FinTech Group AG - der neue Internethighflyer? (Seite 16)

[dlg]

Vielen Dank für die teilweise sehr guten und informativen Postings hier die letzten Tage und anbei meine Gedanken zu dem ein oder anderen Punkt:

1) Aktienrückkauf-Programm
Ich bin kein Experte was regulatorisches Kapital bei Banken betrifft, aber meine Interpretation von S. 24 in dem folgenden Dokument ist (https://flatexdegiro.com/media/pages/investor-relations/repo…
): Flatex muss eine EK-Quote von 9,00% + 2,59% einhalten und wird sicherlich noch einen Puffer zusätzlich eingebaut haben. Nehmen wir mal an, dass Flatex nicht unter 13% fallen will. Berichtet wurden per 31. März 17,01%. D.h. ich würde als Kapital-Laie von einem „Überschusskapital“ von rund 35 Mio Euro ausgehen, das für ein ARP zur Verfügung stände. Wir reden also von knapp 3,2% der aktuellen Marktkapitalisierung. Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber ob der Signal-Effekt eines 3%igen ARP dem Kurs so hilft, da bin ich nicht überzeugt von. Den Signal-Effekt eines anderen beliebten Instruments – Insiderkäufe – haben wir ja jüngst gesehen. Gerade in solchen unsicheren/volatilen Märkten wäre ich eher froh, dieses Überschusskapital als Puffer im Unternehmen zu sehen oder ggfs für anorganisches Wachstum zu nutzen - die Bewertungen sind ja zum Teil deutlich zurückgekommen.

Vor allem braucht man dafür ja eine HV-Genehmigung, die flatex aktuell nicht hat, oder? (konnte ich in der Satzung nicht finden) Eine EGM wird man dafür sicherlich nicht einberufen, also ist ein ARP eher etwas für Mitte 2023 wenn überhaupt.

2) Zinswende
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann hatte der CFO im letzten CC davon berichtet, dass ein 100bps Shift in den kfr Zinsen knapp 20 Mio Euro höhere Zinseinnahmen bedeuten würde. Habe ich das falsch in Erinnerung, hattet Ihr das auch so vernommen?

3) Zinsniveau & Aktien
Einer schrieb, dass die Null- und/oder Negativzinszeit vorbei sei und das den Boom der (Aktien-)Broker zum Erliegen bringt. Sehe ich anders: wenn ich bisher bei 0% Zinsen und 2% Inflation einen -2% Realzins erleiden musste, so befindet der sich momentan bei -6% (2% Zins bei 8% Inflation als - nicht belegtes - Beispiel). Für mich bleibt da die Aktie weiterhin die Anlageform der Wahl bei wenig Alternativen.

4) Anzahl Trades
Im letzten CC hat der CFO von „guter Vola“ und „schlechter Vola“ gesprochen - letzteres bezog sich auf die aktuellen Märkte. Kann ich im Prinzip verstehen, bei mir persönlich sieht das leicht anders aus. Ich habe in Q2 bei flatex wesentlich mehr Trades gemacht als in den„Bullen-Quartalen“ zuvor, in denen alles schön gesittet nach oben ging und man die Gewinne laufen lassen konnte. Ich agiere momentan vorsichtiger, kurzfristiger, nehme eher mal Gewinne mit und Stop Losses werden schneller gezogen. Klar, n=1 ist nicht sehr aussagekräftig und natürlich gehe ich davon aus, dass die aktuelle Marktsituation Bremsspuren bei flatex hinterlässt - insbesondere beim Kundenwachstum. Aber ein doomsday Szenario bei den Handelsaktivitäten sehe ich nicht. Mal schauen, ob ich bald eines Besseren belehrt werde.

5) Kundenwachstum
Zwar bringt meine Familie zwei Kundenzuwächse in diesem Quartal, aber n=2 ist zwar doppelt so hoch wie in Punkt 4), aber immer noch nicht soo aussagekräftig. Hier gehe ich davon aus, dass eine „Warnung“ bei den nächsten Zahlen kommt. Nach einem Sturz von >18 auf <10 Euro stellt sich die Frage, wie viel davon schon eingepreist ist.

6) Insiderkäufe
Als erstes: man sieht gerade, wie schlecht dieses Signal ist, wenn es um die (kurzfristige) Kurseinschätzung geht. Die jüngsten DDs haben es zumindest nicht verhindert, dass der Kurs sich halbiert hat. Was könnte der Grund sein, warum wir momentan keine sehen? Die dürfen nicht mehr weil zu nahe am Quartalsende, die haben aufgegeben, es finden wirklich Gespräche statt?

[questionmark]

wenn die 10 wieder kommen, sollte zumindest ein kleiner weiterer Schub nach oben kommen, ist ja schon schwer abgestraft worden die letzte Zeit.

[JBelfort]

Antwort auf Beitrag Nr.: 71.802.500 von Profitjaegerx7x am 17.06.22 09:26:25

Zitat von Profitjaegerx7x: Das Problem, die Zahlen sind ja jedem halbwegs denkenden Investor bekannt. Also warum werden wir hier überproportional abgestraft... Risiken (die es bekanntlich gibt) werden hier gefühlt zu 100% eingerechnet. Hoffen wir, das es nicht so kommt. Sonst ist dieses Investment hier bald schlechter als Wirecard

Kommt schon vor, dass man zu einer Minderheit gehört, die bei einer Aktie mehr wert sieht. Bring halt erstmal leider nicht viel, wenn der Rest es anders sieht. Es wird sich zeigen, ob wir wirklich die Einäugigen unter der Blinden sind. Oder wir in Wahrheit die Blinden sind.
Wenn es nicht so bitter wäre, könnte man sich eigentlich über den Kursverlauf kaputt lachen.

[Profitjaegerx7x]

Das Problem, die Zahlen sind ja jedem halbwegs denkenden Investor bekannt. Also warum werden wir hier überproportional abgestraft... Risiken (die es bekanntlich gibt) werden hier gefühlt zu 100% eingerechnet. Hoffen wir, das es nicht so kommt. Sonst ist dieses Investment hier bald schlechter als Wirecard

[Valhedda2021]

Antwort auf Beitrag Nr.: 71.802.374 von JBelfort am 17.06.22 09:16:37

alles klar, dann ist doch prima.

[JBelfort]

Antwort auf Beitrag Nr.: 71.802.311 von Valhedda2021 am 17.06.22 09:06:10

Deswegen haben wir doch die von Profitjaeger errechnent 140mio FCF genommen. Ändert nichts am FCF Yield.

[Valhedda2021]

Antwort auf Beitrag Nr.: 71.802.290 von JBelfort am 17.06.22 09:03:56

Hi, das es ist nachhaltig nicht möglich, eine FCF-Tax Rate von 10% zu haben. Die niedrigeren Cash taxes sprechen eher dafür, dass der steuerliche Gewinn niedriger ist, man Verlustvorträge oder Ähnliches hat. Das lässt sich aber nicht dauerhaft unterstellen.

[JBelfort]

Antwort auf Beitrag Nr.: 71.802.113 von Profitjaegerx7x am 17.06.22 08:42:12

Sorry, ja. Die Steuern müssen noch abgezogen werden. Die scheinen, aber weniger als c. 30% zu zahlen. Ich sehe 25m cash taxes im letzten Jahr, bei c. 180m EBITDA. Und ein FCF multiple von 8x ist eine ganz andere Hausnummer als ein KGV. Schau dir mal die Diskrepanz bei den meisten Firmen zwischen KGV und FCF / Multiple an. Auf Basis der Rechnung hätten wir 14% FCF Yield (FCF zu Market Cap). Solche Zahlen liefern Firmen wie Microsoft. Der durchschnittliche FCF Yield global für Tech liegt bei mickrigen 3%.

[Profitjaegerx7x]

Antwort auf Beitrag Nr.: 71.802.062 von JBelfort am 17.06.22 08:34:29

Der FCF wäre aber "nur" 140m EUR nach Steuern oder?
Dennoch, basierend auf diesem FCF wären wir bei einem 8er Multiple (ähnlich wie in meinem base Szenario, da EPS ja nahezu FCF).
Daszu hat man eben das Wachstum welches bisher nicht nachlässt, die nächsten Quartale werden zeigen was hier der "neue Trend" ist. Ich gehe nicht davon aus, dass das Wachstum komplett zum erliegen kommt.

[JBelfort]

Antwort auf Beitrag Nr.: 71.799.863 von Profitjaegerx7x am 16.06.22 20:18:42

Die Frage, die ich mir stelle, was ist der durch den Zyklus nachhaltige free cash flow dieser Firma. Das sollte ja eigentlich EBITDA minus Steuern sein, da man kaum Verschiebungen im Nettoumlaufvermögen hat und auch keinen Investitionsaufwand. Gehen wir mal von 2,6mio Kunden aus und 35 trades p.a. mal 4.8 EUR pro trade. Bei sagen wir 45% EBITDA marge sind das doch fast €200mio free cash flow. Und da ist kein Wachstum eingepreist. 200mio FCF zu 1mrd Unternehmenswert. Der jetzige Preis wäre nur dann gerechtfertigt, wenn man die Parameter oben mal einfach halbieren würde, was sehr unwahrscheinlich ist.