Helios - Staatsanwalt ermittelt (Fresenius tochter) - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 04.12.06 00:36:10 von
neuester Beitrag 07.12.06 19:30:37 von
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Kritik an Narkose-Praxis
Erfurter Helios-Kliniken unter Druck
Das Helios Klinikum in Erfurt ist wegen seiner Narkose-Praxis unter Druck. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie (DGAI) wirft dem Klinikum vor, sich mit der Organisation von Narkosen strafbar zu machen.
Der Fall eines 18-Jährigen alarmierte die Öffentlichkeit | THÜRINGEN JOURNAL (03.12.06)
"Facharztstandard nicht erfüllt"
Der designierte DGAI-Präsident Hugo van Aken sagte dem MDR THÜRINGEN JOURNAL, es sei "nicht zulässig", dass Pflegekräfte in Deutschland Narkosen durchführen und "absolut schuldhaft", wenn Pfleger während einer Operation eigenständig Medikamente verabreichten. Der Karlsruher Rechtsanwalt Manfred Andreas sagte dem MDR, das Erfurter Helios Klinikum gewährleiste nicht den Facharztstandard. Was die Klinik mache, sei aus Sicht der Patientensicherheit seiner Meinung nach "illegal". Die verwendeten Aufklärungsbögen seien für "normale Patienten nicht verständlich und irreführend".
Assistenten im Einsatz
Der Bundesgerichtshof hatte in mehreren Urteilen festgelegt, dass Narkosen in Deutschland nur von Fachärzten durchgeführt werden dürfen. Selbst die Überwachung eines Patienten während einer Operation darf demnach nur für kurze Zeit von Nicht-Ärzten übernommen werden. Fachärzte müssten in Ruf- und Sichtweise sein.
Am Helios Klinikum in Erfurt werden seit einem Jahr so genannte Medizinische Assistenten für Anästhesie für Narkosen eingeplant. Dabei handelt es sich um Pfleger, die hausintern in 200 Theorie- und Praxisstunden fortgebildet werden. Sie dürfen im Beisein von Fachärzten Narkosen einleiten. Nach Angaben des Chefarztes für Anästhesie am Helios Klinikum, Gerald Burgard, gibt es "festgelegte Grenzen", in denen die Assistenten selbständig Medikamente während der Narkose geben dürfen. Die Fachärzte für Anästhesie können dadurch Narkosen in mehreren OP-Sälen beaufsichtigen.
Staatsanwalt ermittelt
Vor gut einem Jahr hatte ein 18 Jahre alter Abiturient bei einer Ohren-Operation in Erfurt einen Herzstillstand erlitten. Er konnte erst nach 15 Minuten reanimiert werden, doch wurde sein Hirn schwer geschädigt. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt. Bei der Narkose war ein Medizinischer Assistent eingesetzt worden, der zuständige Facharzt für Anästhesie hatte zwei weitere Operationen zu beaufsichtigen.
Ob wegen des Einsatzes eines Assistenten der Schüler zu Schaden kam, ist allerdings nicht bewiesen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ärzte und Verantwortliche. Nach Informationen des MDR THÜRINGEN JOURNALS werden dem Krankenhaus fahrlässige schwere Körperverletzung und Urkundenfälschung vorgeworfen. So existieren von einem Aufklärungsbogen und dem Narkoseprotokoll unterschiedliche und offenbar veränderte Versionen.
Das Helios Klinikum bestätigte dem MDR THÜRINGEN JOURNAL den Zwischenfall, wil aber unter Verweis auf Versicherungsfragen nicht weiter Stellung nehmen. Regressforderungen der Eltern des Jungen hat die Haftpflichtversicherung der Klinik bisher zurückgewiesen.
zuletzt aktualisiert: 03. Dezember 2006 | 19:49
http://www.mdr.de/thueringen-journal/3832763.html
Erfurter Helios-Kliniken unter Druck
Das Helios Klinikum in Erfurt ist wegen seiner Narkose-Praxis unter Druck. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie (DGAI) wirft dem Klinikum vor, sich mit der Organisation von Narkosen strafbar zu machen.
Der Fall eines 18-Jährigen alarmierte die Öffentlichkeit | THÜRINGEN JOURNAL (03.12.06)
"Facharztstandard nicht erfüllt"
Der designierte DGAI-Präsident Hugo van Aken sagte dem MDR THÜRINGEN JOURNAL, es sei "nicht zulässig", dass Pflegekräfte in Deutschland Narkosen durchführen und "absolut schuldhaft", wenn Pfleger während einer Operation eigenständig Medikamente verabreichten. Der Karlsruher Rechtsanwalt Manfred Andreas sagte dem MDR, das Erfurter Helios Klinikum gewährleiste nicht den Facharztstandard. Was die Klinik mache, sei aus Sicht der Patientensicherheit seiner Meinung nach "illegal". Die verwendeten Aufklärungsbögen seien für "normale Patienten nicht verständlich und irreführend".
Assistenten im Einsatz
Der Bundesgerichtshof hatte in mehreren Urteilen festgelegt, dass Narkosen in Deutschland nur von Fachärzten durchgeführt werden dürfen. Selbst die Überwachung eines Patienten während einer Operation darf demnach nur für kurze Zeit von Nicht-Ärzten übernommen werden. Fachärzte müssten in Ruf- und Sichtweise sein.
Am Helios Klinikum in Erfurt werden seit einem Jahr so genannte Medizinische Assistenten für Anästhesie für Narkosen eingeplant. Dabei handelt es sich um Pfleger, die hausintern in 200 Theorie- und Praxisstunden fortgebildet werden. Sie dürfen im Beisein von Fachärzten Narkosen einleiten. Nach Angaben des Chefarztes für Anästhesie am Helios Klinikum, Gerald Burgard, gibt es "festgelegte Grenzen", in denen die Assistenten selbständig Medikamente während der Narkose geben dürfen. Die Fachärzte für Anästhesie können dadurch Narkosen in mehreren OP-Sälen beaufsichtigen.
Staatsanwalt ermittelt
Vor gut einem Jahr hatte ein 18 Jahre alter Abiturient bei einer Ohren-Operation in Erfurt einen Herzstillstand erlitten. Er konnte erst nach 15 Minuten reanimiert werden, doch wurde sein Hirn schwer geschädigt. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt. Bei der Narkose war ein Medizinischer Assistent eingesetzt worden, der zuständige Facharzt für Anästhesie hatte zwei weitere Operationen zu beaufsichtigen.
Ob wegen des Einsatzes eines Assistenten der Schüler zu Schaden kam, ist allerdings nicht bewiesen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ärzte und Verantwortliche. Nach Informationen des MDR THÜRINGEN JOURNALS werden dem Krankenhaus fahrlässige schwere Körperverletzung und Urkundenfälschung vorgeworfen. So existieren von einem Aufklärungsbogen und dem Narkoseprotokoll unterschiedliche und offenbar veränderte Versionen.
Das Helios Klinikum bestätigte dem MDR THÜRINGEN JOURNAL den Zwischenfall, wil aber unter Verweis auf Versicherungsfragen nicht weiter Stellung nehmen. Regressforderungen der Eltern des Jungen hat die Haftpflichtversicherung der Klinik bisher zurückgewiesen.
zuletzt aktualisiert: 03. Dezember 2006 | 19:49
http://www.mdr.de/thueringen-journal/3832763.html
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