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    Der GRExit und die "Theorie optimaler Währungsräume" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.06.15 11:06:43 von
    neuester Beitrag 30.06.15 19:51:39 von
    Beiträge: 12
    ID: 1.214.946
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      schrieb am 30.06.15 11:06:43
      Beitrag Nr. 1 ()
      Da man hier ja immer wieder den schönsten Unsinn zu Griechenland und die herrlichsten Verschwörungstheorien zu allen möglichen Volkswirtschaften lesen kann, sollte man vielleicht auch einen kleinen historischen Rückblick auf die Entstehung der Europäischen Währungsunion bringen:

      Jemand, der 1961 als junger Nachwuchswissenschaftler einen Artikel über eine theoretische Währungsunion zwischen ähnlichen Ländern wie Kanada und den USA geschrieben hatte, erhielt genaugenommen genau dafür 1999 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, weil er mit dem Artikel von 1961 als Erfinder der "Theorie der optimalen Währungsräume" gilt. Im Zuge der Europäischen Währungsunion galt er gegen seinen Willen damit als deren geistiger Vater.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Mundell
      (Man sollte als Wissenschaftler also möglichst lange zu leben versuchen, damit man für einen genialen Einfall, den keiner wirklich verstanden zu haben scheint, noch die Früchte eines Nobelpreises ernten kann.)

      Da im Europa der 70er Jahre ein Kunstprodukt wie der ECU ein Erfolg war,
      https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_W%C3%A4hrungs…
      ... dachten die Europäer, man kann das noch mit einer echten Währungsunion vertiefen.
      Die europäischen Politiker holten sich den Rat von Wirtschaftswissenschaftlern, die im Prinzip die Theorie von Mundell liebten, aber beim Durchrechnen auf Gefahren stießen, die die Politiker aber nicht hören wollten, weil angeblich eine wirtschaftliche Union ja die politische Union vertiefen würde und die sollte unbedingt her, damit sich Europa nie wieder wie in den Weltkriegen selbst zerfleischen sollte.
      In den frühen 90er Jahren (!) rechneten dann zwei recht junge deutsche Wissenschaftler mal "zum Spaß" durch, wie eine ideale europäische Währungsunion aussähe, wenn die führende europäische Währung, nämlich die DM auf mehr und mehr Nachbarstaaten ausgedehnt werden würde.
      Da Frankreich und die Niederlande bereits eine "de-facto-Parität" zur DM einhielten, war es für beide Wissenschaftler sinnvoll, dass beide Länder zusammen mit den beiden anderen BeNeLux-Staaten Mitglied wären. Sinnvoll wegen des leichteren Güteraustauschs erschien den Wissenschaftlern auch die Mitgliedschaft von Ländern mit geographischer Nähe, gleicher oder ähnlicher Sprache und/oder großen Ähnlichkeiten der damaligen Wirtschaftsverhältnisse.
      Insgesamt führten diese Überlegungen zu einem Schaubild mit einer Kosten-Nutzen-Analyse des Landes in einem Diagramm, in dem Deutschland der Maßstab der Dinge war.

      Je weiter weg vom Nullpunkt dieses Schaubilds dann ein Land liegen würde, um so geringer der Nutzen und um so höher die Kosten für das Land. Wir dürfen jetzt alle mal raten, welches Land am weitesten außen lag und nach Meinung der beiden Wissenschaftler des Jahres 1992 keinen Nutzen von der Währungsunion hätte:



      Zitiert nach:
      Menkhoff, Lukas / Sell, Friedrich L.: „Überlegungen zu einem optimalen DM-Währungsraum.“ In: Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (ZWS), Jg. 112 (1992), Heft 3, S. 379-399, hier: S. 393.

      Wir lernen daraus, dass Politiker doch gelegentlich mal auf Wissenschaftler oder Professoren hören sollte oder wenigstens eine Ahnung davon haben sollten, was die eigentlich machen.
      Jetzt haben wir nämlich einen griechischen Professor in den täglichen Nachrichten, der ein ideologisch vorgeprägter Meister der Spieltheorie zu sein scheint, vermutlich selbst die Theorien von damals und von heute kennt und weiß, wie er sie ausnutzt:

      http://www.focus.de/politik/deutschland/der-wille-muss-von-a…

      http://www.focus.de/politik/deutschland/spieltheorie-der-wil…

      http://www.spiegel.de/forum/politik/annaeherung-moskau-tsipr…

      https://de.wikipedia.org/wiki/Spieltheorie
      Darin:
      Zur Beschreibung eines Spiels gehört zudem eine Auszahlungsfunktion: Diese Funktion ordnet jedem möglichen Spielausgang einen Auszahlungsvektor zu, d. h. durch diesen Vektor wird festgelegt, welchen Gewinn ein Spieler macht, wenn ein bestimmter Spielausgang eintritt. Bei Anwendungen in den Wirtschaftswissenschaften ist die Auszahlung meistens als monetäre Größe zu verstehen, bei politikwissenschaftlichen Anwendungen kann es sich hingegen um Wählerstimmen handeln, während bei biologischen Anwendungen meistens die Auszahlung aus Reproduktionsfähigkeit oder Überlebensfähigkeit besteht.

      Unser aller Professor Varoufakis ist vermutlich ein Experte für das sogenannte "Chicken Game" in der Spieltheorie, das im wesentlichen so ähnlich funktioniert wie ein Pokerspiel mit unglaublich hohem Einsatz:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Feiglingsspiel

      Seit langer Zeit hat wohl niemand so konsequent eine Theorie in die Realität umgesetzt und manche Leute können ihn ja vielleicht so bewundern wie sie Lenin, Mao oder Castro bewundern, aber man sollte nicht mit ganzen Staaten solche Spiele spielen, denn der Einsatz wird mit der Zeit einfach immer höher. Am Ende eines solchen Spiels können zunächst (soziale) Unruhen und im schlimmsten Fall richtige Kriege stehen.

      Bisher hat Varoufakis immer noch die besseren Karten in seinem Pokerspiel, denn er selbst sagte ja sinngemäß und scheint dies wirklich auch so zu glauben, die EU-Währungsunion ist ein Konstrukt "der Mächtigen" in Europa und in den USA, nur geschaffen, um deren Einfluss in Ewigkeit zu sichern, indem sie europäische Kriege verhindern, die ihrem Einfluss wieder gefährlich werden könnten.
      So lange seiner Meinung nach diese Mächtigen buchstäblich alles tun werden, um Griechenland in der EU zu halten, kann er alles tun und verlangen, was er sich nur vorzustellen vermag. Er kann die EU zugunsten Griechenlands geradezu "ausbeuten" wie nie jemand zuvor, wenn die theoretischen Grundlagen seines Pokerspiels richtig sind.
      Er könnte sogar zu Recht aufgrund des Vertragstexts zur Gründung der Währungsunion gegen einen Hinauswurf Griechenlands klagen, aber er könnte sich verschätzt haben, denn den Griechen selbst könnte bewusst werden, wie unglaublich hoch der Einsatz seines "Chicken Game" - Pokerspiels geworden ist, denn früher oder später werden die meisten Griechen erkennen müssen, dass alle anderen Länder der EU gegen die griechische Regierung sind.
      Die EU ist nämlich kein Pokerspiel, in dem man auf Dauer allein gegen alle anderen spielen kann, weil jede Union auch irgendwann etwas mit gemeinsamen Interessen und Solidarität unter den Partnern zu tun hat.
      Alles andere ist irgendwann purer Egoismus oder sogar mafiaähnliches Verhalten, denn "Gewinn und Eigennutz um jeden Preis" ist der Existenzgrundsatz der Mafia.
      Vielleicht sollten unsere Politiker sich nicht länger wundern, wieso sie Tsipras und Varoufakis nicht verstehen, sondern seine Kenntnisse der Spieltheorie von ihren Referenten aufarbeiten lassen.
      Und Professor Varoufakis sollte vielleicht auch mal diesen Artikel lesen:
      http://www.welt.de/wirtschaft/article140445801/So-gewinnen-S…
      11 Antworten
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 12:55:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.079.738 von Auryn am 30.06.15 11:06:43Heute, den 30.06.15 um 23:59 Uhr wird Griechenland nochmals gerettet. :laugh:
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 17:49:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.079.738 von Auryn am 30.06.15 11:06:43Ursache und Wirkung, Wayne juckts.
      Temporale Zusammenhänge, tss tss, es gibt keine Kausalität, wir lügen immer.

      Ganz aktuell dazu....
      http://www.heise.de/tp/artikel/45/45302/1.html
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 17:49:24
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.079.738 von Auryn am 30.06.15 11:06:43

      Vielleicht sollten unsere Politiker sich nicht länger wundern, wieso sie Tsipras und Varoufakis nicht verstehen, sondern seine Kenntnisse der Spieltheorie von ihren Referenten aufarbeiten lassen.

      Die sinnlose geldausgabe sollten die sich sparen. Denn die spieltheorie basiert erkennbar auf ein besseres angebot eines lenders of last ressort außerhalb der eu und des hegemon usa.

      Somit wird aus der theorie realität, denn die bric-staaten sind aus geostrategischen überlegungen an griechenland interessiert, weil mit dem wegbrechen dieses wichtigen staates auch portugal und spanien eine altenative bekommen würden. Damit würde die ein- staatentheorie der eu länder unmöglich und die usa ihren vorherrschungsanspruch in europa an russland china usw. verlieren. Für den weltfrieden sicher eine einzigartige chance... Bleibt zu hoffen, dass sie von allen akteuren der bric-staaten mit ihrer nun etablierten entwicklungsbank erkannt und genutzt werden wird.

      Soweit bekannt, ist tsip.. anläßlich des nächsten bric- treffens eingeladen.

      zusammen mit putin und politspitzen aus china....
      5 Antworten
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 18:13:48
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.083.590 von Nannsen am 30.06.15 17:49:24
      Zitat von Nannsen: ...
      Damit würde die ein- staatentheorie der eu länder unmöglich und die usa ihren vorherrschungsanspruch in europa an russland china usw. verlieren. Für den weltfrieden sicher eine einzigartige chance...


      Oh jaa! Der Weltfrieden wird ganz, gaaanz sicher viel sicherer werden, wenn erst einmal ein so demokratisches Land wie China so mächtig ist wie die USA.
      Wir werden ja auch jetzt schon Zeugen, wie China auf ganz bescheidene Weise Rücksicht auf seine sämtlichen kleineren Nachbarn nimmt:

      http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/china-schafft-kuens…

      China baut gerade seine Marine mit unglaublichen Steigerungsraten aus und beansprucht aktuell 90 Prozent des Seegebietes von Japan über Taiwan, Vietnam bis hinunter zu den Philippinen.
      Die Philippinen, Taiwan, Malaysia, Brunei und Vietnam haben danach sofort eigene Forderungen angemeldet und die eigenen Ausgaben für deren Marine-Streitkräfte gesteigert. Japan natürlich sowieso schon wegen dem irren dicken Kind in Nordkorea. Die Waffenhersteller in aller Welt wird's freuen.

      Es ist schon seit der Antike ein totaler Irrglaube, zu denken, eine beliebige andere Großmacht würde eine bisherige Großmacht durch friedlicheres Verhalten ersetzen.

      Schon Cicero sagte ironisch in einer Rede sinngemäß über Julius Cäsars Krieg in Gallien, dass alle anderen Länder außer Rom immer nur an Krieg dächten und eine Bedrohung für Rom darstellten, weshalb Rom historisch wohl dazu gezwungen sei, auch alle anderen kleinen Länder zu römischen Provinzen zu machen und dort zur Sicherheit eigene Truppen zu stationieren.

      Wir werden vielleicht ja noch irgendwann sehen, ob Länder wie die Philippinen glücklicher sein werden, wenn da chinesische Flugzeugträger anstelle von amerikanischen Flugzeugträgern stationiert sein werden.
      Die gar so einflussreiche öffentliche Meinung in Chinas Staatszeitungen wird ganz bestimmt auf die Meinungen in Manila oder Hanoi Rücksicht nehmen, nicht?

      Ich kann schon einmal vorhersagen, dass die Vietnamesen mit ihrem großen chinesischen Nachbarn nicht glücklich sein werden.
      4 Antworten

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      schrieb am 30.06.15 18:19:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.080.848 von drogenfahnder am 30.06.15 12:55:25
      Zitat von drogenfahnder: Heute, den 30.06.15 um 23:59 Uhr wird Griechenland nochmals gerettet. :laugh:



      Du lachst zwar, aber ich halte das durchaus für möglich!!



      :laugh:
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 18:34:49
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.083.839 von Datteljongleur am 30.06.15 18:19:47Es ist ja auch gerade noch rechtzeitig vor drei Stunden die griechische Bitte um ein neues, diesmal aber ganz winzig-kleines drittes Hilfspäckchen in Brüssel eingegangen.

      P.S.: Warum liegen auf dem Bild aus Griechenland eigentlich soviel alte Ruinen herum?
      ;)
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 18:43:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.083.812 von Auryn am 30.06.15 18:13:48

      Soweit ich das nachempfinden kann, fühlt sich der kleine in der nähe eines giganten immer unbehaglich. Die gründe dafür nachvollziehbar..

      Solange sich eine kommende großmacht wie china ihre vermeintlichen ansprüche dort im seegebiet Arrondiert, so lange mache ich mir sorgen um das untergehende imperium usa mit seiner vorherrschaft in europa. Für diese us vorherrschaft wurden zwei blutige kriege in europa vorbereitet und mit ausgelöst. Dies wird heute nach immer mehr zugänglichen quellen aus der zeit um 1938 und früher immer deutlicher. (ich studiere mit interesse zur zeit "The Forrestal Diaries" )
      3 Antworten
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 18:52:46
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.084.046 von Nannsen am 30.06.15 18:43:06Wenn ich so nachdenke, fällt mir auch wieder eine interessante Diskussion mit Dir darüber ein, dass Deiner geschätzten Meinung nach in historischer Betrachtungsweise sämtlicher Kriege und Massenmorde in der Welt an Auschwitz nichts Einzigartiges vorhanden gewesen wäre, an allem Elend in der Welt nur die USA schuld waren und der arme kleine Adolf H. eigentlich ein gehemmter kleiner Knabe aus Braunau am Inn war, der vermutlich von den Amerikanern dazu verleitet wurde, die Juden zu vernichten, damit die Amerikaner einen nachträglichen Kriegsgrund für den Zweiten Weltkrieg herleiten konnten, der eigentlich ohne diese amerikanischen Wirtschaftssatanisten nie stattgefunden hätte.

      Könntest Du mich nicht vielleicht bitte wieder ignorieren? Das war irgendwie eine so richtig schöne Zeit ohne Deine Meinung.
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 19:05:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.084.115 von Auryn am 30.06.15 18:52:46

      Selbstverständlich respektiere ich grundsätzlich jede andere meinung. Somit auch deine, zugegeben, sehr stark psychotisch wirkende wahrnehmung hinsichtlich der deutschen geschichte.

      Deinem wunsch auf ignore und damit deinem ungestörten ausleben deiner eigenen wahrnehmungen komme ich daher selbstverständlich wieder gerne nach.
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 19:21:40
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.083.839 von Datteljongleur am 30.06.15 18:19:47@ Datteljongleur

      Rothschild-Bank (IWF) wird niemals zulassen, dass die Griechen nicht zahlen, solange Deutsche noch Geld haben. :D
      Avatar
      schrieb am 30.06.15 19:51:39
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.084.205 von Nannsen am 30.06.15 19:05:55
      Zitat von Nannsen: ...
      Selbstverständlich respektiere ich grundsätzlich jede andere meinung.
      ...


      So etwas kann von bestürzender Indifferenz zeugen - insbesondere, wenn es sich bei JEDER Meinung auch um Geschichtsklitterung und Volksverhetzung handelt.

      Trotzdem vielen Dank für Dein Eingehen auf meine Bitte.


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