Salzgitter für 33,33 statt Aurubis für 46,46 - bingo, bingo, bingo! (Seite 31)

[rabajatis]

Schaue ich mir die von DJ veröffentlichten Erwartungen und die präsentierten Ergebnisse an, so sind die Erwartungen überall zu niedrig gewesen.

2022er Umsatz erwartet plus 27 % - berichtet plus 29 %
2022er EBT erwartet plus 75 % - berichtet plus 76 %
2022er Ergebnis nach Steuern erwartet plus 71 % - berichtet plus 85 %
2022er Ergebnis je Aktie unverwässert erwartet plus 76 % - berichtet plus 85 %
2022er Dividende je Aktie erwartet plus 9 % - berichtet plus 33 %

2023er Umsatz erwartet minus 22 % - berichtet plus 3 %
2023er EBT berichtet am oberen Ende 10 % über der Erwartung - und die Salzgitter AG prognostiziert erstmal zurückhaltend. Der Start in das Jahr war laut dem CFO immerhin besser als erwartet.

Demzufolge müsste es in den nächsten Tagen etliche Hochstufungen der Analysten geben. Wobei die mit ihrer sturen DCF-Bewertung ja im Kern vollkommen neben der Sachlage liegen und die enorme Substanzwertsteigerung gar nicht berücksichtigen. Es ist aber sehr wichtig, was ich als Aktionär für den Kauf einer Aktie als Gegenwert erhalte.

Wenn man 1 Million Euro zu 0 % Zinsen anlegt, dann ist der Ertragswert null Euro. Aber es heisst nicht, das diese 1 Million Euro plötzlich 0 Euro wert sind. Das ergibt nur die DCF-Bewertungslogik und führt damit ad absurdum.

[rabajatis]

Das die Salzgitter AG nichts von einem Zusammengehen mit TKA hält, ist ja bekannt. Es wird aber trotzdem immer wieder nachgefragt und verneint - so auch heute:

https://fundscene.com/salzgitter-chef-keine-gespraeche-mit-t…

Hat jemand eine Aussage zu HKM gelesen, wo TKA, Salzgitter und Vallourec gemeinsam beteiligt sind?

[rabajatis]

In mehreren Berichten wird heute geschrieben, das in den Gesamtkosten von 2,2 - 2,4 Milliarden Euro für die erste Stufe von SALCOS - die Umstellung von zunächst ca. 1,9 Mio. Tonnen Rohstahlerzeugung von insgesamt ca. 8 Mio. Tonnen auf die Elektrovariante - 1 Milliarde Fördermittel vom Bund (700) und Land (300) enthalten sind. Der Förderbescheid wird im April erwartet.

Für mich ist immer noch unklar, wofür diese 1 Milliarde gewährt werden: Für die erste Stufe von SALCOS oder für alles 3 Stufen? - Da muss ich nachfragen. Insgesamt erwartet der CEO im Jahr 2023 eine eigene Investitonssumme von 300 Millionen Euro für das Transformationsprogramm.

https://www.comdirect.de/inf/news/detail.html?ID_NEWS=110608…

Wichtig ist, das das nur ein Teil der staatlichen Förderung ist! Denn es werden auch notwendige Zuleitungen wie eine neue 380-kV-Leitung, eine neue Gasleitung sowie die Anbindung an künftige Wasserstoff-Pipelines gefördert:

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pre…

[rabajatis]

Die BCG scheint auf dem Themenfeld bewandert zu sein. Hier ein hochinteressanter Artikel aus vom Februar 2022, der sich mit SCOPE3 und CBAM befasst:

https://www.bcg.com/publications/2022/steel-industry-carbon-…

Dort werden auch Preisbeispiele gegeben:

"... In der Automobilherstellung beispielsweise ist der Stahl in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor für etwa 23 % der damit verbundenen Kohlenstoffemissionen verantwortlich, und die Umstellung auf 100 % grünen Stahl würde den Fahrzeugpreis nur um etwa 0,3 % bis 0,7 % oder weniger als 250 € für einen Mittelklassewagen erhöhen.

Bei Haushaltsgeräten ist Stahl für etwa 25 % der Kohlenstoffemissionen bei der Herstellung einer Waschmaschine verantwortlich; die Umstellung auf 100 % grünen Stahl würde den Preis der Maschine nur um etwa 2 bis 4 % oder weniger als 12 € erhöhen. ..."

[Origineller_Name]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.558.182 von rabajatis am 27.03.23 10:56:39

Noch mal zur Erinnerung Deine ursprüngliche als Tatsache hingestellte Behauptung:

"Mit persönlich ist keine andere Investition bekannt, wo das fertige Produkt der Investition bereits vor dem Investieren des ersten Euros komplett ausverkauft ist. Ohne wohl genau zu wissen, wie teuer das Produkt sein wird. Diese Nachfragelage muss man sich vergegenwärtigen, wenn man über Green Steel nachdenkt. Diesen Artikel des Handelsblattes habe ich mir abgespeichert."


-> Nett, daß Du ein paar Links zusammengestellt hast, aber:

- Volkwagen -> keine Angaben zur Abnehmemenge
- BMW -> keine Angaben zur Abnahmemenge
- Mercedes-Benz -> keine Angaben zur Abnahmemenge
- Ford -> Vereinbarung zwei Monate nach Ausgabenstart bei Salzgitter
- Mubea -> Vereinbarung drei Monate nach Ausgabenstart bei Salzgitter

- Miele-Meldung 1-> keine Angaben zur Abnahmemenge
- Miele-Meldung 2 -> Vereinbarung zwei Monate nach Ausgabenstart bei Salzgitter
- BSH-Meldung 1 -> keine Angaben zur Abnahmemenge
- BSH-Meldung 2 -> Vereinbarung fünf Monate nach Ausgabenstart bei Salzgitter

- Waelzholz -> keine Angaben zur Abnahmemenge
- EMW-Stahl -> Vereinbarung vier Monate nach Ausgabenstart bei Salzgitter
- Grupo Arania -> keine Angaben zur Abnahmemenge
- Mendritzki Gruppe -> keine Angaben zur Abnahmemenge
- Stahlo-Gruppe -> Vereinbarung fünf Monate nach Ausgabenstart bei Salzgitter


-> Ich fordere Dich nochmals auf, einen Beleg für Deine als Tatsache in den Raum gestellte Behauptung zu erbringen:

"Mit persönlich ist keine andere Investition bekannt, wo das fertige Produkt der Investition bereits vor dem Investieren des ersten Euros komplett ausverkauft ist. Ohne wohl genau zu wissen, wie teuer das Produkt sein wird."

-> Bitte auch Deine Behauptung belegen, daß die Firmen feste Abnahmeverträge abgeschlossen haben, ohne die Preise zu kennen, die sie später bezahlen müssen!

[rabajatis]

Die extremst niedrige Bewertung der Salzgitter Aktie liegt nochmals weit unterhalb aller von mir in bisher über 25 Jahren Börsenbefassung beobachteten Fehlbewertungen

Ausgehend von den 54 Millionen Aktien ergibt sich ein KUV von 0,14. Als faire Bewertung wird gemeinhin ein KUV von 1 angenommen.

Ausgehend von den 54 Millionen Aktien ergibt sich für das Jahr 2022 ein KGV von 1,6. Nimmt man den Mittelwert der letzten 3 Jahre, ergibt sich ein KGV von 4. Im Mittelwert der letzten 5 Jahre ergibt sich ein KGV von 5. Als faire Bewertung wird gemeinhin ein KGV von 10 angenommen.

Beim Eigenkapital der Aktionäre ergibt sich ein Wert von fast 90 Euro je ausstehender Aktie, was beim aktuellen extremst niedrigen Kurs von 32,60 Euro ein KBV von 0,27 ist. Als faire Bewertung wird für ein gewinnmachendes Unternehmen mindestens ein KBV von 1 angenommen.

Der operative Cashflow im Jahr 2022 lag bei fast 600 Millionen Euro nach 329 Millionen Euro im Jahr 2021. Alle Zinsausgaben und Investitionen vom 442,5 Millionen Euro konnten somit aus dem Cashflow getätigt werden.

Wieder mal mein Fazit: Ich halt an meinem konservativen Kursziel imi dreistelligen Bereich fest. Man ist mit der Aktie bei den Themen Verschiebung der Gas- und Öllieferwege, Wasserstoffinfrastruktur, Elektromobilität, CO2-Einsparung, SCOPE3-Bilanzierung, Urban Mining ganz vorne mit dabei. Das sind aus meiner Sicht alles Megatrends auf eine lange Zeit hinaus.

Besonders wichtig erscheint mir SCOPE3, mit dem sich die Lieferanten- und Kundenbeziehungen verfestigen, da ein Kunde nicht mehr so einfach seinen Stahllieferanten wechseln kann, weil dann seine CO2-Bilanzierung nicht mehr stimmt. Das erscheint mir von der Börse noch überhaupt nicht realisiert worden zu sein. Der VW Manager hat das aber klar angesprochen: Wertmäßig mag in einem Auto die Elektronik das Wertvollste sein. Gewichtsmäßig ist es aber Stahl und da liegen die grössten Einspareffekte in der CO2-Bilanzierung. SCOPE3 und die Verfügbarkeit von Grünen Stahl werden in der Zukunft sehr viel wichtiger.

Dazu kommt, das ca. 65 % aller Aktien der Salzgitter AG in Händen von 3 (4) Großaktionären liegen (Salzgitter AG selbst, Aurubis AG, Land Niedersachsen und dem neuen Großaktionär GP). Die Leerverkaufsquote auf die dann noch verfügbaren Aktien erscheint mir weiter außergewöhnlich hoch.

Die AG wird mit jedem weiteren Gewinnjahr immer wertvoller. Das wird wohl nicht in so großen Sprüngen wie 2021 und 2022 geschehen. Sollte mehr Anlegern klar werden welche Phantasieperle sie hier haben, sollten alle Leerverkäufe enden, sollte ein weiterer Großaktionär auftreten, sollten o.g. Mega-Themen an der Börse gehypt werden, sollte jemand der Salzgitter AG ihre Aurubis Aktien abkaufen wollen, dann denke ich kann man hier auch einen Kurs von 200 Euro je Aktie nicht ausschließen. Über 150 Euro je Aktie waren es schon einmal und da hatte die AG mit großen Abstand nicht diese Substanz die sie heute hat. Denn zu den bilanzierten Wert je ausstehender Aktie von o.g. fast 90 Euro kommen ja noch ganz erhebliche Buchgewinne auf die Beteiligung an der Aurubis AG (und der CO2-Zertifikateposition).

PS: Vom Nettogewinn von 1.085,4 Millionen Euro werden mit 1 Euro je Aktie dann 54 Millionen ausgeschüttet. Das ist eine Ausschüttungsquote von sehr geringen 5 %. Das ist auch verständlich mit Blick auf den Cashflow und die hohen Investitionen in die Zukunft. Dennoch ergibt sich damit bereits eine Dividendenrendite von 3 %.

[rabajatis]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.544.569 von Origineller_Name am 24.03.23 10:14:27

Liefervertrag mit der Volkswagen AG: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit allen europäischen BMW Werken: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit der Mercedes Benz AG: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit der Ford:https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit der Mubea Gruppe: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…


Lieferverträge mit der Miele Gruppe: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de… und https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit der BSH Hausgeräte GmbH: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de… und https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…

Liefervertrag mit der Waelzholz Gruppe: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit der EMW Stahl Service GmbH: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit der Grupo Arania: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit der Mendritzki Gruppe: https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…
Liefervertrag mit der Stahlo Gruppe von Friedrich Loh (der gerade ein Übernahmeangebot für Klöckner & Co. macht): https://www.salzgitter-ag.com/de/newsroom/pressemeldungen/de…

Wenn man sich dann die Meldungen alle durchliest - gerade die mit der Belieferung aller europäischen BMW Werke und der Belieferung für die neue Volkswagen E-Automobilplattform ab dem Jahr 2026, dann werden das in Summe Mengen, womit der erste aktuelle Umsetzungsteil von SALCOS ausverkauft sein wird.

Die Aussage des Konzernvorstand für Einkauf der Volkswagen AG ist da relativ klar:
"... Die Transformation zur E-Mobilität verstärkt den Stellenwert des Konzerneinkaufs in Sachen Dekarbonisierung erheblich: War beim Golf die Lieferkette bislang für 17 Prozent der CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus verantwortlich, sind es beim ID.3 bereits 42 Prozent. Für die weitere Optimierung der CO2-Bilanz spielt der Materialeinsatz - allen voran der Rohstoff Stahl - eine zentrale Rolle. Der Einsatz von C02-reduziertem Stahl ist dabei ein wichtiger Schritt, wie auch die Wiederverwertung von Stahlresten. Mit dem sogenanntem grünen Stahl sowie einem Recycling-Kreislauf werden wir die Lieferketten bei Volkswagen in Zukunft noch umweltfreundlicher gestalten.“ ..."

Pioneering, Circular Economy and Partnering - das hebt in Summe die Salzgitter AG und mit ihr ihre Aktionäre in eine neue Zeit.

[Ahwas]

https://www.eqs-news.com/de/news/corporate/salzgitter-aktien…

Salzgitter Aktiengesellschaft: Salzgitter-Konzern im Ausnahmejahr 2022 mit 1,2 Mrd. € Vorsteuergewinn

[Origineller_Name]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.543.954 von rabajatis am 24.03.23 09:21:31

Zitat:
"Mit persönlich ist keine andere Investition bekannt, wo das fertige Produkt der Investition bereits vor dem Investieren des ersten Euros komplett ausverkauft ist. Ohne wohl genau zu wissen, wie teuer das Produkt sein wird. Diese Nachfragelage muss man sich vergegenwärtigen, wenn man über Green Steel nachdenkt. Diesen Artikel des Handelsblattes habe ich mir abgespeichert."


-> Also das erste Geld wurde am 24.08.22 ausgegeben (https://www.home-of-steel.de/news/salzgitter-ag-vergibt-erst…). Stell doch bitte mal einen Link zu Deiner Aussage ein, daß die komplette Produktion bereits vorher verkauft wurde. Ich habe dazu nichts gefunden.

-> Abgesehen davon kann ich Dir direkt aus dem Ärmel geschüttelt ein Beispiel nennen: Quantafuel. Dort hat sich BASF schon in 2020 verpflichtet, die komplette Produktion zu kaufen, noch bevor die Anlage gebaut war. Und BASF hat sich sogar an der Firma beteiligt. Allerdings hat Quantafuel bis heute die Technik nicht vernünftig zum Laufen bekommen. Und jetzt sind sie quasi pleite und verscherbeln sich an einen Übernehmer für Pennies. Die Aktionäre scheuen in die Röhre. BASF trennt sich komplett von seinen Anteilen.

-> Ach so, kleines aber feines Detail: BASF hat schon bei Vertragsunterzeichnung einen festen Abnahmepreis vereinbart. Was unter anderem dazu führte, daß Quantafuel unter heutigen Gegebenheiten nach eigenen Angaben nicht mehr in der Lage war, kostendeckend zu arbeiten.

-> Und jetzt darfst Du dreimal raten, ob Volkswagen sich wohl zu noch in weiter Ferne liegenden Stahlkäufen bei Salzgitter vertraglich verpflichtet hat, ohne einen Preis (oder auch einen Preiskorridor) festzulegen. Ich rate: Nein. Du behauptest: Ja. Mal schauen, wie sich das aufdröselt, und wieviel Gewinn bei Salzgitter noch hängenbleibt, wenn jetzt schon die Kosten komplett aus dem Ruder laufen.

[lazy_invest]

Antwort auf Beitrag Nr.: 73.541.803 von rabajatis am 23.03.23 21:37:03

Ja das mit den Investitionen und den CO2-Zertis stimmt, hier wurden Werte aufgebaut (das war aber auch schon vor 3 Jahren so). Dennoch spielt es ja nur eine Rolle, wenn man davon ausgehen kann, dass dies irgendwann den Aktionären auch zugute kommen könnte und da bin ich eben nicht sicher.

Im Q4 wird der Cashflow sicherlich stark positiv sein, alles andere wäre eine krasse Enttäuschung. Dass das Q1 gut wird, gibt es dafür Quellen? Mein Stand ist noch die Aussage von Groebler, dass der Start ins Jahr 2023 "sehr holprig" wird. Allerdings stammt die Aussage aus Dezember 22, meine ich.

Und ich schreibe nicht nur negativ. Vor drei Jahren habe ich hier auch sehr bullish geschrieben und war investiert - vielleicht erinnerst du dich noch - allerdings waren das noch andere Kursniveaus. Trotzdem muss ich nun doch die aktuelle Situation in Relation zur aktuellen Bewertung ansehen und ich finde nicht, dass SG das Optimum aus dem vergangen Jahr geholt hat, insbesondere was Kapitalallokation angeht. Und was den Markt angeht, glaube ich nun mal auch nicht, dass ein Grossteil der Teilnehmer blind und dumm ist. Von den ganzen strukturellen Nachteilen/Risiken einer Stahlwirtschaft in Deutschland ganz zu schweigen.