a_schmidt schrieb 22.01.24, 12:17
HanseYachts hat es Freitag spannend gemacht.
So gab es Freitag zunächst eine Pressemitteilung zum 2. Quartal. Tenor: alles ist bestens! Man berichtet einen Halbjahresumsatz von 94,2 Mio. Euro, ein EBITDA von 7,1 Mio. Euro und ein Konzernergebnis von 2,9 Mio. Euro.
Das bedeutet aber auch, dass Umsatz und Konzernergebnis gegenüber dem 1. Quartal (vgl. Hurra-Pressemitteilung vom 14. Oktober 2023) leicht gesunken sind.
Aber spätestens beim Ausblick sollte man eins und eins auch zusammenzählen: Umsatzerwartung 180-200 Mio. Euro, d.h. nochmal die Größenordnung des 1. Halbjahres - kann also passen. Das EBITDA wird im "mittleren bis oberen einstelligen Bereich" erwartet - d.h. zu den 7,1 Mio. des 1. Halbjahres kommt wenig bis nichts mehr hinzu. Analog auch das erwartete Konzernergebnis im "niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich" - auch hier kommt zu den 2,9 Mio. Euro des ersten Halbjahres wenig bis nichts mehr hinzu. Unter dem Strich bedeutet das also, dass man nach einem leicht profitablen erstem Halbjahr im zweiten Halbjahr mit fast identischem Volumen ein Nullergebnis erwartet. Es wird ergebnisseitig also wieder schlechter.
Zu später Stunden folgte dann am Freitag die mehrmals verschobene Veröffentlichung des Jahresabschlusses. Nun weiß man auch warum: Financial Covenants zum 30. September gerissen, Sanierungsgutachten, Neustrukturierung der Finanzierung, Um- und Nachfinanzierung...
Richtig ans Eingemachte (im Hinblick auf die zu erwartende Geschäftsentwicklung) geht es dann versteckt in den Tiefen des Fließtextes: der Auftragseingang ist von 245,5 Mio. Euro im Vorjahr und nur noch 111,6 Mio. Euro regelrecht eingebrochen - um gleich 55% (vgl. u.a. Anlage 6/11). Damit seinen die Auftragseingänge nach der Sonderkonjunktur immer noch "knapp unter dem Vor-Corona-Niveau (2018/2019: 118 Millionen Euro)". Da aber die Preise "um bis zu über 40 Prozent" gestiegen sind (vgl. Anlage 6/3), bedeutet das auch, dass das preisbereinigte Volumen noch deutlich unter dem Corona-Niveau sein muss.
Zumindest subjektiv scheint also der Tenor der Pressemitteilung nicht recht zur Realität zu passen.
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