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    Die Steine auf dem Weg des Prozesses "Trading-Lernen" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.03.17 20:02:51 von
    neuester Beitrag 11.03.17 17:53:07 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 09.03.17 20:02:51
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hey Leute, liebe Community,
      nach einer knapp einjährigen Abstinenz melde ich mich zurück.

      Ich bin der Typ, der damals folgenden Artikel geschrieben hat: http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1230868-1-10/trad…

      Was seitdem passiert ist: nicht wirklich etwas.

      Aber ich habe zwei Texte geschrieben in den letzten paar Tagen, über meine Gedanken, mein Trading, all das drumherum.

      Damals hattet ihr einen Rat für mich, vielleicht jetzt ja wieder.

      Bitte lest euch den Post von vor einem Jahr und beide Texte in diesem Thema durch (ich weiß, nimmt etwas Zeit in Anspruch).
      Vielleicht hat ja wieder irgendwer einen Tipp, ein paar passende Worte.


      -----------------
      #01 - 05.März

      War eigentlich schon eine schöne Zeit

      Plötzlich von einem Tag auf den anderen eine neue Welt endeckt zu haben. Das Gefühl, dass von einem auf den anderen Moment das Leben einen Sinn hat.
      Ich habe so dafür gebrannt, es ist zum Lebensziel geworden, eines Tages mal Trader zu sein. Damit seine Brötchen zu verdienen.
      Dabei ist es viel zu sehr Traum, viel zu sehr Vostellung geblieben. Durch das Betrachten von roten und grünen Kerzen (und Dojis) Geld verdienen, so ein einfacher Weg, es wäre schon schön gewesen, so einfach, fast schon zu einfach.
      Ich war damals 14, dachte die Welt gehört mir, nur weil ich vom Trading träumte. Ich lebte fürs Trading, morgens in die Schule und nachmittags vor den Charts sitzen. Das Wochenende dahinleben, um Montag Nachmittag wieder vor den Charts zu sitzen.
      Aber als das Bedürfnis des Chart-Betrachtens dann befriedigt war, wurde quer und durcheinander irgendwas gemacht, aber ganz gewiss nicht getradet. Ich hatte ja nicht mal einen eigenen Echtgeld-Account.

      Ich habe in einem Kreis gelebt. Eine Strategie finden bzw. sich ausdenken, für kurze Zeit sich im siebten Himmel fühlen, weil beim Betrachten vergangener Charts die Strategie fast immer aufgegangen wäre. Dieses trügerische Gefühl "Ich habe es geschafft", dabei war es alles eine Illusion.
      Dann nach ein paar Trades kam dieses Gefühl der Planlosigkeit, die ersten Zweifel an dieser "Strategie".
      Und drittens das Gefühl versagt zu haben. Der Moment wenn man dann wieder denkt: Trading ist eine Lüge, man kann da kein Geld verdienen, alles ist Zufall, Glück. Und dann kam irgendwo ein Gegenbeweis, selbst wenn es nur ein YouTube-Channel von Koko P. war und schon war man wieder im siebten Himmel, der Phase in der man denkt, man hat die Strategie gefunden.

      Wie viele tausende Stunden habe ich vor dem PC gegessen und letztendlich nichts daraus gelernt. Selbst habe ich mir mit dem selbst ernannten Ziel des "Trader werdens" nur etwas vorgemacht. Aber ich war glücklich, zumindest wenn ich das Gefühl hatte, eine Strategie entdeckt zu haben. Damit kamen dann auch immer die Träume vom Leben als Trader mit dieser Strategie. Wie rosarot und schön alles sein könnte, eines Tages...

      Trading hat knapp 3 Jahren meines Lebens einen Sinn gegeben. Nach außen hin, enge Freunde und Familie, aber habe ich nie das Trading und wie ich dafür brenne gezeigt, Angst vorm Verlieren?
      Dass die Erwartungen an sich selbst zu hoch sind?

      Trading war wie meine Droge.
      Ich habe viel über mich selbst gelernt.
      Vielleicht auch von anderen eine Art gelernt, Dinge rational zu betrachten. Gewisse Arbeitsmuster und Verhaltensmuster von Menschen, die nicht nur an der Börse, sondern im ganzen Leben vorhanden sind.

      Im Nachhinein kann ich sagen: "Hätte ich das ganze besser mal einfacher gemacht. Nicht immer so kompliziert. So einfach, dass es jeder versteht, auch ich selbst."

      Trading war meine Droge. Ich bin daran gescheitert, kaputt gegangen, Ich habe versagt. So kontrovers es klingen mag, Ich hatte Spaß daran.

      Ich habe nie richtig angefangen, nie richtig damit abgeschlossen.

      Irgendwie sehne ich mich wieder nach dieser Gefühlswelt des Tradings.

      Bin seit einigen Wochen ziemlich aufgewühlt deswegen, komischer Zustand.
      -----------------


      #02 - 09.März

      Und wieder sitze ich da, im tristen Zimmer bei Regen draußen und der düsteren Nacht des Frühlings. So schön und sonnig der Tag war, so trist ist mein Abend. Mal wieder nen Blick auf die Kurse werfen, mal wieder Charts ansehen. Betrachten was man verpasst hat, welche Chancen man ausgelassen hat, wann man versagt hat oder doch lernen für die Zukunft? Es ist und bleibt doch ersteres.

      "Heute morgen um 09:42h hätte ich am 200er gleitenden Durchschnitt verkauft, und da ein ganz klares Longsignal, wer das nicht erkennt ist doch dumm", schießt mir durch den Kopf. Sieht wieder alles so einfach aus, im Nachhinein betrachtet, und dass ich das mache ist wohl das einzige was dumm ist.

      Das Gefühl des Tradens, das Verlangen nach dem "Drücken" (wie Orkan Kuyas immer gesagt hat zum planlosen Handel der Anfänger und mit dem Trading Unvertrauten) habe ich schon lange nicht mehr. Und doch, irgendwie komme ich nicht ganz davon weg.

      Erst gestern wieder Investment-Business Days einen Vortrag angesehen, über die super Setups des Handels. Gold, Russel, Dax, S&P, Nasdaq, alles klingt mittlerweile mehr wie der Name eines Hundes, der Name eines Rennpferds, auf das man setzt für mich, als dass ich tatsächlich materielle Dinge damit verbinde, maximal die roten und grünen Kerzen des Full HD Bildschirms meines Acer Notebooks.

      Während Ich das hier schreibe, ticken die Kurse. Dax einen Punkt hoch, einen Punkt runter, einen halben wieder hoch und für die nächsten 20 Sekunden tut sich nichts. Der Handel ebbt ab, Frankfurt hat zu, nur noch die Amis sind am Werk und ziehen den deutschen Leitindex mit.

      Jede Eingabe auf der Tastatur, jeder Buchstabe, es könnten alles Trades sein. Doch ich weiß nicht was ich jetzt traden soll, an welche der dutzenden Strategien der letzten 3 Jahre ich mich nun halten soll, ob ich überhaupt irgendwann noch mal einen Trade abfeuern soll. Mein Inneres sagt mir: "Tu es nicht, du hast eh keine Zeit mehr fürs Traden. Nur Freitag nachmittags frei, also einmal im Monat traden, am ersten Freitag zu den NFPs."

      Eine Selbsthilfegruppe gescheiterter Trader, das wäre jetzt wahrscheinlich das Richtige für mich. Aber bei dem Kult, bei dem Selbstverständnis, welches im Internet zum Traden mittlerweile herrscht: Undenkbar, dass sich so etwas finden lässt. Alle Minustrades werden unter den Tisch gekehrt, niemand darf scheitern, alle verdienen das große Geld (nur ich nicht!), so wirkt es zumindest.

      Immer wieder denke ich an mein Posting auf wallstreet-online "Trading ist eine Lüge - Ich bin verzweifelt", weil sich seitdem, seit April letzten Jahres, irgendwie nichts verändert hat.

      Aber vielleicht ist all das gar keine schlechte Entwicklung, vielleicht sind diese Erkenntnisse auf dem Weg nach ganz oben notwendig, leider weiß es wohl keiner. Immer wieder kann ich nur zu anderen sagen: "Lernt aus meinen Fehlern, mir zumindest ist dies nie gelungen"
      ---------------------


      Schon mal danke fürs Durchlesen und Antworten
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 10.03.17 07:05:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 54.504.834 von jzg456 am 09.03.17 20:02:51Sehr schön geschrieben, aber deine Gefühlswelt schreit förmlich nach einem therapeutischen Austausch.

      Entweder, um das Suchtverhalten anzugehen, oder um dein Trading zu verbessern.
      Aber bei dir ist erstes wohl wichtiger.

      Viel Erfolg dabei, vom Trading loszukommen, drücke die Daumen
      Avatar
      schrieb am 10.03.17 11:50:26
      Beitrag Nr. 3 ()
      Schön geschrieben (vielleicht solltest Du Schriftsteller werden).........klingt aber irgendwie depressiv.

      Meine Empfehlung: Schaiß auf Trading !!

      Das Leben ist schön und kurz.......genieße es.
      Verschwende nicht Deine kostbare Lebenszeit, mit der Suche nach dem "heiligen Gral der Börse" (den gibt es nicht). Wenn Dich diese vergebliche Suche depressiv macht, noch ein Grund mehr es sein zu lassen. Das ist es nicht Wert !

      .......es gibt auch ein Leben ohne Trading ..
      Triff Dich mit Freunden, Gründe eine Familie......bereise die Welt.

      LG
      Avatar
      schrieb am 10.03.17 13:14:59
      Beitrag Nr. 4 ()
      @pzg: Ich finde auch, du solltest Romancier werden!
      Abgesehen davon bist du nicht beim Trading gescheitert. Soweit ich das mitbekommen habe, waren das alles Demo-Accounts. Du kannst also für dich in Anspruch nehmen, dass du schon damit gescheitert bist, überhaupt Trader zu werden. Das finde ich einzigartig. Etwas mehr Selbstmitleid bitte.
      Avatar
      schrieb am 11.03.17 17:53:07
      Beitrag Nr. 5 ()
      Gib niemals auf!
      Sehr schön geschrieben,

      ich hab mich in den Texten teilweise wieder gefunden, bin jetzt 17 Jahre alt und trade seit etwa einem Jahr. Auch ich Träume von einem Trader dasein und ich spüre dieses Brennen, dass ich komme und wolle Trader werden will. Klar es ist ein harter Weg, aber es ist auf jeden Fall ein machbarer Weg. Schau dir das Buch "Magier der Märkte" an. Viele der Interviewten Trader waren bei weitem mehr als 5 Jahre erfolglos bis Sie es schafften. Ich denke das "Feuer" in dir ist erloschen, du solltest es wieder schleunigst in gang bringen und wieder Fasziniert vom eigentlichen traden sein. Es sollte dir egal sein ob du gewinnst oder verlierst es sollte dir einfach Spaß machen! Was mich persönlich ungeheuer Motiviert ist das Buch (bzw. das Prinzip) "The Secret" oder "The Power" von Rhonda Byrne. Falls du Sie nicht kennst, mach dir einen Gefallen und ließ sie dir durch und nimm das Buch ernst. Ich bin davon überzeugt das diese Bücher dein Feuer wieder entzünden werden. Du bist vom Weg abgekommen aber bedenke, dass du jetzt schon besser bist als 80% der Trader. Es fehlen lediglich 10% und du wirst es schaffen. Finde dein Setup und gibt niemals auf! Sei offen für alles und bleib Dankbar!

      PS: Eine Regel von der ich Persönlich sehr überzeugt bin ist die von Malcolm Gladwell. Nach 10.000h bist du ein Meister in dem Gebiet.

      LG
      Christian


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