Anfängerfehler, Verkaufsdruck - 500 Beiträge pro Seite

[Griever]

Erstmal einen guten Abend in die Runde. Ich stelle mich kurz vor.

Ich bin 23 Jahre jung, arbeite im öffentlichen Dienst und beschäftige mich erst seit Jahresbeginn mit Börse und dem großen Thema der "Anlagealternativen" nach unserem heutigen Zinstief. Zumal man auf normalem Wege nur wenig von der gut laufenden Wirtschaft abzwacken kann und heutzutage zusehen sollte, wie man nebenbei rentabel dazuverdient.

Wie ihr euch sicher vorstellen könnt bin ich wohl im besten Moment eingestiegen, nämlich als der Dax Anfang diesen Jahres ein Allzeithoch nach dem nächsten erklommen hat. Im Vorfeld habe ich mir durch mühsames Recherchieren und Lesen die Grundkentnisse des Aktienhandels angeeignet. Nach kurzer Dauer habe ich dann schließlich mein Depot eröffnet.

Aber kommen wir zum Punkt. Mein Depot bestand aus soliden Grundwerten. Einer Allianz, Louis Vuiton, Lockheed Martin und meinem (was sich später als Irrglauben herrausstellte) Goldanhängsel Yamana Gold. Innerhalb dieser Zeit habe ich rentable Gewinne erwirtschaft. Auch auf den Biotechboom bin ich noch in letzter Sekunde aufgesprungen.
Ein Erfolg jagt bekanntlich den nächsten, bzw die Selbstüberschätzung. Dieses Jahr habe ich kurzfristig in Wöchentlichen Fristen angelegt sobald eine robuste Kurssteigerung zu sehen war. Fundamentalanalyse - muss ich nebenbei erwähnen - habe ich selbstverständlich immer vorher betrieben.

Bis schließlich mein eigentliches Problem zustande kam. Ich hatte auf einen weiter sinkenden EUR aufgrund der EZB Liquidität gesetzt , und weiter auf einen erholenden US Arbeitsmarkt. Selbstverständlich war dem Anfang des Jahres auch so, und mit einer Apple Aktie oder dem Microinverter Hersteller Enphase Energy, war man zu dieser Zeit gleich doppelt rentabel. Bis sich schließlich die Erholung einstellte, und auch Apple trotz guter Geschäftszahlen nicht weiter an der Börse steigende Kurse verzeichnen konnte. Zwischenzeitlich hielt ich das Depot als Gesamtwert um den Verlust im Notfall ausgleichen zu können. Die Nervosität aufgrund des volatilen Hauptindizes und dessen nachfolgenden Verluste zogen mich auf die Verkäuferseite, und ich fing an auch Depots die eigentlich in näherer Zukunft hätten aufholen können, mit Verlust zu verkaufen.

Aus den am Jahresanfang entstandenen 6%, und gegen Mitte April schließlich 16%, wurden aus meinem herumgewurschtel letztlich magere 6%.

Derzeit habe ich (ich weiß, Diversifikation ist wichtig)auf einen Nebenwert gesetzt (Adler Real Estate), dessen Unternehmenserfolg mich auf ganzer Linie überzeugt hat. So sehr dass ich mein Depot auf diesen einzelnen Titel begrenze.

Zu Beginn des Jahres hielt sich meine Ausdauer gut. Doch derzei merke ich wie mich der Kontrollzwang meiner Kurse vor dem Bildschirm hält, und mich unter Druck setzt. 20% Meines Kapitalverlustes könnte ich hinnehmen,

doch wie geht ihr mit dem Druck und Stress fallender Kurse und fallendem Kapital um?

[Stephan90]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.736.280 von Griever am 07.05.15 23:09:33

Zitat von Griever: doch wie geht ihr mit dem Druck und Stress fallender Kurse und fallendem Kapital um?

Komm am besten nicht in Verlegenheit verkaufen zu müssen, weil du aktuell Rechnungen bezahlen musst.

Betreibe eine gute Fundamentalanalyse der Unternehmen, in die du investieren willst, damit du weißt, welchen Gegenwert du für dein Geld bekommst. Das ist das Entscheidenste.

Wenn du in nächster Zeit von fallenden Märkten ausgehst kaufe Verkaufsoptionen auf den Eurostoxx 50 bzw. S&P 500 zusätzlich zu deinen Aktien als Absicherung. Währungsabischerungen kannst du auch vornehmen.

Steuer dein Risiko über Branchen, Länder und Währungen hinweg, um die Korelation zwischen deinen Depotwerten zu reduzieren.

Investiere einen Teil deines Geldes in antizyklische Branchen zum Beispiel Nahrungsmittelindustrie. Diese Titel sind weniger schwankungsanfällig.

[Griever]

Von Verkaufsoptionen oder auch Long und Short knock outs etc habe ich bisher noch keine Anwendung genommen. Letztlich sollte man doch klar gestaffelt zu seinem Depot stehen. Verkaufen kann man letztlich immer.

Ein solides Depot zu eröffnen ist selbstverständlich das A und O . Ich denke es ist auch eher eine Art Zockermentalität die aufkommt, und voreilige Entscheidungen trifft.


Meine Frage bezieht sich eher auf die Stressposition der Frage : Wie verdaut ihr volatile Märkte und einen schlechten Gesamtmarkt?

Mir ist selbstverständlich klar dass höheres Risiko und mehr Volatilität oft auch mehr Rendite bedeuten. Ein Komrpomiss den jeder für sich selbst finden muss

[Griever]

*gibt es denn klare Beispiele für eine Situation in der du mir Optionen empfehlen würdest?

[bluechip56]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.736.529 von Griever am 08.05.15 00:16:32

Dein Depot ist doch erst im Aufbau. In dieser Situation würde ich primär den Blick auf die Einnahmeseite richten.
Mit guten Dividendentiteln, wenige gute Firmenanleihen im Bereich von 4% bis 7%. Mit diesen Einnahmen und einer monatlichen Sparquote würde ich ein Depot nach und nach aufbauen.

Da Du langfristig denken mußt würde ich Kursrücksetzer nicht so dramatisch sehen. Dies ist eher ein Grund für einen evtl. Nachkauf.


VG

[pastiera_e_sfogliatelle]

Du bist 23 Jahre alt und arbeitest im öffentlichen Dienst. Es gibt Leute, die mit 30 Jahren ohne oder mit einem Stipendium an ihrer Promotion arbeiten, ohne Einkommen.

Deine Situation ist zunächst einmal gut, deine Anstellung im öffentlichen Dienst ist eine Panzerung gegen Stress.

Am besten gegen Stress spazieren gehen. Die Luft ist zwar schlecht in D wegen dem Verkehr und der Lärm macht auch krank, aber man kann nicht alles haben.

Und Bücher lesen ist besser als Internet-Foren lesen und Web lesen überhaupt.
Ich kann die Bücher empfehlen von Eric Hobsbawm.

Artischoken sind auch sehr gesund aber in D nicht immer in guter Qualität zu bekommen.

[Datteljongleur]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.738.431 von pastiera_e_sfogliatelle am 08.05.15 09:52:52

Die Luft ist zwar schlecht in D wegen dem Verkehr und der Lärm macht auch krank,

Genau und zwar überall in Deutschland, gell!!

[Griever]

Erstmal danke für den Anstoß der Diskussion. @bluechip und pastiera:

Da wären wir wohl schon bei einem grundlegenden Problem meinerseits. 23, aber schon ziemlich übertrieben "Renditegeil"

Und wer zu sehr behaart der steigert von Zeit zu Zeit seine Ungeduld. Obwohl Aktien, solange man nicht mit Hebelprodukten arbeitet,meist eine längerfristige Sache sind.

bluechip trifft es gut. "Depot ist doch grade erst im Aufbau". Das sollte mir zu Denken geben

[bluechip56]

Zitat - Ich habe alles auf Adler Real Estate gesetzt

Wann hast Du die gekauft? Kurs ist in 1 Monat um 12% gesunken.Wie kommst Du auf diesen Wert. Die zahlen keine Dividende.

Deine Fakten sind etwas konfus. Welche Aktien hattest Du genau gekauft, wann und zu welchem Kurs. Und warum bist Du aus Louis Vuitton,Allianz , Lockheed und aus Biotech Werten komplett ausgestiegen?
Zumal Louis Vuitton hat keine Aktien sondern die laufen auf den Konzern LVMH Moet-Hennessy-Louis Vuitton- der in der Tat innerhalb von 3 Monaten von 172€ um 8% auf 158€ gesunken istund diese ca. 8% haben Dich nervös gemacht und zum Verkauf veranlasst?

Den Minenwert kann ich ja noch verstehen.Wann hast Du den gekauft? Im letzten Jahr gab es einen Absacker von 6€ auf 3€, seitdem läuft der fast nur quer um die 3€ ?

Für eine bessere Analyse braucht man auch Fakten.

VG

[Griever]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.756.158 von bluechip56 am 11.05.15 16:43:27

oh, da gibt es viel zu schreiben


also anfangs bin ich gerne dem trend gefolgt , und habe möglichst schnell daraus mein kapital geschlagen. für mich stand die taktik einer kurzfristigen investition bei kurssteigerungen von bis zu max.15% und anschließendem wertewechsel. ich habe nach der psychologie der leute gearbeitet.
sprich : top aktuelle neue werte die in den medien auch gut gepreist worden und fundamental gut da standen gekauft, und möglichst noch in der selben woche mit 4-5% im schnitt verkauft.

hierbei habe ich wirklich viele titel gehandelt. um mal welche aufzuzählen:

Allianz, Yamana Gold, LVMH, Lockheed Martin, Northrop Grumman, Gilead Sciences, BB Biotech, Adler Real Estate, Enphase Energy, Sierra Wireless, Apple, Celgene, Airbus, Freenet, Commerzbank, Boliden AB, Gamestop, Daimler.

Damit wären die meisten genannt. einige von denen habe ich auch mehrmals mit gewinn verkauft, und bei verlust wieder nachgekauft.

mein erstes depot bestand aus :

Allianz : 25% +
Yamana Gold : 15% - (Enormer Verlust nach Jahresstart)
Lockheed Martin : 20% +
LVMH : 20% +
Novartis : 20% +

Nach 6% im Plus aufgelöst und verkauft.



Das zweite Depot bestand aus :

Gilead Sciences : 25% +
Gamestop Corp : 25% +
Boliden AB : 25% +
Apple : 25% -

nach weiteren 7% aufgelöst und verkauft.


Schließlich lag ich mit Nebenkäufen bei ca. 15% Kursgewinn


Das letzte nennenswerte Depot bei dem es dann abwärts ging:

Apple : 35% -
BB Biotech : 25% -
Enphase Energy : 20% -
Adler Real Estate : 20% + (Bei 13,00 eingekauf und 14,45 im Tradegate vk)

Hier dann der erste große Verlustverkauf trotz Adler.
eurostärke kam zurück, der biotechboom war bereits vorbei als ich eingestiegen war. DICKES minus von 6%


und dann gings los. wollte mein depot neu einrichten und habe auch den us arbeitsmarktbericht abgetan. erneut amerikanische werte in euro gekauft und musste mit lehrgeld feststellen dass meine gekauften papiere allesamt an wert verloren.

zum thema enphase energy : (mikroinverter hersteller), habe ich gott seit dank noch vor dem 15%tigen absturz verkaufen können.



hoffe ich habe dir hiermit ein bisschen mein vorgehen und depot erklären können bluechip. hoffe du hast ein paar gute ratschläge für mich. zu deiner frage warum adler real estate :

attraktiver NAV von zukünftig über 14 euro, guter ruf als am schnellsten wachsendes immobiienunternehmen deutschlands, übernahme der westgrund ag, attraktive portfolio verkäufe von accentro, neues mkt,cap von über 700mio. eur (derzeit 400), erfolgreiche unternehmensanleihe, günstiger KBV, und letztlich mit kommender fusion mit westgrund die aufnahme in den SDax der kurssprünge versprechen wird.

grüße

[Griever]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.758.681 von Griever am 11.05.15 23:08:48

PS: die verluste haben meine "coolness" im handel ziemlich angeschlagen. und ich bin verunsichert welche werte nach diesen verlusten noch attraktiv erscheinen. derzeit liege ich bei einer performance von nurnoch 4%, anstelle der tollen 16%.

adler ist derzeit mein erster neuer trade von dem ich überzeugt bin. zurzeit schaue ich mich noch um wie ich mein depot mit 2 weiteren "stabilen" werten sichern könnte. in den sinn kamen mir hier bewährte titel wie British american tobacco, oder IBM, Nestle, Diageo...

[bluechip56]

Hallo,

zunächst einmal, wenn man im Depotaufbau ist, setzt man nicht nur auf mögliche Kurssteigerung, sondern auch auf eine jährliche Einnahme in Form von Dividenden.besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach

Du hast Apple beim letzten Depot mit 35% Minus ? verkauft.Da mußt Du etwas verwechseln, denn 5Jahre 292% Plus -3Jahre 81% Plus-1Jahr 86% Plus-3 Monate 2,57% Plus- und 1 Monat 5,35% Minus.
Also ich habe auch Apple seit 1 Jahr und bin ca. 50% im Plus.

BB Biotech 3 Mon 12% Plus- 1 Jahr 131% Plus- 3 Jahre 325% Plus 5 Jahre 494% Plus - 1 Monat 4% Minus-
also 25% Minus hatte der Wert nicht, dazu kommt noch das 6,70€ Dividende gezahlt wird.

Bei Enphase stimmt Deine Aussage mit ca 20% Minus 3 Monate- Nur wenn Du den Titel vor einem Jahr gekauft hast ist er immer noch 63% im Plus-

Trotzdem bin ich der Meinung, alles in einen Titel zu investieren, würde ich nie tun. Auch wenn es ein Anfängerdepot im Bereich von 20 Tsd€ wäre.

Habe mein Depot unter - Bluechip56 Depot ab 100000€ - reingestellt.

Außerdem gibt es noch einen guten Thread - Timburgs Langfristdepot 2012-2022-
wo ich auch poste.

Grüße

[Griever]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.760.346 von bluechip56 am 12.05.15 09:20:24

Die prozentzahlen sollen den Anteil von 100% des gesamtdepots darstellen. 35 % Apple im Depot von 100%. Das + und - steht für den Ausgang der Aktie.

[Stephan90]

Wo stand die Commerzbank jemals fundamental gut da?

[Griever]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.765.932 von Stephan90 am 12.05.15 18:13:00

Langfristig seit Ewigkeiten nicht mehr. Kurzfristig ja. Und jetzt würde ich von dem Wert klar abraten. Aber zur Zeit des Kaufs hatte sie solide zahlen vorlegen können . Habe sie kurzfristig mit einem + von 6,7 % verkauft.

[Stephan90]

"fundamental gut" und "kurzfristig" ist für mich ein Widerspruch in sich.

[Griever]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.767.840 von Stephan90 am 12.05.15 23:57:38

Ich habe seit jahresbeginn gute 30-40 trades getätigt. Da ist es schwierig jeden Titel zu definieren

[Griever]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.768.224 von Griever am 13.05.15 07:17:43

Ein Titel ist der langfristig keine gute fundamentale Basis hat kann in kurzzeitig Positionen trotzdem attraktiv sein wenn man dem stimmungsbarometer und psychologie der Börse handelt. Die guten Quartalsergebnisse der Commerzbank müsstest du doch zb mitbekommen haben. Steigende Ratings und eine outperformance + steigender index ließen selbst die Commerzbank kurzfristig zu einer aussichtsreichen Aktie aussehen. Was danach kam wissen wir auch : das Gegenteil. Der Zeitpunkt und die Psychologie sind wichtig.

[Griever]

Antwort auf Beitrag Nr.: 49.768.257 von Griever am 13.05.15 07:24:34

Sry für die wortfehler. Bin übers Handy unterwegs und das Handy hängt mit den Worten hinterher