Degenerierte Auktion - 500 Beiträge pro Seite

[pastiera_e_sfogliatelle]

Hallo allerseits,

Manche Börsen auf der Welt haben den größten Anteil am täglichen Umsatz am Morgen, andere am Abend.

Stimmt es, dass der Gleichgewichtspreis einer Auktion der Preis ist, zu dem am meisten Papiere umgesetzt werden können?

Man kann aber Beispiele konstruieren, für die das Gleichgewicht nicht eindeutig ist.

Nehmen wir an es gibt 4 Teilnehmer einer Auktion für die Aktien von BananaCompany.

Teilnehmer A: Kaufauftrag 1000 Stück Limit 100 Euro

Teilnehmer B: Kaufauftrag 1000 Stück Limit 200 Euro

Teilnehmer C: Verkaufauftrag 1000 Stück Limit 100 Euro

Teilehmer D: Verkaufauftrag 1000 Stück Limit 200 Euro

Es sind bereit zu handeln:

1: A und B für weniger als 100 Euro. Umsatz 0
2: A, B und C für 100 Euro. Umsatz 1000
3: B und C zwischen 100 Euro und 200 Euro. Umsatz 1000
4: B, C und D für 200 Euro. Umsatz 1000
5: C und D für mehr als 200 Euro. Umsatz 0

Wie priorisiert man zwischen A znd B in Fall 1 und zwischen C und D in Fall 4?
Was würde XETRA mit dieser Auktion anstellen? Gibt es Konkurrenten von Xetra mit einem ebenfalls starken LOGO zumbeispiel von euronext,nyse und soweiter?

[Pfandbrief]

Antwort auf Beitrag Nr.: 47.275.712 von pastiera_e_sfogliatelle am 08.07.14 10:16:47

Soweit ich mich erinnern kann, würde XETRA in so einem Fall jenen Preis wählen der dem Referenzpreis (und das ist in der Regel der letzte festgestellte Preis) am nächsten ist. Angenommen der letzte Preis wäre 180 gewesen, dann wird hier 200 indiziert und nicht 100. Würde aber z.B. Teilnehmer B seinen Auftrag auch nur auf Limit 199,99 ändern, würde die Indikation sofort auf 100 springen.

Ohne Gewähr. Kann man sicher in irgendner Broschüre genauer nachlesen.

[Pfandbrief]

Antwort auf Beitrag Nr.: 47.276.084 von Pfandbrief am 08.07.14 10:58:36

Ne warte mal. Ändert B auf 199,99, ist Indikation hier 199,99. Änderte er von 1000 Stück 200 Euro auf 999 Stück 199,99 Euro, spränge es wirklich auf 100.

[linkshaender]

Antwort auf Beitrag Nr.: 47.275.712 von pastiera_e_sfogliatelle am 08.07.14 10:16:47

Ich habe hier mal eine Darstellung zur Schlussauktion XETRA:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlussauktion

Die gestellte Frage scheint mir zwar theoretisch berechtigt (da kommt wieder der Mathematiker durch), doch praktisch kaum von Bedeutung zu sein. Vielleicht gibt es ja die Antwort in den "Die Handelsbestimmungen bei Xetra", auf die bei wikipedia verlinkt wird.

Viel Spaß und ich wäre ggf. auch an der Anwort interessiert.

[pastiera_e_sfogliatelle]

JA, das Beispiel ist natürlich sehr einfach und realitätsfern. Das zeigt auch, dass die Qualität einer Preisfindung davon abhängt, dass viele unabhängige Akteure auf dem Markt aktiv sind.

Ist es so, dass beim kontinuierlichen Handel, der aktuelle Kurs auch derjenige ist, zu dem am meisten Papiere die Hände wechseln?

In einem Satz kann man die Regel wahrscheinlich sprachlich gar nicht präzise ausdrücken, weil es mehrere Möglichkeiten gibt, dass Prinzip zu realisieren und unterschiedliche Börsen erlauben unterschiedliche Order-Typen.

Ist aber interessant zu sehen, dass das Steigen oder Fallen eines Kurses nicht davon abhängt, ob es mehr Kaufaufträge oder Verkaufaufträge gibt, sondern vor allem davon abhängt, wo diese platziert sind.

Im Detail haben unterschiedliche Börsen sicher andere Regeln, was die Kursfeststellung angeht.



Ausserdem wüsste ich gerne wie oft XETRA den Kurs neu ermittelt, ob es eine Mindestlebensdauer für den Kurs gibt. Einige Leute sagen, man solle den kontinuierlichen Handel ersetzen durch Auktionen im Sekundentakt, um damit das technische Wettrüsten im Bereich Geschwindigkeit abzuschaffen. Manche Marktteilnehmer bezahlen dafür, ihre Signale durch Funk zwischen Börsenplätzen zu übertragen, da es schneller ist als über das Internet.

[Pfandbrief]

Antwort auf Beitrag Nr.: 47.282.252 von pastiera_e_sfogliatelle am 09.07.14 09:56:35

Im fortlaufenden XETRA-Handel kommt es wirklich nur auf den Zeitstempel an. Ein neuer Kurs entsteht immer, wenn eine marketable Order reinkommt, d.h. ein Kaufauftrag mit Limit über/bei Ask, oder ein Verkaufsauftrag mit Limit unter/bei Bid. Es gibt also keine Mindestlebensdauer. Der neue Kurs ist dann immer der auf dem früher erteilten Limit; dadurch soll derjenige der die marketable Order aufgibt geschützt werden. Beispiel: Im Bid stehen 100 Stück bei 50, 70 Stück bei 51. Jemand verkauft 150 Stück mit Limit 49. Der nächste Kurs ist 70@51, der übernächste 80@50, zeitgleich.

Der Forderung nach "Auktionen im Sekundentakt" wird jedoch wenigstens zum Teil nachgekommen, indem bei hinreichend großer Schwankung zum Referenzpreis eine sogenannte Volatilitätsunterbrechung stattfindet, die nichts anderes als eine Auktion ist.

[linkshaender]

Antwort auf Beitrag Nr.: 47.282.252 von pastiera_e_sfogliatelle am 09.07.14 09:56:35

Interessant finde ich auch, dass die Schlussauktion im Wesentlichen für Derivate genutzt wird. Ich denke dass das besonders an schwachen Tagen, wie Feiertagen in Deutschland gut genutzt werden kann, um einen Kurs zu manipulieren. Verstehe dadurch so manchen Schlusskurs besser.