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    "Steuererhöhungen wird es keine geben" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.10.02 20:19:55 von
    neuester Beitrag 02.11.03 01:51:45 von
    Beiträge: 135
    ID: 646.713
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      Avatar
      schrieb am 15.10.02 20:19:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo 50-er,

      wer erinnert sich nicht an die vollmundigen Versprechungen vor der Wahl, und sogar noch kurz danach.
      Wie lautet doch gleich eine Grundregel im Marketing - "Erzähle den Kunden das, was sie hören wollen" - das ist aber nur der erste Halbsatz(!): "...Kundenbindung und Vertrauen erreicht man, wenn die Erwartungen erfüllt werden."

      Doch zwischen Dichtung und Wahrheit liegen oft Welten, das zeigen die aktuellen Koalitionsverhandlungen. Fakt ist: Deutschland ist maßlos überschuldet, die (Welt-)Wirtschaft liegt am Boden, Terror greift um sich, der private Konsum sinkt, das Verbrauchervertrauen ist erschüttert.

      Laßt uns die Steuern erhöhen!!! .... Scheinbar gilt das Prinzip der Nachhaltigkeit nicht mehr.
      Vielleicht noch `ne Stufe der Ökosteuer - die eigentlich dazu da ist die leeren Rentenkassen zu füllen und zudem durch die MWSt den Charakter einer Doppelbesteuerung hat. Gern wäre ich bereit über eine echte Ökosteuer Investitionen in F&E von neuen Energietechnologien
      mitzufinanzieren. Das würde tatsächlich der Umwelt zu gute kommen und schließlich auch neue Arbeitsplätze schaffen.
      Aber ich kaufe mir gern einen Kachelofen und heize mit unserer subventionierten Stein- und Braunkohle; schließlich wohne ich auf dem Land, da ist es wurscht, wenn zum Stallgeruch der BSE-Rinder noch ein bißchen Qualm dazu kommt - so sieht man wenigstens die blühenden
      Landschaften nicht mehr.

      Eine Einführung der Tobinsteuer erscheint ja noch sinnvoll, nur wenn nun auch die Kleinsparer mit ihren monatlichen Fondssparplänen zur Kasse gebeten werden sollen grenzt das, in Anbetracht der immer wieder geforderten privaten Altersvorsorge an Unverschämtheit und Ignoranz der Politiker.

      Doch was rege ich mich auf - ich kann mir nun nicht die Behauptung anmaßen "belogen und betrogen" zu worden, denn ich habe den Versprechungen von vornherein keinen Glauben geschenkt...
      Vielleicht bekomme ich im Frühjahr meine Greencard und kann dieses kommunistische System verlassen.
      *grummel


      Soviel zur Einleitung... Vielleicht habe ich ein wenig polarisiert, der Intention soll dies aber keinen Abbruch tun:
      Mit diesem Thread möchte ich eine Diskussion über die Auswirkungen der aktuellen finanz- und steuerpolitischen Entwicklung auf die FU anregen.

      Mit "sozialistischen" Gruß
      Selter (der noch nicht die apokalyptischen Pferde satteln möchte :eek: )



      Wen`s interessiert, der kann unter diesem Link
      http://www.steuerzahler.de/uploads/Downloads/DOeV2002.pdf
      nachlesen, was mit den Steuergeldern passiert.

      Hier noch eine aktuelle Nachricht zum Thema:

      Quelle: Reuters


      STICHWORT - Die Steuererhöhungen der rot-grünen Koalition
      Dienstag 15. Oktober 2002, 19:01 Uhr



      - von Guido Bohsem -

      Berlin, 15. Okt (Reuters) - Die von der Rot-Grünen Koalition geplanten steuerlichen Einschnitte bei Unternehmen und Privatpersonen gehen weiter als bislang bekannt. So planen SPD und Grüne nach der Reuters am Dienstag in Berlin vorliegenden Streichliste auch höhere Steuern auf privat genutzte Dienstwagen. Die Umsatzsteuer auf Blumen und Zierpflanzen soll genauso steigen wie die auf Kunstwerke und Sammlerstücke. Über eine höhere Mehrwertsteuer auf Vorprodukte werden Bauern pro Jahr um mehr als eine Milliarde Euro belastet.

      Die Verrechnung von Gewinnen ausländischer Töchter und die Umwandlung einbringungsgeborener Anteile in Tochterunternehmen soll ferner erschwert werden. Bereits im Jahr 2003 müssen die Unternehmen nach den Schätzungen von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) mit zusätzlichen Belastungen in Höhe von 1,465 Milliarden Euro rechnen. Im Jahr 2006 steigt die zusätzliche Abgabenbelastung dann auf gut 11,5 Milliarden Euro an. Die Beschlüsse sollen vom 1. Januar 2003 an gelten, auch wenn Bundestag und Bundesrat sie vermutlich erst später verabschieden werden. Details: (In Klammern die erwarteten Mehreinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden in den genannten Jahren)

      - Verlustvorträge dürfen nur noch auf die Hälfte des erzielten Gewinns verrechnet werden. Beispiel: Ein Unternehmen hat in der Vergangenheit einen Verlust von 100.0000 Euro gemacht. Im laufenden Jahr erzielt es einen Gewinn von 50.000 Euro. Nach den geltenden Bestimmungen konnte es den Verlust der Vergangenheit auf den gesamten Gewinn angerechnen. Nach den Plänen der Koaltion soll dies künftig nur noch für die Hälfte also im Beispiel für 25.000 Euro gehen. Zudem will die Koalition durchsetzen, dass nur noch Verluste aus den vorhergehenden sieben Jahren angerechnet werden dürfen (2003: 745 Millionen, 2006: 1,475 Milliarden Euro). Zudem sollen die Regelungen zum so genannten Mantelkauf verschärft werden (2003: 0; 2006: 95 Millionen Euro).

      - Es soll künftig für Kapitalgesellschaften nicht mehr möglich sein, bereits versteuerte und einbehaltene Gewinne auszuschütten und die fällige Gutschrift vollständig mit der festgesetzten Körperschaftssteuer des laufenden Jahres zu verrechnen. Die Koalition will hier eine Aufrechnung nur für die Hälfte der festgesetzten Körperschaftssteuer erlauben. Eine Auszahlung von Geldern durch Finanzämtern ist dann nicht mehr möglich. Zudem will die Koalition die Höhe der möglichen Körperschaftsteuer-Guthaben senken. Bislang betrug die Steuergutschrift ein Sechstel des ausgeschütteten Gewinns, künftig soll es nur noch ein Siebtel sein (2003: 325 Millionen; 2004: 745 Millionen; 2006: 155 Millionen Euro)

      - Organschaften dürfen nach den Plänen der Koalition künftig nicht mehr ihre Gewerbesteuerschuld untereinander verrechnen. Jeder Teil der Organschaft soll die in seinem Standort fällige Gewerbesteuer zahlen. (2003: 215 Millionen; 2006: 735 Millionen Euro) Ein steuerminderndes Verrechnen von Verlusten und Gewinnen ist damit nicht mehr möglich. Zudem soll es - wie bereits Versicherungen - allen Unternehmen, die dem Grundsatz der Spartentrennung unterliegen, verboten werden, gewerbe- und körperschaftsteuerliche Organschaften zu bilden (2006: 100 Millionen Euro).

      - So genannte Mehrmütterorganschaften sollen auch im Bereich der Körperschaftssteuer nicht mehr anerkannt werden (2003: 0, 2006: 1,885 Milliarden Euro).

      - Auflösung der bisherigen Jubiläumsrückstellungen über drei Jahre (2003: 0; 2006: 1 Milliarden Euro)

      - Zinsaufwendungen und Zahlungen inländischer Muttergesellschaften an ausländische Töchter sollen künftig nicht mehr mit einem pauschalen Anteil des Gewinns der Töchter verrechnet werden können (2003: 0; 2005: 5,165; 2006: 2,785 Milliarden Euro).

      - Die Vereinfachungsregelung bei der Abschreibung soll abgeschafft werden (2003: 160 Millionen; 2006 1,61 Milliarden Euro).

      - Im Rahmen der Ökosteuer soll der ermäßigte Steuersatz auf Strom für das produzierende Gewerbe, die Land- und Forstwirtschaft zurückgefahren werden (pro Jahr: 625 Millionen Euro). Die Regelung wird jedoch nach Branchen ausdifferenziert. Ausnahmen etwa für Aluminiumhersteller und die Chemiebranche sind denkbar. Der Steuersatz auf Erdgas soll auf 5,778 Euro von derzeit 3,478 Euro pro Megawattstunde angehoben werden (pro Jahr: rund eine Milliarde Euro). Auch ist eine weitere Erhöhung der Ökosteuer ist nicht ausgeschlossen. Sie komme aber nur, wenn der Ölpreis nicht zu hoch liege und keine sozialen oder wirtschaftlichen Gründe gegen den Schritt sprechen.

      - Spekulationssteuern auf Gewinne von Aktienverkäufen und nicht selbstgenutzte Grundstücke sollen künftig generell gelten. Bislang waren sie nach einem Jahr steuerfrei. Zur besseren Erhebung der Steuern soll es Kontrollmitteilungen der Banken geben. (2003: 0; 2006: 600 Millionen Euro).

      - Auch Kapitalerträge sollen künftig mit einer Kontrollmitteilung von den Banken an die im Rahmen des Pakets einzurichtende Kontenevidenzzentrale gemeldet werden. Die Finanzämter sollen dann Zugriff auf die Datei erhalten (2003: 0; 2006: eine Milliarde Euro).

      - Die bislang gültige Regelung für die Eigenheimzulage entfällt. Zuschüsse für Bauherrn oder Immobilienbesitzer soll es nur noch geben, wenn diese Kinder haben. Hier wird die bisher gültige Zulage auf 1200 Euro von bislang 750 Euro angehoben. (2003: 210 Millionen; 2006: 2,27 Milliarden Euro)

      - Privat genutzte Firmenwagen sollen künftig mit 1,5 Prozent statt bisher mit einem Prozent des Listenpreises versteuert werden (2003: 435 Millionen; 500 Millionen Euro).

      - Die Koalition will zudem die bisherigen Möglichkeiten zur Abschreibung von Betriebsgebäuden einschränken. Der lineare Abschreibesatz solle auf zwei von bislang drei Prozent gesenkt werden. Der degressive Satz soll entfallen (2003: 0; 2006: eine Milliarde Euro).

      - Der Abzug für Parteienspenden soll gestrichen werden. (2003: 151; 2006: 281 Millionen Euro).

      - Auf Flüge ins europäische Ausland soll nach dem Willen von rot-grün die volle Umsatzsteuer gelten. Bislang wurde keine Umsatzsteuer erhoben (2003: 425; 2006: 500 Millionen Euro).

      - Im landwirtschaftlichen Bereich soll der bislang geltende Umsatzsteuersatz auf landwirtschaftliche Vorprodukte wie Samenfrüchte, Sporen, Stroh, Spreu, lebende Tiere, Futterpflanzen, Brennholz, Düngemittel, Abfälle der Lebensmittelindustrie auf 16 von bislang sieben Prozent angehoben werden (2003: 1,27 Milliarden; 2006: 1,56 Milliarden Euro).

      - Für Blumen und Zierpflanzen soll künftig der volle Umsatzsteuersatz von 16, statt bislang sieben Prozent gelten (2003: 281 Millionen Euro; 345 Millionen Euro).

      - Der bislang ermäßige Umsatzsteuersatz für Produkte von Zahntechnikern wird auf 16 von bislang sieben Prozent angehoben (2003: 340 Millionen; 2006: 419 Millionen Euro).

      - Auch auf Kunstgegenstände und Sammlerstücke soll der Umsatzsteuersatz auf 16 Prozent von derzeit sieben steigen (2003: 43 Millionen; 2006: 52 Millionen Euro).

      - Ebenso soll der Umsatzsteuersatz für Produkte von Zahntechnikern auf 16 von sieben Prozent steigen (2003: 340; 2006: 419 Millionen Euro).

      Avatar
      schrieb am 15.10.02 20:30:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      guten abend selter, du sympathischer 50-er "steueraufreger";)

      danke für deine ausführlichen stellungnahmen ;)

      mich schockt politisch gar nichts mehr !!!
      egal von welcher partei welche vorschläge kommen...

      solange kein LANGFRISTKONZEPT vorliegt ist für mich eh alles nur ein stopfen und zukleistern von löchern, die nie ganz dicht sein werden, weil es nicht an der wurzel angepackt wird...

      gegen steuererhöhungen habe ich im prinzip nix, nur sind sie m.M. nach völlig unnötig...

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 15.10.02 20:37:39
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo Rolf,

      genau das ist ja das Problem - kurzfistig wird "gestopft", was langfristig passiert kann sich jeder denken...

      Selter
      (der zugegebenermaßen u.a. auch sehr ärgerlich über das Wanken seines Fondsparsystems ist)
      Avatar
      schrieb am 15.10.02 21:12:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      hallo selter;)

      da sind wir zwei uns wieder mal einig...;)

      - kurzfistig wird "gestopft", was langfristig passiert kann sich jeder denken...


      liebe grüsse und noch einen schönen abend

      rolf, stolzer besitzer eines van´s
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 01:00:52
      Beitrag Nr. 5 ()
      Also, ich habe Rot-Grün nicht gewählt. Würde liebend gern auswandern, wenn nur Freunde und Familie nicht wären :(
      Der Staat wird nicht bankrott gehen, denn erstmal kommt eine Inflation (Wundersame Schuldenschrumpfung!). Halte das ganze Geldsystem (Geld, Aktien, Fonds usw) für eine Blase, die sich allerdings noch weiter aufblähen wird bevor sie platzt. Wirkliche Werte sind nur Gold und Immobilien, wobei Gold jedoch keine Rendite abwirft (außer eventuelle Wertsteigerungen). Deshalb beginne ich jetzt Immobilien zu kaufen, zumal ich so wenigstens noch geringfügig Steuern sparen kann. Aber ich sehe eh schwarz für Deutschland. Selters hat recht, unsere Soziale Marktwirtschaft verkommt immer mehr zu einer komminustischen Fiskalplanwirtschaft. Und der Kommunismus ist zum Sheitern verurteilt, ein System der Versager ist niemals ein stabiles und starkes System.

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      schrieb am 16.10.02 07:58:37
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo casel,

      Immobilien haben den Nachteil, dass Du sie nicht mitnehmen kannst und sie somit auch einer mindestens höheren Steuer unterliegen können und vergiss den möglichen Wertverlust nicht. Unser System wird systematisch an die Wand gefahren, darum werde ich mich in den nächsten Jahren wohl oder übel am Dollar orientieren müssen.
      alpenkaeptn
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 09:02:40
      Beitrag Nr. 7 ()
      Jetzt ist mir alles klar.

      Habe mich schon gewundert, wie man aus der Kernenergie aussteigen und gleichzeitig den CO2-Ausstoß verringern will.
      Aber mit Einführung der totalen Besteuerung von Kap.-erträgen und einer evtl. Vermögenssteuer, die ja so hoch ausfallen soll, dass sie "Umverteilungscharakter" hat, ist es in Deutschland nicht mehr möglich eine Rendite zu erzielen, die die Inflationsrate deckt.
      Folglich ist man gezwungen sein Vermögen zu schützen und ins Ausland zu transferieren.
      Neue Arbeitsplätze entstehen dann eben dort, hier bleiben leere Fabrikhallen zurück.
      Der Energieverbrauch wird sinken und wir können wirklich die Kraftwerke abstellen und in der Umweltpolitik vorbildlich sein.

      Regierungsziel erreicht.

      Aber Mehrheit ist Mehrheit, dass Volk hat es so gewollt.

      Fairer Weise muss man jedoch sagen, es gibt ja auch in der SPD einige wenige Realisten, denn noch ist ja nichts Gesetz.
      Aber es wird Zeit, sich schon mal neue Wege zu suchen und zu beschreiten, solange die Wege noch nicht versperrt sind.

      Grüße vom Bimbes, der schon immer gern ins Ausland gereist ist, demnächst mit einem Koffer mehr.
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 09:24:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hi Freunde,

      die Entfristung der Spekulationssteuer ist natuerlich der Hammer und hat mir den gestrigen Tag versaut.
      Zumindest auf meine Strategie, die immer auf Langfristigkeit beruhte und damit keine Steuerrelevanz hatte, gibt es massive Auswirkungen.
      Wenn es denn wirklich kommt wie angekuendigt, steht wohl bei mir einer Strategiewechsel an. Wohin genau kann ich jetzt noch nicht sagen.

      Wie seht ihr denn die Wahrscheinlichkeit das diese Ankuendigung wirklich ins Gesetz gegossen wird. Gerade vor dem Hintergrund des laufenden Verfahrens gegen die Spekulationssteuer, welches zur Zeit in die zweite Runde geht.
      Brauch man fuer diese Aenderung den Bundesrat?

      Momentan bin ich ein wenig ratlos, um nicht zu sagen konsterniert.

      glueckauf
      jaroel
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 10:27:30
      Beitrag Nr. 9 ()
      Naja, für mich ändert sich bei der neuesn Besteuerung wenig, zahle sowieso den Höchststeuersatz :(
      Aber für den Wirtschaftsstandsort Deutschland ist das fatal, und wie alpenkäptn richtig erkannt hat, davon sind auch die Immopreise abhängig.
      Ja es stimmt, Immos sind nicht vor einer schleichenden Enteignung a la Vermögenssteuer geschützt. Hmm, was nun?
      Bimbes hat recht, es wird in D zunehmend schwierig überhaupt eine positive Rendite nach Inflation nach Steuern zu erwirtschaften :(
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 10:53:41
      Beitrag Nr. 10 ()
      Freunde,

      die Absicht der Regierung Deutschland voll an die Wand zu fahren wird immer deutlicher. Man kann Schröder und Konsorten aber vielleicht noch zu gute halten dass Sie es nicht absichtlich, sondern aus reinem Dilettantismus machen.

      Ich für meinen Teil habe entschieden nicht wieder nach Deutschland zurückzukommen. Für einen einigermassen gut verdienenden Arbeitnehmer mit ein paar Kapitaleinkünften lohnt sich Deutschland einfach nicht.

      Für mich ist es zwar nicht relevant, aber ich kann nur empfehlen sein Vermögen möglichst bald nach Österreich oder in die Schweiz zu bringen. Es gibt zwar Streit mit der Schweiz über das Bankgeheimnis und Quellensteuer, aber so wie ich die Schweizer kenne werden die sich nicht rumkriegen lassen - egal wie die deutsche Regierung stänkert und Einfluss nehmen will.

      Viel Spaß noch mit Schröder - IHR HABT IHN GEWOLLT, JETZT HABT IHR IHN!!!!

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 11:35:53
      Beitrag Nr. 11 ()
      Viel Spaß noch mit Schröder - IHR HABT IHN GEWOLLT, JETZT HABT IHR IHN!!!!

      Was habt ihr eigentlich von 68er Postkommunisten erwartet?

      "Deutschland Land der Dummen" umschreibt wohl am Besten die Situation in diesem Staat.

      Zum Thema Kraftwerke. Aussage eines Experten bei Bloomberg oder NTV. Für jedes Megawatt gewonnen aus Windenergie müssen 0,8 MW aus konventionellen Kraftwerken in Reserve gehalten werden(Windstille). Aufgrund dieses Überangebots an Kraftwerkkapazität wird dann messerscharf geschlossen man könne auf Atomenergie verzichten.

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 11:52:18
      Beitrag Nr. 12 ()
      Nun mal ehrlich Leute, habt Ihr etwas anderes erwartet?
      Wer sich von Euch das Wahlprogramm der CDU/CSU durchgelesen hat, weiss bestimmt auch, das sich
      der größte Teil der Streichliste auch dort gefunden hat (ich sage nur Spekusteuer und Kapitalerträge).

      Jetzt gibt`s halt mal wieder `en Horrorliste, die Hälfte davon wird fallengelassen, und wir sind alle Happy das es uns nur mit der Rente und Spekusteuer trifft (sarkastisch).

      Das Deutschland an die Wand fährt liegt an unserer deutschen Mentalität des Pfründerettens und Besitzstandwahrens um jeden Preis. 1995 habe ich zum ersten mal in einer Telekom-Anzeige die Phrase
      "Arbeitsplätze sichern" gelesen und dachte mir schon damals, was das für ein Schwachsinn sein soll.
      "Rente sichern", "Standort sichern", so eine dumpfsinnige
      Einstellung gegenüber der Wirtschaft gibt es nur bei uns.
      Mann kann wirtschaftliche Leistung nicht "sichern".
      Man muss schaffen, sich ständig weiterentwickeln,
      vorwärtskommen. Und so geht es jetzt seit JAHREN.

      Irgendeine Lobby schreit immer, wenn es zu Reformen kommen soll. Nur wir kleinen Idioten haben keine Lobby, und das ist unser Problem.

      Ägerlich für uns jetzt, aber RICHTIG BITTER für unsere Kinder. Das wird sicherlich kein Spass, wenn die
      Sozialsysteme endgültig zusammenbrechen und eine Generation
      die Schulden der letzten 3 zurückzahlen darf.
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 12:29:14
      Beitrag Nr. 13 ()
      @stimmt bimbesverwalter.
      ich habe zZt auch keine lust mehr auf sparen, wollte gerade einen neuen Sparplan aushecken, aber wozueigentlich, ich spare, dh ich schränke mich ein, und die anderen kassieren. macht keinen sinn. ich investiere jetzt erst mal gar nicht, sondern sammel an und guck zu.
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 13:12:25
      Beitrag Nr. 14 ()
      Da haben wir doch eine schöne Liste von Gründen, warum Deutschlands Börse in Europa so zurückliegt (Quelle: n-tv):

      · Bei der Rentenversicherung soll die Beitragsbemessungsgrenze nach bisher unbestätigten Informationen von 4.500 auf 5.100 Euro Brutto-Monatseinkommen in Westdeutschland und von 3.375 Euro auf 4.250 Euro in Ostdeutschland angehoben werden.

      · Bei der Gesundheitsversorgung soll die Versicherungspflichtgrenze für Neuverträge von derzeit 3.375 Euro im auf 4.500 Euro Brutto-Monatseinkommen angehoben werden

      · Der Aufbau Ost soll weiter mit Milliardenbeträgen unterstützt werden. Der bis 2019 laufende Solidarpakt II soll die Finanzierung sichern.

      · Bei der Ökosteuer erreichten die Grünen, dass die steuerliche Begünstigung des produzierenden Gewerbes vermindert werden soll und dass die Ökosteuer "fortentwickelt" wird.


      Gruß
      Christian
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 13:34:19
      Beitrag Nr. 15 ()
      Bericht aus der Rheinischen Post zu diesem Thema:

      Neuer Beschluss verursacht Zusatzlasten

      Die ewige Spekulationssteuer

      Berlin (RP). Der Beschluss der Koalition, Verkaufsgewinne
      aus Aktien und Immobilien unbegrenzt mit
      Spekulationssteuer zu belegen, verursacht erhebliche
      Zusatzlasten. Akzeptabel wäre eine eigenständige "Capital
      Gains Tax".

      Die Spekulationsfristen werden abgeschafft. Wer Aktien oder
      sein Mietshaus mit Gewinn verkauft, muss künftig immer
      Einkommensteuer zahlen, gleichgültig, wie lange der Kauf der
      Aktien oder des Hauses zurückliegt.

      Bisher fällt die Steuer nur dann an, wenn die verkauften
      Wertpapiere vor weniger als einem Jahr angeschafft worden
      waren. Das Finanzamt darf dann Spekulation unterstellen
      und den Gewinn mit dem vollen persönlichen
      Grenzsteuersatz belasten. Für Immobilien hatte die
      Regierung Schröder diese Spekulationsfrist erst vor drei
      Jahren von zwei auf zehn Jahre verlängert. Künftig aber
      werden die Veräußerungsgewinne aus Aktien und nicht
      selbst genutzten Immobilien entsprechend den
      Steuererhöhungs-Beschlüssen der Koalition so behandelt, als
      seien sie immer Spekulation.

      Die Wirkung kann drastisch ausfallen: Angenommen, ein
      Steuerzahler hatte seinen Eltern vor Jahrzehnten ein
      Mietshaus abgekauft. Der Kaufpreis bestand aus einer
      "dauernden Last", also aus Unterhaltszahlungen, die ins
      Grundbuch eingetragen wurden. Nun will er das Haus
      verkaufen, da sich die Vermietung nicht mehr lohnt. Der
      Verkaufserlös wäre zum größten Teil Gewinn. Fällig würden
      im nächsten Jahr bis zu 48,5 Prozent Einkommensteuer. Ein
      gewichtiger Teil der Altersvorsorge ginge verloren.

      Mit der Abschaffung der Spekulationsfristen wird die
      Bundesregierung die Einkommensteuer auf
      Veräußerungsgewinne in Vermögensteuer verwandeln, die
      fast einer halben Enteignung gleichkommt. Experten
      erwarten, dass die Privatanleger den Aktienmarkt, ja die
      Börse überhaupt, in Zukunft meiden. Der private Häuslebauer
      sieht sich auf sein Eigenheim beschränkt. Der gesamte Rest
      des Immobilienmarktes bleibt den großen Bauträgern
      überlassen.

      Rot-Grün beruft sich mit seiner Steuerentscheidung gern auf
      die im Ausland gängige Vermögenszuwachssteuer, die
      Capital Gains Tax. Die rot-grünen Koalitionäre vergaßen dabei
      aber das Wesentliche: Die Capital Gains Tax ist überall in der
      Welt eine völlig eigenständige Steuer, die, wie in Deutschland
      etwa die Erbschaftsteuer, in bestimmten Fällen die
      Einkommensteuer ersetzen muss. Dabei kommt es darauf an,
      die steuerliche Belastung niedrig zu halten. Es gibt die
      Vermögenszuwachssteuer in vielen Ländern. Aber überall hat
      sie ihre eigene Bemessungsgrundlage, also besondere
      Bestimmungen darüber, was im Detail besteuert wird, sowie
      ihren eigenen Steuertarif mit seinen Steuersätzen und
      Freibeträgen. Und: Gewinne werden belastet, Verluste
      bewirken eine Steuererstattung.

      Nach Auskunft des Steuerexperten des Zentrums für
      Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Christoph Spengl,
      schwankt der Steuersatz der Capital Gains Tax fast überall
      um die 20 Prozent. Dies ist aber schon fast die einzige
      Gemeinsamkeit, welche die diversen Systeme aufweisen.
      Frankreich etwa besteuert ebenso wie künftig Deutschland
      private Veräußerungsgewinne aus Börsenpapieren und aus
      nicht selbst genutztem Immobilienbesitz. Aber: Der
      Steuersatz ist niedrig, die Freibeträge sind hoch. Sie wachsen
      zudem mit der Zahl der Jahre, in denen der Verkäufer seine
      Aktien oder Häuser im Besitz hatte. Jenseits einer gewissen
      Zeitschwelle steigt der Freibetrag auf 100 Prozent. Es fällt
      dann keine Steuer mehr an.

      Da die Capital Gains Tax eine eigenständige Steuer ist, gibt
      es keinen Grund, Ausnahmen zu schaffen, wie etwa das
      Eigenheim auszunehmen. Die Amerikaner tun das auch nicht.
      Sie haben obendrein ein ganz anderes Erhebungsverfahren:
      Wer sein Eigenheim mit Gewinn verkauft, dem knüpft schon
      der Notar rund zehn Prozent Capital Gains Tax ab. Kauft er
      sich aber binnen zwei Jahren ein neues Haus, so bekommt er
      die Steuer zurück. Das soll die Mobilität fördern.

      Wissenschaftler Spengl hält eine eigenständige
      Vermögenszuwachssteuer für gerechtfertigt. Eine völlige
      Steuerfreiheit auf Veräußerungsgewinne würde ein Gewerbe
      schaffen, das sich nur auf diese Vergünstigung konzentriert.
      Mit der Abschaffung der Spekulationsfristen, so Spengl,
      mache es sich die Koalition jedenfalls zu einfach.
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 13:55:11
      Beitrag Nr. 16 ()
      ... Der Kleinsparer ist wieder mal der Depp. Am besten man lebt von der Hand in den Mund und wenn kein Geld mehr da ist kann man sich ja an das Sozialsystem wenden *LOL
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 14:09:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      Aus der FTD vom 16.10.2002
      Kapitalerträge
      Von Claus Hulverscheidt, Berlin

      Mit der Reform der Kapitalertragsbesteuerung will die rot-grüne Koalition die weit verbreitete Steuerhinterziehung in diesem Bereich bekämpfen. Die Neuregelung soll in den Jahren 2004 bis 2006 Mehreinnahmen von insgesamt 3,3 Mrd. Euro in die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden spülen.

      Um sicherzustellen, dass Gewinne aus Kapitalanlagen und Wertpapiergeschäften auch versteuert werden, müssen die Banken die Zins- und Verkaufserträge ihrer Kunden künftig den zuständigen Finanzämtern melden. Solche Kontrollmitteilungen konnten bislang nur dann angefordert werden, wenn ein konkreter Verdacht auf Steuerhinterziehung bestand. Die Ämter waren somit in der Regel darauf angewiesen, dass jeder Bürger seine Kapitaleinkünfte in der Steuererklärung auch angab. Nur die wenigsten taten dies jedoch.

      Bei den Zinserträgen bleibt es dabei, dass die Bank für Einkünfte, die über den Sparerfreibetrag von 1550 Euro pro Person hinausgehen, einen Abschlag von 30 Prozent an den Fiskus abführt. Parallel wird eine Kontrollmitteilung versandt. Im Zuge der Einkommensteuererklärung berechnet das Finanzamt dann den individuellen Steuersatz. Differenzen zum bereits entrichteten Abschlag werden erstattet oder müssen nachgezahlt werden.


      Sehr viel einschneidender sind die Änderungen bei Wertpapier- und Grundstücksgeschäften: Hier wird es künftig nicht nur Kontrollmitteilungen geben. Vielmehr werden die Spekulationsfristen für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren und nicht selbst genutzten Grundstücken von einem beziehungsweise zehn Jahren gestrichen. Das bedeutet zum Beispiel: Auch Verkaufsgewinne aus Aktien, die länger als ein Jahr im Besitz des Anlegers waren, sind nicht mehr steuerfrei, sondern werden mit dem persönlichen Einkommensteuersatz des Anlegers veranlagt. Verluste aus anderen Wertpapiergeschäften können gegengerechnet werden.


      Gewinner der Neuregelung sind alle Bürger, die schon bislang ihre Kapitaleinkünfte ehrlich versteuert haben und nun davon ausgehen können, dass der Ehrliche nicht länger der Dumme ist. Die Lockerung des Bankgeheimnisses per Kontrollmitteilung trifft allerdings auch sie.


      Zweiter Gewinner ist der Staat, der nach Inkrafttreten im Jahr 2004 mit Mehreinnahmen von 900 Mio. Euro rechnet. 2006 soll der Betrag bereits bei 1,6 Mrd. Euro liegen. Ob sich diese Summen allerdings tatsächlich realisieren lassen, ist höchst ungewiss. Auch im Finanzministerium sieht man die Gefahr, dass viele weitere Bürger ihre Aktiendepots ins Ausland verlagern. Deshalb will sich Berlin mit Hochdruck dafür einsetzen, dass noch in diesem Jahr eine einheitliche europäische Kapitalertragsbesteuerung auf den Weg gebracht wird.


      Verlierer sind alle Bürger, die Zinseinkünfte oberhalb des Sparerfreibetrags von 1550 Euro beziehungsweise 3100 Euro für Verheiratete erwirtschaften und diese bislang nicht ordnungsgemäß versteuert haben. Das trifft auf viele deutsche Anleger zu.


      Noch härter trifft es Wertpapier- und Grundbesitzer, denen es nicht um kurzfristige Spekulationsgewinne, sondern um eine langfristige, steuerfreie Anlage ging. Sie sehen sich nun getäuscht. Wer etwa kommendes Jahr seine 1990 erworbenen Wertpapiere verkaufen will, um einen Teil des neuen Hauses mit dem Erlös zu finanzieren, muss diesen nun versteuern. Das Gleiche gilt für Rentner, die einen Teil ihrer Altersversorgung auf Aktien aufgebaut haben. Allerdings liegt deren persönlicher Einkommensteuersatz in aller Regel weit niedriger als bei Berufstätigen.


      Dass Rot-Grün die Reform der Kapitalertragsbesteuerung im Bundesrat durchsetzt, ist jedoch unwahrscheinlich. Für die Union dürfte die Versuchung groß sein, sich die zu erwartende "Aktionärswut" zu Eigen zu machen. Zudem könnten zahlreiche juristische Probleme auftreten. So ist etwa unklar, wie mit Aktien verfahren wird, die vor 30 Jahren erworben wurden, für die aber keine Unterlagen über den Kaufpreis mehr vorliegen. Die Aufbewahrungsfristen für solche und ähnliche Unterlagen sind erheblich kürzer.


      © 2002 Financial Times Deutschland

      Gruß
      Dreierbande, die weiß, dass nichts so heiß gegessen wird wie gekocht nach dem kölschen Motto "Lass ens luure"
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 14:52:14
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hi Dreierbande,

      hatte das auch heute morgen in der FTD gelesen und gerade "Dass Rot-Grün die Reform der Kapitalertragsbesteuerung im Bundesrat durchsetzt, ist jedoch unwahrscheinlich. Für die Union dürfte die Versuchung groß sein, sich die
      zu erwartende "Aktionärswut" zu Eigen zu machen." hat mich doch wieder etwas optimistischer gestimmt.

      Gruß nach Koeln, welches ich letzten Freitag genießen durfte. Nettes Staedtchen.

      jaroel
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 15:04:14
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hi,
      sicherlich wird nicht so heiß gegesen wie gekocht, und noch ist es ja nicht beschlossen, da gibt es ja noch ein paar Hürden, aber allein solche Ankündigungen verursachen schlaflose Nächte und kosten den Anlegern Nerven.
      Wem will man es da verdenken, wenn er, um seine Nerven zu schonen, nach Alternativen sucht ?
      Natürlich wird jetzt niemand überstürzt ins Ausland reisen, aber auf die Suche nach Alternativen werden sich einige machen und diese auch finden.
      Selbst wenn nachher alles beim Alten bleibt, wäre wieder ein Teil des Kapitals geflohen.

      Mich persönlich ärgert noch mehr die Verlogenheit des Kanzlers.
      Hätte man vor der Wahl diese Diskussion begonnen, hätte der Wähler dies mit in seine Entscheidung einbeziehen können.
      Doch statt dessen hat man ihm erzählt, es wird keine Steuererhöhung geben.
      Bei den Flutopfern hat man noch ein Brikett nachgelegt und ihnen gesagt:" Keiner wird nach der Flut wirtschaftlich schlechter gestellt sein als vor der Flut".
      Der einzige Trost ist: Die nächste Wahl kommt bestimmt.

      Grüße vom Bimbes, der die nächste Wahl evtl. aus dem Ausland verfolgt.
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 15:16:11
      Beitrag Nr. 20 ()
      Die Opposition wird diese Pläne doch hoffentlich im Bundesrat blockieren.
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 15:21:38
      Beitrag Nr. 21 ()
      Hi Bimbes,

      als jemand der meint mit deiner Stillhalter-Strategie vertraut zu sein, haette ich gedacht, das die Auswirkungen des Wegfalls der SpekuSteuerFreiheit bei dir nicht so gravierend waeren.
      Ich erinnere mich mit einem Schmunzeln an deinen Erlebnisbericht aus einer Steuerbehoerde.
      Sind nicht ein Großteil deiner Einnahmen sowieso steuerlich relevant?
      Im Gegensatz zu deiner Strategie ist meine antizyklische Fundamentalstrategie essentiell von der langfristigen Steuerfreiheit abhaengig.

      glueckauf
      jaroel
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 15:34:02
      Beitrag Nr. 22 ()
      tja bimbes

      Bei den Flutopfern hat man noch ein Brikett nachgelegt und ihnen gesagt:" Keiner wird nach der Flut wirtschaftlich schlechter gestellt sein als vor der Flut".
      Der einzige Trost ist: Die nächste Wahl kommt bestimmt.


      die nächste flut aber auch :laugh:

      ich weiss schon, warum ich wieder in der schweiz lebe, nicht nur, sondern auch aus steuerlichen gründen. das kapital ist und bleibt hier sicher, aber 100%ig, egal was da "ausgehandelt" werden, mann muss die möglichkeiten nur kennen, die sich bieten :D

      unabhängig davon, bin ja ab januar wieder halbtags berufstätig, hätte - würde ich vollzeit arbeiten, habe mir das genau ausgerechnet, rund 28% mehr zahlen in deutschland, mehr an abgaben wohlgemerkt.

      und...es wird ja immer schlimmer, in alle richtungen incl. langfristiger euroabwertung.

      ihr könnt einiges dagegen tun, auswandern zum beispiel :) dank der neuen bilaterlaen verträge kann nun jeder deutsche hier in der schweiz leben und arbeiten, es gibt genügend "greencards". das wissen nur die wenigsten, ist aber so, die nächste botschaft informiert euch gerne :)

      jammern gilt nicht, folks.


      gruss
      shakes - endlich daheim :)
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 15:40:15
      Beitrag Nr. 23 ()
      Shakes,

      ganz so einfach ist es immer noch nicht - man muss immer noch "notwendig" sein und keinem Schweizer einen Arbeitsplatz blockieren. Die Neuregelung besagt lediglich dass die "B" Aufenthaltsgenehmigung nun ohne Prüfung jährlich verlängert wird, bis zu fünf Jahren. Für einen Nicht-EU-Arbeitsnehmer ist es nun fast unmöglich in die Schweiz zu kommen.

      (Ich hab bereits erkundigt)

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 15:47:07
      Beitrag Nr. 24 ()
      oh nein, asdfgr, es ist einfach, ich glaube schon, dass ich zumindest teilweise die praxis kenne...

      z.b., weil auch der personachef meiner frau (roche basel)des öfteren deutsche - egal woher - einstellt, die genehmigung wird solange die quote noch so gering ist, sofort erteilt.. :)

      das "notwendig" ist nur theoretischer natur, du kannst sogar hier an der grenze in D wohnen bleiben und wirst dann als grenzgänger eingestellt, bist dann aber steuerpflichtig, zumindest est-pflichtig in D.

      glaub mir, die schweiz sucht qualif. leute aller branchen, hier gibt es praktisch keine arbeitslosen, dass heisst, man blockiert niemanden einen arbeitsplatz.

      leichter ist es aber sicherlich in der region basel oder st. gallen, in zürich braucht man wohl mehr geduld, bis es klappen könnte....bewerben kann auf jeden fall nichts schaden, hat schon anderen hier in diesem forum geholfen ;)


      es grüsst

      shakes aus der schweiz :)
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 15:52:13
      Beitrag Nr. 25 ()
      ausserdem muss man ja nicht zwangsläufig auswandern, man kann hier ja auch urlaub machen und sich den finanzplatz mal ansehen, nicht nur zürich ist immer eine reise wert :cool:


      shakes
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 16:03:08
      Beitrag Nr. 26 ()
      Hi Shaky,

      ich hätte nichts dagegen, mit einem Arbeitsplatz in meinem Metier in Saas Fee zu leben, haha! Aber die Reise nach Zürich werde ich mir bestimmt einmal erlauben.

      Gruß
      Dreierbande
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 16:16:50
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hmm, wenn du die Praxis kennst bist im Zweifel besser informiert :)

      Meine Infos kommen von http://www.eda.admin.ch/london_emb/e/home/trach/resid.html
      und ein paar anderen Websites auch über die bilateralen Verträge.

      However, ich bin spätenstens im nächsten Sommer auf´m Weg. Ich hab schonmal ein Jahr in der Schweiz gelebt - hat mir gut gefallen, damals noch beim alten SBV (er Ruhe in Frieden).

      Shakes, übernächste Woche Freitag Mittagessen - biste im Lande ? Ich ja :D

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 17:00:29
      Beitrag Nr. 28 ()
      Moin!

      Das Handelsblatt erläutert den Stand der Dinge, der worst case ist noch nicht eingetreten:

      Behandlung von Fonds noch unklar


      Spekulationssteuer: Keine Details beschlossen


      Das Bundesfinanzministerium hat noch keine Details zur geplanten Besteuerung von Spekulationsgewinnen ausgearbeitet.

      Reuters BERLIN. "Es ist bislang noch nichts Konkretes beschlossen worden, unsere Fachleute arbeiten an den Einzelheiten für einen Gesetzesentwurf", hieß es am Mittwoch aus Kreisen des Ministeriums. Das Bundeskabinett will nach Angaben eines Sprechers der Ministeriums am 20. November darüber entscheiden. In der Streichliste des Ministeriums steht bislang nur der Hinweis: "Erweiterung der Steuerpflicht für Veräußerungsgewinne für Wertpapiere und nicht selbstgenutzte Grundstücke mit Verifikation durch Kontrollmitteilungen (§ 23 EStG)." Im am Mittwochvormittag von Spitzen der SPD und Grünen unterzeichneten Koalitionsvertrag heißt es, "die Steuerpflicht von Privatpersonen für Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren wird erweitert".

      Nach Angaben des Ministerium bedeutet die Aussagen im Grundsatz, dass die bislang für ein Jahr gültige Steuerfreiheit für Privatpersonen entfällt. Die Regelung solle trotz eines späteren Beschlusses von Bundestag und Bundesrat rückwirkend zum 1. Januar 2003 gelten. Danach sollen die Regelungen auch für bereits bestehenden Aktienbesitz gelten. Unklar sei noch, inwieweit Investmentfonds betroffen seien. Aus der Streichliste des Ministeriums geht lediglich hervor, dass die Regelung im Jahr 2004 Mehreinnahmen von 300 Mill. Euro bringen soll. Für die Jahre 2005 und 2006 werden 600 Mill. Euro veranschlagt.

      Nach Angaben aus Kreisen des Arbeitsministeriums hat die neue Regelung möglicherweise auch Konsequenzen für die Riester-Rente. Über genaue Informationen verfüge das Ministerium jedoch nicht. Die von der rot-grünen Regierung im vergangenen Jahr beschlossene private Vorsorge für die Altersversorgung sieht als eine Möglichkeit eine Anlage in Aktienfonds vor.
      von http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 18:02:24
      Beitrag Nr. 29 ()
      ich finde die diskussion darüber alleine schon lustig, mein gott, muss dieses land pleite sein :D

      muss ich als freizeittrader zukünftig den dow traden, weil beim dax nichts mehr los ist :confused: :laugh: schau mer mal...


      christian, wenn du in der schweiz bist, bin ich meistens in london bzw. umgekehrt :laugh: übernächste woche freitag, das wäre der 1.11, feiertag noch dazu, da bin ich längst in

      http://www.zanzibar-holiday.com/D/islands.htm

      es wird sich schon mal ein termin finden, sylvester in hamburg zum beispiel :)

      aber das ist hier nicht das thema, was ist hier eigentlich das thema? :laugh:

      achso, steuererhöhungen, ja, die hätten die schwarzen auch duchgeführt, ist doch logisch, aber so schlimm wie heute, so schlimm war`s wohl noch nie um den finanzplatz D bestellt.

      ich kehre nur noch aus steuerlichen gründen nach D zurück, schliesslich bekomme ich die mwst erstattet an der grenze, wenn ich einkaufe :D :laugh:


      achja, christian und interessierte folks, hier ist noch ne brauchbare seite, wen`s interessiert:

      http://www.aufenthalter.ch/


      gruss
      shakes am abend :cool:
      und neujahr z.b., bin ich nochmals in london. :)
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 18:03:41
      Beitrag Nr. 30 ()
      das unter dem gruss, da wollte ich noch weiter schreiben, aber das besprechen wir noch, christian :laugh:

      shakes :)
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 19:02:57
      Beitrag Nr. 31 ()
      Hallo Shakesbier,

      da ich in Kürze mit meinem Studium fertig werde und mich dann sowieso um einen Job bemühen muß, sind Deine Postings bezüglich der Schweiz natürlich sehr interessant für mich :)

      Du schreibst, daß es dort fast keine Arbeitslosigkeit gibt - wie stehen denn die Chancen im Bereich Marketing eine Stelle bekommen (anstatt einen Schweizer einzustellen)?
      Werden in der Schweiz andere Maßstäbe bei Bewerbungen/Einstellungen angesetzt oder ist das vergleichbar mit D?

      Und mit der Steuer ... wenn ich nun in der Schweiz wohne und arbeite, bin ich doch nicht gleich automatisch ein Eidgenosse?! D.h. ich muß mein Einkommen weiterhin in D versteuern - oder? :confused:

      Wäre nett, wenn Du hierzu etwas Klärendes posten könntest ;)


      @ All:
      Der Artikel aus dem Handelsblatt (#28) gibt ja noch ein wenig Hoffnung. Wenn man einmal genau über das Wort "Spekulationssteuer" nachdenkt, kommt man (ich jedenfalls schon) zu dem Schluß, daß Fondssparen nun garnichts mit Spekulation zu tun hat. Mich wundert, das diese Form der Vorsorge nun dermaßen schlechter gestellt werden sollte...
      Aber gut, andererseits ... was hat die Ökosteuer mit der Umwelt zu tun :(

      Auch dieser Satz gefällt mir sehr gut: "Keiner wird nach der Flut wirtschaftlich schlechter gestellt sein als vor der Flut." ...so naiv kann man doch garnicht sein.
      Die Flut spült das Haus weg, die kleine Tischlerei, die noch mehrere Kredite laufen hat, muß schließen, weil die Sicherheiten (das Haus) nicht mehr vorhanden sind, die Infrastruktur im Ort ist zerstört, Oma Elriede muß mit 90 Jahren in eine Sozialwohnung ziehen, weil die Grundmauern nicht mehr zu trocknen sind - und da kommt eine Lichtgestalt, schnipst mit dem Finger und alles ist wie vorher????

      Mich wundert, daß die Opposition zu all dem so wenig verlauten läßt.


      Viele Grüße
      Selter
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 19:22:26
      Beitrag Nr. 32 ()
      hallo selter

      selbstverständlich gibt es auch im marketing bereich stellen, die meisten anzeigen findest du samstags in der region basel in der basler zeitung,

      http://www.baz.ch/

      für die grossregion zürich gibt es den tagesanzeiger, hier ist die donnerstag-ausgabe die mit den meisten stellenangeboten.

      http://www.tages-anzeiger.ch/

      die ausgaben kann man dann ja ggf. abonnieren und einen bzw. zwei tage später in ruhe lesen.



      Werden in der Schweiz andere Maßstäbe bei Bewerbungen/Einstellungen angesetzt oder ist das vergleichbar mit D?


      ich denke nicht, dass es grosse unterschiede gibt, was zählt ist die leistung und der nachweis, ein geeigneter kandidat zu sein, du wirst ganz sicher nicht der erste sein, der sich von D aus in CH bewirbt ;)

      klar ist, man muss in der regel mit 40 oder gar 41 std woche zurecht kommen, es gibt aber nach ein paar jahren immer die möglichkeit, 90 oder 80% zu arbeiten, gerade bei grosskonzernen ist das gang und gäbe. auch der urlaubsanspruch ist mit max. 25 tagen nicht vergleichbar mit D, dafür dürfte es sich finanziell lohnen, man zahlt nicht schlecht, in zürich bekommt der postbote schon 4.000 franken monatlich (DM 5.500), das sagt nicht alles, aber vieles.

      Und mit der Steuer ... wenn ich nun in der Schweiz wohne und arbeite, bin ich doch nicht gleich automatisch ein Eidgenosse?! D.h. ich muß mein Einkommen weiterhin in D versteuern - oder?

      eidgenosse wirst du so schnell nicht, keine sorge ;)

      du versteuerst dein einkommen nur noch in der schweiz, ist doch klar, d.h. sämtliche abzüge sind in dort abzuführen, wo du lebst.

      mit D hast du nur zu tun, wenn du z.b. hier unten in weil am rhein (D) leben würdest und 8km nach basel fährst, um dort zu arbeiten, alternativ bei singen wohnst und 25 km nach zürich fahren würdest, um dort zu arbeiten -> status grenzgänger, ist auf der seite auch beschrieben!

      dann bist du est-pflichtig in D, rentenabzüge und soz.versicherung zahlst du dann auch in CH, ist auch ein viel besseres und sinnvolleres system als in D.

      allerdings ist die ersparnis dann geringer, weil das deutsche finanzamt - ihr kennt es ja :D - ganz anders zulangt.

      ausserdem hast du als in der schweiz wohnender die möglichkeit, wie bereits erwähnt, für den persönlichen gebrauch einzukaufen und die mwst dir an der grenze abstempeln zu lassen....kleinvieh macht auch mist :)


      hoffe, einen ersten überblick gegeben zu haben.


      gruss
      shakes - der schweizer franke :cool:
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 22:24:23
      Beitrag Nr. 33 ()
      @Shakes
      Danke für die ausführlichen Infos :)

      @All
      RTL-Text Seite 715 ist recht interessant...

      Wie sieht es eigentlich mit den Banken etc. - die waren/sind doch immer daran interessiert Ihre Fonds an den Mann zu bringen.
      Bangen die jetzt als Gläubiger des Staates um ihre Kredite und lassen daher diese Einschnitte mit sich machen??

      Gutes Nächtle
      Selter
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 23:15:50
      Beitrag Nr. 34 ()
      Steuer auf Kursgewinne trifft Fondsanleger hart

      Fondsanbieter fürchten Sieg der Lebensversicherer im Kampf um Sparer / Doppelte Besteuerung droht

      sfu. FRANKFURT, 16. Oktober. Von den Plänen der Bundesregierung für eine verschärfte Besteuerung von Spekulationsgewinnen sind vor allem Investmentfonds negativ betroffen. Das wird zwei Tage nach dem Bekanntwerden des Koalitionsvorhabens immer deutlicher. In ihren Verhandlungen hatten sich die rot-grünen Koalitionäre darauf verständigt, daß künftig alle Veräußerungsgewinne für Wertpapiere auch nach der bislang geltenden Haltefrist von einem Jahr steuerpflichtig sein sollen - ohne jedoch nähere Details für die Umsetzung bekanntzugeben. Die möglichen Szenarien, mit denen sich die Investmentbranche nun auseinandersetzen muß, sind ernüchternd und teilweise auch absurd.

      Ernüchternd ist die Möglichkeit einer Doppelbesteuerung, die die Fonds im Wettbewerb mit den Lebensversicherern um das Altersvorsorgegeld der Anleger weit zurückwerfen könnte. So könnte es etwa geschehen, daß sowohl die vom Fondsmanager erzielten Erträge steuerpflichtig sind wie auch der Gewinn, den der Anleger beim Verkauf seiner Fondsanteile möglicherweise erzielt. Um sich dieser Belastung zumindest teilweise zu entziehen, wäre ein Ausweichen auf in Luxemburg oder Irland aufgelegte Fonds möglich, weil bei diesen Produkten zumindest die im Fonds erzielten Erträge steuerfrei wären.

      Absurd ist die Folge für Fondssparer im Rahmen der Vermögenswirksamen Leistungen (VL), die einen Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage haben. Nach einer Berechnung des Bundesverbandes Deutscher Investment-Gesellschaften (BVI) zahlt ein Arbeitnehmer maximal 2880 Euro in einen VL-Vertrag ein und bekommt im Durchschnitt 4122 Euro ausgezahlt. Eine Versteuerung dieses Gewinns von 1242 Euro würde bedeuten, daß damit auch ein Teil der staatlichen Arbeitnehmersparzulage von maximal 492 Euro wieder an den Staat zurückgeht.

      Experten erwarten, daß es vor diesem Hintergrund bei der gesetzlichen Verankerung der neuen Steuerregeln viele Ausnahmeregeln geben wird. Dies würde unter anderem auch die sogenannten Riester-Produkte betreffen, wo sich Besteuerung und Förderung im Wege stehen. Ausnahmeregeln werfen wiederum die Frage auf, ob der behördliche Verwaltungsaufwand das mögliche Steueraufkommen rechtfertigt. "Es sind noch zu viele Fragen für eine fundierte Bewertung offen", klagt eine Sprecherin der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka. "Unabhängig davon kann es aber weder im Interesse der Anlege noch des Finanzplatzes und damit auch nicht im Interesse der Bundesregierung liegen, steuersystematische Schnellschüsse abzufeuern."

      Aus den Irritationen um die genaue Ausgestaltung der Steuer auf Kursgewinne gehen aus heutiger Sicht die Lebensversicherer als Sieger hervor. Die Steuerfreiheit nach zwölf Jahren Vertragslaufzeit bleibt unangetastet. Für Udo Behrenwaldt, Chef der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS, bedeutet dies: "Eine Wettbewerbsgleichheit zwischen den einzelnen Anlageklassen bei der privaten Altersvorsorge ist nach den zu erwartenden Regelungen nicht mehr gegeben." Allerdings können sich auch die Lebensversicherer und ihre Kunden noch nicht entspannt zurücklegen. Die von Bundesfinanzminister Eichel ins Leben gerufene Kommission zur Neuordnung der Altersvorsorgebesteuerung hat das Steuerprivileg auf den Prüfstand gestellt. Im kommenden Januar sollen die Vorschläge der Kommission veröffentlicht werden.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.2002, Nr. 241 / Seite 21
      Avatar
      schrieb am 20.10.02 11:35:51
      Beitrag Nr. 35 ()
      selter

      eine akt. jobseite findest du noch hier

      http://www.jobwinner.ch/

      sind eigentlich immer am laufenden, vielleicht wirst du fündig, angebote hats genug.

      @folks

      hoffe alle fragen in meiner box bzgl. der schweiz einigermassen zufriedenstellend beantwortet zu haben, aufgrund des starken interesses möchte ich nochmals auf einen besuch beim schw. konsulat hinweisen, da wird einem geholfen.

      für etwaige "finanzielle fragen" stehen einem die banken in zürich rede und antwort, garantiert....dafür sind sie schliesslich da....;)....oder alternativ....http://www.vaduz.li, auch ein schönes städchen :)


      es grüsst
      shakes am sonntag
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 08:59:02
      Beitrag Nr. 36 ()
      Hi Steuerzahler,

      es war immer klar, dass es zu einem Wegfall der Steuervergünstigungen kommen soll, nur die meisten wußten wohl nicht, dass sie Steuervergünstigungen erhalten.

      Aber mal im Ernst, steuerfreie Aufwandentschädigungen für Abgeordnete stehen die auch auf der Streichliste ???

      Grüße vom Bimbes, der bei www.Google.de ein paar schöne Seiten zu Steueroasen gefunden hat.
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 09:04:25
      Beitrag Nr. 37 ()
      Moin!

      Aber mal im Ernst, steuerfreie Aufwandentschädigungen für Abgeordnete stehen die auch auf der Streichliste ???

      Das wohl nicht, aber immerhin wurde der Bundestag um gut fünfzig Nasen reduziert. Das spart auch.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 15:32:44
      Beitrag Nr. 38 ()
      Shakes,

      ja sag mal an wenn du in London bist - obwohl, du hast recht, wahrscheinlich kreuzen sich unsere Wege immer genau über dem Kanal :D

      Eins steht nun fest: mein Deutsches Konto wird aufgelöst, arme Comdirekt, keine Provisionen mehr... Alternativen sind v.a. Österreich und Schweiz, wobei ich nicht mal Steuern hinterziehen will, ich bin nämlich auf ausländisches Geld nicht Steuerpflichtig (deswegen ist Madonna ja auch in UK).

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 24.10.02 10:32:32
      Beitrag Nr. 39 ()
      Wenn Rot-Grün eine Wirtschaft hätte würde der Wirt des Rot-Grünen Ebers
      (Gerhard S.) seinen Gästen täglich erklären, dass sie sein Lokal
      wiederbesuchen sollen weil er den Bierpreis in den nächsten 4 Jahren
      konstant halten wird und die Belastungen in der Wirtschaft verträglich
      halten möchte:

      Originalzitat Gerhard S.: Bierpreiserhöhungen wären Gift für meine
      Wirtschaft.

      Tatsächlich bleibt der Bierpreis in den nächsten 4 Jahren konstant bei 2
      Euro. Leider vergaß Gerhard S. zu erwähnen:

      Dass die Gläsergröße den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
      (dem neuen Gläserregal) abgepasst wurde und von 0,5 auf 0,4 Liter
      gesenkt wurde.

      Im Zuge der Gesundheitswochen im Rot-Grünen Eber 20% des Inhalts durch
      vitalisierendes Leitungswasser ersetzt wurde.

      Gerhard S. erläuterte den sozialen Erfolg seiner Maßnahmen gegenüber der
      örtlichen Presse:

      Endlich können auch nicht-alkoholgewöhnte bei mir an einem Abend 5 Bier
      trinken und müssen sich nicht mehr sozial zurückgesetzt fühlen.

      Der Man an der Zapfanlage (Jürgen T.) führte unterdessen weitere
      Reformen in der Bewirtung der Gäste des Rot-Grünen Ebers durch:

      Um die ökologischen Belastungen durch das Herunterkühlen des Gerstensaft
      auf eine den Gewohnheiten der Gästen entsprechende Temperatur"
      verursachergerecht umzulegen wurde eine Kaltbierabgabe von 20 cent je
      Glas eingeführt.

      Jürgen T.: Selbstverständlich hat dies bei umweltgerechtem Verhalten
      keine Auswirkungen auf den Bierpreis. Wir bieten künftig auch Bier in
      Zimmertemperatur an.

      Um den zunehmenden Wasserverbrauch durch das ständige Spülen der Gläser
      zu begrenzen wurde ein Prilcent von weiteren 10 cent je Glas angeboten.

      Jürgen T.: selbstverständlich bleiben wir auch hier sozial ausgewogen
      und bieten einen absolut spülfreien Gläserpool an.

      Die Kellnerin (Ulla S.) nahm sich unterdessen der Biernebenkosten an:

      Es wurden eine Bierdeckelpauschale von 20 cent eingeführt.

      Ulla S.: Durch diese einfache Maßnahme konnten aufwendige Reformen in
      der langfristigen Getränkeversorgung erfolgreich verschoben werden.

      Es wurde eine Trinkgeldpauschale von 50 cent je Glas eingeführt.

      Ulla S.: Das bisherige System der individuelle Trinkgeldvergabe war
      sozial unausgewogen,gerade die größten Bierverbraucher neigten dazu ein
      im Vergleich zur Biermenge nur unterproportional ansteigendes Trinkgeld
      zu geben.

      Der Kassierer (Hans E.) sorgte unterdessen für eine Konsolidierung der
      Kassenlage:

      Die Herausgabe des Wechselgeldes wurde pauschal um 20 % gekürzt.

      Die Spekulationsgewinne der örtlichen Skatrunde, die traditionsgemäß im
      Rot-Grünen Eber zockte müssten jetzt zu 50% mit ihm geteilt werden (zu
      Hans E.s Leidwesen zockt die Runde jetzt allerdings in einem nahen
      Steuerparadies - dem Irish Pub)

      Ausnahmetatbestände (das Anschreiben der Rechnung) wurden ersatzlos
      gestrichen.

      Als weiterer Ausnahmetatbestand wurde die bislang reduzierte
      Toilettenbenutzungsgebühr für männliche Pissoirpinkler
      (Stehpinklerrabatt) dem allgemeinen Satz für sitzende Verrichtungen
      angepasst.

      Am Ende der vierjährigen Pachtperiode verkündete die Mannschaft des
      Rot-Grünen Ebers stolz:

      Wir haben unser gesetztes Ziel erreicht: Der Bierpreis blieb konstant!

      Leider konnten wir uns dem allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld nicht
      entziehen. Völlig unvorhergesehen trafen uns Gästeverschiebungen in
      umliegende Billigwirtschaften ohne sozial/ökologisch ausgewogene
      Gästekonzepte.

      Dadurch konnte die Zielvorgabe der Gaststätteninnung (Wirte sollten
      nicht mehr als 3% ihres Biers selbst trinken) nicht ganz erreicht
      werden. Wir sind aber bemüht, diese Ungleichgewichte dadurch
      auszugleichen, dass wir unser erfolgreiches Konzept auch auf alle
      anderen europäischen Wirtschaften übertragen.

      Unterdessen bereitet Gerhard S. die umfangreiche Werbekampagne für die
      nächste Pachtperiode vor.

      Slogan: Unser Schnitzelpreis bleibt fix.

      Die Werbekampagne führt bereits zu ersten Erfolgen:

      Die Zahl der Tischreservierungen steigt wieder deutlich an...
      Avatar
      schrieb am 26.10.02 15:49:28
      Beitrag Nr. 40 ()
      Tach zusamm`,

      wer von Euch schon länger hier im Board herumliest, erinnert sich vielleicht noch an den Autor der folgenden Ausführungen, der in besseren Zeiten auch regelmässig hier zu lesen war. Mir haben seine Beiträge fast immer gut gefallen, weil er sich auch in Ausnahmesituationen nicht so schnell aus der Ruhe bringen liess und so etwas wie eine Stimme der Vernunft war. Mittlerweile finde ich ab und an mal was von ihm in den Agenturen. Den folgenden Beitrag hat vwd gestern veröffentlicht.


      Der steuerliche Untergang des Abendlandes
      - von Bernd Niquet -

      Überall, wo man derzeit hinschaut, findet man Verbitterung über die steuerpolitischen Entscheidungen der neuen Regierung. Eine Diskussion findet freilich nicht statt, es wird vielmehr nur laut geschrieen und "Frechheit" beziehungsweise "Abzocke" gebrüllt. Das Maß der Enttäuschung wie Verwirrung ist dabei so groß, dass es angebracht scheint, einmal ein paar Grundbegriffe eines rationalen Steuersystems in den Ring zu werfen, wie es die Finanzwissenschaft schon immer vertreten hat:

      (1) Ein vernünftiges Steuersystem sollte so konzipiert sein, dass jeder nach seiner steuerlichen Leistungsfähigkeit besteuert wird. Das ist die materielle Fähigkeit, Steuern zu bezahlen.
      (2) Die steuerliche Leistungsfähigkeit bemisst sich nach dem zugeflossenen Einkommen. "Einkommen" ist eine Stromgröße, die der Bestandsgröße "Vermögen" etwas hinzufügt.
      (3) Man kann daher auch sagen, und die Finanzwissenschaftler tun dies, dass sich die steuerliche Leistungsfähigkeit am "Reinvermögenszugang" bemisst.
      (4) Ein vernünftiges Steuersystem sollte also den Reinvermögenszugang jedes Wirtschaftssubjekts in einer Periode besteuern, und zwar alle Einkommensarten mit dem gleichen Steuersatz, weil es ansonsten zu Verzerrungen kommen würde.

      Man sieht sofort, dass es eine Vermögenssteuer in diesem System nicht geben muss, da jegliches Vermögen aus versteuertem Einkommen gebildet worden ist. Es kann sie jedoch geben, wenn man der Meinung ist, dass alleine der Besitz von Vermögen, ohne dass dieses anwächst, die steuerliche Leistungsfähigkeit steigert.

      Nicht realisierte Kursgewinne auf Aktien bleiben in diesem System folglich (außer bei der Vermögensteuer- Variante) unbesteuert, realisierte Kursgewinne müssen jedoch, wie alle anderen Einkommen auch, besteuert werden. Gleiches gilt für Immobilien und alle anderen Anlagegüter.

      Der Staat kann jedoch manche Anlage- wie Einkommensarten steuerlich fördern, wenn er der Meinung ist, dass hierdurch die Gesamtwohlfahrt gesteigert wird (Meritorik-Argument). So war es sicherlich in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren sinnvoll, den privaten Wohnungsbau steuerlich zu fördern, um einen Anreiz für mehr Wohnungen zu schaffen. Wenn jedoch eine schrumpfende Bevölkerung wie diejenige der Bundesrepublik diese Förderung nicht abbaut, dann grenzt das an steuerlichen Wahnsinn. Rot-grün handelt hier also vollkommen rational.

      Ob man die Aktienanlage steuerlich fördern sollte, ist sicherlich zweifelhaft. Soll tatsächlich derjenige, der mit Aktien für sein Alter vorsorgt, völlig von der Steuer freigestellt sein, wohingegen sein Nachbar, der in Unternehmensanleihen spart, den vollen Steuersatz bezahlen muss? Und soll der Sparer in Lebensversicherung ebenfalls seine Erträge steuerfrei erhalten? Das scheint wohl eher eine Subventionierung der Versicherungsbranche zu sein als ein gerechter Beitrag zur Alterssicherung. Rot-grün handelt also auch bei der Kappung dieser Privilegien völlig rational.

      Bleiben zwei große Kritikpunkte, die allerdings jeder Vernünftigkeit und Gerechtigkeit widersprechen: Erstens, das "Halbeinkünfteverfahren", nach dem die Bezieher von Arbeitseinkommen für ihre Einkünfte die doppelte Steuer derjenigen bezahlen müssen, die Kapitalerträge erzielen. Und zweitens die Tatsache, dass es der Steuermoral nicht zuträglich ist, auf der einen Seite Steuerschlupflöcher zuzumachen, so gerecht dieses Verfahren auch immer ist, andererseits im Gegenzug jedoch nicht signifikant den allgemeinen Steuersatz herunterzuschleusen. Denn so, und nur so (!), kommen wir zur Dolchstoßlegende des "ständigen Draufsattelns" und damit zum steuerlichen Untergang des Abendlandes.“


      Gar nicht auszudenken, wenn die Berliner Politikstrategen mal auf ihre Fachleute hören würden oder gar externe Berater hinzuzögen - am besten noch bevor sie ein Gesetzgebungsverfahren `vom Zaun brechen`. Vorläufig werde ich mich jedenfalls nicht aufregen.
      Im Zweifelsfall können wir ja im Dezember eine Diskussion beginnen (die hier im Thread ja schon in Teilen anklingt...), wo im Ausland deutsche Steuerbürger welche Investmentmöglichkeiten geboten bekommen - womit ich selbstverständlich uns Kleinanleger/innen und nicht die reichen Knöpfe meine, denen in der Schweiz gleich die Gemeinderäte hinterherrennen...

      Bis neulich! :)
      PaulPanther
      Avatar
      schrieb am 27.10.02 12:13:28
      Beitrag Nr. 41 ()
      Hi steuerzahler,

      in dem thread "mit aktiensparplan langfristig ein vermögen aufbauen" ist ja schon einiges über die ungerechtigkeit der besteuerung von kursgewinnen geschrieben worden.

      aber zwei punkte sind noch nicht berücksichtigt worden:
      1. wird der finanzplatz deutschland an attraktivität verlieren, weil der markt illiquide wird.
      wer wird denn in haussephasen aktien verkaufen ?

      beispiel: heute steht daimler und VW bei ca. 38 Euro.
      Der investor kauft 1000 daimler. Nach 18 monaten steht daimler und VW bei 90 euro. Der investor ist von dem US-geschäft der dailmer nicht mehr überzeugt und möchte das Paket in VW tauschen, doch jetzt ist der kursgewinn zu versteuern und der investor könnte keine 1000 vw kaufen.
      die differenz, um die sich die daimler in zukunft schlechter entwickelt als die vw wird geringer sein als die steuer, folglich lohnt sich ein tausch nicht.
      man hätte die gleiche situation wie bei den großbanken und versicherungen, die auf aktienpaketen sitzen und nicht verkaufen. dort hat die regierung das problem erkannt und die beteiligungsgsgewinne steuerfrei gestellt.

      2. was ist mit der inflation ?
      die besteuerung ist eine steuer auf die inflation.
      wer heute aktien kauft und nach einer länger dauernden seitwärtsbewegung z.b. nach 10 jahren mit 10 % gewinn verkauft, hat real sein vermögen um die Inflationsrate geschmälert. aber die 10 % kursgewinn sind dann auch noch zu versteuern.

      meiner meinung nach, müßte die besteuerung differenziert werden, ob das vermögen weiter als produktivkapital zur verfügung steht, oder ob gewinne entnommen werden und in den konsum fließen steht.
      zudem muss der vermögenszuwachs, der der infaltionsrate entspricht gegengerechnet werden dürfen.

      Grüße vom bimbes
      Avatar
      schrieb am 27.10.02 17:10:42
      Beitrag Nr. 42 ()
      hallo liebe 50-er steuergeplagte;)

      aus FAZ vom 26.10.2002:

      Besteuerung der Aktiengewinne ist für Privatleute eine Katastrophe
      Risiko und Verzinsung stehen in keinem Verhältnis mehr zueinander / Von Volker Looman

      Hinweis: In diesem Artikel sind zwei Tabellen enthalten, die an dieser Stelle aus technischen Gründen nicht darstellbar sind. Bitte laden Sie die PDF-DATEI, wenn Sie den Aufsatz und die Tabellen in einem Dokument studieren wollen.

      REUTLINGEN, 25. Oktober 2002. Die Kunst der Besteuerung bestehe darin, notierte der französische Finanzminister Jean-Baptiste Colbert im 17. Jahrhundert, die Gans so zu rupfen, daß man möglichst viel Federn bei möglichst wenig Geschrei erhält. Von diesem Ideal ist die "neue" Regierung in Berlin weit entfernt. Die Pläne der Koalition, in Zukunft sämtliche Gewinne zu besteuern, die beim Verkauf von Aktien, Anleihen und Immobilien entstehen, hat in weiten Teilen der Bevölkerung zu großer Empörung geführt, weil in vielen Haushalten die private Altersversorgung auf dem Spiel steht. Noch sind die Pläne nicht Gesetz, aber wenn die Vorhaben in dieser Form im nächsten Jahr umgesetzt werden, drohen vielen Anlegern so hohe Abzüge, daß sich die Frage stellt, ob Arbeit, Fleiß und Sparsamkeit wirklich noch lohnende Ziele sind oder ob es nicht vorteilhafter ist, das Geld heute mit beiden Händen auszugeben und der Staatskasse morgen auf der Tasche zu liegen, frei nach dem Motto: Vergeude in der Zeit, bettle in der Not!

      Die Besteuerung der Gewinne, in Paragraph 23 des Einkommensteuergesetzes (EStG) als private Veräußerungsgeschäfte verharmlost, hat vor allem auf langfristige Einmalanlagen und Sparverträge, die auf Aktien aufbauen, gravierende Auswirkungen, wie in den beiden Tabellen deutlich wird. Die erste Gruppe, die im Visier der Finanzbeamten steht, sind normale Sparer, vor allem junge Leute zwischen 20 und 30, die etwas für ihre Altersversorgung tun wollen und bereit sind, beispielsweise 30 Jahre monatlich 100 Euro zu sparen.

      Bei einem Zinssatz von 8 Prozent führen die 360 Sparraten in 30 Jahren zu einem Endguthaben von 140.924 Euro, wie ein Blick in die Tabelle zeigt. Davon sind 36.000 Euro eingezahlte Raten, so daß die Differenz zu 104.924 Euro der Gewinn ist, der am Ende der Laufzeit besteuert werden soll. Die "späte" Besteuerung bei Fälligkeit des Vertrages sieht auf den ersten Blick wie ein Geschenk des Staates aus, doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, daß vor allem "kleine" Sparer, welche der Koalition angeblich so am Herzen liegen, kräftig über den Löffel balbiert werden.

      Die Ursache liegt in dem hohen Gewinn, der auf einen Schlag besteuert werden soll. Wer ein Leben lang nicht viel verdienst, jährlich vielleicht mit 20 Prozent zur Kasse gebeten wird, wird am Ende der Sparzeit kurzfristig zum Großverdiener, weil er den Gewinn, im vorliegenden Beispiel fast 105.000 Euro, in einer Summe versteuern muß, so daß der Steuersatz auf 50 Prozent hinaufschnellt. Was dieser "punktuelle" Spitzensteuersatz in Euro und Cent bedeutet, verraten die "notwendigen" Monatsraten der Tabelle. Das Guthaben ohne Steuern beträgt bei einem Kursgewinn von 8 Prozent nach 30 Jahren rund 141.000 Euro. Bei einem Steuersatz von 20 Prozent müßte ein Fünftel der 105.000 Euro, der Differenz zwischen den Sparraten und dem Endguthaben, an den Fiskus abgeführt werden, folglich 21.000 Euro.

      Wer diesen "Verlust" vermeiden will, muß bei einem Steuersatz von 20 Prozent theoretisch vom ersten Tag an 118 Euro sparen, um auch nach Steuern auf die alten 141.000 Euro zu kommen. Beweis: 360 Sparraten à 118 Euro führen bei einer Verzinsung von 8 Prozent zu einem Endwert von 166.000 Euro. Das eingezahlte Kapital beträgt 42.000 Euro, so daß 20 Prozent von 124.000 Euro, also 25.000 Euro, an die Staatskasse fließen. Diese Abgabe im Jahr des Aktienverkaufs ist aber, um es vorsichtig zu formulieren, ein naiver Wunsch, weil der Staat von Gewinnen in dieser Höhe mindestens 40 bis 50 Prozent abschöpft.

      Die hohe Besteuerung am Ende der Laufzeit hat zur Folge, daß die monatlichen Sparraten von 100 Euro gleich zu Beginn auf 140 bis 160 Euro erhöht werden müssen, um die späte Abgabe wettzumachen. Mit der alten Rate von 100 Euro würden die Anleger in doppelter Hinsicht im Regen stehen. Erstens: Das Endguthaben sinkt von 141.000 Euro auf rund 88.000 Euro, weil ungefähr 53.000 Euro ans Finanzamt gehen werden. Zweitens: Die verbleibenden 88.000 Euro werden in 30 Jahren bei einer Inflationsrate von jährlich 2 Prozent knapp 49.000 Euro wert sein, so daß sich viele Anleger fragen werden, ob sich die ganze Veranstaltung überhaupt noch lohnt.

      Die Frage liegt zu Recht in der Luft, weil die Verrentung der Endkapitals, das wie Schnee in der Sonne geschmolzen ist, zu "bescheidenen" Renten führen wird. Wenn 48.000 Euro zu 5 Prozent angelegt und im Verlauf von 20 Jahren verzehrt werden, beträgt die Monatsrente bei einer jährlichen Inflation von 2 Prozent rund 270 Euro. Das ist ein verheerendes Ergebnis, weil die schlichte Rechnung, zunächst 360 Monate jeweils 100 Euro zu sparen, um anschließend 240 Monate jeweils 270 Euro ausgeben zu dürfen, zu einer Rendite von gerade mal 3 Prozent führen. Unter Berücksichtigung weiterer Steuern sinkt die Verzinsung auf 2 bis 2,5 Prozent.

      Die Folgen werden fatal sein. Warum soll ein Anleger seine Ersparnisse zu 8 Prozent in Aktien stecken, wenn am Schluß nur 2 bis 3 Prozent übrig bleiben? Weshalb soll ein Investor die ganzen Risiken auf sich nehmen, wenn das Finanzamt bei Gewinnen ständig die Hand aufhält, bei Verlusten aber wie ein Tagdieb verschwindet? In Paragraph 23 heißt es zwar, daß Verluste bis zur Höhe des Gewinns anderer Veräußerungsgeschäfte geltend gemacht werden dürfen, doch die praktische Nährwert dieses Angebotes wird sich in den meisten Haushalten in Grenzen halten, weil Verluste eben Verluste sind und nicht mit anderen Einkünften verrechnet werden dürfen.

      Noch gravierender sind die Auswirkungen der geplanten Steueränderungen bei Einmalanlagen. Wer zum Beispiel wie in der zweiten Tabelle einmalig 10.000 Euro insgesamt 30 Jahre in Aktien investiert, darf auf gute 100.000 Euro hoffen, wenn die Kurse im Jahresschnitt um 8 Prozent steigen. Die Freude wird durch die Abgabe freilich stark getrübt. Von den 101.000 Euro sind 91.000 Euro steuerpflichtige Einnahmen, so daß bei einem Abzug von 40 Prozent gut 36.000 Euro an den Staat fließen, von der Beute nur 65.000 Euro beim Anleger bleiben. Im Umkehrschluß sind am Anfang mindestens 16.000 Euro, mit hoher Warhscheinlichkeit sogar 18.000 Euro anzulegen, um nach Steuern auf die ursprünglichen 101.000 Euro zu kommen. Das ist eine Steigerung von 80 Prozent, so daß wieder die Frage aufdrängt, ob sich das lohnt.

      Die Alternativen sind bescheiden. Die Investitionen in Anleihen und Immobilien sind keine wahren Alternativen, weil dort derselbe Verdruß droht: Abgaben, Abzüge, Steuern, wohin das Auge blickt! Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, daß junge Leute dazu neigen, das Geld sofort auf den Kopf zu hauen, und ältere Semester eigene Steuersparmodelle basteln. Die "kleinen" Anleger flüchten in die Schattenwirtschaft, und die "großen" Investoren verschieben ihr Geld ins Ausland. Das dürfte kaum die Gerechtigkeit sein, welche sich die Regierung auf ihre Fahnen geschrieben hat. Die wahre Erneuerung muß in den Köpfen stattfinden, wie Marcus Tullius Cicero, der römische Geschichtsschreiber, schon vor 2000 Jahren bemerkte: Der Staatshaushalt muß ausgeglichen sein, die Arroganz der Behörden muß gemäßigt werden, die Leute sollten wieder lernen zu arbeiten statt auf öffentliche Rechnung zu leben. Wie wahr, wie wahr!

      Der Autor ist Finanzanalytiker und Vermögensberater in Reutlingen.


      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 15:55:34
      Beitrag Nr. 43 ()
      Hi Steuerzahler,

      habe in der FTD eine schöne zusammenfassung gefunden.
      Ist bestimmt für jeden was dabei.


      Aus der FTD vom 18.1.2002
      Von Andorra bis Zypern: Steuerprivilegien in Europa


      Andorra:
      Keine direkten Steuern, nur indirekte Abgaben auf Bankeinlagen (0,25 Prozent), Versicherungsprämien (0,5 Prozent) und Hotelübernachtungskosten. Importe werden zwischen 3 und 25 Prozent (für Luxusgüter) besteuert.

      Belgien:
      Ausländer mit festem Wohnsitz in Belgien, die ihren Beruf außerhalb des Landes ausüben, zahlen 15 Prozent Spitzensteuersatz.


      Campione:
      Italienische Enklave in der Schweiz. Keine Amtshilfe zwischen beiden Ländern, daher faktisch Steueroase. Für Privatpersonen empfehlenswert. Als Gesellschaftsform bietet sich aus steuerlicher Sicht die Domizilgesellschaft mit Sitz in Campione an, die von der Schweiz aus verwaltet wird.


      Gibraltar:
      Steuerbefreit sind Non-Resident Companies sowie Trusts. Bedingungen: Die Einkünfte stammen aus ausländischen Quellen, Anteilseigner und Direktoren sind nicht in Gibraltar ansässig.


      Isle of Man:
      Für Ansässige keine Steuern auf Vermögen, Kapital, Kapitalgewinne, Schenkungen und Erbschaften. Die Einkommenssteuer liegt zwischen 15 Prozent und 20 Prozent. Ausgenommen davon sind Exempt Companies, Non-Resident Companies sowie Trusts. Non-Resident Companies zahlen eine Pauschalsteuer von 20 Prozent auf ihre Gewinne.


      Irland:
      Non-Resident Companies zahlen keine Körperschaftssteuer. Gänzliche Steuerfreiheit bleibt Künstlern wie Schriftstellern, Komponisten oder Malern vorbehalten. Voraussetzung: Die Finanzbehörde erkennt ihre Arbeiten als original und kreativ an.


      Kanalinseln:
      Keine Erbschaftssteuer, günstige Steuersätze, vielfältige Vorteile für Stiftungen, Trusts, Exempt Companies.


      Liechtenstein:
      Maximale Einkommenssteuer für natürliche Personen etwa 19 Prozent und zirka 0,9 Prozent Vermögenssteuer. Vorteile für Stiftungen und Gesellschaften.


      Luxemburg:
      Hohe Einkommenssteuer, aber Fluchtburg für Kapital. Für Holdinggesellschaften keine Einkommens- oder Körperschaftssteuer.


      Malta:
      Einkommenssteuer bis 65 Prozent, aber steuerliche Begünstigung von Exportfirmen und Offshore-Gesellschaften. 10-jährige Steuerbefreiung für Exportunternehmen sowie teilweise Befreiung für so genannte Trading Companies (Banken, Versicherungen, Handelsgesellschaften: jährlich 5 Prozent). Für Non-Trading Companies (Vermögens- und Immobilienverwaltung) keine Steuern.


      Monaco:
      Keine Einkommens-, Vermögens-, Gewerbe- und Grundsteuern. Aber: Als Firmensitz nicht zu empfehlen, da gibt es Besseres. Geschlossene Rollläden, nicht geleerte Briefkästen, verdächtige Strom-, Gas- und Telefonrechnungen führen schnell zur Aberkennung der Steuerprivilegien oder gar zur Ausweisung.


      Österreich:
      Banken behalten 25 Prozent der Einlagen- und Wertpapierzinsen ein. Ausländer sind davon befreit, sofern sie keinen Erst- oder Zweitwohnsitz in Österreich haben. Die Österreicher prüfen nicht, ob die Zinserträge dem ausländischen Finanzamt gemeldet werden. Spitzensportler werden steuerlich bevorzugt behandelt. Ausländer kommen seit Ende 2000 in den Genuss einer "Zuzugsbesteuerung", inländische Topstars werden mit 33 Prozent pauschal besteuert. Mit der Zuzugsbesteuerung kann die in Österreich fällige Einkommenssteuer auf jenen Betrag gemindert werden, den ein steuerlicher Neu-Österreicher in seinem bisherigen Steuer-Domizil zu zahlen hatte. Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher hat davon Gebrauch gemacht und seinen Wohnsitz von Monaco nach Salzburg verlagert.


      Schweiz:
      Jedes der 26 Kantone hat andere Steuergesetze, die Steuerlast schwankt je nach Standort erheblich. Knapp gefasst: Basel ist teuer, Obwalden besonders günstig.


      Ungarn:
      Offshore-Gesellschaften führen in Fremdwährung Buch, können ihre Steuerlast auf 5,4 Prozent senken.


      Zypern:
      Ausländer, die ihre Einkünfte aus dem Ausland beziehen, zahlen nur 5 Prozent Einkommenssteuer. Offshore-Gesellschaften können unter bestimmten Bedingungen eine Kapitalsteuer von lediglich 4,25 Prozent entrichten.


      Infos zu rund 50 weltweiten Steuerparadiesen von Aruba bis Westsamoa gibt es auf www.taxcape.com. Sitz der Website-Inhaber ist Liechtenstein.


      Grüße vom Bimbes, der Rot-Grün beim Wort nimmt "Steuererhöhung wird es keine geben"
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 15:55:34
      Beitrag Nr. 44 ()
      Hi Steuerzahler,

      habe in der FTD eine schöne zusammenfassung gefunden.
      Ist bestimmt für jeden was dabei.


      Aus der FTD vom 18.1.2002
      Von Andorra bis Zypern: Steuerprivilegien in Europa


      Andorra:
      Keine direkten Steuern, nur indirekte Abgaben auf Bankeinlagen (0,25 Prozent), Versicherungsprämien (0,5 Prozent) und Hotelübernachtungskosten. Importe werden zwischen 3 und 25 Prozent (für Luxusgüter) besteuert.

      Belgien:
      Ausländer mit festem Wohnsitz in Belgien, die ihren Beruf außerhalb des Landes ausüben, zahlen 15 Prozent Spitzensteuersatz.


      Campione:
      Italienische Enklave in der Schweiz. Keine Amtshilfe zwischen beiden Ländern, daher faktisch Steueroase. Für Privatpersonen empfehlenswert. Als Gesellschaftsform bietet sich aus steuerlicher Sicht die Domizilgesellschaft mit Sitz in Campione an, die von der Schweiz aus verwaltet wird.


      Gibraltar:
      Steuerbefreit sind Non-Resident Companies sowie Trusts. Bedingungen: Die Einkünfte stammen aus ausländischen Quellen, Anteilseigner und Direktoren sind nicht in Gibraltar ansässig.


      Isle of Man:
      Für Ansässige keine Steuern auf Vermögen, Kapital, Kapitalgewinne, Schenkungen und Erbschaften. Die Einkommenssteuer liegt zwischen 15 Prozent und 20 Prozent. Ausgenommen davon sind Exempt Companies, Non-Resident Companies sowie Trusts. Non-Resident Companies zahlen eine Pauschalsteuer von 20 Prozent auf ihre Gewinne.


      Irland:
      Non-Resident Companies zahlen keine Körperschaftssteuer. Gänzliche Steuerfreiheit bleibt Künstlern wie Schriftstellern, Komponisten oder Malern vorbehalten. Voraussetzung: Die Finanzbehörde erkennt ihre Arbeiten als original und kreativ an.


      Kanalinseln:
      Keine Erbschaftssteuer, günstige Steuersätze, vielfältige Vorteile für Stiftungen, Trusts, Exempt Companies.


      Liechtenstein:
      Maximale Einkommenssteuer für natürliche Personen etwa 19 Prozent und zirka 0,9 Prozent Vermögenssteuer. Vorteile für Stiftungen und Gesellschaften.


      Luxemburg:
      Hohe Einkommenssteuer, aber Fluchtburg für Kapital. Für Holdinggesellschaften keine Einkommens- oder Körperschaftssteuer.


      Malta:
      Einkommenssteuer bis 65 Prozent, aber steuerliche Begünstigung von Exportfirmen und Offshore-Gesellschaften. 10-jährige Steuerbefreiung für Exportunternehmen sowie teilweise Befreiung für so genannte Trading Companies (Banken, Versicherungen, Handelsgesellschaften: jährlich 5 Prozent). Für Non-Trading Companies (Vermögens- und Immobilienverwaltung) keine Steuern.


      Monaco:
      Keine Einkommens-, Vermögens-, Gewerbe- und Grundsteuern. Aber: Als Firmensitz nicht zu empfehlen, da gibt es Besseres. Geschlossene Rollläden, nicht geleerte Briefkästen, verdächtige Strom-, Gas- und Telefonrechnungen führen schnell zur Aberkennung der Steuerprivilegien oder gar zur Ausweisung.


      Österreich:
      Banken behalten 25 Prozent der Einlagen- und Wertpapierzinsen ein. Ausländer sind davon befreit, sofern sie keinen Erst- oder Zweitwohnsitz in Österreich haben. Die Österreicher prüfen nicht, ob die Zinserträge dem ausländischen Finanzamt gemeldet werden. Spitzensportler werden steuerlich bevorzugt behandelt. Ausländer kommen seit Ende 2000 in den Genuss einer "Zuzugsbesteuerung", inländische Topstars werden mit 33 Prozent pauschal besteuert. Mit der Zuzugsbesteuerung kann die in Österreich fällige Einkommenssteuer auf jenen Betrag gemindert werden, den ein steuerlicher Neu-Österreicher in seinem bisherigen Steuer-Domizil zu zahlen hatte. Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher hat davon Gebrauch gemacht und seinen Wohnsitz von Monaco nach Salzburg verlagert.


      Schweiz:
      Jedes der 26 Kantone hat andere Steuergesetze, die Steuerlast schwankt je nach Standort erheblich. Knapp gefasst: Basel ist teuer, Obwalden besonders günstig.


      Ungarn:
      Offshore-Gesellschaften führen in Fremdwährung Buch, können ihre Steuerlast auf 5,4 Prozent senken.


      Zypern:
      Ausländer, die ihre Einkünfte aus dem Ausland beziehen, zahlen nur 5 Prozent Einkommenssteuer. Offshore-Gesellschaften können unter bestimmten Bedingungen eine Kapitalsteuer von lediglich 4,25 Prozent entrichten.


      Infos zu rund 50 weltweiten Steuerparadiesen von Aruba bis Westsamoa gibt es auf www.taxcape.com. Sitz der Website-Inhaber ist Liechtenstein.


      Grüße vom Bimbes, der Rot-Grün beim Wort nimmt "Steuererhöhung wird es keine geben"
      Avatar
      schrieb am 28.10.02 15:57:58
      Beitrag Nr. 45 ()
      sorry, weis auch nicht warum das jetzt doppelt erscheint.
      Avatar
      schrieb am 30.10.02 12:51:20
      Beitrag Nr. 46 ()
      Hi Leute,

      Steuerexperten einer deutschen Großbank weisen inoffiziell darauf hin, Depotpositionen, die sich im Gewinn befinden, der außerhalb der bisherigen Spekulationsfrist liegt, bis zum 20.11.2002 zu verkaufen.
      An diesem Tag findet eine Kabinettsitzung statt, zu dem Thema der Besteuerung von Kursgewinnen.
      Sollte dort eine Entscheidung getroffen werden, könnte das Datum als Stichtag genommen werden, ab dem niemand mehr sagen kann, er hätte nichts gewußt.
      Verlustpositionen bleiben natürlich im Depot.

      Grüße vom Bimbes
      Avatar
      schrieb am 30.10.02 13:10:58
      Beitrag Nr. 47 ()
      Hallo!

      In der aktuellen Capital (Nr.23) ist ab Seite 18 ein umfangreicher Artikel über das Bankgeheimnis zu finden.

      Auf Seite 28 steht ein interessanter Vergleich bezüglich Fondssparpläne (50E mtl. über 30 Jahre):

      _________________vorher_________nachher
      Endsumme______82721_____________82721
      Nettogewinn___61485_____________32305 !!! = fast Halbierung :(
      Fiskus________3236______________32416 !!! = fast verzehnfachung :eek:
      Einsatz_______18000_____________18000


      In diesem Sinne - hoffen wir das Beste und erwarten wir das Schlimmste ....

      Selter
      Avatar
      schrieb am 30.10.02 15:58:29
      Beitrag Nr. 48 ()
      hallo 50-er steuerzahler;)

      ich bin gerade zufällig auf folgendes gestossen...:


      "kapitalgesellschaften, und damit gmbh´s und ag´s zahlen auch weiterhin keine Steuer auf Veräusserungen von aktien.
      eine gmbh kann ich auch als ein-mann-gmbh gründen, die kapitaleinlage muss mindestens 25 t-€ betragen.

      die frage ist nur, ob es genügt als geschäftszweck die vermehrung des eingesetzten kapitals durch investieren in wertpapieren anzugegeben..."

      zitat ende....

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 30.10.02 22:25:17
      Beitrag Nr. 49 ()
      # 43 Beim Auswandern aus steuerlichen Gründen gibt es viele teure Erfahrungen. Habe selbst als Steufa-Opfer einige gemacht:

      1. Wohnsitzverlagerung wird nur anerkannt, wenn er auf ewig angelgt ist und nicht eine Rückkehr schon geplant ist. D.H. haus verkaufen, Mietwohnung kündigen, vermietete Eigtwhng verkaufen, kein dt Tel. etc. Ehepartner, Kinder und Eltern müssen hier mitspielen. Der schlimmste Fehler ist die So-Tun-Als-Ob-Auswanderung.

      2. Bei Auswandern in eine bekannte Steueroase bewirkt regelmässig eine 6 Jahre nachlaufende dt Strafsteuer (überdachender Steueranspruch der BRD aus DBA)d.h. Welteinkünfte zu Grundtabelle abzüglich im Zuzugsland gezahlter Steuern.

      3. Die meisten Fluchtburgen sind schlicht untauglich wg Ferne, Langeweile(Andorra), klima, Kriminalität, Sprache etc.

      4. Von den verbleibenden mag der Partner die meisten nicht. Die anderen sind teuer (USA oder Canada) oder haben andere Hemmnisse (CH) oder sind unzugänglich (FL).

      5. Auch die deutschsprachigen sind äusserst "gewöhnungsbedürftig". Dass "Deutsch" ungleich "Deutsch" ist hat schon manche dt. Fluchtehefrau in CH in den Wahnsinn und die teure Scheidung getrieben.

      6. Auch Fluchtburgen müssen leben, hohe Lebenshaltungskosten (CH, B,GB) unsinnige -weil überteuerte SozialversicherungsPflichtversicherungen (teilweise ohne obere Grenze), die zwar kosten aber nichts bringen (NL und CH) und schliesslich Steuern, auch dort. In NL geringe Steuer (1,2 %) auf Börsenanlgen, solange es nur angelegt, nicht aber häufig umgeschichtet wird. In CH droht bei aktivem Aktienmanagement oder Optionen oder Fremkapital ...gar die Einstufung als "gewerblicher wertschriftenhändler" mit voller Steuerpflicht (kantonal unterschiedlich).

      7. Bankspesen sind überteuert. Die bevorzugte "Bimbesbank" nimmt im BeneLUX genausowenig wie in FFM, in Zürich aber min. 150 SFR.

      Gruss aus CH

      Hittfeld
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 13:21:18
      Beitrag Nr. 50 ()
      Hi - und speziell Bimbes zur Kenntnis -:

      ftd.de, Do, 31.10.2002, 2:00
      Die neuen Steuerpläne: Nichts wie weg von hier
      Von Anton-Rudolf Götzenberger

      Es gibt noch Flecken auf der Landkarte, wo Anleger ihr Geld im Verborgenen arbeiten lassen. Doch die Schlupflöcher werden kleiner. Hier jeweils ein Pro und Contra zum Thema Kapitalflucht.



      Steueroasen im Vergleich


      Pro Kapitalflucht

      Das umstrittene Steuerpaket der rot-grünen Regierung hat ein Thema wieder aktuell ins Blickfeld gerückt: Steueroasen. Sechs Gründe, sein Geld außer Landes zu schaffen.


      1. Schutz für Privatsphäre und -vermögen. Weil Privatvermögen durch Rot-Grün eine immer stärkere Bedrohung erfährt und Konten oder Depots ziemlich präzise das Privatleben eines jeden Bankkunden spiegeln, bleibt vermögenden Familien, die ihren Reichtum gerade in der heutigen Zeit nicht zur Schau stellen wollen, nur die Flucht ins Ausland.


      2. Geringe Aufdeckungsgefahr. Befindet sich das Vermögen erst einmal im Ausland, ist es dort weitgehend sicher. So kam der Bundesrechnungshof in seinem Sonderbericht vom 24. April zu dem Ergebnis, dass wer Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften (In- und Ausland) wahrheitswidrig verneint und diese Erklärung gegebenenfalls nochmals bestätigt, im Regelfall nicht befürchten muss, dass seine Einkünfte vom Fiskus entdeckt werden. Dies gilt besonders dann, wenn alles über ausländische Nummernkonten abgewickelt wird.


      3. Strikte Wahrung des Bankgeheimnisses. Während hier zu Lande der gläserne Bankkunde zur realen Horrorfigur zu werden droht, steht das Bankgeheimnis in klassischen Anlageländern wie Österreich, Luxemburg, der Schweiz oder Liechtenstein unverändert hoch im Kurs und bietet Anlegern Sicherheit gegen eine drohende Zentralisierung von Bankdaten bei staatlichen Behörden. In Liechtenstein und der Schweiz gilt das Bankgeheimnis als Grundrecht, in Österreich genießt es Verfassungsrang.


      4. Restriktive Rechtshilfe in Steuersachen. Das "Territorialitätsprinzip" untersagt es deutschen Steuerfahndern, eigenständige Suchaktionen nach Steuersündern in Österreich, Luxemburg oder der Schweiz durchzuführen. Stattdessen sind deutsche Ermittler auf die Mithilfe ihrer ausländischen Kollegen angewiesen (Rechtshilfe). Trotz massiver Angriffe seitens der EU leistet das Fürstentum Liechtenstein den "Europäern" nach wie vor keinerlei Rechtshilfe in Steuersachen. In Luxemburg und der Schweiz wird man nur dann tätig, wenn seitens eines ersuchenden Staates aus der EU ein Steuer- oder Abgabebetrug nachgewiesen werden kann. Ein solcher liegt vor, wenn eine Täuschung der Steuerbehörden durch gefälschte, verfälschte oder inhaltlich unwahre Urkunden wie Geschäftsbücher oder Bilanzen erfolgt. Nicht als Steuer- oder Abgabebetrug gilt die Auslandsgeldanlage selbst oder das "Vergessen" von Kapitaleinkünften in der Steuererklärung. Besonders Freiberufler können sich in Sicherheit wiegen: Da sie keine Bilanzen erstellen müssen, können sie auch keinen Steuerbetrug begehen, auch wenn Einkünfte nur unvollständig erklärt worden sind.


      5. Neue Möglichkeiten durch neue Medien. Das Internet ermöglicht Steuerflüchtigen die Verwaltung eines Wertpapierdepots auf Gibraltar, den Kanalinseln oder den Cayman Islands genauso mühelos wie bei der Hausbank um die Ecke. Auch die Erteilung von Kauf- und Verkaufsaufträgen kann via Internet erfolgen, egal ob der Discount Broker in München oder in Vaduz sitzt. Und mittels Kreditkarte, im Regelfall ausgestellt von einem mit der Vermögensverwaltungsbank nicht in Verbindung stehenden Kreditinstitut, lässt sich ein Konto im Ausland so bequem händeln wie zu Hause.


      6. Diskretion bei der Vermögensplanung. Häufig geht es diskretionsbedürftigen Geldanlegern nicht primär um die Steuer, sondern um interne familiäre Belange. Gesetzlich verankerte Bankgeheimnisse bieten persönliche Sicherheit, schützen vor neidischen Blicken oder einem unersättlichen Anspruchsverlangen geschiedener Ehefrauen. Diskrete Instrumente zur Vermögens- und Nachfolgeplanung wie beispielsweise vertrauliche Ermessensstiftungen in Liechtenstein werden diesen vorrangigen Zielen dadurch gerecht, indem sie im Rahmen des Stiftungszwecks Ausschüttungen tätigen, ohne Bedingungen zu nennen. Des weiteren hebeln solche Stiftungen das deutsche Außensteuerrecht aus: Vermögen und Ertrag können den Begünstigten solcher Stiftungen nicht zugerechnet werden, da diese über keine gesicherte Rechtsposition auf Vermögen und/oder Ertrag verfügen.









      --------------------------------------------------------------------------------










      Contra Kapitalflucht


      Die Hürden, sein Angespartes vor dem Zugriff des Fiskus in Sicherheit zu bringen, werden immer höher. Sechs Gründe, sein Vermögen in heimischen Gefilden zu lassen.


      1. Lockerung des Bankgeheimnisses. Die Diskussionen über die Lockerung der Bankgeheimnisse in Drittländern wie der Schweiz und Liechtenstein werfen erste Schatten voraus. Dahinter steht die Absicht der EU, im Sinne der geplanten Richtlinie der EU bei der Besteuerung von Zinserträgen ein automatisches Verfahren zum Austausch von Informationen zu etablieren. Bereits 2001 schrumpfte das betreute Kundenvermögen der knapp 20 Liechtensteiner Banken um rund sechs Prozent. In der Schweiz verhält es sich nicht anders.


      2. Verschärfung der Bargeld-Grenzkontrollen. Bis dato gilt, dass Steuerflüchtige Bargelder von mehr als 15.000 Euro den Zollbediensteten nur auf Verlangen mitteilen müssen, welche ihrerseits dann Kontrollmitteilungen an die Finanzbehörden erstatten. Eine neue EU-Verordnung über die "Verhinderung der Geldwäsche durch Zusammenarbeit im Zollwesen zwischen den EU-Staaten und Drittstaaten" soll künftig dafür sorgen, dass Bargeldtransfers in Drittländer ab einem Betrag von 15.000 Euro grundsätzlich meldepflichtig werden. Die Anmeldepflicht soll sowohl bei der Einreise als auch bei der Ausreise und unabhängig davon gelten, ob es sich bei dem Reisenden um den Eigentümer des Geldes handelt oder nicht.


      3. Striktere Bekämpfung der Geldwäsche. In Liechtenstein war es bis vor kurzem so, dass die Bank, die das Vermögen einer Stiftung verwaltet, den Geldanleger nicht kennen musste. Dieses Privileg ist der Bekämpfung der Geldwäsche zum Opfer gefallen. Auch in anderen Steueroasen ist ein Verstecken hinter juristischen Personen oder Treuhändern nicht mehr möglich. Damit wurde der Steuerflucht ins Ausland ein wesentlicher Anreiz entzogen.


      4. Geplante Zahlstellensteuer. Als Ersatz für den geforderten Informationsaustausch bieten die Eidgenossen der EU seit Jahren die Einführung einer Zahlstellensteuer an. Schweizer Banken sollen hierbei einer steuerlichen Verpflichtung unterworfen werden und als "Zahlstelle" eine Quellensteuer auf Zinszahlungen erheben, die auf Konten natürlicher Personen mit Ansässigkeit in der EU fließen. Einziger Trost: Die Zahlstellensteuer soll nur zwischen 15 und 20 Prozent betragen.


      5. Meldepflichten nach dem Tod. Spätestens mit dem Tod eines Steuerflüchtlings wird deutlich, dass dessen Steuerersparnis nur vorübergehend war. Denn deutsche Banken melden regelmäßig das Ableben eines Kunden an den Fiskus. Diese Meldepflichten gelten auch, wenn eine inländische Bank für einen deutsch-ansässigen Erblasser Konten- und Wertpapiergeschäfte über eine rechtlich unselbstständige ausländische Niederlassung abwickelt. Abgesehen davon ist der Fiskus oftmals auch der größte Nutznießer von Familienerbstreitigkeiten; erfährt er doch spätestens auf diese Weise von der Existenz größeren Auslandsvermögens auf diversen Nummernkonten und -depots. Die Erben nicht versteuerter Vermögenswerte sind gesetzlich verpflichtet, die Fluchtgelder nachzudeklarieren und nachzuversteuern, was in den meisten Fällen dazu führt, dass der Fiskus Alleinerbe wird. Nur die Erben jener Anleger, die ihr Geld schon zu Lebzeiten über einen angelsächsischen Trust oder etwa eine liechtensteinische Verbandsperson angelegt haben, müssen nichts befürchten. Denn diese Instrumente leben auch nach dem Tod ihres Gründers weiter.


      6. Legale Steuersparmodelle. Das geltende Steuerrecht lässt dem Anleger immer noch attraktive Schlupflöcher. Wer etwa sein Aktiendepot in eine Vermögensverwaltungs-GmbH einbringt, braucht das von Rot-Grün angestrebte Kontrollmitteilungsverfahren über Spekulationseinkünfte nicht zu fürchten. Denn die GmbH kann Beteiligungen an anderen Kapitalgesellschaften steuerfrei veräußern (uneingeschränktes körperschaftsteuerliches Schachtelprivileg).


      Anton-Rudolf Götzenberger ist Experte und Verfasser zahlreicher Bücher zu den Themen Steueroasen und diskrete Geldanlagen.



      © 2002 Financial Times Deutschland , © Illustration: FTD

      Gruß
      Dreierbande
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 13:32:11
      Beitrag Nr. 51 ()
      danke an dreierbande und hittfeld,

      wer hat den schon mal über das gründen einer vermögensverwaltungs-gmbh nachgedacht.
      wo liegen die nachteile ?
      was gibt es für beschränkungen ?
      worauf ist zu achten ?
      gibt es für die gründung einer solchen gmbh vielleicht fördergeld?

      grüße vom bimbes
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 13:58:34
      Beitrag Nr. 52 ()
      mal ein paar zitate:
      "der sozialismus stirbt in deutschland niemals aus",
      oder "der sozialismus steht in deutschland auf unerschütterlichem grund".
      von erich honeker

      es gab zeiten, da hab ich über honeker nur gelacht, mitlerweile bin ich da doch etwas nachdenklicher.

      Grüße vom Bimbes
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 14:43:44
      Beitrag Nr. 53 ()
      honecker war gemeint
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 15:18:18
      Beitrag Nr. 54 ()
      Moin bimbes :) und alle Mitleser :)

      ich plane in der Tat die Gründung einer VW-GmbH. Das wird jedoch noch ein wenig dauern, da dies mit reichlich Aufwand und Kosten verbunden ist. :cry:

      Für mich als hauptberufl. FDL wird sich das aber lohnen, da ich einige Kunden habe, die Eure Ängste teilen. :eek:

      Problematisch wird es, so denke ich, für Privatleute. Denn nach meinen Informationen muß man sich vor der Gründung einer solchen GmbH bei der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) registrieren lassen. Das ist an eine ganze Reihe von Voraussetzungen geknüpft, die wohl nur Profis erfüllen können. Näheres kannst Du hier nachlesen.

      www.bafin.de

      Liebe Grüße

      Stephan (...dem diese Regierung langsam auf die ... geht) :mad:
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 15:21:54
      Beitrag Nr. 55 ()
      Oooooops, sorry, habe mal wieder "http" in der URL vergessen. Also nochmal das Ganze...

      http://www.bafin.de/

      Ciao Stephan :)
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 22:02:09
      Beitrag Nr. 56 ()
      Der Tag der Regierungserklärung. Es sollte in einer Demokratie der Tag sein, an dem eine neue Regierung Wirklichkeit beschreibt und dem Volk eine politische Richtung zeigt. SPD und Grüne, vor allem ein so verlogener und vernebelnder Kanzler, wie ihn Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erdulden musste, schaden der Demokratie in diesem Land, tagaus, tagein.
      Die Lügner und Propagandisten des amoralischen Lagers wissen das. Aber linkspopulistische Ziele sind in einem autoritären Staat besser zu verwirklichen als in einem freien. Es geht um eine andere Republik. Die Schröders, Fischers und Trittins wollten sie schon immer. Es geht ihnen auch darum, dieses Land endgültig in die Hände der Paten der Gewerkschaftsmafia zu legen. Das alles müssten die Menschen in diesem Land allmählich merken, auch die dümmsten, die sich vor der Wahl nach Strich und Faden belügen ließen, auch die Funktionärsschicht des Wohlfahrtsstaates und die korrumpierten Multiplikatoren, die diese Gesellschaft parasitär ausbeuten und missbrauchen. Sonst wird es zu spät sein. Dass keiner etwas gewusst habe, darf nicht wieder zu einem Satz werden, der in der Zukunft oft gesprochen wird. In Berlin hat seit vier Jahren ein politisches Gesindel die Macht, das sich nicht das Geringste daraus macht, um sein armseliges "Projekt" durchzuziehen. Ein so simpler Kopf wie der des Linkpopulisten Schröder und ein so gerissener Blender wie Fischer stellen die personalen Symbole der rot-grünen Bewegung dar. Schröder und seine elenden Genossen haben schon jetzt verbrannten Geist und maßlose Amoral hinterlassen. Was muss noch kommen, bis auch den Wählerinnen, die den Lügenbaron so lieben, klar wird, dass in diesem Land unter diesen Rot-Grünen die Demokratie unter bewährten Fußtritten leidet? Demokratie lebt auch von Ehrlichkeit. Es muss ja nicht übermäßig viel davon sein. Nur ein Häppchen. Ehrlichkeit ist von dem herrschenden rot-grünen Polit-
      Avatar
      schrieb am 01.11.02 11:11:36
      Beitrag Nr. 57 ()
      @Bimbes
      Bin zwar kein 50er, aber die GmbH Geschichte ist ganz einfach. Es kommt darauf an, ob man Vermögensverwaltung für Dritte betreiben will oder nicht. Bei Verwaltung für Dritte sind schwierige Zulassungshürden vorhanden, das ist auch unabhängig davon, ob man nun sozusagen als Freiberufler oder als Geschäftsführer einer GmbH / AG die Vermögensverwaltung für Dritte betreiben will. Für die meisten dürfte das unmöglich sein.

      Ich glaube aber, daß Ihr ausschließlich Euer privates Kapital über eine GmbH verwalten wollt. Das ist völlig ohne Voraussetzungen möglich. Man darf nicht straffällig geworden sein und muß als GF über 18 Jahre alt sein.

      Bei Interesse kann ich noch einige Infos zur GmbH beitragen.

      CU, goldmine
      Avatar
      schrieb am 01.11.02 17:04:22
      Beitrag Nr. 58 ()
      # 57 goldmine:
      Schon die Weisen sagten: Man muss keine 50 sein, um Weisheit zu haben.
      Du hast völlig recht, eine GmbH für nicht-genehmigungspflichtige Geschäfte kann leicht gegründet werden, für die Gründereigenschaft/Gesellschaftereigenschaft darf man übrigens auch vorbestraft sein. Dies gilt auch für Geschäftsführer. Diese dürfen lediglich wegen eines "typischen Geschäftsführer"vergehens nicht vorbestraft sein: Bilanz- Insolvenz-,oder Konkursvergehen. Ausserdem gibt es stets Probleme wenn man innerhalb der letzten Jahre eine Kapitalgesellschaft "an die Wand gefahren" hat. VOrstrafe wegen Steuerhinterziehung ist dagegen unmassgeblich.
      Aber wo ist wirklich der Witz einer VermögensverwaltungsgmbH bei reinen Wertpapierbeständen? Bei einer GmbH ist es wie mit einem Treuhänder, die Kohle bist Du los, ob Du sie zurückbekommst ist durchaus risikobehaftet. Du brauchst nicht mal die schlimmsten Fälle annehmen (könnte ich einige Fälle erzahlen), aber wenn Du einen Unfall oder Schlaganfall hast, kann durchaus überraschend ein gerichtlich bestellter Notgeschäftsführer auftauchen. Dann warst Du Geschäftsführer.

      Die deutsche Wirtschaftsgeschichte kennt derlei Bilder des Schreckens.

      Die Vertretungsberechtigung des GF kann nicht global abgetreten werden. Bei Privatvermögen würde man einfach Vollmacht für besondere Fälle bei dem nicht-bevollmächtigten Vertrauensanwalt hinterlegen.

      Aber äährlisch, wo ist der Vorteil der GmbH bei reinen Wertpapiergeschäften??? Nach Risiko, Kosten etc? Ausserdem weiss dann jeder, welche Kohle in was steckt. Damit ist im vorauseilenden Gehorsam der Hauptzweck der Vermögenssteuer erreicht: Kontrolle Deines Vermögensbestandes.

      Die Höhe der Vermögenssteuer ist eigentlich nicht so wichtig. Denn sie ist eine KONTROLLSTEUER, um sicherzustellen, daß Du deine Aktien und Renten auf dem FL-Kto nicht zu versteuern vergisst.


      Gruss von Hittfeld

      Ubi bene, ibi patria!
      Avatar
      schrieb am 05.11.02 09:17:08
      Beitrag Nr. 59 ()
      Bundesamt für Finanzen nimmt Banken in die Pflicht

      Galgenfrist bei der Spekulationssteuer


      Finanzminister Eichel will Gewinne aus Wertpapiergeschäften nicht besteuern, wenn diese vor dem 21. Februar 2003 über die Bühne gehen. Danach aber greift er auch rückwirkend zu.


      Entsprechendes soll auch für Veräußerungsgewinne aus Termingeschäften und Fondsanteilen gelten sowie aus dem Verkauf nicht selbst genutzter Immobilien. Anteilsscheininhaber und Direktanleger müssten gleich behandelt werden, heißt es in der Begründung zum „Steuervergünstigungsabbaugesetz“. Danach werden die nach dem 21. Februar realisierten Veräußerungsgewinne zeitlich unbegrenzt und damit auch ohne Einschränkung rückwirkend besteuert.

      Das sei verfassungsrechtlich geboten und entspreche dem „Zuwachs an wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen“, argumentiert das Ministerium. Verluste aus Wertpapier- und Immobiliengeschäften könnten aber wie bisher mit realisierten Gewinnen verrechnet werden, nicht aber mit anderen Einkunftsarten wie zum Beispiel Arbeitseinkommen.

      Die Kreditinstitute müssen künftig das Bundesamt für Finanzen bis zum 31. Mai jeden Jahres über die Veräußerungsgeschäfte ihrer Kunden im Vorjahr informieren. Dazu gehören Angaben über den Veräußerungspreis und die Anschaffungskosten. Außerdem müssen die Banken den Kunden in Zukunft zur „besseren Erfassung“ Jahresbescheinigungen über Kapitalerträge und Veräußerungsgewinne aus Finanzanlagen ausstellen. Die Bescheinigungen werden die Daten aller Depots und Konten enthalten, die für die Steuererklärung nötig sind.

      Eine deutliche Entlastung des Bundesetats verspricht sich die Koalition auch durch die geplanten Einschnitte bei den Leistungen für Arbeitslose. Zusammen mit den Reformen am Arbeitsmarkt will sie bei den Ausgaben für die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr 5,84 Mrd. Euro sparen. Das geht aus dem Entwurf zweier „Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ hervor. Von den Einsparungen entfallen 3,36 Mrd. Euro auf den Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit, 2,48 Mrd. Euro auf den Bundeshaushalt.

      Den größten Sparbeitrag sollen mit 2,3 Mrd. Euro die schnellere Vermittlung der Arbeitslosen und der Ausbau der Leiharbeit entsprechend den Vorschlägen der Hartz-Kommission leisten. Erheblich gekürzt werden die Arbeitslosenhilfe und das Unterhaltsgeld, das Arbeitslose während einer Weiterbildung bekommen. Trotz des Widerstands der Gewerkschaften soll die jährliche Erhöhung von Arbeitslosengeld und -hilfe gemäß der Inflationsrate entfallen. Die Koalition begründet die Einsparungen mit dem Ziel, trotz der schlechten Konjunktur und der gestiegenen Arbeitslosigkeit bis 2006 einen ausgeglichenen Etat vorzulegen. Finanzminister Hans Eichel dementierte Meldungen, wonach in diesem Jahr das Haushaltsdefizit auf 3,7 % wachsen werde.


      HANDELSBLATT, Dienstag, 05. November 2002, 06:02 Uhr
      Avatar
      schrieb am 05.11.02 11:04:02
      Beitrag Nr. 60 ()
      Das sei verfassungsrechtlich geboten und entspreche dem „Zuwachs an wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen“, argumentiert das Ministerium. Verluste aus Wertpapier- und Immobiliengeschäften könnten aber wie bisher mit realisierten Gewinnen verrechnet werden, nicht aber mit anderen Einkunftsarten wie zum Beispiel Arbeitseinkommen.

      Das ist niemals verfassungskonform! Zwar betrifft mich das nicht, aber trotzdem find ich das richtig blöd.
      So ne Schweinerei :(
      Avatar
      schrieb am 05.11.02 11:16:29
      Beitrag Nr. 61 ()
      Frage an steuerexperten:

      angenommen man würde nicht auswandern, gäbe es eine möglichkeit spekulationsverluste zu generieren, gibt es beteiligungen, die einem einen verlust zuweisen, der sich in dem bereich verrechnen läßt und die verlustbringende Investition dennoch profitabel ist ???

      Wie drücken sich die Finanzbeamten und Steuerberater vor der Steuer ???

      Grüße vom Bimbes, der am Wochenende in den Ardennen spazieren war.
      Avatar
      schrieb am 06.11.02 13:20:11
      Beitrag Nr. 62 ()
      Na, die wissen, dass Deutschland ein Subventionsland ist und holen sich z.B. Teile Einkommenssteuer wieder zurück, wenn das zu versteuernde nicht zu niedrig ist. Beim Ledigen heisst das ab 1.600,- € p.m. netto aufwärts. Also nicht jammern, handeln!
      Avatar
      schrieb am 07.11.02 23:37:07
      Beitrag Nr. 63 ()
      gestern wurden auf ntv die steuerpläne hinsichtlich der speku bei immos erläutert.

      ein beispiel:

      eine familie hat vor 35 jahren für 50 tausend ein grundstück gekauft. der hausbau hat 100 tausend gekostet.

      das haus ist nach 35 jahren zu 2% im jahr, also insgesamt zu 70 % abgeschrieben.

      die kinder sind mitlerweile aus dem haus, die eltern getrennt und beide im besten rentenalter. der alleinige besitzer beschließt, nicht länger in dem großen haus zu wohnen, zumal die unterhaltung mit der kleinen rente unbezahlbar wird.

      das haus soll verkauft werden und hat mitlerweile einen marktwert von 700 tausend.

      erfolgt der verkauf am 1.1.2003 und die spekugesetze werden im april unverändert und rückwirkend zum 1.1. beschlossen, hat dies folgende auswirkung.

      erlös 700 tausend abzüglich anschaffungskosten von 150 tausend plus erzielte abschreibung von 70 tausend.

      macht eine zu versteuernde summe von 620 tausend aus spekugewinnen. bei einem fiktiven steuersatz von 50 % verbleiben der person gerade noch 310 tausend :eek:
      dies reicht vielleicht noch für eine eigentumswohnung.

      fazit: die person tauscht ein haus gegen eine wohnung und halbiert damit ihr vermögen, weil sie den unterhalt für ihr haus nicht mehr bezahlen kann.
      die geplante rentenaufbesserung durch den verkauf fällt leider zu gunsten der umverteilung aus.

      gruß penny - verwundert :cool:
      Avatar
      schrieb am 08.11.02 07:29:15
      Beitrag Nr. 64 ()
      Ein krasses Beispiel...

      aber die entscheidende Frage ist doch die:
      Wann und wie wird die Besteuerung tatsächlich gestaltet (Gesetz und dessen praktische Anwendung)!

      Solange die Antwort darauf nicht bekannt ist, von deren Beantwortung aber soviel abhängt, werden die Spekulationen weiter ins Kraut schießen (siehe ntv-Beispiel) und die Stimmung der Immobilieninvestoren weiter im Keller bleiben.

      Leider wird das wohl sehr lange dauern, bis da eine gewisse Klarheit herrscht. Ich kann mir gut vorstellen, dass die nächsten 12 Monate diesbezüglich recht stürmisch werden.

      Als kleiner Hoffnungsschimmer aus heutiger Sicht:

      Immobilien haben bisher noch jede Regierung "überlebt". ;)

      Angewandt auf das ntv-Beispiel würde ich mal vorsichtig anregen, er verkauft erstmal nicht, sondern vermietet und zieht selbst in eine Mietwohnung, wenn er eine ETW sich jetzt noch nicht leisten kann. Später, wenn möglicherweise eine ihm genehmere Gesetzgebung herrscht, verkauft er. Zugegeben, ein optimistisches Szenario. :)
      Avatar
      schrieb am 08.11.02 10:03:05
      Beitrag Nr. 65 ()
      @penny01

      habe ich was falsch verstanden, die Steuer soll doch NICHT auf selbstgenutzte Immobilien gelten, was in deinem Beispiel der Fall ist?
      Avatar
      schrieb am 08.11.02 10:59:27
      Beitrag Nr. 66 ()
      (s)pecunia,

      gibt es bei selbstgenutzten immos keine spekusteuer?
      das zweifamilienhaus ist zur hälfte selbst genutzt und zur anderen hälfte vermietet. was nu :confused:

      01173,

      eine mögliche alternative.

      bei einem 35 jährigen freistehenden zweifamilienhaus mit großem garten können die mieteinnahmen schnell größtenteils von der instandhaltung aufgezehrt werden. dies reduziert die rendite des gebundenen kapitals gewaltig.
      negative einkünfte aus instandhaltungen kann man nur nutzen, wenn diesen positive einkünfte entgegenstehen. für die meisten rentner uninteressant.

      wenn die laufende instandhaltung vernachlässigt wird, sind irgendwann teure reparaturen notwendig, sonst ist das gebäude bald nichts mehr wert.
      eine abrißbirne wirkt hier wunder :eek:

      wird die steuerliche situation, so wie in der vergangenheit, weiter verschlechtert, bleibt man am ende noch auf einem unkalkulierbaren schuldenberg sitzen. vielleicht dürfen die kinder anschließend dafür aufkommen und die ganze sippe wird ruiniert :confused:

      fazit:

      manch eine/r ist besser bedient, wenn sie/er nackt durchs nadelör geht. sonst könnte es schnell passieren, daß der staat ihr/ihm schon mal die hosen auszieht ohne es vorher geahnt zu haben :laugh::confused:

      gruß penny - abwartend :cool:
      Avatar
      schrieb am 08.11.02 11:36:06
      Beitrag Nr. 67 ()
      penny01

      Das meine ich mit ins Kraut schießenden Spekulationen... :)

      Du hast Recht, eine Immobilien muss in Schuss gehalten werden, sonst besteht der Wert später nur noch aus Grundstück minus Abriss- und Entsorgungskosten. Und dann kommt sie, die "wundersame" Abrissbirne. ;)

      Dein Fazit: Hart, aber herzlich. :)

      Gruss

      sv - nach interessanten Objekten spähend.
      Avatar
      schrieb am 10.11.02 15:13:29
      Beitrag Nr. 68 ()
      hi Imo-freaks,

      vielleicht schafft das die 2 mio Arbeitsplätze, es müssen Abrißbirnen in großen Stückzahlen gefertig werden und die Bauwirtschaft (oder besser Abrißwirtschaft) wird wieder volle Auftragsbücher haben.
      Die Grünen werden Feste feiern, denn endlich geht die Flächenversiegelung zurück und es wird sogar rekultiviert.
      Und dann leben wir in blühenden Landschaften, ganz ohne Beton und rauchenden Schornsteinen. Rot-Grün sei Dank.

      Aber macht mir nicht das Sozialamt dem Erdboden gleich, das ist dann unseres wichtigstes Gebäude.

      Grüße vom Bimbes

      (Habt Donnerstag oder Freitag die Reden im Bundestag bezg. der Eigenheimzulage verfolgt ?
      Die Spd sagt, die Änderungen führen nicht zu einer Abnahme der Bautätigkeit und kosten keine Arbeitsplätze.
      Die Grünen sagen, die Änderungen seien ein Schritt um die Flächenversiegelung zu verlangsamen.)
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 09:04:00
      Beitrag Nr. 69 ()
      wenn du mich fragst, bimbes,

      die haben alle einen an der klatsche :laugh::confused:

      gruß penny - überdrüssig des politischen gelabers :cool:
      Avatar
      schrieb am 12.11.02 13:22:21
      !
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      Avatar
      schrieb am 12.11.02 14:42:28
      Beitrag Nr. 71 ()
      Jetzt wird das Spiel gespielt auf das die überwiegend dämlichen deutschen Steuerbürger so gerne reinfallen:

      Man droht ihnen 1.000 Euro wegzunehmen, wartet das Geschrei ab und nimmt Ihnen dann "nur" 900 weg. Die meisten glauben dann, sie würden 100 zurückkriegen.

      Ich habe in der jetzigen Diskussion auch nicht von einer Stelle im öffentlichen Dienst gehört, die gestrichen wird. Meines Wissens wird auch nicht darüber diskutiert, ob die üppigen Beamtenpensionen wirklich 13 mal jährlich gezahlt werden müssen.

      Die Abzocke geht weiter und wird jedes Jahr ein wenig schlimmer. Dafür verschlechtern sich die "Dienstleistungen" des Staates immer weiter. Das Bildungssystem z.B. ist so verkommen, daß viele ausländische Studenten Deutschland fürs Studium für unattraktiv halten obwohl es kostenlos ist.
      Avatar
      schrieb am 12.11.02 19:20:07
      Beitrag Nr. 72 ()
      @penny
      so ist es jetzt auch schon,daß bei Eigennutzung
      keine Spekufrist anfällt. In deinem Fall muß aufgeteilt werden. Ist auch so, wenn z.B. ein Arbeitszimmer steurerlich anerkannt ist, dann wird für diesen Teil Spekufrist fällig.
      Avatar
      schrieb am 13.11.02 04:40:43
      Beitrag Nr. 73 ()
      Rot-Grün für "gläsernen Bürger"


      Informationen über Zinsen und Kapitalerträge sollen künftig auch den Sozialversicherungsträgern bekannt werden. Das sieht das zwischen SPD und Grünen teilweise noch umstrittene Gesetzespaket zum Abbau von Steuervergünstigungen vor.

      HB/dpa BERLIN. Ein entsprechender Bericht der "Berliner Zeitung" wurde am Dienstag in Koalitionskreisen bestätigt. Damit bestünde grundsätzlich die Möglichkeit, die Beiträge für die maroden Sozialversicherungen künftig nicht nur vom Arbeitseinkommen, sondern auch von ermittelten Kapitalerträgen und Kursgewinnen zu erheben.

      Diese Absicht wurde in Koalitionskreisen offiziell so jedoch nicht bestätigt. Allerdings schließen Experten solche Überlegungen mittelfristig nicht aus, da die Sozialsysteme in den nächsten Jahren "wetterfest" gemacht werden sollen.

      So hatte Grünen-Chef Fritz Kuhn am Sonntag in der ARD-Sendung "Sabine Christiansen" vorgeschlagen, die Bemessungsgrundlage für die Sozialabgaben zu verbreitern und nicht nur an der Arbeit anzuknüpfen. Kuhn fügte hinzu: "Arbeit wird um so teurer, wenn die Kosten steigen. Diesen Mechanismus müssen wir noch verändern."

      Daten "allen Sozialleistungsträgern... mitzuteilen"

      Im jetzigen Steuergesetzentwurf ist vorgesehen, dass Banken künftig über Kontrollmitteilungen dem Bundesamt für Finanzen Zinserträge und Kursgewinne mitteilen müssen. Außerdem soll das Bundesamt berechtigt werden, die Daten "allen Sozialleistungsträgern ... mitzuteilen, soweit dies zur Durchführung der Sozialleistungsgesetze erforderlich ist".

      Das steuerliche Gesetzespaket soll möglichst bis Donnerstag in der Koalition abgestimmt sein. Es reicht von der Eigenheimzulage bis zur Anhebung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 7 auf 16 Prozent für Blumen und Zahnprothesen sowie den Abbau zahlreicher Vergünstigungen für die Landwirtschaft. Das Paket hat nach letztem Stand einen Umfang von knapp 6 Mrd. Euro für das Jahr 2003, von denen 3,8 Mrd. auf den Bund, 1,6 Mrd. auf die Länder und 592 Mill. auf die Gemeinden entfallen sollen. In den Jahren danach sollen die Steuereinnahmen aus diesem Gesetz weiter zunehmen - und zwar auf 23,2 Mrd. Euro im Jahr 2005.

      Veränderungen werden besonders bei der Besteuerung von Wertpapieren und Immobilien erwartet. So sollen Besitzer von Aktien, Investmentfonds und Immobilien nun doch nicht generell Steuern auf Gewinne zahlen müssen, wie die finanzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Christine Scheel, auf Anfrage mitteilte.

      Missstimmung bei der SPD

      Dies löste Missstimmung bei der SPD aus. "Frau Scheel verbreitet nur Zwischenstände, das ist völlig unnötig", sagte SPD-Fraktionsvize Joachim Poß der dpa. Entschieden sei das noch nicht. Zu möglichen Finanzlücken durch das Aufschnüren des Pakets sagte er: "Es muss klar sein, wer etwas rausnimmt, muss Gleichwertiges wieder rein tun." Einzelheiten der jetzigen Pläne gab Poß nicht bekannt. Experten rechnen mit einer internen Schlussabstimmung mit Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) bis Donnerstag.

      Nach Aussage von Scheel soll es bei der heutigen Spekulationsfrist für Immobilien von zehn Jahren bleiben. Nur bei einem Verkauf innerhalb dieser Frist seit der Anschaffung muss der Wertzuwachs besteuert werden. Bei Aktien und Fonds solle die heute für Kursgewinne geltende Spekulationsfrist von einem Jahr verlängert werden, sagte Scheel. Im Gespräch seien fünf Jahre. Dies sei aber noch nicht entschieden. Eichel hatte geplant, die Spekulationsfristen abzuschaffen und Kursgewinne von Aktien und Fonds sowie den Wertzuwachs von Immobilien bei einem Verkauf generell zu besteuern.

      Wirtschaft, Börse und Aktionärsvertreter hatten besonders kritisiert, auch früher erworbene Anlagen in die Steuerpflicht einzubeziehen. Scheel sagte dazu: "Auf keinen Fall wird es eine Rückwirkung der Besteuerung geben." Denn "dies würde exakt die treffen, die im Vertrauen auf das Steuerrecht frühzeitig private Altersvorsorge betrieben haben". Wichtig bleibe, dass jetzt über Kontrollmitteilungen der Banken an den Fiskus "ein ganzes Stück Steuerehrlichkeit" hergestellt werde.


      Quelle : Handelsblatt.com



      Kommentar: Wer ans auswandern denkt sollte das nicht auf die lange Bank schieben.
      Avatar
      schrieb am 14.11.02 02:26:45
      Beitrag Nr. 74 ()
      Eichel & Co scheinen die Wirtschaft moeglichst schnell an die Wand fahren zu wollen.

      Dabei liegen viele Loesungen auf der Hand: Selbstbeteiligung in der GKV, damit Hypochonder und Einsame Menschen nicht ihre Freizeit beim Arzt verbringen oder Abrechnungen ueber 10 Euro Verwaltungskosten von 50 Euro verursachen. Aufloesung der Bundesanstalt fuer Arbeit: Die haben ja wirklich bewiesen dass sie ausser Statistik faelschen nichts koennen etc..

      Ich habe jedenfalls den "Generationenvertrag" vor 2 Jahren gekuendigt und bin ausgewandert. Meine biherigen Beitraege in die Rentenversicherung sind damit zwar weg, aber das ist wie eine Art Stopp Loss. Man sollte schlechtem Geld nicht noch Gutes hinterherwerfen.
      Avatar
      schrieb am 14.11.02 12:16:54
      Beitrag Nr. 75 ()
      Se2707, genau das ist auch meine Strategie :D

      Lest mal das Buch "Funky Business", da wird genau das dargestellt - immer mehr Menschen werden das nicht mitmachen und wechseln in das für sie bessere Preis-/Leistungsverhältnis (ja, sowas gibt es auch bei Staaten). Die Dummen sind die immobilen Normalbürger, die im bankrotten Deutschland zurückbleiben. Aber was solls: genau die haben ja auch Schröder gewählt :eek:

      See ya
      the asdfgr
      Avatar
      schrieb am 14.11.02 13:06:27
      Beitrag Nr. 76 ()
      Zur gesetzlichen Krankenversicherung fällt mir noch ein:
      Vor ein paar Monaten wurden tatsächlich 8 Mio Unterschriften gegen die Internetapotheken gesammelt. Wer so fortschrittsfeindlich ist muss halt ein bischen mehr für schlechten Service zahlen. Ich persönlich bin kein einziges Mal in meinem Leben von einem dt. Apotheker beraten worden.

      Möglicherweise behält Erich Honecker doch recht und den Sozialismus hält weder Ochs noch Esel auf. Jedenfalls in Punkto Freundlichkeit, Service und Flexibilität reicht Westdeutschland schon sehr nahe an die Ossis ran.
      Avatar
      schrieb am 14.11.02 13:45:22
      Beitrag Nr. 77 ()
      Ich persönlich bin kein einziges Mal in meinem Leben von einem dt. Apotheker beraten worden.

      Ergänzend kann man noch anmerken, daß der Apotheker von jedem Medikament ca. 40 % des Preises verdient. Nur für die Betätigung der Registrierkasse.

      :)
      Avatar
      schrieb am 14.11.02 15:01:37
      Beitrag Nr. 78 ()
      Zu dem Thema Service und Freundlichkeit im Zusammenhang mit der deutschen Malaise fällt mir noch was ein:

      Letzte Woche war ich in Frankfurt an der Hauptwache und wollte mir in einem Laden (einem sehr grossen) ein paar Sportschuhe und einen Trainingsanzug kaufen. Gesamtkosten ca. 200 Euro. Komme an die Kasse und sehe ein grosses Schild "Keine Kreditkarten". Meine Frage an den Verkäufer:

      Ich: "Wie soll ich denn zahlen"
      Er: "ec-Karte oder Bar, wir nehmen sonst nichts."
      Ich: "Ich lebe nicht in Deutschland, habe also keine ec-Karte - und 200 Euro trage ich auch nicht ständig mit mir rum"
      Er: "Dann müssen Sie eben bei der Bank Geld holen"
      Ich: "Da habe ich keine Lust zu."
      Er: "Dann haben Sie halt Pech gehabt."

      Meiner Meinung nach hat ER Pech gehabt, aber das wollte ich nicht mit Ihm diskutieren. Gibts hier jemand der im Einzelhandel arbeitet ? Kann man mir erklären warum man mir nichts verkaufen will ? Und sich dann über Kaufzurückhaltung beklagt ? Und erzählt mir nich, es geht um die 3-4% die das Kreditkartenunternehmen nimmt. Ist es besser kein Geschäft zu machen ???

      Soviel dazu (immer noch in Rage)
      Christian
      Avatar
      schrieb am 14.11.02 18:39:54
      Beitrag Nr. 79 ()
      @ asdfgr

      Frankfurt/Main ist ein besonders hartes Pflaster, was Service angeht - das wird wohl nur noch von der Schwester an der Oder getoppt. Ich kaufe inzwischen vieles im Internet - da nehmen sie Kreditkarten und die Formulare sind meist freundlicher als Verkäufer.:yawn:
      Avatar
      schrieb am 14.11.02 19:40:08
      Beitrag Nr. 80 ()
      Das Theater geht weiter:

      SZ vom 15.11.2002) - SPD und Grüne wollten nach Abschluss ihrer Koalitionsverhandlungen für den Etat 2003 etwa 11,6 Milliarden aufbringen, um große Löcher zu stopfen. Von dieser angestrebten Summe fehlen mittlerweile bis zu zwei Milliarden Euro. Aus den Regierungsfraktionen gibt es aber keine Gegenvorschläge. Wegen dieser Schwierigkeiten will Eichel – wie die Süddeutsche Zeitung aus Regierungs- und Koalitionskreisen erfuhr – bei der höchst umstrittenen Verschärfung der Aktien-Besteuerung offenbar nicht nachgeben. Eine endgültige Entscheidung wird bis Sonntag erwartet.

      Die rot-grünen Finanzpolitiker hatten sich intern nahezu einmütig dagegen ausgesprochen, Spekulationsgewinne in Zukunft generell und rückwirkend zu belasten. Der Minister fürchtet bei einem neuerlichen Nachgeben einen Dammbruch. Eichel musste unter anderem bereits beim angestrebten Abschmelzen der Eigenheimzulage Zugeständnisse machen.

      Sollte er sich dem Votum der rot-grünen Abgeordneten widersetzen, erwarten Koalitionskreise „viel Theater“. Die Finanzbranche hatte entsetzt auf Eichels Pläne reagiert. Zusammen mit seinen Fachleuten will der Finanzminister bis zum Wochenende den Nachtragshaushalt für 2002 sowie den Budgetentwurf 2003 fertig stellen.


      [Diese Nachricht wurde von Januar am 14-11-2002 editiert.]
      Avatar
      schrieb am 27.11.02 04:38:17
      Beitrag Nr. 81 ()
      "Die Steuer sei "keine Neidsteuer, sondern eine Verantwortungssteuer", sagte der niedersไchsische Regierungschef Sigmar Gabriel dem Wirtschaftsmagazin "Capital". Er bekrไftigte die Absicht, das Geld in das Bildungssystem zu stecken. Kapitalabflsse ins Ausland befrchtet der Ministerprไsident nicht. Er appellierte an die "Reichen": "Helfen Sie unserem Land. Wir wollen doch nicht nur Villen und Verm๖gen vererben, sondern auch die Grundlagen unseres Wohlstands - eine exzellente Bildung."

      Quelle ftd.de


      Wer je einmal eine deutsche UNI von innen gesehen hat, und klar bei Verstand ist, wird nicht noch mehr Geld in diese Veranstaltung stecken. Das Problem ist nicht das Geld sondern Motivation und Anreize. Ob sich die Reichen an die Appelle halten ?

      Wahrscheinlich wird dann irgendwann zum "Ausgleich" noch die Mehrwertsteuer erhoeht. Wenn man an das Geld der Reichen nicht kommt, dann nimmt mans halt von den Armen.
      Avatar
      schrieb am 27.11.02 08:22:11
      Beitrag Nr. 82 ()
      Bayern, Ba-Wü und Hessen werden die Vermögenssteuer, die eine Substanzsteuer ist, nicht einführen. Da wirds dann spannend ob sich die anderen trauen.

      Ich rechne mit einer MwSt. Erhöhung nächstes Jahr um 2 Prozentpunkte.

      alpenkaeptn
      Avatar
      schrieb am 27.11.02 13:34:55
      Beitrag Nr. 83 ()
      "Ich rechne mit einer MwSt. Erhöhung nächstes Jahr um 2 Prozentpunkte."

      2 % :eek:

      sooo viel :laugh:

      gruß penny - überrascht :cool:
      Avatar
      schrieb am 27.11.02 14:15:19
      Beitrag Nr. 84 ()
      hallo penny, kapitän der alpen;)

      ich bin mir ziemlich sicher, das die MwSt erhöht wird...

      das derzeitige "geeiere" kann einem schon ganz schön auf die nerven gehen...

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 27.11.02 14:30:15
      Beitrag Nr. 85 ()
      stimmt rolf,

      man will sicher ein wenig spielraum für künftige senkungen erhalten :laugh:

      gruß penny - träumend :cool:
      Avatar
      schrieb am 27.11.02 14:39:25
      Beitrag Nr. 86 ()
      penny,

      1% soll 7,5 Mrd. bringen und das ist für diese Regierung gar nix, also das Doppelte. Die Opposition wird ein paar Steuererhöhungen verhindern und damit hat man auch eine Begründung dafür und kann die Schuld auf die böse Opposition schieben.

      alpenkaeptn
      Avatar
      schrieb am 27.11.02 14:49:08
      Beitrag Nr. 87 ()
      stimmt alpenkaeptn,

      so ne opposition kann schon eine grausame sache sein :laugh:

      sollte die regierung doch besser ein klares zeichen setzen und 20 % wählen :lick: ist auch ne schöne runde zahl :laugh:

      vielleicht ist jedoch eine schrittweise erhöhung wie bei greenspan wirkungsvoller. 4 mal im abstand von jeweils einem monat um 1 % erhöht, dürfte seine wirkung auch nicht verfehlen :laugh:

      gruß penny - realist :cool:
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 15:49:57
      Beitrag Nr. 88 ()
      Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

      Ich sach` euch mal an einem Beispiel, daß man das, was man macht, auch ökologisch und sozial gerecht machen soll.
      Ähnlichkeiten mit mir oder anderen lebenden Figuren sind rein zufällig und nicht beabsichtigt!


      Der Wirt des Rot-Grünen Ebers (Gerhard S.) erklärt seinen Gästen täglich, dass sie sein Lokal wiederbesuchen sollen, weil er den Bierpreis in den nächsten 4 Jahren konstant halten wird und die Belastungen in der Wirtschaft verträglich halten möchte: Originalzitat Gerhard S.: "Bierpreiserhöhungen wären Gift für meine Wirtschaft."

      Tatsächlich bleibt der Bierpreis in den nächsten 4 Jahren konstant bei 2 Euro. Leider vergaß Gerhard S. zu erwähnen:

      - Dass die Gläsergröße den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (dem neuen Gläserregal) angepasst wurde und von 0,5 auf 0,4 Liter gesenkt wurde.

      - Im Zuge der Gesundheitswochen über 20% des Inhalts durch vitalisierendes Leitungswasser ersetzt wurde. Gerhard S. erläuterte den sozialen Erfolg seiner Maßnahmen gegenüber der örtlichen Presse:

      "Endlich können auch nicht-alkoholgewöhnte bei mir an einem Abend 5 Bier trinken und müssen sich nicht mehr sozial zurückgesetzt fühlen."


      Der Mann an der Zapfanlage (Jürgen T.) führte unterdessen weitere Reformen in der Bewirtung der Gäste des Rot-Grünen Ebers durch:

      - Um die "ökologischen Belastungen durch das Herunterkühlen des Gerstensafts auf eine den Gewohnheiten der Gäste entsprechende Temperatur" verursachergerecht umzulegen, wurde eine Kaltbierabgabe von 20 Cent je Glas eingeführt. Jürgen T.: "Selbstverständlich hat dies bei umweltgerechtem Verhalten keine Auswirkungen auf den Bierpreis - wir bieten künftig auch Bier in Zimmertemperatur an."

      - Um den "zunehmenden Wasserverbrauch durch das ständige Spülen der Gläser" zu begrenzen, wurde ein "Prilcent" von weiteren 10 Cent je Glas angeboten. Jürgen T.: "Selbstverständlich bleiben wir auch hier sozial ausgewogen und bieten einen absolut spülfreien Gläserpool an".


      Die Kellnerin (Ulla S.) nahm sich unterdessen der Biernebenkosten an:

      - es wurden eine Bierdeckelpauschale von 20 Cent eingeführt. Ulla S.:
      "Durch diese einfache Maßnahme konnten aufwendige Reformen in der langfristigen Getränkeversorgung erfolgreich verschoben werden."

      - es wurde eine Trinkgeldpauschale von 50 Cent je Glas eingeführt. Ulla S.: "Das bisherige System der individuellen Trinkgeldvergabe war sozial unausgewogen - gerade die größten Bierverbraucher neigten dazu, ein im Vergleich zur Biermenge nur unterproportional ansteigendes Trinkgeld zu geben".


      Der Kassierer (Hans E.) sorgte unterdessen für eine Konsolidierung der Kassenlage:

      - Die Herausgabe des Wechselgeldes wurde pauschal um 20 % gekürzt.

      - Die Spekulationsgewinne der örtlichen Skatrunde, die traditionsgemäß im Rot-Grünen Eber zockte müssten jetzt zu 50% mit ihm geteilt werden (zu Hans E.`s Leidwesen zockt die Runde jetzt allerdings in einem nahen Steuerparadies - dem Irish Pub)

      - Ausnahmetatbestände (das Anschreiben der Rechnung) wurden ersatzlos gestrichen.

      - Als weiterer Ausnahmetatbestand wurde die bislang reduzierte Toilettenbenutzungsgebühr für männliche Pissoirpinkler ("Stehpinklerrabatt") dem allgemeinen Satz für sitzende Verrichtungen angepasst.


      Am Ende der vierjährigen Pachtperiode verkündete die Mannschaft des Rot-Grünen Ebers stolz:

      Wir haben unser gesetztes Ziel erreicht: Der Bierpreis blieb konstant!


      "Leider konnten wir uns dem allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld nicht entziehen. Völlig unvorhergesehen trafen uns Gästeverschiebungen in umliegende "Billigwirtschaften" ohne sozial/ökologisch ausgewogene Gästekonzepte. Dadurch konnte die Zielvorgabe der Gaststätteninnung (Wirte sollten nicht mehr als 3% ihres Biers selbst trinken) nicht
      ganz erreicht werden. Wir sind aber bemüht, diese Ungleichgewichte dadurch auszugleichen, dass wir unser erfolgreiches Konzept auch auf alle anderen europäischen Wirtschaften übertragen."

      Unterdessen bereitet Gerhard S. die umfangreiche Werbekampagne für die nächste Pachtperiode vor. Slogan: "Unser Schnitzelpreis bleibt fix".
      Die Werbekampagne führt bereits zu ersten Erfolgen: Die Zahl der Tischreservierungen steigt wieder deutlich an...
      Avatar
      schrieb am 05.12.02 18:18:24
      Beitrag Nr. 89 ()
      ich habs heute irgendwo gelesen....

      schröder rückt von dem vorhaben, die vermögenssteuer einzuführen ab...

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 13:42:55
      Beitrag Nr. 90 ()
      Was man doch im Web so alles findet... :eek:


      Quelle: http://www.spatzseite.de/20000312.htm



      Führungselite in Deutschland: ein Beispiel
      "Wie der Herr, so`s Gescherr", sagt das Sprichwort und meint, "am Kopf beginnt der Fisch zu stinken". In der Demokratie sollte es umgekehrt sein, wie das Volk, so seine gewählten Vertreter. Im Hinblick auf das bewegte Leben eines seiner gewählten Vertreter stellt sich die Frage, sind wir schon soweit? Sehen Sie selbst!

      Herr Joseph (von den Medien liebevoll Joschka genannt) Fischer vertritt die Bundesrepublik im Ausland als Außenminister und Vizekanzler, weil das Volk, jedenfalls seine Mehrheit es so wollte. Er kam mit vielen Bereichen unserer Gesellschaft in Berührung und kann auf eine außergewöhnlich umfassende, volksnahe Lebenserfahrung zurückblicken. Geboren wurde Joseph 1948 als Sohn eines aus Budapest stammenden Metzgers in Gerabronn (Baden Württemberg). Er durfte das Gymnasium besuchen, machte sich aber aus der Chance höherer Bildung nichts, sondern verließ die Schule 1965 ohne Abschluß. Die stattdessen angefangene Fotografenlehre sagte ihm ebensowenig zu, er brach sie schon nach einem Jahr ab.

      1966 wurde er als Ausreißer im Hamburger Hauptbahnhof aufgegriffen und wohl nicht ganz ohne Grund in ein geschlossenes Erziehungsheim eingewiesen. Als eine Art neuer Startversuch, hatte er einen neuen Anlauf auf das Abitur nehmen dürfen, doch schon bald stand ihm der Sinn nicht mehr danach. Die Medien propagierten "Null-Bock" gerade als besonders jugendgemäß. In Fischer erwachte der Sinn zu Höherem, das Künstlerische zog ihn an. Er betätigte sich 1967 in Marseille als Pflastermaler. Um ins avantgardistische Kunstmilieus eintauchen, erweiterte er seine sinnliche Erfahrung und Menschenkenntnisse als Nachtquartiernehmer im dortigen Güterbahnhof.

      Da Frauen, vor allem jüngeren Alters, sich gerne Hilfsbedürftigen zuwenden, begann Fischer damals seinen Ehereigen, indem er eine 18-jährige ehelichte. Dem ersten Eheversuch sollten später drei weitere folgen. Zurück in der Heimat begann Fischer in der Kleinstadt Fellbach zu malen. Ob er die Bilder auch verkauft hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls verdiente er, um kompromißlos der Kunst zu genügen, seinen Anteil am Haushaltsgeld als Aushilfsbriefträger. Die dabei erlittenen Erfahrung entfremdeten ihn allerdings wieder von der Kunst und er wechselte ins nahegelegene Fach Politik über. Er schließt sich der anarcho-kommunistischen Szene an. Dem Entschluß folgte schon bald eine erste Haftstrafe, sicherlich ein Beweis für die damals in der Bundesrepublik noch vorherrschenden Klassenjustiz: Sieben Wochen ohne Bewährung.

      Den Weg nach ganz oben schlug er 1968 ein. Auf dem Höhepunkt der Studentenrevolte siedelte Joseph Fischer nach Frankfurt/Main über, um dort sein Glück zu machen. Sein bisher unterdrücktes intellektuelles Interesse und die Annäherung an die revoltierende künftige Bildungselite Deutschlands ließ ihn im Bücherklau und der Vermarktung geklauter Bücher eine bisher noch unterentwickelte Erwerbsquelle erkennen. Er begann damit seinen ersten Schritt in die Selbständigkeit. Die dabei geknüpften Beziehungen sollten sich später als hilfreich erweisen.

      Zunächst halfen sie diese Beziehungen, zum führenden Kopf der kommunistischen Sekte "Revolutionärer Kampf" zu avancieren. Er stieg bald zum "Commandante" der sogenannten "Putzgruppe" auf. Diese Truppe war vor allem für die richtige Kampfmoral beim revolutionären Kampf verantwortlich. Sie stellte nämlich die vermummten Gewalttäter, die Demonstrationen zum revolutionären Kampf, also in zum Teil blutige Straßenschlachten mit der Polizei in Frankfurt/M umzufunktionieren hatte. Der Putzruppe oblag es ferner, Leute, denen Zweifel am Sinn und Zweck dieses revolutionären Kampfes kamen und abweichende Vorstellungen zu äußern wagten, auf den rechten Weg zurückzuführen. Fischers handfeste Schlägerbande sorgte mit dem erforderlichen Nachdruck für Disziplin und Einsatzbereitschaft der Mitläufer.

      Da der Bücherklau nur eine asketische Lebensführung erlaubt, verdiente der kämpfende Revolutionär der Arbeiterklasse seinen zusätzlichen Lebensunterhalt nacheinander (nur um seinen Horizont zu erweitern) bei verschiedenen Firmen. Die bekannteste darunter war die Opel AG, deren Geschäftsleitung allerdings zu beschränkt war, um das besondere Talent unseres späteren Außenministers und stellvertretenden Bundeskanzlers richtig würdigen. Sie erwies sich als kapitalistisch klassenbewußt rückständig und beendete das Arbeitsverhältnis mit Fischer durch fristlose Kündigung. Zwischen 1976 und 1981 war Fischer als Taxifahrer tätig. Auch dort konnte er für seine spätere Karriere wertvolle politische Kontakte knüpfen, wenn er besondere Kunden zu besonders ausgesuchten Etablissements kutschierte. Außerdem ließ ihm diese Tätigkeit genug Freizeit, um regelmäßig an Antikernkraftkrawallen teilzunehmen.

      In diesen Zusammenhang fällt ein bis heute nicht recht aufgeklärtes, mysteriöses Ereignis. Es wird gemunkelt, in Fischers Privatwagen sei die Tatwaffe transportiert worden, mit der Minister Kary, ein überzeugter Befürworter der Atomenergie, erschossen worden ist. Der Wagen sei allerdings zuvor gestohlen worden, heißt es. Die näheren Umstände dieses Vorfalls sind in der Öffentlichkeit nie geklärt worden. Offensichtlich hatten höhere Dienststellen ebenso wenig Interesse daran wie Fischer selbst.

      Sein Engagement gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie und seine wertvollen Erfahrungen als "Commandante" im Umgang mit Abweichlern ebneten Fischer den Weg ins politische Zentrum der Partei der Grünen. Hier sorgte er nach bewährter Methode dafür, daß sich die sogenannten Realos gegen die Fundamentalos durchsetzten. Damit hatte er die Startblöcke zu den Berufen bezogen, die wegen der damit verbundenen hohen Verantwortung besonders gut bezahlt werden.

      Der Rest ist rasch erzählt, weil ihn die Öffentlichkeit kennt. 1983 schaffte Joschka Fischer den Einzug in den Deutschen Bundestag. 1986 erlangte er das erste Ministeramt für die Grünen. Er wurde Umweltminister bei der rot-grünen Landesregierung in Hessen. Seit 1998 vertritt unser Joschka als besonderer Liebling der US-Außenministerin das Deutsche Volk auf dem internationalen diplomatischen Parkett und trägt als zweiter Mann im Staat die Verantwortung für die künftigen Geschicke unseres Landes.

      Ja "wie man sich bettet, so liegt man", und "mit dem liegen wir richtig", sagte sich das deutsche Volk und wählte ihn mehrheitlich. Den Wunsch der Mehrheit, vor allem wenn er sich mit dem der Medien deckt, muß man respektieren, heißt es.

      (Die nackten biographischen Daten hat Klaus Weichhaus für F U N K - Das Medienkompendium für unabhängigen, partei- u. staatsfernen Journalismus zusammengetragen)


      Avatar
      schrieb am 08.12.02 16:16:27
      Beitrag Nr. 91 ()
      Das Problem sind nicht einzelne Leute wie Fischer oder Schröder. Die CDU und FDP hat auch nur überwiegend Flaschen aufzubieten.

      Deutschland erinnert an Großbritannien Ende der 70er Jahre. Es braucht jemanden der den Interessengruppen wie Gewerkschaften, Pharma Lobby, öffentlicher Dienst etc. das Genick bricht und sie entmachtet.

      Beispiel Arbeitsamt: Was muss eigentlich noch passieren, bis man diesen Laden einfach abschafft. Die sind sogar zu doof Mark in Euro umzurechnen.
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 19:14:53
      Beitrag Nr. 92 ()
      das ist so auch nicht richtig, se2707

      denk an die bse-krise. es war ein leichtes, die agrar-lobby über nacht zu entmachten. es fehlt die dynamik und die entschlussfreudigkeit der regierenden. sie trauen es sich selbst nicht mehr zu, das ruder wieder rumzureissen. der sumpf wird immer grösser, die spirale dreht sich weiter. die oppositon hat auch kein konzept, richtung und leider wahr, gerade jetzt hätten sie die chance, alternativen aufzuzeigen, fehlanzeige.

      wie meinte schröder dieser tage, wir seien immer noch eines der reichsten länder der erde. gut zu wissen :)


      gruss
      shakes am abend
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 20:37:48
      Beitrag Nr. 93 ()
      Wie sagte einst Franz Josef Strauß:

      Deutschland ist ein Saustall

      Welch Weitblick
      Avatar
      schrieb am 14.12.02 17:04:58
      Beitrag Nr. 94 ()
      hi steuergeplagte 50er,

      mal wieder was neues aus dem rot/grünen steuer-zirkus:confused:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,227159,00.html

      zu beachten:die lachnummer zum wochenende(zitat aus dem artikel):Mittelfristig rechnet sie auf Grund der Rückkehr des Fluchtkapitals aber mit großen Mehreinnahmen.

      angenehmes weekend, ko jum
      Avatar
      schrieb am 14.12.02 19:01:35
      Beitrag Nr. 95 ()
      Niemand der alle 5 Sinne beisammen hat wird Geld, das er mal ins Ausland geschafft hat, nochmal zurückholen. Das lohnt allenfalls für Erben!
      Avatar
      schrieb am 15.12.02 16:44:17
      Beitrag Nr. 96 ()
      ... und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir:
      ..lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen.
      ... und ich lächelte und war froh ... und es kam schlimmer.

      Klartext: das hilflose Agieren in Steuerfragen wird weitergehen: da die Bundesbürger wirklichkeitsnäher, flexibler und schneller als die Regierung sind, werden die Defizite anhalten und somit immer neue Steuern kreiert werden müssen.

      socius :)
      Avatar
      schrieb am 15.12.02 17:13:29
      Beitrag Nr. 97 ()
      hallo socius;););)

      ...und das schlimme ist, das das volk völlig machtlos ist...

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 18.12.02 15:07:29
      Beitrag Nr. 98 ()
      ...aus der FAZ...


      Schröders Lockmittel

      Von Heike Göbel


      Von den Versuchen des Staates, an die Einnahmen seiner Bürger zu kommen, kündet schon die Weihnachtsgeschichte. Das Lukas-Evangelium schreibt Kaiser Augustus die erste Volkszählung zu, weswegen sich auch Maria und Joseph aufmachen, um sich "schätzen" zu lassen - Historiker vermuten, zu Steuerzwecken. Seit je scheuen die Regierenden keine Mühe, wenn es ums Geldeintreiben geht, ebenso findig aber sind die Bürger, der Belastung auszuweichen, vor allem dann, wenn sie als zu hoch empfunden wird. Wieviel Steuergeld Augustus entgangen sein mag, weil nicht "jeglicher" dem Befehl so brav Folge geleistet haben dürfte wie das heilige Paar, verzeichnet die Bibel nicht. Und auch heute gibt es lediglich Schätzungen über dreistellige Milliardenbeträge, die dem deutschen Fiskus bei der Steuer auf Kapitalerträge entgehen.

      Der Steuerwiderstand ist hier so groß wie die Gelegenheit günstig, sich dem Fiskus zu entziehen. Die Bürger sperren sich, weil Zinsen in der Regel Erträge aus versteuertem Einkommen darstellen. Den Staat noch einmal am Erwirtschafteten teilhaben zu lassen, vermag nicht jeder einzusehen, der sonst durchaus bereit ist, seinen Steuerpflichten nachzukommen. Das Argument, auch Kapitalerträge erhöhten die steuerliche Leistungsfähigkeit und müßten daher besteuert werden, vermag nicht recht zu ziehen. Wer sich an die Erträge des Ersparten und damit oft an die Risko- oder Altersvorsorge wagt, spürt rasch den Volkszorn.

      Im Umkehrschluß gilt, wer hier Entlastung schafft, kann auf Zuspruch hoffen. Da wundert es nicht, daß Gerhard Schröder mit einer Reform der Zinsbesteuerung das in Steuerfragen mittlerweile ramponierte Ansehen der rot-grünen Koalition wiederaufpolieren möchte. Die Vokabel "Abgeltungssteuer" kommt dem Kanzler dabei so flott über die Lippen, als entstammte sie wie eben noch die Pläne für die Wiedereinführung der Vermögensteuer dem Herzen sozialdemokratischer Steuerpolitik, dem Ort, wo das linke Gerechtigkeitsempfinden besonders tief sitzt. Doch nicht nur SPD und Gewerkschaften werden sich schwertun, die Abgeltungssteuer als Ersatz für den Verzicht auf die Wiedereinführung der Vermögensteuer zu akzeptieren. Denn eine Abgeltungssteuer verletzt, zumal im Verein mit einer Amnestie für Fluchtgeld, das Rechtsempfinden vieler, begünstigt sie doch höhere Einkommen und "belohnt" Steuerhinterziehung. Deswegen gilt sie politisch auch der Union als heikel, deswegen war sie bis vor kurzem nicht unbedingt mehrheitsfähig.

      Eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent wäre gegenüber dem geltenden Einkommensteuerrecht, das Zinsen dem regulären Einkommensteuertarif mit einem Spitzensatz bis 48,5 Prozent unterwirft, zunächst einmal eine kräftige und willkommene Entlastung für jeden ehrlichen Steuerzahler. Mit ihr aber gäbe der Staat seinen bisher erhobenen Anspruch auf volle Besteuerung der Zinserträge auf. Kapitalerträge würden gegenüber anderen Einkommen bevorzugt. Den Rabatt für die Anleger, der um so höher ausfällt, je stärker sich ihre Einkünfte dem Spitzensteuersatz nähern, gewährt der Staat allerdings nicht selbstlos, sondern in der Hoffnung, letztlich auf dem unbürokratischen Weg einer moderaten, aber direkt an der Quelle abgeführten Pauschale insgesamt höhere Einnahmen zu erzielen. Schließlich mindert ein niedriger Abgeltungssatz den Anreiz, Steuern zu hinterziehen, beträchtlich. In Verbindung mit einem attraktiven Rückkehrangebot für Fluchtgeld könnte der Fiskus am Ende als Gewinner dastehen - ohne die Steuerzahler zu verprellen. Soweit die Theorie, die aber - etwa in Österreich - in der Praxis durchaus funktioniert.

      Verfassungsrechtler halten die Abgeltungssteuer für vereinbar mit dem Grundgesetz. Sie sei geeignet, die bestehenden, gegen eine gleichmäßige Besteuerung verstoßenden Erhebungsdefizite zu beseitigen. Ein geringerer Steuersatz für Zinsen und andere Kapitalerträge lasse sich auch damit rechtfertigen, daß Kapitalerträge in besonderem Maß inflationsbelastet seien.

      Schröder aber nähert sich der lange verteufelten Abgeltung wohl kaum aus der plötzlichen Erkenntnis heraus, daß deren Einführung in Deutschland überfällg sei, weil sie viele Merkmale einer "guten" Steuer aufweist. Eine solche sichert dem Staat Einnahmen, ohne die Wirtschaftsaktivitäten der Bürger zu verzerren. Wieder zeigt sich Schröders Sinn fürs Pragmatische in bedrängter Lage. Die Abgeltungssteuer ist für ihn der Weg aus der Sackgasse der Vermögensteuer, in die ihn die SPD-Ministerpräsidenten manövriert hatten. Die Union kann die Steuer kaum ablehnen. Zugleich könnte die SPD mit der Entlastung bei den zuletzt systematisch verprellten Leistungsträgern wieder Boden gutmachen.

      Wie so manche politische Volte des Kanzlers aber taugt auch diese nicht als Beleg für einen rot-grünen Kurswechsel hin zu einer moderaten Steuerpolitik. Setzte die Bundesregierung tatsächlich auf eine dauerhaft niedrige Abgeltungssteuer und wäre sie wirklich an der Rückkehr des Kapitals interessiert, müßte sie überzeugend darlegen, daß sie künftig behutsamer mit dem Steuerzahler umgehen wolle. Dagegen spricht, daß sie zugleich mit der Abgeltungssteuer die Kontrollinstrumente des Fiskus ausweiten und die Reste des Bankgeheimnisses abschaffen will. Die Abgeltungssteuer aber bedarf keiner Kontrolle, die Steuerschuld wird ja vollständig direkt an der Quelle abgezogen. Auch europarechtliche Gründe sind vorgeschoben.

      Bei den Kapitalanlegern werden Alarmglocken schrillen. Denn Kontrollen sind nur notwendig, wenn der Staat nach dem Lockangebot der Abgeltungssteuer doch kräftiger beim Ersparten zulangen möchte - vielleicht ja bald auch, um Zinserträge als Einnahmequelle für die Sozialversicherungen anzuzapfen? Unter diesen Voraussetzungen werden Investoren und Anleger erst einmal auf der Hut und ihr Geld im Ausland bleiben.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.12.2002, Nr. 294 / Seite 1


      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 12:37:45
      Beitrag Nr. 99 ()

      Berlin (dpa) - Außenminister Joschka Fischer hat eine deutsche Zustimmung im UN-Sicherheitsrat zu einem Irak-Krieg nicht grundsätzlich ausgeschlossen.


      ...ohne Kommentar :cry:
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 07:51:33
      Beitrag Nr. 100 ()
      Vor ein paar Monaten habe ich mal auf Drängen meiner Eltern bei der BFA (Bundesversicherungsanstalt für Angestellte) angefragt, welche Daten dort gespeichert sind und ob ich aufgrund meiner bisherigen Beschäftigungsverhältnisse schon Ansprüche auf Rente o.ä. erworben hatte.

      Anstatt eine Antwort zu geben wollen Sie jetzt Nachweise über meine Selbständigkeit (da war ich natürlich nicht mehr rentenversichert) und wie ich in der Zeit krankenversichert war (da war ich natürlich privat versichert).

      Ich finde dieses Ansinnen ziemlich dreist. Schliesslich habe ich ein paar Jahre Beiträge gezahlt und will jetzt nur wissen, ob das korrekt gespeichert ist und obs ggfs. später eine Gegenleistung gibt.
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 10:22:07
      Beitrag Nr. 101 ()
      Moin,

      se2707, hatte es selbst mal vor ein paar Jahren gemacht, da waren solche Fragen noch nicht üblich. Macht ja auch keinen Sinn. Geht wohl nur um Vernetzung und Schwarzarbeit etc..
      Die Zusammenstellung der Rentenansprüche kann ich nur wärmstens empfehlen, da man 1. weiß, was man mal bekommen könnte und 2. es wirklich schriftlich hat. Falls sonst wichtige Papiere verloren gehen, steht man blöd da. So braucht man nur ein Blatt Papier aufheben, welches verbindlich ist. Und die Daten der BFA und der für "Arbeiter" (vergessen, wie sie heißt) kommen zusammen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 11:41:57
      Beitrag Nr. 102 ()
      @SE

      Das geht online, Du bekommst dann einen rosa Brief von der BFA - sofern sie Deine Adresse kennt - in dem die nach derzeitigem Stand zu erwartende Rente steht.

      BFA.de, dann weiterklicken, Du brauchst Deine Versicherungsnummer, die ist ca. 12-stellig.

      Erwarte aber nicht zuviel ***************g****************

      CU, goldmine
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 11:43:35
      Beitrag Nr. 103 ()
      Hallo zusammen :)

      Frage: Welche Info sollte man sinnvollerweise bei der BFA anfordern, wenn man wie ich 45 Jahre alt ist und seit 25 Jahren im Angestelltenverhältnis :cry: arbeitet? :rolleyes:

      Könnte ja für die weitere Börsentätigkeits- und Finanzplanung wichtig sein, wenn man seine bisherigen "Ansprüche" kennt... :look:

      Stelle die Frage deshalb, weil es auf der BFA-Seite 4 veschiedene Auswahlmöglichkeiten gibt, und ich denke, dass einige von euch sich da schon mal kundig gemacht haben. ;)

      Hier die verschiedenen Auswahlmöglichkeiten auf der BFA-Seite:

      Versicherungsverlauf
      Versicherungsverlauf mit Antrag auf Kontenklärung
      Rentenauskunft inkl. Versicherungsverlauf
      Renteninformation inkl. Versicherungsverlauf

      Ja welche denn nun... :laugh:

      Gruss Tex ;)
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 11:52:02
      Beitrag Nr. 104 ()
      @texelaner

      die Rentenauskunft (=voraussichtliche Höhe) incl. versicherungsverlauf (aufstellung der anrechenbaren zeiten) anfordern.
      Der Verlauf alleine nützt dir ja nichts, du willst doch wissen, wieviel rauskommt.
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 12:42:01
      Beitrag Nr. 105 ()
      hallo rentenspezialisten !
      macht es eigentlich einen sinn, sich noch um rente zu kuemmern nach ueberwiegender selbstaendigkeit un d bei erreichen des alters 50?( studium, 2 jahre angestellt, dann nur noch selbstaendigkeit ohne einzahlung, jetzt ohne alles, auch kein AA)vielen dank !
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 12:47:30
      Beitrag Nr. 106 ()
      hallo tex,

      bekommt man den rentenversicherungsverlauf nicht automatisch von der BfA ?

      also ich habe vor kurzem einen bekommen nebst voraussichtlicher rentenhöhe...;)

      liebe grüsse

      rolf
      p.s.:
      curacanne. wenn ich ausschliesslich selbständig tätig wäre, würde ich mich persönlich um die gesetzliche rente nicht kümmern, sondern überlegen wie ich monatlich gelder sicher investieren könnte...
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 13:25:12
      Beitrag Nr. 107 ()
      Moin,

      Curacanne, gerade wenn man so ein zerstückeltes wirres oder auch vielseitiges Leben führt, macht es Sinn, sich zumindest die paar Euro zu sichern. Denn die sollte es bestimmt als Rente geben. Bei mir sind es ca. 130 Euro Rente, die ich mal erhalte. Und ich hatte schon leichte Schwierigkeiten, die einzelnen Nachweise meiner Arbeitszeiten an die BFA zu geben, einfach weil es sich teilweise nur um kurze Arbeitsverhältnisse handelte wie auch Studienzeit oder Zivildienst, die ja alle nach unterschiedlichen Schlüsseln berechnet werden.

      Der Vorteil ist, daß man sich über seine Rente keine Gedanken mehr machen muss, sondern wünschenswerterweise die eigene Verantwortung für späteres Sein oder Nichtsein trägt.:D

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 17:03:42
      Beitrag Nr. 108 ()
      zur Erinnerung,

      die Ökosteuer steigt schon wieder zum 1.1. und darauf kommt noch die Mehrwertsteuer, also die Steuer auf die Steuer. Darum nochmal richtig voll tanken.

      alpenkaeptn
      Avatar
      schrieb am 29.12.02 18:44:15
      Beitrag Nr. 109 ()
      Quelle: Spiegel-Online:


      LETZTE STUFE

      Ökosteuer wird erhöht und reformiert

      Berlin - Die Ökosteuer wird zum 1. Januar 2003 sowohl erhöht als auch reformiert. Der Bundestag wies am Freitag in Berlin mit Kanzlermehrheit den Einspruch des Bundesrats gegen die Reform zurück. Damit werden zum Jahreswechsel die Vergünstigungen abgeschmolzen, die bisher vor allem Unternehmen mit hohem Energieverbrauch zu Gute kamen. Darüber hinaus wird die Ökosteuer - wie bereits beschlossen - zum Jahreswechsel um 3,07 Cent je Liter Benzin und Diesel heraufgesetzt.
      Die Länder müssen Änderungen bei der Ökosteuer nicht zustimmen. Sie können ihre Bedenken nur durch ein Veto deutlich machen. Der Einspruch kann aber mit absoluter Mehrheit im Bundestag zurückgewiesen werden.

      Der Abbau von Ökosteuer-Vergünstigungen ist Teil des Sparpakets von Bundesfinanzminister Hans Eichel. Das jetzt durchgeboxte Gesetz sieht vor, dass energieintensive Betriebe sowie die Land- und Forstwirtschaft statt 20 künftig 60 Prozent des normalen Ökosteuersatzes zahlen müssen. Die Mehrbelastung wird aber durch ein kompliziertes Regelwerk (Spitzenausgleich) begrenzt. Eichel rechnet allein durch diese Maßnahme mit Mehreinnahmen von rund 380 Millionen Euro jährlich.

      Außerdem steigt durch die Novelle der ermäßigte Stromsteuersatz für Nachtspeicherheizungen von 10,20 auf 12,30 Euro je Megawattstunde (Mehreinnahme von 50 Millionen Euro jährlich). Ende 2006 soll diese Steuerbegünstigung ganz auslaufen. Die Steuerermäßigung für Erdgas, das zum Antrieb von Fahrzeugen verwendet wird, gilt bis Ende 2020.

      Nach der angeblich letzten Stufe der Ökosteuererhöhung wird zum Jahreswechsel die Ökosteuer auf Benzin und Diesel je Liter um 3,07 Cent angehoben. Auch der Satz auf Stromverbrauch steigt um 0,25 Cent je Kilowattstunde. Für Erdgas werden ab 1. Januar 5,50 Euro je Megawattstunde mehr fällig (bisher: 3,476 Euro), für Flüssiggas 60,60 Euro je 1000 Kilogramm (38,34 Euro), für schweres Heizöl 25 Euro je 1000 Kilogramm (17,89 Euro). Die Ökosteuer auf leichtes Heizöl, das insbesondere in Privathaushalten genutzt wird, bleibt unverändert.

      Avatar
      schrieb am 12.01.03 11:30:54
      Beitrag Nr. 110 ()
      beitrag aus dem tagesspiegel vom wochenende:


      Es war einmal ein Hans im Glück
      Finanzminister Eichel verliert den Rückhalt im Kabinett – obwohl er sich selbst treu bleiben will

      Von Antje Sirleschtov

      Die Wendung kam scheibchenweise: Erst sagte Hans Eichel noch den Beginn eines wirtschaftlichen Aufschwungs für den vergangenen Herbst voraus. Die Steuern sollten sprudeln, den Haushalt 2002 auf Maastricht-Kurs halten und „das Wichtigste überhaupt“ garantieren – die Kreditaufnahme von Bund und Ländern bis 2004 auf Null zu drücken. Als der Boom dann ausblieb, das Defizit gefährlich nahe an vier Prozent rückte und das Konsolidierungsziel auf 2006 verschoben wurde, verabschiedete sich der Finanzminister auch noch von seinem „strikten“ Sparkurs. Die Warnung der EU-Kommission, nicht durch übertriebene Ausgabenkürzungen das wirtschaftliche Wachstum abzuwürgen, sagte er, „liegt ganz auf meiner Linie“. Im Geräteturnen nennt man so etwas: Feldumschwung.

      Doch anders als die schlanken Mädchen im Turnanzug übt der Finanzminister nicht für Olympia. Der „Eiserne Hans“ verbiegt sich vielmehr für den Erhalt seiner politischen Zukunft. Denn schon an diesem Montag werden sich seine Beamten mit den Mitarbeitern von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement darauf einigen, die Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 1,5 auf rund ein Prozent zu senken. Eine Entscheidung, die dem Haushälter Eichel wie eine Offenbarung seines gesamten politischen Kurses vorkommen muss.

      Denn eine mit einem Prozent Wachstum dahindümpelnde Wirtschaft zahlt in Zukunft noch weniger Steuern, als es die Steuerschätzer im vergangenen November vorhergesagt haben. Und zwar so wenig, dass Eichels Haushaltsplanungen vom Herbst jetzt schon wieder Makulatur sind. Glaubt man der Schätzung der OECD, dann wird der Rückgang des Wachstums um einen halben Prozentpunkt das Defizit im gesamtstaatlichen deutschen Haushalt in diesem Jahr auf genau drei Prozent nach oben treiben. Und dann wird ausgerechnet der Mann, der sich jahrelang als Konsolidierer der Haushalte feiern ließ, zum zweiten Mal hintereinander in Brüssel für unsolides Wirtschaften gerügt.

      Eichel war nicht eingeladen

      Gewiss, Eichel bliebe die Schmach erspart, wenn er die Daumenschrauben beim Geldausgeben weiter anziehen würde. Nur durch neue Sparpakete oder höhere Einnahmen könnte er verhindern, dass der Bund in diesem Jahr noch mehr als 18,9 Milliarden Euro Kredite aufnehmen und sein Null-Defizit- Ziel für 2006 gänzlich abschreiben muss. Dazu allerdings fehlt ihm mittlerweile die politische Rückendeckung. Denn im Dezember hat der Planungsstab des Bundeskanzleramtes statt der Eichelschen Konsolidierung nun Clements aktive Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik zum obersten Regierungsziel erklärt. Der Finanzminister, einst politisches Zugpferd in Gerhard Schröders Kabinett, war zu den Beratungen nicht einmal eingeladen.

      Und so formuliert Schröders Machtzentrale als Aufgabe sozialdemokratischer Politik: „Vertrauen schaffen“. Und definiert, dass es die „Menschen als ungerecht empfinden, wenn der arbeitenden Bevölkerung die Steuern und Abgaben erhöht werden“. Ganz so, als seien Koalitionsbeschlüsse und Steuererhöhungen zum Jahresbeginn das einsame Werk eines einzelnen Ministers auf Abwegen. Im Umfeld des Finanzministers hat man diese Botschaft schon verstanden. Investieren, heißt die Devise. Damit der Konsum anspringt und Unternehmen Arbeitsplätze schaffen. „Flexible Handhabung des Konsolidierungskurses“ gibt Clement zu Protokoll. Und „jeder zweite Fachminister“, toben Eichels Beamte, „taucht hier mit langen Listen von Nachforderungen für sein Budget auf“.

      Die SPD-Fraktion unkt ohnehin wenige Tage, bevor Eichels Steuervergünstigungs- Abbaugesetz kommende Woche ins parlamentarische Verfahren geht, schon herum: „Kein Gesetz kommt dort so heraus, wie es hineingegangen ist.“ Mehr oder weniger steht schon heute fest: Die aus dem Gesetz erhofften Mehreinnahmen von drei Milliarden Euro in diesem Jahr werden wohl um einige hundert Millionen Euro geringer ausfallen. Und 2004 werden es Milliardenbeträge sein. Zwar findet der SPD-Finanzpolitiker Jörg-Otto Spiller „den Grundansatz“ des Gesetzes „auch heute noch richtig“. Doch habe sich gezeigt, dass es „in dem einen oder anderen Punkt“ mehr Schaden als Nutzen anrichten werde. Auch der Wirtschaftspolitiker Rainer Wend (SPD) befindet inzwischen, dass Eichels Gesetzentwurf „den Praxistest nicht überall wie gewünscht besteht“.

      Zum Beispiel die geplante Begrenzung der Verlustverrechnung von Kapitalgesellschaften mit dem Gewinn. Zwar sollen Unternehmen künftig Steuern zahlen, wenn sie Geld verdienen. Doch die Pläne des Finanzministers gehen Wend doch „ein wenig zu weit“. Das geplante Verfallsdatum für Verlustverrechnung von sieben Jahren „muss weg“, meint er. Und mindestens 300000 Euro Gewinn seien eine angemessene Grenze, ab der Eichels Mindeststeuer ansetzen soll. Dessen Steuerexperten sagen dazu, dann lohnt sich die ganze Maßnahme nicht.

      Auch Eichels Ziel, die Gewinn- und Verlustverrechnung innerhalb von Konzernen zu begrenzen, wollen die SPD-Politiker wieder aus dem Gesetz streichen. Nicht nur, weil sie genau wie die Industrieverbände fürchten, dass Unternehmen ihre Holdings ins Ausland verlegen. Auch, weil sich herausstellt, dass man durch geschicktes steuersystematisches Taktieren die Pläne des Finanzministers durchkreuzen kann. Bei jedem Steuergesetz, meint Finanzpolitiker Spiller, müsse man Acht geben, dass „hinterher nicht weniger eingenommen wird als vorher“.

      Ähnliches befürchten die Wirtschaftsexperten der Fraktion auch bei der Erhöhung der Dienstwagensteuer. Gewiss, die Bosse werden nicht vom Daimler auf Polo umsteigen. Aber von den vielen tausend Vertretern und Abteilungsleitern werde sich so mancher überlegen, ob er nicht preiswertere Marken wählt. Und das treffe insbesondere die deutsche Autoindustrie und schmälere am Ende sogar deren Steuerkraft. Genauso bewertet man auch das geplante Verbot, Werbegeschenke als Kosten steuerlich abzusetzen. Wer den Unternehmen das verwehrt, meint Wend, gefährde einen beachtlichen Teil der insgesamt 60000 Arbeitsplätze in der Werbemittelbranche. Abgesehen davon sei es fragwürdig, dass Werbespots im Fernsehen dann künftig gewinnmindernd behandelt würden, der Händler an der Ecke seinen Kunden zu Weihnachten aber nicht einmal einen Kugelschreiber überreichen könne. „Man darf nicht über das Ziel hinausschießen“, sagt Wirtschaftsexperte Wend.

      Setzen sich die Kritiker im Bundestag durch – und danach sieht es im Moment aus – wird von Eichels Spar-Gesetz am Ende nicht sehr viel übrig bleiben. Und auch das Wenige werden die Bundesländer, nicht nur die unionsregierten, später dann im Bundesrat noch rupfen. Und zwar ohne Alternativen anzubieten. Dann kann der einstige „Spar- Hans“ zur Rettung seiner Haushaltspläne nicht viel mehr tun, als die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Oder seinen Konsolidierungskurs ganz aufgeben. Beim Turnen nennt man so etwas dann Feldabschwung.


      2002 © Verlag Der Tagesspiegel GmbH
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 21:06:59
      Beitrag Nr. 111 ()
      Was mich wundert ist, daß sich noch niemand zur "Mittelstandsoffensive" geäußert hat. Es ist ja geplant, daß Unternehmen bis 17.500 Euro Umsatz pro Jahr (kein Fehler) vereinfachte Buchhaltung machen dürfen und pauschal 50 % der Einnahmen als Betriebsausgaben abziehen dürfen.

      Was für Unternehmen koennten das wohl sein die weniger als 1.500 Euro Umsatz pro Monat machen ?

      Mir fallen dazu nur Beamte ein, die im Nebenerwerb sich was dazu verdienen. Die haben eh keine Betriebsausgaben, weil sie die Infrastruktur im Amt mit Kopierer, Telefon etc nutzen.
      Avatar
      schrieb am 08.02.03 14:56:51
      Beitrag Nr. 112 ()
      In der aktuellen Capital (Heft 4) ist auf Seite 142 ein interessanter Artikel abgedruckt.

      Hier ein paar Auszüge (Umfragequelle NFO Infratest):

      11,5 Millionen Personen wären in D von der Streichung der 12 monatigen Spekulationsfrist betroffen

      42,3% aller Privatanleger wollen nach Einführung der Steuer keine Aktien oder fonds mehr kaufen

      14% wollen vor dem Stichtag ihre WP verkaufen

      28% wollen Geldmarktkonten nutzen

      "...jeder Vierte liebäugelt mit dem Sparbuch". ... ich habe meins letzte Woche gekündigt und das Geld auf das DiBa-Extrakonto geschoben :p


      Selter
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 18:35:55
      Beitrag Nr. 113 ()
      hi,

      mal wieder was neues aus dem steuer-dschungel;)



      Pauschalsteuer auf Zinseinkünfte, 19.02.2003

      Pauschalsteuer auf Zinseinkünfte

      Das Kabinett wird heute die neue Abgeltungssteuer auf Zinseinkünfte beschließen. Damit werden Einnahmen aus Zinsen für jeden zunächst mit 25 Prozent besteuert. Das neue Steuermodell sieht vor, den bisher geltenden Sparerfreibetrag stark einzuschränken.

      Bislang wurden Zinsen nach dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. Wenn das Sparbuch oder ähnliches Zinsen abwarf, zahlten die Banken erst einmal 30 Prozent pauschal an den Fiskus. Im Rahmen der Steuererklärung musste man seine Kapitaleinkünfte angeben, darunter fielen auch Zinseinnahmen. Wenn man einen persönlichen Steuersatz unter 30 Prozent hatte, erhielt man Geld zurück, bei darüber liegenden Steuersätzen kam es zu einer Nachzahlung. Zinseinkünfte bis zu 1.550 Euro für Ledige, bzw. 3.100 Euro für Paare waren jedoch auf alle Fälle steuerfrei.

      Die neue Regelung sieht vor, diesen Freibetrag nur noch in Ausnahmen zu gewähren. Die Banken führen zukünftig pauschal 25 Prozent an die Finanzämter ab. Damit ist die Steuerschuld des Bürgers abgegolten - daher Abgeltungssteuer.

      Es gibt jedoch doch noch eine Chance, in den Genuss des altbekannten Sparerfreibetrags zu kommen. Der Fiskus wird ihn weiterhin gewähren, wenn, statt der 25prozentigen Pauschalsteuer, Zinsen wie bisher mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert werden. Nur in diesem Fall wird der Freibetrag weiterhin gewährt. Bei einem geringerem Einkommen dürfte sich diese Regelung lohnen. Die Finanzämter müssen prüfen, welche Regelung günstiger für den Steuerzahler ist.

      Abgeschafft wird nach Angaben des Finanzministeriums der Freistellungsauftrag für die Zinsbesteuerung. Man konnte bislang Steuern auf kleinere Zinserträge gänzlich vermeiden, wenn man seiner Bank einen solchen Auftrag bis zur Höhe des Sparerfreibetrages erteilte. Nun zahlt man generell. Bei geringem Einkommen gibt es nach der Steuererklärung eventuell Geld zurück.

      Die geplanten Änderungen müssen noch vom Bundesrat abgesegnet werden. Es ist möglich, dass die Reform dort an der Mehrheit von Union und FDP scheitert.


      gruß ko jum
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 21:10:59
      Beitrag Nr. 114 ()
      If you drive a car, I´ll tax the street
      If you try to sit, I´ll tax your seat
      If you got too cold, I´ll tax the heat
      If you take a walk, I´ll tax your feet


      The Beatles

      Der rot-grünen Bundesregierung verwelkt die Wirtschafts- und Steuerkraft der Deutschen derzeit von Stunde zu Stunde. Seit der Bundestagswahl im Herbst 2002 dreht sich ein hektisches Karussell von Steuerankündigungen und Dementis. Die hungrige Phantasie der Steuerträumer macht heute nirgendwo mehr halt, an den Immobilien nicht und auch nicht an den Haustüren. Könnten neue Gesetze nicht auch die Wohnzimmertüren öffnen und den Blick freigeben auf die Wände? Denn was hängt dort? Kunst! Und wie ist sie dorthin gelangt? Durch Kauf! Und ausgeschlossen ist es nicht, dass sie eines Tages wieder vom Haken genommen wird, um verkauft zu werden.
      Da haben wir’s, rufen die Steuerschöpfer: So eine Wand mit Bildern ist nichts anderes als ein Bank-Depot, nur dass die Aktien einen Rahmen haben. Und darum muss erstens eine „Wertzuwachssteuer“ auf die gesamten Privatvermögen her, und zweitens muss ihr auch die Kunst unterliegen. Kunst, so glauben die Schlauberger im Bundesfinanzministerium, gehöre nicht „zu den Gegenständen des täglichen Bedarfs“ und dürfe deshalb auch keine Ausnahme erfahren. Kunst sei Geld, und sonst gar nichts. Der moderne Staat fällt in den Zustand der Wegelagerei zurück und greift nach Dingen, die ihn nichts angehen. Der Verlobungsring, in einer Stunde des Glücks gekauft, in einer Stunde der Not verkauft: Objekt der Wertzuwachssteuer? Die Goethe-Erstausgabe, in einem ausländischen Antiquariat als Trouvaille erworben, ein paar Jahre später auf die Auktion gegeben, weil die Liebe des Bibliophilen sich jetzt den Frühdrucken des deutschen Expressionismus zugewendet hat?
      Möbel, auf denen wir sitzen, Porzellan, aus dem wir trinken, Bücher, die wir lesen – alles jetzt degradiert zu Anlagewerten, über die wir Buch zu führen haben in einer Buchhaltung, die den bürgerlichen Haushalt zu einem Zerrbild des Spekulationskapitalismus macht? Das Ganze ist so absurd, als hätte sich ein verkappter Satiriker im Bundesfinanzministerium Karl Marx’ „Kommunistisches Manifest“ von 1848 als heimliche Richtschnur genommen. In dessen Einleitung steht bekanntlich, dass der entfesselte Kapitalismus die Tendenz habe, alle sittlichen Werte nur noch in Geldmengen auszudrücken. ...

      weiter unter http://www.welt.de/data/2003/02/21/43806.html?search=Aktiend…
      Avatar
      schrieb am 02.03.03 16:11:56
      Beitrag Nr. 115 ()
      hi,steuergeplagte 50er





      Sonntag, 2. März 2003
      Berlin und Paris pokern
      Geringere Defizite in 2003

      Die Bundesregierung erwartet für 2003 ein Haushaltsdefizit von 2,8 Prozent. Die entsprechende aktuelle Berechnung sei am 1.März der Europäischen Kommission in Brüssel übermittelt worden, teilte das Finanzministerium mit.

      Um diese Defizitprognose tatsächlich einhalten zu können, dürfe das Wirtschaftswachstum nicht unter 1,0 Prozent liegen. Zudem seien bei dieser Berechnung die Gesamteinnahmen aus dem Gesetz zum Abbau von Steuersubventionen in Höhe von 3,5 Mrd. Euro und aus der Steueramnestie von fünf Mrd. Euro berücksichtigt. Die Höhe der Neuverschuldung von 18,9 Mrd. Euro im Bund müsse unbedingt gehalten werden, hieß es weiter. Das Defizit der Sozialversicherungen sei mit 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) veranschlagt.

      Allerdings muss die Union dem Gesetz zum Steuerabbau noch zustimmen. Bislang lehnt sie eine Billigung ab. Sollte eine Einigung nicht zustande kommen, könnte damit auch die aktuelle Defizitprognosen obsolet werden.

      Deutschland hatte 2002 ein Defizit von 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verzeichnet und damit das EU-Kriterium von drei Prozent überschritten. Das daraufhin eingeleitete EU-Verfahren könnte mit einem Milliarden-Bußgeld enden. Für Deutschland mit einem jährlichen Wert aller produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen von rund zwei Billionen Euro hieße ein strenges Durchgreifen eine Geldstrafe von bis zu zehn Mrd. Euro.

      Auch Frankreich, das nach Worten von Premierminister Jean-Pierre Raffarin die Defizitgrenze von 3,0 Prozent in 2002 möglicherweise überschritten hat, wird am Montag seine Prognose für das Jahr 2003 nach Brüssel melden. Die Zeitung "Le Figaro" berichtet, das Haushaltsdefizit der deutschen Nachbarn werde in diesem Jahr bei drei Prozent liegen. Mit dieser Zahl "auf Messers Schneide" wolle Wirtschafts- und Finanzminister Francis Mer ein EU-Strafverfahren vermeiden, hieß es. Die EU hatte Frankreich im November eine Frühwarnung wegen des möglichen Erreichens der Defizitgrenze geschickt. Neben Deutschland läuft bereits ein Verfahren gegen Portugal.

      Adresse:
      http://www.n-tv.de/3104331.html






      .....Zudem seien bei dieser Berechnung die Gesamteinnahmen aus dem Gesetz zum Abbau von Steuersubventionen in Höhe von 3,5 Mrd. Euro und aus der Steueramnestie von fünf Mrd. Euro berücksichtigt

      sie rechnen im ernst damit, daß ca. 20 Mrd Euro schwarzgeld(steuersatz 25% bei meldung bis 31.12.2003) nach deutschland zurückkommen :laugh:
      es ist nicht zu fassen!


      gruß ko jum
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 04:00:52
      Beitrag Nr. 116 ()
      Vor 150 Jahren besaß Abraham Lincoln bereits eine Weisheit und einen Weitblick, der den roten Gerd und seine Apparatschiks beschämen müßte:

      Abraham Lincoln (Präsident der Vereinigten Staaten von 1861-1865)

      "Ihr werdet die Schwachen nicht stärken,
      indem ihr die Starken schwächt.

      Ihr werdet denen, die ihren Lebensunterhalt verdienen müssen,
      nicht helfen, indem ihr die ruiniert, die sie bezahlen.

      Ihr werdet keine Brüderlichkeit schaffen,
      indem ihr den Klassenhass schürt.

      Ihr werdet den Armen nicht helfen,
      indem ihr die Reichen ausmerzt.

      Ihr werdet mit Sicherheit in Schwierigkeiten kommen,
      wenn ihr mehr ausgebt, als ihr verdient.

      Ihr werdet kein Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten wecken,
      wenn ihr dem einzelnen seine Initiative und seine Freiheit nehmt.

      Ihr könnt den Menschen nie auf Dauer helfen,
      wenn ihr für sie tut,
      was sie selber für sich tun sollten und könnten."
      Avatar
      schrieb am 09.03.03 09:57:15
      Beitrag Nr. 117 ()
      moin neukanzler:)

      da hast du ja was feines ausgekramt:eek: danke!

      leider, leider hat es die "zivilisierte" menschheit bis heute immer noch nicht geschafft und wurschtelt auf dergleichen schnöden pfaden:(

      JEDOCH:
      das schicksal duldet keinen stillstand...
      die vorgewitter sind bereits aufgezogen, aber die harten schläge kommen erst noch...

      möge gott den "gottlosen" und uns beistehen :look:

      CC bei der morgenandacht :)
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 06:41:36
      Beitrag Nr. 118 ()
      Reformpaket soll Beitragssatz auf 10,7 Prozent senken


      Rürup-Kommission prüft drastisch höhere Tabaksteuer


      Die Tabaksteuer wird jede Schachtel Zigaretten um einen Euro verteuern, wenn Vorschläge umgesetzt werden, die jetzt in der Rürup-Komission auf den Tisch gelegt wurden. Dies könnte ein Beitrag zur Senkung der Kosten des Gesundheitswesens werden.


      HB/dpa BERLIN. Die Rürup-Kommission prüft angeblich ein 36 Milliarden Euro umfassendes Reformpaket für das Gesundheitswesen. Es soll den Beitragssatz von heute 14,4 auf bis zu 10,7 Prozent senken, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ (Montag).

      Mit dem Geld aus der Tabaksteuer sollen so genannte versicherungsfremde Leistungen wie Mutterschafts- und Sterbegeld finanziert werden. Frei verkäufliche Arzneien sollen Kassenpatienten laut Zeitung künftig vollständig selbst bezahlen.

      Das Konzept, das von dem Gesundheitsexperten Karl Lauterbach stammt, sieht eine Radikalreform der Krankenversicherung vor. Diese soll zu einer „Bürgerversicherung“ ausgebaut werden. Anders als bisher würden so auch Besserverdienende und Beamte in das Solidarsystem einbezogen und müssten sich bei den gesetzlichen Kassen versichern, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.

      Außerdem sollen Versicherte auch auf Miet- und Zinseinkünfte Kassenbeiträge zahlen. Das Konzept ist allerdings noch nicht in der Rürup-Kommission abgestimmt. Lauterbach, der als enger Berater von Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) gilt, hat laut Zeitung seine Ideen in der Kommission bisher nur vorgetragen. Unklar sei, ob das Konzept bei den Experten eine Mehrheit findet. Kommissionschef Bert Rürup setze weiter auf den Umstieg auf ein Kopfprämien-System. Die Expertenrunde werde wahrscheinlich im April über die beiden Modelle entscheiden.



      Quelle: Handelsblatt.com

      Kommentar: Die Abzocke geht weiter. Ich kann in den Vorschlaegen keinen einzigen zur Kosteneinsparung finden. Und sicherlich werden die Beamten geschont. Bis jetzt gab es keine einzige Kürzung bei den Beamten. Das deutsche Beamtentum wird immer parasitärer.
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 08:14:17
      Beitrag Nr. 119 ()
      guten morgen stefan;)

      tja, so langsam kann man die nase voll haben.

      jetzt gibt es schon diverse kommisionen.
      jetzt gab es die grundsatzrede unseres bundeskanzler. jetzt hat auch die oposition ihre strategiepapiere und und und...

      im erstellen von papierbergen sind unsere politiker auf jeden fall schon mal weltmeister...:mad:

      ich bin mal gespannt, OB UND WANN ENDLICH DIE REFORMEN REALISIERT WERDEN ...

      liebe grüsse

      rolf, der erstmal TRANSPARENZ schaffen würde...
      Avatar
      schrieb am 26.03.03 22:44:47
      Beitrag Nr. 120 ()
      heute eine geniale reportage in der ard(leider zu spät bemerkt)


      Das Märchen von der gerechten Steuer
      HR | Länge: 45 Minuten




      erzählt von Günter Ederer


      Der renommierte TV-Autor Günter Ederer, vielfach preisgekrönt und Quotengarant, hat für Das Erste drei neue Wirtschaftsfeature produziert. Start der Reihe, die jeweils mittwochs um 21.45 Uhr ausgestrahlt wird, ist der 26. März. “Das Märchen von der gerechten Steuer”, “Das Märchen von der sicheren Rente” und “Das Märchen vom blühenden Arbeitsmarkt” werden mit Sicherheit wieder wirtschafts- und sozialpolitische Diskussionen auslösen und provokative Impulse geben. Dabei begnügt sich Ederer – wie schon in seinen anderen Filmen – nicht damit, Schwachstellen und Mängel zu dokumentieren, er zeigt auch, wie es besser gehen könnte. Der Hessische Rundfunk setzt mit dieser Reihe (Redaktion Joachim Faulstich) seine jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit mit Ederer fort.
      Wenn sich Wahltermine nähern, singen die Parteien unisono das Lied von der gerechten Steuer. Und alle versprechen die ganz große Reform: Steuersenkungen für niedrige Einkommen (aus sozialen Gründen) und für Großverdiener (wegen der Arbeitsplätze), in jedem Fall die Senkung des Spitzensteuersatzes (Leistung muss sich wieder lohnen) und – je nach Partei – noch die eine oder andere Sonderleistung. Nach der Wahl kommt dann die Realität. Ob Schwarz-Gelb oder Rot-Grün: Steuern und Abgaben bleiben unterm Strich in astronomischen Höhen – bis zum nächsten Wahltermin. Der Film ist eine Reise durch das Horror-Geflecht deutscher Steuergesetze. Über 60 Prozent der gesamten Weltliteratur über das Steuerrecht werden in Deutschland produziert – kein anderer Staat hat ein derart unüberschaubares System entwickelt. Mit der Machete lichtet der HR-Autor den Paragrafendschungel und zeigt an Beispielen aus Deutschland, wer die Zeche zahlt und wer davon profitiert. Die Kaste der Steuerberater zum Beispiel, ohne die kein Bürger mehr in der Lage ist, seine Einkommensteuererklärung abzugeben. Wer es sich finanziell leisten kann, spart mit den Tricks der Steuerexperten auch schon mal die komplette Steuer – während die Kleinverdiener gnadenlos zur Kasse gebeten werden.
      Der Film zeigt, dass alle Parteien die ganz große Reform scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Dabei haben deutsche Experten längst praktikable Modelle vorgestellt. Aber selbst der Vorschlag des unabhängigen Wirtschaftsprofessors Bareis – erstellt im Auftrag der Regierung Kohl – landete im Papierkorb. Längst ist klar: Das deutsche Steuerrecht ist mit der freiheitlichen Idee des Grundgesetzes nicht vereinbar, weil es niemand mehr verstehen kann, selbst die Steuerbeamten nicht. Wer seine Steuererklärung unterschreibt, steht schon mit einem Bein im Gefängnis.
      „Das Märchen von der gerechten Steuer“ ist ein provokativer Film über Wahrheit und Lüge, Gerechtigkeit und das große Geld. Ein Märchen, dessen Schlusssatz uns wenig Hoffnung lässt: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann besteuern sie uns noch heute.


      für interessierte zum vormerken:

      Mittwoch, 2.4.2003, 21.45 - 22.30 Uhr


      ARD-exclusiv:

      Das Märchen von der sicheren Rente

      Ein Film von von Günter Ederer





      Die einen warnen vor dem Rentencrash. Die anderen verkünden: Die Renten sind sicher. Die einen, das ist die Opposition. Die anderen, das ist die Regierung. Parteien an der Macht wechseln sich ab, das Spiel bleibt das gleiche. Wer regiert, umschifft die ganz große Reform und steuert den Tanker - Augen immer fest geschlossen - mit Volldampf in Richtung Eisberg. In knapp 15 Jahren ist es dann so weit: Rentencrash mit 3,5 Billionen Euro Staatsschulden. 3,5 Billionen, das sind 3500 Milliarden, eine Zahl mit 13 Stellen. 14 mal der Gesamthaushalt der Bundesrepublik Deutschland. Um die Renten auf dem heutigen Niveau zu halten, müssten die Beiträge auf 30 % steigen - keine Regierung der Welt könnte das durchsetzen.

      Der Film von Günter Ederer zeigt an erschreckenden Beispielen, wer die Sieger des deutschen Rentensystems sind (Selbständige, Beamte und Berufspolitiker) und wer die Verlierer (einfache Arbeiter und Angestellte). Er nennt die Namen der verantwortlichen Politiker (die Liste ist lang). Er räumt mit alten und neuen Vorurteilen auf - dem parteiübergreifenden Abgesang auf den Generationenvertrag zum Beispiel und dem neuen Glauben an die Stärke des Kapitalmarktes. Denn eines ist klar: Jede Rente kann nur durch Arbeit erwirtschaftet werden, wenn die Volkswirtschaft nicht produktiv ist und eine junge innovative Bevölkerung fehlt, platzen auch Kapitalrenten-Träume. Und natürlich funktioniert ein Generationenvertrag schlecht, wenn er die Lasten der Wiedervereinigung und der Eingliederung von Spätaussiedlern den Sozialkassen aufbürdet, statt die Kosten aus dem Staatshaushalt zu bezahlen.

      Ist das alte System also gar nicht so schlecht? Müssten die Rentenkassen nur von Ausgaben befreit werden, die nichts mit ihrem Auftrag zu tun haben (von Ausgaben für Kuren zum Beispiel, allein die BfA zahlt dafür jedes Jahr 10 Milliarden)? Oder ist der Crash nicht mehr zu vermeiden, ganz gleich, welche Notbremse die nächste Regierung zieht?

      Auf einer Reise durch luftig besetzte Kindergärten und ausgebuchte Altenresidenzen macht der Film Ursachen und Folgen deutlich. Und nüchterne Zahlen werden zu persönlichen Schicksalen. Zahlen des Finanzwissenschaftlers Prof. Bernd Raffelhüschen, der gerade für das Land Norwegen ein neues Rentensystem entwickelt hat. Der renommierte Forscher hat das deutsche Rentenchaos nach den Regeln der Kunst durchgerechnet. Ergebnis: Werden nicht radikale Maßnahmen beschlossen, ist der Crash unvermeidlich.

      Das Märchen von der sicheren Rente ist ein Film, der mit einem alten Traum aufräumt: Das immer mehr Menschen immer früher die Früchte eines immer kürzeren Arbeitslebens genießen können. Wahrscheinlich werden wir uns damit abfinden müssen, dass die Rente mehr als heute an die Länge der Arbeitszeit gekoppelt wird. Und dass jeder mehr als heute für sich selbst sorgen muss.





      Mittwoch, 9.4.2003, 21.45 - 22.30 Uhr

      ARD-exclusiv:

      Das Märchen vom blühenden Arbeitsmarkt

      Ein Film von Günter Ederer


      Halbieren werde er die Zahl der 4 Millionen Arbeitslosen, versprach Bundeskanzler Helmut Kohl. An der Beseitigung der Arbeitslosigkeit werde er sich messen lassen, versicherte Bundeskanzler Gerhard Schröder. Aber als es an die Abrechnung ging, hatten beide gute Argumente, warum Deutschland Europameister in Sachen Arbeitslosigkeit geblieben war.

      Das Märchen vom blühenden Arbeitsmarkt ist eine Geschichte von Wahrheit, Lüge und Selbstbetrug. Der Film von Günter Ederer beschreibt die Wirklichkeit eines verkrusteten Arbeitsmarkt, der wie eine geschlossene Gesellschaft funktioniert: wer drin ist, ist drin, wer draußen ist, bleibt draußen. Er zeigt wie Arbeitgeber, Gewerkschaften und Politik im Gleichschritt in den Abgrund marschieren. Kaum schreit die Wirtschaft, ihr fehlten die Fachkräfte, springt die Politik ein. Kein öffentlicher Gedanke daran, dass die Wirtschaft, die so viel vom freien Markt redet, sich vom Staat die Arbeitskräfte ausbilden lässt - kostenlos natürlich. Und wenn ungelernte Kräfte fehlen, ruft die Industrie nach billigen Arbeitern aus Osteuropa oder der Türkei. Die verhindern erst mal einen Lohnanstieg und werden nach Gebrauch kostengünstig entsorgt: soll sich doch der Staat um die Arbeitslosigkeit der Ausländer und um ihre Integration kümmern. Und trotzdem kommen immer neue Kräfte ins Land: heute erwirtschaften eine Million Saison- und Dauerarbeiter das Geld, mit dem der Staat Arbeitslose bezahlt, die diese Jobs nicht wollen.

      Das Märchen vom blühenden Arbeitsmarkt ist auch die Geschichte der hohen Lohnnebenkosten: 12,50 Euro pro Stunde verdient ein deutscher Facharbeiter, aber 40 Euro muss ein Unternehmer dafür zahlen, der größte Teil sind Abgaben. Die Folge: Gegen die Billigangebote auf dem Schwarzmarkt haben reguläre Betriebe keine Chance. Die Schattenwirtschaft boomt in Deutschland, Umsatz 350 Milliarden Euro, das entspricht 7 Millionen Vollbeschäftigten.

      Das Märchen vom blühenden Arbeitsmarkt erzählt, warum Gesetze, die zum Schutz der Arbeitnehmer erlassen wurden, heute Arbeitsplätze verhindern, und warum die Arbeitsverwaltung mit 90.000 Mitarbeitern, die heimlichen Besitzer des Arbeitsmarktes, ein Interesse daran haben, dass genügend Arbeitslose auf dem Markt bleiben.

      Günter Ederer räumt auch mit dem Märchen von der guten alten Zeit auf: "1967 hatten wir Vollbeschäftigung und eine Million nicht besetzter Stellen." Aber damals standen weit mehr Frauen als kostenlose Vollzeitkraft am Herd als heute- kein Faktor in der Statistik des Arbeitsamtes. Heute drängen Millionen gut ausgebildeter Frauen auf den Arbeitsmarkt, und Millionen schlecht ausgebildeter Männer werden arbeitslos. Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich tatsächlich kaum geändert. Würde man die Zahlen von 1997 als Maßstab nehmen, hätten wir auch heute Vollbeschäftigung. Wie viel Prozent der Bevölkerung müssen gegen Lohn arbeiten, damit das die Statistik "Vollbeschäftigung" nennt?

      Natürlich blicken wir auch über die Landesgrenzen hinaus, auf die europäischen Staaten im Norden und Nordwesten. Die halten noch immer ihre Arbeitslosenquoten zwischen 2,5 und 5%, trotz 11. September und Krise der Weltwirtschaft. Wir zeigen, warum das funktioniert und was wir davon lernen können.


      gruß ko jum
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 03:00:30
      Beitrag Nr. 121 ()
      Die Reportage war absolut sehenswert und zeigte, welche unglaublichen Skandale sich in und um das deutsche Steuerrecht ranken.
      Man kann das Video zum Film gegen eine Schutzgebühr bestellen unter info@chancefueralle.de
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 08:45:18
      Beitrag Nr. 122 ()
      guten morgen liebe 50-er;)

      @kanzler-neu
      herzlich willkommen bei den 50-er !;)
      danke für den hinweis.

      @kojum
      klasse, das du uns auf die m.e. sehr wichtige kleine fernsehreihe aufmerksam gemacht hast. ;)
      mist, das ich gestern nicht mal in die fernsehzeitung reingeschaut habe. ich hätte die sendung gerne gesehen...

      besonders schockierend finde ich die aussage, das
      Über 60 Prozent der gesamten Weltliteratur über das Steuerrecht werden in Deutschland produziert – kein anderer Staat hat ein derart unüberschaubares System entwickelt.

      das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen...;)

      liebe grüsse

      rolf
      Avatar
      schrieb am 27.03.03 09:01:10
      Beitrag Nr. 123 ()
      guten morgen rolf:)

      eine wiederholung der sendung kommt am 15.4. 22.30 uhr auf dem HR.

      vielleicht kannst du den sender ja empfangen?

      gruß ko jum,
      (beim verbraten seiner letzten urlaubstage vom vergangenen jahr) :cool:

      Avatar
      schrieb am 27.03.03 12:21:21
      Beitrag Nr. 124 ()
      Ihr Lieben,

      diese drei Sendungen zeigen mit ihrer gnadenlos klaren Darstellung der Themen mal wieder deutlich, warum es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben muss. :) :) :)

      Übrigens ist eine der Anstalten mein Arbeitgeber! :D

      Gruß
      Dreierbande
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 03:14:19
      Beitrag Nr. 125 ()
      Mit der unter #121 angegebenen eMail-Adresse scheint es nicht zu klappen, aber man kann das Video telefonisch unter 0800-1004634 bestellen.
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 07:54:02
      Beitrag Nr. 126 ()
      guten morgen kojum;)

      "eine wiederholung der sendung kommt am 15.4. 22.30 uhr auf dem HR."

      danke. du bist klasse !!!! termin ist schon so gut wie notiert...;)

      liebe grüsse

      rolf, der noch nie verstanden hat, warum politiker etwas verkomplizieren, was auch sehr einfach sein kann...
      Avatar
      schrieb am 09.04.03 21:55:38
      Beitrag Nr. 127 ()
      Die heutige Sendung "Das Märchen vom blühenden Arbeitsmarkt" wurde auf 23:30 Uhr verschoben

      alpenkaeptn, der sie sich dennoch anschaut
      Avatar
      schrieb am 15.04.03 20:22:33
      Beitrag Nr. 128 ()
      Aktuell zum Thread-Thema:

      Heute, den 15.4. um 22:30 - 23:15
      auf HR
      "Das Märchen von der gerechten Steuer"

      [Quelle: hr-online.de]

      erzählt von Günter Ederer

      Wenn sich Wahltermine nähern, singen die Parteien unisono das Lied von der gerechten Steuer. Und alle versprechen die ganz große Reform - Steuersenkungen für niedrige Einkommen (aus sozialen Gründen) und für die Großverdiener (wegen der Arbeitsplätze), in jedem Fall die Senkung des Spitzensteuersatzes (Leistung muss sich wieder lohnen) und - je nach Partei- noch die eine oder andere Sonderleistung.

      Nach der Wahl kommt die Realität. Ob Schwarz-gelb oder rot-grün: Steuern und Abgaben bleiben unterm Strich in astronomischen Höhen- bis zum nächsten Wahltermin (siehe oben).

      Der Film von Günter Ederer ist eine Reise durch das Horror-Geflecht deutscher Steuergesetze. Über 60 % der gesamten Weltliteratur über das Steuerrecht werden in Deutschland produziert - kein Staat hat ein derart unüberschaubares System entwickelt. Mit der Machete lichtet der Autor den Paragrafendschungel und zeigt an Bespielen aus Deutschland, wer die Zeche zahlt und wer davon profitiert. Die Kaste der Steuerberater zum Beispiel, ohne die kein Bürger mehr in der Lage ist, seine Einkommensteuererklärung abzugeben. Wer es sich finanziell leisten kann, spart mit den Tricks der Steuerexperten auch schon mal die komplette Steuer - während die Kleinverdiener gnadenlos zur Kasse gebeten werden.

      Unser Film zeigt, dass alle Parteien die ganz große Reform scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Dabei haben deutsche Experten längst praktikable Modelle vorgestellt.

      Aber selbst der Vorschlag des unabhängigen Wirtschaftsprofessors Bareis - erstellt im Auftrag der Regierung Kohl - landete im Papierkorb.

      Längst ist klar: das deutsche Steuerrecht ist mit der freiheitlichen Idee des Grundgesetzes nicht vereinbar, weil es niemand mehr verstehen kann, selbst die Steuerbeamten nicht: wer seine Steuererklärung unterschreibt steht schon mit einem Bein im Gefängnis.

      Das Märchen von der gerechten Steuer ist ein provokativer Film über Wahrheit und Lüge, Gerechtigkeit und das große Geld. Ein Märchen, dessen Schlusssatz uns wenig Hoffnung lässt: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann besteuern sie uns noch heute.




      Selter
      Avatar
      schrieb am 17.09.03 02:49:00
      Beitrag Nr. 129 ()
      Hier mal ein Beispiel, wie man erfolgreich den Weg vom Sozialismus zur Marktwirtschaft finden kann (in Deutschland machen wir es ja leider umgekehrt):

      Von Estland lernen ...
      ... heißt siegen lernen: Das EU-Beitrittsland zeigt, wie liberale Wirtschaftreformen wirken - Debatte


      http://www.welt.de/data/2003/09/15/168617.html?search=estlan…
      Avatar
      schrieb am 18.09.03 03:30:32
      Beitrag Nr. 130 ()
      "SPD holt Neidsteuern hervor"

      Aktionärsschützer kritisieren Pläne zur Abschaffung der Spekulationsfrist

      von Jens Wiegmann - aus der WELT vom 17.9.03

      Berlin - Anleger und Aktionärsschützer in Deutschland verstehen die Welt nicht mehr. Oder zumindest die Steuerpolitik der Bundesregierung. Denn statt durch Verlässlichkeit zeichnet sie sich vielmehr durch Konfusion aus. Aktuelles Beispiel: die mögliche Abschaffung der Spekulationsfrist. Wieder auf den Tisch gebracht wurde der Vorschlag von den Arbeitsgruppen, die den Entwurf für den Leitantrag des SPD-Bundesvorstandes für den Parteitag im November formulieren. Danach soll die Steuerfreiheit auf Veräußerungsgewinne - bei Aktien nach einem Jahr, bei nicht selbst genutzten Immobilien nach zehn Jahren - abgeschafft werden. Bisher muss nur Gewinne versteuern, wer innerhalb dieser Fristen verkauft; dabei gilt der persönliche Einkommensteuersatz.

      Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) reagiert mit Unverständnis. "Es wird hier eine Diskussion losgetreten, die wir längst als erledigt betrachtet hatten." Zudem hole die SPD immer wieder die typischen "Neidsteuern" auf Aktiengewinne, Erbschaften und Vermögen hervor, um die vermeintlich "Reichen" abzuschöpfen. Aber man könne nicht einerseits den Bürgern die Aktienanlage als Altersvorsorge empfehlen und diese dann massiv besteuern. Auch die Bestrebungen der Regierung, Steuerflüchtige und ihr Geld mit Hilfe einer Amnestie nach Deutschland zurückzuholen, würden ausgehebelt, so Kurz: "Bei dieser Unsicherheit wird das Kapital sicher nicht zurückfließen."

      Das Amnestiegesetz soll kommendes Jahr in Kraft treten, die Abgeltungsteuer ein Jahr später. Letztere sieht einen einheitlichen Steuersatz auf Zinsen aus Kapitalanlagen vor. Die Bundesregierung wartet aber noch bis 2005, um ihre Gesetzgebung mit der entsprechenden EU-Richtlinie abzustimmen. Doch darüber hinaus herrscht bei den meisten Anlegern Verwirrung, welche Vorschläge und Gegenvorschläge gerade kursieren, welche sich im Gesetzgebungsprozess befinden und welche Chance sie überhaupt auf eine Realisierung haben. Hinzu kommt oft die ungeklärte Frage nach der Rechtmäßigkeit. So ist juristisch noch nicht geklärt, ob die bereits in Kraft getretene Verkürzung der Spekulationsfrist bei Immobilien von 15 auf zehn Jahre auf Grund ihrer rückwirkenden Geltung verfassungsgemäß ist. Die Verunsicherung sei deshalb auch unter Finanzbeamten enorm, beklagt Thomas Eigenthaler, stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft. "Die Steuerzahler wollen Sicherheit, sie wollen planen - aber die Beamten können ihnen selbst nicht sagen, was kommen wird."

      DSW-Experte Kurz sieht bereits in der aktuellen Diskussion einen Standortnachteil für Deutschland. "Es wird viel Porzellan zerschlagen." Und dabei bliebe für Finanzminister Hans Eichel selbst bei einer Abschaffung der Spekulationsfrist und der Besteuerung aller Wertpapierverkäufe ohnehin nicht viel übrig, so Kurz: "Viele Anleger haben mit Aktien Verluste gemacht, die sie auf Jahre mit Gewinnen steuerlich verrechnen können."
      Avatar
      schrieb am 18.09.03 09:06:12
      Beitrag Nr. 131 ()
      #130 :eek: im rot-grünen tollhaus brennt tatsächlich NOCH licht:D

      aber auch die schwarzen sind nicht bessser:
      zur einsparung von gez-gebühren hat man in sachsen begonnen, radios aus polizeifahrzeugen auszubauen:rolleyes: :cry:
      (dies wurde aber wegen massiver proteste der polizeiverbände schon wieder gestoppt)

      quo vadis teutonia:confused: :confused:
      Avatar
      schrieb am 18.09.03 10:54:05
      Beitrag Nr. 132 ()
      Deutschland ist das einzige Land der Welt, für das der IWF in diesem Jahr mit keinem Wachstum rechnet.
      :eek:


      IWF sieht Deutschland als Hemmschuh für Aufschwung in Europa

      Dubai (dpa/WEB.DE) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht dank starker Wachstumsimpulse in den USA eine frische Brise am weltweiten Konjunkturhimmel.

      Deutschland sei aber ein Hemmschuh für den Aufschwung in Europa, kritisiert der IWF im neuen Weltwirtschaftsbericht, der in Dubai veröffentlicht wurde.

      Der IWF sieht in den jüngsten Wirtschaftsdaten weltweit zwar Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Dennoch hat er die Wachstumsprognosen für die meisten Länder nach unten korrigiert.

      Von den Industrieländern beurteilt der IWF die Lage nur in den USA und Japan heute besser als noch vor sechs Monaten. Für die Eurozone korrigierte er seine Prognose dagegen nach unten. Deutschland ist das einzige Land der Welt, für das der IWF in diesem Jahr mit keinem Wachstum rechnet. Im nächsten Jahr hält der Fonds 1,5 Prozent Wachstum für machbar, neben Japan (1,4 Prozent) die bescheidendste Prognose überhaupt.


      Selter
      Avatar
      schrieb am 31.10.03 13:21:09
      Beitrag Nr. 133 ()
      Hallo Steuerzahler,

      was haltet Ihr von den Vorschlägen von Friedrich Merz?

      Ich persönlich finde, das das deutsche Steuersystem schon längst vereinfacht werden sollte. Wenn ich nur an die Vorlesung "Körperschaftssteuer" denke, gruselt mir heute noch...
      Es dürfte ja auch bekannt sein, dass ca. 70% der weltweiten Literatur zum Thema Steuern sich mit dem deutschen Steuerrecht beschäftigt. :eek:

      Letztendlich ist es doch nur ein Sammelsurium von Richtlinien und Gesetzen, die im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut und verworrener wurden.



      Handelsblatt.com - WiPo / Deutschland

      Niedrigere Steuern, weniger Ausnahmen
      Freitag 31. Oktober 2003, 07:22 Uhr



      uhl BERLIN. Mit seinem Konzept greift er auf Vorschläge zurück, die zuerst Ende 1995 der CDU-Wirtschaftspolitiker Gunnar Uldall entwickelte. 1996 präsentierte dann die FDP ein ähnliches Tarifmodell. Ex-Verfassungsrichter Paul Kirchhof folgte 2001 mit seinem „Karlsruher Entwurf“ zur Einkommensteuerreform. Im Gegensatz zu seinen Vordenkern hat Merz jedoch vor, seinen Steuertarif alle zwei Jahre an die Lohn- und Preisentwicklung anzupassen.

      Den vorgesehenen Grundfreibetrag von 8 000 Euro sollen Anzeige

      auch Kinder erhalten, so dass eine vierköpfige Familie bis zu 40 000 Euro steuerfrei bleibt. Kindergeld gibt es nach dem Merz-Modell nur noch dann, wenn der Grundfreibetrag das Existenzminimum von Kindern nicht sichert. Zugleich hält der CDU-Politiker am Ehegatten-Splitting fest.

      Ähnlich wie Uldall, FDP und Kirchhof setzt Merz auf einen weitgehenden Abbau von Steuerbefreiungen und -vergünstigungen. Allerdings gibt es Ausnahmen. So bleibt die Eigenheimzulage, die SPD und Grüne abschaffen wollen, unangetastet. Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen mindern in reduzierter Form auch weiterhin die Steuerpflicht. Werbungskosten sollen nur noch anerkannt werden, wenn sie ausschließlich der Erwerbstätigkeit dienen. „Dies ist beim häuslich genutzten Arbeitszimmer ebenso wenig der Fall wie bei Bewirtungskosten“, betont Merz. Zugleich entfällt der bisherige Abzug von Vorsorgeaufwendungen. Denn wie die Koalition beabsichtigt Merz bei den Alterseinkünften eine nachgelagerte Besteuerung: Die Aufwendungen werden steuerlich freigestellt, die Auszahlung im Alter aber besteuert. Die Kirchensteuer bleibt ebenso abzugsfähig wie der Spendenabzug für mildtätige, kirchliche, religiöse, wissenschaftliche und gemeinnützige Zwecke. Den Spendenabzug zur Förderung der Freizeitgestaltung will Merz beseitigen. Davon sind vor allem Sportvereine betroffen.

      Die Besteuerung von Kapitaleinkünften will Merz vereinheitlichen und vereinfachen. Mit Ausnahme der Dividenden sollen Kreditinstitute 24 % als Quellensteuer an die Finanzämter abführen. Dabei handelt sich aber wie beim heutigen Zinsabschlag von 30 % um Vorauszahlungen auf die Einkommensteuer. Merz verabschiedet sich damit von der von SPD, Grünen und FDP geplanten Einführung einer Abgeltungsteuer.

      Merz beabsichtigt zudem eine umfassende Besteuerung von Veräußerungsgewinnen. Wirtschaftsgüter wie beispielsweise Grundstücke, vermietete Immobilien und Wertpapiere, die der Erzielung von Einkünften dienen, werden steuerpflichtig. Wirtschaftsgüter des Privatvermögens, vor allem selbst genutzte Immobilien bleiben freilich verschont.

      Kapitalgesellschaften zahlen nach dem Merz-Modell 36 statt 25 % Körperschaftsteuer, wobei die Gewerbesteuer wegfällt. Die bisher steuerfreien Veräußerungsgewinne zwischen Kapitalgesellschaften unterliegen dem halben Steuersatz von 18 %. Ob dazu spiegelbildlich auch Veräußerungsverluste steuerlich berücksichtigt werden, lässt Merz offen. Dividenden will er bei natürlichen Personen durch ein vereinfachtes Anrechnungsverfahren, das die Koalition 2001 abschaffte, wieder anrechnen. Außerdem will Merz den Verlustrücktrag streichen, den Verlustvortrag aber weiterhin uneingeschränkt zulassen.

      Gewinneinkünfte will Merz einschließlich der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zu Einkünften aus unternehmerischer Tätigkeit zusammenfassen. Zudem sollen die Unternehmen ein Wahlrecht zwischen Einnahmen-Überschuss- Rechnung und Steuerbilanzierung erhalten. Das Steuerbilanzrecht möchte Merz vom Handelsrecht lösen. Darüber hinaus will er Steuererklärung und Steuerveranlagung radikal vereinfachen.

      Entlastung mit Tücken

      Steuermodell der Regierung: Heute zahlt ein Single mit einem zu versteuernden Einkommen von 40 000 Euro eine Einkommensteuer in Höhe von 10 158 Euro. Ein Alleinstehender, der 150 000 Euro Einkommen oder mehr erzielt, zahlt 62 875 Euro an das Finanzamt. Setzt sich die Bundesregierung mit ihrem Plan durch, die Steuerreform um ein Jahr auf 2004 vorzuziehen, wird der Single mit 40 000 Euro um rund 900 Euro im Jahr entlastet. Der Top-Verdiener zahlt dann etwa 7 800 Euro Steuern weniger.
      Merz-Konzept: Nach den Plänen von Friedrich Merz würde der Normalverdiener in dem Beispiel 6 720 Euro Steuern zahlen Der Top-Verdiener müsste 46 320 Euro an den Fiskus überweisen. Beide würden also gegenüber den derzeitigen Tarifen entlastet. Nach dem Merz-Konzept soll außerdem der steuerfreie Grundfreibetrag auf 8 000 Euro pro Kopf erhöht werden und innerhalb der Familie übertragbar sein.
      Der Haken bei Eichel: Die entscheidende Größe, das zu versteuernde Einkommen nämlich, ist so gut wie nicht zu vergleichen, weil zahlreiche Vergünstigungen abgebaut werden sollen. So will Bundesfinanzminister Hans Eichel etwa die Eigenheimzulage streichen und die Pendlerpauschale deutlich begrenzen. In Extremfällen könnte dies sogar unter dem Strich dazu führen, dass einzelne Steuerpflichtige 2004 mehr statt weniger Steuern zahlen müssen.
      Der Haken bei Merz: Noch drastischere Schritte schlägt Friedrich Merz vor: Die Aufhebung der allgemeinen Steuerbefreiungen nach Paragraf 3, 3b Einkommensteuergesetz, wie etwa den steuerfreien Schichtzuschlägen. Außerdem will er die Entfernungspauschale und den Sparerfreibetrag ganz streichen. Ob dies dann für den Bürger tatsächlich zu einer Be- oder einer Entlastung führt, hängt vom Einzelfall ab. Merz rechnet vor, dass die Entlastungen 45 Milliarden Euro bringen werden, der Abbau von Steuervergünstigungen aber die Bürger allenfalls 40 Milliarden Euro kostet.
      Das sagen die Ökonomen: Klar ist, dass in beiden Konzepten für alle Steuerpflichtigen die Grenzbelastung sinkt, also jener Steuersatz, der auf einem zusätzlich verdienten Euro lastet. Ökonomen gehen davon aus, dass die Grenz- und nicht die Durchschnittsbelastung entscheidend für die Motivation der Bürger ist, mehr Geld verdienen zu wollen.




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      schrieb am 02.11.03 01:49:32
      Beitrag Nr. 134 ()
      @selters

      Ich halte eine drastische Vereinfachung des Steuersystems mit nur noch drei Tarifen (wie jetzt von Merz und auch schon seit langem von der FDP vorgeschlagen) bei gleichzeitiger Streichung aller Sonderregelungen für dringend erforderlich. Ohne eine solche Flurbereinigung werden wir unsere lecke Konkunktur nicht wieder flott kriegen.

      Über Details kann man dabei sicher reden, aber die Richtung sollte jetzt auch den Umverteilungspolitikern endlich klar sein.

      Schön, daß jetzt durch den Merz-Vorstoß vielleicht mal wieder etwas frischer Wind in die Debatte kommt.
      Avatar
      schrieb am 02.11.03 01:51:45
      Beitrag Nr. 135 ()


      Mit mittelalterlichen Methoden

      Die Vermögensteuer ist per Richterspruch seit 1997 außer Kraft. Nun liebäugeln Politiker mit einem Comeback. Experten halten diese Steuervariante für ineffektiv - von Sabine Gregier

      Weiter unter http://www.wams.de/data/2003/11/02/190440.html


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      "Steuererhöhungen wird es keine geben"