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    Stehen die Weltbörsen vor einem Crash ??? (Seite 23284)

    eröffnet am 01.08.07 21:18:51 von
    neuester Beitrag 24.04.24 09:14:34 von
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      schrieb am 15.03.11 14:33:53
      Beitrag Nr. 115.292 ()
      Das, was sich gerade in Japan abspielt, wird wahrscheinlich in seiner ganzen Tragweite heute noch gar nicht erkannt und wird möglicherweise die Welt ganz nachhaltig verändern.

      Obwohl mir bewußt ist, dass nichts so kurz ist wie das menschliche Gedächtnis, besonders dann, wenn es darum geht, unangenehme Dinge zu erinnern, könnte ich mir vorstellen, dass diesmal der Lerneffekt wesentlich nachhaltiger sein wird.

      Ich kann zwar nicht sagen, mit wieviel spaltbarem Material Tschernobyl bestückt war, gehe aber davon aus, dass die Menge des spaltbaren Materials in Fukushima I deutlich höher ist - ich gehe von einer Gesamtmenge spaltbaren Materials von ca. 250 - 300 Tonnen aus.

      Sollte es in den nächsten Stunden/Tagen/Wochen zu einer vollständigen Kernschmelze kommen - diese wird ja immer wahrscheinlicher, da die Reaktoren nicht mehr kontrolliert gefahren werden - wird es einen deutlichen höheren fallout als nach Tschernobyl geben.

      Da die Wettervorhersage für die nächsten zwei Tage Regen angesagt hat und der Wind leider die atomare Wolke nicht über das Meer treibt, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit eine wesentliche höhere Kontamination in einem Radius von .... bis ..... km um das Kraftwerk geben - hiervon dürfte auch Tokio massiv betroffen werden.

      Über welche Fläche sich die radioaktive Wolke letzendlich ausbreiten wird, wird davon abhängig sein, ob des in Fukushima I noch zu einem Brand kommen wird, der die Radioaktivität dann in wesentlich höhere Regionen der Atmosphäre tragen würde und damit auch zu einer großflächigeren Verteilung der Radioaktivität führen würde.

      Da diese Entwicklung für mich nicht mehr etwas ist, was man mit drei ??? versehen muss, sollte man diese Möglichkeit auch ganz konkret in seine Überlegungen und möglicherweise auch Handlungen einfließen lassen.

      Zum Schluss noch eine zynistische Anmerkung: Wer gestern schon seine RWE Aktien verkauft hat, hat aus heutiger Sicht nichts falsch gemacht.
      Avatar
      schrieb am 15.03.11 14:33:48
      Beitrag Nr. 115.291 ()
      Is das heute ein Crash? :(

      :look:
      Avatar
      schrieb am 15.03.11 14:18:11
      Beitrag Nr. 115.290 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.207.576 von ewa1 am 15.03.11 14:10:48Ewchen...ich hab da mal was zum Thema Risikowahrnehmung gefunden (Stichwort: 35m Mauer)
      _________________________________________________________________________________________

      Das Leben war noch nie so sicher und gesund wie jetzt, sagen die einen. Sie verweisen auf die Lebenserwartung, die nach wie vor zumindest in den entwickelten Staaten steigt - trotz Luftverschmutzung, Verkehrstoten und Dioxin. Das Leben wird immer gefährlicher, sagen die anderen, und meinen die Folgen der biologischen und ökologischen Schäden, das Ozonloch oder den Treibhauseffekt. Pestizide bringen uns nicht gleich um, aber zusammen mit anderen Umweltgiften sei der schleichende Tod unausweichlich.

      Risiken sind allgegenwärtig. Fabriken, Gentechnik, Blitzschlag, zerborstene Öltanker, Atomkraftwerke, Holzschutzmittel, aber auch Hühnereier - sie könnten Salmonellen enthalten - werden als Risiken wahrgenommen. Doch wie die Risiken bewertet werden, ist ganz unterschiedlich.

      Viele haben Angst vor dem Fliegen, aber tatsächlich ist der Weg zum Flughafen der gefährlichste Teil der Reise - statistisch gesehen. Während bei geringen Risiken die Alarmglocken schrillen, bleibt man bei größeren Gefahren unbegreiflich ruhig. Kinder dürfen auf der Straße spielen, aber nicht in eine asbestbelastete Schule gehen, Haschisch wird verteufelt, aber Tabak-Lungenkrebstote hingenommen. Rational lassen sich solche Entscheidungen nicht erklären. (Die Zeit, 18. Februar 1994, S. 37)

      Was gesund ist beziehungsweise krank macht, bestimmt in Deutschland die öffentliche Meinung, nicht die Wissenschaft. Millarden werden in die Asbestsanierung oder die Dioxinbekämpfung gesteckt, obwohl ungesunde Ernährung der tätsächliche Krebs-Hauptfaktor ist. Entgegen dem belegbaren Wissen werden Unsummen für den Verzicht auf Nahrungszusatzstoffe ausgegeben, während zehntausende Bundesbürger jährlich an Lungenkrebs aufgrund ihres Zigarettenkonsums sterben. (Klaus Heilmann: Medikament und Risiko; Stuttgart 1994, S.85)

      Diskrepanz der Risikobewertung: "Wir stören uns an der Mücke auf der Haut, während wir von einem Elefanten totgetrampelt werden", sagte Rolf Großklaus vom Fachgebiet Ernährungsepidemiologie des (inzwischen aufgelösten) Bundesgesundheitsamtes (BGA) in Berlin. "Es ist sehr schwer, der Bevölkerung ein Risikobewußtsein beizubringen."

      Vielen Experten machen deshalb nicht die Risiken in der Bundesrepublik, sondern die übertriebene Angst vor Risiken Sorgen. Vor einer falschen Gewichtung von Gesundheitsgefahren, einer "gefährlichen Hysterie", warnten Wissenschaftler auf einem Treffen des baden-württembergischen Hartmannbundes Ende August 1992 in Schwäbisch Gmünd. (Tagesspiegel Berlin, 31.08.1992)

      Die Umweltangst stellt nach Ansicht von Prof. Hans Hoffmeister, Leiter des Instituts für Sozialmedizin des Bundesgesundheitsamtes Berlin, inzwischen ein "eigenständiges Gesundheitsrisiko" dar. Bei einem rationalen Umgang mit dem Thema Umwelt und unter Verzicht auf unnötige Umweltängste wäre der Gesundheitszustand der Deutschen noch besser als ohnehin schon, sagte Hoffmeister in einem Vortrag. Für die Wissenschaft seien die Umweltängste der Bevölkerung "weitgehend irrational". Objektiv gehe es den Deutschen so gut wie nie.

      Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) blickt besorgt auf das "verrückte Risikoverhalten" der Bevölkerung. Während das Gesundheitsrisiko durch Zusatzstoffe und Umweltgifte in der Nahrung subjektiv die größte Bedeutung besitzt, ist dies bei den Sachkundigen das falsche Ernährungsverhalten sowie Lebensmittelvergiftungen durch mikrobielle Erreger, beispielsweise Salmonellen.

      In den Arztpraxen tritt ein neuer Patiententypus auf: der eingebildete Umweltkranke. Sie klagen über chronische Müdigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen und führen das auf ein vermutetes Umweltgift zurück. Oft gelingt es Experten wie beispielsweise die der Umweltmedizinischen Beratungsstelle der Universität Düsseldorf, einen giftigen Umwelteinfluß wie Lösungsmittel oder Benzol auszumachen. Immer häufiger aber leidet der Patient an Umweltangst, an einer "Chemophobie" und anderen übertriebenen Reaktionen. (Spiegel, 22.11.1993; Die Zeit, 09.03.1990, S.92; Klaus Heilmann: Medikament und Risiko; Stuttgart 1994, S.80)

      Die Risikowahrnehmung der Laien ist in erster Linie durch die Medien vermittelt. Von vielen werden deshalb überzogene Presseberichte über tatsächliche oder vermeintliche Umweltskandale als Ursache des Leidens angesehen. Die Übertreibung gehe einher mit mangelhaften oder fehlenden Informationen, meinen Wissenschaftler. (Aurand, Hazard, Tretter: Umweltbelastung und Ängste, Opladen 1993)Die Medien schreiben "opferorientiert", das heißt, zwei Tote im Zusammenhang mit der Einnahme eines Medikaments ist eine Meldung wert, nicht jedoch, wieviele Menschenleben durch eben dieses Medikament gerettet werden.(Klaus Heilmann: Medikament und Risiko; Stuttgart 1994, S.32) Hinzu kommt der selbst gesetzte Zwang zur Kürze.

      Die Berichterstattung in den Medien über Nutzen und Risiken von Techniken folge nicht der tatsächlichen Technikentwicklung, stellte Hans Mathias Kepplinger fest.(anläßlich des Symposiums `Technikakzeptanz und Medien", Mai 1990 im Wissenschaftszentrum Berlin) Vielmehr würden immer geringere Schäden immer größer herausgestellt. Kepplinger, Sozialwissenschaftler der Universität Mainz, warf den Medien "sachlich falsche Darstellungen" beispielsweise über die Suche nach Dioxin-Fässern, den Reaktorunfall bei Tschernobyl und den Großbrand bei Sandoz vor. (Vortragsmanuskript; ausführlich in: Künstliche Horizonte, Frankfurt/Main, 1989)

      Noch mehr ins Gewicht falle die "unangemessene Gewichtung von durchaus richtigen Fakten". Beispiele hierfür seien die Häufung von Meldungen über Störfälle in deutschen Kernkraftwerken nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl sowie eine vermehrte Berichterstattung über tödliche Verkehrsunfälle nach dem Tanklastunfall von Herborn. "Dadurch wurde, obwohl sachlich keine Häufung von Störfällen und Unfällen vorlag, der irreführende Eindruck erweckt, als habe sich ihre Zahl erhöht." (Vortragsmanuskript; ausführlich in: Künstliche Horizonte, Frankfurt/Main, 1989)

      Kepplinger schließt daraus: "Aus der Dimension der Berichterstattung kann man nicht auf die Dimension der Schäden schließen." Gerade bei zugespitzten Krisen überlagern medieninterne kommerzielle Überlegungen die Berichterstattung, so daß kaum noch entscheidbar sei, ob es sich um eine reale Krise oder eine Krise der Berichterstattung handele.

      Das Berufs-Selbstbild der Journalisten hat sich gewandelt. Sie verstehen sich nicht mehr unbedingt als neutrale Berichterstatter, sondern zunehmend als Transporteure von Kritik beziehungsweise nehmen selbst die Rolle des Kritikers ein. (Vortragsmanuskript; ausführlich in: Künstliche Horizonte, Frankfurt/Main, 1989)

      Die Medien gehen bei der Warnung von Risiken kein Risiko ein: Entweder sie sind nicht gehört worden (wenn etwas passiert), oder ihre Warnung war erfolgreich (wenn nichts passiert). In beiden Fällen haben sie Recht, das heißt sie haben immer Recht. (Der Fall, daß es etwas passiert, und die Medien haben nicht gewarnt, bleibt hier außer Betracht.) (Vgl. FAZ, 24.03.1993, "Wovor soll man warnen?")

      "Einen ausufernden ökologischen Pessimismus" konstatiert Prof. Hans Hoffmeister, Direktor des Instituts für Sozialmedizin des Bundesgesundheitsamtes (BGA) in Berlin. "Eine ungebremste und unkontrollierte Flut von Umweltnachrichten, die keine Chance zur Unterscheidung zwischen richtig und falsch, ausgewogen und verzerrt läßt, erzeugt zwangsläufig Massenängste bis hin zur kollektiven Hysterie."

      Wie weit staatliche Maßnahmen an den eigentlichen Problemen vorbeizielen, erläuterte Christian Schlatter vom Institut für Toxikologie der Universität Zürich. Über die Fütterung von Kühen mit Erdnußschrot waren krebserregende Aflatoxine in die Milch gekommen. Nach dem Verbot dieses Futters wurde errechnet, daß jährlich nicht mehr zehn, sondern nur noch ein Schweizer durch Aflatoxin hervorgerufenen Leberkrebs sterbe. Hingegen sterben jedes Jahr 13 000 Schweizer an Krebs. Der Aufwand stand nicht mehr im Verhaltnis zum Ergebnis; andere toxische Substanzen wie Alkohol hätten eine viel größere Bedeutung. (Tagesspiegel Berlin, 19.09.1992)

      Ein weiteres Beispiel: Zur Beseitigung der 5.000 Tonnen Molkepulvers mit einer Cäsiumbelastung von bis zu 8 000 Bequerel Cäsium , das nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 radioaktiv belastet wurde, sind Kosten von 69 Millionen Mark entstanden. Der Verkaufserlös des gereinigten Molkepulvers betrug 600 000 Mark.(FAZ, 14.12.1991) Hätte man ein paar Monate gewartet, wäre die Cäsiumaktivität entscheidend abgeklungen.

      Risiken sind unvermeidlich. Es muß aber bestimmt werden, welche Risiken der Staat nicht mehr zulassen darf.

      Risiko ist für den Fachmann das Produkt aus einem möglichen Schaden - beispielsweise berechnet nach Kosten oder Zahl von Verletzten/Toten - und der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens, also etwas kühl Berechenbares. Für den Laien ist Risiko etwas Unkalkulierbares und Drohendes.

      Die Bürger kommen nicht umhin, ein gewisses Risiko auf sich zu nehmen, wollen sie ihren Lebensstandard halten oder sogar erhöhen. Wer mit dem Auto mobil sein möchte, wird die Wahrscheinlichkeit von Verkehrsunfällen in Kauf nehmen müssen. Der Kampf gegen eine Müllverbrennungs- oder eine Kläranlage wäre nur dann konsequent, würde auf Konsum verzichtet werden, wozu niemand bereit ist.

      Problematisch wird die Risikobestimmung, wenn keine sicheren Aussagen weder über den Umfang eines möglichen Schaden noch über die Eintrittswahrscheinlichkeit des Schadens Aussagen gemacht werden können. Je mehr Unsicherheit bei der Risikobestimmung, desto schwieriger die Bewertung.

      Die Wissenschaft weicht in der Frage der Zumutbarkeit und Akzeptibilität eines Risikos darauf aus zu fragen, welche anderen Risiken in Kauf genommen werden. "Stellt sich heraus, daß einem zu beurteilenden Risiko der gleiche Risikograd zukommt wie den unter anderen Umständen schon akzeptiert, so kann der Staat für diese Option entscheiden", sagte Carl-Friedrich Gethmann vom Fachbereich Philosophie der Universität Essen(auf der Tagung `Umweltstaat" im September 1993 in Berlin). Mit anderen Worten: Ein Kettenraucher kann aus juristischen und moralischen Gründen schlecht die Abschaltung eines Kernkraftwerkes fordern.

      Wie die Risikoforschung weiß, nehmen Laien Risiken sehr verzerrt wahr, anders als Experten aus dem Fach, die eine Gefahr nach ihren tatsächlichen möglichen Folgen (d.h .Krankheits- und Todesfällen) beurteilen. Viele Menschen akzeptieren Risiken, die aus der eigenen Lebensführung resultieren, nicht aber vermutete Umweltgefahren, betonte Prof. Erwin K. Scheuch, Direktor des Instituts für Angewandte Sozialforschung der Universität Köln. So erfreue sich beispielsweise das Drachenfliegen trotz seiner Gefährlichkeit steigender Beliebtheit. Familien fahren stundenlang in Benzoldämpfen Stop-and-Go, fürchten aber zuhause, ihr Schrank könnte Formaldehyd ausströmen.(Spiegel, 22.11.1993, S. 274)

      Viele Risiken wie Übergewicht und Rauchen sind allgemein bekannt. Wieso bringt das Risiko, das mit Fehlverhalten verbunden ist, die Menschen nicht zu konsequentem Handeln?

      Einen weiteren, widersinnigen Effekt entdeckte Volker Prittwitz vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB): Vermeintliche oder reale Umweltkatatsrophen werden häufig politisch erst dann thematisiert, wenn die Gefahr schon weitgehend vorbei ist. Ein anschauliches Beispiel dafür sei die Entwicklung des Smogalarms in der Bundesrepublik.

      Der erste Smogalarm (Warnstufe) wurde 1979 im Ruhrgebiet ausgelöst, als die Luftbelastung auf etwa die Hälfte der Werte der 60er Jahre abgesunken war. Durch die ständige Verschärfung der Auslösekriterien für Smogalarm gab es 1985 das erste mal Alarm 1 und sogar Alarm 2 mit Fahrverboten, als die Belastung nur noch ein Viertel der der 60er Jahre betrug. Damals gab es keine Smogalarm-Pläne. (Mitteilungen des Wissenschaftszentrums Berlin WZB, Sept. 1990)

      Auch in einem anderen Fall, dem des Strahlenschutzes, gibt es eine Diskrepanz zwischen der meßbaren Belastung und dem öffentlichen Handeln - aber im umgekehrten Sinne. Nach den Atombombenversuchen in den 50er und 60er Jahren nahm die künstliche Strahlenbelastung kontinuierlich ab, doch die Anforderungen an den Strahlenschutz stiegen. Als nach der Tschernobyl-Katastrophe die Verseuchung von Böden in einigen Teilen Mitteleuropas kurzzeitig stark stieg, wurden die geltenden, hohen Strahlenschutzstandards jedoch übergangen oder durch weniger scharfe ersetzt.

      Prittwitz kommt in seinem Buch "Das Katastrophen-Paradox" (1990) zu dem Schluß, daß der wichtigste Faktor für Umweltpolitik nicht der Grad der Belastung, sondern die öffentliche Diskussion darum ist. Besteht - aus welchen Gründen auch immer - keine politische Handlungsfreiheit, kann die Umweltbelastung noch so hoch sein, es passiert wenig bis nichts. Geld spielt die größte Rolle. So könne es nicht wundern, daß wirtschaftliche schwache Länder wie Großbritannien, Spanien oder die Ostblockstaaten im Umweltschutz hinterher hinken.

      Jeder dritte Bundesbürger erkrankt irgendwann in seinem Leben an Krebs; jeder dritte bis vierte stirbt daran. Krebs ist nach den Herz- und Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache (289 zu 557 Opfer jährlich auf 100 000 Einwohner). (Die Zeit, 01.05.1992, S.47)

      Eine Auswertung aller US-Krebsregister ergab, daß die wichtigste Einzelursache für einen Krebsausbruch die nicht sachgerecht bereitete Nahrung ist. Auf Gepökeltes, Geräuchertes, Gegrilltes und fettreiche Mahlzeiten entfallen 35 Prozent der Krebssterbefälle. An zweiter Stelle, mit 30 Prozent aller Krebsursachen, rangiert das Rauchen. Berufliche Exposition kanzerogener Stoffe (einschließlich Asbest) machen hingegen nur vier Prozent aller Fälle aus, Alkohol drei Prozent und für die Luft- und Wasserverunreinigung werden zwei Prozent angenommen. (Frankfurter Rundschau, 30.09.1989)

      Diese Statistik, so der Würzburger Toxikologe Prof. Dietrich Henschler, läßt sich auch auf die Bundesrepublik übertragen. Sind bei den genannten Ursachen der Zusammenhang von Ursache und Wirkung ziemlich eindeutig, lassen sich andere Krebsrisiken nur statistisch hochrechnen. So wird für ionisierende Strahlen aus der Umwelt (vor allem Radon) ein Anteil von 1,5 Prozent für alle Krebstoten angenommen, darunter rangieren Nahrungsmittelzusätze, Haushalts-Chemikalien und Strahlenbelastung durch die Medizin (0,5 Prozent). Noch geringer, im Promillebereich, schlagen oberirdische Atomwaffenversuche, Strahlung durch den Tschernobyl-GAU und der Normalbetrieb von Atomkraftwerken zu Buche. (Frankfurter Rundschau, 30.09.1989)

      Entgegen einer weit verbreiteten Meinung läßt die Statistik nicht den generellen Schluß zu, daß die Krebshäufigkeit zunimmt. Zu den ansteigenden Krebsarten in der Bundesrepublik gehören Lungenkrebs und Darmkrebs bei Frauen sowie Harnblasenkrebs bei Männern. Tatsächlich im Abnehmen begriffen sind Magenkrebs bei Frauen sowie Magen-, Darm- und Prostatakrebs bei Männern. Ganz eindeutig ansteigend ist aber der Hautkrebs, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Übertriebener Datenschutz verhindere allerdings genauere Kenntnis über die Verbreitung der Krankheit, bemängeln Mediziner. (Die Zeit, 01.05.1992, S.47)

      Trotz der "Gifte im Kochtopf" ist die Ernährungslage der Deutschen so gut wie noch nie. All die Sorgen, die sich viele Millionen Bundesbürger um die Qualität der Lebensmittel machen, sind gesundheitlich ohne ernsthafte Bedeutung, meinen die Fachleute von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Was sich beschönigend, ja abwiegelnd anhört, ist von den Experten ernst gemeint: Hormone im Kalbfleisch, Zusatzstoffe in Lebensmitteln oder erhöhte Radioaktivität in Lebensmitteln nach der Tschernobyl-Katastrophe spielen als krankmachende Faktoren überhaupt keine Rolle.

      Nicht der Verzehr von Lebensmitteln mit hoher Becquerel-Aktivität sei das Problem, sondern die verkrampfte Ernährungsumstellung, mit der viele Verbraucher strahlenbelastete Nahrungsmittel nach 1986 (Tschernobyl-Unglück) zu vermeiden trachteten. Statt frisches Gemüse, Obst und Milch wurden Konserven und Tiefkühlkost gegessen. Der Berliner Ernährungswissenschaftler Prof. Helmut Rotka warnte, auf Dauer könne das zu Nährstoff-Mangelzuständen führen. (Frankfurter Rundschau, 27.12.1988, S.11)

      Die Zivilisationskrankheiten wie Arteriosklerose, Bluthochdruck oder Darmkrebs, denen jährlich Hunderttausende von Bundesbürgern vorzeitigt zum Opfer fallen, gehen im wesentlichen auf das Konto zu hohen Fleisch- und damit Fettkonsums. Auf der anderen Seite werde zu wenig Leber und Fisch gegessen sowie zu selten Milch getrunken, teilte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mit. Die Betreffenden sind schlecht mit Folsäure, Vitamin E und B2 versorgt. (Jahresbericht 1988, Die Zeit, 30.12.1988, S.58)

      Ernährungsfehler und die daraus resultierenden Folgen wie Krankheit, Produktionsausfall, Frühinvalidität und vorzeitiger Tod schlagen in der Bundesrepublik mit 42 Milliarden Mark zu Buche, wurde durch Nationale Verzehrsstudie (NVS) und der Verbundstudie Ernährungserhebung und Risikofaktoren-Analytik (VERA) (1990) ermittelt. Die Bekämpfung ernährungsbedingter Gesundheitsstörungen komme kaum voran, wenngleich ein leichter Rückgang bei der Zahl der Todesfälle durch falsche Ernährung zu verzeichnen sei. Die Fehler sind leicht zu benennen. In den Worten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: "Die Deutschen essen zu viel, zu fett, zu süß, zu salzig". (Ernährungs-Umschau 37 (1990), Heft 3)

      Ob ein Stoff für den Menschen krebserregend ist, wird in Tierversuchen ermittelt. Werden irgendwelche Industrieprodukte in ausreichend hohen Dosen in Tiere gespritzt, entwickeln die meisten irgendwann einmal Krebs. Die Hälfte aller überprüften Industriechemikalien entpuppten sich in Tierversuchen, die wegen ihrer Grausamkeit vermutlich nicht die Billigung von Tierschützern finden werden, an Ratten oder Mäusen als krebserregend.

      Diese Schinderei entspricht den gesetzlichen Vorschriften. Die Dosen werden dann - immer noch im Tierversuch - so weit gesenkt, bis sie beim empfindlichsten Versuchstier keinen meßbaren Effekt mehr hervorrufen. Davon ausgehend werden die Dosen pro Kilogramm Körpergewicht noch einmal um 100 bis 1 000 verkleinert. Das ist dann der für Menschen geltende Grenzwert. Ein "Grenzwert" bedeutet also nicht, daß beim Überschreiten der Grenze die Krankheit beginnt. Die Sicherheitsmargen sind in der Regel enorm. Würde die Dosis in den Tierversuchen an die Realität angepaßt, wären die Stoffe vermutlich niemals krebsauslösend. (Die Zeit, 28.09.1990, S.96; Vortragszyklus "Wertlose Grenzwerte" auf Grüne Woche Berlin, 30.01.1991)

      Die Tiertests zur Erkennung und Bewertung krebserregender Stoffe seien zu empfindlich und irreführend, kritisiert der amerikanische Krebsforscher und Direktor des Nationalen Instituts für Umwelt und Gesundheit an der Universität von Kalifornien in Berkeley, Bruce Ames. Die umweltbedingten Krebsrisiken werden von der Öffentlichkeit und den Behörden erheblich überschätzt. Chemikalien bergen keine Gefahr, wenn der Körper mit der überall in der Umwelt vorkommenden, geringen Mengen belastet wird. (Die Zeit, 28.10.1990, S.96; dpa-Wissenschaftsdienst 21.01.1991)

      Als typische Beispiele, wo Überdosierung zu Krebs-Fehlalarmen geführt haben, gelten Ames der künstliche Süßstoff Saccharin und Formaldehyd. Ames reiht auch Asbest und Dioxine in die Gruppe jener Stoffe ein, die bei niedrigen Dosen keine Krebsgefahr darstellen. Allerdings führten extrem hohe Dosen von Asbeststaub an Arbeitsplätzen zu Asbestose, eine Art Staublunge. Die Arbeiter atmeten oft Millionen von Asbestfasern pro Kubikmeter Luft ein. (Die Zeit, 28.09.1990, S.96) Heute geraten Menschen in Panik, wenn eine Schule nicht renoviert wird, wo in Klassenräumen 1 000 Fasern gemessen wurden, also mehr als 1 000fach weniger.
      Avatar
      schrieb am 15.03.11 14:10:48
      Beitrag Nr. 115.289 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.207.400 von gornikzabrze am 15.03.11 13:54:05 Eigentlich wollte ich einen Kurzurlaub für Ostern buchen, aber irgendwie ist mir momentan nicht danach...

      Wenn der Konsum weltweit einbricht, wäre das nach dem AKW GAU der Ökonomie GAU. Nochmal Millionen Häuser massenweise vorfinanzieren wie nach 9/11 wird nicht mehr gehen.
      Oder doch? :confused:
      Geld dürfte wertvoller werden, nur um welchen Preis?
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 15.03.11 13:55:06
      Beitrag Nr. 115.288 ()
      Ich schalte jetzt den Fernseher ab, solche kaputten, sensationslüsterne Moderatorn halte ich nicht mehr aus. Der Wortlaut; obes vielleicht noch viel schlimmer kommt, ist doch krank und kontraproduktiv. Keiner sagt; hoffentlich bekommen sie es in den Griff und es kann weiterer Schaden abgewendet werden, ist nicht zu hören.
      Nach der Deviese immer geht es noch schlimmer, diese Katastrophengeilheit kotzt mich nur noch an!!:O:O

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      Avatar
      schrieb am 15.03.11 13:54:05
      Beitrag Nr. 115.287 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.207.062 von solar-rente am 15.03.11 13:25:26Warum? Wieviel Pietät wurde den hunderttausenden von Toten in Haiti entgegengebracht?

      Ich kann mich noch recht gut erinnern...Du hast damals wie heute den Opfern keinerlei Pietät entgegengebracht!

      Also ich beobachte in meinem Umfeld niemanden, der weniger als sonst lacht, tratscht, isst, den nächsten Urlaub plant. Sind die alle gefühllos?

      Also in meinem Umfeld wird in den letzten Tagen nicht so viel gelacht...die Leute sind in Anbetracht der dortigen Ereignisse eher bedrückt. Eigentlich wollte ich einen Kurzurlaub für Ostern buchen, aber irgendwie ist mir momentan nicht danach...seltsam...odda...?!?
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 15.03.11 13:48:49
      Beitrag Nr. 115.286 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.207.134 von solar-rente am 15.03.11 13:31:37Welche lauwarme Hoffnung bleibt dir?

      Gute Frage. Systemtechnisch wird Geld=Macht sich nicht selbst abschaffen. Solange die Menschen arbeiten und der Output > Input, läuft die Maschine weiter.

      Ich tendiere zur Tonne.
      Avatar
      schrieb am 15.03.11 13:47:14
      Beitrag Nr. 115.285 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 41.207.177 von 57er am 15.03.11 13:35:00Jetzt werden die 6 Blöcke den Kräften der "Natur" ausgeliefert sein. Gruselig!

      Wenn das wahr ist, geht das als 3-facher Super-GAU in die Geschichte ein. Die MÜSSEN die Liquidatoren bringen, sonst Game Over für Tokio. Wohl auch Game Over für Japan. :cry:

      Hoffen wir, dass das nicht wahr ist und nicht wahr wird.
      Avatar
      schrieb am 15.03.11 13:45:13
      Beitrag Nr. 115.284 ()
      Zitat von Kai2: Wie weit kann es noch runter gehen und wann kommt die Wende? Schauen wir uns dazu doch einfach den DAX in einem grösseren Zeitrahmen, also im Wochenchart, an. Dabei müssen wir die Trendlinien wieder hervorholen, die uns bereits 2010 den Ausbruch gezeigt hatten. Wir nähern uns dem monatelangen Seitwärtstrend aus dem Jahr 2010. Die Gefahr ist natürlich, dass der DAX in das alte Dreieck zurück fällt. Charttechnisch wäre dies alles andere als ein Kaufsignal. Gleichzeitig ist der DAX heute aus dem langfristigen Trendkanal nach unten gefallen. Wichtig ist, dass also bald eine Gegenbewegung kommt, sonst sieht das längerfristige Bild nicht gut aus. Im Bereich 6500 sind noch andere wichtige Widerstände, ich kann mir vorstellen, dass hier der DAX zunächst gestützt wird.
      Zur Zeit werden die Märkte gestützt, sonst hätten wir bereits am Montag einen Crash gesehen. Meiner Meinung nach, sehen wir jetzt einen langsamen Crash, der nicht an einem Tag erfolgen wird. Vermutlich wirken auch andere Länder zur Zeit stützend ein.



      Das fragst du jetzt, wo es gerade erst mal 2 oder 3 Tage abwärts ging! Über mehrere Jahre ging es jetzt nur aufwärts im Dax und jetzt fragen sich die Leute wann es dreht.

      Ich bin der Meinung, dass wir im schlimmsten Fall auch noch mal die Tiefs aus Anfang 2000 sehen werden! Das heisst dass der Dax mit einer 2 beginnen wird.
      Avatar
      schrieb am 15.03.11 13:43:36
      Beitrag Nr. 115.283 ()
      Zitat von 57er: Ich hatte ja das Beispiel mit dem "Firesale" genutzt, welcher lokal auf dem AKW-Gelände stattfindet und mache mir Gedanken, wie man jenes "nukleare Magma" in zerfallstechnisch unterkritische Mengen zerteilt.

      Ich frage mich immer:
      Will EGWMG uns alle verscheiXXern, ist das eine besonders eigenwillige Form von "schwarzem Humor" oder liegt hier von seiner Seite eine Verwechslung mit einem Satirethread vor. ;)


      Wenn ich diesen thread lese kann ich nur feststellen: Da liegt k e i n e Verwechselung vor!

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