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    Der gesellschaftliche Wert eines Traders - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.10.15 09:47:31 von
    neuester Beitrag 04.11.15 18:54:35 von
    Beiträge: 13
    ID: 1.220.682
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      Avatar
      schrieb am 28.10.15 09:47:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Vor kurzem hatte ich mit meinem Vater die Diskussion über den gesellschaftlichen Mehrwert meiner Tradingambitionen.
      Während er anführte, dass die Arbeit eines Traders im Grunde keinen Nutzen für die Gesellschaft bringt, wie beispielsweise ein Arzt oder ein Mitarbeiter beim ZAKB, hielt ich dagegen, man würde Firmen unterstützen, indem man Ihnen Kapital zur Verfügung stellt und dann für das Risiko, dass man eingeht, bezahlt wird.

      Die Diskussion hat mich ziemlich nachdenklich gemacht. Nicht das ich jetzt mit dem Trading aufhören werde (never ever XD), aber dennoch bin ich der Meinung, hat mein Vater da schon im gewissen Rahmen recht.
      Denn man muss ja sagen: Ein Investor hat ja den von mir eingewendeten Zweck, dass er Firmen mit Kapital unterstützt.
      Was ist aber mit Daytradern? Was ist mit den Leuten, die Optionsscheine und Zertifikate oder CFD´s handeln? Das ist doch eigentlich alles Geld, was nicht im mindesten der Firma selber zu Gute kommt. Wo ist deren Mehrwert für die Gesellschaft?
      Ich finde darauf keine Antwort, deshalb wollte ich die Frage mal hier stellen.

      Was ist für Euch der gesellschaftliche Wert eines Traders (gerade im kleinen Daytrading-Bereich) und warum?

      Ich bin wirklich gespannt.
      LG
      4 Antworten
      Avatar
      schrieb am 28.10.15 09:53:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.949.237 von Trololotromberino am 28.10.15 09:47:31
      Zitat von Trololotromberino: man würde Firmen unterstützen, indem man Ihnen Kapital zur Verfügung stellt und dann für das Risiko, dass man eingeht, bezahlt wird.


      Kapital zur Verfügung stellen als Daytrader...

      Ja, nee, is klar...
      Avatar
      schrieb am 28.10.15 10:02:47
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.949.237 von Trololotromberino am 28.10.15 09:47:31Hallo,

      fallen mir spontan 2 Threads ums Thema ein in denen Du auch mal schmökern kannst:

      http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1211369-1-10/dayt…

      und

      http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1180069-1-10/auss…
      Avatar
      schrieb am 28.10.15 10:13:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich denke, ursprünglich hatte der Terminmarkt den Zweck Preise von landwirtschatlichen Produkten zu hedgen. Planungssicherheit für Erzeuger und Händler sozusagen.
      Inzwischen wird der Sinn wohl eher in der Liquidität liegen. Die Welt dreht sich schneller und es werden mehr Preisstellungen benötigt, weil mehr gehandelt wird.
      (hab ich jetz aber nicht rumrecherchiert-nur so meine spontane Denke ausm Bauch raus)
      Avatar
      schrieb am 28.10.15 10:37:19
      Beitrag Nr. 5 ()
      Trololo...,
      gesellschaftlicher Wert ist ein ganz schwammiger Begriff. Versuchen wir erst gar nicht, den zu klären.

      Man kann Daytrader und Spekulanten mit Kaufleuten vergleichen. Sie halten den Markt flüssig. Auch ein Kaufmann ist ein Spekulant. Wird er eine Ware nicht los, hat er den berühmten Ladenhüter.

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      Avatar
      schrieb am 28.10.15 10:50:45
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.949.237 von Trololotromberino am 28.10.15 09:47:31Was ist mit den Leuten, die Optionsscheine und Zertifikate oder CFD´s handeln? Das ist doch eigentlich alles Geld, was nicht im mindesten der Firma selber zu Gute kommt.

      Doch, die Banken verdienen daran prächtig!!
      Avatar
      schrieb am 28.10.15 12:23:33
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ökologisch ist es wohl sogar sinnvoller wenn ein großer Teil
      der Wertschöpfung nicht in der Realwirtschaft erfolgt. Ob das
      dann die Finanzwirtschaft sein muss, sei dahin gestellt. Aber schon
      heute ist die Finanzwirtschaft etwa um den Faktor 34 größer wie
      die Realwirtschaft. Nicht auszudenken, wenn diese Wertschöpfung
      ausschließlich über die Realwirtschaft erfolgen müsste. Wir
      müssten 34x mehr Radkappen produzieren, 34x mehr Rinder züchten
      etc. Von den Erträgen der Finanzwirtschaft profitieren schliesslich
      nicht nur Eliten, sondern auch Besitzer von Lebensversicherungen,
      Festgeld, Aktionäre, Leasingnehmer, Fondbesitzer, Sparbuchbesitzer,
      Heizöleinkäufer, Devisenwechsler im Urlaub etc.

      Zudem gibt es Spekulation und unrealistisch Preisgestaltung auch in
      der Realwirtschaft, denn nicht immer entspricht der Preis einer
      Ware auch einer marktwirtschaftlichen Kalkulation. Eine Designerkrawatte
      zu 100 Euro kostet nur unbedeutend mehr in der Herstellung wie eine
      vom Billiganbieter. Die Baukosten eines Hauses in 1A-Lage sind kaum
      höher wie die eines Hauses in einer Nebengasse unweit entfernt etc.

      Ich meine Kostolany hat einmal gesagt, Spekulation ist leicht,
      aber nicht einfach. Sonst würden es wohl auch viele tun. Und
      dass erfolgreichen Geschäften auch eben so viele schlechte
      folgen können zeigt doch gerade jetzt wieder die Hedge-Fond-Branche.

      Also alles hat seinen Preis, die Realwirtschaft, wie die Finanzwirtschaft.
      Bei dem Einen ist es die Arbeitskraft, beim Anderen das Risiko auf Verlust.
      Ein Arbeiter in der Realwirtschaft hat an jedem Abend garantiert ein Plus
      auf seinem Konto. Ein selbständiger Akteur am Finanzmarkt kann davon nur
      etwa in etwas mehr als der Hälfte der Fälle ausgehen.

      Zur Verdeutlichung dieser Aussage könnte auch der Chart des weltweit
      größten Rohstoffhändlers Glencore dienen:

      Einfaches Einfügen von wallstreetONLINE Charts: So funktionierts.
      Avatar
      schrieb am 28.10.15 13:31:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 50.949.237 von Trololotromberino am 28.10.15 09:47:31Welch gesellschaftlichen Mehrwert erbringt denn dein Vater?

      Als Börsianer, und da ist es egal ob man nun Langfristinvestor oder Daytrader ist, erfüllt man in einer Marktwirtschaft eine ganz wesentliche Aufgabe, diesen Markt am Leben zu erhalten. Man sorgt also dafür, dass der Markt als Markt funktioniert.
      Der Markt ist in unserer Gesellschaftsordnung die Grundlage für eigentlich alle anderen Funktionen, die unsere Gesellschaft ausmachen, oder die man als wichtig empfindet.
      Das andere Modell ist das der Planwirtschaft. Dort wird staatlich vorgegeben, wer was produziert und was zu verbrauchen ist. Ein solches Wirtschaftsmodell produziert aber schnell am Bedarf vorbei, weil es die Wünsche seiner wirtschaftlichen Teilnehmer (Nachfrage) nicht berücksichtigt. Das kann, wie im Fall der DDR, verheerende Konsequenzen haben.

      Als Börsianer urteilt man nun darüber, ob man eine wirtschaftliche Entscheidung für richtig erachtet oder nicht.

      Man kann das zwischen uns beiden sehr konkret machen.

      Ich, beispielsweise, habe Aktien von Continental. Ich traue diesem Unternehmen ein Potenzial zu, das vom Markt noch nicht erkannt wurde. Ich gehe davon aus, dass dieses Potenzial vom Markt erkannt und die Aktie gekauft wird, der Kurs steigt.
      Ich gehe ausserdem davon aus, dass das Unternehmen das Vertrauen, das ich in das Unternehmen setze, auch erfüllt. Dass das Geschäft gut läuft, dass man wächst, dass man die Gewinne steigert, usw.
      Ich erwarte, anders ausgedrückt, vom Unternehmen einen Beitrag, um einen gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. Indem es im Geschäft wächst, erhöht es die Überlebensfähigkeit des Unternehmens, es kann Löhne zahlen, Menschen beschäftigen, Steuern zahlen, eventuell investieren und mehr Menschen einstellen, usw.
      Indem ich die Aktie dieses oder eines anderen Unternehmens kaufe, gestehe ich (vielleicht fordere ich es sogar) dem Unternehmen zu, zum gesellschaftlichen Mehrwert beizutragen.

      Jetzt kommst du, und hast vielleicht eine ganz andere Meinung zum Unternehmen. Du findest die Aktie viel zu teuer. Der VW-Skandal, die Konsumschwäche, der teure deutsche Standort und überhaupt.
      Du positionierst dich gegen mich und erwartest fallende Kurse. Du bist vielleicht sogar wichtiger als ich, wenn du tradest, denn du urteilst über das Unternehmen täglich neu. Du sorgst mit deiner täglichen Entscheidung dafür, dass ich die Aktie jederzeit handeln kann.
      Dein gesellschaftlicher Mehrwert als Trader besteht also darin mir jederzeit einen Preis zu geben, mit dem ich handeln kann, wenn ich es denn will.

      Deine Position ist genauso relevant wie meine, weil sie deiner Meinung entspricht. Diese beiden Positionen auszugleichen ist die Aufgabe des Marktes. Und damit der Markt diese Aufgabe wahrnehmen kann, braucht er jede Art von Marktteilnehmer, auch den daytrader. Weil sich im Markt nicht nur unsere Interessen wiederfinden, sondern die Interessen vieler Menschen, die ganz unterschiedliche Ansichten haben.
      Gäbe es das Spekulantentum nicht, wäre der Markt ineffizient. Ein ineffizienter Markt ist anfällig fur Manipulationen und dann ist es kein Markt mehr. Ein ineffizienter Markt liefert auch keinen geselschaftlichen Mehrwert, weil die in ihm erstellten Preise nicht der Realität entsprechen.
      Avatar
      schrieb am 28.10.15 18:20:55
      Beitrag Nr. 9 ()
      ich wuerde die taetigkeit verschiedender menschen und ihren wert fuer die gesellschaft nicht vergleichen und bewerten.

      ich bin als diplom-ingenieur seit ueber 20 jahren in der industrie taetig, und seit einigen jahren trade ich auch nebenher. zwar koennte ich anfuehren, dass ich durch meine berufstaetigkeit einen beitrag dazu leiste, dass unsere kunden unsere heutzutage sehr essentiellen produkte nutzen koennen. der wirkliche sinn liegt aber einfach und allein darin, fuer meine familie und mich geld zu verdienen. und das ist beim trading genauso.

      am anfang meiner berufstaetigkeit hatte ich als junger heisssporn mal ein gespraech mit dem chef meines chefs, der als oberer leitender kurz vor der pensionierung stand. er sagte mir, dass alle menschen im unternehmen ersetzbar sind. auch die high performer. wenn man ausgeschieden ist, kraeht kurze zeit spaeter niemand mehr nach einem und alles laeuft weiter.
      Avatar
      schrieb am 28.10.15 18:51:54
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ich glaube so einfach ist es dann doch nicht. Warum hast du den Beruf gewählt, denn du jetzt ausübst? Um Geld zu verdienen? Warum dann den und nicht einen anderen?
      Avatar
      schrieb am 04.11.15 16:09:49
      Beitrag Nr. 11 ()
      Vielen vielen Dank für eure Meinungen, das ist wirklich sehr informativ.

      Eine Sache wäre da aber noch: Das mit der Liquidität aktzeptiere ich. Nur was ist mit den OTC-Märkten? Die sind doch eigentlich nur für Banken/Fonds/Versicherungen zugänglich und bringen Firmen relativ wenig bis garnichts.

      LG
      Avatar
      schrieb am 04.11.15 17:15:59
      Beitrag Nr. 12 ()
      Auch OTC ist ein Teil des Marktes. Hier werden eventuell Wertgegenstände gehandelt, die man über die Börse gar nicht bekommt. Eventuell ist das Unternehmen zu klein, eine Beteiligung sehr riskant etc. Auch die müssen in der Lage sein, sich Geld zu beschaffen.
      In der Kreditkrise der vergangenen Jahre war das ja fast nicht möglich. Um so wichtiger sind dann "Marktplätze" die ausserhalb der Börse funktionieren.
      Avatar
      schrieb am 04.11.15 18:54:35
      Beitrag Nr. 13 ()
      OTC ist zu 99,9% nur was für Zocker!;)


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