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    Die USA stecken in der unmäßigsten Kreditinflation aller Zeiten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.05.02 18:02:12 von
    neuester Beitrag 30.12.02 21:42:42 von
    Beiträge: 26
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      schrieb am 25.05.02 18:02:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die USA stecken in der unmäßigsten Kreditinflation aller Zeiten


      Im Lichte der Daten, an denen die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes heute hauptsächlich gemessen wird, liegt die amerikanische Wirtschaft seit mindestens vier Jahren unter strahlendem Sonnenschein. Das reale Sozialprodukt erhöhte sich in dieser Zeit im jährlichen Durchschnitt um 3,6% bei gleichzeitiger Zunahme der Beschäftigung um insgesamt fast sieben Millionen oder 1,3% jährlich. Was den Glauben an einen tief greifenden Paradigmenwechsel in der amerikanischen Wirtschaft aber vor allem schürte, war die Tatsache, dass bei hohem Wachstum gleichzeitig die Inflationsraten für Konsumenten- und Produzentenpreise fielen. Das war für viele normalerweise unvorstellbar.
      Schnell hatte man die passende Erklärung parat: Im internationalen Vergleich liege die amerikanische Wirtschaft insbesondere aus zwei Gründen weit an der Spitze: Erstens hat sie einen großen Vorsprung in der Entwicklung und Anwendung der neuen Informationstechnologie, und zweitens habe das von Wall Street gesetzte Leitbild vom Shareholder Value in Corporate America gesammelte Management-Energien freigesetzt, die zu gründlichen Verbesserungen in den Gewinnen und im Produktionsfortschritt geführt haben.
      Shareholder Value über alles
      Auf eine kurze Formel gebracht: Die ausdrückliche Verpflichtung des Managements, unter allen Umständen und in erster Linie den Shareholder Value zu maximieren, wird als die wirksamste Methode betrachtet, die Leistung in der Wirtschaft zum Besten der Allgemeinheit zu maximieren. Stichwort und Schlagwort: Corporate Restructuring. Indem sich dieses Leistungsprinzip inzwischen über die gesamte amerikanische Wirtschaft ausgebreitet hat, sei letzten Endes der gegenwärtige, lange wirtschaftliche Aufschwung mit all seinen hervorragenden Eigenschaften zustande gekommen. Aus dieser Sicht werden andere Länder inzwischen weitgehend daran gemessen, inwieweit sie die angeblich bewährten amerikanischen Methoden übernommen haben.
      Hausse zieht blinden Glauben nach sich
      Es passt alles wunderschön zusammen. Doch vor allem haben wohl die endlosen hohen Kursgewinne an Wall Street für eine allgemein hohe Bereitschaft gesorgt, diesen und anderen wohlklingenden Erklärungen fast blinden Glauben zu schenken. Zu einer ersten Diskussion über die Ursachen der Aktienhausse und der glänzenden Performance der amerikanischen Wirtschaft in den letzten Jahren ist es nie gekommen. Die wenigen kritischen Stimmen, die sich meldeten, wurden nicht widerlegt, sondern einfach überhört. Was spricht gegen diesen Glauben an ein Wirtschaftswunder in Amerika? Erstens die Tatsache, dass die angeblich schlüssigen Beweise in Wahrheit alles andere als schlüssig sind, und zweitens die vorliegenden monetären Daten, die klar und deutlich besagen, dass Herr Greenspan über die unmäßigste Kreditinflation präsidierte, die es je in der Welt gegeben hat. Das nämlich ist der Stoff, aus dem regelmäßig Bubbles entstehen.
      Bis auf den heutigen Tag ist stets und ständig zu hören und zu lesen, eine "asset bubble", also eine Inflationsblase in Finanz- oder Sachanlagen, sei sehr schwer zu erkennen, bevor sie platzt. So Greenspan und viele andere in ständiger Wiederholung. Das ist einfach eine faule Entschuldigung für diejenigen, die nicht sehen wollen. Theoretische Erkenntnis wie geschichtliche Erfahrung geben in dieser Beziehung eine ebenso einfache wie klare Antwort:
      Entscheidendes Kriterium für eine inflatorische Entwicklung jeglicher Art ist die jeweils stattfindende Kreditexpansion, und zwar Kreditexpansion im Vergleich mit zwei volkswirtschaftlichen Aggregaten: erstens dem inländischen Sparaufkommen und zweitens dem Anstieg des nominalen Sozialprodukts, das die gesamtwirtschaftliche Aktivität misst. Noch in den achtziger Jahren gehörte diese Einsicht zu den Binsenweisheiten in der Nationalökonomie.
      Greenspan übergeht sinkende Ersparnis
      Die Kreditausweitung der letzten Jahre in den USA ist ohne Vergleich und Beispiel in der Geschichte, weil sie von einem völligen Kollaps der persönlichen Ersparnisbildung begleitet war. Es ist zur Norm geworden, dass die privaten Haushalte beständig mehr ausgeben, als sie verdienen. Fast ein Drittel des Anstiegs der Konsumausgaben in diesem Jahr ging auf das Konto sinkender Ersparnis. In seinen zahlreichen Reden hat Herr Greenspan nicht einmal auch nur ein einziges Wort über die Tatsachen verloren. Zum Vergleich sei bemerkt, dass Japan in seinen Bubble-Jahren der späten achtziger Jahre eine persönliche Sparquote von 12 bis 13% hatte, nach vorher 15 bis 16%.
      Ein nicht weniger tolles Bild bietet sich beim Vergleich der laufenden Kreditexpansion mit dem gleichzeitigen Anstieg des nominalen Sozialprodukts. Dieses stieg im vergangenen Jahr um 400 Mrd. Dollar und in der ersten Hälfte dieses Jahres um 200 Mrd. Dollar. Dem stand eine Kreditaufnahme des privaten nicht-finanziellen Sektors, also von Konsumenten und Unternehmen zusammen, von 995 Mrd. Dollar beziehungsweise 532 Mrd. Dollar gegenüber. Auf einen Dollar Anstieg des Sozialprodukts kam von deren Seite damit rund 2,5 Dollar Neuverschuldung. Wohlgemerkt, dies ist alles private Verschuldung, denn die Regierung macht in ihrem Haushalt einen Überschuss.
      Schuldenberge gebären Blasen
      Daneben ist aber die explosionsartig zunehmende Kreditaufnahme eines dritten Sektors in Betracht zu ziehen, und zwar des Finanzsektors. Er borgte im vergangenen Jahr 1,068 Mrd. Dollar und 557 Mrd. in der ersten Hälfte dieses Jahres. Das ergibt in der Terminologie des Federal Reserve "net flows through the credit markets" von 2120 Mrd. Dollar im Jahre 1998 und von 1080 Mrd. Dollar in der ersten Hälfte des Jahres. (Nebenbei bemerkt, die jüngsten Zahlen sind nicht auf Jahresrate hochgerechnet).
      Um die Brisanz der Inflationsblase in den amerikanischen Finanzmärkten zu verstehen, ist es notwenig, sich die Brisanz der Schuldenblase vor Augen zu führen, aus der jede Bubble letztlich hervorgeht. In den vergangenen viereinhalb Jahren bis Mitte 1999 hat die Neuverschuldung in den amerikanischen Kreditmärkten insgesamt um mehr als 7200 Mrd. Dollar oder um 40% auf 24428 Mrd. Dollar zugenommen. Das sind 363% des derzeitigen jährlichen Sozialprodukts. Von dieser Gesamtverschuldung entfielen 25% auf die privaten Haushalte, 24% auf Unternehmen, 15% auf die Regierung und 29% auf den finanziellen Sektor.
      Im Rückblick erscheint es sonnenklar, dass das amerikanischen Kreditsystem vor allem von 1997 auf 1998 vollkommen außer Kontrolle geraten ist. Die Neuverschuldung des privaten nicht-finanziellen Sektors, also der Konsumenten und Unternehmen, schnellte von einem Jahr zum anderen um 41% und die des finanziellen Sektors um sage und schreibe 64% in die Höhe. Obwohl dies wirklich ein ungeheuerlicher Sprung war, nahm ihn niemand zur Kenntnis, denn Kreditzahlen sind für Alan Greenspan und Wall Street grundsätzlich ohne Interesse. Das einzige, was sie im monetären Bereich aber auch nur gelegentlich beachten, sind die Geldmengen. Immerhin beschleunigte sich das Wachstum der Geldmenge M3 auf 11%, nach 9% im Vorjahr. Doch auch das erschien irrelevant angesichts sinkender Inflationsraten.
      Für die meisten ausländischen Betrachter ist es ein Rätsel, was die explosionsartige Zunahme der Kreditaufnahme des finanziellen Sektors in den USA zu bedeuten hat. Es handelt sich in der Hauptsache um so genannte "non-bank financial intermediaries", die sekurisierte Hypotheken und alle Arten von Konsumkrediten kaufen und finanzieren. Die Verbindlichkeiten der größten Institute in dieser Gruppe sind "Federal government-related" und genießen infolgedessen Staatsgarantie, die ihre Refinanzierung erleichtert und verbilligt. Hauptsächliche Refinanzierungsquelle sind der amerikanische und der internationale Geldmarkt, die sie mit verschiedenartigen kurz- und mittelfristigen Instrumenten anzapfen. Letztlich wurden sie zur unerschöpflichen Quelle für den unersättlichen Konsumkredit.
      Kaum jemandem scheint klar zu sein, dass sich hier inflatorische Kreditschöpfung reinsten Wassers in phantastischen Ausmaßen abspielt. Im Unterschied aber zur Kreditgewährung der Banken findet in diesem Falle keinerlei Geldschöpfung in Gestalt einer gleichzeitigen Vermehrung der Bankeinlagen, sondern eine Beschleunigung der Geldumlaufsgeschwindigkeit statt. Was diese Institute über die Geldmärkte von ihren Kreditgebern ausleihen, um damit Kreditpapiere zu kaufen, sind letzten Endes bestehende Bankeinlagen, das heißt bestehende Kassenbestände von Unternehmen und institutionellen Anlegern. Die unsichtbare monetäre Expansionswirkung findet durch schnelleren Umschlag der Einlagen statt.
      Man führe sich vor Augen, dass die Käufe dieser Institute von "sekuritisierten" Krediten von 550 Mrd. Dollar im Jahre 1996 auf mehr als 1000 Mrd. Dollar im Jahre 1998 zugenommen haben. Diese Summen, um nicht zu sagen Unsummen, lassen keinen Zweifel daran, dass diese Institute bei der Bildung der großen amerikanischen Kredit- und Finanzblase in den letzten beiden Jahren direkt und indirekt eine absolut entscheidende Rolle gespielt haben.
      Kreditpyramide führt zu Illiquidität
      Eine der Folgen dieser Entwicklung ist natürlich, dass Kreditschöpfung und Geldschöpfung in den USA wie nie zuvor auseinander klaffen. In der Wirkung auf Wirtschaft und Märkte besteht keinerlei Unterschied zur Kreditschöpfung der Banken, die mit Geldvermehrung verbunden ist. Wohl aber wird das Finanzsystem auf längere Sicht zwangsläufig illiquider, indem im Verhältnis zur Geldmenge eine immer größere Kreditpyramide entsteht. Ebenso sollte klar sein, dass die Bewegungen der Geldmengen unter diesen veränderten institutionellen Bedingungen ein völlig unzulänglicher Maßstab für die Geldpolitik geworden sind.
      Womit wir zur wichtigsten Frage überhaupt in diesem Zusammenhang kommen:
      Was genau war und ist die entscheidende treibende Kraft hinter dem langen Boom der amerikanischen Wirtschaft und der stürmischen Hausse des Aktienmarktes gewesen? War es die Kreditblase, die wir beschrieben haben? Oder ist es der berühmte Paradigmenwechsel in der Wirtschaft als Folge von High Tech und Corporate Restructuring, den Wall Street und Herr Greenspan beschwören?
      Halten wir als erstes nochmals fest:
      Die Kreditexpansion, die in den letzten Jahren in den USA stattgefunden hat, ist ohne Beispiel in der Geschichte. Sie stellt alle bisherigen Bubble-Erfahrungen in den Schatten. Ebenfalls einmalig in der Geschichte ist es, dass alle Welt, nicht nur unabhängige Beobachter und Kommentatoren, sondern vor allem auch die verantwortlichen Geldpolitiker, über die entfesselten Kreditfluten einfach hinwegsehen. Sie werden nicht einmal zur Kenntnis genommen.
      Dazu sei festgestellt, dass sich die Fed in den zwanziger Jahren über den haussierenden Aktienmarkt bereits anfangs 1928 Sorgen zu machen begann und von da an bemüht war, ihn durch Zinserhöhungen frühzeitig zu bremsen. Erst recht aber wäre in der damaligen Fed niemand auf die Idee gekommen, die Aktienhausse gar mit den großen Errungenschaften der industriellen Revolution zu rechtfertigen, wie Greenspan es immer wieder mit Bezug auf Computer- und Informationstechnologie getan hat. Wall Street schwärmte zwar von einer neuen Ära, niemand aber in der Fed. Dabei erzielte die Industrie mit einer damaligen neuen Technologie, die primär die Produktionsanlagen verbesserte, ungleich höhere, messbare Produktivitätsgewinne als es heute mit der neuen Informationstechnologie geschieht.
      Kein Verständnis für Mises und Hajek
      Die Meinungsverschiedenheiten über die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung in den USA gehen letztlich jedoch weit über die Frage hinaus, ob die Aktienhausse der letzten Jahre eine inflatorische Bubble darstellt oder aber einen tief greifenden Paradigmenwechsel in der Wirtschaft widerspiegelt. Anhaltende, größere Inflationsblasen in den Sach- und Finanzanlagen haben erfahrungsgemäß die unangenehme Eigenschaft, dass sie je nach Dauer und Ausmaß mehr oder weniger starke Verwerfungen in der ganzen Wirtschaft bewirken, die langwierige und schmerzvolle Anpassungsprozesse nach sich ziehen, nachdem die Bubble geplatzt ist.
      Das ist allerdings eine Erkenntnis der Österreichischen Schule (Mises, Hayek), wofür die große Mehrheit der amerikanischen Nationalökonomen kein Verständnis hat. In der gängigen amerikanischen Wirtschaftsgeschichte hatte die Depression der dreißiger Jahre absolut nichts mit den wirtschaftlichen und finanziellen Auswüchsen der späten achtziger Jahre zu tun.
      Schuld war allein eine zu restriktive Geldpolitik der Fed, nachdem die Aktienblase geplatzt war. Im gleichen Sinne werden die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Japan allein einer falschen Geldpolitik in der Gegenwart, nicht aber den wirtschaftlichen und finanziellen Auswüchsen und Verzerrungen aus den vorangegangenen Bubble-Jahren zugeschrieben.
      BoJ mit selben Trivialitäten bombardiert
      Für diesen Gedanken, für einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung könne es zuerst eines möglicherweise langwierigen und schmerzvollen Anpassungsprozesses bedürfen, haben in Amerika weder Politiker noch Nationalökonomen etwas übrig. Jede wirtschaftliche Stockung ist ihrer Ansicht nach leicht und schnell zu beheben, indem die Notenbank einfach "Geld druckt". Das einzige, was ihnen dabei in den Sinn kommt, sind massive Offenmarkt-Käufe der Notenbank von Staatspapieren. Mit dieser simplizistischen Forderung wird die japanische Notenbank von maßgebenden amerikanischen Nationalökonomen seit Monaten bombardiert.
      Dummes Zeug
      Zurück zur Ausgangsfrage: Bubble oder neue Ära in den USA? Wie gesagt, die übliche Behauptung, eine Anlagen-Bubble sei schwer zu erkennen, bevor sie platzt, ist dummes Zeug. Entscheidendes und spielend leicht erkennbares Kriterium ist, wie gesagt, die jeweils laufende Kreditexpansion. Typisches, ins Auge springendes Kennzeichen jeder Inflationsblase in Sach- oder Finanzanlagen ist eine Kreditexpansion, die das Sozialproduktwachstum deutlich übersteigt. Es mag manchmal Grenzfälle geben, aber die gegenwärtige Entwicklung in den USA ist kein Grenzfall, sondern der extremste Fall, den es in dieser Hinsicht je gegeben hat, womit die Aktienhausse der vergangenen Jahre als besonders schlimme Inflationsblase oder Bubble qualifiziert ist.
      Aber solche Bubbles finden nicht im luftleeren Raum statt. Wie gesagt, in aller Regel führt die inflatorische Kreditvermehrung direkt und indirekt zu mehr oder weniger starken Verzerrungen in den Strukturen der Wirtschaft. Aus der "asset bubble" wird auf diese Weise die "bubble economy". Im Falle Japans bewirkte die Bubble der späten achtziger Jahre im Aktien- und Immobilienmarkt einen Investitionsboom ohnegleichen in Industrieanlagen und kommerziellen Bauten. Selbst nach zehn Jahren haben die japanischen Unternehmen noch mit den damaligen massiven Fehl- und Überinvestitionen zu kämpfen. Von völlig anderer Art sind die Bubble-Auswirkungen der vergangenen Jahre auf die Wirtschaft in den USA. Auf dem Weg über die gewaltigen "wealth effects" des haussierenden Aktienmarktes zugunsten der privaten Haushalte ist vor allem der Konsum überstimuliert worden, übrigens ähnlich wie schon in den zwanziger Jahren, als in den USA der Konsumkredit erfunden wurde.
      Wahrzeichen Handelsbilanzdefizit
      Doch Herr Greenspan und die meisten amerikanischen Volkswirte sind außer Stande, in der maßlosen Kreditvermehrung, dem Zusammenbruch der privaten Ersparnisbildung sowie dem explodierenden Handelsbilanzdefizit bedenkliche Ungleichgewichte zu sehen, die auf die Dauer nicht haltbar sind. Das riesige Defizit im Außenhandel wird ganz im Gegenteil als das Wahrzeichen einer vor Kraft strotzenden Wirtschaft gesehen und hingestellt. Handelsbilanzüberschüsse werden verächtlich als Zeichen wirtschaftlicher Schwäche abgetan. Dass Volkswirtschaften mit starkem Wachstum dank hoher innerer Ersparnisbildung in der Regel starke Handels- und Zahlungsbilanzen aufweisen, ist ihnen völlig unbekannt.
      Beispielloses Nebeneinander
      Um es zu wiederholen und zu unterstreichen: Amerika ist der extremste Fall von "asset bubble" und "bubble economy", den es je gegeben hat. Das hat seinen Grund in dem beispiellosen Nebeneinander von völlig unkontrollierter Kreditexpansion und völligem Zusammenbruch privater Ersparnisbildung. Es bedeutet, dass die amerikanischen Märkte letztlich von zwei ungewöhnlichen und unsicheren Finanzierungsquellen abhängen. Das eine ist pures finanzielles Leverage, also kreditfinanzierte Anlagen, und das andere sind Auslandskäufe. Wobei das finanzielle Leverage bekanntlich in großem Umfang durch Refinanzierung in niedrig verzinslichen ausländischen Währungen stattgefunden hat, in Yen, Euro und Schweizer Franken. Hat die amerikanische Wirtschaft aber in puncto Ertragskraft und Produktivität erheblich gewonnen, wie Wall Street unter Berufung auf Hightech und Shareholder-Value-Primat zu behaupten pflegt? Darüber muss es doch objektive und unbestreitbare Statistiken geben. Ja, es gibt sie, aber ...
      Gewinnentwicklung gibt nichts her
      Was die Gewinne betrifft, so haben es die Analysten geschafft, mit verschiedenen Vergleichskniffen den anhaltenden Eindruck eines besonderen Gewinnbooms in diesem Aufschwung zu erwecken. In der Tat war dies in den Jahren 1993/94 der Fall, nicht aber aus Gründen erhöhten Produktivitätsfortschritts, sondern als Folge scharfer Zinssenkungen. In den folgenden Jahren setzte sich der Gewinnanstieg zwar fort, aber mit stark rückläufiger Tendenz. Vom 3. Quartal 1997 bis zum 1. Quartal 1999 herrschte dann Gewinnstagnation. Erst im zweiten Quartal dieses Jahres kam es zu neuem Gewinnanstieg (siehe Chart 1 und 2). Kurz gesagt, in der Gewinnentwicklung der vergangenen Jahre gibt es nichts, absolut nichts, was zu euphorischem Gerede von Paradigmenwechsel und neuer Ära in der Wirtschaft berechtigt. Eher haben sich die Gewinne in diesem Aufschwung unterdurchschnittlich entwickelt, obwohl zwei außergewöhnliche, stark Gewinn steigernde Einflüsse zur Wirkung kamen: massive Verwendung von Stock Options und hohe Kursgewinne der Pensionsfonds im Aktienmarkt.
      Stock-Options 1 Billion Dollar schwer
      Es wird geschätzt, dass die ausstehenden Stock-Options heute einen Marktwert von etwa einer Billion Dollar haben. Im Grunde sind es Gehaltszahlungen, die aber nicht als Kosten in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung eingehen. Was sodann die Kursgewinne der Pensionsfonds betrifft, so haben sie die Unternehmensgewinne dadurch erhöht, indem sie den Unternehmen die sonst notwendigen erheblichen Einzahlungen zur Fundierung der Pensionsverpflichtungen ersparen. Nicht wenige Unternehmen gehen allerdings noch weiter und kassieren einen Teil der Kursgewinne für eigene Rechnung.
      Manipulation ist oberste Pflicht
      Im Übrigen ist es ein offenes Geheimnis, dass zahlreiche Unternehmen jeden Buchhaltungstrick ausnutzen, um ihre Gewinne zu verschönern. Zu den wenigen, die dies offen kritisieren, gehört Warren Buffet, Amerikas meistbewunderter Investor, der sich kürzlich wie folgt äußerte: "Eine wachsende Zahl sonst hochgradiger Manager - die man gerne als Vater seiner Kinder oder als Treuhänder seines Nachlasses sähe - sind zur Ansicht gekommen, dass es völlig legitim ist, die Gewinne zu manipulieren, um die Wünsche von Wall Street zu befriedigen. Viele Manager halten solche Manipulationen in der Tat nicht nur für zulässig, sondern für ihre Pflicht." Es sollte klar sein, was letztlich hinter dieser merkwürdigen Einstellung steht: die allgemeine Besessenheit gegenüber der erklärten Notwendigkeit, den Shareholder Value unablässig zu steigern.
      Und was hat es mit der viel gerühmten Steigerung des Produktivitätsfortschritts in der amerikanischen Wirtschaft auf sich? Jawohl, sie hat sich in den letzten Jahren praktisch verdoppelt, von 1% auf gut 2% jährlich. Ohne viel zu fragen wurde diese Verbesserung von vornherein dem gestärkten Computereinsatz und selbstverständlich dem um sich greifenden Corporate Restructuring zugeschrieben.
      Computer verfälschen Statistik
      In der Wirklichkeit hatte diese Verbesserung der Produktivität einen ganz anderen, und zwar einen rein statistischen Grund. Entscheidend war letztlich eine Umstellung in der Statistischen Bemessung der Computerinvestitionen der Unternehmen. Da die Leistungskraft der Computer bei zudem rapide fallenden Preisen exponentiell zunahm, kamen die amtlichen Statistiker auf den Gedanken, für die Bemessung dieser Investitionen einen Index zu entwickeln, der die beiden Vorgänge im Computerbereich - höhere Leistung zu sinkenden Preisen - erfassen und widerspiegeln sollte. Er fand die Bezeichnung "hedonischer" Preisindex.
      Dieser Index wird nun seit Ende 1955 angewendet. (Hinweis des Webmasters: soll wahrscheinlich "1995" heißen) Es waren sicherlich vernünftige Überlegungen, die zu dieser Umstellung in der gesamtwirtschaftlichen Statistik führten, aber das schließliche Ergebnis ist grotesk. Mit der Leistungskraft der Computer explodierten - in der Statistik - die Investitionen der Unternehmen, was dann seinerseits in entsprechendem Ausmaß das reale Sozialproduktwachstum erhöhte. Dazu eine Kostprobe: Im vergangenen Jahr erhöhte sich das reale Sozialprodukt der USA - gerechnet in so genannten "chained" Dollars - um 282 Mrd. Dollar beziehungsweise um 3,9%. Alle Welt bestaunte diese hohe Wachstumsrate. Den wenigsten war klar, dass davon 137 Mrd. Dollar oder 48% auf das Konto der auf diese Weise berechneten Computerinvestitionen der Unternehmen gingen. Die tatsächlichen Mehrausgaben der Unternehmen hatten dagegen lediglich 14 Mrd. Dollar betragen. Im ersten Halbjahr 1999 kam der Computeranteil auf volle 81 Mrd. Dollar oder 65% innerhalb eines Sozialproduktzuwachses von 125 Mrd. Dollar. Glatte zwei Drittel des Anstiegs des Sozialprodukts errechnete sich aus Ausgaben, die nicht stattgefunden haben. Im Grunde sind es statistische Phantomdollars.
      Doch zwangsläufig hatten diese statistischen Umstellungen noch eine weitere bedeutsame Folge. Indem sie das Sozialproduktwachstum erhöhten, stieg in gleichem Maße der gesamtwirtschaftliche Produktivitätsfortschritt. Da die amerikanische Sozialproduktstatistik die Computerinvestitionen der Unternehmen separat ausweist, konnte jeder allerdings mit Leichtigkeit nachrechnen, dass die für die Gesamtwirtschaft ausgewiesene Produktivitätsverbesserung in Wirklichkeit nicht überwiegend auf gewaltige Produktivitätssprünge im Computersektor selbst zurückgeht, auf den gerade 1% des Sozialprodukts in den USA entfällt, das hieß letztlich auf besagte statistische Umstellung. Wer jedoch hatte ein Interesse daran, dies offen zu legen? Niemand, leider nämlich hätte es den einzigen Anhaltspunkt für den Paradigmenwechsel in der amerikanischen Wirtschaft widerlegt.
      Immerhin, vor einigen Monaten veröffentlichte ein führender akademischer Experte in Produktivitätsfragen, Prof. Robert J. Gordon, Northwestern University, eine umfassendere Studie über genau diese Frage - mit vernichtendem Urteil über die angeblichen großen Produktionsgewinne in der neuen Ära.
      Vernichtendes Urteil zur Produktivität
      Die Studie gipfelte in der Feststellung, das Bild der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA werde durch die besondere Art der statistischen Erfassung des Computersektors völlig verzerrt. In den 99% der Wirtschaft außerhalb der Computerindustrie habe keinerlei Produktivitätsverbesserung stattgefunden, so dass für eine "new-economy"-Revolution nicht der geringste Raum bleibt. Die Explosion in der Herstellung und Nutzung von Computern hatte außerhalb der Computerindustrie, die auf 1% des Sozialprodukts entfällt, keinerlei messbare Produktivitätswirkungen. Im Gegenteil habe sich ansonsten das Produktivitätswachstum eher etwas verlangsamt. Wörtlich: "When stripped of computers, the productivity performance of the durable manufacturing sector is abysmal, with no revival at all and a further slowdown in 1955-99 (Hinweis des Webmasters: soll wahrscheinlich "1995-1999" heißen) compared to 1970-95."
      Dieses vernichtende Urteil von Prof. Gordon erklärt einiges, insbesondere die enttäuschende Gewinnentwicklung. Zugleich drängt sich die Frage auf: Wo ist eigentlich der Boom, wenn die aufgeblähten Computerzahlen nicht wären? Für 99% der Wirtschaft verbliebe ein reales Wachstum von knapp 2% jährlich. Ein mehr als mageres Ergebnis, wenn man die riesige Kreditblase bedenkt. Trotzdem, der Boom existiert, aber er findet eben größtenteils außerhalb des Sozialprodukts in den Anlagemärkten statt: im Aktienmarkt, im Anleihemarkt, im Immobilienmarkt, während von dem nicht in Frage stehenden Konsumboom der größere Teil inzwischen durch das Riesenloch in der Handelsbilanz ins Ausland abfließt.
      Bubble oder neue Ära? Über die Antwort auf diese Frage kann nach diesen Ausführungen kein Zweifel bestehen. Die Revolution in der amerikanischen Wirtschaft hat nicht stattgefunden, weder durch die Informationstechnologie noch durch das Shareholder-Value-Primat. Und sie wird auch niemals stattfinden, denn beide sind von ihrer Natur her dazu nicht geeignet. Der Druck, unablässig höhere Gewinne auszuweisen, drängt die Unternehmen vor allem zu Kostensenkungen, dies aber auf Kosten von Neuinvestitionen, und das führt insgesamt zu sinkenden Gewinnen.
      Neue Technologie leider nur Wunder
      Und was ist mit der Prosperität, welche die neue Technologie hervorbringen soll? Es ist ein technisches Wunder, ohne Frage, nur leider ein Wunder, das nicht die notwendigen Eigenschaften besitzt, daraus ein wirtschaftliches Wunder zu schaffen. Ein Vergleich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der industriellen Technologie macht dies klar und deutlich. Die industrielle Technologie hatte sehr starke Produktivitätswirkungen, die Arbeitskräfte freisetzte. Aber aus der arbeits- und kapitalintensiven Herstellung der Anlagen und Maschinen dieser Technologie entstanden große neue Kapitalgüterindustrien, die den Menschen andere, neue Arbeit gaben. Es war ein wunderbares Zusammenspiel von Arbeitsteilung und Kapitalbildung, das die große Prosperität des industriellen Zeitalters hervorbrachte.
      Maßlose Konsumentenverschuldung
      Nichts davon gilt für die Informationstechnologie. Auch sie setzt Arbeitskräfte frei. Aber die Herstellung der Hightech-Ausrüstung ist mit minimalem Arbeits- und Materialeinsatz verbunden. Hightech ist vorzüglich geeignet, die Phantasie der Aktienanleger anzuregen, jedoch völlig ungeeignet, die Ausgaben- und Einkommensströme in der Wirtschaft zu vergrößern. Weder neue Technologien noch Shareholder-Value-Primat haben die amerikanische Wirtschaft in den letzten Jahren vorangetrieben, sondern es war ein ganz primitives Rezept: maßlose Konsumentenverschuldung.
      Dr. Kurt Richebächer
      http://www.goldseiten.de/ansichten/richebaecher-01.htm


      Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 1999 ist aber aktueller den je. Meiner Meinung nach, haben sich die Zukunftsaussichten der US-Wirtschaft nochmals dramatisch verschlechtert.
      Alan Greenspan hat durch seine Zinspolitik das Grab der US-Wirtschaft geschaufelt.
      Er hätte niemals die Zinsen in solch einem Ausmaß senken dürfen, wie er es tat. Das Zinsniveau ist auf dem niedrigsten Stand seit über 40 Jahren. Das Absurde dabei ist, dass es in den USA in den vergangenen Jahren nie zu einer Rezession gekommen ist. Der amerikanische Verbraucher hat in den vergangenen Jahren "fröhlich" weiterkonsumiert. Herr Greenspan sollte aber wissen, dass Zinssenkungen nur dann nützlich sind, wenn der Verbraucher anfängt weniger zu konsumieren und gleichzeitig große Kapitalvermögen anhäuft. Dies war in den USA in keinster Weise der Fall. Die Sparquote der US-Verbrauchers liegt und lag bei null.
      Zusätzlich gibt ist in den USA riesige Produktions-Überkapazitäten, was die US-Konzerne immer mehr zum Stellenabbau zwingt. Aktuell verzeichnet die USA die höchste Arbeitslosenquote seit vielen Jahren. Die Arbeitslosen werden durch ihr verringertes Konsumverhalten auch nicht für eine Belebung sorgen können.
      Der US-Verbraucher, der ja so wichtig für die US-Wirtschaft ist, wird bei einer Zinserhöhung, die ja irgendwann kommen muß, als Konsument völlig "wegbrechen"!
      Merkt das große ausländische Kapital, dass die Lokomotive Amerika massiv ins trudeln gerät, wird es sich verabschieden und der Crash ist vorprogrammiert.
      Ich meine, erste Anzeichen kann man an dem immer weitersteigenden Goldpreis sehen. Weiteres Anzeichen: Die KGVs der US-Unternehmen sind auf einem Rekordniveau - eine Bereinungung muß kommen.
      Von der Politik ist auch nicht viel zu erwarten. Präsident Bush hält nicht viel von Schuldentilgung und Sparen. Neben den erst kürzlich gewährten 80 Mrd US-Dollar Subventionen für die Landwirtschaft, will Bush seinen Landsleuten mit einer umfangreichen, auf zehn Jahre angelegten Reform insgesamt 1,35 Billionen US$ Steuern zurückzahlen.
      Nächster Fehler von Bush & Co:Durch das Einführen der Stahlimportzölle versucht er zwar die heimische Wirtschaft zu schützen, doch ist dies ein entschiedener Rückschritt in einer globalen Wirtschaftswelt.
      Am auffälligsten und ärgerlichsten wird dies aber an der Umweltpolitik der US-Regierung. Das so aufgeschlossene, moderne und zukunftsorientierte Amerika weigert sich strikt das Kyoto-Protokoll oder sonstige Vereinbarungen zu unterschreiben.
      Fazit:
      Bush, Greenspan und Co. sind unfähig Amerika erfolgreich in eine neue Zukunft zu führen - der Untergang ist vorprogrammiert.

      MfG

      RRentschler
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 18:15:55
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das ist doch ein alter Hut. Wurde schon in 2000 und 2001 in verschiedenen Threads durchgekaut.

      Fakt ist, dass in diesen Zeiten die Crashpropheten wieder Oberwasser haben. Paul C. Martin, Roland Leuschel und Kurt Richebaecher haben jetzt Hochkonjunktur. Aber genauso wie vor 15 Jahren werden sie bald wieder in der Versenkung verschwinden. So wahr wie ich an Konjunkturzyklen glaube. Je häufiger diese Herrschaften in den Medien erscheinen, desto näher ist die Wende.
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 18:22:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      bitte "die amerikanische Verschuldungsmaschine"
      im Dow-Forum von gieristnichtgut lesen


      Helmut_Kohl mag Herrn Richebaecher aber nicht! ;)
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 19:37:46
      Beitrag Nr. 4 ()
      hallo rrentschler,
      diesen Artikel kannte ich noch nicht!
      Es scheint unausweichlich,daß als erstes der Dollar in die Knie geht und danach die US-Indices und dann ....ich weiß es auch nicht.
      Man muß sich wohl auf kleine Brötchen einstellen.

      #Juan Les Pins,man hofft,daß es gutgeht und Herr Grünspan das Heft noch in der Hand hat.Wenn man aber bedenkt,daß Argentinien wegen lächerlichen 130 Milliarden den Bach runtergeht???

      gruß
      nilrem
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 19:43:42
      Beitrag Nr. 5 ()
      nein , es ist kein alter Hut - Die USA haben ein gewaltiges Problem. Die Verschuldung und somit die Zinslasten steigen , was die Folge hat , das die Gewinne mehr und mehr zurückgehen. Die Folge dessen ist wiederum ,das nicht mehr investiert werden kann. Investitionen können nur mir neuen Krediten finanziert werden , was die Schulden (+Zinslast)weiter ansteigen lässt.

      Folge: Pleiten+Konkurse von Unternehmen ´-> Verlust von Vertrauen ausländ. Anleger-> Gelsabfluss -> Platzten der Bubble -> Depression a la japan ,wenn nicht noch schlimmer

      sogar saftige Inflation halte ich für möglich , da massiv Geld gedruckt werden muss um die Schulden (von Staat+Unternehmen) zahlen zu können. -> Folge: der Mittelstand verarmt

      hoffen wir , das es noch Auswege gibt , denn wenn USA crasht werden auch wir dies massiv spüren


      Meine persönl. Meinung ist , das USA genau weiss , was ihnen bevorsteht. Nur so kann ich mir Kyoto (Kosten für Umweltschutz nicht bezahlbar) und die Aufrüstung erklären.
      Die USA rüsten massiv auf , weil sie so militärisch gegen ihre Gläubiger geschützt sind. Wenn USA Schulden im Ausland nicht mehr tilgen kann haben si somit immernoch alle KARTEN IN DER Hand. Mititärische Stärke ist letztendlich doch mehr Wert als Geld.

      Ich behaupte sogar , das das Attentat am 11. Sept. von informierten Kreisen organisiert wurde um eine Rechtfertigung für die Aufrüstung zu haben. Wir werden sehen wie die Sache endet...

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      Avatar
      schrieb am 25.05.02 19:49:24
      Beitrag Nr. 6 ()
      eine große Gefahr besteht IMO bei den Anleihen

      1. Eine Schwemme von Corporate Bonds

      2. Argentinien zeigt, dass selbst Dollar-Anleihen nicht mehr unbedingt bedient werden

      3. wenn an einer Stelle das System faul wird, kippen alle wie Dominosteine, ich denke da an Organisationen wie FreddieMAc,
      die zwar TrippleA Status haben, aber was bedeutet das schon, wenn auch die Treasuries, die von der Fed gehalten werden, wertlos sind...


      German2: ähnliche Gedankengänge habe ich jüngst auch gerade gehabt-
      es paßt alles wie die Faust aufs Auge!
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 20:14:00
      Beitrag Nr. 7 ()
      @ sittin bull

      das dumme ist , das die USA machen können was sie wollen.
      Sie leben seit jahrzehnten auf Kosten anderer Staaten (Schulden gegenüber Ausland). Wenn die Schulden-Bubble nicht mehr zu bedienen ist (Zinslast)schauen alle Gläubiger in die Röhre.

      Fakt ist doch, das sich das System an vielen Ecken in Auflösung befindet.

      1. Da lösen Topmanager ihre Optionen in Höhne von oft über 100 Mio$ oder verkaufen Aktien (mit ähnlichen Erlösen). Das macht doch niemand , der erwartet , das es bald wieder Aufwärts geht. Mir scheint eher , als versuchen die Mächtigen ihr Geld in Sicherheit zu bringen.
      Wo fliesst das Geld hin? Immobilien ,Kunst ,Gold?

      2. Staatsschulden: Die führenden Industrieländer haben gewaltige Schulden angehäuft , die schwer wieder abzubauen sind. Allein die Zinslast ist kaum noch zu bezahlen , ausser mit drucken von Geld , was Inflation schafft und die Kaufkraft die kleinen Mannes schwinden lässt.

      Wie rettet man sein Vermögen? - Gold ist jedenfalls ungeeignet (Erklärung: unter www.geldcrash.de)

      zur info: www.geldcrash.de oder Bücher des Autors: Hannich "Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise" , "Sprengstoff geld", "Geldcrash"
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 20:37:07
      Beitrag Nr. 8 ()
      schau die die letzten 2000 Jahre an,
      und überlege was immer Bestand hatte,
      auch wenn Nationen und ihr Wirtschaftssystem mit dem Geld untergingen...


      Ich sehe das bei Gold übrigens anders!

      Im übrigen würde ich nicht mein gesamtes Handeln
      auf solch Szenario abstellen,
      man sollte aber gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen!


      MfG
      SBI
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 20:51:37
      Beitrag Nr. 9 ()
      Das große Problem ist, dass nicht nur LuanLesPins an den "großen" Aufschwung glaubt, sondern 90% unserer Volkswirte. Dieses Märchen predigen sie dann täglich in den Medien. Die Begründungen sind zum Teil wirklich schreien.
      Neulich habe ich Dr. Erhardt in der Telebörse gesehen. Auf die Frage, wie er für die Zukunft das Konsumverhalten der US-Verbraucher sehe, meinte er, dass er darin keine Probleme sehe - die Menschen würden ja weiterhin Lohn erhalten, womit die Nachfrage gesichtert sei. Was für eine geniale Aussage.

      Von den Wirtschafts-Optimisten würde ich gerne mal was Konstruktives hören.

      @german2

      ich glaube auch , dass die USA weiß, was ihnen bevorsteht. Aber Bush und Greenspan wollen es nicht wahrhaben und versuchen es mit allen nur erdenklichen Mitteln zu verhindern. Aber ich würde nicht so weit gehen und sagen der 11. September wurde von Personen geplant, die wirtschaftliche und politische Stärkung Amerikas erreichen wollen.
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ein paar tausend Menschen getötet, um eine Nation vor dem Untergang zu retten. Oder doch???
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:00:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      daß Bush das weiß,glaube ich nicht.

      aber Grünspan ist sich der Unausweichlichkeit seiner Taten voll bewußt.Das wußte er,als er im Januar 2001 2mal die Zinsen senkte.Das war das Zeichen,daß die US Wirtschaft an die Wand gefahren war.

      Alles was wir bis jetzt erlebt haben,war Marketing um das Ding noch umzubiegen.

      nilrem
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:04:16
      Beitrag Nr. 11 ()
      ich frage mich, ob wir das nicht alle zu negativ sehen,
      wir bräuchten hier mal einen Permabullen wie Helmut_K.

      :D


      übrigens glaube ich nicht, dass die USA Skrupel haben werden,
      ihren Machtanspruch weiter fortzuführen...

      wenn die Welt ihr Geld wiedersehen will,
      wird sie merken, das dies nicht geht!

      Ist IMO nur eine Frage der Zeit,
      bis es dort drüben lichterloh brennt...


      Meine Hoffnung ist, das der Europäische Wirtschaftsraum
      mit den >250 Mio Menschen nicht zu sehr in Mitleidenschaft gerät,
      und sich davon abkoppelt!
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:26:18
      Beitrag Nr. 12 ()
      naja , wir Europäer sind nicht viel besser. Misswirtschaft gibts überall. Außerdem ist das nicht das hauptproblem.

      Das Hauptproblem ist unser aller Geldsystem ,welches aud Zinseszins basiert.

      Die neue Sklaverei

      Heute meinen die meisten Menschen, daß Ausbeutung und Leibeigenschaft ein Relikt aus früheren Tagen darstellt. Wenig bekannt ist, daß gerade unser Zinskapitalismus die perfekte Ausbeutung des Großteils der Bevölkerung ermöglicht. Dabei war die alte Ausbeutung wesentlich durchschaubarer, während das Zinssystem alles schleichend ablaufen läßt, ohne daß die Bürger wissen, warum es ihnen immer schlechter geht. In früherer Zeit war es ganz deutlich, wer und aus welchem Grund jemand andere ausnutzte. Wenn ein Fürst seine Untertanen zum Frondienst verpflichtete, war für die Geknechteten der Vorgang völlig offen durchschaubar. Das System damals hatte jedoch für den Kapitalisten den Nachteil, daß man die Menschen nur mit Gewalt zur Arbeit antreiben konnte. Wer jedoch unter offenem Zwang steht, leistet nur das Minimum - sobald der Aufseher wegschaute, ließ sofort die Arbeitsleistung nach. Die Ausbeutung im Zinskapitalismus geschieht viel raffinierter: Wenige Geldbesitzer halten den Menschen das wichtige Tauschmittel vor und geben dieses erst in Umlauf, wenn Zins gezahlt wird. Jedes Jahr müssen nun die Bürger Zinsen an die Geldverleiher bezahlen, da diese anderenfalls das Tauschmittel einziehen und die Wirtschaft zusammenbrechen lassen. Dabei muß das einzelne Individuum nicht einmal kontrolliert, oder durch Zwang zur Arbeit angetrieben werden, da jedem gar keine andere Möglichkeit bleibt als die Zinslasten zu tragen, möchte er nicht untergehen. Die Zinsbelastung in der Bevölkerung erfaßt zuerst nur den unteren Anteil, die ärmsten, später die Mittelschicht, am Ende sogar die Wohlhabenden. In der Bevölkerung kommt es zu einem Konkurrenzdruck um die besten Plätze im System, niemand möchte zuerst scheitern. Durch diesen ruinösen Wettbewerb ist jeder Marktteilnehmer dazu gezwungen, die maximale Leistung zu erbringen, ohne daß äußerer Druck der Nutznießer notwendig wäre.

      Die perfekte Ausbeutung

      Die immer schnellere Verschiebung des Vermögens von der breiten Bevölkerung zu wenigen Superreichen kann durchaus mit einer neuen Form der Sklaverei verglichen werden. Auch wenn Sie persönlich nicht verschuldet sind, müssen Sie Zinsen im Wert von durchschnittlich 35000 DM pro Jahr zahlen, da sich der Staat und die Unternehmen für Sie verschuldet haben und Sie die Zinslast durch höhere Steuern und Preise bezahlen müssen. Dabei werden die Zinsverpflichtungen für den Staat und die Unternehmer immer größer, welche den Druck auf die Bürger und die Angestellten weitergeben. Diese müssen ständig größere Teile ihres Einkommens für die Bedienung der Schulden bereitstellen und verarmen letztlich. Doch muß sich die Situation weiter verschärfen: Durch die Zinseszinsrechnung bleiben die Kapitalkosten nicht konstant, sondern steigen mit zunehmender Zeit immer schneller an. Daher kommt der stärker werdende Druck auf den einzelnen in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz. Die Ausbeutung des einzelnen geschieht in erster Linie durch die Zinslasten des Staates und der Unternehmer. Dabei ist die Ausbeutung durch unseren Staat am deutlichsten sichtbar.

      Zinszahlungen über den Staat

      Diese Ausbeutung erfolgt über das Steuer- und Abgabensystem. Sie müssen dabei im heutigen System immer stärker belastet werden, da auch die Kreditverpflichtungen des Staates wachsen. Der Staat ist dazu gezwungen, seine Schulden- und damit Zinsverpflichtungen laufend auszuweiten, um das System am Leben zu erhalten. Wenn der Staat seine Schuldenaufnahme reduzieren wollte, so ginge dies nur, indem andere Wirtschaftssektoren, wie beispielsweise die Unternehmen oder die Privathaushalte mehr Kredite nachfragen. Bleibt diese verstärkte Aufnahme von Schulden durch die übrige Wirtschaft aus, so muß der Staat eingreifen und den Schuldenüberhang durch Kreditaufnahme abschöpfen. Um den Schuldendienst leisten zu können, muß der Staat Ihnen zwangsläufig immer drückendere Steuern und Abgaben aufbürden
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:29:31
      Beitrag Nr. 13 ()
      Vorsicht Goldwährung!


      Man kann es nicht oft genug sagen: Die Goldwährung und der Goldstandard lösen KEINE Probleme, sondern schaffen nur noch mehr.
      Nochmals alles in kürze:

      - Egal ob Goldwährung oder Goldstandard, die meisten Länder der Welt wären dann dazu gezwungen um Geld zu schaffen, sich Gold von den wenigen Groß-Goldbesitzern der Welt zu deren Bedingungen und entsprechend hohen zinsen zu leihen. Selbstverständlich müßten diese Summen ständig und in immer höherem Maße "bedient" werden. Alles was wir heute an Belastungen durch den zins haben, würden sich noch weiter verstärken, weil das Gold noch zusätzlich finanziert werden müßte.
      Deshalb MUSS Geld aus einem wertlosen Stoff sein - die Deckung besteht in den der Währung gegenüberstehenden Waren/Dienstleistungen.

      - Wenn alle Länder am Gold hängen, dann ist keine angepaßte Währungspolitik mehr möglich - alles hängt dann am Goldpreis. Die schwächeren Länder bluten dabei regelrecht aus, da Wechselkurspuffer fehlen.
      Unterschiedliche Länder brauchen unterschiedliche angepasste Währungen ohne an der Goldkette zu hängen.

      - Goldgeld ist automatisch IMMER Zinsgeld. Wer erkannt hat, daß der Zins von selbst rein matehmatisch in den Abgrund führt, muß auch einsehen, daß Gold gerade KEINE Lösung ist. Gold läßt sich beliebig lange horten, deshalb wird es niemand ohne eine "Belohnung" freiwillig zinsfrei verleihen. Goldgeld ist Zinsgeld schlechthin. Entsprechend schneller noch als heute schon werden die Reichen reicher, die Armen ärmer.

      - Goldgeld läßt sich nicht einer sich ändernden Wirtschaftsleistung anpassen, da die Goldförderung nie der Wirtschaftsleistung entsprechend erhöht werden kann. Folge davon: Deflation, Wirtschaftskrise, letztlich Krieg um Gold. Siehe Indianervernichtung um Gold für die Geldherstellung in Amerika zu erbeuten.

      - Die Lösung ist in stabilem, zinsfreiem Geld zu sehen - siehe meine Seite "Geldcrash"

      Man kann gar nciht eindringlich vor einer Goldwährung warnen. Die Goldwährung ist das schlechteste Geld überhaupt - übertroffen nur noch vom "Kartengeld" des Überwachungsstaates.

      Wie sagte Pythagoras: "Ehret Lykurg, denn er ächtete das Gold, die Ursache aller Verbrechen!" Lykurg ließ erfolgreich Geld aus Eisen machen

      Die Gefahr ist groß, daß gerade ein Gold-Geld nach dem baldigen Crash kommt - der nächste Krieg um Gold ist dann nur noch eine Frage der Zeit. Also aufgepaßt!


      Die meisten Befürworter einer Goldwährung haben heute nicht verstanden, was Geld eigentlich ist: Ein Tauschmittel, bzw. ein Gutschein zum Erwerb von Waren/Dienstleistungen.

      Wie ein Kaufhausgutschein, so braucht Geld nicht selbst irgendeinen Wert darstellen, da es nur als Zwischenverrechnung für den Warenaustausch dient. Ja es darf nicht einmal selbst einen Wert haben (z.B. aus Gold sein), da es dann gehortet wird und nicht mehr als Tauschmittel zur Verfügung steht.
      Die Geldmenge ist durch die im Hintergrund stehende Warenmenge/Arbeitskraft gedeckt - eine weitere Deckung ist unnötig, sogar der Geldfunktion schädlich.

      Früher ist Gold in Deflationen nur deshalb gestiegen, weil Geld aus Gold war - gestiegen ist das Geld, nicht das Metall Gold. Da die Goldbindung aufgehoben ist, ist Gold nur noch ein NORMALES METALL WIE JEDES ANDERE AUCH und fällt deshalb im Preis.

      Letztlich braucht niemand zum Leben Gold, sondern Kleidung, Lebensmittel etc. weshalb Gold in einer weitergehenden Krise auch gänzlich seinen "Wert" verliert.

      Die Einführung einer Edelmetallwährung wäre nur ein Geschenk an die jetzt schon Reichen - eine Großteil der Bevölkerung würde nie Gold in die Hand bekommen.
      Während ein Staat jederzeit sein schuldfreies Papaiergeld selbst herstellen kann - auch der ärmste Staat! - muß er sich Gold von den wenigen Groß-Goldbesitzern gegen Zins leihen, begibt sich somit in Abhängigkeit von einer Minderheit und verliert seine Souveränität.
      Glauben Sie mir, eine Diktatur weniger Goldbesitzer ist erheblich schrecklicher als die mögliche Mißbrauchswahrscheinlichkeit eines Staates in der Inflation.

      Das problem liegt heute darin, daß die Goldbugs Gold als etwas "Absolutes" sehen, also einen absoluten Wert darin erblicken. Diese Glaube, um nicht mehr handelt es sich, hat große Ähnlichkeit zur Lehre von Kalr Marx, der auch schon in seiner Wertlehre von absoluten Werten ausgegangen ist. Eigentlich sollte es heute wirklich jedem klar sein, daß es nur RALATIVE WERTE; KEINE ABSOLUTEN Werte gibt.

      Was würde der Goldbug wählen, wenn er am verdursten wäre? Einen Goldbarren oder "wertloses" Wasser? Kann man Gold trinken? Hier wird schon der relative Wert des Goldes deutlich.

      Genauso drehen sich die Goldenthusiasten einfach Ihre eigene, von der Realität abgekoppelte, Theorie zurecht, indem Sie einfach behaupten, daß sinkende Preise nicht von Schaden wären. Immerhin geben Sie zu, daß in einer Goldwährung die Goldmenge schwindet und die Preise sinken.

      Was würde wohl passieren, wenn die Preise dauerhaft auch nur um wenige Prozentpunkte ständig und mit ihnen die Löhne sinken würden?
      Was ist mit dem Häuslebauer, der seinen Kredit abzahlen muß und ständig weniger verdient - dessen Schulden also real aufgewertet werden?
      Von dieser SEite sollten Sie einmal die Angelegenheit betrachten.
      Sinkende Preise heißen gleichzeitig sinkende Löhne. Nur die Reichen, welche nicht arbeiten, können sich freuen, daß sie mit ihrem Vermögen immer mehr kaufen können.

      Welcher Unternehmer wird investieren, wenn die Preise sinken?
      Würden Sie investieren, wenn Sie wüßten, daß die Investition in einem Jahr bereits 3% an Wert eingebüßt hat? Welcher Kaufmann wird sich ein warenlager einrichten, wenn die Preise sinken - er also billiger verkaufen muß, als er eingekauft hat?

      Das alles sind ganz einfache Zusammenhänge, die Sie einfach im Glauben an einen absoluten Goldwert beiseite wischen. Sogar die heutige Volkswirtschaftslehre hat erkannt, daß PREISE NIE UND NIMMER sinken dürfen.

      Der Glaube ans Gold (an den Mammon!) hat tatsächlich religiösen, sektenartigen Charakter angenommen.

      Bitteres Leben unter der Goldwährung/Goldstandard

      Da immer wieder von den Goldenthusiasten behauptet wird, daß die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ach so stabil und wohlhabend gewesen wäre, ist es an der zeit, die damaligen Lebensumstände genauer zu betrachten.

      Es wird von den Goldbefürwortern immer allgemein von "Wohlstand" und "Reichtum", sogar von "Freiheitsmetall" gesprochen - doch wer war unter dem Gold wohlhabend, reich und frei?
      Doch nur der, der das Gold besessen hat - eine winzige Minderheit!
      Für diese Minderheit also sprechen die Kreise, welche heute wieder eine Goldwährung wollen. Die Bevölkerung in der Masse, wie auch die Erdbevölkerung hat durch Gold nur Schaden.

      Wie waren nun die ach so guten Verhältnisse unter der Goldwährung vor dem Ersten Weltkrieg? (entnommen aus: Prof. Ruhland, System der politischen Ökonomie, 1908):

      Einmal wurde eine gewaltige Vermögenskonzentration (wie nicht anders beim Gold zu erwarten) erreicht: Beispielsweise konzentrierte sich nur bei der 1870 gegründeten "Deutschen Bank" bereits um die Jahrhundertwende 3 Mrd. Mark = 2 Prozent des damligen gesamten Volksvermögens!

      Noch deutlicher wird die Vermögenskonzentration, wenn man die Entwicklung der reichsten Personen, welche die ersten 10 Milliarden Mark besaßen näher betrachtet:

      Jahr - Personen
      1896 - 2957
      1899 - 2129
      1902 - 1853
      1905 - 1500

      Prof. Ruhland dazu: "In dem Maße aber, als das Vermögen sich in immer weniger Händen zusammenfindet, in gleichem Maße muß die Zahl der Vermögenslosen wachsen. ... Die rache Konzentration des Vermögens in immer weniger Händen, welche in den vorstehenden Ziffern zum Ausdruck kommt, verschärft sich noch sehr wesentlich, wenn wir fragen, wie viele Personen über die ökonomische Verwaltung des Vermögens verfügen? Dann werden die ersten 10 milliarden Mark welche 1905 noch 1500 Personen gehörten, vielleicht von nur 30 Personen verwaltet!"

      "Die Zahl der Reichen wird immer kleiner, die der Besitzlosen immer grösser. ... Die eigentliche Verwaltungsherrschaft für gewiss die Hälfte des deutschen Volksvermögens liegt so heute tatsächlich in den Händen von vielleicht 150 Personen. Die ganz überwiegende Masse der Reichen begnügt sich mit der Position eines arbeitslosen Rentners, der höchstens sich darauf beschränkt, fortlaufend den Börsenkurszettel bei seinem Morgenkaffe zu studieren Die ungleich grössere Masse der fast Vermögenslosen (in Preußen heute wohl 86,5 % der Gesamtbevölkerung) ist mit ihrem Lebensunterhalt auf Dienstleistungen bei diesen 150 führenden Kapitalisten angewiesen..."

      Die Lebensverhältnisse der großen Masse waren unvorstellbar schlecht: In der Stadt: Kleinste Wohnungen, ohne Heizung, sanitäre Einrichtungen, vollgepfropft mit Menschen...
      Noch schlimmer waren die Verhältnisse auf dem Land.

      Interessant auch die Kriminalitätsstatistik, die deutlich macht, daß viele nur durch Diebstahl überhaupt am Leben bleiben konnten:

      Verurteilte Verbrechen pro 100.000 personen der Bevölkerung

      Jahr
      1882 - 1040
      1890 - 1105
      1900 - 1198
      1904 - 1214

      Ruhland: "Die Zunahme der Verurteilten überhaupt hat von 1882 bis 1904 59,9% erreicht. ... Speziell die Diebstahlkurve schliesst sich an die wirtschaftliche Lage der gewerblichen Arbeiter an..."

      Auch die Staatsverschuldung stieg unter dem Gold explosionsartige wie bei jedem Zinssystem):

      Jahr
      1874 - 3150 Mio. Mark
      1890 - 8214
      1905 - 15205

      Ähnlich die Verschuldung der Städte und Kommunen (bspw. Kommunaldarlehen):

      Jahr
      1870 - 1,8 Mio. Mark
      1890 - 37,4
      1900 - 87,6
      1906 - 222,7

      Wie oben stehende Daten deutlich machen, war das leben unter dem Goldstandard alles andere als ein Vergnügen. Nur eine Minderheit konnte davon profitieren.
      Diese mit der Gold - Zinswährung wachsenden Probleme führten schnurstracks zum Ersten Weltkrieg.
      Bei näherer Betrachtung gibt es für eine Goldwährung/Goldstandard keinerlei Rechtfertigung. Immerhin war es mit dem Papiergeld möglich, eine numehr fast 60 jährige Friendenszeit in Europa zu begründen. Jedoch wird auch dieses Papiergeld scheitern, da sich über den Zinseffekt die Schulden immer mehr aufbauen - hätten wir jedoch Gold-Geld nach dem Zweiten Weltkrieg gahbt, wäre das System schon längst zusammengebrochen und wir stünden vielleicht schon vor dem Vierten Weltkrieg...

      Die Goldbefürworter sollen endlich einmal Argumente auftischen:
      1.) Wie ein mittelloser Staat eine Währung begründen kann?
      2.) Wie man eine Kapitalflucht durch Gold aus den schwachen Staaten verhindern will, wenn es keine Wechselkurspuffer mehr gibt?
      3.) Wie man eine Golddiktatur (daß die wenigen großen Goldbesitzer weltweit den Preis und die Bedingungen diktieren) verhindern will?
      4.) Wie man verhindern will, daß sich das Gold als Tauschmittel verabschiedet, indem es gehortet/vergraben wird?
      5.) Wie die umlaufende Geldmenge einer steigenden Wirtschaftsleistung angepaßt werden soll, wenn die Minen nicht genug fördern können?

      Die Befürworter einer Goldwährung lassen sich eigentlich nur in zwei Gruppen einteilen:

      1.) Unwissende
      2.) Vertreter des Goldmonopols

      Die Gefahr ist groß, daß nach dem nächsten Crash von interessierter Seite eine Goldwährung eingeführt wird - nicht weil das sinnvoll wäre, sondern um Macht auszuüben.

      Vorsicht ist angesagt!

      Geldanlage

      noch als Ergänzug etwas zur Geldanlage: Die Goldbefürworter sind der Auffassung, daß man heute nur Gold zu kaufen bräuchte und dieses zu horten und man könne jede Krise meisterhaft bestehen. Sie gehen also von einer statischen Strategie aus.

      Ich sage, daß man breit auf verschiedene Währungen und auch Gold streuen soll und die Wichtung des Vermögens je nach den Umständen vornehmen sollte. Ich gehe von einer flexiblen Strategie aus.

      Während Goldbefürworter nur eine Empfehlung geben und behaupten, dies wäre immer (!) das richtige, sage ich, daß man sich dem Verlauf einer Krise anpassen muß. Eine Krise verläuft nämlich nach verschiedenen Stufen. So ist es heute beispielsweise unsinnig, Immobilien 8zu unrealistischen Preisen) zu kaufen, wenn diese in der Krise (wie in den dreißiger Jahren) drastisch im Preis einbrechen.
      Wenn die Preise jedoch eingebrochen sind dann sollte man sogar zuschlagen.

      Genauso bei Gold und Silber: Ich gehe ebenfalls nun von steigen Edelmetallkursen aus, die im Crash sogar sprunghaft sein werden. Genauso wie die Edelmetalle jedoch ansteigen (im Crash psychologisch bedingt), so werden Sie auch wieder abfallen - dann nämlich, wenn die leute, welche Ihren Empfehlungen gefolgt sind merken, daß sie Gold erst einmal in Geld umsetzen müssen, da Gold nur normales Metall darstellt, und in der Deflation Geld zählt.

      Wer kann schon im Aldi mit einem Goldstück einkaufen?

      Diese Laute schmeißen also ihre Edelmetalle in der Deflation auf den markt und der Preis purzelt kräftig. Es ist also unsinnig, Edelmetalle immer zu halten, sondern diese müssen je nach Krisenstufe gekauft und auch abgestoßen werden.
      In der letzten Stufe allerdings, bevor eine Hyperinflation einsetzt, dann lohnt es sich sogar auf Gold zu setzen. Das kann jedoch nur der, der vorher schon flexibel reagiert hat und nicht plötzlich gezwungen war, Edelmetall zu Schleuderpreisen zu verramschen.

      Leider befürchte auch ich, daß später wieder eine Edelmetallwährung eingeführt wird, nicht weil dies sinnvoll wäre, sondern weil die Reichen ihre Macht damit am besten über die Krise sichern können.
      Dem kleinen Mann nutzt dies allerdings reichlich wenig, da die meisten nie größere Mengen Gold auch nur zu Gesicht bekommen werden.
      Dann wird alles wieder, wie schon zu vergangenen finsteren Zeiten, nach der Goldknute zu tanzen haben...

      Vielen Dank an die Goldwährungsenhtusiasten daß sie solch einer Entwicklung durch ihre Äußerungen reichlich Vorschub leisten. Das Gerede von "Freiheitsmetall" ist Zynismus pur!

      Quelle: www.geldcrash.de
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:34:06
      Beitrag Nr. 14 ()
      Sorry, zu sehr Marx-lastig :D
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:36:11
      Beitrag Nr. 15 ()
      Der Teufelskreis: Börsenkrach, Krieg, Zusammenbruch

      Wer aus der Geschichte nicht lernen will, muß sie wiederholen

      Wer heute frägt, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt, der kommt um eine gründliche Beschäftigung mit unserer Vergangenheit nicht herum. Unsere Gegenwart wird dabei von den Medien als "die Beste aller Welten" gefeiert. Kein Zeitalter hätte je solch eine "Fortschritt" erlebt und hätte solch günstigen Zukunftsaussichten gehabt. Kaum werden dabei allerdings die tieferen Mechanismen unseres Systems hinterfragt, welche zeigen, daß unsere Gesellschaft nicht nur vor einem weiten Verfall steht, sondern zum Zusammenbruch verurteilt und die heutige Welt keineswegs die "Beste" ist. Ein Rückblick in unsere Geschichte beweist, daß sich die Vorgänge immer wiederholen und auch unsere Zeit keineswegs eine Ausnahme darstellt. Dabei verläuft die Entwicklung immer von einem Boom über den Crash und die Krise zum Krieg. Die Entwicklung des Geldwesens war dabei immer die treibende Kraft, welches über Wohl und Wehe der Menschen entschieden hat.

      "Der Wucherer ist mit vollstem Recht verhaßt, weil das Geld hier selbst die Quelle des Erwerbs und nicht dazu gebraucht wird, wozu es erfunden ward. Denn für den Warenaustausch entstand es, der Zins aber macht aus Geld mehr Geld. ... Der Zins aber ist Geld von Geld, so daß er von allen Erwerbszweigen der naturwidrigste ist."Aristoteles, griech. Philosoph

      Das Zinssystem - ein System mit Verfalldatum

      Man kann sich unser Finanzsystem als eine Art Monopoly Spiel denken, in der jemand am Anfang durch Zufall gute Bedingungen vorfindet und damit mehr Geld als die anderen erwirtschaften kann. Dieses Kapital verleiht er verzinst und wird durch die Rendite noch reicher, kann deshalb noch mehr verleihen usw. Die anderen im Spiel verlieren dabei entsprechend an Vermögen und der Konkurrenzdruck unter den Mitspielern wird dabei immer größer. Dabei vervielfachen sich die Beträge, welche an die Gewinnerschicht bezahlt werden sehr schnell: Bei 7% Zins verdoppelt sich die zu zahlende Zinslast beispielsweise alle 10 Jahre. Sind es heute in Deutschland 1000 Milliarden DM (Zinsen auf Verschuldung von Staat, Unternehmen, Privathaushalten und indirekte Zinslast), werden es in nur 50 Jahren schon 64000 Milliarden und in 100 Jahren 2048000 Milliarden DM als gesamte Zinslast bezahlt werden. Wie sollen diese Beträge bezahlt werden?

      Die treibende Zerstörungskraft

      Wer die Geschichte verstehen und daraus lernen will, muß deshalb zuerst die Grundlagen des Geldes erkannt haben. Dabei steht die Kultur auf der Gesellschaft, die Gesellschaft auf der Wirtschaft und diese auf der Geldordnung als Fundament. Wenn es also im Geldwesen Probleme gibt, werden diese sofort auf die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Kultur übertragen. Bricht das Finanzsystem gar zusammen, muß auch zwangsläufig die komplette Gesellschaftsordnung zerfallen.

      Wer nach einem beherrschenden Faktor im Geldsystem sucht, findet den Zwang, eines jeden Wirtschaftsraumes sich zu verschulden. Die Schulden können nie zurückgezahlt werden, sondern erhöhen sich jedes Jahr um den Zinssatz. Wichtig ist es hier, nicht nur die reinen Staatsschulden, sondern auch die Kredite der Unternehmen und Privathaushalte zu betrachten. Wenn sich beispielsweise der Staat, wie in Amerika, weniger verschuldet, wachsen die Kredite bei den Unternehmen umso kräftiger an. Als Fazit bleibt: Zu allen Zeiten und jedem Ort der Welt, in dem ein Zinssystem herrschte, explodierte gleichzeitig die Verschuldung - bis zum Zusammenbruch. Dabei ist der Verlauf im Zinssystem genau entgegengesetzt einer natürlichen Entwicklung: Während in der Natur gesundes Wachstum (z.B. das eines Baumes) zunächst schnell erfolgt, sich dann verlangsamt und schließlich ganz beendet wird (Abb. 1), ist es im Zinssystem umgekehrt. Hier beginnt das Wachstum langsam, beschleunigt sich immer mehr und geht rechnerisch ins Unendliche weiter. Kennzeichen einer solchen Entwicklung ist, daß sich z.B. die Schulden, abhängig vom Zinssatz, in gleichen Zeitabschnitten verdoppeln. Zinseszins heißt, daß die angefallenen Zinsen auf die Grundverschuldung addiert werden und im nächsten Jahr mitverzinst werden.


      Das Zinseszinswachstum führt dabei nicht zu einer Stabilisierung, sondern setzt sich rechnerisch ins Unendliche fort. Wenn solch ein Zinseszinswachstum in der realen Welt auftritt, bedeutet es stets einen zerstörerischen Prozeß:

      Das Tumorwachstum beim Menschen etwa folgt einem Zinseszinsprozeß. Ist anfangs nur eine Krebszelle vorhanden, so teilt sich diese und es entstehen 2 Tumorzellen. Diese teilen sich wieder und es werden 4, dann 8, 16 usw.. Bis schließlich der ganze Körper vom Krebs zerfressen ist und der Mensch zugrunde geht!

      Ähnlich bei einer Lawine: Rollt am Anfang nur ein Eiskristall, so stößt dieses ein weiteres an, diese nochmals andere, bis am Ende der ganze Berg herunterkommt und alles im Weg Stehende zerstört.

      Auch die Entwicklung einer Atombombenexplosion folgt einer Zinseszinskurve: Ein Atom wird durch Neutronenbeschuß gespalten und setzt wieder zwei Neutronen frei, welche nochmals je ein Atom spalten können. Am Ende kommt es zur gewaltigen nuklearen Explosion.

      Jedes System, welches auf einem exponentiellen Zinseszinsmechanismus basiert, muß aus diesem Grund zusammenbrechen. Die Endphase ist in der Regel immer mit einem boomenden Börsenmarkt verbunden, weil das schnell zunehmende Zins-Kapital nach neuen Anlagemöglichkeiten drängt. Ein Crash mit einer Wirtschaftskrise ist dabei die unmittelbare Folge. An die Wirtschaftskrise schließt sich oft ein Krieg an, in welchem durch die Zerstörungen wieder renditeträchtige Anlagemöglichkeiten für das Zinskapital ergeben.

      Mit diesem Hintergrund läßt sich der Ablauf der Geschichte verstehen und sich sogar Szenarien für die Zukunft entwickeln. Es wird deutlich, das die Entwicklung immer nach dem selben Muster verläuft. Sehen wir uns deshalb den Verlauf der letzten 130 Jahre an:

      Die Wirtschaftskrise 1873 - von der Gier zur Krise

      Ein gutes Beispiel für ein Zinssystem in der Endphase ist die Gründerzeit um 1870. Unternehmen wurden durch massive Verschuldung gegründet und in Aktiengesellschaften umgewandelt. Die Betriebe waren dabei völlig überbewertet, was daran deutlich wurde, daß der Aktienwert oftmals das doppelte oder dreifache des realen Firmenwertes betrug. Dadurch konnte ein Aktienboom ausgelöst werden, dem immer mehr Menschen erlagen. Zum guten Teil wurde dabei die Gier des Menschen nach Reichtum von cleveren Geschäftemachern geschickt ausgenutzt, um kritisches Denken auszuschalten. Um die Anleger anzulocken, wurden bezahlte Personen damit beauftragt, ein reges Gedränge vor der Ausgabestelle vorzutäuschen. Gleichzeitig brachte die Presse Berichte über eine vielfache Überzeichnung der Aktien. In der Masse entstandt dadurch der Eindruck, daß tatsächlich ein große Interesse an den Aktien bestehen würde. Durch solche Tricks konnte die Entwicklung weiter angeheizt werden und in den Jahren 1871 und 1872 erschien an der Börse in Berlin praktisch jeden Tag ein neues Unternehmen auf dem Kurszettel. Die Entwicklung war mit einem steilen Anstieg der Wohnungspreise verbunden, da von der reichen Oberschicht vermehrt Immobilien nachgefragt wurden. Die Entwicklung endete im März 1873 im Zusammenbruch, der die Bevölkerung in bittere Armut stürzte. Hunderttausende verloren ihre Existenzgrundlage, als die Kurse abstürzten. Die Aktienkurse lagen im Jahr 1876 nur noch halb so hoch als während des Booms 1873. Auch der Immobilienboom verdrehte sich ins Gegenteil und unzählige Wohnungen standen leer, weil viele Hausbesitzer ihre Kredite nicht zurückzahlen konnten. Der Börsencrash wirkte sich auf die ganze Wirtschaft als Deflation aus: Niemand wollte mehr investieren, niemand konnte etwas kaufen. Die Firmen blieben auf ihren Waren sitzen und mußten die Preise reduzieren. Löhne und Gehälter wurden im weiteren Verlauf gekürzt. Diese bis damals größte Wirtschaftskrise dauerte 23 Jahre und endete um die Jahrhundertwende in einer Zeit, in der sich Wirtschaftseinbrüche und Boom abwechselten. Dabei verschuldeten sich die Staaten im Kampf um Rendite immer weiter, was letztlich im Ersten Weltkrieg endete.

      "Der heute herrschende Kapitalismus in der Gesellschaft bedeutet ewigen Krieg. ... Die Kriege sind Lösungsversuche wirtschaftlicher Fragen in kapitalistischem Sinne. ... Die entscheidende Frage der Friedensbewegung lautet: Wird es gelingen, den heute herrschenden Kapitalismus aus der Gesellschaft zu beseitigen? ...Bleibt aber das kapitalistische Erwerbssystem herrschend, dann müssen die Zeiten der ewigen Kriege fortdauern trotz aller Friedenskonferenzen." Prof. Ruhland, System der politischen Ökonomie, 1908

      Der Erste Weltkrieg - der Zinskapitalismus fordert seine Opfer

      Besonders die Deflation von 1912 wirkte sich katastrophal auf die Lebensumstände der Menschen aus. Die Staaten waren zu dieser Zeit so hoch verschuldet, daß beispielsweise Deutschland allein für seine Eisenbahnanleihen mehr Geld aufwenden mußte als für das ganze hochgerüstet Heer. Insgesamt war die finanzielle Situation der meisten Staaten damals sehr angespannt, deshalb versuchte jede Nation möglichst große Weltmarktanteile für sich zu beanspruchen, um die wachsenden Zinslasten tragen zu können. Damit entwickelte sich ein Konkurrenzkampf, welcher im Ersten Weltkrieg endete.

      Wer das zinskapitalistische System durchschaut hatte, konnte schon lange vor dem Ersten Weltkrieg die Ereignisse vorhersagen. So rechnete der Professor für politische Ökonomie, Ruhland bereits 1908 die Vermögenskonzentration durch den Zinseffekt aus und kam zum Ergebnis, daß eine Katastrophe absehbar wäre: Die im Jahr 1870 mit 15 Mio. Mark Kapital gegründete Deutsche Bank wuchs bis 1908 auf ein Vermögen von 150 Mio. Mark, im ganzen Syndikat sogar 3 Mrd. Mark, an. Bei Beibehaltung dieser Steigerungsrate würde spätestens nach 10 weiteren Jahren das gesamte Volksvermögen von 150 Mrd. Mark der Deutschen Bank gehören. Doch dazu kam es nicht mehr - Ruhland sah bereits, 6 Jahre vorher, den Ersten Weltkrieg voraus:

      "Bei der nur zu oft maßlosen Inanspruchnahme des Kredits vollzieht sich hier mit Hilfe des Bank- und Börsenkapitals in einer anscheinend planvollen Weise eine nationale wie internationale Verkettung der Privatunternehmungen, die in unserem Kriegszeitalter uns eines Tages einer Krise entgegen zu führen droht, wie sie kaum in der Geschichte der Völker schon erlebt wurde." Durch den Ersten Weltkrieg wurden bereits die Vorbedingungen für einen erneuten Waffengang geschaffen, da das durch den krieg angehäufte Schuldenkapital eine weiter steigende Verzinsung erforderte.

      Hyperinflation 1923

      Durch Zinszahlungen und Schuldentilgung, wegen Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg, war der Haushalt der deutschen Reichsregierung Anfang der zwanziger Jahre stark angespannt. Die Regierung versuchte mit immer höheren Reichsbankkrediten und Betätigung der Notenpresse der Lage Herr zu werden. Das Giralgeld wuchs auf 500 Trillionen Mark, das umlaufende Bargeld auf fast dieselbe Menge. 300 Papierfabriken und 150 Druckereien waren mit der Herstellung von Banknoten beschäftigt. Die Kaufkraft des deutschen Geldes sank ins Bodenlose, der Kurs zum Dollar stieg steil an. Die Reichsbanknoten wurden mit immer höherem Nennwert ausgegeben. Es setzte eine Flucht in Dollar, Sachwerte und Immobilien ein. Die Geschäftsinhaber brachten ihr Geld schnellstmöglich auf die Bank und tauschten dieses in Fremdwährungen um. Wegen des schnellen Preisverfalls wurde der Lohn zweimal täglich ausgezahlt. Schnell verlor das Geld seine Zahlungsmittelfunktion gänzlich, und es wurde mit Naturalien bezahlt. Die Hyperinflation kann dabei als unmittelbare Folge der Schulden aus den Reperationsforderungen an Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg gesehen werden.

      Währungsreform 1923 - nichts aus der Geschichte gelernt

      Nach der Hyperinflation 1923 erfolgte am 15. November 1923 eine Währungsreform. Dabei wurde eine Billionen Papiermark in 1 Rentenmark umgetauscht. Der Wechselkurs zum Dollar wurde auf 4,2 Rentenmark = 1 Dollar festgesetzt. Bei der Rentenmark handelte es sich um ein Übergangsgeld, welches am 30. August 1924 von der goldgedeckten, frei konvertierbaren Reichsmark abgelöst wurde. Gerade jedoch diese Golddeckung sollte sich im weiteren Verlauf als sehr fatal herausstellen. Nach der Währungsreform ergab sich eine kurze Phase der scheinbaren Stabilität. Doch auch die Währungsreform von 1923 schaffte keine stabile Währung, sondern legte nur den Grundstein für eine noch viel schlimmere Krise - die Deflation. Dabei wird heute immer noch der verbreitete Fehler gemacht, die Inflation der zwanziger Jahre mit der viel schlimmeren Deflation der dreißiger Jahre zu verwechseln.

      Die Deflation 1930

      Nach dem Ersten Weltkrieg war eine massive Verschuldung Deutschlands in den USA aufgebaut worden. Dabei nahmen die Banken kurzfristige Kredite in Amerika, um das Geld langfristig zu verleihen. Wenn der Rückzahlungstag kam, wurden neue, wieder kurzfristige, Kredite genommen. Ab 1927 kam es zu ersten Krisenerscheinungen. Der Zahlungsmittelumlauf ging stetig zurück, es folgten Konkurse, verbunden mit wachsender Arbeitslosigkeit. Im Jahr 1930 erreichte die ausländische Verschuldung mit 22 Milliarden Mark einen Höhepunkt. Davon waren die Hälfte kurzfristige Schulden. Richtig bedrohlich wurde die Situation jedoch erst nach dem Börsencrash von 1929 an der Wall Street. In der Krise wurden die Kredite zunehmend zurückgezogen und deutsches Währungsgold floß nach Amerika. Der Zusammenbruch der Österreichische Kreditanstalt am 11. Mai 1931 verursachte eine weltweite Angst um Kapitalanlagen in Deutschland. Die Folge war eine Kapitalflucht und innerhalb weniger Wochen büßte die Reichsbank Gold und Devisen im Wert von 2 Milliarden Reichsmark ein. Ab Juli 1931 zog sich das Geldkapital vom Markt massiv zurück, da ausländische und deutsche Kunden ihr Geld von den Bankkonten abhoben. Durch den Goldstandard war die Notenbank dazu verpflichtet, 1/3 des ausgegebenen Geldes als Golddeckung zu deponieren. Da innerhalb der Krise Gold aus Deutschland abgezogen wurde, mußte die Reichsbank die dreifache Menge an Geld einziehen, um die Deckung aufrechtzuerhalten. So breitete sich über den Goldstandard die Krise in Amerika auf die ganze Welt aus, da die meisten Länder ihre Währung an das Edelmetall gekoppelt hatten. Durch diesen Effekt wurde einmal die Deflation durch den Einzug des Tauschmittels Geld immer weiter verschärft und zum zweiten konnte die Notenbank keine eigenständige Politik betreiben, um die Krise zu bewältigen. Interessant ist in diesem Zusammenhang des Ablauf des Börsenkraches in Amerika, der diese Entwicklung einleitete, genauer zu betrachten.

      Der Börsenkrach 1929

      Wie wir gesehen haben, geht einem wirtschaftlichen Zusammenbruch in der Regel ein Börsenanstieg voran, welcher dann abprupt abbricht. Solange dieser scheinbare Aufschwung anhält, sehen die meisten Menschen nicht, daß dieser Effekt bereit das Endstadium im zinssystem andeutet. So glaubte die Bevölkerung damals vor allem in den USA tatsächlich an einen ewigen Wohlstand. Die Börsenkurse begannen ab 1924 zu steigen und im Jahre 1927 erreichte die Spekulation ein deutliches Ausmaß. Weil die Kurse scheinbar unaufhörlich kletterten, erfaßte das Spekulationsfieber weite Bevölkerungsteile. Im Januar 1928 erklärte der Präsident sogar, es bestehe kein Anlaß zur Sorge, da die Börsenkredite nicht zu hoch seien. Vorausschauende Der Zuwachs wurde mit der Verbreitung von Radioapparaten und Autos begründet. Durch den Aktienanstieg dieser Unternehmen wurde der Boom an der Börse eingeleitet. Rückschläge ignorierten die Anleger einfach und in den Nachrichten erschienen Börsenmeldungen an erster Stelle. Doch weiterhin war eine Verharmlosung der Entwicklung von offizieller Seite zu vernehmen. Herbert Hoover erklärte beispielsweise in seiner Rede zur Nominierung als republikanischer Kandidat, daß Amerika kurz vor dem endgültigen Sieg über die Armut stehe - das Armenhaus werde verschwinden. Inzwischen versuchte die Federal Reserve Bank die Kreditausweitung für Aktienkäufe zu beschränken, indem langfristige Kredite hierfür gesperrt wurden. Die Anleger stiegen deshalb fatalerweise auf die noch riskantere kurzfristige Verschuldung um, wobei die Zinssätze schnell von 12 auf 20% stiegen. Wie heute, so glaubten die Amerikaner damals, daß es nur darauf ankomme, bei Kursverlusten nicht zu verkaufen, da der Rückgang schnell wieder aufgeholt werde. Von offizieller Seite wurde die Spekulation immer weiter angeheizt: Zunehmend widersprachen sich die Experten bezüglich der weiteren Wirtschaftsentwicklung. Ängste wurden jedoch weiterhin beruhigt. So hielt zum Beispiel Professor Irving Fisher noch am 17. Oktober 1929 eine Ansprache, in der er betonte, daß in wenigen Monaten der Aktienmarkt eine noch bessere Anlage, höher als heute sein werde. Es gab keine Erholung mehr und am 22. Oktober begannen die Kurse ohne Grund plötzlich zu fallen. An diesem Tag hatte die Weltwirtschaftskrise begonnen und die Börsenkurse verloren innerhalb weniger Jahre über 90%. Deshalb brach die Kaufkraft der Bevölkerung ein und Unternehmens- und Bankpleiten vernichteten das Vermögen der Sparer. Das Geldkapital zog sich, wegen steigender Unsicherheiten, aus der Wirtschaft zurück, was einen starken Abfall des Preisniveaus nach sich zog. Weil die Preise verfielen (Deflation), ging sofort der Absatz von Gütern zurück, weil jeder auf noch günstigere Preise wartete und seinen Kauf verschob. Damit kamen die Unternehmen in Bedrängnis und waren gezwungen Arbeitskräfte zu entlassen, womit die Kaufkraft noch mehr einbrach. Zunehmend mußten Banken schließen, da Kredite uneinbringbar waren. Die Lage endete in einer hoffnungslosen Situation. In diesem Umfeld entwickelte sich, wie vor dem Ersten Weltkrieg, wieder weltweit eine gespannte Situation, welche im Zweiten Weltkrieg gipfelte.



      Massiver Einbruch des Volkseinkommens/Investitionen durch die Wirtschaftskrise

      "Die großen Kämpfe der neueren Zeit sind gegen Wunsch und Willen der Regierenden entbrannt. Die Börse hat in unseren Tagen einen Einfluß gewonnen, welcher die bewaffnete Macht für ihre Interessen ins Feld zu rufen vermag... " Generalfeldmarschall Graf von Moltke (1800-1891)

      Zinsgeld - Die Ursache des Krieges

      Um dem Zusammenbruch durch Überschuldung soweit wie möglich hinauszuschieben, sind die Staaten gezwungen, ihre Exportrate, zu Lasten anderer Nationen, zu steigern. Die Exportquote von Deutschland steigt beispielsweise ständig und soll im Jahr 2000 den Rekordwert von über einer Billionen D-Mark erreichen. Die anderen Staaten steigern ihre Ausfuhren ebenfalls, womit der Konkurrenzdruck schnell zunimmt. Die internationalen Spannungen steigen deshalb immer weiter an, bis zum bewaffneten Konflikt. So gab es vor dem Ersten und zweiten Weltkrieg jedes mal eine Explosion der Exportrate. Dabei verläuft die Entwicklung zwangsläufig: Solange die Wirtschaft schneller wächst als der Kapitalanteil, wenn also der Zinssatz kleiner ist als die Wachstumsrate, sind die Mißstände nur verborgen vorhanden. Sobald jedoch das Wachstum der Ökonomie an Grenzen stößt, beansprucht der Kapitalanteil einen immer größeren Teil des Volksvermögens. Es kommt zur schnellen Vermögensverschiebung durch den Zinseffekt. Die Schwierigkeiten nehmen immer größere Ausmaße an. Schließlich zieht sich das Kapital aus der Wirtschaft zurück, weil die Mindestverzinsung nicht mehr sichergestellt ist. Die entstehende Deflation führt zu großer Not und Unruhen. In einem Krieg wird letztlich das Sachkapital vernichtet und mit dem Aufbau fängt die Entwicklung von vorne an - bis zum nächsten Krieg.

      Der Zweite Weltkrieg - Folge der Weltwirtschaftskrise

      Nach einer Krise ist ein Krieg meist die logische Folge, da die gestiegenen Zinslasten kaum noch von einem Staat aufzubringen sind und Geld erst wieder investiert wird, wenn eine anlaufende Rüstungsindustirei wieder rentable Anlagemöglichkeiten bietet. Dies wird daran deutlich, daß die Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren erst mit Beginn des zweiten Weltkrieges beendet wurde. (Abb. 2)


      Durch den Weltkrieg wurde also die Deflation beendet, da jetzt wieder rentable Anlagemöglichkeiten in der Rüstungsindustrie vorhanden waren. Der Krieg zerstört auch genug Realkapital, wie Häuser, Fabriken und Maschinen, womit der Bedarf für Kredite wieder ansteigt. Durch die größere Nachfrage nach Geld gehen auch die Zinsen nach oben, womit es sich für den Geldausleiher wieder lohnt sein Kapital für die Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Damit wird die Investitionsquote erhöht, allerdings erst wenn die Zerstörung ein ausgiebiges Niveau erreicht hat. Der Krieg dient im Prinzip dazu, das zusammengebrochene Zinssystem wieder zum Laufen zu bringen. Wie der bewaffnete Konflikt im Detail verläuft ist in diesem Zusammenhang zweitrangig. In Deutschland sank das Volkseinkommen von 1928 bis 1932 um 40%, die privaten Bruttoinvestitionen sogar um 75%. Die wirtschaftlichen Aussichten verdüsterten sich zunehmend, die Arbeitslosenzahl stieg. In dieser Situation konnte sich die radikale NSDAP von einer kleinen Splitterpartei parallel zur Zahl der Arbeitslosen zur größten Partei aufschwingen. (Abb. 3)


      Ein gutes Beispiel dafür, daß Kriege mit unserem Zinskapitalismus zusammenhängen, zeigt die Entwicklung der Staatsverschuldung (Abb. 4). Durch den Zins steigert sich die Verschuldung eines Staates, wie schon gezeigt, immer mehr. Jedes Land muß sich dabei immer weiter verschulden, schon allein, damit das durch den Zins verminderte Geldkapital wieder in den Wirtschaftskreislauf kommt. Da aber mit zunehmender Zeit die Zinslasten immer größer werden, ist der Staat letztlich dazu gezwungen, entweder eine Wirtschaftskrise in Kauf zu nehmen oder durch Eroberungen im Ausland zu versuchen, Kapital für die Bedienung der Schulden zu erobern.


      Währungsreform 1948 - die gleichen Fehler werden wieder gemacht

      Die Einführung einer neuen Währung startet nach einem krieg wieder einen neuen Zyklus im Zinssystem, wobei es etwa 2 Generationen bis zum neuen zusammenbruch dauert. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Wirtschaft in Deutschland weitgehend zerstört. Das Geld hatte seinen Wert durch Inflation und Kriegszerstörung verloren. Deshalb waren die Preise größtenteils staatlich festgelegt. Weil sich die Produktion unter diesen restriktiven Bedingungen nicht lohnte, reduzierte sich das Angebot weiter und es bildete sich ein Schwarzmarkt mit hohen Preisen. Unter Führung der USA entschlossen sich die Westmächte, im Westsektor eine neue Währung zu begründen, welche wieder die Tauschmittelfunktion übernehmen könnte. Erstaunlich war, daß die neuen Geldscheine ab November 1947 nicht in Europa, sondern in den USA gedruckt und vom 11. bis 15. Juni heimlich auf die elf Landeszentralbanken verteilt wurden. Die Aktion verlief weitgehend im geheimen, da erst am Abend des 18. Juni 1948 die Einzelheiten des Geldumtausches bekanntgegeben wurden. Es bestand also keine Möglichkeit für die Sparer, sich auf den Währungsschnitt einzustellen. Ab dem 20. Juni 1948 war die Reichsmark plötzlich ungültig, womit auch alle Schulden des Reiches erloschen. Die Anleger, welche ihr Vermögen dem Staat anvertrauten, mußten deshalb kräftige Verluste verbuchen. Hier zeigte sich der Nachteil von Geldforderungen gegenüber Bargeld, da Bargeld deutlich leichter und zu besseren Konditionen umgetauscht werden konnte. Sechzig D-Mark wurden für jeden Einwohner im Austausch von sechzig Reichsmark abgegeben. Fatalerweise hatte auch diesmal niemand aus der Geschichte und damit dem Geldwesen gelernt, da es sich gar nicht um eine Währungsreform, also die Einführung eines wirklich anders funktionierenden Geldes, sondern um einen Währungsschnitt, also den Ersatz des vorher gescheiterten Geldes gegen ein genauso falsch konzipiertes Kapital handelte. Die Folgen dieses Fehlers brauchen dabei immer einige Jahrzehnte bis sie, wie in unserer heutigen Zeit, sichtbar werden. Aus den Erkenntnissen der Vergangenheit lassen sich heute die gleichen prinzipiellen Abläufe wieder feststellen, welche zum Zusammenbruch führten, wie beispielsweise der krankhafte Börsenboom.

      Das Endstadium - die Geschichte wiederholt sich

      Prinzipiell wiederholt sich heute der geschichtliche Ablauf eines zerfallenden Zinssystems. Ein sicheres Zeichen für das Endstadium in dem sich unser System befindet, sind die explodierenden Aktienkurse. Im Dezember 1999 waren die Wertpapiere weltweit erstmals mehr Wert als die ganze globale Wertschöpfung. Inzwischen dient nur noch 1 Prozent des täglichen Devisenumlaufs von 2000 Mrd. Dollar täglich dazu, um Waren und Dienstleistungen auszutauschen, der Rest ist Spekulationskapital, auf der Suche nach immer größerer Rendite. Entsprechend der Zinseszinsrechnung explodiert die Verschuldung. Der Staat, die Unternehmen und die Privathaushalte haben inzwischen einen Schuldenberg von 10000 Mrd. Mark (ausgeschriben: 10.000.000.000.000 DM !)aufgetürmt, der in dichten 1000 DM Scheinen gepackt eine Höhe von über 1000 km erreichen würde. Wer glaubt eigentlich noch, daß diese Schuld je wieder gewaltlos abgetragen werden kann, wenn allein jedes Jahr über 1000 Mrd. DM an neuen Zinslasten anfallen? Durch das Zinssystem hat sich das den Schulden entsprechende Geldvermögen in so wenigen Händen konzentriert, daß knapp 400 Milliardäre weltweit mehr besitzen als das halbe Einkommen der Weltbevölkerung jährlich. Wie bisher immer in der Geschichte werden sich die Ungleichgewichte in immer kürzeren Zeitabständen aufschaukeln, bis das System zerfällt. Dabei ist jeder Zusammenbruch größer als der vorhergehende. Der kommende Crash wird deshalb bedeutend mehr Unheil stiften, als die große Depression 1929. Ein Krieg ist dabei sehr schnell denkbar, wenn ein hochgerüstetes Land unter seinen Zinslasten zusammenbricht und keine andere Möglichkeit mehr sieht, als das Waffenpotential zu nutzen. In unserer hochverschuldeten Welt wird es, wie schon in der Vergangenheit, für die Nationen immer schwerer in einem härter werdenden Wettbewerb die geforderte Rendite zu erwirtschaften. Schon allein dadurch muß das Konfliktpotential ansteigen. Verschlimmert wird die Situation durch einen fatalen Fehler: die Einführung des Euros.

      Der Euro - das Ende von Europa

      Die Einheitswährung läßt sich im Prinzip mit dem Goldstandard der dreißiger Jahre vergleichen, welcher zu einer schnellen Ausbreitung der Wirtschaftskrise aus den USA über die ganze Welt verantwortlich war. Durch die Festlegung von Wechselkursen, wurden wirtschaftlich völlig ungleichartige Staaten aneinandergekettet. Kein Land kann mehr seine eigene, ihm angepaßte Geldpolitik betreiben, sondern muß sich den Entscheidungen der Europäischen Notenbank fügen. In der Krise wird es dann unmöglich sein, daß sich ein Land wenigstens teilweise aus dem Sog der Abwärtsspirale heraushält. Auch die EZB selbst stellte schon fest, daß durch die Einführung des Euros die Systemstabilität und die Sicherheit erheblich abgenommen hat. Angesichts dieser hoffnungslosen Lage könnte man fast verzweifeln und der Wiederholung des geschichtlichen Ablaufes zusehen.
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:38:27
      Beitrag Nr. 16 ()
      hat mit Marx nix zu tun - ist alles logisch und einleuchtend

      eigentlich erschreckend.


      Das schlimme ist , das sich der Zusammenbruch schon mehrmals ereignet hat und sich wieder ereignen wird.
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:42:13
      Beitrag Nr. 17 ()
      um noch mal da anzuknüpfen.

      Der dtsch. Mittelstand hat kaum noch Chancen Geld aufzunehmen.Da gibt es ein irgenteine neue Verordnung oder so,Hat was mit der EU zu tun????

      Deswegen wurde ja auch eine neu Bank gegründet.Ebenso wie der KFW die Finanzierung der Start-up Firmen übertragen wurde.Nur die Bürokratie........hat denen wohl den Hals abgedreht.

      nilrem
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:42:28
      Beitrag Nr. 18 ()
      deswegen immer schön selbst nachdenken,
      und nicht jedem Apostel, der eine eigene Web-Seite betreibt,
      glauben!

      wer z.B. Roland Leuschel vertraut hätte,
      wäre schon seit zwanzig Jahren im Bunker
      und hätte eine der besten Rallies aller Zeiten verpennt

      also: ich bleibe dabei:
      es kann so kommen, allein der Zeitpunkt ist weiterhin unbestimmbar...


      Und #12 hört sich doch an wie eine bestimmte Theorie des Herrn Marx...
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 22:09:40
      Beitrag Nr. 19 ()
      rr, tut mir leid, aber Du bist unseriös.

      Schau bitte nach wo ich von einem "großen" Aufschwung geschrieben habe. Ich bin lediglich der Meinung, je größer der Zulauf bei den Crash-Propheten, desto näher ist die Wende. Womöglich nicht in den nächsten zwei oder drei Jahren. Aber sie wird kommen. Ganz sicher.

      Im Übrigen bin ich alt genug, um alles schon ´mal mitgemacht zu haben. Es ist nicht nur die Wirtschaft, die in Zyklen abläuft. In nahezu allen Lebensbereichen stellt sich in Intervallen ein "Deja vue" ein. Aber beim ersten Mal, da gebe ich Dir recht, sieht man rabenschwarz.
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 22:14:30
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hallo,
      schönen guten Abend!

      Eure Berichte sind ausführlich aber erschreckend in der Konsequenz! Was bleibt denn nun dem kleinen oder mittel-
      ständischen Anleger übrig? Soll er sein Geld verbrennen?
      Aktien zum tapezieren hernehmen? Golsminen o.ä. kaufen?
      In Immobilien gehen? Eigentlich bleibt nur die Landwirt-
      schaft als Selbstversorger möglichjst abgelegen (vielleicht Portugal oder ähnliches) und dann sein Leben leben. Also betrachtet man den normalen Mittelstand wäre eine Diskusion nicht schlecht, was soll man denn nun machen, wo investieren?
      Mit dem Motto Kopf hoch - erbitte ich allgemeine Vorschläge!

      Schönes Wochenende noch.
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 23:20:25
      Beitrag Nr. 21 ()
      Sehr gute Postings, German2

      Unser Geldsystem, dass auf Zins und Zinseszins aufgebaut ist, wird wie so oft in der Geschichte im Zusammenbruch enden. Die explodierenden Schulden, bedingt durch Zinseszinsen, kann in der jetzigen Situation niemand mehr in den Griff bekommen.
      Beispiel die Deutsche Telekom:

      Sie hat aktuell rund 70 Mrd Euro Schulden. Zusätzlich kommt dazu, dass sie über 4 Mrd Euro Zinsen im Jahr zahlen muß. Der hochgeprießene Kabelnetzverkauf soll jetzt gerade mal 3,5 Mrd Euro einbringen. Das reicht also nicht einmal die Zinsen zu bezahlen.
      Die Anleihe, die sie diese Woche zu sehr hohen Konditionen herausgebracht haben, ist ausschließlich dazu da andere, auslaufende Anleihen zu bezahlen. Das ist ein Verlustgeschäft.Es wird mit aller Macht versucht den Untergang zu verhindern.
      Bis die Telekom ihren Schuldenberg durch operative Gewinne abgetragen hat, ist sie schon längst von den auftürmenden Schulden erdrückt.
      Doch die Telekom ist ein Sonderfall, bei ihr spielen die Regeln der sozialen Marktwirtschaft keine große Rolle - wir kennen ja alle den größten Telekom- Aktionär. Vater Staat wird`s schon richten.

      Die großen Milliardäre müssen ist Geld verlieren. Es muß wieder ein Gleichwicht zwischen den Schuldnern und den Kapitalgebern herrschen. Die Geschichte hat eindeutig gezeigt, dass ist nicht anders geht.
      Ich hoffe aber, dass sich die Geschichte in einem Punkt nicht wiederholt - dass der wirtschaftliche Zusammenbruch in einem Krieg endet.

      @JuanLesPins

      ok ich habe geglaubt, als du von der Wende geschrieben hast, dass du an einen Aufschwung glaubt.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 02:39:42
      Beitrag Nr. 22 ()
      ein Materialkrieg ist durch Atomwaffen in grossen Stile eigentlich nicht möglich... das wäre wahrscheinlich das Ende.

      Ich denke eher an durchgreifende Reformen nach dem nächsten Kollaps. Das Problem dabei wird , wie die Gewinner (Staaten+ Superreiche ohne Schulden) reagieren werden.
      Nicht umsonst passt USA genau auf , wer in Besitz von Atomwaffen und somit Macht kommt.

      Das Problem ist komplex und wirklich verzwickt.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 02:43:41
      Beitrag Nr. 23 ()
      nochwas: ein grossen Problem ist auch das verstaatlichen von Schulden und das privatisieren von Gewinnen....

      wer zahlt für die Kirch-Pleite oder die Bank Berlin oder bald die Telekom? Es bleibt doch nur der Staat und somit der normale Steuerzahler , welcher draufzahlen muss. Die Ex-Manager dieser Unternehmen dagegen schippern auf ihren Yachten in der Südsee rum und erhalten dicke Abfindungen.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 07:58:21
      Beitrag Nr. 24 ()
      @German2,

      #7: Wie rettet man sein Vermögen? - Gold ist jedenfalls ungeeignet (Erklärung: unter www.geldcrash.de)
      Das stimmt nicht. Unter geldcash.de wird der GoldSTANDARD mit Gold als "Allheilmittel" kritisiert und abgelehnt, nicht das Gold selbst bzw. Gold zu Anlagezwecken - mal genauer lesen ;)
      http://www.geldcrash.de/Aktuelles/Artikel/Goldwahrung/goldwa… - dort (oder hier bei #13) unter `Geldanlage`...
      Im übrigen wird von den geldcrash-Autoren ein Deflationsszenario als wahrscheinlich erachtet - von Dir in #7 Inflation... in Inflation hat sich Gold bisher immer noch bewährt. Und im deflationären Japan wird der Wert von Gold an sich nun zunehmend gewürdigt. Liegt wohl auch an der zeitlichen Ausprägung der Depression und dem "systemintern" fehlenden Reformvermögen.

      Gold kommt m.E. immer dann ins Spiel, wenn Vertrauen in systemrelevante Assets schwindet und infolgedessen Umbrüche, Bereinigungen anstehen, es hat also - seit Menschengedenken über alle Systeme hinweg - sozusagen eine psychologische Basis.

      Warum sollte das jetzt anders sein?

      Gold ist auch imo kein Allheilmittel, aber ein Mittel zur Risikendiversifiation. Die Frage, ob vorübergehend oder (diesmal) von Dauer ist dabei für Nicht-Hellseher nur theoretisch und provoziert Zeitverschwendung.

      Btw, für den Hinterkopf: Die Argumente kontra Gold sind "unter uns" durchaus denen pro Gold gleichberechtigt - in den bevölkerungsreichen Ländern mit tendenziell schwachen Währungen und steigender Bevölkerung sieht das indes anders aus...

      @starbull,

      `Landwirtschaft in Portugal` *g* - eine Möglichkeit. Dazu muß man aber, systemunabhängig, mit einer entsprechend bescheidenen Rolle hinsichtlich Wohlstand bzw. dessen Verbesserungsmöglichkeiten vorlieb nehmen - ist Mentalitätssache. Alle, die hier in WO lesen und posten, haben aber "ihre Schäfchen" (zumindest im Hinblick auf Altersvorsorge zu recht) im Sinn.

      Mit dem Motto Kopf hoch - erbitte ich allgemeine Vorschläge!
      Es gibt kein Patentrezept, jeder Mensch und Anleger ist ein eigenständiges Individuum, übrigens jeder mit einem eigenen Kopf, der sich, schon in anderen Threads und Foren hier, informieren und nachdenken kann - carpe diem ;)

      Allgemein kann man nur sagen, daß es kein Schwarz oder weiß gibt - weder sind heute alle Aktien `shit` noch ist heute Gold "nur" toll, es erschöpft sich in Tendenzen, Trends. Um die zu erkennen, sind Charts nützlich.

      `Kopf hoch` ist beim Nachdenken essentiell, sonst lieber doch Landwirtschaft.

      investival
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 18:53:21
      Beitrag Nr. 25 ()
      @investival

      da stimme ich dir zu -die richtige Streung machts wohl
      Avatar
      schrieb am 30.12.02 21:42:42
      Beitrag Nr. 26 ()
      Diesen Thread sollte man sich doch gelegentlich noch einmal zu Gemüte führen, oder? ;)


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