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    Exil - Land für 68er - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.03.04 00:15:49 von
    neuester Beitrag 06.06.05 13:17:11 von
    Beiträge: 162
    ID: 831.766
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      Avatar
      schrieb am 09.03.04 00:15:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wer kennt eins ?
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 00:24:36
      Beitrag Nr. 2 ()
      Deutschland. Kommen doch sogar schon welche von Frankreich zu uns rüber. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 00:39:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ihr scheint nicht zu wissen, wie es vor "68" zuging.
      Wenn doch & ihr wollt es wieder haben, tut ihr mir irre leid! :(
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 00:47:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      #2
      Besser als unter Adolf und in der DDR.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 00:49:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      leider verschrieben meine natürlich

      #3
      Besser als unter Adolf und in der SBZ / DDR.

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      Avatar
      schrieb am 09.03.04 09:01:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      # 3

      Doch, da habe ich sogar schon studiert (Du auch ?? oder kennste Du nur von Laberabenden auf den grünen Romantikerabenden ?), ich weiß also sogar aus eigener Anschauung welche Leute das waren die sich heute 68-er nennen und meinen sie hätten einen Abschluß nicht nötig weil man auch mit Geschwafel so tun kann als hätte man das Schiesspulver erfunden.

      Die Zeit war schlimm, da geb ich Dir recht.

      Keine Arbeitslosigkeit, normale Sozialversicherungskosten, Pisa war noch eine Stadt in Italien, die Beamtenkrake samt ihrer Regelungswut lag noch im Kinderzimmer, Leistungswillige wurden nicht als Melkkühe angesehen und Kapitalisten bezeichnet sondern
      als Selfmademen´s und Arbeitgeber, Kapital erregte keinen Neid sondern wurde von allen angestrebt, und die Wohlstandsvermehrung war sichtbar.

      Also war eigentlich alles Scheisse. Daher kamen dann paar Leute die allen erklärt haben daß es Scheisse ist. Eigentlich hat die damals keiner für ernst genommen, da das Hirn offensichtlich so blank war wie der nackte Arsch von Uschi Obermeier und Fritz Teufel.
      Also hat man den Marsch durch die Instanzen angekündigt. Da sind sie auch angekommen und ein Teil der heutigen Generation findet es einfach toll wieder im ideologischen Mittelalter zu verschwinden - ohne Beachtung der Tatsache daß die Protagonisten sich zwar als 68 er bezeichnen aber im Grunde ihre herzens und ihrem Verhalten eher aus der Wilhelminischen Zeit stammen könnten.
      Also nennen wir sie mal 14-er und, sind uns einig daß 68 alles schlecht war und heute alles toll ist.

      Alles nur eine Frage des Standpunktes.
      :D
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 09:35:57
      Beitrag Nr. 7 ()
      #3#6
      Im Outback studiert? ;) (NICHT bös´gemeint)

      Seltsam, wie die Zeit auf Erinnerungen wirkt.

      Hauptmotiv der 68er war der Aufschrei gegen die Verdrängung der Nazizeit, das Schweigen der Eltern, mangelnde Aufarbeitung.
      Durch Nato und Wirtschaftswunder war die BRD 23 Jahre nach Kriegsende satt und selbstgefällig geworden.
      Es wurde in ihren Augen Zeit, gegen Notstandsgesetze und Vietnamkrieg zu protestieren. Angesichts schwacher Parlamentsopposition gründeten Studenten, Intellektuelle und Künstler die sogenannte APO (außerparlamentarische Opposition - angeführt von Rudi Dutschke), die in auffallenden, Aufsehen erregenden Demos die einzige Chance sah, wahrgenommen zu werden. Demo-Parolen wie "Amis raus aus Vietnam" stehen heute noch symbolisch für die 68er Bewegung.
      Der Marsch durch die Institutionen wurde proklamiert, weil nach Ansicht der 68er das gesellschaftliche System und seine Einrichtungen durchsetzt war von Alt-Nazis (und das war´s ja wohl auch).
      Das, was heute jungen Ignoranten, denen die Wünsche schon erfüllt wurden, bevor sie sie ausgesprochen hatten, als damalige chaotische Zustände bezeichnen, kam erst auf, als 1967 Benno Ohnesorg auf einer Demonstration gegen den Schah von einem Poliszisten erschossen wurde.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 09:51:19
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ja MinMacker

      Du hast jetzt die prosaische Version nachgeliefert, die bei der Legendenbildung immerwieder benutzt wird.

      Nur - so wars halt nicht.
      Darüberhinaus war die Entwicklung viel komplexer und hat uns auch die RAF beschert.

      Der Poster aus # 3 will den Eindruck erwecken als wenn die damalige Zeit pauschal gesehen einfach eine Katstrophe gewesen wäre.
      Vergleiche mal die damaligen gesellschaftlichen Verwerfungen mit den heutigen. Wir bewegen uns zwar auf einer anderen Ebene, aber keineswegs auf einer moralisch höheren.
      Die Glorifizierung der 68 er ist ein Witz.

      Und Deine Bemerkung über das Studium im outback völlig daneben. Aber so sind sie halt die Gutmenschen, die moralischen Ganzkörperzeigefinger, andere Meinungen sind völlig daneben und verrückt. Der rotgrüne Meinungsgulag ist nicht zu übersehen.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 09:55:15
      Beitrag Nr. 9 ()
      Unser 68er Kanzler will nach seinem Rücktritt nach New York gehen, weil es der Doris da so gut gefällt.
      Diese Aussage wurde aber gleich wieder dementiert.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:10:02
      Beitrag Nr. 10 ()
      #9

      Der sollte vielleicht erst mal nachfragen, ob die den da überhaupt haben wollen. Würde mich wundern.
      Aber mit seiner fetten Pension ist es vermutlich überall schön.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:14:59
      Beitrag Nr. 11 ()
      Mein jeh - was ist bloß bei Dir schief gelaufen, dass Du Dich immer sofort perönlich angegriffen fühlst und sofort neoliberales Anti-angeblich-Gutmenschengefasel gerierst als tödliche Waffe gegen den (hier nicht vorhandenen)Feind?

      Bleib´ doch mal sachlich und unaufgeregt mit humoristischer Note. Ich wollte und will den Ort Deiner Studien nicht diffamieren - wie käme ich dazuo,k.? ;)

      Die Zeit war damals eher aufregend und sicher nicht pauschal eine Katastrophe. Meine Schilderung entspricht schon dem von mir in Berlin hautnah zu dieser Zeit Erlebtem. Erst nach dem Tod des Benno Ohnesorg durch überzogene Reaktion der (so empfundenen) Schergen des Staates wurden die Demos gewalttätig (immer aber nur von kleinen Gruppen). Das wurde dann mit vereinter Staatsmacht niedergeknüppelt (es wurden eben z.B. hunderte Nicht - Gewalttätiger durch die Straßen gejagt und verfolgt) Von deeskalierendem Verhalten war damals bei der Polizei noch nichts bekannt. Zu der Zeit gab es auch keine RAF.

      Erst als nach Verabschiedung der Notstandsgesetze im Mai 68 die APO zu zerfallen begann (denn der Kampf gegen die Notstandsgesetze war einer der Hauptansatzpunkte neben der Demonstration gegen den Vietnamkrieg und atomarer Aufrüstung) bildeten sich eine Vielzahl neuer Gruppen, unter anderem maoistische und terroristische Vereinigungen wie die RAF (1970 im Untergrund aufgebaut von Baader, Meinhof und Ensslin).
      Jau, so war´s, denke ich.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:29:20
      Beitrag Nr. 12 ()
      Könntet ihr 68er-Labertaschen euch mal endlich ans Thema halten? Das ist ja schlimm.

      Hier geht es nicht darum wie flüssig oder überflüssig die Laber-Orgien der 68er waren, sondern, darum für euch Labermäuler nette Exilörtchen zu finden, wo ihr euch ohne viel anrichten zu können, austauschen könnt.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:30:02
      Beitrag Nr. 13 ()
      #11 MinMacker

      Ein weiterer Glorifizierungsversuch, mit den üblichen Mitteln vorgetrage.

      1. Falsch ist es die 68 er auf Berlin zu beschränken

      2. Die 68 er Entwicklung ist von der darauffolgenden militanten Bewegung nicht zu trennen. Ganz im Gegenteil, es war der ideologische Unterbau.

      3. Der ständige Versuch über Benno Ohnesorg oder Dutschke die 68 er in eine Märtyrerrolle zu stellen ist einfach lachhaft, entspricht aber genau der Argumentationsweise eines Joschka Fischer, "....ja, ich habe Steine geworfen, aber nur in die Luft".
      Es war die Zeit der propagierten Gewalt, angefangen vom ultimativen niedertrillern von Vorlesungen, DCB hat als Kindergärtner 5-jährigen beigebracht Steine auf RCDS-Stände zu werfen, bis zu Hausbesetzungen und Strassengewalt härtester Art.

      Naja - in die Luft geworfen werden Bomben aus Flugzeugen auch....

      Ich könnte noch viel schreiben. Aber da Du mir ohnehin sofort unterstellst ich bräuchte einen Psychiater lasse ich es lieber.

      Und die Idee Leute für Bekloppte zu erklären wenn sie eine andere Meinung haben ist auch nicht neu..........
      :(
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:36:48
      Beitrag Nr. 14 ()
      Semikolon

      Der Threadtitel lautet: Exil - Land für 68er.

      Leute wie Minmacker möchten diese unseligen Quatschköpfe wie Fischer und DCB, um nur zwei exponierte Protagonisten zu benennen, so hochstilisieren daß das Exil für Leute wie mich gesucht wird - nicht für diese Typen.

      Der Threadtitel ist zweideutig formuliert und wurde natürlich von Minmacker didaktisch gleich so missbraucht wie es diese Altkommunisten halt tun: ....suchen wir uns ein anderes Volk......

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:37:44
      Beitrag Nr. 15 ()
      #13
      "...Und die Idee Leute für Bekloppte zu erklären wenn sie eine andere Meinung haben ist auch nicht neu.........."

      Die Stelle, wo das bei mir passiert sein soll, ist mir nicht bekannt.
      Aber vielleicht ist es ja bloß ein Selbstverweis :rolleyes:

      Ebenso habe ich nirgendwo erwähnt, dass die 68er Bewegung auf Berlin beschränkt war. Das nur nebenbei.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:40:36
      Beitrag Nr. 16 ()
      # 12 Semikolon,

      da fragst Du vergeblich. Es gibt wohl kaum ein Land, was diese faulen Säcke nehmen würde. Und wenn es ein Land gäbe, da würden die natürlich nicht hingehen, da müßten sie ja arbeiten.Diese "Gutmenschen" lassen lieber andere arbeiten. Viele von den 68ern sind wohl Juristen geworden, weil es für die freie Wirtschaft nicht reichte.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:41:30
      Beitrag Nr. 17 ()
      MinMacker

      darf ich Deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen ?

      Aus deiner #11:

      Mein jeh-was ist bloß bei Dir schief gelaufen.....

      Dies ist im allgemeinen die Umschreibung für: Du hast einen an der Waffel, warum nur ?
      :(
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:46:30
      Beitrag Nr. 18 ()
      "Die Nachkriegsgesellschaft war prüde und stockkonservativ. Man hatte Krieg und Hitler-Herrschaft überlebt, schwieg über die eigenen Verstrickungen in das Nazi-Regime und fürchtete doch ständig, sie könnten ans Licht kommen. Bloss nicht auffallen, war allgemeine Lebensregel. Alles musste, zumindest nach aussen, strikt in der Norm bleiben ? in der Norm, die man unseren Eltern in ihrer Jugend eingebläut hatte: im Moral- und Gesellschaftsverständnis der Kaiserzeit und des neunzehnten Jahrhunderts.
      In der Familie herrschten strenge Regeln, deren oberste war, dem Vater stets bedingungslos zu gehorchen ? das galt für Ehefrau und Kinder gleichermassen, denn der Mann war Haushaltungsvorstand per Gesetz, war für alles zuständig, er allein kannte sein Einkommen und das Guthaben auf dem Sparbuch, er plante und tätigte die notwendigen Anschaffungen, er teilte Haushaltsgeld und Taschengeld zu, und er hatte in allen Entscheidungen das letzte Wort.

      Kinder hatten brav zu sein und der Familie keine Schande zu machen; wir wurden herausgeputzt: mit 13 bekam ich Bügelfaltenhosen, Hemd und Schlips und ging so geschniegelt zur Schule, das Haar straff gescheitelt und mit Creme an den Kopf geklebt; was die Kinder in der Schule oder nachmittags machten, kümmerte viele Eltern nicht, solange keine Klagen kamen; dann jedoch setzte es Strafen, und es wurde allgemein viel und kräftig geprügelt, mit Kochlöffeln, Kleiderbügeln, Ledergürteln und in der Schule mit dem Rohrstock. Ohrfeigen und Kopfnüsse teilte jeder aus: Eltern, Lehrer, Pastor, Schutzmann, Lehrmeister, auch der Nachbar, wenn er sich belästigt fühlte; beklagte man sich zu Hause, fing man sich noch eine ein.

      Der Lebensbereich der Frau war durch die drei `K` ? Küche, Kinder, Kirche ? umschrieben: Mutter war dem Vater gegenüber verantwortlich für den Haushalt sowie für Erziehung und schulische Leistungen der Kinder, und wenn sie daneben noch Zeit fand, konnte sie sich gerne im Bibelkreis oder in karitativen Einrichtungen betätigen.
      Berufstätigkeit der Frau galt als Schande für den Mann, der offenbar seine Familie nicht ernähren konnte. Noch 1963 hielten 60% der Frauen eine Berufstätigkeit von Frauen für `nicht normal`. Sie wurde zudem stark unterbezahlt: Eine Frau bekam, bei gleicher Arbeit wie ein Mann, bis zu einem Drittel weniger Lohn.
      Eine Berufskarriere schafften nur ganz vereinzelte, bestaunte und belächelte Frauen; die leitenden Positionen in Wirtschaft oder Politik waren grundsätzlich mit Männern besetzt.

      Schule und Erziehung waren, nach den hoffnungsvollen Anfängen der Reformpädagogik in den zwanziger Jahren, von den Nazis wieder so organisiert worden wie im 19. Jahrhundert, und in der Nachkriegszeit ging man noch einen Schritt weiter zurück und führte die Konfessionsschule wieder ein:
      Die `Volksschulen` waren nach Religionszugehörigkeit eingeteilt, die `höheren Schulen` nach Geschlecht: Es gab die Evangelische Volksschule und die Katholische Volksschule, die Jungen-Realschule und Mädchen-Realschule, das Gymnasium für Knaben und das Lyzeum für Mädchen ? alles sittsam getrennt, und an den Mädchen-Schulen gab`s viel Hauswirtschaft und ein `Pudding-Abitur`, das niemand ernst nahm.
      In der Klasse sassen wir auf festgeschraubten Holzbänken, alle frontal nach vorn ausgerichtet, wo die Landkarte hing, auf der Ostpreussen noch deutsch war, und der Lehrer hinter seinem massigen Pult auf einem zwei Stufen hohen Podest thronte; Ende der fünfziger Jahre bekamen wir Tische und Stühle, wieder in soldatischer Formation frontal gruppiert, wo das Lehrerpult immer noch auf seiner Empore stand.
      Die Lehrmethoden stammten weitgehend, wie die Lehrer auch, aus der Nazi-Zeit: Gefordert wurden erstens Gehorsam, zweitens Disziplin und drittens Auswendiglernen. Bei nur sehr wenigen Lehrern gab es gelegentlich Raum für Diskussionen und selbstständiges Lernen.
      Zu dieser Zeit beschloss ich, selber Lehrer zu werden und es später mal besser zu machen.

      Die Berufsausbildung war durch die Preussische Gewerbeordnung von 1866 geregelt, die dem Lehrherrn noch ausdrücklich das Recht zur körperlichen Züchtigung seiner Lehrlinge gab. Sie war auf die handwerklichen Berufsbilder des 19. Jahrhunderts zugeschnitten und konnte der modernen Arbeitswelt im Zeitalter der Maschinen, Automaten und der gerade aufkommenden Elektronik längst nicht mehr gerecht werden.

      An den Hochschulen galt immer noch das Reglement der Ordinarienuniversität mit ihren Jahrhunderte alten Traditionen, ihrer elitären Abgehobenheit, ihren undemokratischen Strukturen und ihren veralteten, lebensfernen Lehrinhalten. Hier war die Nazi-Vergangenheit besonders gegenwärtig: "Etliche Professoren, die sich während der Zeit des Faschismus durch ihre systemtreue `wissenschaftliche` Arbeit hervorgetan hatten, konnten ihre Karrieren nach dem Krieg bruchlos fortsetzen."*
      Eine studentische Mitbestimmung gab es nicht, und eine tiefe Kluft trennte die Studenten und die Hochschullehrer, die bei feierlichen Anlässen ? gemäss der Königlich-Preussischen Kleiderordnung von 1810 ? in langen Talaren mit weisser Halskrause und unförmigen Professorenhüten erschienen.

      Doch 1967 setzen sich in Hamburg zwei mutige Studenten unversehens vor den Einmarsch der so albern gewandeten Professoren und tragen ein grosses Transparent vor ihnen her mit den Worten `Unter den Talaren Muff von 1000 Jahren` ? was einer der Professoren prompt bestätigt, als er die Studenten wütend anzischt: "Sie gehören alle ins KZ!"*



      DIE SCHULE DER NATION IST
      DIE SCHULE




      Als Bundeskanzler Kiesinger die Bundeswehr als `Schule der Nation` bezeichnet, geht ein Aufschrei durch das Land. Die Älteren kennen solche Sprüche noch zu gut aus der Hitlerzeit, und die Jungen wollen endlich eine demokratische Schule. Jugendverbände protestieren, die Lehrergewerkschaft und viele andere demokratische Kräfte und natürlich die Schüler, Lehrlinge, Studenten und jungen Lehrer in der 68-er Bewegung, die seit Jahren an den verkalkten Strukturen des Jahrhunderte alten Schulsystems rütteln ? was sie sich in diesen wenigen Jahren erkämpfen, kommt einer wahren Revolution des gesamten Bildungswesens gleich:

      Längst fällige Schulreformen erfolgen jetzt Schlag auf Schlag:
      1967 wird der Beginn des Schul- und Studienjahres von Ostern verschoben auf den Sommer ? eine überfällige Anpassung an internationale Normen und unerlässliche Voraussetzung für den bald einsetzenden Austausch von Schülern, Lehrern und Dozenten mit dem Ausland;
      1968 werden die Konfessionsschulen aufgelöst;
      1968 wird die alte `Volksschule` aufgeteilt in eine Grundschule und die weiterführende Hauptschule, in der jetzt auch Englisch unterrichtet wird;
      statt der bisher acht Schulbesuchsjahre wird ein obligatorisches neuntes und bald auch ein optionales zehntes Hauptschuljahr eingeführt;
      bald richten die weiterführenden Schulen Orientierungsstufen ein und stimmen die Lehrpläne ab, um Durchlässigkeit zu gewährleisten;
      die Geschlechtertrennung an den weiterführenden Schulen wird aufgehoben;
      Prügelstrafe wird abgeschafft;
      die ersten Gesamtschulversuche werden gestartet, um eine fortschrittliche Alternative zu dem herkömmlichen dreiklassigen Schulsystem zu bieten ...

      Neue Unterrichtsformen ziehen ein:
      Gruppenunterricht, Gesprächskreis, Partnerarbeit ... viele neue Formen des Lehrens und Lernens werden nun offiziell empfohlen und lösen die althergebrachte frontale Ausrichtung aufs Lehrerpult ab;
      die Klassen werden kleiner und durchlässiger: klassenübergreifende Arbeitsgemeinschaften und Projektunterricht werden allen Schülern angeboten;
      Förderstunden für Lernschwache und kompensatorischer Unterricht für Schüler aus bildungsfernen Schichten rücken die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Schülers in den Vordergrund ...

      Die Schule wird demokratisiert:
      Schulverfassungen treten in Kraft, Schüler-Mitverwaltung und Eltern-Beiräte werden ins Leben gerufen, organisieren sich landesweit und werden ein massgeblicher Faktor zur Korrektur staatlicher Bildungspolitik; Schüler- und Elternvertreter erhalten Sitz und Stimme in den Schulkonferenzen;
      Lehrlinge erhalten dieselben Mitbestimmungsrechte an ihren Berufschulen und bald auch eine Jugendvertretung im Betrieb;
      eine Hochschulreform öffnet den Weg zu studentischer Mitbestimmung und Selbstverwaltung ...

      Die Bildungsreform verändert die Studieninhalte radikal:
      Neue Studiengänge werden geschaffen, herkömmliche werden auf ihre Relevanz für unsere heutige Zeit abgeklopft, alte Zöpfe abgeschnitten und moderne Inhalte eingefügt. Als ich nach zwanzig Dienstjahren als Lehrer ein Aufbaustudium beginne, muss ich die pädagogische Wissenschaft von Grund auf neu lernen ? und jetzt gefällt sie mir, denn nun ist sie im Schulalltag eine echte Hilfe.
      Über die Schule bricht eine wahre Flut neuer Lehrpläne herein ? in Lose-Blatt-Form, weil sie dauernd noch nachgebessert werden ...

      1969 tritt ein neues Berufsausbildungsgesetz an die Stelle der Preussischen Gewerbeordnung von 1866 und regelt die Berufsausbildung völlig neu:
      Dass der Lehrherr jetzt `Ausbilder` heisst und der Lehrling `Auszubildender`, kennzeichnet die Abkehr von der Orientierung auf den handwerklichen Meisterbetrieb als Ausbildungsort hin zur industriellen, modernen Berufswelt.
      Neue Berufsbilder werden angeboten, veraltete ausgesondert. Das ganze Ausbildungssystem ist jetzt flexibler an neue technische und wirtschaftliche Entwicklungen anzupassen.
      Das umstrittene `duale System` von Ausbildung in staatlicher Berufschule und privatem Ausbildungsbetrieb wird beibehalten, aber alle Lehr- und Ausbildungspläne werden modernisiert und unterliegen staatlicher Kontrolle ...

      Am Ende der sechziger Jahre ist das deutsche Bildungswesen nicht mehr wiederzuerkennen: Hochschule, Schule und Berufsausbildung sind gründlich entrümpelt. Doch bleibt vieles noch unvollkommen, und auch in den folgenden Jahrzehnten werden noch gewaltige Veränderungen folgen: Dass die 68-er Revolution nicht nur ein einmaliger Riesenschritt vorwärts war, sondern auch sehr langfristige Prozesse ausgelöst hat ? das wird auf keinem Gebiet so deutlich wie auf dem Bildungssektor.


      TRAU KEINEM ÜBER 30




      Unsere Revolution war jung, hatte viel Witz, viel Situationskomik, und auch wenn wir nie unser revolutionäres Ziel aus dem Auge verloren, geriet manche politische Aktion zum Happening. Die fetzigen Slogans, die immer bunter, fröhlicher, frecher gestalteten Demonstrationen, die neuen Aktionsformen amerikanischer Studenten wie Go-Ins, Sit-ins, Teach-ins, Sleep-ins ? das machte einfach Spass ... und nicht zu vergessen die Love-ins!

      "68 wird häufig die Epoche der Politikaster und verbiesterten Theoretiker genannt ? aber das ist ein gewaltiges Missverständnis. Diese Jahre bebten vor Sinnlichkeit. Zwar gab es auch Stubengelehrte und Polit-Asketen; das weitaus Interessantere an 68 aber waren die Liebesgrüsse aus Amerika: `Make love, not war`. Was die Jugend zur APO trieb, war vor allem die Aussicht auf freie Liebe, auf Stones und Bob Dylan aus den Boxen und auf ein Haschisch-Pfeifchen zu den nicht enden wollenden Diskussionen über Orgasmus und Weltrevolution."*

      Wenn man diese bunte Bewegung auf einen Begriff bringen will, dann auf diesen: `anti-autoritär`.

      Wir waren nicht gegen echte Autoritäten, also Menschen, die uns etwas Wesentliches zu sagen hatten, was uns weiterhalf ? die wurden anerkannt, ihre Bücher wurden studiert und weitergereicht, wir konnten ihnen stundenlang zuhören und ihre Ideen nächtelang diskutieren.

      Aber die aufgeplusterten Autoritären, die uns mit Befehlen, Gesetzen, Vorschriften kamen, die wir nicht einsahen ? die wurden ausgelacht, und ignoriert. Solche autoritären, obrigkeitsgläubigen Leute hatten in diesem Land immer wieder selbst unmenschliche Gesetze und verbrecherische Befehle bedenkenlos ausgeführt. Wir aber waren entschlossen, mit dieser verhängnisvollen Tradition des bedingungslosen Gehorsams gegenüber allem, was `von oben` kam, ein für allemal zu brechen.

      `Anti-autoritär` in diesem Sinne sollten auch unsere Kinder gleich von Anfang an aufwachsen:
      Wer erziehen will, muss eine Autorität sein und sich die Anerkennung der Kinder erwerben durch Wissen und Können, durch Zuneigung, durch Achtung vor der Persönlichkeit eines jeden Kindes und auch durch klare Regeln und deren konsequente Durchsetzung.

      Aber wer nicht auf die Kinder eingeht, ihre Persönlichkeit nicht respektiert, sondern sie beleidigt, verächtlich macht oder beschimpft, wer seine Regeln selber nicht einhält, wer nur Befehle brüllt und Kinder herumschubst oder schlägt ? das ist ein dummer, hilfloser, aufgeblasener `autoritärer Fatzke` und kein richtiger Erzieher.
      Anti-autoritäre Erziehung sollte die Kinder früh dafür sensibilisieren, autoritäres Verhalten zu erkennen, sich dadurch weder einschüchtern zu lassen noch derartige Verhaltensmuster nachzuahmen ? und, wenn eben möglich, autoritäre Anordnungen zu boykottieren, um dem `autoritären Fatzke` zu zeigen, dass Erziehung so nicht funktioniert.

      Das bekamen wir Eltern am meisten zu spüren, und so erzogen wir und unsere Kinder uns gegenseitig anti-autoritär ? schliesslich ging es auch hier um den neuen Menschen, der Anweisungen nicht deshalb ausführt, weil sie `von oben` kommen oder laut genug gebrüllt werden, sondern weil er ihren Sinn einsieht und bejaht.

      Die 68-er Bewegung war ja nicht nur Studentenrevolte. Das war der Aufstand der Nachkriegs-Jugend, die Rebellion von Millionen junger Menschen ? Schülern und Lehrlingen bis hin zu den studierenden und berufstätigen jungen Frauen und Männern ? gegen die Verlogenheit und Anmassung ihrer Eltern-Generation, die Hitler an die Macht gewählt und in Treue fest gedient hatten, dies alles nun verleugneten und doch immer noch auf dieselbe autoritäre, selbstherrliche Weise regierten.

      Und 68 war auch nicht nur `1968`. Das fing viel früher an und dauerte viel länger, in seinen Auswirkungen ist es bis heute spürbar. 1968 war nur der Höhepunkt, das Jahr der grössten Hoffnungen, der härtesten Auseinandersetzungen und der tiefsten Enttäuschungen und das Jahr des Durchbruchs, in dem alles, was wir uns zuvor in zähen Auseinandersetzungen an kleinen Siegen erkämpft hatten, schliesslich unumkehrbar wurde ? das Jahr der Revolution.

      Vorausgegangen waren Jahre, in denen wir allmählich erkannten, dass es nicht gelingen kann, sich individuell von der Moral der Erwachsenen zu befreien, solange sie die Macht haben, die Einhaltung ihrer Moral auf Schritt und Tritt zu erzwingen.

      Und weil die herrschende Moral stets die Moral der Herrschenden ist, müssen wir erst die Macht der etablierten Machthaber, vom Familienvater bis zum Regierungschef, die Macht dieses ganzen `Establishments` brechen, um uns selbst befreien zu können ? diese Erkenntnis, die in diesen Jahren in Tausenden von jungen Köpfen heranreift, ist letztlich der innere Motor der ganzen 68-er Revolution.


      BRECHT DEM STAAT DIE GRÄTEN
      ALLE MACHT DEN RÄTEN




      Die politischen Ereignisse der sechziger Jahre hatten uns nach und nach alle Illusionen über diesen Staat und seine Politiker genommen:

      Der Mauerbau in Berlin am 13.August 1961 symbolisierte für uns das endgültige Scheitern aller Wiedervereinigungsträume: Adenauers sture Westbindung und seine arrogante Zurückweisung aller Verhandlungsangebote aus dem Osten waren daran ebenso schuld wie Ulbrichts Absicht, der DDR-Bevölkerung das letzte Fluchtloch in den Westen zuzumauern.

      Die `Spiegel-Affäre` im Oktober 1962 warf ein Schlaglicht auf den autoritären Umgang der Adenauer-Regierung mit der Rechtsstaatlichkeit unseres Landes:
      Ein kritischer Manöverbericht in der Zeitschrift `Der Spiegel` vom 10.Oktober 1962 ? laut Adenauer `ein Abgrund von Landesverrat` ? diente als Vorwand für polizeiliche `Nacht- und Nebelaktionen` gegen dieses unbequeme Nachrichtenmagazin mit Durchsuchungen und Verhaftungen.
      Die Öffentlichkeit protestierte, es gab die ersten spontanen Strassendemonstrationen in der Geschichte der Bundesrepublik.
      Später musste die Regierung zugeben, dass die Vorwürfe gegen den `Spiegel` haltlos waren, und musste wegen seiner besonders schweren Rechtsverstösse ihren Verteidigungsminister Strauss entlassen.
      Konnte man dieser Regierung noch trauen?

      Im Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963 bekamen wir durch die Zeugenaussagen erstmals einen direkten Eindruck von dem entsetzlichen Grauen in den Vernichtungslagern und fanden die Bundestagsdebatten über die Verjährung der Nazi-Verbrechen, mit der die Generation der Täter sich selbst amnestieren wollte, nur noch empörend und erbärmlich.

      Die Westmächte verloren bald ihr hohes Ansehen als Befreier und Beschützer: Frankreich führte einen grausamen Krieg gegen die Bevölkerung in Algerien und die USA einen Vernichtungsfeldzug in Vietnam.
      Die westliche Moral wurde uns suspekt: Niemand von uns wollte so `beschützt` werden wie die Vietnamesen!

      Die wirtschaftliche Rezession ab 1965, die Schliessung der Kohlezechen an Ruhr und Saar, das Ansteigen der Arbeitslosigkeit und die vorzeitige Ablösung des erfolglosen `Wirtschaftswunder-Kanzlers` Erhard 1966 erschütterten den Glauben an das vielgepriesene Modell der kapitalistischen Marktwirtschaft.

      Wir bewunderten Gandhis erfolgreichen gewaltlosen Kampf für die Befreiung Indiens aus britischer Kolonialherrschaft und sympathisierten mit den Befreiungsbewegungen in den übrigen Kolonien.
      Aber dass wir, die reichen Staaten dieser Erde, auch die selbständigen Länder der dritten Welt ausbeuten, dass unsere Entwicklungshilfe oft an wirtschaftliche Knebelverträge gebunden ist und zudem oft in den Taschen einer dünnen Oberschicht verschwindet und die Bevölkerung weiter im Elend lebt ? das empört uns.

      Als im Dezember 1964 der kongolesische Diktator Tschombe, der drei Jahre zuvor als Provinzgouverneur von Katanga seinen Ministerpräsidenten Patrice Lumumba ermorden liess und sich selbst an die Macht geputscht hatte, in unserem Land mit allen Ehren empfangen wird, gibt es die ersten Proteste: Berliner Studenten bewerfen seine Staatskarosse mit blutroten Tomaten.

      Beim Besuch des persischen Schah im Mai/Juni 1967 erleben wir, wie unser Land zum Polizeistaat wird. Wo immer der hohe Staatsgast auftritt, schirmen ihn Tausende von Polizisten weiträumig ab. Autobahnen werden für den Verkehr gesperrt, die Rheinschifffahrt stillgelegt, Strassen und anliegende Häuser von Polizisten besetzt, Geschäfte geschlossen. Allein die mitgebrachten persischen Geheimpolizisten, als `jubelnde Bevölkerung` verkleidet, können sich frei bewegen.
      Der Schah hat allen Grund, sich zu fürchten: Sein Volk lebt in Armut, Krankheit und Unwissenheit, 85% sind Analphabeten, während er ausländische Subventionen für sein eigenes Luxusleben missbraucht. Kritiker kann er im eigenen Land einfach erschiessen lassen, aber nicht bei uns:
      Als sich am 2.Juni vor der Berliner Oper eine mächtige Demonstration sammelt, dreschen die Jubelperser mit den langen Latten ihrer Transparente auf die Demonstranten ein. Schliesslich geht die Polizei dazwischen und jagt die Demonstranten auseinander, während die Jubelperser vom Deutschen Roten Kreuz Kaffee bekommen, und ein Zivilbeamter der Politischen Polizei verfolgt den flüchtenden Studenten Benno Ohnsorg und erschiesst ihn von hinten, direkt in den Kopf.
      `Notwehr`, erkennt das Gericht später, und spricht ihn frei.

      Zu diesem Zeitpunkt erhoffen wir uns längst nichts mehr von dieser Gesellschaft und ihrem Staat.

      Wir wollen eine Revolution, wir wollen die Menschen in unserem Land aufrütteln, sich zu erheben und dieses verkrustete, verfilzte, von alten Nazis beherrschte System mitsamt seinem ungerechten, profitgeilen Kapitalismus hinwegzufegen und ein neues, wahrhaft demokratisches, solidarisches Gemeinwesen zu schaffen, mit einem Räte-System vielleicht, wie es in der Revolution von 1918 spontan entstanden war, mit basisdemokratischer Wahl, Rechenschaftspflicht und Abwählbarkeit der Abgeordneten auf allen Ebenen ...

      Wir studieren Marx und Engels und die grossen Revolutionäre unseres Jahrhunderts: Lenin, Rosa Luxemburg, Gandhi, Mao, Che ? wir wollen aus ihren Erfolgen und aus ihren Fehlern lernen und es mal besser machen: ohne Gewalt gegen Menschen, friedlich und demokratisch.


      HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT




      1968 ist ein Jahr, das Revolutionären Mut macht: Wohin wir schauen, überall in der Welt erblicken wir Mitkämpfer und die rote Fahne der Rebellion:

      In Berkeley/Kalifornien haben die Studenten seit 1964 mit ihrem `Free Speech Movement` eine Bewegung ins Rollen gebracht, die nun auch andere Länder erfasst: In England, Belgien, Italien, Polen und verschiedenen Ländern Lateinamerikas kommt es zu Studentenprotesten. In Deutschland greift besonders der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) die Ziele und Aktionsformen der amerikanischen Studenten auf.

      Auch in der CSSR demonstrieren die Studenten und erzwingen eine Regierungsumbildung: Im März kommt Alexander Dubcek an die Macht und will mit demokratischen und marktwirtschaftlichen Reformen einen `Sozialismus mit menschlichem Antlitz` schaffen.

      In Japan demonstriert die Studenten-Dachorganisation Zengakuren für soziale Reformen auf den Strassen aller grossen Städte.

      Als am 4. April in den USA Martin Luther King erschossen wird, kommt es in über 100 Grossstädten zu Aufständen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen.

      In Mexiko protestieren Hunderttausende vor und während der Olympischen Spiele gegen die korrupte Regierung.

      In Paris bauen 30.000 Studenten am 11.Mai Barrikaden rund ums Universitätsviertel aus Protest gegen die Politik der Regierung de Gaulle, etwa eine Million Menschen ergreifen auf Solidaritätskundgebungen Partei für die Studenten, und die drei grossen Gewerkschaften rufen den Generalstreik aus; de Gaulle verlässt das Land ...

      Aber de Gaulle kommt zurück und kündigt in einer aufrüttelnden Rede an die `Grande Nation` am 30.Mai umfangreiche soziale Verbesserungen an ? die Gewerkschaften sind zufrieden, der Aufstand ist vorbei.
      Auch die übrigen Proteste nehmen ein rasches Ende, werden zum Teil äusserst brutal und blutig niedergeschlagen:
      In die CSSR rollen am 21. August die Panzer der `Bruderstaaten` ein und walzen den `Prager Frühling` nieder.
      In den USA kommen bei den Unruhen 46 Menschen zu Tode, 2600 werden verletzt und 21.000 verhaftet.
      In Japan begegnet die Polizei den Studenten-Demonstrationen mit äusserster Gewalt und kann den Widerstand erst nach tagelangen blutigen Strassenschlachten unterdrücken.
      In Mexiko gibt es 500 Tote, als die Regierung am 2. Oktober gegen eine Massendemonstration von 500.000 Menschen Panzer, Hubschrauber und Maschinengewehre einsetzt.

      Was jedoch nicht verstummen will in diesem stürmischen Jahr, in den USA selbst wie überall in der Welt, das sind "die zahlreichen Demonstrationen in Amsterdam, Ankara, Athen, Belgrad, Berkeley, Brüssel, Chicago, Dakar, Istanbul, Kopenhagen, Lissabon, London, Madrid, Manila, Milano, New York, Rio, Rom, Sidney, Tokio, Venedig, Warschau, Washington, Zürich" gegen "das Verbrechen, das die Grossmacht USA in Vietnam beging"*.



      HE, KOMMT RUNTER VOM BALKON
      UNTERSTÜTZT DEN VIETCONG




      Am 5.Februar 1965 demonstrieren 2500 junge Menschen in Berlin gegen die Flächenbombardements der US-Luftwaffe auf vietnamesische Städte und Dörfer, 500 ziehen anschliessend vor das Amerikahaus und setzen die US-Fahne auf halbmast.

      Die Öffentlichkeit ist schockiert, die Zeitungen, besonders die des Springer-Konzerns, verurteilen die Demonstranten, und der Regierende Bürgermeister Willy Brandt entschuldigt sich beim US-Stadtkommandanten.

      Aber die Proteste gehen weiter, weiten sich aus. Beim Ostermarsch 1966 sind in der ganzen Bundesrepublik an die hunderttausend Menschen auf der Strasse, und am 22.Mai 1966 beim Vietnam-Kongress in Frankfurt hält der Berliner Professor Herbert Marcuse vor 5000 Gewerkschaftern und Studenten das Hauptreferat und endet mit dem Appell:

      "Es gibt keine Notwendigkeit ... die rechtfertigen könnte, was in Vietnam geschieht: das Abschlachten der Zivilbevölkerung, von Frauen und Kindern, die systematische Vernichtung von Nahrungsmitteln, Massenbombardierungen eines der ärmsten und wehrlosesten Länder der Welt ... dagegen müssen wir protestieren, selbst wenn wir glauben, dass es hoffnungslos ist, einfach um als Menschen überleben zu können ? und vielleicht auch, weil dadurch der Schrecken und das Grauen abgekürzt werden könnten, und das ist heute schon unendlich viel."*

      Unsere Sympathien sind eindeutig bei dem kleinen vietnamesischen Volk, das sich verzweifelt gegen die militärische Übermacht der Invasoren wehrt. Wir sammeln Geld für Vietnam, veranstalten Basare und Flohmärkte und schicken den Erlös an Solidaritätsfonds; wir tragen Ringe aus dem Metall abgeschossener US-Bomber, haben Aufkleber `Amis raus aus Vietnam` auf unseren Autos; auf unseren Demonstrationen lassen wir den vietnamesischen Revolutionär Ho-Tschi-Minh hochleben und tragen die Fahnen Nord-Vietnams und der Südvietnamesischen Befreiungsfront mit; wir denken uns vielfältige Aktionen aus, um die Grausamkeiten dieses Krieges publik zu machen ...
      Als sich später auf der grossen Gewerkschafts-Demonstration am 1.Mai 1975 wie ein Lauffeuer herumspricht, dass die letzten Amerikaner soeben fluchtartig Vietnam verlassen haben, fallen wir uns vor Freude in die Arme.

      Unser Protest war ein persönliches Bekenntnis gegen diesen bestialischen Krieg in Vietnam und gegen Krieg überhaupt. Ich habe 1967 den Kriegsdienst verweigert, und überall stieg die Zahl der Kriegsdienstverweigerer in diesen Jahren sprunghaft an.

      Wir verstanden unseren Protest aber auch als moralischen Appell an die US-Regierung, das Morden endlich zu beenden, und an die amerikanische Bevölkerung, ihre Regierung zur Einstellung des Krieges zu zwingen.

      Vor allem jedoch richtete sich unser Protest an die Bundesregierung, die diesen Krieg moralisch und logistisch unterstützte und das `Engagement` der Amerikaner in Vietnam immer wieder lobte als Beweis für `die dankenswerte, aufopfernde Bündnistreue der USA im Kampf für unser aller Freiheit` ? was von allen Medien und in besonderer Schärfe von den Zeitungen des Springer-Konzerns nachgebetet wurde.



      HAUT DEM SPRINGER AUF DIE FINGER




      Der Axel-Springer-Verlag hatte 1968 mit
      39% der Tageszeitungen,
      82% der überregionalen Zeitungen,
      90% der Sonntagszeitungen und
      48% der Programmzeitschriften
      eine marktbeherrschende Position und damit ein Meinungsmonopol, dessen Tendenz durch das politische Credo des Verlagsinhabers Axel Cäsar Springer vorgegeben war:
      christlich-konservativ, pro-westlich und anti-kommunistisch.

      Daraus ergab sich die prinzipiell voreingenommene, einseitig negative, falsche und teilweise bewusst verfälschende Berichterstattung der Presse über die gesamte 68-er Bewegung, die sich ja zu grossen Teilen als sozialistisch-revolutionär verstand und zudem noch gegen die westliche Grossmacht USA für das kommunistische Vietnam Partei ergriff.

      Springers `Bild-Zeitung`, mit 4 Millionen Lesern die grösste deutsche Tageszeitung überhaupt, diffamierte die Jugendrevolte durch besonders üble Beschimpfungen, Verleumdungen und Fälschungen. Die `Revoluzzer` wurden als `Krawallmacher`, `Rabatz-Studenten`, `rote SA`, `langhaarige Affen`, `Politgammler` und `Pestbeulen` bezeichnet und durchweg als böse Schläger mit dicken Keulen oder struwwelige Bombenleger karikiert.

      "Jahrelang hatten die Blätter des frommen, konservativen Grossverlegers gegen die Protestbewegung gehetzt: `Polizeihiebe auf Krawallköpfe, um den möglicherweise doch vorhandenen Grips locker zu machen` ? so Bild 1966."* Als im April 1967 US-Vizepräsident Humphrey Berlin besuchte, wollten die Spassvögel der `Kommune I` ihn mit Pudding bekleckern. Die `Bild-Zeitung` machte einen Mordanschlag daraus und brachte tags darauf in Riesenlettern die Schlagzeile:
      "Geplant: Berlin ? Bombenattentat auf US-Vizepräsidenten"
      und kommentierte: "Mit diesen Bombenlegern werden wir fertig! Die Mehrheit der Deutschen hat Verständnis für den Kampf der Amerikaner in Asien."*

      Die Protestbewegung wehrt sich. Die Forderung, den Springer-Konzern wegen seiner marktbeherrschenden Stellung zu entflechten, findet in der Losung `Enteignet Springer!` radikalen Ausdruck und wird bald Bestandteil jeder Demonstration. Selbstverständlich werden alle Springer-Produkte boykottiert, insbesondere die `Blöd-Zeitung`.

      Ihren Höhepunkt erreichen die Anti-Springer-Proteste am Gründonnerstag, dem 11.April 1968.

      Die Nachricht, dass an diesem Tag ein Mordanschlag auf Rudi Dutschke verübt wurde, erreicht uns abends während einer Veranstaltung in unserem Club. Wir brechen die Diskussion sofort ab ? allen ist klar: Das ist die Frucht der permanenten Hetze der Springer-Presse! Hatte die `Bild-Zeitung` mit Schlagzeilen wie "Stoppt den Terror der Jungroten jetzt!", "Jetzt wird aufgeräumt!" und "Man darf nicht die ganze Drecksarbeit der Polizei überlassen!"* zu Anschlägen wie diesem nicht geradezu aufgerufen?

      Wir sind erregt und wütend, und das soll die Welt erfahren. Wir suchen unsere `Enteignet Springer`-Transparente heraus und unsere roten Fahnen, zerschneiden grosse Pappkartons, nageln sie an Besenstiele und schreiben


      MORDANSCHLAG AUF RUDI DUTSCHKE:
      `BILD` HAT MITGESCHOSSEN!
      und
      JETZT IST SCHLUSS:
      DER SPRINGER-PRESSE AUF DIE FRESSE!

      und Schlimmeres darauf, finden auch noch ein paar Fackeln und ziehen dann los, ein kleines Häuflein von vielleicht 50 Mann, und brüllen unsere Wut durch die menschenleeren nächtlichen Strassen.

      Anderen Orts, wo es Redaktionen oder Druckereien des Springer-Konzerns gibt, sammeln sich dort die Demonstranten. Man erwartet sie bereits: Die Gebäude sind mit Stacheldraht umgeben, dahinter sind Polizeiketten aufmarschiert. Das steigert die Wut nur noch. In mehr als 20 Städten bauen die Demonstranten Barrikaden um die Auslieferungslager, um die Verteilung der `Bild-Zeitung` zu verhindern.

      Als die Springer-Lastwagen versuchen, die Sperren zu durchbrechen, und die Polizei die Barrikaden stürmt, kommt es zu erbitterten, blutigen Strassenschlachten: "Auf der Strecke bleiben zwei Tote, über 400 Schwer- und Leichtverletzte und der Anspruch der Bundesrepublik, ein intakter demokratischer Staat zu sein."*

      In Essen und Köln gelingt es tatsächlich, die Auslieferung der Bild-Zeitung für einen Tag zu verhindern. In Berlin sind die Auseinandersetzungen besonders spektakulär: Hier gehen die Springer-Lastwagen in Flammen auf. Doch den Plan dazu hatten nicht die Demonstranten ausgeheckt ? "er stammte von ganz anderer, höherer Stelle. Der `Verfassungsschutz`-Agent Peter Urbach hatte einen grossen geflochtenen Weidenkorb dabei, vollgepackt mit zündfertigen Molotow-Cocktails. Er fand unter den Demonstranten bereitwillige Abnehmer für seine heisse Ware. Wenig später brannten die Auslieferungsfahrzeuge des Springer-Verlages, angesteckt mit Peter Urbachs Molotow-Cocktails. Die Fotos der lodernden Lastwagen gingen als Beleg für die `Gewalttätigkeit der Berliner Studenten` durch die Zeitungen."*

      Über 400.000 Menschen beteiligen sich bundesweit an den Protesten, aber Springers Presse-Imperium überlebt alles unbeschadet, auch die Bild-Zeitung bleibt stramm auf Rechtskurs und blamiert sich noch 30 Jahre später mit einer Bildfälschung, die den `Grünen`-Bundesumweltminister im Kreise vermummter, mit Schlagstock und Bolzenschneider bewaffneter Demonstranten zeigen sollte.*

      Immerhin wird im Betriebsverfassungsgesetz von 1972 erstmals gesetzlich geregelt, inwieweit ein Verleger die Tendenz seiner Blätter bestimmen kann und wo dieser Tendenzschutz seine Grenzen findet gegenüber Rechtsgütern wie Pressefreiheit und betrieblicher Mitbestimmung. Dieser erste Versuch, die Macht von Presse-Zaren wie Axel Springer einzuschränken, bleibt noch unbefriedigend, stellt aber dennoch einen bemerkenswerten Fortschritt für Meinungsvielfalt und Demokratie im Pressewesen dar, der nicht zuletzt durch die Anti-Springer-Proteste der 68-er Bewegung angestossen und befördert wurde.



      WER HAT UNS VERRATEN? ? SOZIALDEMOKRATEN




      Im Mai 1965 wird bekannt, dass die SPD umgefallen ist und ihre bisherige strikte Ablehnung der Notstandsgesetze aufgegeben hat: Die Fraktionsspitzen von CDU/CSU und SPD im Bundestag verständigen sich darauf, das Grundgesetz im Sinne einer Notstandsverfassung zu ändern; Benda (CDU) und Schäfer (SPD) arbeiten bereits an einem gemeinsamen Entwurf.

      Im Dezember 1966 wird die Umfallpartei belohnt: Sie darf mitregieren, CDU/CSU und SPD bilden eine Grosse Koalition: Der frühere Antifaschist Brandt wird Aussenminister unter dem früheren Nazi Kiesinger, und Notstandsexperte Benda wird Innenminister.

      Diese Regierung kann nun praktisch machen, was sie will ? das Zusammengehen der beiden grossen Parteien liefert jede erforderliche Mehrheit; das Parlament verkommt zur Akklamationsmaschine, eine Kontrolle der Regierung durch eine wirksame parlamentarische Opposition gibt es nicht mehr.

      Es ist kennzeichnend für den rebellischen Geist dieser Zeit, dass sich spontan die APO bildet ? eine `Ausser-Parlamentarische Opposition` all derer, die den Kampf gegen die Notstandsgesetze nicht aufgeben. 1966 wird das Kuratorium `Notstand der Demokratie` ins Leben gerufen von so namhaften Persönlichkeiten wie Heinrich Böll, Erich Kästner und Martin Walser, den Nobelpreisträgern Max Born und Fritz Strassmann, Weltkirchenratspräsident Martin Niemöller, den Vertretern von sechs DGB-Gewerkschaften, dem SDS und der Ostermarsch-Kampagne für Abrüstung. Ihr erster Kongress `Notstand der Demokratie` findet am 30.Oktober 1966 in Frankfurt statt, an der Abschlusskundgebung nehmen über 20.000 Menschen teil.

      In den folgenden zwei Jahren wächst die APO zu einer breiten Volksbewegung an ? am bundesweiten Aktionstag gegen die Notstandsgesetze im Mai 1968 kann sie eine Viertelmillion Menschen auf ihren Protestveranstaltungen versammeln. Ziel all dieser Aktionen ist es, von aussen ins Parlament hineinzuwirken, die Abgeordneten an ihre staatsbürgerliche Verantwortung und an ihr Gewissen zu erinnern, dem allein sie verantwortlich sind, und so die Annahme der Notstandsverfassung zu verhindern.

      Die Notstandsgesetze ? von uns nur kurz `NS-Gesetze` genannt ? stellen ein ganzes Paket von Verfassungsänderungen und Gesetzen dar, die es im Falle eines inneren oder äusseren Notstandes der Regierung ermöglichen, Grundrechte wie Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Postgeheimnis, Recht auf Freizügigkeit oder freie Berufswahl aufzuheben, in Länderrechte, z.B. das Polizeiwesen, einzugreifen, das Ernährungs-, Wasser- und Verkehrswesen zwangszuverwalten, bis hin zur Beschlagnahme aller Privat-Pkw`s, und bei inneren Unruhen Bundesgrenzschutz und Bundeswehr auch gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen; ein `Rumpfparlament` aus wenigen ausgesuchten Mitgliedern des Bundestages und Bundesrates soll dann derartige Regierungsmassnahmen demokratisch legitimieren.

      Durch diese Gesetze, so warnt der Philosoph Karl Jaspers, "kann das Instrument geschaffen werden, mit dem in einem verhängnisvollen Augenblick durch einen einzigen Akt die Diktatur errichtet, das Grundgesetz abgeschafft, ein nicht reversibler Zustand der politischen Unfreiheit herbeigeführt werden kann."*

      "Das Gesetzesinstrumentarium wirkte wie geschaffen, um mit verfassungsrechtlichen Mitteln den Ausnahmezustand zu definieren und das Parlament ausschalten zu können. In der Aussicht, dass ein solches Vorhaben einmal Wirklichkeit werden könnte, wurde das alte Trauma endgültig wieder wach. Bestand das Verhängnis des deutschen Parlamentarismus doch gerade darin, dass die Nazis es vermocht hatten, ihre Herrschaft ohne formalen Verfassungsbruch, nämlich durch die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes anzutreten."*

      Was wir in diesen Jahren an Staatsgewalt erleben ? prügelnde Polizisten, Wasserwerfer und Tränengas gegen Massendemonstrationen, Freispruch für Todesschützen der Polizei, berittene Polizisten, die rücksichtslos in friedliche Demonstrationen hineinreiten, überall `Verfassungsschutz`-Agenten, die alles filmen und jeden fotografieren ? das schürt nur noch das allgemeine Misstrauen in die Staatsmacht.

      Und was überhaupt ist `innerer Notstand`, der nur sehr vage als `Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung` definiert ist und leichte Handgabe für missbräuchliche Interpretationen bietet:
      ? ein Generalstreik der Gewerkschaften?
      ? oder Massenkundgebungen gegen die Regierungspolitik?
      ? oder ein Marsch von zigtausend Demonstranten auf Bonn?

      Der nämlich findet am 11.Mai 1968 statt: Das Kuratorium `Notstand der Demokratie` hat zu einem `Sternmarsch auf Bonn` aufgerufen.

      Spät abends sammeln wir uns, fahren die ganze Nacht hindurch und sind morgens in Bonn, werden weit vor der Stadtgrenze von Polizisten angehalten, die unseren Bus auf einen Parkplatz dirigieren, und laufen kilometerweit, bis wir auf den machtvollen Demonstrationszug stossen: `Benda, wir kommen!`


      NIE WIEDER NS-GESETZE!

      steht auf den Transparenten,


      MEIN AUTOMOBIL BLEIBT ZIVIL!

      und

      NOTSTANDSGESETZE =
      NOTSTAND DER DEMOKRATIE!

      Sozialdemokraten tragen Schilder:


      ICH BIN SPD-MITGLIED:
      KEINE ZUSTIMMUNG ZU NS-GESETZEN!

      Zur Abschlusskundgebung sammeln sich schliesslich 70.000 Menschen im Hofgarten, passen gar nicht alle auf den riesigen, von Bäumen gesäumten Platz und drängen sich noch auf den Wegen und in den Seitenstrassen ...
      Zu gleicher Zeit versammeln 15.000 Gewerkschafter auf einer Protestveranstaltung des DGB in Dortmund, und in Frankfurt, München, Göttingen, Hamburg, Berlin und Freiburg gibt es weitere Protestkundgebungen mit insgesamt 150.000 Teilnehmern.

      Jetzt vergeht kaum ein Tag ohne Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Notstandsgesetze. In Berlin, München, Essen, Frankfurt, Esslingen, Hannover, Hamburg und vielen anderen Städten finden Protestversammlungen statt. Anlässlich der 2. Lesung der Notstandsgesetze im Bundestag kommt es in etlichen Betrieben zu Warnstreiks ...

      Doch ungerührt durch alle Proteste nimmt der Bundestag am 30.Mai 1968 die Notstandsgesetze an. Einige Sozialdemokraten stimmen dagegen ? gerade so viele, dass die Annahme nicht gefährdet ist ...

      Die Hoffnung der vielen linken Sozialdemokraten und Gewerkschafter, der Nobelpreisträger und Schriftsteller, der Christen und Liberalen und der gesamten 68-er Bewegung, gemeinsam als Ausser-Parlamentarische Opposition die Notstandsverfassung verhindern zu können, ist zerstoben.

      Doch die APO lebt weiter, und das Bündnis wird noch breiter, wenn es darum geht, rechtsradikale Tendenzen zu bekämpfen.


      EIN ADOLF WAR SCHON ZUVIEL




      Was immer sich die neuen Rechten unter Hitlers Drittem Reich vorstellen ? hinter der protzigen Fassade der Aufmärsche und dem zackigen Herrenmenschen-Gehabe der grossen und kleinen Führer war das Leben damals ärmlich, kleinkariert, prüde, verlogen und spiessbürgerlich bis auf die Knochen.
      Alles war reglementiert, selbst die Gefühle waren genormt, wen man zu bejubeln und wen zu hassen hatte, und jeder hatte sich beflissen einzufügen und durfte sich keinen Ausrutscher erlauben.
      Jeder passte auf den anderen auf: Ich konnte kaum sprechen, da krähte ich schon, als eine Frau hereinkam und `Guten Tag` sagte, durch den rammelvollen Bäckerladen: "Heiss nich `Duten Tag`, heiss `Heil Hitler`!", worauf die arme Frau dann tatsächlich mit hochrotem Kopf pflichtgemäss ihr `Heil Hitler` stammelte.
      Das war die Nazi-Zeit: eine spiessige, kleinkarierte Welt voller Denunzianten, Aufpasser und Duckmäuser ...

      Dieses Klima des ängstlichen Gehorsams jeder Obrigkeit gegenüber und des kollektiven Hasses dieser Millionen grauer Mäuse auf alle bunten Vögel, die es wagen sollten, die allgemeinen Normen zu durchbrechen ? dieser erstickende Mief lag auch noch über den 50-er Jahren. Zwar war die Führungsriege des Dritten Reiches abgetreten, doch nun kamen die Männer aus dem zweiten Glied ans Ruder:

      Oberländer, Adenauers Vertriebenen-Minister, musste seinen Hut nehmen, als bekannt wurde, dass er als SA-Hauptsturmführer mit seiner Sondereinheit mindestens 3000 polnische Männer, Frauen und Kinder ermordet hatte;

      Globke, Staatssekretär des Bundeskanzlers Adenauer, war nicht länger zu halten, als die Öffentlichkeit erfuhr, dass er der Kommentator der berüchtigten Nürnberger Rassegesetze war;

      Krüger musste seinen Ministersessel in Ehrhards Kabinett wieder räumen, als publik wurde, dass er als Sonderrichter in Polen für Todesurteile und Hinrichtungen verantwortlich gewesen war;

      Lübke dagegen wurde als Bundespräsident sogar wiedergewählt, obwohl er den durch Dokumente belegten Vorwurf, Baupläne für das KZ-Aussenlager Peenemünde ausgearbeitet zu haben, nie entkräften konnte;

      Carstens, vormals in der noblen Reiter-SA, wurde ebenfalls Bundespräsident;

      Kiesinger wurde Bundeskanzler trotz seiner früheren Mitarbeit in Goebbels` Propagandaministerium ...

      Alle diese Herren waren selbstverständlich Mitglieder der NSDAP gewesen, Oberländer und Krüger schon Teilnehmer am Hitler-Putsch 1923 und Träger des exklusiven `Blutordens` ? trotzdem hatte man sie der höchsten Ämter im Staate für würdig befunden. Und das war nur die Spitze des braunen Haufens:

      Die Nazi-Polizisten waren wieder Polizisten,

      die Nazi-Richter immer noch Richter,

      die Nazi-Pofessoren auch immer noch Pofessoren,

      die Nazi-Lehrer waren bald wieder Lehrer,

      und Nazi-Generäle waren auch bald wieder Generäle ...

      und die Väter, die uns zu Zeiten der grossen Siege ihr Uniformschiffchen auf den Kopf gesetzt hatten und `Links zwo drei ... Halt! Stillgestanden!` mit uns exerzierten, tönten heute noch im selben Kasernenhofton: `Sitz gerade!`, `Geh mal zum Friseur!`, `Gib keine Widerworte!`, `Mach die Negermusik aus!`.

      In diesem Klima gründet sich 1964 die NPD. Sie gibt sich seriös und bieder, modern und demokratisch und bekennt sich offiziell zum Grundgesetz, vertritt aber in ihren Publikationen und bei öffentlichen Veranstaltungen unverhohlenen Rassismus und Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Kampf gegen `Rassenvermischung`, Kampf gegen die Gewerkschaften und die traditionellen Arbeiterparteien, Verharmlosung und Infragestellung der Nazi-Verbrechen und die Forderung nach Wiederherstellung Deutschlands in den Grenzen von 1914 mit Gebietsansprüchen an Belgien, Frankreich, Tschechien, Polen, Litauen und Dänemark.

      Am 27.September 1968 erklären das Landgericht Hannover und am 28.Februar 1969 das Oberlandesgericht Celle:
      "Die NPD ist arbeitnehmerfeindlich, antidemokratisch, neonazistisch, rechtsradikal."
      Und doch findet diese Partei in dieser braun grundierten Nachkriegsgesellschaft genug Wähler, um auf Anhieb in sieben der neun Landtage der damaligen BRD gewählt zu werden, und setzt nun alles daran, 1969 in den Bundestag einziehen zu können.

      Die NPD scheint über unerschöpfliche Geldquellen zu verfügen, lässt die Innenstädte und selbst Landstrassen kilometerlang mit Plakaten bepflastern, die ihren Spitzenkandidaten Adolf von Thadden in teurem Vierfarbdruck zeigen, lässt Tausende von Flugblättern von Lastwagen flattern und Kandidatenbriefe per Postwurfsendung verteilen.

      Den 68-ern müssen kleine Spuckzettel genügen, die sie dem NPD-Adolf auf die Nase pappen, mit einem stilisierten, rot durchgestrichenen Hitler-Kopf drauf und dem Spruch `Ein Adolf war genug!` ? später, nach einigen internen Diskussionen, wird daraus `Ein Adolf war schon zuviel!`

      Wo immer die NPD sich öffentlich zeigt, sind auch Gegendemonstranten mit Transparenten und Trillerpfeifen dabei. Jedesmal sind dichte Polizeiketten aufmarschiert, und Wasserwerfer, Hundestaffeln und Mannschaftswagen mit Verstärkung sind in den Seitenstrassen versteckt, um dieser gerichtsnotorisch antidemokratischen Partei eine demokratische Plattform zu sichern, notfalls mit aller Gewalt.

      Die Aktionen gegen die NPD erregen Aufsehen. Natürlich stellt die Presse die APO als die Unruhestifter hin, nicht die rechten Biedermänner in Leder und Loden mit ihren Brandstifterparolen. Dennoch gelingt es, viele Demokraten wachzurütteln und darauf aufmerksam zu machen, was sich da am rechten Rand des politischen Spektrums entwickelt. Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Kommunisten und Christen werden hier zu Verbündeten, und von Mal zu Mal werden die Demonstrationen mächtiger.

      Schliesslich ist es geschafft: Bei der Bundestagswahl 1969 verfehlt die NPD, wenn auch nur knapp, die Fünf-Prozent-Hürde und bleibt draussen. Bei den nächsten Landtagswahlen scheidet sie nach und nach auch aus den Länderparlamenten wieder aus, Bald schwächen Abspaltungen enttäuschter Parteigenossen die NPD, die mal so forsch als grosse Sammlungsbewegung für alle Rechten angetreten war zum Siegesmarsch durch alle Parlamente ? bis die 68-er Bewegung sie stoppte.


      WER ZWEIMAL MIT DERSELBEN PENNT
      GEHÖRT SCHON ZUM ESTABLISHMENT




      Die Befreiung der Sexualität war sicherlich einer der aufregendsten Aspekte der 68-er Revolution. Denn neben der braunen Vergangenheit, die man durch kollektives Verschweigen glaubte, aus der Welt schaffen zu können, war Sexualität das stärkste Tabu der Nachkriegszeit.

      Über sexuelle Dinge wurde grundsätzlich nicht gesprochen. Wir wurden weder zu Hause noch in der Schule aufgeklärt, und nie haben wir Vater oder Mutter unbekleidet gesehen.

      Als Jungen hatten wir höchst abenteuerliche Vorstellungen über das Sexualleben, zusammengetragen aus zufällig aufgeschnappten Erwachsenengesprächen, belauschten Eltern oder neugierigen Blicken durch Astlöcher in Umkleidekabinen. Jeder neue Einblick in diese verbotene Welt war eine Sensation und wurde sofort allen Freunden mitgeteilt. Trotzdem blieb alles ungewiss und geheimnisvoll. Selbst die Geburt blieb uns rätselhaft, da wir keine Ahnung von der weiblichen Anatomie hatten: Babys wurden wohl entweder herausoperiert oder durch den After geboren. Dagegen war die repressive Unweisheit in aller Munde, dass Onanieren zu Rückenmarkschwund und frühem Tod führe.

      Noch zu Anfang der sechziger Jahre bekam ich als Student ein Zimmer nur unter der Auflage, dort niemals Damenbesuch zu empfangen, und die Vermieter hatten gute Gründe dafür: Wer unverheirateten Paaren die Möglichkeit zum Beischlaf bot, machte sich nach dem Kuppelei-Paragrafen 201 StGB strafbar und riskierte bis zu fünf Jahre Zuchthaus. Paare mussten sich bei einem Vermieter schon als Ehepaar ausweisen können, sonst bekamen sie keine Wohnung.

      Als 1961 die Anti-Baby-Pille aufkam, wurde sie auf Anweisung der Ärztekammer grundsätzlich nur verheirateten Frauen mit Kindern verschrieben, und auch dann hing es noch sehr von den persönlichen moralischen Prinzipien des einzelnen Arztes ab, ob er die Pille verschrieb, wenn nicht zwingende medizinische Gründe dafür vorlagen ? Tips, wie man diese vortäuscht, wurden damals ebenso heiss gehandelt wie die Adressen der wenigen Ärzte, die mit den Rezepten freigiebiger waren.

      Jedermann spielte den Tugendwächter, und jeder hatte die erzwungene Moral der Enthaltsamkeit verinnerlicht. Noch 1966 waren nach einer Umfrage 66% der Studentinnen Jungfrauen, und wir Studenten diskutierten ganz ernsthaft über die allgemein verbreitete Ansicht, vorehelicher Geschlechtsverkehr sei schädlich, weil dadurch das Schönste an der Zweisamkeit vorweggenommen würde und die Ehe dann schal und langweilig wäre.

      Dabei schliefen wir natürlich alle längst mit unserer Angebeteten, sooft wir die Keuschheitsvorkehrungen der Erwachsenen überlisten konnten, aber immer mit dem schlechtem Gewissen, gegen alle Moral und Gesetzlichkeit zu verstossen und ? auch angesichts der mangelnden Aufklärung über Verhütungsmassnahmen ? böse Konsequenzen heraufzubeschwören. Nach aussen jedenfalls mussten wir unbedingt den Schein der Enthaltsamkeit wahren. Die spiessige Moral der Erwachsenen erzog uns systematisch zu Heuchelei, Betrug und Duckmäusertum, das war uns bald klar.

      Darum ist es wie eine Explosion, als die Jugend plötzlich den Mut findet, die Heuchelei abzuschütteln und sich das Recht zu nehmen, sich zu lieben, wie und wo und wann sie will.

      Zündfunke ist die `Kommune I`, die sich um die Jahreswende 1966/67 in der Berliner Wohnung des Schriftstellers Uwe Johnson gründet. Hier finden sich Studentinnen und Studenten, die sich als Künstler in der Tradition von Dadaismus und Surrealismus verstehen und nun durch eine spektakuläre, provozierende Selbstdarstellung eine `Subversive Aktion` zur Befreiung der `Sexualität als Dreh- und Angelpunkt aller inneren wie äusseren Unterdrückung` starten.

      `Kommune I` stellt sich bewusst ins Rampenlicht der Medien und versteht es, sich rasch zum Bürgerschreck Nr.1 hochzustilisieren: Dieses wüste Zusammenleben von jungen Männern und Frauen, die freie Liebe auf einem riesigen Matratzenlager, mit so schrägen Gestalten darunter wie dem `Spass-Guerillero` Fritz Teufel und dem `Obermufti des Chaos` Dieter Kunzelmann, dazu ihre unerhörten Nacktfotos, ihre schrillen, makabren Selbstinszenierungen ...

      Die Presse präsentiert das alles genüsslich der schockierten Öffentlichkeit bundesweit als Gipfel kommunistischer Unmoral ? und bringt die aufmüpfige Jugend auf ganz neue Ideen.

      Überall entstehen Wohngemeinschaften, zuerst in illegal besetzten leerstehenden Häusern, dann auch ganz legal: Ein verheiratetes Paar mietet die Wohnung an und holt die anderen als `Untermieter` nach. Mancher Vermieter drückt auch ein Auge zu, denn Wohngemeinschaften bevorzugen gerade die riesigen Altbauwohnungen, die sonst so schwer zu vermieten sind. Bald kann der Kuppelei-Paragraf gar nicht mehr angewendet werden: 1972 sind bereits 300.000 Wohnungen an Nicht-Verheiratete vergeben, und 1974 wird, von der stürmischen Entwicklung überrollt, der veraltete Begriff der Kuppelei offiziell aus dem Strafgesetz gestrichen.

      In den Wohngemeinschaften probt man ganz neue Formen des Zusammenlebens: Hier ziehen junge Familien zusammen und teilen sich Küchenarbeit und Kinderbetreuung, dort finden sich lauter Alleinstehende; da herrscht inniges Leben und Lieben innerhalb der Gruppe, woanders liebt und lebt jeder für sich; hier werden Dienstpläne für Staubsaugen und Fensterputzen aufgestellt und abgehakt, dort geht alles seinen chaotischen Gang ...

      Eine jugendgemässe Alternative zu Familie und Ehe ist gefunden und wird, anfangs noch verschrien als `anarchistische Kommune`, bald als ganz normale `WG` akzeptiert, wo man billig wohnt und immer eine sturmfreie Bude hat für die Liebe.

      Mit jugendlicher Unbekümmertheit und revolutionärer Radikalität erobern wir uns diese neue Welt der Sexualität, überwinden unsere Verklemmtheit, brechen lachend alle Tabus, werfen alle Konventionen über Bord.

      Vorehelicher Geschlechtsverkehr ist nun längst kein Thema mehr. Man geniesst die Freiheit, lässt sich Zeit, bis man den richtigen Partner gefunden hat, und warum soll man überhaupt noch heiraten? Die Ehe als bisher einzige `Lizenz zum Lieben` verliert an Bedeutung, auch wer verheiratet ist, sieht das nicht mehr so eng.

      Homosexuelle Paare wagen sich zu offenbaren, ziehen zusammen, und niemand findet etwas dabei, obwohl gleichgeschlechtliche Liebe nach dem Strafgesetzbuch noch immer als `widernatürliche Unzucht` verfolgt und hart bestraft wird. Doch auch diese Schranke wird durch die sexuelle Revolution einfach überrollt: 1968 wird der Paragraf 175 StGB gestrichen, und bald entstehen Schwulen- und Lesben-Vereinigungen, Cafés und Clubs mit dem Regenbogen-Zeichen als öffentliche Treffpunkte, und 1971 kommt ein Film von Rosa von Praunheim in die Kinos: `Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt`.

      Sexualität ist plötzlich das Thema Nr.1: Jugendzeitschriften bringen Aufklärungsserien und Verhütungstips, und die Schulen bekommen neue Biologiebücher. Kunstwerke, Aktbilder und Skulpturen, die in den prüden Jahren als `Pornografie` beschlagnahmt worden waren, werden zurückgegeben und öffentlich ausgestellt.

      Ob unsere Eltern immer noch das Unnennbare nicht aussprechen können, ob manche Lehrer sich immer noch um den Aufklärungsunterricht herumdrücken, ob die Reaktionäre sich medizinisch verkleiden (`Promiskuität fördert die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten!`) oder moralistisch geben (`Wer viel wechselt, wird bald Kleingeld!`) ? wen kümmert das noch?
      Sie haben verloren. Wir haben die Festungen ihrer veralteten Moral gestürmt und bis auf den Grund geschleift, Kein Sieg der 68-er Revolution ist so total und so offensichtlich wie die Befreiung der Sexualität.



      MEIN BAUCH GEHÖRT MIR




      Das freie Leben in Wohngemeinschaften und die Befreiung der Sexualität eröffnen den Frauen eine ganz neue Lebensperspektive. Schrieben Gesetze und herrschende Moral ihnen bisher vor, bis zur Heirat den Eltern und nach der Heirat dem Manne untertan zu sein, so erfahren sie jetzt ihre Selbstständigkeit und gewinnen Selbstbewusstsein. Sie ergreifen einen Beruf und werden ökonomisch unabhängig, leben genau so frei wie der Mann, können selbst ihre Partner wählen und ? dank der mittlerweile auch allgemein verfügbaren Pille ? angstfrei lieben.

      Selbst eine Frau mit Kindern kann berufstätig bleiben, auch wenn sie keinen Platz in einem der wenigen Kindergärten für sie findet: Entweder übernimmt die Wohngemeinschaft die Kinderbetreuung, oder sie macht, zusammen mit anderen, einen eigenen Kindergarten auf. Dies ist die Zeit, in der überall im Land Tausende von `Kinderläden` entstehen, organisiert von jungen Müttern und Vätern, die leerstehende Ladenräme, hell und zentral gelegen, anmieten und dort die Kinderbetreuung selbst übernehmen. Viele dieser `freien` Kindergärten werden zu festen Einrichtungen und halten noch lange an den freiheitlichen Erziehungsidealen der 68-er Bewegung fest. Doch jetzt entdecken auch Kommunen und Kirchen den Bedarf und treiben den flächendeckenden Ausbau des Kindergartennetzes voran.

      Mit diesem neuen Selbstbewusstsein gehen die 68-er Frauen daran, erstmal in der Bewegung selbst die Männerherrschaft zu brechen: Studentinnen im SDS gründen in Berlin einen `Aktionsrat zur Befreiung der Frau` und in Frankfurt einen `Weiberrat`, um gegen die autoritären Verhaltensstrukturen ihrer männlichen Genossen zu protestieren. Wer den `Weiberrat` nicht ernst nimmt, wird ausgepfiffen und mit Tomaten bombardiert.

      Wesentlicher allerdings sind die Widerstände in der von Männern und Männerinteressen beherrschten Gesellschaft. Diese Gesellschaft spricht Frauen zum Beispiel das fundamentale Recht ab, über ihren Körper selbst zu bestimmen. Darum wird schon bei den 68-er Demonstrationen die Forderung laut, den besonders frauenfeindlichen Paragrafen 218 abzuschaffen, der die Frauen zwingt, ein Kind auch gegen ihren Willen auszutragen, und jeden Versuch einer Abtreibung strikt verbietet und unter schwere Strafe stellt. Als dann die 68-er Revolten dann langsam abebben, verselbstständigt sich die Frauenbewegung und macht "sich lächelnd an die gewaltfreieste und erfolgreichste Revolution des 20.Jahrhunderts"*.

      Etwa ab 1971 entwickelt sich mit Demonstrationen und Kundgebungen gegen den Abtreibungsparagrafen 218 eine breite Kampagne, in der die Journalistin Alice Schwarzer bald die Sprecherrolle übernimmt und das Anliegen der Frauenbewegung in Veröffentlichungen und spektakulären Fernsehauftritten vertritt.

      1974 ist das Tabu gebrochen. Gegen den erbitterten Widerstand aller Abtreibungsgegner ? die fast ausnahmslos Männer sind ? wird der Paragraf 218 so modifiziert, dass in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft unter bestimmten Voraussetzungen eine Abtreibung erlaubt wird.

      1975 klagt Alice Schwarzer in ihrem viel diskutierten Bestseller "Der `kleine Unterschied` und seine grossen Folgen" die von sexueller Gewalt geprägte Vorherrschaft der Männer in der Familie an.

      1977 fällt mit dem Vorrecht des Mannes, automatisch als Haushaltungsvorstand zu fungieren, die Jahrtausende alte patriarchalische Familienordnung. Der Ehemann kann nun nicht mehr ? was bis jetzt sein gesetzliches Recht war ? seiner Frau z.B. die Berufstätigkeit verbieten, sondern beide Ehepartner regeln Haushalt und Beruf nun `im gegenseitigen Einverständnis`: Der Weg zu einer partnerschaftlichen, demokratischen Familienordnung ist geöffnet.

      Vieles bleibt noch zu tun, um die Gleichberechtigung der Frau im Alltag Wirklichkeit werden zu lassen. Aber was die Frauen "nach 4000 Jahren unerschütterlicher Männerherrschaft" in dieser kurzen Zeit "erreicht haben, ist überwältigend. Und das, obwohl ihnen von Anfang an schärfster Gegenwind ins Gesicht blies", kann Alice Schwarzer 30 Jahre später resümieren. "Die Erwartung, mit der eine junge Frau heute in die Welt geht, unterscheidet sich fundamental von dem, was ihre Altersgenossin in den Fünfzigern und Sechzigern auch nur hoffen konnte. Innerhalb einer einzigen Generation hat es eine Revolution in den Köpfen gegeben."*


      REVOLUTION IST MACHBAR, HERR NACHBAR




      1918 soll Lenin einmal gespöttelt haben: "Wenn die Deutschen bei ihrer Revolution einen Bahnhof besetzen wollen, dann kaufen sie sich vorher eine Bahnsteigkarte".
      1968 hätte er nicht schlecht gestaunt: Unsere politischen Ziele waren uns allemal wichtiger als Vorschriften und Gesetze.

      "Zivilcourage", nämlich "das Richtige sagen und tun, gerade auch dann, wenn dies in Opposition zur herrschenden Meinung geschieht", "muss sich, in bestimmten Situationen, auch über Gesetze hinwegsetzen", urteilt Rechtsanwalt und MdB Hans-Christian Ströbele heute. "Das war nicht nur in der Nazi-Zeit so, sondern auch in den 60er, 70er Jahren."*

      Einen Alt-Nazi wie den damaligen Bundeskanzler Kiesinger, der schon unter Goebbels Propaganda gemacht hatte, bei seinen Wahlkampfreden mit Tomaten und Pfeifkonzerten zum vorzeitigen Rückzug zu bewegen
      ? das war sicher mindestens Landfriedensbruch und Nötigung ...

      Ihn in der Öffentlichkeit zu ohrfeigen
      ? das war Körperverletzung ...

      Nachts den Klebekolonnen der rechtsradikalen Parteien nachzufahren und ihre Plakate, kaum geklebt, wieder abzureissen
      ? das könnte man als Sachbeschädigung auslegen ...

      In ein Uni-Seminar einzudringen, um dann statt altgotischer Grammatik dort die brandaktuellen Notstandsgesetze zu diskutieren
      ? das war mindestens Hausfriedensbruch ...

      Eine Strassenkreuzung durch eine Sitzblockade zu sperren
      ? das war sicher gegen die Strassenverkehrsordnung ...

      Eine rote Fahne vom Auto herunterzureissen und den Stock übers Knie zu brechen
      ? das war mindestens Sachbeschädigung ...

      den Fahrer dann auch noch anzuschreien: `Wenn du jetzt noch was vor die Fresse kriegen willst, dann komm raus!`
      ? das war eine böse Gewaltandrohung ...

      ... mir ins Gesicht gebrüllt von einem Polizisten beim Ostermarsch 1968. Ich bin ausgestiegen, da wollte nur noch meinen Führerschein sehen. Es waren eben aufgeregte Zeiten damals, und wir sahen das alle nicht so eng.

      Wenn es uns überhaupt bewusst wurde, eine Vorschrift zu übertreten, so nahmen wir das schon mal in Kauf, auch die Strafanzeigen, die es nach mancher Aktion hagelte.
      Da half dann die Solidarität: Junge Anwälte leisteten Rechtshilfe, und notfalls wurde gesammelt, um die Bussgelder zu bezahlen.
      Als 1967 ein Demonstrant angeklagt wurde, mit seinem Schild `Der Schah ist ein Mörder` den hohen Staatsgast beleidigt zu haben, schickten wir der Staatsanwaltschaft binnen kurzem 72.000 Selbstanzeigen, in denen wir uns alle derselben Aussage bezichtigten ? die Anklage musste fallengelassen werden, ebenso wie 1971 die Ermittlungen gegen Alice Schwarzer, die öffentlich erklärt hatte, gegen den Abtreibungs-Paragrafen 218 verstossen zu haben, eingestellt wurden, als 374 weitere Frauen öffentlich bekannten: "Auch wir haben abgetrieben!" und die Justiz eine ähnliche Lawine von Selbstanzeigen befürchten musste.

      Damit wollte niemand das Rechtssystem aushebeln. Auch die `Systemveränderer`, die mit Macht einen anderen Staat wollten, hatten keine Pläne für gewaltsamen Umsturz: Alle Hoffnungen, alle Aktionen waren darauf gerichtet, mit dem revolutionären Schwung der 68-er Bewegung jene umfassende Demokratisierung des ganzen Landes zu erreichen, aus der das neue, freie Gemeinwesen erwachsen sollte.

      "Revolution", sagte Rudi Dutschke damals, "könnte nur heissen: Eine Mehrheit dieser bestehenden Bevölkerung ist bewusst geworden in einem langen Prozess von Aufklärung und Aktion und akzeptiert die bestehenden Institutionen nicht mehr ? erst dann ist Revolution möglich"*. Aber "wenn die freie Gesellschaft sehr unwahrscheinlich ist, bedarf es um so grösserer Anstrengungen, die historische Möglichkeit zu verwirklichen", "und wenn wir es nicht schaffen, dann haben wir eine historische Periode verloren."*.

      Es gibt es keinen Aufruf zu Gewalt, auch nicht für den Fall, dass der friedliche Weg scheitern sollte, sondern immer wieder die feste Orientierung auf die langfristige Strategie eines gewaltlosen und geduldigen Kampfes für mehr Demokratie. Und erst als sich der Sturm der Ereignisse langsam legt, wird sichtbar, wie vielgestaltig die 68-er Bewegung eigentlich ist und wie unterschiedlich die Vorstellungen der einzelnen Strömungen sind darüber, wie diese Mobilisierung der Bevölkerung für die umfassende Demokratisierung unserer Gesellschaft vor sich gehen könnte:

      Etwa 60.000 junge Menschen schliessen sich den ab 1968 aus dem Boden schiessenden zahlreichen kommunistischen Gruppen und Parteien an und setzen auf den `schlafenden Riesen` ? auf die Arbeiterklasse, die man nur aufklären und mobilisieren müsse, damit sie als demokratische Mehrheit in diesem Land die Macht übernehme.

      Die SPD bekommt 300.000 neue Mitglieder ? jeder dritte SPD-Genosse ist plötzlich ein 68-er. Sie wollen auch hier eine Rückbesinnung auf die Arbeiterklasse durchsetzen und die revolutionären Traditionen der alten Arbeiterpartei wieder aufleben lassen.

      Einige tausend radikal-demokratische Jugendliche treten in die damals stark rechts orientierte FDP ein, deren Vorsitzender Mende sich gern mit Hitlers Ritterkreuzorden zeigt; die Jungen, partei-intern als `Rote Garde` verschrieen, bringen `mit Mendes Ende die grosse Wende`: Die F.D.P. bekommt 1968 drei Pünktchen, einen neuen Vorsitzenden und einen links-liberalen Kurs, der sie 1969 in eine Regierungskoalition mit der SPD führt.

      Aber der grösste Teil der 68-er Bewegung mag sich nicht in hierarchische Parteistrukturen einbinden lassen. Sie sehen den Ansatz für die allgemeine Demokratisierung eher in der individuellen Selbstverwirklichung, und viele befassen sich mit Psychologie und Psychoanalyse, um erst das eigene Ich und dann, einen nach dem anderen, die ganze Gesellschaft von unten her zu verändern.

      Die ökologische `grüne` Bewegung beginnt damit, dass ein Teil der 68-er aufs Land zieht, um mit bewusstem Konsumverzicht, mit selbstgewebten Kleidern und biologischen Anbaumethoden der masslosen Wegwerfgesellschaft einen Spiegel vorzuhalten und sie zurück zum einfachen Leben, zurück zur Natur zu führen, damit dort ein neues gesellschaftliches Bewusstsein aufkeime.

      Anarchisten knüpfen Netzwerke, unsichtbar und verflochten wie Graswurzeln, zur gegenseitigen Information, Beratung und Mobilisierung für die `Graswurzel-Revolution`, in der durch Macht von unten alle Formen von Gewalt und Herrschaft abgeschafft werden sollen.

      Die sich nach 1968 eigenständig entfaltende Frauenbewegung kämpft gegen Männerprivilegien und Frauendiskriminierung in der Bundesrepublik und will mit der vollen Durchsetzung des Grundrechts auf Gleichberechtigung im Alltag eine partnerschaftlich-solidarische demokratische Gesellschaft erreichen.

      Wer sich bis dahin nicht in einer dieser Richtungen fest engagiert hat, zieht sich bald ins Private zurück.

      Der Wirbelsturm der Revolution ist vorbei. Aber die Arbeit geht weiter.


      KEINE GEWALT




      Mit den Polit-Desperados der siebziger Jahre und ihren spektakulären Aktionen haben wir nur noch wenig gemeinsam. Ihre Protesthaltung macht sie uns sympathisch, ihre Methoden stossen uns ab. Diese neue Generation spricht eine andere Sprache, wählt andere Mittel, hat andere Ziele.

      Von all den Namen, die in diesem Jahrzehnt des Terrors Schlagzeilen machen, ist mir aus den sechziger Jahren überhaupt nur Ulrike Meinhof bekannt. Seit ihrer ersten öffentlichen Rede als kaum zwanzigjährige Studentin auf der Anti-Atomwaffen-Kundgebung in Münster im Mai 1958 hat sie sich als Journalistin in vielen klugen Artikeln für Frieden und soziale Gerechtigkeit engagiert. Aber als nach den Schüssen auf Benno Ohnesorg und Rudi Dutschke auch unter den 68-ern viel über Gewalt und Gegengewalt diskutiert, Gewalt gegen Menschen aber immer wieder prinzipiell abgelehnt wird, geht sie ihren eigenen Weg, taucht Ende 1969 ab in den Untergrund, um mit einer winzigen Gruppe, die sich grossspurig `Rote Armee Fraktion` nennt, gezielte Attentate auf die Mächtigen dieses Landes auszuüben und so das Volk zur bewaffneten Revolution zu ermutigen. Diese verstiegene Ideologie überzeugt niemanden, die Gruppe bleibt völlig isoliert und führt schliesslich einen aberwitzigen Krieg der "6 gegen 60 Millionen"*. Als Ulrike Meinhof 1972 verhaftet wird, werden ihr 5 Morde und über 50 Mordversuche angelastet. 1976 erhängt sie sich in ihrer Zelle.

      Indessen mordet eine `zweite Generation der RAF` weiter, und ab 1973 machen `Revolutionäre Zellen` von sich reden, die mit Sprengstoff- und Brandanschlägen auf ausgesuchte Objekte andere zur Nachahmung ermutigen wollen ? sie bomben noch in den neunziger Jahren, aber die erhoffte Kettenreaktion mit dem Ziel einer breiten militant-revolutionären Protestbewegung bleibt aus.

      Gleichzeitig entstehen die bunten `Sponti`-Gruppen, die leerstehende Häuser besetzen und mit einfallsreichen Aktionen für mehr Kindergärten und gegen Fahrpreiserhöhungen oder Kernkraftwerke pro
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:50:03
      Beitrag Nr. 19 ()
      #17
      :laugh:
      farniente,
      ein exorbitasntes Beispiel gewollter Mißinterpretation durch Weglassen von Textteilen :laugh: , aber was soll´s.

      Du willst es halt und beschimpfst Leute, die Du nicht kennst, als Altkommunisten, weil sie ihre Sichtweise einer selbst erlebten Zeit abgeben.
      Das ist schon eher ärmlichster Diskussionsstil.
      Tut mir leid, dass ich auf Dein Posting #6 meine Version reinstellte. Sollte Dich sicher nicht angreifen und kommt aufgrund Deiner krusen Reaktion auch bestimmt nicht mehr vor. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:52:57
      Beitrag Nr. 20 ()
      # 18

      Was war mit : " Macht kaputt was euch kaputt macht !"
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:53:45
      Beitrag Nr. 21 ()
      @ wilbi,

      bald dürfte ja die ersten dieser Ewig-Studenten in den dank elterlichem Erbe in den vornehmen Altersheimen ankommen. Ich beneide da aber keinen 18jährigen Zivi, der sich mit diesen Laberern beim Halma-Spielen und beim Wasserlassen abgeben muss. Nicht, dass die dem das Ohr blutig labern.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:56:19
      Beitrag Nr. 22 ()
      MiniMacker

      weil sie ihre Sichtweise einer selbst erlebten Zeit abgeben.

      Genau, es ist nämlich nur Deine Sichtweise und die Sichtweise der damals linken Studenten!
      Es war halt schick, links zu sein und Gewalt gegen das Establishment zu predigen!

      Ein normaler Student hat sich doch damals gar nicht getraut, seine Meinung zu sagen, da er sofort als Trottel und Idiot bezeichnet worden wäre!
      Gruppenzwang gab es halt unter Kommunisten schon damals!
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:58:49
      Beitrag Nr. 23 ()
      #18
      Hervorragend dargestellt.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 10:59:19
      Beitrag Nr. 24 ()
      Es scheint an der Zeit zu sein, die 68er mit ihren eigenen Methoden zu konfrontieren...
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:05:09
      !
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      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:06:16
      Beitrag Nr. 26 ()
      Auch wenn sich keiner die Mühe macht zu lesen:

      "Gleichzeitig entstehen die bunten `Sponti`-Gruppen, die leerstehende Häuser besetzen und mit einfallsreichen Aktionen für mehr Kindergärten und gegen Fahrpreiserhöhungen oder Kernkraftwerke protestieren. Doch als harter Kern dieser Gruppen bilden sich bald jene Strassenkämpfer heraus, die vor allem den Nahkampf mit der Polizei suchen ? bis sie sich 1976 selbst eingestehen, dass sie bloss "zwischen Hoffnungslosigkeit und blindem Aktionismus hin- und herschwenken"*.

      Alle Gewaltaktionen müssen letztendlich scheitern. Gewalt, als ein Privileg des Staates, ist eine Sprache, die der Staatsapparat in jedem Fall besser beherrscht als ein paar zornige Amateure. Unsere 68-er Revolution war ja gerade deshalb erfolgreich, weil wir keine aggressiven Gewaltaktionen planten ? gegen die fröhliche, gewaltlose Massenbewegung von Millionen junger Menschen blieben die Waffen der Staatsgewalt letztlich machtlos.

      Die Gewalttäter der 70er Jahre erreichen nur eines: Die von der 68-er Revolution an die Wand gedrängten konservativen Kräfte können nun endlich zum Gegenschlag ausholen:

      Steckbriefe mit den Fotos der Terroristen ? maximal 30 an der Zahl ? hängen in jedem Laden und an jeder Plakatsäule. Wenn gerade kein Brandanschlag oder Mordversuch zu melden ist, halten die Medien das Interesse wach mit Mutmassungen über wahrscheinliche Verstecke der Terroristen, die von der aufgescheuchten Bevölkerung allerorten gesichtet werden. Bald weiss jeder, woran man eine konspirative Wohnung erkennt, und wie Holger Meins mit und ohne Bart aussieht, und schaut jedem BMW-Fahrer scharf ins Gesicht. Bei jedem Banküberfall oder Waffendiebstahl sind`s erstmal die Terroristen gewesen, oder ihre Sympathisanten, die`s ja überall im Lande geben soll. Die Hatz auf alle Linken wird zur Bürgerpflicht. Wer sich als Sozialist oder gar Kommunist zu erkennen gibt, gilt schon als potentieller Terrorist.

      In diesem aufgeheizten Klima können die konservativen Landesregierungen 1972 Kanzler Brandt zum `Radikalen-Erlass` bewegen: Bundesweit werden daraufhin insgesamt eineinhalb Millionen Beamtenanwärter geheimdienstlich überprüft, und wer sich früher links von der SPD engagiert hatte, bekommt Berufsverbot ? bis Brandt selbst, vom Ausland getadelt und mehrfach offiziell von der Internationalen Arbeits-Organisation der UNO gerügt, dies 1978 als `Irrtum` einsieht ? was die meisten CDU-regierten Länder aber nicht hindert, bis weit in die 80er Jahre hinein an der Beamtenbespitzelung und Berufsverbotspraxis festhalten.
      Formell ist der `Radikalen-Erlass` bis heute nicht aufgehoben. Er wird nur (zeitweilig?) nicht angewendet.

      Unter dem Vorwand, 30 (in Worten: dreissig) Terroristen zu jagen, wird der Staatsapparat notstandsmässig ausgebaut:
      Innerhalb der fünf Jahre 1969-1974 erhöhen die Länder ihre Ausgaben für Polizei von 2,5 auf 5,1 Mrd. DM;
      der Etat für den Geheimdienst `Verfassungsschutz` wird verdoppelt,
      der Etat des Bundeskriminalamtes (BKA) wird versechsfacht.

      Die Länder-Polizei und der Bundesgrenzschutz, der mehr und mehr die Befugnisse einer Bundespolizei erhält, bilden schwerbewaffnete Mobile Einsatzkommandos (MEK).

      Ausrüstung und Bewaffnung der Polizei allgemein wird bürgerkriegsmässiger, ihre Methoden werden rüder:
      Rasterfahndungen mit Hunderten von Festnahmen, Strassenkontrollen mit vorgehaltener Maschinenpistole oder Hausdurchsuchungen ohne richterliche Anordnung mit eingetretenen Türen und zerschlagener Wohnungseinrichtung überraschen bald niemanden mehr.
      Die wenigen Proteste gegen solche Polizeistaatsmethoden, zum Beispiel Heinrich Bölls Buch `Die verlorene Ehre der Katharina Blum`, finden in diesem aufgeladenen Klima nur wenig Resonanz.

      Haftbedingungen werden verschärft; Isolationshaft, die die Häftlinge als seelische Folter empfinden, wird monatelang ausgedehnt; die Rechte ihrer Verteidiger werden mehr und mehr beschnitten.

      Das ist, alles in allem, längst nicht mehr unsere 68-er Revolution, und wer das nicht klar trennt, ist entweder dumm oder will andere verdummen, indem er "drei historische Teilabschnitte der Protestbewegung vermengt, die in Wahrheit nur wenig gemeinsam haben:

      Da sind, erstens, die späten Sechziger, in denen die Revolte die Modefarbe Rot bevorzugte ? rot wie die Fahnen, die Studenten zum `Ho-Ho-Ho-Tschi-Minh`-Stakkato schwenkten; rot wie der Plastikeinband der als Zeitgeist-Accessoire massenhaft verbreiteten `Mao-Bibel`; rot wie das allgegenwärtige Plakat mit Marx-Engel-Lenin und dem Bundesbahnslogan `Alle reden vom Wetter ? wir nicht`.

      Da sind, zweitens, die Siebziger, in denen ... der Protest zunehmend Schwarz trug ? schwarz wie die Fahnen der Anarchos und die `Hasskappen` der vermummten Stahlkugelschleuderer an den Bauzäunen von Atomprojekten; schwarz wie die legendären `Baader-Meinhof-Wagen`, jene BMW, mit denen die deutschen Todesschwadronen von Tatort zu Tatort kariolten; schwarz wie die Trauerkleidung beim Begräbnis von Toten aus der Terrorszene, an deren Gräbern die Kombattanten schworen: `Der Kampf geht weiter.`

      Und da sind schliesslich, drittens, die Achtziger, in denen Grün zur Farbe der Wahl wurde ? grün wie der damals spriessende deutsche Ableger von Greenpeace; grün wie die aufblühende Ökobewegung, die gegen Wasserverschmutzung und Luftverpestung antrat; grün wie die 1980 auf Bundesebene gegründete, bis dahin nur regional vertretene `Anti-Parteien-Partei` der Ex-Sozialdemokratin Petra Kelly."*


      ALLE DIE JETZT AUFGESTANDEN SIND
      SOLLEN SICH WIDERSETZEN




      Die 68-er Revolutionäre haben sich inzwischen wieder auf Familie und Beruf besonnen, werden "Richter, Werber, Professoren, Journalisten, Rechtsanwälte. Einige sind Sozialarbeiter in schwierigen Stadtteilen oder arbeiten als Betriebsräte ? damals zur revolutionären Berufspraxis aufgebrochen, dann steckengebieben im reformistischen Alltag. Sie sind Leute, die sich ums Gemeinwohl kümmern, immer noch, und immer noch halten sie gern Distanz zum `System`."*

      Sie treten `den langen Marsch durch die Institutionen` an, der sie eines Tages an die Schaltstellen der Macht führen wird: 1999 wird der Bundeskanzler ein JuSo-Vorsitzender aus marxistischen Stamokap-Zeiten sein, der in Gorleben gegen die Atomindustrie demonstrierte*, der Aussenminister ein ehemaliger Hausbesetzer, der sich gegen prügelnde Polizisten zu wehren wusste*, und der Umweltminister ein früherer Maoist*; die Entwicklungshilfeministerin ist nach eigenen Worten "unter dem Wasserwerfer aufgewachsen"*, und der Innenminister war einst "liberaler Kommunist"* und ein Anwalt, der die Rechte der APO verteidigte.

      Viele wollen Lehrer werden, den anti-autoritären, demokratischen neuen Menschen erziehen. Der Ansturm versetzt konservative Bildungspolitiker in Panik, und mit dem `Radikalen-Erlass` können sie so manchen ausgrenzen. Viele schaffen`s trotzdem. Der Geist der Erneuerung und Demokratisierung ist ohnehin nicht mehr aus der Schule zu verbannen, und der unkonventionelle, sozial engagierte Lehrer, der mit Bart, Lederjacke und Jeans immer noch so in den Unterricht geht, als ginge er zur Demonstration, wird bald zum Inbegriff des Alt-68ers.

      Rebellen bleiben die meisten, denn sie haben erlebt, wie Selbstbefreiung und Befreiung der Gesellschaft Hand in Hand gehen, einander befördern und letztlich einander bedingen: Der einzelne kann sich nur befreien, indem er alle befreit. Darum ist und bleibt der einzelne verantwortlich für die Gesellschaft, in der er lebt, und wenn diese Gesellschaft einen antidemokratischen Kurs einschlägt, muss er sich gegen den Strom stemmen, um sich seine persönliche Freiheit, seine Selbstbestimmung zu bewahren. "Die Ansprüche an das Leben, gewachsen in den Jahren, als Geschichte wie das Produkt der eigenen Selbstverwirklichung schien, sind die wenigsten wieder losgeworden."*

      Und was ist aus der Revolution geworden, aus den grossen Zielen der 68-er Bewegung? ? Abwarten! Wer Sieg oder Scheitern der 68-er daran messen will, was damals in diesen zwei, drei Jahren wirklich erreicht wurde, kann sicher eine Menge an grossartigen Erfolgen wie auch eine Reihe von Niederlagen aufzählen, aber er greift in jedem Fall zu kurz:

      Revolutionen sind die Lokomotiven der Geschichte, und wer nur auf die Lokomotive schaut, auf die Riesenkraft der Bewegung und auf die Menschen, die sie vorantreiben und immer nur nach vorn blicken, bis in utopische Fernen, und die von Zielen sprechen, die sie vielleicht nie erreichen werden ? der ist am Ende möglicherweise enttäuscht. Denn keine Revolution hat je alle ihre Ziele erreicht.

      Aber wer genauer hinschaut, nachdem die Lokomotive erstmal mit Rauch und Getöse vorbeigerauscht ist, der erkennt den langen Zug der Ereignisse, den sie nach sich zieht ... Und der 68-er Zug rollt und rollt und bringt bis heute Erfolge, von denen wir selbst in den stürmischen sechziger Jahren nicht mal träumten:

      1968 wurde Homosexualität von der offiziellen Diffamierung als `widernatürliche Unzucht` und von gesetzlicher Strafverfolgung befreit.
      ? 2001 öffnet das `Gesetz zur Beendigung der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften und Lebenspartnerschaften` allen Homosexuellen den Weg zum Standesamt.

      Um 1968 wurde der frontal ausgerichtete Unterricht durch neue Arbeitsformen abgelöst, die in der Folgezeit immer wieder verändert und verbessert wurden
      ? bis der Schüler des Jahres 2000 schon in der Grundschule im `offenen Unterricht` seine Arbeitsorganisation weitgehend selbst bestimmt.

      Bald nach 1968 wurde die Prügelstrafe in der Schule abgeschafft.
      ? 2001 wird das Prügeln auch innerhalb der Familie verboten.

      1968 mussten wir selbst `Kinderläden` organisieren, um einen Kindergarten für unsere Kinder zu schaffen.
      ? Heute hat jedes Kind einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz.

      1969 wurde der Einzug der NPD in den Bundestag verhindert.
      ? 2001 berät das Bundesverfassungsgericht darüber, diese Partei ganz zu verbieten.

      1972 waren dreihunderttausend Wohnungen illegal an Nicht-verheiratete vergeben.
      ? 1998 sind es über drei Millionen nicht-verheiratete Lebensgemeinschaften, die in unserem Land ganz legal zusammenwohnen.

      1974 fiel das generelle Abtreibungsverbot, 1977 die patriarchaliche Familienordnung.
      ? 1982 wird ein Erziehungsurlaub für Mütter oder Väter eingeführt, der 1997 auf drei Jahre erweitert wird;
      seit 1994 haben Frauen das Recht, ihren Namen bei der Heirat zu behalten; die diskriminierende Anrede `Fräulein` wird gestrichen;
      1995 bekommt mit der Fristenlösung des Paragraf 218 die Frau die Entscheidung über die Abtreibung;
      1997 wird die Vergewaltigung in der Ehe strafbar;
      2001 werden Gleichstellungsgesetze beraten, die die Chancengleichheit der Frau im Berufsleben regeln.

      Die Notstandsgesetze haben wir 1968 nicht verhindern können.
      ? Aber wir haben eine allgemeine, umfassende Demokratisierung in Gang gesetzt, die heute schon die Verwaltungen und Behörden und selbst die Bundeswehr durchdringt. Der Wille zur Selbstbehauptung durch demokratische Mitbestimmung ist in unserem Lande längst so weit entwickelt, dass jeder Versuch, mit Hilfe der Notstandsgesetze eine Diktatur zu errichten, auf breiten, erbitterten Widerstand in der Bevölkerung stossen wird.

      "In der deutschen Nachkriegsgeschichte spielt 1968 jetzt die Rolle eines Ursprungsmythos"*: "Es war im Grunde ein zweites Gründungsdatum der Republik"*, an dem die 1949 verordnete `Staatsform Demokratie` endlich auch ihr `demokratisches Staatsvolk` erhielt: Der Begriff `Demokratie`, bisher nur als Wahlform verstanden, wurde nun Lebensform und bekam den ganz neuen Sinn einer ständigen Mitwirkung, Information und Kontrolle über das politische Geschehen. "Ein ganz grosses Verdienst der Achtundsechziger-Bewegung liegt darin, dass sie wesentlich dazu beigetragen hat, aus diesem doch sehr autoritären Deutschland eine relativ normale westliche Demokratie zu machen."*

      Dies bestreitet heute eigentlich nur noch, wer anstelle der heutigen demokratischen Freiheits- und Gleichheitsrechte lieber wieder, wie in der Adenauer-Zeit, einen autoritären, auf Befehl und Gehorsam gegründeten Staat hätte ? und, natürlich, wer in jenen wilden Jahren selbst zu brav war, sich der aufmüpfigen Jugendbewegung anzuschliessen, und heute das ungute Gefühl nicht los wird, die bewegendsten und bewegtesten Jahre dieser Republik nicht mitgelebt zu haben: "Hass auf 68 ist ein weit verbreitetes Hobby unter denen, die damals jung waren und ihre Verachtung an dem Leben abarbeiten, das sie nicht geführt haben."*

      So wird 68 immer wieder kontrovers eingeschätzt werden, solange die Generation der 68-er lebt. "Ausser Hitler (und der Nazi-Herrschaft) ist kein Ereignis der jüngeren deutschen Geschichte derart ausgiebig, leidenschaftlich und ergebnislos diskutiert worden wie jene letzte `Revolution`"*, und "ob es sich zum 10., 20., 25. oder 30. Mal jährt, jedesmal wird intensiv des Ereignisses gedacht"*.

      Die Gedenktage wird man eines Tages vergessen, die 68-er auch, denn längst haben jüngere Generationen die Bildungsreform, die Demokratisierung der Gesellschaft, die Gleichberechtigung der Frau, den Kampf gegen Faschismus und Krieg und dazu neue Probleme wie die Integration von Einwanderern, den Ausstieg aus der Atomenergie oder die Bekämpfung rechter Gewalt in ihre Hände genommen und treiben sie auf ihre Weise voran.

      Uns 68-ern bleibt "der klammheimliche Stolz", "diese Jahre voller heimlicher Macht erlebt zu haben, in denen man gleichzeitig narzisstisch und solidarisch sein konnte"*, weil individuelle Befreiung nur im kollektiven Freiheitskampf zu haben war ? damals.

      Heute versteht das niemand mehr. "Jene letzte `Revolution`, die heute so weit entfernt scheint wie der Mond"* ? das sind "halb versunkene Zeiten, die auf viele Deutsche inzwischen fremder wirken als das Mittelalter"*.

      Und dass alle Phantasie der Heutigen nicht ausreicht, sich diese spiessige, engstirnige, obrigkeitsgläubige, autoritäre, prüde, verlogene Duckmäuser-Gesellschaft vorzustellen, die noch vor gut drei Jahrzehnten dieses Land bewohnte ? ist das nicht der schlagendste Beweis für den Sieg der 68-er Revolution?


      © Kai Kracht 2001
      Englische Übersetzung: The Revolution of 1968"

      Ich habs erlebt und es hat mich geprägt.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:08:31
      !
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      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:11:52
      Beitrag Nr. 28 ()
      Die USA damals in Vietnam...



      Ihr hättet nicht aufbegehrt, gelle?? :(
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:12:23
      Beitrag Nr. 29 ()
      Wie wärs mit Vietnam?

      Für das hatten sie sich doch so stark gemacht.
      Da könnten die Laberer doch quasi als Senior-Experten rübermachen und sicher noch einiges "demokratisieren". Und die kommunistische Anti-USA-Linie passt dort sicher auch ganz gut.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:12:32
      Beitrag Nr. 30 ()
      Mensch, AdHick,

      zerstöre diesen Thread mit Deinen ellenlang kopierten Postings nicht!

      Auch eine Methode unliebsame Threads ins Nirwana zu schicken!!

      Wir wissen auch OHNE Deine kopierten Meinungsartikel worum es geht!
      Dazu brauchen wir Dich nicht!
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:26:43
      Beitrag Nr. 31 ()
      @26 AdHick

      "...und mit einfallsreichen Aktionen für mehr Kindergärten .."

      Das erinnert mich an einen anderen Thread, der hier wieder einmal von den 68er totgeschwiegen werden soll. War wohl die glücklichste Zeit von Cohn-Bendit, bei all den süßen 5Jährigen...

      "...Viele wollen Lehrer werden, den anti-autoritären, demokratischen neuen Menschen erziehen. Der Ansturm versetzt konservative Bildungspolitiker in Panik, und mit dem `Radikalen-Erlass` können sie so manchen ausgrenzen. Viele schaffen`s trotzdem. Der Geist der Erneuerung und Demokratisierung ist ohnehin nicht mehr aus der Schule zu verbannen, und der unkonventionelle, sozial engagierte Lehrer, der mit Bart, Lederjacke und Jeans immer noch so in den Unterricht geht, als ginge er zur Demonstration, wird bald zum Inbegriff des Alt-68ers. .."

      Und dank dieser hochmotivierten, frühpensionierten Lehrer haben wir heute eine jämmerliche, ungebildete, verwöhnte, leistungsverweigernde Jugend. Vielen Dank!



      "...Um 1968 wurde der frontal ausgerichtete Unterricht durch neue Arbeitsformen abgelöst, die in der Folgezeit immer wieder verändert und verbessert wurden ..."
      bis der Schüler des Jahres 2000 schon in der Grundschule im `offenen Unterricht` seine Arbeitsorganisation weitgehend selbst bestimmt.
      2003 hat PISA uns die Ergebnisse gezeigt


      Bald nach 1968 wurde die Prügelstrafe in der Schule abgeschafft. 2001 wird das Prügeln auch innerhalb der Familie verboten.

      2003 gehört das Prügeln in der Schule unter Schülern zum guten Ton. Gewalttaten nehmen vehement zu.

      "...1968 mussten wir selbst `Kinderläden` organisieren, um einen Kindergarten für unsere Kinder zu schaffen. Heute hat jedes Kind einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz..."
      Nur einen Platz bekommen sie nicht. Wozu auch, viele haben sowieso keine Arbeit...

      "1969 wurde der Einzug der NPD in den Bundestag verhindert. 2001 berät das Bundesverfassungsgericht darüber, diese Partei ganz zu verbieten. .."
      2003 kommt heraus, dass die NPD größtenteils aus 68er Anwalt Schilys Kläffern besteht..."
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:28:25
      Beitrag Nr. 32 ()
      ähäm,
      hab da mal eine ganz unschuldige frage, herrschaften:

      die einflüsse der pösen 68`er wurden doch qua proklamation
      durch herrn Dr.Helmut Kohl und den seinigen umra anno `82
      in der epoche der

      geistig- moralischen wende

      sehr stark eingeengt.

      insofern ist eure rückwärtsgewandte schuldzuschreibung
      über die fehlentwicklungen unseres gesellschaftlichen wertekanons
      unvollständig - hier nun meine frage:

      >>>wie macht man aus den in euren augen so unanständigen "gutmenschen"
      endlich wieder aufrechte "mitbürger"???????

      ciao
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:33:06
      Beitrag Nr. 33 ()
      AdHick

      habe jetzt erst gesehen, welche Quelle du da zitiert hast
      Kai Kracht:mad:

      ein völlig stehengebliebener Alt- Hippie aus Lübeck, der als alter, kranker Mann die 68er verklärt...

      Nicht einmal ein seriöser Journalist o.ä.:mad: :mad:

      Hast du noch mehr zu bieten, als das Geschwafel bekiffter Hippies????
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:35:32
      Beitrag Nr. 34 ()
      Solange die 68er nur demonstriert haben, war es ja noch erträglich. Aber aus diesen geistigen Dunstkreisen hat sich dann die verbrecherische ROTE-ARMEE-Fraktion entwickelt.
      Die Grundlage sowohl für den Korea-als auch für den Vietnamkrieg waren doch Kriege gegen die Ausbreitung des Kommunismus, der seinerzeit aggressiv durchgesetzt werden sollte.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:35:51
      Beitrag Nr. 35 ()
      Dolcetto

      Nach hinten zu schauen ist immer schlecht. Wer sich zu häufig umdreht um zu schauen über was er gestolpert ist, übersieht den nächsten "Stolperstein".

      Aber leider wird diese Retronabelschau immer wieder angewendet um völlig unlogische Quasiargumente für Gegenwart oder Zukunft zu suchen.

      Fakt ist, daß die von Dir bevorzugte Koalition von Schwarz und Grün, der man einen gewissen interessanten Charme nicht absprechen kann, nicht möglich ist so lange es auf beiden Seiten Leute gibt die einfach nicht tragbar sind. Beispiel gefällig ?

      Ich halte Daniel Cohn Bendit für ein öffentliches, demokratisch legitimiertes Amt für ebensowenig geeignet wie Schäuble. Beide haben einfach eine obskure Vergangenheit. Der eine hat wahrscheinlich eine pädophile unaufgeklärte Vergangenheit, der andere kommt aus dem geruch der verdeckten Gelder nicht heraus.

      So kann man keinen Neuanfang machen.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:36:49
      Beitrag Nr. 36 ()
      @ Erstausgabe,

      herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Thread. Man hätte kein besseres Thema wählen können, um die größten linken Labertaschen sich outend und bloßstellend in einen Thread zu locken.
      Mein Kompliment.

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:36:52
      Beitrag Nr. 37 ()
      Sinnlos... :(
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 11:39:59
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hast du noch mehr zu bieten, als das Geschwafel bekiffter Hippies????

      Das war damals eh die treibende Kraft!

      Drogen! Drogen! Drogen!

      Und das ganze Gelabere von diesen Haschisch benebelten Linken der 68er Jahre hat leider zu den heutigen Zuständen geführt!

      Man kann nur hoffen, dass diese Generation schnellsten ausstirbt!
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 12:51:09
      Beitrag Nr. 39 ()
      frau farniente,

      merci für deine versachlichung.

      natürlich menschelt es in beiden richtungen, z.t. sehr
      erheblich, wie deine beispiele ja belegen, soweit d`accord.

      es bleiben jedoch grundsätzliche übereinstimmungen, die
      aus kommunalen projekten nachhaltige und erfolgreiche
      "spin-offs" für länder- und/oder bundespolitische politik,
      zumindest gute chancen eröffnen.

      ich denke hier an eine längerfristige perspektive, meinen
      kinners wegen:)

      ciao
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 13:29:12
      Beitrag Nr. 40 ()
      #29 von Libertus

      Schön, dass du wenigstens auf einige Punkte inhaltlich eingehst.
      Ohne dass ich mich zu den 69ern zähle (ich habe damals eher brav studiert), versuche ich doch, die Zeit und ihre Auswirkungen etwas objektiver zu betrachten.
      Ich sage jetzt mal einfach, was mir zu einigen deiner Beispiele einfällt:

      " ...und mit einfallsreichen Aktionen für mehr Kindergärten .."
      Das erinnert mich an einen anderen Thread, der hier wieder einmal von den 68er totgeschwiegen werden soll. War wohl die glücklichste Zeit von Cohn-Bendit, bei all den süßen 5Jährigen...

      An diesen Thread erinnert mich das auch. Ein solcher Thread wäre vor ´68 undenkbar gewesen, weil nämlich schon die Erwähnung des (in den meisten Fällen innerfamiliären und inzestuösen) Kindesmissbrauchs tabu war; auch in den kirchlichen Kindergärten und Schulen war das so selten nicht. Erst die 68er-Bewegung hat durch Enttabuisierung die Verfolgung ermöglicht.

      " ...Um 1968 wurde der frontal ausgerichtete Unterricht durch neue Arbeitsformen abgelöst, die in der Folgezeit immer wieder verändert und verbessert wurden ..."
      bis der Schüler des Jahres 2000 schon in der Grundschule im `offenen Unterricht` seine Arbeitsorganisation weitgehend selbst bestimmt.
      2003 hat PISA uns die Ergebnisse gezeigt
      Du vergisst zu erwähnen, dass damals maximal 10% eines Jahrgangs Abitur machte. Es könnte immerhin sein, dass andere Länder mit (damals) ähnlich antiquiertem Schulsystem in der Zwischenzeit ihre Hausaufgaben gemacht haben, während wir immer noch i.W. bei der Pädagogik des 19. Jh. stehen geblieben sind.

      "Bald nach 1968 wurde die Prügelstrafe in der Schule abgeschafft. 2001 wird das Prügeln auch innerhalb der Familie verboten."
      2003 gehört das Prügeln in der Schule unter Schülern zum guten Ton. Gewalttaten nehmen vehement zu.
      Vielleicht hast du ja damals noch nicht gelbt. Ich erinnere mich aber sehr gut, dass Prügeln unter Schülern vor ´68 zum Alltag gehörte. Die Sensibiltät dafür ist gerade nach ´68 deutlich gestiegen - und damit die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.
      In den letzten Jahren scheint die Gewalt an den Schulen allerdings tatsächlich wieder zuzunehmen.

      " ...1968 mussten wir selbst `Kinderläden` organisieren, um einen Kindergarten für unsere Kinder zu schaffen. Heute hat jedes Kind einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz..."
      Nur einen Platz bekommen sie nicht. Wozu auch, viele haben sowieso keine Arbeit...
      Tatsächlich gibt es noch immer zu wenig Kindergartenplätze. Aber es gibt ein Vielfaches der damals verfügbaren Anzahl.

      " 1969 wurde der Einzug der NPD in den Bundestag verhindert. 2001 berät das Bundesverfassungsgericht darüber, diese Partei ganz zu verbieten. .."
      2003 kommt heraus, dass die NPD größtenteils aus 68er Anwalt Schilys Kläffern besteht...
      Du vergisst zu erwähnen, dass dies von den Landesämtern (u.a. auch Bayern) veranlasst wurde :D. Das Bespitzeln verdächtiger Gruppierungen hat Tradition. Um ´68 waren alle linken Gruppierungen vom Verfassungsschutz unterwandert - ohne aber das Entstehen der RAF zu verhindern.



      Ich will hier keine pauschale Ehrenrettung der 68er versuchen. Aber selbst die von dir erwähnten Negativ-Beispiele sind sooo eindeutig nicht.

      Die Adenauer-Strauss-Globke-Republik war alles andere als ein Musterbeispiel von Demokratie. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit würde sich hier kaum jemand trauen, so offen zu diskutieren. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 13:30:42
      Beitrag Nr. 41 ()
      Sorry: Ich zähle mich weder zu den ´69ern noch zu den ´68ern. ;)
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 13:42:51
      Beitrag Nr. 42 ()
      Im Osten gibt`s keine 68er und schon fast keine GRÜNEN mehr,
      Armut und Arbeitslosigkeit schützen uns vor diesen Ideologen und ihren Errungenschaften!

      Deshalb keine Sorge, Deutschland wird im Osten weiterleben!:D
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 13:59:29
      Beitrag Nr. 43 ()
      #40,

      das ist die phette realsatire im zusammenhang mit den
      68`ern >>>> denen schallte es damals täglich entgegen:

      "wenns dir bei uns nicht passt, dann geh doch rüber".

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 14:14:29
      Beitrag Nr. 44 ()
      @rv
      1. 1968 gab es mich auch schon, allerdings lebte ich zu der Zeit in einem dikatorischen Land (NICHT DDR). In diesem Land hat man auch schon zu dieser Zeit immer heftigst über Politik debattiert, allerdings wäre ein direkter, verbaler Angriff nicht sehr ratsam gewesen. WENN aber einer aus Regierungs- oder sonstwelchen Kreisen Äußerungen ála Cohn-Bendit gemacht hätten, von einem Buch ganz zu schweigen, dann bräuchten wir hier nicht über diesen Typ zu reden... den gäb es nicht mehr. Und zwar NICHT von Regierungsseite...das selbe galt für innerfamiliären Missbrauch, plötzlich hätte es einen Onkel weniger gegeben... Wie man zu solchen Methoden auch stehen mag, eines ist gewiss: EU-Abgeordneter mit der Vorgeschichte zu werden, ist scheinbar nur über Deutschland möglich!!

      2."...während wir immer noch i.W. bei der Pädagogik des 19. Jh. stehen geblieben sind...."
      Das mag vielleicht für das System gelten, nicht jedoch für den täglichen Unterrichtsablauf. Da sieht die Realität eher so aus: der Lehrer/Lehrerin im slebstgestrickten Pullover und Birkenstocks steht machtlos vor einer Klasse, die ihn/sie gnadenlos runtermacht. 30 Minuten lang wird nur darüber diskutiert, warum der dies und die das gemacht hat, Durchgriff haben die Pädagogen keinen, weder die PERSÖNLICHE Eignung, noch die rechtlichen Mittel dazu. Das Ende vom Lied: von 45Min. verging mindestens die Hälfte durch störungen und die Diskussion, wieso es diese gab bla bla, in der restlichen Zeit bekommt 1/3 mit, worum es im Unterricht geht, dem Rest ist es scheißegal, INCLUSIVE Lehrer.
      Jetzt komm mir bitte nicht mit irgendwelchen Statistiken, diese ERFAHRUNG habe ich vor ca. 4 monaten selbst gemacht, indem ich eine Woche in einer Klasse 7 Hospitiert habe!

      3. Wie schon gesagt, auch ich kenne die Schule um 1968 herum. Natürlich haben wir uns damals gekloppt, aber ich kann mich nicht an Waffen erinnern und auch nicht daran, dass "Abziehen" zum Alltag gehörte. Ich erinnere mich nur an Lehrer, die kräftig dazwischen gingen wenn es mal zu heftig wurde. Dann gab es auch schon mal einen Tritt in den gut gepolsterten Hintern, damit einem klar wurde, dass man gerade eine Grenze überschritten hatte. Heute ist WEGGUCKEN angesagt!!! Und zwar von den oben erwähnten 68er Lehrern!

      4. Und das ist auch mehr als nötig, denn heute könnte eine Familie im konservativ - traditioneller Ausrichtung gar nicht mehr überleben. Lassen wir das mal als "Verdienst" der 68er stehen, sowie Abtreibung und Homo-Ehen. Welch eine Bilanz...

      5. "...Das Bespitzeln verdächtiger Gruppierungen hat Tradition. Um ´68 waren alle linken Gruppierungen vom Verfassungsschutz unterwandert - ohne aber das Entstehen der RAF zu verhindern. ..."
      Ich wusste nicht, dass die 68er so in den Traditionen verwurzelt sind.


      Nur damit du mich hier icht völlig falsch verstehst, ich will ALLES andere als einen "konservativen" Staat, ich möchte im Gegenteil so WENIG Staat wie es gerade noch eben geht (Schutz). Und genau hier sind die Alt 68er die schlimmsten Staatsgläubigen schlechthin geworden...natürlich seitdem sie selbst rummurksen dürfen....
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 14:40:20
      Beitrag Nr. 45 ()
      Bin doch verwundert und amüsiert über so manchem zu spät geborenen.Nach Adam Riese sind einige jahrzehte vergangen und so darf man doch auch auf eure leistungen bis heute verweisen,da ihr euch bequem keinerlei schuld an heutigen zuständen zuweisen lässt.Habt ihr euch nie eingebracht,verfettet aufgewachsen in freiheit wovon wir nur träumen konnten und jetzt alles auf die 68ger schieben.
      Wo macht ihr heute was anderes ausser nur zu jammern,sind es nicht eure Söhne und Töchter die ihr in eine umwelt entlassen habt,wo ein bekleidungslogo und konsum mehr zählt als sich für die gemeinschaft zu engagieren?.Wir opas sehen mit verwunderung,wie wir euch angeblich versaut haben,das ihr nicht fähig seit euch selbst und euren Kindern werte beizubringen.Wie werden euch eure Kinder beurteilen ihr versager?.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 14:56:17
      Beitrag Nr. 46 ()
      @43 endaxi

      Das siehst du richtig, da hat die 68er antiautoritäre Erziehung jämmerlich versagt... und ihr 68er wollt es einmal der Adenauer-Ära und dann im gleichen Zuge der nach euch folgenden Generation in die Schuhe schieben. Soetwas erbärmliches, verantwortungsloses und zynisches kann NUR die 68er Generation zustande bringen! Da zeigt sie ihr WAHRES Gesicht!!! Ihr seid die Größten!! SCHWÄTZER!!!
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 14:57:14
      Beitrag Nr. 47 ()
      @43 endaxi

      Das siehst du richtig, da hat die 68er antiautoritäre Erziehung jämmerlich versagt... und ihr 68er wollt es einmal der Adenauer-Ära und dann im gleichen Zuge der nach euch folgenden Generation in die Schuhe schieben. Soetwas erbärmliches, verantwortungsloses und zynisches kann NUR die 68er Generation zustande bringen! Da zeigt sie ihr WAHRES Gesicht!!! Ihr seid die Größten!! SCHWÄTZER!!!
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 15:12:42
      Beitrag Nr. 48 ()
      #45 Nein dir nicht,du hast einen freispruch bei mir wegen dämmlichkeit.:) :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 15:23:01
      Beitrag Nr. 49 ()
      Ich wäre für die Insel Guida.
      Ein nettes Eiland, sehr ruhig.

      Rudi würde es dort auch gefallen......

      Servus
      der
      Regierungswechsel
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 15:52:58
      Beitrag Nr. 50 ()
      @ regierungswechsel

      Die Franzosen haben doch noch ein paar unbewohnte Inseln in der schönen Südsee, wie wären die denn?

      So verstrahlt wie die jetzt schon sind (dämmlichkeit :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: ) fallen die da auch nicht weiter auf :D
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 21:27:18
      Beitrag Nr. 51 ()
      ja,ja, und weil die apo schön antifaschistisch war, hatten die think tanks eine sternstunde, wenn nicht schon vorher:

      sie erkannten, daß man diese "bewegung" doch so wunderbar instrumentalisieren konnte, frei nach milton friedman staatlichkeit als solche zu demontieren. die einhergehende beliebigkeit sich ergebend aus der verketzerung von werten und normen als "sekundärtugenden", die erosion von rechtsbewußtsein, führte dann auch geradewegs in die privatisierungsorgien. diejenigen aus der 2. reihe der apo, die immer noch "gemeinsam sind wir stark, es lebe die (internationale) solidarität" skandierten, mußten sich alsbald die augen reiben:

      besonders als der weibliche nachwuchs, der sich mühselig vom "ich" zum "wir" emanzipiert hatte, plötzlich nur noch vom "ich" und "individualsmus" faselte, den er der springflut von psycho- und frauenfibeln zu verdanken hatte, die von den usa nach hier schwappten.

      die sondergerichtsbarkeit der sozial und arbeitsgerichte, die ihre existenz der einsicht zu verdanken hatte, daß groß und klein niemals in gleichem maße, weil unterschiedlich stark, freie verträge abschließen können, amtshandelte alsbald wieder nach maßstäben des bgb und der zpo. kollektivrechliches galt schon kaum mehr.

      und damit bloß niemanden auffiel, daß große teile der apo zu nützlichen idioten des neoliberalismus umfunktioniert waren, bewaffnete der "verfassungsschutz" über ihren agenten klaus urban auch noch die "raf", wie schily (als anwalt) seinerzeit festgestellt hatte.

      medien? totschweigen damals wie heute.

      als das ganze dann zu erlahmen schien, wurde dann joscha schmierer in stellung gebracht, der mit seinem "kbw" eine ganze generation wacher und sensibler in die berufsverbote gejagt hat. sozialisten und rechtsstaatler, die dem grundgesetz selbst und nicht der verfassungswirklichkeit geltung verschaffen wollten, waren damit ein für allemal ausgeschaltet.

      heute ist schmierer im außenministerium einer der spin doctors, die fischers sprachregelungen komponieren.

      fischer selbst und cohn bendit? ach, ich will es lassen.
      Avatar
      schrieb am 10.03.04 17:46:01
      Beitrag Nr. 52 ()
      Was war denn heute los? So ruhig hier.
      Kein 68er-Schwafler weit und breit. War heute ganztägiger Wandertag an den Schulen?

      ;
      Avatar
      schrieb am 10.03.04 20:37:25
      Beitrag Nr. 53 ()
      Ob du es glaubst oder nich, ich bin selbständig und hab `n Haufen Arbeit.
      Den Rest des Tages verbringe ich ungern mit hasserfüllten Ignoranten. :(
      Avatar
      schrieb am 10.03.04 23:34:58
      Beitrag Nr. 54 ()
      Aber ich bin doch allein. Du weißt schon: Singular.
      Oder gibt es noch andere haßerfüllte Ignoranten hier?

      ;
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 03:56:40
      Beitrag Nr. 55 ()
      #52

      Ja, mich :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 10:06:00
      Beitrag Nr. 56 ()
      > Exilland für 68er (Exil)
      > Wer kennt eins ?

      Du meinst das Land der Hoffnung?

      Ich fürchte es würde zerstört. Es führt kein Weg zurück.

      > Du meinst das Land der Hoffnung?
      >
      > Ich fürchte es würde zerstört. Es führt kein Weg zurück.
      >


      Ist doch nich schlimm:
      Das Wolkenkuckucksheim steht den 68er jederzeit wieder zur Verfügung

      >>Wer kennt eins ?
      >
      >
      > Du meinst das Land der Hoffnung?
      >
      > Ich fürchte es würde zerstört. Es führt kein Weg zurück.

      Deshalb sind und bleiben wir ja auch alle noch da bei Euch.

      > Wer kennt eins ?
      [Vorsicht: Nicht ganz ernst gemeint]
      Wie wäre es mit Columbien oder Afghanistan ?
      Anarchie wohin man blickt und außerdem genug Pflanzen, die sich zu
      bewußtseinsverändernden Stoffen verarbeiten lassen, um ganz Deutschland zu
      versorgen. ;-)

      > Wer kennt eins ?
      Afghanistan. Dort können sie ja nochmals versuchen, die Menschen
      kosmopolitisch zu bekehren und wir wären sie los.

      Danny Cohn-Bendit und seine Streiter wären dort m.E. richtig aufgehoben;
      gibt es doch dort den "größten Nachholbedarf". Rußland würde sich für
      solche Leute auch anbieten...

      > Danny Cohn-Bendit und seine Streiter wären dort m.E. richtig aufgehoben;
      > gibt es doch dort den "größten Nachholbedarf". Rußland würde sich für
      > solche Leute auch anbieten...

      Selbstdarsteller und Showleute wie Danny Cohn-Bendit brauchen Zuschauer und
      Mädels die ihnen als Idol nachlaufen ...
      Die Russenmädels sind zu materialistisch und unidealistisch!
      Ob nun Danny (Cohn-Bendit oder Küblböck, ganz egal), das Panorama dort wäre
      trotz des Wodkas zu nüchtern!

      > Wer kennt eins ?
      Kuba oder Mordkorea.

      > Wer kennt eins ?
      Deutschland.

      > Wer kennt eins ?
      Der Mars: Alles rot und nur drei Autos;-)

      (ich weiß, der ist alt)
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 17:37:33
      Beitrag Nr. 57 ()
      #20,

      Was war mit : " Macht kaputt was euch kaputt macht !"

      den spruch wüsste ich gerne reaktiviert und auf die heute "im langen marsch durch die instanzen" oben angekommenen angewandt!

      so gesehen, bekennender 68ér

      :D
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 17:45:52
      Beitrag Nr. 58 ()
      @55 ospower

      #24 von Libertus 09.03.04 10:59:19 Beitrag Nr.: 12.376.617 12376617
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      Es scheint an der Zeit zu sein, die 68er mit ihren eigenen Methoden zu konfrontieren...



      :D
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 17:51:07
      Beitrag Nr. 59 ()
      libertus,

      wie war das nochmal? "revolution ist machbar, herr nachbar?"

      wo fangen wir an? bei opel am fliessband oder gleich pflastersteine in die luft schmeissen?

      :D
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 18:49:01
      Beitrag Nr. 60 ()
      AKADEMISCHE MYTHEN

      Wir waren Helden

      Von Philipp Köster

      Heute sind sie dick und rund mit Halbglatze und haben eine Professur für Germanistik. Im Jahre 1968 jedoch kämpften sie auf der Straße gegen Kapitalismus und die Einführung der Zwischenprüfung. Ein echter Achtundsechziger erzählt.


      Mittendrin statt nur dabei, jaha, das war ich. Und das waren ja wilde Zeiten, Ende der Sechziger, als wir an den Universitäten revolutionierten und die tausendjährigen Talare lüfteten. Wir stürmten die Vorlesungen und hängten die Klotüren aus. Und wenn ein armdicker Joint kreiste, reichte ich ihn mit wichtigem Gesicht weiter. Das gehörte sich so.

      Nur inhaliert habe ich nicht, denn das wäre ja auch leichtsinnig gewesen. Ich wusste ja nicht, was da so drin war. Dafür war ich beim berühmten Sitzstreik im Historischen Seminar dabei. Obwohl ich nicht allzu lange geblieben bin, weil ja schließlich das Seminar beim Professor Meyer um zwei Uhr begonnen hatte, und da wollte ich ja doch nicht zu spät kommen.

      Warum ich dabei war? Aus Überzeugung! Und nebenbei, hehe, waren revolutionäre Kämpfer auch mächtig angesagt, beim weiblichen Geschlecht. Besonders die, die ohne Haspeln aus sozialistischen Klassikern zitieren konnten oder zumindest den hier: "Ihr begriffsloser Subjektivismus erschlägt das zu emanzipierende Subjekt." Spitzensatz von Rudi Dutschke, konnte ich auswendig.

      So reißt man dem System die Maske vom Gesicht

      Um die Damen noch mehr zu beeindrucken, wurde ich illegal und tauchte spontan unter. Als ich nach dreißig Sekunden Luftanhalten wieder hochkam, war die hübsche Studentin, die ich beim Schwimmabend der SDS-Basisgruppe kennengelernt hatte, allerdings schon zum Beckenrand geschwommen und plauderte angeregt mit dem Bademeister. Der wählte übrigens CDU.



      DPA
      30 Jahre später: Langer Marsch - Albers wurde Politik-Professor, Behmler Staatsrat
      Als der Polizist Karl-Heinz Kurras auf Benno Ohnesorg schoss, war ich zufällig gerade in Hamburg, zwei Wochen Urlaub an der Außenalster. Ich war erschüttert, solidarisierte mich, zeigte Flagge und kaufte Karten für die Abendvorstellung im Ohnsorg-Theater, zweite Reihe, natürlich Sperrsitz links. Ein marxistisches Rührstück wurde gegeben, "Die lustige Fischerswitwe" mit Heidi Kabel. An den lustigen Stellen habe ich die Faust geballt und laut "Ho-ho-ho" gerufen. Das "Chi-Minh" habe ich weggelassen, der Sinn war ja schließlich klar. Ich will nicht prahlen, aber so reißt man dem System die Maske vom Gesicht.

      Dann kamen die großen Demonstration, Vietnam, Notstandsgesetze, Preiserhöhung für die Streifenkarte der Bonner Straßenbahn. Mein Platz war immer direkt neben Rudi, meinem Freund Rudi. Untrennbar wie siamesische Zwillinge waren wir, wie Pech und Schwefel, Plisch und Plum, Pünktchen und Anton. Rudi war der Kopf, ich die Stimme der Bewegung, das wussten die politischen Weggefährten.

      Rudi und ich

      So standen wir dann auch beide am Fenster in Rudi Krämers Altbauwohnung am Bonner Markt und sahen hinab auf die studentischen Massen, die in sengender Hitze zur Kundgebung gen Hofgarten marschierten, Dutschke und Konsorten vorneweg. "Möchtest Du jetzt da unten sein", fragte ich Rudi Krämer. Da mussten wir beide herzlich lachen.



      DPA
      Rudi Dutschke: Anführer der Studentenrebellion
      Doch war die Luft irgendwie raus aus der Protestbewegung. Meine Eltern fragten an, wann ich denn endlich das Studium zu beenden gedächte. Und so begann ich den langwierigen Marsch durch die Institutionen, die Revolution natürlich noch immer im Visier, quasi mittelfristig.

      Ich wurde zunächst Hilfskraft, anschließend Assistent, promovierte und habilitierte schließlich über "Ludwig Erhard und seine wegweisende Schriften". Beängstigend planmäßig und zielstrebig unterhöhlte ich das korrumpierte System, das mich für meine subversive Tätigkeit auch noch bezahlte. Zwangsläufig musste ich dann zusagen, als mir 1980 eine C4-Professur angetragen wurde, andernfalls wäre ja meine ganze Tarnung aufgeflogen.

      Auch Rudi Krämer ist mittlerweile Professor, für Germanistik in Marburg, glaube ich. Wir haben uns länger nicht gesehen oder gehört, doch wir bleiben uns doch stets verbunden. Schließlich sind wir beide Achtundsechziger.

      http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,290255,00.…
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 20:40:50
      Beitrag Nr. 61 ()
      @flitzarsch
      Dass ihr vieles nicht versteht, versteh ich ja noch (geht mir manchmal auch so),
      aber diese impertinente Faktenresistenz macht mir großes Unbehagen.

      Darum, weil nicht beantwortet (nur eine Seite der damaligen Situation):



      Hättet ihr wie unsere Eltern und Lehrer, Pfaffen, Politiker etc. , die i.d.R. schon eine Nazivergangenheit hatten, auch geschwiegen?? :confused:

      Jetzt schwingt ihr hier große Reden...
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 20:55:10
      Beitrag Nr. 62 ()
      ich versteh auch vieles nicht,

      z.B. dass die "friedensbewegten 68er" heute ausgerechnet einem us-präsidentschaftskanditaten zujubeln, der sich damit brüstet, hochdekorierter vietnam-veteran zu sein!

      aber mit der logik hatten´s die ja noch nie und mit den jahren immer weniger!

      :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 21:22:33
      Beitrag Nr. 63 ()
      Auch da seid ihr wieder schlecht informiert (Lügen möchte ich nicht unterstellen ;) )

      Ich weiss nicht, wer jubelt.
      Tatsache ist, dass dieser Kandidat in Vietnam war (Bush hat sich versteckt), das unbeschreibliche Elend und die Ungerechtigkeit gesehen hat und daraufhin zum Kriegsgegner wurde (er ist damals sogar zum Sprecher der Vietnamsoldaten, die etwas begriffen hatten gewählt worden).

      Warum muss man sich ohne Not blamieren? :confused:
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 21:25:33
      Beitrag Nr. 64 ()
      #61,

      bush hat das eben schon vorher begriffen, drum ist er erst gar nicht hin!

      :D :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 21:28:58
      Beitrag Nr. 65 ()
      Wenn einer mit Vergnügen in Reih und Glied zu einer Musik marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.
      Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen.
      Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun beteiligen!
      Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord.

      Prof. Dr. Albert Einstein
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 21:30:29
      Beitrag Nr. 66 ()
      @ostpower
      Du bist noch plöder als ich befürchtet hatte!! :(
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 21:39:07
      Beitrag Nr. 67 ()
      Zwei Versionen einer klassischen Fabel
      Die Ameise und die Grille

      Die alte Version

      Die Ameise arbeitete hart während des ganzen Sommers, baute ihr Haus und legte Vorräte für den Winter an. Die Grille dachte: "Was für ein Narr ist doch diese Ameise!", und sang und lachte und tanzte und spielte den ganzen Sommer lang. Es kam der Winter, die Ameise hatte es in ihrem Haus behaglich warm und genug zu essen. Die Grille jedoch, die weder für eine Unterkunft noch für Nahrungsvorräte gesorgt hatte, starb elend in der Kälte.




      Die Sozen - 68er Version

      Die Ameise arbeitete hart während des ganzen Sommers, baute ihr Haus und legte Vorräte für den Winter an. Die Grille dachte: "Was für ein Narr ist doch diese Ameise!", und sang und lachte und tanzte und spielte den ganzen Sommer lang.

      Es kam der Winter und die frierende Grille berief eine Pressekonferenz ein, in der sie zu wissen verlangte, ob es mit den Grundsätzen der Gerechtigkeit vereinbar sei, daß die Ameise ein großes beheiztes Haus hat und Nahrungsvorräte im Überfluß, während andere in der Kälte litten und hungerten. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigte Bilder der fröstelnden Grille und in starkem Kontrast dazu Aufnahmen der Ameise in ihrem gemütlichen Heim vor einem Tisch voller Speisen. Führende Kommentatoren der Tagespresse zeigten sich schockiert über diesen krassen Gegensatz und fragten: "Wie ist es möglich, daß in einem so reichen Land so viel Armut zugelassen wird?"

      Der Fall erregte landesweite Aufmerksamkeit und bald schaltete sich NEID (Nationale Einheitsgewerkschaft der Insekten Deutschlands) ein, deren Vertreter in einer populären Talkshow darauf hinwies, daß die Grille das Opfer einer bisher schon immer latent vorhandenen Grünenfeindlichkeit geworden sei. Bekannte Persönlichkeiten der Popmusik gründeten die Initiative "Rock für Grün" und alle Welt war gerührt, als ein von der britischen Königin geadelter Popstar auf einem Konzert dieser Bewegung das eigens für diesen Anlaß komponierte Lied "It´s Not Easy Being Green" anstimmte.

      Sowohl Vertreter der Regierungs- als auch der Oppositionsparteien nutzten jeden öffentlichen Auftritt, um ihre Warmherzigkeit zu zeigen, indem sie erklärten, daß sie alles in ihrer Macht stehende tun würden, um der armen Grille ihren gerechten Anteil am allgemeinen Wohlstand zu verschaffen, daß die hartherzige Ameise es lernen müsse zu teilen und daß Einkommensunterschiede immer ein Ausdruck von Ungerechtigkeit seien.

      Die Bundesregierung, der von Journalisten immer wieder vorgeworfen worden war, daß sie dieses brennende Problem aussitzen wolle, zeigte ihre Handlungsfähigkeit und legte im Bundestag ein "Gesetz zur wirtschaftlichen Gleichstellung grüner Insekten" vor, das Ameisen mit einem Solidaritätszuschlag auf deren Einkommensteuer belegte. Dieser Gesetzesvorschlag wurde von allen Parteien des Bundestages angenommen.

      Die moderne Version unserer Fabel hat ein Happy End: die Grille bekommt ihren gerechten Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand; die in Medienkreisen und bei Kulturschaffenden unbeliebten Ameisen müssen härter arbeiten, um ihre Sondersteuern bezahlen zu können; die Regierung hat Handlungskompetenz gezeigt; die Opposition ihr soziales Gewissen bewiesen; die Medien als vierte Regierungsgewalt konnten demonstrieren, daß sie ihr Wächteramt unparteiisch ausüben.
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 23:18:12
      Beitrag Nr. 68 ()
      #64
      Adhick Zitat aus deinem Posting :

      Du bist noch plöder als ich befürchtet hatte!!

      Ich bitte darum, daß in diesem Thread auf persönliche Beleidigungen verzichtet wird

      Erstausgabe, bekennender 89er.
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 23:31:35
      Beitrag Nr. 69 ()
      @Erstausgabe

      Kleine bescheidene Anfrage:
      Was soll denn Deiner Meinung nach mit jenen 68ern geschehen,
      die ihre Heimat nicht freiwillig verlassen wollen?
      Avatar
      schrieb am 17.03.04 11:10:37
      Beitrag Nr. 70 ()
      @AdHick#59: Mein einziger Beitrag in diesem Thread ist ein Originalzitat eines Alt-68er, das ich hier aus der gestrigen Ausgabe von Spiegel-Online zitiert habe.

      Interessant, was Du daraus für Schlüsse ziehst! :rolleyes:

      Daraus kannst Du erkennen, was ich verstehe und was nicht?

      Daraus kannst Du sofort ablesen, dass ich Fakten-resisitent bin?

      Du findest es zum Kotzen, dass ich grosse Reden schwinge? Auf welche Rede beziehst Du dich da?

      Ich verrate Dir was: Ich habe wirklich keine allzu gute Meinung über die Mehrheit der Alt-68er, und deine Reaktion veranlasst mich dazu, dass es jetzt einen mehr gibt, der zu dieser Kategorie zählt.

      Deine Versuche, mich zu beleidigen, kannst Du dir übrigens sparen. Beleidigen können mich nur Leute die ich ernst nehme. :kiss:

      P.S.: Hast Du heute auch schon kräftig Gras geraucht, und nicht vergessen, deinem Gott Ho-Chi-Minh zu huldigen?
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 09:42:04
      Beitrag Nr. 71 ()
      #67
      Reden ist Silber und Schweigen ist Gold !

      Wenn ich bei der Eröffnung dieses Threads nicht so gehandelt und Alles an daß ich dabei gedacht habe geschrieben hätte, so wäre der Thread nicht so toll geworden.

      War für mich auch eine neue Erfahrung.
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 10:01:20
      Beitrag Nr. 72 ()
      natürlich: sobald es um 68 geht, wird gelabert, was der Zwischenspeicher hergibt ...

      Aber mir fällt noch ein echtes Exilziel für 68er ein:

      KUBA

      Da kann man noch mit der Cohiba in der Hand den Revolutionär spielen :laugh: :laugh: :laugh:

      ... und die Arbeit bringt auch niemanden um

      :D :D :D
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 10:29:42
      Beitrag Nr. 73 ()
      #70,

      betrachtet man auch die rückflugmöglichkeiten,

      halte ich st. helena für geeigneter.

      :D
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 10:49:15
      Beitrag Nr. 74 ()
      Archipel GULAG, entweder als Aufseher oder Häftling, egal, Hauptsache Sibirien!
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 11:11:30
      Beitrag Nr. 75 ()
      klasse realsatire, folkx

      weiter so > die pösen, pösen 68`er harren eurer
      gerächten strafe nebst verbannung entgegen:laugh: :laugh: :laugh:

      mit echt konkrät vollkrasser vorfroide auf weitere
      konstruktive vorschläge

      und speziellen Checkergrüßen an @DBrix und @AdHick,

      ciao, dolce
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 19:32:35
      Beitrag Nr. 76 ()
      #69
      Dieser Thread ist nicht toll.
      Er ist totaler Quark.
      Wobei dies schon fast den Tatbestand der Beleidigung von Molkereiprodukten darstellt.:kiss:

      @Dolcetto
      salute, Freund vom Stamm der Bajuwaren! :D
      Avatar
      schrieb am 19.03.04 08:52:31
      Beitrag Nr. 77 ()
      #74

      Bestehe nicht drauf, daß der Thread toll ist, aber auf jeden
      Fall iser abwechselungsreich und manchmal lustig,
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 11:55:11
      Beitrag Nr. 78 ()
      Vorwiegend Stuss
      betr.: "Auch Gewerkschaften vertreten nur eine Interessengruppe, sagt Daniel Cohn-Bendit", taz vom 2. 4. 04

      Sehr geehrter Herr Cohn-Bendit, in Ihrem Interview stellen Sie Attac und Gewerkschaften als unflexible Besitzstandswahrer mit abgestandenen Rezepten von vor 30 Jahren dar. Als Alternative plädieren Sie für eine Politik nach dem "Trial-and-Error-Prinzip".

      Ich finde es großartig, dass Sie als Grüner bereit sind, "Dinge zu probieren". Ich schlage Ihnen deshalb folgende Versuchsanordnung vor: Sie verzichten auf den Besitzstand eines EU-Parlamentariers und leben künftig von 345 Euro Arbeitslosengeld II. Davon ziehen Sie dann noch die neuen Zuzahlungen beim Arzt, in der Apotheke, für Krankengymnastik usw. ab, die ständig steigenden Strompreise, höhere Preise für Fahrkarten …

      Ich bin sicher, bei Ihnen und den Grünen insgesamt würde ein solches Sein sehr rasch das Bewusstsein verändern. Statt in Interviews an die Opferbereitschaft (natürlich immer der anderen) zu appellieren und vorwiegend Stuss zu reden, würden Sie heute Seite an Seite mit Attac und Gewerkschaften marschieren und für eine Politik kämpfen, die von Menschen für Menschen gemacht wird. Aber vielleicht genügt es Ihnen inzwischen auch, Windmühlen und Kühe zu subventionieren. Jedenfalls wünsche ich Ihnen, dass Sie eines Tages wieder spüren, wann und wohin sich der Wind dreht.

      WERNER JOURDAN, München

      taz Nr. 7326 vom 3.4.2004, Seite 12, 24 LeserInnenbrief

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      zurück
      Avatar
      schrieb am 08.06.04 08:25:31
      Beitrag Nr. 79 ()
      #18 und #25

      Sollte man lesen um ein Verständnis für die sog. 68er Bewegung bekommen.

      Gut für das Verständnis von Rot-Grün sind auch #29,#38 und #42 sowie 49 ,58, 65 und 76
      Avatar
      schrieb am 08.06.04 08:56:30
      Beitrag Nr. 80 ()
      #6 rarniente
      du hast es auf den punkt gebracht.
      da waren ein paar leute, die zu dumm für ein studium und zu faul zum arbeiten waren, z.t. von stütze lebten (bafög gab es noch nicht, dafür aber das sog. honnefer modell, das aber leistungsbezogen war, also bekamen sie es nicht).
      also sagten sie einfach:

      "WIR MACHEN EINE REVOLUTION"

      aufgrund des wahlverhaltens der dummen, arbeitenden deutschen und manipulation über den kommunistischen bund westdeutschlands kamen sie in den bundestag und irgendwann an die regierung und wurden wie drohnen vom steuerzahler gut versorgt, ohne je etwas geleistet zu haben.
      daher werden wir heute z.t. von faulen nichtskönnern regiert, die das ganze betreiben wie ein monopolyspiel und uns immer weiter runterziehen.
      Avatar
      schrieb am 27.05.05 01:39:55
      Beitrag Nr. 81 ()
      Guten Tag @all

      auf Wunsch eröffne ich diesen Thread wieder, nachdem er historisch geworden war. Bleibt sachlich.

      Gruß
      CaveModem :)
      Avatar
      schrieb am 27.05.05 14:22:14
      Beitrag Nr. 82 ()
      [posting]16.725.193 von CaveModem am 27.05.05 01:39:55[/posting]Danke.

      Wenn wir alle ab Herbst in einer schwarzen Republik leben wird das Thema ja aktuell.
      Avatar
      schrieb am 27.05.05 14:49:49
      Beitrag Nr. 83 ()
      vielleicht ist in Stammheim noch ein Plätzchen für die lieben 68ger frei.

      Der ein oder andere kennt das Gebäude ja noch!
      Avatar
      schrieb am 29.05.05 16:24:03
      Beitrag Nr. 84 ()
      es gibt in jeder Generation einen absoluten geistigen Bodensatz dialogunfähiger geistig-moralischer Einzeller (denke, das ist keine Beleidigung, sondern ne unwidersprochene Feststellung).

      wir hatten ´68 unsere Autodemolierer und die "Umfunktionierer". sie haben unserer Sache nicht gutgetan, sondern sie diskreditiert.

      die Generation, mit der wir uns kritisch auseinandersetzten - ja, da gab es auch die Exemplare, die von "langhaarigen Affen" redeten und eine Sachdiskussion rundherum ablehnten.

      und heute ?
      ich kenne aus meinem Umkreis ne Menge junger Leute, die sich kritisch mit uns auseinandersetzen. ihr gutes Recht.
      wir haben auch Fehler gemacht, wir sind Irrtümern erlegen. wir sind nur Menschen.
      der Mensch irrt, solange er lebt. aber er muss bereit sein, Fehler zu revidieren.
      daneben gibt es aber auch die 150%pisanischen Jammerlappen, die nur Sündenböcke suchen, anstatt konstruktiv ihr Anliegen klar zu machen und Lösungen zu entwickeln
      in diesem schräd wimmelt es nur so davon.....:rolleyes:


      @Adhick hat in #18 und #25 dankenswerterweise die Problematiken der damaligen Zeit hier reingestellt.
      anscheinend für die Katz.

      soooo, liebe Pisaner : :kiss:
      wir haben die Lebensleistung der Generation vor uns respektiert - den Aufbauwillen, die Vermittlung familiärer Werte usw.
      aber es gab Reformbedarf - wie es heute ja auch Reformbedarf gibt.
      wir haben für die Kriegsgeneration kein Exil vorgesehen !!

      für eine sachliche Diskussion - wie sie @CaveModen dankenswerterweise angeregt hat - über die damaligen Themen (siehe die Beiträge von @Adhick) stehe ich gerne zur Verfügung.
      für rülpsende Oberpisaner ist mir allerdings die Zeit zu schade.....
      Avatar
      schrieb am 30.05.05 00:05:22
      Beitrag Nr. 85 ()
      [posting]16.729.693 von brunnenmann am 27.05.05 14:49:49[/posting]Gibt es denn einen 68er Paragraphen?
      Avatar
      schrieb am 30.05.05 09:45:09
      Beitrag Nr. 86 ()
      [posting]16.739.849 von Deeskalationsstrateg am 29.05.05 16:24:03[/posting]Gott sei Dank setzt sich dieses Land endlich kritisch mit den 68gern auseinander.
      Ihr habt diesem Land ein Wertesystem genommen, dass in Jahrhunderten gewachsen ist und Grundlage für den Wohlstand war. Statt Fleiss, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit gibt es heute nur noch euren Hyperindividualismus. Jeder von Euch 68gern hat sich in diesem Land genadenlos bedient, ihr habt die Staatsfinanzen, die Sozialkassen und die Rentenkassen ruiniert.
      Ihr habt die Schulen und Unis qualitativ abgewirtschaftet.

      Und das alles habt ihr nur mit einem Programm erreicht:

      "Nieder mit der Leistungsgesellschaft, bedient euch wo ihr könnt, zerstört die Gesellschaft von innen."

      Es wird Zeit, dass Ihr geht!:mad:
      Avatar
      schrieb am 30.05.05 21:12:00
      Beitrag Nr. 87 ()
      #84,

      Und das alles habt ihr nur mit einem Programm erreicht:
      " Nieder mit der Leistungsgesellschaft, bedient euch wo ihr könnt, zerstört die Gesellschaft von innen."


      ein solches Programm ist mir neu....
      wo hast du das her ? Link wäre schon wichtig - allein schon wegen deiner Glaubwürdigkeit



      Grundlage für den Wohlstand..... Statt Fleiss, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit

      wovon redest du überhaupt ?
      Wohlstand war für den Durchschnittsbürger ein Fremdwort. das erste Auto, der erste Urlaub - damit gings damals nicht so schnell, mein junger Freund.
      woher hast du überhaupt die Kenntnis über die damaligen Lebensumstände ?
      anscheinend aus dem verlogenen Heile-Welt-Schmonzes á la "Förster vom Silberwald", "Fischerin vom Bodensee" usw. - spielend im grossbürgerlichen Milieu. :laugh:
      schau dir doch mal Alfred an in "ein Herz und eine Seele". zwar etwas überzeichnet - gibt aber doch in etwa die Spiessigkeit, Engstirnigkeit und Intoleranz der 50er Jahre wieder.

      du ortest in der damaligen Zeit "Ehrlichkeit" und "Wahrhaftigkeit".
      hat dir noch niemand gesagt, dass du hoffnungslos naiv bist ? :D
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 00:13:44
      Beitrag Nr. 88 ()
      O.k. Ihr Zeiteugen und #8, nach meinen literarischen Recherchen ist die RAF vor allem durch den Staat selbst kriminalisiert und bewaffnet worden, die 3.Generation geradezu ein Erfindung der Medien( http://www.operation911.de Das RAF-Phantom- von Gerhard Wisnewski)...genauso wie Al-Kaida durch die CIA für den Kampf von Afganistan gegen die UdSSR ausgebildet wurde und ansonsten nur ein Schlagwort für radikale Moslems ist.Al-Kaida ist nur ein Medienereigniß, ich denke das war bei der RAF ähnlich. Das war doch nur eine Handvoll Leute...wie kann man die als Guerilla stellvertrtend für eine ganze Zeit bezeichnen. so und nun regt euch auf.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 09:23:43
      Beitrag Nr. 89 ()
      [posting]16.751.794 von Deeskalationsstrateg am 30.05.05 21:12:00[/posting]Mein Lieber, wenn Du schon von Naivität sprichst, dann lies Dir mal Deine letzten beiden Postings durch.

      Der Wohlstand in D ist also erst durch Euch enstanden!:(
      Komisch, dass jetzt kurz vor Euer Abwahl das Land nahezu pleite ist.
      Kann es nicht eher sein, dass Ihr den erreichten Wohlstand fröhlich unter Euch aufgeteilt habt, auf Kosten der kommenden Generationen.

      Außerdem jeder der Euch in den Schulen und Uni`s erlebt hat, kennt Eure Abneigung gegen Leistung und Leistungsbereitschaft. Ihr habt alles auf niedrigste Niveaus herunternivelliert mit Euren Gesamtschulen, Gesamthochschulen, etc.

      Ihr 68ger müsst endlich mal die Augen aufmachen und die Realität sehen. Psychologisch ähnelt Eure Generation, der von Euch bekämpften "Täter-Generation".
      "Wir waren es nicht und haben nichts gesehen!"

      Ihr habt Scheisse gebaut, bekennt Euch endlich dazu!:mad:
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 09:53:53
      Beitrag Nr. 90 ()
      apropo niveau:

      auf das niedrige schuldzuweisungsniveau dieser neokonservativen jünglinge
      muss sich unsereiner erstmal runtersaufen:mad:

      ein prosit der gemütlichkeit
      an den schwarzen Ritter;)
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 09:58:25
      Beitrag Nr. 91 ()
      brunnenmann,

      was du hier beklagst ist zum großen Teil Frucht der ,,geistig-moralischen Wende" Helmut Kohls, der ja wohl kein ,,68er" ist:

      Komisch, dass jetzt kurz vor Euer Abwahl das Land nahezu pleite ist.

      Pleite war das Land, nachdem unter Kohl/Waigel die Staatsschulden von 300 Mrd Euro auf fast 1200 Mrd (+300%, durchschnittlich 9% p.a.) gestiegen sind. Seitdem sind sie ,,nur" um weitere 200 Mrd (ca. 20% oder durchschnittlich 2,6% p.a.) gestiegen.

      Ihr habt diesem Land ein Wertesystem genommen, dass in Jahrhunderten gewachsen ist und Grundlage für den Wohlstand war. Statt Fleiss, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit gibt es heute nur noch euren Hyperindividualismus.
      Ein Ausbund an Ehrlichkeit war Kohl ja nicht gerade. Und hat er das Privatfernsehen durchgesetzt, um unser Wertesystem zu erhalten?
      Und Fleiß? Wer Arbeit hat, muss länger arbeiten als vor 10 Jahren.

      Solche Pauschalkritik hilft in der Sache nicht weiter - und schon gar nicht Entgleisungen wie #81.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 11:48:49
      Beitrag Nr. 92 ()
      [posting]16.754.004 von rv am 31.05.05 09:58:25[/posting]Sorry, aber jetzt schreibst du Unsinn. Ziel der Regierung Kohl war es, eine sogn. "geistig-moralische Wende" herbeizuführen, als Reaktion auf den zunehmenden und durch die 68ger ausgelösten und betriebenen Werteverfall in D.
      Es geht nicht um einzelne Personen, wie Kohl oder Cohn-Bendit, die sicherlich genug Unheil angerichtet haben, sondern um gesellschaftliche Tendenzen, die forciert wurden.

      Gott sei Dank, gehen die 68ger bald alle in Rente!;)
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 11:55:54
      Beitrag Nr. 93 ()
      Das Ziel hat Kohl wohl nicht erreicht.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 12:43:57
      Beitrag Nr. 94 ()
      Ihr habt diesem Land ein Wertesystem genommen, dass in Jahrhunderten gewachsen ist...

      Welche jahrhundertealten Werte meinst Du überhaupt?
      Die Nibelungentreue zum Führer, die das Land in Schutt und Asche legte? Die verlogene Spießigkeit, die bis weit in die 50er und 60er dominant war? Die Heuchelei der Kirchen, die bis mindestens 1945 stets auf Seiten des Staates weitgehend dessen Schweinereien unterstützte? Das Obrigkeitsdenken, das auch erst in Folge der 68er Bewegung verschwand :confused:
      Aber Hauptsache, Du hast ein paar Worthülsen aufgeschnappt und wieder ausgespieen.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 13:14:36
      Beitrag Nr. 95 ()
      [posting]16.754.926 von kpk am 31.05.05 12:43:57[/posting]:laugh::laugh:

      Danke Ihr 68ger, dass Ihr D von allem Übel befreit habt, ihr seid die Größten, ohne Euch würden wir noch in braunen Hemden auf den Bäumen sitzen und Bananen essen.:laugh:

      Die Realität in D sieht anders aus und Ihr seid zum großen Teil die Ursache!
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 13:26:59
      Beitrag Nr. 96 ()
      93,



      Die 68er hatten sicher mehr positive Effekte auf unsere Gesellschaft als negative.

      Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass ohne diese Bewegung eine Öffnung nach Osten und dadurch eine freundschaftliche Politik zu diesen Ländern niemals oder erst weit später stattgefunden hätte.

      So gesehen waren die 68er die Vorreiter der Globalisierung.:D
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 13:28:09
      Beitrag Nr. 97 ()
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 13:30:06
      Beitrag Nr. 98 ()
      Diese unsachliche Hetze auf die 68er bringt doch nichts. Bleiben wir einfach bei der Realität:

      a) Bildung - weg mit dem Muff unter den Talaren war die Devise. Und hier wurde Tacheles gemacht. In Deutschland zB konnte man damit bei PISA Studien zur Weltklasse aufschließen, an den Unis wird zwar heute nimmer studiert, aber kann endlich frei politisiert werden, und die Lehrenden werden ausschließlich nach Erfolg bezahlt und nach Kompetenz bestellt. Das hatte man vorher nicht.

      b) Freie Liebe - auch hier hat sich viel getan. Nach den verzopften prüden Jahrzehnten davor kann heute jeder eine sadomaso-Beziehung mit seinem Gummibaum haben - wenn kümmerts? Die Liebe ist mittlerweile so frei geworden, dass man Schlampenschutzgesetze braucht, weil irgendwo muss sich auch die Freiheit wieder aufhören.

      c) Antifaschismus - den friedliebenden 68ern verdanken wir, dass Nazis in Deutschland keine Chance mehr haben. Skinheads sind geächtet, was dazu führt dass schon mal ein unpolitischer Glatzenträger unter die Räder einer Antifa-Präventivausschreitung kommt, aber sicher ist sicher. Oder der Kampf für Toleranz und gegen Rassismus - heute muss sich niemand mehr fürchten angefeindet zu werden, es sei denn er/sie ist Unternehmer, Arbeitgeber, Manager, Reicher (im prinzip alles dasselbe) oder ausländischer Gastarbeiter der den Einheimischen die Arbeitsplätze wegnimmt. Nationalismus ist schließlich böse.

      d) Vereinfachung - eine der wesentlichsten Errungenschaften der 68er. Sie haben uns gelehrt, dass es nur Wickel bringt die Welt in Graustufen zu sehen, und ein ganzes Volk geprägt dass es reicht Gut und Böse zu unterscheiden. Und Individualismus ist was ganz Wichtiges, schließlich sollte jeder ganz individuell den Vorgaben der 68er folgen können müssen was nun gut ist oder schlecht.

      Und das könnte man noch unendlich weiter spinnen. Achja, und die RAF, das war eigentlich eine harmlose Stammtischbruderschwesternschaft, die wie Jgersauce richtig festgestellt hat ja eigentlich Opfer der Staatlichkeit waren, und wie Stella richtig bemerkt hat hat die RAF der Wirtschaft ja nicht geschadet.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 13:47:08
      Beitrag Nr. 99 ()
      Aber um wieder auf das Threadthema zurückzukommen - 68er ins Exil, ja oder nein?

      Dafür gibt es Pro und Contras (nicht die in Nicaragua, obgleich auch in einer Diskussion über 68er intessant).

      Was spricht gegen die Exilierung der 68er:
      Nun, die 68er haben sich ja weiterentwickelt, auch wenn manche meinen zu genau jenen Gestalten die sie vor bald 40 Jahren bekämpft haben. Aber es ist gewissermaßen eine perfekte gesellschaftliche Arbeitsteilung entstanden (und wir wissen Arbeitsteiligkeit ist ein wesentlicher Faktor für Effektivität und Fortschritt):
      a) ein (immer kleiner werdender) Teil der Bevölkerung im privaten Sektor verdient über Wertschöpfung das Geld
      b) die 68er hingegen geben es aus und sagen uns wie wir das Geld (ich sage hier nicht Kapital, weil das ist prinzipiell böse es sei denn es handelt sich um das Buch) moralisch und ethisch korrekt auszugeben haben. Ist das Geld noch nicht verdient wird es auch ausgegeben, wir sprechen dann von Staatsschulden, die ja nichts Schlechtes sind, weil der Staat kann niemals pleite gehen.
      Diese Arbeitsteiligkeit ist also ein wesentliches Erfolgsgeheimnis einer westlichen Industrienation.

      Pro Aussiedelung oder Staatentrennung spräche (ich erinnere hier an den GeilesLand-Thread von Revenue), dass die 68er ja furchtbar leiden unter dem Neoliberalismus, den Andersgläubigen Nichtcheckern der idealen Gesellschaftsordnung, unter den Heuschrecken, unter dem neoliberalen Leistungswahn undundund. Seien wir uns ehrlich, solange über 200 Staaten der Erde eigentlich Vasallen der Neulibushistischen Amis sind besteht keine Hoffnugn auf baldige Linderung.

      Vielleicht brauchen wir also wieder eine Mauer, nur diesmal vielleicht bei der Trennung ein wenig gründlicher. Und wenn das Kapitalistische System dann endgültig abgewirtschaftet haben wird - ja dann sollten die 68er auf der anderen Seite keine Gnade zeigen. Soviel sollten wir aus den letzten 15 Jahren gelernt haben - Ostdeutschland leidet heute noch unter der Aufnahme der sogenannten alten Bundesländer. Das darf nie wieder passieren.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 13:58:08
      Beitrag Nr. 100 ()
      #85

      Den bei einem Attentat durch einen typischen BILD-Konsumenten lebensgefährlich verletzten Dutschke in einen Thread über die Rot-Grünen Alt-68er Wendehälse wie Bomben-Fischer, Abhör-Schily oder Auto-Schröder zu setzen ist eine ziemliche Geschmacklosigkeit und zeugt von ziemlich rudimentärem Geschichtswissen und Politikverständnis.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 14:29:24
      Beitrag Nr. 101 ()
      Jaja, das war ja alles so irre spießig früher. Keine hatte so richtig Spaß. Heute hingegen sind alle so schön unspießig. Schwuppdiwupp macht man sich eine Ring durch die Nase oder ein Arschgeweih und guckt den ganzen Tag Bravo-TV und kauft seine Loveparade-Klamotten per Quelle-Katalog - echt voll unspießig, das alles heute.

      LM

      Ach ja, an allem sind übrigens die Katholiken schuld, sowieso und überhaupt. Wegen der Kreuzzüge und der Hexenverbrennungen. Und Deutschland ist ja gleichbedeutend mit dem "Führer" (war da vorher überhaupt was? Ich meine außer Kreuzzügen und Hexenverbrennungen?).
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 14:54:57
      Beitrag Nr. 102 ()
      99,

      es war spießig!! :D

      Dazu gabs Sonntags bei Opa tolle Geschichten aus dem Krieg (I und II;)), wie dringend man doch einen "kleinen Adolf" wieder brauchen würde bei dem Werteverfall( ca.1968), daß die "da oben" das Maß aller Dinge sind(scheint sich gehalten zu haben), daß aus Amiland nur Scheiße kommt(Rockmusik, Hippies, Plastik:D)und wessen Haare den Kragen berührten der sollte doch mal ein paar Tage in ein KZ, damit Zucht und Ordnung wieder einkehren möge.

      Das dies im Zuge der 68er und den Bewegungen danach in die Mülltonne geworfen wurde, muß für einige schon schrecklich sein!;)
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 14:57:09
      Beitrag Nr. 103 ()
      #99

      Durch das Weib kam die Sünde in die Welt, also schweig still!

      Aber Scherz beiseite, ich weiß nicht was ihr habt, die bösen 68er waren doch alle bei seiner Heiligkeit und haben ihm (Doris Schröder-K. ordnungsgemäß in schwarz) die Hand geküßt. Ist das nicht ein ehrliches, aus dem Herzen kommendes Zeichen, daß sie sich bessern wollen?
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 15:01:03
      Beitrag Nr. 104 ()
      [posting]16.756.531 von derdieschnautzelangsamvollhat am 31.05.05 14:54:57[/posting]...daß aus Amiland nur Scheiße kommt(Rockmusik, Hippies, Plastik)...

      Interessant, genau auf diesen Zug springen ja heute viele auf die sich den 68ern ideologisch verbunden fühlen oder gar aus dieser Generation kommen.
      Hatte Opi nun doch recht oder wie oder was?
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 15:17:31
      Beitrag Nr. 105 ()
      Ich muss mich doch sehr wundern, wie hier
      über Angehörige meiner Generation geschrieben wird.

      Schließlich waren die 68er und ihre Zöglinge
      die einzigen, die jemals eine Revolution in
      Deutschland zustande gebracht haben.

      Wir haben damals erkannt, dass die Familie
      (sprich: Mama, Papa, Kinners und womöglich
      auch noch den Oppa aufm Sofa)
      die Keimzelle des Spießertums ist.

      Und bitte, wo ist sie denn geblieben, diese
      Keimzelle? Weitgehend weggefegt.
      Heute haben wir Alleinerziehende, Homoehe
      und den Oppa ins Heim entsorgt.

      Die Erziehung der Kinners durch spießige Alte
      haben wir damit praktischerweise auch noch gleich
      abgeschafft. Heute macht das der Staat. Wir haben
      dafür Psychologen und Soziologen, Ganztagsschulen
      oder überhaupt niemand mehr.

      Die Kinners heute sind keine angepassten
      Spießerlein mehr, sondern kleine Individualisten,
      die die Schnauze aufmachen, wenn ihnen was
      nicht passt.
      Sie haben keine Angst mehr vor den Alten.
      Heute haben die Alten Angst vor den Kinners.
      Wann hat es das je gegeben? Na also!

      Und das ganze Leistungsstreben, um die
      Ausbeuter mit dem Daimler noch dicker zu machen?
      Auch weggefegt!
      Wer sich selbst verwirklichen will, kann das
      heute auch auf Staatskosten tun, ohne sich
      krumm malochen zu müssen.

      Einmalig in der deutschen Geschichte.
      Und ebenfalls ein Verdienst der derer,
      die anno 68 angetreten sind, um Träume
      zu verwirklichen.

      Ein Hongischlecken, das sach ich euch
      ihr Jungspunde, ein Hongischlecken war das nich.
      Der Marsch durch die Institutionen war
      ein langer. Aber wir haben nich aufgegeben.
      Wir hatten ein Ziel:

      Wir wollten diese Gesellschaft grundlegend
      umbauen. Und jeder muss zugeben, dass wir
      das geschafft haben (auch wenn die Aufgabe
      noch nich erledigt ist).

      Eine strategische Meisterleistung war es
      allemal. Die wichtigsten Bereiche
      infiltriert (Medien, Politik, Schulen)
      und jeden als Ewiggestrigen hingestellt,
      der sein Veto einlegte.

      Aber ich will mich nich beklagen.
      Wir hatten ja auch unseren Spaß dabei.
      Und belohnt wurden wir auch.

      Wir sitzen längst an den Futtertrögen. :)
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 15:19:59
      Beitrag Nr. 106 ()
      [posting]16.756.623 von PrinzValiumNG am 31.05.05 15:01:03[/posting]Man nennt das linke Ausländerfeindlichkeit und die ist genau so "spiessig" wie die von Rechts.
      in diesem Punkt sind sich die regierenden 68ger und die Rechten sehr nahe.

      Auch an anderen Stellen sind erstaunliche Zusammenhänge zu sehen. Der militärische Arm der 68ger hat sich immer bei den Palästinensern ausbilden lassen, die PLO hat Ihre Leute für den Kampf gegen Israel ausbilden lassen. Einige Ex-RAFler (Mahler) stehen heute der NPD erstaunlich nahe.

      Da ist wohl was hängengeblieben!
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 15:24:32
      Beitrag Nr. 107 ()
      PV,

      Das Unbehagen gegenüber der USA entstammte mehr dem militärischen und vor allem dem atomaren Overkill-Potential und der Unberechenbartkeit Ihrer Politik. Wie heute.

      etwas später kamen dann die ersten Reaktorunfälle ( Three Mile Island u.a.), was dann unweigerlich zu weiteren Bewegungen führte (hier Anti-AKW, Grüne))

      Zusammenfassend kann man also behaupten, sowohl 68er als auch Grüne, Anti-AKWler, usw. sind ein Produkt der USA!!:D
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 15:34:56
      Beitrag Nr. 108 ()
      Schnautze,
      das Opi-Phänomen kenn ich auch, aber irgendwie neigen beide zur besonders differenzierten Aussage alles aus Amiland sei Exkrement. Wobei gegen die Amis zu sein natürlich keinerlei Rassismus darstellt.
      Aber ich denke man kann sagen dass gewissermaßen im Sinne einer Henne-Ei-Diskussion (aus bodenhaltung) die Amis gewissermaßen schuld an den 68ern waren, die wiederum die Opfer der Amis waren und so gewissermaßen die gesellschaftliche Reinigungsaktion gegen die Amis.

      Was auch wiederum bedeutete dass falls man USA endlich gesetzlich verbieten würde es dann keine 68er mehr brauchen würde?!

      ---

      Brunnenmann,
      das mit der Ausländerfeindlichkeit ist ja ganz einfach unterschieden - im Prinzip sinn se alle gegen die Ausländer.

      a) die Linke sind gegen alles Ausländische (internationale Grosskonzerne, das ausländische Grosskapital) was entweder Geld oder Leistung bringt (zB polnische Spargelstecher, ukrainische Gesellschaftsdamen sind interessanterweise aber erwünscht)
      b) der Rechte ist gegen alles Ausländische was ausländisch ist, schließt sich aber grundsätzlich hier der linken Position an
      c) die Konservativen nehmen zwar gerne ausländisches Geld und Leistungen, aber wehe die haben ne Religion die nicht her passt

      Aber wenns ums Konsumieren geht, dann sitzen Linke, Rechte und Konservative zusammen beim Mäc, tragen ausländische Klamotten, horchen ausländische Musik, stecken in Schuhen die von Kinderhänden in Irgendwo zusammengenäht wurden und schlürfen Kaffee aus ganz sicher nicht standortgeschützten Kaffeebohnen. Und über das globalisierte Internet unterhalten sie sich über die schädliche Globalisierung.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 15:48:31
      Beitrag Nr. 109 ()
      Aber noch mal zurück zum Mief der 50er und 60er, zur Prüderie und Verstockheit wo die 68er hinwegfegen wollten, und dann endlich die freie Liebe und so. Ich meine, kaum vorstellbar dass die Leute früher überhaupt Kinder kriegen konnten.

      Einer der wesentlichsten Beiträge der 68er besteht ja in der Infantilisierung und Adoleszentisierung der Gesellschaft.

      Die meisten 68er hätten ganz sicher die ganz große Karriere machen können in der Privatwirtschaft als Gründer und Unternehmer oder Manager, aber nein, sie haben trotz der sagenhaften Lebenskompetenzen die man per lege als 68er hatte auf diese Art von Erwerbsbiografie verzichtet (und sich dann vom Staat eine ausreichende Verdienst- & Karriereentgangszulage geholt) und das System dort verändert wo man es verändern muss - bei den Nachkommen. Sprich die meisten 68er sind von der Uni sofort zurück in die Schule, oder an der Uni verblieben, und wenn sie diesen Kreislauf irgendwann mal verlassen haben, dann direkt in die Politik.

      Womit wir zur Adoleszentisierung und Infantilisierung der Gesellschaft kommen.

      Wir alle wissen dass der Mensch aus seiner Umgebung abfärbt und sich mit ihr verändert, oder in einem Wesen geprägt wird.
      a) Man stecke zB einen Sohn aus feinem Hause für zwei Jahre auf Montage am Bau und die Eltern werden ihren Sohn und dessen Vokabular nicht wiedererkennen wenn er die zwei Jahre überleben sollte.
      b) man stecke einen Menschen der tief mit sich in Frieden ist für 5 Jahre in die Beschwerdeabteilung eines sozialen Wohnbauträgers und man hat einen schweren Alkoholiker mehr
      Man färbt also in so einer Sozialisation ab.

      Nun, die meisten 68er haben das Schulsystem niemals verlassen, es sei denn sie sind in die Politik gewechselt.
      Sie haben also die ersten knapp 20 Jahre mit Leuten verbracht, die noch nicht erwachsen sind. Die nächsten 10 Jahre Soziologiestudium und Studentenbewegung zusammen mit Leuten die noch nicht wirklich erwachsen sind, ausgebildet von Leuten die ihr Leben lang nur mit Menschen zu tun hatten die noch nie erwachsen wurden.
      Wenn sie zur Schule als Lehrer zurückgegangen sind, dann sind ihre täglichen Kunden Leute die noch nicht erwachsen sind, und ihre Lehrer-Kollegen haben auch nur den Umgang von Menschen die noch nicht erwachsen sind.

      Wechselten sie dann von Lehrer oder Uni in die Politik, dann begegneten sie dort wiederum nur Leuten, die bislang hauptsächlich Umgang mit Menschen hatten die noch nicht erwachsen usw....
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 15:48:57
      Beitrag Nr. 110 ()
      PV,

      die Ursprünge der 68er, der Grünen und auch der RAF lagen unzweifelhaft und zum überwiegenden Teil in der damaligen Politik der USA.

      Durch den Vietnam-Krieg, der Unterstützung des Shah-Regimes( B.Ohnsorg wurde ja damals von einem deutschen Polizisten bei einer Anti-Shah-Demo in Berlin ermordet, danach Gründung der RAF)) und dem Reaktorunglück in TMI, sowie der Nahost-Politik.

      .
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 15:59:15
      Beitrag Nr. 111 ()
      [posting]16.757.341 von derdieschnautzelangsamvollhat am 31.05.05 15:48:57[/posting]Schnautze,

      die Ursprünge der 68er, der Grünen und auch der RAF lagen unzweifelhaft und zum überwiegenden Teil in der damaligen Politik der USA.

      Sag ich ja. Und sie hatte absolut nix zu tun mit der damaligen Politik der UdSSR, von Ho-Chi-Min oder Fidel Castro, und waren völlig unbeeinflusst von Ché Guevara (dessen Konterfei nur durch einen irrtümlichen Tintenklecks in einem bulgarischen Textilkombinat berühmt wurde).

      Beeinflusst waren sie aber, das lässt sich nicht leugnen, durch eine Menge bewusstseinserweiternder Substanzen. Wir bemerken heute die bemerkenswerte Weiterentwicklung der 68er dass sie heute auch ohne Gras und LSD zu Gedanken fähig sind, die vor knapp 40 Jahren noch eine Menge Shit als Voraussetzung hatten.

      Die Roten Brigaden in Italien, Brüder und Schwestern im Geiste der RAF, waren eine Reaktion auf die amerikanische Besetzung von San Marino und Gimignano.

      Man kann also zweifellos sagen dass ohne die von den Amis vorexerzierte weltweite Gewaltherrschaft die RAF oder die Roten Brigaden wahrscheinlich eine Skatrunde in Wulmsbüttel a.d.Machtl geblieben wären, was sie ja auch gewesen sind.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 16:20:48
      Beitrag Nr. 112 ()
      PV,

      ich hab doch nichts gegen "die Amis", sondern nur was gegen das Bush-Regime! ;)

      Es gibt für mich auch keine Verallgemeinerung der 68er oder der Grünen und sonstigen mäßig beleumundeten Splittergruppen wie der SPD, CSU oder der FDP.:D

      Sollte ich jemanden vergessen haben, war nicht mit Absicht!
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 16:28:57
      Beitrag Nr. 113 ()
      Schnautze,
      ich würde Dich auch nicht zu den 68ern zählen, obgleich Deine Aktiengeschäfte bei gleichzeitiger Neoliberalismuskritik Dich ein wenig verdächtig machen...
      :D

      Aber nachdem Du zuletzt so vehement der Meinung warst die EU-Erfassung wäre von den Amis gemacht und nur zu deren Gunsten verschwimmen hier doch dann immer ein wenig die Grenzen der Logik und des Nachvollziehbaren für so einen kleinen Geist wie mich.

      Egal, wir halten fest dass die 68er eine verständliche und wichtige Reaktion auf George W.Bush sind. Als Beweis können wir geltend machen dass Michael Moore so aussieht und riecht als hätte er sich seit Woodstock nicht mehr gewaschen.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 17:01:55
      Beitrag Nr. 114 ()
      PV,

      bring mich nicht durcheinander! :laugh: Bush, 68er, RAF :confused:

      Ich bin doch kein Kapitalismuskritiker! Ich mag Kapitalismus! Es gab Kapitalismus auch schon vor den Neolibs! Auch globale Konkurrenz!

      Es gab Gewinne und weitaus höhere Aktienkurse, auch vor 2000! Und es wird weiterhin Möglichkeiten geben gewinnträchtig zu investieren.

      "Ich beute aus, also bin ich" ist finsteres Mittelalter. Hier setzt meine Kritik ein.

      Börse und Ausbeutung scheint für viele hier untrennbar miteinander verbunden zu sein, in der Hoffnung auf höhere Kurse.

      Sogar diese Zeit ist abgelaufen, Dank Leerverkäufen, Hedgefonds, oder legaler Aktionärsenteignung a la T-Online u.a.

      Vergleiche einfach die Unternehmesgewinne aus 99 mit den heutigen und sieh Dir die Kurse dazu an!

      Trotz Gewinnsteigerungen (bei manchen von über 100% in 5 Jahren )fällt der Aktienkurs imselben Zeitraum um 30%.:laugh:

      Also hat von der Ausbeutung, den Entlassungen und den höheren Gewinnen im Endeffekt weder der Beschäftigte noch der gewöhnliche kleine bis mittlere Aktionär wirklich etwas.

      Und Ackermannns und Essers posten hier mit Sicherheit nicht. Es ist die Manipulastion die alle glauben lassen soll, dies(Neolib-Kap.) wäre der einzig beschreitbare Weg.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 17:34:25
      Beitrag Nr. 115 ()
      Schnautze,
      auch wenn wir ein wenig vom Thema abkommen (falls der Thread eines hat), aber mit #122 bringst Du zusätzliche Komplexität ein und weichst ein wenig ab von deiner sonst so stringenten Logik, aber etwas akademischer Diskurs kann nicht schaden, auch wenn ich zugebe dass mich daraus ein paar Dinge jetzad überfordern.

      Kapitalismus ist also gut, Neoliberalismus böse. Wenn die beiden also nix damit zu tun haben, und Sozialismus das Gegenstück zu Kapitalismus ist, dann heisst das Sozialismus = Neoliberalismus (also Schröder-Regime und so)?

      Oder ist quasi der Neoliberalismus eine Weiterentwicklung des Kapitalismus, wodurch der Kapitalismus eigentlich konsequenterweise fortan Gerontoliberalismus genannt werden müsste?

      Und zweifellos zählt der verdammungswürdige texanische Cowboy zu den NeoCons, wobei ich mal glaub dass es conservatives und nicht condoms, conspiratives oder conservers heissen mag. Neokonservativ ist somit auch schlecht und dessen Gegenstück dann zum Verständnis das bewahrende klassizistische Altprogressive?

      Trotz Gewinnsteigerungen (bei manchen von über 100% in 5 Jahren )fällt der Aktienkurs imselben Zeitraum um 30%.
      Nun, in der new economy wars interessanterweise genau umgekehrt. Und da hat man in der Hochphase jedem der das Wort HTML nur einigermassen akzentfrei aussprechen konnte Phantasiegehälter gezahlt, von Ausbeutung also keine Rede. Was lernen wir daraus?

      Apropos Ausbeutung : interessanterweise tendieren Staaten die nach 68er System geführt werden immer gegen eine 100% Staatsquote. Warum ist das eigentlich keine Ausbeutung? Ja, habe ich ja schon beantwortet - das ist Arbeitsteilung : die einen schaffen das Geld, die anderen geben es aus.

      Also hat von der Ausbeutung, den Entlassungen und den höheren Gewinnen im Endeffekt weder der Beschäftigte noch der gewöhnliche kleine bis mittlere Aktionär wirklich etwas.

      Das mit der Ausbeutung stimmt schon, wobei dienstfreigestellte kündigungsgeschützte Betriebsräte hier die allerärmsten Hunde sind. Ansonsten stimmt es natürlich auch, dass Dividenden nicht pro Aktie, sondern je nach Halter ausgeschüttet werden, ein Ackermann also pro Aktie mehr Dividende erhält als ein Kleinaktionär Dividende pro Aktie erhält, und durch die Steuerprogression zahlt auch ein Ackermann keine Steuern mehr, welche er dann in Steuerparadiese verschiebt wie zB nach Deutschland wo die Reichen keine Steuern mehr bezahlen. Dieses System verdanken wir Helmut Kohl und Angela Merkel, die damit die deutschen Soldaten im Irak finanziert hat.

      Es ist die Manipulastion die alle glauben lassen soll, dies(Neolib-Kap.) wäre der einzig beschreitbare Weg.
      Den habe ich aber nun gar nicht verstanden. Zum einen weil es dann jetzt auch noch einen neoliberalen und nichtneoliberalen Kapitalismus gäbe, andererseits wer manipuliert denn da wen? Die Mathematik? Das menschliche Wesen? Eine Gegenmanipulation zu sozial solidarisch moralisch ethischen Weg der 68er? Hilfe?!
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 18:12:45
      Beitrag Nr. 116 ()
      Heute sind sie dick und rund mit Halbglatze und haben eine Professur für Germanistik. Im Jahre 1968 jedoch kämpften sie auf der Straße


      ich glaube, wir sollten für unsere faktenresistenten pisanischen Freunde :kiss::kiss::kiss: á la @flitztass mit einigen Vorurteilen über ´68 aufräumen.

      die Unis bestanden damals nicht nur aus der geisteswissenschaftlichen und juristischen Fakultät. :D
      nicht alle Studierenden haben Lehramt studiert (um unsere Schulwelt zu revolutionieren) oder sind Anwalt geworden (um Terroristen zu verteidigen zu können) oder sind den Run auf Lehrstühle angetreten....:laugh:

      nein, es gab auch ein reges akademisches Leben bei Medizinern, Chemikern, Ingenieuren, Betriebswirten usw. - es war wirklich nicht so, als wenn diese Fakultäten verwaist gewesen wären :cool::D



      dick und rund mit Halbglatze

      dass auf Grund von ´68 ne genetische Mutierung mit diesen phänotypischen Auswirkungen stattgefunden hätte, wie unser auch aus anderen schräds als Wolkenkuckucksheimer bekannte @flitztass glaubt, halte ich für ein Gerücht :D





      dolce, salve :)

      einige unserer vollpisanischen Freunde sind ja aus dem inferno-schräd einschlägig wegen ihrer Faktenresistenz bekannt ;)

      dsR, der einer Glorifizierung der ´68er ebensowenig das Wort reden will :cool:
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 18:15:35
      Beitrag Nr. 117 ()
      PV,

      So sehe ich den Neoliberaler Kapitalismus : (in Kurzform)

      Dem Streben nach Maximierung der Gewinne hat sich grundsätzlich alles unterzuordnen.

      Menschenrechte, bestehende Ordnungen, Gesetze und Regeln werden umgangen, dezimiert, nicht mehr als solche akzeptiert oder entsprechend geändert.

      Notwendige Rohstoffe werden notfalls durch Manipulation, Betrug oder unter Herbeiführung kriegsträchtiger Umstände mit Gewalt akquiriert um eigene Ziele weiter zu verfolgen.

      Die Volksvertreter dienen gegen Entgelt der jeweils zu bedienenden Lobby, lediglich zur Umsetzung der gewünschten Rahmenbedingungen. Das Volk oder die Wähler selbst sind im Grunde rechtlos. Sie dienen lediglich zur Vorab-Legitimierung aller nachfolgenden Maßnahmen, auch wenn diese gegen sie selbst gerichtet sind.

      Der Mehrheit der am Erfolg des Unternehmens Beteiligten steht keine entsprechende Bezahlung der Leistung zu. Erwirtschaftete Gewinne verteilen sich progressiv von unten nach oben, ohne Rücksicht darauf, ob damit ein
      existenzsicherndes Auskommen der unteren Gruppen gewährleistet wird.

      Das und noch schlimmer, ist heutige Religion. Ich mag sie nicht.

      Und dies als Rezept um einen "Aufschwung" herbeizuführen der de facto ohnehin keiner ist, ist nur verachtenswert. Sonst gar nichts.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 18:34:41
      Beitrag Nr. 118 ()
      Schnautze,
      bei allem Respekt vor der Mühe die Du dir gemacht hast:
      liest man einem Passanten auf der Straße vor welches System Du beschrieben hast, so wirst Du von (National)Sozialismus bis Feudalherrschaft, von Monarchie bis Autokratie usw so ziemlich alle Antworten bekommen, es sei denn die tappst in einen Gewerkschaftskongress. Mit einem Wort, Deine Beschreibung passt auf jedes Gesellschaftssystem der Vergangenheit und Gegenwart wo Menschen im Spiel sind.

      Traditionell bin ich natürlich nicht Deiner Meinung, ich sehe Deutschland (und das alte Europa) als eine Kleptokratie, in der Staat, Parteien und Gwerkschafter die Steuerzahler ausbeuten und beschei**en.
      Kann aber verstehen dass es dadurch auch genug Menschen gibt die die Wirtschaft vor lauter Heuschrecken nicht sehen, um mit der Waldallegorie zu sprechen.

      Und damit wieder zurück zu unseren verdienstvollen 68ern.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 18:55:32
      Beitrag Nr. 119 ()
      Warum Straße?

      Genau das ist jeden Tag aus berufenem Munde in den Medien zu hören. Nicht genauso, aber zwischen den Zeilen. Müßig zu sagen, daß die, die dem System aus welchen Gründen immer zum Opfer fallen (geringqualifizierte nehm ich mal aus, ist ohnehin nur eine populistische Ausrede) faule Säcke sind, die den Sozialkassen auf der Tasche liegen.

      Wo doch die Industrie nach den einbezahlten Beiträgen als Subventionen lechzt oder wie in Fällen Krankenkassen/Pharmaindustrie einfach die Umsätze und Gewinne so stark wie möglich unterfüttert werden müssen.

      Wozu sonst hat man seine Leute in den Ministerien sitzen, oder bezahlt auf lau für Pseudojobs? :confused:

      Gut, die 68er.

      Nehmt doch nicht immer die negativen Beispiele wie Fischer oder Schily , die ebensogut im Kabinett von GWB sitzen könnten.

      Beide sollten Ihren Lebensnabend in der Ukraine, Indonesien oder in Afghanistan verbringen; also in den Ländern, die Ihnen wirklich am Herzen liegen.;)
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 19:10:43
      Beitrag Nr. 120 ()
      War mit meinen Gedanken was abgewandert(wegen :wieso Straße?:D)

      grüße und schönen Abend
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 19:33:22
      Beitrag Nr. 121 ()
      @103 Cyberwilli – einige Sachen muss ich aber doch mal richtig stellen: : „Die Erziehung der Kinners durch spießige Alte haben wir damit praktischerweise auch noch gleich abgeschafft. Heute macht das der Staat. Wir haben dafür Psychologen und Soziologen, Ganztagsschulen oder überhaupt niemand mehr“ “ Das stimmt wohl so nicht. Den Großteil der Kindererziehung hat das Fernsehen, die Teletubbies, Nike, Nokia und die Klingeltöne übernommen. Hier muss ich den Staat ausnahmsweise mal in Schutz nehmen.
      @103 Cyberwilli - - Wer sich selbst verwirklichen will, kann das heute auch auf Staatskosten tun, ohne sich Es muss heißen Man kann sich heute weitgehend nur noch auf Staatskosten verwirklichen, denn Erwerbstätigkeit ist weitgehend abgeschafft, nur die die schon Arbeit haben behalten evtl. Ihre Arbeit. Es kommen aber nicht mehr viel Neue mehr hinzu.
      Wenn bei euch in der Provinz erstmal die Verhältnisse aus der Hauptstadt angekommen sind werdet Ihr verstehen,…aber leider zu spät.

      @104 brunnenmann Man nennt das linke Ausländerfeindlichkeit. Die gibt es tatsächlich. Ich habe mal in einer Kommune gewohnt, dort war ein riesiges Plakat an die Hauswand gehängt auf dem stand: „Alle Menschen sind Ausländer überall“ Bei der Abstimmung über die Aufnahme von Ausländern in die Kommune war man/frau aber der Ansicht das Ausländer die Harmonie gefährden.
      @106 PValium Aber wenns ums Konsumieren geht,…. ausländische Klamotten, horchen ausländische Musik, …Aber wenns ums Konsumieren geht,…. ausländische Klamotten, horchen ausländische Musik, … trotz allem Rassismus gibt’s in jedem Land der Welt Südamerika, China…und meistens noch viel schlimmer als in Deutschland. Ich finde DTschland ist sogar sehr A.freundlich –in welchem Land kann man denn noch umsonst Leben…?
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 19:36:57
      Beitrag Nr. 122 ()
      ..und wers immernochnich ge ] RAF t hat...: Weltweit (Interpret: Mellowark)

      Weltweit US-amerikanisches Fastfood
      Weltweit amerikanisches Gedankengut
      Weltweit US-amerikanische Sprachflut
      Weltweit US-AmArschKult
      Weltweit US-amerikanisches Fernsehen
      Weltweit US-amerikanisches Erbgen
      Weltweit US am Arsch vorbeigehn
      Weltweit Warten auf amerikanische Taten
      Weltweit Warten auf arabische Psychopathen
      Weltweit Warten auf Öl aus Emiraten und
      Geldgeil Warten auf den Weltstaat

      Ref:
      Blut auf den Straßen
      Die Welt hat geschlafen
      Männer ohne Taten
      Und Menschen ohne Namen
      Blut auf den Straßen
      Die Völker sind verraten
      Von den Mörderstaaten
      Denn sie killen auf Raten

      Weltweit US-amerikanischer Hightech
      Weltweit amerikanische Computer auf Crack
      Weltweit US-amerikanische Barschecks
      Weltweit US am Arsch lickileck
      Weltweit US-amerikanische Bodychicks
      Weltweit US-amerikanische Politrics
      Weltweit US-amerikanische Matrix
      Weltweit US-In-Arsch-Fick-Tricks
      Weltweit Warten auf CIA-Moves
      Weltweit Warten auf CNN-News
      Urlaub, Armut, AIDS und Talkshows und
      Weltweit warten auf die Sintflut

      Ref:

      Die Reichen werden reicher
      Die Armen werden ärmer
      Die Hirne werden weicher
      Und die Welt wird immer wärmer
      2x

      Weltweit US-amerikanische Baggypants
      Weltweit US-amerikanische Dekadenz
      Weltweit US-amerikanische Disneylands
      Weltweit (...)
      Worldwide Warten auf die Illuminaten
      Worldwide Warten auf Geld aus Automaten
      Worldwide Warten auf Manöver der NATO
      Worldwide Warten und wir warten bis dato
      Worldwide US-amerikanische titanische Bushies
      Worldwide japanische panische Sushies, germanische manische Muschis
      stanisch Rushdies und
      Weltweit überall nur falsche Fuffies.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 19:47:57
      Beitrag Nr. 123 ()
      schnautze,

      Nehmt doch nicht immer die negativen Beispiele wie Fischer oder Schily , die ebensogut im Kabinett von GWB sitzen könnten.

      Beide sollten Ihren Lebensnabend in der Ukraine, Indonesien oder in Afghanistan verbringen; also in den Ländern, die Ihnen wirklich am Herzen liegen.;)



      gut gebrüllt, Löwe ! :D

      mit deiner Zustimmung darf ich den hemmungslosen Opportunisten Schröder den beiden Spiessgesellen zuordnen, dessen Irak-"Pazifismus" keine Überzeugung, sondern nur ein taktisches Mittel zum Gewinn der BTW war.
      der Vertreter der uneingeschränkten Solidarität mit den evangelikal-fundamentalistischen Kreuzrittern nach Afghanistan, einer der Kosovo-Kriegsherren, ist ein ´68er, auf den wir nicht stolz sein können :rolleyes:

      dsR, der berechtigte Kritik an ´68ern immer unterstützt :cool:
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 19:54:49
      Beitrag Nr. 124 ()
      PV,

      die Kleptokratie des Staates wird noch oben draufgesetzt, wobei ein Teil des Haushalts wieder an Kleptokrat Brüssel, an Kleptokrat Lobbyist, und an Kleptokrat Konzern X abgegeben wird.

      Der normale Steuerzahler, der die "Mitte", für die ja angeblich regiert wird, darstellt; ist der doppelt und dreifach ge:mad::mad:te !!

      In seine Tasche langen ausnahmslos alle!!

      Die unteren Schichten der Mitte werden sich in den nächsten 5 Jahren ebenfalls in Hartz X auflösen, während staatlich subventionierte Kräfte Ihn ersetzen. Dazu zählen auch die Dumper aus den neu aufgenommenen Ländern.

      Das ist doch fürn A:mad::mad::mad:!!
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 20:08:47
      Beitrag Nr. 125 ()
      #122,

      die Kleptokratie des Staates wird noch oben draufgesetzt, wobei ein Teil des Haushalts wieder an Kleptokrat Brüssel, an Kleptokrat Lobbyist, und an Kleptokrat Konzern X abgegeben wird.

      na, da bringst du jetzt aber das Weltbild der Pisaner zum Wanken.....;):laugh:

      in deren Sicht waren bisher alleine die 68er die Ausbeuter des deutschen Steuerzahlers :D
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 20:09:15
      Beitrag Nr. 126 ()
      Schnautze,
      mit der zusätzlichen kleptokratischen Krake EU-Bürokratie hast Du natürlich völlig recht, die `lobbyisten` sind ein schwammiger Begriff, an den bösen Konzernen wiederum kann wenigstens jeder teilhaben. Für den Staat oder die EU brauchst ein Parteibuch, und jeder aufrechte Charakter wenn noch vorhanden ist beim Eingang abzugeben.

      Ich persönlich habe kein Problem mit den Konzernen, nur mit Monopolen (fast) aller Art.

      Der Ehrlichkeit halber muss man aber auch ergänzen, dass jeder Staat ebenso wiederum Nettozahler und Nettoempfänger kennt.

      Ist der Nettoempfänger ein erwerbsunfähiger Mensch (Behinderung, Invalididät etc), so ist es das was ein Gemeinwesen sozial macht, das findet eine breite Mehrheit.

      Ist der Nettoempfänger aber voll erwerbsfähig, dann ist der Mensch ein wirklicher Ausbeuter seiner Mitmenschen. Und da gehören die Erwerbsunwilligen völlig gesunden unter den Sozialhilfeempfängern zweifellos dazu.
      Sie sind auch die Kernwähler der 68er, um den Threadbezug zu halten...
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 20:21:12
      Beitrag Nr. 127 ()
      Prinz,

      Sie sind auch die Kernwähler der 68er, um den Threadbezug zu halten...

      nix verstehen :confused::confused::confused:
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 20:41:25
      Beitrag Nr. 128 ()
      Deeskal,

      Bin kein wirklicher 68er, dafür fehlen mir einige Lebensjahre.


      War aber der Auslöser für politisches Interresse gegen den mainstream.

      Die Ereignisse um die RAF, die ersten PLO-Aktionen, Achille Lauro, die "Landshut" Entführung, München 72, die Wiener OPEC-Aktion und der Anschlag auf die El-Al bis hin zu Lockerbie, aber auch die Kurden-Massaker in der Türkei, Bürgerkrieg im Libanon usw. haben mich schon sehr interressiert und einige Orte hab ich auch gesehen.(Später;):D)


      Vor allem die Hintergründe und Auslöser haben mich interressiert. Und natürlich auch die verschiedenen Reaktionen innerhalb des persönlichen Umfelds.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 20:47:39
      Beitrag Nr. 129 ()
      Habt ihrs jetzt bald? Ich sitze auf meinen gepackten Koffern und warte, daß ihr superentscheidungsfreudigen Blitzmerker mir endlich mein Exilland zuweist. Stattdessen schwatzt ihr hier schlimmer rum als jeder Alt 68er ... und dabei behauptet ihr doch die ganze Zeit, inkompetentes Daherlabern sei deren Privileg :confused:
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 21:07:16
      Beitrag Nr. 130 ()
      schnautze,

      auch wenn du nicht zu den 68ern gehörst - du verfügst über den background, die Motive und Ziele zu verstehen
      du hast Kenntnisse, Informationen.

      dass der Pisa-Pöbel völlig unbeleckt ist, überrascht nicht.

      dass aber ein User wie der Prinz, dessen Beiträge ich ansonsten schätze, völlig abstruses Zeugs absondert, wundert mich doch :
      Die meisten 68er hätten ganz sicher die ganz große Karriere machen können in der Privatwirtschaft als Gründer und Unternehmer oder Manager, aber nein, sie haben trotz der sagenhaften Lebenskompetenzen die man per lege als 68er hatte auf diese Art von Erwerbsbiografie verzichtet (und sich dann vom Staat eine ausreichende Verdienst- & Karriereentgangszulage geholt) und das System dort verändert wo man es verändern muss - bei den Nachkommen. Sprich die meisten 68er sind von der Uni sofort zurück in die Schule, oder an der Uni verblieben, und wenn sie diesen Kreislauf irgendwann mal verlassen haben, dann direkt in die Politik.

      sowas ist unterhalb der Beleidigungsschwelle nicht kommentierbar.....:rolleyes:

      Prinz :
      wir sind nur zum verschwindend kleinen Teil (wie andere Altersgruppen auch) Schulmeister oder Politiker geworden - die meisten haben ehrbare ;) Berufe ergriffen.

      dsR, der keine Pensionsberechtigung hat
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 21:12:17
      Beitrag Nr. 131 ()
      kpk, #127

      da kannst mit deinen gepackten Koffern lange warten :p

      die Pisaner haben von ´68 nix gelernt, sondern nur vom pfälzischen Saumagenfresser...
      die sitzen das Problem einfach aus :laugh:
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 22:00:17
      Beitrag Nr. 132 ()
      [posting]16.756.531 von derdieschnautzelangsamvollhat am 31.05.05 14:54:57[/posting]@derdi............

      Du hast nicht alles erzählt.

      Bei dir ist das hamstern völlig untergegangen. Oder wie die Amis sich bei jeden Knall sofort in einen Graben geschmissen haben, das das Nachtfernglas verbotenerweise unter den Kohlen
      versteckt wurde. Ach ja. Schokolade und Kaugummi wurde auch verteilt.

      Mein Opa, und auch mein Vater würden hier bestimmt gesperrt. Die nannten die „Musik“ Negermusik. Von diesem Begriff möchte ich mich ausdrücklich distanzieren. Die beiden Herren würden das bestimmt auch tun, doch das Leben spielte ihnen einen Streich, so dass es ihnen nicht mehr möglich wurde.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 22:15:55
      Beitrag Nr. 133 ()
      aekschonaer,

      ich kann nicht alles erzählen, dann da war ich noch nicht geboren :D(beim Hamstern, Kaugummi und Schokolade vom GI krieg, usw.)

      Aber an die "Negermusik" und die "Gammler", die " man am besten vergasen" sollte, kann ich mich auch noch erinnern.:laugh:

      Während ich "Beat-Club" usw. geguckt hab, hatte mein Alter immer einen mittleren Anfall.:laugh:


      Mit meinem Opa hab ich als Kind noch z.B. "Engländer erschießen" gespielt.( Der Hintergrund: Die Tommis hatten sein Boot geklaut :D) Dafür hat er sie ewig gehasst! :laugh:

      Ja, so war das. Damals.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 22:46:00
      Beitrag Nr. 134 ()
      Um auf den Titel dieses Threads zurückzukommen: Nordkorea, Kuba, Bhutan, Nordzypern, Tibet und Xing-Djang Provinz in China, Moldawien, Kolumbien oder Kambodscha könnten vielleicht eine gute Zufluchtsstädte sein. Ich bin nicht 68er aber möchte trotzdem auswandern.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 22:57:53
      Beitrag Nr. 135 ()
      @derdi.......

      Nun ja. Mein Opa hatte kein Boot. Und wenn, wäre es heute noch im Familienbesitz.

      Ein Arbeitskollege hatte einen Opa der auch kein Boot hatte. Doch der sollte immer von
      Lippstadt gen Engeland fliegen. Ob der nun wollte oder nicht hat den niemand gefragt.

      Nach Aussage meines Kollegen haben seine Vorgesetzten immer zu ihm gesagt:

      Entweder du fliegst oder du fliegst.

      Er ist dann geflogen.
      Avatar
      schrieb am 31.05.05 23:08:59
      Beitrag Nr. 136 ()
      ...oder der Nordpol ?
      Nachricht Dänemark beansprucht den Nordpol, um dort nach Öl bohren zu können, so bald die globale Erwärmung dies möglich macht.http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18481/1.html
      Avatar
      schrieb am 01.06.05 05:27:46
      Beitrag Nr. 137 ()
      [posting]16.760.674 von kpk am 31.05.05 20:47:39[/posting]kpk,
      frei nach Benno Berghammer : Do haum jetz Sie wieda recht.
      :D
      Avatar
      schrieb am 01.06.05 05:40:34
      Beitrag Nr. 138 ()
      [posting]16.760.869 von Deeskalationsstrateg am 31.05.05 21:07:16[/posting]Deeskalationsstrateg,
      wenn man den abstrakten Pisa-Pöbel mal beiseite lässt ist es schön wenn ein 68er hier im Rumphilosophieren differenzierend dagegenhält, das gehört zu einer guten Show. Ist ja schon ein riesen Fortschritt wenn hier die RAF nicht immer glorifiziert wird.

      Mein diffuses Gebrabbel fasst ja nur das zusammen was wir zB in den vielen Beamtenbashingdiskussionen ("hätte sicher Karriere gemacht, verdiene daher auch höhere Pension") von anderen Leuten schon gelesen haben. Selbstverständlich nehme ich zur Kenntnis, dass aus Deiner Kommune mehrheitlich wertvolle Mitglieder der Gesellschaft geworden sind die im privatwirtschaftlichen Wettbewerb reüssiert haben, und wohl dabei sogar in Kauf nehmen mussten die eigene Weltvorstellung zu verraten.

      Man verzeihe mir dass mein Blick auf die 68er ein wenig getrübt ist durch die Verhältnisse aus dem kleinen Nachbarland. Da wurde wer sich nicht nachhaltig dem täglichen Stress eines dienstfreigestellten Bildungsgewerkschafterarbeitsplatzes an der Uni aussetzen wollte dann halt Künstler. Häufig "Staatskünstler" mit guten Verbindungen zur Politik (wo sich dann wieder die Kreise der späten Jugend schlossen). Aber wie gesagt, das kleine Nachbarland.
      Vielleicht bilden ausgerechnet in D die ehemaligen 68er heute zu 99% das Rückrat von Mittelstand und Wirtschaft, man müsste das wohl wirklich mal empirisch untersuchen. Und anschließend eine Gender 68ing Studie in Auftrag geben.
      Avatar
      schrieb am 01.06.05 10:23:25
      Beitrag Nr. 139 ()
      [posting]16.762.102 von PrinzValiumNG am 01.06.05 05:40:34[/posting]hochwohlgebohrener ihro gnaden,

      mit deiner luftballongs-quote >99< bist aba auf`n argem holzweg.
      evtel andersrum könnten wir die berühmt-berüchtigten heuschrecken >umra 1% anteil aus allen unternehmern<
      den pösen 68ern an die backe schmieren:D

      und nebenbei haben wir deine affinität ggü. monopolistischer raffgier-strategie
      auch den durchgekommenen 68ern untergeschoben, denn die braven übrigen 99%
      haben ausschliesslich herzensgütige motive...........

      @kpk,
      auf deinem traumhaften eiland wirds a bisserl enger werden, ich
      gesell mich gern dazu.

      ciao
      Avatar
      schrieb am 01.06.05 10:40:30
      Beitrag Nr. 140 ()
      [posting]16.763.616 von DOLCETTO am 01.06.05 10:23:25[/posting]Werter Dolcetto,

      es ist doch primär die Frage, wen wir heute als 68er bezeichnen, definieren, subsummieren.
      Legen wir dieselbe Gründlichkeit zutage wie bei den Ausbeutern, dann ist jeder der in der Jugend mal eine Phase hatte in der er mehr über Cannabis als über Canaris wusste ein ewiger 68er.

      Oder sind die 68er jene, die es seitdem nicht geschafft haben erwachsen zu werden, aber als Künstler oder Politiker Karriere gemacht haben und den gleichen ähm Dings erzählen an den sie damals schon geglaubt haben?

      Ich glaube es wäre falsch jeden der rein zufällig damals studiert hat, vielleicht für mal für Frieden demonstriert hat und die damals üblichen Modeerscheinungen mitgemacht hat (und zwar eher als zeitgeistiger nicht wirklich politischer Mitläufer) heute noch als 68er oder Alt68er zu bezeichnen.

      Ich empfinde den Begriff 68er als Bezeichnung von Menschen, die ...
      ...sich weltanschaulich seitdem nicht weiterentwickelt haben
      ...die ihre Weltanschauung anderen Menschen aufdrängen wollen
      ...deren Handlung hauptsächlich politischer Natur war und weniger gesellschaftlicher welcher
      ...die eine gewisse Gewaltbereitschaft hatten um ihre Ideen umzusetzen
      ...und die wo heute genau die geworden sind welche sie damals bekämpft hatten.

      Das kennzeichnet für mich die Alt68er. Und auf diese Sorte Mensch beziehen sich auch meine Beiträge. Und wie gesagt, unsereins sieht da ja eher mal das kleine nachbarland, und hier waren die 68er ja primär ein urbanes Phänomen, höchstens eine Provinzausgabe der deutschen oder französischen Bewegungen.
      Avatar
      schrieb am 01.06.05 23:00:17
      Beitrag Nr. 141 ()
      Prinz,

      Selbstverständlich nehme ich zur Kenntnis, dass aus Deiner Kommune mehrheitlich wertvolle Mitglieder der Gesellschaft geworden sind die im privatwirtschaftlichen Wettbewerb reüssiert haben,
      wieweit 68er aus meiner Umgebung als moralisch wertvoll zu gelten haben - diese Beurteilung steht mir nicht zu. ;)
      wie weit sie für die Wirtschaft wertvoll waren - nun, die Wirtschaft konnte problemlos ihren Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften aus dem Inland decken.
      die Vokabel Leistungsverweigerung existierte nicht....



      und wohl dabei sogar in Kauf nehmen mussten die eigene Weltvorstellung zu verraten.
      :laugh::laugh::laugh:
      nun ja, mein lieber junger Freund - jeder verkauft auf seinem Lebensweg ein kleines Stück seiner Seele....:cool:



      Vielleicht bilden ausgerechnet in D die ehemaligen 68er heute zu 99% das Rückrat von Mittelstand und Wirtschaft, man müsste das wohl wirklich mal empirisch untersuchen.

      kann nur wiederholen, dass die Wirtschaft kein Problem in der Rekrutierung hochqualifizierter Nachwuchskräfte hatte.
      allerdings : wir hatten auch unsere Versager und Schreihälse - eine kleine radikale Minderheit. die wir verachtet haben
      wie es sie in jeder Generation gibt.


      zum Schluss : die RAF ist ein Produkt der 68er - zugegeben.
      ebenso wie die Hooligans, die Strassenbahnen zerlegen, ein Produkt des Bundesligafussballs sind.
      daraus nun zu schliessen, dass der Bundesligafussball schuld oder zumindest mitverantwortlich am Hooliganismus wäre, ist Blödsinn (sowas würden hier nur die Vollpisaner wie @Erstausgabe, @viva2 oder @brunnenmann behaupten).
      die RAF-Schuhe ziehen wir uns nicht an - wir haben uns immer distanziert
      Avatar
      schrieb am 01.06.05 23:09:32
      Beitrag Nr. 142 ()
      Prinz,

      Ich empfinde den Begriff 68er als Bezeichnung von Menschen, die ...
      ...sich weltanschaulich seitdem nicht weiterentwickelt haben
      ...die ihre Weltanschauung anderen Menschen aufdrängen wollen
      ...deren Handlung hauptsächlich politischer Natur war und weniger gesellschaftlicher welcher
      ...die eine gewisse Gewaltbereitschaft hatten um ihre Ideen umzusetzen
      ...und die wo heute genau die geworden sind welche sie damals bekämpft hatten.

      Das kennzeichnet für mich die Alt68er. Und auf diese Sorte Mensch beziehen sich auch meine Beiträge


      sorry, die Kriterien sind einfach zu schwammig....:rolleyes:
      schön formuliert hast du es aber :kiss:

      und es bleibt dabei : wer damals am gesellschaftlichen Aufbruch beteiligt war, fühlt sich als 68er (allerdings ohne die vielerorts unterstellten grossartigen Romantik- oder Nostalgiegefühle).

      bin auch nicht etwa stolz, ein 68er zu sein - ist keinerlei Verdienst von mir, sondern lediglich ein Produkt der Biologie :D
      Avatar
      schrieb am 02.06.05 03:58:54
      Beitrag Nr. 143 ()
      [posting]16.773.550 von Deeskalationsstrateg am 01.06.05 23:09:32[/posting]Deeskalationsstratege,

      sorry, die Kriterien sind einfach zu schwammig....
      Nun, hätte ich schreiben sollen etwa ?
      +) ...befinden sich heute in der biologischen Lebensphase zwischen Mitleidscrisis und Altersstarrsinn
      +) ...geben sich im Internet so Namen wie Deeskalationsstrateg
      +) ...haben statistisch 2,8x Sex pro Woche, manche von ihnen auch unter Beteiligung anderer Personen
      +) ...tragen wenn sie noch Haare haben diese entweder im heute Retro-Look oder haben sich bewusst an die Zeit angepasst

      Das wäre doch mau, nö. :D

      In Wahrheit setze ich mal einfach voraus dass wir bei so einer Diskussion nicht ganz bei null anfangen müssen, und zB auf so einer Definition http://de.wikipedia.org/wiki/68er aufbauen können...
      ;)

      Ich habe grosses Verständnis dafür dass eine Generation deren Leitsatz u.a. Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment war und gegen alles spießige der Flakhelfer-Generation war natürlich ein Problem damit hat, wenn Alt68er-Diskussionen hier nicht einer DIN-genormten sprachlichen und inhaltlichen Diskussion folgen, Du werter Deeskalationsstratege musst unter der schwammigen verkürzten Definition wie ein Hund gelitten haben. Schließlich waren die 68er (Je mehr Konsum, desto weniger Leben ) dafür berühmt, jede Form von Pauschalisierung, Simplifizierung und nicht DIN-genormter Syntax ohne Semantikverwendungskatalog zutiefst abzulehnen, man spricht nicht umsonst auch von der Bewegung der Neuen Sprachpräzision. Die meisten Programmiersprachen wurden aus diesem Grund auch von 68ern entworfen, weil sie computergerecht denken konnten.

      Das große Problem dass ich für die Bewegung sehe ist einfach dass sie noch nicht zulange aus und noch nicht abgeschlossen genug ist. Ich meine, die damaligen Helden bekommen heute per se nicht genug Aufmerksamkeit. Noch immer ist die Nazizeit medial interessanter als die Zeit des Aufbruchs. Es wird wohl noch eine Weile dauern, dass sich Historiker dieser Periode der Erleuchtung widmen werden, ja und dann wird auch die Zeit kommen in der dann diese Zeitzeugen-Interviews gemacht werden mit weisshaarigen Herren und Damen fortgeschrittenen Alters, so wie man es auch aus den Hitlers Hunde, Friseure und Schneider-Typ Serien kennt.

      Dich bewundere ich natürlich, dass Du die 68er-Bewegung ohne jede Befangenheit und Verklärung hier vertreten kannst, man hat fast das Gefühl Du wärst gar nicht dabei gewesen, so neutral weisst Du darüber zu schreiben. Na bumsti!
      Avatar
      schrieb am 02.06.05 09:41:39
      Beitrag Nr. 144 ()
      [posting]16.773.499 von Deeskalationsstrateg am 01.06.05 23:00:17[/posting]die RAF-Schuhe ziehen wir uns nicht an - wir haben uns immer distanziert

      Die RAF-Schuhe müsst ihr euch aber anziehen, genauso wie ihr anderen Generationen die Nazi`s, die KZ`s und die SS angzogen habt.

      Dein Posting ist wieder mal ein gutes Beispiel für eure Doppelzüngigkeit. Wenn ihr versucht neue Regeln aufzustellen, müssen diese auch für euch gelten. Damit habt ihr seit langem leider Probleme! Das ist aber bei allen Ideologien das Problem gewesen, Orwell hat es in Animal Farm sehr bildlich beschrieben.

      Etwas mehr Größe würde vielen von den führenden Vertretern der 68ger gut zu Gesicht stehen.
      Avatar
      schrieb am 02.06.05 23:29:27
      Beitrag Nr. 145 ()
      Prinz,

      eine Generation deren Leitsatz u.a. Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment war
      :laugh:
      nimm das doch nicht so ernst ! :D
      die One-Night-Stand-Spezialisten gibts in jeder Generation - ok, 68 hatten sie dafür auch nen schönen "systemkritischen" Spruch ;)

      obwohl ich sonst von wikipedia nix halte - deren 68er Beschreibung ist ne reelle Diskussionsgrundlage.
      IMO wird dort der politische Aspekt überbetont, der gesellschaftskritische Aspekt eher unter den Tisch gekehrt.

      Stichwort : Autoritäten.
      was Polizei und Justiz heute tun, hat Gottseidank mit dem Treiben des damals verbeamteten arroganten und selbstherrlichen
      Pöbels (sorry....) nix mehr zu tun.
      die katholische Kirche als nichtlegitimierte Determinante der Sexualmoral bekam ihr Fett. :rolleyes:
      es gäbe ne Menge Begriffe aus der damaligen Zeit, die du mal zu deiner Information googeln könntest - ich empfehle aus der la mäng Kuppelei-§ und Kranzgeld

      um meine These zu untermauern, dass es weniger um (rote) Politik als um Gesellschaft ging :
      ich würde ein Leben im künftige schwarzen Deutschland der damaligen Existenz im roten Berlin vorziehen :cool:

      bin ab Fr im Urlaub - bis später dann....
      Avatar
      schrieb am 02.06.05 23:50:41
      Beitrag Nr. 146 ()
      Brunnenmann,

      Die RAF-Schuhe müsst ihr euch aber anziehen, genauso wie ihr anderen Generationen die Nazi`s, die KZ`s und die SS angzogen habt.

      der WK2-Generation ne Kollektivschuld für die Nazi-Verbrechen aufbürden - tut kein seriöser Diskutant.
      du musst schon plausibel erklären, wo du das her hast....:mad:

      bin selber auf dem Lande geboren.
      da gabs ne Lokalzeitung - für den Pastor, den Bürgermeister, den Lehrer und ne Handvoll "besser"verdienende Haushalte.
      ja, Brunnenmann, es gab noch kein Sat1, prosieben, rtl usw. - es gab noch gar kein Fernsehen !
      von politischer Information war keine Rede - das tägliche Leben war hart genug.
      und Juden - gabs dort nicht.....
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 00:24:41
      Beitrag Nr. 147 ()
      Das mit der RAF ist insofern ein Problem, als sie einen - wenn auch im Gegensatz zu den Brigate Rosse geringen - Rückhalt in kleinen Kreisen der Bevölkerung hatte (nimmt man den seinerzeit bekannten kleinen Vers "Buback, Ponto, Schleyer, der nächste ist ein Bayer" als Beispiel).

      Dennoch, bei allen Peinlichkeiten wie den wirr herumsalbadernden Weltverbesserer und bei allen abzulehnenden Dingen sind die `68er, also die Zeit von etwa 1965 bis 1975 eine große Zeit gewesen. Es war die Zeit, in der man erstmals seit Adam und Eve sorglos und spontan miteinander v. konnte, Geschlechtskrankheiten waren heilbar und die Pille war erfunden. Man bekam als Paar plötzlich Wohnungen, ohne verheiratet zu sein. Geschmackvolle, "freizügige" Bilder eroberten die Presse (das hatte nichts mit eher abtörnenden "Arschgeweihen" oder Page 3-Girls zu tun). Man diskutierte erstmals öffentlich die wundersame Karriere übelster Nazis im Nachkriegsdeutschland. Der Begriff "Negermusik" für alles jenseits deutscher Schlagermusik begann auszusterben. Und so weiter.

      Aber in Zeiten von "Wir sind Papst" ist das natürlich nicht mehr "in" und man beschmutzt das Andenken an diese Zeit bewußt dadurch, daß man die übelsten Verräter und Wendehälse dieser Generation, Abhör-Schily, Auto-Schröder und Bomben-Fischer als "68er" bezeichnet.
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 15:21:47
      Beitrag Nr. 148 ()
      L_S,

      sehr schön - man kann im grossen ganzen zustimmem. :D

      Glorifizierung und Verteufelung sind gleichermassen fehl am Platz - ne kritische Würdigung reicht.

      nochmal zu RAF und 68.
      schon in den 70ern wollte man die RAF den 68ern in die Schuhe schieben.

      man hat ne "Unterstützerszene" suggeriert. hat sich als Blödsinn herausgestellt : die Geheimdienste, die die RAF über die "Unterstützer" infiltrieren wollte, scheiterten - weil es keine Unterstützer gab !

      dann tauchte die Schweinigelei von wegen "Terror-Sympathisantenszene auf" (Anlass : anonymer Leserbrief in ner Studentenzeitung, wo jemand "klamm-heimliche Freude" über das Attentat an Buback äusserte.)
      derselbe Schwachsinn.


      noch ein kurzer Kommentar zu einigen Usern :
      wenn hier @farniente bei den 68ern bedeutungsschwanger vom "Marsch durch die Instanzen" redet, dann fällt es schon schwer, sowas überhaupt ernst zu nehmen.
      Instanzen - gehts da nicht um Behörden oder Gerichte ?
      vielleicht meinte sie den "Marsch durch die Institutionen". hochtrabender Ausdruck für die simple Tatsache, dass jede Generation legitimerweise Verantwortung (öffentlich, privat, politisch)für das Gemeinwesen anstrebt.
      genauso unsäglich ist der restliche konzentrierte Schwachsinn, den sie absabbert.

      zu wilbi :
      die 68er pauschal als faule Säcke hinzustellen : dich nimmt im Polit-Forum sowieso niemand mehr ernst.

      von Semikolon habe ich auch schon weit bessere Beiträge im Forum gesehen.....:rolleyes:

      vom Prinzen weiss man, dass er im Gegensatz zu den Vollpisanern nicht argumentations- und faktenresistent. ne gewisse Annäherung der Standpunkte war deswegen normal.



      danke nochmal an @CaveModem für die Wiederöffnung des schräds.
      das Thema ist sicher polarisierend - die weitgehende Sachlichkeit in der Diskussion (besonders beim Prinzen) habe ich geschätzt. :kiss:
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 15:51:36
      Beitrag Nr. 149 ()
      # 146 Dieeskalation,

      die 68er waren die großen Wertevernichter, worunter wir heute noch leiden.
      Ebenfalls kannst Du nicht ableugnen, daß die große Mehrheit der 68er Sympathisanten der RAF waren. Und von Leistungsbereitschaft war diese Sippe weit entfernt. Nur Spinner meinen, das wäre nicht so gewesen und wollen es heute dann nicht mehr wahrhaben.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 15:53:54
      Beitrag Nr. 150 ()
      Welche Werte wurden denn vernichtet?
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 15:59:51
      Beitrag Nr. 151 ()
      Ach waren das herrliche Zeiten; 2 Männer und 4 Frauen in einer WG.:D

      Die Frauen waren noch putzwillig und haben eingekauft, während sich die Männer der höheren Philosophie hingeben konnten, die letztendlich zu unserem hohen Lebensstandard geführt hat.:D:D

      Der nun von den Kritikern der 68er und den Wendehä
      lsen kaputtgemacht wird.:mad:

      Wie gesagt; Ihr dürft nicht immer nur die schlechten Beispiele wie Fischer oder Schily heranziehen.
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 16:05:34
      Beitrag Nr. 152 ()
      Deeska,

      so einfach kann man es sich nicht machen.

      Ob die RAF eine "Unterstützerszene" kann ich
      aus eigener Erfahrung nicht beantworten.

      Aber eine "Sympathisantenszene" hatte sie
      in linken Kreisen sehr wohl.
      Ich kann mich noch gut an endlose Diskussionen
      erinnern. Und in denen ging es eben NICHT
      darum, die RAF in Bausch und Bogen zu verdammen.
      Sondern lediglich darum, ob die MITTEL
      strategisch richtig sind, um den
      Bullen- und Schweinestaat abzuschaffen.

      Vielleicht erinnert sich mancher
      noch an Rudi Dutschke und sein
      "Holger, der Kampf geht weiter"
      am Grabe von Holger Meins.

      APO, 68er waren der Sumpf,
      auf dem die RAF gedeihen konnte.

      Was nichts dran ändert, dass die 68er-Jahre
      ne geile Zeit waren. Ich möchte sie
      nicht missen. :)

      Aber gesellschaftspolitisch hatten sie
      Auswirkungen, deren Nachteile die
      Vorteile bei weitem überwiegen.
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 19:02:03
      Beitrag Nr. 153 ()
      Recht so, die realsatire geht nun doch weiter:D

      zu den verlorenen werten darf ich euch ein klein wenig
      hoffnung geben, meine lieben schwarzsocken:

      >>unser finanzminister H.Prof.-und x-facher Dr.Faltlhauser
      hat die stategischen punkte ja bereits definiert:

      1) die arbeitslosen verschwinden:)
      2) das bier wird billiger:lick:
      3) die frauen werden williger:kiss:

      sowas wie einen wertekanon, der damals sehr kontrovers und
      anregend mit @Sep dekliniert & diskutiert wurde, wird unser kollega
      @Wilbi ja nie auf die reihe bringen, aber mit den obigen 3 punkten kann er
      sicher und ernsthaft was anfangen!

      servus
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 19:23:53
      Beitrag Nr. 154 ()
      wilbi

      die 68er waren die großen Wertevernichter, worunter wir heute noch leiden.

      materielle Werte ? ideelle Werte ?
      bitte Butter bei de Fisch.....:rolleyes:
      am besten einen Wertekatalog, wie unser hochverehrter @Sep (seines Zeichens Weltmarktführer als Produzent von heisser Luft :D ), so gerne erstellt.



      Ebenfalls kannst Du nicht ableugnen, daß die große Mehrheit der 68er Sympathisanten der RAF waren.

      Terror als Mittel politischen und gesellschaftlichen Kampfes ist für 68er intolerabel.
      Terror ist Perversion.



      Und von Leistungsbereitschaft war diese Sippe weit entfernt.

      nun, der Lebensstandard ist zwischen 1970 und 2000 sehr kräftig gestiegen.
      selbstverständlich haben daran die Jahrgänge vor und hinter uns auch ihren Anteil.
      lieber Freund, die Wirtschaft hat über das Leistungsdenken der 68er keine Klagen geführt. vielleicht hat sie eher recht als du....:kiss:
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 19:55:43
      Beitrag Nr. 155 ()
      CW,

      Aber gesellschaftspolitisch hatten sie
      Auswirkungen, deren Nachteile die
      Vorteile bei weitem überwiegen.


      deine Meinung ist dir unbenommen.
      wer zum Puritanismus neigt, hat da völlig recht :cool:
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 20:00:35
      Beitrag Nr. 156 ()
      Ich werde vor dem WE wohl auch nicht mehr erfahren, wer oder was durch die `68er vernichtet wurde. Egal.
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 23:53:55
      Beitrag Nr. 157 ()
      Gerade Maischberger mit Egon Bahr (82)...:" Der Kapitalismus hat sein Gegenpol verloren und muß sich nicht mehr beweisen. Wenn er aber nicht in der Lage ist sich selbst zu reformieren und wie momentan ausufert, dann wird er genauso zugrunde gehen wie der Sozialismus..."

      … wenn der Kapitalismus in dem Maße effizienter und perfekter wird wie bisher, dann ist er zum Untergang verurteilt. Ein zweites Ende des kalten Krieges könnten wir also nicht verkraften. Das bedeutet wenn in allen politischen Systemen der Erde der Kapitalismus herrscht ist Ende. Ich meine das insbesondere in Bezug auf China. Denn eine Monokultur ist wieder der Natur. Nur Gegenpole könne existieren,...der elektrische Strom hat +,-, Magnetfelder haben +,-, chinesisch Ying / Yang, Licht und Schatten, u.s.w. Monokulturen sind extrem anfällig und instabil, das sieht man schon am Microsoftbetriebssystem.

      Um auf Egon Bahr zurückzukommen,...der Sozialismus ist dann zugrunde gegangen als die Politiker sich von der Realität entfernt hatten. Als Wessis haben wir über die SED-Paraden zu Ehren der Partei gelacht, hohles Marionettenspecktakel...heutzutage versucht die Regierung uns durch die Agenda 2010 vorzugaukeln das wir Fortschritte machen: Lest nur mal die Überschrift: „Soziale Gerechtigkeit, Wachstum und Innovation - Die Agenda 2010 ist das umfassende Programm der Bundesregierung zur dauerhaften Sicherung
      des Sozialstaats, für mehr Arbeit und zur Stärkung des Standorts Deutschland.“
      Genau das Gegenteil von dem was in der Wirklichkeit passiert. Politiker entfernen sich immer mehr von der Realität,…gefährlich. http://www.bundesregierung.de/Themen-A-Z/-,9757/Agenda-2010.…
      Die EU kann nur durch Expansion (genauso wie der Kapitalismus) weiter bestehen. Sie wird noch Länder wie Ukraine, Türkei, Bulgarien „fressen“. Einige wenige werden profitieren, auf Kosten der Steuergelder, die die meisten Zahlen müssen. Zurück bleibt verbrannte Erde, hochverschuldete Bürger am Tropf der Sozialfonds der EU(siehe heute spanien + Portugal)…mit genormten Tomaten, Mikrowelle, Satelitenfernsehen. Die Jahrhunderte alten gewachsenen, ländlichen Kleinbetriebe und Sozialstrukturen werden zerstört. Zuletzt werden dann die Chinesen im sinnlosen Konsumrausch versinken,…bevor alle Chinesen fließend Wasser, eine Kanalisation und eine funktionierenden Rechtsstaat haben, werden sie mobil übers Internet surfen und biotechnologische Medikamente gegen Krankheiten futtern, die heute die meisten noch gar nicht kennen (Übergewicht, Herzinfarkt…) und wenn dann auch die Chinesen „satt“ sind, dann implodiert das System…

      Ich denke, die meisten Menschen sitzen der größten Lüge des 21.Jahr. auf. „Der Wirtschaft geht es schlecht“ 1995:DOW -5000 DAX 2200Pkt…Jahr 2005 DOW 10tsd. DAX 4500 Pkt…und die Mächtigen drücken den kleinen unter dem Vorwand des Antiterrorkampfes und der schlechten Wirtschaft die Gurgel zu. Wie blöd sind die Menschen eigentlich, daß sie sich das gefallen lassen. Guck dir die Börsenwasserstände an…der Wirtschaft kann es so schlecht nicht gehen….nur das sie jetzt keinem sozialistischem Gegner mehr zeigen muss, das es das bessere System ist. Nur das die Mächtigen beschlossen haben Ihre Almosen, die Knochen die sie uns hinwerfen immer weiter zu verkleinern…

      Meine Empfehlung,…schmeißt denn ganzen Kram hin und lebt von ALG 2 – je schneller wir den Karren komplett an die Wand fahren, desto besser,… gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 09:39:46
      Beitrag Nr. 158 ()
      Wie viele hier die Propaganda des äufersten rechten CDU-Flügels nachbeten, zeigt sich deutlich im folgenden Artikel, der fast wörtlich aus einigen Beiträgen dieses Threads kompiliert sein könnte:

      [URLAm Ende eines Irrwegs]http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/standpunkte/?cnt=684844

      Eine Abrechnung mit Gerhard Schröder und der Generation der 68er

      Zerrüttete Staatsfinanzen, wirtschaftliche Depression, Massenarbeitslosigkeit sind Bilanz der rot grünen Politik ideologischer Verblendung und einer maßlosen Hybris. Die notwendige Entziehungskur wird schmerzhaft. Doch sie ist zu schaffen.
      [/URL]

      VON JÖRG SCHÖNBOHM


      Der 68er Gesellschaftsentwurf hat eine ganze Generation geistig entwurzelt, indem er Orientierung durch Beliebigkeit ersetzte.

      Bekanntlich kommt jeder Irrweg einmal an sein Ende. Schröder hat fertig, nach sieben Jahren ist die Substanz verzehrt. Mag auch sein letzter Coup, der "angesagte" Verfassungscoup, noch einige Zeit in den Medien als tollkühn bewundert werden, die Menschen im Land denken anders. Sie haben knapp zehn Wahlen hintereinander die "schwarze Republik" Land für Land zusammen gewählt, die sie jetzt nach dem Willen von Müntefering und Schröder in der anstehenden Bundestagswahl bekämpfen sollen.

      Diese Parole zeigt Blindheit oder Selbstüberschätzung!

      Verantwortung, Respekt vor dem Amt, meinetwegen Stolz scheinen nicht mehr zu gelten.

      Beliebigkeit als Politikmaxime richtet jedes Gemeinwesen zu Grunde. Deutschland, seinen Menschen aber zu dienen, das ist Pflicht der Politik! Deshalb geht es eben nicht nur um eine Richtungsentscheidung sondern um den Beginn eines grundlegenden Mentalitätswandels.

      Der rotgrüne Gesellschaftsentwurf ist so gescheitert wie der des real existierenden Sozialismus. Beide Ideologien haben den Menschen gegängelt. Ihn aber darf niemand seiner einzigartigen, von Gott herrührenden Individualität wegen seiner Freiheiten berauben.

      Nein, weder Partei noch Staat wissen, was für die Menschen am Besten ist!

      Es ist Aufgabe der Politik, den Menschen Mut zu machen, ihr Leben selbst zu gestalten, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass dies jeder mit Erfolg auch kann. Die Hoffnung auf Besserung der jetzigen Situation wird die Kräfte dafür auch freisetzen.

      Helfen, wo Not ist, wo Gefahr droht, aber keine sozialistischen Wärmestuben mehr!

      Der 68er Gesellschaftsentwurf hat eine ganze Generation geistig entwurzelt, indem er Orientierung durch Beliebigkeit ersetzte. Nichts hat das christlich-abendländische Fundament in der Mitte unseres Kontinents mehr zersetzt als die Förderung einer permissiven Gesellschaft. Respektlosigkeit vor jeglicher Autorität, der permanente Tabubruch waren und sind bis heute ihre Instrumente. Auf dem "langen Marsch durch die Institutionen" ihrer Protagonisten bis zu den Schalthebeln der Macht in unserem Land sind Werte zerstört worden, ohne die eine Gesellschaft orientierungslos dahin treibt.

      Wer Abschied von der Familie als Keimzelle des Staates nimmt, der braucht sich über die Vereinzelung des Menschen und die Entsolidarisierung des Gemeinwesens keine Gedanken mehr machen. Wer in Schule und Universität Leistung ersetzt durch Masse und Wohlfühlfaktoren, der darf sich über die unerträgliche Geschwätzigkeit der Halbwissenden nicht wundern. Gutmenschentum, political correctnes und mediale Inszenierung tun ein übriges. Technikfeindlichkeit und multikulturelle Traumtänzerei, eine verbogene Außenpolitik, die Despoten den "Persilschein" Demokrat ausstellt, haben unser Land zum Treibgut gemacht.

      Der Autor
      Jörg Schönbohm (Jahrgang 1937) ist Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg. Der CDU-Politiker war Generalleutnant, Inspekteur des Heeres und Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Als Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost oblag ihm die Integration der NVA in die Bundeswehr. aud
      Nichts stimmt mehr. Alles ist Zeitgeist, glitzernde Verpackung, Wortspielerei, Tricksen und Täuschen: eine Politik der Verantwortungslosigkeit. Sie hat 1968 ihren Ausgangspunkt und mit der rotgrünen Regierungsübernahme 1998 ihren Höhe-punkt, jetzt ihr längst überfälliges Ende gefunden. Zerrüttete Staatsfinanzen, wirtschaftliche Depression, Massenarbeitslo-sigkeit sind Bilanz dieser Politik ideologischer Verblendung und einer maßlosen Hybris.

      Die "Entziehungskur", die nach der Bundestagswahl im Herbst so dringend ist, wird schmerzhaft sein, leider auch für die Menschen in unserem Land, die einen anderen Weg für richtig gehalten und Rotgrün nicht gewählt haben. Sagen wir ihnen die Wahrheit, sie ahnen sie ohnehin!

      Der Weg ist steil, aber er ist zu schaffen, ihn zu beschreiten liegt im Interesse jedes Einzelnen. Die Kräfte, das Leistungsvermögen sind nur verschüttet. Die Menschen wollen ihr Leben gestalten, wollen für sich und ihre Kinder vorankommen. Machen wir Ihnen also Mut.

      Der Autor
      Jörg Schönbohm (Jahrgang 1937) ist Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg. Der CDU-Politiker war Generalleutnant, Inspekteur des Heeres und Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Als Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost oblag ihm die Integration der NVA in die Bundeswehr. aud


      Erscheinungsdatum 04.06.2005
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 11:12:46
      Beitrag Nr. 159 ()
      Und wie so einige Poster hier merkt auch Schönbohm nicht, wie er sich selbst widerspricht: einerseits faselt er von Beliebigkeit, andererseits nennt er das Ideologie und Gängelung. Wenn aber alles beliebig und egal ist, kann man wohl kaum von letzerem reden ... oder kann einem das aufgezwungen werden :confused:
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 11:12:47
      Beitrag Nr. 160 ()
      rv,

      so hat halt jeder seine Wahrnehmung.
      Was du "Propaganda" nennst,
      ist für andere Realität.

      So ist das auch mit dem Begriff "rechts".
      Wenn "rechts" das Gegenteil von "links" ist,
      wäre es ja durchaus positiv.

      Aber wie immer im Leben gilt auch hier:

      Man lässt sich nur von dem überzeugen,
      was man schon selbst erkannt hat.

      :)
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 13:12:52
      Beitrag Nr. 161 ()
      Wie viele hier die Propaganda des äufersten rechten CDU-Flügels nachbeten, zeigt sich deutlich im folgenden Artikel

      Also ich fand es ja schon immer schlimm, dass die SPD so vor die Hunde gekommen ist, dass sie in Meck-Pomm seit zwei Wahlperioden mit Alt-Kommunisten paktieren muss, aber jetzt muss ich auch noch lernen, dass sie seit zwei Legislaturperioden in Brandenburg gemeinsam mit rechtsextremen Propagandisten regiert.
      Da muss sich Willy Brandt ja im Grabe umdrehen.

      Diese SPD ist absolut unwählbar geworden. :mad:
      Avatar
      schrieb am 06.06.05 13:17:11
      Beitrag Nr. 162 ()
      Willy Brandt, war das nicht der Typ, der Briefträger um ihre Existenz gebracht hat, weil sie in der KPD waren?


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