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    SPD will Frankfurter Rundschau kaufen! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.03.04 14:18:06 von
    neuester Beitrag 16.03.04 08:36:27 von
    Beiträge: 17
    ID: 832.795
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      schrieb am 10.03.04 14:18:06
      Beitrag Nr. 1 ()
      RETTUNGSPLAN

      SPD will sich die "Frankfurter Rundschau" kaufen

      Ärger mit der Presse? Dann kaufen wir uns eben selbst eine Zeitung. Mitten im Boykottstreit des Kanzlers mit "Bild" und "Stern" greift die SPD nach der schwer angeschlagenen "Frankfurter Rundschau". Die Firmenholding der Genossen will nach Informationen von SPIEGEL ONLINE die Mehrheit an dem linksliberalen Blatt übernehmen.


      Frankfurt am Main - Die SPD-eigene Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (DDVG) wolle in Kürze einen Vertragsentwurf für den Einstieg vorlegen, erfuhr SPIEGEL ONLINE aus informierten Kreisen. Angestrebt werde eine Mehrheitsbeteiligung von bis zu 75 Prozent. Den Kreisen zufolge geht es bei den Verhandlungen um eine Kapitalzufuhr von rund 30 Millionen Euro. Für den morgigen Donnerstag ist ein Bankentermin geplant, bei dem die Beteiligten die Zukunftsfragen das Blattes abschließend klären wollen.

      Derzeit gehört das schwer angeschlagene Druck- und Verlagshaus in Frankfurt zu 100 Prozent der traditionsreichen Karl-Gerold-Stiftung. In ihr gibt der fast 80-jährige Gerhard Zerth als Vorstand im fünfköpfigen Stiftungskuratorium den Ton an. Zerth ziehe die SPD-Lösung allen anderen Optionen für die Rettung der "FR" vor, hieß es aus den Kreisen.

      Offiziell wollte die DDVG sich nicht zu dem Projekt äußern. Er könne sich an Spekulationen über sein Unternehmen nicht beteiligen, sagte Sprecher Marco Althaus. Bei der Gerold-Stiftung und in der Geschäftsführung des Druck- und Verlagshauses in Frankfurt war offiziell zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

      Führungslose Fraspa spielt Entscheider-Rolle

      Bisher war darüber spekuliert worden, dass sich die Gewerkschaftsholding BGAG an der "FR" beteiligen wolle. Diese Option sei nun vom Tisch, hieß es aus den Kreisen, die BGAG habe kein Interesse mehr. Ein Einstieg hätte den Deutschen Gewerkschaftsbund in arge Erklärungsnöte stürzen können. Als neuer Mehrheitseigner hätte seine Holding Einsparungen beim Personal mit verantworten müssen. "FR"-Verlagsgeschäftsführer Günter Kamissek hat bereits angekündigt, dass die Stellenzahl von derzeit 1000 auf 900 sinken soll. Immer wieder war aber spekuliert worden, dass die Stellenzahl sogar auf 750 reduziert werden müsse.

      Ein Hauptfinanzier der "FR" ist bisher die Frankfurter Sparkasse (Fraspa). Sie hat pikanterweise traditionell auch gute Kontakte zum Konkurrenzobjekt "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Der "FAZ" wäre ein Konkurs der "Rundschau" am liebsten. Sie spekuliert darauf, dann billig die Druckerei der "FR" übernehmen zu können.

      Spannend wird nun, wie sich die Fraspa zum Übernahmeprojekt der Genossen verhält. Eine Vorentscheidung wird morgen erwartet. Die fünftgrößte Sparkasse Deutschlands steckt in einer tiefen Führungskrise, nachdem Anfang des Monats Vorstandschef Alexander Kolb nach nur vier Wochen im Amt zurückgetreten war. Auch Vorstandskollege Michael Winkelmann kündigte seinen Rückzug aus der Führungsetage an.

      Holding mit Beteiligungen bundesweit

      Neben der DDVG und der BGAG hatte sich die Kapitalanlagegesellschaft 3i die Firmenbücher der "FR" angesehen. Auch die Starnberger Firma Arques war als Finanzinvestor im Gespräch. Sie soll aber vor allem an der Druckerei interessiert gewesen sein, so dass ihre Chancen auf eine Beteiligung von vornherein gering waren.

      "FR"-Verlagsgeschäftsführer Kamissek hatte bereits in Aussicht gestellt, dass bis Ende März ein Investor gefunden werden soll. Eine Insolvenz hatte er öffentlich stets ausgeschlossen. Kamissek hatte in Interviews gesagt, früherere Verhandlungen mit mehreren Interessenten seien abgebrochen worden. Diese Investoren hätten "eine andere Zeitung" gewollt. Es sei jedoch unabdingbar, dass die "FR" eine unabhängige, politisch orientierte, linksliberale Tageszeitung mit überregionaler Ausrichtung bleibe. Dies wäre bei einer "politischen Lösung" mit der SPD-Holding wohl gewährleistet.

      Über ihre Medienholding ist die SPD unter anderem an Objekten wie der "Westfälischen Rundschau", den "Cuxhavener Nachrichten", der "Frankenpost" der Hannoveraner Madsack-Gruppe und an "Öko-Test" beteiligt.


      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,289883,00.html

      ;)
      Avatar
      schrieb am 10.03.04 14:19:35
      Beitrag Nr. 2 ()
      Schlechte Presse? Kaufen wir uns halt gute.
      Avatar
      schrieb am 10.03.04 14:21:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      Gerüchten zufolge spricht der Kanzler in Zukunft nur noch mit SPD eigenen Zeitungen! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.03.04 14:41:24
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wie heisst denn die andere zeitung die der SPD gehört?


      Ach ja, WAZ!:eek:
      Avatar
      schrieb am 10.03.04 14:42:07
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Frankfurter Rundschau, im Volksmund "Hessen Prawda" genannt, gehört doch ideologisch schon immer der SPD.

      catchup

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      schrieb am 10.03.04 23:54:00
      Beitrag Nr. 6 ()
      #2 und #5 scheinen die FR nur gelegentlich aufzuschlagen - die Regierung bekommt in der FR des öfteren gehörig ihr Fett ab.
      #5: vielleicht sagt Dir der Name Karl-Hermann Flach was - er war einer der Autoren des Freiburger Programms der FDP und wurde beim Freiburger Parteitag 1971 nahezu einstimmig zum Generalsekretär der FDP gewählt.
      Aber wahrscheinlich war das vor Deiner Zeit.
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 07:54:03
      Beitrag Nr. 7 ()
      #6
      Hatte die FR jahrelang abonniert. Ein Muss für einen Lokalpolitiker, wie ich damals fand. Die Berichterstattung über aktuelle lokalpoitische Belange wurde jedoch derart tendenziös, dass ich das Blatt abbestellte. Die Lokalreporter machten auch gar keinen Hehl aus ihrer politischen Gesinnung.

      Was Flach betrifft, in seiner Zeit als stellv. Chefredakteur galt er ja als Meinungsführer bezüglich der sozialliberalen Koalition. Stellt sich natürlich die Frage, ob er als FDP Mann den Posten bei der FR auch bei einer absoluten Mehrheit der SPD bekommen hätte.

      catchup
      geb. 1952
      sieben Jahre Kommunalpolitik
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 08:45:14
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich würde es sehr bedauern, wenn die FR ins parteipolitische Fahrwasser geriete - ist sie doch bisher eine der wenigen Zeitungen mit strikter Trennung zwischen Nachrichten und Kommentar (was ich insbesondere bei der FAZ vermisse) - und die einzige Tageszeitung, die in erheblichem Umfang Dokumentationen abdruckt. Der gegenwärtigen Regierung steht sie außerordentlich kritisch gegenüber.
      Flach hat übrigens die FR weit stärker geprägt, als es seine Stellung als stellvertredender Chefredakteur vermuten lässt.

      zu #4: Das ist ( zumindest bezogen auf die Eigentumsverhältnisse) schlicht Unsinn. Die WAZ ist im Privatbesitz von zwei Familien: Die eine eher (Funke) CDU-, die andere (Brost) eher SPD-orientiert. Der Geschäftsführer Schumann wurde vor einigen Jahren (wegen Millionenspenden an Kohl!) aus der SPD ausgeschlossen.
      Die Zeitungen der WAZ-Gruppe sind entsprechend den Eigentumsverhältnissen teils CDU-, teils SPD-orientiert.
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 08:50:34
      Beitrag Nr. 9 ()
      ps:

      Meine Einschätzung der FR-Ausrichtung bezieht sich nicht auf die Lokalpolitik. Da ich nicht in Frankfurt lebe, kann ich dazu nichts sagen.
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 09:21:33
      Beitrag Nr. 10 ()
      In demokratisch regierten Ländern ist so etwas verboten!

      Nehmen wir England, dort gibt es so etwas nicht. Nach einem Gespräch mit einem Engländer, dem ich schon vor geraumer Zeit diesen undemokratischen Mißstand schilderte, weiteten sich bei dem die Augen. Er meinte das sie solche direkte Einflußnahme 1945 abgeschafft hätten, sorry dachte ich auch.

      ROT-BRAUN ist die Haselnuss.



      Servus
      der
      Regierungswechsel
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 10:00:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      Meinst du in demokratischen Ländern wie Italien? Da hat der Regierungschef ja zumindest im TV ein fast-Monopol.

      BTW: Eine Murdoch-beherrschte Presse, die die Regierung am Nasenring rumführt wie in GB würde ich mir auch nicht wünschen.

      Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Ich fände es äußerst bedauerlich, wenn die FR von der SPD übernommen würde - aber den Untergang der Demokratie würde das nicht bedeuten.
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 10:27:07
      Beitrag Nr. 12 ()
      ....kann sich ja umbenennen in "Hessenkurier",....´ne
      Partei mit eigener Zeitung , nun ja, warum nicht, so etwas
      gibt es auch in Bayern und keiner findet etwas dabei...
      Nur der Bayernkuriert gibt sich auch nicht den Anschein der
      Aufrechterhaltung von so etwas wie "Ausgewogenheit" und
      Neutralität....Von solchen Partei-Kampfrössern eine
      Unabhängigkeit zu verlangen, käme der Quadratur des
      Kreises gleich und ist pure Illusion .
      Allerdings, wenn die SPD weiter auf unter 20% fällt, wird
      von solchen gedruckten Meinungspeitschen auch keine grosse
      Hilfe kommen...
      In meinen Augen ist es ein Offenbarungseid der SPD, sich
      von solch einem Deal Meinungspotenz zu versprechen....
      Die Leute auf der Strasse sind auch nicht so dermassen
      doof, als dass sie die scheunentorgrosse Absicht , die
      dahinter steht nicht erkennen...Das Blatt wird verkümmern
      wenn nicht ständig Geld zugeschossen wird...
      Und bei dem Abwärtstrend wird es daran dann auch bald
      hapern, und dann haben die Genossen mal wieder etwas in
      den Sand gesetzt und bewiesen, dass sie mit Moos nicht
      umzugehen wissen..., ausser es auszugeben....
      Ich gehe jede Wette ein, dass dort der Versuchung der
      Einflussnahme nicht ein Jahr widerstanden wird....
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 15:44:44
      Beitrag Nr. 13 ()
      Catchup #7,
      ich habe die FR seit mehr als 25 Jahren abonniert und empfinde sie immer noch als eine eigenständige Zeitung mit soziallibaralem Profil. Allerdings muss ich zugeben, dass mich der Lokalteil nie besonders interessiert hat und dieser sicher nicht der Grund für mich ist, die FR zu lesen. Ich würde ein Verschwinden der FR ausserordentlich bedauern, aber auch eine Übernahme mit Kurswechsel durch die SPD.
      Gruss Mac
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 15:48:14
      Beitrag Nr. 14 ()
      @machaeberle

      Das was Du da schreibst, kann man so stehen lassen. Wie gesagt ich habe als ehemaliger Kommunalpolitiker (nicht CDU, FDP) hautnah mitbekommen wie "unabhängiger Journalismus" bei diesem Blatt gemacht wird....

      catchup
      Avatar
      schrieb am 11.03.04 16:23:42
      Beitrag Nr. 15 ()
      #10

      ach guck, die spins sind wieder zur stelle:

      man gut, sonst würde uns glatt entgehen, daß "in demokratisch regierten ländern" ein auserwählter das meinungsmonopol innehat.

      in england ist das murdoch!

      ach so, ich habe jetzt vergessen "demokratisches" england zu schreiben. entschultchung!
      Avatar
      schrieb am 15.03.04 14:37:55
      Beitrag Nr. 16 ()
      PRESSE

      "Ein Stück Medienvielfalt"

      SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier, 67, über die Kritik am geplanten Erwerb der "Frankfurter Rundschau" durch die SPD-Medienholding DDVG und ihre Pläne für das Blatt.


      SPIEGEL: Sie haben mit der Ankündigung, über die SPD-Medienholding DDVG die Mehrheit am Verlag der "Frankfurter Rundschau" zu übernehmen, einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. In manchen Kommentaren war gar von einer Berlusconisierung auf dem deutschen Medienmarkt die Rede. Hat die SPD derzeit nicht genug andere Probleme?

      Wettig-Danielmeier: Wir haben uns den Zeitpunkt nicht ausgesucht, aber wir sind der Meinung, dass es wichtig und notwendig ist, die "Frankfurter Rundschau" und damit auch ein Stück Medienvielfalt in Deutschland zu erhalten.

      SPIEGEL: Dazu hätte es Ihrer aber doch gar nicht bedurft. Es gab gleich zwei Wagniskapitalgesellschaften, die ebenfalls konkrete Angebote unterbreitet hatten.

      Wettig-Danielmeier: Offenbar hatten wir aber die Offerte, die den Vorstellungen der Verkäufer - der Karl-Gerold-Stiftung - am meisten zusagte. Wir garantieren etwa, dass der Stiftungszweck erhalten bleibt, der besagt, dass die Zeitung linksliberal und überregional sein soll. Bei anderen Investoren wäre dieser Zweck möglicherweise in Gefahr gewesen. Im Übrigen haben wir im Unterschied zu den Mitbietern Ahnung vom Zeitungsgeschäft - auch das war ein wichtiger Faktor.


      SPIEGEL: Hat der Kanzler ein gutes Wort eingelegt? Der könnte angesichts seines angespannten Verhältnisses zur Presse eine überregionale Plattform gut gebrauchen.

      Wettig-Danielmeier: Die Vorstellung, es gehe der Partei hier um politische Einflussnahme, ist doch absoluter Quatsch. Seit 1958 ist die Politik der Intervention in die Redaktionsarbeit bei SPD-Beteiligungszeitungen aufgegeben worden.

      SPIEGEL: Informiert war der Kanzler aber doch wohl schon ...

      Wettig-Danielmeier: Ich habe in der Tat sowohl den Parteivorsitzenden Schröder als auch den künftigen Parteivorsitzenden Müntefering informiert, aber dies ist keine politische, sondern eine unternehmerische Entscheidung.

      SPIEGEL: Gab es intern auch Widerspruch oder Vorbehalte?

      Wettig-Danielmeier: Bisher nur Zustimmung. Normalerweise ist eine Diskussion solcher Fragen bei uns nicht üblich, denn der Unternehmensbereich ist von der Partei getrennt und nur über mich als Schatzmeisterin und Treuhänderin verbunden.

      SPIEGEL: Eigentlich ist die DDVG nach unserer Kenntnis ein auf Gewinnerzielung ausgelegtes Unternehmen. Die "FR" schreibt aber schon seit Jahren massive Millionenverluste. Ihr Einstieg ist also eindeutig politisch motiviert.

      Wettig-Danielmeier: Nur in dem Sinne, dass wir nicht wollen, dass die gesamte deutsche Medienlandschaft von Großkonzernen beherrscht wird. Im Übrigen haben wir sehr intensiv gerechnet und gehen davon aus, dass die "Frankfurter Rundschau" schon von 2005 an wieder in schwarze Zahlen kommt.

      SPIEGEL: Das werden Sie nur mit einschneidenden Kürzungen und vielen Kündigungen schaffen. Eine SPD-Tochter als knallharter Rationalisierer?

      Wettig-Danielmeier: Es gibt keine Version der Sanierung der "FR" ohne Arbeitsplatzabbau. Auch nicht ohne eine gravierende Veränderung der Strukturen des Verlags und der Redaktion. Da werden wirklich eine Menge Rationalisierungen notwendig sein.

      SPIEGEL: Und das wird nicht reichen - die "FR" hat bei Banken und diversen Leasingfirmen etwa 70 Millionen Euro Schulden. Ohne einen weit gehenden Forderungsverzicht dieser Betroffenen haben Sie keine Chance.

      Wettig-Danielmeier: Unsere jetzt unterzeichnete Absichtserklärung erfordert tatsächlich erhebliche Sanierungsbeiträge von allen Beteiligten. Wir werden in den nächsten zwei Wochen intensiv mit den Banken und den Leasingfirmen verhandeln, um zu einem für uns akzeptablen Ergebnis zu kommen - das ist Bedingung für eine Übernahme.

      SPIEGEL: Das heißt: Der Deal kann noch scheitern.

      Wettig-Danielmeier: Das heißt es. Es sieht aber so aus, als ob es Bewegung in die richtige Richtung gebe.

      SPIEGEL: Die DDVG wird eine Eigenkapitalspritze von etwa 30 Millionen einschießen müssen und wohl einen erheblichen Teil der Verbindlichkeiten übernehmen. Sind Sie so liquide?

      Wettig-Danielmeier: Die genauen Summen stehen noch gar nicht fest. Sicher ist: Aus der Portokasse werden wir das nicht bezahlen, aber wir haben eine gute Bonität bei den Banken.

      SPIEGEL: Die letzte Hilfsaktion für die "FR" kam skurrilerweise von der Union: Die Koch-Regierung hat eine Bürgschaft gewährt, die sie nach SPIEGEL-Informationen auf Grund Ihrer guten Bonität nun zurückfordern will.



      Wettig-Danielmeier: Wir gehen davon aus, dass das nicht von heute auf gestern passiert. Außerdem habe ich vernommen, dass man in Hessen ganz zufrieden ist, dass das Risiko dieser Bürgschaft durch unseren Einstieg minimiert wird.

      SPIEGEL: Wer bestimmt den nächsten "FR"-Chefredakteur?

      Wettig-Danielmeier: Die Frage steht glücklicherweise ja nicht an. Für die Zukunft gilt, dass eine solche Entscheidung sicher von der Geschäftsführung vorbereitet und von den Gesellschaftern entschieden wird.

      SPIEGEL: Also von Ihnen.

      Wettig-Danielmeier: Ich hoffe, dass wir, wenn das wirklich einmal ansteht, schon nicht mehr die alleinige Entscheidung darüber haben.

      SPIEGEL: Sie haben angekündigt, nicht auf Dauer Mehrheitsgesellschafter bleiben zu wollen. Wann werden Sie Partner ins Boot holen, und um wen könnte es sich da handeln - doch noch um die Gewerkschaften?

      Wettig-Danielmeier: Die werden wahrscheinlich nicht zur Verfügung stehen. Wir streben eine Branchenlösung an, einige Interessenten haben sich schon bei uns gemeldet.

      SPIEGEL: Etwa auch die WAZ-Gruppe mit dem ehemaligen SPD-Kanzleramtsminister Bodo Hombach an der Spitze?

      Wettig-Danielmeier: Im Moment ist die WAZ-Gruppe keiner der möglichen Partner. Aber wir beginnen auch gerade erst mit konkreten Verhandlungen.

      SPIEGEL: Bis wann sollen die Mitinvestoren spätestens einsteigen?

      Wettig-Danielmeier: So schnell wie möglich, das könnte sogar noch vor Vertragsunterzeichnung der Fall sein. Die praktische Erfahrung sagt mir aber, dass es sich wohl eher noch ein halbes bis ein Jahr hinziehen wird.

      SPIEGEL: Haben Sie die "FR" eigentlich selbst abonniert, und was halten Sie von dem Blatt?

      Wettig-Danielmeier: Ich habe sie zu Hause, lese sie aber fast nur am Wochenende. Die "FR" hat sich im Laufe der letzten 30, 40 Jahre sehr verändert - früher haben sie auch öfter über Organisationsprobleme von Parteien berichtet, das hat mir sehr gefallen, aber das hat leider ein bisschen nachgelassen.

      SPIEGEL: Das könnten Sie ja jetzt beeinflussen.

      Wettig-Danielmeier: Vergessen Sie`s. Das würde mir im Traum nicht einfallen.
      Avatar
      schrieb am 16.03.04 08:36:27
      Beitrag Nr. 17 ()


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