AlphaOne_ schrieb 09.11.23, 10:57
Eigentlich wäre es, wie ich schon öfters angemerkt hatte, angebracht, den fairen Wert zu ermitteln.
Emissionspreis zum Börsengang 2012 war wie gesagt 5,60 Euro. Inflationsausgleich für den Zeitraum 2012-2023, optional Aufschlag für einen Rückkauf.
Ob jetzt die Inflationsrate in den Jahren 2012-2023 aufsummiert 23,8 oder 26,9 Prozent betragen hat, fällt dabei ja nicht so stark ins Gewicht. Nehmen wir 25 Prozent als Inlfationsausgleich für diesen Zeitraum. Dann kommt man rechnerisch auf einen fairen Wert von 7 Euro, abzüglich der im Zeitraum 2012-2023 gezahlten Dividenden( 2,89 Euro).
Dann bleiben rechnerisch 7 Euro - 3 Euro = 4 Euro als fairer Wert übrig.
In einem solchen Szenario hat aber noch kein Altaktionär, der von Anfang an dabei gewesen wäre, einen großen Gewinn erzielt, er hat nur seinen inflationsbereinigten Einsatz wieder zurück erhalten und in der Zwischenzeit die Dividenden kassiert. Für sein Geld hätte er durch die Dividendenauszahlungen(2,89 Euro pro Anteilsschein) einen durchschnittlichen gedachten Zins(inklusive Zinseszins) von 6,19 Prozent bezogen auf die 5,60 Euro Ausgabepreis in dem Zeitraum erhalten.
Jetzt kann man natürlich argumentieren, der Ausgabepreis war viel zu hoch angesetzt. Oder aber das Rückkaufangebot ist ggf. zu niedrig.
Was mich persönlich schon etwas nachdenklich stimmt, ist der zeitliche Verlauf des Charts im Kontext des Rückkaufangebots. Es kommen ein paar "Shortseller" um die Ecke, die drücken nach einer Pressemeldung innerhalb von zwei Wochen den Kurs Ende Juli/Anfang August von 2,42-2,45 Euro auf etwa 1,70 Euro, dann geht der Kurs fast exakt 3 Monate leicht fallend seitwärts (August, September, Oktober) mit einem Tiefpunkt bei ca 1,55 EUro und im Anschluss(Anfang November) macht die Mutter ein Rückkaufangebot mit einem Aufschlag auf den Durchschnittspreis für exakt diese 3 Monate. Und wieder etwa 2 Wochen vor dem Anstiegt steigt der Kurs von 1,55 auf 1,70 Euro. Schon irgendwie verrückt, oder? Es stellt sich die Frage, wäre es prinzipiell möglich, dass das von Anfang an so geplant war? Vielleicht war ja schon im Vorfeld bzw. seit längerem klar, dass man die deutsche Tochter zurückkaufen möchte. Wenn man genügend Fantasie hat, wäre es auch denkbar, dass es in einem solchen, fiktiv angenommenen Szenario einige Absprachen gegeben haben könnte. Mir liegen dafür keinerlei Anhaltspunkte vor. Aber gänzlich ausschließen kann ich das auch nicht. In einem solchen Szenario hätten ja mehrere Parteien in einem kuren Zeitraum gutes Geld verdient. Sowohl die Shortseller(sofern sie sich rechtzeitig wieder zurückziehen) als auch Muttergesellschaft, die durch das Drücken des Kurses in der Lage war, die Papiere/das Unternehmen relativ "günstig" zurück zu erwerben bzw. ein für sie lukratives Angebot zu unterbreiten. Ansonsten hätte man wohl eher 3,30 - 3,40 als Angebot machen müssen.(+37 Prozent). In einem solchen fiktiven Szenario wären dann wohl einzig und alleine die Altaktionäre die "Verlierer".
Und ich meine, dass 1&1 sich Vodafone zuwendet war vielen Beteiligten vermutlich nicht erst mit der Veröffentlichung der Pressemeldung bekannt.
Und bitte nicht falsch verstehen, ich möchte hier niemanden etwas unterstellen. Ich habe keinerlei Anhaltspunkte für ein solches, rein fiktives Szenario. Aber wie heißt es immer so schön, "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Deshalb auch mein Wink mit dem Zaunpfahl, die BAFIN möge sich das Szenario einmal genauer ansehen. So ein Szenario sollte sich - sofern man die entsprechenden Daten zur Verfügung hat, sehr schnell und sehr leicht entkräften/ausschließen lassen.
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