Fenster schließen  |  Fenster drucken

GSC-Research HV fortsetzung :



Auf die abschließende Frage nach dem Handel bei Future Securities erhielt er die
Antwort, dieser sei nicht durch TC genehmigt und aufgrund der geringen
Stückzahlen auch sehr eng, zudem gebe es extreme Spreads, aktuell
beispielsweise sage und schreibe 80 zu 200 (!). Der Handel sei insbesondere bei
der zweiten Platzierung schädlich gewesen, als der Kurs zeitweise unter dem
Ausgabepreis lag.

Nach dieser Fragerunde sowie dem Dank des Vorstands für das mit dem
Erscheinen bewiesene Interesse und das Vertrauen in die Arbeit wurde die
Hauptversammlung geschlossen.


Fazit und Schlussworte

Ein gemischtes Bild ergibt sich bei objektiver Betrachtung des Unternehmens;
einerseits kann Telecontrol im Falle eines erfolgreichen Ausgangs der
Rechtsstreitigkeiten, an dem das Unternehmen offensichtlich keinerlei Zweifel hegt,
ein enormes Umsatzpotential erschließen und könnte sogar einen Wandel in der
Fernsehlandschaft bewirken, da die Privatsender bei einem Einbruch der
Werbeeinnahmen schnell zu einem Umdenken gezwungen wären, was wiederum
Vorteile für Pay-TV-Sender ohne lästige Werbung bewirken dürfte.

Bei rund 34 Mio. Haushalten in Deutschland und einem Abopreis von monatlich 4
DM wäre theoretisch ein maximales langfristiges Umsatzpotential von jährlich 1,6
Mrd. DM erschließbar, hinzu kämen die Umsätze aus Verkäufen der Produkte
selbst sowie die weltweite Nutzung des Patents, das ein Vielfaches dieser
Einnahmen ermöglichen könnte; Kursphantasie enthält die Aktie darum fraglos
genug.

Zwar sehen die Chancen so betrachtet enorm aus, doch steht und fällt das
Unternehmen mit der Entscheidung der Gerichte. Hierzu sei gesagt, dass ich mir
als Nicht-Jurist keine Einschätzung der Lage gestatte, aufgrund der existentiellen
Frage für das Unternehmen sollte diese jeder Aktionär selbst vornehmen. Meines
Erachtens stellt dieses Problem aber insbesondere im Hinblick den Börsengang
eine große Unsicherheit dar, die viele Anleger abschrecken dürfte, mindestens aber
durch einen Bewertungsabschlag eingepreist werden wird.

Auf Basis der zuletzt durchgeführten Kapitalerhöhung zu 180 DM/Aktie und des
letzten Kurses von 91 Euro (178 DM) bei Future Securities wird TC mit etwa 5,4
Mio. DM bewertet. Entscheidend für die Frage der tatsächlichen Bewertung beim
Kauf auf dieser Basis ist jedoch die eher vage beantwortete Frage nach der mit
Einbringung des Patents verbundenen Verwässerung. Hierzu einige Berechnungen,
die als reine Spekulation des Autors gewertet sein sollen.

Vorliegende Daten:

Wert TC aktuell: Letzter Kurs Fut. Sec. 5,4 Mio. DM (30.000 Aktie à 178 DM)
Davon Altgesellschafter: 66,6 Prozent bzw. 3,6 Mio. DM
Davon Streubesitz: 33,3 Prozent oder 1,8 Mio. DM
Einbringung des Patents: ca. 10 Mio. DM (e)
Emissionsvolumen: ca. 15 Mio. DM (e)

Das Emissionsvolumen wäre dem Streubesitz zuzuordnen, der nach dem
Börsengang unter 50 Prozent liegen soll; wird das Patent mit genau 10 Mio. als
Wert eingebracht, so ergäbe sich in der Folge ein Börsenwert von 40 Mio. DM für
exakt 50 Prozent Streubesitz (15 Mio. der neuen, 5 Mio. der alten freien Aktionäre);
darauf würde sich als Ausgabepreis der neuen Aktien ein Kurs von etwa 250 Euro
(vor Kapitalmaßnahmen) errechnen, was einige Luft nach oben bedeuten würde.

Größter Risikofaktor dabei ist jedoch das Fragezeichen hinter dem
Einbringungswert des Patentes; wird dieses wider Erwarten beispielsweise statt mit
10 mit 12 Mio. bewertet, so läge der theoretische Ausgabepreis bei 150 Euro; liegt
er bei 14 Mio., so fiele der Mindestausgabekurs auf nur 50 Euro. Ähnlich variabel
gestaltet sich die Spekulation auf den Ausgabepreis durch eine Erhöhung oder
Reduzierung des Emissionsvolumens.

Als vorteilhaft für die freien Aktionäre zu sehen ist in diesem Zusammenhang der
steuerliche Aspekt, der die Verkäufer des Patents (=Mehrheitsaktionäre) im Falle
eines hohen Einbringungswertes schlechter stellt und zugleich die eigenen alten
Aktien stärker verwässert. Zudem wäre eine Platzierung unter dem Kurs der letzten
Privatplatzierung ein Schlag ins Gesicht für die Kleinaktionäre, was ebenfalls eine
eher günstige Einbringung nahe legt und auf höhere Kurse hoffen lässt, womit ein
Investment im Hinblick auf die Spekulation eines Börsenganges unter vorgenannten
Rahmendaten interessant erschiene

Allerdings sollten die Risiken insbesondere eines Scheiterns oder der deutlichen
zeitlichen Verschiebung des Börsenganges sowie der Markteinführung keinesfalls
unterschätzt werden. Persönlich bezweifele ich die Einhaltung des Zeitplanes, drei
Monate sind eine extrem kurz bemessene Spanne, in der eine weitere HV samt
Einberufungsfrist und der anschließenden Eintragung der Beschlüsse stattfinden
müssen. Dass die naheliegende Überlegung eines „Splitt durch
Nominalkapitalerhöhung“ bei derzeit nur 30.000 Aktien (Grundkapital 150 TDM)
bisher noch gar nicht ins Auge gefasst wurde, stimmt ebenfalls etwas skeptisch.

Kritisch zu sehen sind auch die bisherige wenig professionelle Arbeit im Bereich IR
und Internet sowie die rechtlichen Kontroversen, die einige Auswirkungen auf die
Emission haben könnten, zumal die Managementqualitäten vor ersten Erfolgen bei
der Vermarktung schwer einzuschätzen sind. Anzumerken wäre übrigens noch,
dass neben anderen Indizien vor allem das angestrebte Segment Prädikatsmarkt
auf Baader als Emissionsbegleiter deutet.

Sollten zu Kursen von unter 100 Euro Aktien zu haben sein, können
hochspekulative und von aufgrund juristischer Kenntnisse vom Sieg der TC gegen
die Fernsehsender überzeugte Anleger ein paar Mark riskieren; insbesondere
diejenigen Anleger, die den Ausgang des Verfahrens nicht einschätzen können,
sollten das Risiko eines Kaufes aber besser nicht eingehen.

Gelingt es TC, die rechtliche Frage des Werbeblockers vor der Emission so weit zu
klären, dass die Vermarktung der Produkte tatsächlich beginnen und auch die
Investoren das Risiko abschätzen können, so könnte die Aktie ein Renner werden.
Aufgrund der extremen Marktenge sowie der zu erwartenden starken Verwässerung
durch Patenteinbringung und Emission sollte die optisch günstige Bewertung von
5,4 Mio. DM aber keinesfalls zu unlimitierten Käufen verlocken.

Wir werden die Aktie der TC Unterhaltungselektronik AG auch weiterhin
beobachten und von der voraussichtlich schon im Februar stattfindenden nächsten
HV ebenfalls detailliert berichten. Bis dahin dürften sich auch schon einige Nebel
um das Unternehmen gelichtet haben.....

Hinweis: der Autor besitzt Aktien der TC Unterhaltungselektronik AG
 
aus der Diskussion: TC Unterhaltungselektronik AG - chance ? -
Autor (Datum des Eintrages): ercan  (11.01.00 09:40:31)
Beitrag: 37 von 80 (ID:341553)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE