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    Am Sterbebett eines Systems - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.01.09 17:19:56 von
    neuester Beitrag 21.01.14 17:41:49 von
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      schrieb am 21.01.09 17:19:56
      Beitrag Nr. 1 ()
      Werte Leser,

      die "Finanzkrise". Wieso einen weiteren Thread hierzu?
      Es gibt doch schon einen.

      Nun, ich verstehe diesen neuen Thread als "optimierten" Nachfolger des ersten.

      Dies hat folgende Gründe:

      Der Vorgänger-Thread hatte letztlich ein anderes Thema, das Dank des Wissens eines users recht schnell geklärt war.
      Um den "alten" Thread dennoch weiterzuführen, kam ich auf den Gedanken, anhand von Pressestimmen sowie anderen Veröffentlichungen
      die Fortentwicklung der "Finanzkrise" weiter zu verfolgen.
      Dies hat, trotz der damit verbundenen Arbeit, auch sehr viel Spaß gemacht und die Resonanz war - per Kommentar und auch BM - recht positiv.
      Ebenfalls zum "Erfolg" verhalf die große Zahl von stillen Mitlesern. Dafür allen nochmals vielen Dank.

      Ein "Problem" für mich stellte allerdings folgendes dar:
      Zum einen der Einwand einiger Leser, es würde von mir eine Überfülle von Informationen, die keine Diskussion zuließe,
      eingestellt; zum anderen, ich würde mich nicht persönlich einbringen bzw. keine eigene Meinung von mir geben.

      Dazu folgendes: Wir werden täglich (bewußt) mit Informationen überschüttet. So habe ich mich bemüht, nur das m. M. nach wesentliche im Zusammenhang mit der Finanzkrise "zu filtern",
      dies verlinkt einzustellen und gewisse "Zeitlücken" zum Verarbeiten für den Leser zu schaffen.

      Davon ausgehend, in einem Börsenforum Menschen mit einer überdurchschnittlichen geistigen Regheit vorzufinden, verhielt ich mich dementsprechend.
      Ich räume aber ein, daß es des Ganzen manchmal etwas zuviel war
      und ich damit einige Leser sicher auch überfordert habe.
      Zu bedenken ist hierbei allerdings, daß die politische und wirtschaftliche Entwicklung nun einmal keine Rücksicht auf Einzelschicksale nimmt.

      In Bezug auf das persönliche Einbringen bzw. kommentieren von
      Gegebenheiten ist meine Antwort folgende: Wozu?
      Mit den eingestellten Veröffentlichungen habe ich letztlich meine Sicht der Dinge vermittelt. Zumindest für den, der "zwischen den Zeilen" lesen konnte.

      Ich möchte nun mit diesem Thread durch Pressestimmen und ähnlichem die "Finanzkrise" möglichst aktuell weiterverfolgen, da ich das Thema für sehr wichtig erachte.
      Anstelle eigene - vielleicht auch festgefügte bzw. hinreichend bekannte - Meinungen - zu vertreten, wäre es durchaus ein interessanter Versuch, selbst Veröffentlichungen als "Antwort" oder "Argumentation" einzubringen.
      Dies wäre denn auch einmal eine "neue Form" der Diskussion.
      Immerhin nutzen wir hier das Internet.

      Ich würde mich freuen, wenn es Anklang findet.
      Aber auch das stille Mitlesen sei euch nicht benommen.
      Und wem es nicht zusagen sollte: Niemand zwingt einen, es zu lesen!

      Freunden der "klassischen" Diskussion übrigens lege ich meinen "alten" Thread ans Herz. Dort gibt es user, die mit sehr
      tief- und hintergründigen Beiträgen den Thread weiterführen.

      Maraho


      P.S.: Warum dieser Titel? Ich bin davon überzeugt, daß wir auf
      einen massiven Umbruch zusteuern und sich das bisherige System überlebt hat. Darum dieser Titel!

      Allerdings ist davon auszugehen, daß das kommende nicht besser, sondern nur anders wird.
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      Avatar
      schrieb am 21.01.09 17:30:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Trotz Finanzkrise
      Trichet zerstreut Sorgen um Euro-Zone


      Die Euro-Länder kämpfen gegen immer höhere Staatsdefizite, um die Bonität Irlands wird wild spekuliert - doch der EZB-Chef beruhigt. Trichet sieht den Zusammenhalt der Euro-Zone nicht auf der Kippe. Und auch das Wort Deflation nimmt er nicht in den Mund.

      EZB-Chef Jean-Claude Trichet sieht den Zusammenhalt des Eurogebiets wegen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht in Frage gestellt. "Wenn jemand sagt, der Euroraum wäre gefährdet, ist das eine Vorstellung, die ich für unangemessen halte", sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments in Brüssel.

      "Es ist an den Regierungen, eine nachhaltigere Politik zu führen", sagte der Zentralbankchef. Experten sehen derzeit in der Debatte um die Bonität von Ländern wie Irland, Griechenland, Spanien und Italien eine Belastung für den Euro. Unter Bonität versteht man den Ruf einer Person, eines Unternehmens oder eine Staates, seine Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können.

      Dublin erwartet Staatsdefizit von 11 Prozent

      Irland hatte in der vergangenen Woche offiziell Spekulationen zurückgewiesen, wonach der Internationale Währungsfonds (IWF) in Dublin wegen der prekären Verschuldung des Landes im Zuge der Finanzkrise eingreifen müsse. In diesem Zusammenhang gab es in der Öffentlichkeit Zweifel, ob Irland nicht das Eurogebiet verlassen könnte. Dublin erwartet im laufenden Jahr ein Staatsdefizit von 11 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt.

      Trichet sagte, zur Ankurbelung der Wirtschaft könne zwar der Spielraum des Euro-Stabilitätspakts genutzt werden - der Pakt müsse aber insgesamt eingehalten werden.

      Wegen der Finanzkrise und milliardenschwerer Konjunkturpakete steigen die Staatsdefizite in Europa kräftig. Im kommenden Jahr werden vermutlich bis zu zwei Drittel der 27 EU-Staaten Defizite über der Maastrichter Defizitgrenze von drei Prozent ausweisen. Trichet sagte, er setze auf die EU-Kommission und den EU-Finanzministerrat, angemessen Aufsicht zu führen.

      Gleichzeitig dämpfte der EZB-Präsident die Furcht vor einer Deflationsspirale, also eines Rückgangs der Preise auf breiter Front mit unabsehbaren negativen Folgen für die Wirtschaft. "Wir werden derzeit Zeugen eines Disinflationsprozesses, der durch den scharfen Rückgang der Rohstoffpreise bedingt ist. Das ist eine willkommene Entwicklung", sagte Trichet. Der jüngste Rückgang der Teuerung sollte die Konjunktur unterstützen.

      Der starke Rückgang der Preise für Öl und anderer Rohstoff- und Nahrungsmittel hat in den vergangenen Monaten den Teuerungsdruck, der im Sommer seinen Höhepunkt erreicht hatte, weltweit gedämpft.

      In einigen Ländern rechnen Ökonomen in diesem Jahr sogar mit zeitweilig negativen Inflationsraten, einige befürchten eine Deflation. In diesem Fall käme es zu einem breiten und andauernden Rückgang der Preise. In der Folge könnten Unternehmen und Haushalte Investitionen und Konsum verschieben, weil sie auf noch niedrigere Preise in der Zukunft spekulieren. Dieses an sich rationale Verhalten würde die Rezession, in der sich große Teile der Welt befinden, aber weiter vertiefen und wahrscheinlich auch verlängern. Die EZB versucht die Teuerung gemäß ihres Mandats bei knapp unter zwei Prozent zu halten.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Trotz-Finanz…
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      schrieb am 21.01.09 17:35:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.738 von Maraho am 21.01.09 17:30:59Aus demselben Blatt:

      Nach Bankenrettung
      Sorge um Kreditwürdigkeit Großbritanniens
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Trotz des zweiten Rettungspakets für die Bankenindustrie ziehen Investoren die Wirtschaftskraft von Großbritannien in Zweifel. Sie fürchten, dass das Land seine Banken komplett verstaatlichen muss -und das Landesrating heruntergestuft wird. Das Pfund bricht ein.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihe…
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 17:38:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.775 von Maraho am 21.01.09 17:35:09Aller guter Dinge sind drei:

      Herabstufung Spaniens
      Die Angst vorm Staatsbankrott
      von André Kühnlenz (Frankfurt) und Wolfgang Proissl (Brüssel)

      Notfallpläne für den Fall, dass Euro-Länder bankrottgehen, gibt es offiziell nicht. Doch Ökonomen rechnen bereits Krisenszenarien durch. Sie rechnen damit, dass Euro-Staaten aufgefangen würden.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/politik/europa/:Herabstufung-Spanie…
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 17:41:57
      Beitrag Nr. 5 ()
      Frank Meyer
      US-Banken pleite - und dann?


      Das US-Bankensystem ist bankrott. Das schreibt der New Yorker Professor und Nationalökonom Nouriel Roubini. Nichts Neues für ihn, schließlich prophezeite er für das US-Finanzsystem Billionenverluste und wurde als geisteskrank hingestellt, während die Märkte noch deutlich besser aussahen als heute. Neu ist das nur für diejenigen, die ständig Lichter am Ende eines Tunnels sehen, die sogenannten Irrlicht-Späher…

      Auf einer Investorenkonferenz in Dubai sagte Roubini, dass die Kreditverluste auf 3,6 Billionen Dollar ansteigen werden, hälftig für Banken und Broker und die US-Institutionen. "Wenn das wahr sein sollte, bedeutet das, dass das US-Banksystem effektiv insolvent ist. Es hat ein Grundkapital von 1,4 Billionen Dollar. Das ist eine systemische Bankenkrise", meint Roubini.
      Der Staat springt ein, weil es kein anderer tut und auch tun kann. Der Staat ist der aktuell einzige solvente Schuldner, da er über die Steuer in die Taschen seiner Bürger greifen kann, als Sicherheit sozusagen. Doch wie es aussieht, hat der Staat mit seinen Rettungsschirmen und -paketen recht wenig Erfolg. Dafür hat der US-Steuerzahler fast neun Billionen Dollar gegebene Garantien für die Banken an der Backe.

      Zudem versackt das Geld der Notenbanken in einem schwarzen Loch, versickert in einem Fass ohne Boden. Der Finanzierungsbedarf der USA beträgt für dieses Jahr bislang 2.000 Mrd. US-Dollar. Wer kauft diese Schulden dem Staat eigentlich noch ab, fragt die FTD und gibt zu bedenken, dass alle Staaten der Welt gleichzeitig auf die fiskalpolitische Tube drücken. Kann der Steuerzahler jemals diese Summen schultern? Niemals.

      Mit jeder Milliarde wird es schlimmer. Die Notenbanken stellen Liquidität zur Verfügung, hört man immer wieder. Von einem Liquiditätsproblem kann also nicht die Rede sein. Wenn es klemmt, wird nachgepumpt. Was ist es dann? Die Antwort ist einfach: Es ist eine Frage der Solvenz.

      Wenn man als Unternehmen Kredite hat, dann wird es eng, wenn Umsätze fallen und Gewinne sich in Verluste verwandeln und man bei der Bank um Aufstockung oder Refinanzierung dieses Kredites betteln muss. Würden Sie als Bank Geld verleihen, wenn Sie es vielleicht schon bald abschreiben müssen?

      Warum sollte man überhaupt dem Staat Geld leihen, indem man seine Anleihen kauft? Man weiß ja hinlänglich, dass Regierungen mit Geld noch nie gut umgehen konnten. Zudem bringen Staatsanleihen kaum mehr nennenswerte Erträge - und das bei rasend steigender Verschuldung. Werden Investoren zu diesen niedrigen Zinsen weiter zulangen, oder werden sie - wie jede Bank - wegen des Ausfallrisikos höhere Zinsen fordern? Dazu macht der Staat einen Fehler, über den vielleicht in den künftigen Geschichtsbüchern berichtet werden wird. Er wirft das Geld den Falschen hinterher.


      es sieht ganz düster aus...........................

      cf
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      schrieb am 21.01.09 17:42:40
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.775 von Maraho am 21.01.09 17:35:09Französische Banken

      Sarkos Trickkiste
      von Christopher Hughes

      Frankreich ist vielleicht um die großen Katastrophen herumgekommen, die den US-amerikanischen, britischen und deutschen Bankensektor heimgesucht haben, aber die Kreditklemme ist darum politisch nicht weniger brisant. Darum folgt Nicolas Sarkozy dem Beispiel anderer Länder und verspricht den heimischen Banken ebenfalls ein zweites Rettungspaket. Die französischen Banken bemühen sich in Anzeigenkampagnen Wirtschaft und Verbrauchern klarzumachen, dass sie sowohl fähig als auch willens sind, im wirtschaftlichen Abschwung weiter Kredite zu vergeben. Ob sie dazu wirklich in der Lage sind, mag trotz aller Beteuerungen dahingestellt bleiben.

      Der jüngste staatliche Plans ruht auf dem Eckpfeiler, Kapital gegen Vorzugsaktien bereitzustellen, wodurch die hybriden Kapitalformen, die den Banken im vergangen Jahr angeboten wurden, ergänzt werden sollen. Die Konditionen für die Vorzugsaktion sollen nach Angaben aus informierten Kreisen mit jeder Bank individuell ausgehandelt werden. Aber genau die Kosten und die Auswirkungen auf die Stammaktionäre sind der entscheidende Punkt - wie bei allen anderen Sanierungsansätzen, die auf Vorzugsaktien beruhen.

      Eine Option besteht darin, den Kupon der Vorzüge direkt an die Aktiendividende zu koppeln, sodass das Staatskapital umso teurer wird, je höher die Ausschüttungen an die Aktionäre ausfallen. Das klingt nach einem cleveren Plan, um die Banken dazu zu bewegen, einbehaltenes Kapital zur Stärkung ihrer Kapitalposition zu nutzen. Das aber wird diejenigen Aktionäre wenig freuen, die wie zum Beispiel bei Credit Agricole, auf attraktive Dividenden setzen.

      Société Générale hat bereits angekündigt, 1,7 Milliarden Euro des Staatskapitals zu übernehmen. Bleibt BNP Paribas. Die Bank übernahm 2,6 Milliarden Euro aus dem ersten Rettungsfonds und könnte nun noch einmal die gleiche Summe aufnehmen oder das Hybridkapital gegen Vorzüge in gleicher Höhe eintauschen. Das allerdings hieße die Verbesserung der Kernkapitalquote (Tier 1) teuer zu bezahlen. Wenn Paribas allerdings vermeiden will das Kapital seiner Aktionäre durch eine Kapitalerhöhung zu verwässern, bleiben wohl kaum Alternativen.

      Die Kapitalabsicherung ist vielleicht notwendig, aber der Rettungsplan kann erst wirklich beurteilt werden, wenn die tatsächlichen Kosten für die Banken offenliegen. Mit französischer Diplomatie werden es die Banken vermeiden, Sarkozy zurückzuweisen. Aber auch ihr Beifall wird in der Zwischenzeit nur sehr verhalten ausfallen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/breakingvie…
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 17:48:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      Schließungen erwartet

      Kehraus in der Fondsbranche
      von Anke Rezmer

      Die Krise setzt die Fondsanbieter unter Zugzwang. Da die Vermögen durch den Kursverfall an den Märkten abschmelzen und Anleger ihr Geld abziehen, nimmt die Zahl kleiner Fonds deutlich zu.


      FRANKFURT. Vom Handelsblatt befragte Experten erwarten daher, dass in diesem Jahr vor allem bei den für Privatanleger aufgelegten Publikumsfonds rund fünf Prozent geschlossen werden – Tendenz steigend, je nach Verlauf der Krise. 2009 verschwänden damit immerhin gut 300 Fonds, gemessen an den knapp 6 200 Publikumsfonds im Land.

      „Kostendruck lastet auf der Fondsbranche“, begründet Rüdiger Sälzle, Geschäftsführer des Fonds-Beratungshauses Fonds Consult die Erwartung. Der erhebliche Teil fixer Kosten für Personal und für die Fondsverwaltung erhöht den Druck, wenig rentable Fonds zu schließen oder mit anderen zu verschmelzen. Die Profitabilität in der Fondsbranche sei wegen der schrumpfenden Vermögen deutlich gesunken, sagt Stefan Jaecklin, Partner bei der Unternehmensberatung Oliver Wyman. Er rechnet mit Kostensenkungen von bis zu 30 Prozent und mit einer deutlich sinkenden Fondszahl.

      Der Datenanbieter Lipper FMI hat errechnet, dass bereits knapp die Hälfte der Publikumsfonds am deutschen Markt über ein Vermögen von weniger als 20 Mio. Euro verfügt. Zählt man die Garantiefonds mit meist begrenzter Laufzeit hinzu und deutsche Fonds, die vor allem im Ausland verkauft werden, betrifft dies gut ein Viertel der existierenden 6 200 Publikumsfonds am Markt. „Es sind mit Blick auf die hohen Absatzerwartungen vor dem Start der Abgeltungsteuer viele neue Fonds aufgelegt worden, die in der Finanzkrise keine Chance hatten, Volumen zu bekommen“, sagt Lipper-FMI-Chefin Diana Mackay. Nach ihrer Erfahrung sammeln Fonds im ersten Jahr das meiste Geld ein, da neue Produkte dann am stärksten beworben werden. Je nach Anbieter gelten zehn bis 30 Mio. Euro als Mindestvolumen für einen Fonds, um rentabel zu sein.

      Vor allem zuletzt zahlreich aufgelegte Aktienfonds, die auf Trends, Branchen oder spezielle Strategien setzen, sowie Dach-Hedge-Fonds droht das Aus. „Bei Aktienfonds wurden viele Spezialitäten angeboten, die nicht immer Sinn machen“, sagt Matthias Koss, Chef der Beratungsfirma Fonds Advice. Bei Dach-Hedge-Fonds verschwindet derzeit nahezu ein ganzes Segment. Zuletzt haben große Häuser wie die DWS und Union Investment angekündigt, dass sie ihre Dach-Hedge-Fonds nach starkem Kapitalabzug liquidieren. Allein die Deka bleibt unter den führenden Fondshäusern der Sparte treu. Im Spätherbst gab es gerade noch 15 Dach-Hedge-Fonds, die insgesamt 476 Mio. Euro managen.

      Besondere Probleme dürften Anbieter bekommen, die zuletzt „sehr vertriebsorientiert massenhaft Produkte auf den Markt geworfen haben“, meint Jan Altmann, Chef der Beratungsfirma 4Assetmanagement. Dazu gehören für ihn kleinere wie größere Häuser. Generell wäge allerdings jede Gesellschaft individuell ab, welche Fonds sie sich noch leisten könne und wolle, sagt Koss. Kleine, unwirtschaftliche Fonds könnten daher aus strategischen Gründen gehalten werden.

      Neben den Fondsvolumina nennt Berater Koss anstehende und erwartete Fusionen und Übernahmen als weiteren wichtigen Beweggrund für die Bereinigung der Fondspaletten. In Deutschland vereinheitlichen gerade Allianz Global Investors und die Cominvest ihre Produktpaletten. Bei der übernommenen Cominvest stehen mehr als zwei Drittel der 240 Publikumsfonds zur Disposition.

      Der Bereinigungsprozess in der Branche dürfte sich nach Einschätzung der Berater noch beschleunigen. „Alles hängt an der Finanzkrise", sagt Sälzle. Noch hofften Anbieter auf eine Besserung der allgemeinen Lage und darauf, dass sie ihre Marken erhalten könnten, sagt er. Im Übrigen dauert der Prozess einer Schließung oder der beliebteren, für Anleger steuerneutralen Verschmelzung bis zu einem Jahr. Manche nun begonnenen Prozesse dürften sich erst 2010 niederschlagen. Bliebe am Ende die Hälfte der Fonds übrig, wäre das aus Anlegersicht mehr als genug, meint Altmann.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/fondsnachrich…
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 17:50:47
      Beitrag Nr. 8 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.839 von clownfisch am 21.01.09 17:41:57Guten Abend clownfisch,

      danke für den Beitrag. Hast Du eventuell die Quelle?

      Schönen Abend
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 17:54:33
      Beitrag Nr. 9 ()
      DZ Bank blickt in ein Milliardenloch - Fusion mit WGZ soll durchgezogen werden

      Zentralinstitut der Kreditgenossen von Finanzkrise schwer getroffen - Kapitalerhöhungsbedarf wird akut

      Börsen-Zeitung, 21.1.2009 ski Frankfurt - Die weltweite Finanzkrise hat bei der DZ Bank im abgelaufenen Jahr unerwartet tiefe Spuren hinterlassen. Das Frankfurter Zentralinstitut der Kreditgenossenschaften erwartet für 2008 in der Gruppe einen Verlust von gut 1 Mrd. Euro nach Steuern. Noch im November war die mit einer Bilanzsumme von 430 Mrd. Euro viertgrößte deutsche Bankengruppe davon ausgegangen, einen Gewinn vor Steuern in niedriger dreistelliger Millionenhöhe erzielen zu können. Das deutliche Verfehlen dieser Prognose begründet die DZ Bank mit der Zuspitzung der Finanzmarktkrise im vierten Quartal. Eine Rolle spielte aber wohl auch, dass Bilanzierungserleichterungen, auf die man vor zwei Monaten gehofft hatte, letztlich nur sehr begrenzt genutzt werden konnten. Die der Finanzkrise direkt zuzurechnenden Belastungen summieren sich auf 3,8 Mrd. Euro (vgl. Grafik). Die Wertpapierabschreibungen werden laut Vorstandschef Wolfgang Kirsch allerdings zum überwiegenden Teil "nur temporär" sein. Angesichts der stark auf die Eigenkapitalposition durchschlagenden Krisenfolgen wird die von Kirsch schon im vorigen Mai in einem weitaus günstigeren Umfeld für 2009 avisierte Kapitalerhöhung jetzt akut. Der DZ Bank-Vorstand will dem Aufsichtsrat eine Mittelaufstockung um bis zu 1 Mrd. Euro vorschlagen. Die Aktionäre hätten ihre grundsätzliche Bereitschaft dazu bekundet, heißt es. An der geplanten Fusion mit der WGZ Bank will die DZ Bank ungeachtet des Milliardenverlusts festhalten. Die Düsseldorfer wollten sich dazu nicht äußern, doch scheinen einzelne Eigentümer der WGZ zu dem Fusionsprojekt auf Distanz zu gehen. Derweil berichtete die DZ Bank-Tochter Bausparkasse Schwäbisch Hall über das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr in ihrer Unternehmensgeschichte.

      Börsen-Zeitung, 21.01.2009, Autor ski Frankfurt
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 17:58:04
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.964 von Maraho am 21.01.09 17:54:33Zusätzliche Garantien für die Hypo Real Estate

      bg – Der schwer angeschlagene Staats- und Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) erhält zur Überbrückung weitere milliardenschwere Staatshilfen. Über den Bankenrettungsfonds des Bundes, Soffin, werden weitere Bürgschaften von 12 Mrd. Euro bereitgestellt. Die Gespräche der HRE mit dem Soffin über die Gewährung umfassender Maßnahmen zur Liquiditäts- und Kapitalunterstützung dauern an. Damit summieren sich die staatlichen Garantien zur kurzfristigen Refinanzierung der Bank, die wegen eines Liquiditätsengpasses der irischen Staatsfinanzierungstochter Depfa mehrfach vor dem Aus stand, mittlerweile auf 42 Mrd. Euro. Die neuen Hilfen sichern Gelder ab, die spätestens Mitte Juni zurückgezahlt werden müssen. Die bisherigen Garantien beziehen sich auf bis Mitte April laufende Schuldtitel. Neben den Bürgschaften hatte der Staat zusammen mit der deutschen Kreditbranche der Hypo Real Estate im Herbst mit einem Kreditrahmen von 50 Mrd. Euro unter die Arme gegriffen. Um den Fortbestand der Bank zu sichern, muss aber noch die Eigenmittelausstattung der Bank aufgepolstert werden. Finanz- und Parlamentskreisen zufolge wird der Staat mindestens 10 Mrd. Euro an Kapital zur Verfügung stellen und wird damit voraussichtlich Mehrheitseigentümer. Unklar ist nur noch, wann und in welcher Form das Geld fließt.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=300&art…
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 18:06:51
      Beitrag Nr. 11 ()
      Zum Abschluss meinerseits für heute dies...
      Mal sehen, ob die Prognosen sich erfüllen.
      Aber: In einem Jahr sind wir schlauer!

      Einen schönen Abend von
      Maraho



      Jahreswirtschaftsbericht
      Wann geht der Abschwung zu Ende?
      Die Wirtschaft schrumpft 2009 um 2,25 Prozent

      21. Januar 2009 Die Bundesregierung erwartet bereits für dieses Frühjahr ein Ende des Konjunktureinbruchs in Deutschland. Die tiefe Rezession werde aber zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahl um 500.000 bis Jahresende führen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte schon zwischen April und Juni gegenüber dem Vorquartal erstmals seit einem Jahr wieder steigen, wie aus dem am Mittwoch von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) in Berlin vorgelegten neuen Jahreswirtschaftsbericht hervorgeht. Auch für das dritte und vierte Quartal erwartet die Regierung ein leichtes Plus.

      Trotz der Konjunktur-Trendwende rechnet die Bundesregierung für das gesamte Jahr 2009 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,25 Prozent. Das ist die schärfste Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik. Die Zahl der Arbeitslosen wird aus Sicht der Bundesregierung bis Jahresende auf 3,5 Millionen steigen. Die Regierung hofft, dass mit den Konjunkturpaketen 2010 „Wachstum und Beschäftigung wieder auf einen positiven Pfad“ einschwenken.

      Tiefe Rezession in Deutschland

      „Deutschland befindet sich in einer tiefen Rezession“, heißt es in dem Bericht. Bei der Bewältigung der Krise profitiere die deutsche Wirtschaft aber von einer erheblich besseren Verfassung, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen habe sich erhöht. Auch durch die Beschäftigungspolitik habe die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zugenommen.

      Mit Blick auf die Konjunkturpakete hieß es, zusammen mit den schon im Jahr 2008 beschlossenen Maßnahmen setze die Politik mehr als 80 Milliarden Euro gegen die Wirtschaftskrise ein. „Das ist auch im internationalen Vergleich ein massiver Wachstumsimpuls.“ Ohne die bereits beschlossenen Maßnahmen wäre ein deutlich stärkerer Rückgang der Wirtschaftsleistung Ende des vergangenen Jahres wahrscheinlich gewesen. Das zweite Konjunkturpaket von 50 Milliarden Euro setze wirksame Wachstumsimpulse, „so dass sich die wirtschaftliche Aktivität im Jahresverlauf stabilisiert“. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte den Wachstumsimpuls des zweiten Pakets kürzlich auf 0,5 bis 0,8 Prozent geschätzt.

      Bis Ende dieses Jahres 3,5 Millionen Arbeitslose

      Im Jahresverlauf 2009 werde sich der Abschwung auch auf dem Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar machen. „Dennoch dürfte im Jahresdurchschnitt ­ gemessen am erwarteten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts ­ der Abbau der Beschäftigung weniger ausgeprägt sein als in vorangegangenen Abschwungphasen“, heißt es. Die Zahl der Arbeitslosen werde sich bis Ende dieses Jahres um 500.000 auf 3,5 Millionen erhöhen, die Arbeitslosenquote werde von 7,8 auf 8,4 Prozent klettern. Die Zahl der Erwerbstätigen sinke im Jahresverlauf um 700.000 wieder unter die 40-Millionen-Marke.

      Beim Export rechnet die Bundesregierung - nach teils zweistelligen Zuwachsraten in den Vorjahren - in diesem Jahr mit einem Einbruch um 8,9 Prozent. Die Ausrüstungsinvestitionen dürften 2009 um 11,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgehen. Rückläufige Preise, höhere Löhne sowie Steuer- und Abgabensenkungen könnten den privaten Konsum stützen und damit die Konjunktur insgesamt etwas stabilisieren.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE…
      120 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 18:17:33
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.059 von Maraho am 21.01.09 18:06:51So, so. Die Bundesregierung sieht den Abschwung also demnächst als beendet an.

      Wenn eine dermaßen unfähige Institution (konfuse Gesetzgebung - s. z.B. ständige Verkomplizierung des Steuerrechts - , beharrliche Unterstützung des EU-Wahns, Festhalten am Euro, kein Abbau - auch schon vor der Finanzkrise - , sondern Ausweitung der Staatsverschuldung, tatenlose Hinnahme des Kriminalitätswachstums usw.) eine derartige Aussage macht, wird die Krise wohl erst noch richtig losgehen.

      Die Bundesregierung wäre ja vielleicht noch als Kontraindikatorin zu gebrauchen.
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 18:20:34
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.143 von raceglider am 21.01.09 18:17:33Guten Abend raceglider,

      erinnert an 1945. Der Endsieg ist uns sicher! Dabei standen die Russen schon vor der Reichskanzlei! ;)

      Schönen Abend
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 18:25:53
      Beitrag Nr. 14 ()
      Das muß noch sein.
      Kam gerade herein...


      SOFFIN-FONDS
      Deutschlands oberster Bankenretter wirft hin

      Querelen gab es schon länger - jetzt zieht er Konsequenzen: Günther Merl tritt als Chef des staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin zurück. Hintergrund sind politische Streitereien und Kompetenzgerangel.


      Berlin - Der Chef des Bankenrettungsfonds SoFFin, Günther Merl, tritt zurück. Er werde aus persönlichen Gründen zum 31. Januar ausscheiden, teilte das Bundesfinanzministerium am Mittwoch mit. Die Bundesregierung sei mit potentiellen Nachfolgern im Gespräch.

      Hintergrund sind offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Führung des Bankenrettungsfonds, der im Oktober eingerichtet worden war. Wichtige Entscheidungen sollen in den vergangenen Monaten von Berliner Spitzenbeamten getroffen worden, die im Lenkungsausschuss der neuen Behörde sitzen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,602714,00.ht…
      664 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 18:35:31
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.210 von Maraho am 21.01.09 18:25:53a) finde Deine Mühe lobenswert und lese gerne mit! Danke

      b) zu dem Artikel: kann doch nur besser werden wenn Subjekte die Führung übernehmen die außer Diäten&Pensionen keine Sorgen haben :keks:
      Das ist quasi das bedingunglose Grundeinkommen für Pseudoeliten
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 18:37:35
      Beitrag Nr. 16 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.308 von Bernd_das_Brot am 21.01.09 18:35:31Danke Dir!

      Schönen Abend von Maraho
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 19:02:36
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.308 von Bernd_das_Brot am 21.01.09 18:35:31Hier, für Dich, noch ein Nachschlag:

      Karlheinz Bentele
      Soffin: Zum Lächeln ist es zu spät
      von Robert Landgraf

      Acht Wochen lang versuchte Karlheinz Bentele die Finanzmärkte zu stabilisieren, nun gibt der Finanzexperte entnervt auf und verlässt den Leitungsausschuss des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung. Immer wieder hatte sich Politik in die Arbeit der Sonderfonds eingemischt.


      FRANKFURT. Karlheinz Bentele ist das Lächeln vergangen, das er normalerweise auf den Lippen hat. Nichts zu spüren von dem gutmütigen Bären, dessen rundes Gesicht von einer randlosen Brille und einem Rauschebart umrahmt wird. Bentele ist genervt. Seine Arbeit als Teil des Leitungsausschusses des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) hat er sich anders vorgestellt. Er wollte die deutsche Finanzindustrie retten. Doch laufend kommt Bentele die Politik in die Quere. Er zieht die Konsequenzen und geht, wie der Soffin bestätigt. Nach nur acht Wochen seit der Gründung scheidet er aus „persönlichen Gründen“ aus.

      Irgendwie legten Politik und Bundesbank den Grundstein für das Übel im Soffin schon bei der Namensfindung für den 480 Mrd. Euro starken Sonderfonds. Klar war, keiner wollte das Wort „Anstalt“ im Namen des Rettungsfonds lesen. Die Nähe zur Nervenanstalt lag zu nahe. Einer Nervenanstalt, in der sich so mancher im Soffin in diesen Tagen versetzt fühlt. Mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilität, kurz Soffin, wurde dann ein Name gefunden, der beste Chancen auf das Unwort des Jahres 2009 besitzt. Denn was ist das? Der, die, das Soffin. Der Soffin natürlich. Überall ist wie hier die Zeitenge zu spüren, in der der Sonderfonds einschließlich Gesetz aus dem Boden gestampft wurde. Das Problem: Das ging auf Kosten der Klarheit und schmerzt heute mehr denn je.

      Eine Aufgabenteilung scheint sich jedoch eingespielt zu haben - ganz zum Ärger des Soffin: Die Lorbeeren der Arbeit erntet die Politik, der Ärger wird beim Soffin abgeladen. Wenn es Probleme gibt, dann ist der Soffin schuld. Punkt. Während Bentele daraus Konsequenzen zieht und sich lieber seinen Ehrenämtern etwa bei der Lebenshilfe widmet, staut sich der Frust inzwischen auch bei Soffin-Chef Günther Merl auf, auch wenn er das öffentlich nie zugeben würde.

      Fakt ist jedoch, dass Merl auch nach Monaten seinen Vertrag noch nicht unterschrieben hat. Ein Schelm, wer Böses denkt. Aber Insider berichten, dass es ihn mächtig nervt, wenn Landesfürsten beim Soffin aufschlagen und Regeln, Voraussetzungen und Kosten für die gewünschten Garantien oder Kapitalspritzen für ihre Landesbanken diktieren wollen. Doch Jürgen Rüttgers & Co. stoßen auf Granit und versuchen postwendend ihr Glück in Berlin, um danach wieder in Frankfurt beim Soffin zu landen. Dennoch: Etwas Hängen bleibt schon und der wichtige Lenkungsausschuss des Soffin mit Staatssekretär Axel Nawrath an der Spitze greift doch Woche für Woche massiv in die Diskussionen über mögliche Hilfen ein, obwohl er eigentlich vor allem die Maßnahmen prüfen und danach absegnen sollte.

      Damit nicht genug. Es gibt auch noch einen neunköpfigen parlamentarischen Kontrollausschuss, der immer wieder für Unmut sorgt. Zwar ist der Vorsitzende Albert Rupprecht (CSU) Oberpfälzer wie Merl, doch die landsmannschaftliche Verbundenheit hilft in diesem Fall rein gar nichts. Im Gegenteil, es nervt den Soffin-Chef, wenn Rupprecht von einem „blinden Fleck im Finanzmarktstabilisierungsgesetz“ und von einer baldigen Mittelerschöpfung spricht, obwohl bislang noch nicht einmal ein Viertel der Garantien verteilt sind, ist aus seinem Umfeld zu hören. Angesichts des heftigen politischen Gegenwindes werden es sich sicherlich auch die beiden Ersatzkandidaten für Bentele zweimal überlegen, ob sie den „Dienst für das Vaterland“ antreten sollen.

      Im Gespräch ist der Berliner Hannes Rehm, der bisherige Chef der Norddeutschen Landesbank, der dort altersbedingt abtritt, berichten Politikkreise. Wie es aussieht, schafft es Rehm als einziger Landesbanker in diesem Jahr, mit seiner Bank einen Gewinn auszuweisen. Außerdem wird über Thilo Sarrazin (SPD) als Alternative diskutiert. Der Berliner Finanzsenator hat maßgeblich die Privatisierung der Landesbank Berlin vorangetrieben. Doch diese Diskussionen sind nicht mehr Benteles Problem.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/sof…


      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 21.01.09 19:40:03
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ich kann es wieder nicht lassen, aber hier noch das "Betthupferl"
      für die Leser:


      Auch eine Ansicht, so hab`ich das auch noch nicht gesehen.
      Aber der Demokrat Obama wird`s schon richten...

      Die Linken sind schuld
      von Dennis Sewell

      Warum gierige Banker die Finanzkrise nicht verursacht haben

      Die Schuld an der Krise gierigen Bankern und unfähigen Aufsichtsinstanzen zuzuschieben, mag im Durcheinander der vergangenen Tage plausibel gewirkt haben. Folglich scheint dies kaum der geeignete Moment, um den Kapitalismus im Allgemeinen und amerikanische Banker im Besonderen gegen die Bedrohung durch aufdringliche Politiker und Überregulierungen in Schutz zu nehmen. Aber was soll’s. Lasst uns Klartext reden: Diese Krise wurde nicht an der Wall Street gemacht – sondern im Weißen Haus. Das Grundproblem war kein finanzielles, sondern ein politisches, und die wahren Verantwortlichen für das Fiasko sind nicht Banker, sind nicht einmal die Bush-Republikaner: Es sind die Demokraten unter Clinton.

      Über Generationen haben die amerikanischen Banken konsequent all denen Kredite verweigert, die sie für unwürdig hielten. Doch das giftige Gebirge der Subprime-Verschuldung, das schon das gesamte Finanzsystem zu erdrücken drohte, und die erschreckende Zahl der Zwangsvollstreckungen aus Hypothekenverträgen überall in den USA sind der Beweis, dass die Banken irgendwann in der jüngeren Vergangenheit ihre Praxis radikal geändert haben müssen und begannen, im großen Stil Kredite an Kunden zu vergeben, die keine realistische Aussicht hatten, mit den Rückzahlraten Schritt zu halten. Was kann die Banken dazu getrieben haben, so verantwortungslos, so sehr gegen ihre eigenen Prinzipien zu handeln? Die allzu einfache Antwort lautet: Gier, die Verlockung des schnellen, leichten Geldes. Die korrekte Antwort aber lautet: Die Banken wurden von Politikern aus ideologischen Motiven dazu überredet, gedrängt und genötigt, ihre Kriterien zur Kreditgewährung aufzuweichen.

      Spulen wir zurück ins Jahr 1993. Die Hauptstoßrichtung von Clintons Baupolitik war, für mehr Wohneigentum unter der armen Bevölkerung, vor allem unter Schwarzen und Hispanics zu sorgen. Hohe Quoten an Wohneigentum sollten einen Rückgang von Gewaltverbrechen, bessere Schulleistungen und gesteigerten Gemeinschaftssinn herbeiführen. Doch der Verwirklichung dieses Traums stand die konservative Kreditvergabepraxis der Banken im Weg, die an so umständliche und altmodische Bedingungen wie Barsicherheiten oder regelmäßige Rückzahlungen geknüpft war.
      Inzwischen war Roberta Achtenberg, Ministerialdirektorin für gerechtes Wohnen und Chancengleichheit im Bauministerium, damit beschäftigt, über das ganze Land ein Netz von Vollzugsbüros zu spannen, in denen Anwälte und Ermittler eine groß angelegte Attacke auf die Hypothekenbanken lancierten, indem sie jeden Verdacht einer rechtswidrigen Diskriminierung wegen Rasse, Geschlecht oder Behinderung zur Anklage brachten.

      Die Hypothekenbanken, verantwortlich für rund drei Viertel der Subprime-Darlehen, die nun solchen Ärger machen, verstanden schnell, was die Stunde geschlagen hatte. Seit Mitte der neunziger Jahre gaben sie ihre rigide Kreditpolitik auf. Hypothekenverträge mit nur dreiprozentiger Einlagensicherheit wurden angeboten, schließlich auch welche ganz ohne Depotanforderungen. Die Banken überboten sich darin, Darlehen an Haushalte mit geringem Einkommen zu vergeben, vor allem, wenn die Kunden einer ethnischen Minderheit angehörten. Zwischen 1994 und 1999 wuchs die Zahl der Hausbesitzer unter den Schwarzen und Hispanics um zwei Millionen.

      Die Nationalbanken, von denen das verbleibende Viertel der Subprime-Darlehen kam, wurden von der Clinton-Mannschaft in anderer Weise unter Druck gesetzt, die Kreditvergabe an Geringverdiener und Minderheiten massiv zu steigern. Durch eine Modifizierung des Community Reinvestment Act (CRA) wurden die Banken nun danach bewertet, wie viel Darlehen sie in Stadtteilen mit wenig zahlungskräftiger Einwohnerschaft gewährten. Auf eine gute CRA-Bewertung war eine Bank angewiesen, wenn sie die behördliche Genehmigung für eine Fusion, eine Expansion oder auch nur die Eröffnung einer neuen Dependance haben wollte. Eine schlechte Bewertung konnte für den Geschäftsplan einer Bank katastrophale Folgen haben.

      Und so waren am Ende des 20. Jahrhunderts die meisten der Zutaten, die sich zur heutigen Subprime-Krise vermengen sollten, schon beisammen. Um die Verbindung zwischen der damaligen Situation und den Ereignissen von heute zu begreifen, muss man sich klarmachen, dass nur ein geringer Teil der Subprime-Darlehen, die gewährt wurden, seit George W. Bush als Präsident antrat, an Neukunden ging. Der Großteil diente dazu, ältere Kredite zu refinanzieren und Hypothekenverträge zu ersetzen, die schon acht, zehn oder zwölf Jahre zuvor geschlossen wurden.

      So sieht der Weg von dort nach hier aus, von den hitzigen frühen Clinton-Jahren zum Wall-Street-Tumult von heute. Bill Clintons Mannschaft gab sich, ähnlich wie viele Progressive hier in Großbritannien, nicht damit zufrieden abzuwarten, welche Früchte die Chancengleichheit bringen würde. Es ging ihnen darum, das ihnen genehme Ergebnis von vornherein sicherzustellen, auch um den Preis, dabei Institutionen zu missbrauchen, ganze Berufszweige zu korrumpieren und Marktmechanismen zu verzerren. Dies aber kann nur zum Chaos führen.

      Übersetzung: Michael Ebmeyer

      Quelle: http://www.cicero.de/97.php?ress_id=1&item=3217 …


      P.S.: Wem es zuviel wird, Ausdrucke sind auch möglich!
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      Avatar
      schrieb am 21.01.09 21:13:22
      Beitrag Nr. 19 ()
      Sehr Informativ.Auf einen Klick hat man alles.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 04:51:19
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.422.475 von AHEO am 21.01.09 21:13:22Danke! ;)
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 05:05:45
      Beitrag Nr. 21 ()
      Guten Morgen,

      fangen wir mit dem eigenen Land an...
      Und dafür braucht`s Forscher!


      Ostdeutschland verarmt
      Wohlstand für wenige

      Eine Studie belegt: Die Mehrheit der Deutschen konnte vom vergangenen Aufschwung nicht profitieren - das Risiko von Altersarmut steigt.

      Von Thomas Öchsner


      Seit 2002 sind die Reichen in Deutschland reicher geworden und die weniger Wohlhabenden und Armen ärmer geworden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Danach wird die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung immer größer - und Ostdeutschland verarmt zunehmend.

      2002 befand sich Deutschland am Rand einer Rezession. 2007 ging es dagegen mit der Wirtschaft noch aufwärts, das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 2,5 Prozent. Die große Mehrheit der Bevölkerung konnte davon aber nicht profitieren, rechnen die Wissenschaftler des DIW vor: Das Vermögen (Geldbesitz, Immobilien, Versicherungen, nach Abzug von Verbindlichkeiten) konzentriert sich immer mehr bei den reicheren Gruppen der Bevölkerung.

      Die Schere geht auseinander

      So verfügte das wohlhabendste Zehntel der erwachsenen Bevölkerung 2007 über 61,1 Prozent des privaten Vermögens. 2002 waren es noch 57,9 Prozent. Allein das reichste Hundertstel hielt 2007 knapp 23 Prozent des Nettovermögens. Dagegen besaßen die weniger wohlhabenden 70 Prozent der Erwachsenen nur knapp neun Prozent des gesamten Nettovermögens. Auch dieser Anteil ist in dem Vergleichszeitraum von fünf Jahren leicht geschrumpft.

      Die Berliner Forscher stützen ihre Untersuchung auf die jüngsten verfügbaren Daten aus dem sozioökonomischen Panel (SOEP), einer repräsentativen Befragung von etwa 23.000 Personen in Privathaushalten ab 17 Jahren. Die Studie, die das DIW an diesem Mittwoch vorstellte, wurde von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert. Das DIW hatte bereits im November 2007 eine ähnliche Untersuchung vorgelegt.

      Mit der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich folgt die Entwicklung einem weltweiten Trend. Seit den frühen neunziger Jahren steigen die Einkommen der Spitzenverdiener auf allen Kontinenten erheblich schneller als die Gehälter von Geringverdienern. Die deutschen Zahlen sind deshalb im internationalen Vergleich nicht ungewöhnlich. Deutschland stehe hier mit seinen Zahlen "noch moderat" da, sagte Markus Grabka, einer der Autoren der Studie.

      Hohe Freibeträge für Reiche

      Die Berliner Wissenschaftler rechnen damit, dass sich die Schere bei der Vermögensverteilung in den nächsten Jahren weiter öffnet. Auf der einen Seite profitierten Wohlhabende von hohen Freibeträgen bei der reformierten Erbschaftsteuer und von der neuen Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent auf Kapitalerträge, sagte der DIW-Experte Grabka. Auf der anderen Seite gehe - sofern überhaupt vorhanden - das Vermögen von Arbeitslosen zurück, da die Einführung von Hartz IV dazu beigetragen habe, dass diese ihre Ersparnisse auflösen. Schließlich müssten Erwerbslose erst eigenes Vermögen weitgehend aufzehren, bevor diese staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen könnten. Nach Ansicht der Forscher wächst deshalb in Deutschland das Risiko von Altersarmut, besonders in den neuen Bundesländern.

      Insgesamt belief sich das private Bruttovermögen (ohne Autos und Hausrat) in Deutschland auf etwa 8,055 Billionen Euro. Den größten Anteil daran hatten Grund- und Immobilienbesitz mit 5,3 Billionen Euro. Dem standen Schulden der Privathaushalte von gut 1,4 Billionen Euro gegenüber. Im Durchschnitt verfügte damit jeder Erwachsene über ein individuelles Vermögen von gut 88.000 Euro - knapp 8000 Euro mehr als 2002.

      Wie wenig die Zahlen über die reale Verteilung des Wohlstandes aussagen, zeigt ein Blick auf die einzelnen Bevölkerungsgruppen. Nach den Berechnungen des DIW wuchs das durchschnittliche Nettovermögen im wohlhabendsten Zehntel der Bevölkerung von gut 208.000 auf mehr als 222.000 Euro. Die Angehörigen des reichsten Prozents besaßen sogar mehr als 817.000 Euro. Zum Vergleich: Facharbeiter oder Angestellte mit einfacher Tätigkeit kommen auf knapp 46.000 Euro, Beamte des einfachen und mittleren Dienstes auf 63.000 Euro und Rentner und Pensionäre auf gut 113.000 Euro. Menschen ohne Vermögen und mit mehr Schulden als Besitz sind bei Angelernten und Arbeitslosen mit Abstand am häufigsten.

      "Sozialpolitisch besorgniserregend"

      Auffällig ist die Entwicklung in Ostdeutschland: Während im Westen die Nettovermögen zwischen 2002 und 2007 von durchschnittlich knapp 91.000 auf gut 101.000 Euro stiegen, sank der Mittelwert im Osten von 34.000 auf 31.000 Euro. Die Forscher des DIW nannten dafür zwei Gründe: Die Preise für Immobilien sind in vielen ostdeutschen Regionen eingebrochen. Außerdem hat die hohe Arbeitslosigkeit dazu beigetragen, dass in den Altersgruppen zwischen 35 und 65 Jahren die durchschnittlichen Vermögen in den fünf Jahren um mehr als zehn Prozent gesunken sind. Dieser Schwund, heißt es in der Untersuchung, sei "sozialpolitisch besorgniserregend".

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/879/455554/te…
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      Avatar
      schrieb am 22.01.09 05:13:58
      Beitrag Nr. 22 ()
      Traurig traurig...
      Und nichts kapiert...



      Magnetschwebebahn
      Chinesen reißen sich Transrapid unter den Nagel

      ThyssenKrupp gibt jetzt offenbar die Transrapid-Technik doch Preis. Um das Reich der Mitte zu einem neuen Auftrag zu bewegen, sollen die Techniker im fernen Osten nun einen Teil des geheimen Wissens aus Deutschland bekommen. Genau das hatte der deutsche Konzern bislang verweigert. Aus gutem Grund.

      Der Industriekonzern ThyssenKrupp will nach einem Bericht des „Handelsblatt“ nun doch Transrapid-Technik aus der Hand geben. Um den Chinesen die Verlängerung der Magnetbahnstrecke in Schanghai schmackhaft zu machen, wolle der Konzern Teile der Technologie an China verkaufen, schreibt das Blatt unter Berufung auf industrienahe Kreise. Eine entsprechende Vereinbarung solle kommende Woche beim Berlin-Besuch des chinesischen Premiers Wen Jiabao unterzeichnet werden. Die einzige kommerziell genutzte Transrapid-Strecke weltweit verbindet den internationalen Flughafen mit der Stadt. Die Verlängerung der Trasse in eine andere Metropole war immer wieder verschoben worden.

      Laut „Handelsblatt“ ist unklar, wie weit der Know-how-Transfer gehen soll. Eine Thyssen-Sprecherin sagte der Zeitung, der Konzern glaube weiter an die Magnetschwebe-Technik: „Die Kerntechnologie bleibt bei uns.“ Laut „Handelsblatt“ hat ThyssenKrupp aber keinerlei Interesse mehr am Transrapid und will tendenziell alles verkaufen. Bislang war der Technologie-Transfer vor allem aus Angst vor Plagiaten verweigert worden.

      Transrapid-Partner Siemens hat keine Verkaufsabsichten. Während ThyssenKrupp die eigentliche Magnetschwebetechnik beisteuert, liefert der Münchner Konzern die Stromversorgung sowie die Leit- und Sicherungstechnik. „Unser vordringliches Ziel war und bleibt, die Kernkompetenzen der Transrapid-Technologie bei Siemens zu erhalten“, sagte ein Siemens-Sprecher der Zeitung.

      Für Deutschland haben Siemens und ThyssenKrupp den Transrapid abgeschrieben, was bereits im vergangenen Jahr zu Spekulationen über einen Komplettausstieg geführt hatte. Zuletzt war die geplante Strecke vom Münchener Flughafen in die Innenstadt wegen gestiegener Kosten endgültig verworfen worden.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3064211/Chinesen-r…
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      Avatar
      schrieb am 22.01.09 05:18:28
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.738 von Maraho am 21.01.09 17:30:59EZB sieht Währungsunion nicht gefährdet - Trichet betont Rolle des Stabilitätspakts

      Exitstrategie zum Schuldenabbau verlangt - Brüsseler Kommission bereitet Defizitverfahren vor

      Börsen-Zeitung, 22.1.2009 cr Brüssel - Die Europäische Zentralbank (EZB) ist Spekulationen über ein Auseinanderfallen der Europäischen Währungsunion aufgrund divergierender Ausfallrisiken staatlicher Anleihen entgegengetreten. "Wenn jemand sagt, der Euroraum sei gefährdet, ist das eine Vorstellung, die ich für unangemessen halte", sagte der Präsident der Notenbank, Jean-Claude Trichet, vor dem Wirtschaftsausschuss des EU-Parlaments. Aufgrund hoher Schulden infolge kreditfinanzierter Konjunkturpakete zur Abwehr der Wirtschaftskrise haben die Ratingagenturen die Bonitäten mehrerer Euro-Staaten gesenkt, zuletzt die für Portugal. Die Herabstufungen haben zu einer Ausweitung der Anleihespreads im Euroraum geführt, die Experten inzwischen als Belastung für den Euro ansehen.

      Trichet mahnte angesichts der milliardenschweren Banken- und Konjunkturpakete nachdrücklich eine Exitstrategie der Staaten zum Schuldenabbau an. Die Länder müssten mittelfristig eine nachhaltige Haushaltspolitik verfolgen. Der Stabilitätspakt sei keine abstrakte Einrichtung, sondern müsse trotz Krisenabwehr eingehalten werden. Der Pakt sieht eine Neuverschuldung von maximal 3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vor. Die EU-Kommission machte unterdessen deutlich, die Anwendung des Pakts sicherstellen zu wollen. Laut Währungskommissar Joaquín Almunia plant die Behörde, in den nächsten Wochen und Monaten förmliche Defizitverfahren gegen sechs bis acht europäische Staaten einzuleiten. Deutschland dürfte Brüssel mit einem Defizit von 2,9 % des BIP zunächst verschonen. Für das nächste Jahr muss sich aber auch Berlin bei einer Neuverschuldung von voraussichtlich 4,2 % auf ein Strafverfahren der EU-Währungsaufsicht einstellen.


      Börsen-Zeitung, 22.01.2009, Autor cr Brüssel , Ausgabe Nr. 14 , Seite 1
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 05:32:25
      Beitrag Nr. 24 ()
      Der "kleine" Mann...
      "Der Aufschwung ist angekommen".

      ....nach einem generellen Mindestlohn von 7,50 Euro.

      Da kann man sein Geld aber nicht an der Börse verpulvern. Was geht`s und hier doch noch so gut.



      Mindestlöhne für die Massen
      Von Kerstin Schwenn


      Der Mindestlohn hat die Koalition lange entzweit. Doch den Streit, ob gesetzliche Lohnuntergrenzen nun die Geringverdiener stärken oder eher Arbeitsplätze kosten, haben Union und SPD endgültig hintangestellt. An diesem Donnerstag wollen sie die beiden novellierten Mindestlohn-Gesetze durch den Bundestag bringen.

      Bald sollen in sieben weiteren Branchen gesetzliche Lohngrenzen gelten: Neben den Bauarbeitern, Gebäudereinigern und Postdienstleistern sollen auch das Wach- und Sicherheitsgewerbe, die Entsorgungswirtschaft, die Pflegedienste, Großwäschereien und Bergbauspezialdienste in das Arbeitnehmerentsendegesetz einbezogen werden. Am Dienstag kamen in letzter Minute noch die gewerkschaftlichen Weiterbildungseinrichtungen hinzu. In den Mindestlohn-Gesprächen, die zuletzt parallel zu denen über das zweite Konjunkturpaket liefen, hat die Union auch nach langer Gegenwehr einem Mindestlohn für Zeitarbeiter zugestimmt. Allerdings ist die konkrete Untergrenze noch heftig umstritten, da in der Branche verschiedene Mindestlohn-Tarifverträge gelten. Die Zeitarbeit steht diese Woche noch nicht auf der Tagesordnung. Die Koalition will hier nicht den Weg über das Entsendegesetz nehmen, sondern eine Verordnungsermächtigung in das Arbeitnehmer-Überlassungsgesetz einfügen, die die "Tarifautonomie wahrt", wie die Koalition verabredet hat.

      Das Mindestlohn-Netz wird immer dichter

      Einschließlich der Zeitarbeit sollen künftig in Branchen mit rund 3 Millionen Beschäftigten Mindestlöhne gezahlt werden. So wird das Mindestlohn-Netz immer dichter - auch wenn von einer flächendeckenden Lohnuntergrenze, wie sie sich die SPD wünscht, noch keine Rede sein kann. Ihr Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier bekräftigte am Dienstag bei einem Besuch der Klausurtagung des Deutschen Gewerkschaftsbundes die SPD-Forderung nach einem generellen Mindestlohn von 7,50 Euro.

      Die Branchen, die Union und SPD im Zuge der Novellierung in das Arbeitnehmerentsendegesetz schreiben werden, übertreffen aber diese Untergrenze zum Teil deutlich. So haben sich die Tarifpartner in der Abfallwirtschaft mit knapp 200.000 Beschäftigten auf einen Mindestlohn von 8,02 Euro geeinigt. Im Sicherheitsgewerbe gelten für die 177.000 Mitarbeiter je nach Bundesland unterschiedliche Grenzen zwischen 6 Euro im Osten und 8,32 Euro in Baden-Württemberg. Ein Sonderfall ist die Pflegebranche. Da mehr als die Hälfte der rund 500.000 Pflegekräfte für kirchliche Organisationen wie Caritas und Diakonie arbeiten, soll wegen deren arbeitsrechtlicher Sonderstellung eine neue Kommission über die Höhe des Mindestlohns entscheiden.

      Der Streit um den Zeitarbeiter-Mindestlohn ist nicht ausgestanden

      Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) verspricht sich von den Mindestlöhnen mehr Gehalt für mehrere hunderttausend Arbeitnehmer. Allein in der Zeitarbeit müssten 100.000 der 700.000 Beschäftigten davon profitierten. Doch der Streit um den Zeitarbeiter-Mindestlohn ist nicht ausgestanden. Per Verordnung nach dem Arbeitnehmer-Überlassungsgesetz soll das Bundeskabinett künftig direkt Lohnsätze festlegen dürfen. DGB-Gewerkschafter haben schon wenig begeistert auf die Ankündigung der Union reagiert, der Mindestlohn solle Tarifverträge ihrer Konkurrenz vom Christlichen Gewerkschaftsbund berücksichtigen. Die SPD unterstützt den DGB-Chef Michael Sommer in der Forderung, man dürfe sich nicht am "billigsten" Tarif orientieren.

      Die Gretchenfrage, was mit konkurrierenden Tarifverträgen passieren soll, spaltet in der Union Wirtschafts- und Sozialpolitiker. Einige Wirtschaftspolitiker kritisierten, dass das neue Mindestarbeitsbedingungengesetz tarifvertraglichen Lösungen nicht mehr den Vorrang gebe. Dennoch blieben die Gesetze auf der Agenda. Danach kann die Regierung künftig Mindestlöhne durch Verordnung auch dort vorschreiben, wo Tarifverträge mit geringeren Löhnen bestehen. Diese würden verdrängt. Die Union konnte hier nur eine Ausnahme durchsetzen: Tarifverträge, die schon im Sommer 2008 in Kraft waren oder nur verlängert werden, bleiben geschützt. Neue Abschlüsse in zuvor tariflosen Branchen hätten aber keine Chance. Die Gesetze aufhalten könnte nun nur noch der Bundesrat am 13. Februar. Die Länder hatten in ihrer früheren Stellungnahme ebenfalls auf dem Tarifvorrang beharrt. Diese Position könnte nach der hessischen Landtagswahl wegen des größeren Einflusses der FDP im Bundesrat gestärkt sein.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C231…
      8 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 05:37:41
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.423.683 von Maraho am 22.01.09 05:05:45Hierzu ein Kommentar aus der taz:


      Durch die Finanzkrise wird sich die soziale Spaltung verstärken
      Vom Vermögen der Mittelschicht
      KOMMENTAR VON ULRIKE HERRMANN


      Deutschland rauscht in die tiefste Rezession seit der Nachkriegszeit. Doch die meisten Deutschen verfügen kaum noch über ein Vermögen, mit dem sie Reallohnkürzungen oder Arbeitslosigkeit überbrücken könnten. Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) jetzt ermittelt hat, hat die Hälfte aller Deutschen eigentlich gar keinen Besitz: Maximal 15.000 Euro nennen sie ihr Eigen. Nur die Reichen werden immer reicher. Die Mittelschicht rangiert zwar definitionsgemäß noch immer in der Mitte, aber die gediegene Sicherheit, die mit diesem Begriff verbunden wurde, sie ist verschwunden.

      Diese gespaltene Gesellschaft wird nun von einem dramatischen Abschwung erfasst, für den es im Gedächtnis der Lebenden kein Vorbild gibt. Niemand weiß, was das Minus von 2,25 Prozent konkret bedeuten wird, das die Regierung am Mittwoch offiziell prognostiziert hat. Sichtbar ist bisher nur, dass die Wirtschaft eine Vollbremsung hinlegt. Die Exporte brechen ein, die Automobilindustrie beantragt Kurzarbeit, die Banken melden immer neue Verluste.

      Diese schwere Krise ist beispiellos. Aber genauso beispiellos ist, dass die Normalbürger schon vom vorangegangenen Boom nicht mehr profitiert haben. Es gehörte immer zur Erzählung der Bundesrepublik, dass in den Krisen "der Gürtel enger geschnallt" wird - auf dass in guten Zeiten jeder seinen Anteil erhält. Dieses ideologische Fundament gerät nun ins Rutschen. Inzwischen ist nur noch die Hälfte der Bundesbürger von der sozialen Marktwirtschaft überzeugt. Gleichzeitig sind Dreiviertel der Bevölkerung der Meinung, dass es in Deutschland ungerecht zugeht. Und sie täuschen sich nicht, wie die neueste DIW-Studie zeigt. Noch schlimmer: Durch die Finanzkrise wird die soziale Spaltung weiter zunehmen.

      So startet die Bundesrepublik in ein sozioökonomisches Experiment, für das es keine historische Schablone gibt: Die Exportnation Deutschland muss lernen, sich von Exporten unabhängiger zu machen. Und die vermeintliche Mittelstandsgesellschaft muss sich der Realität stellen, dass sie sich wieder zu einer Klassengesellschaft entwickelt.

      Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/vom-v…
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 05:48:36
      Beitrag Nr. 26 ()
      Hier speziell etwas für die Anleger unter euch/uns:



      Das Kapital
      Zwölf Prozent seit 1970

      Wehe dem, der im Januar 1970 Aktien gekauft hat. Glückwunsch dem, der in den frühen 80ern zugeschlagen hat. Und Obacht dem, der jetzt ein langfristiges Engagement erwägt.


      Jedes Kind weiß, dass Aktien langfristig immer eine gute Anlage sind. Aber was ist langfristig? Sowohl der MSCI Deutschland als auch der MSCI USA haben das Jahr 2008 ungefähr auf dem Niveau vom Sommer 1997 abgeschlossen. Wer etwas länger als elf Jahre Aktien besitzt, wird in der Regel also Kursgewinne erzielt haben. Seit 1970 hat sich der MSCI Deutschland mehr als verfünffacht, der MSCI USA gar gut verneunfacht. Das entspricht durchschnittlichen jährlichen Kursgewinnen von 4,4 respektive 5,9 Prozent. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass sich die Kurse 2008 ja fast halbiert haben. Ein langer Atem scheint sich für die Anleger also auszuzahlen.

      Tut er das? Nun ja, berücksichtigt man die zwischenzeitliche Verbraucherpreisinflation, sinken die realen Kursgewinne in Deutschland seit 1970 auf 72 Prozent - oder 1,4 Prozent jährlich. Wer in den USA investiert hat, kommt gerade mal auf ein kumuliertes reales Kursplus von zwölf Prozent. Das ergibt sich jedenfalls dann, wenn man den MSCI USA in (synthetische) D-Mark umrechnet und anschließend um die hiesige Verbraucherpreisinflation bereinigt. Ziemlich bitter, nicht?

      Das Problem ist, dass Aktien Anfang der 70er zu hoch bewertet waren (nicht unbedingt nach dem KGV, doch das allein ist ein schlechter Ratgeber, wie die vergangenen Quartale belegt haben). Wer die Überbewertung 1970 missachtet hat, büßt für seine Kaufentscheidung aber bis heute; die ernüchternde reale Wertentwicklung zeigt es. Stellt sich die Frage, wie es derzeit um die Bewertung von Aktien bestellt ist. Kennziffern wie das KGV oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis, die durch Rechnungslegungsänderungen und/oder - noch - hohe Gewinnmargen verzerrt sind, bewegen sich inzwischen teils deutlich unter ihren langfristigen Durchschnittswerten. Das Kurs-Cashflow-Verhältnis hingegen ist in Europa und in den USA gerade mal da, wo es vor dem Beginn des irrationalen Überschwangs 1996 im Durchschnitt war. Auch das Verhältnis von Kursen zu BIP oder sehr langfristige reale Kurstrends deuten darauf hin, dass Aktien derzeit gerade mal "normal" bewertet sind.

      Angesichts der wirtschaftlichen Lage scheint das nicht sonderlich vielversprechend. Denn selbst langfristig kann man mit Aktien nur ruhig schlafen, wenn man billig einkauft. Wer etwa bei den grausigen Kursen in den frühen 80ern zugeschlagen hat, weiß das bis heute zu schätzen.

      Quelle: Aus der FTD vom 22.01.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 05:54:51
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.839 von clownfisch am 21.01.09 17:41:57Und das zum Schluss.
      Bis später...


      "Mutter aller Krisen"
      Volcker warnt vor Dollarcrash
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Er wurde berühmt durch seinen harten Anti-Inflationskurs an der Spitze der amerikanischen Notenbank in den 80er-Jahren. Nun ist der 81-Jährige Berater von Obama. In ungewöhnlich drastischen Worten zeichnet er ein düsteres Bild der US-Wirtschaft.

      Paul Volcker, der Ex-Chef der amerikanischen Notenbank und jetzige Wirtschaftsberater von Präsident Barack Obama, hat vor einem Dollarcrash gewarnt. "Es besteht das Risiko, dass das Vertrauen in den Dollar sinkt", sagte Volcker am Mittwoch bei der Senatsanhörung des designierten Finanzministers Timothy Geithner. Für die US-Wirtschaft ist er sehr skeptisch. Das Ende der Rezession sei nicht absehbar, die Welt befinde sich mitten in der "Mutter aller Krisen".

      Der Amtsantritt Obamas wird von der schwierigen wirtschaftlichen Situation überschattet. Die Vereinigten Staaten sind laut dem Ökonomengremium NBER seit Dezember 2007 in der Rezession. Im dritten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent, für das vierte Quartal erwarten Volkswirte sogar ein Minus von mindestens vier Prozent. Laut Volcker ist bei der Rezession "kein Ende in Sicht".

      Als Fed-Chef hatte Volcker eine strikte Politik des starken Dollar und des Kampfs gegen die Inflation betrieben. So erhöhte er Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre mehrmals den Leitzins auf bis zu 20 Prozent.

      Dollar verliert deutlich gegenüber dem Yen

      Derzeit stemmen sich Regierung und Notenbank gegen die Krise. Doch wegen Konjunkturpaketen und Milliardenkrediten an die Wall Street steigt auch die Staatsverschuldung. Momentan wird ein Haushaltsdefizit von 1200 Mrd. $ erwartet. Das wiederum wird als Gefahr für den Dollar angesehen. Die Sorge: Gerade Investoren aus Übersee wie ausländische Zentralbanken könnten ihre Dollarreserven umschichten - und damit zu einem Verfall des Dollars und einem massiven Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen führen.

      Bis jetzt allerdings legte der Greenback seit Jahresbeginn zu den meisten Währungen zu: Gegenüber dem Euro kletterte er um 7,9 Prozent und gegenüber dem britischen Pfund um knapp sechs Prozent. Am Mittwoch notierte der Euro bei 1,2857 $. Nur gegenüber dem japanischen Yen fiel er um 3,6 Prozent.

      Geithner will Bankenrettungspaket reformieren

      Washington denkt derzeit darüber, wie das Bankenrettungspaket Troubled Asset Relief Programme (TARP) reformiert werden sollte. Ursprünglich zum Aufkauf von problematischen Wertpapieren gedacht, wurde das 700 Mrd. $ schwere Paket zum Direkteinstieg bei angeschlagenen Banken verwendet. Bisher allerdings lässt der Durchbruch auf sich warten. Gerade mit der Citigroup und Bank of America befinden sich zwei der größten Banken des Landes nach Abschreibungen in Milliardenhöhe in Schieflage, was wiederum die Kreditvergabe beeinträchtigt.

      Timothy Geithner will das TARP-Programm reformieren und die zweite Häfte "konsequent" einsetzen. Ohne genaue Details zu nennen sagte Geithner bei der Anhörung am Mittwoch: "Wenn wir jetzt nicht entschlossen und mit Kraft handeln, werden die Kosten der Krise höher ausfallen." Geithner steht wegen nicht-gezahlten Steuern in der Kritik. Es wird aber damit gerechnet, dass seine Nominierung trotzdem erfolgreich ist. Obama vertraut dem 47-Jährigen, weil er als Präsident der Distriktnotenbank New York seit Jahren direkt mit den Wall-Street-Banken in Kontakt steht.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devise…
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      Avatar
      schrieb am 22.01.09 06:13:02
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.143 von raceglider am 21.01.09 18:17:33"Wenn eine dermaßen unfähige Institution (konfuse Gesetzgebung - s. z.B. ständige Verkomplizierung des Steuerrechts - , beharrliche Unterstützung des EU-Wahns, Festhalten am Euro, kein Abbau - auch schon vor der Finanzkrise - , sondern Ausweitung der Staatsverschuldung, tatenlose Hinnahme des Kriminalitätswachstums usw.) eine derartige Aussage macht, wird die Krise wohl erst noch richtig losgehen."

      Wie recht du hast. Ich denke es ist an der Zeit dass man in Berlin aktiv wird (Demos etc.). Dieser Zustand ist nicht mehr hinnehmbar.
      -Steuergesetze
      -Euro
      -Subventionen
      -Zahlungen an die EU
      -Soli, Länderfinanzausgleich
      Merkel und die korrupte Parteidiktatur ist am Ende.
      Ein EU Mitgliedsstatus wie der der Scheiz ist völlig ausreichend.
      Fragt endlich das Volk, oder das Volk wird Fakten schaffen.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 06:22:11
      Beitrag Nr. 29 ()
      Mitgliedsstatus like Schweiz heisst natürlich raus aus der EU
      (für Leute die mit meinem Humor nichts anfangen können).
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 06:56:09
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.423.712 von fast4ward am 22.01.09 06:13:02
      Die Revolution ist die erfolgreiche Anstrengung, eine schlechte Regierung loszuwerden und eine schlechtere zu errichten.

      Oscar Wilde, 16.10.1854 - 30.11.1900
      irischer Dramatiker und Schriftsteller

      Avatar
      schrieb am 22.01.09 12:00:05
      Beitrag Nr. 31 ()
      Guten Tag,

      ein, zwei, drei... bemerkenswerte Veröffentlichungen zur Mittagszeit.


      Finanzkrise
      Monopolkommission geißelt Regierungspläne

      Die Monopolkommission hat vor zu viel Einmischung des Staates als Reaktion auf die internationale Finanzkrise gewarnt und den Bund zu mehr Zurückhaltung aufgerufen. Die Maßnahmen mit Konjunkturpaketen für Unternehmen stellten Marktwirtschaft und Wettbewerbsordnung in Frage, erklärte das unabhängige Beratergremium der Bundesregierung in Bonn. Die Kommission verfolge „mit großer Sorge“ eine aktuelle Tendenz zu wirtschaftspolitischen Maßnahmen, „die mit den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft unvereinbar erscheinen“.


      HB BONN. In ihrer schriftlichen Stellungnahme wird die Monopolkommission sehr deutlich: Auch in Zeiten ernster wirtschaftlicher Krisen müsse die Politik der Versuchung widerstehen, über eine Rahmensetzung hinaus aktiv gestaltend in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen.

      Mit dem Bürgschaftsprogramm sei eine Vorteilgewährung verbunden und damit greife der Staat „empfindlich in das Marktgeschehen ein“. Fördere der Staat Unternehmen, die jetzt am Markt keinen Kredit erhielten, dann bestehe die Gefahr, dass nicht wettbewerbsfähige Strukturen erhalten würden. Der Staat würde bei einer massiven Inanspruchnahme des Programms „in einem nie dagewesenen Maße die Wettbewerbsverhältnisse auf Güter- und Dienstleistungsmärkten beeinflussen“.

      Die Politik dürfe nicht dazu übergehen, „durch gezielte staatliche Begünstigung einzelner Unternehmen oder Arten von Unternehmen ihr genehme Beteiligungs-, Konzern- und Marktstrukturen zu installieren“, mahnte die Monopolkommission. „Die Erfahrung belegt, dass der Staat im Zweifel nicht der bessere, sondern der weniger geeignete Unternehmer ist.“

      Die Monopolkommission stellte nicht in Frage, dass staatliche Eingriffe seit Herbst 2008 erforderlich gewesen seien, um einen Beitrag zur Stabilisierung des nationalen und internationalen Wirtschafts- und Finanzsystems zu leisten. Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz vom Oktober 2008 sei daher nicht „grundsätzlich“ zu kritisieren. „Große Sorge bereiten aber in der Folgezeit eingetretene Entwicklungen, die aus Sicht der Monopolkommission die Grundlagen der marktwirtschaftlich- wettbewerblichen Ordnung in Deutschland nicht nur temporär in Frage stellen könnten.“

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/monopolk…
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 12:04:03
      Beitrag Nr. 32 ()
      Tja, in Island steigt die Stimmung...
      Aber das kann ja hier bei uns nicht passieren...


      Regierung wankt
      Krawalle auf Island immer härter


      Reykjavik. Im von der Finanzkrise besonders schwer getroffenen Island mehren sich nach monatelangen Protesten die Zeichen für ein Auseinanderbrechen der Regierungskoalition. Die mit den Konservativen von Ministerpräsident Geir Haarde regierenden Sozialdemokraten verlangten Neuwahlen im Mai.

      Der Rücktritt der Regierung ist eine Hauptforderung der Demonstranten. Wie der Rundfunksender RUV unterdessen meldete, gab es in der Nacht bei neuen Protesten erstmals Verletzte. Ein Polizist sei vor dem Parlamentsgebäude in Reykjavik von einem Stein am Kopf getroffen und in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Mehrere Demonstranten mussten nach dem Einsatz von Tränengas durch die Polizei ebenfalls stationär behandelt werden.

      Die Demonstranten machen die Regierung wegen ihrer Finanzpolitik mitverantwortlich für den verheerenden Banken-Crash im Herbst 2008. Nach dem Zusammenbruch der drei größten Banken konnte ein drohender Staatsbankrott nur durch Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) und befreundeter Staaten abgewendet werden. Seitdem ist die Arbeitslosigkeit auf Island massiv gestiegen.

      Nachdem die Demonstranten zunächst wöchentlich vor dem Parlament ihrer Wut freien Lauf gelassen hatten, kommt es derzeit zu täglichem Protesten. Derart heftige Auseinandersetzungen zwischen einer großen Menschenmenge und der Polizei wie momentan hat die kleine Inselrepublik im Atlantik mit ihren 320 000 Einwohnern seit dem Nato-Beitritt 1949 nicht erlebt. (dpa)

      Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1663692_Krawalle-auf-Is…
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 12:07:56
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.425.693 von Maraho am 22.01.09 12:04:03...und wenn es so weiter geht...


      Wegbrechende Exporte

      Krise in Asien spitzt sich zu
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Ob China, Japan oder Südkorea: Die weltweite Rezession reißt auch Asien immer tiefer in den Abwärtsstrudel. So wächst die Volksrepublik um nur noch 6,8 Prozent. Regierungen und Notenbanken stemmen sich mit Konjunkturpaketen und Zinssenkungen gegen die Krise.

      Die weltweite Rezession reißt auch Asien immer tiefer in den Abwärtsstrudel. Am Donnerstag meldeten China, Japan und Südkorea enttäuschende Konjunkturzahlen - und verstärkten die Furcht der Investoren vor weiteren Schreckensnachrichten.

      Die chinesische Volkswirtschaft wuchs im vierten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um nur noch 6,8 Prozent, teilte die Statistikbehörde Pekings mit. In den vergangenen drei Quartalen hatte das Wachstum noch bei neun Prozent gelegen. Premierminister Wen Jiabao kündigte diese Woche an, die Regierung werde alles tun, um den Abschwung zu stoppen.

      Exporte Japans und Südkoreas brechen ein

      In Japan wird sich nach Angaben der Bank of Japan (BoJ) die Rezession bis zum April 2010 fortsetzen. Die Exporte brachen im Dezember um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Das ist der größte Rückgang seit 1980. Die BoJ kündigte an, Unternehmensschulden aufzukaufen und beließ den Leitzins bei 0,1 Prozent.

      Südkorea ist mit dem größten Abschwung seit der Asienkrise konfrontiert. Im vierten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung des Tigerstaats auf das Jahr hochgerechnet um 5,6 Prozent. Das ist ein doppelt so starker Einbruch wie von Experten erwartet. Staatspräsident Lee Myung Bak brachte ein 37 Mrd. $ schweres Konjunkturpaket auf den Weg, die Zentralbank des Landes senkte den Leitzins auf ein Rekordtief.

      Trotzdem leidet das Land unter den wegbrechenden Exporten: Hyundai Motor, Kia Motors, GM Daewoo Auto & Technology und Renault Samsung Motors legten Werke still. Chiphersteller Samsung Electronics baute den Konzern um und dampfte vier Sparten zu zwei Geschäftsbereichen zusammen.

      Angst vor faulen Krediten in China

      Wegen der weiteren Entwicklung Asiens richten sich nun alle Blicke nach China, den Motor der Region. Eine wichtige Rolle bei der Krisenpolitik der Volksrepublik kommt den Banken zu. Die Finanzinstitute sind angehalten, ihre Kreditvergabe deutlich auszuweiten. Bis jetzt stehen die chinesischen Banken offiziell solide da: Der Anteil der faulen Kredite an ihrem gesamten Kreditportfolio sank im vierten Quartal auf 2,45 Prozent gegenüber 5,5 Prozent im Vorquartal, teilte die Finanzaufsicht CBRC mit.

      Irene Chow, Analystin von Credit Suisse, warnt aber davor, diese Zahlen überzuinterpretieren. Sie seien durch Kreditausgliederungen der Agricultural Bank of China und durch massive Abschreibungen bei der Sehenzen Development Bank stark verzerrt. "Rechnet man diese Sondereffekte heraus, hat sich der Anteil der faulen Kredite erhöht", sagt Chow.

      Volkswirte rechnen zudem damit, dass Chinas Notenbank das Konjunkturpaket mit einer geldpolitischen Lockerung flankieren wird. Seit September senkte die Zentralbank den Leitzins bereits um 2,16 Prozentpunkte. Macquarie-Ökonom Paul Cavey hält bis Mitte des Jahres eine weitere Senkung um 81 Basispunkte auf 4,5 Prozent für wahrscheinlich. "Der Abschwung vollzieht sich erstaunlich rasch", sagte Cavey.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Wegbrechende-…
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 12:16:42
      Beitrag Nr. 34 ()
      Wieso die Arbeitsagentur? Wir sind die Arbeitsagentur!


      WIRTSCHAFTSKRISE
      Kurzarbeit könnte Arbeitsagentur mit Milliarden Euro belasten

      Die Kurzarbeit bei deutschen Konzernen könnte die Arbeitsagentur teuer zu stehen kommen: Laut einem Zeitungsbericht muss sie im Jahr 2009 mit deutliche höheren Ausgaben rechnen. Im Haushalt hat die Bundesregierung jedoch lediglich 300 Millionen zusätzlich veranschlagt.


      Berlin - 1,5 Milliarden Euro kann die deutliche Zunahme der Kurzarbeit die Bundesagentur für Arbeit (BA) kosten. Das berichtet die "Bild"-Zeitung und beruft sich dabei auf interne Berechnungen der Behörde. Laut Haushaltsplan seien aber nur 300 Millionen Euro für Kurzarbeit veranschlagt.

      Laut den Berechnungen führen 100.000 Kurzarbeiter auf Jahressicht zu Ausgaben in Höhe von 500 Millionen Euro. Experten rechnen im Jahresdurchschnitt aber mit rund 300.000 Kurzarbeitern. Die Autobauer Volkswagen, BMW und Daimler meldeten in den vergangenen Tagen für zehntausende Mitarbeiter Kurzarbeit an.

      Der Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) Bonn, Hilmar Schneider, sagte der Zeitung: "Diese Kurzarbeiterzahl ist realistisch. Es wird aber nicht nennenswert darüber hinausgehen."

      Das Kurzarbeitergeld der Bundesagentur wird gezahlt, wenn ein Unternehmen wegen eines Konjunktureinbruchs oder eines anderen, unabwendbaren Ereignisses, vorübergehend die Arbeitszeit verringert. Den Arbeitnehmern werden dabei 60 Prozent der Einkommensdifferenz aus Mitteln der BA ausgeglichen. Hat der Betroffene Kinder zu versorgen, steigt der Wert auf 67 Prozent.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,602763,00.html …
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 12:26:45
      Beitrag Nr. 35 ()
      Die nächsten 12 Monate solle man den größeren Augenmerk auf die Kurzarbeiter richten.2 Kurzarbeiter = 1 Arbeitsloser.Das wird eine Belastung für den Staat.
      524 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 12:27:53
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.425.656 von Maraho am 22.01.09 12:00:05Und das zum Dessert...
      Bis später!

      Frage: Wann ist eigentlich das Vertrauen wiederhergestellt?



      Der Bund will den Rettunsplan nachbessern. "Bad Bank Light"
      Regierung will Bankenrettungsplan nachbessern

      Die deutschen Banken stecken in einer Kreditkrise fest. Medienberichten zufolge will die Bundesregierung nun ihren Rettungsplan nachbessern: Eine "Bad Bank Light" soll das Vertrauen wieder herstellen.


      Die Bundesregierung will die deutschen Banken aus der Vertrauens- und Kreditkrise holen, ohne sie zu verstaatlichen oder ihnen die faulen Wertpapiere auf einmal abzukaufen. Das berichtet das "Handelsblatt" in seiner Donnerstagausgabe. "Das quartalsweise Abwerten der giftigen Wertpapiere kommt trotz des Rettungsschirms nicht zum Ende", zitierte die Zeitung einen mit den Verhandlungen von Regierung, Bundesbank und Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) Vertrauten. Ein neuer Plan sei nötig, um das Vertrauen der Institute untereinander wieder herzustellen.

      Die Große Koalition hatte sich mehrfach gegen eine klassische "Bad Bank" ausgesprochen, die den Banken alle faulen Papiere auf einmal abnehmen würde. Bei dem derzeit diskutierten Modell würde der Staat dem Bericht zufolge die Wertpapiere im Tausch gegen eine Ausgleichsforderung in Höhe ihres Wertes zum Bilanzstichtag übernehmen – und müsste so nicht sofort Liquidität zur Verfügung stellen. Bei Fälligkeit der Papiere müsste der Staat zwar für einen Wertverlust einstehen, erhielte aber von den Banken über 40 bis 50 Jahre einen Teil der Gewinne.

      "Die Banken würden sofort entlastet. Sie würden aber über viele Jahre an der Finanzierung ihrer Problempapiere beteiligt", zitierte das "Handelsblatt" aus Regierungskreisen. Die wichtigsten Weichenstellungen für eine solche "Bad Bank Light", seien im Lenkungsausschuss des SoFFin bereits getroffen, hieß es laut dem Bericht.

      Auch die Opposition fordert Nachbesserungen. Die Grünen wollen nach dem überraschenden Rücktritt von Soffin-Chef Günther Merl den ganzen Rettungsfonds auf den Prüfstand stellen. "Inhaltlich und personell ist die Konstruktion fehlerhaft", sagte Alexander Bonde, haushaltspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, der Hannoverschen "Neuen Presse". "Entschieden wird in der Ministerialbürokratie, die Mitglieder des Leitungsausschusses kommen sich nur wie ein Grüßgott-August vor."

      Nur drei Monate nach Gründung des Soffin hatte Merl am Mittwoch überraschend seinen Rücktritt erklärt. Er gebe seinen Posten "aus persönlichen Gründen" zum 31. Januar ab, teilte das Bundesfinanzministerium mit. Als potentielle Nachfolger gelten Hannes Rehm, früherer NordLB-Chef, und der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin.

      Quelle: http://www.capital.de/politik/100018758.html
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 12:40:53
      Beitrag Nr. 37 ()
      Noch einen Espresso zum Schluß.

      Bemerkung: Immer dieselben Vorträge, immer dasselbe Muster!
      Beachtet bitte das Datum. Könnte aber auch in der Gegenwart sein...
      Im Nachhinein ein Witz!


      Nur keine Steuerreform auf Pump
      DT vom 08.11.2003

      Sie steckt zwischen den Stühlen, die Opposition. Einerseits ist die Union dafür, dass die Steuerreform zeitlich vorgezogen wird – andererseits ist sie dagegen, dass dieser Reformschritt mit Hilfe einer höheren Verschuldung finanziert wird. Und so geht es weiter: Einerseits ist ihr klar, dass dieser Reformschritt ohne Neuverschuldung schwerlich möglich ist – deshalb ist sie andererseits dafür, diese Neuverschuldung möglichst gering zu halten. Mit anderen Worten: Wenn man schon gezwungen ist, eine Kröte zu schlucken, dann sollte das wenigstens eine möglichst kleine Kröte sein.

      In diesem Sinne hat die Union das rot-grüne Konzept zum Vorziehen einer Steuerreform im Bundesrat am Freitag abgelehnt und den Vermittlungsausschuss angerufen. Dort wird sie genug Gelegenheit haben, über die Ausgestaltung des Reformmodells nachzuverhandeln. Das Ziel muss dabei sein: Bloß keine Steuerreform auf Pump. Denn ein Staat, der in diesem und und nächsten Jahr auf allen Ebenen riesige Haushaltsdefizite aufweist, die Verfassungswidrigkeit vieler Budgets nur durch Ausnahmetatbestände kaschiert und zum dritten Male in Folge beim Brüsseler Stabilitätspakt durchgefallen ist, hat kein Geld zu verschenken.

      Deshalb sind alle Formen einer Steuersenkung auf Pump nichts weiter als konjunkturpolitische Placebos. Eines ist klar: Längerfristig ist eine Steuerreform auf Pump nichts weiter als eine Steuer-erhöhung. Schließlich muss der Steuerzahler die Zinsen für die Kredite bezahlen, die aufgenommen werden müssen, um eine solche Reform auf Pump zu finanzieren. Denn die Schulden von heute sind die Steuern von morgen.

      Quelle: http://www.die-tagespost.de/archiv/titel_anzeige.asp?ID…



      Wer sagt es denn.
      Eine Meldung von heute.
      Allerdings wird ein anderer Grund vorgeschoben.
      Das Ergebnis ist jedoch dasselbe!


      Wirtschaftskrise
      Schäuble sagt Steuerreform ab

      Die Union streitet über ihre Versprechen zur kommenden Bundestagswahl. Minister Schäuble sieht praktisch keine Chance für eine große Steuerreform.
      VON KARL DOEMENS

      BERLIN. Die Union kann den Bürgern nach Meinung von CDU-Präsidiumsmitglied Wolfgang Schäuble für die nächste Legislaturperiode keine große Steuerreform versprechen. Ein solches Vorhaben setze einen Spielraum für Steuersenkungen voraus, sagte Schäuble im Interview der Frankfurter Rundschau: "Diesen Spielraum gibt es im Moment nicht." Zunächst müsse die Wirtschaftskrise überwunden werden.

      Schäuble riet seiner Partei zu einem konditionierten Wahlversprechen: "Wenn wir diese Krise überwunden haben, von der niemand weiß, wie lang sie dauert und wie tief sie geht, werden wir erst wieder solide Finanzpolitik machen können. Und dann muss auch eine Steuerreform angegangen werden." Ausdrücklich betonte der Innenminister: "Man kann sich jetzt nicht auf ein Datum festlegen."

      Damit widerspricht Schäuble Äußerungen von Unions-Finanzpolitikern, die eine Steuerreform "spätestens für das Jahr 2013" gefordert hatten. Auch CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hatte erklärt: "Die CDU will eine strukturelle Steuerreform in der nächsten Legislaturperiode." Hingegen sieht die SPD keinen Spielraum für Steuersenkungen.

      Druck für eine stärkere Entlastung der Bürger macht auch die FDP als Wunsch-Koalitionspartner der CDU. Dies sei "bitter nötig", meinte FDP-Chef Guido Westerwelle gestern bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel.

      Schäuble sprach sich zwar für eine Koalition mit der FDP nach der Bundestagswahl aus, weil "das Maß an Übereinstimmung im Allgemeinen höher" als mit der SPD sei. Zugleich wies er aber die massive Kritik von Westerwelle am Konjunkturprogramm der Koalition zurück. Er habe "Zweifel", ob dessen Wortwahl glücklich sei: "Die Krise ist ernst. Jeder Politiker sollte sich klarmachen, dass die Menschen sich nicht so furchtbar für die üblichen politischen Spiele interessieren."

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell…
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 12:43:40
      Beitrag Nr. 38 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.425.886 von AHEO am 22.01.09 12:26:45Vorausgesetzt, daß aus Kurzarbeitern keine Arbeitslosen werden!
      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 14:11:08
      Beitrag Nr. 39 ()
      P.S.: Warum dieser Titel? Ich bin davon überzeugt, daß wir auf
      einen massiven Umbruch zusteuern und sich das bisherige System überlebt hat. Darum dieser Titel!

      Ja, wir steuern geradewegs auf einen massiven Umbruch zu. Die Forderungen nach einer "Bad-Bank" nehmen zu und dem Steuerzahler werden Lasten zugemutet, deren Ausmaß überhaupt nicht ersichtlich ist.

      WIR SIND DAZU ÜBERGEGANGEN, UNS FÜR ALLE ZEITEN UNTER DIE KNUTE DER FINANZWIRTSCHAFT ZU BEGEBEN.

      Auch wenn solche Forderungen gemindert werden durch eine "Hyperinflation", das entsprechende "PAPIER"- die Staatsanleihe- WER DIE HÄLT, wird irgendwann auf unsere Nation zutreten.

      Erst kürzlich versuchte man Staatsschulden einzutreiben, die älter sind als 70 JAHRE!
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 14:39:30
      Beitrag Nr. 40 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.426.678 von Dorfrichter am 22.01.09 14:11:08Nur zur UNTERMAUERUNG meiner Befürchtungen.

      Mit "schlechtem Geld" werden künftige Forderungen (nach der Geldentwertung) aufrechterhalten, die dann nach Einlösung gieren!
      ________________________________________________________________

      15. Oktober 2005

      Quelle: Der Spiegel
      MILLIARDENKLAGE

      Etappensieg für Fagan gegen Bundesbank

      Bei ihrer Milliardenklage gegen die deutsche Bundesbank können US-Anleger einen ersten Erfolg verbuchen: Ein Gericht ordnete erste Schritte zur Beweisaufnahme an. Die Kläger, vertreten durch den umstrittenen Anwalt Ed Fagan, fordern eine Rückzahlung von Goldanleihen der Weimarer Republik.
      Berlin - Bundesrichterin Elizabeth Kovachevich vom Federal Court in Tampa, Florida, hat die Einsetzung eines sogenannten "Special Masters" angeregt, der die Informationen zusammentragen und wohl auch einen Vergleich vorbereiten soll. Beklagt sind neben der Bundesbank auch andere Institute, darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank.

      Streitgegenstand sind Goldanleihen, die die deutsche Regierung nach dem Ersten Weltkrieg an US-Bürger verkaufte, um Geld für Reparationszahlungen und Wiederaufbau zu sammeln. Das Deutsche Reich stellte die Zahlung der Zinsen jedoch ein, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1953 eine Umschuldung vereinbart, doch viele Anleger tauschten ihre Papiere damals nicht zu den angebotenen Konditionen ein.

      Jedes der Papiere hat einen Nennwert von tausend Dollar. Heute sind sie laut Fagan jeweils eine halbe Million Dollar wert - einschließlich der Zinsen und des stark gestiegenen Goldpreises. Allein die von Fagan vertretenen Anleger machen nun Ansprüche von 10,2 Milliarden Dollar geltend.
      Fagan ist bekannt geworden durch große Sammelklagen von Holocaust-Opfern gegen europäische Banken und Versicherungen. Im Unterschied zu damals zählt er diesmal selbst zu den Klägern.

      Aus dem Umfeld der Kläger ist zu hören, dass man für den Posten des "Special Masters" Stuart Eizenstat vorschlagen wolle, der in ähnlicher Position den zehn Milliarden Mark teuren Vergleich deutscher Institutionen mit den Holocaust-Opfern ausgehandelt hat. Weitere Kandidaten der Kläger sind der konservative Richter Eugene Sullivan und Ken Feinberg, der gerade die Entschädigung für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September aushandelt.

      Die deutschen Institutionen können andere Kandidaten vorschlagen. Sie bestreiten die Rechtmäßigkeit der Forderungen.

      _________________________________________________

      Die "Kläger" dürften kaum noch Holocaust-Opfer sein, sondern jene Depotbanken, die diese Papiere lagern hatten.

      Schon deshalb- eine Bad-Bank darf es nicht geben. Zu gefährlich für die künftigen Generationen.

      Man muß sich das mal vorstellen, da "versichern" sich die Banken gegenseitig mit CDS-Zertifikaten gegen hohe Provisionen ohne Unterlegung. Nun fodert man eine bad-Bank, die diese Ausfälle übernimmt und geradesteht.

      Genausogut könnte man fordern, daß jeder Bürger nur deshalb auf der Welt ist, um in Leibeigenschaft sein Leben für die Banken zu fristen.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 16:15:16
      Beitrag Nr. 41 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.425.720 von Maraho am 22.01.09 12:07:56Nachtrag:

      Habe gerade während einer Fahrt folgendes im Radio gehört:

      China braucht ein Wachstum von mindestens 8 - 9%, damit soziale Unruhen vermieden werden. Böse Zungen sprechen von einem Wachstum
      von nur 5,5 - 6% in diesem Jahr.

      Na denn...
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 16:21:33
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.426.923 von Dorfrichter am 22.01.09 14:39:30Danke für Deine Recherche. Super!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 16:33:34
      Beitrag Nr. 43 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.811 von Maraho am 21.01.09 19:40:03Die Regierungsprogamme verpuffen...


      Weniger Neubauten, weniger Anträge
      Rückschritte auf dem US-Häusermarkt
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Es ist eine der größten Herausforderungen für Präsident Obama: Er muss den amerikanischen Häusermarkt stabilisieren. Bisher verpufften die Stützungsaktionen der Regierung. Die Zeit drängt, da den Banken wegen Zahlungsausfällen weitere Abschreibungen drohen.

      Große Herausforderung für den neuen US-Präsidenten Barack Obama. Ihm muss das gelingen, woran sein Vorgänger gescheitert ist: Die Stabilisierung des amerikanischen Häusermarkts und das Eindämmen von einer Welle an Zwangsvollstreckungen. Es wird erwartet, dass Obama rund 100 Mrd. $ zur Stützung des Immobilienmarktes bereitstellen wird.

      Daten vom Donnerstag sind nicht ermutigend: Im Dezember ging die Zahl der Neubauten auf das Jahr hochgerechnet auf 550.000 zurück. Das ist der tiefste Stand seit mindestens 1950. Der Grund: Die Bauunternehmen kämpfen mit einem gewaltigen Angebotsüberhang. Der Bestand an noch nicht verkauften Immobilien reicht elf Monate aus, um die Nachfrage zu decken.

      Gleichzeitig geht die Zahl der Schuldner, die ihre Hypotheken refinanzieren oder neue Darlehen aufnehmen, zurück. Das hat damit zu tun, dass die Hypothekenzinsen wieder ansteigen. Der durchschnittliche Zins auf eine Hypothek mit einer Laufzeit von 30 Jahren kletterte auf 5,24 Prozent. Vergangene Woche hatte er noch bei 4,89 Prozent gelegen. Ein weiterer Faktor hinter der Zurückhaltung ist die steigende Arbeitslosigkeit. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kletterten vergangene Woche auf 589.000. Damit sind momentan 4,6 Millionen Amerikaner arbeitslos gemeldet.

      Regierungsprogramme verpuffen

      Die Regierung stemmte sich mit aller Kraft gegen den Abschwung. Gleich mehrere Programme legte sie auf, um den Abschwung zu stoppen. Sie hießen "FHA Secure", "Hope Now" und "Hope for Homeowners". Auch die staatliche Einlagensicherung FDIC wurde aktiv und führte im Fall des insolventen kalifornischen Hypothekenfinanzierers Indymac standardisierte Umschuldungen durch, die Behördenchefin Sheila Bair auf den gesamten Markt ausdehnen wollte. Auch die US-Notenbank Fed ist beteiligt. Sie kauft für insgesamt 600 Mrd. $ Hypothekenpapiere auf. Doch bis dahin war den Aktionen kein Erfolg beschienen.

      Der neue US-Präsident muss schnell handeln. Der US-Häusermarkt steht im Kern der Finanzmarktturbulenzen. Der Preisverfall war im vergangenen Jahr dramatisch: Der S&P Case/Shiller-Hauspreisindex fiel bis Ende Oktober um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber der Hochzeit des Booms im Juli 2006 entspricht das einem Rückgang um 23 Prozent.

      600 Mrd. $ an Subprime-Verbindlichkeiten

      Die Konsequenzen sind hart: Das Platzen der Hauspreisblase führte zu Wertberichtigungen bei hypothekenbesicherten Wertpapieren und Milliardenabschreibungen bei Banken. Weitere könnten folgen. Laut dem Researchhaus Creditsights beliefen sich Ende 2008 allein die Subprime-Verbindlichkeiten bei hypothekenbesicherten Wertpapieren auf 600 Mrd. $.

      Nehme man die Entwicklung des Penultimate-AAA-Subindex zugrunde - das ist ein Preisbarometer für Subprime-Papiere -, dann könnten sich die auf die Finanzindustrie zurollenden Verluste auf weitere 240 Mrd. $ belaufen. "Das ist zwar eine vereinfachte Darstellung. Trotzdem zeigt die Rechnung die Dimensionen der potenziellen Verluste auf", sagte Creditsights-Analyst David Watts.

      Noch ein viel größeres Fragezeichen steht hinter den Alt-A-Hypotheken. Dahinter verbergen sich zahlreiche Darlehen mit flexibler Rückzahlungsoption. Zu den berüchtigsten zählen die Option-ARMs, bei denen Zinszahlungen in die Zukunft verschoben und der Hauptschuld angerechnet werden könnten. Ausfälle bei diesen Papieren führten zur Schieflage der größten amerikanischen Bausparkasse Washington Mutual.

      Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) handelt es sich bei rund einem Drittel aller im ersten Quartal 2007 begebenen Hypotheken um solche flexiblen Darlehensverträge. Sieben Prozent davon erlauben laut BIZ das Aussetzen von Zinszahlungen bis zum Laufzeitende. Gerade hier erwarten Experten steigende Ausfallraten.

      Belastung für die US-Wirtschaft

      Angesichts der gesunkenen Immobilienpreise stecken zudem viele Häuslebauer tief in den roten Zahlen. Laut dem Datendienstleister First American Corelogic übersteigen bei 41 Prozent der Eigentümer die Verbindlichkeiten den Wert des Eigenheims. Deshalb halten sich die US-Verbraucher mit dem Konsum zurück, was wiederum die US-Wirtschaft belastet.

      Die Vereinigten Staaten sind laut dem Ökonomengremium NBER seit Dezember 2007 in der Rezession. Im dritten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent, für das vierte Quartal erwarten Volkswirte sogar ein Minus von mindestens vier Prozent. Laut Paul Volcker, Ex-Präsident der Notenbank Fed und Obama-Berater, ist bei der Rezession "kein Ende in Sicht".

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devi…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 16:37:02
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.428.164 von Maraho am 22.01.09 16:33:34Kommentar: Vereinigte Staatsbanken

      Kaum im Amt, steht Präsident Barack Obama schwer unter Zeitdruck. Ohne Stabilisierung des Bankensektors kann sich die Konjunktur nicht erholen. Kursverluste von 20 % bzw. gar fast 30 %, wie sie am Dienstag Citigroup und Bank of America binnen Stunden hinnahmen, werden die wankenden Bankenriesen aber nicht mehr oft überstehen. Als im Herbst Lehman mehrere solcher Kursverluste in Folge erlitt, endete dies bald in der Insolvenz. Nachdem die bisherigen Stützungsmaßnahmen des Staates, darunter Garantien für weit mehr als 400 Mrd. Dollar an problematischen Vermögenswerten beider Großbanken, bislang ohne durchschlagenden Effekt verpufften, steht in Washington die Gründung einer öffentlichen Bad Bank zur Debatte, die der Branche notleidende Vermögenswerte abkaufen soll. Damit würde die Regierung auf eine Idee zurückkommen, die ExFinanzminister Paulson schon vor vier Monaten propagiert hat. Seither ist kostbare Zeit ins Land gegangen, und der Pferdefuß des Plans ist noch immer derselbe, angesichts dessen Paulson ihn aufgab: die Preisfindung. Wenn nun die Chefin der US-Einlagensicherung, Sheila Bair, anregt, eine Bad Bank solle Papiere zum Bilanzwert übernehmen, sollten die Haushaltspolitiker beider Parteien im Kongress die Alarmglocken klingeln hören. Denn damit würde das Verlustrisiko komplett auf den Steuerzahler abgewälzt. Warum sind denn die problematischen Assets unverkäuflich? Und warum geben private Investoren den US-Banken derzeit kein Eigenkapital: weil keiner weiß, welche Belastungen diese Positionen noch bringen werden. Stimmt eine Schätzung von Goldman Sachs, wonach Finanzinstitute und Anleger weltweit ihre Verluste auf US-Kredite von insgesamt 2 Bill. Dollar erst zur Hälfte realisiert haben, dürften die Vereinigten Staaten kaum umhinkönnen, aus Citigroup und Bank of America eine Art Vereinigte Staatsbanken zu machen. Dies könnte der Höhepunkt der Misere, aber auch der Anfang von ihrem Ende sein. Die Krise der US-Spar- und Darlehenskassen Ende der achtziger Jahre jedenfalls klang erst ab, als die Vermögenswerte havarierter Gesellschaften - und nicht nur deren Problem-Assets - einer öffentlichen Auffanggesellschaft übertragen wurden. Die Aktionäre würden dabei in die Röhre schauen. Sie aber enteignet schon jetzt der Markt.

      (Börsen-Zeitung, 22.1.2009)
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 16:45:14
      Beitrag Nr. 45 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.210 von Maraho am 21.01.09 18:25:53Zurück zu uns nach Deutschland.
      Welch` überzeugendes Krisenmanagement, aber ich vergaß, es sind ja nur Steuergelder, die verbrannt werden...


      Nach Abgang von Soffin-Chef
      Sorge um Handlungsfähigkeit der Bankenretter
      von Dietmar Neuerer

      Der überraschende Rücktritt des Chefs des Bankenrettungsfonds Soffin, Günther Merl, ist im politischen Berlin mit Bedauern zur Kenntnis genommen worden. Finanzpolitiker von FDP und Grünen fordern eine rasche Neubesetzung – und eine Klarstellung bei den Zuständigkeiten im Fonds.

      DÜSSELDORF. Politiker von FDP und Grünen fordern angesichts des überraschenden Rücktritts des Chefs des Sonderfonds zur Stabilisierung der Finanzmärkte (Soffin), Günther Merl, eine rasche Klärung der Nachfolge. „Die Bundesregierung muss schnellstmöglich eine Nachbesetzung vornehmen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Carl-Ludwig Thiele, am Donnerstag im Gespräch mit Handelsblatt.com. Angesichts der Probleme, die die Kreditwirtschaft habe, sei Zeit im Verzug. „Der Bund muss sicherstellen, dass die Soffin handlungsfähig ist“, betonte Thiele.

      Eine „sehr zügige“ Neubesetzung fordern auch die Grünen. In einer Institution, die so „zentral“ sei, dürfe man den früheren baden-württembergischen Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU), der Mitglied im Leitungsausschusses des Fonds ist, „nicht alleine wurschteln lassen“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Gerhard Schick, zu Handelsblatt.com. Der neue Soffin-Chef müsse eine Person mit Finanzmarkterfahrung sein. Einen Praktiker fordert auch FDP-Mann Thiele. „Es darf nicht sein, dass nur Verwalter über Anträge der Kreditwirtschaft entscheidet“, sagte er.

      Schick hält es überdies für notwendig, die Strukturen des Fonds auf den Prüfstand zu stellen. „Der Personalwechsel zeigt, welches Chaos in der Soffin herrscht“, sagte der Grünen-Politiker. Deswegen müsse nicht nur die personelle Lücke geschlossen, sondern auch die Zuständigkeiten innerhalb des Fonds „eindeutig“ zugewiesen werden. „Klar muss sein, wofür die politischen Akteure im Lenkungsausschuss und wofür der Leitungsausschuss verantwortlich sind“, sagte Schick.

      Nur drei Monate nach Gründung des Sonderfonds zur Rettung angeschlagener Banken (Soffin) hatte der Sprecher des Leitungsgremiums am Mittwoch völlig überraschend seinen Rücktritt erklärt: Günther Merl gibt seinen Posten „aus persönlichen Gründen“ zum 31. Januar ab, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. Die Bundesregierung sei bereits mit potenziellen Nachfolgern im Gespräch.

      Das „Manager Magazin“ berichtete, Hintergrund des Rücktritts seien offenbar unterschiedliche Auffassungen über die Führung des Bankenrettungsfonds. Merl ist Sprecher des ursprünglich dreiköpfigen Lenkungsausschusses des Soffin. Im Dezember hatte sich bereits Karlheinz Bentele aus dem Gremium zurückgezogen. Zudem gehört dem Ausschuss der frühere baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus an. Stratthaus sieht unterdessen keinen Anlass, sein Amt als Mitglied des Leitungsausschusses niederzulegen. „Mein Vertrag läuft bis Ende des Jahres, und ich sehe momentan keinen Grund, ihn nicht zu erfüllen“, sagte er laut den „Stuttgarter Nachrichten“. Stratthaus schloss für sich auch aus, Merl zu beereben. „Ich rücke nicht an die Spitze“, sagte er. Wer Nachfolger von Merl werde, entscheide die Bundesregierung. Das werde sicher auch Thema beim nächsten Treffen von Lenkungs- und Leitungsausschuss des Soffin am Freitag in Berlin sein.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/sorge-um…
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 16:51:56
      Beitrag Nr. 46 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.428.025 von Maraho am 22.01.09 16:21:33Hier mußte ich nicht "recherchieren", denn das stammt aus einem Thread von mir aus 2005.

      Wie gesagt, diesem Thema widme ich mich ausgiebigst seit 2003. Es fing an mit der simplen Frage:

      "WAS MACHT EIGENTLICH DIE FED"?

      Übrigens mit diesem Thema war schon auch ein anderer User so ziemlich befasst!

      wasser_fuer_Alle Dieser Mann fehlt uns gewaltig.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 17:20:38
      Beitrag Nr. 47 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.059 von Maraho am 21.01.09 18:06:51Ist zwar von gestern, anlässlich des Jahreswirtschaftsberichtes, dennoch aktuell...
      Wieso eigentlich "könnte"?


      Schuldenberg
      Die Wirtschaftskrise könnte den Staat ruinieren

      Düstere Rekorde: Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) muss den miestesten Ausblick seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland verkünden. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) blüht der zweifelhafte Titel eines Super-Schuldenministers. Denn in der Krise belastet der Bund den Haushalt – zu stark, sagen Kritiker.

      Michael Glos muss den schlimmsten Wachstumseinbruch in der Geschichte der Bundesrepublik vorhersagen. Noch nie hat ein Bundesminister eine so düstere Prognose vorgelegt: Die Wirtschaft wird in diesem Jahr um 2,25 Prozent schrumpfen. 700.000 Arbeitsplätze werden verloren gehen, die Arbeitslosenzahl um eine halbe Million steigen.

      Glos, der Wirtschaftsressortchef von Angela Merkel und vorsichtige Kaufmann, hatte in den letzten Jahren stets eine Prognose vorgelegt, die dann von der Realität übertroffen wurde. Im vergangenen Jahr, so musste der Minister einräumen, hat dies erstmals nicht geklappt. Die Wirtschaft wuchs 2008 nur um 1,3 Prozent und nicht um 1,7 Prozent wie vorhergesagt.

      „Wir müssen aufpassen, dass das alles keinen Pessimismus auslöst“, sagt der CSU-Politiker und müht sich redlich, Zuversicht zu verbreiten. Bereits im zweiten Halbjahr 2009 soll die Wende zum Besseren geschafft sein. Im Jahreswirtschaftsbericht zeigt die Wachstumskurve sogar schon im zweiten Quartal steil wieder nach oben.

      Vor allem auf dem Konsum ruhen die Hoffnungen des Ministers und seiner Beamten. Die Verbraucher sollen in diesem Jahr 0,8 Prozent mehr ausgeben als 2008. Ein Anspringen des Konsums wurde auch schon im vergangenen Jahr vorausgesagt. Um 1,1 Prozent sollte der private Verbrauch wachsen. Doch daraus wurde nichts. Der Konsum stagnierte, weil Energie- und Nahrungsmittelpreise kräftig stiegen und die Verbraucher ihr Geld zusammen hielten.

      Dieses Mal wird alles anders, sagt Glos. Denn die Energiepreise sinken und statt einer Inflationsrate von 2,6 Prozent wie 2008 müssen die Verbraucher nur einen Preisanstieg um 0,5 Prozent verkraften. Wie ein riesiges Konjunkturprogramm wirke der Preisverfall beim Öl, sagt Glos – und das ohne neue Schulden.

      Dazu komme noch das Konjunkturpaket der Bundesregierung, das die Bürger bei Steuern und Abgaben entlastet. Auch dies werde den Konsum stützen. Insgesamt 80 Milliarden Euro will die Regierung zur Stützung der Konjunktur in die Hand nehmen, rechnet der Minister vor und drängt auf eine rasche Verabschiedung des Pakets. „Jetzt kommt es darauf an, die beschlossenen Maßnahmen nicht zu zerreden, sondern rasch und konsequent umzusetzen.“

      Dank der staatlichen Konjunkturmaßnahmen im In- und Ausland könnte sich die Weltwirtschaft nach dem synchronen Abschwung sogar schneller als erwartet erholen, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht. Die Konjunkturprogramme in allen Industrieländern könnten sich dabei gegenseitig verstärken – davon würde Deutschland, der Exportweltmeister, besonders profitieren.

      „Ich bin fest davon überzeugt, dass es uns gelingen wird, mit dieser Krise fertig zu werden“, versichert Glos. Doch manchmal rutschen dem Minister Sätze heraus, die dann so gar nicht zum regierungsamtlichen Optimismus passen wollen. „Die Talsohle ist noch nicht erreicht“, sagt er mit Blick auf die Turbulenzen bei Banken und an den Finanzmärkten. „Da wird es noch schlechte Nachrichten geben“, sagt der Minister.

      Schlechte Nachrichten wird in den nächsten Tagen auch der Bundesfinanzminister zu verkünden haben. Denn angesichts der schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte droht Peer Steinbrück (SPD) als größter Schuldenminister in die Geschichte einzugehen. Am 27. Januar wird das Bundeskabinett den durch das 50 Milliarden Euro teure zweite Konjunkturpaket notwendig gewordenen Nachtragshaushalt beschließen.

      Der Wirtschaftsminister ist indes trotzdem guter Hoffnung, dass Deutschland den EU-Stabilitätspakt nicht verletzen wird. Die Regeln sehen vor, dass das gesamtstaatliche Defizit nicht mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen darf. Die Konsolidierungserfolge der vergangenen Jahre machten es möglich, solche umfänglichen Konjunkturpakete zu schnüren, ohne dass die Verschuldungsgrenze des Maastricht-Abkommens in diesem Jahr verletzt würde, sagt Glos.

      Die Opposition sieht das freilich ganz anders. „Deutschland wird 2009 die Drei-Prozent-Hürde reißen“, sagt der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Otto Fricke (FDP). Die Liberalen befürchten, dass die Neuverschuldung des Bundes in diesem Jahr auf das Rekordniveau von 60 Milliarden Euro in die Höhe schnellt – deutlich höher als die 40 bis 50 Milliarden Euro, die von der Koalition genannt werden.

      Die bisherige Haushaltsplanung beruht noch auf der Wachstumsprognose der Regierung vom Herbst 2008. Damals ging Glos davon aus, Deutschland würde mit einem Nullwachstum davon kommen. In Folge des Wirtschaftseinbruchs drohten nun nicht nur geringere Einnahmen, sondern auch höhere Ausgaben etwa für Hartz-IV-Empfänger, warnt Fricke.

      Auch die Finanzlage der Länder und Kommunen verschlechtert sich konjunkturbedingt. Noch ist zudem nicht absehbar, welche Haushaltsrisiken sich aus dem Debakel der Landesbanken für die jeweiligen Bundesländer ergeben. Unklar ist auch, wie viele Mittel 2009 aus dem Banken-Rettungsfonds abfließen.

      Nach Ansicht vieler Haushaltsexperten droht sich der Bund daran zu überheben, dass er immer mehr Steuermittel in die Sozialversicherungen pumpen will, um die Beitragszahler zu entlasten. So hat die Bundesregierung – trotz des drohenden Anstiegs der Arbeitslosigkeit – eine Beitragssatzgarantie für die Arbeitslosenversicherung abgegeben.

      Sollte die Bundesagentur für Arbeit mit dem Beitragseinnahmen nicht auskommen, muss der Bund einspringen. Diese Garantie ist auch deshalb gewagt, weil der Bund der Bundesagentur zusätzliche Ausgaben aufgedrückt hat. So sollen künftig die Arbeitsagenturen die Sozialabgaben beim Kurzarbeitergeld mindestens zur Hälfte übernehmen. Mit dieser Maßnahme will man es den Unternehmen schmackhaft machen, ihre Mitarbeiter lieber in Kurzarbeit zu schicken als zu entlassen.

      Der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung soll ab Juli 2009 mit Hilfe zusätzlicher Steuermilliarden aus dem Bundesetat abgesenkt werden. Drei Milliarden Euro sind dafür im Konjunkturpaket vorgesehen. Sollte der neue Gesundheitsfonds mit dem Geld nicht auskommen, muss der Bund noch einmal nachschießen.

      Und was ist, wenn sich Glos’ Prophezeiung als falsch erweist, und die Konjunktur zur Mitte des Jahres nicht anzieht? Haushaltsexperte Fricke warnt: „Dann sieht es für die Staatsfinanzen ganz düster aus.“

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3068266/Die-Wi…
      120 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 17:22:43
      Beitrag Nr. 48 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.428.394 von Dorfrichter am 22.01.09 16:51:56Ja, hier ab es schon einige "Gute"! Aber leider geht alles nur für eine gewisse Zeit.

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 17:33:13
      Beitrag Nr. 49 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.428.708 von Maraho am 22.01.09 17:20:38Die Aussagen von Poltikern sind in solchen extremen Zeiten wahrlich unbrauchbar.

      Ein Beispiel: Die Staatshaushalte werden im Fiskaljahr 2009 mit gigantischen Steuerausfällen konfrontiert durch das rasante einbrechen der Wirtschaft. Für 2010 rechne ich mit Zahlungen des Fiskus an die AG`S, aber auch bei den mittelständischen Betrieben in ungeahntem Ausmaß. Auch die Vorausleistungen werden zeitgleich zusammenschmelzen.

      Auf der anderen Seite muß der Staat immer höhere Leistungen erbringen, die die wieder anwachsende Arbeitslosenzahl verursacht.

      2010 rechne ich dennoch mit einem "angepaßten Aufschwung" auf ganz niedrigem Niveau, der ganz sicher verursacht wird von einer ins Kraut schießenden Inflation, denn die ist zwangsläufig bei all der Problematik.
      108 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 18:06:30
      Beitrag Nr. 50 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.428.834 von Dorfrichter am 22.01.09 17:33:13 2010 rechne ich dennoch mit einem "angepaßten Aufschwung" auf ganz niedrigem Niveau, der ganz sicher verursacht wird von einer ins Kraut schießenden Inflation, denn die ist zwangsläufig bei all der Problematik.

      Das sehe ich ähnlich.
      Was die Aussagen der Politiker betrifft, so soll der eingestellte Artikel einem "Dokument" gleichkommen, auf das man zu gegebener Zeit zurückgreifen kann. Nach all` den Fehlprognosen dieser Koryphäen in der Vergangenheit halte ich jede "Kaffeesatz-Leserin"
      für seriöser.

      Einen schönen Abend wünscht Dir
      Maraho
      108 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 18:23:20
      Beitrag Nr. 51 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.428.708 von Maraho am 22.01.09 17:20:38Zum Ausklang noch ein letzter Artikel.

      Ich bedanke mich für das Interesse und wünsche euch einen angenehmen Abend.
      Maraho


      Deutschland in der Krise
      IWF hält Konjunkturpaket für zu mickrig
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Schallende Ohrfeige für Berlin: 50 Mrd. Euro gegen die Rezession sind laut Währungsfonds nicht genug. Gleichzeitig prophezeit der IWF der deutschen Wirtschaft düstere Zeiten - und senkt seine Wachstumsprognose deutlich.

      Statt eines Stimulus von 1,25 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung wären mindestens zwei Prozent wünschenswert gewesen, schreiben die IWF-Experten in dem am Donnerstag vorgestellten jährlichen Deutschlandbericht. Die Wachstumsprognose korrigierte der Fonds deutlich nach unten. Die Vorhersage für 2009 liegt nun bei einem Minus von 2,5 Prozent, zuvor hatte sie bei Minus 0,75 Prozent gelegen.

      Das scharfe Urteil dürfte den Kritikern Auftrieb geben, die sich an dem 50 Mrd. Euro schweren zweiten Konjunkturpaket der Regierung stoßen. Dem Mix aus Investitionen, Steuer- und Abgabensenkungen sagen sie nur eine geringe Wirkung voraus - was angesichts der schweren Krise hierzulande ein großer Fehler sei. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) erwartet für 2009 ein Minuswachstum von 2,25 Prozent.

      Banken droht weiterer Kapitalbedarf

      Der Währungsfonds begründete die Revision folgendermaßen: "Ein sich abschwächender Welthandel und Belastungen für die Unternehmen verstärken sich gegenseitig. Deutschland als Exportland ist in dieser Abwärtsspirale gefangen", heißt es in dem IWF-Bericht. Auch für 2010 sind die Experten skeptisch: Die Erholung werde sich aller Voraussicht nach auf sich warten lassen. Für nächstes Jahr rechnen der Währungsfonds mit einem Wirtschaftsplus von 0,1 Prozent.

      Den deutschen Banken droht laut IWF weiteres Ungemach. Der anhaltende Wertverlust bei vielen Finanzinstrumenten lege nahe, dass die Finanzinstitute auch noch zukünftig von der Unterstützung des Staates abhängig seien. "Der Kapitalbedarf wird wahrscheinlich steigen", heißt es in dem Bericht. Den staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin lobte der Währungsfonds, kritisierte aber die mangelnde Transparenz. "Regelmäßige Berichterstattung über Transaktionen des Rettungsfonds und über den aktuellen Stand im Genehmigungsverfahren der EU-Kommission würden das Vertrauen stärken", schreiben die Experten.

      Quelle: FTD.de, 15:37 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 22.01.09 18:53:54
      Beitrag Nr. 52 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.429.205 von Maraho am 22.01.09 18:06:30 Nach all` den Fehlprognosen dieser Koryphäen in der Vergangenheit halte ich jede "Kaffeesatz-Leserin"
      für seriöser.

      Meine Aussage kann ich belegen. Dazu ein älterer Artikel, d. h.
      eine ebenfalls hinlänglich bekannte Tatsache.
      Darin geht es zwar um die "5 Weisen", aber die Richtung stimmt:


      Voraussagen der Konjunkturforscher werden immer ungenauer
      Stephan Kaufmann

      Der Jahresbeginn ist die Zeit der guten Vorsätze, der großen Vorhaben - und der Vorhersagen. Besonders in der Wirtschaft. Die hat zwar derzeit keine Konjunktur, dafür aber die Konjunkturpropheten. Denn alles hängt am Wirtschaftswachstum und Forscher sagen uns, wie es wird. Das heißt - sie versuchen es.

      Konjunkturprognosen sind eine schwierige Sache. Das sieht man schon daran, dass sie fast nie stimmen. 2,2 Prozent Wirtschaftswachstum für 2002 versprachen uns die sechs führenden deutschen Forschungsinstitute im Frühjahr 2001. Dann wurde ihnen die Sache anscheinend unheimlich, sie reduzierten ihre Vorhersage im Herbst 2001 auf 1,3 Prozent, ein halbes Jahr später nochmals auf 0,9 und dann auf 0,4 Prozent. In Wirklichkeit waren es wahrscheinlich nur 0,2 Prozent.

      Nicht genug damit, dass die Auguren permanent danebenliegen - es wird immer schlimmer. Zwei Ökonomen vom Forschungsinstitut HWWA haben sich die Prognosen des Sachverständigenrates vorgenommen, der seit 1964 der Bundesregierung jedes Jahr das Wachstum vorhersagt. Sie haben den "standardisierten Prognosefehler" berechnet, den "mittleren Fehler", den "mittleren absoluten" wie auch den "mittleren quadratischen Fehler", ja sogar die "Wurzel des mittleren quadratischen Fehlers".

      Und ihr Ergebnis: Die Prognosen der fünf sachverständigen Professoren wurden im Zeitablauf eher schlechter als besser. Trotz größerer Transparenz und wissenschaftlichen Fortschritts, obwohl immer mehr Stimmungs-, Produktions- und Konsum-Indikatoren verfügbar sind, überschätzten die "Fünf Weisen" in den vergangenen zehn Jahren das Wachstum des nächsten Jahres um durchschnittlich 46 Prozent. In den sechziger Jahren lag der durchschnittliche Prognosefehler nur bei acht Prozent.

      Für Ökonomen ist das beunruhigend. Aber nicht für alle. "Prognosen", meint der Würzburger Professor Karl-Heinz Brodbeck, "sollen gar nicht die tatsächliche Entwicklung vorhersagen. Sie sollen nur eine gute Stimmung verbreiten." Womit zumindest geklärt wäre, warum die "Fünf Weisen" permanent ein zu hohes Wachstum prophezeien. Und warum Konjunkturforscher nicht mit dem Vorhersagen aufhören, obwohl sie wenig treffsicher sind. Bliebe nur noch eine Frage offen: Warum glauben wir ihnen?

      Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bi…

      Gute Nacht!
      108 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 05:25:17
      Beitrag Nr. 53 ()
      Guten Morgen,


      hier einige Meldungen am Beginn des Tages:


      "Unsere" staatlichen Institute...

      Pläne für Abwicklungsgesellschaft
      Exklusiv WestLB will bis zu 100 Mrd. Euro auslagern
      von Meike Schreiber und Nina Luttmer (Frankfurt)

      Die WestLB will Vermögenswerte in einem weitaus größeren Umfang auslagern als bislang bekannt. Jetzt ist von bis zu 100 Mrd. Euro die Rede. Über eine neu zu gründende Abwicklungsgesellschaft wird derzeit beraten.

      Nach FTD-Informationen aus Eignerkreisen plant die Düsseldorfer Landesbank, Wertpapiere und nichtstrategische Aktivitäten mit einem Volumen von 70 bis 100 Mrd. Euro in eine neu zu gründende, externe Abwicklungsgesellschaft abzugeben. Entsprechende Vorschläge unterbreitete der WestLB-Vorstand am Mittwoch seinen Eigentümern - vor allem dem Land Nordrhein-Westfalen und den dortigen Sparkassen. Bislang war von einer Größenordnung von etwa 50 Mrd. Euro die Rede gewesen.

      In Finanzkreisen wird es mittlerweile als notwendige Voraussetzung für eine Konsolidierung im Landesbankensektor angesehen, dass die Institute problembehaftete Wertpapiere, aber auch Randaktivitäten ohne strategische Bedeutung aus ihren Bilanzen auslagern. Nur wenn die Kernbank geschrumpft werde und einigermaßen gesund sei, könne es zu Fusionen unter den noch sieben eigenständigen Landesbanken kommen. Für den Steuerzahler macht es kaum einen Unterschied, ob die Landesbanken ihre Risiken inner- oder außerhalb der Bilanz führen: Am Ende haften sie ohnehin für die Probleme der staatlichen Institute.

      Auch die Mitarbeiter wechseln

      Die WestLB, die gemäß einer Forderung der EU-Kommission dringend einen neuen Mehrheitseigner braucht, könnte durch eine Auslagerung von Portfolios attraktiver für potenzielle Fusionspartner werden. Dazu zählen vor allem die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und die Deka. Mit dem Sparkassenfondsanbieter Deka laufen seit Monaten Verhandlungen. Die Frankfurter Bank ist vor allem an der Übernahme des Kapitalmarktgeschäfts der WestLB interessiert.

      Die neue Zweckgesellschaft der WestLB soll nach Plänen des Bankvorstands neben problembehafteten Wertpapieren auch nichtstrategisches Kundengeschäft, etwa in Australien, übernehmen. Auch WestLB-Mitarbeiter würden in das neue Vehikel, das als eigene Bank mit Banklizenz agieren und nach dem Bilanzierungsstandard HGB bilanzieren würde, wechseln. Ziel sei es, das Portfolio der Gesellschaft binnen fünf Jahren abzuwickeln. Dies könnte etwa durch Verkäufe der Vermögenswerte geschehen. Aufsichtsrat berät im Februar

      Die Auslagerung würde allerdings teuer werden: Die Gesellschaft bräuchte Eigenkapital in Milliardenhöhe und möglicherweise auch Garantien - das vermutlich von den Eignern der Bank kommen müsste. Historische Beispiele, etwa die Abwicklungsgesellschaften für schwedische Banken in den 90er-Jahren, belegen, dass die Vehikel Verluste machen. Nach FTD-Informationen wollen jedoch sowohl das Land Nordrhein-Westfalen als auch die Sparkassen die Pläne prüfen. Der WestLB-Vorstand will die Pläne Anfang Februar seinem Aufsichtsrat vorstellen.

      Die Sparkassen hatten sich bislang gewehrt, weitere Garantien für die WestLB zu übernehmen. Sie und das Land NRW haften bereits mit bis zu 5 Mrd. Euro für ein ausgelagertes Wertpapierportfolio der WestLB von 23 Mrd. Euro. Viele Sparkassen, die selbst mit Abschreibungen im Eigenhandel zu kämpfen haben, sind jedoch an der Grenze ihrer finanziellen Belastungsfähigkeit angelangt.

      Quelle: Aus der FTD vom 23.01.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 05:36:00
      Beitrag Nr. 54 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.210 von Maraho am 21.01.09 18:25:53Kommentar: Konstruktionsfehler

      Der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin ist gerade mal drei Monate alt. Von dem 480 Mrd. Euro dicken Geldtopf ist bislang nur der kleinste Teil an kränkelnde Institute verteilt. Die Lage der Branche bleibt unverändert prekär, weshalb diese eine Bad Bank als Endlager für die stinkenden Krisen-Wertpapiere oder wenigstens eine Garantieübernahme für den Problemmüll fordert. Und nun geht auch noch der Kopf des Leitungsausschusses, Günther Merl. Jetzt will die Bundesregierung wohl bei den Hilfen nachbessern. Dann sollte sie auch gleich die Doppelspitze im Soffin abschaffen, bevor dieser Konstruktionsfehler noch weiter zusätzlich die dringend benötigte staatliche Unterstützung ausbremst. Innerhalb kürzester Zeit haben gleich zwei Mitglieder des Leitungsausschusses, der operativen Führungsspitze des Soffin, offenbar zumindest auch wegen der unklaren Machtverhältnisse die Brocken hingeworfen. Denn letztlich kann der Leitungsausschuss nur ausführen, was die Politik in Form des Soffin-Lenkungsausschusses vorgibt. Dabei gab es wohl immer öfter Streit zwischen der Anstaltsleitung und Berlin, etwa wegen der Teilverstaatlichung der Commerzbank oder der Hilfen für Autobanken. Es ist richtig und wichtig, dass die Politik die Fäden in der Hand behält, wenn sie mit den Steuergeldern um sich wirft. Aber wozu richtet sie dann ein Gremium ein, das nichts zu sagen hat? Bei den Finanzhäusern wird die Soffin-Doppelspitze als "Runder Tisch" abqualifiziert. Auch wird kritisiert, dass die Regierung sich mit dieser undurchsichtigen Konstruktion quasi aus der Verantwortung stiehlt.

      Fakt ist, dass in den USA, in Großbritannien oder in Frankreich in Sachen Bankenhilfe eindeutig das Finanzministerium die Hosen anhat. Auch wenn die krisenbedingten Abschreibungen bei den Geldhäusern auch dort noch kein Ende haben - zumindest werden in diesen Ländern nicht unnötig Ressourcen verschwendet, indem viele als Verantwortliche ernannt und dann die dringend nötigen Bankenhilfen durch Kompetenzgerangel der Frühstücksdirektoren untereinander blockiert werden. 300 bis 500 Mrd. Euro an risikoreichen Papieren sollen noch bei den deutschen Banken schlummern - statt alle naslang wie aktuell mit der Kandidatensuche für den Soffin-Leitungsausschuss Zeit zu verschwenden, sollten lieber endlich neue, tragfähige Lösungen auf den Tisch. (Börsen-Zeitung, 23.1.2009)
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 05:54:54
      Beitrag Nr. 55 ()
      Klein, klein...
      ...und genug Zeit zum streiten...
      ...und die ausländischen Hersteller wird es freuen...
      ...und mit einen zukunftstragenden Konzept (neue Technolgien) wartet man nicht auf...



      Union und SPD streiten über neue Kfz-Steuer

      Wer große Autos fährt, soll deutlich weniger zahlen. Diese Pläne der Regierung zur Kfz-Steuer rufen scharfe Kritik von Umweltschützern hervor. Besser läuft es mit der Abwrackprämie: Nach Tagesspiegel-Informationen ist das Interesse an ihr immens.

      In der Koalition gibt es Streit um die geplante Änderung der Kfz-Steuer. Umweltminister Sigmar Gabriel und Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (beide SPD) stellten sich gegen Pläne der Regierung, die Besitzer großer Autos bei der Reform zu entlasten. Es werde „keine Lösung geben, die dem großen, schweren, umweltfeindlichen Gelände-Pkw hilft“, sagte Tiefensee am Donnerstag in Berlin. Stattdessen müssten die Käufer kleinerer Autos mit geringem CO2-Ausstoß entlastet werden. Kritik kam auch aus der SPD-Fraktion und von den Grünen. Die Union dagegen verteidigte die Pläne. Finanzminister Steinbrück will das Vorhaben jetzt noch einmal überarbeiten.

      Konkret geht der Streit um die Staffelung der Steuer nach Hubraumgröße. Die Union hatte auf diese Staffelung nach Größe verzichten und nur eine pauschale Grundgebühr verlangen wollen. Der Kompromiss sieht nun vor, dass Benziner je 100 Kubikzentimeter Hubraum mit zwei Euro und Diesel-Fahrzeuge mit zehn Euro besteuert werden – allerdings mit einer Deckelung ab 2,5 Litern Hubraum für Benzin- und drei Litern Hubraum für Dieselautos. Wer größere Autos fährt, soll also nicht mehr dafür bezahlen. Er tut dies dann nur noch für seinen meist auch höheren C02-Ausstoß. Oberhalb von 120 Gramm pro Kilometer sind den Plänen zufolge pro Gramm zwei Euro Steuern fällig.

      Auf diese Weise zahlten die Besitzer großer Autos bereits deutlich mehr, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hans-Peter Friedrich (CSU), dem Tagesspiegel. „Der pauschale Kampf gegen große Autos ist albern.“ Die deutschen Hersteller bedienten nun mal mit großen und besonders sicheren Autos das Premium-Segment, und in den Betrieben warteten Tausende auf Klarheit. Es dürfe jetzt keine Verunsicherung der potenziellen Käufer geben, warn te der CSU-Politiker. „Bei seinen Drohungen sollte der Umweltminister bitte bedenken, dass es auch um Arbeitsplätze geht.“ In den Verhandlungen um die Ausgestaltung der Steuer sei die Union „einen großen Schritt“ auf die Umweltpolitiker der SPD zugegangen, betonte der Fraktionsvize. „Wenn wir uns flexibel zeigen, erwarten wir auch, dass der Minister von seinen ökobürokratischen Hirngespinsten abrückt.“

      Dem entgegnet der SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber in der „Süddeutschen Zeitung“: „Das eine umweltorientierte CO2- Steuer zu nennen, wäre lächerlich.“ Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) nannte den Vorschlag eine „klimapolitische Katastrophe“. Mit der Begrenzung der Steuer nach oben würden „gerade die größten Spritfresser bevorzugt“. Die Pläne seien auch „ökonomisch fatal“, warnte VCD- Chef Michael Gehrmann. „Wenn die Autoindustrie weiterhin auf schwere Luxuslimousinen setzen kan n, wird sie sich auf dem Weltmarkt, dessen Entwicklung von schrumpfenden Ölreserven und langfristig steigenden Spritpreisen bestimmt ist, nicht mehr lange behaupten können.“ Nach VCD-Berechnungen würden für geländegängige Luxuslimousinen wie den Au di Q7 mit zwölf Zylindern und einem 6-Liter-Hubraum 270 Euro weniger Kfz- Steu er fällig als bisher, bei einem CO2-Ausstoß von 239 bis 298 Gramm pro Kilometer. Der viel gekaufte VW Golf 1.6 dagegen würde 16 Euro teurer. Mit einen Toyota Prius ließen sich gerade mal zwölf Euro Kfz-Steuer sparen, bei einem CO2- Ausstoß von 102 Gramm pro Kilometer.

      Die FDP ist der Meinung, der Kauf umweltfreundlicher Autos brauche gar nicht gefördert werden. Der finanzpolitische Sprecher der Fraktion, Hermann-Otto Solms, sagte dem Tagesspiegel, niedriger Verbrauch sei bereits ein wirtschaftlicher Anreiz zum Kauf dieser Fahrzeuge – und dieser habe sich durch die gestiegenen Spritpreise „sogar noch erhöht“.

      Bei der Abwrackprämie von 2500 Euro pro Altauto beim Kauf eines Neuwagens wird es aus Sicht der beteiligten Ministerien wohl keine klimapolitischen Nachbesserungen geben. Der Richtlinienentwurf sei fertig, es gehe nun darum, die Prämie „ohne bürokratische Überfrachtung“ auf den Weg zu bringen, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Neu ist, dass es das Geld nicht nur beim Kauf, sondern auch beim Abschluss eines Leasingvertrags für einen Neu- oder Jahreswagen geben soll. Nach Tagesspiegel-Informationen ist das Interesse immens. Allein am Montag erkundigten sich beim Ministerium 270 000 Anrufer nach der Prämie. Die geplanten 1,5 Milliarden Euro reichen für 600 000 Antragsteller.

      (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 23.01.2009)
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 06:06:36
      Beitrag Nr. 56 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.431.970 von Maraho am 23.01.09 05:25:17Und mit diesem Interview war es das erst einmal...

      Allen einen angenehmen Tagesbeginn...


      Wirtschaftsweise Weder di Mauro

      "Bad Bank nur für Landesbanken"



      Beatrice Weder di Mauro (Bild: rtr)

      Braucht Deutschland eine Bad Bank, die den Geldinstituten toxische Wertpapiere abkauft?

      Die Vertrauenskrise kann nicht ohne eine Bereinigung der Bankbilanzen behoben werden. Aber das sollte nicht über eine staatliche Bad Bank für den gesamten Bankensektor geschehen. Für die öffentlich-rechtlichen Landesbanken, die ja bereits dem Staat gehören, ist eine gemeinsame Bad Bank jedoch sehr sinnvoll. Denn wenn sie in die Schieflage geraten, handelt es sich im Grunde um eine Verteilungsproblematik zwischen den Kommunen als Trägern der Sparkassen, den Ländern und dem Bund. Die Verluste muss am Ende sowieso der Steuerzahler tragen. Es geht darum, sie so gering wie möglich zu halten.

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      Aber es ist doch keine Krise der Landesbanken. Die Fälle der Commerzbank und Hypo Real Estate zeigen doch, dass auch Privatbanken in schwere Probleme geraten sind.


      Zur Person

      Beatrice Weder di Mauro (43) hat so ziemlich alle Karriereziele erreicht, die sich Ökonomen so stecken. Seit 2004 gehört sie dem Sachverständigenrat der Bundesregierung an. In den 90er Jahren arbeitete sie für den Internationalen Währungsfonds und Weltbank.

      Als Professorin an der Universität Mainz sind Finanzmärkte und internationale Wirtschaftsbeziehungen Forschungsschwerpunkte der gebürtigen Schweizerin. Das ist zwar richtig, aber eine staatliche Bad Bank für private Banken zu gründen ist ungleich problematischer. Anders als bei einer einer Bad Bank für den öffentlichen Sektor müsste bei einer Bad Bank für den privaten Sektor eine Übertragung von Eigentum und Risiken aus problembehafteten Forderungen stattfinden. Die Schwierigkeit liegt darin, den Preis für die Forderungen festzulegen. Daran krankte bereits der ursprüngliche Rettungsplan des früheren US-Finanzministers Henry Paulson für die Finanzbranche.

      Und wie sollen sich die privaten Banken stattdessen behelfen?

      Sie könnten die Ausgliederung toxischer Wertpapiere als eine Art Managementtool verstehen und über die Gründung konzerneigener Bad Banks regeln.

      Wie sollte denn die Restrukturierung des Bankensektors insgesamt erfolgen?

      Der Sonderfonds Finanzmarktstabilität (Soffin) sollte grundsätzlich zwischen A-, B- und C-Banken unterscheiden. A-Banken sind die Institute, die in der Lage sind, die Krise ohne staatliche Hilfe zu überstehen. Alle Banken, die restrukturiert werden müssen und staatliches Kapital benötigen, sind in diesem Schema B-Banken. Und zu den C-Banken gehören alle Institute , bei denen nur noch eine geordnete Abwicklung sinnvoll ist.

      Das würde voraussetzen, dass die Banken ihre Bücher offen legen.

      Die Bankenaufsicht hat bereits Zugriff auf die relevanten Informationen. Natürlich sollte man bei den C-Banken nicht warten, bis das Management selbst auf die Idee kommt, sich beim Soffin zu melden. Klar ist auf jeden Fall, dass alle Landesbanken B-Banken sind und daher unter den Schirm gehören.

      Warum denn das? Es haben ja nicht alle Landesbanken staatliche Hilfe beantragt. Die Helaba zum Beispiel steht doch aus heutiger Sicht vergleichsweise gut da.

      Das ist richtig, aber die Landesbanken sind ja bereits staatlich. Der Steuerzahler wird so oder so für ihre Verluste aufkommen müssen: Entweder, weil sie vom Bund rekapitalisiert werden müssen, oder weil die Länder und Sparkassen - und damit indirekt die Kommunen - als Eigentümer unter den Verlusten leiden.

      Und nun sollte die Krise für die Konsolidierung der Landesbanken genutzt werden?

      Genau. Diesbezüglich scheint mir auch ein Konsens zu bestehen. Wenn die Bundesregierung entscheidet, die systemischen Banken zu retten, sollte man diesen Eingriff für eine aktive Restrukturierung nutzen. Momentan sehe ich die Gefahr, dass die Landesbanken mit Steuergeld rekapitalisiert werden und so weitermachen wie bisher. Eine gemeinsame Bad Bank für die Landesbanken böte die Chance, eine große "Good Bank" zu gründen.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/spezi…
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 06:10:30
      Beitrag Nr. 57 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.431.997 von Maraho am 23.01.09 06:06:36Tut mir leid. Hier korrigiert!


      Wirtschaftsweise Weder di Mauro

      "Bad Bank nur für Landesbanken"


      Braucht Deutschland eine Bad Bank, die den Geldinstituten toxische Wertpapiere abkauft?

      Die Vertrauenskrise kann nicht ohne eine Bereinigung der Bankbilanzen behoben werden. Aber das sollte nicht über eine staatliche Bad Bank für den gesamten Bankensektor geschehen. Für die öffentlich-rechtlichen Landesbanken, die ja bereits dem Staat gehören, ist eine gemeinsame Bad Bank jedoch sehr sinnvoll. Denn wenn sie in die Schieflage geraten, handelt es sich im Grunde um eine Verteilungsproblematik zwischen den Kommunen als Trägern der Sparkassen, den Ländern und dem Bund. Die Verluste muss am Ende sowieso der Steuerzahler tragen. Es geht darum, sie so gering wie möglich zu halten.

      Aber es ist doch keine Krise der Landesbanken. Die Fälle der Commerzbank und Hypo Real Estate zeigen doch, dass auch Privatbanken in schwere Probleme geraten sind.

      Das ist zwar richtig, aber eine staatliche Bad Bank für private Banken zu gründen ist ungleich problematischer. Anders als bei einer einer Bad Bank für den öffentlichen Sektor müsste bei einer Bad Bank für den privaten Sektor eine Übertragung von Eigentum und Risiken aus problembehafteten Forderungen stattfinden. Die Schwierigkeit liegt darin, den Preis für die Forderungen festzulegen. Daran krankte bereits der ursprüngliche Rettungsplan des früheren US-Finanzministers Henry Paulson für die Finanzbranche.

      Und wie sollen sich die privaten Banken stattdessen behelfen?

      Sie könnten die Ausgliederung toxischer Wertpapiere als eine Art Managementtool verstehen und über die Gründung konzerneigener Bad Banks regeln.

      Wie sollte denn die Restrukturierung des Bankensektors insgesamt erfolgen?

      Der Sonderfonds Finanzmarktstabilität (Soffin) sollte grundsätzlich zwischen A-, B- und C-Banken unterscheiden. A-Banken sind die Institute, die in der Lage sind, die Krise ohne staatliche Hilfe zu überstehen. Alle Banken, die restrukturiert werden müssen und staatliches Kapital benötigen, sind in diesem Schema B-Banken. Und zu den C-Banken gehören alle Institute , bei denen nur noch eine geordnete Abwicklung sinnvoll ist.

      Das würde voraussetzen, dass die Banken ihre Bücher offen legen.

      Die Bankenaufsicht hat bereits Zugriff auf die relevanten Informationen. Natürlich sollte man bei den C-Banken nicht warten, bis das Management selbst auf die Idee kommt, sich beim Soffin zu melden. Klar ist auf jeden Fall, dass alle Landesbanken B-Banken sind und daher unter den Schirm gehören.

      Warum denn das? Es haben ja nicht alle Landesbanken staatliche Hilfe beantragt. Die Helaba zum Beispiel steht doch aus heutiger Sicht vergleichsweise gut da.

      Das ist richtig, aber die Landesbanken sind ja bereits staatlich. Der Steuerzahler wird so oder so für ihre Verluste aufkommen müssen: Entweder, weil sie vom Bund rekapitalisiert werden müssen, oder weil die Länder und Sparkassen - und damit indirekt die Kommunen - als Eigentümer unter den Verlusten leiden.

      Und nun sollte die Krise für die Konsolidierung der Landesbanken genutzt werden?

      Genau. Diesbezüglich scheint mir auch ein Konsens zu bestehen. Wenn die Bundesregierung entscheidet, die systemischen Banken zu retten, sollte man diesen Eingriff für eine aktive Restrukturierung nutzen. Momentan sehe ich die Gefahr, dass die Landesbanken mit Steuergeld rekapitalisiert werden und so weitermachen wie bisher. Eine gemeinsame Bad Bank für die Landesbanken böte die Chance, eine große "Good Bank" zu gründen.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 06:55:46
      Beitrag Nr. 58 ()
      Hie noch etwas für die "Kopfmenschen" unter euch...



      Philosoph sieht Krise als Riesenchance

      Der Kulturwissenschaftler und Privatdozent Dr. Ludger Heidbrink: Der westliche Lebensstil hat sich als falsch erwiesen. Jetzt entscheiden die Konsumenten über neue Wege der Wirtschaft.

      Herr Heidbrink, in Ihrem Buch „Verantwortung als marktwirtschaftliches Prinzip“ sehen Sie eine wachsende Zahl von Firmen, die den Leitlinien der „Corporate Social Responsibility“ folgen, sich ihrer sozialen Verantwortung stellen und für öffentliche Belange engagieren. Wo kann man das denn konkret ablesen?

      Die Größenordnung von Wohltätigkeiten von Firmen in Deutschland hat im Jahr etwa zehn Milliarden Euro erreicht. Man muss natürlich genau hinschauen, ob das soziale Engagement nur in den Hochglanzbroschüren steht. Doch tatsächlich sind es immer mehr Unternehmen, die in ganz unterschiedlichen Bereichen von der Entwicklungshilfe bis zum Klimaschutz aktiv sind. Die Corporate Social Responsibility wächst. Firmen bauen Kindergärten, spenden Computer, schicken eigene Berater in Schulen, um deren Management zu verbessern. Mitarbeiter werden freigestellt, um in sozialen Brennpunkten zu arbeiten.

      Für all das gibt es zwei Gründe: Der Staat ist finanziell nicht mehr in der Lage, alle seine Aufgaben zu erfüllen. Public Private Partnership heißt das Stichwort – Aufgaben für das Gemeinwohl werden an Firmen weitergegeben. Der zweite Grund liegt in der Änderung der internationalen Gepflogenheiten. Es gehört zum guten Ton, dass sich das Großunternehmen für soziale und ökologische Zwecke engagiert. Dafür wird freiwillig viel Geld in die Hand genommen. Sehen Sie sich Shell, McDonalds oder IBM an.

      Freiwillig? Meistens geschieht das doch nur durch Druck.

      Ja, das stimmt. Vor allem Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben diesen Druck erzeugt. Sie weisen auf Umweltschäden hin, auf unmenschliche Arbeitsbedingungen. Firmen werden heute kritischer beobachtet als noch vor 20 Jahren. Green washing – auf Grün machen, aber nur nach außen, das läuft heute nicht mehr. Jüngstes Beispiel ist BP. Sie erfanden sich als beyond petrol – jenseits des Öls – neu, indem sie sich als Solarunternehmen präsentierten. Doch in Wirklichkeit kommen über 90 Prozent der Gewinne vom Erdöl. Die Kampagne ging nach hinten los.

      Es gibt noch einen zweiten Grund, warum Firmen Verantwortung zeigen: Es lässt sich damit Geld verdienen. Klimaschutz, Nachhaltigkeit, soziale Taten – das zahlt sich nachweislich aus. Es erhöht die Gewinnmarge. Der Ruf des Unternehmens verbessert sich, es gilt als attraktiver Arbeitgeber. Bis zu 40 Prozent der Marktkapitalisierung geht auf das öffentliche Ansehen einer Firma zurück. Das ist doch beachtlich.

      Gibt es ein Beispiel?

      Global Compact ist ein weltweiter Pakt, der 1999 vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, ins Leben gerufen wurde. Mehr als 2.500 Firmen gehören heute dem Pakt an und halten bestimmte soziale und ökologische Mindeststandards ein. Es geht auch um Menschenrechte, umweltfreundliche Technologien und die Abschaffung der Kinderarbeit.

      Heute wollen viele Menschen ihr Geld nur da anlegen, wo sicher ist, dass damit kein Waffenhandel betrieben wird, keine Drogengeschäfte laufen oder der Klimaschutz eingehalten wird. Doing well by doing good – gut sein, indem man Gutes tut. Oder: Ethics pays – ethisches Verhalten zahlt sich aus. Wir haben es mit einer „Moralisierung der Märkte“ zu tun, wie es der Soziologe Nico Stehr formuliert hat. Seit zehn bis 15 Jahren wird Moral immer mehr zum Wirtschaftsfaktor.

      In der Wirtschaftskrise ist das plötzlich alles unwichtig. Da zählen nur Arbeitsplätze. Jedenfalls ist das jetzt zu hören. Fallen da nicht die ganzen schönen Ideale schlagartig weg?

      Wenn es keine klaren Kriterien gibt, die die Politik vorgibt, besteht die Gefahr in der Tat. Die Finanzkrise drängt die Klimakrise an die Seite. Die Akteure auf den Märkten werden auf ihre Kostenvorteile achten. Es sind gesetzliche Standards gefragt, die dafür Rahmenregeln vorgeben. Der neue amerikanische Präsident will ja ganz offensichtlich den Klimaschutz vorantreiben und dabei gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen. Das ist der Weg. Der Klimawandel ist ein hochgradiger Risikoprozess, der nicht nur uns, sondern auch die nachfolgenden Generationen massiv betrifft.

      Was wir brauchen, ist ein kultureller Wandlungsprozess. Eine lebenswerte Gesellschaft, neue Vorstellungen von dem, was wir als „gutes Leben“ bezeichnen. Wir nehmen Abschied von einem bestimmten Niveau des Wachstums und des Verbrauchs an Rohstoffen. Dazu brauchen wir keinen Ökoterror, keine Rückkehr zur Armut und Bescheidenheit. Nur hat sich vieles, was wir für erstrebenswert hielten, als falsch erwiesen.

      Wir müssen uns eingestehen, dass wir mit unserem westlichen Lebensstil falsch gelebt haben, auf Kosten der Entwicklungsländer, im Überdruss und letztlich in Unzufriedenheit. In dieser Krise steckt eine Riesenchance, diese Unzufriedenheit durch die Änderung unseres Lebensstils loszuwerden.

      Wo steckt denn in der jetzigen Krise die Chance zur Korrektur, zum Neustart und zur Weichenstellung?

      Jeder kann durch mentale Neuorientierung sein Leben ändern. Was brauche ich im Alltag, was ist wichtig und was unwichtig? Das sind Fragen, die den Verbraucher heute beschäftigen. Muss ich mit dem Flugzeug fliegen? Verzichte ich ein Jahr lang auf den Fernurlaub? Bleibe ich vielleicht im Lande und fahre Zug oder radel von Berlin aus in die Mark Brandenburg? Millionen von Entscheidungen werden täglich getroffen. Sie alle betreffen unsere Wirtschaft und Umwelt.

      Auf die Folgen des eigenen Handelns achten, heißt Verantwortung übernehmen. Ich muss mir auch über langfristige, gar nicht beabsichtigte Folgen Gedanken machen. Soll ich den Apfel aus Chile und den Wein aus Australien kaufen? Wenn ich mein Verhalten ändere, habe ich auch ein besseres Gewissen. Das alles hat direkte praktische Auswirkungen. Denken Sie an die Lohas. Das heißt übersetzt: „Die Ausrichtung der Lebensweise auf Gesundheit und Nachhaltigkeit“. Da öffnen sich große Märkte für Käufer und Unternehmen. Die Kulturwissenschaft hat die Aufgabe, zu schauen, wie sich die Gesellschaft auf neue Referenzen und Notwendigkeiten verständigt. Sie kann die Richtung aufzeigen.

      Dazu habe ich gerade etwas vom Pilotentraining für Flugzeuge gelesen: Auch erfahrene Flugkapitäne leiden zum Beispiel bei schwierigen Landemanövern oft unter einem Tunnelblick. Das bedeutet: Sie sagen sich, „ich setze jetzt die Maschine auf, egal, was passiert“. Der Verantwortliche ist zu sehr in seinem Tun gefangen. Dann kommt es auf den Co-Piloten an. Er hat eher den Überblick und kann die Maschine wieder hochziehen, um das mögliche Desaster zu verhindern. Der Vorgesetzte muss in diesem Fall gehorchen. Wie ist das bei uns in der Politik, in der Gesellschaft – brauchen wir nicht mehr Co-Piloten?

      Ein sehr schönes Beispiel. Man braucht mehr kluge Beobachter. Die sehen Dinge, die man selbst nicht sieht. Der blinde Fleck in der eigenen Wahrnehmung ist oft das Problem, denn dem Handelnden ist meist nicht bewusst, dass er ihn hat. Aufhellen tut not. Mehr Co-Piloten. Ja.

      Quelle: http://www.goethe.de/ges/soz/de4066555.htm …
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 10:10:03
      Beitrag Nr. 59 ()
      Wir stehen gerade an einem Wertewandel, der auch die Umwelt und die natürlichen Ressourcen mit einbezieht. Wir haben bereits die Technologien, oder sind gerade dabei, sie zu nutzen, auszubauen oder weiter zu erforschen.

      Gewöhnlicherweise müßte man ja in eine Lethargie verfallen bei all den Wirren um die Wirtschafts/Finanz/ und Währungskrise. Aaaber, bei mir will sich eine solche Lethargie einfach nicht einstellen...ist es die Sicht auf eine bessere Zukunft, die uns gewiß ist, wenn wir konsequent das erlernte umsetzen?

      Rückschläge wie jüngst die im Juli inkraft tretende KFZ-Steuer, die ja völlig daneben ist, können da auch nicht viel mehr ausrichten. Politiker wie ein Michael Glos, -solche Bremser und Bewahrer alter Systeme, die künftig chancenlos sind- sie können nur für eine kurze Dauer die Vernunft aufhalten.

      Muß es denn erst zum Kollaps kommen? Ich glaube ja,denn zu hohe buchhalterische Summen an Schulden stehen der neuen Zeit dagegen. Was heißt das aber für die nächste Zukunft? Angenommen es käme tatsächlich zu einem RESET...dann würden erstmal all Jene fast alles verlieren, was sie per Saldo auf ihren Konten als Plus ausgewiesen sehen.

      Unser bisheriges Wertesystem wäre erstmal auf den Kopf gestellt-jedoch nur bei ungenauer Betrachtung. Aufräumarbeiten würden folgen und eine Neuausrichtung könnte stattfinden. Ich weiß aber nicht, ob auch jene Nationen bereit wären, diesen Weg zu gehen, die jetzt als die Gläubiger dastehen.

      Dennoch bin ich der festen Überzeugung, daß dies friedlich geschehen könnte, wenn der Westen zusammen diesen Weg verfolgte.

      In diesem Sinne sind die Ansichten eines Dr. Ludger Heidbrink durchaus nachvollziehbar.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 12:44:42
      Beitrag Nr. 60 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.433.156 von Dorfrichter am 23.01.09 10:10:03Guten Tag Dorfrichter,

      Muß es denn erst zum Kollaps kommen? Ich glaube ja,denn zu hohe buchhalterische Summen an Schulden stehen der neuen Zeit dagegen.

      ... und die dafür Verantwortlichen.

      Was heißt das aber für die nächste Zukunft? Angenommen es käme tatsächlich zu einem RESET...dann würden erstmal all Jene fast alles verlieren, was sie per Saldo auf ihren Konten als Plus ausgewiesen sehen.

      ... und darum geht es. Der Staat entschuldet sich auf Kosten "seiner" Bürger. Zumindest auf Kosten derer, die Vermögen besitzen und das sind nicht wenige (wobei ich hier nicht die "oberen Zehntausend" meine).

      Ich weiß aber nicht, ob auch jene Nationen bereit wären, diesen Weg zu gehen, die jetzt als die Gläubiger dastehen.

      Ich befürchte , nein. Eher werden sie den Weg vorzugeben versuchen.

      ... wenn der Westen zusammen diesen Weg verfolgte.

      Unter Führung der USA? Gott bewahre.


      Maraho
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 12:48:51
      Beitrag Nr. 61 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.431.970 von Maraho am 23.01.09 05:25:17Und hier der Mittagstisch...

      Guten Appetit!


      Finanzkrise
      Landesbanken bleiben faule Überraschungseier

      Die schlechten Nachrichten aus den Landesbanken reißen einfach nicht ab. Die Bayerische Landesbank hat im vergangenen Jahr einen noch höheren Milliardenverlust als erwartet eingefahren – und die Landesbank Baden-Württemberg wird laut Medienbericht noch mehr Eigenkapital benötigen als gedacht. Die Landesbanken bleiben faule Überraschungseier.

      HB FRANKFURT. Die BayernLB hat 2008 einen operativen Verlust von etwa fünf Milliarden Euro verbucht, deutlich mehr als zunächst erwartet. Vorstandschef Michael Kemmer sagte der „Börsen-Zeitung“, der höhere Verlust sei unter anderem durch weitere Belastungen bei Asset Backed Securities und durch die Entwicklung in Island zustande gekommen. Im Oktober hatte die Bank von drei Milliarden Jahresverlust gesprochen, im November hatte Kemmer angedeutet, dass die Landesbank noch tiefer in die roten Zahlen rutschen könnte. Die Bank wird vom Land Bayern mit zehn Milliarden Euro gestützt.

      Auch aus dem Nachbarland Baden-Württemberg kommen schlechte Nachrichten. Die größte deutsche Landesbank LBBW braucht nach Einschätzung eines ihrer Anteilseigner unter Umständen mehr als die veranschlagten fünf Mrd. Euro frisches Eigenkapital. „Womöglich werden es mehr werden als die fünf Mrd. Euro“, sagte der Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) den „Stuttgarter Nachrichten“. Der Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Siegfried Jaschinski, habe intern eine Aufstockung des Eigenkapitals um acht Mrd. Euro verlangt. Ein LBBW-Sprecher widersprach am Donnerstag: „Es gibt keine Indikation, dass die fünf Mrd. Euro nicht ausreichen.“

      Die Stadt Stuttgart ist neben dem Land und den Sparkassen in Baden-Württemberg sowie in Rheinland-Pfalz Eigentümer der LBBW. Jaschinski hatte den Eigenkapitalbedarf der Bank am vergangenen Wochenende erneut auf fünf Mrd. Euro beziffert. Ihre Eigenkapitalquote sei auf sechs Prozent zusammengeschmolzen; als konkurrenzfähig gelten in der Finanzkrise eher zehn Prozent. Der LBBW-Chef hatte eine Inanspruchnahme des Banken-Rettungsfonds SoFFin nicht ausgeschlossen. Eine Entscheidung über das Ausmaß der Kapitalerhöhung werde statt im Februar frühestens im März fallen, weil die LBBW mehr Zeit für die Prüfung ihrer Bücher brauche, hieß es in den „Stuttgarter Nachrichten“.

      Dem Bericht zufolge hat die Landesbank im vergangenen Jahr rund zwei Mrd. Euro Verlust erlitten. Nach neun Monaten waren es vor Steuern fast 900 Mio. Euro. Ein Sprecher der Bank wollte die Zahl nicht kommentieren.

      Eine Fusion der LBBW mit der noch stärker angeschlagenen bayerischen Landesbank lehnt Schuster ab. „Bei einer Fusion mit der BayernLB hätte (Sparkassenpräsident Heinrich) Haasis zwar ein Problem weniger, aber wir eines mehr“, sagte der CDU-Politiker der Zeitung. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger, ebenfalls CDU, hatte am Donnerstag Berichten zufolge von „konkreten Gesprächen“ über einen Zusammenschluss gesprochen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versi…
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      schrieb am 23.01.09 12:52:45
      Beitrag Nr. 62 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.434.900 von Maraho am 23.01.09 12:44:42Unter Führung der USA? Gott bewahre.


      Mit dieser Frage wird man sich anfang Februar beschäftigen. Man muß da dann genau hinsehen. Gerade JETZT werden die Weichen gestellt. Ich glaube kaum, daß die USA künftig noch den Takt in der Finanzwirtschaft vorgeben werden. Man wird ihnen die Führerschaft verweigern (Rußland und einige arabische Gläubiger-Länder), auch wenn Rußland in die WTO möchte.

      Der IWF wird neu gewichtet werden müssen, so meine Einschätzung.
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      schrieb am 23.01.09 12:54:38
      Beitrag Nr. 63 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.423.686 von Maraho am 22.01.09 05:18:28"Noch steht Deutschland glänzend da". Habe ich da was verpasst?


      Finanzkrise
      Brüssel sorgt sich um Stabilität der Euro-Zone
      von Eric Bonse und Andrea Cünnen

      Die Finanzkrise in den Ländern der Euro-Zone weckt neue Sorgen um den Zusammenhalt des Währungsgebiets. Weil die Staaten zur Finanzierung milliardenschwerer Rettungspakete neue Schuldenberge anhäufen, sinkt ihre Kreditwürdigkeit. Bisher steht Deutschland noch glänzend da.


      BRÜSSEL/FRANKFURT. Nach Griechenland und Spanien haben die Ratingagenturen nun auch die Bonität von Portugal herabgesetzt. Dies erhöht das Risiko, dass sich die Zinsdifferenzen im Euro-Raum weiter vergrößern und die Krise derart verstärkt wird, dass die Politik eingreifen muss.

      Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank, beeilte sich, Befürchtungen vor einem Auseinanderdriften des Euro-Raums entgegenzutreten: Diese Vorstellung halte er für „unangemessen“, sagte er in Brüssel. Auch die EU-Kommission versuchte zu beruhigen: Ein Aufbrechen des Währungsgebiets werde bereits seit Jahren vorhergesagt, sagte Währungskommissar Joaquin Almunia. „Ich glaube aber nicht, dass das eine realistische Hypothese ist.“

      Trotzdem versetzen die wachsenden Zinsdifferenzen in Europa die Brüsseler Behörde in Sorge. Almunia denkt schon seit Tagen laut darüber nach, ob eine gemeinsame Anleihe der Euro-Länder helfen könnte. Das würde die Zinskosten vereinheitlichen und für schwache Länder wie Portugal deutlich drücken. Deutschland müsste dagegen viel höhere Zinsen als derzeit zahlen. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) wies diese Idee denn auch zurück. Eine Verschlechterung von Kreditkonditionen für deutsche Staatsanleihen könne er nicht billigend in Kauf nehmen, sagte er beim letzten Ecofin-Rat in Brüssel. Schon einige zehntel Prozentpunkte mehr Aufschlag bedeuteten Kosten in Milliardenhöhe.

      Doch die Diskussion geht weiter. Statt einen Euro-Bond aufzulegen, solle die EU die Mittel für die Europäische Investitionsbank (EIB) aufstocken, sagt der Europaabgeordnete Udo Bullmann (SPD). Da die EIB über eine Mischfinanzierung verfügt, hätte dies dieselbe Wirkung wie eine Anleihe. Außerdem müsse die EU-Kommission über ein neues, gemeinsames Konjunkturprogramm nachdenken, fordert der Wirtschaftexperte. Allzu viel Zeit dürfe sich die EU nicht mehr lassen, warnt Bullmann: „Die Märkte testen die Euro-Zone aus.“ Ohne aktives Gegensteuern aus Brüssel bestehe die „reale Gefahr, dass die wirtschaftliche Entwicklung sich weiter spreizt.“ Dies würde am Ende auch Deutschland treffen, da ein Großteil der deutschen Exporte in die Euro-Zone geht.

      Bisher steht Deutschland allerdings noch glänzend da – zumindest an den Kapitalmärkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe gilt seit jeher als Richtschnur für die Entwicklung der langfristigen Kapitalmarktzinsen im 1999 geschaffenen Euro-Raum. Deutschland musste stets etwas weniger Rendite auf seine Anleihen zahlen als die anderen EU-Länder. Das liegt zum einen an der hervorragenden Bonität Deutschlands – und zum anderen daran, dass Bundesanleihen liquide und damit gut handelbar waren.

      Selbst Länder wie Frankreich oder die Niederlande, denen die Ratingagenturen wie Deutschland die Top-Note „AAA“ attestieren, zahlen für zehnjährige Bonds jetzt knapp 0,6 und 0,8 Prozentpunkte mehr Rendite als Deutschland. Ende 2007 lagen die Aufschläge bei gerade mal 0,1 Prozentpunkten. Noch schmerzlicher ist die Lage für schwächere Länder. So sind die Risikoprämien zehnjähriger griechischer Zinspapiere auf 2,9 und die portugiesischer auf 1,5 Prozentpunkte in die Höhe geschossen.

      Die gestiegenen Risikoaufschläge zeigen, „dass Investoren dem Austritt einzelner Länder aus der Währungsunion jetzt eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit zumessen“, sagt Jens-Oliver Niklasch, Zinsstratege bei der Landesbank Baden-Württemberg. Wenn es wirklich Angst vor einem Auseinanderbrechen des Euro-Raums gebe, müssten die Renditen für einzelne Länder aber schon zweistellig sein, meint Niklasch.

      Francesco Garzarelli, leitender Zinsstratege bei Goldman Sachs in London, glaubt, dass die Zinsdifferenzen die Währungsunion sogar stärken könnten. „Erstmals seit Einführung des Euros machen die Investoren einen Unterschied zwischen den einzelnen Ländern“, sagt Garzarelli. Dies werde die Länder disziplinieren und sei von daher eine willkommene Entwicklung.

      Skeptischer gibt sich Nicolas Veron vom Brüsseler Thinktank Breugel. Die Turbulenzen zeigten, dass es in einigen EU-Ländern eine „reale Gefahr“ gebe, dass die Schulden nicht mehr bedient werden könnten. Die EU müsse „dringend Notlösungen erfinden“, warnt der Ökonom. Sonst bleibe zahlungsunfähigen Ländern nichts übrig, als beim Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe zu bitten. Und diese gebe es dann nur zu „schmerzhaften Konditionen.“

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/brue…
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      schrieb am 23.01.09 12:56:09
      Beitrag Nr. 64 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.420.640 von Maraho am 21.01.09 17:19:56:) der Barak Obama (wird) soll alles richten :)
      238 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 13:01:05
      Beitrag Nr. 65 ()
      Tja , die Subventionen...


      Silicon Saxony
      Was Qimondas Pleite für Sachsen bedeutet
      von David Böcking (Berlin)

      Nicht nur für gut 3000 Mitarbeiter ist die Insolvenz des Speicherchipherstellers eine Katastrophe. Sie stellt auch das Modell steuersubventionierter Ansiedlungspolitik in Frage - und gefährdet die CDU-Aussichten bei der Landtagswahl.

      Die Folgen der Insolvenz des Speicherchip-Herstellers Qimonda wird die sächsische Landesregierung in Dresden aus nächster Nähe verfolgen müssen: Mit 3200 Angestellten war Quimonda bislang der größte private Arbeitgeber in der Landeshauptstadt. Doch die Pleite trifft den gesamten Freistaat, der sich seit der Wiedervereinigung mit Investitionen in Millardenhöhe zum "Silicon Saxony" gemausert hatte - Europas führendem Standort für Mikroelektronik.

      Mit "Leuchtturmprojekten" hatte die CDU-Landesregierung erfolgreich Firmen nach Sachsen gelockt. 1994 entstand dort die größte Chipfabrik der Welt. Betrieben wird sie heute von Infineon, das 2005 seine Speicherchipsparte unter dem Namen Qimonda ausgliederte. Neben den beiden Unternehmen siedelte sich der Chiphersteller AMD im Freistaat an - auch er ist heute schwer angeschlagen, die Zukunft seiner Dresdner Werke unsicher.

      Rund 400 Mio. Euro Fördergelder flossen allein seit 1998 in den Standort Sachsen. AMD-Manager Chef Jerry Sanders gab einst offen zu, dass er sich allein wegen der Subventionen für Dresden entschieden habe. In der Krise zeigt sich nun, dass die Treue der Unternehmen zum Standort begrenzt ist. Ende Dezember konnte Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) nur deshalb die vorläufige Rettung von Qimonda bekannt geben, weil Portugal als Standort eines weiteren Werks mit einem 100-Mio.-Euro-Kredit eingesprungen war.

      Infineon dagegen weigerte, sich ein Darlehen des Freistaats in Höhe von 150 Mio. Euro in der selben Höhe aufzustocken. Ministerpräsident Stanislaw Tillich reagierte schon damals verschnupft. Sachsen lehne es ab, sich "durch das Management von Qimonda und Infineon unter Druck setzen zu lassen", sagte er dem "Handelsblatt".

      Jetzt, da das Ende des Unternehmens besiegelt scheint, beeilte sich Wirtschaftsminister Jurk zu versichern, die Schuld liege beim Unternehmen. Das Insolvenzverfahren sollte nun genutzt werden, um die Speicherchip-Technologie am Standort Dresden zu halten. Doch ob dies gelingt, erscheint fraglich, schließlich meldete selbst der weltweit größte Speicherchip-Hersteller Samsung am Freitag den ersten Quartalsverlust in seiner Firmensgeschichte.

      Beunruhigend ist die Quimonda-Insolvenz nicht nur für die rund 44.000 Menschen, die in Sachsen in der Mikroelektronik beschäftigt sind. Anfang Juni wird in Sachsen gewählt, Ministerpräsident Tillich wollte diesmal eine Mehrheit ohne die seit 2004 mitregierenden Sozialdemokraten erringen. Doch die könnten im Wahlkampf nun mit dem Finger auf ihn zeigen. Im Gegensatz zu Tillich hatte der Sozialdemokrat und Vize-Ministerpräsidente Jurk eine Rettung um fast jeden Preis gefordert - sogar eine Teilverstaatlichung.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Silicon-Saxo…
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      schrieb am 23.01.09 13:08:32
      Beitrag Nr. 66 ()
      Hier etwas leichteres, wobei, das ganze Gefüge scheint nicht mehr zu stimmen...


      Der Teufel bei Prada

      Die Luxuskonzerne hofften lange, die Finanzkrise würde an ihnen vorbeiziehen - sie haben sich schwer getäuscht.
      Von Thomas Fromm und Ulrike Sauer

      Es ist noch gar nicht so lange her, da tanzten sie noch ausgelassen. Bei der Luxusmesse für Superreiche "Millionaire Fair" im vergangenen Herbst in München war Partystimmung pur angesagt. Maseratis und Lamborghinis fuhren vor, Champagnerkorken knallten, und die Hersteller von Luxusuhren suchten und fanden ihre wohlbetuchte Kundschaft. Weltweite Finanzkrise? Nur etwas für Arme, hieß es damals.

      Luxus und Reichtum gehen immer, Krise hin oder her - das war ein vornehmer Traum. Er hatte ja auch jahrelang funktioniert. Anfang der Woche aber war er dann endgültig ausgeträumt. Ausgerechnet der erfolgsverwöhnte Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont war es, der mit seinem Umsatzeinbruch die Branche aus ihren Träumen zurück in die Realität holte. Dabei waren die schlechten Quartalszahlen des Herstellers von Cartier-Schmuck, Jaeger-LeCoultre-Uhren und Montblanc-Schreibfüllern gar nicht mal das Schlimmste. Schlimmer noch war, was der weltweit zweitgrößte Luxusgüterhersteller seiner Zunft mit auf den Weg gab. "Die Nachfrage nach Luxusgütern ist dramatisch gefallen", schrieben die Schweizer. Man erlebe zurzeit die "härtesten Marktbedingungen seit der Gründung vor 20 Jahren". Da sich die Lage in der nächsten Zeit nicht verbessern werde, sehe man "keinen Grund für Optimismus".

      Gewinnrückgänge und Einsparungen beim Personal

      Der Schock saß tief, denn er zerstörte ein liebgewonnenes Weltbild. Bislang hatte die Branche alle Wirtschaftsabschwünge gut überstanden. Doch in Zeiten, in denen die Superreichen aus Europa, den USA und Russland an den Kapitalmärkten so viel Geld wie lange nicht mehr verlieren, sind selbst Haute-Couture-Kollektionen, edle Uhren oder Diamanten nicht mehr automatisch krisenresistent. Egal ob in München oder Moskau: Mal eben schnell ein Diamantenkettchen für die Gattin oder Geliebte kaufen, das war gestern. Zu spüren bekommen das alle. Die Granden der Branche, Richemont und die französische LVMH-Gruppe, haben innerhalb weniger Monate 40 Prozent ihres Werts an der Börse eingebüßt. Der römische Nobel-Juwelier Bulgari stellt sich auf einen schmerzhaften Gewinnrückgang ein, der US-Wettbewerber Tiffany steht offenbar vor einer Entlassungswelle, der französische Parfümier Chanel spart bereits kräftig am Personal.

      Auch das britische Traditionslabel Burberry hat ein "massives Restrukturierungsprogramm" angekündigt. Hunderte Stellen sollen abgebaut werden. Der italienische Yachthersteller Ferretti wiederum, ein Nischenproduzent für die oberen Zehntausend, soll Medienberichten zufolge finanziell klamm sein und muss angeblich ein millionenschweres Schuldenpaket mit seinen Banken nachverhandeln. Allein der Umsatz der italienischen Modeindustrie brach im Oktober 2008 um zehn Prozent ein. Viele Unternehmen denken schon mit Grauen an die Zahlen für das vierte Quartal. "Die Konsumeiszeit im letzten Quartal, die durch die Finanzkrise im Oktober ausgelöst wurde, hat uns gezwungen, unsere Prognosen für 2008 zu revidieren", sagt der Chef der Mailänder Modekammer, Mario Boselli. Der Umsatz der italienischen Mode- und Textilbranche sei wohl um vier Prozent auf 66,5 Milliarden Euro gefallen. Für 2009 rechnet man in Mailand mit einem weiteren Rückgang. Es ist die Zeit der Durchhalteparolen. Die italienische Modeindustrie sei "gesund" und verstehe es, "auf die Krise zu reagieren", macht sich Boselli Mut. Alles sei "nicht so schlimm wie befürchtet", war dann in den vergangenen Tagen auch ein oft zu hörender Kommentar auf der Florentiner Pitti-Modemesse und an den Mailänder Laufstegen.

      Kein "selbstzerstörerisches Verhalten" im Schlussverkauf

      Und doch rücken auch in Italien die Einschläge spürbar näher. Es ist die Summe der Details, die aufhorchen lässt: Die Leitmesse Pitti Uomo gab den teuren Samstag als Ausstellungstag auf. Die Russen, bislang die große Hoffnung der Anbieter, waren diesmal gleich zu Hause geblieben. Ein Ausfall der kaufkräftigen Neukunden aus dem Osten wird schmerzlich. Er kann sich mit Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent bemerkbar machen, warnen Brancheninsider. Der Showkalender wurde von fünf auf vier Tage verkürzt. Modekammerchef Boselli lud gar dazu ein, über "alternative und preisgünstigere Darstellungsformen nachzudenken". Und der Edel-Schneider Gildo Zegna wettert gegen das "selbstzerstörerische Verhalten" im Schlussverkauf und gegen die teure Manie immer früherer Vorabkollektionen.

      Quelle und weiterführend: http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/wirtschaft/76/455750…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 13:17:12
      Beitrag Nr. 67 ()
      Und hier erst einmal das letzte....

      Es nimmt kein Ende...



      Staatshilfe
      Regierung will Krankenkassen zur Seite springen

      Nach dem Rettungsschirm für die Bankenbranche will die Bundesregierung nun offenbar auch die Krankenkassen stützen. Schätzer gingen zum Jahresende von einem Defizit von rund 440 Millionen Euro aus. Inzwischen werden im Gesundheitsministerium Summen von bis zu 1,3 Milliarden Euro befürchtet.

      Wegen der Wirtschaftskrise plant die Bundesregierung nun auch einen Rettungsschirm für die gesetzliche Krankenversicherung. Dies kündigte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt an. Der Bund werde die in diesem Jahr notwendigen Darlehen zur Finanzierung des Gesundheitsfonds bis mindestens 2011 stunden, sagte die SPD-Politikerin der AP am Rande eines Empfangs der Bundesärztekammer. Damit hat die Krankenversicherung im kommenden Jahr Schätzungen zufolge rund eine Milliarde Euro mehr zur Verfügung als ohne die Maßnahme.

      Hintergrund ist die Bürgschaft des Bundes für sämtliche Ausgaben des Gesundheitsfonds im laufenden Jahr. Ein Schätzerkreis hatte im Oktober vorausgesagt, dass die Krankenversicherung 2009 rund 167,6 Milliarden Euro benötigen werde und die Summe mit einem Beitragssatz von 15,5 Prozent des Bruttolohns zu decken sei. Tatsächlich werden wegen der Krise jedoch Beitragseinnahmen in erheblicher Größenordnung fehlen.

      Die Schätzer gingen zum Jahresende von einem Defizit von rund 440 Millionen Euro aus. Inzwischen werden im Gesundheitsministerium Summen von bis zu 1,3 Milliarden Euro befürchtet. Für diesen Fehlbetrag muss der Bund vorerst gerade stehen. Nach derzeitiger Gesetzeslage müsste die Krankenversicherung das Darlehen aber 2010 zurückzahlen. Diesen Mechanismus will die Regierung nun aushebeln, wie Schmidt sagte. Denn sonst müsste das Geld im kommenden Jahr von den Beitragszahlern eingefordert werden, wahrscheinlich in Form von Zusatzbeiträgen.

      Die Maßnahme sei mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück abgestimmt und solle zusammen mit der geplanten Erhöhung der Steuermittel für den Fonds vom Kabinett auf den Weg gebracht werden, sagte Schmidt. Im Rahmen des Konjunkturprogramms hatte die Koalition angekündigt, jährlich sechs Milliarden Euro aus Steuermitteln zusätzlich in den Fonds zu leiten. Damit kann der Einheitsbeitrag von 15,5 Prozent zum 1. Juli 2009 auf 14,9 Prozent sinken.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3077359/Regierung-…
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 13:22:18
      Beitrag Nr. 68 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.435.027 von GueldnerG45S am 23.01.09 12:56:09Guten Tag GueldnerG45S,

      danke, daß Du mir das wieder bewußt gemacht hast! ;)
      Der Junge ist gar göttlich, der Erlöser...

      Es grüßt Dich Maraho
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 16:33:44
      Beitrag Nr. 69 ()
      Guten Abend,

      und weiter geht es mit "Erfolgsmeldungen":


      Angst vor neuer Schockwelle – Dax rutscht ab

      Fast 15 Prozent hat der Deutsche Aktienindex in den vergangenen zwei Wochen verloren. Auch heute geht es wieder deutlich nach unten mit den Kursen. Sorgen bereiten vor allem die Versicherer.. Experten fürchten die nächste Schockwelle.

      HB FRANKFURT. Aus Furcht vor einer milliardenschweren Abschreibungswelle bei den Versicherern haben Anleger am Freitag ihre Aktien verkauft. Der Dax fiel um 3,3 Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 4 081 Punkten. Der EuroStoxx50 der größten Börsengesellschaften aus der Euro-Zone gab ebenfalls 3,3 Prozent auf 2089 Zähler nach.

      "Die Negativschlagzeilen nehmen einfach kein Ende", stöhnte ein Börsianer. "Erst überbieten sich die Banken mit Abschreibungen, und jetzt kommt ein Gerücht nach dem anderen zu den Versicherern." Auslöser der neuen Schockwelle war Händlern zufolge eine Studie von Morgan Stanley über drastische Kursverluste von Hybridanleihen. Analysten zufolge haben einige Versicherer solche Papiere im Portfolio. Dieser Zwitter zwischen Aktie und Anleihe bietet zwar die Chance auf höhere Renditen, birgt gleichzeitig aber das Risiko eines Totalausfalls.

      Am Vortag waren bereits die Titel des US-Versicherers Aflac wegen Spekulationen um Milliarden-Abschreibungen bei hohen Umsätzen um 37 Prozent in die Tiefe gerauscht.

      Die Aktien der Allianz führten am Freitag mit einem Minus von bis zu 10,1 Prozent einige Zeit die Dax-Verliererliste an. Am Nachmittag lagen sie noch 6,4 Prozent im Minus bei 58,81 Euro. Äußern wollte sich der Konzern zu den Spekulationen nicht. Eine Sprecherin der Hannover Rück betonte dagegen: "Unsere Finanzstärke ist trotz negativer Ergebnisse 2008 robust; anderslautende Marktgerüchte sind absolut ohne Grundlage." Die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Aktien des Unternehmens verringerten daraufhin zwar ihre Verluste, notierten aber immer noch 3,3 Prozent niedriger bei 20,07 Euro.

      Auch die europäischen Konkurrenten standen unter starkem Verkaufsdruck. An der Londoner Börse büßten die Titel von Legal & General 9,5 Prozent auf 53,2 Pence ein. Der Kurs des französischen Versicherers Axa ging 10,2 Prozent auf 10,96 Euro zurück. In Zürich rutschten Swiss Re um 17,1 Prozent auf 27,68 Franken ab. Der europäische Index für die Versicherungsbranche brach um 7,3 Prozent ein.

      Neben den Versicherern bestimmte die Insolvenz des Speicherchip-Herstellers Qimonda die Gespräche auf dem Parkett. Die Muttergesellschaft Infineon muss zwar zusätzliche Rückstellungen bilden, Börsianer blieben dennoch gelassen. Mittelfristig sei das für Infineon gar nicht so schlecht, da das Thema damit endlich erledigt sei, sagte ein Händler. "Viel tiefer kann die Aktie ja nicht fallen", fügte ein anderer hinzu.

      Nach einem Anfangsverlust von zwölf Prozent notierten Infineon-Titel noch 6,3 Prozent im Minus bei 0,67 Euro. Qimonda-ADRs stürzten um zwei Drittel auf 0,09 Euro ab. Zu den wenigen Gewinnern im Dax zählte Merck, deren Papiere sich um 5,7 Prozent auf 68 Euro verteuerten. Der Pharma- und Chemiekonzern ist nach eigenen Angaben bei der Zulassung des Multiple-Sklerose-Medikamentes Cladribin einen großen Schritt vorangekommen.

      Keine Belastungen erwarten Händler hingegen für die Deutsche Lufthansa, die am Frankfurter Flughafen von Flugbegleitern bestreikt wird. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO hat zwar am Freitagmorgen ihren Warnstreik begonnen. Die Auswirkungen hielten sich aber "definitiv in Grenzen", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Zunächst seien zwei Flüge gestrichen worden. Die Gewerkschaft hatte angekündigt, dass 80 Flüge bestreikt werden sollen. Lufthansa-Papiere verloren trotzdem 3,75 Prozent.

      Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA hat einen großen Schritt zur Zulassung des Multiple-Sklerose-Medikament Cladribin gemacht. Merck habe in der für die Genehmigung relevanten klinischen Studie mit dem Mittel das primäre Studienziel erreicht, teilte der Darmstädter Konzern am Freitag mit. Im Vergleich mit einem Placebo habe Cladribin die Schubrate bei MS-Patienten deutlich verringert. Merck will nun Mitte des Jahres in Europa und in den USA die Zulassung zu beantragen. Die Nachricht gab der Merck-Aktie einen Schub: Mit einem Kursplus von 5,6 Prozent auf 68 Euro war sie stärkster Gewinner im Deutschen Aktienindex Dax.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/marktberichte/a…
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 16:41:04
      Beitrag Nr. 70 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.425.693 von Maraho am 22.01.09 12:04:03So schnell kann es gehen.
      Hoffen wir das Beste für die Isländer.


      Finanzkrise bringt Islands Regierung zu Fall

      Die Finanzkrise bescherte Island 2008 ein Horrorjahr: Nach dem Zusammenbruch der drei größten Banken, schrammte der Inselstaat nur knapp am Staatsbankrott vorbei. Jetzt bringt die Krise auch die Regierung in Bedrängnis. Nach massiven Protesten in der Bevölkerung wirft der Regierungschef das Handtuch und stellt sich vorzeitigen Neuwahlen.

      HB REYKJAVIK. Der konservative Ministerpräsident Geir Haarde erklärte am Freitag in Reykjavik, er habe sich mit Außenministerin Ingibjörg Sólrún Gísladottír von der sozialdemokratischen Partei informell auf den 9. Mai als Wahltermin geeinigt.

      Die Große Koalition war erst nach den Wahlen im letzten Mai gebildet worden. Ein halbes Jahr später brachen in der internationalen Finanzkrise die drei größten Banken Islands zusammen und bescherten den 320 000 Bürgern damit fast einen Staatsbankrott. Bei zuletzt täglichen Protestversammlungen vor dem Parlament verlangte tausende Isländer den Rücktritt der Regierung und schnelle Neuwahlen als Konsequenz aus der für das Land beispiellosen Krise.

      Der 57-jährige Haarde teilte bei der Ankündigung vorzeitiger Neuwahlen mit, dass er wegen einer Krebserkrankung Ende März den Vorsitz seiner konservativen Unabhängigkeitspartei abgibt. Damit steht fest, dass Island nach den Wahlen einen neuen Regierungschef bekommt.

      Gísladottír (54), als Chefin der Sozialdemokraten Haardes wichtigste Koalitionspartnerin, musste sich Ende letzten Jahres wegen eines Gehirntumors einer Operation unterziehen. Sie erklärte am Freitag, auch sie müsse sich weiter ärztlich behandeln lassen, wolle aber Regierungs- und Parteiämter behalten.

      Die Sozialdemokraten treten für einen möglichst schnellen Beitritt Islands zur EU ein. Die Konservativen als traditionell größte Partei des Landes waren bis zur Finanzkrise dagegen. Nach dem steilen Absturz der Landeswährung mit einer jetzt gigantischen Staatsverschuldung und drastisch gestiegener Arbeitslosigkeit wollen sie ihre Haltung aber bei einem Sonderparteitag überdenken. Der Termin wurde mit Blick auf die Mai-Wahlen von Ende Januar auf das letzte Wochenende im März verschoben. Dabei soll auch die Nachfolge von Haarde an der Parteispitze geklärt werden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/finanzk…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 16:45:24
      Beitrag Nr. 71 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.435.027 von GueldnerG45S am 23.01.09 12:56:09Er hat schon angefangen...

      Gefahr von Spannungen
      Geithner bezichtigt China der Manipulation
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Noch kaum im Amt, schon hat Präsident Obama für Aufsehen in China gesorgt: Sein designierter Finanzminister kündigte mit drastischen Worten eine härtere Gangart gegen China an. Die Anleger reagieren verschreckt - und fürchten um die Beziehung zwischen beiden Ländern.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen…
      159 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
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      schrieb am 23.01.09 16:49:42
      Beitrag Nr. 72 ()
      Und es wird geredet und geredet und geredet....

      Diskussionen um neue Bankenhilfen

      sto – Die Diskussionen um Nachbesserungen bei den Bankenhilfen reißen nicht ab. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die Banken von den weiterhin milliardenschweren Bürden von abwertungsgefährdeten Wertpapieren entlastet werden können. Zwischen Politik und Finanzbranche wird sehr kontrovers darüber diskutiert, ob eine staatliche Bad Bank für die toxischen Assets eingerichtet werden oder eine vergleichbare Lösung gefunden werden sollte. In zwei Gastbeiträgen für die Börsen-Zeitung vertreten Dirk Schiereck, Professor für Finanzierung und Bankbetriebslehre an der Technischen Universität Darmstadt, und Thomas Hartmann-Wendels, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Bankbetriebslehre an der Universität zu Köln, unterschiedliche Auffassungen zum Thema Bad Bank. Schiereck befürwortet die Einrichtung einer solchen Einrichtung. Er plädiert dafür, das Eigenkapital der Banken auf diese Weise zu entlasten, um eine Kreditklemme zu vermeiden. Hartmann-Wendels spricht sich gegen eine staatliche Bad Bank aus. Seiner Ansicht nach läuft der Staat damit Gefahr, sich zu übernehmen.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=300&artid=839…
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 16:56:53
      Beitrag Nr. 73 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.437.369 von Maraho am 23.01.09 16:49:42Aufkauf von Risikopapieren

      Wollte jemand eine "Bad Bank"?
      ANNA SLEEGERS


      Frankfurt a.M. Überraschende Wende in der Debatte um den Aufkauf problembehafteter Wertpapiere mit Steuergeld: Auf einmal lehnen auch die privaten Banken eine staatliche "Bad Bank" ab.

      "Es ist für mich absolut unvorstellbar, dass Lasten beim Steuerzahler in diesem Umfang letztlich abgeladen werden sollen. Ich wüsste auch nicht, dass das von Bankenseite so gefordert worden sei", sagte Manfred Weber, Geschäftsführer des privaten Bankenverbands im "Morgensmagazin" der ARD.

      Tatsächlich ist es gerade einmal zwei Wochen her, dass derselbe Verband sich klar für eine "Bad Bank" ausgesprochen hat. Webers Stellvertreter, Hans-Joachim Massenberg, hatte auf den Bitburger Gesprächen kritisiert, dass die im Rettungspaket vorgesehenen Möglichkeit des Aufkaufs toxischer Wertpapiere durch den Sonderfonds Finanzmarktstabilität (Soffin) die Banken nicht entlaste.

      Deshalb forderte Nachbesserungen: "Der erfolgversprechendste Weg wäre die Errichtung einer 'Bad Bank', die die sogenannten toxischen Papiere bis zur Endfälligkeit halten könnte."

      Weil eine solche Lösung nichts anderes bedeuten würde, als die Verluste der Banken zu sozialisieren, lehnen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und Bundesbankpräsident Axel Weber sie strikt ab. Doch vor allem in Teilen der Union finden sich durchaus auch Befürworter des Modells.

      So haben sich etwa der finanzpolitische Sprecher der Union, Otto Bernhardt, und der baden-württembergische Ministerpräsident, Günther Oettinger, wiederholt für eine Bad Bank ausgesprochen. Der Haushaltsexperte der Union, Steffen Kampeter, plädiert für eine "Bad Bank light", bei der der Staat im Gegenzug zu der Übernahme von Schrottpapieren Ausgleichszahlungen erhält, wenn die Banken wieder Gewinne machen.

      Weber war am Mittwoch und am Donnerstag in Berlin, um der Politik den Standpunkt der Bundesbank zu erläutern. Der Rückzieher der Privatbanken deutet daraufhin, dass er Steinbrücks Position gestärkt hat.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/a…
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 17:18:14
      Beitrag Nr. 74 ()
      Mal sehen, wann wir soweit sind...


      Südkoreanischer Wirtschafts-Blogger angeklagt
      Bürgerrechtler fürchten Internetzensur

      Park Dae-sung machte in seinem Blog erstaunlich genaue Wirtschaftsprognosen. Das passte der südkoreanischen Regierung gar nicht - jetzt wird er verklagt. VON MARTIN FRITZ

      Erst wurde Park Dae-sung als Online-Wirtschaftsguru gefeiert und zum Robin Hood der Finanzkrisen-Opfer verklärt. Jetzt ist der Südkoreaner zum Testfall für die Meinungsfreiheit in seinem Land geworden: Die Staatsanwaltschaft hat den 31-jährigen angeklagt, mit einem Blog falsche Informationen im Internet verbreitet zu haben, in der Absicht, das öffentliche Interesse zu schädigen. Bei einer Verurteilung drohen Park bis zu fünf Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe von bis 50 Millionen Won (ca. 28.000 Euro).

      Der Blogger hält sich dagegen für unschuldig. „Ich wollte nur den Leuten helfen, die sich nicht von der Regierung vertreten fühlen", hatte er bei seiner Verhaftung vor zwei Wochen erklärt. Bürgerrechtler kritisieren die Anklage als den Versuch, die wichtigste Gegenöffentlichkeit in Südkorea, das Internet, mundtot zu machen. Die oppositionelle Demokratische Partei organisierte einen hochrangigen Verteidiger für Park. „Diese Anklage ist ein Zurück in die Vergangenheit", sagte der Abgeordnete Song Yong-gil in Anspielung auf die Zeit der Militärdiktatur.

      Unter dem Pseudonym „Minerva" hatte Park letztes Jahr düstere Wirtschaftsprognosen auf dem Webportal „Daum" gepostet. Als Minerva mit verblüffender Genauigkeit den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers und den Verfall der südkoreanischen Währung Won vorhersagte, klinkten sich bis zu 100.000 User täglich in seinen Weblog ein. Die Zeitungen veröffentlichten seine Vorhersagen, selbst Wirtschaftsanalysten behielten sie im Auge. Die halbe Nation rätselte über die Identität des Bloggers mit den profunden ökonomischen Kenntnissen.

      Doch die Regierung des konservativen Präsidenten Lee Myung-bak, der den Beinamen „Bulldozer" trägt, reagierte auf die anonymen Untergangs-Prophezeiungen aus dem Internet allergisch. Minerva wagte es nicht nur, die offizielle Wirtschaftspolitik zu kritisieren, sondern zog die Regierungstaktik, die Krise schön zu reden, ins Lächerliche. Aus Angst vor einer Wiederholung der Asienkrise von 1998, als Südkorea den Staatsbankrott nur mit internationaler Hilfe abwenden konnte, behaupteten offizielle Stellen immer wieder, die Wirtschaft sei in guter Verfassung, während der Rest der Welt vom Finanz-Tsunami überrollt wurde. Die südkoreanische Presse, die nahezu komplett zum konservativen Establishment gehört, spielte mit. Nur die bissigen Einwürfe von Minerva kratzten an diesem schöngefärbten Image.

      Zur Jahreswende schlug die Regierung zurück: Am 29. Dezember behauptete Minerva, die Regierung hätte den Banken und Großkonzernen per Notdekret verboten, US-Dollar zu kaufen, um den Verfall des Won zu stoppen. Das löste einen kleinen Run auf den Dollar aus: Die Regierung musste dementieren, obwohl es vorher solche Appelle an die Großunternehmen gegeben hatte, und die Notenbank 2,2 Mrd. Dollar verkaufen, um den Kurs zu stabilisieren. Am 10. Januar wurde der Blogger verhaftet und wie ein gemeiner Krimineller abgeführt. Die Öffentlichkeit war verblüfft: Minerva hatte keinen festen Job, nur zwei Jahre ein College besucht und sich sein Wirtschaftswissen aus online bestellten Lehrbüchern angeeignet.

      Die Regierung bestreitet einen Eingriff in die Meinungsfreiheit, Online-Inhalte müssten aber stärker kontrolliert werden. Tatsächlich hat sie schlechte Erfahrungen mit dem Cyberspace gemacht: Auch die Massenproteste gegen die Wiedereinfuhr von US-Rindfleisch im vergangenen Sommer wurden übers Internet organisiert. „Die Fehler und die Inkompetenz der Regierung haben Minerva zu dem gemacht, was er heute ist", erklärte die Bürgerrechtsgruppe „Anwälte für eine demokratische Gesellschaft".

      Quelle: http://www.taz.de/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/ar…
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 17:24:02
      Beitrag Nr. 75 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.437.459 von Maraho am 23.01.09 16:56:53Frankfurt a.M. Überraschende Wende in der Debatte um den Aufkauf problembehafteter Wertpapiere mit Steuergeld: Auf einmal lehnen auch die privaten Banken eine staatliche "Bad Bank" ab.

      Wohl nur deshalb, weil sie sich sicher sind, wenn es zum Kollaps kommt, daß dann auch die öffentliche Meinung kippt! Und sie wird dann kippen, wenn die Bürger ihre Sparsummen in Gefahr sehen.

      Aber selbst dann müssen wir standhaft bleiben.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 17:39:42
      Beitrag Nr. 76 ()
      Und hier, zum Abschluß des heutigen Tages meinerseits, eine, wie ich meine, recht interessante Sicht der Dinge. Realität wird es wohl nie, aber durchaus lesenswert.

      Wem es zu lang ist: Ausdrucken ist durchaus möglich!

      Einen entspannenden Abend wünscht
      Maraho



      Hier der Text:

      Diagnose: „Kapitalismus“ - Vom Krankheitsbild eines absurden Wirtschaftssystems und der Aktualität einer anarchistischen Alternative
      von Horst Stowasser

      Krise? Was für ‘ne Krise, bitteschön? „Entscheidungssituation, Wende-, Höhepunkt einer gefährlichen Entwicklung“ bietet der Duden als erste Definition dieses Wortes an. Von alldem sehe ich weit und breit nichts. Leider. Hätten wir doch eine Entscheidungssituation! Aber wirklich entschieden wird nichts, alles geht im Grunde weiter wie gehabt – business as usual. Und Wendepunkt gar? Pustekuchen! ---Wohin denn auch? Hat irgendjemand eine wirklich andere Richtung, zu der sich alles wenden könnte? ---Zum Besseren – zum Guten gar?

      Ratlosigkeit laboriert

      Die desavouierten Wirtschaftsliberalen hocken rechthaberisch schmollend im Trotzwinkel, Banken und Unternehmer halten ungeniert die Hand auf, die Staatsführungen füllen diese generös mit Billionen, die etablierte Politik zieht ein klein wenig die Staatszügel an – und ansonsten wird laboriert. Kurzatmig, ja geradezu in asthmatischer Panik, auf den Moment bedacht: Alles schön zudecken, nur nichts aufdecken, es war doch nur ein kleiner Ausrutscher, s’wird halt schon weitergehen wie bisher. Heile, heile Segen…
      Und die Linke? Die frohlockt schon mal vorschnell, der Kapitalismus sei am Ende. Von wegen. In Wirklichkeit auch hier null Neues. Woher denn auch! Wollen doch die verbliebenen Linken im Grunde nichts anderes, als die Positionen besetzen, auf denen früher einmal die Sozialdemokratie hockte. Und so rattert die rhetorische Gebetsmühle und sondert altbekannte Statements ab: Der Kapitalismus funktioniert nicht so recht – wir können es besser! Bonzen und Manager sind schamlos reich – her mit ihrem Geld für die Hartz-IV-Empfänger! Die profitgeile Wirtschaft vernichtet Arbeitsplätze – wir fordern Arbeit für alle! Restriktive Steuerpolitik begünstigt bloß die Reichen – linke Konsumpolitik wird endlich wieder Wachstum bringen!
      Besser machen – umverteilen – Vollbeschäftigung – Wachstum… Ist da irgendwo irgendetwas Neues in Sicht? Ein Umdenken, ein Paradigmenwechsel, Visionen gar? I wo. Besser machen! Umverteilen! Vollbeschäftigung! Wachstum! Wenn einen da nicht der Brechreiz übermannt. Oder die Verzweiflung. Weil doch recht eigentlich folgendes klar ist: Dass die menschenverachtende kapitalistische Weltunordnung nicht verbessert gehört, sondern durch etwas Besseres ersetzt. Dass asoziales Eigentum eine Obszönität ist, die nicht umverteilt werden, sondern einem System des sozialen Besitzes weichen sollte. Dass nicht volle Lohnarbeit eine dem Menschen angemessene Daseinsform ist, sondern gar keine. Dass die Chance des Überlebens auf diesem Planeten nicht auf mehr Wachstum gründet, sondern auf weniger.
      Aber wer redet in einer Gesellschaft, deren Fortschrittsreligion seit Generationen „Wachstum!“ heißt, schon gerne vom Schrumpfen… Und vor allem: wer hätte dazu die passenden Modelle?
      Nur ganz wenige.
      Dabei sind soziale Modelle des wirtschaftlichen Schrumpfens heute wichtiger denn je – ihr Fehlen wird in den kommenden Jahrzehnten zu dramatischen Problemketten führen, die niemand mehr mit Reformen, Umverteilen, Arbeitspolitik und Wachstum in den Griff bekommen wird.

      Also noch mal: Wo ist die Krise? Und was soll das überhaupt sein?
      Das Wort ergibt doch nur als Ausnahmeerscheinung einen Sinn und zwar insofern, als es vor und nach der Krise eine krisenfreie Normalität gäbe. Hier greift die Duden-Definition Nummer zwei: „gefährliche Situation“.
      Okay, die haben wir zweifellos.
      Aber worin besteht sie?
      Darin, dass irgendwelche irrationalen Spekulationsblasen platzen oder darin, dass wir ein hochgradig irrationales Wirtschaftssystem haben? Darin, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt oder darin, dass dieses Wachstum Schritt für Schritt die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten zerstört? Darin, dass die Wirtschaft nicht für jeden Menschen einen Arbeitsplatz hat oder darin, dass die kapitalistische Lohnarbeit an sich ein brutaler Anachronismus ist, der angesichts der Entwicklung von Ressourcen und Produktivkräften zunehmend sinnlos wird?


      Das System ist die Krise

      Krise als „gefährliche Situation“ – wenn wir diese Definition akzeptieren wollen, dann kommen wir zwangsläufig zu einer trivialen Feststellung:
      Die „gefährliche Situation“ besteht nicht in einer sogenannten „Währungskrise“, nicht in periodischen De- und Inflationen, nicht in Absatzkrisen von Automobilen oder steigenden Ölpreisen, sondern im System an sich: In seiner unersättlichen und inhaltsleeren Gier nach Profitmaximierung. In seiner verschwenderischen Vergeudung von Menschen, Umwelt und Ressourcen. In seiner geistlosen Unterwerfung alles Humanen, Schöpferischen und Lebenswertem unter das tumbe Diktat des Geldes.
      Das heißt: Die „gefährliche Situation“ besteht ständig, oder anders ausgedrückt: Das System ist die Krise und diese Krise ist ein permanenter Zustand. Wir sprächen demnach nicht – hoppla! – von einem Ausrutscher, sondern von einer chronischen und lebensbedrohenden Krankheit.

      Wenn dies aber so ist – was wäre dann das, worüber sich die Welt in den letzten Monaten so furchtbar aufgeregt hat? Börsenkrach, Währungskrise, Rezession – sind das Ursachen für negative Auswirkungen, um die sich die Politik kümmern muss oder Auswirkungen, deren Ursachen die Menschheit ein für alle Mal beseitigen sollte?
      Hier hilft der Duden schlussendlich mit seiner dritten Definition von „Krise“, und die ist pikanterweise eine medizinische: „Schneller Fieberanfall als Wendepunkt einer Infektionskrankheit“.
      Ich finde, das passt.
      Unser gesamtes wirtschaftliches System ist die lückenlose Kette einer einzigen Krankengeschichte und das, was wir als „Krise“ bezeichnen, nichts weiter, als ein neuerlicher Fieberschub. Die Anamnese dieser Krankheit heißt Herrschaft, die Diagnose Kapitalismus und die Prognose Wendepunkt oder Tod.


      Krankheit ohne Therapie

      Und wie sieht es mit der Therapie aus? Es gibt keine. Zumindest nicht dort, wo heutzutage Meinungen produziert und Entscheidungen gefällt werden: in den Zentren der Macht. Was dort ausgebrütet wird, ist Hektik, Kosmetik, Hilflosigkeit und kurzsichtiger Aktionismus. Etwa so, wie wenn man eine grassierende Gürtelrose mit Nivea-Creme oder eine Amöbenruhr mit Aspirin therapieren wollte.
      Da wird zum Beispiel versucht, die todgeweihte Automobilindustrie zu retten, indem man den Absatz von Automobilen kurzfristig ankurbelt – mit Bürgschaften, Steuergeschenken und Lockerung von Umweltstandards. Das ist etwa so originell, wie wenn Kaiser Wilhelm im Jahre 1910 versucht hätte, das Kutschenbaugewerbe mit Geld aus seiner Privatschatulle vor dem Niedergang zu bewahren. Auch das Auto, wie wir es kennen, ist ein Auslaufmodell, das es in zehn, zwanzig Jahren nicht mehr geben wird, und das Verbrennen fossiler Energien zum Zwecke der Fortbewegung eine völlig obsolete Steinzeittechnologie. Ob wir uns anders fortbewegen, ob wir den Transport von Gütern reduzieren und vernünftiger organisieren könnten, all das ist im politischen Mainstream kein Thema.
      Da werden mittels geostrategischer Kriegsszenarien und immer sophistischerer Prospektionstechniken alle Anstrengungen unternommen, sich den Zugriff auf die allerletzten Öl- und Gasvorkommen zu sichern. Dabei ist klar, dass im gegenwärtigen Wirtschaftssystem die Menschheit nicht eher ruhen wird, als bis auch das letzte Quentchen fossiler Energie verbrannt sein wird. Ob dies noch 50 Jahre dauern wird oder, wenn wir ganz, ganz tüchtig Energie „einsparen“ 100 oder 150 Jahre, ist für die Natur völlig unerheblich und spielt bei den Auswirkungen auf das Weltklima nicht die geringste Rolle. Denn hier rechnen wir in Jahrtausenden und was zählt, ist einzig die absolute Menge, egal, wie lange sie „gestreckt“ wird. Über die Absurdität unseres Energieverbrauchs an sich, über unsere Lebens-, Produktions- und Distributionsweisen jedoch, macht sich in den Zentren der Macht niemand ernsthaft Gedanken.
      Da wird mit allen möglichen Stimulanzen, Subventionen und Drohszenarien die Schaffung von Arbeitsplätzen angeregt und die Illusion am Leben erhalten, der Normalzustand einer Volkswirtschaft sei die Vollbeschäftigung und alles andere eine bedauerliche Ausnahme. Dabei ist es völlig offensichtlich, dass angesichts der weltweiten demografischen Entwicklung und des heutigen Produktivpotenzials ein „Arbeitsplatz an sich“ längst zu einem inhaltsleeren Unsinn geworden ist. Die merkwürdige Idee, das Recht auf eine menschenwürdige Existenz heute noch an die Ausübung von produktiver Arbeit zu koppeln, entspricht einem Weltbild, das irgendwo zwischen alttestamentarischem Dräuen und calvinistischem Puritanismus stehengeblieben ist. Die Alternativen zu diesem Anachronismus liegen auf der Hand und könnten der Menschheit ohne weiteres eine Wirtschaftsordnung ermöglichen, in der man nur noch drei, vier Stunden am Tag arbeiten müsste, und in der Kreativität, Muße und humane Werte wieder einen dem Menschen angemessenen Stellenwert einnähmen. Aber hierüber auch nur nachzudenken ist in der Welt unserer Eliten und Entscheidungsträger als „utopisch“ verpönt.
      Da wird mit Sparmaßnahmen, Haushaltsplänen und Finanzspritzen in Billiardenhöhe versucht, den Irrsinn exponentieller Wachstumsmodelle in den Griff zu kriegen, wie sie etwa für unsere Zinswirtschaft charakteristisch sind oder für die Generierung von spekulativen Luftwerten im globalen Stock-Exchange-Business. Wo doch längst evident ist, dass die in atemberaubend schnellem Tempo sich drehende Schuldenspirale von Zins und Zinseszins von niemandem jemals mehr zurückgezahlt werden kann und es an den Börsen schon seit langem kaum noch um einen „Stock Exchange“ mit realen Waren und Dienstleistungen geht, sondern um ein schnödes Hasardspiel mit sogenannten „Werten“, hinter denen keinerlei reale Dinglichkeiten mehr stehen. Was übrigens keine Metapher ist – der Handel mit Swaps, Derivaten und Optionen war in Deutschland noch vor wenigen Jahren – mit Recht – als illegales Glücksspiel verboten. Ob und wie man solcherlei Monstrositäten abschaffen könnte, ist dort, wo die Mächtigen agieren, nirgends ein Thema – stattdessen wird „Zinspolitik mit Augenmaß“ propagiert und über „effektive Kontrollmechanismen“ des Börsengeschehens nachgedacht.


      Exponentieller Nonsens

      Das, was in den letzten Monaten in den Medien recht gedankenlos als „Krise“ bezeichnet wurde, ist also im Grunde nichts weiter, als das Aufplatzen der einen oder anderen Blase am Körper eines kranken Wirtschaftssystems, das statt einem Pflästerchen einer radikalen Therapie bedürfte, weil sich nämlich unter jeder Blase ein ausgewachsenes Geschwür verbirgt.
      Jedes Mal, wenn eine solche Blase platzt, ist das Gejammer groß, weil es manch einen juckt und vielen anderen auch richtig wehtut. Denen nämlich, die darauf spekuliert haben, ein arbeitsloses Einkommen zu erzielen und daran geglaubt haben, ihr Geld würde sich auf wundersame Weise vervielfältigen.
      Die alberne Idee, Geld könne „arbeiten“ und sich von selbst „vermehren“, wurde natürlich von jenen cleveren Akteuren lanciert, die das Spiel vollständig durchschauen – jenen Profi-Zockern, die am Ende immer absahnen. Millionen einfacher Menschen haben dieses Märchen nur allzu gerne glauben wollen und dabei das Naheliegende ausgeblendet: dass für jeden Euro ihres Spekulationsgewinns am Ende irgendjemand irgendwo auf dieser Welt wird bezahlen müssen – mit Arbeit, mit Schweiß oder auch mit Blut. Kein Wunder, dass diejenigen Spekulationsdilettanten, die ihr Kleingeld beim Börsengang der Telekom oder mit Lehman-Brothers-Zertifikaten verbrannt haben, jedesmal von einer „Krise“ reden, wenn wieder mal eine jener Blase platzt. Und dass sie tüchtig heulen, wenn sie, statt von der Ausbeutung anderer zu profitieren, selbst die Zeche bezahlen müssen.
      Dabei ist es gar nicht so schwer zu verstehen, warum weder Zinseszinsen noch galoppierende Renditeperformances auf Dauer jemals werden funktionieren können. Man braucht dazu nur ein bisschen Common Sense – gesunden Menschenverstand. Denn beide beruhen auf der törichten Fiktion, ein exponentielles Wachstum sei möglich und normal. Dies geht, wie die berühmte Geschichte mit den jeweils zu verdoppelnden Weizenkörnern auf dem Schachbrett zeigt, weder in der Wirtschaft, noch geht es in der Natur. Unsere Umwelt lehrt uns, dass Wachstum stets in wechselwirkenden Prozessen stattfindet, die sich gegenseitig begrenzen. In der Tat kennt die Natur nur einen Fall von ungebremstem exponentiellen Wachstum: den Krebs.
      Der führt in der Regel zum Tod und gilt mit Recht als Krankheit. Womit wir wieder im Bilde wären – und bei jener Definition von Krise, die sich selbst als eine pathologische Situation beschreibt.


      Utopisch, frech und naiv

      Es kann also nicht um Wachstum gehen, sondern um Schrumpfen. Modelle sind gefragt, die weniger brauchen und mehr bieten: Weniger Verschwendung, Arbeit, Energie, Schmerz und Unterdrückung. Mehr Effektivität, Muße, Ökologie, Lebensfreude und Freiheit.
      Ich sagte eingangs, dass nur ganz wenige hierzu passende Modelle anzubieten hätten. Das liegt ganz einfach daran, dass sich nur ganz wenige mit diesen Themen beschäftigen und diese wenigen weder zu den Mächtigen zählen noch zum Mainstream. Im Gegenteil: sie gelten als Spinner und Utopisten, bestenfalls als naiv. Was ich – etwa aus dem Munde eines studierten Ökonomen – ganz entschieden als eine große Auszeichnung verbuchen würde. Denn was stünde dem Anfang einer „radikalen“ – also durchgreifenden – Therapie besser zu Gesicht, als eine gute Portion jener erfrischenden, unvoreingenommenen und respektlos-direkten Form von Naivität: geradeaus denken, respektlos hinterfragen und das Naheliegende erwägen – wie ein Kind. Wenn ich meiner elfjährigen Tochter die Ökonomie dieser Welt erkläre, erfasst sie sofort das Wesentliche: „Was für ein Schwachsinn!“ Spinner, Utopisten und Naive standen stets am Beginn großer Ideen und nachhaltiger Umwälzungen; man denke nur an die Demokraten, die vor zwei Jahrhunderten die naive Idee diskutierten, ob der Mensch nicht vielleicht auch ohne einen gottgewollten Souverän würde existieren können – vielleicht sogar besser…?
      Wenn ich hier ganz dezidiert eine Lanze für den naiv-direkten Denkansatz breche, so heißt das keinesfalls, dass die wirtschaftlichen Ideen, die hierauf aufbauen, naiv im landläufigen Sinne wären. Ganz im Gegenteil: sie sind strategisch fundiert, in sich schlüssig und auch im Detail wohl begründet.
      Zu den wenigen, die über echte Alternativen nachgedacht haben und auch heute noch nachdenken, gehören seit jeher die Anarchisten. Sie haben dabei nicht nur ganz erstaunliche Modelle entwickelt, sondern der staunenden Welt auch praktisch bewiesen, dass ihre Vorstellungen in modernen industriellen Massengesellschaften tatsächlich funktionieren und eine leistungsfähige, humane Alternative zum gemeinen Vulgär- und Raubkapitalismus darstellen. Allerdings sind hier drei Einschränkungen angebracht:
      Erstens die Tragik, dass ihr Experiment vom Faschismus militärisch niedergeschlagen wurde. Zweitens die Tatsache, dass all dies über siebzig Jahre zurückliegt.* Und drittens die Crux, dass „der Anarchismus“ heute eine vergleichsweise schwache Bewegung ist, die eher ein Schattendasein führt und sich schwer tut, wieder die Rolle eines Impulsgebers zu spielen, die sie einst partiell erfüllte.
      Worin aber besteht das anarchistische Modell, was ist das Originelle an ihm?*


      Die anarchistische Vision

      Anarchistische Wirtschaft beruht auf einer „dezentralen Bedürfnisproduktion“. Was heißt das?
      Zunächst einmal, dass Produzenten und Konsumenten selbst bestimmen, was sie produzieren, wie sie produzieren und wie sie die Produkte verteilen. In staatlich-kapitalistischen Strukturen wäre das kaum durchführbar – in dezentral-anarchischen Strukturen* hingegen bietet es sich geradezu an. Dort wäre ja die Gesellschaft ohnehin dezentral und selbstverwaltet organisiert, dort wären Produzenten und Konsumenten größtenteils identisch und dort bestünden günstige Voraussetzungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, Arbeitsprozessen und der Auswahl dessen, was wirklich gebraucht wird. Da in einer anarchischen Gesellschaft die Arbeiter gleichzeitig auch Besitzer ihrer Produktionsmittel wären, könnte zum Beispiel die Belegschaft eines Konzerns entscheiden, ihren Giganten zurückzubauen und „umzupolen“. Der einzelne Arbeiter baut heutzutage Autos oder Kampfjets ja nicht unbedingt aus innerer Überzeugung, sondern weil er einen Arbeitsplatz braucht, um Geld zu verdienen. In einer Gesellschaft, die in allen Bereichen auf freier, bewusster Entscheidung aufbaut, dürften nach Meinung der Anarchisten gute Chancen bestehen, dass auch im wirtschaftlichen Bereich die Produzenten andere Entscheidungen träfen als heute die Konzerne. Das gleiche gälte natürlich für Landwirtschaft, Konsumgüter und Dienstleistungen.
      Genau betrachtet wäre erst in dieser Bedürfnisproduktion das verwirklicht, was der Liberalismus fälschlich für sich in Anspruch nimmt – dass sich nämlich „der Markt“ frei entfaltet und gemäß den tatsächlichen Bedürfnissen der Verbraucher produziert.
      Durch die dezentrale Vernetzung einer solchen Gesellschaft würden viele Waren, Produkte und Lebensmittel in der näheren Umgebung erzeugt und verbraucht. Das könnte ganz beträchtliche Transport-, Lager- und Logistikkosten einsparen. Es reduzierte den ökologischen Wahnsinn, dass viele Produkte aus reinen Gründen eines Handelsgewinns um die ganze Erde hin- und hertransportiert werden. Gleiches ließe sich für die Weiterverarbeitung von Rohstoffen erreichen, die sich heute – ebenfalls aus Gründen des Profits – überwiegend die reichen Industrieländer gesichert haben. Import und Export wären dann nur noch für Produkte nötig, die etwa nur in bestimmten Klimazonen gedeihen oder an bestimmten Plätzen hergestellt werden können. Daher dezentrale Bedürfnisproduktion.
      Anarchistische Wirtschaftstheoretiker gehen davon aus, dass in einer solchen Ökonomie am Ende nur noch das hergestellt würde, was alle Menschen der Erde zum Leben, zum Vergnügen und zur Bequemlichkeit brauchen. Nicht mehr und nicht weniger.
      Einigen mag das jetzt bedenklich nach 'DDR-Wirtschaft' klingen: grau, phantasielos, einheitlich und immer knapp. In den Augen der Libertären ist das allerdings barer Unsinn: Gerade in einer anarchischen Gesellschaft werde es viel Raum für Individualität, Vielfalt und Phantasie geben, und auch 'Luxus' sei kein Tabu – sofern es sich dabei nicht um Protzerei auf Kosten anderer handelt, sondern um Freude am Schönen und am Genuss. In den verschiedenartigsten autonomen Mikro-Gesellschaften, aus denen die anarchische Gesellschaft besteht, könnten sich verschiedene Menschengruppen auch nach verschiedenen Konsumbedürfnissen und Lebensgewohnheiten zusammenschließen: von bedürfnislos-grau bis genussvoll-schrill. Wer mehr konsumieren wolle, habe durchaus das Recht, sich diesen Mehrkonsum zu erarbeiten. Was jedoch nach anarchistischer Meinung verschwinden soll, ist die Ausbeutung anderer Menschen, denn libertäre Wirtschaft müsse eine Solidarwirtschaft sein, die nicht auf parasitärer Lebensweise aufbauen dürfe.


      Eine Ökonomie des Verzichts?

      Das bedeutet aber auch, dass wir nicht nur an „uns“ denken können, sondern auch an den „Rest der Menschheit“. Eine solche Solidarwirtschaft müsste weltweit wirken, oder sie hätte ethisch versagt. Heute lebt der kleinste Teil der Menschen im Überfluss, während der größte Teil nicht einmal genug zu essen hat.
      Heißt das, dass wir Verzicht üben müssen und verdammt wären, zu verarmen?
      Ja und nein. Verzicht üben müssen wir ganz sicherlich, aber nicht etwa deshalb, weil es nicht möglich wäre, allen Menschen ein lebenswertes Leben zu bieten, und wir darum „unseren“ Reichtum zu verschenken hätten. Wir werden so oder so gezwungen sein, den manischen Konsumgalopp zu bremsen, wie wir ihn in den westlichen Industrienationen pflegen, weil uns nämlich die Verschwendungsorgie, in der wir leben, geradewegs in katastrophale Sackgassen führt. Das hat wirtschaftliche, ökologische und demografische Gründe, und mit Anarchie überhaupt nichts zu tun. Wenn man bedenkt, dass es allein in Nordrhein-Westfalen mehr Kraftfahrzeuge gibt als auf dem ganzen afrikanischen Kontinent, wird klar, dass es nicht um moralische Fragen geht, sondern um Tatsachen: um den Irrsinn unserer verschwenderischen Lebensweise, die unmöglich ein Modell für die Menschheit sein kann. In all den genannten Fällen konsumieren wir nämlich mit ungedecktem Kredit – sowohl dem Geld als auch der Natur gegenüber.
      Auf den hemmungslosen Verbrauch von Energien und Ressourcen, auf Prestige-Luxus und Konsumrausch als Ersatzbefriedigung für wirkliches Leben wird die Menschheit also auf jeden Fall verzichten müssen, weil nämlich viele Reserven, aus denen wir uns bedienen, schon bald erschöpft sein werden. Ob das aber eine Verarmung bedeutet, ist zu bezweifeln. Man könnte auch das Gegenteil vermuten. Die Überwindung der Sinnleere des Alltags, des Trends zu Vereinzelung, Entfremdung und Vermassung, der immer mehr Menschen in eine Art Ersatzbefriedigung treibt.
      Die Frage, vor der wir heute stehen, ist also nicht, ob wir so weiterleben können wie bisher, denn das können wir ganz eindeutig nicht. Die Alternative lautet, ob wir mit unserer Luxusyacht stilvoll in den Fluten eines bescheuerten Systems untergehen, oder ob wir unser Schiff umtakeln und einen neuen Kurs einschlagen. Dieser neue Kurs bedeutet zwar einen Verzicht auf einige Dinge und Gewohnheiten, aber nicht eine Verarmung unseres Lebens. Wir könnten stattdessen eine völlig neue Lebensqualität gewinnen, die man nirgends für Geld kaufen kann, und vermutlich wären bei entsprechender Organisation nicht einmal Abstriche beim Lebensstandard hinzunehmen.
      Wie das? Durch Einsparung und Umverteilung.


      Eine Ökonomie der Vernunft

      Folgen wir der anarchistischen Wirtschaftsvision, so dürfen wir annehmen, dass in einer Gesellschaft der konsequenten Bedürfnisproduktion die Menschen solche Dinge herstellen werden, die sie tatsächlich brauchen und haben wollen. Diese Gesellschaft bräuchte keine Rüstung mehr, keine Raumfahrttechnologie, keine Werbung, keine künstlichen Modetrends, keine gewollt konstruierten Verschleißprodukte, keine Prestigeausgaben, keine Kriege, keinen Superluxus für die Superreichen, keinen unnützen Transport, keine Spekulationsgeschäfte, keine staatliche Repräsentation, keine reichen Sozialparasiten, die auf Kosten anderer ein arbeitsloses Einkommen genießen und so weiter… Ebenso käme sie ohne Bürokratenheere aus, weil sie sich selbst verwalten könnte, ohne Sozialhilfe und Arbeitslosengelder, weil sie ein Solidarsystem kleiner Gruppen wäre, und vermutlich auch ohne den eminent teuren Repressionsapparat von Justiz, Polizei, Strafvollzug. Auch im aufgeblähten Medien- und Kommunikationsbereich würden die Menschen vermutlich gerne auf einiges verzichten wollen.
      All das aber bindet heute unglaubliche Mengen an Arbeitskraft, Kreativität, Ideen, Ressourcen, Werten und Geld. Für die Herstellung und Verteilung von Waren, Lebensmitteln und Dienstleistungen wird schon heute der geringere Teil menschlicher Arbeit aufgewendet – der größere Teil wird verschwendet und verpufft in „Leistungen“, die entweder niemand wirklich braucht, oder die auf andere Weise besser organisiert werden könnten.
      Alle Jahre wieder kursieren Studien amerikanischer und europäischer Universitäten, die ausrechnen, wieviel Arbeitsstunden der Mensch bei einer konsequenten Bedürfnisproduktion noch leisten müsste, um den Bedarf aller Menschen der Erde zu befriedigen. Wohlgemerkt: aller Menschen. Und wir sprechen hier nicht nur von der bloßen Ernährung, sondern von einem anständigen Konsum- und Lebensstandard! Zur Zeit liegen diese Zahlen zwischen drei und fünf Stunden täglich, manche Anarchisten kommen mit ihren Rechenkunststücken sogar auf die phantastische Vision einer Fünf-Stunden-Woche – und nicht mal die ist bei genauerem Hinsehen von der Hand zu weisen… Wie dem auch sei, die Welternährungsexperten der Vereinten Nationen sind sich darin einig, dass allein der weltweite Wegfall der Rüstung genügend Kräfte und Mittel freisetzen würde, um mit dem Hunger in der Welt sofort Schluss zu machen.
      „Warum aber tut man es dann nicht?“, fragt meine naive Tochter.
      Die Antwort ist ebenso einfach wie absurd: Wegen der inneren Logik unseres Wirtschaftssystems. Im Kapitalismus zahlt es sich nicht aus, den Hunger zu besiegen und ist deshalb ökonomisch unvernünftig. Denn hungernde Menschen stellen keinen „Markt“ dar: sie sind zu arm, um zu bezahlen. Rüstung hingegen ist ein vernünftiges Geschäft, und der Supercoup, von dem jeder Rüstungsmanager träumt, ist der Krieg, weil sich dabei nämlich die teuren Waffensysteme selbst vernichten, so dass sie anschließend wieder neu gekauft werden müssen.

      Angesichts dieses Irrsinnssystems zum Schluss noch einmal die Frage: Was ist eigentlich „die Krise“, von der zur Zeit so unendlich viel schwadroniert wird? Irgendwelche Zahlen auf den elektronischen Anzeigetafeln in der Wall Street oder die ganz banale Tatsache, dass solche Zahlen überhaupt existieren und ihre kryptische „Logik“ letztendlich über unser aller Wohl und Wehe bestimmen?

      Zugegeben, diese Frage ist eine rhetorische. Es ist an der Zeit, dass aus ihrer Beantwortung eine neue Realität erwächst.

      Quelle: http://fda-ifa.org/diagnose-201ekapitalismus201c-vom-k…
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 17:44:09
      Beitrag Nr. 77 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.437.809 von Dorfrichter am 23.01.09 17:24:02 Aber selbst dann müssen wir standhaft bleiben.

      Ich denke, das wird uns gelingen!

      Dir einen angenehmen Abend
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 17:58:14
      Beitrag Nr. 78 ()
      :confused:

      eigentlich ist dies keine frage, denn der liebe horst stowasser lässt in seinem langen aufsatz fast schon penetrant immer wieder durchblicken, dass er natürlich längst die unverrückbare antwort abrufbereit parat hat.

      Deshalb bleibt die neugierige frage, was ist die krise???

      Aus meiner sicht ein für jedermann leicht nachvollziehbares psychologisches problem, denn die jetzigen umstände verlangen veränderungen und neue anpassungen, damit eine scheinbar für den einzelnen ungeheuerliche , weil unbekannte veränderung des bisherigen liebgewonnenen und so vertrauten.

      also genau das, was der normale mensch am meisten fürchtet.

      dies allein erklärt und ist die krise, nicht mehr und auch nicht weniger...
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 18:05:13
      Beitrag Nr. 79 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.438.085 von Maraho am 23.01.09 17:44:09Ebenso.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 18:12:48
      Beitrag Nr. 80 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.438.258 von Nannsen am 23.01.09 17:58:14Naja, du hast die "Krise soweit ja ganz schön erklärt, aber es fehlt da noch etwas.

      Für viele Menschen haben sich die Ersparnisse in Luft aufgelöst, das ist durchaus real und somit möchte ich schon etwas weitergehen. Vor allem, wenn es jene traf, die für die Altersversorgung ihr Geld auf der hohen Kante hatten.

      Der Staat aber ist in einer hartnäckigen dauerhaften "Krise", denn schon 2004 gabs ernsthafte Finanzprobleme mit dem Haushalt. Es fanden sich zeitweilig keine Abnehmer mehr für die Staatsanleihen....aber auch das ist zumindest kurzweilig kein Thema...bei den Renditen...die´s derzeit gibt...

      Eine echte Krise kommt aber noch- und das schon in Bälde, wenn nämlich weiterer Abschreibungsbedorf angemeldet wird von den Banken/Versicherern.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 18:13:39
      Beitrag Nr. 81 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.438.258 von Nannsen am 23.01.09 17:58:14Guten Abend Nannsen,

      schön Dich auch hier zu "sehen".


      wikipedia übrigens erklärt das Wort "Krise" so:

      Die „Krise“ ist ein griechisches Substantiv (ein anderes ist die „Kritik“) zum altgriechischen Verb krínein, welches „trennen“ und „(unter-)scheiden“ bedeutet (Hermann, 1969 nach Designing and Evaluation Games and Simulations. A Process Approach, M. Gredler, 1992). Es bezeichnet „(Ent-)Scheidung“, „entscheidende Wendung“ (Duden) und bedeutet eine „schwierige Situation, Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt“ (Duden). Dass es sich hierbei um einen Wendepunkt handelt, kann jedoch oft erst konstatiert werden, nachdem die Krise abgewendet oder beendet wurde (Gredler, 1992). Nimmt die Entwicklung einen dauerhaft negativen Verlauf, so spricht man von einer Katastrophe (wörtlich in etwa „Niedergang“).

      http://de.wikipedia.org/wiki/Krise …

      Einen schönen Abend auch Dir!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 19:06:12
      Beitrag Nr. 82 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.437.809 von Dorfrichter am 23.01.09 17:24:02 Groß ist, wer das Furchtbare überwindet. Erhaben ist, wer es, auch selbst unterliegend, nicht fürchtet.

      Friedrich von Schiller
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 19:07:57
      Beitrag Nr. 83 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.438.923 von Maraho am 23.01.09 19:06:12In diesem Sinne.
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 19:16:36
      Beitrag Nr. 84 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.438.258 von Nannsen am 23.01.09 17:58:14 Aus meiner sicht ein für jedermann leicht nachvollziehbares psychologisches problem, denn die jetzigen umstände verlangen veränderungen und neue anpassungen, damit eine scheinbar für den einzelnen ungeheuerliche , weil unbekannte veränderung des bisherigen liebgewonnenen und so vertrauten.

      also genau das, was der normale mensch am meisten fürchtet.

      Der Mensch bleibt in kritischen Situationen selten auf seinem gewohnten Niveau. Er hebt sich darüber oder sinkt darunter.
      Alexis de Tocqueville


      Da kommt was auf uns zu...
      Avatar
      schrieb am 23.01.09 19:39:06
      Beitrag Nr. 85 ()
      Hier noch etws amüsantes.
      Ich hoffe, es ist nicht bekannt und Englisch kein Problem.

      So erklären die beiden die Finanzkrise:

      http://www.wikio.de/video/514361

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 06:06:05
      Beitrag Nr. 86 ()
      Guten Morgen,

      vorab: Allen ein schönes Wochenende!

      Hier nun einige ausgewählte Schlagzeilen bzw. Artikel als
      Frühstückslektüre:


      Raus aus der Bewertungskrise
      Von Holger Steltzner

      Die Finanzkrise ist entstanden, weil Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft verletzt worden sind. Man sollte jetzt nicht versuchen, die Banken zu retten, indem man die letzten Reste guter Ordnungspolitik über Bord wirft. Ein zentrales Prinzip der Marktwirtschaft ist, dass es privates Eigentum gibt, wozu untrennbar die persönliche Haftung gehört. Eine Sozialisierung von Bankverlusten, wie es die Befürworter der einfachen Form einer „Bad Bank“ fordern, widerspräche diesem Prinzip.

      Andererseits darf der Staat wichtige Banken nicht einfach umfallen lassen, da sonst das ganze Finanzsystem zu kippen droht. In New York, London, Frankfurt und anderen Finanzplätzen wird nach Wegen gesucht, wie man die Kreditvergabe der Banken wieder in Gang setzen kann. Zuerst wurden Rettungsschirme aufgespannt. Doch Bürgschaften und Kapitalzuschüsse in Billionenhöhe und selbst die Verstaatlichung wichtiger Banken und Versicherungen haben kaum geholfen. Nun wird über eine Staatsbank für Schrottpapiere und Mischformen der „Bad Bank“ debattiert.

      In England wollen Banken einen Teil ihres Kreditportfolios beim Staat versichern, wobei die Eigentümer nur zehn Prozent der Ausfälle tragen und die Steuerzahler für den großen Rest haften sollen. In Berlin macht ein Modell die Runde, in dem die Banken den Schrott auf den Staat übertrügen, der Bund dafür aber kein Geld zahlte, sondern eine Ausgleichsforderung einräumte. In der Bankbilanz rückte die Forderung an den Bund an die Stelle der Schrottpapiere. Die Crux dabei: Der Bund wäre voll im Risiko.

      Misstrauen unter den Banken

      Wie viel Schrott deutsche Banken wohl beim Bund abladen könnten? Das wissen sogar die Banken nicht; deshalb misstrauen sie ja einander. Unter den privaten Banken in Deutschland ist der Staat bei der teilverstaatlichten Commerzbank bereits mit 18 Milliarden und bei der Hypo Real Estate sogar mit 92 Milliarden Euro im Obligo. Beide Institute zusammen sind übrigens an der Börse weniger wert als Continental nach dem Absturz. Auch die Aktie der Deutschen Bank ist abgestürzt. Mit einem Eigenkapital von 35 Milliarden Euro ist die Deutsche Bank, die bekanntlich keine Staatshilfe will, an der Börse nur 10 Milliarden wert. Rechnet der Markt mit zusätzlichen Verlusten von mehr als 20 Milliarden Euro? Oder nimmt die Börse die Verstaatlichung vorweg? In der Bilanz des Marktführers schlummern fragwürdige Wertpapiere über etwa 90 Milliarden Euro, die nicht mit Marktpreisen, sondern – je nach Standpunkt – mit Modell- oder Mondpreisen bewertet sind.

      Noch schlimmer sieht es in den Bilanzen der Landesbanken aus. Die haben kurz vor dem von der EU erzwungenen Wegfall der Gewährträgerhaftung mehrere hundert Milliarden Euro Kapital aufgenommen und damit Schrottpapiere gekauft. Allein die Landesbanken könnten in einer „Bad Bank“ des Bundes Papiere von etwa 500 Milliarden Euro abladen, ohne dass jemand wüsste, wie man den Müll heute oder morgen bewerten soll. Für diesen Leichtsinn müssen die Eigentümer haften, also die Länder und Sparkassen. Als Aufseher haben sie das böse Spiel ja mitgemacht.

      Bilanzierungsregeln als Brandbeschleuniger

      Im Superwahljahr wird hoffentlich kein deutscher Politiker dem Wähler nach einem Rettungsschirm über 480 Milliarden Euro noch eine „Bad Bank“ in ähnlicher Dimension verkaufen wollen. Doch wie kann der Schwund des Eigenkapitals der Banken aufgehalten werden, wie kann wieder Vertrauen wachsen? Das Kapital der Banken schwindet nicht allein durch Abschreibungen, wenn zum Beispiel Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden können, was in diesem kräftigen Abschwung im großen Stil erst noch droht. Bislang leiden die Banken vor allem unter Bewertungsverlusten.

      Durch den allgemeinen Übergang auf angelsächsische Bilanzierungsregeln belasten erwartete Buchverluste von Wertpapieren sofort das Ergebnis und das Kapital. Hinzu kommt, dass die Bankenaufsicht noch immer die fragwürdigen Urteile der Ratingagenturen zum Maßstab bei der Berechnung des Eigenkapitals der Banken (Basel II) macht.

      Im Ergebnis wirken in dieser Krise die neuen Bilanz- und Aufsichtsregeln wie Brandbeschleuniger. Um den Teufelskreis aus Notverkauf, Kursverlust, Abschreibung, Eigenkapitalschwund und neuem Notverkauf zu durchbrechen, sollten die starren Regeln gelockert werden. Weil die Zeit für ein international abgestimmtes Vorgehen fehlt, muss ein eigener Weg gefunden werden. Wenn die Banken sich selbst in einen guten und schlechten Teil aufspalteten, blieben die Träger und die Manager der Risiken dieselben.

      Aber die Schrottpapiere könnten für eine gewisse Zeit zum Buchwert auf eine einzurichtende Institution des Bundes übertragen werden, für die die Regierung andere Aufsichts- und Bilanzregeln definiert. Das Risiko bliebe wie bei einer Abspaltung bei den bisherigen Eigentümern, der Bund müsste keine weiteren Rettungsmilliarden aufbringen. Die Banken gewönnen mehr als nur Zeit. Befreit von der Last der Unsicherheit, wüchse wieder das Vertrauen in den guten Teil der Bank, neue Kredite könnten vergeben werden. Und wenn sich irgendwann die Märkte wieder erholen, könnten die Eigentümer vielleicht sogar Bewertungsgewinne einstreichen.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555…
      23 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 06:15:07
      Beitrag Nr. 87 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.440.922 von Maraho am 24.01.09 06:06:05Aus demselben Blatt (dort sind auch weitere Gespräche zu finden):

      Eine Alte Welt geht zugrunde, weil eine Neue Welt entstehen will...


      „Mit herkömmlichen Methoden nicht zu lösen“
      Professor Fredmund Malik

      Die aktuelle wirtschafts- und Finanzkrise lässt sich nicht mit den bisher gewohnten Methoden lösen, erklärt Professor Fredmund Malik, Verwaltungsratspräsident des Management Zentrums St. Gallen. Nach Ansicht des Hochschullehrers, Unternehmensberaters und Autors vieler Publikationen ist die Krise nur ein oberflächliches Symptom für die größte Systemtransformation der Geschichte. Hin von einer Geld- zu einer Wissensgesellschaft.

      Um die Krise wirklich zu bewältigen, müssen neue Regulierungssysteme entstehen, die komplexitätsgerecht sind und die sich nicht an den kurzfristigen Interessen von Schein-Investoren orientieren. Unter anderem müsse man auch lernen, dass die Welt nicht von Geld regiert werde, wie viele weismachen wollten, sondern weit mehr von elementarer Menschlichkeit, erklärt er weiter.

      Die Wirtschafts- und Finanzkrise liegt in aller Munde. Wie würden Sie die aktuelle Lage beschreiben?

      Eine Alte Welt geht zugrunde, weil eine Neue Welt entstehen will -bildhaft vergleichbar mit einer Raupe, die stirbt, weil der Schmetterling ans Licht kommt. Was Finanzkrise genannt wird, ist nur ein oberflächliches Symptom. Weltweit gehen Wirtschaft und Gesellschaft durch die größte Transformation der Geschichte, nämlich hin zu einer Gesellschaft, deren wichtigstes Merkmal ihre extreme Komplexität ist. Deshalb nenne ich sie Komplexiätsgesellschaft.

      Deren Kapital ist nicht Geld, sondern Wissen. Hier steuert nicht Macht, sondern Information. Die herkömmlichen Organisationen funktionieren nicht unter Komplexitätsbedingungen, denn ihre Entstehung reicht tief in das vorige Jahrhundert, wo völlig andere Bedingungen herrschten. Kein Wunder, herrschen heute Orientierungs-und Ratlosigkeit. Sie führen zu Hilflosigkeit und vielfach blindem Aktionismus. Die meisten sehen im Neuen nur das Alte. Die vertrauten Reflexe sind plötzlich radikal falsch. Wie bei Autofahrern - quasi über Nacht müssen sie links statt rechts fahren.

      Wie konnte es soweit kommen?

      Die Globalisierung hat einen beschleunigenden Prozess der exponentiellen Komplexifizierung ausgelöst. Die neuen Realitäten sind hyperkomplexe, ultradynamische, vernetzte Systemkonfigurationen. Herkömmliche Denkweisen und Methoden sind gänzlich untauglich um solche Systeme zu verstehen und zu managen. Man kann sie nicht berechnen, wie zum Beispiel der Kollaps des Risikomanagements in den Banken beweist.

      Mit den längst überholten Theorien und Methoden heutiger Ökonomie konnte man das Desaster daher auch nicht kommen sehen. Die systemisch-kybernetischen Instrumenten hingegen, die ich in meiner Organisation entwickelt habe, haben den Krisen-Tsunami früh entdeckt und seinen Verlauf unmissverständlich vorausgezeigt. Seit Jahren publiziere ich das regelmäßig. Meine Mitarbeiter wenden diese Instrumente bei unseren Klienten an. Und unsere Klienten haben kein Geld verloren.

      Symptome für den sich aufbauenden Sturm waren unter anderem die Häufung falscher Unternehmens-Strategien, wie schon früh der Daimler-Chrysler-Merger, von dem ich den damaligen Vorständen entschieden abriet. Auch die meisten Bankenstrategien gehören dazu, weil diese die wahre Komplexität der Börsen ignorierten. Hier trägt das herkömmliche Consulting eine immense Verantwortung. die wird noch gar nicht thematisiert.
      Eine der Hauptursachen des Debakels ist die total fehlgeleitete amerikanisierte Corporate Governance mit ihrer desaströsen Shareholder Value Doktrin, die noch immer vorherrscht. Sie muss radikal und ersatzlos eliminiert werden, denn diese programmierte die systematische und unvermeidbare Fehlsteuerung entscheidender Teile der Wirtschaft.

      Der Markt/Kapitalismus ist schuld, heißt es vielfach. Ist das so - oder konnte er einfach seine Kräfte aufgrund falscher Anreizstrukturen, fehlender Transparenz et cetera nicht symmetrisch entfalten?

      Märkte brauchen dynamische, kybernetische Regulierungssysteme, damit ihre Selbstorganisation funktionieren kann. Statt dessen entstanden groteske neoliberale Missbildungen. Während rund 15 Jahren sind sich selbst hochschaukelnde, System zerstörende, krebsartige Wirkungseinflüsse in die Märkte gekommen, wie rein pekuniäre, geldgetriebene Denkweisen, die mit Kapital im echten Sinne des Wortes nichts gemeinsam haben. Mit innerer Zwangsläufigkeit musste das zum Kollaps führen. Bei komplexen Systemen ist das eine wohlbekannte und gut erforschte Gesetzmäßigkeit, die man nicht straffrei ignorieren kann.

      Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang geld-, steuer- und fiskalpolitische Faktoren?

      Durch solche Faktoren wurde das Debakel mit herbeigeführt und verstärkt. Daher sind Maßnahmen dieser Art auch keine Lösungen für die Krise. Schon Einstein wusste, dass man Probleme nicht mit denselben Methoden lösen kann, durch welche sie verursacht wurden. Die bisherigen Maßnahmen beruhen weitgehend auf einer grotesken, eindimensionalen, auf reine Ökonomie reduzierten Vorstellung vom Menschen. Selten zuvor haben ökonomische Theorien deutlicher ihre Untauglichkeit öffentlich bewiesen. Die meisten Menschen sind keine ökonomisch-rationalen Wesen im Sinne der Ökonomie. Die Sozialwissenschaften haben das längst erwiesen. Daher fügen sich Menschen nicht den realitätsfernen ökonomischen Gewinnmaximierungskalkülen. Zwar gibt es den geldgetriebenen, egozentrischen, koordinationsunfähigen Menschen auch, aber er ist eine pathologische Erscheinungsform. An der Spitze von Unternehmen richtet er irreversiblen Schaden an.

      Wie kommen wir aus dem Schlamassel wieder heraus?

      Bildlich gesprochen ist nicht der Blutkreislauf zusammengebrochen, sondern das Nervensystem. FED-Chef Ben Bernanke hatte einen frühen Anflug von Verstehen, als er im September sinngemäß sagte: We have a total loss of control. Also müssen neue Regulierungssysteme entstehen, die komplexitätsgerecht sind und sich nicht an den kurzfristigen Interessen von Schein-Investoren orientieren.

      Unter anderem muss man lernen, dass die Welt nicht von Geld regiert wird, wie viele weismachen wollen, sondern weit mehr von elementarer Menschlichkeit. In den heutigen Gesellschaften liegen enorme Leistungspotentiale brach. Intelligenz, Kreativität, und relevante Information bleiben in unvorstellbarem Ausmaß ungenutzt. Wie ich durch meine täglichen Kontakte mit zahlreichen Führungskräften seit Jahren beobachten kann, haben sich Resignation, Demotivation, Agonie und Bitterkeit in vielen Unternehmen breit gemacht, besonders dort, wo Shareholder-Value und Geldgetriebenheit herrschen. Eine Politik, die diese brachliegenden Potientiale zu mobilisieren versteht, wird Wahlen gewinnen und Lösungen finden. Die Methoden dafür sind verfügbar. Wir haben sie jahrelang getestet und verwenden sie täglich.

      Politik muss verstehen, dass Probleme heute nicht mehr links oder rechts, sondern vielmehr komplex sind. Lösungen sind nicht rot, blau oder grün, sondern richtig oder falsch. Aus den heutigen Parteistrukturen, die ihre Wurzeln im frühen vorigen Jahrhundert haben, können kaum Lösungen erwachsen.

      Kann der Staat dabei die entscheidende Rolle spielen, ohne die nächsten Verwerfungen implizit gleich heraufzubeschwören?

      Die bisherigen Maßnahmen können etwas Zeitgewinn bringen. Nötig ist aber ultraschnelles, hochwirksames Umsetzen der Maßnahmen. Dieses jedoch fehlt auf breiter Front. Meinungs- und Willensbildung sind von Interessengruppen dominiert, sind zähflüssig und holprig. Entscheidungsprozesse dauern zu lange; Ergebnisse sind verwässerte Kompromisse, der kleinste gemeinsame Nenner statt der größte Zähler. Und für die Umsetzung fehlen die nötigen Systeme und Infrastrukturen.

      Umsetzen erfordert zuverlässig funktionierende Organisationen in allen Bereichen. Das heißt richtiges statt falsches Management und es heißt Einsatz von kybernetischen Hochleistungssystemen, wie sie in der Technik längst üblich, aber in der Welt der Organisationen wenig bekannt sind. Würden zum Beispiel die Automobilunternehmen dieselben Funktionsprinzipien auch auf sich selbst anwenden, die sie in ihren intelligenten Autos verwenden, wäre bereits ein Neuanfang gemacht.

      Was muss sich ändern, um weitere Krisen dieser Art zu vermeiden?

      Einer der Schlüssel ist eine Brachialänderung der bisherigen desaströsen Corporate Governance. Ein anderer ist eine Radikalreform der Aus- und Weiterbildung von heutigen und zukünftigen Führungskräften. Die falsche Art der shareholder-orientierten Unternehmensführung stammt aus Universitäten, aus zahllosen MBA-Programmen und aus der Consulting-Szene. Auch manche Medien haben tatkräftig mitgewirkt. Wer weiterhin desaströse Management-Irrlehren verbreitet, verhindert Lösungen und trägt zur Verschärfung der Krise bei. Wenn sich daran nichts ändert, wird die Folge eine soziale Katastrophe sein.

      Wie lassen sich die bisher getroffenen und geplanten Maßnahmen in diesem Rahmen bewerten?

      Man gibt dem Alkoholiker Schnaps, damit sein Zittern aufhört.

      Wie verhalten sich Unternehmen in diesem Umfeld am geschicktesten?

      Je nach Unternehmenstyp ist die Antwort verschieden. Der Typ, den ich UGU nenne, nämlich unternehmerisch geführte Unternehmen, hat die besten Chancen zu überleben. Über diesen Typ ist in MBA-Kursen nichts zu vernehmen. Hier steht das Unternehmen selbst und dessen produktive Kraft und funktionelle Lebensfähigkeit im Zentrum, und nicht die Beutegier von Interessengruppen, wie Shareholder oder Stakeholder. Aber auch diese Unternehmen müssen neue Methoden einführen, damit sie unter den geänderten Bedingungen höchster Komplexität, Vernetzung und Dynamik ihre Zukunft nicht verspielen.

      Hingegen sind in den großen, börsennotierten Unternehmen grundlegende Neuerungen nötig. Herkömmliches Consulting treibt diese in den Ruin, wenn nicht verantwortungsvoll , mit dem richtigen Wissen ausgestatte Führungskräfte den Hebel herumlegen. Hier können auch die Gewerkschaften eine entscheidende Kraft sein, wenn sie helfen, die Weichen von falscher zu richtiger Corporate Governance umzustellen, damit die Kräfte sich auf das Funktionieren der Unternehmen selbst fokussieren, und nicht auf Finanzmärkte und frei flottierende sogenannte Investoren, die ihre Aktien ohnehin alle paar Wochen umschichten und an den Unternehmen gar kein echtes Interesse haben. Mit solchen Maßnahmen kann man bereits in der nächsten Aufsichtsratssitzung beginnen, die etwa im März stattfinden. Sie werden auch sofort greifen, weil sich Strategie und Kultur radikal umorientieren werden.

      Wie positionieren Sie sich als erfahrener und geschickter Anleger und worauf stellen Sie sich dabei ein?

      Die beste Anlage ist seit Jahren Bargeld. Das Rezept lautete: Ertrag vergessen, dafür Substanz erhalten. Nicht Return on Investment, sondern Return of Investment war und ist, wie man nun täglich sieht, das Erfolgsprinzip, und wird es für längere Zeit bleiben. Das Ende dieser Anlagepolitik kommt erst mit einer eventuellen Währungsreform, die wahrscheinlich wird, wenn man in den alten Pfaden weitergewurstelt. Bargeld wird in der anhaltenden Deflation von allein täglich mehr wert, weil mit wenigen Ausnahmen alle Preise sinken, insbesondere Sachwerte, wie Aktien, Immobilien, Rohstoffe und Edelmetalle. Dies zu verstehen, fällt vielen extrem schwer, weil ihnen das nötige Wissen fehlt und weil sie eben im Neuen nur das Alte zu sehen vermögen. Es ist eine kopernikanische Wende fällig.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A62…
      23 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 06:21:53
      Beitrag Nr. 88 ()
      Das "Handelsblatt" schreibt:

      Rettung aus tiefer Not
      Warum wir eine „Bad Bank“ brauchen
      von Robert Landgraf

      Es fällt schwer, es klar und deutlich zu sagen: Die deutschen Banken stehen am Rand des Abgrunds. Das ist die schmerzliche Wahrheit, nichts als die Wahrheit. Schon seit Monaten geht es nicht mehr nur um die Landesbanken und ihre Probleme und daneben vor allem noch um die Immobilienbank Hypo Real Estate. Nein, spätestens seit dem Eingeständnis eines massiven Verlusts beim Branchenprimus, der Deutschen Bank, ist klar: Es hat alle erwischt.

      Wir benötigen daher dringend eine „Bad Bank“, in der ein Großteil der giftigen Wertpapiere und Kredite aufgenommen werden kann, die jetzt noch in den Bankbilanzen schlummern.

      Lange Zeit sah es so aus, als habe die Deutsche Bank den Stein der Weisen gefunden und das Management das Institut mehr oder weniger geschickt durch die Finanzkrise laviert. Der Eindruck war wohl zu schön, um wahr zu sein. Seit der Ankündigung eines Verlusts von knapp fünf Milliarden Euro im vierten Quartal muss auch die Deutsche Bank zittern – auch wenn das Management um Bank-Chef Josef Ackermann das sicherlich weit von sich weisen würde; das müsste er sogar, um hohe Verunsicherung bei Banken und Anlegern zu vermeiden. Klar ist auch, dass die Deutsche Bank der größte Profiteur einer Bad Bank wäre, selbst wenn Ackermann noch vor kurzem sagte, dass er nichts mehr für eine Einlieferung in ein Finanzvehikel, das den ganzen Wertpapierschrott aufsammelt, in den Büchern habe.

      Doch in der Bilanz der Deutschen Bank könnte noch einiges stehen, was das Institut gerne loswerden will, bevor die Einzelheiten bei der Bilanzkonferenz Anfang Februar präsentiert werden. Dabei dürfte es weniger um Brückenkredite gehen, die für Übernahmen gewährt wurden, als um Staatsfinanzierungen in südeuropäischen Ländern und natürlich um toxische Wertpapiere und Derivate, die trotz der Erleichterungen bei den internationalen Bilanzierungsregeln noch drücken.

      Letztlich ist eine Entscheidung für eine Bad Bank so auch eine Entscheidung für einen internationalen Spieler wie die Deutsche Bank. Und für einen zweiten internationalen Spieler, der freilich erst noch heranreifen muss, nachdem er mit staatlicher Hilfe überlebt hat: die neue Commerzbank mit ihren Töchtern Eurohypo und Dresdner Bank. Da die Politik den Wunsch nach zwei internationalen Spielern im Finanzgeschäft schon lange hegt, wird es zu einem Vehikel für giftige Wertpapiere kommen.

      Dabei spielt es keine Rolle, ob die Privatbanken, die Sparkassen und die Volks- und Raiffeisenbanken je eine eigene Bad Bank bekommen oder ob nur eine einzige aufgebaut wird. Hinter jedem Modell steht der Staat – das ist das Entscheidende. Er versucht, ein systemisches Risiko zu vermeiden, das von den Großbanken ausgeht. Außerdem dreht sich die Welt nicht um den Finanzplatz Deutschland. Wenn alle anderen wichtigen Industriestaaten ihren Kreditinstituten den Wertpapierschrott auf die eine oder andere Art abnehmen oder versichern, darf Deutschland nicht zurückstehen. Ansonsten fallen die eigenen Banken weit zurück. Aus der Industrie sind inzwischen die Rufe nach zumindest zwei Topbanken im weltweiten Konzert angesichts der Finanzkrise zwar verstummt. Doch wenn sich die heimischen Konzerne nach der Krise wieder berappelt haben, wird das Thema mit Blick auf die fragwürdige Verlässlichkeit der Banken aus dem Ausland wieder hochkochen.

      Angesichts der prekären Situation wird die finanzielle Ausstattung des Topfs reichlich sein, schon allein um im Vorfeld der Bundestagswahlen im Herbst nicht noch einmal nachbessern zu müssen. Mit einem Volumen von 600 Milliarden Euro wäre der Bund gut dabei. Das wäre doppelt so viel, wie die Bundesbank bei Banken an Problempositionen ermittelt hat.

      Um die Hilfe möglichst individuell zu gestalten, wird der Bund sicherlich eine breite Palette von Möglichkeiten zum Verkauf von Krediten und Wertpapieren erlauben. Auch bei der Höhe des jeweiligen Volumens sollte er Flexibilität an den Tag legen. Ein festes Maximalkontingent in Euro ausgedrückt hilft wenig. Was zählt, ist das Maximum an Unterstützung, um endlich einen Schlusspunkt unter alle Rettungsaktionen setzen zu können.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handelsb…
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 06:27:31
      Beitrag Nr. 89 ()
      Hier eine Bilderserie in der FTD:

      "Helden von einst..."

      Bilderserie
      Gescheiterte "Banker of the Year"
      von Christine Mai

      Hoch gepriesen, tief gefallen: US-Bankmanager, die den prestigeträchtigen Titel des "Banker of the Year" verliehen bekommen, stolpern später auffällig oft. In Europa gibt es ein ähnliches Phänomen.
      http://www.ftd.de/koepfe/464345.html …
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 06:32:07
      Beitrag Nr. 90 ()
      Ein Marktbericht aus der "Börsen-Zeitung":


      Kolumne "Marktplatz": Im Griff des Bären

      Die Handelswoche hat mit einem Paukenschlag geendet: Die Aktienmärkte sind zeitweise unter erheblichen Verkaufsdruck geraten. Viele Indizes sackten unter die bisherigen Tiefstände im Rahmen der Krise ab. Der Euro Stoxx 50 sank auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Der Dax schneidet bislang noch etwas besser ab. Er gab am Freitag bis auf 4 067 Punkte nach, womit er sich noch oberhalb des Tiefs vom November hielt, als er bis auf 4 014 Zähler abgesackt war. Marktbeobachter gehen davon aus, dass der deutsche Leitindex das November-Tief in der neuen Handelswoche unterbieten wird. Die Lage ist durchaus ernst - trotz der Erholung, die am Freitagnachmittag einsetzte. Wie es scheint, gibt es kaum noch Sektoren am Aktienmarkt, die sich der Krise entziehen können. Zum Wochenausklang gerieten nun auch die Versicherer unter die Räder. Die Branche hatte sich bislang deutlich besser gehalten als die Banken. Nun ist aber wohl das Vertrauen der Anleger in diese Titel dahin. Zu schaffen hat den Titeln eine Analystenstudie gemacht, gemäß der dem US-Versicherer Aflac dramatische Verluste bei HybridAnleihen drohen. Was derzeit vornehmlich am Aktienmarkt gespielt wird, sind die sich rapide eintrübenden Konjunkturaussichten. Es zeichnet sich mittlerweile klar ab, dass es statt der erhofften V-förmigen Rezession, bei der einem kräftigen Rückgang ein steiler Wiederanstieg folgt, mindestens zu einer U-förmigen Rezession kommen wird, mit einer Dauer von mindestens 24 Monaten.

      L-Form statt V-Form

      Einige US-Ökonomen gehen inzwischen sogar davon aus, dass die Erholung in den Jahren 2010 und 2011 sehr mäßig ausfallen könnte - mit einem Wachstum des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts in der Größenordnung von gerade einmal 1 % pro Jahr. Für Deutschland sieht die Perspektive noch düsterer aus. Der Internationale Währungsfonds IWF prognostiziert für Deutschland für das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum von gerade 0,1 %. Dies wäre dann die gefürchtete L-förmige Rezession. Sollte sich letzteres Szenario an den Börsen durchsetzen, ist mit weiteren sehr kräftigen Kursverlusten zu rechnen. So wird beispielsweise dem wichtigsten amerikanischen Benchmark-Index, dem Standard & Poor's 500, für diesen Fall vorausgesagt, dass er bis auf 500 oder 600 Punkte fallen könnte. Im November hatte er bereits bis auf rund 750 Punkte nachgegeben. Die europäischen und asiatischen Börsen würden dann unweigerlich der Wall Street folgen. Verstärkt wird das negative Marktsentiment durch eine unerfreuliche Quartalssaison. Die Analysten der DZ Bank erwarten für die Wall Street einen Rückgang der Ergebnisse um 15 bis 20% - trotz eines eigentlich positiven Basiseffekts aufgrund des bereits schwachen Vorjahresquartals.

      Verkäufe der Hedgefonds

      Es gibt noch einen weiteren Faktor, der auf den Märkten lastet. Im Februar und März wird es wieder zu umfangreichen Verkäufen durch Hedgefonds kommen. Investoren, die ihr Geld dort angelegt haben, müssen Mittelrückzüge zum Quartalsende bis Mitte Februar bei den Fonds anmelden. Im Herbst hatte der Abbau von Positionen durch die Hedgefonds bereits erheblich zu den weltweiten Kurseinbrüchen beigetragen. In den kommenden Wochen dürfte es nicht viel anders werden, befürchten Analysten. Der von Experten vorausgesagte dramatische Mittelabfluss aus den Hedgefonds um fast 1 Bill. auf dann nur noch 1 Bill. Dollar Anlagevolumen ist noch nicht allzu weit fortgeschritten - genauso wie die Banken noch den Löwenanteil der Verarbeitung ihrer toxischen Assets vor sich haben. Es wäre daher töricht anzunehmen, im Rahmen der Krise sei das Schlimmste schon vorüber. In den kommenden Tagen steht nur wenig an, was den Anlegern Trost spenden könnte. Die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank am Mittwoch dürfte angesichts der Tatsache, dass die Fed ihr Pulver weitestgehend verschossen hat, aus Marktsicht eher zu einem Non-Event werden. Damit werden die Quartalsberichte und zumeist düsteren Ausblicke der US-Unternehmen die Richtung vorgeben. Die Börse befindet sich damit auch in den nächsten Tagen fest im Griff des Bären. (Börsen-Zeitung, 24.1.2009)
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 06:47:50
      Beitrag Nr. 91 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.440.926 von Maraho am 24.01.09 06:21:53Wenn das mal alles gutgeht...


      Nettokreditaufnahme steigt drastisch
      Schulden doppelt so hoch

      Rezession und zwei Konjunkturpakete: Die Neuverschuldung des Bundes wird in diesem Jahr deutlich höher ausfallen als bisher geplant.
      Von Claus Hulverscheidt

      Die deutlich höhere Neuverschuldung geht aus der Vorlage des Finanzministeriums für einen Nachtragshaushalt hervor, den das Kabinett am Dienstag beschließen will.

      Danach steigt die Nettokreditaufnahme von zuletzt 11,5 Milliarden auf 36,8 Milliarden Euro. Bisher waren 18,5 Milliarden Euro vorgesehen gewesen. Mit den zusätzlichen Darlehen soll eine "Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts" beseitigt werden. Das ist laut Grundgesetz die Voraussetzung dafür, dass die Kreditaufnahme die Summe der Investitionen übersteigen darf.

      Zugleich wird die Regierung einen Investitions- und Tilgungsfonds einrichten, über den im Laufe von zwei Jahren 16,9 Milliarden Euro in die Sanierung von Straßen sowie die Renovierung und Ausstattung von Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern gesteckt werden sollen. Ziel ist es, wegbrechende Aufträge für Bauwirtschaft und Industrie im Zuge der Wirtschaftskrise zumindest teilweise zu ersetzen. Inklusive Zinszahlungen wird der Fonds ein Volumen von 21 Milliarden Euro haben.

      Für die Tilgung dieses sogenannten Sondervermögens will die Koalition die Gewinne der Bundesbank verwenden. Dieses Verfahren hatte sich schon bei der Rückzahlung der Schulden aus dem Erblastentilgungsfonds bewährt.

      Konkret ist vorgesehen, dass im Jahr 2010 maximal 3,5 Milliarden Euro des Bundesbankgewinns in den regulären Bundeshaushalt fließen dürfen. Die darüber hinaus gehende Summe wird - falls vorhanden - an den neuen Tilgungsfonds überwiesen. In den Folgejahren soll dieser Anteil sogar noch steigen: 2011 darf der Finanzminister höchstens drei Milliarden Euro der Zahlung aus Frankfurt für den Haushalt verwenden, von 2012 an nur noch 2,5 Milliarden.

      Wie hoch die Neuverschuldung des Bundes in diesem Jahr insgesamt ausfallen wird, ist noch ungewiss. Dies hängt vom Mittelabfluss des Tilgungsfonds und dem entsprechenden Kreditbedarf ab. In Regierungskreisen hatte es zuvor geheißen, dass man für 2009 mit einem Mittelbedarf von etwa 50 Milliarden Euro kalkulieren müsse. 2010 könne diese Summer weiter ansteigen. Spätestens dann werde sich auch die EU-Verschuldungsgrenze von drei Prozent nicht mehr einhalten lassen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/254/455927/text/…

      Und hier der Stand der Dinge: http://www.steuerzahler.de/webcom/show_softlink.php/_c-…
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 06:55:42
      Beitrag Nr. 92 ()
      Damit wir einen sorgenfreien Lebensabend genießen können...
      Ist wohl so nicht haltbar...


      Die private Vorsorge ist teuer und nicht sonderlich sicher
      Die Riester-Rente ist absurd
      KOMMENTAR VON ULRIKE HERRMANN

      Die deutschen Aktien haben rund 40 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Da drängt sich die Frage auf: Wer verliert bei der Finanzkrise? Auf den ersten Blick scheint der Mittelstand kaum betroffen, denn nach dem Schock der Dotcom-Krise 2001 sind die meisten Kleinanleger nie wieder an die Börse zurückgekehrt.

      In den letzten acht Jahren hat sich die Zahl der Aktionäre fast halbiert, wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) konstatiert. 2008 gab es noch ganze 2,78 Millionen "echte" Aktienbesitzer - die also nicht nur die Belegschaftsaktien ihres Arbeitgebers besaßen. Bei den Fonds ist ebenfalls ein Schwund zu verzeichnen; nur noch 7,1 Millionen Bundesbürger haben Fondsanteile.

      Dennoch sollten die vielen Nichtaktionäre nicht glauben, dass sie sich entspannt zurücklehnen können. Die Finanzkrise widerlegt alle Gewissheiten, die über Anlagestrategien und Alterssicherung verbreitet wurden. So entpuppt sich etwa die Riester-Rente als teurer Irrweg.

      Im September 2008 hatten fast 12 Millionen Bürger eine Riester-Rente abgeschlossen - "ein Zuwachs binnen Jahresfrist von über 23 Prozent", jubelte das Bundesarbeitsministerium. Und weiter im offiziellen Text: "Vor dem Hintergrund der Finanzkrise zeigt sich: Die Menschen vertrauen bei der Altersvorsorge zurecht der Riester-Rente. […] Am Ende muss immer mindestens das eingezahlte Kapital plus staatliche Zulagen als Zusatzrente zurückfließen. Das bewährt sich gerade in diesen Tagen."

      Man soll sich also getröstet fühlen: Was von Bürgern und Staat eingezahlt wird, kommt auch wieder raus. Tatsächlich aber formuliert das Ministerium eine Bankrotterklärung. Wenn mehr als die eigenen Beiträge plus Staatszulagen nicht zu erwarten sind, kann man das Geld ja auch gleich unter die sprichwörtliche Matratze legen. Oder, genauer, auf einem Girokonto parken. Vom Ministerium eingestanden kann die Riester-Rente noch nicht einmal Inflationsschutz garantieren. Das ist nicht harmlos, sondern bedeutet: Was jetzt eingezahlt wird, wäre in 30 Jahren bei einer jährlichen Inflationsrate von 2 Prozent weitgehend wertlos. Wozu braucht man also noch Versicherungs- und Bankkonzerne, die die Riester-Rente aufwendig verwalten und gewaltige Gebühren kassieren? Um das eigene Geld zu vernichten, benötigt man keine teure Hilfe. Ein Gang ins Kasino tuts auch.

      Die Regierung geht natürlich davon aus, dass sie ein Worst-Case-Szenario beschreibt. Es soll ja "mindestens" das eingezahlte Kapital plus staatliche Zulagen zurückfließen. Gehofft wird also auf eine deutliche Zusatzrendite für die Riester-Sparer.

      Nur, wo soll dieser Gewinn herkommen? Aus Aktien ja wohl nicht. Schon vor der Finanzkrise hat die Bundesregierung vorgeschrieben, dass die Versicherungen maximal 30 Prozent der Riester-Prämien in Aktien investieren dürfen. Tatsächlich dürfte der Aktienanteil derzeit sogar nur bei rund 7 Prozent liegen. Das ist durchaus weise angesichts der Börsenverluste.

      Doch bleibt das Problem ungelöst, wo die Versicherungen ihre Milliardenprämien lukrativ anlegen sollen. Kürzlich hat die Allianz offenbart, wie sie das Geld ihrer Kunden momentan verwaltet: 15 bis 20 Prozent stecken in Unternehmensanleihen, rund 50 Prozent sind in deutschen Pfandbriefen und deutschen Staatsanleihen untergebracht. Nur 5 Prozent wurden in Immobilien investiert. Zum Rest gab es keine Angaben.

      Dieses Portfolio soll breitgefächert wirken, doch faktisch investiert die Allianz vor allem bei einer Adresse: beim Staat. Bei den Staatsanleihen ist das offensichtlich. Aber auch hinter dem Stichwort "Pfandbrief" verbergen sich vor allem Papiere, die von der öffentlichen Hand bedient werden. Sie machten 2007 rund 70 Prozent des Pfandbrief-Marktes aus. Selbst Unternehmensanleihen sind längst nicht so staatsfern, wie sie klingen. Denn die Allianz kauft besonders gern die Anleihen von "Versorgern" - also etwa großen Stromkonzernen, die vom Staat ein Quasimonopol geschenkt bekommen haben und durch diese Regierungshilfe jetzt Milliardenprofite scheffeln. Beliebt sind bei der Allianz neuerdings auch wieder Bankanleihen, weil "weltweit keine große Bank mehr in die Pleite gehen wird". Das stimmt genau und ist doch nur dem Staat zu verdanken - diesmal seinen Rettungspaketen, für die er weitere Staatsanleihen aufnehmen muss, die die Allianz dann kaufen kann.

      Die Riester-Rente ist absurd: Sie wurde eingeführt, weil die staatliche Rente angeblich nicht sicher ist - doch tatsächlich werden auch jetzt die Erträge vor allem vom Staat erzeugt. Der Staat sind jedoch die Steuerzahler, die nun von der einen Tasche in die andere wirtschaften - und das nennt sich dann "Riester-Rente".

      Spätestens diese Finanzkrise widerlegt drei zentrale Mythen rund um die Riester-Rente:

      1) Die Riester-Rente sei sicher, weil sie nicht an Deutschland gebunden ist. Die Versicherungskonzerne könnten weltweit in Firmen investieren, während die staatliche Rente spießig national sei. Als Krisenszenario war also vorgesehen, dass chinesische Arbeiter für die deutschen Riester-Rentner aufkommen, falls die Bundesrepublik ökonomisch schwächelt. Doch jetzt zeigt sich, dass es isolierte Boomregionen nicht gibt. Selbst China, so lange als Wunderland gepriesen, befindet sich offenbar in einer schweren Rezession. Nichts ist so global wie eine Finanzkrise. Die deutschen Riester-Milliarden sind daher nirgends sicherer als in Deutschland, wie ja auch die Allianz klar erkannt hat.

      2) Die Riester-Rente sei besonders lukrativ, weil man in Aktien investieren könne. Das hat sich in der Finanzkrise sowieso als Illusion erwiesen - aber auch langfristig sind Aktien nicht besonders ertragreich. Die Financial Times Deutschland hat errechnet, dass die realen Kursgewinne seit 1970 nur 1,4 Prozent jährlich betragen.

      3) Die Riester-Rente sei zwingend, weil die Gesellschaft vergreise. Die "demografische Katastrophe" war das zentrale Schlagwort, mit dem sich die Riester-Lobby durchgesetzt hat. Gezielt wurde die Hysterie geschürt, dass gesamtgesellschaftliche Solidarität nicht mehr finanzierbar sei. Doch jetzt zeigt sich erneut, dass der Demografie nicht zu entkommen ist. Letztlich muss immer der Steuer- und Beitragszahler ran. Bei der staatlichen Rente ist dies offensichtlich - und bei der Riester-Rente nur kunstvoll verbrämt, indem private Versicherungen dazwischengeschaltet werden. Aber auch die Riester-Konzerne können fast nur in staatlich garantierte Anlagen investieren, wenn sie kein allzu großes Risiko eingehen wollen.

      Die Riester-Rente ist eine Meisterleistung des Lobbyismus, denn sie ist sinnlos: Ihre angeblichen Renditen hat sie direkt von den Steuerzahlern - die dafür auch noch Milliarden an Gebühren zahlen müssen. Die staatliche Rente wäre da deutlich billiger und mindestens so sicher.

      Die Finanzkrise wird für die Steuerzahler sowieso sehr teuer. Als kleine Kompensation sollten die Versicherungskonzerne gezwungen werden, ihre Riester-Beute an den Staat zurückzugeben.

      Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/d…
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      Avatar
      schrieb am 24.01.09 07:01:55
      Beitrag Nr. 93 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.440.937 von Maraho am 24.01.09 06:55:42Zum selben Thema:

      Lebensversicherer
      Das große Schaulaufen

      Trotz Finanzkrise halten die Lebensversicherer in diesem Jahr die Verzinsung der Sparguthaben halbwegs stabil. Doch von den deklarierten Prozentsätzen sollte sich der Kunde nicht blenden lassen. Dies gilt umso mehr, wenn die Anbieter mit einer hohen Gesamtverzinsung locken. Tatsache ist: Die Renditen sinken seit Jahren.

      Weiterführend: http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,282…
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 07:08:59
      Beitrag Nr. 94 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.425.886 von AHEO am 22.01.09 12:26:45Und das war es erst einmal.
      Lasst euch das Frühstück schmecken...


      Arbeitsminister Scholz erwartet mehr Kurzarbeit

      Berlin (dpa) - Bundesarbeitsminister Olaf Scholz rechnet verbreitet mit Kurzarbeit. Bereits jetzt würden hunderttausende Beschäftigte kurzarbeiten, sagte Scholz der «Welt». Es könnten noch mehr werden, so Scholz. Im Jahresschnitt rechne er mit 250 000 Kurzarbeitern. Viele würden jedoch nur für eine überschaubare Zeit weniger arbeiten. Besonders betroffen ist Scholz' Worten nach die Automobilbranche mit ihren Zulieferern. Man sei auf den «Ansturm auf Kurzarbeit» vorbereitet.

      © Die Welt
      erschienen am 24.01.2009 um 04:53 Uhr
      525 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 08:58:54
      Beitrag Nr. 95 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.440.945 von Maraho am 24.01.09 07:08:59Hierzu ein Interview mit dem Herrn Minister:



      Arbeitsminister Scholz
      Bekommen wir mehr als vier Millionen Arbeitslose?

      Kurzarbeit wird zunehmen, ebenso die Zahl der Insolvenzen. Damit rechnet Bundesarbeitsminister Olaf Scholz. Trotzdem sieht er den deutschen Arbeitsmarkt besser aufgestellt als den anderer führender Industrieländer. Nur bei der Fragen nach Arbeitslosenzahlen fällt seine Antwort nicht mehr so klar aus.


      WELT ONLINE: Herr Minister Scholz, sämtliche Wirtschaftsexperten befürchten massive Arbeitsplatzverluste infolge der Wirtschaftskrise. Fühlt sich da der Arbeitsminister nicht ziemlich machtlos?

      Olaf Scholz: Die Regierung ist nicht allmächtig, aber auch nicht machtlos. Der deutsche Arbeitsmarkt ist in vielerlei Hinsicht besser aufgestellt als andere in den führenden Industrieländern. Und welche Handlungsmöglichkeiten der Arbeitsminister hat, sehen Sie etwa daran, dass ich schon im letzten Jahr mit einer zügig erlassenen Verordnung die Förderdauer der Kurzarbeit von sechs auf 18 Monate erhöht habe. Jetzt entlasten wir die Betriebe in dieser Phase auch noch finanziell, indem der Staat die Hälfte der Beiträge zur Sozialversicherung übernimmt.

      WELT ONLINE: Sie finanzieren die Arbeitsmarkt-Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise aus den Rücklagen der Bundesagentur für Arbeit. Wie lange reichen diese Rücklagen?

      Scholz: Wir haben 16 Milliarden Euro Rücklagen. Das Geld reicht bis weit in das nächste Jahr. Sollte die Krise Ende kommenden Jahres noch nicht überwunden sein, bekommt die Bundesagentur ein Darlehen aus dem Bundeshaushalt, mit dem wir die Maßnahmen weiterfinanzieren können, ohne den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung erhöhen zu müssen.

      WELT ONLINE: Sie sind nah dran an den Betrieben? Wer plant Kurzarbeit?

      Scholz: Kurzarbeit geht quer durch alle Branchen, vor allem durch jene, die mit der Automobilindustrie zusammenhängen. Wichtig ist: Wir sind auf einen großen Ansturm auf die Kurzarbeit vorbereitet. Wir haben die finanziellen Möglichkeiten und den Willen, sie einzusetzen.

      WELT ONLINE: Wie viele Arbeitnehmer in Deutschland sind inzwischen von Kurzarbeit betroffen?

      Scholz: Inzwischen sind es Hunderttausende. Und es können noch mehr werden. Im Jahresschnitt rechne ich mit 250.000 Kurzarbeitern – viele aber nur für eine überschaubare Zeit.

      WELT ONLINE: Wie groß ist die Zahl der bereits jetzt vom Konkurs bedrohten Unternehmen?

      Scholz: Das ist schwer zu quantifizieren. Wahr ist, die Zahl der Insolvenzen wird sicher zunehmen. Es gibt da eine schwierige Entwicklung. Gerade bei den Zulieferbetrieben der Automobilindustrie zeigen sich jetzt die Folgen der knallharten Preispolitik der bestellenden Konzerne. Die Zulieferer besitzen so gut wie keine Liquiditätsspielräume.

      WELT ONLINE: Das heißt, die Praxis der Vergangenheit erschwert nun die Bewältigung der Krise?

      Scholz: So ist es. Nehmen Sie das Engagement der Hedgefonds, die Unternehmen gekauft und mit horrenden Schulden belastet haben. Denen ging es nicht um die langfristige Entwicklung. Man muss offen sagen: Diesen Unternehmen fehlt heute die Luft zum Atmen.

      WELT ONLINE: Wird die Arbeitslosigkeit trotz der vielen Kurzarbeiter deutlich zunehmen?

      Scholz: Wir werden im Schnitt vermutlich 250.000 Arbeitsuchende zusätzlich haben.

      WELT ONLINE: Heißt das, dass die Vier-Millionen-Marke erreicht oder gar überschritten wird?

      Scholz: Niemand besitzt eine Rechenmaschine, mit der er eine solche Zahl seriös errechnen kann. Uns geht es darum, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten und gleichzeitig denen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, möglichst schnell einen neuen anzubieten. Darum bauen wir die Kurzarbeit aus. Darum fördern wir die Qualifizierung in der Beschäftigungskrise. Darum erhöhen wir auch die Zahl der Vermittler um mehrere Tausend.

      WELT ONLINE: Der neue US-Präsident Barack Obama hat seinen Landsleuten klipp und klar gesagt, dass sie in diesem Jahr Millionen Jobs verlieren werden. Scheuen Sie davor zurück, den Menschen die Wahrheit zu sagen?

      Scholz: Ich glaube, dass es richtig und verantwortlich ist, wenn wir auch bei Prognosen auf dem Teppich bleiben. Das schlimmste Szenario ist nicht zwangsläufig das Wahrscheinlichste. Im Übrigen ist das, was wir tun müssen, auch ohne eine solche Zahl klar. Wir stemmen uns der Krise entgegen. Unsere Instrumente sind ziemlich ausgereift. Ich war gerade bei einem Treffen europäischer Beschäftigungsminister in Tschechien. Viele schauen nach Deutschland, zum Beispiel wegen der Kurzarbeit. Was die Bürger nun von uns zu Recht erwarten, ist ein gutes Krisenmanagement.

      WELT ONLINE: Das anfangs doch sehr zögerlich und unentschlossen wirkte.

      Scholz: Die Regierung hat sehr schnell und sorgfältig reagiert und die notwendigen Maßnahmen mit dem Finanzmarktstabilisierungspaket und zwei Konjunkturpaketen auf den Weg gebracht. Aber ich sage auch: Alle sind gut beraten, sehr ernsthaft bei der Sache zu sein und keine Mätzchen zu machen. Dafür ist die Lage viel zu ernst.

      WELT ONLINE: Wen meinen Sie?

      Scholz: Die Mätzchenmacher outen sich selbst.

      WELT ONLINE: Sie betonen immer wieder, dass Bildung der Schlüssel zum sozialen Aufstieg und das beste Fundament der Wirtschaft ist. Warum erschweren Sie dann intelligenten Kindern aus Hartz-IV-Familien den Weg zum Abitur, indem sie ihnen das Schulbedarfspaket, das jüngeren Kindern zusteht, verweigern?

      Scholz: Das Schulbedarfspaket ist überhaupt erst auf Drängen der SPD entstanden. Allerdings bestand die Union darauf, dass es auf die Schüler bis zur zehnten Klasse beschränkt wird. Was allerdings die CDU-Sozialminister der Länder nicht davon abgehalten hat, dem Bundesarbeitsminister die Verantwortung dafür zuzuschreiben, dass es das Paket nicht für die Oberstufe gibt. Ein – höflich gesagt – sehr merkwürdiges Verhalten.

      WELT ONLINE: Merkwürdig kann man auch finden, dass Sie ausgerechnet in Zeiten der Krise immer mehr Mindestlöhne einführen.

      Scholz: Wir haben die Zahl der Mindestlöhne in dieser Legislaturperiode von eins auf zehn gesteigert. Weit mehr als drei Millionen Menschen werden so vor Dumpinglöhnen geschützt. Für Hunderttausende bedeutet dies, dass sie eine ordentliche Lohnerhöhung bekommen werden und von ihrem erarbeiteten Lohn wenigstens ihr Auskommen finanzieren können. Das ist ein Riesenerfolg. Genauso wie die Verständigung darauf, dass es eine Lohnuntergrenze für die Zeitarbeit gibt. Sie wird sich dabei an den geltenden Flächentarifverträgen in diesem Bereich orientieren.

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3078946/Bekomm…
      526 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 10:24:07
      Beitrag Nr. 96 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.429.640 von Maraho am 22.01.09 18:53:54Soll als Dokumentation dienen.
      In 11 Monaten wissen wir mehr...


      Wirtschaftskrise

      Drei Szenarien für 2009
      Wie schlimm es im kommenden Jahr wird, können selbst die Wirtschaftsforscher nicht abschätzen. Drei mögliche Szenarien stehen zur Debatte.

      Von Carsten Brönstrup
      21.12.2008

      DAS MINUS-SZENARIO: ALLES BRICHT ZUSAMMEN
      Drei Prozent Minus im kommenden Jahr oder sogar vier, Gehör finden in diesen Tagen vor allem die Kassandra-Rufer. Das düstere Bild, das sie malen, geht von einem weltweiten Absturz der Industrieunternehmen aus: In den USA misslingt trotz aller Subventionen die Rettung der Autoindustrie, der Häusermarkt findet keinen Halt, weitere Großbanken geraten in eine Schieflage. Das trifft den Jobmarkt hart, schon jetzt gibt es eine Million mehr arbeitslose Amerikaner als vor einem Jahr. In den Strudel der Krise geraten Japan und vor allem China, die beide auf die Nachfrage aus den USA angewiesen sind. Und damit auch Europa und Deutschland, die davon abhängen, ihre teuren Maschinen und Anlagen in alle Welt exportieren zu können. Vor allem die Autoindustrie würde ein solches Szenario hart treffen.Die Exportabhängigkeit gerade der deutschen Wirtschaft erweist sich nun als Bumerang. Kein Manager wird in einer solchen Situation in neue Fabriken investieren.

      Auf die restliche Wirtschaft greift die Krise rasch über. Die Banken schränken ihre Kreditvergabe noch weiter ein, damit neben dem gigantischen Abschreibungsbedarf auf US-Schrottpapiere nicht neue Krisenherde in ihren Bilanzen entstehen. Weil die Industrie sparen muss, streicht sie auch ihre Aufträge an Dienstleister zusammen, darunter leiden Beraterfirmen und Softwareanbieter. Bahn und Lastwagen bricht der Güterverkehr weg, Lufthansa und Air Berlin fliegen mit bestenfalls zur Hälfte ausgelasteten Flugzeugen herum.

      Die Binnenwirtschaft kann dem nichts entgegensetzen. Verängstigt von den täglichen Schreckensmeldungen, halten die Verbraucher das Geld zusammen und sparen es, wie schon in den vergangenen Jahren. Entsprechend schlecht laufen die Geschäfte im Einzelhandel, trotz Sonderangeboten und Rabattaktionen. Ständig sinkende Preise münden in einer Deflation, also einer Spirale aus schwindender Wirtschaftskraft, zurückgehender Nachfrage und geringeren Unternehmensgewinnen. Größere Anschaffungen schieben die Konsumenten wieder und wieder auf – weil sie auf noch niedrigere Preise hoffen. Nimmt man die Faustformel, nach der ein Prozent weniger Wachstum 350.000 Stellen kostet, würden bis zu 1,4 Millionen Menschen im kommenden Jahr arbeitslos.

      Alle Hoffnung lastet nun auf der Politik. Doch sie wird enttäuscht. Bis das Investitionsprogramm wirken kann, vergehen wertvolle Monate. Erst zanken Bund und Länder um die Finanzierung, dann fehlt es an Bauprojekten, die zügig begonnen werden können. Steuersenkungen helfen nicht, weil die Leute das zusätzliche Geld nicht ausgeben, Konsumschecks verpuffen ebenso wie verzweifelte Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank.

      Wahrscheinlichkeit: mittel. Zwar deuten viele Indikatoren darauf hin, dass die Krise tief wird – das Ifo-Geschäftsklima oder die Stimmung der Einkaufsmanager. Die Prognosen erscheinen aber zu schwarz, weil die Regierungen weltweit gewillt sind, sich mit Milliarden gegen den Absturz zu stemmen.


      DAS KRISEN-SZENARIO: ES WIRD ERNST, ABER NICHT HOFFNUNGSLOS
      Es ist nicht alles schlecht. Zwar zeigen die meisten Konjunkturdaten momentan steil nach unten. Gleichzeitig gibt es aber ermutigende Nachrichten, etwa vom Rohstoffmarkt. Sie könnten dafür sorgen, dass Deutschland glimpflich davonkommt und die Wirtschaft nur um rund ein Prozent schrumpft. Das wäre aber immer noch die tiefste Rezession seit dem Krieg.

      Entscheidend ist der rapide Verfall des Ölpreises. Der Rohstoff kostet heute nicht einmal mehr ein Drittel so viel wie noch im Sommer. Der Gaspreis, der an das Öl gekoppelt ist, wird in Kürze folgen. Bleibt der Barrel-Preis auf dem aktuellen Niveau, könnte das für Unternehmen und Verbraucher über das Jahr gesehen Einsparungen von 30 Milliarden Euro bedeuten, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ausgerechnet. "Das wirkt wie ein Konjunkturprogramm", sagt Chefvolkswirt Christian Dreger. Folge: Den Bürgern bleibt mehr Geld für den Konsum, die Unternehmen können billiger produzieren. Weil die Inflationsrate moderat bleibt, steigen auch die Reallöhne. Stabilisierend wirken die Erhöhung von Renten, Wohn- und Kindergeld sowie der gesenkte Beitrag zur Arbeitslosenversicherung. Zum ersten Mal seit Jahren verzeichnen der Einzelhandel und konsumnahe Wirtschaftsbereiche einen Mini-Aufschwung. "Der private Konsum könnte in diesem Jahr den Unterschied machen", glaubt Dreger.

      Trotzdem bleibt der Weltmarkt bedeutend: Angesichts der abebbenden Finanzkrise kommt die Nachfrage nach Produkten aus Deutschland wieder in Schwung. Vor allem aus Amerika, das sich erstaunlich schnell wieder aufgerappelt hat. Hilfreich dabei, wenn auch nicht übermäßig, sind die Konjunkturprogramme in vielen Ländern. Ungeschoren kommen die Exporteure aber nicht davon. Allerdings hilft ihnen der niedrige Euro-Kurs, der im Vergleich zum Dollar um ein Fünftel gesunken ist, das steigert die Wettbewerbsfähigkeit. Und zwei Drittel der deutschen Wirtschaftsleistung stützen sich ohnehin nicht auf die Industrie.

      Aus Angst vor einem Fachkräftemangel in der Zukunft agieren die Unternehmen bei der Personalpolitik besonnen. Es zahlt sich aus, dass sie die vorübergehend sinkende Nachfrage mittels Arbeitszeitkonten ausgleichen konnten, die heute weit verbreitet sind. Hinzu kommt die neue Möglichkeit, bis zu 18 Monate lang Kurzarbeit zu verordnen. Für den Arbeitsmarkt bedeutet das, dass sich die Zahl der Entlassungen in Grenzen hält und die Arbeitslosigkeit nur moderat zunimmt. Das ist auch eine Folge der Reformen in dieser Dekade.

      Wahrscheinlichkeit: hoch. Statt einer Dauerkrise könnte die Wirtschaft bereits im Sommer wieder in die Wohlfühlzone kommen und wachsen. Der Bankensektor hat sich zudem robust gezeigt, das könnte die Krise früher beenden. Schon spekulieren Volkswirte wie Holger Schmieding von der Bank of America, dass bald Licht am Ende des Tunnels zu erkennen sein könnte. Spricht sich das bis zu den Finanzmärkten herum, könnte es zu einem Kursfeuerwerk kommen – ein wichtiges psychologisches Moment auch für die Realwirtschaft.


      DAS RETTUNGS-SZENARIO: ALLES WIRD GUT
      Es sind nur wenige, aber es gibt sie: Wirtschaftsforscher, die für das kommende Jahr ein steigendes Bruttoinlandsprodukt vorhersagen. Zum Beispiel Gustav Horn, der Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Er hält 2009 ein Wachstum von einem Prozent für möglich. Dabei kommt es auf die Politik an: Die Voraussetzung wäre ein großzügiger Eingriff der Regierungen Europas. Mit zwei Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsproduktes stützen sie ihre nationale Wirtschaft. Für Deutschland wären dies rund 50 Milliarden Euro – sie sollen nach Horns Vorstellung fließen in rasch wirksame Konsumgutscheine und in öffentliche Investitionen. Allerdings nicht nur für ein Jahr, der Staat leistet sich nun dauerhaft mehr, was wiederum die Zukunftsaussichten von Bürgern und Wirtschaft verbessert, kalkuliert Horn. Die Europäische Zentralbank flankiert diese Politik mit beherzten Leitzinssenkungen. Eine Verpflichtung der Banken vonseiten der Regierung, Geld aus dem staatlichen Rettungsfonds anzunehmen, kommt hinzu.

      Eine solche Politik kommt zunächst den Unternehmen zugute. Die Firmen aus dem Bausektor, dem Einzelhandel sowie die Hersteller von Konsumartikeln profitieren. Mittelständische Straßenbauer können also mit neuen Aufträgen rechnen, ebenso Maurer, Malermeister und Zimmerleute, die örtliche Universitäten und Schulen reparieren. Siemens kann auf den Verkauf zusätzlicher Straßenbahnen hoffen, Würth mit einem steigenden Schraubenabsatz. Doch auch die wichtigen Exportfirmen zählen dank der koordinierten Ausgabenpolitik der Staaten in Europa zu den Gewinnern.

      Die Hoffnung dahinter: ein grundlegender und rascher Stimmungswandel im Land. Dank der zusätzlichen Staatsnachfrage schwindet die Angst der Unternehmen vor einem markanten Auftragseinbruch. Mit dem Thema Personalabbau müssen sich deshalb die meisten kaum beschäftigen. Das schafft Vertrauen bei den Arbeitnehmern – die legen deshalb das Geld nicht auf die Seite, sondern tragen es in Fußgängerzonen und Einkaufszentren. Zum ersten Mal seit Jahren verzeichnet der Einzelhandel nennenswerte Wachstumsraten. Selbst die gebeutelten Autobauer melden steigende Verkaufszahlen. Da die Geschäftslage stimmt, bleibt ein gewisser Spielraum für Lohnerhöhungen, was wiederum der Binnennachfrage zugute kommt. Und die höheren Investitionen in die öffentliche Infrastruktur legen den Grundstein für höheres Wachstum in der Zukunft.

      Wahrscheinlichkeit: gering. Bis der Staat mit seinen Milliarden zur Stelle ist, dauert es zu lange. Womöglich ist der Tiefpunkt der Krise dann bereits überwunden. Selbst wenn das Geld zur rechten Zeit fließt, ist fraglich, ob es mehr entfachen kann als nur ein Strohfeuer im Sturm der Krise. Das größte Fragezeichen steht hinter dem Thema Psychologie: Den meisten Verbrauchern schwant früher oder später, dass die Ausgaben von heute die Steuern von morgen sind. Entsprechend werden sie nicht hemmungslos shoppen gehen.

      (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 21.12.2008)
      106 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 10:41:50
      Beitrag Nr. 97 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.440.932 von Maraho am 24.01.09 06:47:50Euro-Stabilitätspakt

      Barroso droht mit Defizit-Verfahren

      Brüssel. In der Wirtschafts- und Finanzkrise mit milliardenschweren Ausgaben der europäischen Staaten für Banken und Konjunkturprogramme fordert die EU-Kommission Budgetdisziplin ein. "Die Mitgliedstaaten werden mehr Zeit bekommen, um ihre überhöhten Defizite zurückzuführen. Aber wir werden Defizitverfahren eröffnen", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Freitag in Brüssel Korrespondenten von Nachrichtenagenturen.

      "Der Euro kann ohne den Stabilitätspakt nicht existieren", sagte Barroso. Der Pakt bleibe in Kraft. Laut Kommission überschritten die Euro-Mitglieder Irland, Spanien, Griechenland, Frankreich und Malta im vergangenen Jahr die Defizit-Grenze von drei Prozent vom Bruttoinlandsprodukt. Für das laufende Jahr werden weiter steigende Defizite im Eurogebiet erwartet. Barroso äußerte sich nicht dazu, gegen welche Länder Verfahren eröffnet werden sollen.

      EU-Währungskommissar Joaquín Almunia hatte zu Wochenbeginn angekündigt, dass er sich am 18. Februar zu den Defizitfällen äußern will. Die Euro-Länder beschlossen bereits im vergangenen Jahr, dass ein maßvolles und zeitlich begrenztes Überschreiten der Defizitgrenze angesichts der Krise erlaubt wird.

      Der frühere portugiesische Ministerpräsident wandte sich vehement gegen den Eindruck, dass insbesondere südeuropäische Länder von der Krise betroffen seien. Großbritannien sei wahrscheinlich das Land in Europa, das am meisten von den Finanzturbulenzen erfasst worden sei.

      "Der Euro schützt", sagte Barroso. Das zeige ein Vergleich von Irland und Island, das weder EU- noch Euro-Mitglied sei. "Irland ist nicht so hart von der Krise getroffen worden wie Island." Die Krise führt dazu, dass die Unterschiede zwischen den 16 Staaten der Eurozone wachsen.

      Länder wie Griechenland oder Italien zahlen inzwischen für Staatsanleihen Risikoaufschläge - der Abstand zu den deutschen Bundesanleihen steigt. Irland hatte in der vergangenen Woche offiziell Spekulationen zurückgewiesen, wonach der Internationale Währungsfonds (IWF) in Dublin wegen der prekären Verschuldung des Landes eingreifen müsse. (dpa)

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtscha…
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 11:14:35
      Beitrag Nr. 98 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.276 von Maraho am 24.01.09 10:41:50Hier noch ein Beispiel, wie lange Forderungen aufrechterhalten werden, wenn es um Staatsanleihen geht:

      Quelle Spiegel-Online

      STAATSANLEIHEN-KLAGE
      US-Anwalt nimmt Polen ins Visier
      Ed Fagan - bekannt durch das Holocaust-Verfahren gegen Schweizer Banken - will die polnische Regierung und die Nationalbank verklagen. Der Vorwurf: Anleger, die im Zweiten Weltkrieg verfolgt wurden, hätten für ihre polnischen Staatsanleihen aus dieser Zeit immer noch kein Geld bekommen.


      Hamburg - Mit der New Yorker Opfer-Organisation Association for Restitution of Polish Assets & Property (Arpap) will der US-Anwalt Ed Fagan vor einem Gericht in New York gegen die polnische Regierung und die polnische Nationalbank vorgehen. Sie hätten sich der Zwangsenteignung, unrechtmäßiger Bereicherung und Betrug von Investoren schuldig gemacht. Polen hätte nach Ende des Zweiten Weltkrieges immer noch keine Wiedergutmachung für die Staatsanleihen geleistet, die die Verfolgten aus dieser Zeit besaßen, so die Begründung der Klage.

      Nach Angaben der Arpap fordern die Kläger über eine Milliarde Euro. Morgen wollen sie in Warschau die Klageschrift präsentieren. "Dies ist nur der Anfang für Polen", sagte Fagan laut einer Mitteilung. Nach Ländern wie der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien würde nun auch die polnische Regierung als Kreditnehmer ins Visier genommen.

      Fagan ist ein auf Sammelklagen spezialisierter US-Anwalt und wurde durch die Holocaust-Klage gegen Schweizer Banken bekannt. Arpap will die Klage in New York vorlegen, weil dort nicht nur die Organisation arbeitet, sondern auch Holocaust-Überlebende leben. Außerdem würde die polnische Regierung den US-Finanzmarkt für ihre Anlagen nutzen.

      tim
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 11:22:16
      Beitrag Nr. 99 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.226 von Maraho am 24.01.09 10:24:07Und hier eine Prognose für das erste Quartal 2009.
      Auf derselben Seite (Link unten) rechts zum Anklicken eine Pressemitteilung (incl. Graphiken) über die Phase einer weltweiten Konkurswelle...

      Bis später...


      Umfassende weltweite Krise/März 2009 – weitere Beschleunigung der Krise: 'Die Welt erkennt, dass diese Krise schlimmer ist als die Weltwirtschaftskrise nach 1929'
      - Pressemitteilung des GEAB vom 18. Dezember 2008 -


      LEAP/E2020 geht davon aus, dass diese umfassende weltweite Krise sich im März 2009 noch einmal beschleunigen wird. Wie im September 2008 wird sie einen Gang höher schalten. Wir gehen davon aus, dass mit Ende des ersten Quartals 2009 die Welt erkennen wird, dass das Fundament der Weltwirtschaft dreifach untergraben wird, nämlich durch :

      1. den psychologischen Faktor der allgemeinen Erkenntnis über die Nachhaltigkeit der Krise ;
      2. die weltweite Explosion der Arbeitslosigkeit ;
      3. das Risiko eines Zusammenbruchs des kapitalfinanzierten Rentensystems.

      Die Krise erzeugt eine negative Stimmung und die negative Stimmung verschärft die Krise. Wenn die Menschen in Europa, Amerika und Asien erst zur Überzeugung gelangt sein werden, dass die Krise jeglicher nationaler oder internationaler Kontrolle entglitten ist, dass sie alle Weltregionen in Mitleidenschaft zieht (auch wenn einige mehr betroffen sein sollten als andere - vgl. 28. Ausgabe des GEAB), dass sie mit ihren Auswirkungen nun auch die Realwirtschaft in Mitleidenschaft zieht, dass sie unmittelbar die Lebensgrundlage Hunderter von Millionen Menschen in der industrialisierten Welt gefährdet, dann ist eine weitere Beschleunigung nicht mehr vermeidbar. Die nationalen Regierungen und die internationalen Institutionen haben nur noch ein drei Monate, um sich auf diese Situation vorzubereiten. Das soziale Konfliktpotential ist enorm. Die Länder, die in Zeiten explodierender Arbeitslosigkeit und insolventer Pensionsfonds keine sozialen Mindeststandards garantieren können, werden, wenn Angst viele Menschen ergreift, der Gefahr sozialer Instabilität am stärksten ausgesetzt sein.

      In dieser 30. Ausgabe des GEAB wird das Forscherteam von LEAP/E2020 die drei Faktoren analysieren, die das Fundament der Weltwirtschaft untergraben. Die Analyse von zweien von ihnen präsentieren wir in diesem Pressekommuniqué. Weiterhin geben wir in der 30. Ausgabe Auskunft über die erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Krise. Ebenfalls ist diese letzte Ausgabe des Jahres wieder Anlaß, eine Überprüfung der Verläßlichkeit der LEAP/E2020-Voraussagen vorzunehmen, die uns auch ermöglichen wird, die Methodik unserer Prognoseverfahren zu verbessern. 2008 liegt unsere Erfolgsquote bei 80%, wobei sie auf 87% ansteigt, wenn man nur die Voraussagen im Wirtschafts- und Finanzbereich berücksichtigt. In einem Jahr der tiefgreifenden Umwälzungen ist dies eine Erfolgsquote, auf die wir stolz sind.

      Die Krise wird zumindest bis Ende 2010 andauern

      Wie wir in der 28. Ausgabe des GEAB beschrieben haben, wird die Krise die unterschiedlichen Weltregionen unterschiedlich in Mitleidenschaft ziehen. Trotzdem, und hierbei wollen wir keinen Zweifel an unserer Auffassung lassen, wird sie in keiner Region schnell vorbei sein. Im Gegensatz zu den Experten, die vor drei Jahren noch leugneten, dass eine Krise sich abzeichne, die vor zwei Jahren noch leugneten, dass sie weltweit sein würde, und die vor gerade einmal sechs Monaten noch leugneten, dass sie umfassend sei, also das ganze System erfassen würde, gehen wir davon aus, dass die Krise zumindest drei Jahre andauern wird. Erst dann wird die Welt sich wirtschaftlich in der Dekantierungsphase der Krise allmählich neu ordnen (1). Sie wird weder im Frühjahr 2009, noch im Sommer 2009, noch Anfang 2010 zu Ende sein. Erst gegen Ende 2010 kann man mit einer allmählichen Stabilisierung rechnen, wird in einigen Weltregionen der Aufschwung wieder zaghaft einsetzen, nämlich in Asien und der Eurozone sowie in den Ländern, die Energie oder Rohstoffe produzieren (2). In anderen Weltregionen wird die Krise andauern ; insbs. in den USA, Großbritannien, und den Ländern, die besonders eng mit deren Volkswirtschaften verflochten sind. In diesen Ländern wird die Krise sehr wohl ein Jahrzehnt andauern, wird ein Aufschwung nicht vor 2018 einsetzen.

      Man darf sich auch nicht der Illusion hingeben, dass der Aufschwung Ende 2010 wieder eine Rückkehr der Zeiten der starken Wachstumsschübe sein werde. Der Weg zurück zu vergangenem Wohlstand wird lang. Z.B. werden die Aktienmärkte ein Jahrzehnt bedürfen, um wieder ihre Stände von 2007 zu erreichen, wenn dies überhaupt je gelingen wird. Schließlich brauchte Wall Street nach 1929 20 Jahre, um ihre alte Rekordmarke zu erreichen. Wir halten diese Krise für schwerwiegender und dauerhafter als die Weltwirtschaftskrise nach 1929. Diese Erkenntnis vom wahren Ausmaß der Krise wird das Verhalten der öffentlichen Meinungen im kommenden Quartal steuern. Die soziale und wirtschaftliche Stabilität vieler Staaten wird zwischen zwei Fronten geraten : Bei den Verbrauchern, Unternehmern und Lohnabhängigen bricht Panik aus und bei den Bürgern macht sich Mißtrauen gegen die politische Kaste breit.

      Das Risiko eines massiven Zusammenbruchs des Systems der kapitalfinanzierten Renten

      Eine der weiteren Auswirkungen der Krise für Millionen Menschen insbs. in den USA, Kanada, Großbritannien, Japan, den Niederlanden, Irland und in Dänemark (3) wird darin bestehen, dass mit Ende 2008 das System der kapitalfinanzierten Renten immer mehr schlechte Nachrichten generieren wird ; Pensionsfonds werden massive Verluste machen und ihren Verpflichtungen zu Rentenauszahlungen nicht mehr voll nachkommen können. Die OECD geht allein für das Jahr 2008 (4) davon aus, dass Pensionsfonds 4.000 Milliarden USD Verlust machten. In den Niederlanden (5) wie in Großbritannien (6) haben die Aufsichtsbehörden für Pensionsfonds Alarm geschlagen und rufen nach einer Aufstockung der Pflichteinzahlungen und staatlichen Interventionen. In den USA werden ständig und mit zunehmender Häufigkeit Beitragserhöhungen und Auszahlungsminderungen bekannt gegeben (7). Und erst in den nächsten Wochen werden viele Pensionsfonds tatsächlich wissen, wie große ihre Verluste sind (8). Viele geben sich noch der Hoffnung hin, beim baldigen Ende der Krise ihren Kapitalstock wieder erhöhen zu können. Wenn im März 2009 Pensionsfondsverwalter, Rentner und Regierungen sich nicht mehr länger der Erkenntnis verschließen werden können, dass die Krise anhalten wird, dass sie gerade in der Zeit wütet, in der die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter kommen, und dass die Aktienmärkte viele Jahre brauchen werden, um ihre Stände von 2007 (9) wieder zu erklimmen, wird das gesamte kapitalfinanzierte Rentensystem in Chaos verfallen. Den Regierungen wird keine andere Wahl bleiben als die Pensionsfonds zu verstaatlichen. Argentinien, das vor einigen Wochen seine Pensionsfonds verstaatlicht hat, wird mit einem Mal nur ein Vorreiter gewesen sein.

      Alle diese Tendenzen sind schon wirksam. Ihr Zusammentreffen und die Erkenntnis ihrer Auswirkungen in den öffentlichen Meinungen wird im Frühjahr 2009 einen immensen psychologischen Schock auslösen : Die Menschen werden erkennen, dass diese Krise schlimmer ist als die Weltwirtschaftskrise nach 1929 ; und dass sie einige Jahre andauern wird. Dieser Schock wird die kollektive Einstellung der Völker und der Regierenden weltweit verändern und damit Einfluss auf den weiteren Ablauf der Krise in den folgenden Monaten und Jahren nehmen. Mit weniger Illusionen und mehr Unsicherheit wird weltweit die soziale und politische Instabilität maßgeblich anwachsen.

      Quelle: http://www.leap2020.eu/GEAB-N-30-ist-angekommen!-Umfas…
      106 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 11:29:39
      Beitrag Nr. 100 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.370 von Dorfrichter am 24.01.09 11:14:35Guten Tag Dorfrichter,

      in diesem "speziellen" Falle auch noch in 954 Jahren. ;)
      Erst danach wird Ruhe einkehren!

      Einen schönen Tag wünscht Dir Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 11:42:48
      Beitrag Nr. 101 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.405 von Maraho am 24.01.09 11:29:39Korrektur: 936 Jahre!
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 11:46:05
      Beitrag Nr. 102 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.405 von Maraho am 24.01.09 11:29:39Guten Tag Maraho, ich wollte Euch nur mal anhand zweier Beispiele aufzeigen, wie gefährlich es sein kann, den Staat zusehr zu belasten mit Staatsanleihen.

      Die jetzigen Schulden dürften wesentlich leichter beizutreiben sein, als die Schulden aus der Weimarer Zeit oder die Schulden der Polen, die völlig andere Rechtssysteme hatten während der Schuldenaufnahme und Abwicklung. (Nazizeit und kommunistisches System)

      Die Rechtsnachfolger nach einer Währungsreform stünden auf derselben Rechtsgrundlage wie Heute(wenn ich davon ausgehe, daß unser demokratisches System überleben wird).

      Hier wirft sich dann doch die Frage auf, wie wir unsere Schulden blos loswerden könnten. Ich denke, alle westlichen Länder sind so auf Gedeih und Verderb zusammengefesselt.

      Enteignung/Zwangsentschuldung mittels einer Hyperinflation?
      Ja das wäre ein Weg aus diesem Dilemma. Nur- was wäre dann (nach einer Hyperinflation) mit den Staatsanleihen, die sagen wir mal russische Banken oder besser ausländische Institute gekauft haben und noch nicht eingelöst wurden?

      Ich denke mal, sie würden in abgewerteter Form (was hieße, der Schuldenblock hat sich nicht verringert) weiterbestehen.

      Denkt mal darüber nach.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 12:16:44
      Beitrag Nr. 103 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.386 von Maraho am 24.01.09 11:22:16Gold-Crash und Staatsbankrott
      Das sind die ausgeflipptesten Finanz-Prognosen
      Von Daniel Eckert Holger Zschäpitz

      Die russische Wirtschaft kracht zusammen, und die USA werden in ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft: Bei fast jedem Finanz-Szenario können Anleger Geld machen. Sie müssen nur auf die richtigen Produkte setzen. WELT ONLINE zeigt abseitige Investmentideen, bei denen mutige Börsianer abkassieren können.

      "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." Dieses Bonmot wird so unterschiedlichen Persönlichkeiten der Geschichte wie Mark Twain oder Winston Churchill zugeschrieben. Spätestens seit 2008 ist sie auch zum Mantra vieler Börsianer geworden.

      Immer mehr Investmenthäuser servieren ihren Kunden jetzt neben dem üblichen Konsens-Kompott auch Extrem-Szenarien. Deren Eintreten mag zwar äußerst unwahrscheinlich anmuten, doch nach dem zurückliegenden Jahr wissen Anleger, dass extrem nicht gleichbedeutend ist mit unmöglich: 2008 war es vielmehr so, dass lediglich jene Geldmanager gut abschnitten, die auf die "möglichen Unmöglichkeiten" gesetzt hatten. So hat zum Beispiel der einen fetten Gewinn eingefahren, der vor zwölf Monaten gegen die überwältigende Mehrheit der Analysten und Akteure auf einen Verfall des Ölpreises oder einen Dax-Crash spekuliert hätte.

      Wer Anfang Januar 2008 bei WELT ONLINE dem Artikel über "abseitige Investment-Ideen" folgte und einen ShortDax-Indexfonds orderte, konnte bis Ende des Jahres einen Gewinn von 55 Prozent erzielen – in einem Zeitraum, in dem der deutsche Leitindex um 40 Prozent einbrach. Daher folgen zwölf Monate später an gleicher Stelle neue Ideen, was an den Märkten ganz anders laufen könnte als allgemein erwartet mitsamt Vehikel zur Umsetzung. Allerdings eignen sich die in der Tabelle vorgestellten Produkte nur für risikoaffine Investoren.

      Fest steht: Nach dem Einschnitt des Jahres 2008 sehen immer mehr Kreditinstitute die Notwendigkeit, mögliche Unmöglichkeiten zu formulieren. "Wir wollen plausible Alternativszenarien aufzustellen, auch wenn diese unserer eigenen Überzeugung zuwiderlaufen", sagt Anlagestratege William Darwin von der Schweizer Großbank UBS in London "wir glauben, dass dieser Ansatz dazu beitragen kann, verkrustete Denkstrukturen aufzubrechen." Auf diese Weise ließe sich das Risikomanagement optimieren. Die Schweizer haben zehn potenzielle "Überraschungen" identifiziert, die Investoren 2009 ins Haus stehen könnten. Einige davon sind erfreulicher Natur, andere weniger. Zur ersten Kategorie gehört die Möglichkeit, dass es bei Unternehmensanleihen weniger Ausfälle sprich Pleiten gibt, als derzeit weithin befürchtet. Im Moment rechnen die Marktteilnehmer im Schnitt mit einer Ausfallquote von 30 Prozent. Sollte die Rate niedriger ausfallen, wären Firmenbonds eklatant unterbewertet und daher ein klarer Kauf. Auch Emerging Markets könnten verlorenes Terrain zurückgewinnen. Inzwischen notieren die Börsen der Schwellenländer gemessen an den Gewinnerwartungen 30 Prozent unter denen der etablierten Märkte. Diese Kluft könnte sich 2009 schließen, sobald sich die Weltwirtschaft stabilisiert und diese dynamischen Volkswirtschaften ihre Stärken wieder voll ausspielen können. Gleiches könnte für Aktien von hiesigen Wachstumsunternehmen gelten, die in der Depressionsangst des Jahres 2008 besonders stark unter die Räder kamen.

      Billionenschwere Rettungspakete können belasten

      Negative Überraschungen sind jedoch ebenso wenig auszuschließen: Die Weltwirtschaft könnte eine stärkeren Einbruch erleben als erwartet – mit entsprechenden Folgen für die konjunktursensiblen Ölnotierungen. Bei der UniCredit will man als Folge einer schwachen Preisentwicklung beim schwarzen Gold einen Kollaps des rohstoffabhängigen Riesenstaats Russland nicht ausschließen.

      Die australische Bank Macquarie hält hingegen eine Bonitätsherabstufung der Supermacht USA für möglich. Begründung: Die billionenschweren Rettungspakete könnten den Staatshaushalt nachhaltig belasten: damit wäre das Spitzenrating AAA nicht länger aufrecht zu erhalten. Dies würde die Kurse der amerikanischen Staatsanleihen unter Druck bringen, die 2008 nach oben geschnellt waren. "Wenn die Bonität der weltgrößten Ökonomie in Zweifel gezogen wird, wäre das nicht nur ein Schlag für den Dollar als Reservewährung, sondern auch für das globale Wirtschaftsgefüge", meint Macquarie-Analyst Brian Redican.

      Einen Crash bei den US-Bonds wollen auch andere Auguren nicht ausschließen. Investment-Legende Doug Kass sagt in einer Internet-Kolumne ein Explosion der Renditen von aktuell 2,4 auf 3,5 Prozent voraus - das entspräche einem Einbruch bei den Kursen, da sich diese gegenläufig zum Zins entwickeln. Manche Prognostiker sehen für diesen Fall eine globale Flucht aus den Staatstiteln voraus: Schwächere Länder könnten dann ernsthafte Probleme bekommen, ihre Haushalte zu finanzieren. Selbst Staatsbankrotte ließen sich dann nicht ausschließen.

      Doug Kass sagt auch für Gold-Fans ein böses Erwachen voraus. Während die meisten Analysten den Preis des gelben Metalls 2009 im Aufwind sehen, rechnet der Börsen-Guru mit einem Absturz auf 500 Dollar. Die Auguren der UBS gehen sogar weiter und halten einen regelrechten Gold-Krach für möglich, in dessen Zuge die Notierungen auf 300 Dollar einknicken könnten. Andere Profis wiederum sehen die Unze bald 2000 Dollar kosten.

      Quelle und weiterführend: http://www.welt.de/finanzen/article2977047/Das-sind-die-…
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 12:20:10
      Beitrag Nr. 104 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.472 von Dorfrichter am 24.01.09 11:46:05Die Themen der Zukunft
      Überhitzung des Staatsanleihen-Marktes

      Eine deutliche Überhitzung wie bei vorherigen Blasen ist zwar nicht zu beobachten, jedoch bestehen dennoch Gefahren für einen Einbruch der Staatsanleihenkurse. Ein Ansteigen des Zinsniveaus wäre ein Auslöser für Kursverluste. Die aktuellen Zinssenkungen haben in Amerika bei einem Zinssatz von quasi 0% bereits ihr Ende gefunden.

      Ein Ansteigen ist akut nicht zu erwarten, jedoch in Zukunft unausweichlich. Die Inflationstendenzen werden - mit wieder anziehender Konjunktur - wieder in den Fokus der Notenbanken rücken. Das steigende Angebot an US-Treasuries - zur Finanzierung der Konjunkturprogramme - wird zunächst durch die erhöhte US-Sparquote absorbiert. Jedoch wird die Angebotsausweitung Spuren im Markt hinterlassen.

      Solange die amerikanische Notenbank an niedrigen Zinsen interessiert ist und Langläufer sogar ankauft um die Zinskurve (Zinserwartung für die Zukunft) abzuflachen, wird das hohe Bewertungsniveau Bestand haben. Für Europa sind Zinssenkungen noch möglich, entsprechend wäre Potenzial für weitere Kursanstiege gegeben. Ob nun eine Blase vorliegt oder nicht, Kurskorrekturen
      werden folgen - zumindest mittel- bis langfristig.

      (ATN/Commerzbank-Unternehmensinformationen, 23.01.2009)
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 12:45:44
      Beitrag Nr. 105 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.602 von Maraho am 24.01.09 12:20:10So, jetzt reicht es erst einmal...
      Bis später...

      @ Dorfrichter: Danke für den Anstoß!


      Staatsanleihen
      Wann platzt die erste?
      Von Nadine Oberhuber

      In der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen. Und die Not ist auch bei den Anlegern groß. So groß, dass sie nun die dicksten Kröten schlucken und sich mit ganz bemerkenswerten Konditionen abspeisen lassen: mit Nullzinsen etwa. So liehen Millionen Bürger den Regierungen Kapital fast zum Nulltarif. Oder, noch erstaunlicher, sie bezahlten sogar Geld dafür, den Staaten ihre Ersparnisse geben zu dürfen. So nahmen sie negative Renditen hin, um in amerikanische Staatsanleihen investieren zu können.

      Anleger zahlen drauf

      „Sie zahlen eine Art Depotgebühr für Anleihen mit kurzer Laufzeit“, witzeln Anleihenexperten. Noch nie hat der Markt der Staatsanleihen einen derartigen Ansturm erlebt. Die Kurse sind geradezu explodiert. Und weil die Papiere so beliebt sind, können es sich die Regierungen leisten, sie zu immer schlechteren Konditionen anzubieten. So markieren die Zinsen gerade Tiefststände wie seit 50 oder 70 Jahren nicht mehr. Trotzdem reißen die Anleger ihnen die Anleihen aus den Händen. Schließlich gelten die jetzt als letzte sichere Wertpapiere. Aber sind sie das wirklich?

      Es gibt einen Markt, der misst, wie hoch das Risiko ist, dass ein Staat als Rückzahler ausfällt und am Ende der Laufzeit seine Schulden nicht begleichen kann. Den Markt der „Credit Default Swaps“ (CDS), der Wertpapiere, mit denen Länder und Firmen sich gegen den Ausfall von Krediten absichern. Auch dort steigen die Preise so stark, dass es Sorgen macht.

      Versicherungsprämien steigen

      Noch vor zwei Jahren reichte ein Dollar, um eine zehnjährige amerikanische Staatsanleihe über 10.000 Dollar ein Jahr lang abzusichern. Anfang 2008 waren es rund acht Dollar, und jetzt kostet es sogar 62. Für deutsche Papiere sieht es nicht viel besser aus, die werden jetzt für 43 Dollar versichert.

      Doch beide Länder stehen noch sehr gut da. Sie werden als sicherste Schuldner der Welt gehandelt, dicht gefolgt von Japan, Frankreich und den Niederlanden. Am gefährlichsten ist es aktuell laut CDS-Kursen, Argentinien, der Ukraine, Pakistan oder Venezuela Geld zu leihen. Die führen die Liste der Hochrisikoschuldner an. Argentiniens Ausfallrisiko ist so hoch, dass die Absicherung einer 10.000-Dollar-Anleihe 2900 Dollar kostet.

      Alle zwei Jahre ein Staatsbankrott

      Doch ein Staat geht nicht so schnell pleite, schon gar keine große Wirtschaftsnation, sagen Ökonomen gern. Das stimmt, aber es darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer wieder Staatspleiten gegeben hat. Allein in den vergangenen 200 Jahren waren 90 Länder zeitweilig bankrott. Auch in Deutschland verloren Anleihebesitzer schon zweimal ihr Kapital, 1923 und 1948. Zuletzt war Argentinien pleite, und über Island ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

      Die Krise zwingt nun weltweit Volkswirtschaften in die Knie, so dass Regierungen Konjunkturpakete auflegen, dass es in den Haushalten nur so kracht: Allein die Vereinigten Staaten wollen im laufenden Jahr 2000 Milliarden Dollar neue Schulden machen. Dabei nennen Experten das Ausmaß der Staatsverschuldung bereits jetzt „bedenklich“. Deutschland plant, neue Anleihen für 323 Milliarden Euro auf den Markt zu bringen. Ein Großteil davon tilgt alte Papiere. Der Rest soll unter anderem die Konjunkturpakete finanzieren.

      Exponentielle Löcher

      Das lässt Skeptiker rechnen: Theoretisch können Länder zwar so viele Schulden machen, wie sie wollen. Doch darunter leidet ihre Bonität. Am Ende werden sie ihre Anleihen nicht mehr an die Käufer los. Und bereits jetzt ist die deutsche Staatsverschuldung höher, als es die Europäische Union erlaubt (siehe Kasten). Nicht umsonst hatten sich die Politiker jahrelang bemüht, endlich auf die Schuldenbremse zu treten und den ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen.

      Das Wort „ausgeglichen“ ist dabei Augenwischerei: Es bedeutet nicht, dass Einnahmen und Ausgaben im Lot wären. Sondern nur, dass ein Staat keine neuen Schulden aufnehmen muss, um seine Altlasten zu tilgen. Das ist es, was neue Staatsschulden so gefährlich macht: Der Zinseszins bewirkt, dass sich Haushaltslöcher exponentiell ausweiten.

      Anleihenexperten warnen nun: Mit dem Geld, das die Staaten auch über Anleihen auf den Markt schwemmen, befeuern sie eine neue Blase: die Bond-Blase. Die Renditen kurzfristiger Anleihen könnten auch in der EU bald bei null liegen. Es wäre eine Überlegung wert, ob man sein Geld da nicht lieber anders anlegen sollte.

      Deutsche Schulden steigen

      Der deutsche Staat steht mit 1500 Milliarden Euro in der Kreide. Das sind 18.400 Euro pro Bürger. Diese Schuldenlast entspricht 67 Prozent der Wirtschaftskraft. Dabei darf sie eigentlich bei EU-Ländern 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nicht überschreiten, schreiben die Maastrichter Verträge vor. Zwar bringt es Italien sogar auf 105 Prozent Schulden gemessen am BIP, doch es wird auch als möglicher erster EU-Pleitekandidat gehandelt.

      Mehr als drei Prozent Neuschulden pro Jahr darf außerdem kein EU-Staat aufnehmen. Das ist keine willkürliche, sondern eine notwendige Bremsmarke. Sonst erdrückt die Last der Schuldenzinsen den Staat: 2008 zahlte Deutschland pro Jahr 68 Milliarden Euro nur an Schuldzinsen. 850 Euro pro Kopf. Pro Sekunde erhöhte sich der Schuldenberg um 474 Euro. Noch kein einziger Euro der Schulden, den das Land seit seiner Gründung aufnahm, ist getilgt.

      Nimmt die Bundesrepublik im laufenden Jahr nun - wie viele befürchten - für die Konjunkturpakete rund 70 bis 80 Milliarden Euro neuer Schulden auf, steigt ihre Gesamtschuld auf 1580 Milliarden, 19.268 Euro pro Kopf. Dafür zahlt sie dann 71 Milliarden Zinsen. Wenn der Zinssatz so bleibt. Steigt er, kostet jeder zusätzliche Prozentpunkt weitere 8,8 Milliarden.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405A808EF01024D1…
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 13:13:55
      Beitrag Nr. 106 ()
      Am Sterbebett stehen wir nicht gerade. Wir stehen in einer Krise, aber deswegen geht nicht gleich die ganze Welt unter.

      Die Finanzkrise ist entstanden, weil Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft verletzt worden sind. Leider versucht man jetzt, Unternehmen zu retten, indem man die letzten Reste dieser guten und wohlstandsstifenden Ordnungspolitik über Bord wirft.

      Wesentliches Grundprinzip der sozialen Marktwirschft und deren Vorläufer, dem Neo- bzw. Ordoliberalismus, ist das Privateigentum und die damit untrennbar zusammengehörende persönliche Haftung. Die Bewürworter einer Bad Bank (Große Koalition, Linke, Grüne) umgehen aber genau dieses Prinzip, indem sie von Dritten gemachte Verluste sozialisieren. Bei Banken kann das Prinzip einer Bürgschaft zugunsten der Aufrechterhaltung des Interbanken- und damit des Krediverkehrs unter bestimmten Bedingungen etwa in Form einer Fristsetzung oder Beteiligung am Unternehmensgewinn, aber nicht der Unternehmenslenkung, gebilligt werden. Nicht aber, wenn über die Banken hinaus diverse andere Unternehmen, die so oder so in die Insolvenz gemußt hätten, künstlich im Wachkoma gehalten werden.

      Aber auch bei den Banken gibt es Probleme, da sie imgrunde selbst nicht wissen, wieviel fragwürdige Wertpapiere sie eigentlich haben und sich daher gegenseitig misstrauen. Bei der Commerzbank ist der Staat mit 18 Milliarden dabei, bei der Hypo Real gar mit 92 Milliarden. Ein vielfaches des eigentlichen Marktwertes, der zusammengenommen sogar den der abgestürzten Continental unterschreitet. Aber auch der Branchenprimus Deutsche Bank, der bekanntlich keine Staatshilfe will, hat ein Eigenkapital von etwa 35 Milliarden. Die Börse bewertet den Riesen aber gerade mal mit 10 Milliarden, was heißt, daß sie mit Schrottpapieren im Wert von mindestens 20 Milliarden rechnet.


      Wesentlich schlimmer sieht es aber in den Bilanzen der Staatsbanken aus. Die haben kurz vor dem von der EU erzwungenen Wegfall der Gewährträgerhaftung mehrere hundert Milliarden Euro Kapital aufgenommen und damit Schrottpapiere gekauft. Allein die Landesbanken könnten in einer „Bad Bank“ des Bundes Papiere von etwa 500 Milliarden Euro abladen, ohne dass jemand wüsste, wie man den Müll heute oder morgen bewerten soll. Für diesen Leichtsinn müssen die Eigentümer haften, also die Länder und Sparkassen. Als Aufseher haben sie das böse Spiel ja mitgemacht.
      Hinzu kommt, dass die Bankenaufsicht noch immer die fragwürdigen Urteile der Ratingagenturen zum Maßstab bei der Berechnung des Eigenkapitals der Banken (Basel II) macht.

      Aber die Schrottpapiere könnten für eine gewisse Zeit zum Buchwert auf eine einzurichtende Institution des Bundes übertragen werden, für die die Regierung andere Aufsichts- und Bilanzregeln definiert. Das Risiko bliebe wie bei einer Abspaltung bei den bisherigen Eigentümern, der Bund müsste keine weiteren Rettungsmilliarden aufbringen. Die Banken gewönnen mehr als nur Zeit. Befreit von der Last der Unsicherheit, wüchse wieder das Vertrauen in den guten Teil der Bank, neue Kredite könnten vergeben werden. Und wenn sich irgendwann die Märkte wieder erholen, könnten die Eigentümer vielleicht sogar Bewertungsgewinne einstreichen.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 13:32:37
      Beitrag Nr. 107 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.790 von Sexus am 24.01.09 13:13:55Guten Tag Sexus,

      Am Sterbebett stehen wir nicht gerade. Wir stehen in einer Krise, aber deswegen geht nicht gleich die ganze Welt unter.

      Daß die Welt untergeht, davon ist keine Rede.
      Es geht darum, daß dieses System sich erschöpft hat.
      Was kommen wird, wir werden sehen...
      Ich halte es jedoch für nicht sehr vernünftig, sich dem Gedanken des "Weiter so" hinzugeben.
      Aber jeder wie er mag.

      Einen schönen Tag wünscht Dir Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 14:05:36
      Beitrag Nr. 108 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.864 von Maraho am 24.01.09 13:32:37 Staatshaushalt
      = Ein Haushalt, in dem alle essen möchten, aber niemand Geschirr spülen will.
      Werner Finck (1902-78), dt. Kabarettist u. Schriftsteller


      Dem Staat ist es nie an der Wahrheit gelegen, sondern immer nur an der ihm nützlichen Wahrheit, noch genauer gesagt, überhaupt an allem ihm Nützlichen, sei dies nun Wahrheit, Halbwahrheit oder Irrtum.
      Friedrich Nietzsche


      Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
      Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
      Friedrich Schiller
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 14:16:35
      Beitrag Nr. 109 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.864 von Maraho am 24.01.09 13:32:37Von einem "Weiter so" kann ja nicht die rede sein. Ich sprach im Gegenteil davon, daß wesentliche Grundzüge, wenn nicht der Kern der sozialen Marktwirtschaft verletzt wurden, also jener Wirtschaftspolitik, die den Deutschen Wohlstand und Freiheit in bis dato nicht bekanntem Ausmaß brachte (also in der Westzone bzw. Westdeutschland). Erst das brachte uns die Finanzkrise. Dazu zählen auf unternehmerischer Seite die Übernahme angelsächsischer Bilanzierungsregeln wie auch auf politischer Seite die Freigabe von Hedgefonds durch SPD und Grüne.
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 14:25:11
      Beitrag Nr. 110 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.442.013 von Sexus am 24.01.09 14:16:35Dann muß ich Dich falsch verstanden haben!

      Etwas anderes: Sind Passagen Deines Textes aus der FAZ? ;)
      http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E372D244E51C94077884D569B5064907B~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 14:27:16
      Beitrag Nr. 111 ()
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 14:36:25
      Beitrag Nr. 112 ()
      Darf`s noch etwas mehr sein...


      Bund: Mehr als 50 Mrd. neue Schulden möglich
      Steinbrück ermahnt Bundesministerien zur Sparsamkeit

      Angesichts der Finanzkrise und der daraus folgenden milliardenschweren Belastungen für den Bundeshaushalt, richtet Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) einen dringenden Appell an die Bundesministerien, in dem er zur Fortsetzung der Haushaltskonsolidierung aufruft. Der Bund bestätigte inzwischen, dass durch die Krise bis zu 50 Mrd. Euro neuer Schulden drohen.


      saf/HB BERLIN. Der 40 Seiten lange Brief über die Haushaltsführung im Jahr 2009, der dem Handelsblatt vorliegt, ist ein unmissverständlicher Sparappell in Zeiten der Finanzkrise. „Die neuen Rahmenbedingungen dürfen keinesfalls zum Vorwand genommen werden, von dem zu Beginn dieser Legislaturperiode eingeschlagenen Pfad einer Nachhaltigkeit ausgerichteten Finanzpolitik abzuweichen und damit gleichzeitg die Glaubwürdigkeit dieser Bundesregierung auf das Spiel zu setzen“, heißt es in dem Schreiben.

      Nach den Worten des Finanzministers bleibe es unerlässlich, die Bewirtschaftung der Steuermittel einem strengen Maßstab zu unterwerfen. Die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen und der frühest mögliche Ausstieg aus der Neuverschuldung blieben die zentralen politischen Ziele einer verantwortungsvollen Finanz- und Haushaltspolitik auf Bundesebene. Unter anderem will Bundesfinanzminister Steinbrück überplanmäßige Ausgaben nur dann genehmigen, wenn der Betrag in dem betreffenden Einzelplan an einer anderen Stelle eingespart wird, heißt es in dem Schreiben weiter. Zudem drängt Steinbrück auf einen weiteren Personalabbau. Allerdings dürfen die Ressorts Minderausgaben durch Stelleneinsparungen verwenden, um Mehrausgaben an anderer Stelle zu decken.

      Auf den Bund kommen nach Regierungsangaben im laufenden Jahr möglicherweise mehr als 50 Mrd. Euro neue Schulden zu. Dies hänge aber im wesentlichen davon ab, wie die Investitionsmittel aus dem geplanten Fonds zur Ankurbelung der Konjunktur abfließen, sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das Bundeskabinett will über diese Themen als Teil des zweiten Konjunkturpakets am Dienstag entscheiden.

      Der Nachtragshaushalt sieht nach Angaben aus Bundestagskreisen neue Schulden in Höhe von 36,8 Mrd. Euro statt der bislang geplanten 18,5 Mrd. Euro vor. Damit bliebe Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) nur knapp unter dem Schuldenrekord von 40 Mrd. Euro aus dem Jahr 1996. Eine mit Steinbrücks Vorlage vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag, bei der Verabschiedung am Dienstag wolle das Kabinett eine Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts erklären. Das ist laut Grundgesetz die Voraussetzung dafür, dass die Schuldenaufnahme die Höhe der Investitionen übersteigen darf.

      Zusätzlich zur höheren Neuverschuldung soll den Angaben zufolge ein Investitions- und Tilgungsfonds eingerichtet werden. Dieser soll einschließlich Zinszahlungen ein Volumen von 21 Mrd. Euro über zwei Jahre haben. Nach diesen Angaben soll der Haushalt insgesamt um 7,5 Mrd. auf 297,5 Mrd. Euro steigen. Die Steuereinnahmen werden mit 233,2 Mrd. Euro um 10,9 Mrd. niedriger angesetzt als im verabschiedeten Haushalt. Die Investitionen steigen um 1,5 Mrd. auf 28,7 Mrd. Euro.

      Bei der Verabschiedung des Haushalts im vorigen Jahr war die Regierung noch von einem leichten Wirtschaftswachstum ausgegangen. Inzwischen rechnet sie aber mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 2,25 Prozent. Die dadurch zu erwartenden Mindereinnahmen sowie die beschlossenen Konjunkturprogramme zur Abwehr der Rezession machten die höhere Neuverschuldung und den Nachtragshaushalt unumgänglich.

      Der Vorsitzende des Bundestags-Haushaltsausschusses, Otto Fricke, sprach von einem Vertuschungsmanöver. Die Regierung versuche, eine Rekordneuverschuldung durch das Sondervermögen zu vertuschen und den Bürgern vorzugaukeln, man habe alles im Griff. „Wenn man alles zusammenrechnet, sind wir zwischen 50 und 60 Mrd. Euro“, sagte Fricke zu Reuters. „Ich fürchte, wegen der Lage am Arbeitsmarkt und der sich ankündigenden Finanzknappheit bei den Krankenkassen ist die Fahnenstange bei der Neuverschuldung noch nicht erreicht“, sagte der FDP-Politiker.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/steinbr…
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 15:31:24
      Beitrag Nr. 113 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.435.074 von Maraho am 23.01.09 13:01:05So, damit verabschiede ich mich für heute.
      Vielen Dank für Euer Interesse und einen schönen Abend!

      Maraho


      Qimonda-Pleite: Sorge um Infineon
      Im Katastrophen-Strudel

      Die Nachricht über die Qimonda-Pleite ist noch nicht verdaut, da sorgen neue Mutmaßungen für Angst: Experten befürchten das Ende des IT-Standorts Sachsen - und in München beginnt das Bangen um die Qimonda-Mutter Infineon.
      http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/wirtschaft/274/4559…
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 15:44:44
      Beitrag Nr. 114 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.442.068 von Maraho am 24.01.09 14:36:25Nanu, Merkel hat sich doch erst recht tapfer gegen die Rettungspakete gestemmt. Nun muss schon ihr Finanzminister mahnen? :confused:

      Sind da jetzt alle Dämme gebrochen? Nach dem Motto, "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert?"

      Wehe, die pauken jetzt noch die Bad Bank durch. Mir fällt bald nix mehr ein.:cry:
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 16:09:52
      Beitrag Nr. 115 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.442.243 von kevine1 am 24.01.09 15:44:44Guten Abend kevine,

      schön auch Dich hier zu haben!

      "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert?"

      Auf den Punkt! Spielt ja keine Rolle mehr!
      Und die Bad Bank wird auch kommen! Du wirst sehen!

      Du kannst so rasch sinken, daß du zu fliegen meinst.
      Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), östr. Schriftstellerin


      Na denn, guten Flug meine Damen und Herren Politiker!


      Einen schönen Abend wünscht auch Dir Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 16:23:30
      Beitrag Nr. 116 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.442.316 von Maraho am 24.01.09 16:09:52Geb Dir Recht, die Bad Bank wird kommen, zwar unter einem anderen Namen, aber sie wird.

      Wirst dann sehen, wie die Dt. Bank, die Allianz und die anderen Gesellschaften dann aus der Deckung kommen werden.

      Kein Stein wird auf dem anderen bleiben.:eek:
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 16:39:28
      Beitrag Nr. 117 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.442.358 von kiska am 24.01.09 16:23:30Guten Abend kiska,

      Geb Dir Recht, die Bad Bank wird kommen, zwar unter einem anderen Namen, aber sie wird.

      Mit diesen andauernden, in die Öffentlichkeit getragenen, Dikussionen gewöhnt man das Publikum ja bereits daran bzw. sorgt für Akzeptanz.

      Wirst dann sehen, wie die Dt. Bank, die Allianz und die anderen Gesellschaften dann aus der Deckung kommen werden.

      Ein weiteres Problem, das ich kommen sehe, ist, daß früher oder später auch die Realwirtschaft Forderungen stellen wird.
      Was ja, da man den Banken "hilft", auch legitim wäre.


      Einen schönen Abend wünscht auch Dir Maraho
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 16:50:48
      Beitrag Nr. 118 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.442.243 von kevine1 am 24.01.09 15:44:44 Sparen ist das Zurücklegen momentan freier Mittel zur späteren Verwendung. Häufig wird durch wiederholte Rücklage über längere Zeit ein Betrag aufsummiert, der dann für eine größere Anschaffung verwendet werden kann.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Sparen …

      ...das Zurücklegen momentan freier Mittel...

      Verkehrte Welt. Was für freie Mittel? Gab es die jemals?


      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 24.01.09 21:08:09
      Beitrag Nr. 119 ()
      Die Bad Bank wird morgen schon oder in den nächsten Tagen Realität - daran hab ich keinerlei Zweifel -, weil in Deutschland nicht die vermeintlichen Volksvertreter die Finanzpolitik bestimmen, sondern die Finanzlobbyisten hinter diesen, mit Ackermann an der Spitze.

      Ackermann hat sich nur deshalb noch nicht unter den Rettungsschirm begeben mit der DBK, damit diese nicht zum Teil schon verstaatlicht ist (wie z.B. die CBK), sobald die Bad Bank kommt. Wie hier schon erwähnt werden sich dann wohl vor allen Dingen die ALV und die DBK auf die Bad-Bank-Option stürzen.
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 07:05:11
      Beitrag Nr. 120 ()
      Guten Morgen und einen schönen Sonntag.

      Beginnen wir mit einem Interview der Präsidentschaftskandidatin
      Gesine Schwan, die, das kann man schon jetzt sagen, keine Chance hat. Was aber m. M. nach kein Verlust ist. Das heißt aber nicht, daß der jetzige Bundespräsident die bessere Wahl wäre.

      Was also hat sie uns, auch im Hinblick auf die "Finanzkrise", mitzuteilen?


      Interview (Aachener Zeitung, 16.01.2009)

      "Und jetzt bitte die Dinge gegen den Strich bürsten!"
      Als Bundespräsidentin würden Sie gerne zur obersten Ermutigerin der Nation werden. In welchen Bereichen haben das die Deutschen besonders nötig?

      Sie haben Ermutigung überall dort nötig, wo Menschen sich nicht als gleichberechtigte Bürger wahrgenommen fühlen. Wo sie sich als Minderheit empfinden oder im gesellschaftlichen Gefüge kein großes Gewicht haben.

      Wer wäre dies konkret?

      Sehr viele Frauen, Einwanderer und ihre Familien, Menschen mit Behinderungen, die immerhin etwa zehn Prozent der Gesellschaft stellen. Zudem denke ich an Menschen, die bei ihrer Bildung nicht so weit kommen, wie dies wünschenswert wäre. Aus diesem Punkt folgt für mich, dass wir wegkommen müssen von der populären Fixierung darauf, möglichst viele Eliten zu bilden. Nur diese als stark und gewichtig anzusehen und zu begünstigen, während alle anderen Mitglieder der Gesellschaft zu einem Sammelsurium von Schwächeren und Minderwertigen erklärt werden, halte ich für den falschen Ansatz. Wir müssen statt dessen akzeptieren und uns darauf einstellen, dass Menschen auf verschiedene Weise begabt sind.

      Konkreter gefragt: Wozu wollen Sie die Menschen ermutigen?

      An ihre eigenen Kräfte und Fähigkeiten zu glauben. Unser Bildungssystem, das sehr stark konkurrenzorientiert ist und auf Elitenbildung hin trimmt, führt zu einem Ergebnis, dass ungefähr 90 Prozent eher als Verlierer übrig bleiben.

      90 Prozent klingt sehr viel.

      Ja, aber sehr viele empfinden sich als Verlierer, und das hat unter anderem den Grund, dass unsere Kriterien, an denen wir den Wert und die Leistung von Menschen messen, sehr einseitig geworden sind. Musische und sportliche Fächer haben zum Beispiel sehr an Gewicht verloren. Bestimmte wichtige Fähigkeiten werden gar nicht abgefordert, andere in viel zu starkem Maße. Anders als etwa in Skandinavien steht nicht im Vordergrund, die Potenziale der Individuen zu stärken und zu schauen, was der einzelne für Fähigkeiten mitbringt. Stattdessen werden Menschen nur nach bestimmten Normen beurteilt. Das ist ein Konzept der Gleichmacherei. Qualitativ unterschiedliche Begabungen geraten dadurch zunehmend aus dem Blick.

      Im Rahmen der zusätzlichen Konjunkturförderung will die Bundesregierung auch bei der Bildung einen Schwerpunkt setzen. Sind dabei die Weichen richtig gestellt?

      Nein, und zwar weil die Regierung das Ganze nur als Konjunkturprogramm sieht und nicht als ein etwas offeneres Investitionsprogramm. Es wird vor allem zeitlich begrenzt investiert – in Bauten und Infrastruktur. Unser Bildungssystem leidet aber vor allem darunter, dass es viel zu wenige Lehrende gibt. Und dass diese nicht genügend gut ausgebildet sind. Wir müssen also eigentlich aktiv werden in Bereichen, für die auch langfristig viel Geld aufzubringen ist. Dabei muss man aber bedenken, dass die Menschen, die der Staat im Bildungssystem zusätzlich anstellt, auch viel Kaufkraft besitzen. Auch solche Maßnahmen haben ökonomische Effekte.

      Hat Deutschland in der Krise auch Chancen auf Projekte, die sonst vielleicht immer weiter verschoben würden?

      Wir sollten die Krise auf jeden Fall zur Chance machen. Wenn wir nur darauf schauen, ganz schnell wieder aus der Rezession herauszukommen, wenn wir nicht konstruktiv und kreativ diese Krise analysieren, reicht dies nicht aus. Die Frage ist doch, ob diese Krise nur durch den Zusammenbruch einer US-Bank entstanden ist. Oder ob wir gerade den Endpunkt einer Art zu wirtschaften erleben, die eine Verantwortungslosigkeit nach der anderen angehäuft hat. Wir haben im globalen Wirtschaftssystem, in dem der weltweite Wettbewerb den Vorrang vor aller politischen Gestaltung bekommen hat, die Prioritäten falsch gesetzt. Meine Analyse lautet: Wenn wir aufhören, die globale Wirtschaft gestalten zu wollen, dann endet das in einer tiefen Krise. Wir müssen wieder zu Handelnden werden und dürfen nicht nur Anhängsel eines bestimmten Wirtschaftssystems sein.

      Hat die Bundesregierung erkannt, dass man über die unmittelbare Krisenbewältigung auch die langfristigen Strukturen verändern muss?

      Ja. Aber fairerweise muss man eingestehen, dass die politischen Entscheidungsträger wenig Zeit haben, sich über langfristige und grundsätzliche Probleme Gedanken zu machen. Es bedarf deshalb neuer Impulse aus der Gesellschaft, von bestimmten Instanzen, die nicht von der Tagespolitik abhängig sind.

      Von wem könnten die Impulse denn kommen? Müssen sich aus der Gesellschaft noch ganz neue Ideengeber entwickeln?

      Die Gesellschaft ist gezwungen, aktiver zu werden. Die Bürger müssen untereinander die Dinge viel stärker besprechen. Diese Bereitschaft zum Diskurs verhindert nämlich eine Art geistiges Mitläufertum, das auch eine der Grundlagen der aktuellen Finanzkrise war. Der große Soziologe Alexis de Tocqueville hat als eine Gefahr der Demokratie die sogenannte Diktatur der Mehrheit benannt. Wenn man in der Demokratie davon ausgeht, dass alle gleich sind, könnte man meinen, dass nur richtig ist, was die Mehrheit denkt. Das ist natürlich nicht der Fall. Eine Demokratie braucht Menschen, die wider den Stachel löcken, die Dinge gegen den Strich bürsten. Wir brauchen nicht angepasstes Verhalten, mehr eigenständiges Denken.

      Gleichzeitig fühlen sich aber immer mehr Menschen von der Politik entfremdet, wenden sich von ihr ab, verlieren das Interesse an demokratischen Entscheidungsprozessen. Wie kommt man aus diesem Dilemma wieder heraus?

      Politik besteht nicht nur aus Parteipolitik. Viele Menschen glauben, dass Politik nur eine Art Kuhhandel ist, bei dem Politiker heute das und morgen etwas völlig anderes sagen. Aber Politik ist viel mehr: Sie ist die naturgemäß oft strittige Auseinandersetzung über Angelegenheiten, deren Lösung uns alle tangiert. Auch Bürgerinitiativen, die etwa bei der Integration von Einwandererkindern helfen, betreiben Politik. Ich bin überzeugt davon, dass diejenigen, die sich in diesem breiteren Sinne engagieren, auch nicht so politikverdrossen sind wie die, die nur dasitzen und passiv beobachten, was in den Parlamenten passiert.

      Das Stichwort Vertrauen spielt in Ihren Reden eine große Rolle – hochaktuell, wenn man bedenkt, dass der Schutzschirm für die Banken Selbiges bisher nicht wiederhergestellt hat. Wie können wir diese Vertrauenskrise überwinden?

      Als ich vor vier Jahren genau über dieses Problem gesprochen habe, haben mir viele unterstellt, ich hätte keine rechte Vorstellung von Politik. Es wurde als unpassend angesehen, eine solche weiche Kategorie in den Mittelpunkt zu stellen. Da hatte ich aber schon mindestens zehn Jahre wissenschaftliche Forschung über Vertrauen hinter mir und wusste, dass das eine entscheidende Kategorie ist, wenn es hart auf hart kommt so wie jetzt. Vertrauen heißt für mich nicht, dass ich blauäugig bin. Vertrauen verlangt die Aufrechterhaltung meines eigenständigen Urteils, verlangt die Möglichkeit, sowohl die Person als auch die Vorgänge zu überprüfen, denen ich Vertrauen entgegenbringen soll. Es heißt nicht, dass ich von vornherein misstrauisch bin. Sondern dass ich das Recht auf Zweifel zunächst einmal geltend mache und trotzdem davon ausgehe, dass Menschen in der Regel positive Kooperationspartner sind. Und dann muss ich aber sehen, wie ich dies nachweisen kann. Vertrauen und Kontrolle gehören zusammen. Es gibt viele Situationen, wo Sie nicht eindeutig sagen können, ob etwas richtig oder falsch ist. Und dann müssen Sie erst einmal ein Grundvertrauen gegenüber dem anderen aufbringen können, auch gegenüber sich selbst. Vertrauen ist als persönliche Kategorie angewiesen darauf, dass ich mich selbst vertrauenswürdig verhalte: kompetent, gerecht, stimmig. Wer sich von dem distanziert, was er gestern gesagt hat, gilt nicht als vertrauenswürdig. Personen haben dann eine persönliche Autorität, wenn sie an der eigenen Vertrauenswürdigkeit stets arbeiten. Vertrauen zwischen den Banken wird nur dann wieder entstehen, wenn diese auch ehrlich sagen, warum sie derzeit kein wirkliches Vertrauen haben. Sie müssen sich aber auch selbst fragen, ob sie eine vertrauenswürdige Geschäftspraxis haben. Haben sie unter dem Druck der Konkurrenz Dinge getan, von denen sie wussten, dass das nicht wirklich vertrauenswürdig ist? Derzeit hört man aus den Geldinstituten sinngemäß oft den Satz: Wir wissen nicht, welche Leichen die anderen noch im Keller haben. Aber warum stellen sie einen solchen Verdacht an? Weil sie wahrscheinlich selbst Leichen im Keller haben. Wir können Vertrauen nicht kaufen, wir können es nicht von außen her erzwingen. Man kann nur mit Ehrlichkeit vorangehen. Die Bundesregierung muss auch ganz ehrlich sagen, was sie machen will. Denn wenn sie nur Schönwetterreden hält oder suggeriert, sie kriegt das schon hin, wäre das nicht glaubwürdig.

      Bundespräsident Horst Köhler hat für sich in Anspruch genommen, sich auch in tagespolitische Fragen einzumischen. Finden Sie das gut?

      Nein. Tagespolitische Entscheidungen erfordern immer eine große Portion Abwägung. Und es gibt kein Indiz dafür, dass ein Bundespräsident besser abwägt als ein Parteipolitiker. Es gibt das zusätzliche Problem, dass ein Bundespräsident über sein Amt etwas sanktionieren könnte, für das er weder eine Koalition zustande bringen noch irgendeine Verantwortung für die Realisierung übernehmen muss. Wenn ein Bundespräsident immer wieder zu aktuellen Streitfragen Stellung bezieht, besteht die Gefahr, dass das, was das Staatsoberhaupt sagt, nicht ernst genommen wird. Das ist schon jetzt zu beobachten. Der Bundespräsident sagt etwas, und am nächsten Tag geht das Leben weiter, ohne dass sich irgend etwas geändert hätte. Es entsteht nicht einmal eine Diskussion darüber. Insofern ist die Einmischung in die Tagespolitik im besten Fall nutzlos, im schlechtesten Fall untergräbt sie die Autorität des Amtes. Auf langfristige Entwicklungen hinzuweisen, wenn die Situation noch offen ist, ist schon eher die Aufgabe eines Bundespräsidenten.

      Jeder Bundespräsident setzt in seiner Amtszeit Schwerpunkte. Welches sind Ihre vordringlichen Themen?

      Mein Thema war und ist Demokratie und die Frage, wie eine heterogene Gesellschaft mit sehr unterschiedlichen Identitäten zusammengehalten werden kann. Ein zweites Thema ist Bildung und Gerechtigkeit. Gerade als Frau, die in sehr verschiedenen Lebensbereichen engagiert war und ist, habe ich zudem ein gutes Gespür dafür, wie die Familie eine neue Abfolge in den Biographien verlangt und damit eine Erneuerung unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens verbunden ist. Und schließlich wird die soziale Marktwirtschaft in der Globalisierung mein Thema sein.

      Nervt es Sie, dass man Sie weniger nach solchen Inhalten fragt, als danach, wie Sie es mit der Linkspartei halten?

      Na ja, ich finde es schon sehr simpel gedacht. Man muss sich wohl daran gewöhnen. Wenn sich jemand nur für die Machtverhältnisse in der Bundesversammlung interessiert, ist das zwar legitim, aber doch ziemlich oberflächlich.

      Weiterführend ..............

      Quelle: http://www.gesine-schwan.de/positionen/interviews/aache…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 07:10:24
      Beitrag Nr. 121 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.437.292 von Maraho am 23.01.09 16:45:24Die Chinesen haben reagiert:

      China weist US-Vorwurf wegen Währungsmanipulation zurück

      Peking (dpa) - Chinas Zentralbank hat Anschuldigungen des voraussichtlichen neuen US-Finanzministers Timothy Geithner zurückgewiesen. Geithner hatte gesagt, China manipuliere seine Währung zur Förderung der Exporte. Aus Peking hieß es, die Vorwürfe lenkten von der wahren Ursache der Finanzkrise ab. Die Äußerungen Geithners hatten in China für Irritationen gesorgt. Experten äußerten ihre Sorge über einen möglichen härteren Kurs von Präsident Barack Obama in der China-Politik.

      Veröffentlicht am 25.01.2009 um 05:51 Uhr in focus-online
      150 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 07:12:45
      Beitrag Nr. 122 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.435.027 von GueldnerG45S am 23.01.09 12:56:09Obama packt an...

      Obama plant laut Zeitung strengere Regulierung der Finanzmärkte

      Washington (dpa) - Die Regierung des neuen US-Präsidenten Barack Obama will nach einem Bericht der New York Times den amerikanischen Finanzmärkten schnell strengere Regeln geben. Wie das Blatt schreibt, seien weitreichende Veränderungen vorgesehen. Hedgefonds, Rating- Agenturen und Hypothekenmakler sollen demnach strengeren Regeln unterliegen. Einige dieser Vorhaben bedürften Gesetze, andere könnten durch Verordnungen umgesetzt werden. Obama wolle auch den angeschlagenen Bankensektor wiederherstellen.

      Veröffentlicht am 25.01.2009 um 06:07 Uhr in focus-online
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 07:20:53
      Beitrag Nr. 123 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.442.395 von Maraho am 24.01.09 16:39:28 Ein weiteres Problem, das ich kommen sehe, ist, daß früher oder später auch die Realwirtschaft Forderungen stellen wird.
      Was ja, da man den Banken "hilft", auch legitim wäre.

      Na bitte, wer sagt es denn...


      Abschwung
      Wirtschaft fordert noch mehr Staatshilfe

      Von Jörg Eigendorf und Olaf Gersemann
      Politiker und Wirtschaftsexperten streiten darüber, ob und wie der Staat Risiken von Banken übernehmen und dadurch wieder mehr Vertrauen in den Finanzsektor bringen soll. Außenhandelspräsident Anton Börner mahnte eine schnelle Lösung an. Ansonsten drohe ein drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit.

      Der Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) warnt vor drastischen Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft, wenn die Bundesregierung nicht bald ein weiteres Rettungspaket für die Finanzbranche schnürt: „Wir brauchen dringend eine Lösung für die toxischen Papiere der Banken“, sagte BGA-Präsident Anton Börner WELT ONLINE. „Der Schrott muss raus aus den Bilanzen, damit wieder das Vertrauen ins System zurückkehrt“, so Börner.

      Konkret verlangt Börner die Schaffung einer sogenannten Bad Bank. In eine solche staatlich finanzierte „schlechte Bank“ könnten notleidende Wertpapiere der Banken ausgelagert werden, um den Kredithäusern einen Neuanfang zu erleichtern. Zuvor hatte sich Bankenverbandsgeschäftsführer Manfred Weber in der ARD gewarnt, eine Spirale von Abschreibungen lasse sich nur stoppen, „wenn diese Papiere aus den Bankenbilanzen herauskommen“.

      Verschiedene Regierungsvertreter haben sich in den vergangenen Tagen gegen eine Bad-Bank-Lösung ausgesprochen, darunter auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD). Allerdings erwägt die Regierung bereits weitere Hilfsmaßnahmen für den angeschlagenen Bankensektor. Regierungskreise verweisen auf organisatorische und rechtliche Hürden; außerdem müsse verhindert werden, dass eine durch neuerliche Unterstützung der Banken riesige Budgetdefizite entstünde. Daher werde es noch einige Wochen dauern, bis ein konkreter Plan vorgestellt werden könne.

      Verbandschef Börner mahnt jedoch zur Eile. Allein die Erwartung einer Kreditklemme zwinge die Unternehmen des Groß- und Außenhandels, sehr vorsichtig zu agieren. „Wer damit rechnen muss, dass es bereits im Sommer eine Kreditklemme gibt, fährt schon jetzt seinen Lagerbestand nach unten“, sagt Börner. „Sollte sich die Lage in der Bankenbranche weiter verschärfen, ist damit zu rechnen, dass rund ein Viertel des Auftragsvolumens des Groß- und Außenhandels an die deutsche Industrie wegfällt.“ Das wären rund 90 Milliarden Euro von insgesamt 360 Milliarden Euro jährlich. Hinzu kämen laut BGA-Schätzung 20 der 80 Milliarden Euro, mit denen Lieferungen an deutsche Handwerksbetriebe zwischenfinanziert würden.

      Der BGA-Präsident verweist darauf, dass ein solcher Einbruch nichts mit der Auftragslage zu tun habe. „Wir haben keine Nachfragekrise, sondern einen ungebrochenen, säkularen Wachstumstrend nach realen Gütern“, sagt Börner. „Nur hat das Finanzsystem einen Herzinfarkt erlitten.“

      Manche Experten glauben jedoch, dass neben dem Finanzsektor auch die Konjunktur weitere staatliche Hilfe braucht. „Deutschland muss zum Motor Europas werden, hat aber eine der höchsten Sparquoten der Welt. Das muss sich ändern“, sagte Jim O’Neill, der Chefvolkswirt der amerikanischen Großbank Goldman Sachs, dieser Zeitung. „Deshalb sollte Deutschland die Mehrwert- und Einkommensteuer senken, und zwar entschieden“, so O’Neill weiter. „Wenn in der jetzigen Lage aus Europas größter Volkswirtschaft keine Impulse nach außen gehen, verschärft Deutschland die Probleme angeschlagener Staaten wie Spanien oder Griechenland.“ Dafür müsse Deutschland auch eine höhere Neuverschuldung als die für das laufende Jahr angepeilten vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Kauf nehmen.

      Der parlamentarische Geschäftsführer der Union im Bundestag, Norbert Röttgen, warnt indes davor, künftig zu sehr auf staatliche Lösungen zu setzen. „Der früheren Diskreditierung des Staates könnte ein Übermaß an Vertrauen in den Staat folgen. Es wird darum wichtig sein, das rechte Maß im Verhältnis von Staat und Politik, von Markt und Ordnung zu finden“, sagte Röttgen WELT ONLINE. Man müsse „die Krisenbewältigung, in der ein weitgehender Pragmatismus unumgänglich ist, trennen von Lehren aus der Krisenbewältigung“, so der CDU-Politiker weiter. Hier zeigten sich auch deutliche Unterschiede zwischen den Parteien: „Die SPD würde das Maß an Staatsintervention, das wir derzeit haben, als Dauerzustand begrüßen – während wir es allein durch das Situative der Krise als legitimiert ansehen. Und die FDP hat noch immer kein der Krise angemessenes Verhältnis zur Ordnungsbedürftigkeit des Marktes gefunden.“

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3084604/Wirtsc…
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 07:37:48
      Beitrag Nr. 124 ()
      Hier ein Interview mit Heiner Geißler.
      Neue Erkenntnisse bringt es leider auch nicht wirklich...
      Aber man hat einmal darüber geredet.


      "Die Anarchie muss ein Ende haben"
      Heiner Geißler fordert neue Regeln für den Kapitalismus – er hofft auf Barack Obama.


      Herr Geißler, Sie warnen schon lange vor ungezügelten Märkten. Verspüren Sie in Zeiten der Krise Genugtuung?

      Genugtuung kann ich nicht empfinden, denn es verlieren jetzt Hunderttausende von Menschen ihre Stelle. Da packt mich der heilige Zorn! Aus Dummheit werden nun Vermögen und Eigentum anderer Menschen vernichtet, durch Spieler, durch Spekulanten.

      Worin liegt der tiefere Grund der Krise?

      Dem heutigen Kapitalismus fehlt das ethische Fundament, und ohne dieses Fundament funktioniert der Kapitalismus ebenso wenig wie der Kommunismus. Man hat geglaubt, der Markt sei der Gott und werde alles richten.

      Der böse Markt ist schuld an allem?

      Kapital ist nichts Schlechtes, im Gegenteil, man kann nicht genug davon haben. Aber das Kapital hat den Menschen zu dienen – und nicht die Menschen zu beherrschen. Heute sind die Menschen den Interessen des Kapitals unterworfen.

      Wie zeigt sich das?

      Die ganze Gesellschaft ist tiefgreifend ökonomisiert: sogar in der Gesundheits- und Bildungspolitik. Der Mensch wird heute nicht mehr wegen seiner Hautfarbe diskriminiert, wegen seiner Herkunft oder wegen seiner Religion – nein, der Mensch wird diskriminiert als Kostenfaktor. Er gilt umso mehr, je weniger er kostet. Und er gilt umso weniger, je mehr er kostet. Das ist die eigentliche Sünde des heute geltenden Wirtschaftssystems.

      Sie halten es für bankrott?

      Der Kapitalismus, wie wir ihn seit den 80er Jahren haben, ist genauso falsch, wie es der Kommunismus war. Der Kapitalismus hat sich länger gehalten – die Mauer fiel vor ziemlich genau 20 Jahren –, weil man lange daran geglaubt hat, der Kapitalismus habe den Kommunismus besiegt.

      So ist es doch.

      Nein, die Sowjetunion ist nicht vom Kapitalismus besiegt worden, sondern von Ideen, die das Volk in sich trug: Die Menschen wollten Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Deshalb riefen sie in der DDR „Wir sind das Volk!“.

      Als CDU-Generalsekretär forderten Sie „Freiheit statt Sozialismus“. Und heute sehen Sie zu viel Freiheit?

      In den 70er und 80er Jahren war von den drei Grundwerten Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit die Freiheit besonders gefährdet – durch den sowjetischen Totalitarismus. Heute ist nicht mehr die Freiheit gefährdet – wo auch?

      Sondern?

      Heute ist die Brüderlichkeit gefährdet: Die Solidarität zwischen Jungen und Alten, Armen und Reichen, Industrieländern und Entwicklungsländern. Diese Solidarität ist durch den überbordenden Kapitalismus bedroht. Deshalb müsste heute die Parole lauten: „Solidarität statt Kapitalismus“.

      Aber wir entfernen uns doch vom Kapitalismus: Die Staaten, allen voran die USA, pumpen Milliarden in die Wirtschaft.

      Das ist Nothilfe, kein Systemwechsel. Sonst würden Milliarden Menschen die Folgen der kriminellen Spekulanten spüren. Nothilfe ist immer nur ein erster Schritt.

      Was wäre der zweite Schritt?

      Das System muss ersetzt werden durch eine wirkliche Wirtschaftsordnung, es braucht Regeln. Heute haben wir keine Wirtschaftsordnung, sondern eine Wirtschaftsanarchie. Und es gibt eine Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus: die sozial-ökologische Marktwirtschaft.

      Wer soll die neuen Regeln schaffen?

      Solange wir keine Weltregierung haben, muss dies durch bilaterale und multilaterale Vereinbarungen zwischen den Industriestaaten geschehen, China, Indien und Brasilien eingeschlossen. Auch Institutionen wie der IWF, die Weltbank und die Welthandelsorganisation WTO – die bis jetzt versagt haben – müssen ausgebaut und demokratisiert werden.

      Ist das nicht illusorisch?

      Wenn es illusorisch wäre, könnten wir jetzt zusammenpacken, und ich werde mit 78 noch Bergführer! Nein, ich glaube, dass die jetzige, tiefe Krise Dinge möglich macht, die wir bislang für undenkbar hielten. Ich hoffe auch auf Barack Obama, denn in der Vergangenheit waren es meist die USA, die verhindert haben, dass die Staaten übergreifende Vereinbarungen trafen.

      Und Angela Merkel?

      Sie macht gute Arbeit. Ich habe mich früh um sie gekümmert, schon als ich CDU- Generalsekretär war. Sie hat einen kapitalen Fehler korrigiert, indem sie das neoliberale Programm des Leipziger Parteitags wieder umgestoßen hat. Merkel hat, weil sie Naturwissenschaftlerin ist, einen Riesenvorteil: Sie reagiert richtig auf physikalische Fakten. Die letzten Bundestagswahlen waren ein Votum gegen die neoliberalen Reformen, und Merkel zog daraus messerscharf Konsequenzen. Im Gegensatz zur SPD, die weiter an der Agenda 2010 festhielt und festhält.

      Das Interview führte Patrik Müller.

      (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 25.01.2009)

      http://de.wikipedia.org/wiki/Heiner_Geissler …
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 08:17:52
      Beitrag Nr. 125 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.386 von Maraho am 24.01.09 11:22:16Angst essen Seele auf...



      Treffen mit Wirtschaftsnobelpreisträger Krugman
      "2009 macht mir größte Angst"

      Paul Krugman gilt derzeit als Star der Stars unter den Ökonomen. Erst vor wenigen Tagen erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für die Analyse von Handelsstrukturen. Bei einem Treffen mit Journalisten warf er einen finanzpolitischen Blick auf das kommende Jahr und prognostizierte düstere Aussichten.


      Eigentlich könnte Paul Krugman zurzeit bestens gelaunt sein. Vom Nobelpreis-Kommitee hat er gerade als frisch gebackener Preisträger in der Disziplin "Wirtschaftswissenschaften" 1,2 Millionen Dollar überwiesen bekommen. Er ist derzeit der Star der Stars unter den großen Ökonomen dieser Welt. Aber so rechte Freude mag bei ihm nicht aufkommen, gibt er bei einem Mittagessen mit Journalisten im Washingtoner National Press Club unumwunden zu: "Ich habe eine Riesenangst vor dem nächsten Jahr. Wenn wir aber das gut durchstehen, dann bin ich ganz optimistisch, was das darauffolgende Jahr anbelangt."

      Aber durchgestanden ist das nächste Jahr noch lange nicht. Der Nobelpreisträger analysiert die derzeitige finanzpolitische Lage. Dabei zielt er nicht nur auf die hausgemachten amerikanischen Schwierigkeiten ab, sondern sieht auch Probleme in Europa auf die globalen Finanzmärkte zukommen: "Das zweitgrößte Problem, das eintreten könnte, finden wir an der Peripherie Europas. Das sind Schwierigkeiten von Ländern, die in den zurückliegenden Jahren unglaubliche Kapitalmengen aufgenommen haben in dem Glauben, dass sie ja zu Europa gehören würden und damit abgesichert seien."

      "Lettland ist für mich das neue Argentinien"

      Krugman spielt damit auf Lettland und die Ukraine an: "Lettland ist für mich das neue Argentinien und die Ukraine das neue Indonesien. Die Entwicklungen sind vergleichbar mit dem, was vor einigen Jahren in diesen Ländern zum ökonomischen Kollaps geführt hat. Lettland und die Ukraine sind zwar keine großen Wirtschaftsmächte, aber wenn man die Probleme dort ergänzt mit den Schwierigkeiten auf dem spanischen und dem britischen Immobilienmarkt, dann könnte sich das zu einem zweiten Epizentrum der weltweiten Finanzkrise entwickeln."

      Lob auf Staatseingriffe und Konjunkturprogramme

      Krugman ist kein Wirtschaftsliberaler, der alles dem Markt überlassen möchte. Seit Jahren kritisiert er die Bush-Regierung für ihre Passivität auf den Finanzmärkten. Krugman bezeichnet sich selbst als einen "Freien-Markt-Keynesianer". Er befürwortet Staatseingriffe und staatliche Konjunkturprogramme in Zeiten von Wirtschaftskrisen. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch jüngst die Bundesregierung in Berlin, dass sie sich in ihrem Investitionsverhalten momentan zu passiv zeige.

      Zu den in den letzten Monaten in Washington verabschiedeten Rettungspaketen gibt es aus seiner Sicht keine wirkliche Alternative: "Speziell in den letzten Wochen haben die Programme erste Wirkung gezeigt. Die Hypothekenzinsen gingen nach unten genauso wie die Zinsen auf dem Kapitalmarkt. Da gab es positive Entwicklungen - dank des aggressiven Verhaltens der US-Notenbank."

      "Je mehr desto besser"

      Jetzt setzt Krugman auf Barack Obama. Vollkommen richtig sei, dass der designierte Präsident ein umfangreiches Konjunkturprogramm plane und zwar mit direkten Investitionen in die Infrastruktur des Landes.
      Den Brücken- und Straßenbau zum Beispiel. Oder den Bau von Schulen und Krankenhäusern. Krugmans Forderung lautet: Je mehr desto besser. Seiner Meinung nach würden nicht einmal die 850 Milliarden Dollar reichen, die Obama investieren möchte. Denn 200 Milliarden Dollar Investionen im Jahr würden die Arbeitslosigkeit gerade einmal um ein Prozent senken.

      Am Ende der Veranstaltung mit den Journalisten verabschiedete sich Krugman mit dem folgenden Satz: "Furchterregende Zeiten. Wir alle sollten uns viel Glück wünschen."


      Quelle und weiterführend: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/krugman112.html …
      106 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 08:31:05
      Beitrag Nr. 126 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.443.715 von Maraho am 25.01.09 07:05:11Hier noch ein aktuelles Interview von Gesine Schwan (24.01.2009).

      Ich erspare euch (mir) das Einstellen, aber für die interessierte Leserschaft hier der Link:

      "Vertrauen schaffen wir nur durch Transparenz"
      Gesine Schwan:
      Finanzkrise ist eine Krise der Institutionen und der Kultur
      Gesine Schwan im Gespräch mit Mario Dobovisek

      Für die Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin, Gesine Schwan (SPD), ist die gegenwärtige Krise keine rein finanztechnische. Es müsse selbstkritisch von allen Seiten geprüft werden, was dazu geführt habe. Die Grundidee, Vertrauen dadurch wieder zu schaffen, dass man Risiken, die unerträglich erschienen, absichere, begrüßte Schwan als "völlig richtig".

      http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/909248…

      Anmerkung: Sonntagsrede!
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 08:55:15
      Beitrag Nr. 127 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.443.752 von Maraho am 25.01.09 08:31:05So, jetzt ist es erst einmal genug.

      Als Frühstückslektüre noch ein Beitrag.
      Genau dieses (direkte Demokratie) wäre jetzt angesagt, aber...

      Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
      George Bernard Shaw, 26.07.1856 - 02.11.1950
      irischer Dramatiker, Schriftsteller und Nobelpreisträger


      Direkte Demokratie: Der Traum vom Mitbestimmen
      Claudine Nierth

      Die Schlagzeile von der Politikverdrossenheit
      Die Menschen in Deutschland sind „politikverdrossen“. Eine „Demokratiemüdigkeit“ macht sich breit. „Die Demokratie“ ist auf dem absteigenden Ast, vor allem in Ostdeutschland. Regelmäßig – zuletzt anlässlich des „Datenreports 2008“ – schaffen es solche Aussagen an den journalistischen Schleusenwärtern vorbei in die Medien. Stets bringen sie Politiker und Medienschaffende dazu, sich lautstark den Kopf über die düstere Zukunft unseres politischen Systems zu zerbrechen… bevor sie wenige Tage später wieder in der Informationsflut untergehen.

      Diesem Wechsel von Alarmismus und Desinteresse versuchen wir von Mehr Demokratie etwas entgegenzusetzen. Denn Demokratie ist mehr als ein Thema für die schnelle Schlagzeile. Deshalb fragen wir kritisch nach: Sind die Bürger wirklich der Politik überdrüssig oder vielleicht nur der Politiker? Würden sie die Demokratie gegen einen übermächtigen Staat, gar gegen eine Diktatur eintauschen, wenn dafür materieller Wohlstand garantiert wäre? Wie sieht sie eigentlich aus, „die Demokratie“, in die die Menschen kein Vertrauen mehr haben?

      Spurensuche in der Bevölkerung
      Diesen Fragen gehen wir in Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern, mit anderen politisch aktiven Organisationen und vor allem mit den „ganz normalen Leuten“ auf der Straße nach. Es stimmt – viele Menschen sind unzufrieden mit der Demokratie, wie sie derzeit in Deutschland ausgestaltet ist. Manche von ihnen gehen nicht mehr Wählen. Etliche treten aus der Partei aus, der sie lange Jahre angehört haben. Die meisten sehnen sich nach einer Politik, die ihnen ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit garantiert und sie vor ungezügelten Wirtschaftsinteressen schützt. Sie fühlen sich machtlos. „Die da oben machen sowieso, was sie wollen“, sagen sie.

      Kernproblem Zuschauerdemokratie
      Und hier sind wir beim Kernproblem angekommen: Wir leben in einer Zuschauerdemokratie, in der die Bürger alle paar Jahre ihre Stimme im doppelten Sinne abgeben. Deshalb denken viele bei Demokratie und Politik an „die da oben“ – sowohl auf Seiten der Medien als auch auf Seiten der Bevölkerung. Aber Politik ist mehr als Partei-Politik und Demokratie ist mehr als repräsentative Demokratie. Demokratie findet nicht irgendwo außerhalb des eigenen Lebens statt, sie geht uns alle an und wir alle sollten die Möglichkeit haben sie unmittelbar mitzugestalten.

      Die Vision vom Mitentscheiden
      Auf dieser Erkenntnis basiert die Vision von Mehr Demokratie: Wir kämpfen auf allen politischen Ebenen dafür, dass die Bürger direktdemokratisch mitentscheiden können. Beim Bau eines neuen Veranstaltungszentrums, der Einführung eines neuen Wahlrechts oder der Einstellung des gymnasialen Schulzweigs ist der Bezug zum Alltag der Bürger unverkennbar. Etwas weniger offensichtlich ist er, wenn es um die Ratifizierung eines EU-Reformvertrags geht, der dazu führt, dass immer mehr Fragen künftig auf europäischer Ebene entschieden werden. Für alle Ebenen gilt: Frust und Ohnmachtsgefühle lassen sich nur dann vermeiden, wenn die von Entscheidungen Betroffenen in die Entscheidungsfindung mit eingebunden werden.

      Der Traum von der Gleichberechtigung
      Das soll nicht heißen, dass es besser wäre, Parteien und Politiker abzuschaffen. Aber Bürger und Parlamente sollen gleichberechtigt nebeneinander stehen und davon kann in der Bundsrepublik – im Gegensatz etwa zur Schweiz – nicht die Rede sein. Wir wünschen uns eine Politik, die geprägt ist von einem urdemokratischen Selbstbewusstsein beider Seiten: Die Parlamente sollen auch weiterhin entscheiden können. Aber sie sind eben nur Volks-Vertreter – und das heißt auch, dass das Volk bei Bedarf die Möglichkeit haben sollte, Entscheidungskompetenzen wieder an sich zu ziehen.

      Natürlich ist es sinnvoll, dass sich Experten mit den komplexen Fragen unseres täglichen Zusammenlebens auseinandersetzen – etwa mit der Frage, wie eine sinnvolle Kinderbetreuung und ein zukunftsfähiges Bildungssystem geschaffen werden können. Den Bürgern sollte es aber möglich sein, ihre Antworten in Frage zu stellen und eigenen Alternativen zu entwickeln. Und zwar nicht nur denjenigen, die sich einer Partei oder einer politische Richtung verbunden fühlen, sondern allen, die bereit sind, ihr Gemeinwesen mitzugestalten. Voraussetzung dafür ist, dass sich genug Mitstreiter für ein Anliegen finden, dass genügen Menschen ein Begehren per Unterschrift unterstützen. Nur dann kommt es zum Bürger- oder Volksentscheid, bei dem jeder die Möglichkeit hat, sich zu einem bestimmten Thema zu äußern – oder eben die anderen entscheiden zu lassen zu, wenn ihm dieses Thema nicht wichtig genug erscheint.

      Der Mythos vom kurzsichtigen Bürger
      Aber was, wenn nun die ganz normalen Menschen zu kurzsichtig sind, weitreichende Entscheidungen zu treffen? Was, wenn sie mit den öffentlichen Geldern verschwenderisch umgehen oder jegliche Neuerung blockieren? Die Erfahrung – etwa in der Schweiz oder in Kalifornien – zeigt, dass die Bürger keineswegs egoistisch oder verantwortungslos entscheiden. Erst vor wenigen Monaten haben die Schweizer die umstrittene Einbürgerungs-Volksinitiative der rechtspopulistischen Volkspartei (SVP) abgelehnt. Untersuchungen zeigen, dass in den Schweizer Gemeinden und Kantonen, wo die Bürger häufig per Finanzreferendum über öffentliche Ausgaben entscheiden, die Haushaltslage stabiler ist als dort, wo nur selten über die Finanzen abgestimmt wird.(1) Dort, wo man auf die Gestaltungskraft der Menschen vertraut, erweisen sie sich dieses Vertrauens offenbar als würdig.

      Demokratie als Lernprozess
      Direktdemokratische Verfahren sind große Bildungsveranstaltungen. Weil ein Problem eben nicht einfach auf eine Ja/Nein-Entscheidung verkürzt und ohne jegliches Hintergrundwissen entschieden wird. Jeder Abstimmung geht ein ausführlicher Diskussionsprozess voraus – auf der Straße beim Unterschriftensammeln, in Abstimmungs-Broschüren und im Idealfall auch in den Medien. Natürlich ist auch der Umgang mit direkter Demokratie ein Lernprozess. Nicht jedes Thema eignet sich für ein Bürger- oder Volksbegehren, für manche Anliegen lassen sich kaum Unterstützer gewinnen und wieder andere sind praktisch nicht umsetzbar. Trotzdem führen direktdemokratische Verfahren in jedem Fall dazu, dass Politik auf breiter Basis diskutiert wird – von Demokratiemüdigkeit keine Spur.

      Mehr Demokratie steht für Weiterentwicklung
      Doch in Deutschland stehen wir erst ganz am Anfang. Noch immer gilt es hier als selbstverständlich, dass Personen und Parteien im Vordergrund der politischen Tagesgeschäfts stehen. Selten wird wirklich über die Sache und langfristige Auswirkungen diskutiert, oft geht es um Machterhalt und Strategien im Hinblick auf die nächste Wahl. Wir von Mehr Demokratie arbeiten dafür, die Demokratie in Gemeinden, Ländern, Bund und Europa weiterzuentwickeln. „Noch mehr Demokratie?“ fragt der ein oder andere Passant, wenn wir uns beim Unterschriftensammeln vorstellen. Jawohl, noch mehr Demokratie! Denn wir stehen für eine Politik, die sich nicht mit dem Status quo – der Zuschauerdemokratie – zufrieden gibt, sondern sich permanent weiterentwickelt.

      Unsere Vision ist, dass eines Tages all die „Politikverdrossenen“ und „Demokratiemüden“ feststellen, dass sie mit Hilfe der direkten Demokratie sehr wohl etwas an den bestehenden Verhältnissen ändern können und dass sie „denen da oben“ eben nicht machtlos ausgeliefert sind. Die Bürger werden erkennen, dass sie selbst es sind, die Demokratie gestalten. Der Hauptantrieb, sich politisch zu engagieren, wird dann das Gefühl sein, verantwortlich an der Gestaltung des Gemeinwohls mitwirken zu können.

      Quielle: http://www.politik-poker.de/direkte-demokratie.php …
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      Avatar
      schrieb am 25.01.09 11:43:31
      Beitrag Nr. 128 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.443.721 von Maraho am 25.01.09 07:20:53Es gibt auch warnende Stimmen...


      BDI-Präsident
      "Grenze der Verschuldung ist erreicht"

      Die Wirtschaft steckt in der Krise - doch die Industrie warnt davor, weitere Konjunkturpakete aufzulegen. Vielmehr, so fordert es der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Keitel, sollen schnelle Programme zur Tilgung der Schulden beschlossen werden.

      Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, hat vor weiteren Konjunkturpaketen gewarnt. "Wir sind ganz eindeutig dafür, klar zu sagen, das Ende dieser Programme ist damit erreicht", sagte Keitel am Sonntag im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks.

      Daran dürfe auch der Wahlkampf im Superwahljahr nichts ändern. "Wir glauben, dass die Grenze der Verschuldung damit wirklich erreicht ist", sagte Keitel angesichts der Maßnahmen zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise in Milliardenhöhe.

      Der letzte Schuss Regierung und Parlament müssten sich jetzt Gedanken machen, in welcher Form diese zusätzlichen Schulden kurz- und mittelfristig verbindlich zurückgeführt werden könnten, "damit es eben keine Verschiebung der Rückzahlung in die Generation unserer Kinder gibt". Eine Schuldenbremse müsse "gesetzlich oder verfassungsrechtlich" beschlossen werden und früh greifen.

      Gleichzeitig sprach sich Keitel für eine strukturelle Steuerreform in der neuen Legislaturperiode aus, von der die "Leistungsträger" profitieren würden. Keitel betonte, die Unternehmen würden alles tun, um vor allem gut ausgebildete Fachkräfte, aber auch die übrigen Mitarbeiter zu halten.

      Es müsse gelingen, bis ins dritte oder vierte Quartal 2009 "die Beschäftigung einigermaßen zu sichern, auch dann, wenn die Zahlen nach unten zeigen". Auch sollten trotz der Wirtschaftskrise wieder ausreichend Ausbildungsplätze angeboten werden. Mindestlöhne seien in der gegenwärtigen Situation allerdings kontraproduktiv, betonte der ehemalige Vorstandschef des Baukonzerns Hochtief.

      Zur Versorgung der Unternehmen mit frischen Krediten durch die Banken sagte Keitel, der BDI werde in den nächsten Tagen Gespräche mit dem Bankenverband aufnehmen. Es müsse gemeinsam dafür gesorgt werden, "dass wir die Kreditbremse lösen, denn es ist in der Tat so, dass wir insbesondere bei langfristigen und strukturierten Finanzierungen gewaltige Probleme haben".

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/wirtschaft/292/455…
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 12:10:01
      Beitrag Nr. 129 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.444.171 von Maraho am 25.01.09 11:43:31"sollen schnelle Programme zur Tilgung der Schulden beschlossen werden"

      Der Mann zeigt damit bloß, daß er gar nicht weiß, wovon er redet.
      Nicht einmal die Zinszahlung ist ohne Aufnahme neuer Schulden gesichert, von einer Tilgung ganz zu schweigen.
      Zuallererst muß die Ursache für die Verschuldung beseitigt werden.
      Weiß der Mann eigentlich, daß er sich und seinesgleichen damit selber beseitigt?
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 12:12:16
      Beitrag Nr. 130 ()
      Etwas älter, dennoch aktuell:


      Zwischen Irrationalität und Reinkarnation
      Gedanken zum Thema Finanzmärkte, Systeme und ihr Zusammenhang mit Wirtschaft - Ein Interview mit Peter König

      Die Börsenkurse befinden sich dieser Tage im freien Fall. Am Freitag, 10. Oktober 2008, hat man Experten sagen hören, die Börse sei irrational geworden. ist Rationalität in diesem Markt denn mit Profit gleichzusetzen?

      Nur wenige Experten sprachen von Irrationalität, als die Börsenkurse anstiegen und dadurch Profite entstanden, denen keinerlei substanzieller Wert zugrunde liegt. Nun, da die Kurse einbrechen und Verluste entstehen, denen wiederum keinerlei substanzieller Wert eigen ist, spricht man von Irrationalität. So gesehen trifft die Beobachtung zu: Diese Klagen über die "Irrationalität" sind selber irrational.
      Derzeit heißt es in der Berichterstattung oft, es würden massiv Werte vernichtet und abgeschrieben. Auch diese Ausdrucksweise führt in die Irre. Wir bekommen dadurch den Eindruck, hier würde etwas konkret Fassbares vernichtet, wo doch in Tat und Wahrheit nichts anderes geschieht, als dass Preise runterkommen, die zuvor aufgebläht worden waren. Wenn Börsenkurse steigen oder fallen, mag das seine Folgen haben, doch reelle Werte werden dabei nicht vernichtet.
      Meiner Ansicht nach ist das, was uns die Medien derzeit über die Vorgänge in der Finanzwelt auftischen, im wesentlichen Public Relations, die darauf abzielt, jedwede Panik zu vermeiden, um eine unvernünftige emotionale Reaktion zu verhindern. Das ist kein leichtes Unterfangen, denn es gibt in der Tat triftige Gründe, sich über diese Dinge Sorgen zu machen, selbst wenn man von den logischen Details dahinter wenig versteht. Das hat mit der grundlegenden Struktur des Finanzsystems zu tun, wie es uns gegenwärtig zur Verfügung steht. Dieses System steht auf tönernen Füssen, ihn ihm kommt es unweigerlich zu der Art von Schwankungen, wie sie heute zu Tage treten. Wer sich ein solches System zu Eigen macht, handelt sich gelegentliche Zusammenbrüche ein, oder man ruft, wie es in der jüdischen Tradition üblich war, einen "Jovel" oder ein Jubiläumsjahr aus, wodurch in regelmäßigen Intervallen sämtliche Guthaben und Schulden getilgt werden und alle wieder bei Null beginnen.
      Bei meinen Forschungen habe ich mich mit der Frage beschäftigt, was für seelische Kräfte und Bedürfnisse uns dazu bringen, eine bestimmte Art von Finanzsystem zu wählen, und was für Folgen diese Wahl nach sich zieht. Doch dies hier zu erörtern, würde zu weit führen.

      Martin Frischknecht: Warum ist denn gleich unser gesamtes Finanzsystem und unsere Wirtschaft bedroht, wenn Banken Pleite gehen?

      Peter König: Wenn die Geschäftsbanken zusammenbrechen, reißt das unser gegenwärtiges Finanzsystem mit in den Abgrund, da die Banken im Verbund mit den Zentral- und Nationalbanken das Kerngeschäft unseres Wirtschaftsystems betreiben. Die Banken verfügen in diesem System über das Monopol, die Erschaffung von Geld zu ermöglichen und Geld in Umlauf zu bringen. Sollten die Banken kollabieren, stünden wir ohne Institutionen da, die berechtigt wären, unsere Wirtschaft mit Geld zu versorgen. Das Finanzsystem, wie wir es seit 300 Jahren kennen und das den Motor bildete zur Entfesselung der industriellen Revolution, die uns mit all den Annehmlichkeiten ausstattete, die für uns heute so selbstverständlich sind, würde in sich zusammenfallen und nicht länger existieren.
      Allerdings wäre das bei weitem nicht das Ende der Ökonomie. Seinem Wortsinn nach bedeutet dieses griechische Wort ja nichts anderes als "die Aufgaben des Haushalts erledigen", was wir heute verstehen dürfen als die Gesamtheit jener menschlichen Unternehmungen, die uns mit Gütern und mit Dienstleistungen versorgen. Damit wäre es gewiss nicht vorbei, genauso wenig wie Blumen und Bäume ihr Wachstum einstellen würden. Dass die Banken ausfielen, um über den Waren- und Geldverkehr zwischen Personen und Firmen zu wachen, ihn zu regeln und darüber Buch zu führen, würde gewiss zu einer beträchtlichen Störung des Wirtschaftslebens führen. Doch das Wissen und die technischen Voraussetzungen, diese Leistungen für die Wirtschaft zu erbringen, gingen mit einem Kollaps der Banken nicht verloren. Das könnte und würde mit großer Sicherheit im Verlaufe der Zeit wieder aufgebaut werden.

      Frischknecht: Was geschieht, wenn sämtliche Sparer und Investoren am Tag X zur Bank gehen und verlangen, dass man ihnen ihr Geld ausbezahlt?

      König: Wenn das geschähe, wäre es für die Gläubiger von Vorteil, wenn sie an die Reinkarnation glaubten, denn bis all diese Auszahlungen abgewickelt wären, würde es mehrere hundert Jahre dauern und höchstwahrscheinlich gingen dabei in etwa sämtliche Bäume der Erde drauf, um ausreichend Banknoten zu drucken.
      Selbst wenn bloß ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung die Banken stürmte und sein Geld verlangen würde, reichte es aus, um die Banken kollabieren zu lassen. Darum sind wir derzeit der bereits erwähnten PR-Aktion ausgesetzt. Die Anfälligkeit der Banken hängt unmittelbar zusammen mit einem Baustein des Finanzsystems, auf dem das ganze wacklige Konstrukt beruht: auf der Annahme, es sei relativ sicher, mehr Geld zu schaffen, als reale Werte je erschaffen werden könnten, ganz einfach aus der Überzeugung heraus, dass ohnehin nie sämtliche Gläubiger auf einen Schlag ihr Geld einfordern werden.
      Dieser wackligen Grundlage unseres Finanzsystems haben wir ein ungehindertes Wachstum in den frühen Phasen der industriellen Revolution zu verdanken. Damals diente dieses Element als Stimulus und Beschleuniger der Entwicklung. Zurzeit erleben wir, als wie gefährlich sich dieses fiktive Element erweisen kann in den reiferen Phasen der Wirtschaftsentwicklung. Das Platzen der Blase, das wir derzeit durchmachen, kann verstanden werden als ein Selbst-Regulativ des Systems, um das Wachstum zu verlangsamen und auf geringere Größe zu schrumpfen. Mithin würde es sich um einen Prozess der Gesundung und Stabilisierung handeln, doch darüber darf nicht vergessen werden, dass das System weiterhin darauf angelegt bleibt, sich aufzublähen und wieder zu platzen.

      Frischknecht: Man sieht Politiker beschwichtigend vor die Medien treten und das Volk händeringend um Vertrauen zu bitten. Ist Vertrauen das Rückgrat der Ökonomie?

      König: Der Rhetorik von Politikern und Experten zu vertrauen, scheint nicht gerade ein Gebot von Weitsicht zu sein. Die meisten die uns gut zureden, sprechen entweder in Unwissenheit, oder sie verleugnen und halten zurück, was sie über den wahren Grund der Krise wissen. Bis heute habe ich noch keinen vernommen, welcher der Bevölkerung reinen Wein eingeschenkt hätte. Die von Regierungen beschlossenen Maßnahmen und Finanzspritzen sind Versuche, zwischen Inflation und Deflation einen steten Kurs zu halten und unbeschadet durchzukommen. Beide Extreme hätten einschneidende Konsequenzen. Das heißt, diese Eingriffe in den Finanzmarkt sind durchaus berechtigt, nur ändern sie nichts an den tiefer liegenden Gründen der Krise.
      Letztlich ist es aber tatsächlich so, dass Vertrauen das Rückgrat der Wirtschaft bildet. Damit meine ich Vertrauen in den gesunden Menschenverstand, gut mit sich und seiner Geschäftstätigkeit verbunden zu sein und eine gute Beziehung zu seinen Geschäftspartnern zu pflegen. Wer diese Qualitäten pflegt und nährt, wird die Herausforderungen der Zukunft bestehen, so gut wie er die Herausforderungen der Vergangenheit bestanden hat, egal was für ein Finanzsystem wir gerade haben.

      Frischknecht: Wie steht es mit "Krise als Chance"? Was könnte sich auf lange Sicht als Vorteil des Zusammenbruchs erweisen?

      König: Allgemein gesprochen, wird der gewichtigste Vorteil darin liegen, dass uns diese Krise hinausführen wird aus einer fiktiven, abstrakten und einer sich selbst betrügenden Welt, über die wir uns eingeredet haben, sie sei das Wahre, Normale und Natürliche -eine Fiktion, die von dem Finanzsystem seit dessen Begründung 1692 exakt gespiegelt wird - hin zur Wirklichkeit und näher zur Natur. Das heißt, wir stehen vor einem gesunden Prozess der Rückbesinnung auf das Eigentliche.
      Das Wachstum, welches sich daraus ergibt, liegt nicht auf der materiellen Ebene. Materielle Güter haben wir mehr als genug, und die Krise wird hier zu einer Verlangsamung und zu einem Einbruch des Wachstums führen. Auch wenn diese Entwicklung mit Ängsten einhergeht, die durchaus berechtigt sind, werden wir vermutlich auch manch einen Segen entdecken. Die Preise für Güter des täglichen Bedarfs und für grundlegende Lebensmittel sind bereits günstiger geworden. Die Schere der Kaufkraft von Arm und Reich wird nicht weiter auseinander gerissen, wodurch eine Lähmung beider Pole überwunden werden durfte.
      Gelegenheiten zum Wachstum nehme ich wahr im immateriellen Bereich: Ich erwarte einen Anstieg von Bewusstheit, Bewusstsein und Intelligenz. Mein persönliches Anliegen ist es, dass eine wachsende Anzahl von Menschen verstehen lernt, was Geld ist und wie der Geldkreislauf funktioniert, so dass wir nicht länger die Verantwortung für das Geldsystem, egal, wie dieses gerade beschaffen ist, von uns weisen und Politiker und Banker für dessen allfälliges Versagen anklagen. Auf die eine oder andere Weise nehmen wir alle in diesem System eine Rolle wahr, die meisten sind sich dessen bloß nicht bewusst. Verfügen wir in dem Bereich über ausreichend Informationen und Bildung - keiner von uns hat in der Schule je etwas über Geld gelernt! -, dann stellen wir uns der Verantwortung und werden eines Tages ein besseres Finanzsystem hervorbringen.
      Ganz praktisch möchte ich hier ein kleines zeitgemäßes Experiment vorschlagen: Stellen Sie sich vor, unser Finanzsystem würde gleich morgen zusammenbrechen. Gibt es irgendetwas, dass Sie dann tun würden, was Sie heute nicht tun, oder gibt es umgekehrt etwas, was Sie nicht mehr tun würden, aber heute noch immer tun? Ich schlage Ihnen vor, das, was Sie gefunden haben, gleich hier und jetzt zu tun oder eben aufzugeben.

      Quelle: http://derstandard.at/Text/?id=1231152377732 …
      3 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 12:25:56
      Beitrag Nr. 131 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.444.272 von Borealis am 25.01.09 12:10:01Guten Tag Borealis,

      das Einstellen dieses Artikels sollte nur dokumentieren.
      Kommentieren muß man das alles nicht mehr, das schadet nur der Gesundheit. ;)

      Ich hatte es schon einmal bemerkt: "Verwirrte geben verwirrendes von sich!".

      Amüsant ist aber immer wieder, was und von wem veröffentlicht wird.
      Interessant auch, welche Koryphäen an der "Spitze" sind.

      Einen schönen Tag wünscht Dir
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 12:40:13
      Beitrag Nr. 132 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.444.284 von Maraho am 25.01.09 12:12:16Hier nochmals etwas interessantes. Viele von euch haben sich damit sicher schon beschäftigt bzw. die Gedankengänge wurden schon diskutiert. Dennoch der erneuten Dokumentation würdig.
      Bis später...


      Weitsichtiges Wirtschaften nach der Finanzkrise
      Das weltweite Platzen immer weiterer Vermögensblasen offenbart, wie wenig weitsichtig unsere Wirtschaft ausgerichtet ist - Von Ralf Becker

      Ich möchte mich aufgrund der Entwicklungen der letzten Monate auf mehrere vorherige Beiträge dieser Diskussion zu unserem Finanz- und Geldsystem beziehen:

      Die Finanzkrise hat uns in den letzten Monaten an den Rand eines Abgrunds geführt. Inzwischen ist offensichtlich, was Gerhard Senft, Franz Segbers und Wilhelm Guggenberger als Religion des Geldes skizziert haben: Der Götze Geld hat sein wahres Gesicht gezeigt. Die Geldwerte, die von Finanzjongleuren rund um die Welt in den letzten Jahrzehnten vermeintlich geschaffen wurden, sind zum großen Teil nichts als leere Luftblasen.

      Das weltweite Platzen immer weiterer Vermögensblasen offenbart, wie wenig weitsichtig unsere Wirtschaft ausgerichtet ist. Wie in vielen Beiträgen dieser Diskussion schon angedeutet merken die Menschen, dass die Sicherheit unseres Wirtschaftssystems im Grunde auf wackeligen Beinen steht. Kein Wunder - sind doch allein in Deutschland die privaten Geldvermögen von 1950 bis zum Jahr 2000 real um das 31-fache gewachsen, die Realwirtschaft jedoch nur um das 6-fache.

      Tiefer Abgrund

      Der Abgrund hinter unserem Götzen Geld ist entsprechend groß: im Grunde ist nur ca. ein Fünftel unseres angesparten Vermögens von Realwerten gedeckt. Je mehr diese Wahrheit ins Bewußtsein dringt, desto mehr wird Geld seinen göttlichen Status verlieren. Derzeit erliegen wir noch der Religion des Geldes.

      Heilsam wird sein, die Wahrheit zu erkennen, dass die jetzigen Rettungspakete für die Banken uns zwar kurzfristig vor einem Zusammenbruch bewahren, jedoch noch keine Basis für eine langfristige Stabilität unseres Wirtschaftens liefern. Denn die inflationäre Überbewertung der Vermögen wird durch die Staats-Bürgschaften aufrecht erhalten.

      Unser bisheriges Geldsystem erscheint uns göttlich, weil es sowohl räumlich als auch zeitlich grenzenlos erscheint - Attribute, die das Wesen Gottes ausmachen. Mit dem Euro kann ich weltweit agieren. Mit dem durch Zinseszins ewig wachsenden Geld erlange ich Kontrolle über die Zukunft - eine Macht, die bisher Gott vorbehalten war.

      Jetzt wird klar, dass mit zunehmender räumlicher Distanz des Geldverkehrs auch zunehmende Verantwortungslosigkeit um sich greift (Peter Winzeler: „ohne verantwortliches Subjekt prozessierendes Kapital"). Regionale Geldsysteme wie das 1932 in Wörgl herausgegebene zeigen auf, wie wir Geld wieder auf ein menschliches Maß reduzieren können.

      Nachhaltige Entwicklung

      Die Studie „Wie wir wirtschaften werden" der Europ. Akademie der Wissenschaften und Künste zeigt auf, dass unser Geldsystem eine nachhaltige Entwicklung verhindert, indem es systematisch zu wachsender Instabilität, ungerichtetem Wachstumszwang, Kurzfristorientierung und asymmetrischer Wohlstandsverteilung führt.

      So liegen seit 30 Jahren die Zinssätze in den führenden Industrieländern weit über der Wachstumsrate der Realwirtschaft, wie bereits Stephan Schulmeister betonte.

      Bei hohen Zinssätzen jedoch rechnen sich z.B. langfristige Investitionen in Umweltprojekte nicht - ein wesentlicher Grund, warum der Klimaschutz unfinanzierbar erscheint. Das ist die Kehrseite unseres Götzen Geldes: Positive Zinsen, die wir auf unsere Vermögen verdienen, befördern die Klimakatastrophe.

      Wir sollten uns daran gewöhnen, dass in Zeiten gesättigter Märkte und sinkender Wachstumsraten der - von Herrn Kirchgässner zitierte - Zins als Preis für Konsumverzicht einem Zins als Preis für nachhaltigen Vermögenstransfer Platz machen wird. Wir haben es heute oft gar nicht mit Konsumverzicht zu tun, denn 90 % der Vermögen befinden sich in der Hand von nur 10 % der Bevölkerung - die ihr Vermögen gar nicht verkonsumieren kann, sondern es auf den Finanzmärkten anlegen muss.

      Unternehmen werden für unser Geld in Zukunft keine Zinsen oberhalb der Wachstumsraten der Realwirtschaft zahlen können.

      Null-Zinsen

      Anders als von Stephan Schulmeister vermutet kann die Ermöglichung von Null-Zinsen eine Wirtschaft dauerhaft stabilisieren. Als Instrument zur Angleichung langfristiger Zinsniveaus an (sinkende) Wachstumsraten unserer Volkswirtschaften bieten sich negative Zinsen auf Bar- und Giralgeld an, wie sie 1932 in Form von Umlaufimpulsen in Wörgl eingeführt wurden. Dann nämlich können Zinsniveaus langfristiger Anlagen und Kredite marktmäßig gegen Null tendieren - ohne dass unsere Geldwirtschaft zusammen bricht.

      Heute erfüllt der Zins neben seiner Allokationsfunktion - die er bei Einführung von Umlaufimpulsen beibehält (die Kreditmärkte bleiben bestehen, die Zinsniveaus bilden sich weiter über Märkte, können nur eben gegen Null tendieren), auch die Umlaufsicherungsfunktion. D.h. ohne einigermaßen hohe langfristige Zinsen legt niemand sein Geld langfristig bei einer Bank an - die von Keynes benannte Liquiditätsfalle. Trennt man die Umlaufsicherungsfunktion vom Zins, kann dieser marktmäßig weitsichtiges und nachhaltiges Wirtschaften unterstützen.

      So lange Regierungen und Zentralbanken noch nicht zu dementsprechenden Einsichten kommen ist es weitsichtig, als Unternehmer- und BürgerInnen selbst für die notwendige Relativierung unseres Geldes zu sorgen. Regionales Geld, bei dem die Umlaufsicherungsfunktion von der Allokationsfunktion des Geldes getrennt ist, führt Geld räumlich und zeitlich wieder auf ein menschliches Maß zurück - hierzu hat sich bereits Brigitte Unger geäußert.

      Regionalgeld stabilisiert zudem unsere Wirtschaft, indem es als komplementäres Geldsystem in Krisenzeiten antizyklisch die Schwächen anderer Geldsysteme ausgleicht.

      Zur notwendigen Relativierung des Geldes zähle ich wie Walter Oswalt zudem die Abschaffung von Haftungsbeschränkungen für Kapitalgesellschaften, die Aktiengesellschaften als auch GmbHs künstlich von Risiken befreien.

      Eine Konsequenz der Relativierung unseres Geldes wird sicher sein, dass die durch die hohe Produktivität unserer Wirtschaft geschaffenen Güter und Dienstleistungen zukünftig gerechter verteilt werden können, z.B. in Form des von Götz Werner vertretenen Grundeinkommens. Zur Zeit werden über unser Zinssystem allein in Deutschland jährlich über 400 Mrd. Euro umverteilt - davon erhalten 10 % derBevölkerung 90 %.

      Quelle: http://derstandard.at/Text/?id=1231151972729 …

      Für die, die es nicht wissen: Vor 75 Jahren endete das Wörgler Schwundgeldexperiment
      Ein Lösungsansatz in Zeiten der Krise

      http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=3028 …
      3 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 15:44:49
      Beitrag Nr. 133 ()
      http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/01/weltweite-a…

      Sonntag, 25. Januar 2009
      "Kernschmelze des Wealth Effects"
      Die Kernschmelze des Finanzsystems findet auch in der rapide abgenommenen Marktkapitalisierung aller Aktienmärkte der Welt seinen Ausdruck. Dies ist besonders dramatisch da dort gr0ße Teile der privaten Altersvorsorge angelegt sind. Investmentfonds, Pensionsfonds und auch Lebensversicherungen haben dramatische Einbußen.

      Der Wealth Effect (Vermögenseffekt) ein Hauptaugenmerk der Geldpolitik Greenspans, angekurbelt nochmal nach 2001, durch eine finale Kreditexpansion puschte Immobilienmärkte, Finanzinnovationen wie Kreditverbriefungen und Derivate, Aktienmärkte und Bondmärkte. Der Finanzmarkt mit der virtuellen Vermögenswertsteigerung trieb in der Rückkopplung auch den Konsum und die Realwirtschaft an! Nun koppelt die Dominanz des Finanzmarktes ebenfalls zurück, durch einen negativen Vermögenseffekt, auf sinkende Konsumausgaben, einen schrumpfenden Welthandel, aufs schrumpfende BIP, in Folge Produktionskürzungen, steigende Arbeitslosigkeit usw.

      Die positive Rückkopplungskette mit den Komponenten Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Einkommen, in Folge eine steigende Nachfrage und ein solides Wachstum funktioniert eben nicht nachhaltig wenn am Anfang der Kette Spekulation und eine damit einhergehende ungezügelte Kreditvergabe steht.

      Den sich umkehrenden Wealth Effect erkennt man nicht nur an den dramatisch fallenden Immobilienpreisen, sonder auch an den Vermögensverlusten an den Aktienmärkten!

      > Die weltweite Aktienmarktkapitalisierung in der Nähe der Tiefststände! Zum Börsenschluss am Freitag den 23.01.2008 mit noch 28,95 Billionen Dollar! Ein Minus seit den Hochs von unfassbaren 33,62 Billionen Dollar! Das Hoch der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung wurde am 31.10.2007 mit 62,57 Billionen Dollar markiert. Quelle Daten und Chart: Bloomberg.com <
      Die Kapitalisierung der US-Aktienmärkte fiel um 9,28 Billionen Dollar:


      > Die US-Aktienmärkte am Hoch, dem 09.10.2007 mit 19,05 Billionen Dollar, am Freitag bei 9,77 Billionen Dollar! Quelle Chart: Bloomberg.com <

      Auch die deutschen Aktienmärkte brachen in einer nie gesehenen Geschwindigkeit ein. Von 2,23 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung am 28.12.2007 auf 972,8 Mrd. Dollar am 23.01.2009!

      Diese Kernschmelze bei den Vermögenswerten, den Aktien, gepaart mit denen der Immobilien, Kreditverbriefungen und strukturierten Finanzinnovationen ist gigantisch, nicht nur vom Volumen sondern auf vom kurzen Zeitablauf her. Die Rückkopplung daraus auf die Realwirtschaft, wird auch die Kreditderivateblase platzen lassen, da einige gewichtige zugrunde liegenden Unternehmen und deren Anleihen im Verlauf der Wirtschaftkrise in den Default-Status gelangen werden. Das Gegensteuern des Staates und der Notenbanken, mit enormen Summen an Liquiditätshilfen, Krediten und Bailouts wird sehr wahrscheinlich zum Platzen der Staatsanleihen und zum Abverkauf der Währungen führen.

      Kontakt: info.querschuss@yahoo.de
      Gepostet von Querschuss unter 12:47
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 15:53:53
      Beitrag Nr. 134 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.444.945 von kiska am 25.01.09 15:44:49Herzlichen Dank! Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 16:05:06
      Beitrag Nr. 135 ()
      Hier noch ein, zwei oder auch drei Beiträge, die ich im Netz gefunden habe.
      Diese sind aus kritischer Ecke, recht ausführlich und evtl. zum
      Ausdrucken und späteren Lesen geeignet. Über das Geschriebene kann man streiten, aber zumindest sind auch Denkansätze dabei. Die politische Ausrichtung der Autoren, bzw. der Seiten, sollte kein Anlass zu einer Diskussion sein. Einfach einmal wertfrei reflektieren.

      Viel Spaß damit!


      Die Airbag-Blase
      Ernst Lohoff

      Auch wenn die Öffentlichkeit der immer neuen Hiobsbotschaften längst müde ist und von Milliardenlöchern und Auftragseinbrüchen nichts mehr hören will, geht das Stakkato der Katastrophenmeldungen unablässig weiter. Nicht nur, dass der vom letztjährigen Finanzmarktcrash ausgelöste Absturz der Realwirtschaft sich noch in seiner Anfangsphase befindet; auch das Ausmaß der großen Geldvernichtung in den „Finanzindustrien“ wird überhaupt erst nach und nach sichtbar und ist bis jetzt zum großen Teil bilanztechnisch kaschiert geblieben. Eine vom „Spiegel“ kürzlich veröffentlichte Umfrage von Bundesbank und Bankenaufsichtsbehörde BaFin unter 20 großen deutschen Kreditinstituten ergab, dass die hiesigen Großbanken und Landesbanken auf „toxischen Wertpapieren“ von 300 Milliarden Euro säßen, von denen erst ein Viertel abgeschrieben sei. Im Vergleich zu anderen kapitalistischen Kernländern, insbesondere den USA und Großbritannien, ist das aber noch harmlos. Weltweit liegen in den Bilanzkellern der Banken noch ganze Leichenberge mehr oder minder gut versteckt.

      In Mitteleuropa kamen im Laufe des Januars zwei neue Fundorte hinzu. Die schweizerische Vorzeigebank USB gab bekannt, dass sie aufgrund der Abschreibung von risikoreichen Papieren aus dem US-Immobilienmarkt dieses Quartal 7,6 Mrd. Euro Verluste machen wird. Neben einem neuen Verwaltungsratspräsident braucht die Bank jetzt vor allem dringend neues Geld und plant daher eine Kapitalerhöhung von 9,55 Milliarden Euro. Deutsche Bank-Chef Ackermann zog zwar nicht mit seinem Rücktritt nach, aber mit der Veröffentlichung dunkelroter Zahlen. Hatte Deutschlands Branchenprimus 2007 noch einen Rekordgewinn von 6,5 Milliarden Euro ausgewiesen, so räumte er für das vierte Quartal des abgelaufenen Jahres ein Minus von 4,8 Milliarden Euro ein und kündigte für 2008 einen Nettoverlust von 3,9 Milliarden Euro an. Nachdem die Ackermann-Crew ihr Institut bis dato als grundsolide verkauft hatte, zeigte sich die Börsianer verärgert und der Kurs der Deutschen Bank brach gleich mal kräftig ein. „Es ist unglaublich, wie lange hier gute Miene zum bösen Spiel gemacht wurde“ meinte ein Vertreter der Zunft gegenüber sueddeutsche.de am 19.1. „Das Vertrauen dürfte nun gänzlich weg sein. Am Markt hat ja eigentlich schon jeder mit schlechten Zahlen gerechnet, aber zuvor immer wieder die Gemüter zu kühlen, grenzt fast an Frechheit.” Ob die Leitung der Deutschen Bank schon mit der ganzen Wahrheit herausgerückt ist, darf indes bezweifelt werden.

      Wie fast alle großen Geldinstitute dieser Welt braucht auch die Deutsche Bank als Ersatz für das verbrannte Geld dringend frisches Kapital und das fließt der ruinierten Finanz-Branche nur noch staatsvermittelt zu. Offiziell weist Ackermann die Notwendigkeit direkter Staatshilfen für sein Institut nach wie vor weit von sich. De facto hat er den Staat indes gerade über einen kleinen Umweg schon mal vorsichtshalber ins Boot geholt. Deutschlands Branchenführer ist dabei, die Postbank zu übernehmen. Angesichts der prekären Eigenkapitallage sieht er sich freilich außer Stande, den Übernahmewert von 4,9 Milliarden Euro aufzubringen. Deshalb muss dieser Deal jetzt „kapitalschonend“ organisiert werden. Statt Geld erhält der Hauptaktionär der Postbank, die Post, 8 Prozent der Anteilsscheine der Deutschen Bank. Damit ist aber wiederum der Bund, und der ist nach wie vor der Hauptanteilseigner der Post, indirekt zum Großaktionär der Deutschen Bank geworden.

      Weniger elegant und ohne Wahrung der marktwirtschaftlichen Etikette hat sich die zweitgrößte Bank Deutschlands vom Staat aus ihrer schon mit den ersten „Wertberichtungungen“ heillos gewordenen Bredouille ziehen lassen. Um sie vor der Insolvenz zu retten, hat die öffentliche Hand der Commerzbank in den letzten Wochen 18 Milliarden Euro an direkten Kapitalhilfen zukommen lassen und darüber hinaus auch Garantien für die Ausgabe von Commerzbank-Schuldverschreibungen in Höhe von 15 Milliarden Euro übernommen. Im Gegenzug gingen 25 Prozent der Commerzbankaktien an den Bund über. Nachdem der Börsenwert der Commerzbank insgesamt nur noch bei knapp 4 Milliarden Euro liegt, ist das ein ziemlich stolzer Preis. Wirtschaftsminister Glos sieht das freilich ein bisschen anders. Er meinte gegenüber der SZ noch in der zweiten Januarwoche allen Ernstes: “Der Bund kann seine Beteiligung wieder verkaufen und damit Gewinn machen“. Damit diese Schnäppchenjagd der etwas anderen Art funktioniert, müssten allerdings zwei Bedingungen zusammenkommen: Die eingegangenen Bürgschaften dürften nicht fällig werden und der Kurs der Commerzbankaktie müsste sich gegenüber dem derzeitigen Stand etwa verzwanzigfachen.

      Das Wunschdenken fängt freilich nicht erst bei der aberwitzigen Idee an, der Staat könne sich mit seinen Rettungsaktionen eine goldene Nase verdienen, sondern schon bei der Vorstellung das Schlimmste wäre überstanden. Zum einen ist mit weiteren Fällen zu rechnen, zum anderen erweisen sich auch diverse Altfälle als Fass ohne Boden. Bei der Hypo Real Estate etwa, die Ende letzten Jahres schon durch Staatsbürgerschaften in Höhe von 30 Milliarden Euro vor dem Konkurs bewahrt wurde, musste der Bankenrettungsfonds des Bundes einen Monat später schon wieder Bürgschaften in Höhe von 12 Milliarden Euro nachschütten.
      Wie teuer die weltweite Endlagerung „toxischer Wertpapiere“ auf Staatskosten insgesamt wird, steht in den Sternen. Experten sprechen ziemlich vage von „vielen Billionen“ („Die Zeit“, 15.1.2009.) Wie die Unsummen aufgebracht werden sollen, ist allerdings völlig klar. Das geht nur über eine explosionsartige Steigerung der Staatsverschuldung. Sämtliche Staaten, allen voran die USA, müssen in den nächsten Wochen und Monaten auf den Weltfinanzmärkten gigantische zusätzliche Anleihen platzieren. Die Zentralbanken schöpfen Geld, mit dem sie die von Austrocknung bedrohten Finanzmärkte fluten, und die Regierungen holen sich dann dieses Privatkapital, indem sie Schuldverschreibungen ausgeben. Offiziell schwadroniert die Politik gegen das hypertrophe Wachstum der Finanzmärkte und kündigt deren Reregulierung an; praktisch findet bei der Schöpfung fiktiven Kapitals lediglich eine Verschiebung statt. In der Annahme, dass der Eintritt des Staates als Ersatzschuldner die allgemeine Kreditwürdigkeit wiederherstellt, wird die Entleerung der geplatzten Immobilien- und Finanztitelblase in eine Staatskreditblase notorganisiert. Als eine Art Airbag soll diese angesichts des Crashs das Schlimmste verhindern und auch den Crash der Realökonomie bremsen.

      Auch in früheren Phasen des vom Finanzmarkt getriebenen Kapitalismus kam dem Staatskredit eine zentrale Funktion zu. In der Startphase der großen Bubble-Ökonomie, in der Zeit der so genannten „Reaganomics“, stand dieser Bereich sogar schon einmal im Zentrum der Akkumulation von fiktivem Kapital. Durch das Hochtreiben der US-amerikanischen Staatsverschuldung und die Ausgabe hochverzinster Staatspapiere, die massenweise anlagesuchendes Geldkapital in die USA lockten, hat die US-Administration Anfang der 1980er Jahre das Schneeballsystem eines von der Finanzmarktdynamik getriebenen Kapitalismus überhaupt erst richtig losgetreten.

      Die Airbag-Blase hat freilich nicht nur eine ganz andere Funktion als die Defizitpolitik in der Zeit Reagans: sie entsteht unter Bedingungen, die für ihr baldiges Platzen sprechen. Damals gab es nur einen großen Kreditgeldstaubsauger, die USA, heute treten alle Staaten gleichzeitig zum großen Run an und werden sich gegenseitig auskonkurrieren. Damals war die Kreditwürdigkeit des Hauptschuldners über alle Zweifel erhaben. Die Schuldverschreibungen der US-Administration waren sowohl durch die Stellung der US-Wirtschaft als stärkste Ökonomie der Welt gedeckt, als auch durch das neoliberale Heilsversprechen auf die Wachstum spendende Wirkung massiver Steuersenkungen. Heute existiert überhaupt nur noch so etwas wie eine relative Deckung. Gemessen an der prekären Lage der Finanzmärkte insgesamt erscheint der Staatskredit erst einmal als vergleichsweise stabile Abteilung in der Welt des fiktiven Kapitals. Das kann sich allerdings recht schnell ändern. Erste Warnzeichen gibt es bereits. Anfang Januar versuchte der Bund Zehnjahrestitel für sechs Milliarden Euro zu verkaufen, bekam aber nur Angebote über 5,2. Milliarden Euro, das zweitschlechteste Auktionsergbenis aller Zeiten („Die Zeit“, 15.1.2009) Natürlich lassen sich die fehlende Summe und weit größere Margen beschaffen, wenn eine höhere Verzinsung angeboten wird. Damit würde die Refinanzierung aber die Ecksäule der Antikrisenpolitik unterminieren, nämlich die Absenkung des allgemeinen Zinsniveaus. Diese kleine Kalamität ist aber marginal, gemessen an dem, was im laufenden Jahr der Obama-Administration bei der Refinanzierung des US-Defizits blühen dürfte. Am Anfang der staatlichen Rettungsaktionen für den maroden Bankensektor stand das berüchtigte „too big to fail“. Die Lehre, die am Ende der Notverstaatlichung steht, dürfte „too big to get under control“ lauten.

      Quelle und weitere Ausführungen: http://www.krisis.org/2009/die-airbag-blase#more-3187…
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 16:14:37
      Beitrag Nr. 136 ()
      BEI EXPLOSION BITTE HANDBREMSE ZIEHEN
      Robert Kurz

      Die surrealen Konzepte der Finanzpolitik in der Krise
      Die Debatte über die Staatsverschuldung ist ein finanzpolitischer Evergreen. Selbsternannte Apostel der Seriosität bemühen gern das Bild vom sparsamen Hausvater, der künftige Generationen nicht unzumutbar belastet. Aus der kapitalistischen Vergesellschaftung ergeben sich aber staatliche Aufgaben, die mit den laufenden Steuereinnahmen nicht zu finanzieren sind. Dieser Widerspruch hat seine Geschichte; faktisch ist in den letzten 100 Jahren zusammen mit der Staatsquote die Verschuldung der öffentlichen Hände trotz gelegentlicher Unterbrechungen auf ein immer höheres Niveau angestiegen. Die parteiübergreifende neoliberale Doktrin wollte den staatlichen Hausvater im Prinzip auf einen ausgeglichenen Haushalt verpflichten, um die inflationäre Potenz auf Kosten der öffentlichen Daseinsvorsorge in Schach zu halten. Jetzt ist eine veritable Weltwirtschaftskrise dazwischengekommen. Und schon sieht alles anders aus, weil es um die Rettung des Finanz- und Wirtschaftssystems geht.

      Finanzminister Steinbrück gehört eigentlich zu den Hardlinern der Haushaltskonsolidierung in der SPD. Noch im Frühjahr 2008 wollte er unter dem Eindruck der gerade heißlaufenden Exportkonjunktur im Grundgesetz eine „Schuldenbremse“ einbauen. Steuerliche Mehreinnahmen sollten zwingend für die Schuldentilgung eingesetzt werden. Das ist jetzt natürlich Makulatur. Dass bei den Rettungs- und Konjunkturpaketen die Milliarde die kleinste Einheit bildet, verweist auf die beispiellose Problemdimension. In dieser Lage nimmt die finanzpolitische Auseinandersetzung geradezu surreale Züge an. FDP-Chef Westerwelle hat das zweite Konjunkturpaket als „Currywurst mit Mayo ohne Pommes“ verspottet, weil nach seiner Rechnung beim einzelnen Bürger gerade mal 3,10 Euro monatlich ankommen. Aber sogar diese Wurst ohne Pommes kostet bereits 50 Milliarden Euro.

      Obwohl das Abschmelzen der Steuereinnahmen durch den weltkonjunkturellen Einbruch noch gar nicht durchgerechnet ist, preisen FDP und CSU eine generelle Steuersenkung als Patentrezept an. Allein das könnte schon auf einen Crash der Staatsfinanzen hinauslaufen; die öffentliche Tätigkeit müsste geradezu stillgelegt werden. Aber eine Regeneration der Privatwirtschaft wäre damit keineswegs garantiert, weil die Summe der Entlastung eher in die Sparstrümpfe fließen würde. Umgekehrt haben die Unionsparteien eine Forderung der SPD abgeschmettert, den Spitzensteuersatz für zwei Jahre von 45 auf 47,5 Prozent zu erhöhen, um die Mehrbelastung finanzieren zu können. Wie man es auch dreht und wendet: Die Konjunkturpakete sind zu klein und trotzdem schon zu teuer. Die Steuern müssten gleichzeitig erhöht und gesenkt werden, was selbst ausgefuchsten Bilanzjongleuren der Staatsfinanzen schwer fallen dürfte.

      Das Gezerre um die Steuerpolitik leidet unter Realitätsverlust. Ein Drehen an der Steuerschraube, egal in welche Richtung, geht unter den neuen Krisenbedingungen ins Leere. Selbst die schwache Dosis der Konjunkturspritze ist nicht mehr „seriös“ zu finanzieren. Dabei hat das Feilschen um Abwrackprämien für Altautos oder eine vorübergehende Senkung der Krankenkassenbeiträge fast schon die Rettungspakete für das Bankensystem in Vergessenheit geraten lassen, deren Fälligkeit völlig unklar ist. Wenn der Staat hier nicht mehr als abstrakte Garantie-Instanz fungieren kann, sondern auch nur einen Teil der eingegangenen Verpflichtungen realisieren muss, sind die Konjunkturpakete vergleichsweise Peanuts. Tatsächlich hat eine Umfrage von Bundesbank und Bankenaufsicht (BaFin) unter 20 großen Kreditinstituten ergeben, dass im Keller des deutschen Bankensystems weitere Abschreibungsleichen in der Größenordnung von rund einer Billion Euro liegen.

      Schon jetzt ist klar, dass 2009 für den Bund die höchste Neuverschuldung der Nachkriegsgeschichte bringen wird. Die Kriterien des als „Stabilitätspakt“ firmierenden Maastricht-Vertrags, der die maximal erlaubte Neuverschuldung auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts begrenzt, können nicht mehr eingehalten werden, zumal ja gleichzeitig das Wachstum abstürzt. Zwar gilt das für alle EU-Staaten, aber das ist kein Trost. Um der katastrophalen Realität nicht mehr ins Auge sehen zu müssen, hat sich Steinbrück letzte Woche auf eine Zeitreise begeben; und zwar in die Jahre „nach der Krise“. In dieser finanzpolitisch erbaulichen Zukunft sollen die dann angeblich zu erwartenden Mehreinnahmen ausschließlich einer Rückzahlung der aktuellen Mammutkredite dienen. Entsprechend strenge Tilgungsregeln will die Bundesregierung noch Ende Januar festlegen; auch Steinbrücks Vorschlag einer Verfassungsänderung in diesem Sinne wird wieder ins Gespräch gebracht.

      Diese aparte Idee eines Ausweichens in den völlig imaginären Aufschwung jenseits der Krise, die dem Finanzminister sein neoliberales Überich eingegeben haben muss, stößt in seiner eigenen Partei auf wenig Gegenliebe. Berlins regierender Bürgermeister Wowereit erregte sich über die „abstruse Vorstellung“ einer „Schuldenbremse“ im Grundgesetz, während allein die bisherigen Maßnahmen einen dauerhaft erhöhten Schuldendienst bedingen. In der Tat gleicht Steinbrücks Zielsetzung dem Vorschlag, die Handbremse zu ziehen, wenn der Wagen in die Luft fliegt. Und eine Explosion der Staatsschulden ist zu erwarten, weil eine Weltwirtschaftskrise im Unterschied zu gewöhnlichen Rezessionen ein Langzeitproblem mit offenem Ausgang darstellt. Bislang hat der Staat den universellen Retter in Absichtserklärungen nur gemimt. In dem Maße, wie er seine monumentalen Eingriffe wirklich finanzieren muss, wird sich die derzeitige Konzepthuberei als Gespensterdebatte erweisen. Alle haben recht; aber nur mit ihrer Warnung, dass die Argumente der Gegenseite nichts taugen. Dieser Sachverhalt ist ein Indiz dafür, dass wir es mit einer ausgewachsenen Systemkrise zu tun haben. Schlechte Zeiten für sparsame Hausväter des Kapitalismus.

      Quelle und weitere Ausführungen: http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=aktue…

      Wen es interessiert:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Wertkritik …
      http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kurz
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 16:32:17
      Beitrag Nr. 137 ()
      Und hier, zum Abschluß, einen bzw. zwei Link(s).

      Der Text ist zu lang, ihn hier einzustellen würde den Rahmen sprengen, deshalb nur die Überschrift.
      Bei Interesse einfach anklicken!


      Weltmarktbeben
      Über die tieferliegenden Ursachen der aktuellen Finanzmarktkrise (1. Teil)
      http://www.streifzuege.org/texte_str/str_08-43_trenkle_…

      Weltmarktbeben
      Über die tieferliegenden Ursachen der aktuellen Finanzmarktkrise (2. Teil)
      Weiterer Krisenaufschub...
      http://www.streifzuege.org/texte_str/str_08-…


      Ich hoffe, es war wieder etwas interessantes für euch dabei.
      Danke für die Aufgeschlossenheit und einen schönen Abend

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 16:36:50
      Beitrag Nr. 138 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.444.945 von kiska am 25.01.09 15:44:49Untermauert die Meinung von Dorfrichter!

      Einen schönen Abend auch Dir!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 17:13:31
      Beitrag Nr. 139 ()
      Das muß noch sein:


      Staatsschulden
      Der Euro schwebt in höchster Gefahr

      Spekulanten haben die Währungsunion ins Visier genommen. Sie wetten auf einen Zerfall der Gemeinschaft und treiben die Zinsen der 16 Staaten auseinander. Um den Euro zu retten, will Brüssel die Länder zum Sparen zwingen. Denn Irland, Spanien, Griechenland verlieren offenbar die Kontrolle über ihre Schulden.


      In der Wirtschafts- und Finanzkrise will die EU-Kommission die EU-Länder zur Budgetdisziplin zwingen. "Die Mitgliedstaaten werden mehr Zeit bekommen, um ihre überhöhten Defizite zurückzuführen. Aber wir werden Defizitverfahren eröffnen“, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

      Barroso machte deutlich, dass der Euro-Stabilitätspakt nicht auf Eis gelegt wird, auch wenn die EU-Staaten im Kampf gegen Wirtschafts- und Finanzkrise Milliardenbeträge zur Schadenbegrenzung und zum Ankurbeln der Konjunktur in die Hand nehmen müssen. „Der Euro kann ohne den Stabilitätspakt nicht existieren.“

      Die Euro-Mitglieder Irland, Spanien, Griechenland, Frankreich und Malta überschritten laut Kommission bereits im vergangenen Jahr die Defizit-Grenze von drei Prozent vom Bruttoinlandsprodukt. Für das laufende Jahr werden weiter steigende Defizite erwartet. Für Irland werden beispielsweise elf Prozent erwartet. Barroso ließ es offen, gegen welche Länder Verfahren eröffnet werden. Bisher ist kein Euro-Land mit einer Strafprozedur konfrontiert, bei der in letzter Konsequenz milliardenschwere Bußen drohen.

      EU-Währungskommissar Joaquín Almunia hatte zu Wochenbeginn angekündigt, dass er sich am 18. Februar zu den Defizitfällen äußern will. Die Euro-Länder beschlossen bereits im vergangenen Jahr, dass ein maßvolles und zeitlich begrenztes Überschreiten der Defizitgrenze angesichts der Krise toleriert wird. Für Deutschland wird 2010 ein überhöhtes Defizit von 4,2 Prozent erwartet.

      Der frühere portugiesische Ministerpräsident Barroso wandte sich vehement gegen den Eindruck, dass insbesondere südeuropäische Länder von der Krise betroffen seien. Großbritannien sei wahrscheinlich das Land in Europa, das am meisten von den Finanzturbulenzen erfasst worden sei. „Der Euro schützt“, sagte Barroso. Das zeige ein Vergleich von Irland und Island, das weder EU- noch Euro-Mitglied sei. „Irland ist nicht so hart von der Krise getroffen worden wie Island.“

      Die Krise führt dazu, dass die Unterschiede zwischen den 16 Staaten der Eurozone wachsen. Länder wie Griechenland oder Italien zahlen inzwischen für Staatsanleihen Risikoaufschläge – der Abstand zu den deutschen Bundesanleihen steigt. Irland hatte in der vergangenen Woche offiziell Spekulationen zurückgewiesen, wonach der Internationale Währungsfonds (IWF) in Dublin wegen der prekären Verschuldung des Landes eingreifen müsse.

      Spekulanten spielen ein Spiel mit der europäischen Währungsunion. Sie zwingen Länder wie Griechenland, Irland oder Portugal dazu, so hohe Zinsen zu zahlen, als gäbe es den Euro nicht. Die Einsätze bei diesem Spiel sind hoch: Am Ende könnte ein Auseinanderbrechen der Eurozone stehen – die Deutschen hätten dann nach viel Chaos vielleicht die Mark zurück. Oder aber die bundesrepublikanischen Steuerzahler werden für das Fortbestehen der angeschlagenen Union zur Kasse gebeten.

      Auch für Anleger hat das Spiel der Spekulanten weitreichende Konsequenzen, hängt von seinem Ausgang doch ab, was die Gemeinschaftswährung in der Welt künftig wert sein und welches Zinsniveau in Europa herrschen wird.

      Noch nie war die Lage für den Euro so angespannt wie derzeit. Das zeigt sich in der zunehmend auseinanderklaffenden Zinsentwicklung bei Staatsanleihen. Während zehnjährige Papiere der Bundesrepublik bei drei Prozent nahe historischer Tiefstände rentieren, schießen die Renditen bei Peripherieländer-Bonds in die Höhe.

      Die Republik Griechenland muss auf Schuldtitel mit zehn Jahren Laufzeit inzwischen über sechs Prozent bieten. Die Zinsdifferenz (auch Spread genannt) ist so groß wie noch nie seit Einführung des Euro. Das Fatale: Je höher die Zinsen, die ein Land zahlen muss, desto teurer wird die Finanzierung beispielsweise von Konjunkturprogrammen. Das wiederum verschärft die Krise, die den Ländern mit Randlage ohnehin am meisten zusetzt: ein Circulus vitiosus.

      Vergangene Woche erhielten die Wetten gegen die Gemeinschaftswährung neue Nahrung durch die Ratingagenturen: Die Nummer eins unter den Bonitätsprüfern, Standard & Poor’s, stufte die Kreditwürdigkeit von Spanien und Portugal zurück. Die iberischen Staaten ereilte das gleiche Schicksal wie eine Woche zuvor Griechenland. Und eine Zurückstufung Irlands gilt bereits als ausgemachte Sache. Bonitätsnoten geben an, wie wahrscheinlich die vollständige Rückzahlung der Kredite ist. Je geringer die Note, desto höher das Risiko und desto höher in der Regel auch der Zins, den der Schuldner zum Ausgleich bieten muss.

      Besonders schmerzlich ist der Rating-Abstieg für Spanien: Davor konnte sich das durch seinen Immobiliencrash ins Straucheln geratene Boomland der Topnote AAA (Dreifach-A) erfreuen und rangierte mithin in einer Liga mit Frankreich, Deutschland und der Schweiz.

      Ein regelrechter Sturz vom AAA-Olymp droht Irland. Bis vor Kurzem wurde die Nation als europäisches Musterländle mit starkem Wachstum, niedrigen Steuern und weltoffener Ökonomie gefeiert. Nun befürchtet mancher, dass die Inselrepublik wegen der katastrophalen Lage ihrer Banken zu einem zweiten Fall Island werden könnte.

      Die Spekulanten sind dadurch auf den Plan gerufen worden, dass die Mitgliedschaft im Euro-Club die Probleme kurzfristig verschlimmert. Die schwächeren Länder können zum Beispiel ihre Wirtschaft nicht durch eine Abwertung einer nationalen Währung stützen, wie dies die Briten derzeit vorexerzieren. Auch können sie den Leitzins nicht selbst bestimmen. Da die Aufnahme von Krediten nun immer teurer wird, sind auch der Fiskalpolitik, die mit Konjunkturprogrammen eingreifen könnte, die Hände gebunden. Damit sind sie der Finanzkrise viel stärker ausgeliefert als andere Staaten.

      „Jetzt zeigen sich einige der grundlegenden Konstruktionsfehler der Währungsunion“, sagt Paul Donovan, Stratege bei der UBS.

      Doch ist die Rückkehr zu den nationalen Währungen die Lösung? Donovan hat dieses Szenario durchgespielt: Zwar sei die Wahrscheinlichkeit für das Ausscheren einzelner Länder zuletzt gestiegen. Doch sei diese Option für den betroffenen Staat so kostspielig, dass sie nicht ernsthaft in Betracht gezogen werden dürfte: „Der Preis dafür könnte ein Kollaps des nationalen Bankensystems sein.“ Daneben würden die Anleihen des Schuldners, in die neue Landeswährung konvertiert, dramatisch an Wert verlieren. All dies spreche gegen ein Ende des Euro. Wahrscheinlicher ist aus seiner Sicht ein Einspringen der übrigen Länder der Eurozone. Auf Deutschland als größten Beitragszahler könnte das Gros der Lasten zukommen.

      Anleger können mitmischen

      Eine nur leicht verhohlene Form des Geldtransfers bringt Philipp Nimmermann von der BHF-Bank ins Spiel: „Um die Belastung für Griechenland und andere Länder zu reduzieren, könnten sich die Finanzminister der Währungsunion darauf verständigen, Euroland-Anleihen auszugeben, für die alle geradestehen“, sagt der Devisenexperte. Jüngst hatte Finanzminister Peer Steinbrück einen solchen Bond mit Hinweis auf die zusätzlichen Kosten für den deutschen Steuerzahler noch abgelehnt. „Früher oder später dürfte an dieser Solidaritätsbekundung aber kein Weg vorbeiführen“, sagt Nimmermann.

      Leidtragender der jetzigen Unsicherheit ist der Euro. Solange es kein klares politisches Bekenntnis gibt, werden die Spekulanten die Gemeinschaftswährung weiter ins Visier nehmen. Seit Dezember hat das europäische Geld gegenüber dem Dollar rund 20 Cent eingebüßt. Dabei ist Letzterer selbst angeschlagen, haben die Amerikaner doch mit einer Vielzahl von Problemen im eigenen Haus zu tun. Beobachter sehen den Euro erst dann wieder im Aufwind, wenn sich die Europäer zu einer gemeinsamen Lösung der Krise zusammentun.

      Als lachender Dritter könnte sich Gold erweisen, das anders als Dollar oder Euro nicht mit der Notenpresse beliebig multipliziert werden kann. Vermögenssparer halten sich zum Beispiel an börsennotierte Fonds, die mit echtem Gold unterlegt sind. Eher wagemutige Investoren können aus der jetzigen Marktverzerrung auch anders Profit schlagen: Sie nutzen die hohen Risikoaufschläge und sichern sich die im Vergleich zu Bundesanleihen üppigen Zinsen der Südländer. Nahezu sämtliche Regierungsbonds der Eurozone sind an deutschen Börsen zu erwerben. So zum Beispiel eine fünfjährige griechische Anleihe, die 5,8 Prozent (WKN: A0T56A) abwirft und damit 3,5 Prozentpunkte mehr als das analoge deutsche Staatspapier. Diese Wette geht jedoch nur auf, wenn die Eurozone nicht auseinanderfällt. Sonst endet man mit Drachmen im Depot und Mark im Portemonnaie.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3087885/Der-Eur…


      Gute Nacht!
      801 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 18:15:51
      Beitrag Nr. 140 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.225 von Maraho am 25.01.09 17:13:31Hallo,

      finde die Beiträge hier wirklich interesant.

      Stelle mir nur die Frage, welche Papiere (short) man jetzt am besten kaufen sollte? bzw. wie verhaltet Ihr euch

      Gruß

      tortelini
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 19:24:15
      Beitrag Nr. 141 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.444 von tortelini am 25.01.09 18:15:51Absolut fern der Märkte. 0%-1% Rendite finde ich ok. Mehr ist längerfristig (1-2 Jahre Anlagehorizont)gesehen ohnehin nicht drin
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 19:53:32
      Beitrag Nr. 142 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.444 von tortelini am 25.01.09 18:15:51Guten Abend tortelini,

      ich persönlich verspüre keine Lust, im Moment und in der nächsten Zeit zu investieren.
      Bares ist wahres und ein wenig EM.
      Habe übrigens noch genug "Altlasten" in meinen Depots, bei denen ich hoffe, daß zumindest einige sich nochmals erholen bzw. auf ihre alten Höchststände laufen. Verkaufen macht ja zur Zeit wenig Sinn.

      Ich weiß, an der Börse soll man nicht hoffen!

      Um Gewinne kurzfristig zu realisieren, mußt Du zur Zeit Glück haben. Wäre dann aber Gezocke und hohes Risiko.
      Welche Papiere?
      Einfach mal einige raussuchen, die Dich interessieren und vor allem selbst recherchieren (homepages/ Foren / etc.).
      Liegt ja fast alles am Boden, auch bei den "Perlen".
      Und vielen Titeln wird, da die "Krise" sich fortsetzt, das Geld ausgehen, oder sie werden von den Großen für "Kleingeld" aufgekauft.

      Längerfristig sieht es noch dünner aus, da schließe ich mich Dorfrichter`s Aussage (bis auf die Prozente) an. Die Lage ist einfach zu unübersichtlich, es läuft nicht mehr rund.

      Einen schönen Abend wünscht Dir
      Maraho

      Dies ist meine perönliche Meinung!
      Avatar
      schrieb am 25.01.09 19:55:07
      Beitrag Nr. 143 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.837 von Maraho am 25.01.09 19:53:32Sollte heißen: persönliche
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 05:20:10
      Beitrag Nr. 144 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.225 von Maraho am 25.01.09 17:13:31Guten Morgen.

      Es grünt so grün, wenn Spanien`s Blüten blühen...
      Ist schon blöd, wenn man jetzt dort seine Immobilie veräußern muß...
      Zuviel Angebote, zuwenig Käufer...



      Wirtschaftskrise
      Lieber zur spanischen Armee als ohne Job

      Spanien droht neue Massenarbeitslosigkeit. Die Regierung hat für Konjunkturprogramme kein Geld mehr. Aus Angst vor einem Leben ohne Job melden sich zehntausende Bewerber bei der Armee. Denn die Rezession wütet so gnadenlos, dass es praktisch keine Neueinstellungen mehr gibt.

      Die Nachricht klang eigentlich harmlos. Die spanische Armee kann sich vor Bewerbern kaum mehr retten. Auf 20.000 Stellen kommen mehr als 80.000 Bewerber. Einen so hohen Andrang gab es seit der Abschaffung der Wehrpflicht in Spanien vor sieben Jahren nicht mehr, meldeten die Zeitungen vor kurzem. Doch dahinter verbirgt sich eine bittere Realität. Die Rezession hat auf der Iberischen Halbinsel in den vergangenen Monaten gnadenlos gewütet, und Neueinstellungen gibt es praktisch nicht mehr. Das bekommen vor allem die jungen Leute zu spüren. Mehr als eine Million Menschen unter 30 Jahren sind mittlerweile arbeitslos.

      Für Oscar, einen Schweißer, der jeden Tag mehrere Stunden vor dem Arbeitsamt Schlage steht, ist die Armee keine Option. Denn mit 31 Jahren ist er zu alt, um bei den Streitkräften unterzukommen, die Altersobergrenze liegt bei 29 Jahren. Das Bauunternehmen, bei dem er elf Jahre lang beschäftigt war, setzte ihn zu Jahresbeginn frei: „Ich bekomme zwölf Monate lang Arbeitslosengeld, doch was kommt dann“ fragt er besorgt. Am Bau wird er keine Stelle mehr finden, denn nach dem Boom der letzten Jahre ist jetzt erst einmal eine lange Durststrecke angesagt.

      "Durch den Schrumpfprozess auf dem Bausektor wird Spanien länger als die EU-Partner brauchen, um aus dem Konjunkturtal herauszukommen“, warnt EU-Währungskommissar Joaquín Almunia. Die Brüsseler Kommission sieht die kommenden Jahre rabenschwarz für die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. So werde die Wirtschaft im Gegensatz zu den Nachbarländern auch 2010 noch nicht auf den Wachstumspfad zurückfinden. Die Arbeitslosigkeit könne bis dahin auf 18,7 Prozent steigen.

      Schon jetzt hat das Land 3,2 Millionen Arbeitslose, mehr als eine Million käme dann noch hinzu. Jeder fünfte Spanier im arbeitsfähigen Alter stünde damit ohne Job da. Doch Spaniens Premier José Luis Rodríguez Zapatero leugnete lange Zeit den Ernst der Lage. Noch im Herbst hatte er die Opposition, die vor der Krise warnte, als „Vaterlandsverräter“ bezeichnet. Spaniens Wirtschaft stünde so solide da wie nie zuvor. Doch das Platzen der Immobilienblase und der tiefe Fall der Bauwirtschaft, die in den vergangenen Jahren 30 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beisteuerte, haben die gesamte Wirtschaft des Mittelmeerlandes ins Wanken gebracht.

      „So etwas haben wir noch nie erlebt, das ist die schlimmste Krise in der jüngeren spanischen Geschichte“, sagt Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Solbes. Rund 60 Mrd. Euro hat die Regierung bereits in die Wirtschaft gepumpt, doch die Konjunkturpakete sind bislang wirkungslos verpufft. "Wir haben den Spielraum, der uns zur Verfügung stand, völlig ausgeschöpft“, gab Solbes nun entnervt zu.

      Angesichts der düsteren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt mutet der von der sozialistischen Regierung an den Tag gelegte Aktionismus fast schon verzweifelt an. Zapatero forderte die Spanier, die eine feste Arbeitsstelle haben, auf, in so schweren Zeiten keinen Konsumverzicht zu üben. Sein Industrieminister Miguel Sebastián forderte gar einen Teilboykott ausländischer Waren, um spanische Arbeitsplätze zu retten.

      Auch beim jüngsten Konjunkturprogramm ist kein klares Konzept zu erkennen. So erhalten die hoch verschuldeten Kommunen bis März acht Mrd. Euro für Infrastrukturprojekte. Zapatero hofft, damit 250.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Jetzt werden neue Friedhöfe, Skateboard-Bahnen, Fitnessstudios und Tennisplätze gebaut, oder Fußballplätze werden mit Kunstrasen ausgestattet. Mit solchen Aktionen würden nur Steuergelder verschwendet, schimpft die Tageszeitung „El Mundo“. Sie rechnet vor, dass die ersten 85.000 Arbeitsplätze mit fast 37.000 Euro pro Stelle subventioniert werden, ohne dass sich nachhaltig etwas an der Infrastruktur des Landes bessere.

      Doch größere Projekte kann die Regierung derzeit kaum in Angriff nehmen. Bis zum Jahr 2011 wird die Staatsverschuldung wegen rückläufiger Steuereinnahmen und steigender Sozialausgaben auf bis zu 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) klettern, was einem Anstieg von 200 Mrd. Euro entspricht.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3088679/Lieber-zur-s…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 05:31:18
      Beitrag Nr. 145 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.423.686 von Maraho am 22.01.09 05:18:28Ich dachte, es gäbe keine "Kreditklemme"...
      Jeden Tag eine neue Aussage.
      Sehr vertrauensbildend!


      Verschärfte Kreditklemme
      EU fürchtet Scheitern der Bankenhilfe
      von Reinhard Hönighaus und Wolfgang Proissl (Brüssel)

      Die Europäische Union (EU) warnt vor einem Scheitern der Banken-Rettungspakete in vielen Ländern Europas. Trotz der staatlichen Milliardenhilfen für die Banken habe sich die Kreditklemme für Unternehmen seit dem vergangenen Oktober verschärft.

      Geld sei für Firmen gar nicht oder aber nur zu abnorm hohen Preisen zu bekommen - anderslautende Statistiken entsprächen nicht der Realität. Das geht nach FTD-Informationen aus einer vertraulichen Analyse hervor, die der tschechische EU-Ratsvorsitz für das EU-Finanzministertreffen in der vergangenen Woche erstellt hat.

      Das Papier basiert auf Angaben, die die Regierungen über die Umsetzung ihrer nationalen Bankenrettungspakete an die EU-Kommission übermittelt hatten. Die Ergebnisse wurden im Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA) diskutiert, in dem die Regierungen, die Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) durch Spitzenbeamte vertreten sind.

      Mehr Druck auf Banken

      EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia ist FTD-Informationen zufolge außerdem der Meinung, die EU-Regierungen müssten mehr Druck auf die Banken ausüben, damit die Kreditinstitute die Staatshilfen an die Wirtschaft weitergeben. Dem Steuerzahler seien die Rettungspakete nicht zu vermitteln, wenn Banken der Wirtschaft die Kredite verweigerten. Besonders besorgniserregend seien Probleme bei der Exportfinanzierung, da sie den internationalen Handel ausbremsten. Die Bankenrettungsschirme und auch staatliche Konjunkturprogramme seien zum Scheitern verurteilt, wenn die Kreditvergabe nicht wieder in Gang komme.

      Die Analyse des Ratsvorsitzes schätzt die Lage so dramatisch ein, dass eine zweite Welle von Banken-Rekapitalisierungen in vielen EU-Ländern nötig werden könnte. Das liege nicht nur an weiteren Abschreibungen der Banken in der Rezession - sondern auch daran, dass die Institute am Kapitalmarkt derzeit nur Geld bekommen, wenn sie Eigenkapitalquoten weit über den regulatorischen Mindestanforderungen vorweisen. Besonders zugespitzt hatte sich die Situation in den vergangenen Tagen für Banken in Irland, Großbritannien und Belgien.

      Zwar hätten die Rettungspakete zusammen mit dem beherzten Vorgehen der EZB bewirkt, dass Banken sich untereinander wieder etwas mehr Geld leihen, analysiert Almunia. Doch die Situation am Interbankenmarkt bleibe prekär. Die EU-Kommission müsse die staatlichen Hilfen daher fortlaufend auf ihre Wirksamkeit prüfen, ebenso auf mögliche Wettbewerbsverzerrungen im Binnenmarkt.

      Kleine Länder mit Engpässen

      Mit großer Sorge wird in Brüssel ebenfalls beobachtet, dass schwächere Länder in der Europäischen Union immer mehr Mühe haben, Kapital für ihre Konjunkturprogramme aufzunehmen - selbst dann, wenn sie hohe Zinsaufschläge auf Staatsanleihen zahlen. Slowenien etwa will seit Wochen eine Anleihe über 1 Mrd. Euro begeben und muss fürchten, derzeit nicht genügend Käufer zu finden.

      "Wenn wir am internationalen Kapitalmarkt keinen Erfolg haben, wird die Situation kompliziert. Dann ist es möglich, dass wir Liquiditätsprobleme bekommen", sagte der slowenische Wirtschaftsminister Matej Lahovnik am Freitag in Ljubljana.

      Quelle: Aus der FTD vom 26.01.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 05:40:10
      Beitrag Nr. 146 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.438.399 von Dorfrichter am 23.01.09 18:12:48Hoffentlich ....... versichert!


      Finanzkrise
      Anleger fürchten Milliardenlöcher bei Versicherungen
      von Thomas Schmitt

      Lange Zeit galten Versicherungsaktien in der Finanzkrise als die besseren Finanzwerte. Doch damit ist jetzt Schluss: Kursbeinbrüche beim Rückversicherer Swiss Re und der amerikanischen Aflac zeigen, dass jetzt auch bei Aktionären von Versicherern die Angst umgeht. Die Anleiheninvestmens der Konzerne könnte sich als immense Last erweisen.


      FRANKFURT. Gerüchte, Prognosen und Abstufungen treiben die Versicherungsaktien nach unten. Besonders heftig erwischte es in der vergangenen Woche die Schweizer Rückversicherung Swiss Re und die amerikanische Aflac. Deren Kurse brachen um mehr als 40 Prozent ein.

      In beiden Fällen fürchten Investoren, dass die Versicherer weitere Abschreibungen auf ihre Kapitalanlagen vornehmen müssen. Im Zentrum stehen nun nicht mehr Aktien und Finanzprodukte rund um den amerikanischen Hypothekenmarkt, sondern Anleihen.

      Swiss Re äußerte sich zu den Spekulationen am Freitag nicht. Investoren befürchten hier einen weiteren hohen Quartalsverlust, unter anderem weil eine große britische Bank vor dem Kollaps versichert worden sei. Die Schweizer mussten im vergangenen Jahr bereits umfangreiche Abschreibungen im Zusammenhang mit riskanten Geschäften am Hypothekenmarkt vornehmen. Dabei ging es um Kreditversicherungen, die Credit Default Swaps (CDS).

      Die amerikanische Aflac reagierte am Freitag auf eine Herunterstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor's mit dem Hinweis, der Konzern blicke voller Vertrauen auf die Qualität der Bilanz und der Kapitalposition. Die Aktien wurden bereits am Donnerstag durch einen Kommentar des Morgan-Stanley-Analysten Nigel Dally belastet. Dieser verwies auf die Hybridanleihen (eigenkapitalähnliche Bonds) europäischer Finanzkonzerne, insbesondere der Royal Bank of Scotland, im Portfolio von Aflac. Der Konzern besitzt knapp acht Mrd. Dollar dieser Finanzprodukte besitzt der Versicherer.

      Das Problem der Investoren ist: Es ist unklar, ob Hybridanleihen bei einer Übernahme durch den Staat als Eigenkapital oder als Schulden angesehen werden. Beides ist bei dieser relativ neuen Anlagekategorie denkbar und wird von Bilanzexperten diskutiert.

      Bei Hybridanleihen werden zwar Zinsen gezahlt, doch sie hängen von der Entwicklung des Unternehmens ab. Hybridtitel wurden in den vergangenen Jahren populär, weil sie vergleichsweise hohe Zinsen boten. Ihr Kennzeichnen ist eine extrem lange Laufzeit von 100 Jahren oder mehr, aber auch eine nachrangige Bedienung im Insolvenzfall. Für Versicherer wäre wichtig, diese Titel als Schulden zu klassifizieren. Denn Aktien von Finanztiteln sind weitgehend wertlos geworden, besonders bei einer Übernahme durch den Staat.

      Die Ängste der Investoren reichen jedoch weit über die Hybridprodukte hinaus. Mit einer immer stärkeren Wirtschaftskrise geraten die gewaltige Bestände an Unternehmensanleihen der Versicherer in den Fokus. So schätzen die Analysten der WestLB, dass die großen Versicherer in Europa sechs Mal mehr Firmenbonds halten als Aktien. Seit dem Kollaps von Lehman Brothers Mitte September ist deren Wert jedoch zum Teil drastisch gefallen. "Wir schätzen, dass Ende 2008 alle europäischen Versicherer bis auf die Münchener Rück stille Lasten auf ihre Kapitalanlagen ausweisen werden", erwarten die WestLB-Analysten Thomas Noack und Andreas Schaefer.

      Bei Bilanzproblemen sinkt der Spielraum der Unternehmen für lukrative Geschäfte. Bereits jetzt ist erkennbar, dass die Kapitalausstattung für Versicherer wie Investoren ein Thema wird. So verdoppelte der vom Staat übernommene Versicherer AIG vergangene Woche die Eigenmittel für seine Tochter AIG Europe. Auch den Versicherungsriesen Aviva, Aegon, Axa und Allianz werden Kapitalprobleme nachgesagt. Alle vier müssten 2009 ihr Kapital erhöhen, glauben die Analysten von C.A. Cheuvreux SA. Die Allianz dementiert. Vorstand Clement Booth sagte in London: "Wir sind einer der am besten kapitalisierten Versicherer in Europa und brauchen keine Kapitalerhöhung."

      Gefährliche Kapitalanlagen

      Allianz
      Überdurchschnittlich schätzen die Analysten der WestLB nur das Aktienrisiko ein.

      Axa
      Traditionell investieren die Franzosen stark in Aktien. Das höchste Risiko steckt aber in Firmenbonds.

      Generali
      Die Italiener tragen das höchste Aktienrisiko der Branche, haben aber kaum Asset Backed Securities (ABS). Als einzige größere Versicherung senkte Generali die Aktienquote noch nicht.

      ING

      ABS, also verbriefte Forderungen, dominieren. Der rasante Wertverfall schlug ein.

      Zurich Financial

      Die Analysten sehen bei den Schweizern die niedrigsten Risiken im Portfolio.

      Aegon
      Der Lebensversicherer ist stark in Firmenbonds und ABS investiert. Das Risiko ist überdurchschnittlich.

      Swiss Life
      Die Schweizer haben mit Firmenbonds zu kämpfen. Sehr hohe stille Lasten.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/aktien-im-fokus/anl…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 05:43:44
      Beitrag Nr. 147 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.443.745 von Maraho am 25.01.09 08:17:52Good luck, Mr. President...

      US-Bankenkrise
      Keine Schonfrist
      von Rolf Benders

      Amerika feierte den neuen Präsidenten Barack Obama noch, da machte sich an der Wall Street bereits Enttäuschung breit. Die ungewöhnlich große Zuneigung der Finanzwelt zum demokratischen Hoffnungsträger während des Wahlkampfs hat sich merklich abgekühlt.

      Schon am ersten Tag im Amt bläst Obama der kalte Wind der Kapitalmärkte direkt ins Gesicht. Entgegen allgemeinen Erwartungen hat Obama das angekündigte Rettungspaket für das angeschlagene Finanzsystem nicht sofort nach seiner Vereidigung vorgelegt. Er beschränkte sich vielmehr auf einige prinzipielle Aussagen.

      In Zahlen: Über vier Prozent fiel der US-Leitindex Dow Jones am Tag seiner Vereidigung, so heftig wie bei keinem anderen Präsidenten zuvor. Als sein designierter Finanzminister Timothy Geithner bei einer Anhörung im Senat eine Vorlage der Pläne erst "in einigen Wochen" in Aussicht stellte, rutschten die Kurse der Bankaktien auf neue Tiefstände. Vage, unpräzise Hinweise seiner Berater auf eine angestrebte, strengere Regulierung von Hedge-Fonds, Ratingagenturen und Hypothekenmaklern verunsicherten die Branche zusätzlich.

      Richtig ist, dass das US-Finanzsystem nicht länger mit Notfallmaßnahmen, wie sie im Katastrophenherbst 2008 annähernd jede Woche nötig waren, stabilisiert werden kann. Ein umfassendes, ausgereiftes Paket vorlegen zu wollen ist also folgerichtig. Aber Obama bindet sich damit die Hände ausgerechnet in einer Situation, in der sich die Krise erneut dramatisch zuspitzt.

      Offenbar hat Obama, wie die Bush-Regierung zuvor, die Dynamik der Krise unterschätzt. Zum Jahreswechsel schien sich eine relative Stabilität einzustellen. Doch jetzt reißen erneut große Finanzlücken auf, US-Großbanken weisen Milliardenverluste aus. Die Bank of America benötigt eine staatliche Kapitalspritze ebenso wie der Immobilienfinanzierer Freddie Mac. Die Citigroup sucht ihr Heil in der Selbstaufspaltung. Gleichzeitig kollabierten zwei Regionalinstitute so schnell, dass die Bankenaufsicht nicht den Hauch einer Chance auf einen rettenden Eingriff hatte.

      Die Folge ist die Rückkehr der Panik an die Märkte. Eine Panik, die durch das Gefühl, nach anderthalb Jahren der Krise den Entscheidungen der Politiker aus Washington immer noch hilflos ausgeliefert zu sein, noch verstärkt wird. Viele solcher Schockwellen wird Obama nicht unter Verweis auf die Arbeiten an einer Gesamtlösung aussitzen können. Der vergangene Herbst sollte Mahnung genug sein. Innerhalb weniger Wochen könnten große Teile des Bankensystems verschwinden.

      Der schnelle Stimmungswechsel an der Wall Street hat auch etwas mit der tiefsitzenden Skepsis der Wirtschaft gegenüber der demokratischen Partei zu tun. Große Teile der eigentlich den wirtschaftsfreundlicheren Republikanern zugeneigten Finanzwelt haben 2008 Obama gewählt, weil sie etwas gegen die gesellschaftliche Verkrustung des Landes unter der Bush-Regierung unternehmen wollten. Nach ersten Kratzern am Image der neuen Führungsmannschaft bereuen allerdings viele ihre Wahlentscheidung schon wieder.

      Da ist zum einen das jüngste Geständnis des demokratischen Kongressabgeordneten Barney Frank, er habe einer Bank in seinem Wahlbezirk zu Rettungsgeldern aus der Staatskasse verholfen. Gravierender noch ist der Steuerskandal um den designierten Finanzminister Geithner. Der "vergaß" zwischen 2001 und 2006 - nach eigenen Worten unabsichtlich - Einnahmen aus selbstständiger Arbeit zu versteuern. Erst nach seiner Nominierung im vergangenen November zahlte er mehrere Zehntausend Dollar nach. Die Frage, wie Geithner unter diesen Umständen zukünftig die Steuerbehörden glaubhaft führen kann, wird nur aus einem Grund vergleichsweise leise gestellt: Es scheint in der aktuellen Situation keine Alternative zu dem bisherigen Chef der New Yorker Notenbank zu geben. Daher dürfte der Bestätigung Geithners heute im Senat auch nichts im Wege stehen.

      Spätestens dann läuft die Schonfrist für Obama und sein finanzpolitisches Team aus. Die üblichen 100 Tage wird man ihnen unter diesen Umständen nicht einräumen. Wenn Obama nicht schnell sein Konzept zumindest in groben Zügen vorlegt, wird die Verunsicherung an den Märkten von Tag zu Tag wachsen. Das könnte den Rest an Stabilität im Finanzsystem unterminieren, die er zur erfolgreichen Bewältigung der Krise benötigt.

      benders@handelsblatt.com
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 05:52:59
      Beitrag Nr. 148 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.443.721 von Maraho am 25.01.09 07:20:53Es wird immer grotesker...


      Staatshilfe für Schaeffler und Conti geplant
      Von Johannes Ritter


      Die Bundesländer Bayern und Niedersachsen erwägen offenbar, den hochverschuldeten Unternehmen Schaeffler und Continental unter die Arme zu greifen. Dahinter steckt die Furcht, dass eine Schieflage oder ein Notverkauf von Unternehmensteilen einen erheblichen Stellenabbau zur Folge haben könnte. Auf welche Art und in welcher Höhe die Staatshilfe gewährt werden könnte, ist noch unklar. Im Gespräch sind Bürgschaften für die Konzerne, die bei den Banken mit rund 22 Milliarden Euro in der Kreide stehen. Schaeffler ist seit Anfang Januar mit 49,9 Prozent an Continental beteiligt, kontrolliert aber de facto 90 Prozent des Kapitals. Wegen der deutlich verschlechterten Geschäftslage dürfte Schaeffler Probleme haben, die Verpflichtungen aus den Kreditverträgen zu erfüllen, heißt es in gutinformierten Kreisen.

      Ob auch der Bund zu Hilfe eilt, ist offen. Theoretisch denkbar ist eine Einflussnahme über die Beteiligung des Bundes an der Commerzbank. Dank der Übernahme der Dresdner Bank ist sie der mit Abstand größte Kreditgeber. Insgesamt sollen Commerzbank und Dresdner Bank rund 5 Milliarden Euro an Schaeffler und Conti ausgereicht haben.

      Klare Anzeichen einer politischen Einflussnahme

      Der am Samstag im Continental-Aufsichtsrat erzielte Kompromiss, mit dem der Machtkampf um Continental beendet wurde, trägt schon Anzeichen einer politischen Einflussnahme. Der von Schaeffler zuletzt als „Saboteur“ beschimpfte Hubert von Grünberg gibt zwar den Aufsichtsratsvorsitz der Continental AG ab. Er bleibt aber Mitglied im Kontrollgremium und übernimmt überdies eine besondere Rolle: Grünberg soll ein unternehmerisches Konzept für die Gummisparte (Reifen und Schläuche) entwickeln, die nun als rechtlich selbständige Einheit aufgestellt werden soll. Damit treffen Conti und Schaeffler die Voraussetzungen für einen Verkauf der Sparte, die ihren Hauptsitz und ihren Geschäftsschwerpunkt in Hannover.

      Angeblich fürchtet Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, dass sie diesen bei einem Verkauf an einen anderen Reifenherstellers verlieren könnte. In unternehmensnahen Kreise wurde am Sonntag kolportiert, dass sich das Land Niedersachsen mit der Idee beschäftige, sich notfalls selbst an der Gummisparte zu beteiligen, gegebenenfalls zusammen mit einem Finanzpartner. Zu einem späteren Zeitpunkt, so die Überlegung, ließe sich diese Einheit dann an die Börse bringen. In Wulffs Umfeld wurde allerdings dementiert, dass es derartige Überlegungen gibt. Die Gewährung von Bürgschaften für die Gummisparte hält man in der schwarz-gelben Landesregierung aber offenbar für denkbar.

      Automobiltechniksparten werden verzahnt

      Der Continental-Aufsichtsrat hat ferner beschlossen, die Automobiltechniksparten der beiden Unternehmen zu verzahnen. Dieses Geschäft hat seinen Schwerpunkt in Frankfurt und Regensburg, Schaeffler selbst sitzt in Franken. Offiziell ist nur von einer Kooperation die Rede. De facto zielen die Unternehmen darauf ab, die Sparten zusammenzuführen. Dabei werde Continental nicht, wie von Grünberg befürchtet, einseitig belastet. „Conti wird von Schaeffler nicht mit Schulden überfrachtet werden“, sagte dessen Vorstandschef Karl-Thomas Neumann gegenüber dieser Zeitung. Zu den Details der Vereinbarung wollte sich Neumann allerdings noch nicht äußern. Er sprach lediglich von einer „sehr guten Lösung“ und fügte hinzu: „Ich bin zufrieden.“

      Schaeffler zieht mit vier Vertretern aus den eigenen Reihen in den Continental-Aufsichtsrat ein: die Eigentümer Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg, der Schaeffler-Geschäftsführer Jürgen Geißinger sowie Rolf Koerfer. Der auf Übernahmen spezialisierte Jurist Koerfer soll den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen und ihn auch über die Continental-Hauptversammlung am 23. April hinaus behalten.

      Für die Schaeffler-Fraktion werden wohl folgende Herren den Aufsichtsrat schon in Kürze verlassen: Peugeot-Chef Christian Streiff, Magna-Manager Jürgen Stockmar, Unternehmensberater Fred Steingraber und der Niederländer Jan Oosterveld. Die übrigen sechs Anteilseignervertreter, die von der Hauptversammlung im April neu gewählt werden müssen, sollen von einem Nominierungsausschuss benannt werden. Dieser besteht fortan aus vier Mitgliedern. Zwei davon darf Schaeffler entsenden, vermutlich werden es Koerfer sowie Maria-Elisabeth Schaeffler sein. Bei den beiden externen Vertretern im Nominierungsausschuss dürfte es sich um den früheren Dresdner-Bank-Vorstand Bernd Voss und den ehemaligen Allianz-Vorstand Diethart Breipohl handeln.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub5A93F08C62944EAFA98924E9342BFA4A…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 06:03:18
      Beitrag Nr. 149 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.446.759 von Maraho am 26.01.09 05:43:44So, das reicht jetzt erst einmal.
      Zum Abschluß noch dies...


      KRISENPAKET
      Republikaner stemmen sich gegen Obamas Konjunkturprogramm

      Unermüdlich wirbt Barack Obama für sein riesiges Konjunkturpaket. Doch die Republikaner wollen testen, wie ernst es der neue US-Präsident mit seinem Bekenntnis zur überparteilichen Verständigung meint. Sie beharren auf deutlichen Korrekturen am 825-Milliarden-Dollar-Programm.

      Washington - Die Offensive dauerte das ganze Wochenende: Unermüdlich warb die neue US-Regierung für ihr schon bei der Wahl angekündigtes massives Konjunkturprogramm. Nachdem Barack Obama am Samstag in seiner ersten wöchentlichen Ansprache als neuer Präsident zu "mutigem und schnellen" Handeln aufgerufen hatte, betonten am Sonntag auch sein Vize Joe Biden und Chef-Wirtschaftsberater Lawrence Summers noch einmal die besondere Dringlichkeit bei der Verabschiedung des Pakets.

      Summers erklärte im Sender NBC, Obama versuche, eine Balance zwischen neuen Ausgaben und Steuerkürzungen zu finden, wie sie vor allem die Republikaner im Kongress fordern. Drei Viertel des 825-Milliarden-Dollar-Programms sollten in den ersten 18 Monaten nach dessen Verabschiedung greifen, betonte Summers. "Wir glauben, dass dies ein angemessener Weg ist, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln."

      Vize-Präsident Biden räumte im Sender CBS ein, dass für einen Beschluss des Programms im Kongress noch weitere Kompromisse nötig sein würden, vor allem in der Frage von Steuersenkungen. Er glaube aber an eine breite Mehrheit. Die Regierung wolle vor allem, "dass das Geld so schnell wie möglich rausgeht. Man muss anfangen, das Wirtschaftswachstum anzuregen."

      Republikaner drohen mit Nein

      Noch aber sträuben sich die Republikaner. Sie wollen offenbar schon beim ersten wichtigen Gesetzgebungsverfahren prüfen, wie ernst es Obama mit seinem stets wiederholten Bekenntnis zu möglichst überparteilichen Lösungen meint.

      Der republikanische Minderheitsführer im US-Repräsentantenhaus, John A. Boehner, kündigte an, dass viele seiner Parteifreunde dem Konjunkturprogramm nicht zustimmen würden, sofern nicht noch gravierende Korrekturen vorgenommen werden. Obama war bereits am Freitag mit Abgeordneten der republikanischen Opposition zusammengekommen, um für das geplante Konjunkturpaket zu werben. Am Dienstag wird er im Kongress erwartet.

      Boehner zweifelte im Sender NBC die Wirksamkeit vieler geplanter Regierungsausgaben an. "Ich glaube eine Reihe von Republikanern wird mit Nein stimmen, weil sie erkennen, dass hier eine ganze Menge Geld verschwendet wird, das zwar die Bürokratie aufbläst, nicht aber Jobs schafft oder erhält", sagte Boehner.

      Die Zustimmung der Republikaner ist für Obama nicht unwichtig. Zwar könnten die Demokraten das Programm mit ihrer Mehrheit durch das Repräsentantenhaus bringen, dann jedoch droht neuer Widerstand im Senat, wie Senator John McCain, Obamas Rivale im Präsidentschaftswahlkampf, am Sonntag bei "Fox News" ankündigte. Und im Senat braucht Obama mindestens zwei republikanische Stimmen für eine sichere Mehrheit.

      McCain erklärte, er werde gegen das Gesetz stimmen, wenn die Demokraten den Republikanern nicht in der Frage von Steuersenkungen entgegenkämen. "Wir müssen die Lohnsteuer senken. Wir müssen die Gewerbesteuer senken", forderte der Senator aus Arizona. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass die Staatsausgaben bei anhaltendem Wirtschaftswachstum wieder zurückgefahren würden.

      Ein Hauptaugenmerk des Pakets liegt auf dem Ausbau der Infrastruktur. Außerdem soll innerhalb von drei Jahren der Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen verdoppelt werden. Mit Energiesparmaßnahmen in Regierungsgebäuden will Obama rund zwei Milliarden Dollar pro Jahr weniger ausgeben. Rund 10.000 Schulen in den USA sollen erneuert werden, die Zahl der Hochschulstipendien soll verdreifacht werden.

      Vorgesehen ist, dass mindestens 75 Prozent des Geldes aus dem Konjunkturpaket in den ersten 18 Monaten ausgegeben werden soll - entweder für öffentliche Bauaufträge, wie die Demokraten dies befürworten, oder für Steuersenkungen, wie dies die Republikaner wollen.

      Rettungspaket für Banken könnte teurer werden

      Obama hatte in seiner Rede am Samstag angedeutet, dass dem geplanten Konjunkturprogramm auch ein zweites folgen könnte. Dies gilt wohl auch für das Rettungspaket, dass noch vor der Machtübernahme geschnürt wurde, um das angeschlagene Finanzsystem zu stabilisieren.

      Chef-Wirtschaftsberater Summers erklärte im NBC-Interview, dass die unterstützenden Maßnahmen wegen der sich vertiefenden Rezession teurer werden als gedacht. "Wir können wichtige Fortschritte machen und mit der Unterstützung beginnen, die bisher vorhergesehen ist", sagte Summers. Wie viel Geld letztendlich notwendig sei, werde sich aber erst im Laufe der Zeit herausstellen, fügte er hinzu.

      Angesichts der sich verschlimmernden Rezession wird sich voraussichtlich die Zahl von Problemkrediten in den Büchern der bereits krisengeschüttelten Banken erhöhen. Dies könnte die Regierung Obamas zu umfangreicheren Maßnahmen veranlassen. Ein Vorschlag, der an der Wall Street diskutiert wird, ist die Gründung einer "Bad Bank", auf die alle Bankenrisiken übertragen würden. Summers äußerte sich in dem Interview nicht zu dem Konzept.

      Andere Mitglieder von Obamas Wirtschaftsteam haben den Vorschlag bereits als eine Option ins Spiel gebracht. Die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hält es ebenfalls für möglich, dass die Regierung weitere Steuergelder in das Bankensystem des Landes pumpen muss.

      In einem Interview des Senders ABC sagte sie, dass weitere Investitionen über das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungsprogramm für den Finanzsektor hinaus notwendig werden könnten. Der designierte Finanzminister Timothy Geithner hatte am vergangenen Mittwoch indes erklärt, dass neue US-Regierung vom Kongress keine Aufstockung des Rettungspakets fordern wolle.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,603419,00.h…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 06:13:58
      Beitrag Nr. 150 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.043 von Maraho am 25.01.09 16:14:37... und dies.
      Jeder hat eine Meinung. Und das ist gut so!? Siehe # 36.445.043.
      Ein Kommentar aus der sz:

      Schuldenrekord
      Gefährliches Leben auf Pump

      Außergewöhnliche Krisen verlangen außergewöhnliche Maßnahmen - auch wenn das eine billionenhohe Verschuldung heißt. Nun muss aber schleunigst wieder gespart werden.
      Ein Kommentar von Thomas Öchsner

      Es ist eine unvorstellbar hohe Zahl mit zwölf Nullen: Auf mehr als eine Billion Euro wird in diesem Jahr erstmals die Verschuldung des Bundes steigen. Und auch die Neuverschuldung könnte mit insgesamt gut 50 Milliarden Euro den höchsten Wert seit Bestehen der Bundesrepublik erreichen.

      Das ist dramatisch. Trotzdem steht Deutschland besser da als andere EU-Staaten. Die sozialdemokratischen Finanzminister haben in den vergangenen Jahren noch vergleichsweise ordentlich gewirtschaftet.

      Doch das ist für die Zukunft zu wenig. In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, den Schuldenberg nicht höher werden zu lassen und langsam abzutragen.

      Ein Paket für alle Außergewöhnliche Krisen verlangen außergewöhnliche Antworten. Es gibt deshalb im Moment keine Alternative zum Anhäufen von Schulden. Der Staat muss Geld ausgeben, um die Konjunktur anzukurbeln und das marode Finanzsystem vor einem Kollaps zu bewahren.

      Die Ausnahme darf aber nicht zur Normalität werden. Schuldenrekorde sind nur in Notsituationen zu rechtfertigen. Sonst gefährdet Deutschland seine Kreditwürdigkeit, die im Vergleich zu anderen Industrienationen noch herausragend ist.

      Es ist deshalb gut, wenn Bundesfinanzminister Peer Steinbrück seine Kollegen bereits wieder zur Sparsamkeit ermahnt. Auch die Pläne der Bundesregierung, eine im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse einzuziehen, sind richtig.

      Die große Koalition sollte allerdings darüber nachdenken, ob eine strenge Defizitregel in der Verfassung wirklich erst von 2015 an gelten soll oder ob das nicht früher geht. Schon jetzt sind Zinsen und Tilgung der zweitgrößte Posten im Haushalt. Das Leben auf Pump nimmt künftigen Generationen die Luft zum Atmen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/finanzen/320/455991/text…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 12:13:52
      Beitrag Nr. 151 ()
      SOFFIN/Rehm

      Was erlauben Regierung? Bei der NordLB wegen Unfähigkeit entlassen und jetzt ist er Herr über 480 Mrd. Euro.:laugh:

      Artikel 01.09.2008:
      Hoher Handelsverlust
      Die Finanzkrise hat bei der NordLB im ersten Halbjahr zu einem drastischen Gewinnrückgang geführt. Der Überschuss sackte als Folge eines Einbruchs beim Handelsergebnis um mehr als 50 Prozent auf 160 Millionen Euro ab.


      Vorjahresniveau als Ziel: Schwere Zeiten für die NordLB

      © DDPHannover - Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) wies einen Handelsverlust von 155 Millionen Euro aus, nach einem Gewinn von 28 Millionen vor Jahresfrist, wie das Finanzinstitut am Montag mitteilte. Eine Aktienaffäre hatte bei der NordLB einen Millionenschaden verursacht.

      Ausblickend auf das gesamte Geschäftsjahr erklärte der Vorstandsvorsitzende Hannes Rehm, das Handelsgeschäft werde weiterhin von den Folgen der Finanzkrise und der allgemeinen Schwäche des Aktienmarkts belastet. Rehm zeigte sich gleichwohl vorsichtig optimistisch. Nach wie vor seien im Wertpapierportfolio keinerlei Ausfälle zu verzeichnen.
      :laugh:
      "Sofern sich das Marktumfeld nicht signifikant verschlechtert, sind wir zuversichtlich, das Geschäftsjahr trotz der andauernden Finanzkrise mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau abschließen zu können", sagte Rehm.:eek:

      manager-magazin.de mit Material von reuters
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 12:55:17
      Beitrag Nr. 152 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.448.493 von kiska am 26.01.09 12:13:52Guten Tag kiska,

      "Sofern sich das Marktumfeld nicht signifikant verschlechtert, sind wir zuversichtlich, das Geschäftsjahr trotz der andauernden Finanzkrise mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau abschließen zu können", sagte Rehm.

      Irgendwie unwirklich, das Ganze!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 12:58:49
      Beitrag Nr. 153 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.446.758 von Maraho am 26.01.09 05:40:10Guten Tag, wertes Publikum!

      Und weiter geht es mit "Berichten von der Front":

      Deutsche Anleihen: Etwas schwächer - Wachsender Finanzierungsbedarf belastet
      FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Anleihen haben am Montag etwas schwächer tendiert. Der richtungweisende Euro-Bund-Future sank bis zum Mittag um 0,27 Prozent auf 122,96 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei 3,272 Prozent.

      "Angesichts der sich wieder zuspitzenden Finanzkrise und den damit befürchteten negativen Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte verlieren Staatspapiere an Attraktivität", heißt es bei der HSH Nordbank. Weitere negative Konjunkturdaten sollten den Markt indes nur vorübergehend stützen.

      Auch der durch die Konjunkturpakete wachsende Finanzierungsbedarf in den USA und in Europa sorge für Druck am Rentenmarkt, heißt es bei der ING. So stehen allein in den USA in der laufenden Woche Refinanzierungen in dreistelliger Milliarden-Dollar-Höhe an./jha/stb

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 13:05:20
      Beitrag Nr. 154 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.446.759 von Maraho am 26.01.09 05:43:44Wer hätte das gedacht...


      Subprime-Krise und Geldpolitik
      Finanzkrise – wie die Fed versagt hat
      von Olaf Storbeck

      Warum bekommt die US-Notenbank Finanzkrise nicht in den Griff? Eine Koryphähe der Geldpolitik, der Stanford-Professor John Taylor, erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen die Fed. Die sei zu sehr auf die "Great Depression" fixiert, habe die Natur der Krise falsch eingeschätzt und schwere Versäumnisse begangen.


      DÜSSELDORF. Hoch und heilig hat es US-Notenbankchef Ben Bernanke seit Sommer 2007 immer wieder versprochen: Die Federal Reserve (Fed) werde alles tun, um die Finanzkrise in den Griff zu bekommen. Tatsächlich hat die Zentralbank die Leitzinsen seit September 2007 in dramatischer Geschwindigkeit nach unten geprügelt, zusätzlich hat sie Hunderte Milliarden Dollar an Liquidität in den Markt gepumpt.

      Warum aber hat sich die Subprime-Krise trotzdem ausgeweitet? John Taylor, Ökonomie-Professor in Stanford und einer der international angesehensten Experten für Geldpolitik, stellt in einer neuen Studie mit dem Titel "The Financial Crisis and the Policy Responses: An Empirical Analysis of What Went Wrong" eine spektakuläre These auf: Die Politik der Fed ist für ihn nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. "Staatliche Handlungen und Interventionen haben die Finanzkrise verursacht, verlängert und verschärft", schreibt Taylor. Die Fed, so ein Hauptkritikpunkt, habe das zentrale Problem auf den Finanzmärkten nicht richtig diagnostiziert und daher zu den falschen Gegenmitteln gegriffen.

      Als zentralen Indikator für das Ausmaß der Krise zieht der Forscher die Risikoaufschläge heran, die sich Banken für kurzfristige Kredite untereinander auf dem Geldmarkt in Rechnung stellen. Konkret betrachtet er die Differenz ("Spread") zwischen dem tatsächlichen Geldmarktzins für Dreimonatskredite zwischen Banken (Libor) und dem Leitzins, den der Markt innerhalb der nächsten drei Monate erwartet (Overnight Index Swap).

      Bis Sommer 2007 war diese Zinsdifferenz nur minimal - sie betrug rund 0,1 Prozentpunkte. Im August 2007 verzehnfachte sie sich in zwei Tagen auf einen Prozentpunkt, im Oktober 2008 stieg sie auf 3,5 Prozentpunkte. Inzwischen ist sie zwar wieder auf 0,92 Prozentpunkte gefallen, liegt aber immer noch spürbar höher als vor der Lehman-Pleite im September, mit der die Finanzkrise eine neue Eskalationsstufe erreichte.

      Der riesige Spread ist Gift für das Finanzsystem und für die Realwirtschaft. Denn er verteuert für Banken massiv die Refinanzierung, erschwert die Vergabe neuer Kredite und macht diese für Schuldner in der Realwirtschaft teurer.

      Im Kampf der Notenbanken gegen die Krise sind niedrigere Spreads daher eines der wichtigsten Ziele. Dabei, so Taylor, habe die Fed aber weitgehend versagt - weil sie irrtümlich Liquiditätsprobleme der Banken als Ursache der hohen Spreads vermutet habe und daher den Instituten den Zugang zu Liquidität vereinfachte.

      Tatsächlich aber seien nicht Liquiditätsprobleme, sondern mangelndes Vertrauen der Banken untereinander der Hauptgrund für die enormen Risikoaufschläge: Jedes Geldhaus fürchte, dass Institute, denen es auf dem Geldmarkt Kredit gewährt, pleitegehen könnten, und verlange daher deutlich höhere Zinsen.

      Diese Situation lasse sich mit Liquiditätshilfen nicht bekämpfen, schreibt Taylor. Viel wichtiger seien Maßnahmen, die die Bankbilanzen solider und transparenter machen - zum Beispiel Wege zur Aufstockung des Eigenkapitals und bessere Informationen über die noch in den Bilanzen schlummernden toxischen Wertpapiere. "Die Situation ist anders als in der Great Depression. Das bloße Drucken von Geld oder die Bereitstellung von Liquidität ist keine Lösung, weil dieses Mal fundamentale Probleme des Finanzsektors die Ursache der Probleme sind", so Taylor.

      Diese Bemerkung Taylors ist ein versteckter Seitenhieb auf Fed-Chef Bernanke. Dieser hat die Great Depression intensiv erforscht und betont stets, die Fed habe ihre Lehren aus dem damaligen Versagen gezogen. Zwischen den Zeilen deutet Taylor an: Bernanke war womöglich zu sehr auf die Vergangenheit fixiert und hat daher die aktuelle Krise falsch eingeschätzt.

      Fakt ist, dass Taylor der Fed und dem US-Finanzministerium massive Versäumnisse vorwirft. Beide hätten es verschlafen, frühzeitig klare Regeln und Konzepte dafür zu entwerfen, wann und wie der Staat zur Rettung von Banken interveniert. Dabei sei spätestens seit März 2008 klar gewesen, dass solche Leitlinien nötig seien. Damals wurde mit Hilfe der Fed in letzter Sekunde ein Kollaps der Investmentbank Bear Stearns verhindert. Taylor selbst fordert solche Leitlinien bereits seit Juli 2008.

      Doch statt klare Prinzipien für weitere Staatseingriffe zu entwickeln, sei das Verhalten der Politik nicht prognostizierbar gewesen. Dies habe für noch mehr Unsicherheit gesorgt.

      Nach der Lehman-Pleite sei die Konzeptlosigkeit für alle Akteure sichtbar geworden - als Bernanke und der damalige Finanzminister Henry Paulson am 23. September vor dem US-Kongress Hals über Kopf das 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket für die Banken forderten. Erst dies - und nicht die Lehman-Pleite - habe die Spreads auf dem Geldmarkt explodieren lassen, argumentiert Taylor.

      Was folgt daraus für die Zukunft? Das Dringendste sei, glaubhafte und transparente Prinzipien für staatliche Interventionen zu entwickeln und diese zu befolgen, so Taylor. Noch mehr fehlgeleitete Aktionen könne sich die Politik nicht erlauben.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/wissenswert/finanz…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 13:08:15
      Beitrag Nr. 155 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.446.759 von Maraho am 26.01.09 05:43:44Oh, Oh...

      Konjunktur
      Flaute trifft US-Firmen mit voller Wucht

      Das Geschäftsklima in der rezessionsgeplagten US-Wirtschaft ist einer Umfrage zufolge auf das niedrigste Niveau seit 27 Jahren gesunken – mit drastischen Folgen: Viele Firmen streichen ihre Investitionspläne zusammen und bauen Stellen ab.


      HB WASHINGTON. Fast die Hälfte der 105 Befragten berichteten über eine rückläufige Nachfrage nach Dienstleistungen und Gütern in ihrer Branche oder Firma, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Ökonomen-Verbandes National Association for Business Economics (Nabe) hervorgeht. Eine derart negative Einschätzung der Lage hat es seit Beginn der Befragung 1982 noch nicht gegeben. Die wirtschaftliche Talfahrt hat sich demnach im Schlussquartal 2008 beschleunigt.

      Wegen der Nachfrageflaute und der Kreditklemme strichen viele Firmen ihre Investitionspläne zusammen und bauten Stellen ab. Rund 40 Prozent der zwischen Mitte Dezember und Anfang Januar befragten Experten gaben an, ihre Firma werde in den kommenden sechs Monaten Stellen streichen. Der Jobabbau werde neben der güterproduzierenden Wirtschaft auch den Finanzsektor treffen.

      Auch die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven für 2009 sehen die Experten düster: Mehr als die Hälfte der befragten Fachleute erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA um mehr als ein Prozent schrumpfen wird. Die USA stecken bereits seit Dezember 2007 in der Rezession. Allein in den letzten vier Monaten des vorigen Jahres sind nach Regierungsdaten 1,9 Mio. Jobs der Konjunkturflaute zum Opfer gefallen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-n…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 13:15:00
      Beitrag Nr. 156 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.446.753 von Maraho am 26.01.09 05:31:18Na ja, wenn Herr Weber das sagt...
      ... dann sind wir ja beruhigt!


      Folge niedriger Zinsen
      EZB-Ratsmitglied warnt vor Liquiditätsfalle

      Eine Nullzinspolitik wird es mit der Europäischen Zentralbank nicht geben: Der Chef der luxemburgischen Zentralbank Mersch will nicht in eine Liquiditätsfalle laufen. Bundesbank-Präsident Weber spielt die Folgen der Krise herunter.


      EZB-Ratsmitglied Yves Mersch hat vor den Folgen weiterer Zinssenkungen gewarnt. Er sei nicht dafür, dass der jüngst auf zwei Prozent gesenkte Leitzins noch viel weiter falle, sagte der Chef der luxemburgischen Zentralbank der "Financial Times". Mersch begründete seine Haltung mit der Angst davor, in eine Liquiditätsfalle zu geraten, in der die Zinspolitik wirkungslos werde. Das bedeute, dass der Handlungsspielraum rapide abnehme, besonders nach der jüngsten Zinssenkung, sagte Mersch.

      Von einer Liquiditätsfalle spricht man, wenn die Leitzinsen so weit gefallen sind, dass die herkömmlichen geldpolitischen Mittel nicht mehr greifen. Selbst wenn die Notenbank die Volkswirtschaft mit Geld flutet, hat das keinen stimulierenden Effekt mehr auf die Realwirtschaft.

      Die Europäische Zentralbank hatte den Leitzins Mitte Januar im Kampf gegen die Rezession auf den tiefsten Stand seit 2005 gesenkt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet deutete an, dass die Zinsen vorerst auf diesem Stand bleiben werden. Der Zentralbankchef warnte vor Inflationsrisiken, die in der zweiten Jahreshälfte zurückkehren könnten.

      Dieser Auffassung widersprach Bundesbank-Präsident Axel Weber: Es sei denkbar, "dass die Inflationsrate dieses Jahr sogar kurzzeitig negativ werden könnte", sagte er der "Bild"-Zeitung. Weber setzt auf ein Ende der Rezession in Deutschland noch in diesem Herbst. Er schließt sich damit der optimistischen Einschätzung der Bundesregierung an. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hofft sogar, dass es bereits im zweiten Quartal wieder aufwärts geht. Die meisten Volkswirte sind jedoch wesentlich skeptischer.

      Weber setzt auf die Wirkung der Konjunkturhilfen. Die Rettungspakete der Regierung zur Stabilisierung der Finanzinstitute und der Wirtschaft könnten das Wachstum kräftigen und die Folgen der globalen Finanzkrise abmildern. "Es braucht Zeit, bis alle Maßnahmen wirken", sagte Weber. "Ich rechne aber damit, dass die Wirtschaft schon im Herbst wieder leicht wachsen kann und sich die Konjunktur 2010 weiter erholt."

      Sorge bereite ihm, "dass es noch nicht gelungen ist, die Krise an den Finanzmärkten einzudämmen". Es gebe derzeit immer neue Verwerfungen, mehr betroffene Segmente und neue Verluste, die zu weiterem Abschreibungsbedarf führen, sagte der Bundesbankchef. Er denke, dass es sich gegenwärtig um die schlimmste Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte handle. "Die Probleme an den Märkten und auch die Heftigkeit des Einbruchs hat es in dieser Dimension in den letzten Jahrzehnten noch nicht gegeben."

      Hoffnung mache ihm aber vor allem der Arbeitsmarkt. "Ich rechne nicht damit, dass die Arbeitslosenzahlen 2009 dramatisch ansteigen", sagte Weber. Alle Vergleiche mit der Weltwirtschaftskrise der 30er-Jahre seien übertrieben. "Die gegenwärtige Krise wird nicht zu neuer Massenarbeitslosigkeit führen. Die Unternehmen sind gut gerüstet für schwere Zeiten und haben auf den Einbruch bislang auch nicht in größerem Maß mit Entlassungen reagiert."

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Folge-niedriger-Zins…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 13:26:35
      Beitrag Nr. 157 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.448.493 von kiska am 26.01.09 12:13:52Hier etwas aktueller:


      Marktberichte 05.12.2008
      Mitteldeutsche Zeitung: Finanzkrise Schiffskredite bedrohen Nord/LB

      Halle (ots) - Die Norddeutsche Landesbank droht 2009 deutlich stärker in den Sog der internationalen Finanzmarktkrise zu geraten als bislang vorhergesagt. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Sonnabend-Ausgabe). Ursache dafür sind nach MZ-Informationen umfangreiche Kreditgeschäfte der Nord/ ...
      Halle (ots) - Die Norddeutsche Landesbank droht 2009 deutlich stärker in den Sog der internationalen Finanzmarktkrise zu geraten als bislang vorhergesagt. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Sonnabend-Ausgabe). Ursache dafür sind nach MZ-Informationen umfangreiche Kreditgeschäfte der Nord/LB im Schiffsbau. Die Refinanzierung dieser Kredite könnte ins Stocken geraten, weil der Markt für Massengüter-Transporte auf dem Seeweg dramatisch eingebrochen ist. So büßte der Baltic Dry Index, das wichtigste Barometer für Frachtraten, in diesem Jahr 90 Prozent seines Wertes ein.

      Aus Vorstandskreisen der Nord-LB, an der Sachsen-Anhalt mit 8,5_Prozent beteiligt ist, verlautete, dass man "mit gesteigerten Ausfällen" rechne, die aber nicht solche katastrophalen Ausmaße wie bei anderen Banken annehmen würden. Offiziell äußern wollte man sich zu den Schiffsgeschäften nicht. Die Nord/LB hatte bislang immer betont, von der Finanzkrise kaum betroffen zu sein und Verluste auf 400 Millionen Euro beziffert. Nach Angaben des renommierten Duisburger Professors für Makroökonomie, Ansgar Belke, liegt das Risiko aufgrund der Schiffsfinanzierung für die Bank allein im ersten Halbjahr 2008 bei bis zu 8,6 Milliarden Euro. Das seien zwar "nur" 4,5 Prozent des Gesamtkreditvolumens der Bank. "Es ist aber falsch zu behaupten, dass die Nord/LB von der Finanzkrise kaum betroffen ist", so Belke.

      Der finanzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Marco Tullner, erwartet 2009 ebenfalls größere Probleme für die Bank. Er wiederholte seine Warnungen vor der Bürgschaft Sachsen-Anhalts in Höhe von 3,5 Milliarden für die Nord/LB. "Die Fraktion stellt sich die Frage, ob die Bürgschaft nur zur Sicherung des wirtschaftlichen Kerngeschäfts in Sachsen-Anhalt dient oder für Geschäfte auf dem allgemeinen Kapitalmarkt." Sachsen-Anhalt und Niedersachsen wollen mit insgesamt 20 Milliarden Euro für die Nord/LB bürgen, damit diese günstige Kredite an den Mittelstand ausreichen kann. Während Makroökonom Belke einen Zusammenhang zwischen Bürgschaft und Schiffskrediten sieht, wurde dieser vom Kapitalmarkt-Vorstand der Nord/LB, Martin Halblaub, bestritten. "Das Risiko für die Länder ist nahezu null."

      Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47409 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47409.rss2


      Der Gute hat sich abgesetzt, bevor es eng wird!
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 13:29:35
      Beitrag Nr. 158 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.449.042 von Maraho am 26.01.09 13:26:35Und hier der Internetauftritt des Retters:
      http://www.prof-dr-hannes-rehm.de/
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 13:34:04
      Beitrag Nr. 159 ()
      So, vorerst war es das.
      Bis später...

      Brown lädt zum Bankengipfel

      11.50 Uhr: Im Kampf gegen die Finanzkrise hat der britische Premierminister Gordon Brown einen internationalen Bankengipfel einberufen. Er lade die Chefs der größten internationalen Banken zu Gesprächen vor dem G20-Gipfel im April ein, sagte Brown am Montag in London. Die 20 größten Industrie- und Schwellenländer treffen sich Anfang April in London, um über die Finanzkrise zu beraten.
      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 13:53:54
      Beitrag Nr. 160 ()
      Sparkasse Holstein: Wachstum in der Krise
      Bankchef: Wir sind ein Hort der Stabilität
      Über die Folgen der Wirtschaftskrise, das hauseigene Kreditprogramm und den Ärger mit der HSH Nordbank sprach Martin Lüdiger mit Abendblatt-Redakteur Matthias Popien.

      Hamburger Abendblatt:

      Herr Lüdiger, wie fühlt man sich als Banker in diesen Wochen und Monaten?

      Dr. Martin Lüdiger:

      Ich fühle mich als Sparkassenchef wohl in dieser Situation. Wir sind glücklich darüber, dass wir keine Lehman-Zertifikate verkauft haben. Wir sind ein Hort der Stabilität, wir haben keine Ertragsprobleme wie andere Institute. Trotzdem macht es einem als Bürger natürlich Sorgen, wenn man sieht, dass es offenbar kaum noch eine Bank gibt, die keine staatliche Hilfe braucht. Aber wir haben Kunden gewonnen.


      Abendblatt:

      Dennoch haben auch Sie sich ja geirrt. In ihrem Geschäftsbericht 2007 steht als Ausblick aufs Jahr 2008 der schöne Satz: "Direkte Rückschläge aus der Subprime-Krise für die deutsche Realwirtschaft werden nicht erwartet." Mittlerweile haben wir ganze Autofabriken, in denen Kurzarbeit herrscht. Wir konnte es damals zu solchen klaren Fehleinschätzungen kommen?

      Lüdiger:

      Die Automobilkrise haben wir in dieser krassen Form nicht vorhergesehen. Wir gucken ja auf unsere Firmenkunden und ziehen daraus unsere Schlüsse. Es war unsere ehrliche Meinung, dass die Auswirkungen der Krise in den USA begrenzt sind. Sie sind auch heute noch beschränkt, wenn wir auf den norddeutschen Raum gucken. Es gibt natürlich die eine oder andere Insolvenz mehr, aber es ist immer noch sehr, sehr überschaubar. Ich wüsste nicht, dass beispielsweise große und namhafte Unternehmen in Stormarn ernsthafte Probleme hätten.

      Mehr zum Artikel
      Das ist die Sparkasse Holstein
      Das Sparkassensystem: Vorsprung durch Vorsicht:mad:

      Abendblatt:

      Was machen sie denn nun mit ihrem HSH-Nordbank-Anteil? Mit welchem Wert taucht er in der Sparkassen-Bilanz 2008 auf? Mit dem realen Wert, der wegen der Riesenverluste der Bank erheblich unter dem Buchwert liegen dürfte?

      Lüdiger:

      Er taucht immer noch zum Buchwert auf. Ich weiß so wenig wie Sie, was bei der HSH Nordbank los ist. ist das denn überhaupt erlaubt?:eek:


      Abendblatt:

      Sie sind Miteigentümer der Bank, halten über den Sparkassen- und Giroverband einen Anteil von etwa 2,4 Prozent. Sie müssten doch eigentlich mehr wissen.

      Lüdiger:

      Ich erfahre aus der Zeitung mehr über die HSH Nordbank als über die Verbandsgremien.
      :laugh:


      Abendblatt:

      Herr Kamischke, ihr Verbandspräsident, sitzt doch im Aufsichtsrat der Nordbank.

      Lüdiger:

      Aufsichtsratsmitglieder unterliegen der Verschwiegenheit. Dass ist ja seit Jahren unser Problem, dass wir da viel Geld hingeben, aber wenn wir Fragen zu den Geschäften der Nordbank haben, kriegen wir den Hinweis: Das dürfen wir aus dem Aufsichtsrat nicht berichten. Da habe ich in den Gremien schon kritisch drauf hingewiesen. Deswegen wollen wir ja auch raus aus der Nordbank, aber das Land wollte uns früher und will uns auch jetzt nicht rauslassen. Nun gibt es den Vorschlag des Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen, uns den Wert der Nordbank-Anteile zu garantieren. Das wäre schön.


      Abendblatt:

      Das würde dann das Geld der Steuerzahler kosten. Dabei hat die Sparkasse Holstein in guten Zeiten die Dividende der HSH Nordbank gern eingestrichen, im Jahr 2007 waren es 4,7 Millionen Euro. Und jetzt, in schlechten Zeiten, sagt die Sparkasse Holstein: Von den Verlusten wollen wir freigehalten werden. Dass ist natürlich für den Bürger schwer zu verstehen, der vielleicht auch ein paar Aktien hat und nun sieht, dass sie ständig an Wert verlieren, ohne dass dort irgendjemand helfen würde.

      Lüdiger:

      Wenn die Garantie so kommt, ist das für uns ein erfreulicher Tatbestand. Wir haben ja schon seit Jahren gesagt, wir wollen aus der Landesbank raus, weil uns die Risiken einer solchen internationalen Bank zu groß sind. Damals ging es der Bank noch hervorragend. Das haben wir in unseren Gesprächen mit der Landesregierung in Kiel immer wieder vorgetragen. Da finde ich es gut, wenn das Land jetzt die Verantwortung für die HSH Nordbank übernimmt.


      Abendblatt:

      Ist die Sparkasse Holstein auch stiller Einleger der der HSH Nordbank? Profitieren Sie von den 70 Millionen Euro, die die Bank jetzt trotz ihrer Verluste als Zinsen an die Einleger ausschüttet - was die Opposition im Kieler Landtag scharf kritisiert?

      Lüdiger:

      Wir sind seit langem stiller Teilhaber. Unser Ziel ist es allerdings, diese Beteiligung zu reduzieren. Ob wir Zinsen bekommen haben, möchte ich Ihnen nicht sagen.


      Abendblatt:

      Zurück zur Wirtschaft in Stormarn. Sie haben ein Kreditprogramm in Höhe von 750 Millionen Euro aufgelegt. Wird es stark genutzt?

      Lüdiger:

      Wir haben im vierten Quartal 2008 deutlich mehr Kredite vergeben. Im Firmenbereich gibt es ein Wachstum von gut fünf Prozent im ganzen Jahr. Aber es kann noch mehr werden. Wir haben eine enorm gute Liquidität. Die Einlagen sind 2008 um sieben Prozent gestiegen. Die Kunden sind zu uns gekommen, weil sie einen Hort der Sicherheit suchten. Dieses Geld wollen wir den Kunden in Form von Krediten zurückgeben. Nach wie vor ist der Wettbewerb unter den Banken hart.


      Abendblatt:

      Der Stormarner Mittelstand hat also derzeit keine Probleme, an Kredite heranzukommen?

      Lüdiger:

      Ja, das ist das, was ich von den Firmen höre. Allerdings halten sich viele Unternehmen derzeit auch zurück, wenn es zum Beispiel um Erweiterungsinvestitionen geht.


      Abendblatt:

      Haben Sie angesichts der Wirtschaftskrise die Richtlinien zur Kreditvergabe verändert?

      Lüdiger:

      Nein, überhaupt nicht. Wir haben sogar die Kompetenzen des Vertriebs ausgeweitet, weil wir einfach schneller werden wollen. Wir sind ein Haus, das guten Unternehmen flexibel Geld gibt. Wer mit uns finanziert, hat eine längere Lebenserwartung, weil wir darauf achten, dass das Geschäftsmodell trägt. Dem Unternehmen nützt es nichts, wenn es in die Insolvenz geht. Da sind wir Berater im eigenen Interesse wie im Kundeninteresse.
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 14:39:04
      Beitrag Nr. 161 ()
      „Die letzte Blase, die noch platzt“
      Leser des Artikels:

      Die Risikoaversion trieb Investoren in US-Staatsanleihen – die Sicherheit trügt



      von Jens Castner

      Für Börenguru Jim Rogers sind US-Staatsanleihen „die letzte große Blase, die in dieser Krise noch platzen muss“. Und die Welt sieht ungläubig zu, wie das Geld weiter in amerikanische Staatstitel fließt. Rekordverschuldung hin, Rekorddefizit her. Trotz lausiger Zinsen vertrauen US-Bürger ihre Ersparnisse dem eigenen Staat an, der die Sicherheit der Einlagen garantiert.

      Der Heimholungseffekt der US-Investoren ließ im September und Oktober 2008 die Währungen einiger Schwellenländer regelrecht kollabieren. Der brasilianische Real zum Beispiel verlor innerhalb von zwei Monaten gegenüber dem US-Dollar etwa 40 Prozent an Wert.

      Kein Währungsrisiko, kein Aktienrisiko

      Mit zweistelligen Zinsen hatten brasilianische Staatsanleihen zuvor internationale Investoren angelockt. Doch als im September die große Welle der Risikoaversion über die Märkte schwappte, kehrte sich der Geldstrom von heute auf morgen um. Kein Währungsrisiko, kein Aktienrisiko, so lautete das Gebot der Stunde, weshalb neben den Währungen auch die Börsen in vielen Schwellenländern zusammenkrachten.

      Keiner mag sie, jeder kauft sie. US-Staatsanleihen erlebten einen regelrechten Boom. Da wegen der düsteren Konjunkturaussichten klar war, dass die Zinsen sinken würden, ging die Rechnung der Investoren auf. Je niedriger die Zinsen, desto höher die Anleihekurse und umgekehrt. Doch inzwischen hat die Fed ihr Pulver fast verschossen. Das derzeitige Zinsniveau von 0,25 Prozent lässt kaum noch Spielraum nach unten.

      Zwar können Zinsen in deflationären Zeiten auch in den negativen Bereich rutschen, doch dieses Szenario will die neue Regierung um Präsident Barack Obama unter allen Umständen verhindern. Wer auf fallende US-Staatsanleihen spekuliert, hat also wenig Risiko nach unten, aber beträchtliche Renditechancen.

      Doch wie funktioniert das? Auf fallende Kurse von Staatsanleihen zu setzen, ohne dabei unkalkulierbare Risiken einzugehen, ist gar nicht so einfach. Zwar bietet eine Reihe von Emittenten Knock-out-Puts auf die gängigen US-Barometer wie T-Bond- und T-Notes-Futures an.

      Zinsen werden nicht für alle Zeit auf niedrigem Niveau bleiben

      Doch ganz banal ist die Sache nicht: „In die Futures sind gewisse Erwartungen hinsichtlich der weiteren Zinsentwicklung bereits eingepreist“, erklärt Funda Tarhan, Derivateexpertin der Royal Bank of Scotland. Das sei „ähnlich einer Contango-Situation bei Rohstoffen“.

      Dass die Zinsen nicht für alle Zeiten auf dem aktuell niedrigen Niveau verharren werden, ist also in den Kontraktpreisen bereits weitgehend enthalten. Damit richtig Bewegung reinkommt, müsste sich, so Tarhan, „schon etwas Überraschendes tun, beispielsweise kurzfristig eine Zinserhöhung“. Diese jedoch erwartet angesichts der düsteren Konjunkturaussichten derzeit aber niemand ernsthaft.

      Da Knock-out-Produkte ohnehin nur für spekulative Anleger geeignet sind, gibt es für konservativere Naturen eine zweite Möglichkeit, auf fallende US-Staatsanleihen zu setzen: Puts auf den Dollar. Ein Crash der Staatstitel würde Mittelabflüsse aus dem Dollarraum mit sich bringen – vergleichbar mit der Situation in Brasilien, als die Amerikaner das Geld abzogen.

      Eine noch konservativere Variante, gegen US-Staatsanleihen zu spekulieren, ist Gold. Zum einen spricht die in der Historie stets gegenläufige Entwicklung zum US-Dollar für das gelbe Edelmetall. Zum anderen entwickelt sich Gold meist in Phasen extrem niedriger Zinsen besonders gut.

      Und weil nicht nur die amerikanischen, sondern auch einige europäische Staatstitel akut absturzgefährdet sind – Spanien wurde vergangene Woche bereits von den Ratingagenturen herabgestuft –, bietet es einen zusätzlichen Schutz gegen eine mögliche Euroschwäche.

      Autor: w:o_redaktion

      Puts auf den Dollar. Zur Zeit traut sich keiner den Anfang zu machen. Würden die Amerikaner auch gar nicht zulassen. Das würde das Kartenhaus sofort zum Einstürzen bringen.
      Steigende Zinsen in den Staaten. Jedr prozentpunkt mehr Rendite bei der Verschuldung ist schon ein Batzen.
      10 Billionen Dollar * 1% = 100 Mrd. Dollar.
      Das gleiche gilt auch für die Staaten des Euroraums.
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 14:46:56
      Beitrag Nr. 162 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.449.238 von kiska am 26.01.09 13:53:54@kiska,

      danke - fand ich sehr spannend den Artikel! :);)
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 16:40:38
      Beitrag Nr. 163 ()
      Jetzt wachsen die Bankneugründungen wieder wie Pilze aus dem Boden.:laugh:

      26.01.2009 16:50 OLB gründet "Allianz Bank" OLDENBURG (Dow Jones)--Die Oldenburgische Landesbank (OLB) hat mit der Gründung der Allianz Bank die Voraussetzung für eine Bündelung des Allianz-Bankgeschäfts in einer Untergesellschaft geschafffen. Die Zweigniederlassung sei "vorsorglich" gegründet worden, falls der Bereich Allianz Banking Deutschland von der Dresdner Bank AG übernommen werden sollte, teilte die OLB am Montag in Oldenburg mit.

      Der Schritt steht im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau des Bankgeschäfts der Allianz SE.

      Allianz Banking Deutschland umfasse rund 1 Million Kunden der Dresdner Bank, die von Allianzvertretern in den Versicherungsagenturen geworben und betreut wurden, sagte eine Sprecherin der OLB zu Dow Jones Newswires auf Anfrage. In den kommenden Wochen werde darüber entschieden, ob die neue OLB-Tochter diese Kunden übernehme.

      Die OLB war vor dem Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank von der Allianz aus dem Dresdner-Bank-Konzern herausgelöst worden. Sie soll als Service- und Produktgeber Keimzelle der Bankaktivitäten der Allianz SE sein. Bereits Anfang September hatte Allianz-Vorstandsvorsitzender Michael Diekmann die Gründung der Allianz Bank angekündigt.

      Webseiten: http://www.olb.de http://www.allianz.de http://www.dresdner-bank.de

      -Von Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 117, ruediger.schoss@dowjones.com DJG/rso/bam Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires

      January 26, 2009 10:11 ET (15:11 GMT)

      Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 11 AM EST 01-26-09
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 16:54:30
      Beitrag Nr. 164 ()
      Lesenswert!


      Es gibt zuviel lebende Bankleichen“
      Bei den Anhörungen zur Bestätigung des neuen Finanzministers wurde immerhin mehrfach die rauhe Wirklichkeit der Krise angesprochen.

      Im Laufe der Anhörungen vor dem Finanzausschuß des US-Senats über die Nominierung des als Finanzminister vorgesehenen Timothy Geithner kam es am 21. Januar zu einer Reihe wichtiger Interventionen, die einen Fortschritt bei der Debatte über die Natur des Finanzkrachs - wenn auch noch nicht über die Lösung - signalisieren. Geithner, der als Chef der Federal Reserve Bank von New York stark an der bisherigen Politik der Rettungsaktionen beteiligt war, blieb gegenüber den bohrenden Fragen allgemein und wollte sich nicht festlegen.

      * Paul Volcker (ehemaliger Vorsitzender der Federal Reserve): Bei seiner Aussage für Geithner machte Volcker einige stichhaltige Bemerkungen zur Lage:

      „Um es unumwunden zu sagen: Wir sind in einer schweren Rezession, deren Ende nicht absehbar ist. Das Finanzsystem ist kaputt. Das ist ein ernstzunehmendes Hindernis für eine Erholung. Es gibt kein Entrinnen aus der zwingenden Notwendigkeit, daß die Bundesregierung zu Hilfe kommen muß, um in Wirtschaft und Finanzen das Staatsschiff wieder in Ordnung zu bringen.

      Mit der Zeit wird es eine unumgängliche Tatsache, daß mehrere Billionen Dollar notwendig sein werden, in einer Kombination von Haushaltsausgaben sowie verschiedenen Garantien und Versicherungsprogrammen und Ausweitung des Kredits der Federal Reserve.“

      * Senator John Kerry (Demokrat aus Massachussetts): Kerry sagte zunächst, er stimme Volckers Aussage zu, daß das „Finanzsystem kaputt“ und dies „die Mutter aller Finanzkrisen“ sei, dann fuhr er fort:

      „Ich fürchte, es kann durchaus sein, daß das Finanzpaket des Repräsentantenhauses und das Investitionspaket, so wie sie jetzt vorgeschlagen sind, schlicht vergeudet sein könnten und nicht die Auswirkung haben werden, die wir uns von unserem wirtschaftlichen Gesamterholungspaket wünschen - weil das System dahinter kaputt ist.

      Die Leute reden gerne davon, daß wir eine Vertrauenskrise haben. Ich glaube nicht, daß wir eine Vertrauenskrise haben. Ich glaube, wir haben eine reale Krise. Wir haben eine reale Krise bei unseren Kreditinstituten. Und weil sie das alle wissen, sind sie alle wie erstarrt, und sie halten sich (mit Kreditvergabe) völlig zurück. Und solange wie wir das nicht in Ordnung bringen, werden wir nicht in der Lage sein, das Investitionspaket und die anderen Dinge, die wir tun müssen, zum Funktionieren zu bringen, wie sie es eigentlich müßten...

      Wir brauchen ein Paket, dem wir zutrauen, die Bilanzen zu säubern... Paul Krugman hat gerade einen Artikel über die Gotham Bank geschrieben, vielleicht haben Sie ihn gesehen: 2 Mrd. $ an Vermögenswerten, 1,9 Mrd. $ an Verbindlichkeiten, aber 400 Mio.$ dieser Vermögenswerte sind Hypotheken und ähnliches, Sie wissen schon, ziemlich unsicheres... Er nennt es eine lebende Bankleiche.

      Es gibt da draußen einfach zu viele lebende Bankleichen, und ich wüßte gerne, ob Sie und der Präsident einen umfassenden Plan haben, von dem wir sicher sein können, daß wir damit dem amerikanischen Volk und dem Markt die Botschaft vermitteln, die wir brauchen...“

      * Senatorin Olympia Snowe (Republikanerin aus Maine): Snowe versuchte, Geithner auf Maßnahmen zur Kontrolle des Marktes für Kreditderivate festzulegen. Dabei führte sie auch dessen eigene Warnungen vor diesen Derivaten in den letzten Jahren von 2004 bis 2008 an. Geithner bestand darauf, daß seine Intervention für „Infrastruktur“ gesorgt habe, die das System besser vor Erschütterungen schütze.

      * Senatorin Maria Cantwell (Demokratin aus dem Bundesstaat Washington): Sie griff Snowes Frage nach Kreditderivaten auf und wollte wissen: „Haben Sie vielleicht die wachsende Bedrohung des Marktes für Kreditderivate übersehen? Das war doch zur selben Zeit...“ Geithner reagierte defensiv und sagte, er habe das System gestärkt. Später kam Cantwell auf die Derivate zurück. Der frühere Vorsitzende der Wertpapieraufsicht SEC, Leavitt, habe das CMFA-Wertpapiergesetz als „Fehler“ bezeichnet.

      Geithner mochte dem nicht beipflichten, forderte aber Regulierung mit „weniger Risiko für das System als ganzes“.

      Sie machte Druck und wollte von ihm wissen, warum es kein Fehler gewesen sei und ob man nicht doch „umfassende Regulierung“ brauche. Er nahm daraufhin das System der Hedgefonds in Schutz. Er habe das gleiche Ziel wie sie, sei aber gegen ihre Ideen, weil er es „richtig machen“ wolle. Hierauf erwiderte Cantwell:

      „Wogegen ich bin: Ich habe genug von diesen exotischen Finanzinstrumenten. Was mit unserer Volkswirtschaft passiert, ist überhaupt nicht exotisch. Für die, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, hat das gar nichts exotisches. Das ist dieses exotische Finanzinstrument des Tages: Kreditderivate. Was wird morgen das Instrument sein, das jemand anders benutzen wird?...

      Die außer Kontrolle geratenen Finanzmärkte und die Tatsache, daß sie schneller exotische Instrumente erfinden, als wir sie regulieren können, sind ein enormes Problem für unsere Wirtschaft. Und ich würde gerne wissen, wie wir das in den Griff bekommen können, statt zu warten, bis das nächste Finanzinstrument kommt.“

      Am Nachmittag, während der Bestätigungs-Hearings für Hillary Clinton, griff Senator Bob Corker (Republikaner aus Tennessee) das Finanzthema des Vormittags auf. Seine Botschaft war einfach: Das Bankensystem ist zahlungsunfähig, und bevor dieses Problem nicht gelöst ist, wird kein müder Dollar, der dem System zugeführt wird, etwas ausrichten. Corker, sonst ein „finanzpolitisch Konservativer“, der gegen jeden Staatseingriff ist, argumentierte folgendermaßen:

      „Wir geben zahlungsunfähigen Banken Kapitalspritzen. Sie horten dieses TARP-Geld [Troubled Assets Relief Program; das 700 Mrd.$-Programm, das der Kongreß im Herbst 2008 nach quasi Nötigung durch Finanzminister Henry Paulson verabschiedet hatte] - denn sie wissen, daß ihre kommenden Verluste viel größer sind als das, was sie besitzen. Sie kündigen Kredite, weil sie das Geld brauchen.

      Uns geht das Pulver zum Lösen der Probleme aus. Auf den Kreditmärkten werden Billionen an Dollars verloren gehen; es wird ein System von Zombie-Banken geschaffen.

      Großbanken, Banken, die wir alle respektieren, sind zahlungsunfähig und müssen unter Staatsaufsicht gestellt werden. Es müssen Abschreibungen vorgenommen werden. Je länger wir warten, desto weiter entfernt werden wir davon sein, das eigentliche Problem anzupacken.

      Das eigentliche Problem ist, daß ein Großteil unseres Bankensystems zahlungsunfähig ist. Wertpapiere müssen auf ihren realen Wert abgeschrieben werden...

      Herr Präsident, Sie haben dieses Problem nicht geschaffen. Aber wir müssen unserer Bevölkerung sagen, daß ihr Bankensystem zahlungsunfähig ist.“

      Corker stimmte den Ausführungen von Senator John Kerry in der Vormittagssitzung des Finanzausschusses zu.

      „Ich rede mit Bankiers von der Wall Street. Sie wissen, daß sie zahlungsunfähig sind. Dem müssen wir uns stellen wie erwachsene Menschen. Der Insolvenz ins Auge sehen. Diesen hohen Verlusten ins Auge sehen. Als erstes müssen wir dagegen etwas tun, bevor wir andere hilfreiche Dinge tun können.“
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 16:58:49
      Beitrag Nr. 165 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.450.760 von kiska am 26.01.09 16:54:30Guten Abend kiska,

      danke für Dein Engagement! Du hast verstanden.

      Liebe Grüße von Maraho
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 17:06:15
      Beitrag Nr. 166 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.446.760 von Maraho am 26.01.09 05:52:59Guten Abend,

      und hier...
      ... weitere Absonderlichkeiten...

      26.01.2009 16:25:03

      Spitzentreffen zu Hilfe für Continental/Schaeffler in Berlin geplant

      BERLIN (dpa-AFX) - Bund und Länder wollen bei einem Spitzentreffen in Berlin über mögliche Hilfen für die Autozulieferer Schaeffler und Continental beraten. Am Donnerstag soll es ein Treffen von Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) mit seinen Amtskollegen Horst Seehofer (CSU), Günther Oettinger (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) geben, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa am Montag. Das Treffen werde in der niedersächsischen Landesvertretung in der Hauptstadt stattfinden.

      Bayern und Niedersachsen prüfen Hilfen für den neuen Autozulieferer-Verbund, der in der Auto- und Finanzkrise stark unter Druck geraten ist. Der Bund will sich an den Hilfen nicht beteiligen. Staatliche Kredite oder Bürgschaften wären ein Fall für die EU- Kommission. Brüssel würde prüfen, ob es sich um unerlaubte Subventionen handelt./tb/DP/ck

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 17:11:44
      Beitrag Nr. 167 ()
      Die armen Schweine.
      Als Konsumenten werden die wohl entfallen...


      Rezession
      Konzerne streichen mehr als 50 000 Jobs an einem Tag

      Wegen der sich vertiefenden Rezession entlassen große Konzerne aus den USA und Europa quer durch alle Branchen zehntausende Mitarbeiter. Zum Wochenauftakt gaben etliche börsennotierte Unternehmen an einem Tag den Abbau von mehr als 50 000 Stellen bekannt.


      HB NEW YORK/ HAMBURG. Der US-Baumaschinen-Hersteller Caterpillar greift besonders hart durch und kappt auf einen Schlag 20 000 Arbeitsplätze. Beim Elektronik-Konzern Philips fallen 6000 Jobs weg, bei der niederländischen Bank ING 7000, beim europäischen Stahlkonzern Corus 3500. In den USA streicht der Telekom-Anbieter Sprint Nextel 8000 Stellen, der weltgrößte Baumarkt- Betreiber Home Depot 7000 Arbeitsplätze.

      Die Ankündigungen zeigen, wie die Krise die Unternehmen auf breiter Front trifft. Philips, Home Depot oder Sprint Nextel macht zu schaffen, dass die Verbraucher weniger Geld zum ausgeben haben oder schwerer an Kredite kommen. Caterpillar rechnet mit einem massiven Geschäftseinbruch, weil weniger gebaut wird und weniger Rohstoffe gefördert werden müssen. Auch Corus als Stahlhersteller leidet darunter, dass die Nachfrage vom Bau und aus der Autoindustrie weggebrochen ist.

      Die Bank ING gerät immer stärker in den Sog der Finanzkrise und muss nach tiefroten Zahlen noch mehr sparen. Ein Unternehmen, das von der Krise und der neuen Sparsamkeit der Verbraucher sogar profitiert, ist dagegen McDonald's. Der weltgrößte Fast-Food-Konzern will allein in Europa 12 000 neue Arbeitsplätze schaffen.

      Caterpillar, der weltgrößte Baumaschinen-Hersteller, hatte die Zahl der Beschäftigten erst im vergangenen Jahr um rund 13 Prozent auf knapp 113 000 ausgebaut. Nun fällt nahezu jeder fünfte Job weg. Das US-Unternehmen stellt sich für das laufende Jahr auf einen Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent ein. Die Kunden hätten schon im Schlussquartal 2008 zahlreiche Aufträge storniert.

      Der Elektrokonzern Philips hatte bereits im vierten Quartal 2008 die Zahl der Mitarbeiter weltweit bereits von 128 000 auf 121 000 reduziert. Nun fallen nochmals 7000 Stellen weg. Konzernchef Gerard Kleisterlee wagte angesichts der "beispiellosen Geschwindigkeit und Heftigkeit" der Krise keine Jahresprognose. Unter den Philips-Sparten wurde der Verbraucher-Bereich Consumer Lifestyle - vom Fernseher über Rasierer bis zum Haushaltsgerät - deutlich vom Nachfragerückgang getroffen.

      Der Finanzkonzern ING braucht nach einem desaströsen Schlussquartal 2008 erneut staatliche Hilfe - um die als "Giftmüll" bezeichneten faulen Wertpapiere größtenteils loszuwerden. Nach vorläufigen Berechnungen rutschte ING im Schlussquartal sogar vor Sondereffekten mit 3,3 Mrd. Euro in die roten Zahlen. Nun legt ING ein drastisches Sparprogramm auf: Insgesamt 7000 der weltweit rund 130 000 Vollzeitstellen werden noch in diesem Jahr gestrichen.

      Die 7000 Arbeitsplätze bei Home Depot entsprechen etwa zwei Prozent der Belegschaft. Der Großteil der Stellen - etwa 5000 Jobs - fällt weg, weil Home Depot mehr als 40 Standorte dichtmacht. Der Baumarkt-Betreiber leidet bereits seit Monaten unter dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes. Mit dem Abgleiten der amerikanischen Wirtschaft in eine Rezession hat sich die Lage zum Jahresende 2008 noch verschärft.

      Der US-Telekommunikationskonzern Sprint Nextel greift zu den massiven Sparmaßnahmen im scharfen Wettbewerb mit seinen größeren Rivalen. Die jährlichen Kosten sollen mit dem Jobabbau um 1,2 Mrd. Dollar gesenkt werden, hieß es.

      Beim Stahlkonzern Corus fallen rund 2500 Stellen in Großbritannien weg und weitere etwa 1000 zumeist in den Niederlanden. Daneben werde Corus wie angekündigt seine Aluminiumhütten in Deutschland und den Niederlanden verkaufen. Das Unternehmen, das zum indischen Konzern Tata Steel gehört, beschäftigt weltweit 42 000 Menschen, davon arbeiten 24 000 in Großbritannien.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/konze…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 17:20:01
      Beitrag Nr. 168 ()
      Toll. Die nächste...


      Immobilienfinanzierer
      HRE vor Verstaatlichung

      Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt, die Kontrolle beim Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) zu übernehmen. Großaktionär Flowers, der derzeit gut 25 Prozent an der HRE hält, signalisierte bereits Einverständnis.


      BERLIN/FRANKFURT/MÜNCHEN. Der Lenkungsausschuss des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) war sich am Freitagabend einig, dass der Staat eine Mehrheit deutlich über 50 Prozent erreichen müsse. Ergänzend sei eine Einlage von neun bis zehn Mrd. Euro zur Stabilisierung der HRE notwendig, hieß es aus dem Lenkungsausschuss, in dem die Staatssekretäre der Ministerien für Finanzen, Wirtschaft und aus dem Kanzleramt vertreten sind. Erwogen wird, im Soffin-Gesetz die maximale Beteiligungsgrenze des Staates von heute 33 Prozent deutlich anzuheben.

      Die Entscheidung über die genaue Konstruktion des dann voraussichtlich endgültigen Rettungsplans für die HRE steht noch nicht genau fest. „Die Tragweite der Entscheidungen geht weit über die Hypo Real Estate hinaus“, hieß es gestern in Finanzkreisen. Schließlich werde mit jedem Schritt hin zur Verstaatlichung der HRE ein Präzedenzfall geschaffen. Es gehe nicht nur darum, wie groß der Anteil des Staates am Ende sei. Vielmehr müsse eine gigantische Bilanzsumme über lange Jahre hinweg refinanziert werden. „Während andere ihre toxischen Assets in einer Bad Bank abladen wollen, geht es hier um die Übernahme der Refinanzierungs-Risiken“, hieß es.

      Die Not der HRE ist dadurch entstanden, dass sie langlaufende Pfandbriefe kurzfristig finanziert hat und sich darum permanent in einem Umfeld refinanzieren muss, indem gerade sie als notleidendes Institut gar kein Vertrauen mehr an den Finanzmärkten genießt.

      In den vergangenen Tagen war auch spekuliert worden, dass der Hypo-Real-Estate-Großaktionär JC Flowers in eine Rettungslösung einbezogen werden könnte. Nach Informationen des Handelsblatts ist Flowers aber nicht bereit, frisches Kapital nachzuschießen. „Es geht hier ja nicht um 50 Millionen. Wo soll Flowers das Geld denn hernehmen?“, hieß es in Finanzkreisen. Mit einer De-Facto-Teilenteignung durch die Verwässerung seiner Anteile bei einem Staatseinstieg könne Flowers aber leben, hieß es.

      Der US-Investor halte lieber zehn Prozent an einer Bank, die lebensfähig sei, als weiterhin gut 25 Prozent an einem todgeweihten Institut. Daher sei nicht mit Widerstand Flowers zu rechnen. Da lägen die Interessen von Eigentümern, Management und Bundesregierung gar nicht so weit auseinander. Flowers sei über jeden Cent froh, den die Aktie wieder steige. Nach aktuellem Stand hat der US-Investor bei der Hypo Real Estate mehr als 900 Mio. Euro in den Sand gesetzt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versich…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 17:44:44
      Beitrag Nr. 169 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.450.998 von Maraho am 26.01.09 17:20:01Wie wahr, wie wahr...


      Die nächste Kreditblase: Staatsverschuldung
      Wolfram Weimer

      Plötzlich sind sich alle einig. Der Kapitalismus ist Schuld. Der Finanzkapitalismus ganz besonders. Der amerikanische Finanzkapitalismus am allermeisten. Ein Riesen-Sündenbock springt durch alle Köpfe. Dass er aus der Politik so eifrig gefüttert wird, hat einen guten Grund: Ablenkung. Denn beim exzessiven Schuldenmachen sind amerikanische Hausbesitzer und deren Banken nun wahrlich nicht allein.

      Vor allem die Politiker Europas werfen sich in diesen Tagen eifernd ins Zeug. In besserwisserischen Posen schwadronieren sie über den Atlantik, als gäbe es da drüben nur verantwortungslose Kreditteufel, während hier alle Soliditätsengel zu Hause seien.
      Dabei sind gerade sie es, die systematisch eine Kreditblase noch größerer Dimension befeuern. In der Öffentlichkeit reden besonders deutsche Politiker gerne von „Sparpolitik“ und „Haushaltskonsolidierung“. Doch in Wahrheit nimmt die deutsche Staatsverschuldung auch in diesem Jahr weiter zu. Und zwar um 474 Euro pro Sekunde. Insgesamt sind es nun schon 1 591 000 000 000 Euro. Deutschlands Staatsverschuldung erreicht die unfassbaren Dimensionen eines kafkaesken Schlosses – eine gigantomane Fiktion gewesenen Geldes und doch so mächtig, dass wir alle zu Höflingen künftiger Forderungen degradiert sind. Und nach der Lektüre dieses Absatzes haben wir 5000 Euro neue Schulden dazubekommen. Fremdfinanziert übrigens, über die bösen Finanzmärkte.

      Nicht einmal mit gewaltigen Steuererhöhungen und einer boomenden Wirtschaft im Rücken ist es unserer Bundesregierung in den vergangen Jahren gelungen, auch nur ausgeglichene Haushalte vorzulegen. Nun lassen sich ordnungspolitische Sünden von verfehlten Gesundheitsreformen bis Mindestlohnwirrnissen wieder korrigieren – die Staatsverschuldung aber nicht. Sie lässt sich nicht wegreformieren. Sie muss schlichtweg bezahlt werden. Und langsam beschleicht einen die Frage: Was passiert eigentlich mit Deutschland in der bevorstehenden Rezession? Zumal schon wieder 5000 Euro Schulden gemacht wurden.

      Wenn der Schuldenabbau aber nicht einmal der Zwei-Drittel-Mehrheitsregierung im Aufschwung gelingt, dann gelingt er der Politik in geordneten Bahnen wohl gar nicht mehr. Wer jedoch den Staat als eine Kuh betrachtet, die auf Erden gemolken, aber im Himmel gefüttert wird, der wird diese Kuh schlachten. Aller historischen Erfahrung nach sind die privaten Kreditkrisen Kleinigkeiten im Vergleich zu staatlichen Finanzkrisen – denn bei diesen drohen Kriege, Enteignungen oder Kapitalschnitte, wenn es nicht gelingt, die fiskalische Amokfahrt der Republik zu beenden. Wer sich heute also über die wilde Kreditnahme in Amerika beklagt, der sollte sich einmal unseren eigenen Schuldenberg ansehen. Auch bei diesem wird man eines Tages fragen: Hat man denn nicht kommen sehen, dass diese Blase platzen muss?
      Zumal deren Schuldenvolumen soeben um neue 5000 Euro größer geworden ist.

      Nun wirkt die Staatsverschuldung nicht bloß wie eine Zeitbombe. Sie ist zugleich ein Sozialisierungsindikator. Wir leben weithin in dem Irrglauben, Deutschland stecke in einem globalisierten, neoliberalen Privatisierungshexenkessel des Raubtierkapitalismus. Ein Blick in das Bilanzbuch unserer Nation beweist das glatte Gegenteil. Nicht die großen Konzerne, sondern der Staat reißt immer größere Anteile vom Volksvermögen an sich. Und im Gefolge der US-Finanzkrise rufen viele nach noch mehr Staat, Regulierung und Steuern.

      Dabei haben die Deutschen noch nie in ihrer Geschichte mehr Steuern gezahlt als heute – mehr als 500 Milliarden Euro im Jahr. Die Staatsquote erreicht 45,5 Prozent. Ordnungspolitisch besehen, ist Deutschland damit heute so sozialistisch, wie es sich vor einer Generation nur die extreme Linke erträumt hatte. Vor 100 Jahren machten die Staatsausgaben bescheidene zehn Prozent der Wirtschaftsleistung aus, vor 50 Jahren waren es erträgliche 30 Prozent, heute dagegen sind es fast die Hälfte.

      Anders als im Rest der Welt, wo nach dem Zusammenbruch des Kommunismus die Staatsschlösser verbürgerlicht wurden, hat Deutschland einen etatistischen Sonderweg eingeschlagen. Denn jeder Euro neue Staatsschuld – eben gerade waren es wieder 5000 – vergrößert das Gewicht des Staates in der Machtbalance der Gesellschaft weiter. Schon Bismarck wusste: „Wer den Daumen am Schuldbeutel hat, der hat die Macht.“

      Durch seine gewaltige Kreditaufnahme treibt der Staat obendrein die Zinsen hoch und erhöht die Kapitalkosten für die Bürger. Jeder Häuslebauer und Unternehmer konkurriert mit dem Staat um Kreditgelder. Darunter leidet die Modernisierung des Kapitalstocks und erschwert Wachstum. Zugleich verlocken die höheren Zinsen viele Investoren, lieber bei Staatsanleihen einzusteigen als unternehmerische Investitionen zu wagen. Durch die schiere Eigendynamik der Verschuldung wird die Volkswirtschaft also verlangsamt. Schließlich fehlen uns schon wieder 5000 Euro.

      So weit die Diagnose für die über Sechzigjährigen. Für die Jüngeren aber kommt irgendwann etwas ganz anderes als nur schleichende Erlahmung. Es kommt der Zahltag. So wie jetzt in den USA für die Hauskredite, so wird unser Tag für die Staatskredite kommen. Diese Staatsverschuldung ist eine vorweggenommene Massenenteignung. Inklusive der 474 Euro dieser Sekunde, 474 Euro der nächsten und 474 Euro der übernächsten.

      Quelle: http://www.cicero.de/1725.php?ress_id=18&kol_id=1075…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 17:53:10
      Beitrag Nr. 170 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.451.234 von Maraho am 26.01.09 17:44:44Zur Überprüfung der Zahlen:
      http://www.steuerzahler.de/webcom/show_softlink.php/_c-33…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 18:03:27
      Beitrag Nr. 171 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.437.292 von Maraho am 23.01.09 16:45:24Mit diesem Kommentar aus der FTD verabschiede ich mich für heute.
      Danke für das Interesse, aber auch die Beitrage!
      Einen schönen Abend allerseits!
      Maraho


      Von allen guten Geithnern verlassen

      Noch nicht im Amt des US-Finanzministers, lässt Timothy Geithner jetzt schon das Schlimmste befürchten.

      Das nennt man Chuzpe. Der designierte US-Finanzminister Timothy Geithner bezichtigt China der Währungsmanipulation. Wir reden über jenes Land, dessen Geschäftsmodell - investieren, um zu exportieren - gerade in die Luft fliegt. Selbst die offiziellen BIP-Daten deuten auf eine Rezession hin. Doch mit Blick auf die einbrechenden Exporte asiatischer Nachbarländer nach China, die chinesische Elektrizitätsproduktion oder die vielen Anekdoten über Millionen von beschäftigungslosen Wanderarbeitern ist klar, dass die offiziellen chinesischen Statistiken die Lage beschönigen. Infolge der fallenden Auslandsnachfrage werden die industriellen Überkapazitäten Chinas allenthalben sichtbar, womit es für die Investitionen, die mehr als zwei Fünftel des BIP ausmachen, düster aussehen dürfte. Dazu kommt die Abkühlung des überhitzen Immobilienmarkts.

      Überdies hat China seit Ende 2007 eine Aufwertung von einem Zehntel auf handelsgewichteter Basis hinnehmen müssen, nicht zuletzt gegenüber den asiatischen Handelsrivalen. Eine Lockerung des Währungsregimes mag langfristig unumgänglich sein, doch insgesamt bräuchte China da zunächst eher eine Ab- als eine Aufwertung. Vielleicht ist Geithner sauer über Chinas Pläne, den Dollar in Asien zu verdrängen, und vielleicht will er auch nur einer Abwertung des Renminbi zum Dollar vorbauen. Doch das kann und muss ein US-Minister anders zum Ausdruck bringen.

      Dass China ein Konjunkturpaket von 600 Mrd. $ aufgelegt hat, das Gesundheitssystem aufpäppeln will und alle monetären Schleusen geöffnet hat, reicht Geithner offenbar nicht. Wie er es sagt, klingt es so, als ob der Renminbi gefälligst zum Dollar aufwerten soll - und China trotzdem weiter US-Staatsanleihen im großen Stil kaufen soll. "Wert"-Papiere, mit denen China angesichts des geld- und fiskalpolitischen Schlendrians der USA sowie der fast nicht existenten Verzinsung sicherlich einen Riesenverlust machen wird - und damit weiteres Volksvermögen in den USA verschwenden wird. Obwohl die Chinesen den Renminbi am Freitag gegenüber dem Dollar zunächst haben abwerten lassen, scheint die Reaktion Pekings bisher eher besonnen. Dass auch die USA bald wieder zur Besinnung gelangen, kann man nur hoffen. Denn falls das der neue Umgang der Regierung Obama mit den Handelspartnern sein sollte, werden Protektionismus und Währungskrisen noch wahrscheinlicher. Das hätte uns gerade gefehlt.

      Quelle: Aus der FTD vom 26.01.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 18:26:34
      Beitrag Nr. 172 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.450.909 von Maraho am 26.01.09 17:11:44Hallo Marahom die Bildzeitung spricht sogar von 60.000 Stellen:eek:


      Knapp 50 000 Jobs vernichtet – an nur einem einzigen Tag! Der Kampf der Großkonzerne erreicht eine neue Dimension.
      Die Konzerne stemmen sich gegen die Wirtschaftskrise mit massiven Stellenstreichungen – branchenübergreifend.
      Irgendwann werden sie dann für die Hälfte des bisherigen Lohns wieder eingestellt.
      Am härtesten trifft es die Mitarbeiter des amerikanischen Baumaschinen-Hersteller Caterpillar: 20 000 Arbeitsplätze fallen weg – sofort!

      Beim Elektronik-Konzern Philips fallen 6000 Jobs weg, bei der niederländischen Bank ING 7000, beim europäischen Stahlkonzern Corus 3500. In den USA streicht der Telekom-Anbieter Sprint Nextel 8000 Stellen, der weltgrößte Baumarkt-Betreiber Home Depot 7000 Arbeitsplätze.

      Auch die Übernahme des Pharmakonzerns Wyeth durch Pfizer kostet Stellen. 8000 Jobs sollen insgesamt wegfallen.

      Die Ankündigungen zeigen, wie die Krise die Unternehmen auf breiter Front trifft. Philips, Home Depot oder Sprint Nextel macht zu schaffen, dass die Verbraucher weniger Geld zum Ausgeben haben oder schwerer an Kredite kommen.

      Caterpillar rechnet mit einem massiven Geschäftseinbruch, weil weniger gebaut wird und weniger Rohstoffe gefördert werden müssen. Auch Corus als Stahlhersteller leidet darunter, dass die Nachfrage vom Bau und aus der Autoindustrie weggebrochen ist. Die Bank ING gerät immer stärker in den Sog der Finanzkrise und muss nach tiefroten Zahlen noch mehr sparen.

      Nicht eingerechnet in die Schockzahlen sind die ankündigten Stellenstreichungen von Microsoft (5000 Jobs), Deutsche Post (in den USA fast 15 000 Stellen), Sun Microsystems (5000 bis 6000 Stellen) und bei AT&T (12 000 Jobs).

      Auch bei den angeschlagenen Banken gibt es einen regelrechten Stellenkahlschlag: 53 000 Jobs sind es bei der Citigroup, 9200 bei der von JPMorgan Chase übernommenen Washington Mutual und bei der Bank of America stehen wegen der Konjunkturkrise und der Übernahme des angeschlagenen Geldhauses Merrill Lynch 35 000 Stellen auf der Kippe.

      Ein Unternehmen, das von der Krise und der neuen Sparsamkeit der Verbraucher sogar profitiert, ist dagegen McDonald's. Der weltgrößte Fast-Food-Konzern will allein in Europa 12 000 neue Arbeitsplätze schaffen.
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 18:31:33
      Beitrag Nr. 173 ()
      Das muß noch sein. Hinzufügen möchte ich, daß der Titel während meiner Bearbeitung auf wundersame Weise geändert wurde.
      Der neue: IWF rechnet mit Einbruch der Weltwirtschaft


      Konjunktur
      IWF: Weltwirtschaft vor dem Kollaps
      Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft drastisch korrigieren. Wie aus Kreisen der G20 verlautete, reagiert der IWF damit auf den Umstand, dass wichtige Volkswirtschaften in ausgeprägten Rezessionen stecken. Dies führe dazu, dass das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr quasi zum Erliegen kommt.


      HB WASHINGTON. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf G20-Kreise (Arbeitsgruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern) berichtet, rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) für 2009 nur noch mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent. Damit kassiert der IWF seine aus dem November stammende Prognose, die noch bei 2,2 Prozent gelegen hatte. Damals hatte er auf dem vorläufigen Höhepunkt der Krise eine frühere Schätzung binnen weniger Wochen revidiert. Der IWF will neue Prognosen in den kommenden Tagen bekanntgeben.

      Für die Euro-Zone sehen die IWF-Experten den Informationen zufolge in diesem Jahr ebenso schwarz wie für die Vereinigten Staaten. Nach ihren Schätzungen dürfte die Wirtschaft in Europa in den kommenden zwölf Monaten um zwei Prozent schrumpfen, in den USA um 1,6 Prozent. Bei der November-Prognose hatte der Währungsfonds noch ein Minus von 0,5 beziehungsweise 0,7 Prozent veranschlagt. Bereits vergangene Woche hatte der Fonds, dessen Rolle im Rahmen der Neuausrichtung des internationalen Finanzsystems gestärkt werden soll, mit einer düsteren Konjunkturprognose für Deutschland schockiert. Demnach erwartet der IWF für die deutsche Volkswirtschaft einen Einbruch um 2,5 Prozent und ist damit noch pessimistischer als die Bundesregierung.

      2010 könnte die Weltwirtschaft wieder wachsen. Allerdings kann die deutsche Volkswirtschaft nach Einschätzung des IWF nur wenig von der Rückkehr der Schwellenländer auf den Wachstumspfad profitieren. Während der Fonds in den nächsten Tagen dem Vernehmen nach für die Weltwirtschaft eine Wachstumsprognose von drei Prozent im kommenden Jahr verkünden wird, erwarten die Experten lediglich ein marginales Plus von 0,1 Prozent in Deutschland.

      Ingesamt dürfte die Rückkehr zum Wirtschaftswachstum in Europa deutlicher länger dauern als in anderen Regionen, etwa in den USA. Jenseits des Atlantiks prognostiziert der IWF nach den Worten einer mit den Schätzungen vertrauten Person im kommenden Jahr ein Wachstum von 1,6 Prozent. Die Volkswirtschaften in Europa dürften dagegen nur um magere 0,2 Prozent zulegen und damit sogar hinter Japan zurückbleiben, dem der IWF 2010 ein Wachstum von immerhin 0,6 Prozent zutraut. Zuvor muss die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dagegen eine kräftige Schrumpfkur um 2,6 Prozent überstehen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrich…

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 18:34:48
      Beitrag Nr. 174 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.451.590 von kiska am 26.01.09 18:26:34Tja, kiska,

      dies, denke ich, ist erst der Anfang!

      Einen schönen Abend auch Dir.

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 19:31:14
      Beitrag Nr. 175 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.451.663 von Maraho am 26.01.09 18:34:48http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Der-Aufsch…
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 19:41:52
      Beitrag Nr. 176 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.452.121 von kiska am 26.01.09 19:31:14 «Der Aufschwung kommt frühestens 2010»

      Wobei das Wort "Aufschwung" dezent geschmeichelt ist.
      "UMSCHWUNG" wäre die wohl korrektere Bezeichnung! Nach den schon stattgefundenen bzw. noch kommenden Tiefschlägen.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 26.01.09 19:49:06
      Beitrag Nr. 177 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.452.229 von Maraho am 26.01.09 19:41:52Ausblick auf europäischen Wohnungsbau bis 2010
      Die Immobilienkrise hat Europa erreicht

      Die amerikanische Immobilienkrise hat sich zur internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise ausgewachsen und bedroht auch die europäische Baubranche. Wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung unter Berufung auf Ergebnisse der Euroconstruct-Konferenz meldet, sei besonders der Wohnungsbau in einigen Ländern Europas durch eine rigidere Kreditvergabe, gestiegene Hypothekenzinsen und fallende Immobilienpreise bereits in eine tiefe Krise geraten.

      Nach Einschätzung des europäischen Forschungs- und Beratungsnetzwerks Euroconstruct, zu dessen Gründungsmitgliedern das Ifo-Institut zählt, „dürfte speziell der Wohnungsneubau in diesem Jahr um rund 8 Prozent schrumpfen – ein Rückgang, der in dieser Größenordnung innerhalb der letzten 16 Jahre nicht zu beobachten war.“ Die Konsequenzen dieses Rückgangs im Wohnungsneubau seien besonders in Ländern wie Dänemark, Irland, Norwegen oder Spanien gravierend. In diesen Staaten hätten sich viele Immobilienunternehmen mit Krediten überschuldet, um ihre Marktposition auf einigen wenigen Wachstumsfeldern auszubauen. Besonders diese Unternehmen seien nun besonders anfällig, der Krise nicht standzuhalten. „Viele von ihnen sind bereits bankrott oder stehen gegenwärtig kurz vor der Pleite“, konstatiert das Ifo-Institut.

      Bislang galt der Wohnungsbau als Wachstumsgarant für die europäische Bauwirtschaft. „Zwischen 2003 und 2007 erhöhte sich das Bauvolumen im Durchschnitt um rund 2,1 Prozent pro Jahr“, stellen die Bauexperten der Euroconstruct-Konferenz fest. Allein in 19 Ländern, die an der Euroconstruct-Studie teilnahmen, stiegen die Baumaßnahmen in den letzten 16 Jahren deutlich auf 1,52 Billionen Euro (Stand: 2007). Gründe dafür sind unter anderem der gesteigerte Wohnungsbedarf durch außereuropäische Zuwanderung sowie zunehmend auch die Notwendigkeit, den Wohnungsbestand durch Neubauten zu ersetzen beziehungsweise zu modernisieren oder zu sanieren. Modernisierung und Sanierung seien sogar Wachstumsgaranten. „Mittlerweile entfällt fast die Hälfte der Bauleistungen in Europa auf diesen Teilbereich“, so das Ifo-Insitut.

      Amerikanische Immobilienkrise zieht Europas Wohnungsbau mit
      Für Euroconstruct steht fest: Trotz eines mehr oder weniger steten Wachstums durch Modernisierungs- beziehungsweise Sanierungsmaßnahmen schlittert besonders der europäische Wohnungsbau in eine tiefe Krise. Die amerikanische Immobilienkrise sowie der dramatische Anstieg der Energiepreise ließen das weltweite Konjunkturklima abkühlen und den Wohnungsbaumarkt in Europa einbrechen. Nach Einschätzung von Euroconstruct wird „der Rückgang des Wohnungsbauvolumens 2008 und 2009 um insgesamt über 5,5 Prozent außergewöhnlich hoch“ ausfallen. Insbesondere im Wohnungsneubau würden die Bauleistungen im genannten Zeitraum um rund 12,5 Prozent noch weitaus verheerender einbrechen. In einigen Ländern Europas stehe ein großer Teil der Immobilienunternehmen kurz vor der Insolvenz und müsse deshalb mit allen Mitteln Kosten sparen. Die rigidere Kreditvergabepolitik sowie die eingetrübten weltweiten Konjunkturaussichten machten es diesen angeschlagenen Unternehmen schwer, wieder auf die Beine zu kommen. Vor allem angesichts der hohen Inflation rechnet Euroconstruct damit, ihre Prognosen für den Wohnungsbau, den bislang als stabil betrachteten Tiefbau und vor allem für den Nichtwohnhochbau nach unten korrigieren zu müssen.

      Bauleistungen werden fallen
      Der weltweite Konjunktureinbruch und Preisanstieg haben in den meisten Staaten Europas schon zu einem Einbruch der Baunachfrage geführt. Euroconstruct prognostiziert, „dass in Europa die Bauleistungen im Wohnungsneubau bis 2010 merklich unter das Niveau von 2004 fallen werden“. Insbesondere für Spanien erwarten die Fachleute enorme Veränderungen in der Wohnungsbaubranche. Für 2008 wird mit einem Rückgang an Wohnbaufertigstellungen von über 40 Prozent gerechnet, bis 2010 sogar von 62 Prozent. Erste große Immobilienkonzerne hätten bereits Insolvenz anmelden müssen. Für Großbritannien wird mit ähnlich gravierenden Folgen gerechnet, da sich hier zudem die in der Vergangenheit außerordentlich gestiegenen Immobilienpreise auf ein normales Niveau einpendeln müssten. Auch in Finnland und Italien sei, nach Ansicht der Euroconstruct-Konferenz, mit einem Rückgang der Fertigstellungszahlen um 22 Prozent beziehungsweise um 18 Prozent zu rechnen.


      Ausblick in die Zukunft: Krisenstimmung nicht überall
      Doch nicht für alle europäischen Staaten sind die Aussichten düster. So erwartet Euroconstruct laut Ifo-Institut zum Beispiel kaum Auswirkungen für den französischen Wohnungsbau. Dieser werde durch ein „staatlich initiiertes Stadtumbauprogramm“ (Programme National de Rénovation Urbaine) bis 2013 mit insgesamt 12 Milliarden Euro von der Zentralagentur der Wohnungsämter sowie dem französischen Staat gestützt. Durch weitere privatwirtschaftliche Investitionen und Beteiligungen von Regionen und Kommunen stünden dem französischen Wohnungsbau etwa 40 Milliarden Euro zum Umbau von rund 750 Stadtbezirken zur Verfügung. Auch für die vier osteuropäischen Länder Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn sind die Prognosen von Euroconstruct eher rosig: Diese Staaten würden der negativen Entwicklung trotzen und „vermutlich ihren bisherigen Wachstumspfad nicht verlassen“. Den anderen westeuropäischen Ländern, die an der Euroconstruct-Studie teilnahmen, bescheinigen die Experten bis 2009 dagegen „durchweg pessimistische Zukunftsaussichten“ und erwarten erst 2010 eine „Konsolidierung auf niedrigem Niveau“.

      Eva-Maria Schröder
      Bild: Boomtown Warschau – in der polnischen Hauptstadt wird nach wie vor viel gebaut. Polen gehört mit zu den (wenigen) Ländern, für deren Immobilienwirtschaft rosige Prognosen gelten. (pixelio, jerzy)

      Kommentar
      Wie konnte eine Krise des amerikanischen Immobilienmarkts sich zu einem weltweiten Finanzdesaster ausbreiten und die bis dato stabile europäische Bauwirtschaft ins Wanken bringen?

      Die Ursache liegt klar in der laschen Vergabepraxis von Immobilienkrediten US-amerikanischer Finanzinstitute. Jahrzehntelang und durchaus mit staatlicher Ermutigung haben Hypothekenbanken wie Fannie Mae und Freddie Mac, aber auch andere Banken Kredite im Vertrauen auf stetig steigende Immobilienpreise vergeben – oft ohne die Bonität der Kreditnehmer ernsthaft zu prüfen, geschweige denn auf Sicherheiten zu achten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und sich über diese Blauäugigkeit im Geschäftsgebaren gerade in der Finanzwelt wundert.

      Die ausgegeben Kredite wurden gebündelt und ihrerseits wieder auf dem Finanzmarkt an Dritte verkauft. Gängige Praxis, denn schließlich sollen die Risiken eines Kreditausfalls möglichst breit gestreut werden. In der Folge wurden immer mehr Immobilienkredite aus heutiger Sicht fragwürdig vergeben, weil das Ausfallrisiko ja auf immer mehr Schultern verteilt werden konnte.

      Was geschieht nun mit diesen gesammelten Kreditausfallrisiken auf dem Finanzmarkt? Staatliche Unternehmen und andere Marktteilnehmer vertrauten ebenso auf die stetig steigenden Immobilienpreise in den USA und nahmen diese gesammelten Kreditansprüche als Sicherheit für neue Wertpapiere. So wurden fleißig Finanztitel angehäuft, neue Wertpapierpakete aus Forderungen und unterschiedlichen Ansprüchen zusammengesetzt und am Markt weiterverkauft. Es lockten überdurchschnittliche Renditen. Rating-Agenturen stuften die Emittenten, im Nachhinein betrachtet, wohl häufig zu positiv ein. Die Transparenz war für jeden Investor – ob großes Finanzinstitut oder Privatperson, auch für Branchenexperten – nicht mehr gegeben. Zu undurchsichtig hatte sich der Markt mit Krediten und Finanztiteln entwickelt, zu verlockend waren die Renditen – auch für europäische Finanzinstitute und sogar einige Kommunen.

      Dabei, so stellen die Experten der Euroconstruct fest, haben einige „diese Art von Anlagegeschäften außerhalb der Bilanzen abgewickelt, sich dafür sogenannter Zweckgesellschaften bedient und sich auf diese Weise nicht nur die lästigen Fragen der Wirtschaftsprüfer erspart, sondern auch ihre Aktionäre im Unklaren gelassen. Bei wieder anderen Marktteilnehmern haben wesentliche Kontrollmechanismen in den Investmentabteilungen nicht funktioniert.“ Gier scheint Menschen blind zu machen. Geldgier scheint eine besondere Form der Blindheit und zusätzliche Verschleierungstaktiken hervorzurufen. Sie scheint sogar manchen „Finanzexperten“ im Haifischbecken des Kreditgeschäfts in ein vertrauensvolles Lämmchen zu verwandeln, das sich wider besseres Wissen über die Kreditvergabepraxis in den USA willig zur Schlachtbank führen lässt. Aber die mangelnde Transparenz, die guten Bewertungen der Rating-Agenturen, die bei großen Finanzinstituten verordneten Zuwachsraten und die schließlich so verlockenden Gewinne brachten wohl manche Banken, Unternehmen und Kommunen in zu große Versuchung, der blind machenden und verschleiernden Geldgier zu erliegen.

      Niemand dachte daran, dass die ach so solide Basis überschuldeter amerikanischer Privathaushalte einmal zusammenbrechen und damit ein ganzes Finanzsystem ins Wanken bringen könnte. Zu viele Jahre ging es gut – seit Ende der 90er-Jahre stiegen schließlich die amerikanischen Immobilienpreise kontinuierlich. Doch der Krug geht eben nur so lange zum Brunnen, bis er bricht. Der amerikanische Häusermarkt gab 2007 nach, die Zinsen wurden erhöht, und viele Privathaushalte konnten ihre Zins- und Tilgungszahlungen nicht mehr leisten. Auch zusätzliche Kredite konnten die Löcher nicht mehr stopfen, allmählich wurde klar, „dass Teile der Bevölkerung über Jahre hinweg deutlich über ihre Verhältnisse gelebt hatten“, so das Ifo-Institut. Seitdem können sich immer mehr Immobilienfinanzierer von einem beträchtlichen Teil ihres entliehenen Kapitals für immer verabschieden. Zurzeit stünden rund 1,4 Millionen Häuser in der Zwangsvollstreckung, und 2,8 Millionen Schuldner könnten ihre Hypotheken nicht mehr abbezahlen, fasst das Ifo-Insitut unter Berufung auf den Eurocontruct-Bericht die Lage in den USA zusammen.

      Dass sich viele Finanzinstitute, Wirtschafts- und Bankexperten nun überrascht zeigen, wie stark der Krug „Finanzsystem“ zerbrochen ist, gibt zu denken. Hätte man das Platzen der Immobilienblase auf dem amerikanischen Markt wirklich nicht voraussehen können? Hätte man aus den Fehlern der New Economy und dem Platzen der Internet-Blase nicht lernen können und somit gewarnt sein müssen? Offenbar nicht, und hinterher ist es leicht, klug den Zeigefinger zu schwingen. Aber bei manchen Vorgängen, die nun zögerlich ans Licht der Öffentlichkeit kommen, stellt sich doch die Frage, ob nicht durch eine „Drei-Affen-Politik“ nach dem Motto „nichts sehen, nichts hören und nichts sagen“ diesem Zusammenbruch Vorschub geleistet wurde.
      Eva-Maria Schröder
      :eek:
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 00:59:37
      Beitrag Nr. 178 ()
      Weiß jemand etwas über die Seriösität dieser Quelle?

      Inhaltlich scheint sie mir nicht fernab jeder Realität zu liegen. Meinungen dazu?


      >Revealed: Day the banks were just three hours from collapse

      By Glen Owen
      Last updated at 11:21 PM on 24th January 2009


      The Bank of England

      Narrow escape: The Bank of England was forced to contact RBS's creditors abroad to persuade them not to withdraw their funds

      Britain was just three hours away from going bust last year after a secret run on the banks, one of Gordon Brown's Ministers has revealed.

      City Minister Paul Myners disclosed that on Friday, October 10, the country was 'very close' to a complete banking collapse after 'major depositors' attempted to withdraw their money en masse.

      The Mail on Sunday has been told that the Treasury was preparing for the banks to shut their doors to all customers, terminate electronic transfers and even block hole-in-the-wall cash withdrawals.

      Only frantic behind-the-scenes efforts averted financial meltdown.

      If the moves had failed, Mr Brown would have been forced to announce that the Government was nationalising the entire financial system and guaranteeing all deposits.

      But 60-year-old Lord Myners was accused last night of being 'completely irresponsible' for admitting the scale of the crisis while the recession was still deepening and major institutions such as Barclays remain under intense pressure.

      The build-up to 'Black Friday' started on Monday, October 6, when the FTSE 100 dropped by nearly eight per cent as bad news on the economy started to multiply.

      The following day, Chancellor Alistair Darling began all-night talks ahead of an announcement on the Wednesday that billions of pounds of taxpayers' money would be used to pour liquidity into the system.



      But shares continued to plummet, turning into a rout on the Friday when the FTSE crashed by ten per cent within minutes of opening.

      Both Royal Bank of Scotland and HBOS were nearing complete collapse - but Lord Myners, who built up his fortune during a long career in the City, said the problems ran far wider.

      'There were two or three hours when things felt very bad, nervous and fragile,' he said. 'Major depositors were trying to withdraw - and willing to pay penalties for early withdrawal - from a number of large banks.'
      Lord Myners

      Lord Myners: 'There were two or three hours when things felt very bad, nervous and fragile'

      The threat to the system was so severe that the Bank of England was forced to contact RBS's creditors in New York and Tokyo to persuade them not to withdraw their funds, but it is not known which other banks faced a run on their reserves.

      'We faced the very real problem of how banks could stop depositors from withdrawing their money,' a Treasury source said yesterday.

      'The banks themselves were selling their shareholdings, accelerating the stock-market falls, and preparing to shut up shop. Mortgages would have been sold on and savers would have been spooked, to put it mildly. It would have been chaos.'

      After a weekend of crisis talks, which concluded at dawn on the Monday, it was announced that Lloyds TSB was taking over HBOS, supported by £17billion of taxpayers' money, and RBS would receive an injection of £20billion - prompting the resignation of RBS's infamous chief executive, Sir Fred 'the shred' Goodwin. Share prices at last started a small rally.

      Ruth Lea, economic adviser to the Arbuthnot Banking Group, said last night that it was 'highly irresponsible' for Lord Myners to reveal the scale of the problems because it could serve to further wreck already fragile levels of confidence.

      'We are not out of the woods yet,' she said. 'I fear for Barclays, after the fall in its share price, and Lloyds has been damaged by the HBOS takeover.'

      She added: 'If it was panning out in that way, then the Government would have had no choice but to step in and nationalise the entire financial system.'

      Angela Knight, chief executive of the British Bankers Association, said: 'The issues related only to HBOS and RBS. To imply that all the banks would have gone under is wrong. It is complicated.'

      Lord Myners also said that bank executives had been 'grossly over-rewarded' during the 'golden days' of big bonuses. 'They are people who have no sense of the broader society around them,' he said. 'There is quite a lot of annoyance and much of that is justified.'




      Please everyone WAKE UP. Demand monetary reform NOW. Get educated-read. There is a better system and it is not too late. Private institutions (banks) should not have the means to create money and credit. It should be in the hands of the people (albeit through the UK/US Treasury). Here in the US the Federal Reserve is an UNCONSTITUTIONAL quasi-arm of government. There is no reason why money is created as debt for the benefit of "the few" at the expense of the many. Read how banks create money and then demand change. If you don't then you deserve, as Jefferson said, slavery to the "Money Masters".


      - A Gregory, Warwick RI USA, 25/1/2009 17:03


      Brown, and his ZaNuLabour comrades, have proved themselves to be every bit as undemocratic, deceitful and as incompetent as Mugabe. They are certainly turning our country into Europe's Zimbabwe. One wonders whether the troops will be put on the streets when we attempt to vote this rabble out.

      - John Salkeld, Sheffield, England, 25/1/2009 16:06<

      http://www.dailymail.co.uk/news/article-1127278/Revealed-Day…
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 05:50:59
      Beitrag Nr. 179 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.454.081 von kevine1 am 27.01.09 00:59:37Guten Morgen kevine,

      über die Seriösität der Quelle bzw. des Herausgebers kann ich nichts sagen.

      Bei wikipedia steht hierzu:
      Daily Mail and General Trust

      Daily Mail and General Trust plc (kurz DMGT) ist eines der größten Medienunternehmen im Vereinigten Königreich. Die Gruppe hält Beteiligungen an zahlreichen Tageszeitungen, Fernseh- und Rundfunksendern vor allem in Großbritannien, aber auch weltweit. Sie ist an der Londoner Börse notiert. Seit März 2007 ist sie im FTSE 100 Aktienindex gelistet, zuvor war sie im FTSE 250, bis Juni 2006 im FTSE 100. Hauptsitz ist London.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Daily_Mail_and_General_Tru…

      Ich hoffe, daß es Dich weiterbringt.
      Den Text werde ich mir später in Ruhe durchlesen. Danke dafür.

      Einen schönen Tag wünscht Dir Maraho
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 05:58:57
      Beitrag Nr. 180 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.454.177 von Maraho am 27.01.09 05:50:59Moin Maraho, schöb das auch Du schon fleissig bist.

      Süddeutsche von heute:
      (nachzulesen aber auch in diversen Blogs)

      27.01.2009 05:00 Uhr Drucken
      Trennlinie

      Schulden über Schulden

      Die Regierungen springen mit unvorstellbaren Summen für Kreditinstitute und Konjunktur ein. Wenn sich Länder übernehmen, können sie bankrott gehen

      Von Simone Boehringer

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      München - Unterhalb von zweistelligen Milliardenstützen vom Staat läuft in Europa so gut wie nichts mehr. In Amerika will Präsident Barack Obama sogar 800 Milliarden Dollar aufbringen, um die Wirtschaft vor dem Absturz zu bewahren. Solche Dimensionen sind bislang einmalig. Aber ein Ende der Interventionen ist nicht in Sicht, und die Staaten müssen aufpassen, dass ihnen die Krise nicht selbst zum Verhängnis wird.

      In Deutschland etwa soll die Höhe der Neuverschuldung im laufenden Jahr auf bis zu 50 Milliarden Euro steigen. Die Gesamtverschuldung des Landes beträgt schon jetzt knapp 1,6 Billionen Euro. Zum Vergleich: Die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik liegt bei 2,5 Billionen Euro. Für die aufgelaufene Zinslast gibt der Bund jeden sechsten Euro aus.

      Kanzlerin Angela Merkel stellte kürzlich fest: "Es gibt das Gerücht, dass Staaten nicht pleitegehen können. Dieses Gerücht stimmt nicht." Zwar ist die Bundesrepublik als einer der besten Schuldner der Welt von einer Schieflage noch weit entfernt. Doch zum einen agiert die Bundesregierung in der europäischen Währungsunion nicht alleine. Der Wert des Euro und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) spiegeln die Wirtschaftskraft aller 15 Mitgliedsländer wider, zu denen auch klamme Kandidaten wie Spanien und Italien gehören. Andererseits gehört das Bankensystem in Deutschland mit einer Bilanzsumme von acht Billionen Euro zu den größten der Welt. Die vergebenen Kredite von Deutscher Bank und Co. machen mehr als das Dreifache der Wirtschaftsleistung aus. Zum Vergleich: In den USA belaufen sich die Forderungen der Kreditinstitute in etwa auf Höhe dessen, was die Amerikaner binnen eines Jahres erarbeiten. Das bedeutet: Dreht sich die Abwärtsspirale weiter nach unten, könnten die Verluste der Finanzbranche hierzulande ungleich stärker zu Buche schlagen als anderswo.

      Dass die großen Industriestaaten überhaupt so hohe Schulden machen können, um die Krise zu bekämpfen, liegt an deren besonderen Gläubigerposition. Im Unterschied zu Privatpersonen oder Unternehmen können Regierungen Kredite aufnehmen, die erst Generationen später abbezahlt werden. Genaugenommen ist dies längst die Regel, selbst in normalen Zeiten. Schulden werden kaum zurückgeführt, sondern durch neue ersetzt.

      Technisch funktioniert Staatsverschuldung, indem die jeweilige Regierung Anleihen herausgibt. Dies kann sie theoretisch unendlich oft machen, solange Investoren, meist Banken oder andere Länder, ihr die Papiere abkaufen. Mit steigender Verschuldung muss der Staat allerdings eine immer höhere Zinslast tragen, was den Spielraum für andere Aufgaben einschränkt. Finden sich am Kapitalmarkt nicht mehr genügend Käufer, kann sich eine Regierung auch bei der Notenbank verschulden.

      Gibt etwa die EZB im Gegenzug für Anleihen zusätzliches Geld aus, kann dies je nach Umfang aber preistreibend wirken. Das bedeutet: höhere Inflation. Eine Sonderstellung als Schuldner nehmen die USA ein. Als Herausgeber der Weltleitwährung konnten sie sich bislang problemlos im Ausland verschulden. Vor allem führende Länder in Asien wie China und Japan kauften bereitwillig US-Treasuries in Billionenhöhe auf und finanzierten so ihre Warenexporte nach Amerika. Doch mit der jüngsten Leitzinssenkung auf null ist die Rendite auf US-Staatstitel uninteressant niedrig geworden. Bleibt die US-Notenbank Fed: Sie kann dem Staat Dollarguthaben gegen Anleihen einräumen. Geschieht dies in großem Stil, dürfte es allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis der Dollar ins Bodenlose fällt. Wenn aber die Amerikaner ihre Konjunkturprogramme nicht mehr finanziert bekommen, hat die Welt ein Problem. Und Merkels Feststellung könnte sich erfüllen.
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 06:04:45
      Beitrag Nr. 181 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.454.186 von kiska am 27.01.09 05:58:57Guten Morgen kiska,

      ich muß mich heute leider etwas zurücknehmen, aufgrund fehlender Zeit hierfür.

      Bis später...

      Einen schönen Tag wünscht Dir
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 06:05:44
      Beitrag Nr. 182 ()
      Benutzungsgebühren der Stadt Ludwigshafen für Obdachlosenunterkünfte;

      http://suboptimales.wordpress.com/2008/08/22/obdachlosenunte…
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 06:14:12
      Beitrag Nr. 183 ()
      Pressemitteilung Der Fall Hypo Real Estate

      Stand: 26.01.2009

      Bundesfinanzministerium war frühzeitig informiert

      report MÜNCHEN, heute Abend, 21.45 Uhr in der ARD

      (München) - Das Bundesministerium der Finanzen war frühzeitig über mögliche Liquiditiätsprobleme der Hypo Real Estate Gruppe (HREG) informiert. Nach Expertenmeinung hätte deshalb das Finanzministerium über eine Weisung an die Bankenaufsicht BAFIN entsprechende Maßnahmen treffen und so das Ausmaß der Krise abschwächen können, das berichtet heute Abend das Politmagazin report MÜNCHEN (21.45 Uhr, ARD).

      In verschiedenen Prüfberichten hatte die deutsche Bankenaufsicht BAFIN das Finanzministerium wiederholt auf riskante Finanzgeschäfte der irischen Depfa, eine Tochter der HREG hingewiesen. Im abschließenden Prüfbericht, der dem Finanzministerium am 18.08.2008 mitgeteilt wurde, weisen die Prüfer auf die kritisch anzusehende „umfangreiche kurzfristige unbesicherte Refinanzierung der irischen DEPFA Bank plc.“ und mögliche „schwerwiegende Folgen“ für deren Refinanzierung hin. Der Prüfbericht ist nicht öffentlich zugänglich und liegt report MÜNCHEN exklusiv vor.

      Die Einschätzung der Bankenprüfer hält Prof. Udo Reifner vom Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen iff für einen klaren Hinweis auf die spätere Krise bei der Depfa: „Wenn die kurzfristige Refinanzierung plötzlich ins Stocken kommt, dann ist man insolvent. Natürlich ist das ein Alarm.“ Schon am 27. Februar 2008 reiste nach Recherchen von report MÜNCHEN eine Gruppe Bundesbanker der Außenstelle München im Auftrag der deutschen Bankenaufsicht für zwei Wochen nach Dublin. Deren Prüfberichte wurden beim Finanzministerium im zuständigen Fachreferat abgeheftet heißt es, auf Nachfrage von report MÜNCHEN an das Bundesministerium der Finanzen „aufgrund einer anfangs missverständlichen Information der Leitung durch die Fachebene“. Eine Befassung der Leitung des BMF sei nicht erfolgt.:confused:
      Die haben hoffentlich aus ihren Fehlern gelernt und machen das zukünftig besser.:laugh:
      Volker Wissing, FDP-Obmann im Finanzausschuss hält das für eine „totale Desinformation des Bundesfinanzministers“. Ein Land, wie die Bundesrepublik könne sich so etwas nicht erlauben so Wissing gegenüber report MÜNCHEN. Er hält es für absurd, dass „man erst die Deutsche Bundesbank nach Irland schickt, die DEPFA zu prüfen, dann dort große systemische Risiken feststellt, dieses dann dem Bundesfinanzminister mitteilt, und das dann angeblich abgeheftet wird. Selbst, wenn es so wäre, was ich für absolut unglaubwürdig halte, wäre das ein Skandal Sondergleichen, denn die Auswirkungen, und das ist doch das Ernste an der Sache, sind doch dramatisch für unser Volk.“ Durch die Pleite der US-amerikanischen Lehman-Bank am 15.09.2008 war die Depfa in massive Zahlungsschwierigkeiten geraten.

      Eine Pleite des Mutterkonzerns HREG konnte bislang nur durch Finanzgarantien des Bundes in Höhe von 92 Milliarden Euro abgewendet werden.

      Die erste Nachricht über diese Fast-Pleite hatte das Finanzministerium am 29.09.2008 veröffentlicht. Nach Recherchen von report MÜNCHEN ist das genau der Tag, an dem die Schadensersatzpflicht für Altgläubiger der aus der Hypovereinsbank hervorgegangenen HRE ablief. Die Geburtsstunde der Hypo Real Estate war der 29.09.2003. Für Schadensersatzansprüche nach dem Umwandlungsgesetz gilt eine Verjährungsfrist von fünf Jahren. Für den Finanzrechtsexperte Prof. Hans Peter Schwintowski drängt sich der Verdacht auf, „dass es nicht unbedingt Zufall ist, denn man hätte schon 2, 3, 4,5 Tage früher ebenso gut schon das Problem offen legen können. Es ist schon erstaunlich, dass man es ausgerechnet an de Tag tut, an dem diese Frist abgelaufen ist.“ :eek:
      Volker Wissing zeigte sich heute in Berlin empört: „Das sind wieder einmal entscheidende Fakten, die dem Parlament bisher vorenthalten wurden. Wir werden alle parlamentarischen Mittel, die uns zur Verfügung stehen nutzen, um Antworten auf die offenen Fragen zu bekommen.“

      Auf Nachfrage von report MÜNCHEN zu diesem Stichtag, teilte das Bundesministerium für Finanzen mit: "Zur Frage, ob die Geschäftsführung der HRE der Öffentlichkeit möglicherweise bewusst Informationen zurückgehalten hat, kann das BMF - auch mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München gegen ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung der HRE - nicht Stellung nehmen."


      Zur Verwendung frei bei vollständiger Quellenangabe "report MÜNCHEN".
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 07:13:49
      Beitrag Nr. 184 ()
      Insolvenzen aktuell:

      Dienstag, 27. Januar 2009
      (Sächsische Zeitung)

      Nachrichten


      Autozulieferer aus Bautzen meldet Insolvenz an

      Bautzen. Der Automobilzulieferer Die Casting aus Bautzen hat wegen der schweren Absatzkrise vorläufige Insolvenz anmelden müssen. Grund ist ein starker Umsatzrückgang infolge der allgemeinen Autokrise, sagte gestern Geschäftsführer Gerhard Reiner der SZ. Die Firma beschäftigt insgesamt 58Mitarbeiter, darunter acht Auszubildende. Der Betrieb laufe erst einmal weiter, sagte Reiner. Die Casting stellt Druckgussteile für Motorkomponenten her. (SZ)

      Großauftrag für Roth & Rau aus Südkorea

      Hohenstein-Ernstthal. Der sächsische Solarzulieferer Roth & Rau aus Hohenstein-Ernstthal hat einen Großauftrag aus Südkorea erhalten. Im Juni und November liefert das Unternehmen zwei Produktionslinien im Wert von 26 Millionen Euro an den Solarzellenhersteller Millinet Solar, teilte Roth & Rau gestern mit. Sie verfügen jeweils über eine Produktionskapazität von 60 Megawattpeak. (SZ)

      Echo auf Winterschluss bisher durchwachsen

      Dresden. In zahlreichen sächsischen Orten sind die Einzelhändler gestern in den traditionellen Winterschlussverkauf gestartet. Nach den Angaben des sächsischen Handelsverbandes beteiligen sich etwa zwei Drittel der Unternehmen am diesjährigen Winterschluss. Das Echo bei den Käufern war nach den Angaben von Verbands-Hauptgeschäftsführer Eberhard Lucas vorerst durchwachsen. Die Einkaufszentren seien zufrieden. (dpa)


      Wundi GmbH" meldet Insolvenz an
      Sundern, 26.01.2009, Heinz KRISCHER, 1 Kommentar, Trackback-URL

      Die „Wundi-GmbH” mit Verwaltungssitz in Stemel hat Insolvenz angemeldet. Doch für den heimischen Raum soll das angeblich keine Nachteile haben.

      Das jedenfalls sagte gestern der Wundi/Phönix-Geschäftsführer im Gespräch mit der WR: Die Insolvenz solle sogar Arbeitsplätze nach Sundern bringen. Manche sind da skeptisch und fürchten, dass der Traum von der Ansiedlung vieler Arbeitsplätze platzen könnte.

      Die Wundi-GmbH gehört zum Firmenkomplex von Harald Kutzborra, der in einem schlagzeilenträchtigen Deal 2006 das ehemalige Schmacke-Gelände in Stemel übernommen hatte. Kutzborra kündigte damals an, die „innere Erschließung” des Geländes zu übernehmen und den Firmensitz seiner Firmen „Phönix” und „Wundi” nach Sundern zu verlegen. Dadurch könne sich die Stadt die millionenteure Sanierung des Geländes sparen.

      Im Gegenzug hatte sich die Stadt Sundern verpflichtet, eine knapp eine Million Euro teure Brücke zur Anbindung des Geländes vom Bredenohl aus bis vor das Schmacke-Gelände zu bauen. Die Brücke ist mittlerweile fertig – doch weder gibt es einen Anschluss von der Phönix/Wundi-Seite noch sind die angekündigten bis zu 100 Arbeitsplätzen realisiert. Phönix hat in Sundern bislang nur die Verwaltung mit rund 20 Mitarbeitern.

      Phönix und Wundi produzieren Mittel u.a. für Autochemie – z.B. Frostschutzmittel für Kühler. Die Produktion passierte bisher mit rund 50 Mitarbeitern in Bergneustadt und knapp 20 Personen in Arnsberg (Nähe Bahnhof). Doch das sehr saison-abhängige Geschäft lief zuletzt offenbar so schlecht, dass der Betrieb in Bergneustadt jetzt Insolvenz anmelden musste, hieß es gestern aus dem Büro des Insolvenzverwalters.

      Phönix soll sich künftig auf das weniger stark schwankende Geschäft mit der Herstellung von destilliertem Wasser verlegen. Das soll ab April in Stemel auf dem Schmacke-Gelände geschehen. Geplant sei die Schaffung von 30 Arbeitsplätzen, sagte Kutzborra im Gespräch mit der WR.

      Nach den bereits vor Jahren gemachten Ankündigungen, bis zu 100 Arbeitsplätze zu schaffen und angesichts der jetzt erfolgten Insolvenz gibt es jedoch auch Skeptiker. In einem Brief an die WR fürchten Beobachter, dass „hier das Prinzip Hoffnung auf Arbeitsplätze” ausgenutzt werde.

      Stadt: „Mussten Geld in die Hand nehmen”
      Dem jedoch widerspricht der Wirtschaftsförderer der Stadt Sundern, Hermann Vornweg. Das Geld, das die Stadt ausgegeben habe, hätte man so oder so in die Hand nehmen müssen. Die Übernahme des Schmacke-Geländes durch die Stadt sei erfolgt, um Arbeitsplätze bei Froh zu sichern. „Das ist auch so eingetreten”, sagt Vornweg. Die Brücke zur Erschließung des Geländes habe man auch bauen müssen, da das Gelände nicht länger durch Stemel anzufahren sei.

      Architekt des Paulinums ist pleite
      Montag, 26. Januar 2009, 16:34 Uhr
      Die Firma des Stararchitekten Erick van Egeraat hat Insolvenz angemeldet. Der Niederländer ist für den Neubau des Paulinums auf dem umgestalteten Campus Augustusplatz verantwortlich. Der Bau soll dennoch fortgesetzt werden.

      Das Paulinum bleibt eine Baustelle
      (Foto: W. Lenders)
      Der Bau geht weiter
      Als Grund für die Insolvenz nannte van Egeraats Architektenbüro EEA den Stop mehrerer Großprojekte im Zuge der Finanzkrise. Der Bau des Paulinums ist dennoch nicht in Frage gestellt. "Natürlich wird weitergebaut", versicherte der Rektor der Universität Leipzig Prof. Franz Häuser auf Nachfrage von mephisto 97.6. Allerdings müsse zunächst die architektonische Betreuung für die Aula neu geklärt werden. Die Übernahme von Mitarbeitern wird laut Prof. Häuser durch den noch zu bestimmende Insolvenzverwalter und das Sächsische Finanzministerium organisiert werden. Ob van Egeraat weiterhin verantworlicher Architekt für das Paulinum bleibe, sei offen.

      Van Egeraat bereits der zweite Architekt
      Auch sei noch nicht abzusehen, inwieweit es wegen der Pleite des Architekten zu Verzögerungen beim Bau kommen werde. Wegen des kalten Winter kann zurzeit sowieso nicht weiter gebaut werden. Bisher ist geplant, das Paulinum zur 600-Jahr-Feier der Universität am 2. Dezember 2009 fertig zu stellen. Vorsichtshalber hat die Universität aber bereits vor Jahren das Gewandhaus für diesen Termin reserviert.

      Der Plan des Architekten van Egeraat für das Paulinum ist bereits der zweite Entwurf für die Aula. 2003 war der ursprünglich angenommene Entwurf des Architektenbüros „behet + bondzio“ aufgrund von Streitigkeiten um einen eventuellen Wiederaufbau der Paulinerkirche auf dem Campus nachträglich abgelehnt worden. Die Suche nach einem neuen Architekten führte damsls zu einem einjährigen Bauverzug

      Einzelhändler wollen Krise nicht wahrhaben


      Der Handel in Deutschland steht unter Druck. Allein im vergangenen Jahr meldeten drei deutsche Kaufhausketten Insolvenz an: Wehmeyer, Hertie und Sinn-Leffers. Das berichtete der Anwalt und Wirtschaftsprüfer Michael Axhausen in Göttingen. Der Partner der Hamburger KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft AG referierte als Gast der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Schwerpunkt Marketing und Distributionsmanagement, über „die Endspielsituation im Handel“.

      Großansicht

      Viele Unternehmer, berichtete Axhausen aus seiner Erfahrung im Sanierungs- und Strategiemanagement, wollten die Krise ihrer Firmen lange nicht wahrhaben. Nächstes Jahr werde alles besser, trösteten sie sich lange. Wenn dann die Bilanzzahlen massiv einbrächen, jammerten die Manager über „die undankbaren Kunden“. Nur die wenigsten äußerten sich selbstkritisch. Er könne Geschäftsleuten dann am besten helfen, wenn deren Firmen gerade erst dabei seien, ihren Wettbewerbsvorteil zu verlieren, betonte der Wirtschaftsprüfer. Dann erwirtschafteten die Unternehmen noch genug Geld, um ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln und umzusetzen. Auch die Banken und Lieferanten zögen zu diesem Zeitpunkt mit.
      Für die Neuausrichtung eines Unternehmens ist Geld wichtig, daran ließ Axhausen keinen Zweifel. Der Handel sei dabei durch seine im Vergleich mit anderen Branchen niedrigen Gewinnmargen benachteiligt. Geld lasse sich unter anderem durch den Verkauf von Firmenteilen beschaffen. Karstadt habe seine Immobilen einer Fondsgesellschaft vermacht.
      Einige Trends im Handel zeigte Axhausen auf. Die Spezialisierung nehme zu. Generalisten hätten es immer schwerer. Ketten erlangten immer größere Marktanteile. Die Uniformität der Einkaufsmeilen werde steige. Die Teilung des Marktes in einen Discount- und einen Premiumbereich nehme zu. Das Mittelfeld schwinde. Eigenmarken würden an Bedeutung gewinnen, da sich mit ihnen höhere Margen erwirtschaften lassen, führte der Sanierer aus.



      Veröffentlicht am 26.01.2009 20:03 Uhr
      Zuletzt aktualisiert am 26.01.2009 20:03 Uhr
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 07:18:10
      Beitrag Nr. 185 ()
      27.01.2009 07:05
      Siemens wird trotz Gewinnsprung vorsichtiger - Prognose bleibt aber
      Die Wirtschaftsflaute hat nun auch den Mischkonzern Siemens (News/Aktienkurs) <SIE.ETR> erreicht. Die Bestellungen gingen von Oktober bis Dezember verglichen mit dem Vorjahreszeitraum von 24,24 auf 22,22 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen am Dienstag kurz vor der Hauptversammlung in München mitteilte. Das Ergebnis der Sektoren Industrie, Energie und Medizintechnik legte dagegen über die Erwartungen von 1,67 auf 2,01 Milliarden Euro zu. Die elf von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten hatten mit lediglich 1,83 Milliarden Euro gerechnet. Der Konzern halte an den Gewinnzielen für 2009 fest, sagte Vorstandschef Peter Löscher. "Deren Erreichung ist heute allerdings noch ambitionierter geworden. Wir werden uns das jedes Quartal sehr genau ansehen."

      Das Ergebnis der Sektoren soll demnach weiterhin 8,0 bis 8,5 Milliarden Euro im Gesamtjahr betragen, "vorausgesetzt es kommt auf Seiten der Kunden nicht zu wesentlichen Verzögerungen oder Stornierungen von Großprojekten und die Preise werden durch das anhaltend schwache Marktumfeld nicht noch weiter gedrückt", wie es hieß. Auch die Margenziele für die einzelnen Sparten hielt der Konzern aufrecht, genauso wie die Umsatzplanung, der nach Siemens doppelt so schnell wachsen will wie die Weltwirtschaft.

      Im ersten Geschäftsquartal stieg der Umsatz dank weiterhin vergleichsweise voller Auftragsbücher von 18,40 auf 19,63 Milliarden Euro (Prognose 19,12 Mrd Euro). Unterm Strich normalisierte sich der Gewinn auf 1,23 Milliarden Euro (Prognose 1,10 Mrd Euro). Im Vorjahresquartal hatte der Verkauf der Autozuliefer-Tochter VDO an Continental den Überschuss auf 6,475 Milliarden Euro getrieben./das/zb

      ISIN DE0007236101

      AXC0011 2009-01-27/07:05




      Avatar
      schrieb am 27.01.09 07:40:43
      Beitrag Nr. 186 ()
      Fehleralarm!Leserbrief schreibenArtikel verschickenArtikel vorlesen lassenArtikel druckenFTD-Newsletter bestellenRSS-Feed abonnieren 32 Bewertungen
      Schaeffler und Conti
      Kommunikations-Chaos um Staatshilfe
      von Annette Berger (Hamburg)
      Nach den milliardenschweren Rettungsaktionen für Banken werden Staatshilfen für Unternehmen in der öffentlichen Meinung unbeliebter. Das spüren offenbar auch die Akteure in dem Schauspiel "Schaeffler und Conti betteln um Steuergeld". Es gab ein Kommunikations-Chaos.

      Klar war an diesem Montag einzig die Sprache der Börse: Die Continental-Aktie fiel zeitweise um knapp 28 Prozent. Hintergrund des Kurssturzes war das Kuddelmuddel um Staatshilfen. Denn am Wochenende war bekannt geworden, dass der Autozulieferer Continental und sein fränkischer Hauptaktionär Schaeffler mit Bayern und Niedersachsen über Finanzspritzen von je einer halben Mrd. Euro verhandeln. Eine Nachricht, die nicht gerade das Vertrauen in die Firmen schürte. Was dann folgte, war ein Durcheinander von Stellungnahmen aller betroffenen Akteure.

      Beide Unternehmen können das Geld gut gebrauchen, denn sie sind mit insgesamt rund 22 Mrd. Euro horrend verschuldet: Schaeffler wegen des Conti-Kaufs, Continental wegen der Übernahme der Siemens-Autozuliefertochter VDO im Jahr 2007.

      Doch damit ist es auch schon fast vorbei mit den Fakten. Denn wie weit die Gespräche über staatliche Hilfen bereits vorangeschritten sind, das war partout nicht herauszufinden. Die Länder Bayern und Niedersachsen bestätigten lediglich Gespräche mit beiden Unternehmen, betonten aber, es gebe keine Zusagen.

      Der Landesregierung in Hannover geht es darum, die Arbeitsplätze in der Region zu halten. In der Reifensparte von Conti arbeiten rund 70.000 der insgesamt 145.000 Beschäftigten im Konzern. Würde Schaeffler die Sparte zur Finanzierung der Conti-Übernahme verkaufen, könnte ein Investor diesen Firmenteil verlagern.

      Dennoch, das Thema Staatshilfen fasste man in Niedersachsen am Montag mit spitzen Fingern an: Der Chef der Landes-CDU betonte am Morgen, es sei gar nichts entschieden. "Es gibt zur Zeit keine Überlegungen belastbarer Art", sagte David McAllister der Nachrichtenagentur Reuters.

      Und sein Parteifreund, Ministerpräsident Christian Wulff, ließ sich ebenfalls kaum etwas entlocken - auch nicht zu etwaigen Gesprächen zwischen Niedersachsen und Bayern. Dem "Hit-Radio Antenne Niedersachsen" sagte Wulff: "Da ist viel Fantasie, Spekulation und Wunschdenken im Raum. Ich denke, man muss die nächsten Wochen mal abwarten, welche Konzepte entwickelt werden, um diese große Gruppe, wo es um 200.000 Arbeitsplätze geht, auch wirklich fit für die Zukunft zu machen." Der Koalitionspartner in Hannover, die FDP, verweigerte eine Stellungnahme. Es seien keine Details bekannt, hieß es.

      Besser wusste es anscheinend die Bundesregierung - zumindest streckenweise. Denn die teilte schon recht früh an diesem Montag mit, die Verhandlungen über Staatshilfen von Bayern und Niedersachsen für Schaeffler und Conti seien in einem fortgeschrittenen Stadium. Das wollten aber wiederum die Niedersachsen nicht so stehen lassen.
      :laugh:


      Aus Hannover heißt es: "dummes Zeug".

      Die Landesregierung in Hannover dementierte die Aussage aus Berlin ein wenig später mit einer norddeutsch-deftigen Formulierung: Ein Sprecher Wulffs sagte, die Aussage des Vize-Regierungssprechers in Berlin sei "dummes Zeug". Und schließlich gab auch die Regierung in Berlin die Parole aus, man wisse nicht, in welchem Stadium sich die Gespräche befänden.

      Dann meldete dpa, dass Bund und Länder bei einem Spitzentreffen in Berlin über mögliche Hilfen für die Autozulieferer beraten wollen. Am Donnerstag solle es ein Treffen Wulffs mit seinen Amtskollegen Horst Seehofer (CSU), Günther Oettinger (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) in Berlin geben.

      Und die betroffenen Firmen? Zunächst wollten sie am liebsten schweigen, dann wagte sich Conti aus der Deckung. Der künftige Aufsichtsratschef ließ sich am Nachmittag mit der Einschätzung zitieren, die Übernahme sei nicht gefährdet. "Es ist keineswegs so, dass wir die Probleme nicht in den Griff bekommen können", fügte Rolf Koerfer hinzu. Ein wenig später ließ Continental über einen Sprecher verlauten, man habe keine staatliche Unterstützung nötig. Mit den Banken habe sich Conti einen stabilen Finanzrahmen gesichert. "Wir verfügen über eine Liquidität von 3,5 Mrd. Euro aus Barmitteln und ungenutzten Kreditlinien", betonte er.
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 07:46:22
      Beitrag Nr. 187 ()
      „Berufsstand geht vor die Hunde“

      Vom Regen in die Traufe – diese Redensart umschreibt recht treffend das derzeitige Gefühlsleben von Spediteuren und Transportunternehmern. Hatten sie vor allem in der zweiten Hälfte des Vorjahres arg mit den explodierenden Kraftstoffpreisen zu kämpfen, nahm das Unheil zum 1. Januar einen neuen Anlauf. Während die Spritkosten wieder gesunken sind, greift nun die Erhöhung der Maut-Gebühren.


      Und das nicht zu knapp, meint zum Beispiel der Lüdinghauser Transport-Unternehmer Hans-Jürgen Lerner. So wie das Bundesverkehrsministerium die Erhöhung darstellt, ist es aus seiner Sicht eine Mogelpackung: „Die Politik gaukelt vor, dass diese gar nicht so hoch ausfällt.“ Dabei wurden
      , so erklärt Lerner seine Verärgerung,
      im Vorfeld
      falsche Voraussetzungen bei den Berechnungen der Gebührenfestsetzung zugrunde gelegt – zuungunsten der Spediteure und Transport-Unternehmer.


      „Die Spediteure sind wirtschaftlich momentan nicht in der Lage, auf modernere Fahrzeuge umzusteigen“, gibt Hans-Jürgen Lerner außerdem zu bedenken. Sein Unternehmen bleibt von der Gebührenerhöhung weitgehend verschont, da der überwiegende Teil seines Fuhrparks nicht mautpflichtig ist. Glücklicherweise will man bei Lerners Zukunftsprognose meinen: „Ein Großteil der Spediteure wird vom Markt verschwinden. Nur die großen Unternehmen mit Substanz werden überleben.“

      Eine Einschätzung, die Michael Große Entrup, Mit-Geschäftsführer der GE Transport und Logistik GmbH, teilt. „Die Insolvenz-Rate bei Unternehmen, die ausschließlich auf Transportleistungen spezialisiert sind, wird drastisch ansteigen“, so Große Entrup.

      „Uns trifft die Maut-Erhöhung zwar auch, aber in überschaubarem Rahmen.“ Drei Fahrzeuge seines Unternehmens sind mautpflichtig. Durch die Erhöhung entstehen beispielsweise der GE Transport und Logistik GmbH Mehrkosten in Höhe von rund 21 000 Euro im Jahr, rechnet Michael Große Entrup vor. „Das Traurige an dieser Entwicklung ist, dass das letzte Glied in der Kette am meisten darunter zu leiden hat.“ Gemeint ist der Verbraucher, an den die Kostensteigerung letztlich weitergegeben wird.

      Andere Dimensionen nimmt die Gebührenerhöhung beim Lüdinghauser Gefahrengut-Transportunternehmen Jochheim an. Alle 18 Fahrzeuge sind mautpflichtig. Bisher beliefen sich die Kosten jährlich auf 120 000 bis 160 000 Euro, berichtet Anneli Jochheim. Sie rechnet mit einem drastischen Anstieg.

      „Der Gesetzgeber hat uns damit richtig weh getan, dafür habe ich absolut kein Verständnis“, kritisiert sie die Gebührenerhöhung. Von der Politik hätte die Lüdinghauserin erwartet, dass Entlastungen für die Branche an anderer Stelle geschaffen werden – jedoch Fehlanzeige.


      An die Politik richtet
      – abseits der Gebühren-Diskussion –
      Hans-Jürgen Lerner zwei Wünsche: „Ich würde mir erhoffen, dass die Fahrausbildung des Personals subventioniert wird, da dieses nicht mehr auf Kosten der Unternehmen geschult werden kann. Außerdem müssten gesetzliche Richtlinien verabschiedet werden, um die Wartezeiten für die Fahrer zu verringern.“


      „Auch der digitale Tacho, also die Überwachung der Fahrer, macht uns zu schaffen, weil schon bei geringfügigen Verstößen hohe Bußgelder drohen“, sagt Anneli Jochheim. „Man macht uns Spediteuren das Leben zur Hölle. Wenn das so weitergeht, wird ein ganzer Berufsstand vor die Hunde gehen.“
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 08:40:43
      Beitrag Nr. 188 ()
      27.01.2009 , 05:11 Uhr
      Hypo Real Estate
      Gefahr im Verzug
      von Sven Afhüppe

      Im Berliner Politikbetrieb kursiert ein neues Schreckenswort: Zwangsenteignung. Und weil es nicht um Bürger geht, die für den Bau eines neuen Flughafens zwangsweise umziehen müssen, sondern um einen kapitalen Raubzug gegen die Aktionäre der Hypo Real Estate, bekommen Sozialdemokraten wie Unions-Politiker gleichermaßen Bauchschmerzen. Eine Zwangsenteignung wäre zwar sicher nur die Ultima Ratio. Doch für den Fall, dass J.C. Flowers, der amerikanische Großaktionär der HRE, einen Einstieg des Staates beim Immobilienfinanzierer weiter blockiert, sähe sich die Regierung zu einem solchen Schritt gezwungen.

      Langwierige Verhandlungen kann sich die HRE nicht leisten. Wie kaum ein anderes Institut leidet der Immobilienfinanzierer unter der Finanzkrise, weil an den Kapitalmärkten kein Geld zur Refinanzierung langfristiger Anlagen zu bekommen ist. Fast täglich wächst deshalb der Kapitalbedarf der HRE. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Münchener Finanzkonzern um weitere Hilfen beim Staat betteln muss.

      Und weil die Regierung die HRE wegen ihrer marktrelevanten Stellung nicht einfach in die Insolvenz schicken kann, wird der Bund die neuen Löcher stopfen müssen. Im Gegenzug erwartet er - wie bei der Commerzbank - eine Unternehmensbeteiligung in Form von Aktien. Nur so kann der Bundesfinanzminister wenigstens theoretisch auf Dividenden und Aktiengewinne hoffen. Alles andere ließe sich nicht gegenüber dem Steuerzahler rechtfertigen.

      Viel Zeit bleibt den Akteuren nicht. Weil niemand wirklich ein Interesse hat, die Staatshilfen per Enteignungsgesetz durchzusetzen, sollten Bund und HRE-Aktionär Flowers möglichst schnell im Sinne des Finanzinstituts zu einem Kompromiss finden.

      Quelle : Handelsblatt
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 08:48:39
      Beitrag Nr. 189 ()
      Immer noch aktuell und weils so schön paßt:

      2003:
      Wie der IWF das Dollarsystem stützt

      von F. William Engdahl, USA/Deutschland

      Eine der tragenden Säulen zur Stützung des heutigen Dollarsystems ist Washingtons Kontrolle des Internationalen Währungsfonds, des IWF. Wie das tatsächlich funktioniert, wird sorgfältig hinter einer Fassade von Technokraten und einer Wirtschaftstheorie, die auf der Ideologie des freien Marktes beruht, verborgen. In Wirklichkeit ist der IWF eine moderne Geldsammelstelle für das Dollarimperium. Er fordert seinen Tribut mittels bedeutender internationaler Banken, die die Dollars dazu verwenden, die Macht der amerikanischen Finanz- und Geschäftshegemonie weiter auszudehnen - effektiv der treibende Motor dessen, was man Globalisierung nennt.

      Obwohl der IWF eine Hauptstütze des Dollarsystems darstellt, ist sein nomineller Direktor ironischerweise ein Europäer, derzeit der Deutsche Horst Köhler. Davor war es der Franzose Michel Camdessus. Die wirklichen Machtverhältnisse werden sorgfältig hinter dieser Fassade verdeckt. Die Statuten des IWF legen fest, dass keine wichtige Entscheidung ohne die Zustimmung von 85% des Exekutivdirektoriums getroffen werden kann. Die Vereinigten Staaten, welche 1944 die ursprüngliche IWF-Charta in Bretton Woods in New Hampshire entwarfen, sorgten dafür, dass sie mit einem Stimmenanteil von 18% über die entscheidende Sperrminorität verfügen. Diese Sperrminorität besteht bis heute. Insider wissen sehr wohl, dass der IWF von Washington aus geführt wird. Und es ist kein Zufall, dass sich der Hauptsitz auch dort befindet.

      Ursprüngliche Zielsetzungen

      Der IWF wurde 1944 anlässlich der internationalen Währungskonferenz von Bretton Woods in New Hampshire ins Leben gerufen; auf Initiative Präsident Roosevelts wurde dort ein Währungs- und Handelssystem für die Nachkriegszeit gegründet. Der IWF sollte ein Fonds sein, um die Stabilität der Währungen und des Handels der europäischen Alliierten in der Nachkriegszeit zu unterstützen. Zu dieser Zeit besassen die USA den grössten Teil der Weltgoldreserven und rechneten damit, Dollarkredite für den Wiederaufbau Europas zu gewähren. Die ursprüngliche IWF-Idee bestand darin, die Reserven der Mitgliedstaaten in einem Pool zusammenzulegen, aus dem jeder einzelne Staat im Falle einer kurzfristigen Zahlungsschwierigkeit Kredit aufnehmen konnte, um seine Währung zu stabilisieren. Zehn Jahre nach der grossen Depression lag es im Interesse der grösseren Industrienationen, einschliesslich der USA, ein stabiles, wachsendes Europa zu schaffen, nicht zuletzt als Exportmarkt für amerikanische Produkte. Das erste Land, welches nach dem Krieg Kredit aufnahm, war Grossbritannien. Das letzte europäische Land war 1977 Italien.

      Umstrukturierungen in den 80er Jahren

      Seit 1977 wandte sich keines der europäischen G-7-Länder mehr an den IWF, um Geld zu leihen. Statt dessen haben sie Geld bei Privatbanken aufgenommen oder Staatsschulden gemacht. Sie wissen alle nur zu gut, wie zerstörerisch sich die IWF-Bedingungen auswirken. Ende der 70er Jahre vertraten einige die Auffassung, dass der IWF seine Rolle erfüllt habe, ähnlich wie manche sich nach Beendigung des kalten Krieges bezüglich der Nato äusserten. Washington hatte allerdings andere Pläne mit dem IWF.

      In den frühen 80er Jahren änderte sich die Rolle des IWF unter dem Druck der USA dramatisch. Statt als Stabilisierungsfonds für die Industrieländer in Europa oder Japan zu dienen, wurde der IWF nun das entscheidende Instrument zur Kontrolle der Wirtschaftspolitik der unterentwickelten Länder. Im Zuge der ersten lateinamerikanischen Schuldenkrise zu Beginn der 80er Jahre übernahm der IWF eine völlig neue Rolle als Polizist, der Dollaranleihen für private New Yorker und internationale Banken sammelte. Der IWF wurde die treibende Kraft dessen, was später als «Globalisierung» bezeichnet wurde.

      Lateinamerikanische Schuldenkrise

      Nach dem ersten Anstieg des Ölpreises um 400% in den 70er Jahren nahmen viele Entwicklungsländer wie Brasilien, Argentinien und die meisten Länder in Afrika grosse Kredite auf, um die notwendigen Ölimporte oder Handelsdefizite zu finanzieren. Sie tätigten Dollaranleihen bei grossen internationalen Banken, die im Londoner Eurodollarmarkt operierten. London war das tatsächliche Zentrum, über das das Recycling der grossen Summen von Petrodollars der arabischen OPEC-Länder in die USA und auf andere bedeutende Banken abgewickelt wurde.

      Die Grossbanken nahmen die neuen Öldollars und verliehen sie mit einem hübschen Profit sofort wieder an Länder wie Argentinien oder Ägypten. Vor den 70er Jahren war Argentiniens Wirtschaft schnell gewachsen und hatte eine moderne Industrie und Landwirtschaft entwickelt, die seiner Bevölkerung einen steigenden Lebensstandard brachten. Es hatte beinahe keine Auslandsschulden. Zehn Jahre später befand sich das Land unter der Kontrolle des IWF und ausländischer Banken. Die USA veränderten die Regeln und schufen dadurch die Schuldenkrise.

      Der «Volcker-Zins-Schock»

      Im Oktober 1979 erlebten die verschuldeten Länder einen dramatischen Schock. Über Nacht kosteten ihre billigen Dollaranleihen 300% mehr Zinsen. Paul Volcker von der US-Notenbank (FED) veränderte unilateral die Zinspolitik, um den Dollar gegenüber anderen Währungen aufzuwerten. Als Folge wurden die US-Zinsraten um 300%, diejenigen der Londoner Banken gar noch massiver erhöht. Die Bankkredite an Argentinien und andere Länder waren mit «floatenden», das heisst frei schwankenden Zinssätzen vereinbart worden. War der internationale Referenzzinssatz am Londoner Bankenmarkt, Libor (London Interbank Offered Rate, Londoner Interbanken-Angebotssatz), niedrig, zahlte Argentinien einen niedrigen Zinssatz auf seine Schulden. Als dieser aber zwischen 1979 und 1980 plötzlich um 300% stieg, waren viele Länder auf einmal mit einer Zahlungskrise konfrontiert.

      1982 erreichte sie das Niveau der Zahlungsunfähigkeit. An diesem Punkt verlangte Washington, dass der IWF eingeschaltet werde, um einen Prozess der Schuldeneintreibung bei den sich zu Schuldnern entwickelnden Ländern zu beaufsichtigen. Daraus entstand das, was dann als Schuldenkrise der dritten Welt bezeichnet wurde. Dabei wurde der Eindruck erweckt, als ob Länder wie Argentinien diese durch eigenes Missmanagement verschuldet hätten. In Wirklichkeit war - wie gross das Ausmass an politischer Korruption in den Schuldnerländern auch immer gewesen sein mag - die Korruption des IWF-Systems und des Petrodollar-Recycling bei weitem grösser. Der Volcker-Zinssatz-Schock vervollständigte das Bündel der Zerstörung des Lebensstandards durch die Dollarschulden.

      Wie agierte nun der IWF während der Schuldenkrise der dritten Welt? Es ist dieser Ablauf, der deutlich macht, dass die Rolle des IWF darin bestand, die Dollarhegemonie der USA zu unterstützen, und nicht darin, armen Ländern beim Überwinden einer vorübergehenden Schuldenkrise zu helfen.

      IWF als überstaatliche Organisation

      Der IWF wird ab und zu als Werkzeug des Neo-Kolonialismus bezeichnet. Das ist jedoch zu harmlos ausgedrückt, denn der britische oder europäische Kolonialismus des 19. Jahrhunderts - so rücksichtslos er auch war - brachte niemals ein derartiges Ausmass an Abbau und Zerstörung des Gesundheits- und Lebensstandards zustande wie der IWF seit den 70er Jahren.

      Der IWF operiert als eine überstaatliche Organisation mit dem Ziel, hilflose Schuldnerstaaten zu kontrollieren und ihnen eine Wirtschaftspolitik aufzudrängen, die die Länder noch mehr in ihre Schuldenkrise hineintreibt, während er deren Märkte gleichzeitig für die Ausbeutung durch ausländisches, oft US-amerikanisches Kapital und globale Konzerne öffnet. Dass die Schuldnerstaaten nie aus ihren Dollarschulden herauskommen, sondern immer tiefer hineingeraten, ist so gewollt. Die Politik des IWF stellt das in der Tat sicher. Die Dollarverschuldung ist einer der Hauptstützen des Dollarsystems und der internationalen Privatbanken. Würden die Schulden zurückgezahlt, verlören die Banken ihren Einfluss und ihre Kreditverträge. Solange die Schulden zunehmen, wachsen auch die Kreditgeschäfte, das Paradox des modernen Bankwesens.

      Ein Hinweis darauf, dass die wirklichen Ziele des IWF sich deutlich von seinen öffentlichen Stellungnahmen unterscheiden, ist die Tatsache, dass er trotz wiederholter Beweise für die zerstörerische Wirkung seiner Politik, «Konditionalitäten» genannt, seine Methoden nie geändert hat. Das hat seinen Grund.

      Zum Beispiel Argentinien

      Nehmen wir zum Beispiel Argentinien: Im Frühjahr 2002 war Argentinien nicht in der Lage, seinen Zahlungsverpflichtungen über 141 Milliarden Dollar Auslandsschulden nachzukommen. Als Folge erlebte es eine der verheerendsten Wirtschaftskrisen der modernen Geschichte. Der IWF spielte eine entscheidende Rolle. Im Frühjahr 2000 hatte sich Argentinien an den IWF gewandt, um einen Notkredit aufzunehmen, mit Hilfe dessen der Zusammenbruch seiner Währung verhindert werden sollte, die damals an den starken US-Dollar gebunden war. Als der Dollar an Wert gewann, brach der argentinische Exporthandel zusammen. Das Land erlebte eine Rezession. Der IWF schritt ein mit einem «Rettungs»-Paket über 48 Milliarden Dollar - aber er stellte Bedingungen.

      Als erstes, und bevor irgendwelche Kredite gezahlt wurden, musste die Regierung einschneidenden Ausgabenkürzungen, die vom IWF diktiert wurden, zustimmen. Staatliche Subventionen auf Lebensmittel für Menschen mit niedrigem Einkommen wurden gestoppt, was zu Plünderungen von Lebensmitteln führte. Die Zinssätze explodierten beim vergeblichen Versuch, damit ausländische Banken und Inhaber von Wertpapieren vom Verkauf abzuhalten. Dadurch verschlimmerte sich die wirtschaftliche Depression nur noch mehr. Staatliche Gesellschaften sahen sich zur Privatisierung gezwungen, um an Geld zu kommen und sich für die Liberalisierung des freien Marktes einzusetzen. Die Wasserversorgung von Buenos Aires wurde zu einem lächerlich niedrigen Preis an Enron verkauft genauso wie eine Pipeline von Argentinien nach Chile.

      Mit dem Argument, das Vertrauen ausländischer Besitzer von Wertpapieren und ausländischer Gläubiger habe oberste Priorität, bestand Washington darauf, dass Argentinien seine feste Währung beibehielt. Dadurch geriet das Land in die schwerste Depression seiner Geschichte: Millionen Menschen verloren ihre Arbeit, im Endstadium wurden sogar die Bankkonten eingefroren; der gewöhnliche Bürger konnte sein erspartes Geld nicht einmal mehr für das Lebensnotwendigste abheben.

      Der «Washington Consensus»

      Was genau unternimmt der IWF, wenn er in einem Land eingreift, das in einer Krise um einen Notkredit ersucht, um eine Verschuldung oder eine Währungskrise zu überbrücken? Der IWF geht immer nach dem gleichen Muster vor, sei es in Russland, Argentinien, Simbabwe oder Südkorea - alles sehr unterschiedliche Kulturen, Wirtschaftssysteme und gesellschaftliche Situationen. Die Forderungen des IWF werden häufig auch als der «Washington Consensus» bezeichnet; ein Begriff, den der amerikanische Wirtschaftswissenschafter und IWF-Förderer John Williamson 1990 prägte, um die Angriffsmethode des IWF zu umschreiben. (vgl. unten)

      Die Medizin des IWF beinhaltet fast immer Forderungen nach Privatisierung der staatlichen Industrien, er verlangt, dass die öffentlichen Ausgaben - selbst für Gesundheit und Bildung - drastisch gekürzt werden, dass die inländische Währung gegenüber dem Dollar abgewertet wird und dass das Land für den freien Fluss des internationalen Kapitals geöffnet wird - sowohl für den ins Land hinein als auch insbesondere für das Kapital, das aus dem Land fliesst.

      «Memorandum of Understanding» - die Voraussetzung

      Als erstes verlangt der IWF von der jeweiligen Regierung, ein geheimes «Memorandum of Understanding» mit dem IWF zu unterzeichnen, in welchem sie sich mit einer Liste von «Konditionalitäten» (Bedingungen) einverstanden erklärt - Voraussetzung für jegliche finanzielle Zuwendung durch den IWF. Bei den globalisierten freien Kapitalmärkten von heute investieren die Banken in keinem Land, das nicht die offizielle Zustimmung des IWF hat. Daher besteht die Rolle des IWF in weit mehr als nur dem Gewähren eines Notkredits. Er legt fest, ob ein Land überhaupt Geld erhält, sei es von der Weltbank, von Privatbanken oder aus einer anderen Quelle.

      Die vier Schritte der IWF-Kur:I. Die Privatisierung

      Die Bedingungen eines IWF-Deals sind immer dieselben: Oberste Priorität hat die Privatisierung der staatlichen Industrien. Die Privatisierung bei einem schwachen Peso oder Rubel führt dazu, dass ausländische Dollarinvestoren in der Lage sind, die Hauptvermögenswerte eines Landes spottbillig aufzukaufen. Häufig werden die zuständigen Politiker des Landes mit verlockenden heimlichen Deals dazu korrumpiert, nationales Vermögen zu privatisieren. Ausländische multinationale Konzerne können sich mit ihren Dollars profitablen Bergbau, Öl oder andere wertvolle nationale Ressourcen schnappen.

      Zum Beispiel Russland

      Klassisches Beispiel dafür ist die russische Regierung unter Jelzin: Über Nacht tauchten Dollar-Milliardäre auf - im Zuge der Plünderung des Volksvermögens via vom IWF diktierter Privatisierung. Die Clinton-Administration stand voll hinter diesem Prozess. Sie wusste, dass Russland sich so zu einer Dollarzone entwickeln würde, und das war auch die Absicht.

      II. Die Liberalisierung der Finanzmärkte

      Als zweite Auflage verlangt der IWF, dass das jeweilige Land seine Banken- und Finanzmärkte liberalisiert, das heisst für ausländische Investoren öffnet. Dies ermöglicht es hochprofilierten Spekulanten, wie zum Beispiel einem George Soros, der Citibank oder einem anderen Geldinstitut, sich in einem Land zu etablieren, Vermögenswerte in einer Spekulation zusammenkommen zu lassen, immensen Profit zu machen, wie in Thailand Mitte der 80er Jahre, und schnell wieder zu verkaufen, um schliesslich mit riesigen Gewinnen das Land zu verlassen, während die Wirtschaft des Landes hinter ihnen zusammenbricht. Dann können sich die multinationalen Konzerne des Westens einschalten und die Hauptvermögenswerte sehr billig aufkaufen.

      Zum Beispiel Asien

      Genau dies spielte sich in den 90er Jahren in Asien ab. Der IWF und das US-Finanzministerium, das eigentlich die US-IWF-Politik bestimmt, begannen 1993, starken Druck auf die schnell wachsenden ostasiatischen «Tigerstaaten» auszuüben, um deren nationale Kontrolle über den Kapitalfluss zu unterbinden. Sie argumentierten, dass man Asien so zu grossen Geldsummen für Investitionen verhelfen würde. In Wahrheit eröffnete dies amerikanischen Rentenfonds und grossen Banken einen riesigen neuen Markt für ihre Spekulationsgeschäfte. Es floss viel zuviel Geld ins Land, und der Immobilienmarkt wurde in ungesunder Weise aufgeblasen. Dieser Ballon platzte, als Soros und andere US-Spekulanten 1997 bewusst den Hahn zudrehten und damit die Asien-Krise auslösten. Als Endresultat sahen sich die asiatischen Wirtschaften gezwungen, sich für Rettungsmassnahmen an den IWF zu wenden.

      ... Kollaps der Banksysteme in Indonesien

      Der IWF «rettete» 1998 jedoch keine dieser asiatischen Wirtschaften. Er rettete vielmehr die internationalen Banken und den Hedge-Fond-Spekulanten. In Indonesien verlangte der IWF von der Regierung, die Zinssätze auf 80% anzuheben, mit der Begründung, dies würde die ausländischen Investoren davon abhalten, das Land zu verlassen und die Situation des Landes stabilisieren. In Wahrheit - das hatten IWF-Kritiker wie Joseph Stiglitz damals auch zum Vorwurf gemacht - garantierten die Zinsauflagen des IWF den totalen Kollaps des indonesischen und anderer asiatischer Banksysteme.

      ... versuchte Schwächung Südkoreas

      Sobald der IWF auf Südkorea, weltweit eine der stärksten industriellen Wirtschaftsmächte, Einfluss gewonnen hatte, machte er zur Auflage, die grossen Industrie-Konglomerate aufzulösen, denen er «Korruption» und kapitalistische «Vetternwirtschaft» vorwarf. In Wirklichkeit hoffte Washington, einen heranwachsenden Konkurrenten schwächen zu können und amerikanischen Firmen wie GM (General Motors) und Ford die Türe für eine Übernahme zu öffnen. Dies gelang auch zum Teil - bis Korea und andere regionale Wirtschaftsmärkte stark genug waren, wieder eigene nationale Kontrollen aufzubauen. Malaysia widersetzte sich offen den Auflagen des IWF und verhängte während der Krise Währungskontrollen. Als Folge trug es nur einen geringen Schaden davon - was den IWF in grosse Verlegenheit brachte.

      III. Die «Marktpreis»-Forderung

      Die nächste Stufe der IWF-Auflagen besteht darin, dass ein Land seine inländischen Preise «dem Markt entsprechend» festlegt - so die verschlüsselte Formulierung, die im Klartext die Abschaffung staatlicher Subventionen und Preiskontrollen bedeutet. In Entwicklungsländern werden häufig Benzin, Lebensmittel oder andere für die Bevölkerung lebensnotwendige Güter vom Staat subventioniert. 1998 verlangte der IWF zum Beispiel von Indonesien, die staatlichen Subventionen für die Armen zu streichen. Die Vorstellung eines «auf dem Markt basierenden» Preises ist in sich selbst eine Fiktion. Der Markt wird immer von Menschen gemacht. Der Markt in der Schweiz oder in Dänemark oder Japan ist ein anderer als in Kuba oder Kamerun. Das Ziel des IWF ist es, die Staatsbudgets drastisch zusammenzustreichen, um den Einfluss des Staates auf die Wirtschaft zu minimieren und das jeweilige Land wehrlos zu machen gegen die ausländische Übernahme seiner wichtigsten Vermögenswerte. Auch die Regierungsanteile an der schwachen Wirtschaft werden gekürzt, um damit den ausländischen Banken ihren Anteil an der Beute zu sichern.

      IV. Die Abwertung

      Schliesslich verlangt der IWF vom jeweiligen Land, seine Währung abzuwerten, und dies in massivem Umfang, häufig um 60 bis 70% oder mehr. Hier ist das Argument, dass dies den Export «wettbewerbsfähiger» mache und zu einem höheren Einkommen führe, mit dem man die ausländischen Dollarschulden dann abzahlen könne. Das ist ein entscheidender Bestandteil der Washingtoner Konsens-Medizin des IWF. Wenn zum Beispiel Chile den Peso um die Hälfte abwertet, oder die Republik Kongo, müssen zweimal soviel Tonnen Kupfer exportiert werden, um den gleichen Dollargewinn wieder aus Exportüberschüssen zu erwirtschaften. Für die riesigen multinationalen Konzerne der Industrieländer bedeutet dies eine Verringerung der Rohstoffpreise um die Hälfte.

      In den letzten 20 Jahren - seit der IWF sich eingeschaltet hat, um bei der Restrukturierung der Entwicklungsländer die entscheidende Rolle zu spielen - sind die Rohstoffpreise drastisch gedrückt worden, und dies, obwohl die Nachfrage gestiegen ist. Der Grund liegt darin, dass die Länder Afrikas und Lateinamerikas vorwiegend rohstoffexportierende Länder sind, und ihre Waren, wie zum Beispiel Öl, alle zu Dollarwerten verkauft werden. Sie müssen Dollars verdienen, um ihre Dollarschulden begleichen zu können. Der IWF hat also mit seiner Politik die Rohstoffpreise, die in Dollars berechnet werden, nach unten getrieben. Das war auch so beabsichtigt, wird aber nie zugegeben. Der IWF ist eine Agentur, die sicherstellt, dass der Dollar den Weltmarkt beherrscht, er ist nicht eine Organisation, die den Entwicklungsländern hilft.

      Der wahre Leistungsausweis des IWF

      Leider ist nichts von alledem Übertreibung. Verteidiger des IWF behaupten, die «Marktliberalisierung» habe während der letzten 20 Jahre in den Entwicklungsländern zu einem grösseren Wirtschaftswachstum geführt. Das Gegenteil ist Realität. Gemäss einer Studie, die Joseph Stiglitz während seiner Zeit bei der Weltbank durchführte, fiel das Bruttoinlandprodukt in allen Ländern der früheren Sowjetunion zwischen 1989 und 1997 auf 30% bis 80% des Standes, der vor dem Zusammenbruch der staatlichen Kontrolle erreicht worden war - einzige Ausnahme war Polen.

      Schnelle Privatisierung in Russland ...

      Das Bruttoinlandprodukt Russlands betrug nur noch 60% vom Ergebnis von 1989. Es brach um 40% ein, und die Zahl der Arbeitslosen stieg von 2 Millionen auf 60 Millionen. Die schnelle Privatisierung ohne angemessene gesetzliche und institutionelle Absicherungen, wie eine Arbeitslosen- oder Krankenversicherung, führte zu einer sozialen Katastrophe - derjenigen in Kriegszeiten vergleichbar. Die Forderungen des IWF nach freiem Kapitalverkehr erlaubten es den neuen russischen Dollar-Oligarchen wie Beresovsky, Milliarden von Dollars zu plündern und auf geheime Bankkonten in Zypern oder Liechtenstein zu verschieben und Luxusvillen in Monte Carlo zu kaufen.1

      ... Wirken des IWF in Afrika

      Das Wirken des IWF in Afrika ist ebenso ungeheuerlich und zerstörerisch. In Zimbabwe verlangte der IWF von der Regierung, bestimmte staatliche Unternehmen zu privatisieren und die Subventionen für Lebensmittel, Bildung und Gesundheitsversorgung zu kürzen, um Hilfe vom IWF zu bekommen. Die Regierung erfüllte die meisten Forderungen, doch dann erhob der IWF den Vorwurf, sie unterstütze den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo und verweigerte unter diesem Vorwand die Vergabe von Krediten an Zimbabwe. In Kenia hatte der IWF verlangt, dass bestimmte westlichen Interessen wohlgesonnene Personen in die Regierung Moi berufen werden. Später beschuldigte Washington diese Regierungen, «korrupt» zu sein, ein Vorwurf, der sich gut eignet, um die öffentliche Meinung im Westen blind zu machen gegenüber dem moralischen Zerrbild, das die Vorgänge unter der Schirmherrschaft des IWF abgeben.

      Tiefer in die Schulden

      Nimmt man die offiziellen Schuldenstatistiken der Weltbank, wird offensichtlich, dass das Spiel des IWF dazu dient, den Dollar zu stützen. Die erste Schuldenkrise in der dritten Welt brach 1982 aus. Der IWF griff ein, um das Schuldenproblem zu «stabilisieren». Seither sind die Auslandschulden der Entwicklungsländer exponentiell angestiegen. In Argentinien, dem früheren «Erfolgsland» des IWF, lagen die Auslandschulden 1990 bei 62 Milliarden Dollar. Im Jahr 2000 waren es 146 Milliarden Dollar. Brasiliens Auslandschulden sind im gleichen Zeitraum von 120 Milliarden Dollar auf 240 Milliarden Dollar gestiegen. Der Iran, durch US-Sanktionen vom IWF-System isoliert, ist eines der wenigen Entwicklungsländer, die es zustande gebracht haben, ihre Auslandschulden zu reduzieren.

      Die gesamten Dollarschulden aller Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen stiegen von 1,4 Billionen 1990 auf 2,5 Billionen (2500000000000) Dollar im Jahr 2000; sie haben sich also nahezu verdoppelt. In den meisten Fällen wurden die unbezahlbaren Zinskosten lediglich dem Kapitalbetrag, der ausländischen Kreditgebern geschuldet wurde, hinzugefügt - natürlich mit Zinseszinsraten. Bei Zinseszinsen in Höhe von oftmals 10 bis 15% pro Jahr wachsen die Schulden exponentiell.

      Eine Schuldenpyramide

      Das Ergebnis ist eine Ponzi-Schuldenpyramide:2 Je mehr ein Land zahlt, desto mehr verschuldet es sich. Banker nennen das «Zinskapitalisierung». Es besteht kein Unterschied zu der Zwangslage eines armen verschuldeten Ladenbesitzers, der gezwungen ist, sich an einen Kredithai der Mafia zu wenden, um zu überleben, und der am Ende mehr und mehr Zinsen bezahlt, bis er bankrott ist und die Mafia seinen gesamten Besitz übernimmt. IWF und Banken wissen, dass nur ungefähr 80% der Schulden der dritten Welt überhaupt jemals zurückgezahlt werden können. Worauf es ihnen ankommt, ist lediglich die Fiktion der Legalität und die Möglichkeit, die Schulden als Hebel zu benutzen, um das Vermögen der Länder billig an sich zu reissen. Laut Weltbank wurden zwischen 1980 und 1986 von einer Gruppe von 109 Schuldnerländern an die ausländischen Kreditoren insgesamt 326 Milliarden Dollar allein an Zinsen gezahlt; die Rückzahlungen der eigentlichen Schuld beliefen sich auf weitere 322 Milliarden Dollar. So floss also als Schuldendienst ein Gesamtkapital von 648 Milliarden Dollar auf New Yorker Banken und anderer Kreditinstitute - und dies für eine ursprüngliche Kreditsumme von 430 Milliarden Dollar. Aber trotz dieser enormen Anstrengung schuldeten die 109 Schuldner den Banken 1986 noch immer eine Summe von 882 Milliarden Dollar. Die Gründe dafür sind der Pyramideneffekt von Zinseszins, Zinskapitalisierung und Volckers Zinspolitik der floatenden Zinsen.

      1990 zahlten die Entwicklungsländer ungefähr 150 Milliarden an Zinsen auf ihre Dollarschulden, dreimal mehr als das, was sie insgesamt an Hilfe erhielten. Dies gab dem Dollarkreditsystem mächtigen Auftrieb, welches Geld auf der Basis der Annahme verleiht, dass die gesamten 2,5 Billionen Schulden der dritten Welt zurückgezahlt werden. Der IWF lässt diesen Mythos weiter bestehen. Der besetzte Irak muss trotz seiner verheerenden Situation heute noch die Milliarden von Schulden aus der Hussein-Ära «anerkennen», viele davon gegenüber der ehemaligen Sowjetunion. Russland ist immer noch gezwungen, Milliarden von Schulden aus der sowjetischen Ära gegenüber westlichen Agenturen zu akzeptieren. Unter dem IWF-System sind Schulden heiliger als Menschenleben.3

      Der gemeine Trick aller vom IWF durchgeführten «Schuldenumstrukturierungen» ist folgender: Solange der Schuldner in der Lage ist, die Zinsen auf seine Schulden zu bezahlen, müssen die kreditgebenden Banken in New York, London oder wo auch immer ihre Kredite nicht als überfällig deklarieren. Auch wenn sie wissen, dass sie niemals zurückbezahlt werden, behandeln sie die Darlehen, als wären es gute Kredite, und nutzen sie als zusätzliche Sicherheit für weitere Kreditvergaben durch ihre Bank. Das Bankensystem der Dollarwelt ist zu einem überwiegenden Teil abgestützt durch die Pyramide der nichtbezahlbaren Schulden der dritten Welt - von Afrika bis Indonesien, von Argentinien bis Kroatien.

      Entwicklung rückwärts dank IWF

      Das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungsländern hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten dramatisch verlangsamt - seit der IWF 1982 begonnen hat, die Schuldnerstaaten zu überwachen. Hier besteht ein direkter Zusammenhang. Wenn wir das Wachstum des Bruttoinlandproduktes pro Kopf zugrunde legen, wies Lateinamerika zwischen 1960 und 1980 ein Wachstum von 75% auf. In den folgenden 20 Jahren bis 2000 stieg das Bruttoinlandprodukt pro Kopf lediglich um 6%.

      In den subsaharischen Ländern Afrikas wuchs das Bruttoinlandprodukt pro Kopf in den zwei Jahrzehnten bis 1980 um 36%. In den nächsten beiden Jahrzehnten ging es um schwankende 15% zurück. Gemäss eigenen Angaben der Weltbank müssen ungefähr 300 Millionen Afrikaner - fast die Hälfte der Bevölkerung des Kontinents - mit weniger als 0,65 Euro pro Tag überleben. Die vom IWF diktierten Einschnitte in das System der nationalen Gesundheitsversorgung haben zu einem Anstieg der Kindersterblichkeit auf dem ganzen Kontinent geführt. Im Jahr 2002 machte Malawi eine Hungersnot durch. Dies fiel mit der Entscheidung des IWF vom April 2002 zusammen, Malawi mit dem Vorwurf der «Korruption» von Hilfsgeldern auszuschliessen. Der IWF hatte die Regierung Malawis angewiesen, die Getreidereserven des Landes zu verkaufen, um ein Darlehen der Nationalen Food Reserve Agency bei einer Bank von Südafrika zurückzuzahlen. Der IWF verlangte auch den Export von Mais, um die Schulden zu bedienen, und ignorierte dabei die sich entwickelnde Hungersnot. Der IWF leugnete scheinheilig, dass dieses Vorgehen bei der Hungersnot irgendeine Rolle gespielt habe.4

      Bei den arabischen Staaten, einschliesslich Algerien und Marokko, ging das Wachstum des Bruttoinlandprodukts pro Kopf zwischen 1960 und 1980 von plus 175% auf minus 2% in den folgenden zwei Jahrzehnten zurück, ein atemberaubender Zusammenbruch.

      Die einzige offensichtliche Ausnahme in dieser negativen Entwicklung bildet Ostasien, einschliesslich China. Hier war das Wachstum zwischen 1980 und 2000 höher. Dafür gibt der Einbezug von China den Ausschlag: Das Land erlebte einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 400% und umfasst 83% der regionalen Bevölkerung. China hat alle Geschäfte mit dem IWF unnachgiebig verweigert, es führt eine kontrollierte Staatswirtschaft bei voller Kontrolle über die eigene Währung - also kaum ein Modellstaat im Sinne des IWF.



      Fazit

      Globalisierung ist ein Begriff, der heute oft ungenau benutzt wird. Wenn wir den Begriff Globalisierung verwenden, um auf den Gesamtprozess des von IWF und WTO geführten Neokolonialismus unter dem Dollarsystem zu verweisen, dann ist dies ein beschreibender Begriff. Er beschreibt die Schaffung eines weltweiten Dollarimperiums, einer Pax Americana. Etablierte Kritiker des IWF-Systems, wie beispielsweise Joseph Stiglitz, der früher Berater von Clinton und Chefökonom der Weltbank war, formulieren präzise Vorwürfe gegen den IWF. Sie vermuten jedoch, dass es lediglich eine fehlgeleitete Politik ist, die die Probleme verursacht. Aber die Institution des IWF an sich, wie auch die Weltbank und die WTO, sind vorsätzlich entwickelt worden, um die Globalisierung des Dollarsystems - neben der militärischen Macht die zweite Säule der Pax Americana - voranzutreiben. Es ist keine fehlgeschlagene Politik, kein Ergebnis verwaltungstechnischer Fehler. Das ist der entscheidende Punkt, der verstanden werden muss: Der IWF besteht, um das Dollarsystem zu stützen.5

      Marc Weisbrot et al. Growth may be good for the poor but are IMF and World Bank Policies good for growth? Center for Economic Policies Research Washington, August 2000. In diesem Papier wird die Politik des IWF scharf kritisiert. Es dokumentiert das reale Sinken des Lebensstandards seit 1980 in Ländern, die Zielscheibe des IWF sind.

      Charles Ponzi versprach den Leuten in den 20er Jahren, er kenne einen Weg, wie sie ihr Vermögen in lediglich 90 Tagen verdoppeln könnten. Er erstellte dazu ein eigenes Schema in Pyramidenform. Für ihn funktionierte es eine gewisse Zeit, bis er schliesslich wegen Betrugs usw. ins Gefängnis musste.

      Weltbank. World Development Indicators 2002, Table 4.16, External Debt.

      Belege für die Auswirkungen der IWF-Forderungen an Afrika finden sich unter www.africanperspective.com und im dem Magazin African Business vom Januar 2003, im Artikel «Who Caused the Malawii Famine?» von Kwesi Owusu und Francis Ng`ambi.

      Eine nützliche, aber begrenzte Kritik der Politik des IWF findet sich im Buch von Joseph Stiglitz. Schatten der Globalisierung. Berlin 2002. (Englisch: Globalization and its Discontents. London 2002)


      «Als Teil des amerikanischen Systems muss ausserdem das weltweite Netz von Sonderorganisationen, allen voran die internationalen Finanzinstitutionen, betrachtet werden. Offiziell vertreten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank globale Interessen und tragen weltweit Verantwortung. In Wirklichkeit werden sie jedoch von den USA dominiert, die sie mit der Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944 aus der Taufe hoben.»

      Zbigniew Brezinski. Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Frankfurt am Main 1999. S. 49.



      Was ist der «Washington Consensus»?

      we. Die Politik, die der IWF einem Land abverlangt, wurde in einer Liste von Punkten beschrieben, die als «Washington Consensus» bezeichnet wird. Der Consensus, der nirgends als offizielles Dokument dieser Politik existiert, ist eine genaue Beschreibung der politischen Leitlinien des IWF und wird auch als solche verwendet. Er wurde 1989/1990 von John Williamson, einem Wirtschaftswissenschafter am Institut für Internationale Wirtschaftslehre in Washington entworfen. Er listete 10 zentrale Ziele der Politik auf und bezeichnete sie als «Washington Consensus». Diese umfassen «Disziplin» beim Staatshaushalt, das heisst die Beschneidung öffentlicher Ausgaben, selbst im Gesundheits- und Erziehungswesen; Liberalisierung der Finanzmärkte, selbst wenn die meisten Länder nicht in der Lage sind, die grossen Mengen ins Land fliessenden ausländischen Kapitals zu handhaben; das Zulassen «wettbewerbsfähiger» Wechselkurse, um ein schnelles Exportwachstum anzukurbeln; die Aufhebung von Schutzzöllen, was ausländischen Importen den Weg freimacht, wobei es sich oft um amerikanische Landwirtschaftsprodukte handelt, die die heimischen Reis- oder andere Nahrungsproduzenten in den Bankrott treiben; die Abschaffung von Barrieren für ausländische Direktinvestitionen; die Privatisierung staatlicher Unternehmen; die Deregulierung, auch bei den Gewerkschaften, um einen neuen Wettbewerb zuzulassen, der auch ausländische Firmen einbezieht, die weit mehr Mittel zur Verfügung haben; die Garantie von Eigentumsrechten, besonders für ausländische Betriebe und Banken.

      Der Consensus als politisches Paket stellt sicher, dass ein schwaches Entwicklungsland wie Indonesien oder Zimbabwe gezwungen ist, seine Wirtschaft auf allen Ebenen für die Übernahme seiner wertvollsten Ressourcen durch ausländische Kräfte zu öffnen. Der Consensus enthält technische Beschreibungen, die vernünftig klingen. In Wirklichkeit ist er die Vorlage für eine fremde multinationale Herrschaft, von einigen Kritikern Neo-Kolonialismus genannt. Einmal ihrer Verteidigung und ihres Schutzes beraubt, vermögen nur wenige Länder mit riesigen multinationalen Unternehmen oder Banken zu konkurrieren.

      Die IWF-Strategie wird ausserdem durch die US-Vorherrschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) und bei der Weltbank unterstützt, was bedeutet, dass ein Entwicklungsland nur wenige Möglichkeiten hat, den Forderungen zu widerstehen. Um überhaupt ausländisches Kapital in seinen Wirtschaftskreislauf zu bekommen, benötigt ein Land zuerst die Zustimmung des IWF. Das bedeutet, mehr oder weniger mit dem einverstanden zu sein, was im Washington Consensus beschrieben wird. Der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz, erhebt den Vorwurf, dass viele Länder in Lateinamerika und Afrika «dem Diktat des `Washington Consensus` - Herabsetzung der Inflation und Haushaltsdefiziten, Handelsliberalisierungen, Privatisierung staatseigener Unternehmen gefolgt sind - aber sie warten noch immer auf die Entwicklung».

      Im Gegensatz dazu verfolgten viele lateinamerikanische und afrikanische Wirtschaften in den sechziger Jahren gegenteilige Strategien und erfreuten sich eines starken Wirtschaftswachstums. Aus naheliegenden Gründen sieht man beim IWF gewöhnlich über diesen Punkt hinweg. Trotz der zunehmenden Angriffe auf die Vorstellungen des Washington Consensus und seiner marktwirtschaftlichen Politik, wird diese Politik weiterverfolgt. Dies deswegen, weil es nicht um Wirtschaftswachstum geht, sondern um ökonomische Steuerung durch multinationale Banken und Firmen, die das Dollarsystem stützen.

      «Die erste Stufe ist die Privatisierung - die laut Stiglitz treffender `Korruptisierung` genannt werden kann. Anstatt dem Ausverkauf staatlicher Betriebe zu widersprechen, sagt er, verscherbeln nationale Führungspersönlichkeiten fröhlich Elektrizitäts- und Wasserwerke, wobei sie die Forderung der Weltbank nutzen, um lokale Kritiker zum Schweigen zu bringen. `Man konnte zusehen, wie ihre Augen gross wurden` bei der Aussicht auf die zehnprozentigen Provisionen, die allein dafür auf Schweizer Bankkonten gezahlt wurden, dass einfach der Verkaufspreis der nationalen Vermögenswerte um ein paar Milliarden gekürzt wurde.»

      «The Globaliser who came in from the cold»Interview mit Joe Stiglitz von Greg Palast. London Observer vom 10. Oktober 2001

      «Die sich stetig weitende Kluft zwischen den Besitzenden und den Habenichtsen hat eine wachsende Zahl von Menschen in der dritten Welt, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, in bittere Armut gestürzt. Trotz wiederholter Versprechen in den neunziger Jahren, die weltweite Armut zu verringern, hat die Zahl der Menschen, die in Armut leben, tatsächlich um 100 Millionen zugenommen. Im gleichen Zeitraum ist das gesamte Welteinkommen im Schnitt um 2,5 Prozent jährlich gestiegen.»

      Stiglitz, Joseph, Die Schatten der Gloabalisierung. Berlin 2002. ISBN 3-88680-753-3. S. 20

      «Die moderne High-Tech-Kriegführung ist darauf ausgerichtet, physischen Kontakt zum Feind zu vermeiden: Wenn man Bomben aus einer Höhe von 10000 Metern abwirft, Đspürtđ man nicht, was man tut. Bei der modernen Wirtschaftssteuerung verhält es sich ganz ähnlich: Von einem Luxushotel aus kann man gefühllos Konditionen auferlegen, über die man zweimal nachdächte, würde man die Menschen kennen, deren Leben man zerstört.»

      Stiglitz, Joseph, Die Schatten der Gloabalisierung. Berlin 2002. ISBN 3-88680-753-3. S. 38
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      Avatar
      schrieb am 27.01.09 09:59:00
      Beitrag Nr. 190 ()
      Finanzsystem absurd
      Von Michael Mross
      Dienstag, 27. Januar 2009
      Der britische Premier Gordon Brown gegen „schädliche, weltweite Spirale exzessiven Schuldenabbaus“ - mehr Kredite gefordert.


      Eine Meldung und ihre Geschichte. Der britische Premier Brown lud Banker in die Downing Street um mit ihnen Auswege aus der Krise zu beraten. Im Rahmen der edlen Finanzrunde kam der britische Regierungsführer zu folgendem Ergebnis:

      Wachstum und Arbeitsplätze in aller Welt hingen davon ab, dass die Banken eine „schädliche, weltweite Spirale exzessiven Schuldenabbaus“ vermieden und stattdessen weiter Kredite vergäben.

      Diese Aussage wurde unkommentiert von vielen Zeitungen so wider gegeben (z.B. Handelsblatt). Doch man sollte sich diese Kernpunkte mal „auf der Zunge zergehen lassen.“

      Wachstum und Arbeitsplätze hängen von massiven Schuldenaufbau ab – meint also der Premier-Minister. Wenn dem aber so ist, so muss dieser Mann offenbar auch wissen, dass es nicht Schulden ohne Ende geben kann. (Vielleicht weiß er es aber auch nicht)

      Die zweite Frage, die sich hier ergibt: Wenn also mehr Schulden das Patentrezept sind - wer soll diese Schulden machen und wer zahlt die Zinsen dafür?

      Zeigt nicht gerade der Zustand unseres Finanzsystems, dass der Globus schuldentechnisch an einer natürlichen Grenze angelangt ist?

      Denn letztlich war Auslöser der Krise ja, dass es zu viele Schulden gibt und niemand mehr in der Lage ist, weiter Schulden zu machen., geschweige denn, sie zurückzuzahlen. Wie naiv klingt die Aussage eines Regierungsführers also vor diesem Hintergrund?

      Keine Aussage ist symbolischer in Hinblick auf die Situation in unserem Finanzsystem. Die Ursache der Krise: Exzessive Schulden. Die Anwort auf die Krise: Noch mehr Schulden.

      Es ist mehr als verwunderlich, dass Browns Erkenntnis praktisch unkommentiert und unwidersprochen von den Wirtschaftsmedien weltweit verbreitet wurde – ohne jede Kritik.

      Und falls doch mal jemand drüber nachdenken sollte, müsste er dann nicht zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass das Finanzsystem als komplett verrückt und im Grunde als sinnbefreit angesehen werden muss? :laugh:

      Ich würde mich nicht wundern, wenn demnächst in einer Meinungsumfrage die Vorstadt zu der Frage „Welches ist die Ursache der Finanzkrise?“ als Antwort gibt: „Der Schuldenabbau“

      .Absurder geht’s nicht.
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 12:31:56
      Beitrag Nr. 191 ()
      http://www.br-online.de/das-erste/report-muenchen/report-ger…

      Gerichtsvollzieher statt Rettungsschirm
      Wenn Arbeiter ihren Lohn zurückzahlen müssen
      :cool:
      Die Mitarbeiter einer kleinen Druckerei in Franken können es nicht fassen. Bis zum Schluss haben sie ihrem insolventen Betrieb die Treue gehalten, sogar verspätete Lohnzahlungen in Kauf genommen. Und genau dafür werden sie jetzt bestraft. Weil sie von der Krise ihres Arbeitgebers wussten, sollen sie drei Monate ihres Gehalts zurückzahlen. Das ist ein Wahnsinn? Nein, das ist deutsches Insolvenzrecht!

      Von Ulrich Hagmann, Christoph Hoppstädter
      Stand: 26.01.2009

      Diese Menschen haben nicht nur ihren Job verloren, sondern sollen jetzt auch noch Geld zurück zahlen. Die Mitarbeiter der insolventen Firma Maintaldruck in Oberfranken haben monatelang um ihre Firma gekämpft, haben weiter gearbeitet, obwohl der Chef nur noch schleppend bezahlt hat. Weil sie angeblich von der Krise ihres Arbeitgebers wussten, verlangt der Insolvenzverwalter jetzt den Lohn zurück.



      Gerichtsvollzieher statt Rettungsschirm: Wenn Arbeiter ihren Lohn zurückzahlen müssen
      Die Mitarbeiter einer Druckerei in Franken können es nicht fassen. Bis zuletzt haben sie ihrem insolventen Betrieb die Treue gehalten, sogar verspätete Lohnzahlungen akzeptiert. Und genau dafür werden sie jetzt bestraft. Weil sie von der Krise ihres Arbeitgebers wussten, sollen sie drei Monate ihres Gehalts zurückzahlen.




      Simone Franke: "Bei mir geht’s um drei Monatsgehälter, das sind ungefähr so 4.500 Euro. Und was mich daran ärgert ist, dass ich dafür gearbeitet habe und zwar nicht zu wenig, sondern auch mit Überstunden und Urlaubsverzicht."

      Karlheinz Schmidt: "Bei mir beläuft sich die Forderung auf 12.514 Euro."

      Ute Träupmann: "Das ging bei mir um einen Betrag von über 9.000 Euro."

      Ilse Göbel: "Das ist für mich ein Haufen Geld, dafür habe ich gearbeitet und geschwitzt. Und jetzt soll ich damit dem Herrn Hahn seine Schulden bezahlen."

      Werner Heller: "Die Leute haben gearbeitet, die haben bis zuletzt Überstunden gemacht, die haben von nichts gewusst, dass da etwas im argen liegt. Und deswegen finde ich das unfair, allein von den Politikern, die machen da in den Hinterzimmern ihre Paragraphen und wir müssen das auslöffeln und das sehe ich nicht ein."

      Unglaublich, aber wahr: Lohn zurück zahlen für geleistete Arbeit. Das ist deutsches Insolvenzrecht: Akzeptiert ein Arbeiter verspätete Zahlungen, wird er zum Kreditgeber seines Chefs und wird anderen Gläubigern gleichgestellt. Alle Zahlungen der letzten drei Monate vor der Insolvenz können angefochten werden. Das hat der Insolvenzverwalter bei allen 40 Beschäftigten der Firma Maintaldruck getan. Warum er diesen ungewöhnlichen Weg geht, wollte uns der Mann vor der Kamera nicht erklären.

      Karlheinz Schmidt, ehemaliger Angestellter Maintaldruck: "Ärgern tut mich an der ganzen Sache, dass wir praktisch machtlos sind gegen dieses Gesetz, gegen diese Unverschämtheit, dass wir die drei Monatsgehälter, die wir auch verdient haben und erarbeitet haben, dass wir die zurück zahlen müssen."

      Simone Franke, ehemalige Angestellte Maintaldruck: "Also, wir wollten halt die Arbeitsplätze erhalten, wie die Frau Merkel so schön bemerkt hat. Arbeitsplätze erhalten und nicht abschaffen und werden jetzt dafür bestraft."

      Auch Susi Weith, Mutter von zwei Kindern, hat verzweifelt um ihren Arbeitsplatz gekämpft. Als der Lohn nicht kam, hat sie weitergearbeitet, ihr Konto überzogen, um die laufenden Kosten zu decken. Jetzt soll die Frau den verspätet bezahlten Lohn zurück zahlen, 3.460 Euro verlangt der Insolvenzverwalter. Woher sie das Geld nehmen soll, weiß sie nicht.

      Susi Weith, ehemalige Angestellte Maintaldruck: "Es waren einige von uns Mitarbeitern auf dem Arbeitsamt, da wurde ihnen sogar gesagt, dass verzögerte Lohnzahlung kein Kündigungsgrund ist und wenn du quasi dann selber kündigst, dann würdest du ja gesperrt werden, deswegen hat das ja auch keiner gemacht. Also, du bist in einer Situation, auf der einen Seite sollst du arbeiten, kann aber sein, dass du das zurück zahlst, wenn du kündigst, wirst du gesperrt und kriegst kein Geld."

      In derselben Situation waren letztes Jahr die Arbeiter der Firma Holz Nützel in Rehau. Auch sie hatten verspätete Lohnzahlungen akzeptiert und sollten deshalb nach der Insolvenz ihrer Firma ihren Lohn für geleistete Arbeit zurück zahlen. Insolvenzverwalter Eberhard Irrgang aus Selb wollte ein Exempel statuieren und hat 120 Arbeiter der Firma Nützel auf Rückzahlung von 225.000 Euro Lohn verklagt. Er bekam in vielen Fällen Recht. 15 Arbeiter haben schon bezahlt, Beträge zwischen 2.500 und 6.000 Euro plus Verfahrens- und Anwaltskosten der Gegenseite.

      Eberhard Irrgang, Insolvenzverwalter: "Mitleid schon, auf der einen Seite ja, auf der anderen Seite, wenn ich es nicht tun würde, wäre ich jedem Gläubiger gegenüber Schadensersatzpflichtig."

      Klaus Völkel, ehemaliger Nützel-Arbeiter, soll 5.800 Euro zahlen, doch er wehrt sich und hat mit ehemaligen Kollegen den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages angerufen.

      Klaus Völkel, ehemaliger Angestellter Holz Nützel: "Die Meinung war eigentlich einhellig, dass das Gesetz als solches richtig ist. Die Gleichberechtigung der Gläubiger, egal ob es ein Mitarbeiter ist oder ein normaler Lieferant. Die haben das bestätigt und auch verteidigt, die Politiker."

      Im Bundskabinett ist Arbeitsminister Olaf Scholz und für das Insolvenzrecht Justizministerin Brigitte Zypries zuständig. Beide hatten für ein Interview mit report MÜNCHEN keine Zeit. In einer schriftlichen Stellungnahme verteidigt das Haus Zypries die gegenwärtige Regelung, spricht von wenigen Einzelfällen, verweist auf den Insolvenzgeldanspruch der Arbeitnehmer und verspricht, die Entwicklung in diesem Bereich sehr sorgfältig zu beobachten.

      Simone Franke, ehemalige Angestellte Maintaldruck: "Ich fühle mich von den Politikern im Stich gelassen, da ja andere dafür belobigt werden, dass sie jetzt Gelder, die ihnen nicht gehören, veruntreuen, siehe Banken und dafür noch Milliarden wieder einnehmen. Und wir als kleiner Arbeiter eben dafür bestraft werden, dass wir eben auf Arbeit gehen."

      Ute Träupmann, ehemalige Angestellte Maintaldruck: "Der Arbeitnehmer bringt bis zum Schluss seine Leistung, um seinen Arbeitsplatz und die Firma zu retten, ist loyal und wird dann dafür bestraft. Das kann doch nicht im Sinne des Gesetzes und der Gesetzgeber sein."

      Weil sie sich im Stich gelassen fühlen, gehen die Arbeiter von Maintaldruck vergangenen Donnerstag in die Offensive, sie laden die Presse zu einer Informationsveranstaltung.

      Susi Weith: "Wir wollen einfach das publik machen und das andere in derselben Situation, die ihre Löhne nicht pünktlich kriegen, dass die vorgewarnt sind, dass die was unternehmen können."

      Schließlich kommt es jetzt in der Wirtschaftskrise wahrscheinlich noch viel häufiger zu Insolvenzen. Mitarbeiter, die ihre Firma retten wollen und deswegen verzögerte Lohnzahlungen akzeptieren, müssen damit rechnen, vom Insolvenzverwalter später zur Kasse gebeten zu werden.

      Ute Träupmann: "Die haben ja das Geld nicht auf die Seite gelegt, die haben ja schon Entbehrungen gehabt aufgrund der unregelmäßigen Lohnzahlungen der letzten Monate, viele mussten Versicherungen kündigen, mussten Kredite aufnehmen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Und ist das vom Gesetzgeber gewollt, dass Menschen da in die Privatinsolvenz getrieben werden? Das kann doch nicht angehen."

      Die derzeitig gültige Insolvenzordnung ist seit 1999 in Kraft, doch erst jetzt wird klar, welch fatale Folgen das Gesetz für Arbeitnehmer hat. Wenn die Politik hier nicht korrigierend eingreift, werden noch viele Beschäftigte für die Fehler ihrer Chefs teuer bezahlen.
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 13:23:56
      Beitrag Nr. 192 ()
      Spanien Arbeitslosigkeit in Spanien erreicht furchterregende Höhen
      Von Anne Grüttner 27.01.2009

      MADRID. Die Zahlen der Statistiker bestätigten schlimmste Befürchtungen: Spaniens Arbeitslosenquote ist auf knapp 14 Prozent gestiegen - der mit Abstand höchste Wert aller 27 EU-Staaten und fast das Doppelte des Durchschnitts in der Europäischen Union. Allein von Oktober bis Dezember 2008 verloren 609 000 Menschen ihre Stelle - so viele wie nie in einem Quartal seit Gründung der Demokratie im Land. Im Gesamtjahr schwoll das Heer der Nichtbeschäftigten um 66 Prozent auf 3,2 Millionen an.

      Unmittelbarer Auslöser ist vor allem die Immobilienkrise. Gestiegene Zinsen, überhöhte Wohnungspreise und die zögerliche Kreditvergabe der Banken haben die Nachfrage nach Wohnungen einbrechen lassen. Die große Zahl unverkaufter Neubauwohnungen hat den Wohnungsbau praktisch zum Erliegen gebracht. Entsprechend sank die Beschäftigung am Bau 2008 um fast ein Viertel. Aber auch Industrieunternehmen (minus sieben Prozent) und die Dienstleister (minus fünf Prozent) entlassen in großem Stil.

      Der Trend wird sich nach Meinung der meisten Experten nicht so schnell umkehren - selbst wenn die internationale Finanzkrise und die heimische Immobilienkrise überstanden sein werden. Komme es nicht zu weitgehenden Strukturreformen, vor allem am Arbeitsmarkt, könne Spanien für längere Zeit ein Panorama des "schwachen Wachstums, der langwierigen Entschuldung und hoher Arbeitslosigkeit" erleben, schlussfolgerte der Internationale Währungsfonds jüngst.

      "Spaniens Wachstumsmodell war sehr angelsächsisch geprägt, es basierte stark auf kreditgetriebenem Binnenkonsum und Immobilienwirtschaft und wurde von einem steigenden Leistungsbilanzdefizit begleitet", sagt Fernando Ballabriga, Direktor des Bereichs Wirtschaft an der Managementhochschule ESADE. Zwar hat Spanien gegenüber den USA und Großbritannien den Vorteil eines relativ stabilen Bankensystems. Doch ein anderer Faktor dürfte nach Meinung vieler Experten dafür sorgen, dass sich die Iberer langsamer von der Krise erholen: Sie haben weder die Währungshoheit, um eine Abwertung vorzunehmen, noch ist der Arbeitsmarkt flexibel genug, um angesichts des einbrechenden Binnenkonsums verstärkt auf den Export umzusatteln. Die Löhne sind an die Inflation gebunden, die traditionell rund einen Prozentpunkt über dem EU-Durchschnitt liegt. Dadurch stieg das Lohnniveau im Vergleich zu den EU-Handelspartnern überdurchschnittlich; dabei hinkt die Produktivität hinterher. Einer der Hauptgründe für die niedrige Produktivität wiederum liegt in der starken Dualität des Arbeitsmarkts: Eine schrumpfende Zahl von Festangestellten ist durch rigiden Kündigungsschutz gesichert. Ihnen gegenüber steht ein wachsendes Heer leicht kündbarer Zeitarbeiter. Zeitarbeiter machen ein knappes Drittel des Arbeitsmarktes aus, darunter sind viele junge Leute. Bei den unter 25-Jährigen beträgt die Arbeitslosenquote fast 30 Prozent.

      "In einer Währungsunion muss die Anpassung über Fiskalpolitik oder über Löhne und andere Marktpreise funktionieren. Wenn das nicht geht, passt sich die Wirtschaft über steigende Arbeitslosigkeit an", weiß Ballabriga. Genau das passiert nun. Der Regierung zufolge wird die Arbeitslosigkeit noch bis Ende 2009 auf knapp 16 Prozent steigen; die EU-Kommission sieht die Quote für 2010 bei 19 Prozent.
      :mad:
      URL: http://www.wiwo.de/politik/arbeitslosigkeit-in-spanien-errei…
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 13:28:47
      Beitrag Nr. 193 ()
      Guten Tag,
      zur Mittagszeit dies hier.

      ...die Rücknahme jüngster Beitragserhöhungen...
      Wieso senkt man erst, wenn dann später letztendlich alle mehr bezahlen dürfen und das Ganze auch noch auf Pump.

      Das "Konjunkturpaket" ist ja jetzt durch inclusive:

      Weichen für neue Milliardenzuschüsse an Gesundheitsfonds gestellt

      BERLIN (dpa-AFX) - Mit dem Konjunkturpaket hat das Kabinett auch die Weichen für neue Milliardenzuschüsse an den Gesundheitsfonds gestellt. So soll die Rücknahme jüngster Beitragserhöhungen bezahlt und weitere Beitragsausfälle wegen der Rezession ausgeglichen werden.

      Zur Jahresmitte werde der Bundeszuschuss für 2009 um 3,2 Milliarden Euro erhöht, für 2010 um 6,3 Milliarden, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Dienstag in Berlin mit. Der Zuschuss steige damit im Jahr 2009 auf 7,2 Milliarden Euro, im Jahr darauf auf 11,8 Milliarden. Bereits im Jahr 2012 sollen dann Familienleistungen der gesetzlichen Krankenkassen im Wert von 14 Milliarden Euro aus Steuermitteln abgeglichen werden. Im Gegenzug sinkt der Beitragssatz ein halbes Jahr nach der Festlegung auf Rekordhöhe von 15,5 Prozent zum 1. Juli auf 14,9 Prozent.

      Einnahmeausfälle wegen der Rezession werden zugleich durch ein Darlehen des Bundes abgedeckt - "nach derzeitigem Stand" bis zu eine Milliarde Euro, so das Ministerium. Damit der Fonds das Geld nicht im "wahrscheinlich immer noch wirtschaftlich schwierigen" Jahr 2010 zurückzahlen muss, ist das Darlehen nun erst bis Ende 2011 zu tilgen. Eine Rückzahlungspflicht bereits für 2010 hätte wieder zu Beitragserhöhungen oder Zusatzprämien beitragen können.

      Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sagte: "Der Gesundheitsfonds bildet einen Schutzschirm über der Gesundheitsversorgung in Deutschland, weil in schwierigen Zeiten der Staat durch Steuermittel stabilisierend eingreift." Ohne Fonds hätte es bei großen Kassen Beitragssatzsteigerungen auf 17 Prozent und mehr gegeben, sagte Schmidt. Das Ministerium betonte, Teil des Investitionsprogramms seien "an hervorgehobener Stelle" auch die Krankenhäuser./bw/DP/ck

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&…
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 13:32:59
      Beitrag Nr. 194 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.456.671 von Maraho am 27.01.09 13:28:47Dies hier ging ja schon durch die Medien:

      Ifo: Stimmung in Wirtschaft steigt überraschend

      Auch ich bin überrascht. Verbreitet man jetzt aufgrund der unfassbaren Neuverschuldung Optimismus?
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 13:37:25
      Beitrag Nr. 195 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.456.238 von kiska am 27.01.09 12:31:56Guten Tag kiska,

      dies hier habe ich in der FTD von heute gefunden.
      Hat letztlich auch mit dem Thema Deines Beitrages zu tun.

      Umfrage unter Kreditinvestoren
      Firmengläubiger fürchten harte Zeiten
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Beispiele wie Conti/Schaeffler zeigen: Viele hochverschuldete Firmen sind in einer prekären Lage – und damit oft auch ihre Kreditgeber. Doch es kommt noch dicker: Richtig klamm werden die Unternehmen europaweit erst Ende des Jahres. Doch schon jetzt frisst der Schuldendienst die Investitionsmittel auf.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Umfr…
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 13:42:08
      Beitrag Nr. 196 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.456.671 von Maraho am 27.01.09 13:28:47Und eine weitere Bürgschaft...
      Ich möchte endlich auch eine!

      Einen schönen Mittag euch allen.
      Bis später!

      Deutschland bietet Airbus-Kunden Bürgschaft an

      Erst Frankreich, jetzt Deutschland: Airbus bekommt auch von der Bundesregierung staatliche Unterstützung. Damit Kunden des Konzerns ihre Aufträge wegen der Wirtschaftskrise nicht stornieren, bietet der Staat Bürgschaften an.

      Weiterführend: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,603758,00.html …
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 14:16:58
      Beitrag Nr. 197 ()
      Sind wir nicht alle ein wenig “Hyper”?
      von weissgarnix, 27. Januar 2009 11:32

      Der FT Alphaville Blog zitiert heute aus einem Newsweek-Interview des Zentralbankpräsidenten von Zimbabwe, Gideon Gono. :laugh:Würde man diesen Hintergrund nicht kennen, fast würde man meinen, man hätte bereits einen Ausschnitt aus Ben Bernanke’s Memoiren :laugh:aus dem Jahr 2020 vor Augen:

      “Ich lehne mich zurück und sehe die Welt, wie sie über den Credit Crunch jammert. Und wie sie dabei über etwas, das erst weniger als ein Jahr andauert, bereits hysterisch wird. Ich hingegen habe damit die letzten 10 Jahre leben müssen, mein Land bekam während einer ganzen Dekade keinen Kredit.

      Ich druckte Z$1.5 Quadrillionen, aber die Börsenkapitalisierung betrug Z$100 Sextillionen.

      Die traditionelle Ökonomie verurteilte mich dafür, meinte, ich wäre damit der Verantwortliche für die Hyperinflation. Aus schierer Notwendigkeit heraus, um meinem Volk das Überleben zu ermöglichen, mußte ich auf dieses Mittel zurückgreifen. Ich mußte zu außergewöhnlichen Methoden greifen, die sich in keinem Lehrbuch finden.

      Und dann plötzlich ermahnt der IMF die USA, sie mögen bitte die Druckerpresse anwerfen. Da begann ich die Welt in einem ganz neuen Licht zu sehen, alle machen jetzt genau das, von dem sie mir immer erzählten, ich dürfte es nicht. So entschied ich, dass Gott auf meiner Seite wäre, und gekommen war, um mich zu rehabilitieren.“

      Tja, so schnell kann’s gehen. Zimbabwe als der finanzpolitische Praeceptor Mundi unserer Tage, ich finde, das paßt perfekt in eine an Kuriositäten aller Art ohnehin nicht arme Epoche.
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 15:33:56
      Beitrag Nr. 198 ()
      Verfasst von James Turk am 27.01.2009 um 13:04 Uhr
      Eine weitere Große Depression
      Ich mag es nicht, wenn ich jedes neue Jahr mit düsteren Mitteilungen beginne. Ich habe ein optimistisches Wesen, bin aber auch Realist, der gerne auf die Fakten schaut. Zurzeit sind diese Fakten jedoch nicht sehr schön und sie sagen mir, dass sich die Welt in einer neuen Großen Depression befindet. Hier kommen ein paar schockierende Dinge bezüglich der US-Wirtschaft, die man sich einmal zu Gemüte führen sollte.

      Das National Bureau of Economic Research geht davon aus, dass die aktuelle Rezession im Dezember 2007 begann. Seit dieser Zeit hat es nur einen Monat gegeben, in dem in der US-Wirtschaft kein Arbeitsplatz verloren ging; besorgniserregend ist allerdings, dass Arbeitsplätze jetzt in zunehmenden Umfang und immer schneller gestrichen werden, was darauf verweist, dass die Wirtschaft in einer Abwärtsspirale gefangen ist.

      Letzte Woche gab die US-Regierung an, die Arbeitslosenrate sei im vergangenen Dezember im Vergleich zum Vormonat von 6,8% auf 7,2% gestiegen. In der US-Wirtschaft gingen im Jahr 2008 2,6 Millionen Arbeitsplätze verloren, davon entfallen auf die letzten vier Monate 1,9 Millionen Arbeitsplätze. Davon gingen allein im Monat Dezember 524.000 verloren.

      Das sind also deutliche Anzeichen für weiter steigende Arbeitslosenzahlen. Die Unternehmen senken die Arbeitszeit. Sie hatte im Dezember mit 33,3 Arbeitswochenstunden ein Rekordtief erreicht. Diese Maßnahme ist ein Indikator für die zukünftigen Entwicklungen, da die Unternehmen zuerst bei der Arbeitszeit Einschnitte vornehmen, bevor sie Angestellte entlassen. Die Zahl der Kündigungen wächst zudem weiter an. Das Wall Street Journal berichtet: "Das neue Jahr hat keine Lockerungen bei den Entlassungszahlen gebracht. Die Unternehmen kündigten mehr als 30.000 zusätzliche Stellenkürzungen an."

      Die monatlich erscheinenden Arbeitslosenzahlen werden vom Bureau of Labor Statistics erstellt: www.bls.gov/news.release/empsit.nr0.htm. Sie zeigen, dass die Zahl der Arbeitslosen im vergangenen Jahr um 3,6 Millionen auf 11 Millionen angestiegen ist, aber die realen Zahlen sind viel schlimmer, wenn man unter die nette Aufmachung dieses Berichts schaut. Das Wall Street Journal erklärt es folgendermaßen: "Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 7,2%; rechnet man jedoch jene "entmutigten Arbeiter" (discouraged workers) hinzu, die aus der Kategorie Erwerbsfähige fielen und auch die Teilzeitarbeiter, die keine Vollzeitbeschäftigung finden können, so kommt man für den Monat Dezember auf eine Zahl von 13,5%. Das ist fast ein ganzer Prozentpunkt mehr als im Vormonat. Ende 2007 lag der Prozentsatz noch bei 8,7%.

      Eine Arbeitslosenrate von 13,5% ist schockierend, aber in Wirklichkeit ist es noch schlimmer, da das WSJ immer noch von staatlichen Berichten ausgeht. Um ein unverblümtes Bild der Situation zu bekommen, muss man die Zahlen privater Ökonomen hinzuziehen. Ich vertraue diesbezüglich auf die Arbeiten von John Williams (Shadow Government Statistics www.shadowstats.com), der in seinem letzten Bericht die wahre Situation am Arbeitsmarkt aufzeigt. "Während der Clinton-Ära wurden "entmutigte Arbeiter" - jene, die aufgehört haben, nach Arbeit zu suchen, weil es keine Arbeit gab - umdefiniert. In den Statistiken tauchten sie jetzt nur noch auf, wenn sie für weniger als ein Jahr "entmutigt" waren. In dieser Zeit wurde der Großteil der entmutigten Arbeiter wegdefiniert. Addiert man sie wieder zur gesamten Arbeitslosenzahl, so stieg die eigentliche Arbeitslosigkeit (laut der Schätzungen des alternativen Arbeitslosenindikators der SGS) von 16,6% im November auf 17,5% im Dezember."

      Arbeitslosigkeit ist der entscheidende Indikator, der anzeigt, ob eine Depression begonnen hat; laut den SGS-Indikatoren nähern wir uns rapide einer Arbeitslosenquote von 25% an, die für gewöhnlich als der wichtigste Wegweiser gilt, der den Weg in die Tiefen einer Großen Depression anzeigt. Die hohe Arbeitslosenzahl zog eine breite Elendsschneise zwischen die amerikanische Bevölkerung.

      In Anbetracht der aktuellen Arbeitslosenrate von 17,5% scheine ich mit meinen Verweisen auf eine Große Depression gar nicht so weit daneben zu liegen, und mit dieser Sichtweise stehe ich nicht allein. Andere, die sich besser auf das wirtschaftliche Umfeld verstehen, sehen es genauso wie ich.

      Das folgende Zitat stammt beispielsweise aus der Rubik Kommentare der New York Times, Paul Krugman schrieb am 5. Januar: "Die erschreckend hohen Arbeitslosenzahlen beschränken jedoch nicht nur auf die USA, dieser Umstand betrifft die ganze Welt. Gerade der industrielle Sektor bricht überall zusammen. Die Banken geben keine Kredite; Unternehmen und Konsumenten geben kein Geld aus. Nehmen wir kein Blatt vor den Mund: Es sieht verdammt nach dem Beginn einer zweiten Großen Depression aus."

      Da stimme ich zu, was ungewöhnlich ist, denn ich stimme nicht häufig mit Paul Krugman überein. Und nicht nur mit seiner Feststellung über eine weitere Große Depression stimme ich überein, sondern auch mit einem anderen, grundlegenden Punkt seiner Analyse in diesem Artikel.

      Und zwar schreibt Paul Krugman: "2003 erklärte Robert Luca von der University of Chicago in seiner Antrittsrede als Präsident der American Economic Association, das zentrale Problem der Depressionsvermeidung sei praktisch gelöst worden; und das schon seit vielen Jahrzehnten. Allen voran Milton Friedman überzeugte viele Ökonomen, dass die US-Notenbank die Depression in ihren Anfängen hätte stoppen können, hätte sie ganz einfach mehr Liquidität bereitgestellt, was den schweren Einbruch des Geldangebots verhindert haben würde… Aber es stellt sich nun heraus, dass die Vermeidung von Depressionen am Ende gar nicht so einfach ist."

      Es ist nicht nur nicht "einfach", es ist unmöglich, und der Grund dafür ist simpel. Ludwig von Mises erklärte dieses Phänomen 1912 in seinem bahnbrechenden Werk "Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel"

      Die Banken vergeben im Grunde genommen zu viele Kredite und schaffen damit die Voraussetzung für einen "Boom", der sich dann auf einem nicht nachhaltigen und wackeligen Fundament aus Kredit entwickelt. Am Ende erkennen die Banker und ihre Kreditnehmer, dass diese Kreditausweitung und die daraus entstehenden Schuldenberge unvorsichtig waren; anschließend versuchen sie die düstere Situation ihrer Bilanzen zu verbessern. Zum "Bust" kommt es, da die Kredite, die während guter Zeiten aufgenommen wurden, unweigerlich zu schlechten Investitionsentscheidungen geführt hatten, die nur im Licht des illusorischen Booms den Anschein von Solidität hatten.

      Kurz: Prosperität kommt von harter Arbeit und Ersparnissen, nicht von geliehenem Geld und Konsum. Leider sind harte Arbeit und Ersparnisse zu kurz gekommen, und weltweit bekommen die Wirtschaften die Konsequenzen jetzt zu spüren.

      Jahrzehntelang ist die Weltwirtschaft im Allgemeinen und die US-Wirtschaft im Besonderen in den Genuss eines Booms gekommen. Jetzt befinden sie sich inmitten eines Busts, und ab hier gehen Mr. Krugman und ich wieder getrennte Wege. Er glaubt, dass der aktuelle Bust mit dem alten Rezept, durch Mehrausgaben des Staates, abgewendet werden kann.

      Er schreibt: "Friedmans Behauptung, Geldpolitik hätte die Große Depression verhindern können, war ein Versuch, die Untersuchungen John Maynard Keynes zu verwerfen, denen zufolge die Geldpolitik im Umfeld einer Depression ineffizient sei und die Fiskalpolitik - groß angelegte Defizitfinanzierung durch den Staat - benötigt wird, um Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Das Scheitern der Geldpolitik in der aktuellen Krise zeigt zum ersten Mal, dass Keynes Recht hatte. Und keynesianische Gedanken stehen hinter Obamas Plänen zur Rettung der Wirtschaft."

      Aber es ist dieses verquere Denken, das die US-Wirtschaft - und eben auch die Weltwirtschaft - überhaupt erst in dieses Chaos gestürzt hat. Daher kann das Heil auch nicht in Form von Staatsaugaben kommen, die ja insgesamt aus Schulden finanziert werden; geschätzte 2 Billionen $ wird die Regierung für das aktuelle Finanzjahr aufnehmen.

      Falls Herr Obama diesem Rat folgt - und er hat deutlich gemacht, dass er es tun wird - wird die US-Regierung schließlich einmal zu viel die "Finanzbrunnen" angezapft haben. Es ist töricht, zu denken, die Mittel und die Kreditkapazität der Bundesregierung seien unbegrenzt. Sie sind es nicht; und mehr noch, sie wurden bereits überschritten. Fakt ist allerdings, dass heutzutage nur wenige Menschen diese Tatsachen wahrnehmen, was in Bubble-Phasen allerdings immer der Fall ist. Menschen akzeptieren gängige Meinungen ohne Widerspruch oder sogar ohne oberflächliches Nachdenken. Denken Sie doch beispielsweise über Folgendes nach:


      1. Um das Jahr 2000 - Es macht nichts, wenn die Internetaktien bei einem Mehrfachen der Gewinne gehandelt werden, weil "diese Unternehmen die Art unseres Geschäftslebens verändern werden."

      2. Um das Jahr 2005 - Es macht nichts, wenn Menschen Kredite in Höhe von 125% des Kaufpreises der Immobilie aufnehmen, weil "die Immobilienpreise immer steigen werden."

      3. Um das Jahr 2009 - "Die T-Bills und T-Bonds der US-Regierung sind risikofrei", die Bundesregierung kann daher unbegrenzte Mengen Geld leihen. Dieses Beispiel für Bubble-Mentalität blendet nicht nur das Scheitern zahlloser Regierungen aus, sie berücksichtigt ebenfalls nicht die US-Geschichte der Zahlungseinstellungen (Gold im Jahr 1933 und Silber im Jahr 1967) und auch nicht die anhaltende Abwertung des bemitleidenswerten US-Dollars durch die Inflation.

      Es ist fragwürdig, ob das keynesianische Dogma überhaupt einmal funktioniert hat, ungeachtet dessen ist aber eine Schache klar: Erhöhte Kreditaufnahmen und erhöhte Ausgaben durch einen zu stark fremdkapitallastigen Staat in einem zu fremdkapitallastigem Land, das ohnehin schon der größte Schuldner der Welt ist, wird unsere Wirtschaft nicht stark machen oder zu einem wirtschaftlichen Wiederaufleben führen. Es wird zum Zusammenbruch der Währung führen, so wie es auch Dutzenden anderen Ländern auf der ganzen Welt passiert ist. Folgt die neue Administration dem toten keynesianischen Dogma, so läutet sie die Totenglocken für den US-Dollar.

      Kurz: Die größte Bubble von allen - die Annahme, der Dollar sei "Geld" - ist gerade dabei, zu platzen. Der US-Dollar ist auf dem Weg zum Friedhof der Währungen - und er wird dort bald ankommen.

      Nicht nur der US-Dollar hat Probleme; wie in den 1930er Jahren sind diese Probleme global. Hatte man noch gehofft, China würde der Schockdämpfer der Welt sein, so zeigt sich jetzt, dass die Exporte wie auch die Importe von den Ständen fallen, die vor Jahren erreicht wurden, da die industrielle Aktivität abgewürgt wird. Deutschland kommt ebenso ins Wanken, wie auch große Teile Europas. Und noch in einer weiteren Hinsicht ähnelt diese Situation den 1930ern.

      Die meisten Menschen datieren den Beginn der großen Depression auf den Aktienmarktcrash des Jahres 1929 zurück. Ich denke, dass er mehr als ein Jahr später begann, mit dem Zusammenbruch der Bank of the United States im Dezember 1930 - einer Geschäftsbank mit Sitz in New York City. Der Zusammenbruch dieser Bank verwandelte einen wirtschaftlichen Abschwung in eine ausgewachsene Panik, die das amerikanische Bankensystem bis ins Mark erschütterte. In der ganzen Welt wurden nach und nach die Folgen spürbar, so wie es beim Zusammenbruch von Lehman der Fall gewesen ist.

      Gibt es fürs Jahr 2009 irgendwelche guten Nachrichten? Es gibt zwei Sachen, die Sie aufheitern müssten.

      Erstens: Die bis auf 40 $ pro Barrel einbrechenden Rohölpreise haben den Amerikanern rund 200 Milliarden Dollar zurück in die Taschen gebracht. Dies könnte die wirtschaftliche Aktivität etwas unterstützen, oder zu mindestens die Bilanzen des Haushalts ein wenig stopfen.

      Zweitens: Gold wird wahrscheinlich ein weiteres gutes Jahr erleben, da die Welt ihre Augen immer weiter vor den realen Zuständen öffnet. Dabei wird man auch verstehen, dass Gold Geld ist, eine gute Sache, die man jederzeit besitzen sollte, aber besonders in Zeiten wirtschaftlichen und geldpolitischen Chaos.


      © James Turk
      GoldMoney.com

      Dieser Artikel erschien am 15.01.2009 auf www.kitco.com und wurde exklusive für GoldSeiten übersetzt.
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 16:09:41
      Beitrag Nr. 199 ()
      27.01.2009 16:02
      Eilmeldung: US-Verbrauchervertrauen unter Verbrauchen
      New York (BoerseGo.de) - In den USA ist das vom Forschungsinstitut Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen für den Monat Januar auf 37,7 Punkte gefallen. Volkswirte sind für den Monat Januar von einem Anstieg gegenüber dem Dezember-Niveau von 38,0 Punkten auf 39,0 Zähler ausgegangen.
      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Hoyer Christian, Redakteur)
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 16:13:11
      Beitrag Nr. 200 ()
      Dienstag, 27. Januar 2009, 15:34 Uhr
      TV-Star Hans Meiser: Firma pleite Die Produktionsfirma des Moderators Hans Meiser, „creatv“, hat nach zwei geplatzten Projekten Insolvenzantrag gestellt. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Christoph Niering, bestätigte einen Bericht des Branchendienstes kress. Die „creatv“ Fernsehproduktions GmbH produzierte früher für RTL Sendungen wie „Der heiße Stuhl“, die Talkshows „Hans Meiser“ und „Bärbel Schäfer“. Zwei abgesprungene Investoren hatten die 150-Mitarbeiter-Firma finanziell ins Schleudern gebracht. Zwei bereits als sicher verbuchte Projekte konnten Anfang dieses Jahres nach dem überraschenden Ausstieg der Investoren nicht umgesetzt werden und haben maßgeblich zu der jetzt eingetretenen Situation beigetragen.

      Quelle: Bild:laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 16:14:40
      Beitrag Nr. 201 ()
      15.15 Uhr: Die Rezession hat den US-Häusermarkt weiter fest im Griff. Verglichen mit dem Vorjahr brachen die Preise von Einfamilienhäusern im November in 20 Ballungsräumen um 18,2 Prozent ein, wie aus dem Standard & Poor's/Case-Shiller-Hauspreisindex hervorgeht, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Dies ist ein neuer Negativrekord. Auf Monatssicht gab der Index 2,2 Prozent nach. Der Rückgang der Immobilienpreise in den USA war der wichtigste Auslöser der Finanzkrise

      Quelle: Krisenticker des Manager-Magazins

      Mein Kommentar: da ist noch viel Luft nach unten. Und je mehr die Häuserpreise sinken, desto mehr faule Immobilien-Kredite gibt es.
      Je mehr faule Kredite, desto aussichtloser das Streben der Banken nach deleveraging.
      Je aussichtsloser dieses Streben der Banken, desto zurückhaltender die Kreditvergabe an Realwirtschaft und Verbraucher.
      Je zurückhaltender die Kreditvergabe an die Realwirtschaft, desto problematischer werden die unbedingt notwendigen Refinanzierungsmöglichkeiten der Betriebe (von Neuinvestitionen ganz zu schweigen)
      Je geringer die Refinanzierungsmöglichkeiten, desto mehr Unternehmen geraten in finanzielle Schieflage oder Pleitestatus.
      Je finanziell notleidender die Unternehmen, desto schneller steigt die Arbeitslosigkeit.
      Je höher die Arbeitslosigkeit, desto mehr Kredite werden "notleidend",
      Und nun das Ganze von vorne. Rückkopplungen ohne Ende...
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 16:21:03
      Beitrag Nr. 202 ()
      16.00 Uhr: In den USA ist die Stimmung der Verbraucher im Januar auf ein neues Rekordtief gesunken. Der vom Conference Board ermittelte Index sei von revidiert 38,6 Punkten im Vormonat auf 37,7 Punkte eingebrochen, teilte das private Forschungsinstitut am Dienstag in Washington mit.

      Volkswirte hatten indes mit einem leichten Anstieg der Kennzahl auf 39,0 Punkte gerechnet.

      Quelle: dito
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 16:51:31
      Beitrag Nr. 203 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.458.137 von Triakel am 27.01.09 16:14:40Guten Abend Triakel,

      erst einmal willkommen an Bord!
      Und danke für Dein Interesse und Deine Beteiligung!

      Einen schönen Abend wünscht Dir
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 17:41:18
      Beitrag Nr. 204 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.442.243 von kevine1 am 24.01.09 15:44:44Guten Abend kevine,

      hier etwas zum Thema "Bad Bank" seitens Brüssel.
      Und eine "Kreditklemme", die vor einiger Zeit hierzulande dementiert wurde, wird auch bestätigt.


      Brüssel skeptisch in 'Bad-Bank'-Debatte

      BRÜSSEL (dpa-AFX) - EU-Währungskommissar Joaquín Almunia hat sich skeptisch zu Plänen in den Mitgliedstaaten gezeigt, einer "Bad Bank" problematische Risikopapiere von Banken zu übertragen. "Diese Lösung ist nicht frei von Problemen und nur eine von mehreren Möglichkeiten", sagte Almunia am Dienstag bei einer Fachtagung in Brüssel.

      Bevor über eine solche Auslagerung debattiert werde, müsse klar sein, was genau schlechte Papiere seien und wie sie bewertet und behandelt werden können. Zu dieser Klärung müsse es eine Abstimmung auf EU-Ebene geben. Jegliche weitere Hilfe für den Bankensektor müsse auf dem Grundsatz der Transparenz beruhen.

      Almunia sagte, die Kreditklemme bereite große Sorgen. "Die Verfügbarkeit von Krediten hat sich seit Oktober 2008 verschlechtert." Besondere Probleme gebe es derzeit bei der Finanzierung von großen Infrastrukturvorhaben und des internationalen Handels./cb/DP/ck

      http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&ansi…
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 17:46:27
      Beitrag Nr. 205 ()
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 17:49:34
      Beitrag Nr. 206 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.454.196 von kiska am 27.01.09 06:14:12Guten Abend kiska,

      das ist schon der Knaller. Eigentlich bedenklich, daß so gut wie keine Reaktion hier oder woanders zu vernehmen war.

      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 17:57:36
      Beitrag Nr. 207 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.459.001 von Dorfrichter am 27.01.09 17:46:27Guten Abend Dorfrichter,

      vielleicht muß man Mitleid mit diesen Herren haben.
      Erinnert mich im übertragenen Sinn an Marie Antoinette.
      "Wenn die Leute kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen".

      Kein Bezug mehr zur Realität, kein Feingefühl...

      ... oder die wissen, daß es bald vorbei ist und denken sich:
      "Nimm soviel Du bekommen kannst und gib es nicht mehr her".

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 18:03:28
      Beitrag Nr. 208 ()
      Dafür wird dennoch immer Geld vorhanden sein.
      Und wenn das Volk hungern muss!


      Militärbudgets in Gefahr
      Krise gefährdet militärisches Gleichgewicht

      Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise und Spannungen innerhalb der Nato könnten einer neuen Untersuchung zufolge den Erfolg des Afghanistan-Einsatzes untergraben. Die finanzielle Ausstattung des Militärs gerate weltweit durch die Wirtschaftskrise unter Druck, hieß es in dem Bericht des Londoner Instituts für Strategische Studien (IISS).

      mth LONDON. Die internationale Finanzkrise wird mittel- und langfristig die strategische Weltkarte und das Kräftegleichgewicht zwischen den USA und den Staaten Asiens, insbesondere China, verändern. Die dramatische Schuldenaufnahme westlicher Staaten werde im Laufe der Zeit „unausweichlich Konsequenzen für Verteidigungsausgaben haben“, sagte der Leiter des Londoner Instituts für Strategische Studien (IISS), John Chipman, bei der Präsentation des Berichts „Military Balance 2009“.

      US-Präsident Barack Obama werde zunächst Stärke in der Sicherheitspolitik demonstrieren und die geplante Aufstockung der Arme und des Marinekorps durchziehen, prognostiziert das IISS. „Aber langfristig, wenn sich die Wirtschaft erholt, werden Regierungen unter Druck kommen, die sehr hohen Haushaltsdefizite zu reduzieren.“ Konflikte könnten sich dann in die Länge ziehen, weil den Staaten die Kapazitäten für eine Intervention fehlten, warnt das Institut. In Entwicklungsländern könne die Wirtschaftskrise zu erhöhten sozialen Spannungen und verschärftem Wettbewerb um Ressourcen führen.

      Schon jetzt geben die meisten Nato-Staaten weniger als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Verteidigung aus. Nur Bulgarien, Frankreich, Griechenland, die Türkei, Großbritannien und die USA halten die inoffizielle Zielmarke der Allianz noch ein. Auch Russland, das zum ersten Mal seit Jahren ein Haushaltsdefizit aufweise, werde bei der geplanten Reform seiner Armee nicht die erhofften schnellen Fortschritte machen. „Finanzielle Mittel für Konfliktverhinderung und Wiederaufbau werden nicht in Überfülle vorhanden sein“, sagte Chipman. „Das bedeutet, dass kreative Diplomatie einen immer größeren Anteil an einer guten Strategie spielen muss.“

      Unmittelbare Auswirkungen sieht das IISS bei der Nato-Mission in Afghanistan. So hätten Kanada und die Niederlande ihr Engagement bereits heruntergefahren, die britischen Streitkräfte seien am Ende ihrer Kräfte. Angesichts der Unterkapazitäten der Nato-Truppen und der afghanischen Armee sieht das IISS den regulären Ablauf der anstehenden Präsidentschaftswahlen in Gefahr.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/kr…
      Avatar
      schrieb am 27.01.09 18:53:42
      Beitrag Nr. 209 ()
      So, damit verabschiede ich mich für heute.

      Jetzt geht es ans Eingemachte. Wobei die Frage nach wie vor nicht befriedigend beantwortet ist, wo sich denn das Gold der BRD überhaupt befindet...
      Aber das ist ein anderes Thema.

      Und dazu noch folgendes:
      Wer Schulden hat, dem ist nichts zu teuer.
      Deutsches Sprichwort


      Schuldentilgung
      Bundesbank-Gold weckt Begehrlichkeiten

      Enorme Goldreserven schlummern im Besitz der Bundesbank. Haushaltspolitiker wollen den Schatz anzapfen, um die Schulden des Bundes damit einzudämmen. Mit dem Konjunkurpaket erreicht die Neuverschuldung einen Rekordstand.

      Unions-Haushaltsexperte Steffen Kampeter (CDU) hat zur Finanzierung der Konjunkturpakete den Verkauf der staatlichen Goldreserven gefordert. Die Gold- und Devisenreserven seien für Krisenzeiten angelegt worden, sagte Kampeter. Nun sei es so weit: "Alle reden von einer großen Krise." Die Bundesbank müsse in ihrer "eigenen Autonomie" überlegen, wie sie diese Reserven einsetze, sagte Kampeter.

      Die enormen Goldreserven haben in der Vergangenheit wiederholt für Streit zwischen Politik und Bundesbank gesorgt. Mit rund 3400 Tonnen verwaltet die Bank den zweitgrößten Goldbestand weltweit. Nur die USA haben noch größere Reserven. Der Bestand der Bundesbank hat einen theoretischen Marktwert von etwa 75 Mrd. Euro. Wegen der Finanzkrise ist der Goldpreis in den vergangenen Monaten stark gestiegen.

      Das Bundeskabinett beschloss am Dienstag das größte Konjunkturpaket seit Bestehen der Bundesrepublik. Zugleich verabschiedete die Ministerrunde einen Nachtragshaushalt für 2009. Darin wird die Neuverschuldung auf 36,8 Mrd. Euro nach ursprünglich geplanten 18,5 Mrd. Euro fast verdoppelt. Hinzu kommt ein über Schulden finanzierter Fonds für Konjunkturhilfen von bis zu 21 Mrd. Euro. Zusammen mit dem ersten Konjunkturpaket investiert die Bundesregierung gut 80 Mrd. Euro in die Überwindung der Krise.

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) bricht mit der Neuverschuldung von mehr als 50 Mrd. Euro den Schuldenrekord aus dem Jahr 1996. Der frühere Finanzminister Theo Waigel (CSU) hatte die Nettokreditaufnahme damals auf rund 40 Mrd. Euro geschraubt. Die Neuverschuldung des Bundes wird in diesem Jahr über den für Investitionen angesetzten 28,7 Mrd. Euro liegen. Das ist ein Verstoß gegen das Grundgesetz, wonach die Investitionen höher sein müssen als die neuen Schulden. Der Bundestag muss die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts feststellen, um den Verstoß zu rechtfertigen.

      Was bringt das zweite Konjunkturpaket?

      Trotz der zusätzlichen Schulden hofft Steinbrück, dass Deutschland mit der Neuverschuldung in diesem Jahr noch knapp unter der europäischen Schuldengrenze von drei Prozent bleibt. Zudem will die Regierung eine wirksame Schuldengrenze für die Zukunft in die Verfassung aufnehmen.

      Kernstück des neuen Konjunkturpakets sind Investitionen in Bildung, Straßen und Schienen. Dafür sind insgesamt 10 Mrd. Euro vorgesehen. Zugleich sollen die Bürger bei Steuern und Abgaben entlastet werden. Rund 70 Prozent des Geldes ist nach Angaben von Unions-Fraktionsgeschäftsführer Norbert Röttgen (CDU) für die Kommunen vorgesehen. Ursprünglich sollten die Kommunen mit 75 Prozent bedacht werden.

      Kampeter mahnte eine sparsame Ausgabenpolitik in den kommenden Jahren an. "Der Kurs muss in der nächsten Legislaturperiode sein: Runter mit den Ausgaben und dann auch Entlastungsspielräume schaffen", sagte Kampeter im ZDF-"Morgenmagazin". Jetzt müsse zunächst die Wirtschaftskrise bewältigt werden. Dazu biete das Paket zumindest im Großen und Ganzen ganz gute Ansätze.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Schuldentilgung-Bun…

      Nicht vergessen (in der Kopfleiste): http://www.steuerzahler.de/webcom/show_softlink.php/_c-33/…

      Danke, danke euch allen und einen angenehmen Abend.
      Maraho
      15 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:13:29
      Beitrag Nr. 210 ()
      Guten Morgen,

      heute beginnt das 39. Weltwirtschaftsforum in Davos.
      Teilnehmen sollen lt. Medienangaben über 40 Regierungschefs.
      Am kommenden Sonntag dann endet das Ganze.

      Wir dürfen gespannt sein...
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:39:02
      Beitrag Nr. 211 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.461.589 von Maraho am 28.01.09 05:13:29Grüß auch Dich!
      Muss aber erst mal wach werden.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:39:23
      Beitrag Nr. 212 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.456.708 von Maraho am 27.01.09 13:32:59Bei näherem Besehen ein netter Versuch...


      IFO-INDEX
      Experten warnen vor übereilter Konjunktureuphorie
      Von Michael Kröger

      In deutschen Unternehmen wächst die Zuversicht, dass sich die Wirtschaftslage bald bessert - doch trotz der überraschenden Stimmungsaufhellung im Ifo-Index sind Experten skeptisch: Von mehr als einer Hoffnung auf stabilere Zeiten wollen sie nicht sprechen.

      Berlin - Es war Hans-Werner Sinn persönlich, der vor einer allzu euphorischen Interpretation der Januar-Ergebnisse des Ifo-Indexes warnte. Aus den überraschend günstigen Zahlen Hinweise für eine konjunkturelle Wende abzuleiten, sei übertrieben, sagte der Chef des Münchener Ifo-Instituts. Der Index für die Erwartungen sei zwar positiver ausgefallen; es handele sich aber nur um einen leichten Anstieg auf niedrigem Niveau.

      So bleibt denn bei Lichte besehen nicht viel übrig von der Stimmungsaufhellung der deutschen Wirtschaft - außer, dass sie die Ökonomen und Analysten überrascht hat.

      Die aktuellen Einschätzungen jedenfalls geben wenig Anlass zur Freude: Der entsprechende Index fiel mit 86,8 Punkten noch einmal schlechter aus als der ohnehin schon schlechte Dezember-Wert (88,8 Punkte).

      Speziell in der Industrie bleibt der Ifo-Umfrage zufolge die Stimmung unterm Strich trotz der etwas besseren Aussichten schlecht. Vor allem im Exportgeschäft rechneten die befragten Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit einer anhaltenden Abwärtstendenz. Den Einbruch der globalen Nachfrage, besonders nach Investitionsgütern, treffen die deutschen Maschinenbauer empfindlich. In diesem Jahr könnte der deutsche Export um mehr als fünf Prozent sinken, heißt es in pessimistischen Prognosen.

      Das wirkt sich natürlich auch auf die Nachfrage nach Investitionsgütern im Inland aus. Denn wegen der düsteren Aussichten bauen die Unternehmen keine neuen Fabriken und Anlagen, kaufen weniger Maschinen und Fahrzeuge. Die Ausrüstungsinvestitionen, die 2008 noch um etwa 5,5 Prozent gewachsen sind, werden in diesem Jahr womöglich um mehr als zehn Prozent einbrechen.

      Damit aber würden die beiden zentralen Stützen des Aufschwungs wegfallen. Die geringe Auslastung der Geräte und Maschinen bereitet den Verantwortlichen zusätzlich Sorgen. Viele Betriebe werden wohl um weitere Entlassungen nicht herumkommen.

      Doch es gibt einige Lichtblicke, im Einzelhandel etwa. Hier bewerteten die Firmen sowohl ihre augenblickliche Lage als auch ihre Aussichten besser als noch im Vormonat. Auch im Großhandel und Bauhauptgewerbe hellten sich die Erwartungen für das kommende halbe Jahr auf.

      Dienstleister sind im Vergleich zu den vergangenen Monaten ebenfalls nicht mehr ganz so pessimistisch. Den Ifo-Experten zufolge wurden einige Pläne zum Abbau von Stellen wieder zurückgenommen. Doch angesichts der Werte kann man auch hier nicht wirklich von einer guten Stimmung sprechen.

      Entsprechend vorsichtig bewerten Konjunkturexperten und Analysten die Ifo-Zahlen. Von einem "Hoffnungsschimmer" spricht etwa die Bank Unicredit. Der Anstieg lasse auf eine Stabilisierung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2009 hoffen, heißt es in einer Studie vom Dienstag. Eine Trendwende hin zu einem Aufschwung lasse sich aus den Zahlen aber nicht ablesen. Die Postbank verweist auf die ähnliche Entwicklung anderer Indikatoren, wie Einkaufsmanagerindex oder die ZEW-Konjunkturerwartungen. Damit zeichne sich bislang zwar eine Bodenbildung ab, diese sei aber immer die Voraussetzung für eine Trendwende.

      Auch die Experten der Commerzbank sehen in dem Januar-Ergebnis der Ifo-Umfrage nur ein Indiz dafür, dass sich das Geschäftsklima auf einem sehr niedrigen Niveau zu stabilisieren beginnt. Daraus jedoch auf einen beginnenden Aufschwung zu schließen, halten sie für abwegig. Schließlich weise der Trend dieses wichtigen Frühindikators nach den Einbrüchen der Vormonate so klar nach unten wie selten, schreibt die Bank am Dienstag in einem Kommentar. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte demnach auch im ersten Quartal empfindlich schrumpfen.

      Joachim Scheide, Konjunkturexperte des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, glaubt entsprechend nicht an eine Trendwende. Er führt die überraschende Aufhellung bei den Zukunftserwartungen auf eher "weiche" Faktoren zurück, etwa dem Kalkül: "Schlimmer kann es nicht mehr werden". Oder auf die Hoffnung, dass der Finanzsektor sich endlich wieder stabilisiert.

      "Entsprechend schnell können sich die Erwartungen wieder eintrüben, zum Beispiel wenn eine Bank wieder durch Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam macht", erklärt Scheide SPIEGEL ONLINE. Erst wenn die Aufwärtstendenz über einige Monate hinweg stabil sei und auch von einer Verbesserung der Lagebeurteilung begleitet werde, bestehe Anlass zur Hoffnung.

      Neue negative Schlagzeilen aus dem Ausland könnten die aufkeimende Zuversicht dagegen ebenso schnell wieder zunichte machen - womöglich genügt schon das Ausbleiben positiver Trendmeldungen.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,603791,00.…


      Doch es gibt einige Lichtblicke, im Einzelhandel etwa.
      Dies hängt höchstwahrscheinlich damit zusammen, daß die Bürger ihre
      Rückerstattung aus der einst gekürzten Pendlerpauschale auf den Kopf hauen. Selbstbetrug.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:43:32
      Beitrag Nr. 213 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.461.598 von kiska am 28.01.09 05:39:02Guten Morgen kiska,

      mach` langsam. Heute sind "wichtige" Nachrichten dünn gesäht.

      Einen schönen Tag wünscht Dir Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:46:09
      Beitrag Nr. 214 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.461.603 von Maraho am 28.01.09 05:43:32Fangen wir doch mal mit der Bildzeitung an.

      Codename:Paul kauft Emma:laugh:

      http://www.bild.de/BILD/news/wirtschaft/2009/01/28/schaeffle…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:53:42
      Beitrag Nr. 215 ()
      CEOs erwarten Aufschwung über drei Jahre
      Von Andreas Flütsch.
      Firmenchefs erwarten, dass der Aufschwung langsam, graduell über die nächsten drei Jahre kommt. Dies zeigt eine globale Umfrage unter CEOs von PWC.

      Die Rezession drückt auch bei Firmenchefs auf die Stimmung. Die Zuversicht von CEOs ist so schwach wie 2003 in der letzten Krise. Dies zeigt die zwölfte Umfrage der Beraterfirma PWC bei 1124 Konzernchefs in 50 Ländern, die gestern in Davos vor WEF-Beginn vorgestellt wurde.

      Nur jeder fünfte Firmenchef ist laut der Umfrage zuversichtlich, dass die Erträge in den nächsten zwölf Monaten steigen – vor einem Jahr glaubte dies noch jeder zweite Chef. Mehr als 25 Prozent der Befragten sagten, sie seien skeptisch bei den Aussichten von nächstem Jahr.


      Pessimismus hält einzug - weltweit

      Firmenchefs äusserten sich laut PWC auch pessimistischer zum längerfristigen Wachstum: Sie erwarten eine «langsame, graduelle Erholung über die nächsten drei Jahre». Nur jeder Dritte ist sehr zuversichtlich, dass es in den nächsten drei Jahren Wachstum geben werde. Vor einem Jahr, als CEOs die vollen Auswirkungen der Finanzkrise auf die Weltwirtschaft zu realisieren begannen, glaubten noch 42 Prozent an Wachstum.

      Pessimismus habe sich weltweit breit gemacht. Nur 15 Prozent der Firmenchefs in den USA und Europa sind punkto Wachstum in den nächsten zwölf Monaten zuversichtlich; in Asien ist es immerhin noch jeder Dritte, in Südamerika jeder fünfte Firmenchef.

      Neben der Rezession macht Firmenlenkern die Finanzkrise Sorgen. Zwei von drei Befragten sagen, dass ihre Firmen davon betroffen sein werden – vorab über steigende Kreditkosten, weshalb viele geplante Investitionen verschieben. CEOs, die von Wachstum ausgehen, wollen dieses in erster Linie aus selbst erarbeiteten Mitteln finanzieren. Von der Finanzkrise betroffen sein dürften vor allem Banken, Energieversorger, Baufirmen, Unterhaltungskonzerne, aber auch Autohersteller.

      Vorbereitungen auf einen allfälligen Aufschwung

      «Die Geschwindigkeit und die Intensität der Rezession hat die Gemüter von Firmenchefs erschüttert und eine globale Vertrauenskrise ausgelöst», sagt PWC-Chef Samuel A. DiPiazza: «Ihre grösste Sorge gilt jetzt dem unmittelbaren Überleben ihrer Firmen, auch in einst rasch wachsenden Ländern.» :eek:Gleichzeitig seien die Firmenchefs sich bewusst, dass sie vorbereitet sein müssten, wenn dann der Aufschwung komme.

      Weil es bis zum Aufschwung aber noch dauern kann, will jeder vierte Firmenchef auch im kommenden Jahr Personal abbauen, immerhin jeder Dritte will dann den Personalbestand aufrechterhalten. (Tages-Anzeiger)

      Freuen wir uns doch jetzt schon malle auf den kommenden Aufschwung":laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:54:02
      Beitrag Nr. 216 ()
      Hier ein Letztes meinerseits für heute morgen:

      Gab es nicht einmal eine Diskussion über das Platzen der "Kreditkarten-Blase"?

      In Bälde bestimmt wieder...



      Kreditausfälle
      Amex-Gewinn bricht ein

      Der Kreditkartenanbieter American Express bekommt die Schwäche der US-Verbraucher mit voller Wucht zu spüren. Höhere Kreditausfälle und weniger Konsumausgaben lassen den Gewinn um 80 Prozent schrumpfen. Die Aktie steigt dennoch - Anleger hatten noch schwächere Zahlen erwartet.

      New York - Der US-Kreditkartenanbieter American Express (Amex) hat im vierten Quartal 2008 wegen höherer Kreditausfälle und geringeren Konsumausgaben der Kunden einen Gewinneinbruch um 79 Prozent verbucht. Das operative Geschäftsumfeld sei so hart wie seit Jahrzehnten nicht mehr, sagte Unternehmenschef Kenneth Chenault am Montagabend nach US-Börsenschluss bei der Veröffentlichung der Bilanz.

      Das Nettoergebnis lag im Schlussquartal bei 172 (831) Millionen Dollar beziehungsweise 0,15 (0,71) Dollar je Aktie. Das Ergebnis aus fortgeführtem Geschäft erreichte 238 Millionen Dollar oder 0,21 Dollar je Anteilschein. Analysten hatten mit einem Ergebnis je Aktie von 0,22 Dollar gerechnet. Die Einnahmen ermäßigten sich in dem Zeitraum um 11 Prozent auf 6,51 Milliarden Dollar. Analysten hatten Einnahmen von 7,22 Milliarden Dollar erwartet.

      Die Quote der Abschreibungen auf Kredite lag in der US-Kreditkartensparte im Zeitraum Oktober bis Dezember bei 6,7 Prozent nach 5,9 Prozent im Vorquartal und 3,4 Prozent im Vorjahresquartal. Insgesamt betrug die Risikovorsorge für Kreditausfälle im vierten Quartal 1,4 Milliarden Dollar nach 1,5 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.

      Bei den Kunden, die ihre Kreditkartenrechnungen begleichen konnten, machte sich außerdem eine stärkere Konsumzurückhaltung bemerkbar. Insgesamt gingen die Ausgaben von Kartenhaltern binnen Jahresfrist um 10 Prozent und währungsbereinigt um 5 Prozent zurück.

      Mit Blick auf 2009 sagte Chenault, American Express bleibe vorsichtig mit Aussagen zur wirtschaftlichen Entwicklung. Die Konsumausgaben der Kartenbesitzer dürften weiter schwach bleiben.

      Aktie erholt sich von 12-Jahres-Tief

      Die Aktien von American Express kletterten am Dienstag nach Bekanntgabe der Zahlen um knapp 6 Prozent. Anleger hatten offenbar noch schlechtere Zahlen erwartet. Allerdings hatten die Titel im regulären Handel vor Bekanntgabe der Zahlen am Montag um 5 Prozent auf 15,20 Dollar verloren und waren damit auf den tiefsten Stand seit mehr als zwölf Jahren gerutscht.

      American Express hatte sich im November dem Vorbild der früheren Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley angeschlossen und in eine Bank umgewandelt. Damit verschaffte sich das Unternehmen mit Sitz in New York Zugang zum 700 Milliarden Dollar schweren Trouble Asset Relief Program (TARP) der US-Regierung. In den USA können viele Kreditkartenkunden wegen der sinkenden Häuserpreise, der Finanzkrise und der steigenden Arbeitslosigkeit ihre Kartenkredite nicht mehr bedienen.

      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,60…

      Bis später...
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:55:23
      Beitrag Nr. 217 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.461.605 von kiska am 28.01.09 05:46:09Typisch "Bild"! ;)
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 05:57:53
      Beitrag Nr. 218 ()
      Mal wieder was aus dem Kleinkriminellenmillieu. Peanuts!

      Anleger um 370 Millionen Dollar geprellt
      Aktualisiert am 27.01.2009



      In New York ist ein weiterer mutmasslicher Anlagebetrüger verhaftet worden. Der Fall erinnert an Bernard Madoff.

      Der Chef der Investmentfirma Agape World, Nicholas Cosmo, soll die Anleger um insgesamt 370 Millionen Dollar gebracht haben. Etwa 1500 Anleger seien von dem Fall betroffen, teilte die New Yorker Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Der 37-jährige Cosmo hatte sich demnach am Montagabend selbst der Polizei gestellt, nachdem die Büroräume seiner Firma auf Long Island durchsucht worden waren.

      US-Bundesanwalt Benton Campbell bezeichnete Cosmos Geschäftsmodell als «klassisches Schneeball-System». Er habe das Geld der Anleger benutzt, um vermeintliche Anlagegewinne auszuzahlen. Cosmo stehe unter Verdacht, «sich auf Kosten der Anleger bereichert zu haben». Der Staatsanwalt warnte Anleger vor übertriebenen Renditeversprechen unseriöser Investmentfirmen. Laut US-Medien hatte Agape World Anlegern eine Rendite von 14 Prozent in knapp zweieinhalb Monaten geboten.

      Schon wegen Betrugs inhaftiert

      Cosmo bestritt gegenüber der Zeitung «Long Island Business News», wie der mutmassliche Milliarden-Betrüger Bernard Madoff die Anleger mit einem riesigen Schneeball-System getäuscht zu haben - also mit Hilfe immer neuer Anlagen die Rendite für bereits bestehende Anlagen bezahlt. Der 37-Jährige hatte Agape im Jahr 2000 gegründet, nachdem er wegen Betrugs aus dem Gefängnis entlassen worden war - mit der Auflage, seine Spielsucht behandeln zu lassen, wie die Zeitung berichtete.

      Madoff war Mitte Dezember verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, Investoren als Chef seiner Vermögensberatung mit einem riesigen Schneeball-System um 50 Milliarden Dollar geprellt zu haben. (vin/sda)

      Erstellt: 27.01.2009, 20:08 Uhr
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 07:55:31
      Beitrag Nr. 219 ()
      Griechenland droht die Schuldenfalle
      Von Gerd Höhler, Athen

      Keine faulen Kredite, florierender Konsum, solide Banken: Lange glaubten sich die Griechen gegen die Krise gefeit. Jetzt aber deckt die schlechte Konjunktur die Strukturschwächen der Volkswirtschaft auf - und die Finanzmärkte strafen das Land gnadenlos ab.

      Athen - Von der Krise ist im Athener Schickeria-Viertel Kolonaki nicht viel zu spüren: Milde 17 Grad zeigt das Thermometer, die Straßencafes sind bis auf den letzten Platz besetzt, klaglos zahlt die Kundschaft vier Euro für den wässrigen Espresso. Auch in den Boutiquen scheinen die Kassen noch zu klingeln, die Damen eilen mit Einkaufstüten von Gucci, Hermes und Escada über die Tsakalof-Straße.

      Und doch: Ein paar hundert Meter weiter ist die Krise bereits angekommen. Ob im ehrwürdigen Hotel "Grande Bretagne", im "Athens Plaza" oder im "King George II" - nur wenige Gäste verlieren sich in den Lobbys der Luxusherbergen am Athener Syntagmaplatz. Die Buchungen für Januar und Februar liegen nach Angaben der Athener Hotelierkammer bis zu 70 Prozent unter den Vorjahreswerten. Nachdem im Dezember die schweren Unruhen in zahlreichen griechischen Städten Touristen und Geschäftsreisende vertrieben, schlägt nun die Weltwirtschaftskrise durch.

      "Wir können uns glücklich schätzen, wenn der Rückgang im Tourismus in diesem Jahr nicht größer wird als zehn Prozent", sagt Nikos Angelopoulos, Präsident des Verbandes der Touristikunternehmen. Der Fremdenverkehr war in den vergangenen Jahren einer der stärksten Wachstumsmotoren der griechischen Volkswirtschaft. Knapp 18 Prozent trägt er zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und beschäftigt rund 800.000 Menschen. Mit höheren Ausgaben für Tourismuswerbung im Ausland will die Regierung jetzt den Fremdenverkehr ankurbeln und der Branche mit Steuerleichterungen und Kreditbürgschaften unter die Arme greifen.

      Griechische Reeder im Abwärtssog

      Auch ein anderer traditionell starker Wirtschaftssektor bekommt den Abschwung zu spüren: die griechische Handelsschifffahrt. Deren Einnahmen machen einen wichtigen Posten in der Leistungsbilanz des Landes aus, die griechischen Reeder gebieten über ein Fünftel der globalen Tonnage und kontrollieren damit die weltweit größte Handelsflotte. Der hohe Ölpreis sorgte für Rekordgewinne im Tankergeschäft, der Boom in der Containerschifffahrt und die wachsende Nachfrage nach Spezialschiffen für die Ölsuche ließ die Kassen klingen.


      MEHR ÜBER...
      Griechenland Wirtschaftskrise Rezession Bankenkrise Kreditklemme Finanzmarkt
      zu SPIEGEL WISSEN "Vorbei", sagt der griechische Reeder Ted Petropoulos. "Der Traum ist zu Ende, der Alptraum hat begonnen." Hunderte Frachter liegen bereits unbeschäftigt auf der Reede vor Piräus. Die Finanzkrise hat die Zahlungsströme versiegen lassen und damit den Welthandel, vor allem mit Rohstoffen, weitgehend zum Erliegen gebracht. Abzulesen ist das am Baltic Dry Index (BDI). Er bildet die Preise ab, die für den Schüttguttransport gezahlt werden. Von Mai bis Dezember 2008 brach der BDI von 11.793 auf 663 Punkte ein.

      "Diese Krise übersteigt alles, was wir bisher erlebt haben"

      Inzwischen steht er zwar wieder bei 908 Punkten, aber das bedeutet in der Praxis, dass die Frachtraten immer noch unter den Kosten liegen. "Diese Krise übersteigt alles, was wir bisher erlebt haben", sagt Giorgos Xiridakis, Chef des Schifffahrts-Consultingunternehmens XRTC in Piräus. Die Flaute trifft auch die Werften: Zurzeit haben griechische Reeder 836 Neubauten in Arbeit oder in Auftrag. Branchenkenner rechnen damit, dass mindestens jeder fünfte Auftrag storniert wird.

      Auch Giannis Papathanassiou bereitet die Krise in den Schlüsselbranchen Handelschifffahrt und Tourismus Kopfschmerzen. Der 54-jährige Elektroingenieur ist seit Anfang Januar griechischer Wirtschafts- und Finanzminister. Wenn den Hoteliers und Reedern die Einnahmen wegbrechen, drückt das die griechische Leistungsbilanz noch weiter ins Minus. Mit einem Fehlbetrag in Höhe von bis zu 14 Prozent des BIP verzeichnen die Griechen ohnehin schon das höchste Leistungsbilanzdefizit in der Eurozone - ein Indiz für die mangelnde internationale Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft.

      Dabei ist das ausufernde Leistungsbilanzdefizit nicht das einzige Problem des neuen Ressortchefs im Athener Wirtschafts- und Finanzministerium. Papathanassiou amtierte dort bisher als Vizeminister. Er ist also mit den Schwierigkeiten nicht nur bestens vertraut sondern hat sie auch zu einem guten Teil mitzuverantworten: So ist der Haushaltsplan 2009 nur fünf Wochen nach der Verabschiedung im Parlament bereits Makulatur. Er setzt das Wirtschaftswachstum bei 2,7 Prozent an - die EU-Kommission prognostiziert Griechenland dagegen nur einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung von 0,2 Prozent.

      Entsprechend niedriger dürften auch die Steuereinnahmen ausfallen. Papathanassious Vorgänger Giorgos Alogoskoufis hatte für 2009 noch eine Steigerung des Steueraufkommens um 13 Prozent angesetzt – eine unrealistische Größenordnung, wie unabhängige Volkswirte meinen.

      Misstrauen von Seiten der Finanzmärkte

      Vor allem aber hat der neue Minister mit dem Misstrauen der Finanzmärkte zu kämpfen. Wie groß das ist, zeigte sich vergangene Woche, als Griechenland eine fünfjährige Staatsanleihe im Volumen von 5,5 Milliarden Euro ausgab: Mit einem Coupon von 5,5 Prozent lag die Rendite des Papiers um 325 Basispunkte über der vergleichbaren deutschen Bundesanleihe - der Athener Finanzminister muss damit für seine Papiere rund drei Prozent mehr Zinsen zahlen als sein deutscher Kollege Peer Steinbrück. Der Schuldendienst verteuert sich, die Staatsverschuldung wächst noch schneller – ein Teufelskreis.

      Die hohen Risikozuschläge spiegeln die Zweifel an der Kreditwürdigkeit des Schuldners Griechenland. Sie sind noch gewachsen, seit die Ratingagentur Standard & Poors Mitte Januar die Bonität griechischer Staatsanleihen auf A- herabstufte – das niedrigste Ranking aller Euro-Länder. Die schlechte Bewertung gründet sich nicht nur auf die hohe Staatsverschuldung, die in diesem Jahr auf 96,2 Prozent vom BIP steigen dürfte. Marko Mrsnik, Kreditanalyst bei S&P, sieht auch "wachsende Ungleichgewichte": Er vermisst "strukturelle Verbesserungen der öffentlichen Finanzen sowie einen glaubwürdigen Konsolidierungspfad".


      Teufelskreis, wie soll sich ein Land denn jetzt neu strukturieren? :confused:
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      schrieb am 28.01.09 08:00:18
      Beitrag Nr. 220 ()
      600 Stellen bei Kettler auf der Kippe
      Politik, 27.01.2009, Von Torsten Koch, Werl. Schwarzer Tag für Werl und Umgebung: Gestern gab das Traditionsunternehmen Kettler bekannt, dass es in Deutschland bis zu 600 Stellen streichen will. ...

      ... Davon könnten auch die Werke in Werl mit 500 Mitarbeitern und Ense-Parsit mit 180 Beschäftigten betroffen sein.

      Rund 800 Mitarbeiter wurden gestern auf einer Betriebsversammlung über die Sparpläne informiert. Die Geschäftsführung hat eine Unternehmensberatung beauftragt, ein Gutachten zur wirtschaftlichen Lage des Freizeitartikelherstellers zu erstellen. Anders als bei den Vorgaben des Sanierungstarifvertrages greift das Gutachten auch die zuletzt gesicherten Strukturen an den Standorten Werl, Ense, Kamen und Hanweiler an. Es drohe sogar die Wandlung vom Produktionsbetrieb in eine Handelsgesellschaft.

      Firmeninhaberin Karin Kettler ließ allerdings mitteilen, dass das Konzept keineswegs alternativlos sei. Die Optimierung der Herstellung wettbewerbsfähiger Produkte "Made in Germany" bei gleichzeitigem Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze werde angestrebt. Die Geschäftsführung schloss gestern aber weder Zusammenlegungen von Produktionsstandorten noch Schließungen oder Verzicht auf einzelne Produktionslinien wie Gartenmöbel aus.

      Am gleichen Tag ereilte die Stadt Werl eine weitere Hiobsbotschaft: Die Standard-Metallwerke stellten den Antrag auf vorläufige Insolvenz. Beim Automobilzulieferer sind 400 Mitarbeiter betroffen.

      Nach der jüngsten Umfrage der Hagener SIHK befindet sich die Konjunktur in der Region "im Sturzflug".
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      schrieb am 28.01.09 08:14:57
      Beitrag Nr. 221 ()
      Bis zu 1700 Firmenpleiten in Berlin erwartet
      28. Januar 2009, 03:32 Uhr Der Wirtschaftsinformationsdienst Creditreform erwartet dieses Jahr in Berlin bis zu 1700 Unternehmensinsolvenzen. "2009 wird für die gesamte Wirtschaft ein schwieriges Rezessionsjahr werden", sagte Pressesprecher Hans-Ulrich Fitz.
      Die meisten Unternehmen müssten ihre Geschäftserwartungen deutlich nach unten revidieren. Überdies werde sich die Finanzierungssituation der Firmen verschlechtern, fügte Fitz hinzu. Creditreform prognostizierte außerdem einen Anstieg der Forderungsausfälle. Darüber hinaus würden sich Kreditversicherer aus Teilen des Marktes ganz oder teilweise zurückziehen.

      "Vielen bonitätsschwachen Unternehmen wird die geringere Nachfrage, gepaart mit einer eingeschränkten Kreditvergabe, Schwierigkeiten bereiten", hieß es weiter. Schon jetzt befürchteten 38 Prozent der von Creditreform im November 2008 befragten Unternehmen, dass sie künftig keine Kredite mehr erhalten.

      Nach Einschätzung von Creditreform wird die gesamte Autobranche samt Zulieferbetrieben und Kfz-Händlern den Wirtschaftsabschwung besonders deutlich spüren. Merklich steigende Insolvenzzahlen erwartet Fitz auch in der Transport- und Logistikwirtschaft sowie in unternehmensnahen Dienstleistungsbereichen, Call Centern und Personalservice-Agenturen. Besser seien die Aussichten für Hoch- und Anlagenbau sowie die Elektroinstallationsbranche.

      Von der Insolvenz ihres Arbeitgebers werden nach Schätzungen von Creditreform in Berlin 26 000 Beschäftigte betroffen sein. Bei einer "Großpleite" könnte diese Zahl noch höher ausfallen. Fitz sieht eine unheilvolle Spirale voraus: "Schließen Firmen, werden Arbeitnehmer freigesetzt, die am Einkommensminimum leben und nun auf Konsum verzichten. Dies führt letztlich zu einer schwächelnden Konjunktur. Die Krise ist in Berlin bereits zu spüren." Die Unternehmenspleiten in Berlin sind laut Creditreform 2008 um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1480 Fälle gestiegen. DW
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      schrieb am 28.01.09 08:20:16
      Beitrag Nr. 222 ()
      28.01.2009 08:15
      ROUNDUP: Verbraucher widerstehen Pessimismus - Konsumklima erneut stabil
      Die Finanz- und Wirtschaftskrise schlägt bisher noch nicht auf die Konsumstimmung in Deutschland durch. Das Konsumklima sei auch im Februar - wenn auch auf niedrigem Niveau - stabil geblieben, teilte die GfK <gfk.ETR> am Mittwoch in Nürnberg mit.
      Der Indikator des Marktforschungsunternehmens prognostiziere eine Stagnation des Konsumklimas auf dem revidierten Vormonatswert von 2,2 Punkten. Volkswirte hatten im Schnitt einen Rückgang auf 1,9 Punkte erwartet. Grund für die Konstanz des Konsumklimas sei eine deutliche Verbesserung der Anschaffungsneigung, während die Einkommens- und Konjunkturerwartungen erneut sanken.

      "Zuletzt stark gesunkene Inflationsraten stützen derzeit die Konsumneigung", kommentierte die GfK die Ergebnisse. Meldungen über Kurzarbeit, Zwangsurlaub und drohende Entlassungen führten unterdessen dazu, dass bei den Beschäftigten die Angst vor Arbeitslosigkeit wieder zunehmen. Auch die Konjunkturerwartungen sanken im Januar erneut und erreichten damit ein neues Rekordtief.

      REKORDTIEF DER KONJUNKTURAUSSICHTEN

      Produktionseinbrüche, Kurzarbeit sowie Meldungen über drohende Entlassungen führten dazu, dass sich die Konjunkturaussichten der Verbraucher zum Jahresbeginn noch einmal weiter verschlechterten. Der Indikator verschlechterte sich allerdings mit 0,5 Punkten auf minus 32,9 Zählern nur minimal. Der nur sehr geringe Rückgang der Konjunkturerwartungen könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Bürger nun erwarteten, den Tiefpunkt der Prognosen nun erreicht zu haben. So rechnet die Bundesregierung nun mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,25 Prozent.

      Auch die Einkommenserwartungen sanken im Januar den zweiten Monat in Folge. Sie gingen um gut fünf Punkte auf minus 20,5 Zähler zurück und erreichten damit den tiefsten Stand seit März 2003. Durch die anhaltend schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft sähen sich die Konsumenten zunehmend persönlich betroffen. Mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit wachse bei den Beschäftigten auch wieder die Angst vor einem Jobverlust. Folglich beurteilten mehr Bürger die Einkommensaussichten wieder pessimistischer. Dieser Angst könne die momentan gesunkene Inflationsrate nicht wirksam begegnen.

      ANSCHAFFUNGSNEIGUNG VERZEICHNET KRÄFTIGE GEWINNE

      Die Angst vor Einkommenseinbußen bremse die auf die Kaufkraft positiv wirkenden Faktoren wie sinkende Benzin- und Heizölpreise. Nur die Anschaffungsneigung verzeichnete kräftige Gewinne. Der Indikator sprang um knapp 22 Punkte auf 15,5 Zähler. Der Indikator liege damit wieder über seinem langjährigen Duchschnittswert von Null Punkten. Die Anschaffungsneigung sei damit zum ersten Mal seit August 2007 wieder positiv. Der wesentliche Grund für die spürbare Besserung der Konsumneigung liege im nachlassenden Preisdruck der vergangenen Monate. Deutlich geringere Energiekosten schonten die Budgets und sorgten zudem generell für eine bessere Stimmung. "Sie wirken somit wie ein Konjunkturprogramm", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Darüber hinaus sei mit der Rückerstattung der Pendlerpauschale ein zusätzlicher Impuls zu erwarten. "Für 2009 gehen wir nach wie vor von einem moderaten Zuwachs des Verbrauchs um bis zu 0,5 Prozent aus", bekräftigte Bürkl.

      "Ein rapider Anstieg der Arbeitslosigkeit wäre eine ernste Gefahr für die Konsumstimmung, die sich bisher als erstaunlich stabil erweist", sagte Bürkl der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Momentan sei der Arbeitsmarkt noch "überaus stabil". Die Unternehmen zögerten mit Kurzarbeit und anderen Maßnahmen derzeit Entlassungen noch hinaus. Experten rechneten generell aber mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Uneinigkeit herrsche aber über das Ausmaß und die Geschwindigkeit. Für die weitere Entwicklung des inländischen Konsums ist laut Bürkl vor allem die Arbeitsmarktentwicklung ausschlaggebend: "Die wesentliche Gefahr ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt." So führe ein zusätzlicher Arbeitsloser bei drei weiteren Beschäftigten zur Angst vor einem Jobverlust./jha/he

      AXC0028 2009-01-28/08:15
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 09:52:18
      Beitrag Nr. 223 ()
      Finanzmanager erhalten millionenschwere Boni
      Finanzmanager haben AIG mit riskanten Geschäften an den Rand der Pleite manövriert - jetzt erhalten sie einem Bericht zufolge hohe Boni. Der gestrauchelte US-Versicherer will damit offenbar vermeiden, dass die Fachleute den Konzern verlassen.

      New York - Der US-Versicherungskonzern AIG will offenbar 450 Millionen Dollar Boni an rund 400 Mitarbeiter aus seiner New Yorker Finanzabteilung zahlen. Das berichtet der US-Nachrichtendienst Bloomberg unter Berufung auf zwei Insider. Die dort ansässigen Manager hatten den Konzern mit riskanten Geschäften, sogenannten Credit Default Swaps (mehr bei SPIEGEL Wissen...), an den Rande des Zusammenbruchs gebracht.

      AIG war im September unter der Last fauler Hypothekenkredite fast zusammengebrochen. Die Rettung des einst weltgrößte Versicherers kostete die amerikanischen Steuerzahler bislang rund 152 Milliarden Dollar. In dieser Höhe hat AIG staatliche Notkredite erhalten. AIG ist derzeit um den Verkauf von Geschäftsbereichen bemüht, um staatliche Kredite zurückzahlen zu können.

      Eine Konzernsprecherin wollte den Dollarbetrag nicht bestätigen. Sie erklärte aber, es gebe ein Programm, das dabei helfen soll, Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, die "die komplexen Themen" regelten, die AIG jetzt abwickele. Laut Bloomberg soll sich die Gesamtsumme dieses Programms auf über eine Milliarde Dollar belaufen.
      :eek:
      Es wäre nicht das erste Mal, dass AIG nach ihrem Fast-Zusammenbruch durch Vergünstigungen für eigene Mitarbeiter für Negativ-Schlagzeilen sorgte. Nur wenige Tage nach der ersten Rettungsaktion vom 16. September spendierte AIG Mitarbeitern einen Aufenthalt in einem kalifornischen Luxusferiendomizil. Auf der Rechnung in Höhe von insgesamt 440.000 Dollar standen unter anderem Wellness-Behandlungen, Golf-Trips und Galamenüs.

      Die meisten Vorstandschefs von Unternehmen, die staatliche Hilfe erhielten, haben auf ihre Boni für 2008 verzichtet und auch die Prämien für andere Beschäftigte zusammengestrichen. Der neue AIG-Chef Edward Liddy hat zugestimmt, dass er 2008 und 2009 jeweils nur einen Dollar an Gehalt erhält.

      ssu/AP
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 09:57:13
      Beitrag Nr. 224 ()
      Bad-Bank of America
      Mittwoch, 28. Januar 2009
      Die USA wird zur Bad Bank. Vorbild für Europa un Deutschland?

      Die US-Regierung erwägt nach Angaben eines Senators die Einführung einer Bank zum Aufkauf von Risikopapieren, das meldet CNBC.

      Der demokratische Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat, Christopher Dodd sagte: "Er wisse von Gesprächen über den möglichen Aufkauf von Risikopapieren." Zu den Aussichten zur Realisierung meinte der Senator: „Diese Idee ist angekommen. Für mich macht sie Sinn“.

      CNBC berichtet unter Berufung auf Bankenkreise, dass eine Entscheidung darüber schon bald fallen könnte, möglicherweise bereits in der nächsten Woche.

      Die Bewertung der Papiere würde berücksichtigen, dass die Regierung die Wertpapiere bis zur Fälligkeit halten soll. Es gebe jedoch keine Informationen darüber, wie der Ankauf der faulen Wertpapiere finanziert werden soll.

      Mit der Bad Bank soll der gesamte "Giftmüll" aus den Bilanzen der Banken in einer staatlichen Bank gebündelt werden. Das Institut soll problematische Risikopapiere aufkaufen und den Geldhäusern somit weitere Milliardenabschreibungen und Bonitätsrückstufungen verhindern.

      Auch in Deutschland wurde zuletzt wiederholt über die Einrichtung einer „Bad Bank„ diskutiert. Dadurch würden die Institute komplizierte Wertpapiere los, die andernfalls für weitere Milliardenabschreibungen bei den Banken sorgen könnten.

      Aus Gründen der Wettbewerbsverzerrung sind wir dann auch gezwungen eine Bad Bank aufzumachen. Wenn es möglich wäre, würde ich auch gern meinen Müll entsorgen. Wäre dann wieder AAA.:D
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 10:49:07
      Beitrag Nr. 225 ()
      28.01.2009 10:27
      Weltwirtschaftsforum in Davos beginnt: Was sagten die Experten damals, was heute?
      Davos (BoerseGo.de) – Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin wird heute das 39. Weltwirtschaftsforum in Davos eröffnen, das ganz im Zeichen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise steht.

      Mehr als 40 Staats- und Regierungschefs werden teilnehmen – es werden damit doppelt so viele Spitzenpolitiker in den Schweizer Skiort kommen, als im letzten Jahr. Bis zum Sonntag werden die Veranstaltungen gehen, zu denen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao sowie Großbritanniens Premier Gordon Brown erwartet werden.

      In diesem Artikel sollen die Aussagen der Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums vor einem Jahr mit den heutigen Aussagen verglichen werden.

      Russland

      DAMALS: Der russische Finanzminister Aleksei Kudrin bezeichnete sein vom Ölreichtum gesegnetes Land vor einem Jahr als den zukünftigen „Hort der Stabilität“ für ausländische Investoren.

      HEUTE: Vor einem Monat prognostizierte er „das schlimmste Jahr für die Wirtschaft in der modernen Zeitrechnung. 2009 wird das schwierigste Jahr für die russische und globale Wirtschaft. Ich kann mich nicht an ein schlechteres Jahr seit dem zweiten Weltkrieg erinnern.“

      Stephen Roach, Morgan Stanley

      DAMALS kritisierte der Chairman von Morgan Stanley Asia die Zinssenkung, welche die Fed im Januar 2008 durchführte. Damals senkte sie den Leitzins um 75 Basispunkte und damit so stark wie nie zuvor. „Die Politiker gehen den gleichen Weg, der eigentlich zu dieser Krise geführt hatte“, so Roach im Januar 2008. „Wir haben zwei Faktoren die diese Schwächephase ausgelöst haben – ein Rückgang der Immobilienpreise und das Platzen der Kreditblase. Eine aggressive Fed-Politik wird nicht helfen, das Problem zwischen Angebot und Nachfrage zu beheben, was die Hauspreise fallen lässt, und es wird nicht helfen die Kreditmärkte wieder auf das Niveau zu stabilisieren, das vor der Krise da war.“

      HEUTE: Kürzlich sagte Roach in einem Interview dann folgendes: „Was hat die Welt von den massiven monetären Stützprogrammen aus dem letzten Jahr? Es scheint mir als wollten die Politiker das gleiche nicht funktionierende System wieder beleben, das die Quelle unserer Probleme heute ist.“
      :eek:
      „Das allerletzte was überschuldete, ohne Ersparnisse lebende Amerikaner jetzt brauchen ist eine Rückkehr zum Schulden gestützten und anlageabhängigen Konsum, der im Herzen der Krise steht.“

      Fred Bergsten, Direktor des Peter G. Peterson Institute for Internationel Economics in Washington, D.C.

      DAMALS: „Es ist undenkbar – ich wiederhole: undenkbar, dass wir eine Rezession der Weltwirtschaft bekommen.“

      HEUTE: Vor der heutigen Eröffnung des Weltwirtschaftsforums sagte Bergsten: „Wir können uns über die Definition einer Rezession streiten, aber ich werde mich nicht hinter Definitionen verstecken. Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und die Globalisierung dieser Schwäche sind weitaus kräftiger ausgefallen, als von mir erwartet.“ Er fügte aber hinzu: „Trotzdem war meine Prognose für die ersten drei Quartale 2008 richtig.“ :laugh:

      Nouriel Roubini, Professor für Volkswirtschatslehre an der New York University

      DAMALS: Roubini prognostiziert eine Flut von Kreditausfällen und einen verlängerten Bärenmarkt. „Die Debatte dreht sich nicht um die Frage, ob wir eine harte oder eine sanfte Landung der Wirtschaft haben werden. Die Frage ist wie hart die harte Landung sein wird.“

      HEUTE: Roubini sieht heute die Verluste durch Kreditausfälle bei 3,6 Billionen US-Dollar für US-Unternehmen. Die Hälfte dieser Summe müsse von Banken und Wertpapierhandelsgesellschaften getragen werden. „Wenn diese Einschätzung zutrifft, bedeutete dies, dass das US-Bankensystem praktisch zahlungsunfähig ist, weil es nur mit 1,4 Billionen US-Dollar kapitalisiert ist. Wir haben es mit einer systemischen Bankenkrise zu tun.“

      „Die Probleme von Citi, Bank of America und anderen deuten darauf hin, dass das System pleite ist. In Europa gilt das gleiche.“

      Rohstoffpreise könnten weitere 15 bis 20 Prozent vom aktuellen Niveau fallen. Der Ausblick für die Rohstoffpreise ist gut für die Öl importierenden Länder. Die niedrigeren Preise würden ermöglichen, dass die Konjunkturerholung schneller eintritt. Für Öl exportierende Länder sei dies jedoch klar negativ zu werten.


      John Snow, damals Finanzminister unter US-Präsident Bush und heute Chairman von Cerberus Capital Management

      DAMALS: Damals sagte Snow, dass die Rezession, in welche die USA Anfang 2008 schlitterten, „kurz und seicht“ sein wird.

      HEUTE: Heute lehnt Snow eine Stellungnahme ab.
      :eek:(© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Stanzl Jochen, Redakteur
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 10:59:57
      Beitrag Nr. 226 ()
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 11:11:38
      Beitrag Nr. 227 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.462.985 von AHEO am 28.01.09 10:59:57IWF: Regierungen sollen Banken retten
      Mittwoch, 28. Januar 2009
      IWF-Chef Strauss-Kahn fordert neue Rettungsrunde für die Banken. „Es ist derzeit effizienter, einen Euro in den Bankensektor zu stecken, als ihn für Brücken oder Schulen auszugeben.“



      Der Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, hat die Regierungen Deutschlands und anderer Länder aufgefordert, die Probleme imFinanzsektor entschlossener anzugehen. „Es wird keine wirtschaftliche Erholung geben, solange die Banken immer neue Verluste anhäufen. Die Regierungen müssen die Banken sanieren“, sagte Strauss-Kahn der ZEIT.

      Das sei seine „Botschaft für die Bundeskanzlerin“,:eek: sagte Strauss-Kahn, der kommenden Donnerstag mit Angela Merkel zusammentrifft. In Deutschlandaber auch in anderen Staaten wird derzeit über neue Rettungspakete für den Finanzsektor diskutiert.

      „Es ist derzeit effizienter, einen Euro in den Bankensektor zu stecken, als ihn für Brücken oder Schulen auszugeben.“ Auch die Verstaatlichung von Banken dürfe nicht ausgeschlossen werden. „In manchen Fällen kann die vorübergehendestaatliche Übernahme von Banken nötig werden“, sagte er. Er glaube, dass eine „Bad Bank“ also ein Institut, dass den Banken faule Wertpapiere abkauft, „eine sinnvolle Sache“ sei.

      Strauss-Kahn bemängelte den Umgang Deutschlands und Europas mit der Krise. „Die Europäer waren bislang zu zögerlich im Kampf gegen die Krise, das galt auch für Deutschland. Ich hätte mir gewünscht, dass das europäische Konjunkturprogramm größer ausfällt.“ Die Zentralbanken hätten „gut auf die Krisereagiert“. Es wäre aber nicht verkehrt, „wenn die EZB etwas mehr Gas:eek: geben würde“, sagte Strauss-Kahn.

      Avatar
      schrieb am 28.01.09 11:46:37
      Beitrag Nr. 228 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.463.070 von kiska am 28.01.09 11:11:38Meiner Meinung nach wird auch der IWF von den Amerikanern dominiert. Wir sollen da in die Verschuldung getrieben werden, nur um dem Dollar-Verfall vorzubeugen.

      Aber Vorsicht, eine höhere Verschuldung zieht eine fürchterliche Inflation mit sich!

      Übrigens...kommende Woche genau hinsehen, denn da werden ganz wichtige Entscheidungen getroffen, die weit in die Zukunft reichen.

      Ich würde viel Geld hergeben, wennn ich wüßte, was sie da beschließen. Jetzt basteln sie bereits an neuen Konzepten für "die Zeit danach".
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 12:19:07
      Beitrag Nr. 229 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.463.377 von Dorfrichter am 28.01.09 11:46:37IWF: Euro-Zone vor Zerreißprobe
      Mittwoch, 28. Januar 2009
      IWF: Unterschiede zwischen Staaten zu groß, Stabilität des Währungsraums in Gefahr. Strauss-Kahn: Großteil der Ressourcen bald aufgebraucht. Schwache Länder müssen von den Starken gestützt werden.

      Der Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, hat vor Spannungen im europäischen Währungsraum gewarnt. „Die Euro-Zone brauchtmehr wirtschaftspolitische Koordination, sonst werden die Unterschiede zwischen den Staaten zu groß, und die Stabilität des Währungsraums ist in Gefahr“, sagte er der ZEIT.

      Wenn ein Euro-Staat in ernste Schwierigkeiten gerate, müsste er durch Finanzhilfen gestützt werden, sagte Strauss-Kahn. „Daran führt kein Weg vorbei. Man wird Ihnen helfen müssen“, sagte er.

      Der Internationale Währungsfonds würde diese Aufgabe übernehmen, „wenn er gebraucht wird“. Strauss-Kahn sagte aber auch, er gehe davon aus, „dass die Europäer dieses Problem selbst lösen würden“.

      Bislang lehnen es Spitzenpolitiker vieler Länder aber auch die Europäische Zentralbank ab, Krisenstaaten in der Währungsunion zu unterstützen.

      Der IWF-Chef warnte, dass der Kampf gegen die Krise die Finanzkraft vieler Länder überfordern könnte. „Es gibt Staaten, deren Finanzen sind in einem sehr schlechten Zustand. Es gibt solche Staaten auch in der industrialisierten Welt, auch in Europa und sogar in der Europäischen Währungsunion. Nicht jeder kann es sich leisten, Konjunkturprogramme aufzulegen“, sagte er.

      Er erwarte, dass viele Länder in so große Schwierigkeiten geraten, dass sie Hilfe vom IWF benötigen. „Einige Staaten stehen vor unseren Türen bereits Schlange. Zurzeit haben wir noch genug Geld. Wenn wir ihnen tatsächlich helfen müssen, wird in sechs bis acht Monaten ein Großteil unserer Ressourcen aufgezehrt sein“, sagte er.


      Dann bürgen wir halt für spanische Staatsanleihen und nehmen Mallorca als Pfand. Wo ist das Problem? Vor 69 Jahren ging das alles blutiger ab.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 12:39:44
      Beitrag Nr. 230 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.463.681 von kiska am 28.01.09 12:19:07Das Problem ist, daß selbst bei finanzieller Hilfe für die am stärksten von der Finanzkrise gebeutelten Länder sich immer weiterer Kapitalbedarf auftürmen wird.

      Dann folgen weitere Rettungsmaßnahmen und immer mehr Gelder, die in diese "schwachen Länder"(auch D) fließen muß- Gelder von Steuerzahlern, die wohl Niemand mehr zurückzahlen kann.

      Mit Rettungsmaßnahme:
      Faules Geld, das stinkt und überhaupt nichts mehr wert ist. Einerseits
      oder wenn nicht:Andererseits

      Faule Wirtschaft ohne "Saft" das andere ohne diese "Rettungsmaßnahmen".
      Suchts Euch aus, was Euch lieber ist!

      -Ein Siechen der Wirtschaft SOFORT oder
      -ein Siechen auf Zeit mit einer Hyperonflation zur Staatenentschuldung.

      Sucht Euch aus, was Euch lieber ist.

      Ich gebe nur zu bedenken, je länger man versucht, das alte System aufrechtzuerhalten, umso abwegiger die Gedanken zum Erhalt des Eigentums. Ja, man wird dann auch "Beutezüge" in Betracht ziehen.
      So wars doch bisher immer!
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 12:47:31
      Beitrag Nr. 231 ()
      Guten Tag.

      Schön daß es hier so rege zugeht.
      Mal schau`n, was der Mittag so hergibt:

      Automobilindustrie
      Autobranche: Alarmstufe Rot für die Zulieferer
      von Tino Andresen

      Die Finanzkrise trifft die Autozulieferer mit voller Wucht. Doch in Deutschland hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) Pläne für einen Rettungsfonds verworfen. Dabei dürften rund 15 Prozent der Zulieferer in den kommenden Wochen das Geld ausgehen, wie Handelsblatt.com erfahren hat. Experten rechnen mit einer Flut von Insolvenzen. Und nicht nur damit.

      Weiterführend: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/autobra…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 12:53:59
      Beitrag Nr. 232 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.463.906 von Dorfrichter am 28.01.09 12:39:44Guten Tag Dorfrichter,

      neulich sprach ich mit einem Bekannten, den ich längere Zeit nicht gesehen habe.
      In der Vergangenheit vertrat ich in Gesprächen mit ihm vehement die Auffassung, daß dieses "System" fertig sei.
      Du hättest ihn damals hören sollen. Ich sähe alles negativ etc..
      Und jetzt? Das absolute Gegenteil, da ihm die Arbeitslosikeit (Investment-Banking) ins Haus steht! Verkehrte Welt!

      Aber kein Mitleid! Soll mal Sch..... fr...... (Entschuldigung!).
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 12:57:26
      Beitrag Nr. 233 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.463.987 von Maraho am 28.01.09 12:47:31Dazu ausführlicher:


      Umsatzrückgang
      Bosch blickt düster in die Zukunft

      Nach jahrelangem Wachstum hat der Autozulieferer Bosch 2008 den Rückwärtsgang einlegen müssen und erwartet auch dieses Jahr keine Besserung. Der Konzern in Stiftungsbesitz mit weltweit 282 000 Mitarbeitern will deshalb den Gürtel enger schnallen und auf die Kostenbremse treten.

      HB STUTTGART. Wegen der weltweit weggebrochenen Automärkte sank der Konzernumsatz im abgelaufenen Jahr um 2,8 Prozent auf rund 45 Mrd. Euro, wie Bosch am Dienstagabend in Stuttgart mitteilte. Der Gewinn brach um zwei Drittel auf rund 1,13 Mrd. Euro ein, unter anderem weil wegen der Finanzkrise im Anlagegeschäft Verluste anfielen. Das Vorsteuerergebnis liege mit einem Anteil von rund 2,5 Prozent vom Umsatz "deutlich unter der Ziellinie", gestand Bosch-Chef Franz Fehrenbach ein. Die größte Sparte Kfz-Technik, die knapp zwei Drittel der Erlöse liefert, musste einen Umsatzrückgang um sieben Prozent verkraften.

      "Wir müssen uns 2009 auf weitere negative Entwicklungen einstellen", malte der Bosch-Chef in düsteren Farben. Die weltweite Fahrzeugproduktion könne 2009 um zehn Prozent sinken. Es bestehe die Gefahr, dass das laufende Geschäftsjahr noch schlechter ausfalle als 2008, es werde eines der schwierigsten Jahre seit langem. Ob 2010 besser werde, sei offen. Eine Prognose gab das Unternehmen nicht ab.

      Trotz der sich verschärfenden Konjunkturkrise wolle das Unternehmen vor allem in Deutschland versuchen, ohne drastische Einschnitte beim Personal auszukommen. Fehrenbach sagte: "Unser Ziel ist es, möglichst mit der Stammbelegschaft durch diese schwierige Phase zu kommen." Vor allem in Deutschland sei man zuversichtlich, dass dies dank der flexiblen Arbeitszeitinstrumente auch gelingen könne. In Deutschland seien zurzeit 114 000 Mitarbeiter beschäftigt. Zurzeit habe der Konzern für 10 000 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Im Ausland schloss der Konzernchef weitere Kündigungen aber nicht aus. Weltweit sind bei dem Technologiekonzern rund 282 000 Mitarbeiter beschäftigt.

      "Der Staat darf nicht zum Reparaturbetrieb der Wirtschaft werden"

      Wegen der Krise der Automobilindustrie musste die Sparte Kraftfahrzeugtechnik einen Umsatzeinbruch von rund sieben Prozent verkraften. Fehrenbach rechnete nicht mit einen schnellen Ende der Probleme bei den Automobilbauern. "Eine zweite, uns direkt treffende Entwicklung geht von der ausgeprägten Strukturschwäche großer Fahrzeughersteller aus." Das betreffe vor allem die drei großen US-Hersteller GM, Ford und Chrysler, deren Überleben durch staatliche Hilfen zunächst zwar gesichert sei, die aber vor einem tiefgreifenden Anpassungsprozess stünden. Auf diese Kunden entfielen heute etwa 15 Prozent des Geschäfts der entsprechenden Bosch-Sparte.

      In der Sparte Industrietechnik konnte Bosch im vergangenen Jahr noch ein Umsatzplus von rund 13 Prozent verbuchen. Hintergrund war ein hohes Auftragspolster aus den Vorjahren. Bei den Gebrauchsgütern und Gebäudetechnik sei der Umsatz im Jahr 2008 auf Vorjahreshöhe gelegen. Die größten Umsatzeinbrüche verbuchte der Gesamtkonzern mit einem Minus von 15 Prozent in Nordamerika. Da war die Kraftfahrzeugtechnik am meisten betroffen. In Europa sei der Umsatz um etwa zwei Prozent zurückgegangen und in der Region Asien-Pazifik habe das Wachstum lediglich etwa 2,3 Prozent betragen.

      Fehrenbach begrüßte die von der Bundesregierung eingeführte Verschrottungsprämie für Altautos zur Ankurbelung der Verkäufe in Deutschland. Staatliche Hilfen für die gesamte Autobranche steht er aber sehr kritisch gegenüber. "Der Staat kann und darf nicht zum Reparaturbetrieb der Wirtschaft werden."

      Der Bosch-Chef erwartet, dass der Verbrennungsmotor noch der längere Zeit vorherrschen Antrieb für die Autos bleibe. "Aus vermeintlichen Imagegründen wurden von fast allen Seiten embryonale Konzepte für Elektrofahrzeuge angepriesen, die in den nächsten Jahren aus technischen und wirtschaftlichen Gründen für das tatsächliche Geschäft nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen werden." Jetzt müsse es darum gehen, die Käufer davon zu überzeugen, Fahrzeuge mit modernen Verbrennungsmotoren zu investieren.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/bosch-…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 13:01:02
      Beitrag Nr. 234 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.464.071 von Maraho am 28.01.09 12:57:26Und noch ausführlicher:
      Aber der Aufschwung kommt Mitte des Jahres.... :laugh:
      ...in den Arbeitslosenstatistiken!


      28.01.2009 12:52:51
      Autoexperte erwartet Verlust von 100.000 Stellen in DeutschlandBOCHUM (dpa-AFX) - Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet aufgrund der Autokrise in den kommenden fünf bis sechs Jahren in Deutschland mit dem Abbau von bis zu 100.000 Arbeitsplätzen. Betroffen davon seien sowohl Hersteller als auch Zulieferunternehmen, sagte Dudenhöffer am Mittwoch beim 9. Internationalen Car-Symposium in Bochum. Den Stellenstreichungen in Westeuropa, den USA und Japan werde dabei künftig ein Arbeitsplatzaufbau in Regionen mit niedrigeren Arbeitskosten wie Russland, China und Südosteuropa gegenüberstehen.

      In der Autoindustrie unmittelbar sind 750.000 Beschäftigte tätig. Davon entfallen etwa 330.000 auf Zulieferer./uk/DP/stw

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 13:07:00
      Beitrag Nr. 235 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.462.482 von kiska am 28.01.09 09:57:13Guten Tag kiska,

      dies hier dazu "aus" Europa...
      ... dann kann`s ja bald losgehen...

      Streit um 36 Monate

      Das Ende der Bad-Bank-Irrfahrt
      von Reinhard Hönighaus (Brüssel)

      Europäische Union und Bundesregierung haben sich im Streit um die Risikoübertragung von Banken an den Staat gesichtswahrend geeinigt. Strittig war, ob Banken problematische Wertpapiere nur für 36 Monate befristet an den Staat übertragen dürfen - oder ob dies auch dauerhaft möglich ist.

      "Banken müssen die Wertpapiere entweder nach 36 Monaten zurückkaufen - oder sie müssen gesondert in Brüssel anmelden, wenn es für längere Zeit sein soll", sagte Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen am Dienstag in Brüssel. "Diese Öffnungsklausel wurde mit der EU-Kommission im Dezember vereinbart." Die Brüsseler Behörde bestätigte dies inzwischen.

      Für Banken und Politiker endet damit ein heilloses Durcheinander um die tatsächlichen oder vermeintlichen EU-Wettbewerbsregeln, nach denen der deutsche Bankenrettungsfonds Soffin Kreditinstituten ihre Schrottpapiere abnehmen darf. Die Beschränkung auf drei Jahre hätte nach Ansicht von Wirtschaftsprüfern dazu geführt, dass Banken effektiv kein Kapital freisetzen können.

      Gerhard Stratthaus, Mitglied des Soffin-Leitungsausschusses, hatte sich Anfang Januar noch über die Regel beklagt - ohne zu wissen, dass es sie so schon nicht mehr gab. Mit einer entsprechenden Erklärung überraschte am vergangenen Freitag Torsten Albig, Sprecher des Bundesfinanzministeriums: Die 36-Monats-Regel sei in Nachverhandlungen mit der EU-Kommission bereits im Dezember aufgehoben worden. Der Soffin dürfe den Giftmüll sehr wohl bis zur Endfälligkeit der Papiere halten. Doch am Montag dementierte die Kommission: Die 36-Monats-Regel gelte weiter und sei mitnichten aufgehoben.

      Mit der am Dienstag verkündeten Lesart bekommen beide Seiten recht: Die 36-Monats-Regel gilt zwar grundsätzlich weiter, es darf aber Ausnahmen geben - wenn sie vorher in Brüssel angemeldet werden. So können die Wettbewerbshüter mitreden, damit Banken anderer Staaten nicht benachteiligt werden.

      Wie schon der Streit um die Zinszahlungen der Commerzbank für staatliche Hilfen im vergangenen Herbst illustriert diese bizarre Episode die gestörte Kommunikation zwischen Berlin und Brüssel. Man trifft sich zu Nachverhandlungen, dann überlässt es jede Seite der anderen, die Öffentlichkeit zu informieren. "Wir wollten erst die formale Bestätigung abwarten. Wir wollten ja nicht schon wieder Ärger mit der Kommission", erklärte Asmussen am Dienstag die Salamitaktik seines Hauses in der Kommunikation.

      Die EU-Wettbewerbshüter sind in den Hauptstädten gefürchtet, weil sie bei Entscheidungen der Regierungen eingreifen können, wenn Verzerrungen im Binnenmarkt drohen. "Sicher kann es Wettbewerbsprobleme geben, wenn der Staat eingreift, aber ich glaube, das ist in der derzeitigen Krise nicht das größte Problem", sagte Asmussen. Wie die Regierungen erlebt die EU-Kommission eine Finanz- und Wirtschaftskrise zum ersten Mal und reagiert unsicher. "Es ist bei uns auch ein bisschen Learning by doing", räumte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes kürzlich ein.

      Für die Übernahme von Risikopapieren durch den Staat gilt nun: Der Soffin kann Banken Risikopapiere gegen eine Gebühr abnehmen. Nach 36 Monaten muss die Bank die Papiere zurücknehmen und auch einen Ausgleich zahlen, sollten die Papiere weiter an Wert verloren haben. Wenn eine Bank die Papiere lieber gleich für immer beim Soffin abladen will, muss sie die Bedingungen vorher direkt mit Brüssel aushandeln.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Streit…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 13:16:28
      Beitrag Nr. 236 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.462.905 von kiska am 28.01.09 10:49:07Auch hierzu noch eine Ergänzung meinerseits...
      Für mein Empfinden einige Widersprüche in den Aussagen des Textes in Bezug auf sonstige aktuelle Meldungen...

      Bis später! Und macht nicht alles so mies. Man muß die Dinge positiv sehen!!! :laugh:


      GLOBALE REZESSION
      Spitzenmanager fürchten umfassende Wirtschaftskrise

      Die Rezession erschüttert die globale Wirtschaftselite. Eine neue Studie zum Davos-Gipfel zeigt, wie tief die Sorge der Unternehmenschefs in aller Welt inzwischen geht - nur 21 Prozent glauben noch an Wirtschaftswachstum in diesem Jahr.
      Überraschend: Die Deutschen sind relativ optimistisch.

      Hamburg - Ruhige Täler, tief verschneite Berge - die Kulisse für eines der exklusivsten Treffen der globalen Wirtschaftselite könnte schöner nicht sein. Und doch: Wenn sich ab diesem Mittwoch Staatschefs und Unternehmensbosse aus aller Welt im schweizerischen Davos zum jährlichen Weltwirtschaftsgipfel treffen, dann ist die Stimmung alles andere als gelöst und entspannt. Denn der Kollaps der Bankenwelt und eine sich dramatisch verschlechternde Weltwirtschaftslage hinterlassen ihre Spuren - auch bei den betroffenen Akteuren.

      Nach dem verheerenden Wirtschaftsjahr 2008 hat die Krisenstimmung auch die globale Wirtschaftselite erfasst. Das geht aus dem 12th Annual Global CEO Survey 2009 hervor, den die Wirtschafts- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums veröffentlichte. "Die Schnelligkeit und Intensität der globalen Rezession hat die Psyche der Vorstandschefs erschüttert und zu einer weltweiten Vertrauenskrise geführt", sagte PwC-Chef Samuel A. DiPiazza.

      Tatsächlich haben die kurzfristigen Wachstumserwartungen der Vorstandsvorsitzenden den tiefsten Stand seit der ersten Befragung im Jahr 2003 erreicht. "Nur knapp 21 Prozent der CEOs sind 'sehr zuversichtlich', den Umsatz ihres Unternehmens 2009 steigern zu können", heißt es in der Studie.

      Wie ernst die Unternehmenschefs die Krise nehmen, zeigten auch die mittelfristigen Prognosen: "Nur 34 Prozent der Befragten prognostizieren auf Sicht der kommenden drei Jahre Erlössteigerungen, vor einem Jahr waren davon noch 42 Prozent überzeugt."

      Und dieser Pessimismus beschränkt sich nicht auf die westlichen Industrieländer - auch in den Schwellenländern hat sich die Stimmung rapide verschlechtert. So erwarten in China nur noch 29 Prozent der CEOs mit großer Sicherheit eine Umsatzsteigerung für das laufende Jahr. Im Jahr davor waren es 73 Prozent. In Russland brach der Anteil der "sehr zuversichtlichen" Vorstandsvorsitzenden von 73 auf 30 Prozent ein, in Mexiko sank er sogar von 77 auf 13 Prozent.

      "Die deutliche Verschlechterung ist ein Beleg dafür, dass sich die gegenwärtige Rezession anders als frühere Krisen nicht auf einige Wirtschaftsregionen beschränkt, sondern eine globale Herausforderung ist", sagte Hans Wagener, Sprecher des Vorstandes von PwC Deutschland.

      Erstaunliche Ausnahme ist da allerdings Deutschland. Während sich die Geschäftserwartungen der Vorstandschefs aus etablierten Industriestaaten gegenüber der Vorjahresumfrage weiter verschlechtert haben, geben sich die deutschen CEOs vergleichsweise optimistisch. Immerhin 17 Prozent gehen fest von einem Umsatzwachstum aus, während das nur für 13 Prozent der Chefs von US-Unternehmen gilt.

      In Großbritannien ist der Anteil der "sehr zuversichtlichen" CEOs von 43 auf 12 Prozent gefallen, in Frankreich sogar von 26 auf nur noch 5 Prozent.

      Deutlich ist jedoch auch: Die Zukunftsaussichten für ihre eigenen Unternehmen schätzen die deutschen Chefs deutlich pessimistischer ein als die Gesamtaussichten. So glauben nur neun Prozent der CEOs aus Deutschland an eine positive Entwicklung ihrer Branche auf Sicht der nächsten drei Jahre - im weltweiten Mittel erwarten 20 Prozent der Befragten Erlössteigerungen in ihrem Wirtschaftszweig.

      Der Grund für die düsteren Erwartungen sind laut Studie "die anhaltenden Liquiditätsprobleme im Finanz- und Bankensektor". Diese erschweren nach Meinung von fast 70 Prozent der befragten CEOs die Finanzierung geplanter Investitionen. Konkret rechneten 79 Prozent mit höheren Finanzierungskosten, 73 befürchten einen erschwerten Zugang zu Krediten und anderen Kapitalquellen.

      Und das hat Folgen für die Zukunftspläne der Unternehmen: Die erschwerte Refinanzierung wird dafür sorgen, dass Allianzen und Joint Ventures in den nächsten drei Jahren eine größere Rolle spielen werden als direkte Zusammenschlüsse - das glauben vor allem CEOs aus Westeuropa und Lateinamerika. Nur noch 28 Prozent der Befragten setzen außerdem darauf, anstehende Investitionen über Kredite zu finanzieren. Die große Mehrheit setzt auf den Cashflow und lediglich 17 Prozent darauf, sich an der Börse Kapital zu beschaffen.

      Trotz ihres Pessimismus sind sich die Unternehmer aber in einem erstaunlich einig: Die Mehrzahl plant keine Einschnitte beim Personal. Weltweit erwarten der Studie zufolge nur 26 Prozent der Konzernchefs einen Stellenabbau. 35 Prozent gehen von einer unveränderten, 37 Prozent sogar von einer steigenden Beschäftigtenzahl aus. Von den deutschen Befragten wollen 36 Prozent mehr Personal einstellen - 17 Prozent denken an Stellenkürzungen.

      "Diese Personalplanung der CEOs überrascht nur auf den ersten Blick", sagt PwC-Sprecher Wagener. "Angesichts des latenten Fachkräftemangels wird verständlich, dass die Unternehmen qualifiziertes Personal nach Möglichkeit auch in Krisenzeiten an sich binden wollen."

      Für die Studie hat PwC im vierten Quartal weltweit mehr als tausend Vorstandsvorsitzende von Unternehmen aus 50 Ländern befragt. Rund 30 Prozent der Unternehmen erzielen einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro, knapp jedes zweite Unternehmen ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,603872,00.html …
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 13:41:16
      Beitrag Nr. 237 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.464.043 von Maraho am 28.01.09 12:53:59Und jetzt? Das absolute Gegenteil, da ihm die Arbeitslosikeit (Investment-Banking) ins Haus steht! Verkehrte Welt!

      Aber kein Mitleid! Soll mal Sch..... fr...... (Entschuldigung!).

      Er war doch auch nur ein Gefangener eines Systems. Da fällt mir das Sprichwort ein:

      Wess´ Brot ich ess, dessen Lies ich sing´.
      Nimms gelassen. Sind wir nicht alles ein wenig Opportunisten?

      Zurück zum Thema:

      Strauß-Kahn fordert im Klartext noch höhere Hilfen für die PRIVATBANKEN!!!

      Wenn z.B. UBS WARBURG 2 MILLIARDEN €URO alleine an Prämien an Mitarbeiter auszahlen kann, dann braucht man über steuerfinanzierte Hilfen keinen Gedanken verwenden!

      Nein, blos nicht diesen Weg! Dann schon lieber für den Ausbau der Infrastruktur!
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 14:51:08
      Beitrag Nr. 238 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.464.513 von Dorfrichter am 28.01.09 13:41:16Weltwirtschaftsforum
      Soros: „Die Welt braucht ein neues Finanzsystem“
      von Hermann-Josef Knipper
      Der amerikanische Investor George Soros hat vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos eine dramatische Einschätzung der Lage abgegeben. Nach seiner Einschätzung hat das internationale Finanzsystem einen regelrechten "Kollaps "erlebt. Ein ganzes Bündel von Maßnahmen hält er für nötig, um die Krise zu bewältigen.

      DAVOS. Das internationale Finanzsystem hat nach Einschätzung des US-Investors George Soros einen regelrechten "Kollaps "erlebt. Ein ganzes Bündel von Maßnahmen hält er für nötig, um die Krise zu bewältigen. Ein unverzichtbarer Ansatz sei die Auslagerung aller Hochrisiko-Papiere in "Bad Banks", die allerdings mit dem kompletten Altkapital der betroffenen Institute ausgestattet werden sollten. Gleichzeitig müsse frisches Geld in neue "Good Banks" investiert werden. Allein in USA sieht Soros einen Rekapitalisierungsbedarf in Höhe von 1,5 Bill. US-Dollar. Das Geld müsse zum überwiegenden Teil vom Staat kommen. Bei seinem Modell der Good Banks, die wieder in vollem Umfang ins Kreditgeschäft einsteigen könnten, sei es aber auch für private Investoren interessant, in Banken zu investieren: "Ich würde sofort in eine Good einsteigen", sagte Soros vor der Presse beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

      Nach Soros Einschätzung gab es zu den bisherigen Rettungsmaßnahmen für Banken und Konjunktur keine Alternative. Die Rettungspakete hätten aber nur bewirkt, dass das Finanzsystem "nun künstlich am Leben erhalten werde", mehr nicht. Jetzt gehe es darum, ein völlig neues Finanzsystem auf die Beine zu stellen. Die Unterscheidung zwischen Bad und Good Banks sei ein erster Schritt, der zur Normalisierung der Binnennachfrage führen könne. Das sei auch deswegen wichtig, weil selbst für die bisher gut durch die Krise laufenden Banken die nächste Problemwelle im Anmarsch sei: Der Abbruch der Konjunktur werde zu massiven Kreditausfällen führen, dies- und jenseits des Atlantiks.

      Soros glaubt, dass die aktuelle Finanzkrise größere Ausmaße annehmen wird als die Weltwirtschaftskrise 1930. Wesentlicher Grund: Der Anteil der ausgegebenen Kredite am Bruttoinlandsprodukt sei heute um ein Vielfaches höher als damals. Wörtlich: "Das ist keine gewöhnliche Rezession oder Finanzkrise." Die Pleite der US-Bank Lehman Brothers habe die Spielregeln des Marktes komplett verändert, das Finanzsystem und die gesamte Wirtschaft seien in einen tiefen Abgrund gefallen.

      Als Rezept zur Lösung der Krise empfahl Soros "We have to create money - Wir müssen neues Geld schaffen", was er aber nicht konkretisierte. Was er damit meinte, war etwa die Bereitstellung frischen Kapitals für die Banken und zweitens die Vermeidunng von übertriebenen Einbrüchen bei den Immobilienpreisen durch die Unterstützung der Eigentümer und Banken. Drittens forderte er internationale Finanzhilfe für Schwellenländer, etwa in Lateinamerika und Osteuropa, wo die Exportverluste durch eine Stärkung der Binnennachfrage ausgeglichen werden müsse. Hierbei solle der IWF eine führende Rolle spielen.

      Auf die Frage, ob er selbst in der Krise Geld verloren habe, sagte er: "Ich habe alles vorhergesehen, bis auf die Lehman-Pleite. Die bis Mitte 2007 eingefahreren Buchgewinne konnten geschützt werden, und für 2008 habe ich immerhin noch eine bescheidene Rendite erwirtschaftet."
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 14:54:33
      Beitrag Nr. 239 ()
      28.01.2009 14:35
      Immobilienkonzern Level One pleite - 1,5 Milliarden Euro Schulden
      Der Immobilienkonzern Level One ist pleite. Wie Insolvenzverwalter Rolf Rattunde am Mittwoch in Berlin mitteilte, hat das Unternehmen 1,5 Milliarden Euro Schulden angesammelt. Er sprach von einer der größten Immobilienpleiten in Deutschland. In den vergangenen Wochen seien beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg bereits 38 Insolvenzverfahren über Gesellschaften des Konzerns eröffnet worden. Betroffen seien bundesweit insgesamt 20.000 Wohnungen und 500 Gewerbeobjekte vor allem in Berlin und Ostdeutschland. Die Versorgung der Mietobjekte mit Strom und Wasser sei vorerst gesichert./ml/DP/stw

      AXC0149 2009-01-28/14:35
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 15:05:11
      Beitrag Nr. 240 ()
      28.01.2009 14:52
      Wells Fargo fällt in tiefrote Zahlen und schreibt Milliardenverlust

      San Francisco (BoerseGo.de) - Die Großbank Wells Fango&Co. musste im vierten Quartal einen Verlust von 2,55 Milliarden Dollar bzw. 79 Cents je Aktie hinnehmen. Die von Thomson Reuters erhobenen durchschnittlichen Analystenschätzungen liegen bei einem Gewinn von 33 Cents. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wies Wells Fargo (News) einen Nettogewinn von 1,36 Milliarden Dollar bzw. 41 Cents je Aktie aus. Das Ergebnis der abgelaufenen Periode beinhaltet Sonderbelastungen von insgesamt 5,6 Milliarden Dollar bzw. 99 Cents je Aktie aus Rücklagen zur Abdeckung von künftigen Kreditverlusten. Die Verluste stehen weiters im Zusammenhang mit der Übernahme von Wachovia.

      Es wird eine Dividende von 34 Cents ausbezahlt.

      Die Bank verfügt über keinen Plan zur Beantragung einer weiteren Finanzspritze vom Finanzministerium im Rahmen des mit Troubled Asset Relief Programm (TARP) bezeichneten Rettungspakets zum Finanzsektor.

      Wells Fargo schießen vorbörslich um 20,44% auf 19,50 Dollar nach oben

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)

      Ist das jetzt Realsatire?:eek:
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 15:07:50
      Beitrag Nr. 241 ()
      28.01.2009 , 14:39 Uhr
      Continental-Übernahme
      Bund soll Schaeffler mit Staatsgeld raushauen
      Die Übernahme des Automobilzulieferers Continental setzt Schaeffler mächtig unter Druck. Hoch verschuldet sucht das Unternehmen nach einem Ausweg. Vielleicht beim Bund? Laut gut informierten Kreisen ist Schaeffler bei der Bundesregierung vorstellig geworden - und soll dieser Anteile an Conti angedient haben.


      Maria-Elisabeth Schaeffler, Gesellschafterin der INA-Holding Schaeffler KG. Foto: dpa
      HB BERLIN. Der wegen der Continental.Übernahme hoch verschuldete Autozulieferer Schaeffler wirbt in den Verhandlungen mit Bund und Ländern auch für einen direkten Einstieg des Staates. :laugh:Schaeffler brachte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa aus Branchenkreisen neben der Anfrage nach Krediten oder Bürgschaften eine Beteiligung des Bundes ins Spiel.

      Der unterfränkische Familienkonzern Schaeffler fragte beim Bund an, ob dafür der neue 100-Milliarden-Schutzschirm für die Industrie genutzt werden könne. Über diesen Weg könnte der Bund Conti-Aktien in einer Größenordnung von drei bis vier Mrd. Euro übernehmen.
      :eek:
      Dies wird bislang von der Bundesregierung strikt abgelehnt. Aus dem Topf soll es nur Kredite und Bürgschaften geben. Auch wurde Schaeffler darauf hingewiesen, dass eine direkte Finanzspritze des Staates wie im Fall Commerzbank an strenge Auflagen gebunden wäre.

      So muss die Commerzbank für die Eigenkapitalhilfen des Bundes neun Prozent Zinsen zahlen. Dies ist eine Auflage der EU-Kommission, die Wettbewerbsverzerrungen verhindern will. Am Donnerstag findet in Berlin ein Spitzengespräch von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) mit den Auto-Ländern Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg statt.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 15:08:23
      Beitrag Nr. 242 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.465.386 von kiska am 28.01.09 15:05:11Ja, so läuft das. Milliardenverluste und es werden Dividenden ausbezahlt!

      Und der amerikanische Steuerzahler füllt das Säckchen auf!

      Seit HEUTE ist offensichtlich, wie dieser Betrug läuft!
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 15:24:11
      Beitrag Nr. 243 ()
      28.01.2009 15:21
      Steinbrück rät zu interner Debatte mit Buba über Gold
      DJ Steinbrück rät zu interner Debatte mit Buba über Gold

      BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat dazu geraten, Überlegungen zum Verkauf der Goldreserven der Bundesbank nicht öffentlich, sondern intern mit dem Bundesbankpräsident anzustellen. "Bevor man mit einem solchen Vorschlag an die Öffentlichkeit geht, ist mein schlichter Rat, sich darüber intern zunächst mit dem Bundesbankpräsidenten zusammen zu setzen, weil es sonst eher verwirrend wirkt in einer ohnehin von vielen Nachrichten geprägten Phase", sagte Steinbrück am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag in Berlin.

      Der Finanzminister wies darauf hin, dass der Bundesbankvorstand in seiner Entscheidung über den Goldverkauf souverän sei. Ein von der Politik initiierter Goldverkauf sei derzeit nicht möglich. "Wenn man das wollte, müsste man eine Novelle des Bundesbankgesetzes herbeiführen, weil darüber der Bundesbankvorstand souverän verfügen kann", sagte Steinbrück. Zudem sei nach seinem Wissen in einem inzwischen internationalen Goldabkommen ein klares Kontingent für den Goldverkauf festgelegt. Im Übrigen habe ein solcher Verkauf bilanzielle Folgen für die Bundesbank.

      Die Deutsche Bundesbank war am Mittwochmorgen Gerüchten entgegengetreten, sie verkaufe gegenwärtig Gold aus ihren Reserven. Marktgerüchte über eine verstärkte Aktivität der Bundesbank im Goldmarkt seien unbegründet, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Am Vormittag hatten an den Märkten Gerüchte kursiert, die Bundesbank verkaufe Gold, um zur Finanzierung des zweiten deutschen Konjunkturpakets im Volumen von 50 Mrd EUR beizutragen.

      Steinbrücks Äußerungen kommen nach Forderungen
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 15:28:33
      Beitrag Nr. 244 ()
      Man kommt mit den Meldungen gar nicht mehr hinterher.

      Der Hammer!

      28.01.2009 15:15
      ConocoPhillips schreibt zweistelligen Milliardenverlust
      Houston (BoerseGo.de) - Der Ölkonzern ConocoPhillips (News) musste im vierten Quartal einen Verlust von 31,8 Milliarden Dollar bzw. 21,37 Dollar je Aktie hinnehmen.
      Das Ergebnis beinhaltet massive Sonderbelastungen aus den kräftigen Rückgängen der Öl-und Gaspreise. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wies ConocoPhillips einen Gewinn von 4,4 Milliarden Dollar bzw. 2,71 Dollar je Aktie aus. Auf bereinigter Basis wurden in der abgelaufenen Periode nach 4,1 Milliarden Dollar bzw. 2,55 Dollar je Aktie im Vorjahr 1,9 Milliarden Dollar bzw. 1,28 Dollar je Aktie verdient.

      Der Umsatz fiel um 18% auf 52,7 Milliarden Dollar.

      Die von Thomson Reuters erhobenen durchschnittlichen Analystenschätzungen liegen bei einem Gewinn von 1,22 Dollar je Aktie und einem Umsatz von 36,3 Milliarden Dollar.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 15:37:34
      Beitrag Nr. 245 ()
      Deutschland und Österreich wollen Osteuropa helfen - ddp BERLIN (Dow Jones)--Deutschland und Österreich wollen die Staaten in Mittel- und Osteuropa beim Weg aus der Wirtschaftskrise unterstützen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr österreichischer Amtskollege Werner Faymann unterstrichen am Mittwoch in Berlin bei einem Treffen im Kanzleramt das hohe Interesse beider Staaten an finanzieller Stabilität in Osteuropa, insbesondere für die deutsche und österreichische Exportwirtschaft.

      Um den Staaten zu helfen, könnten Instrumentarien der Europäischen Union und beispielsweise des Internationalen Währungsfonds (IWF) genutzt werden, wie es im Fall von Ungarn schon der Fall gewesen sei, sagte Merkel nach Angaben der Nachrichtenagentur ddp. Die Kanzlerin bot ferner Beratung über das deutsche Finanzpaket an, wenn dies in Mittel- und Osteuropa gewünscht werde.
      :eek:
      Faymann kündigte an, dass der österreichische Finanzminister Josef Pröll in die Region reisen wird. Der österreichische Kanzler wollte aber nicht von einem Hilfspaket für Osteuropa sprechen. Jedes Land müsse anders behandelt werden.

      Die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich wertete Merkel als "hervorragend". Auch Faymann wies bei seinem Antrittsbesuch in Berlin auf das enge Verhältnis beider Länder hin. Der Sozialdemokrat Faymann ist seit 2. Dezember 2008 Bundeskanzler einer großen Koalition in Österreich. Am Nachmittag wollte Faymann noch mit SPD-Chef Franz Müntefering zusammentreffen.

      DJG/ddp/kth Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires
      January 28, 2009 09:16 ET (14:16 GMT)
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 16:14:16
      Beitrag Nr. 246 ()
      Das hätte noch gefehlt!

      :laugh:"Cello-Hoden" war nur ein Jux
      Mit dem "Cello-Hoden" hat eine Britin 34 Jahre lang die Fachwelt genarrt. Jetzt stellt sich heraus: Die Krankheit war erfunden. Die Medizinerin, die den Bericht darüber 1974 in einem renommierten Magazin veröffentlichte, hatte sich einen Jux erlaubt.

      Das "British Medical Journal" ("BMJ") gilt als eine der angesehensten medizinischen Fachzeitschriften überhaupt. Das macht es mitunter auch zur Zielscheibe für allerlei Späße. Normalerweise werden nicht ernst gemeinte Zuschriften aussortiert, aber offensichtlich hat die "BMJ"-Redaktion Spaß-Einsendungen nicht immer als solche erkannt.

      Cello-Spieler (Paavo Lötjönen von der Band Apocalyptica): Keine Gefahr einer Hodenreizung
      Als Absenderin eines derartigen Briefs haben sich nun die Alzheimer-Expertin Elaine Murphy und ihr Ehemann John, Chef einer Brauerei, geoutet. In einem kurzen Schreiben an das "British Medical Journal" räumen beide ein, 1974 eine Krankheit namens "Cello-Hoden" erfunden zu haben.

      Auslöser für den Jux war ein kurzer Bericht über einen "Gitarren-Nippel", der 1974 ebenfalls im "BMJ" erschienen war. Der sollte demnach bei drei Mädchen durch die fortwährende Reibung des Instruments an der Brustwarze entstanden sein. "Wir hielten das für einen Ulk und beschlossen, die Sache einen Schritt weiter zu treiben", bekannten die Murphys.

      Nicht-Mediziner John Murphy unterschrieb im selben Jahr einen Brief an das Journal, der von einer angeblichen Hodenreizung bei einem professionellen Cellisten berichtete. "Zu unserer Überraschung wurde der Brief veröffentlicht", schrieb das Ehepaar nun. "Jeder, der jemals beim Spielen eines Cellos zugesehen hat, würde die körperliche Unmöglichkeit unserer Behauptung erkennen."


      Dennoch wurde die kurze Zuschrift wiederholt zitiert, zuletzt in einem "BMJ"-Artikel vom 12. Dezember 2008, in dem es um allerlei Erkrankungen ging, denen sich Musiker ausgesetzt sehen. "Wir haben mit dieser Geschichte immer wieder für Erheiterung gesorgt", berichtet das Paar. "Nach 34 Jahren ist es vielleicht Zeit für uns zu gestehen, dass wir das 'Cello-Scrotum' erfunden haben." Allerdings waren früher bereits Zweifel an der Existenz des Leidens aufgekommen - etwa 1991 im "Journal of The American Academy of Dermatology".

      Ob auch der "Gitarren-Nippel" eine Erfindung ist, bleibt offen. Belegt ist hingegen die Existenz des Marathon-Nippels.

      hda/dpa
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 16:34:28
      Beitrag Nr. 247 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.464.513 von Dorfrichter am 28.01.09 13:41:16 Er war doch auch nur ein Gefangener eines Systems. Da fällt mir das Sprichwort ein:

      Wess´ Brot ich ess, dessen Lied ich sing´.
      Nimms gelassen. Sind wir nicht alles ein wenig Opportunisten?

      Mag sein, daß wir alle mehr oder weniger opportunistisch sind.
      Aber man sollte die Realitäten nicht verkennen bzw. verdrängen.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 16:42:36
      Beitrag Nr. 248 ()
      Guten Abend,

      wurde hier noch nicht eingestellt, darum mache ich es.
      Auch da wird es langsam eng...

      Bei SAP regiert der Rotstift

      hei – Ein harter Sparkurs und vor allem der Wachstumsbeitrag der Tochter Business Objects haben bei SAP das Jahr 2008 gerettet. Zwar schlug die weltweite Finanzkrise im gewöhnlich wachstumsstärksten vierten Quartal bei der für den Konzern wichtigsten Umsatzkennziffer, den Software- und softwarebezogenen Serviceerlösen (SSRS), voll durch. Hier gelang nur noch ein Plus von 8%. Jedoch ermöglichten die Ende September laut Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann „umgehend eingeleiteten Sparmaßnahmen“, die operative Marge auf Non-GAAP-Basis auf um rund 1 Prozentpunkt auf 28,2% auszubauen. Dies überbot die Konsensschätzungen. Von den Experten war allgemein Schlimmeres befürchtet worden. Die SAP-Aktie gewann im Verlauf 6% auf 27,77 Euro. Beim Ausblick für 2009 blieb SAP allerdings eine Umsatzprognose schuldig. Die operative Marge könnte um bis zu 1 Prozentpunkt rückläufig sein. SAP will in der Krise erstmals in der Geschichte des Unternehmens 3000 Stellen abbauen.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=300&artid…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 16:53:07
      Beitrag Nr. 249 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.463.681 von kiska am 28.01.09 12:19:07Und hier wieder eine Prognose bzw. Feststellung:

      Weltkonjunktur
      IWF sieht deutsche Wirtschaft in tiefer Rezession

      Die Weltkonjunktur erlebt nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds in diesem Jahr den dramatischsten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Für Deutschland erwarten die Experten ein kräftiges Minus.

      Washington - Das globale Wachstum stürzt 2009 auf lediglich 0,5 Prozent ab. Das geht aus dem aktualisierten Weltwirtschaftsausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Industrienationen sieht der Fonds in die tiefste Rezession der Nachkriegszeit rutschen. Dort werde die Wirtschaftsleistung um zwei Prozent schrumpfen. Deutschland wird es demnach mit einem Minus von 2,5 Prozent noch härter treffen.

      Für 2010 rechnet der Weltwährungsfonds dank der Maßnahmen von Regierungen und Notenbanken mit einer "schrittweisen Erholung" der globalen Konjunktur und einem Wachstum von drei Prozent. Ein vergleichsweise kräftiges Plus von 1,6 Prozent sagt der IWF im kommenden Jahr für die USA voraus, die Ausgangspunkt der Finanzmisere waren. In Deutschland und der Eurozone sei lediglich ein hauchdünnes Wachstum von knapp über Null zu erwarten.

      Der Fonds beziffert die erwarteten Verluste durch Kredite und entsprechende Vermögenswerte, die im Zusammenhang mit dem Einbruch auf dem US-Immobilienmarkt stehen, unterdessen auf 2,2 Billionen Dollar. Im Oktober lag die Schätzung noch bei 1,4 Billionen Dollar. Die Banken würden voraussichtlich noch mehr Kapital benötigen, da weitere Verluste zu erwarten seien, heißt es im ebenfalls aktualisierten Bericht zur globalen Stabilität der Finanzmärkte des Weltwährungsfonds.

      Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Konjunktur-Wirtsch…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 17:04:45
      Beitrag Nr. 250 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.463.377 von Dorfrichter am 28.01.09 11:46:37Guten Abend Dorfrichter,

      ich weiß nicht, ob Du es kennst, aber hier folgendes:
      (Ist 12 Seiten lang (pdf), wen es interessiert: ausdrucken).


      Im Kreuzfeuer der Kritik.

      Der IWF und die Diskussion über die Reform des internationalen
      Währungsregimes
      Reinhard Rode

      Die Frage nach der Reform des Internationalen Währungsfonds (IWF) wirft das Problem des
      Verhältnisses zwischen den Staaten und dem IWF-Regime im Globalisierungsprozeß1 auf.
      Zwar ist der IWF nach dem Ende des Ost-West-Konflikts mit den neuen Mitglieder unbestreitbar
      eine weltweite Institution geworden, ob er aber eine internationale Institution darstellt,
      die Globalisierung anzeigt und den Prozeß womöglich verstärkt, bleibt fraglich. Die
      Rolle der Staaten im IWF ist über sein Quoten- und Stimmrechtssystem sehr stark. Eine Führungsgruppe,
      die G-5 (USA, Japan, Deutschland, Frankreich und Großbritannien), verfügt
      über eigene Exekutivdirektoren, die im IWF sowohl als nationale Vertreter als auch als Hüter
      globaler systemischer Interessen auftreten. Das globale Gut eines stabilen Finanzsystems kann
      mit nationalen oder Gruppenzielen kollidieren. Einzelne Krisen und die Aktionen des IWF
      zeigen eine breite Palette von eher systemischem Verhalten wie in der Asienkrise bis hin
      Gruppen- oder Einzelinteressenpolitik wie im Fall Rußlands und Mexikos. Die Experten im
      IWF, seine epistemic community, 2 d. h. eine dominante Gruppe von Ökonomen mit einer
      Hausphilosophie von guter, nämlich marktwirtschaftlicher Politik im angelsächsischen Sinne,
      sind einflußreich, aber letztlich nur in den kleinen und nicht in den großen Fragen entscheidend.
      Zur Einschätzung der Reformchancen des IWF ist daher sein Entwicklungsweg von der
      Hegemonie der USA hin zur Gruppenhegemonie der G-5 grundlegend.

      Weiterführend: rode.politik.uni-halle.de/files/ib/iwf.pdf …
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 17:11:39
      Beitrag Nr. 251 ()
      Ein weiterer Knackpunkt:

      Krisenmanagement
      Protektionismus weltweit auf dem Vormarsch
      von Sven Afhüppe, Dorit Hess, Torsten Riecke und Mathias Brüggmann

      Mit milliardenschweren Konjunkturpaketen unterstützen die Industrieländer ihre heimische Wirtschaft. Damit bauen sie neue Handelsschranken auf und verhindern weltweiten Wettbewerb. Die protektionistischen Maßnahmen könnten die Weltwirtschaftskrise noch verschärfen.


      BERLIN/FRANKFURT/ZÜRICH. Die Signale aus Washington sind deutlich - und wenig ermutigend. "Der Abbau von Handelsbarrieren gehört nicht zu den vorrangigen Projekten des neuen US-Präsidenten", ließ ein Unterhändler der amerikanischen Administration Vertreter der Bundesregierung vor wenigen Tagen wissen. Barack Obama habe wichtigere Probleme zu lösen als eine weitere Liberalisierung des Welthandels, beispielsweise die Rettung der US-Wirtschaft. In der Krise ist sich eben jeder selbst der Nächste, lautet unmissverständlich die Botschaft an die Adresse der Bundesregierung.

      Wie die amerikanische Führung denken viele Regierungen. Rund um den Globus hat die Weltwirtschaftskrise einen Wettlauf der Industrienationen um den bestmöglichen Schutz der heimischen Wirtschaft ausgelöst. Mit der unvorstellbaren Summe von weit mehr als einer Billion Dollar versuchen die Regierungen zwischen Washington und Peking, die drohende Insolvenz ihrer wichtigsten Branchen zu verhindern.

      Was als notwendige Überlebenshilfe für an sich gesunde Unternehmen verkauft wird, entpuppt sich nicht selten als Subventionswettlauf mit Steuergeldern. Die Welthandelsorganisation (WTO) ist alarmiert und warnt in einem internen Papier davor, dass die protektionistischen Elemente in den nationalen Konjunkturpaketen die Weltwirtschaftskrise noch verschärfen könnten.

      Die Organisation in Genf hat in den vergangenen drei Monaten nahezu 20 Maßnahmen gezählt, mit denen Mitgliedstaaten den Freihandel einschränken. Oft geschieht das unter dem Deckmantel von Konjunkturhilfen für die heimische Wirtschaft. "Protektionismus kann zu Gegenmaßnahmen der Betroffenen führen und so die Krise noch verschlimmern", schreibt die WTO.

      Auf der schwarzen Liste tauchen mit Russland, China, Indonesien und Indien auch vier Länder auf, die sich auf dem Weltfinanzgipfel zusammen mit den anderen Staaten der G20 verpflichtet hatten, in den nächsten zwölf Monaten keine neuen Handelsbarrieren zu errichten. Die Europäische Union bekommt von der WTO ebenfalls schlechte Noten. In der Kritik stehen die EU-Pläne, Ende Januar die Exportsubventionen für Butter, Käse und Milchpulver wieder einzuführen. Obwohl es noch zu früh sei, die Maßnahmen abschließend zu bewerten, sei nach Einschätzung der WTO aber bereits jetzt erkennbar, dass es zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen kommen könne.

      Neben den angeschlagenen Banken schützen die Regierungen vor allem die eigene Autoindustrie. Ob milliardenschwere Kredithilfen für General Motors und Chrysler in den USA oder Abwrackprämien in Deutschland, Frankreich und Italien - um die heimischen Autohersteller ziehen die großen Industrieländer besonders hohe Schutzzäune. Nicht ausgeschlossen, dass der Staat in den nächsten Tagen auch Rettungshilfen für die Übernahme des Automobilzulieferers Continental durch das fränkische Familienunternehmen Schaeffler genehmigt. BMW, Daimler und Volkswagen könnten sich dann sicher sein, im Notfall auch mit Staatsgeldern aus finanziellen Schwierigkeiten gerettet zu werden.

      Die größte Gefahr für den Freihandel steckt nach Expertenansicht in den Details des 825 Mrd. Dollar schweren Konjunkturpakets, mit dem die Obama-Administration der US-Wirtschaft wieder auf die Beine helfen will. In einem Anhang wird dort ungeschminkt zum Kauf amerikanischer Produkte ("Buy America") aus der Stahlindustrie und anderen Branchen aufgerufen. Stimmt der Kongress der Vorgabe zu, müssen die Regierung in Washington und die Bundesstaaten sich bei ihren Ausgabeplänen daran halten. "Das würde in anderen Ländern sicher ein Echo finden", prophezeit Gary Hufbauer, Handelsexperte beim Peterson Institute in Washington.

      Wo der Staatsinterventionismus einmal endet, ist noch völlig offen. In der Bundesregierung verteidigt man die gerade beschlossenen Konjunkturpakete mit dem Hinweis, dass den Unternehmen nur dann geholfen wird, wenn private Geldgeber ausfallen. Die Befürchtung eines internationalen Subventionswettlaufs mit Steuergeldern hatte dagegen der Weltwirtschaftsberater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsstaatssekretär Bernd Pfaffenbach, im Gespräch mit dem Handelsblatt geäußert. Der Vorsitzende des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft, Klaus Mangold, warnte "vor einer Phase nationaler Egoismen, die in Protektionismus überschwappen". Und Werner Schnappauf, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Industrie, fürchtet "eine fatale Abwärtsspirale" durch den weltweit zunehmenden Protektionismus. "Auch in der schweren weltweiten Rezession gilt: Freihandel schafft Wachstum und sichert Arbeitsplätze", sagte Schnappauf.

      Auch Ökonomen blicken besorgt auf einen Zwischenstopp der Globalisierung. "Wir denken wieder in nationalen Kategorien", sagte Rolf Langhammer, Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Das Tempo der Globalisierung werde sich deshalb erheblich verlangsamen. Während nichttarifäre Handelshemmnisse in der EU in den vergangenen Jahren zurückgefahren worden seien, käme der Protektionismus nun versteckt im Zuge der Krise zurück. "In der aktuellen politischen Diskussion geht es vor allem darum, Jobs im eigenen Territorium zu verteidigen", klagt Langhammer.

      Wie sehr der Welthandel bereits unter der Finanz- und Wirtschaftskrise gelitten hat, zeigt ein düsterer Ausblick der Weltbank. Danach wird das globale Handelsvolumen in diesem Jahr um gut zwei Prozent sinken. Das wäre der erste Rückgang seit 17 Jahren. Im vergangenen Jahr war der Welthandel noch um 6,5 Prozent gewachsen. Betroffen von dem Handelseinbruch sind nach Angaben der WTO insbesondere Entwicklungsländer, deren Wirtschaftswachstum vor allem von den Exporten abhängt. Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos treffen sich am kommenden Samstag 20 Handelsminister, um die festgefahrene "Doha-Runde" zum Abbau von Handelsbeschränkungen voranzutreiben. Doch die Erfolgsaussichten sind nach den aktuellen Ankündigungen der US-Administration auf ein Minimum zusammengeschrumpft.

      Dass es sich bei den Warnungen vor neuen Handelshindernissen keineswegs um eine Schwarzmalerei nervöser Freihändler in Genf handelt, zeigt das Beispiel der Weltwirtschaftskrise vor 80 Jahren. Damals versuchten die beiden US-Kongressmitglieder Reed Smoot und Willis Hawley, amerikanische Farmer vor angeblich unfairer Konkurrenz aus dem Ausland zu schützen. Der berühmt-berüchtigte "Smoot-Hawley Tariff Act" von 1930 ist für WTO-Chef Pascal Lamy noch heute "einer der größten Fehler der Wirtschaftsgeschichte". Führte doch die drastische Erhöhung der Zölle auf landwirtschaftliche und andere Erzeugnisse zu einem weltweiten Handelskrieg. Das Handelsvolumen brach um die Hälfte ein und verlängerte die wirtschaftliche Misere um viele Jahre.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/protekti…
      4 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 17:17:46
      Beitrag Nr. 252 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.465.235 von kiska am 28.01.09 14:51:08Eine Ergänzung von mir:

      Weltwirtschaftsforum in Davos
      Negativpreis für US-Bergbaukonzern

      Die Newmont Mining Corporation wird auf einer Gegenveranstaltung zu Davos für seine üble Geschäftspolitik ausgezeichnet. CDU-Mann Heiner Geißler fordert eine "ökosoziale Marktwirtschaft".
      VON HANNES KOCH


      DAVOS taz Das World Economic Forum (WEF) der Politik- und Wirtschaftselite im Schweizer Ort Davos hatte gerade erst begonnen, als die Kritiker auch schon auf den Plan traten. Im rustikalen Hotel Montana außerhalb der Bannmeile, die die Schweizer Polizei um das Kongresszentrum gezogen hatte, stellte Ex-CDU-Generalsekretär und Globalisierungskritiker Heiner Geißler die Legitimität des WEF infrage.

      Die Teilnehmer seien "unfähig, die Globalisierung human zu gestalten", sagte Geißler. Ihre Ideologie der Marktgläubigkeit habe "zum Bankrott des Kapitalismus" geführt. "Das jetzige System hat sich erledigt, es muss ersetzt werden durch eine ökosoziale Marktwirtschaft."

      Anzeige Konkrete Beispiele hatten die WEF-Kritiker auch parat. 40 Verbände hatten bei der Organisation Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace Vorschläge für Konzerne eingereicht, denen dieses Jahr der Schmähpreis für die unsozialste und umweltfeindlichste Politik gebührt. Die Wahl fiel auf die US-Bergbau-Firma Newmont Mining Corporation.

      Der Konzern, der 15.000 Menschen beschäftigt und 2007 rund 5,5 Milliarden US-Dollar umsetzte, plant in Ghana eine Goldmine, für die er 10.000 Kleinbauern ohne Entschädigung umsiedeln will. Außerdem nutze er zur Goldgewinnung Zyankali, das die Umwelt vergifte und Landwirtschaft unmöglich mache.

      Auf der Auswahlliste stand neben der Schweizer Bank UBS auch die britische Handelskette Tesco. Dem für vorbildliche Umweltpolitik und einen hohen Anteil von Biolebensmitteln bekannten Unternehmen kreiden die Kritiker an, Textilien in Bangladesch zu unsozialen Bedingungen fertigen zu lassen. Dort bekämen die Näherinnen Löhne, die kein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Von den kritisierten Unternehmen waren keine Stellungnahmen zu erhalten.

      Die Negativpreise werden seit zehn Jahren verliehen. EvB und Greenpeace wollen die Öffentlichkeit und die Verbraucher mobilisieren, um Druck auf die Unternehmen auszuüben.

      Das WEF, das von den größten Konzernen der Welt getragen wird, steht im Zeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Unter dem Titel "Gestaltung nach der Krise" debattieren die Konzernvorstände und Spitzenpolitiker, wie lange der Abschwung dauern wird und wie man ihn überwinden kann. Einige Treffen dienen der Vorbereitung des G-20-Gipfels der Industrie- und wichtigsten Schwellenländer Anfang April in London, auf dem ein bändigender Rahmen für die internationalen Finanzmärkte beschlossen werden soll.

      Wegen der weltweiten Finanzkrise reisen dieses Jahr besonders viele Politiker nach Davos. Unter ihnen sind auch der britische Premierminister Gordon Brown, der israelische Präsident Schimon Peres und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt am Freitag.

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/negativ…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 17:37:03
      Beitrag Nr. 253 ()
      So, dieses zum Abschluß meinerseits.

      Wie immer, vielen Dank für euer Engagement sowie das Interesse und einen schönen, angenehmen Abend.

      Maraho


      GLOBALE KONKURRENZ
      Konzerne aus Schwellenländern fordern den Westen heraus

      Der weltweiten Wirtschaftskrise zum Trotz: Unternehmen aus Ländern wie China, Indien, Russland, Brasilien und Mexiko schließen zur Weltspitze auf. Eine Studie zum Wirtschaftsgipfel in Davos zeigt, mit welchen Konzernen die etablierten Industriestaaten künftig zu rechnen haben.

      Hamburg - Die Globalisierung bringt mehr Wettbewerb mit sich, den etablierten westlichen Konzernen erwächst vor allem Konkurrenz durch neue Wirtschaftsriesen aus den Schwellenländern. Die meisten neuen Global Player kommen einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) zufolge aus China (36), gefolgt von Indien (20), Brasilien (14), Mexiko (7) und Russland (6).

      Neben manchen bekannten Vertretern wie beispielsweise dem chinesischen Computerhersteller Lenovo oder Indiens Tata Group finden sich in der Liste auch einige im Westen noch weithin unbekannte Unternehmen. Dazu zählen Agility aus Kuwait, einer der zehn weltgrößten Logistikdienstleister, sowie die Dalian Machine Tool Group, Chinas größter Werkzeughersteller.

      BCG untersuchte gezielt Firmen in Asien - mit Ausnahme etablierter Wirtschaftsmächte wie Japan und Südkorea -, in Zentral- und Osteuropa, im Mittleren Osten sowie in Lateinamerika. Berücksichtigt wurden auch Unternehmen mit Sitz in den Finanzmetropolen Hongkong, Singapur und London, deren wirtschaftlichen Aktivitäten aber hauptsächlich in den untersuchten Ländern stattfinden. Es entstand eine Liste von 3000 Firmen, aus denen nach Interviews mit Managern und Analyse von Faktoren wie Globalisierungspotential und Exportgeschäftsvolumen die jeweils 100 globalen Herausforderer ausgewählt wurden.

      Umsatzwachstum von 29 Prozent, Rendite 17 Prozent

      Die Herausforderer sind nach Angaben der Studie vor allem in den wachstumsstarken BRIC-Staaten stark geworden und streben nun auch auf dem Weltmarkt an die Spitze. BRIC steht für die Anfangsbuchstaben von Brasilien, Russland, Indien und China, wird inzwischen aber als Synonym für Schwellenländer gebraucht.

      Auch wenn der Börsenwert dieser Unternehmen durch die Finanzkrise im vergangenen Jahr zum Teil massiv gelitten hat, verkörpern sie doch eine beeindruckende Wirtschaftskraft. Im Jahr 2007 erwirtschafteten diese 100 Konzerne Umsätze von umgerechnet rund 1,3 Billionen Euro. Das entspricht von 2005 bis 2007 einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 29 Prozent. Damit lag ihr Umsatzwachstum weit über jenem der Unternehmen, die etwa im deutschen Leitindex Dax 30 , im amerikanischen Index S&P 100 oder im japanischen Nikkei 225 gelistet sind. Mit einer Rendite von durchschnittlich 17 Prozent im Jahr 2007 wuchsen die neuen Herausforderer zudem äußerst profitabel.

      Und das wird auch so weitergehen: Nach Meinung von BCG-Experten sollten die multinationalen Konzerne aus Europa, den USA oder Japan nicht damit rechnen, dass die Wirtschaftskrise die neue Konkurrenz aus Schwellenländern existentiell schwächt. "Selbst wenn einige der Herausforderer ins Straucheln geraten sollten, stehen viele andere in zweiter Reihe bereit, um ihren Platz einzunehmen", sagt David Michael, Mitautor der Studie und BCG-Seniorpartner in Peking. Sein Rat: "Westliche Unternehmen, die schnell handeln, können neue Kunden, Zulieferer oder gar strategische Partner gewinnen." Wer die Herausforderer jedoch unterschätze, dem drohten "aggressive neue Konkurrenten".

      Wirtschaftskrise als Chance für die neuen Riesen

      Immun gegenüber dem Abschwung sind die neuen Wirtschaftsriesen trotz ihrer eindrucksvollen Expansion nach Ansicht der Studienautoren dennoch nicht. Das belegten ihre Abwertungen an den Börsen im vergangenen Jahr.

      Doch diese Unternehmen seien "agile Meister des Wandels" und passten sich "geschickt und schnell an ein verändertes Umfeld an", heißt es. "Die Herausforderer kämpfen mit einer zunehmend unberechenbaren Kostenentwicklung", sagt BCG-Experte Arindam Bhattacharya aus Neu-Delhi. "Um diese in den Griff zu bekommen, optimieren sie ihre Lieferketten, breiten sich geografisch aus, verbessern ihre Produktivität, geben Kosten soweit möglich an andere weiter oder setzen auf Regierungsunterstützung." Bhattacharya ist sich sicher, dass die Firmen auf diese Weise ihre globale Wettbewerbsfähigkeit steigerten und gestärkt aus der Krise hervorgingen.

      Bei aller Kraft haben die Herausforderer aus den Schwellenländern noch einen weiten Weg vor sich: Einer Analyse der Prüf- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young zur Marktkapitalisierung der höchstbewerteten Unternehmen weltweit zufolge finden sich kaum Konzerne aus den BRIC-Staaten unter den Top 100. In dieser Hitliste rangiert Deutschland mit acht Firmen auf Platz zwei hinter den USA. Es folgen Frankreich, erst dann China, schließlich Großbritannien und Japan.

      Unter den Top zehn finden sich sieben amerikanische Unternehmen, aber auch drei chinesische - und mit Petrochina, Marktkapitalisierung: 259,81 Milliarden Dollar, das zweitteuerste Unternehmen der Welt hinter dem US-Konzern Exxon Mobil.

      Quelle und weiterführend: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604019,00.ht…
      4 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 17:55:06
      Beitrag Nr. 254 ()
      Brasilien das Land der Zukunft.Vor 100 Jahren gab es schon mal eine Auswanderungswelle von Europa nach Brasilien.Vielleicht steht bald nochmal eine bevor.In Brasilien leben ca.3 Millionen deutschstämmige,6 Millionen mit italienenischem Abstamm und Japaner in geringer Zahl.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 18:00:24
      Beitrag Nr. 255 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.467.494 von AHEO am 28.01.09 17:55:06Guten Abend AHEO,

      ich war zwar noch nie da, aber es ist ein sehr schönes Land und in Rio sind die schönsten Menschen der Welt zu Hause.

      Mit genug Barem kann man dort sicher eine nette Zeit verbringen.
      Und uns Deutschen gegenüber sollen sie sehr wohlgesonnen sein.
      Zumindest hat man mir das erzählt.

      Dir einen schönen Abend.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 18:25:53
      Beitrag Nr. 256 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.464.177 von Maraho am 28.01.09 13:07:00Für die ruhigen Abend- bzw. Nachtstunden noch ein "Betthupferl":


      Unser Land wird betrügerisch geplündert.
      Und wo bleiben Deutschlands Juristen? (Teil IV)
      Verantwortlich: Albrecht Müller

      Hier in den NachDenkSeiten und in manchen anderen Medien können Sie in diesen Tagen immer wieder davon lesen, wie sich Einzelne auf Kosten der Allgemeinheit bereichern, wie Steuergelder veruntreut werden, wie dem Land zu Gunsten privater Interessen Schulden aufgebürdet werden, wie zu diesem Zweck Informationen unterdrückt werden und schlicht gelogen wird und wie Falsches vorgespiegelt wird. Wo bleiben die festen oder losen Zusammenschlüsse von Juristen, die in dieser Situation intervenieren? Es riecht nach Veruntreuung, nach Betrug, nach Hehlerei – und der organisierte Aufstand von kundigen und verantwortungsbewussten Juristen bleibt aus. Ich verstehe das nicht und nenne einfach mal einige der letzten Fälle, die mir als Laien juristisch interessant zu sein scheinen und der fachkundigen Untersuchung und des gebündelten Widerstands bedürften. Albrecht Müller.

      Da ich kein Jurist bin, formuliere ich im folgenden
      Hypothesen eines Laien zur strafrechtlich relevanten Plünderung.

      Das sind Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Hypothesen, die der Prüfung bedürfen:

      Fall IKB
      Fall Bad Bank
      Fall Dresdner Bank, Allianz, Commerzbank
      Fall HRE
      Fall Postbank, Deutsche Post, Deutsche Bank
      Fall Ackermann und die 25 % Kapitalrendite
      Fall Zahlung von Boni, anderen Vergütungen und Dividenden trotz realer aber noch nicht offen gelegter Wertverluste
      Fall Steuerhinterziehung durch Auslagerung in Steueroasen

      Zum 1. Fall: IKB
      Im Sommer 2007, spätestens im Sommer 2007 wurden die hohen Verluste der Industriekreditbank in Düsseldorf, die sie beziehungsweise ihre ausgelagerten Zweckgesellschaften durch Kauf von als Wertpapiere verpackten faulen US-Hypothekenkrediten „erwirtschaftet“ hatten, sichtbar. Das Management der IKB - und eigentlich auch die Aufsichtsräte und Berater aus der deutschen Wirtschaft - musste wissen, um welche fragwürdigen Papiere es sich dabei handelte. Dass sie es wussten, bezeugt auch die Auslagerung.

      Die Verpackung fauler Kredite als Wertpapiere ist aus meiner Sicht Betrug. Macht sich, wer solche Papiere ankauft, der Hehlerei schuldig?

      Die Bundesregierung hat dafür gesorgt, dass der IKB mit rund 10.000.000.000 € geholfen wird. Sie hat ihren durch die Hilfe auf über 90 % angestiegenen KfW-Anteil an der IKB dann für 150.000.000 € an Lonestar verkauft. Ist das nicht Veruntreuung von Steuergeldern?

      Wie ist der vorangegangene Vorgang juristisch zu betrachten: Der Bundesfinanzminister hatte dafür gesorgt, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau den Anteil der Allianz AG an der IKB, über ein Drittel, übernommen hat? Zu diesem Zeitpunkt müsste Insidern schon bekannt gewesen sein, dass die IKB auf faulen Papieren saß.

      Wieder ein Fall der Veruntreuung öffentlicher Gelder? Wenn die Verkäufer der Allianz AG um die vermutliche Wertlosigkeit oder den geminderten Wert ihres Aktienpakets wussten, was ist das dann? Strafrechtlich und zivilrechtlich irrelevant?

      Zum 2. Fall: Bad Bank
      Im Hinweis Nummer 2 vom 28.1. wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Verantwortlichen in der Bundesregierung und bei der deutschen Soffin ein falsches Spiel um dieses Projekt spielen und die Öffentlichkeit wie auch selbstverständlich das Parlament, den Deutschen Bundestag, nicht richtig informieren. Wahrscheinlich hatten sie geplant, die Üble Bank dadurch einzurichten, dass die Frist für die Abnahme gefährdeter Papiere durch den Bankenrettungsfond Soffin unter der hand von 36 Monaten auf unendlich ausgedehnt worden ist. Wäre ein solches Handeln strafrechtlich, disziplinarrechtlich und zivilrechtlich ohne Belang?

      Zum 3. Fall: Dresdner Bank, Allianz, Commerzbank
      Die Commerzbank wollte der Allianz ihr Problemkind Dresdner Bank abnehmen. Im Prozess der Übernahme wurde erkannt, dass das Geld nicht reicht. Aus öffentlichen Geldern wurden zur gleichen Zeit insgesamt bisher 18,2 Milliarden € an die Commerzbank weitergereicht. Siehe dazu auch “Die herrschende Politik und die Finanzwirtschaft stecken unter einer Decke - auch deshalb zahlen wir als Steuerzahler für die Zocker. (Teil II)” . Die erworbenen 25 % plus eine Aktie an der Commerzbank AG entsprechen auch nicht annähernd den 18,2 Milliarden investierten öffentlichen Geldes. Ist diese Veruntreuung öffentlicher Gelder strafrechtlich irrelevant?

      In diesem Fall ist weiter zu prüfen, was die Führung der Allianz AG über den Wert beziehungsweise die Wertlosigkeit des Dresdner Bankpakets beim Verkauf an die Commerzbank wusste, und was der Vorstand der Commerzbank beim Kauf wusste.

      Im konkreten Fall wäre auch folgende Hypothese auf ihre Wahrscheinlichkeit und ihre juristische Relevanz zu prüfen:

      Vermutlich wäre die Allianz AG selbst als wenig ertragsstark wenn nicht sogar von Verlusten geplagt dagestanden, wenn sie keine Chance gehabt hätte, ihre Bank, die Dresdner Bank abzustoßen. Eine solche Schieflage der Allianz AG hätte den politischen Nebeneffekt gehabt, dass die Sicherheit und die Renditekraft der Privatvorsorge nach dem Modell der Riester-Rente, der Rürup-Rente und der mit Entgeltumwandlung geförderten Betriebsrenten in Zweifel geraten wären. Diese Zweifel hätten sowohl der Bundesregierung wie der Versicherungswirtschaft und den Banken ganz und gar nicht ins Konzept ihrer Werbung für die Privatvorsorge gepasst. Deshalb musste die Allianz AG von jedem größeren Makel befreit bleiben. Vermutlich hat deshalb die Bundesregierung von vornherein ihr Wohlwollen zur Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank signalisiert und war auf diese Weise auch gebunden, mit den erwähnten Milliarden nachzuhelfen, als diese Übernahme an Geldmangel zu scheitern drohte.

      Wie realistisch ist diese Hypothese? Wenn sie realistisch ist, wie ist dieser Vorgang dann juristisch zu betrachten?

      Zum 4. Fall; HRE
      Es sind bis heute 92.000.000.000 € öffentlicher Gelder geflossen beziehungsweise zur Verfügung gestellt. Das ist angesichts der relativen Bedeutungslosigkeit der Bank eine ungeheure Summe.

      Kann das mit rechten Dingen zugehen? Wussten die Verantwortlichen von riskanten Geschäften in Irland? Wussten politische Stellen von der damit systematisch betriebenen Steuerumgehung?

      Die hohe Subvention mit öffentlichen Mitteln hat dazu geführt, dass die Anteile der Eigentümer offenbar immer noch etwas wert sind.

      Wie ist diese auch in anderen Fällen wiederkehrende Stabilisierung der Kurswerte privaten Eigentums durch öffentliche Mittel juristisch zu beurteilen? Auch im Falle der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank wurde mit öffentlichen Mitteln der Kurswert der Commerzbank, der Dresdner Bank und der Allianz „subventioniert“. Das Vermögen privater Eigentümer, der Aktienbesitzer der genannten drei Unternehmen, wurde mit öffentlichen Mitteln hochgehalten. Ist das juristisch gänzlich irrelevant? Eigentlich läuft dieser Vorgang auf eine Veruntreuung öffentlichen Geldes zu Gunsten privater Vermögenswerte hinaus. Im Falle der HRE wie im Falle der genannten anderen Banken und auch im folgenden Fall.

      Zum 5. Fall: Postbank, Deutsche Post, Deutsche Bank
      Die Deutsche Post AG hat ihren Anteil an der Postbank an die Deutsche Bank verkauft.

      Warum eigentlich? Warum hat der Hauptaktionär der Deutschen Post AG, der Bund, diesen Verkauf zugelassen? Das ist nicht selbstverständlich, wenn die Kurse im Keller sind. Normalerweise verkauft man dann nicht.

      Gleichzeitig hat die Postbank Rettungsgelder vom Soffin beantragt. Der Verdacht liegt nahe, dass hier eine mit öffentlichen Geldern gesund gemachte Bank zur Stabilisierung an eine private Bank, die Deutsche Bank verkauft werden soll, damit dieser die Offenbarung ihrer Schwierigkeiten erspart bleibt.

      Ist dieser Vorgang juristisch irrelevant?

      Zum 6. Fall: Ackermann und die 25 % Kapitalrendite
      Als Josef Ackermann mit einer 25 prozentigen Kapitalrendite „protzte“, musste er schon wissen, dass bei der Deutschen Bank wie auch bei anderen Finanzinstituten wertlose beziehungsweise weit überbewertete Papiere gelagert waren. Seine Äußerung fiel nämlich zeitlich im Umfeld und nach der gemeinsamen Beratung der Vertreter des Bankgewerbes und der Versicherungen mit der Regierung Schröder Anfang des Jahres 2003 über die Gründung einer so genannten Bad Bank.

      Ackermann hat dieses in jeder Hinsicht unsinnige Renditeziel in Kenntnis der Tatsache geäußert, das bei korrekter Bewertung der Aktiva dieses Renditeziel gar nicht erreicht würde. Wenn dem so ist und dafür spricht sehr viel, dann war dies doch, so ist zu fragen, eine Vortäuschung falscher Tatsachen.

      Zum 7. Fall: Zahlung von Boni, anderen Vergütungen und Dividenden trotz realer aber noch nicht offen gelegter Wertverluste
      Die Banken und anderen Finanzinstitute wussten in den vergangenen Jahren, also spätestens seit der erwähnten Sitzung zu Beginn des Jahres 2003, dass auf ihren Bilanzen überbewertete Wertpapiere lasten, das also ihre jeweils ausgewiesenen Gewinne für die Jahre (mindestens) von 2003-2008 nicht der Realität entsprachen. Infolgedessen hatten auch die ausgezahlten Dividenden und vor allem die Boni und Vergütungen keinen realen Hintergrund. Am deutlichsten sieht man das daran, dass zum Beispiel Lehman Brothers noch Milliarden an Boni ausgezahlt hat, als dieses Unternehmen quasi schon pleite war.

      Sind diese Vorgänge juristisch völlig ohne Belang?

      Zum 8. Fall: Steuerhinterziehung beziehungsweise Steuerumgehung durch Auslagerung in Steueroasen
      Es ist davon auszugehen, dass deutsche Finanzbehörden und deutsche Finanzminister von der Steuerhinterziehung und von Steuerumgehungsfällen wussten, ohne dagegen vorzugehen, auch ohne dagegen vorzugehen, wenn sie aufgrund des öffentlichen Eigentums die Möglichkeit zur Intervention gehabt hätten. Dass Landesbanken zum Beispiel solche Steuertricks nutzen und diese auch privaten Kunden möglich machen, ohne dass andere öffentliche Stellen intervenieren, ist eigentlich unvorstellbar.

      Wo bleibt angesichts dieser juristisch fragwürdigen Vorgänge die Mehrheit der einflussreichen deutschen Juristen? Einige wenige leisten Aufklärungsarbeit und drängen auch auf juristische Schritte. Aber es fehlt die Tat der Mehrheit.

      Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3730#more-3730 …

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 18:57:58
      Beitrag Nr. 257 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.467.839 von Maraho am 28.01.09 18:25:53Das muß noch sein:

      Zur Ehrenrettung dieses Berufsstandes dies hier...
      Erscheinungsdatum 24.10.2008
      Die Frage: Was wird/wurde daraus?


      Banken-Rettungspaket
      Juristen stellen sich quer

      Nürnberg. Eine Gruppe von Anwälten und Jura-Professoren will das Banken-Rettungspaket der Bundesregierung mit einer Verfassungsbeschwerde kippen. Das im Schnellverfahren beschlossene Gesetz verstoße gegen die Verfassung, weil es keine Bestimmung enthalte, die die Rückzahlung der Finanzhilfen an den Staat regele, sagte der Nürnberger Wirtschaftsanwalt Klaus Kratzer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur dpa.

      "Wir sind durchaus der Auffassung, dass Banken in dieser Situation geholfen werden muss. Es muss aber auch gewährleistet sein, dass Banken - wie im Fall der IKB-Bank - nicht später zu einem Spottpreis an US-Investoren verkauft werden und der Steuerzahler von seiner Finanzhilfe keinen Pfennig mehr sieht", betonte Kratzer. Der Nürnberger Anwalt fungiert als Sprecher der Kläger-Gemeinschaft.

      Kratzer bestätigte damit einen Bericht des Radiosenders Hit Radio Antenne Niedersachsen und der "Nürnberger Abendzeitung". Die Verfassungsbeschwerde soll an diesem Freitag in Karlsruhe eingereicht werden. Zu den Klägern gehören neben drei Jura-Professoren auch drei Anwaltsbüros in Bremen, Hamburg, Göttingen und Nürnberg.

      Die Kläger fordern in ihrer Verfassungsbeschwerde außerdem, die Manager-Haftung sofort in Kraft zu setzen. "Wir haben ein solches Gesetz seit dem Jahr 2004 in der Schublade, es wurde aber immer wieder von den Interessenvertretern der Wirtschaft blockiert", kritisierte der Nürnberger Anwalt für Bank- und Kapitalanlagerecht.

      Gäbe es diese Haftung schon jetzt, wäre die Bankenkrise womöglich vermeidbar gewesen. "Denn wer haftet, der geht viel verantwortungsvoller mit Geld um." Ein solches Rettungspaket mache außerdem nur Sinn, wenn es die Entschuldung von rund 500000 zahlungsunfähigen Immobilienbesitzern in Deutschland einbeziehe, betonte Kratzer. Vor allem Besitzer ostdeutscher Schrott-Immobilien, die diese einst zu überteuerten Preisen erworben hatten, müssten dringend entlastet werden. "Wir müssen dafür sorgen, dass diese Menschen wieder am normalen Wirtschaftsleben teilnehmen können".

      Kratzer kritisierte zugleich die Art und Weise, in der das Banken- Rettungspaket zustande kam. Statt unabhängiger Fachleute habe Kanzlerin Angela Merkel (CSU) Vertreter deutscher Großbanken in den Krisenstab geholt. "So sieht auch der Inhalt aus", sagte der Wirtschaftsjurist. Dabei hätte das Rad in diesem Punkt keineswegs neu erfunden werden müssen. Vorbildlich sei etwa die Art und Weise gewesen, wie Schweden im Jahre 1992 auf eine Bankenkrise reagiert habe. (dpa)

      Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1618266_Juristen-stellen…
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 19:20:31
      Beitrag Nr. 258 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.467.562 von Maraho am 28.01.09 18:00:24 und in Rio sind die schönsten Menschen der Welt zu Hause.

      Vergiss die Grossstädte Rio usw.Schöne Strände gibt es überall z.B. in Florianpolis unweit von Blumenau und Dreizehnlinden.Der Süden Brasiliens ist Top und stark geprägt von europäischem Abstamm.Viele Blondinen mit ukrainischen polnischen oder deutschen Wurzeln sind nicht gerade rar.Morenas sind nur auf den ersten Blick schön.Längere Jahre mit einer dunkelheutigen zu leben würde für mich zur Belastungsprobe werden.
      Dieses Jahr hat es leider nicht geklappt ein 6 Wochenabstecher zu den Verwandten zu machen.Vielleicht klappt es nächstes Jahr.War schon mehrmals in Brasilien.
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 19:54:19
      Beitrag Nr. 259 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.468.337 von AHEO am 28.01.09 19:20:31AHEO,

      Du bist zu beneiden.

      Nein, von einer Beziehung zu einer dunklen Schönheit kann keine Rede sein.
      Auf Dauer zu viel Temperament. Dafür wäre ich auch schon zu alt.
      Vielleicht schaffe ich es ja mal, nach Brasilien zu kommen.

      Schade übrigens, daß dies mit der Concorde nicht mehr möglich ist.

      Bis morgen. Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 20:22:09
      Beitrag Nr. 260 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.468.656 von Maraho am 28.01.09 19:54:19Vor ein paar Jahren habe ich mal in einem Reiseprospekt einige Hinweise für eine Reise nach Rio gelesen. Es wurde empfohlen, keine Schmuckstücke, Uhren, Kameras sichtbar zu tragen, da die Gefahr des Verlustes sehr groß wäre.
      Ich weiß nicht, ob es heute noch so ist.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 20:32:12
      Beitrag Nr. 261 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.468.929 von Wilbi am 28.01.09 20:22:09Guten Abend Wilbi,

      extra für Dich: http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformati…

      So, jetzt reicht`s aber mit Rio etc. .

      Dir einen schönen Tagesausklang.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 20:56:56
      Beitrag Nr. 262 ()
      Ein allerletztes Mal für heute:

      Eilmeldung

      Fed plant Aufkauf von langlaufenden US-Anleihen

      Die US-Notenbank ist bereit, langlaufende US-Staatsanleihen aufzukaufen, um das Finanzsystem, die Kreditmärkte und damit indirekt die Konjunktur zu stützen. Das teilte die Federal Reserve (Fed) nach einer Sitzung des Offenmarktausschusses in Washington mit. Ihren Leitzins, die sogenannte Fed Funds Rate, beließ die Zentralbank bei der im Dezember beschlossenen Spanne von null bis 0,25 Prozent. Die Fed kündigte an, dass der Leitzins längere Zeit so niedrig bleiben werde.

      Quelle: http://www.ftd.de/div/:Breaking%20News/7568.html …
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 21:53:14
      Beitrag Nr. 263 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.469.036 von Maraho am 28.01.09 20:32:12Danke für den Link. Es scheint ja noch genauso zu sein.
      Nun schlaf schön ruhig nach dem Motto: Alles wird gut.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 28.01.09 22:10:24
      Beitrag Nr. 264 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.469.716 von Wilbi am 28.01.09 21:53:14Unzucht gibts überall.In Deutschland wird man sogar auf dem Friedhof ausgeraubt.
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 05:17:38
      Beitrag Nr. 265 ()
      Guten Morgen zusammen,

      Lasset uns beginnen.


      Da der folgende Artikel insgesamt 4 Seiten
      hat, hier nur die erste:

      Dossier Geld-Not im Euroland
      von Wolfgang Proissl (Brüssel), Mark Schrörs und André Kühnlenz (Frankfurt)

      Die Krise verschärft die Kluft zwischen den Euro-Ländern. Seriöse Ökonomen fragen sich, wann der erste Staat bankrottgeht. Danach ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Katastrophe: Dem Kollaps der Währungsunion.

      Früher konnte Joaquín Almunia seinen Arbeitstag ruhig angehen lassen. Ein kurzer Blick in die Wirtschaftspresse reichte, um zu sehen, dass der Preis der Staatsanleihen im Euroland in etwa dem der deutschen entsprach. Alles im Lot - entspannt legte Europas Währungskommissar dann die Pflichtlektüre erst mal beiseite und widmete sich dem Studium der Sportzeitungen.

      Seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise leidet Almunias Morgenritual. Das Grundvertrauen der Anleger ist zerstört. Einige Euro-Länder leiden Not, und das treibt einen Keil in die Europäische Union. Erstmals seit der Euro-Einführung werden Anleihen aus Griechenland, Irland, Spanien, Italien und Portugal mit saftigen Risikoaufschlägen abgestraft. Sogar das ökonomische Schwergewicht Frankreich muss für seine Staatspapiere mehr bezahlen als Deutschland. Allein das Vertrauen in die Berliner Staatsfinanzen scheint ungebrochen.

      Zinsdifferenzen zwischen den Ländern, die sogenannten Spreads, sind "ein Gegenstand ernster Besorgnis", warnt Almunia. Auch Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker, zugleich Chef der Euro-Finanzminister, spricht deshalb schon von einer "wachsenden Beunruhigung". Und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück fürchtet, dass die Kluft zwischen einzelnen Ländern noch größer wird: "Ich glaube nicht, dass der Trend gestoppt ist." Die Ratingagentur Standard & Poor's hat jüngst die Kreditwürdigkeit Griechenlands, Portugals und Spaniens herabgestuft und Irland unter verschärfte Überwachung gestellt.

      Europas Regierungschefs, Finanzminister und Zentralbankchefs haben Angst um den Euro. Erstmals ist die Währung wirklich in Gefahr. An den Märkten fragt man sich bereits, ob die Währungsunion dies überleben wird. Die Weltwirtschaftskrise ist eine schwere Prüfung für das beispiellose Experiment - 16 Staaten, die ihre Währung teilen, Wirtschafts- und Haushaltspolitik jedoch strikt trennen.

      "Selbst besonnene Leute denken darüber nach, ob ein Euro-Mitglied wie Griechenland zahlungsunfähig wird", sagt der renommierte US-Ökonom Barry Eichengreen. Vom Staatsbankrott ist es nur ein kleiner Schritt zu einem Austritt aus dem Euro-Gefüge - und zum Zusammenbruch der Währungsunion. "An den Märkten ist das Auseinanderbrechen der Euro-Zone derzeit das heiße Thema", sagt Aurelio Maccario, Euro-Chefvolkswirt bei Unicredit. Und Frankreichs viel beachteter EU-Blogger Jean Quatremer notiert: "Die Märkte wetten auf eine Explosion der Gemeinschaftswährung." Investoren räumen dem Zerfallsszenario auf Wett-Websites eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent ein.

      Weiterführend (2,3,4):
      http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/:Agenda-Geld-Not-im…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 05:25:40
      Beitrag Nr. 266 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.469.256 von Maraho am 28.01.09 20:56:56Und hier ein Kommentar aus der FTD:


      In den USA wird es immer bunter

      Lange nichts mehr von Moral Hazard gehört?
      Na, die Fed will gehörig nachlegen.

      Vergessen wir den neuen alten Bad-Bank-Plan der Obama-Regierung. Denn für sich genommen wird der genau so scheitern wie die ursprüngliche Idee einer Ramschauffanggesellschaft Hank Paulsons im September 2008. Wenn allein die privaten Sektoren der USA bei einem Nationaleinkommen von 12.479 Mrd. $ auf Schulden von rund 42.000 Mrd. $ sitzen, ist die Zahl von kreditwürdigen (und zugleich -willigen) Verbrauchern, Firmen und Finanzinstituten eben begrenzt.

      Da kann der Staat, dessen Finanzgebaren schon im dritten Quartal - also vor den anstehenden Fiskalprogrammen - dazu geführt hat, dass die USA aus eigener Kraft nicht mal mehr ihren Kapitalstock erhalten können, machen, was er will: Freiwillig gibt da niemand mehr Kredit, auf jeden Fall nicht zu den Konditionen, die der Fed so vorschweben - zumal Einkommen und Gewinne, aus denen Darlehen schließlich zu bedienen sind, ja auf Talfahrt sind. Das würde selbst dann gelten, wenn Barack Obama mit den im Raum stehenden Kleckerbeträgen den Banken alle - jetzigen und durch die Rezession gerade entstehenden - notleidenden Kredite zu guten Preisen abnehmen könnte.

      Interessanter ist da schon der neue Vorstoß der Fed, die Konditionen von Baudarlehen, die im Zuge der Rettungsmaßnahmen für Bear Stearns und AIG in ihren Besitz gelangt sind, mit den bedrängten Hypothekennehmern neu zu verhandeln, also beispielsweise den Zins oder den Rückzahlungsbetrag zu vermindern. Denn das ist nun der ultimative Fehlanreiz (Moral Hazard), zumal die Fed ja noch Ramsch von 700 Mrd. $ (Hypotheken, Autokredite, Studentendarlehen) aufkaufen will.

      Bedenken, ob man sich einen Kredit überhaupt leisten kann, kann man künftig also getrost ausblenden, denn wenn es eng wird, springt ja die Fed ein und senkt Zins und Tilgungsbetrag. Das reiht sich nahtlos in die Rettung von Banken und nichtfinanziellen Firmen ein und könnte zusammen mit der direkten Versorgung großer Industriekonzerne mit Fed-Kredit endlich die Wende bringen. Es wäre genau das Rezept dafür, aus einem unüberschaubar großen Problem ein noch größeres zu machen. Zum Glück sieht es so aus, als ob die zutiefst verunsicherten Verbraucher und Firmen in den USA das Spiel nicht mehr länger mitmachen wollen - und deutlich weniger Kredit nachfragen, als man es in Washington gern hätte.

      Quelle: Aus der FTD vom 29.01.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 05:32:03
      Beitrag Nr. 267 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.470.660 von Maraho am 29.01.09 05:25:40Und hier noch etwas zu der neusten Lage in den USA:


      825 Mrd. Dollar gegen die Rezession
      Repräsentantenhaus bewilligt Konjunkturpaket

      Erste wirtschaftspolitische Bewährungsprobe für den neuen Präsidenten: Das US-Repräsentantenhaus stimmte dem von Barack Obama vorgeschlagenen 825 Mrd. Dollar schweren Konjunkturpaket zu. Die Abgeordneten votierten am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington mit 244 zu 188 Stimmen für das Programm aus Steuersenkungen und Investitionen.


      HB WASHINGTON. Im wesentlichen stimmten die Volksvertreter entlang der Parteigrenzen. Die Demokraten stellen im Repräsentantenhaus mit 256 Sitzen die Mehrheit, die Republikaner haben 178 Sitze. Die meisten Republikaner lehnen den Obama-Plan als Ausgabenverschwendung ab, die kaum helfen werde, die gravierende Rezession in den USA zu überwinden. Für die endgültige Verabschiedung eines Konjunkturpakets braucht es auch die Zustimmung des Senats, der noch nicht beraten hat.

      Obama hatte in den vergangenen Tagen eindringlich für den Plan geworben und "kühnes und rasches" Handeln gefordert, um die wirtschaftliche Abwärtsspirale zu stoppen. Der Präsident versicherte dem Kongress die größtmögliche Transparenz bei der Umsetzung des Konjunkturprogramms. Es werde nicht einfach mit Geld herumgeworfen, sagte Obama, sondern in das investiert, "was funktioniert". Der Plan sieht 544 Mrd. Dollar an Ausgaben und Steuererleichterungen im Umfang von über 275 Mrd. Dollar vor. Die Gelder sollen zum großen Teil in die Modernisierung der Infrastruktur sowie in den Umweltschutz investiert werden; auch die staatlichen Hilfen für sozial Schwache soll verstärkt werden.

      Zwischen drei und vier Millionen Arbeitsplätze sollen nach den Vorstellungen Obamas bis 2010 mit dem staatlichen Konjunkturprogramm geschaffen oder gesichert werden. "Es ist schwer, das Staatsschiff zu wenden, aber das ist es, was wir tun müssen, dazu hat uns Präsident Obama in seiner Rede bei der Amtseinführung aufgerufen", meinte die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, kurz vor der Abstimmung.

      Die Republikaner blieben bei ihrer Kritik an den Regierungsplänen. Sie wollen zwar grundsätzlich auch ein staatliches Programm zur Ankurbelung der Konjunktur, setzen aber vor allem auf Steuererleichterungen. Die Konservativen bezweifeln, dass die umfangreichen staatlichen Investitionen tatsächlich die Wirtschaft ankurbeln können. Der republikanische Abgeordnete Harold Roger kritisierte eine wahre "Ausgabenwut" des Staates. Der republikanische Fraktionsvorsitzende John Boehner meinte, die Pläne Obamas "seien eine Menge verschwendeter Ausgaben, die keine neuen Jobs schaffen und keine Arbeitsplätze sichern werden".

      Am Dienstag war Obama im Washingtoner Kapitol mit republikanischen Spitzenpolitikern zusammengetroffen, um sie zu einer Zustimmung zu bewegen. Obama zeigte sich Medienberichten zufolge in den Gesprächen offen für Änderungen des Konjunkturplans, aber erst nach einem Votum im Abgeordnetenhaus. Die täglichen Wirtschaftsdaten zeigten, wie dringend Handeln erforderlich sei, sagte der Präsident. 2008 sind in den USA insgesamt 2,6 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen, die Arbeitslosigkeit stieg auf derzeit über sieben Prozent.

      Im Senat wurde noch an einem eigenen Entwurf gearbeitet, der nach dem Stand vom Mittwoch auf ein noch umfangreicheres Paket im Umfang von 900 Mrd. Dollar hinauslaufen könnte. Nach einem Senatsvotum wird deshalb ein Kompromisspapier zwischen den Vorlagen der beiden Kongresskammern ausgearbeitet werden müssen.

      Obama kann das Paket zwar auch ohne Unterstützung der Republikaner auf den Weg bringen, da die Demokraten auch im Senat die Mehrheit haben. Da Obama aber einen "neuen Geist der Zusammenarbeit" in Washington anstrebt und angesichts der enormen Herausforderungen durch die Wirtschaftskrise sucht er eine möglichst breite Unterstützung für seinen Konjunktur-Plan. Obamas Ziel ist es, bis spätestens Mitte Februar ein unterschriftsreifes Gesetzes auf dem Tisch zu haben.

      Aus dem Handelsblatt: http://www.handelsblatt.com/politik/international/repra…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 05:37:28
      Beitrag Nr. 268 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.465.235 von kiska am 28.01.09 14:51:08Ergänzend zu dem Beitrag von kiska:

      Eröffnung des Weltwirtschaftsforums in Davos
      Putin: „Wir sitzen alle in einem Boot“

      Bei der Eröffnung des Weltwirtschaftsforums in Davos haben Russland und China ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei der Bewältigung der internationalen Finanzkrise bekräftigt. „Wir sitzen alle in einem Boot“, sagte Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin. Die Stimmung war dennoch schlecht. Rupert Murdoch warnte, die Krise werde noch schlimmer – und auch Milliardär George Soros zeichnete ein düsteres Bild.

      Weiterführend: http://www.handelsblatt.com/politik/international/put…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 05:47:56
      Beitrag Nr. 269 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.470.664 von Maraho am 29.01.09 05:37:28Eine Momentaufnahme aus spiegel-online, passend zu vorigem:


      WELTWIRTSCHAFTSFORUM

      Lemminge in Davos
      Aus Davos berichtet Anne Seith

      Pessimismus prägt den Auftakt des Weltwirtschaftsforums: Spitzenmanager überbieten sich mit Schreckensszenarien - und streiten heftig über mögliche Lösungen. Davos wird zum Sanatorium der Weltwirtschaft.

      Davos - Steve Schwarzman hat wohl selten so hilflos gewirkt. Wie alle Teilnehmer der Diskussion muss auch er irgendwann vom Pult der Diskutanten aufstehen, sich allein auf eine kleine, kreisrunde Fläche stellen und seine Forderungen vortragen. So will es das Drehbuch der Veranstaltung auf dem Weltwirtschaftsforum, schließlich soll das hier eine TV-Talkshow werden.

      Schwarzman wirkt ziemlich verloren. "40 Prozent des weltweiten Reichtums sind in den letzten Monaten zerstört worden", setzt er an - und bittet dann minutenlang darum, die Finanzbranche bei der Regulierung trotzdem nicht zu allzu hart heranzunehmen. Schließlich könne die Industrie auf keinen Fall in eineinhalb Jahren aus den Bilanzen die Luft rauslassen, die über Jahrzehnte mit Krediten aufgepumpt wurden.

      Schwarzman hat nicht viel Zeit für seine Rede, schnell dröhnt martialische Musik aus den Lautsprechern, auf einem Bildschirm läuft sein Countdown: Noch zehn Sekunden Redezeit, neun, acht.... Schwarzman redet einfach weiter. Wie ein Angeklagter, der die letzte Möglichkeit nutzen will, sein Anliegen vorzutragen.

      Champagner und Hors d'oeuvre täuschen

      Dabei steht das Urteil längst fest. 70 Prozent im Publikum lehnen seine Vorschläge ab, wie die anschließende Abstimmung zeigt. Das Wort von Männern wie Schwarzman, den einst gefeierten Finanz-Jongleuren der Wall Street, findet kein Gehör mehr. Nicht einmal auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, wo Schwarzman und seine Mitstreiter früher Stars waren.

      Sein Auftritt ist symptomatisch, denn der Gipfel steht ganz im Zeichen der Krise. Auch wenn man das erst nicht merkt: Auf dem Eröffnungsempfang wird Champagner getrunken, beflissene Kellner halten den hochkarätigen Gästen im Sekundentakt Tabletts mit Hors d'oeuvre unter die Nase. In den Hotelgängen führen Wirtschaftsbosse mit gesenkter Stimme Gespräche. Aber ein Manager sagt offen: "Das ist alles ein Spiel, vor allem dieses Jahr. Es sind bestimmt viele hier, die eigentlich schon wissen, dass es schlecht steht um ihre Firma. Und die jetzt Geld auftreiben wollen."

      Noch nie war dafür so viel politisches Führungspersonal da. Allein 40 Staatschefs haben sich angesagt: Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premier Gordon Brown, Russlands Premierminister Wladimir Putin, Chinas Premier Wen Jiabao. Als ob auch sie diese letzte Gelegenheit nutzen wollten, um ihre Botschaft loszuwerden, bevor im April der G-20-Gipfel beginnt, der erste Regeln für die Weltfinanzmärkte beschließen soll.

      Vielleicht wird hinter verschlossenen Türen auch noch an so mancher Lösung für diesen Termin gearbeitet. Vor einigen Wochen gab es Gerüchte, die Verantwortlichen kämen bei den im November in Washington verteilten Aufgaben nicht weiter.

      Appell zur globalen Zusammenarbeit

      Ein Appell zur globalen Zusammenarbeit jagt den nächsten. Chinas Premier Jiabao fordert die "Vertiefung der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit" und die "Reform des internationalen Finanzsystems". Dabei glaubt so mancher Insider, dass der natürliche Weg aus der Krise erst einmal im eigenen Land angegangen werden muss. Griechenland, Italien und Frankreich hätten doch komplett andere Probleme, als etwa Lateinamerika oder Asien, sagt Subramaniam Ramadorai, Chef des größten indischen IT-Dienstleisters Tata Consultancy Services. Island sei komplett "zur Hölle gegangen". Natürlich konzentriere sich das Land erst einmal auf sich selbst.

      Und doch ist der Handlungsdruck groß. Das zeigen nicht zuletzt die Nachrichten zum Auftakt von Davos – und die sind alles andere als ermutigend: Die Weltwirtschaft befinde sich in der schlimmsten Krise seit den dreißiger Jahren, erklärt Jiabao, auch China habe Probleme. Ökonom Stephen Roach prognostiziert ein weltweites Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent – für die kommenden drei Jahre. Eine "Fast-Rezession", vor allem wenn man es mit der Entwicklung der vergangenen Jahre vergleicht, die zwischen vier und fünf Prozent lag.

      Lars Thunell, der Chef der Weltbanktochter International Finance Corporation (IFC), will keinen klaren Zeitrahmen geben: "Die Erfahrung und wissenschaftliche Studien zeigen, dass dies einige Jahre dauern kann", sagt er nur. Selbst Vertreter von Staatsfonds, die am Anfang dieser Krise noch so manch notleidender Bank beisprangen, geben sich zurückhaltend: "Viele Staatsfonds werden erst einmal in die Defensive gehen, mindestens für die nächsten sechs Monate", sagt der Direktor des Staatsfonds von Malaysia, Azman Mokhtar.

      Auch die Unternehmer vor Ort haben wenig Positives zu berichten. Ramadorai zeichnet im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE ein deprimierendes Bild der einstigen Boom-Branche. "Wir waren an Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent gewöhnt", sagt Ramadorai. Das werde auf absehbare Zeit nicht mehr drin sein. Zu sehr sei die Industrie auf Kunden aus dem US-Finanzbusiness konzentriert gewesen.

      "Kapitalspritzen sind nicht genug"

      Auch der Vorstand eines deutschen Finanzkonzerns sagt, für die kommenden zwei Jahre rechne er nicht mit einer Erholung. "Weiter können wir nicht schauen." "Die Welt befindet sich in einem Schockzustand", bringt es Star-Investor George Soros auf den Punkt.

      Dementsprechend emotional wird über die richtigen Lösungen gestritten. Sind die milliardenschweren Konjunkturprogramme der Regierungen sinnvoll oder kopfloser Aktionismus? Er sehe einen "Lemming-ähnlichen" Effekt, sagt der südafrikanische Finanzminister Trevor Manuel. Er fürchte, die westlichen Staaten überschuldeten sich, ohne dass es helfe. Heizo Takenaka von der Keio Universität in Tokio warnt: "Nach unserer Erfahrungen sind Kapitalspritzen nicht genug." Das habe die Krise in Japan in den neunziger Jahren deutlich gezeigt. Die Krise werfe die Globalisierung um Jahre zurück, sagt Ramadorai – jedes Land kümmere sich erst einmal um sich selbst.

      Und trotzdem: Viele Manager warnen vor Überregulierung. Derivate würden jetzt grundsätzlich als Teufelszeug verdammt, sagt ein deutscher Top-Manager zu SPIEGEL ONLINE. Dabei komme es doch auf die Struktur an, ob solche Instrumente "Luftnummern sind oder sinnvolle Hedging-Instrumente", mit denen Risiken abgefedert werden. Bei allen Rufen nach neuen Regeln müsse auch bedacht werden, dass vielen Geldinstituten nicht zuletzt neue Bilanz-Vorschriften in der Krise "um die Ohren flogen", sagt der Finanzmanager. So manche künstliche Rechengröße von Basel II, die Transparenz schaffen sollte, habe ungewollte Folgen etwa für die Eigenkapitalgröße gehabt. "Ohne dass ein Cent geflossen ist."

      Davos 2009 werde eins der wichtigsten Treffen in der Geschichte des Forums überhaupt, hatte Forumsgründer Klaus Schwab schon im Vorfeld verkündet – genau wegen solcher Diskussionen. Ein "Sanatorium" für die Weltwirtschaft. Die Teilnehmer sehen das realistischer: "Die Sache ist zu komplex", erklärt etwa Hans Wagener, Deutschland-Chef der Wirtschafsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers. "Das ist eine Vertrauenskrise", sagt er. Und welche ökonomischen Rezepte könne es dafür schon geben? "Entweder es springt wieder an, oder nicht."

      Immerhin: Endlich wird auf internationaler Ebene einmal nicht nur über das unmittelbare Krisenmanagement gesprochen – sondern auch über die sozialen und politischen Folgen des Desasters. Was passiert in China, wenn das Wachstum ausbleibt? Was bedeutet das für Regionen, in denen Millionen Wanderarbeiter plötzlich um ihren kargen Lohn bangen müssen? Der südafrikanische Finanzminister Manuel erklärt eindringlich, schon jetzt flössen sehr viel weniger Investitionen in Entwicklungsländer. "Die armen Menschen bleiben außen vor, weil der Fokus auf die Rettung der Banken geht."

      Und doch: In Davos finden sich noch Optimisten, auch wenn sie wirken wie aus einer anderen Zeit. "Wir sind die technologische Hoffnung von 2009", ruft ein junger Mann, kaum dass man ihm die Hand geschüttelt hat, während sein Kompagnon hinter ihm steht und bestätigend nickt. 25 sind die beiden Informatiker in den grauen, mattglänzenden Seidenanzügen. "Ich bin der CEO und er ist der Senior Vice President von Nivio." Gemeinsam vermieten sie Office-Anwendungen wie Windows über das Internet - und sie führen sich auf, als ob sie von der Finanzkrise noch nie sagen: "2009 wird unser Jahr."

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604168,00.html…
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      schrieb am 29.01.09 05:56:44
      Beitrag Nr. 270 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.467.839 von Maraho am 28.01.09 18:25:53Unsere Kanzlerin...
      ... und ihre kreative Buchhaltung...


      Buchungstrick
      Kanzlerin Merkel vertuscht die Kosten der Einheit

      Es klingt nach einer Milchmädchenrechnung: Zwanzig Jahre nach der Wende behauptet die Kanzlerin, die Milliarden-Kosten für die Wiedervereinigung seien abgegolten. Doch in Wahrheit wurden die riesigen Schulden umgebucht. WELT ONLINE erklärt, wie die Bundesregierung die Kosten der Einheit geschickt verschwinden ließ.

      Gut, dass die Kanzlerin keine schwäbische Hausfrau ist – sonst drohte ihrer Familie wohl bald die Privatinsolvenz. Denn gemeinsam mit ihrem Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) behauptet Angela Merkel (CDU), der Erblastentilgungsfonds aus der Zeit der deutschen Wiedervereinigung sei fast abgezahlt.

      Dem Steuerzahler will die Kanzlerin damit verdeutlichen, dass sie mit ihrer soliden Haushaltspolitik ebenso den neuen Investitionsfonds im Konjunkturpaket II der Bundesregierung tilgen wird, wenn die Zeiten wieder besser werden.

      Die Sache hat nur einen Haken: Merkels Behauptung hat wenig mit der Realität zu tun. Schön lässt sich das an einer Tabelle sehen, die derzeit die oppositionelle FDP präsentiert. 1995 betrug der Anfangsschuldenstand des Erblastentilgungsfonds 171,8 Mrd. Euro. Ende 2008 lag er bei 938 Mio. Euro. Abbezahlt sind die Kosten der Einheit aber nicht.

      Der Bund hat sie einfach umgebucht – vom Erblastentilgungsfonds in den regulären Haushalt. Dort zahlt er nun für sie Zinsen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagt, 35 Mrd. Euro der Schulden seien durch Bundesbankgewinne abgelöst worden.

      Der Buchungstrick bringt Merkel einigen Ärger mit dem gewünschten Koalitionspartner FDP. "Frau Merkel und Herr Steinmeier haben im Bundestag die Unwahrheit gesagt", kritisiert FDP-Chef Guido Westerwelle. "Man darf Zahlen, die die Bundesregierung vorträgt, nicht mehr glauben." Das Finanzministerium "trickst und täuscht".

      Mehr als die Hälfte der Schulden aus dem Erblastentilgungsfonds sei noch nicht beglichen, sagt Carl-Ludwig Thiele, stellvertretender Chef der FDP-Fraktion. Jeder Bürger wisse, dass eine Schuld erst dann getilgt sei, wenn sie tatsächlich nicht mehr bestehe. Es sei abenteuerlich, wie die große Koalition hier vorgehe. "Und das ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl."

      In der Bundesregierung ist mancher ohnehin überrascht, dass die Argumentation der Kanzlerin und ihres Stellvertreters so lange geglaubt wurde. "180 Mrd. Euro tilgen Sie nicht einfach in 15 Jahren", hieß es. "Das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand." Die Kanzlerin habe eben versucht, die Abgeordneten ihrer Fraktion für das zweite Konjunkturpaket zu gewinnen.

      In der CDU wurde das Rumoren immer lauter, weil vielen Abgeordneten die steigende Staatsverschuldung unheimlicher wird.

      Mittlerweile macht die Fraktion ihre Zustimmung zu den Hilfsmaßnahmen davon abhängig, dass sich Bund und Länder auf eine Schuldenbremse einigen, die im Grundgesetz verankert wird. Diese soll regeln, dass die öffentlichen Haushalte in guten Zeiten ihre Neuverschuldung drastisch senken müssen.

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3107383/Kanzlerin-Merke…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 06:02:08
      Beitrag Nr. 271 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.470.674 von Maraho am 29.01.09 05:56:44Ein letzter Beitrag vorerst von mir.
      Bis später und allen einen schönen Tag!


      Der Weg ist das Ziel...

      29.01.2009 05:05:09
      Steinbrück will Finanzinstituten Einrichtung von 'Bad-Banks' ermöglichen

      BERLIN (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat sich erstmals öffentlich für die Einrichtung sogenannter "Bad-Banks" für Problempapiere der Finanzinstitute ausgesprochen. Steinbrück sagte der "Berliner Zeitung“ (Donnerstagausgabe), er bleibe zwar bei seiner Ablehnung einer zentralen, institutsübergreifenden Lösung zu Lasten der Steuerzahler. Nach den Worten des Ministers ist aber denkbar, dass jede Bank, die in eine Schieflage geraten ist, eine eigene "Bad Bank" einrichtet. "In Anerkennung der Auswirkungen fauler Wertpapiere in den Bilanzen der Banken stellt sich die Frage, ob nicht jedes einzelne Institut die Möglichkeit bekommt, Problempapiere aus seiner Bilanz auszulagern und so neu durchzustarten“, sagte er. Die Verantwortung für die Risikopapiere bleibe dann bei der jeweiligen Bank, nicht beim Steuerzahler. „Der abgetrennten ‘Good Bank’ müsste dann gegebenenfalls über den Rettungsschirm geholfen werden.“, so Steinbrück weiter./he

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&a…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 06:14:31
      Beitrag Nr. 272 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.465.616 von kiska am 28.01.09 15:24:11Dies noch zum Thema: Steinbrück rät zu interner Debatte mit Buba über Gold

      Der neue Goldrausch
      von Detlef Gürtler

      Kein Element hat stärker und öfter den Verlauf der Weltgeschichte beeinflusst als Gold. In den vergangenen Jahrzehnten degradierte der Dollar das Edelmetall zum reinen Rohstoff. Jetzt mehren sich die Zeichen für sein politisches Comeback.

      Gold ist so teuer wie schon lange nicht mehr: Anfang Januar verkündete China eine Umschichtung seiner Devisenbestände und die Absicht, zur Absicherung der eigenen Währung wieder verstärkt auf Goldbarren zu setzen. Die Unze Gold (31,1 Gramm) stieg als Reaktion am 9.Januar auf einen Kurs von 550 Dollar, dem höchsten Preis seit Januar 1981. Denn die chinesische Staatsbank steht mit ihrer Skepsis gegenüber dem Dollar und der Hinwendung zum Gold nicht allein: Bereits im November 2005 hatte Russlands Zentralbank laut über eine Verdopplung ihrer Goldreserven nachgedacht, ähnliche Gedankenspiele verkündeten die Zentralbanker Argentiniens und Südafrikas. Grund genug für die Händler des traditionell als Reservewährung fungierenden Edelmetalls, eine Goldpreis-Ralley zu starten. Für einige Analysten sind die jüngsten Preissteigerungen jedoch nicht mehr als ein harmloses Vorgeplänkel. Sie glauben, dass die Finanzmärkte dieses Jahr im Bann des Goldes stehen werden und ein Preis jenseits der 1000-Dollar-Marke erreicht wird.
      Der US-Finanzanalyst Jim Puplava datiert den Beginn des neuen Goldzeitalters ganz exakt auf den 22.März 2006. Dann werde es der Weltwirtschaft an den Kragen gehen. Puplava warnt vor einem „Inflationierungsversuch, der international koordiniert und massiv sein wird.“ Eine Änderung der amerikanischen Finanzstatistik werde den Startschuss geben: Von eben jenem 22.März an wird die US-Notenbank Fed keine Daten zur Entwicklung der Geldmenge M3 mehr veröffentlichen. Das statistische Halbdunkel werde der neue Fed-Chef Ben Bernanke dafür nutzen, eine Sintflut an Liquidität zu produzieren, um die amerikanischen Schulden wegzuinflationieren. Immerhin hatte Bernanke vor drei Jahren schon mal damit geliebäugelt, frisch gedruckte Geldscheine aus dem Helikopter abzuwerfen, wenn damit eine Deflation verhindert werden könnte. Und wenn „Helicopter-Ben“ ernst mache, werde Japan und Europa gar nichts anderes übrig bleiben, als auf der Woge mitzuschwimmen. Der gleichzeitige Wert- und Ansehensverlust aller wichtigen Weltwährungen werde die Anleger in Scharen in die einzige inflationsgeschützte Geldanlage treiben – Gold: „Ich halte 1000 US-Dollar je Unze in einem Jahr für eine konservative Schätzung“, schrieb Puplava Ende 2005. Das wäre eine glatte Kursverdopplung.
      Falls jedoch am 23.März 2006 die Weltwirtschaft immer noch genauso aussehen sollte wie heute, wird das Puplava und seine Mitstreiter von der Gold-Fraktion nicht weiter stören. Diese „Gold-Käfer“ sind an den Finanzmärkten für ihre Szenarien bekannt, die auf einen Zusammenbruch des Währungssystems hinauslaufen und entsprechend exorbitante Kurssteigerungen für Gold mit sich bringen. Zuletzt wurden die Käfer im September 2003 durch die Studie „Alles, was glänzt“ elektrisiert. Darin hatte die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein errechnet, wie hoch der Goldpreis steigen würde, wenn sich die versammelten Weltwährungen gegenseitig ins Inflations-Nirwana katapultierten. Das Ergebnis war ein „Gleichgewichtsgoldpreis“ von 15087 Dollar je Unze. Es handle sich zwar, so die Studie, um ein „zugegebenermaßen entferntes Risiko“, aber die Zahl war in der Welt.
      Und sie hat ganze Arbeit geleistet. Ein guter Teil des jüngsten Goldpreisanstiegs ist auf Anleger zurückzuführen, die den großen Währungen skeptisch gegen-überstehen und zumindest einen Teil ihres Vermögens auf die sichere Seite bringen wollen. Und für diese Sicherheit steht seit Jahrtausenden das gelb glitzernde Edelmetall. Kein Stoff dieser Erde gilt so universell und überzeitlich als Inbegriff des Reichtums, keiner hat stärker und öfter in den Verlauf der Weltgeschichte eingegriffen. Gold hat Zivilisationen geschaffen und zerstört, Städte geschmückt und Länder verwüstet. Es entfesselt brutale Gier – und verspricht sorglose Sicherheit. Für den Schweizer Ex-Banker und eingefleischten Gold-Käfer Ferdinand Lips besteht darin die einmalige Qualität des Edelmetalls: „Gold ist keine Verbindlichkeit, für niemand. Wenn man Gold besitzt, so hat man etwas Reelles. Hat man Papiergeld, dann besitzt man ein Versprechen, das nichts bedeuten kann. In einem gewissen Sinn ist Gold ein Barometer, das uns mitteilt, wann etwas in unserer Welt nicht stimmt.“
      Es könnte jedoch sein, dass der gestiegene Goldpreis nicht als steigende Fieberkurve eines auf den Dollarcrash zusteuernden Weltwährungssystems zu interpretieren ist. Denn letztlich ist der Goldpreis eine Funktion von Angebot und Nachfrage. Und die Nachfrage steigt auch, weil sich immer mehr Inder und Chinesen eigenen Goldschmuck leisten können und wollen. Das starke Wachstum von Sozialprodukt und Vermögen in den kopfstarken Staaten Asiens führt zu einer überproportional steigenden Nachfrage nach allem, was glänzt. Indien ist bereits der größte Goldverbraucher der Welt: 850 Tonnen pro Jahr werden dort importiert, und vorwiegend zu Schmuck verarbeitet – allein die Händler von Ahmedabad importieren vor bedeutenden Festen bis zu 1200 Kilo Gold pro Tag.
      Auf dem indischen Subkontinent gilt Goldschmuck traditionell als tragbare Geldanlage. Schon im 16.Jahrhundert wunderten sich europäische Besucher, dass in Indien einfache Bäuerinnen bei der Feldarbeit goldene Armreifen trugen. Damals war ein großer Teil des in Amerika von den Europäern zusammengeraubten Goldes ins Reich der Groß-Mogule gelangt: Die seinerzeit unangefochtene ökonomische Supermacht Indien lieferte alles, was den Europäern Luxus und Lebensart verhieß; und sie ließ sich die Schiffsladungen voller Gewürze mit barem Gold bezahlen. Mit den Industrieprodukten des mittelalterlich-rückständigen Europas ließ sich nämlich kein Inder, kein Chinese und kein Araber hinter dem Ofen hervorlocken.
      Der historische Tiefstand des Goldpreises wurde in der Zeit um 50 vor Christus erreicht. Die Ursache war die Eroberung Galliens durch Cäsar. Seine Beute bestand zum größten Teil aus Gold – seine Truppen hingegen musste er in Silber-Sesterzen bezahlen. Deshalb war Cäsar gezwungen, in großem Ausmaß Gold gegen Silber zu tauschen. Für ein römisches Pfund (=327 Gramm) Gold bekam er am Ende nur noch 3000 Sesterzen. Zu Cäsars Zeit enthielt eine Sesterze knapp ein Gramm Silber, der Gold-Silber-Wechselkurs lag damit bei etwa 1:9. In der gesamten Antike war sonst ein Wechselkurs von 1:12 bis 1:14 üblich. Zum Vergleich: Derzeit wird Gold zum sechzigfachen Preis von Silber gehandelt.
      Heute ist nicht damit zu rechnen, dass urplötzlich eine große Menge Extra-Gold auf den Markt kommt und die Preise kaputtmacht. Reiche Goldschätze wie die Galliens oder Südamerikas stehen auf absehbare Zeit nicht zur Eroberung an, und schon vor 80 Jahren endete der Traum von der Goldgewinnung aus Meerwasser. 1923 wollte ihn der deutsche Chemiker Fritz Haber verwirklichen. Nachdem es ihm gelungen war, den Stickstoff der Luft technisch nutzbar zu machen, finanzierte ihm das Deutsche Reich umfangreiche Forschungsfahrten, um Wasser in Gold zu verwandeln. Nur drei bis vier Milligramm Gold je Tonne Meerwasser seien nötig, um rentabel arbeiten zu können, kalkulierte Haber. Nach Auswertung von fünftausend Wasserproben ergab sich ein Durchschnittswert von 0,0044 Milligramm je Tonne, gerade mal ein Tausendstel des benötigten Goldgehalts. 1927 gab Haber auf.
      Natürlich könnte sich irgendwo die eine, sagenhaft reiche Goldmine im Erdboden verbergen. Und einen neuen Goldrausch auslösen, so wie 1849 in Florida oder 1897 am Klondike-Fluss in Alaska. Allerdings würde er wohl kaum in den USA stattfinden. Und ebenso wenig in Europa. Die feinen Herren aus den Industrieländern werden nicht noch einmal selber zu Hacke und Goldpfanne greifen, wie noch vor 150 Jahren in Kalifornien. Denn dafür ist Gold immer noch viel zu billig. Die Goldgewinnung ist kein Geschäft, in dem man mit deutschen Tariflöhnen mithalten könnte. Selbst vergleichsweise reiche Goldvorkommen machen riesige Erdbewegungen erforderlich. Für jedes Gramm Gold, das irgendwo auf der Welt der Erde abgerungen wird, muss im Schnitt knapp eine Tonne Gestein bearbeitet werden. Und bearbeitet werden heißt: aus dem Boden gefördert, zerkleinert, auf wasserdichtem Untergrund meterhoch geschichtet, mit einer Cyanidlösung begossen (und dadurch von dem einen Gramm Gold befreit) und auf Halde gekippt. Das Gold-Gramm wiederum muss erst in Kohlefiltern von dem Cyanid befreit und dann eingeschmolzen werden, um es schließlich an einen Zwischenhändler zu verkaufen. Und von dem bekommt man für dieses eine Gramm selbst bei den heutigen Weltmarktpreisen nur 10 bis 15 Euro, und davon muss der Goldschürfer auch noch seine Kosten bezahlen, für Säure, Kohle, Gesteinszertrümmerung et cetera.
      Rechnet man noch die ökologischen Folgekosten hinzu, wird der Goldbergbau definitiv unrentabel. Die Landschaften, die intensiver Goldabbau hinterlässt, sehen eher nach Mond als nach Erde aus. Im Nordwesten Spaniens etwa liegt die bizarr verwüstete Region Las Médulas, eine der größten Goldminen des Römischen Reiches, noch mehr als ein Jahrtausend nach Schließung der Minen praktisch unbewohnbar. In den heute noch tätigen Minen geht die größte Umweltgefahr von der hochgiftigen Cyanid-Lösung aus, die das Gold aus dem Gestein herauszieht. Vergiftetes Trinkwasser, Fischsterben und Seuchengefahr sind ständige Begleiter des Goldbergbaus. In Europa traf es zuletzt vor sechs Jahren die Theiß, einen der größten Nebenflüsse der Donau. Am 30.Januar 2000 brach im Nordwesten Rumäniens der Damm eines Auffangbeckens der „Aurul“-Goldmine. Etwa 100 Millionen Liter Giftbrühe, mit Schwermetallen durchsetzte Cyanidlösung, ergossen sich in die Theiß und löschten dort auf 300Kilometern Länge praktisch alles Leben aus.
      Kein Wunder, dass der größte Teil der Goldförderung mittlerweile in Entwicklungsländern stattfindet. Dort lassen sich eventuelle Umweltkatastrophen durch großzügige Trinkgelder für die Orts-oberen vertuschen. Dort gelten 15 Dollar für ein Gramm Gold nicht als schlechter Stundenlohn, sondern als guter Monatslohn. Für eine zehnköpfige Familie. Und dort beschwert sich nicht nur niemand über die riesigen Abraummassen der Goldminen – dort stürzen sich Hunderte von Verzweifelten auf jede neu abgekippte Ladung Abraum. Denn so wie vom Essenstisch immer ein paar Brosamen für Hunde oder Hühner herunterfallen, ist auch in den ausgelaugten Steinen aus dem Bergwerk immer noch das eine oder andere Bröckchen Gold enthalten.
      Der Nordosten der Demokratischen Republik Kongo ist eine solche Gegend. Die Böden sind reich an Metallen und Edelmetallen aller Art, aber die Bewohner der Rohstoffprovinzen des ehemaligen Zaire sind davon nicht reich geworden. Erst hatten die belgischen Kolonialbehörden ihre Lagerstätten ausgebeutet, dann der Diktator Mobutu in der fernen Hauptstadt Kinshasa auf ihre Kosten sein mehrere Milliarden Dollar schweres Privatvermögen zusammengeraubt. Seit mehr als sieben Jahren hat in und um Ituri die formal noch immer zuständige Zentralgewalt aus Kinshasa nichts mehr zu sagen: Erst drangen Truppen aus den Nachbarstaaten Ruanda und Uganda ein, um sich das Land der Goldgruben einzuverleiben; dann schickte die UNO Blauhelme und alle fremden Staaten verpflichteten sich, ihre Truppen abzuziehen; und jetzt werden die Rohstoffprovinzen von Milizen kontrolliert, die von Uganda unterstützt werden – und das Gold in die ugandische Hauptstadt Kampala schmuggeln. Von dort kommt es, von Blut, Schweiß und Tränen reingewaschen, auf den Weltmarkt. Nach den offiziellen Statistiken des ugandischen Bergbauministeriums liegen die Gold-Exporte des Landes (mehr als vier Tonnen pro Jahr) tausendmal höher als die eigene Gold-Produktion (40 Kilo pro Jahr) – damit ist in diesem Land ohne eigene nennenswerte Goldvorkommen Gold bereits zum zweitwichtigsten Exportgut nach Kaffee geworden.
      Wenn die zentralafrikanischen Staaten statt um Goldminen um Ölquellen Krieg geführt hätten, hätten zweifellos die USA sehr schnell in den Konflikt eingegriffen. Wenn’s dagegen ums Gold geht, lassen die Amerikaner ihre Truppen zu Hause und überlassen der Weltgemeinschaft oder den ehemaligen Kolonialmächten die Schlichtung. Frühere Weltmächte haben das durchaus anders gehandhabt. Die Perser kassierten 546 vor Christus das Königreich Lydien des Königs Krösus ein, dessen sagenhafter Reichtum vor allem auf dem Gold beruhte, das dort aus dem Fluss Paktolos gewonnen wurde. Die Römer nahmen im Zweiten Punischen Krieg den Karthagern das goldreiche Spanien ab, und wenn Christoph Kolumbus von seiner ersten Amerika-Reise kein Gold mitgebracht hätte, wäre der ganze soeben entdeckte Kontinent möglicherweise sofort wieder vergessen worden. Aber er brachte Gold mit – und der Abschaum ganz Europas machte sich nach Amerika auf, um dort zu rauben, zu morden und zu plündern.
      Man kann es also durchaus als Zeichen einer gewissen Zivilisierung ansehen, dass heute nicht mehr die Gold-, sondern die Ölvorkommen einer der häufigsten Gründe für große Kriege sind. Es zeigt nämlich, dass nicht mehr die Gier die treibende Kraft im Verhältnis zwischen den Völkern ist, sondern die eigene Verwundbarkeit. Wenn der Goldpreis auch nur annähernd in die Nähe der legendären 15087 Dollar je Unze klettern sollte, könnte das natürlich wieder anders aussehen. In einer Welt, in der es kein Vertrauen mehr in Papierwährungen gibt, und nur noch die harten Werte von Gold und Silber zählen, würde sicherlich mit härteren Bandagen um die edlen Metalle gefightet als heute. Deshalb weisen die „Gold-Käfer“ auch schon mahnend darauf hin, dass sich ja die meisten Industriestaaten in der Goldfrage faktisch den Amerikanern ausgeliefert hätten. Denn ein großer Teil der Goldreserven der Welt liegt im legendären Fort Knox in den USA. Wenn es zum großen Währungs-Showdown kommt, und alle sich aufs Gold stürzen wollen, hält der Amerikaner einfach seine starke Hand über Fort Knox und kassiert mit dem Recht des Stärkeren alle dort lagernden Goldreserven für sich ein.

      Quelle: http://www.cicero.de/97.php?item=1016&ress_id=7 …
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 06:57:13
      Beitrag Nr. 273 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.469.856 von AHEO am 28.01.09 22:10:24Guten Morgen AHEO,

      In Deutschland wird man sogar auf dem Friedhof ausgeraubt.

      ... und es gibt hier tote Säuglinge in Blumenkästen und Gefrier-Truhen!

      Einen schönen Tag für Dich!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 08:18:59
      Beitrag Nr. 274 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.470.718 von Maraho am 29.01.09 06:57:13Moin Gemeinde,

      wollen wir mal sehen, was der Tag heute so bringt. Maraho, war ja schon fleissig. Hab mir mal ne halbe Stunde mehr Schlaf gegönnt.:lick:

      Anton Schlecker schließt erstmal 6000 für mich sowieso überflüssige Filialen. Nur sollte man auch mal daran denken dass für 6000 Einheiten keine Miete mehr reinkommt und das auch ein bischen den Konsum dämpft. (Peanut).

      Heute Zahlen von Ford.

      29.01.2009 07:51
      AUSBLICK/Hohe Verluste bei Ford für 4Q und 2008 erwartet - WSJ
      DJ AUSBLICK/Hohe Verluste bei Ford für 4Q und 2008 erwartet - WSJ

      NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Fahrzeughersteller Ford hat anders als seine Wettbewerber bisher keine staatliche Hilfe anfordert. Vom Abwärtstrend in der Branche blieb das Unternehmen aber nicht verschont. Vielmehr erwarten Beobachter auch bei der Ford Motor Co (News/Aktienkurs) hohe Verluste sowohl für das vierte Quartal als auch für das Gesamtjahr 2008, schreibt das "Wall Street Journal" (WSJ).

      Der Konzern mit Sitz in Dearborn (Michigan) will die Zahlen am Donnerstag vorlegen. Analysten rechnen im Mittel mit einem Verlust im Schlussquartal von 1,19 (Vj 1,30) USD je Aktie, wobei die Spanne weit auseinanderklafft. Den Umsatz im Automobilgeschäft sehen sie bei 26,27 Mrd USD nach 39,37 Mrd USD vor Jahresfrist.

      Die Zeitung erinnert an die Aussage des Ford-CFO aus dem vergangenen Herbst, wonach das Management mit der Liquidität des Unternehmens zufrieden sei. Die "Cash-Burn-Rate" werde im vierten Quartal zurückgehen, so der Ausblick seinerzeit.
      Hoffen alle aus dem großen Kuchen von Obama ein Stück abzubekommen.
      Wann US-Wettbewerber General Motors seine Zahlen vorlegen wird, ist weiter offen. Das Unternehmen verfügte Anfang 2008 über Barbestände von 33 Mrd USD und nicht genutzte Kreditlinien. Zum Jahresende dürfte die Liquidität aber auf 10 Mrd USD geschrumpft sein. Ob die eingeleiteten umfangreichen Sparmaßnahmen ausreichen, wird sich zeigen. Eine Entspannung der Lage an den Kreditmärkten wäre für General Motors von Vorteil, nachdem das Unternehmen dank Staatshilfe im vierten Quartal der Insolvenz nur knapp entkommen ist.


      Webseite: http://www.wsj.com
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 08:37:41
      Beitrag Nr. 275 ()
      Wenn die kaputt gehen, wird das ganz schön brenzlig im Fondssektor. Nur schade, das gut geführte solide Fonds unter der Raffgier immer leiden müssen.


      Private-Equity-Firma 3i feuert Chef
      ]von Titus Kroder (London)
      Die größte börsennotierte Private-Equity-Firma Europas, 3i, bekommt mit Michael Queen einen neuen Chef. Der 47-jährige Brite mit 20 Jahren Erfahrung in der Branche übernimmt die Geschäfte von Philip Yea, der überraschend von seinem Posten zurücktrat.

      Der Abgang von Yea, der 3i seit 2004 führte, fällt zusammen mit einer äußerst schwierigen Geschäftsphase für das britische Beteiligungsunternehmen. Der Aktienkurs von 3i hat in den letzten sechs Monaten 70 Prozent an Wert verloren, weil Investoren sich über den hohen Schuldenstand des Unternehmens Sorgen machen.

      Yea sei nach einer in "einvernehmlichem Gespräch getroffenen Entscheidung" von seinem Posten gewichen, teilte 3i mit. Zuvor meldete das Unternehmen, es habe den Buchwert seiner 50 größten Beteiligungen um 21 Prozent oder 864 Mio. Pfund (929 Mio. Euro) senken müssen. Der Aktienkurs des Unternehmens, das sich unter Yea auf mittelgroße Firmen quer durch Europa spezialisiert hat, reagierte am Mittwoch im Handelsverlauf mit weiteren Verlusten auf ein Rekordtief und schloss mit 251 Pence.


      Philip Yea"Die können sehr stark profitieren, wenn es aufwärtsgeht. Es kann sie aber auch ziemlich zerlegen, wenn es nach unten geht", sagte Stephen Peters, Analyst das Aktienhändlers Charles Stanley. Queens Vorgänger Yea war der schwierigen Lage des Unternehmens, dem in Deutschland Firmen wie 1-2-3.tv oder Bornemann gehören, bereits mit Stellenkürzungen begegnet. Anfang des Monats strich er 100 der insgesamt 660 Stellen des britischen Unternehmens.

      "Der Wechsel zeigt, dass der Markt noch einige Zeit schwierig bleiben dürfte", sagte Christopher Brown, Analyst von JP Morgan Cazenove. Die Private-Equity-Branche geht derzeit durch eine schwere Krise. Die Kreditklemme erschwert es den Unternehmen zum einen, Bankfinanzierungen zu bekommen, um neue Beteiligungen zu kaufen. Zum anderen finden sich - wie auf dem gesamten Fusionmarkt derzeit - kaum Kaufinteressenten für Unternehmen, sodass die Finanzinvestoren kaum lukrative Firmenverkäufe tätigen können. Private-Equity-Firmen leben aber davon, dass sie - finanziert von Banken und Investoren - Unternehmen kaufen, umbauen und nach einiger Zeit möglichst mit Gewinn wieder veräußern.

      Die Zahlen von 3i spiegeln diese Entwicklung. Im vierten Geschäftsquartal seien die Investitionen um rund 70 Prozent gefallen, teilte das Unternehmen mit. Im November meldete 3i erstmals seit fünf Jahren eine negative Rendite für seine Investoren im damals abgelaufenen Halbjahr.

      In der Bilanz von 3i stehen laut einer Sprecherin den 620 Mio. Pfund Barreserven Schulden von 2,1 Mrd. Pfund gegenüber. In den nächsten drei Jahren dürften zudem Kredite in einer Gesamthöhe von 1 Mrd. Pfund fällig werden - was am Markt für 3i derzeit kaum zu refinanzieren wäre.

      Avatar
      schrieb am 29.01.09 08:55:37
      Beitrag Nr. 276 ()
      Hab mal ein übliches Papier der WestLB Filiale Nassau:laugh: rausgesucht. Absolut geniales Produkt, sollten wir uns vielleicht mal von unserer Kanzlerin in ihrer einfachen schwäbischen Mentalität erklären lassen.

      http://www.westlb-zertifikate.de/pdf/WLB5FF-ED-.pdf

      80 - 90% des Derivatemarktes befinden sich in der "gesetzlosen" Zone. U.a. Nassau. Da weiß kein Mensch mehr, was da überhaupt abläuft. Wenn nur ein Bruchteil davon ausfällt, dann gibt es riesige Probleme und Verwerfungen.
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 09:06:26
      Beitrag Nr. 277 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.471.053 von kiska am 29.01.09 08:55:37 Kanzlerin in ihrer einfachen schwäbischen Mentalität

      Seit wann liegt Templin im Schwäbischen:confused:

      Die FDJ-Trulla kommt aus Mecklenburg-Vorpommern!!
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 10:07:27
      Beitrag Nr. 278 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.471.126 von Doppelvize am 29.01.09 09:06:26http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc…:laugh:

      Wollen ir doch mal bei der richtigen Wahrheit bleiben. Angela ist gebürtige Hamburgerin.

      Angela Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg als erstes Kind von Horst Kasner (* 6. August 1926 in Berlin-Pankow) und Herlind, geb. Jentzsch (* 8. Juli 1928 in Danzig) geboren. Horst Kasner hatte zunächst in Heidelberg und anschließend in Hamburg Theologie studiert, seine Frau war Lehrerin für Latein und Englisch.

      Noch 1954, einige Wochen nach der Geburt der Tochter, siedelte die Familie Kasner von Hamburg in die DDR über. Für die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg trat Kasner eine Pfarrerstelle im Dorf Quitzow (heute zirka 350 Einwohner), einem heutigen Ortsteil von Perleberg, an. Die Familie wohnte im dortigen Pfarrhaus.

      Drei Jahre später, 1957, wechselte Horst Kasner dauerhaft in die uckermärkische Kreisstadt Templin. Dort beteiligte er sich am Aufbau einer innerkirchlichen Weiterbildungsstelle. Am 7. Juli 1957 wurde Angelas Bruder Marcus Kasner geboren, am 19. August 1964 ihre Schwester Irene.

      Horst Kasner arbeitete in Templin nicht mehr als Gemeindepfarrer, sondern als langjähriger Leiter des Pastoralkollegs – eine wichtige Position innerhalb der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Kasner galt als ein Kirchenmann, der nicht in Opposition zur DDR-Regierung und zur Kirchenpolitik der SED stand. Er war Mitglied im Weißenseer Arbeitskreis und galt aus Sicht der Staatsführung als eine der „progressiven“ Kräfte innerhalb der Kirche. Die Kasners hatten gewisse Privilegien, wie Westreisen.


      Das soll hier aber auch kein Angie-Thread werden. Meiner Meinung nach werden wir von einer Kanzlerin regiert, die wirtschaftlich nicht im geringsten versteht was da abläuft oder ablaufen könnte.
      Moppelkotze sozusagen.

      Nun bitte wieder Infos.
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 10:09:58
      Beitrag Nr. 279 ()
      29.01.2009 10:04
      Eilmeldung: Arbeitslosenzahl steigt auf 3,489 Millionen
      Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Januar auf 3,489 Millionen gestiegen. Das waren 387.000 mehr als vor einem Jahr.
      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Gansneder Thomas, Redakteur)
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      Avatar
      schrieb am 29.01.09 10:33:22
      Beitrag Nr. 280 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.471.723 von kiska am 29.01.09 10:09:58Bundesagentur für Arbeit
      Arbeitslosigkeit steigt stärker als erwartet
      Der konjunkturelle Abschwung hat nun auch den Arbeitsmarkt erreicht: Die Zahl der Arbeitslosen ist Januar stärker als erwartet gestiegen. „Die Arbeitslosigkeit stieg, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm erstmals ab, und die Arbeitskräftenachfrage sinkt mittlerweile kräftig“, fasste der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, die Krisen-Trends zusammen.


      Zentrale der Bundesagentur für Arbeit: Die Arbeitslosigkeit ist im Januar stärker gestiegen als erwartet. Foto: dpa
      NÜRNBERG/WIESBADEN. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland stieg im Januar um 387 000 auf 3,489 Mio. Das waren 170 000 weniger als vor einem Jahr. Damit erhöhte sich die Arbeitslosenquote um 0,9 Punkte auf 8,3 Prozent, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Vor einem Jahr hatte sie bei 8,7 Prozent gelegen.

      Nach Angaben eines Sprechers der Bundesagentur für Arbeit stieg die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt stärker als von Experten erwartet. "Die Schätzungen sind etwas zu optimistisch", :laugh:sagte der BA-Sprecher. Banken-Volkswirte waren im Schnitt von einer saisonbereinigten Zunahme der Arbeitslosenzahl um 30 000 ausgegangen.

      Im Dezember verzeichnete die BA einen Boom bei der Kurzarbeit. Zum Jahresende 2008 hätten Firmen für 404 000 Mitarbeiter Kurzarbeitergeld beantragt, davon seien 295 000 Anträge mit Auftragsflauten begründet worden. Das seien 240 000 Anträge mehr für das konjunkturelle Kurzarbeitergeld als im Monat zuvor, berichtete BA-Chef Weise. Im Vergleich zum Dezember 2007 sei die Zahl der Anträge um 302 000 gestiegen. Es sei davon auszugehen, dass sich die Zahl der Kurzarbeiter wegen der konjunkturellen Abkühlung in den nächsten Monaten noch deutlich erhöhen werde, sagte Weise.
      Welche Aussagen wurden noch vor einer Woche getätigt? Und das sind die Zahlen von Ende Dezember.
      Noch im Dezember ist die Zahl der Beschäftigten in Deutschland weiter gestiegen. Auf Jahressicht sei die Erwerbstätigenzahl um 351 000 Personen oder 0,9 Prozent auf 40,53 Millionen geklettert, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag auf Basis vorläufiger Berechnungen in Wiesbaden mit.Welche Qualität hatte der Zuwachs der Arbeitsplätze in den letzten 20 Jahren? Mehrheitlich 400 €, Zeitarbeiter, Geringverdiener u.a.. Trotz des Anstiegs macht sich die Wirtschaftskrise zunehmend auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar: Im Juli 2008 war die Erwerbstätigenzahl noch um 1,6 Prozent gestiegen. Seither hat sich der Zuwachs von Monat zu Monat verringert.

      Auf Monatssicht waren im Dezember 246 000 Personen weniger erwerbstätig. Ein Rückgang zwischen November und Dezember sei aber nicht unüblich, von der Höhe sei er jedoch stärker als üblich ausgefallen, schreibt das Bundesamt. Saisonbereinigt ist die Erwerbstätigenzahl zum Vormonat um 24 000 Personen auf 40,33 Millionen zurückgegangen. "Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung nicht nur der verhältnismäßig kalten Witterung, sondern auch der geschwächten Gesamtwirtschaftslage zuzuschreiben ist", so das Bundesamt.

      Die Erwerbslosenzahl nach dem nach dem Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sank auf Jahressicht um 300 000 Personen oder 8,8 Prozent auf 3,09 Millionen. Zum Vormonat stieg die Erwerbslosenzahl indes um 0,3 Prozent.

      Der Trend, dass deutsche Firmen weniger Arbeitskräfte nachfragen, hat sich nochmals verstärkt. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) bereits am Mittwoch mit. Dennoch würden auch in der Konjunkturkrise weiter Fachkräfte gesucht, und das Stellenniveau sei noch vergleichsweise hoch. Allerdings sackte der Stellenindex der BA um neun auf 142 Punkte und signalisierte, dass die Einstellungsbereitschaft der Betriebe weiter nachlässt. "Damit deutet:laugh: sich ein Ende des fast dreijährigen stetigen Beschäftigungswachstums in Deutschland an", hieß es.

      Deutschland befindet sich seit Monaten in der Rezession und dürfte sich frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2009 aus dem schärfsten Abschwung in der Geschichte der Bundesrepublik befreien. Die Konjunktur wirkt sich üblicherweise mit rund halbjähriger Verspätung auf den Arbeitsmarkt aus. Immer mehr Firmen sehen sich gezwungen, die Produktion herunter zu fahren und melden Kurzarbeit an.
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      Avatar
      schrieb am 29.01.09 10:41:10
      Beitrag Nr. 281 ()
      Mal was erfreuliches bei all den schlechten Nachrichten.

      29.01.2009 10:25
      Kekshersteller Griesson spürt keine Krise - ''Jahr der Kekse''
      Der Kekshersteller Griesson-de Beukelaer (Prinzen Rolle, TUC) hat im vergangenen Jahr keine Krise gespürt und zeigt sich optimistisch für 2009. Das Jahr 2008 sei für Griesson-de Beukelaer trotz der Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie "nicht das Jahr der Krise, sondern das Jahr der Kekse" gewesen, teilte die Griesson de-Beukelaer GmbH am Donnerstag in Polch (Rheinland-Pfalz) mit. Die Branche sei vergleichsweise krisensicher, sagte der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Andreas Land, laut Mitteilung. Das Unternehmen bleibe bei einer positiven Einschätzung hinsichtlich Marktposition und Wachstumsschancen.

      Der Umsatz des Herstellers stieg 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf mehr als 481 Millionen Euro. Die Produktionsmenge legte um 6,2 Prozent auf 155.000 Tonnen zu. Zum Gewinn machte das Unternehmen keine Angaben. 2008 hatten die Rheinland-Pfälzer die Wurzener Dauerbackwaren GmbH in Sachsen übernommen. Die Firma produziert unter anderem Waffeln, Erfrischungsstäbchen und Riegel. Griesson-de Beukelaer hat insgesamt 2000 Mitarbeiter in Polch, Wurzen, Kempen (Nordrhein-Westfalen), Kahla (Thüringen) und Ravensburg (Baden-Württemberg)./bg/DP/wiz

      AXC0073 2009-01-29/10:25
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 12:42:06
      Beitrag Nr. 282 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.471.126 von Doppelvize am 29.01.09 09:06:26Guten Tag Doppelvize,

      Gut, dass die Kanzlerin keine schwäbische Hausfrau ist...

      War auf den Artikel bezogen, und wurde irgendwie verdreht.
      http://www.welt.de/politik/article3107383/Kanzlerin-Merkel…

      Aber ich sehe, Ihr habt das schon geklärt! ;)

      Einen schönen Tag wünscht Dir Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 12:46:55
      Beitrag Nr. 283 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.470.679 von Maraho am 29.01.09 06:02:08Zum Thema "Bad Bank" die Brüsseler:

      Umgang mit Schrottpapieren
      Brüssel warnt vor Alleingängen bei „Bad Bank“
      von Eric Bonse

      Die EU-Kommission hat vor Alleingängen in Sachen „Bad Bank“ gewarnt. Währungskommissar Joaquin Almunia und Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes bemühten sich derzeit um ein abgestimmtes Vorgehen, hieß es in der Brüsseler Behörde. Eine „Bad Bank“ sei nicht die einzige und nicht unbedingt die beste Lösung zum Umgang mit Schrottpapieren.


      BRÜSSEL. Die Kommission arbeite an Leitlinien zur Bewertung toxischer Wertpapiere und hoffe, dass die EU-Staaten die Ergebnisse abwarten.

      Wie sehr die Kommission das Thema umtreibt, hatte zuvor schon Almunia deutlich gemacht. Nachdem Pläne zur Gründung einer „Bad Bank“ in Großbritannien bekannt geworden waren, warnte er vor übereilten Entscheidungen. Zwar stellten die Schrottpapiere ein großes Problem dar, so der Spanier: „Solange die toxischen Papiere in den Büchern der Banken bleiben, werden sie weiter das Vertrauen untergraben und die Kreditvergabe behindern.“ Die Auslagerung in eine „Bad Bank“ sei jedoch „nicht frei von Problemen“.

      Die Kommission macht sich vor allem wegen mangelnder Transparenz und möglicher Wettbewerbsverzerrungen Sorgen. Wenn eine Regierung beginnt, Schrottpapiere zu übernehmen oder staatliche Garantien abzugeben, könnte dies leicht zu einem Dominoeffekt in anderen EU-Staaten führen. Schon jetzt hat Brüssel Mühe, nationale Stützungsmaßnahmen im Banksektor zu kontrollieren. Zuletzt waren die Niederlande im Fall der angeschlagenen ING vorgeprescht.

      Almunia plädiert daher für ein EU-weit abgestimmtes, schrittweises Vorgehen. Zunächst solle geklärt werden, um welche Vermögenswerte es überhaupt geht und wie die so genannten Schrottpapiere zu bewerten sind, sagte er auf einer Fachtagung in Brüssel. Erst wenn diese beiden Fragen beantwortet sind, könne man über Lösungen nachdenken.

      Ein Datum für mögliche Antworten der Kommission nannte Almunia nicht. Das Thema dürfte jedoch beim nächsten Treffen der EU-Finanzminister Anfang Februar in Brüssel erneut zur Sprache kommen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/bruess…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 12:52:49
      Beitrag Nr. 284 ()
      Verlautbarungen aus dem Hause KfW:
      (Na ja, an Lehmann können sie wenigstens nichts mehr überweisen...)



      29.01.2009 12:34:23
      ROUNDUP/KfW-Chef: Neuausrichtung nach Krisenjahr - Aber 2009 noch schwieriger

      FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Pannenserie des vergangenen Jahres hat KfW-Chef Ulrich Schröder eine umfassende Neuausrichtung der staatlichen Bank angekündigt. Allerdings biete das laufende Jahr noch größere Herausforderungen: "2008 war schwierig, 2009 wird ungleich schwieriger", sagte der Vorstandsvorsitzende der KfW Bankengruppe am Donnerstag in Frankfurt. Dennoch will das Institut nach zwei Verlustjahren in die Gewinnzone zurückkehren: "2009 planen wir einen Gewinn", sagte Schröder. Dabei betont die KfW ihre Rolle als Förderbank und erwartet zusätzliche Impulse aus den staatlichen Konjunkturpaketen von insgesamt 50 Milliarden Euro in den nächsten Jahren.

      Das Jahr 2008 werde die Bank, die dem Bund (80 Prozent) und den Ländern (20 Prozent) gehört, mit einem Konzernverlust abschließen, sagte Schröder. Genaue Zahlen sollen Ende März vorliegen. Nach den ersten neun Monaten 2008 hatte das Institut 1,8 Milliarden Euro Verlust ausgewiesen. "Das vierte Quartal ist nicht besser gelaufen als die Vorquartale, es war eher noch schwieriger", sagte Schröder. Im Gesamtjahr 2007 hatte vor allem die Krise der Mittelstandsbank IKB, deren Haupteigentümerin die KfW war, bei der KfW für einen Jahresverlust von 6,2 Milliarden Euro gesorgt. Das Ergebnis es Jahres 2008 werde "um Meilen besser sein", sagte Schröder.

      Die Fast-Pleite der IKB, die die KfW mit rund zehn Milliarden Euro belastete, schwächte die Ertragskraft der Bank deutlich, wie Schröder ausführte: "Die KfW hatte in der Vergangenheit Eigenkapital bis zum Abwinken - das hat sich geändert, insbesondere durch die Stützungsmaßnahmen für die IKB." Im Sommer hatte die KfW das Düsseldorfer Institut an Lone Star verkauft. "Aus heutiger Sicht darf man davon ausgehen, dass das Kapitel IKB in der Tat für uns abgeschlossen ist mit dem Jahresabschluss 2008", sagte Schröder.

      "Das Jahr 2008 war ein Krisenjahr für die KfW, es macht keinen Sinn, das zu leugnen", bilanzierte Schröder. Die Millionen- Überweisung an die US-Investmentbank Lehman Brothers am Tag ihres Insolvenzantrages habe die KfW zum Anlass genommen, "sehr intensiv unser gesamtes Risikomanagement zu prüfen". Nach insgesamt vier internen und externen Prüfungen gebe es noch zehn Felder, in denen sich die Bank beim Umgang mit Risiken verbessern wolle.

      Schröder betonte: "Wir sind eine Bank und wollen eine Bank bleiben, wir sind nicht der verlängerte Arm der staatlichen Leistungsverwaltung." Er sei zuversichtlich, dass sich dies künftig auch stärker im KfW-Gesetz niederschlagen werde. Zuden müsse der 37- köpfige Verwaltungsrat, in dem etliche Minister, Ministerpräsidenten und Verbandsvertreter sitzen, verkleinert werden.

      Im vergangenen Jahr vergab die KfW in ihrem Fördergeschäft insgesamt 70,6 Milliarden Euro etwa an den Mittelstand sowie für Klima- und Umweltschutz. "Wir werden alles tun, um die Kreditversorgung des Mittelstands aufrechzuerhalten", versicherte Schröder. Das Gesamtfördervolumen verringerte sich im vergangenen Jahr jedoch um 17,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, vor allem weil der Verbriefungsmarkt ausgetrocknet war. Im Jahr 2007 betrug das Fördervolumen nach einer Umstellung der Berechnungsmethodik 85,5 Milliarden Euro./jb/hs/DP/wiz

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=u…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 13:02:56
      Beitrag Nr. 285 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.471.931 von kiska am 29.01.09 10:33:22Ergänzend hierzu:

      12.45 Uhr: Die Wirtschaftskrise fordert weitere Jobs. Mit dem Abbau von fast 7000 weiteren Arbeitsplätzen und der Schließung hunderter Filialen will sich die Kaffeehauskette Starbucks Luft verschaffen. Bereits im vergangenen Sommer hatte der Kaffeebrauer die Streichung von 11.000 Stellen angekündigt, jetzt sollen bis September weltweit weitere 6700 Jobs abgebaut werden, teilte Konzernchef Howard Schultz auf der Website des Unternehmens mit. Zudem streicht das kriselnde Internetportal AOL angesichts einbrechender Werbeumsätze rund 10 Prozent seiner Stellen. Die Sparte des US-Medienkonzerns Time Warner baue insgesamt 700 Jobs ab, wie US-Medien unter Berufung auf eine interne Mitteilung des Unternehmens an die Mitarbeiter berichten. Der US-Autobauer Ford schließlich plant offenbar einen Stellenabbau in seiner Finanzsparte. In den USA dürften 1.200 der 6.100 Stellen und damit rund jeder fünfte Arbeitsplatz bei Ford Motor Credit wegfallen, berichteten das "Wall Street Journal" und "Automotive News" unter Berufung auf eine Unternehmenssprecherin.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 13:11:40
      Beitrag Nr. 286 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.437.239 von Maraho am 23.01.09 16:41:04Und hier noch eine Momentaufnahme aus Island.
      Bis später...

      Island
      Der kalte Konkurs

      Ihre Politiker duzten sie, ihren Banken vertrauten sie blind, ihr Land liebten sie, weil es so heimelig war. Vorbei. Island ist pleite, die Regierung am Ende. Verstört fragen sich die Menschen, wie es so weit kommen konnte – und vor allem, wie es nun weitergehen soll.

      Am Tag seiner Kündigung hatte er sie mittags noch angerufen. „Ich bin erst einmal in Sicherheit“, sagte er. Sein Chef hatte gerade die Umsatzzahlen vorgestellt, sie waren gut, nach dem Telefonat mit seiner Frau ging Haukur beschwingt in das Gespräch mit einem Neukunden, dessen Internet-Auftritt die Firma gestalten sollte. Danach fing ihn der Chef ab. „Ich muss dir kündigen“, sagte er. Aber, protestierte Haukur, er habe doch gerade erst allen erzählt, dass die Geschäfte gut liefen. „Trotzdem“, sagte der Chef, „wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten.“ Als Haukur zum zweiten Mal an jenem Mittwoch im Oktober zum Telefon griff, dachte seine Frau erst, er mache einen Scherz.

      Haukur Olavsson, 37, und Lara Omarsdottir, 38, machen gerne Witze. An diesem Januarmorgen in ihrem Haus in Mosfellsbaer nördlich von Reykjavik zieht Haukur Lara gerade damit auf, dass sie am Wochenende bis vier Uhr morgens Karaoke singen war. Gestern war er es, der spät ins Bett kam, bis tief in die Nacht war er im Internet. Nun sitzt sein Sohn, fünf Jahre alt, vorm Rechner und schaut sich Bilder von Tieren an, die es in Island nicht gibt. Er habe heute nicht in den Kindergarten gewollt, sagt Lara. „Vielleicht weil er weiß, dass wir eh zu Hause sind.“

      Lara trägt hohe Schuhe und einen engen Rock, sie sieht aus, als breche sie gleich zu einem Geschäftstermin auf, doch sie will nur kurz vor die Tür, eine rauchen. Zwei Tage nach Haukur wurde auch ihr gekündigt, nun haben beide keine Arbeit mehr – dafür fünf Kinder, für die sie sorgen müssen. Ihr Geld wird noch ein, zwei Monate reichen. Und dann? Haukur zuckt mit den Schultern. Vielleicht Dänemark, sagt er. Vergangene Nacht hat er im Internet nach Arbeit und Wohnung im Ausland gesucht.

      „Meine Gefühle fahren Achterbahn“, sagt er. „Manchmal habe ich die Nase voll von Island und will nur weg. Dann wieder will ich bleiben und für einen Neuanfang dieses Landes kämpfen.“

      „Für eine neue Republik“, skandierten 6000 Isländer am vergangenen Samstag vor dem Parlament in Reykjavik. Bei 320 000 Einwohnern ist das eine ganze Menge, eine Demonstration dieses Ausmaßes hatte es nie zuvor gegeben in der Inselrepublik. Begonnen hatten die Proteste im Oktober, als die drei größten Banken des Landes kollabierten und die isländische Krone abstürzte. Jeden Samstag fanden sich Demonstranten vor dem Parlament in Reykjavik ein, meist waren es Paare, die ihre Kinderwagen friedlich über den Platz schoben und den Rücktritt von Premierminister und Zentralbankchef forderten. Doch nichts geschah. Bloß der Arbeitslosenanteil stieg, und zwar um fast das Siebenfache: von 0,8 auf 5,4 Prozent.

      Vor einer Woche schließlich eskalierten die Proteste, jeden Tag kamen die Isländer nun auf dem Platz zusammen, warfen Steine und entzündeten Feuer, und die Polizisten antworteten mit Tränengas und Schlagstöcken – ein nie da gewesener Gewaltausbruch in einem Land, das noch im Frühjahr 2008 laut globalem Friedensindex GPI als friedlichste Nation der Welt galt. Als Premierminister Geir Haarde am vergangenen Freitag Neuwahlen für den 9. Mai ankündigte, war es längst zu spät: Die Menschen demonstrierten weiter – bis am Montag schließlich die Regierung zurücktrat. Handelsminister Björgvin Sigurdsson sprach aus, was stellvertretend für das ganze Kabinett galt: „Der Zorn und die Enttäuschung der Menschen sitzen so tief, dass es für mich nicht möglich sein wird, ihr Vertrauen zurückzugewinnen.“

      Für Island kommt diese Entwicklung einer Zeitenwende gleich. Bislang war in dem kleinen Land die Beziehung zwischen Bürgern und Politikern durch Nähe bestimmt: Lara erzählt, sie sei in ihrer Zeit als Fernsehreporterin einmal im Haus des Präsidenten Olafur Ragnar Grimsson zu Gast gewesen, bei einer Preisverleihung, Lara sollte berichten und galoppierte mit unprotokollarischer Eile auf die Präsidentengattin zu. Grimsson wurde böse, er schimpfte mit Lara. Die Frau des Präsidenten trat dazu. „Mach dir nichts draus“, sagte sie zu Lara, „er regt sich immer so leicht auf.“ Als der Präsident und die Frau vom Fernsehen dann auch noch feststellten, dass Grimsson Laras Vater kannte, war der Frieden schnell wiederhergestellt.

      Nach ähnlichem Muster funktionierte bisher das gesamte isländische Gesellschaftsmodell. Was Deutsche missbilligend Vetternwirtschaft nennen, galt in Island als Heimeligkeit; man etablierte Beziehungen, hatte Vorteile, fühlte sich wohl. Neidisch musste niemand sein, schließlich war genug für alle da. Doch nun, wo die Menschen um ihre Existenz bangen, beginnt jeder für sich allein zu kämpfen, und die Großfamilie Island droht zu zerbrechen.

      Besonders empört sind die isländischen Bürger darüber, dass die Politiker und Banker den Ruf ihres Landes im Ausland beschädigt haben. Neulich las Haukur in der amerikanischen „New York Post“, dass etwas „den isländischen Weg gegangen“ sei, als Synonym für unbedachtes Verhalten mit katastrophalen Folgen. Davon spricht Haukur an diesem Morgen in seinem Haus fast ungläubig; vorbei die schönen Zeiten, als man Island nur mit Elfen, Ponys und urwüchsiger Natur in Verbindung brachte.

      „Wir sind ein kleines Land“, sagt Lara, „da müssen wir wenigstens in den Augen der Welt groß sein.“ Dass sie es nun nicht mehr sind, dafür machen die Isländer ihre Politiker verantwortlich, die auf den Boom setzten und die Gefahren nicht sahen. Nun sind die Regierenden am Ende, doch auch ihre Nachfolger werden keine Kehrtwende bringen können, die Probleme sind zu groß: 40 Prozent der Privathaushalte und 70 Prozent der Unternehmen gelten als bankrott, die Krone wird im Ausland überhaupt nicht mehr gehandelt. Für 2009 erwartet man, dass zehn Prozent der Bürger keine Arbeit mehr haben werden.

      Hugrun Johannesdottir ist einer der wenigen Menschen in Island, die derzeit überhaupt noch Personal einstellen. Sie leitet das Arbeitsamt von Reykjavik. Im Oktober hatte Hugrun 28 Angestellte, inzwischen sind es 46, eine zweite Niederlassung wurde gerade eröffnet. Gern wäre Hugrun heute zu Hause geblieben, sie hat Schnupfen, vielleicht kündigt sich eine Grippe an – doch krank sein, das sei unmöglich, sagt Hugrun mit Blick auf die Wartenden. Die Stühle, auf denen sie sitzen, sind eilig herbeigeschafft, kaum einer passt zum anderen. Sie seien nicht vorbereitet gewesen auf so einen Ansturm, sagt Hugrun.

      Die Arbeitsvermittlung ist nicht nur die letzte Boombranche in Island, sondern auch eine Art Relikt, bei der die alte Form des isländischen Miteinanders noch funktioniert: Wartebereich und Beratungsplätze sind nicht voneinander getrennt, das Amt ist ein offener Raum, in dem überraschend viel gelächelt wird. Einen neuen Arbeitsplatz werden hier nur wenige finden, dafür jede andere denkbare Hilfe. Seit der Krise beschäftigt das Amt einen Psychologen, die neuesten Kurse, die ins Programm gehoben wurden, heißen „Ängste“ und „Wie man sein Selbstvertrauen wieder aufbaut“. Unklar ist, wie lange das Arbeitsamt solche Angebote noch machen kann. Der Staat, der soziale Einrichtungen bisher mit skandinavischer Großzügigkeit finanzierte, konnte nach Einbruch der Krise nur durch Milliardenkredite aus dem Ausland gerettet werden. In Zukunft wird er seine Leistungen unweigerlich kürzen müssen – obwohl die Bürger seine Hilfe dringender denn je brauchen.

      Haukur wird seinen ersten Termin beim Arbeitsamt im Februar haben. Die Vorstellung missfällt ihm. Bislang kannte man in Island keine Arbeitslosigkeit, und so klammern sich Lara und Haukur an die Hoffnung, bald wieder Jobs zu finden. Und an die Überbleibsel eines Alltags, den sie sich eigentlich nicht leisten können. In ihrer Wohnküche steht immer noch der hohe Kühlschrank, weiß, und der breite Flachbildfernseher, schwarz, beides auf Raten gekauft, die noch abbezahlt werden müssen.

      Sitzt man mit Lara und Haukur zusammen, begreift man, dass „Besitzen“ auf Isländisch und auf Deutsch nicht dasselbe bedeutet. Wo Deutsche sparen, kalkulieren, ungern Risiken eingehen, funktioniert der Erwerb von Eigentum in Island so: Man kauft sich Dinge auf Pump, ohne sie sich wirklich leisten zu können. Die beiden Autos, die Lara und Haukur für ihre siebenköpfige Familie brauchen, sind auf Kredit in ausländischer Währung gekauft, weil so die Zinsen niedriger waren. So haben es viele Isländer gemacht. Sie wohnen in Häusern, fahren in Jeeps umher, für die sie seit dem Verfall der Krone mehr Schulden in Yen, Dollar und Schweizer Franken haben, als die Waren wert sind. Wie es nun weitergehen soll mit all diesen Menschen, die nichts von dem, was sie haben, wirklich besitzen, die weiter konsumieren müssen, damit die Wirtschaft nicht kollabiert, und die es doch nicht dürfen, weil sie sich dann weiter verschulden, weiß niemand so genau.

      Noch zu Weihnachten sah Lara in einem Supermarkt in Reykjavik ein Schild, das für die Verschuldung warb: Man könne die Lebensmittel fürs Fest jetzt kaufen und in sechs Raten abbezahlen. Zu dieser Zeit ging Lara bereits ausschließlich mit Bargeld einkaufen. Seit sie ihren Job verloren hat, gibt sie auf ihrer Internet-Seite Krisentipps, darunter der mit dem Bargeld: Man solle nie mit Kreditkarte einkaufen gehen, sondern nur mit abgezählten Scheinen. Weitere Ratschläge: nur einmal die Woche in den Supermarkt gehen; vorher aufschreiben, was man wirklich braucht; zu Weihnachten statt Geschenkpapier Zeitungen nehmen; Geschenke besser selbst basteln.

      Das hat Haukur getan und seiner Frau ein kleines Buch gebastelt, „Kreppur“ steht auf dem Einband, Krise, daneben ein Mann unter einem Schirm, auf den es Dollarscheine regnet. In dem Buch hat Haukur die Lektionen seiner Frau versammelt. Leicht einzuhalten sind sie nicht, wenn man so viel freie Zeit zur Verfügung hat wie Lara und Haukur. Gestern schlief sie noch, als er die Kinder in die Schule brachte, danach legte Haukur sich noch einmal ins Bett, später am Tag gingen beide ins Café, wo sie einen ehemaligen Kollegen Laras trafen, der gerade seinen Job verloren hat und nicht weiter weiß. Für Freunde und Bekannte sind die beiden, die früh arbeitslos wurden, zu Ratgebern in der Not geworden. Damit sind Lara und Haukur so etwas wie das andere Gesicht der Krise: nicht die in Verruf geratene politische und wirtschaftliche Elite, sondern Menschen, die improvisieren und sich gegenseitig helfen.

      Jeden Freitag nach Dienstschluss lädt das Arbeitsamt seine Mitarbeiter in den Keller ein. Dort verbreiten dann rote Lampen gemütliches Licht, auf Socken versammeln sich die Kollegen im Kreis, massieren sich gegenseitig die Schultern und tanzen zu afrikanischer Trommelmusik. „Fröhlichkeit“, sagt Hugrun, die Leiterin, „ist die wichtigste Eigenschaft, wenn man hier arbeitet.“ Im nächsten Monat erwartet sie den Ansturm einer Branche, die hier im Land keiner mehr mag. Die Bankangestellten werden die Nächsten sein, die sich arbeitslos melden.

      (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 29.01.2009)
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 13:22:39
      Beitrag Nr. 287 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.473.238 von Maraho am 29.01.09 13:11:40Da es hierzu so gut passt, noch dies:
      (Die Zahlen sind von letztem Jahr, aber das dürfte am Inhalt nichts ändern)


      Zahl der Arbeitslosen
      Eine Lüge namens Statistik

      Alles nur gefälscht: Die Bundesagentur für Arbeit und mit ihr die Regierung rechnet sich die Zahl der Arbeitslosen schön - weil Ein-Euro-Jobber und die "58er" herausfallen.
      Von Dirk Müller

      Im Moment ist ständig von der wunderbaren Vermehrung der Arbeitsplätze zu lesen. Zugegeben: Wie es die Bundesregierung schafft, aus einem Heer von Arbeitslosen auf dem Papier ein Jobwunder zu erschaffen, das hat in der Tat schon etwas von einem biblischen Wunder. Hätte die Bundesagentur für Arbeit diese Nummer vor 2000 Jahren durchgezogen, wäre das vermutlich irgendwo zwischen der Teilung des Roten Meeres und der Speisung der 5000 in der Bibel erzählt worden.

      Es ist doch so: Auf Seite 1 der Zeitungen steht oft "Niedrigste Arbeitslosenzahl im Dezember seit Jahren", auf Seite 2 bis 4 der gleichen Zeitung wird vom Stellenabbau im Bankgewerbe und von der Verlagerung von Tausenden von Handy-Arbeitsplätzen nach Rumänien berichtet.

      Mein Nachbar hat gerade seine Spedition geschlossen, und die Bundesagentur für Arbeit frohlockt monatlich mit tollen Zahlen. Sind das alles nur traurige Einzelschicksale und wir alle nur fachlich zu wenig beschlagen, um zu erkennen, dass das große Ganze sich wunderbar entwickelt? Oder sind meine Beobachtungen nach dem gesunden Menschenverstand gar nicht so falsch, aber die Zahlen der Statistik passen da irgendwie nicht rein? Höchste Zeit, sich diese Arbeitslosenstatistik einmal näher anzusehen. Also machen wir unsere Windmaschine an, blasen den Nebel der Statistikformeln beiseite und konzentrieren uns auf das Offensichtliche.

      Die Bundesagentur für Arbeit (BA) meldet im Februar 2008 offiziell 3,6 Millionen Arbeitslose. Jetzt denkt der geneigte Wähler: "Naja, 3,6 Millionen haben keine Arbeit und werden unterstützt. Alle anderen, die nicht mehr zur Schule gehen oder schon in Rente sind, haben Arbeit." Das ist gesunder Menschenverstand – hat aber leider nichts mit der Schönrechnerei unserer Regierung zu tun. Die sieht das ganz anders: Der Arbeitslose, der zum Beispiel gerade auf Staatskosten eine Berufsqualifizierungsmaßnahme macht, ist nämlich gar nicht arbeitslos. Der Arbeitslose, der gerade auf Kosten der Arbeitsagentur eine Berufsberatung erhält, ist auch nicht arbeitslos. Sie werden denken: "Wie das? Der Arbeitslose ist arbeitslos, bezieht Arbeitslosengeld, aber wird nicht als arbeitslos gezählt?" Und ich sage Ihnen: "Ja! Genau so wird das Spiel gespielt."

      Und damit wir nicht nur im luftleeren Raum argumentieren, hier die harten Fakten der Bundesagentur für Arbeit. Im Februar 2008 nahmen 1,46 Millionen Arbeitslose an sogenannten "ausgewählten Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik" teil. Unter diesen tollen Begriff fallen Qualifizierung, Berufsberatung, Förderung der Berufsausbildung und so weiter. Aber halt! Wir dürfen ja nicht sagen: "Arbeitslose". Denn mit dem Dritten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (in Kraft seit 1.1.2004) wurde im § 16 Arbeitslose, SGB III klargestellt: "Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gelten als nicht arbeitslos."

      Es gibt natürlich auch Arbeitslose über 58 Jahre. Hier geht es für Detailinteressierte um § 428, SGB III. Hierunter fallen im November 2007 204.000 Menschen, die zwar Arbeitslosengeld kassieren, aber nicht als arbeitslos gezählt werden.

      Die Ein-Euro-Jobber dürfen wir auch nicht vergessen. Die bekommen zwar Arbeitslosengeld. Doch da sie ja arbeiten, und sei es auch nur für einen Euro pro Stunde, sind sie laut Regierung ebenfalls nicht arbeitslos. Toll! Das macht noch einmal 287 000 Arbeitslose weniger im Februar 2008.

      Dazu kommen noch die kranken Arbeitslosen, die nicht mehr als arbeitslos zählen, die Jugendlichen, die keinen Job haben, aber eine Lehrstelle suchen, und so weiter und so weiter…

      Da blickt zwar keiner mehr durch – soll ja aber auch nicht. Drehen wir den Spieß doch mal herum und betrachten die Sache mit dem gesunden Menschenverstand. Die Zahlen haben wir wieder von der Bundesanstalt für Arbeit.

      Wir behaupten einfach, dass wir alle diejenigen als arbeitslos zählen, die Arbeitslosengeld bekommen. Ist doch eigentlich die einfachste und logischste Betrachtungsweise, oder?

      Februar 2008: Empfänger Arbeitslosengeld I: 1,1 Millionen
      Empfänger Arbeitslosengeld II: 5,1 Millionen
      Gesamtzahl der Arbeitslosen: 6,2 Millionen!

      Vergleichen wir das noch einmal mit den 3,6 Millionen, die uns die Regierung an die Backe malen will. Was macht die Bundesagentur da? Sie schmeißt eine ganze Kiste Nebelkerzen mit den Namen "Ein-Euro-Job-Kerze", "Über-58-Kerze" und so weiter, und in dem ganzen Qualm steht einer und schreit: "Ich hab’s gesehen, es sind nur 3,6 Millionen Arbeitslose!!!" Und da wir keine Lust haben, selbst im Nebel herumzustochern, glauben wir es halt.

      Würden wir uns die Mühe machen, wären wir wieder bei des Kaisers neuen Kleidern. Wir zählen einfach alle Arbeitslose als Arbeitslose, und schon ist der ganze Spuk enttarnt. So einfach ist das! Aber warum macht man das? Warum erzählt man uns nicht die Wahrheit? Ein römischer Senator hat einmal im Senat den Vorschlag eingebracht, dass alle Sklaven in der Öffentlichkeit weiße Armbänder tragen sollten. Er war der Ansicht, man könne ja nicht mehr unterscheiden, wer Sklave und wer ein Freier sei. Der Senat lehnte diese Anfrage ab. Aus gutem Grund: "Wenn die Sklaven sehen, wie viele sie sind, fegen sie uns hinweg." Mit leicht veränderter Wortwahl ginge der Satz heute auch wieder durch.

      Selbstbewusst Änderungen verlangen

      ("…") Solange der Arbeitslose glaubt, dass die Wirtschaft toll läuft und nur er persönlich zu blöd ist, daran teilzuhaben, solange hält er schamvoll den Mund. Alle anderen scheinen ja Jobs zu bekommen, da wird es wohl an ihm selbst liegen. Vielleicht sollte er sich doch mal wieder rasieren.

      Aber was, wenn die Arbeitslosen wüssten, dass sie sechs Millionen sind? Vielleicht würden sie dann doch selbstbewusster nach Änderungen verlangen. Und davor haben die Regierung und die Industrie eine Heidenangst. Selbst die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger wirft der Bundesregierung und der Bundesagentur für Arbeit in einem Interview mit dem hessischen Rundfunk "Statistik-Schwindel" vor.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt2l1/wirtschaft/519/455196/…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 13:36:18
      Beitrag Nr. 288 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.473.068 von Maraho am 29.01.09 12:46:55Die EU-Kommission hat vor Alleingängen in Sachen „Bad Bank“ gewarnt. Währungskommissar Joaquin Almunia und Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes bemühten sich derzeit um ein abgestimmtes Vorgehen, hieß es in der Brüsseler Behörde. Eine „Bad Bank“ sei nicht die einzige und nicht unbedingt die beste Lösung zum Umgang mit Schrottpapieren.


      Wir kriegen ja noch nicht mal ein einheitliches Schulsystem in Deutschland hin.

      Das die Schrottpapiere ausgegliedert werden müssen sollte jedem klar sein. Warum gründen die Banken nicht eigene Sonderfonds und gliedern die Papiere hier ein. Ein Teil der bisherigen Gewinne müssten bis zur Bereinigung dann eingezahlt werden. Dividenden für die Zeit bis zur Tilgung gibt es dann einfach nicht.
      :eek:
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 15:39:08
      Beitrag Nr. 289 ()
      29.01.2009 15:34
      US-Markt dürfte wege schwacher Auftragseingänge, Erstanträge u. Zahlen verlieren
      New York (BoerseGo.de) - Unmittelbar vor Beginn des Aktienhandels in New York weisen die Futurestände auf die Wahrscheinlichkeit von schwächeren Eröffnungsverläufen an den Indizes hin. Der Nasdaq-Future verliert 0,7 Prozent auf 1.223,25 Punkte. Der S&P-Future gibt um 1,4 Prozent auf 859,30 Punkte nach.

      Auf die Stimmung der Investoren drücken wieder einmal sehr schlechte Konjunkturnachrichten. So blieben die vorbörslich veröffentlichten Auftragseingänge langlebiger Güter zu Dezember mit einem Minus von 2,6 Prozent unter den Analystenschätzungen über einen Rückgang von 2 Prozent.:eek: Abzüglich des volatilen Transportsektors fielen die Auftragseingänge um 3,6 Prozent. Hier liegen die Prognosen bei einem Minus von 2,7 Prozent. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind um 3.000 auf 588.000 gestiegen. Damit liegt die Zahl der Erstanträge gerade um 1.000 unter dem vor einem Monat erreichten 26-Jahreshoch. Der Konsens sieht einen Rückgang auf 575.000 Erstanträge vor. Die Zahl der Arbeitslosenempfänger ist um 159.000 auf ein Rekordniveau von 4,78 Millionen gestiegen. Anhand der Daten ist ersichtlich, dass der steile Abwärtstrend der US-Wirtschaft vorerst ungebrochen ist.

      Das weitere Augenmerk richtet sich auf die um 16.00 Uhr erwarteten Daten zu den Verkäufen neuer Häuser für Dezember. Der von Bloomberg erhobene Konsens sieht einen Rückgang von 2 Prozent auf ein 26-Jahrestief von 397.000 vor.

      Zudem belasten einige sehr enttäuschende Zahlen im Rahmen der laufenden Berichtssaison zum vierten Quartal.
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 15:46:23
      Beitrag Nr. 290 ()
      29.01.2009
      Ford macht knapp sechs Milliarden Verlust
      Der schleppende Absatz auf dem Automarkt reißt den zweitgrößten US-Autobauer immer weiter in die Verlustzone. Im letzten Quartal 2008 musste Ford einen Verlust von 5,9 Milliarden Dollar verkraften. Auf Staatshilfen will der Konzern trotzdem verzichten.

      Dearborn - Die Situation ist deutlich schwieriger als vor einem Jahr, als sich die Krise bereits abzuzeichnen begann. Im entsprechenden Vergleichszeitraum hatte das Minus noch 2,8 Milliarden Dollar betragen. Der Umsatz brach um ein Drittel auf 29,2 Milliarden Dollar ein, wie Ford in Dearborn bei Detroit im US-Bundesstaat Michigan mitteilte.

      Im Gesamtjahr 2008 weitete der Konzern seinen Verlust auf 14,6 Milliarden Dollar aus. Ein Jahr zuvor hatte das Minus noch 2,7 Milliarden Dollar betragen. Der Umsatz fiel 2008 insgesamt um 15 Prozent auf 146,3 Milliarden Dollar.

      Der Konzern betonte erneut, keine staatlichen Milliardenhilfen zu benötigen. Ford-Präsident und -CEO Alan Mulally sagte, sowohl das Unternehmen als auch die gesamte Automobilindustrie hätten im vierten Quartal einen außergewöhnlichen Abschwung auf allen Märkten hinnehmen müssen, der die Ergebnisse deutlich beeinflusst habe. Die beiden US-Wettbewerber General Motors (GM) und Chrysler können derzeit nur durch Notkredite der Regierung überleben.

      "Wir haben aber alle nötigen Maßnahmen getroffen, die zur Anpassung des Angebots an die gesunkene Nachfrage und zur Senkung der Kosten nötig waren", erklärte Mulally. Diese Maßnahmen würden 2009 helfen, den negativen operativen Cashflow zu reduzieren.


      "Die Fortschritte, die wir im vierten Quartal gemacht haben, stimmen uns zuversichtlich: Wir haben den richtigen Plan, die richtigen Leute und die richtigen Produkte, ein existenzfähiges und profitables Unternehmen zu schaffen", erklärte der Manager. Für die nähere Zukunft der Branche ist er allerdings wenig optimistisch: Für 2009 rechne Ford mit einem weltweiten Absatzminus von mehr als 10 Prozent.

      Beim Erreichen der angestrebten mittelfristigen Ziele sieht sich Ford aber auf Kurs: In der Automotive-Sparte will das Unternehmen bis 2011 auf die Erfolgsspur zurückfinden und die Gewinnschwelle erreichen oder sogar darüber liegen.


      Als erste Maßnahme ist einem Bericht des "Wall Street Journal" und der "Automotive News" zufolge offenbar ein Stellenabbau in der Finanzsparte geplant, dem in den USA 1200 der 6100 Stellen und damit rund jeder fünfte Arbeitsplatz zum Opfer fallen dürfte. Der Abbau solle bis Juli über die Bühne gebracht werden, die ersten Kündigungen würden Mitte Februar rausgehen zitieren die Blätter eine Unternehmenssprecherin. Die Kürzungen sollen durch Entlassungen, das Nichtbesetzen frei werdender Stellen sowie Ruhestandsregelungen erfolgen.
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 16:07:03
      Beitrag Nr. 291 ()
      Roubini: Banken weltweit insolvent
      Donnerstag, 29. Januar 2009
      Roubini: "Die Bankensysteme sind in den meisten Ländern insolvent. Wir haben die größte Finanzkrise seit der Großen Depression, und die Lage der Finanzunternehmen wird immer schwieriger."
      Nouriel Roubini, Professor für Volkswirtschaftslehre an der New York University, prognostizierte eine Flut von Kreditausfällen und einen verlängerten Bärenmarkt. In diesem Zusammenhang geht er davonaus, dass die Kurse noch 20% fallen könnten.

      Gegenüber der FAZ sagte er: "Erstens werden die Unternehmensgewinne aufgrund der schwachen Nachfrage enttäuschend ausfallen. Zweitens gibt es weltweit eine Güterangebotsschwemme, da unter anderem China industrielle Überkapazitäten aufgebaut hat. Drittens werden die makroökonomischen Daten in den kommenden Monaten enttäuschen. Viertens ist mit weiteren Schockmeldungen aus dem Finanzsektor zu rechnen."

      Zu den weltwirtschaftlichen Aussichten prognostizierte er bereits 2008: „Die Debatte dreht sich nicht um die Frage, ob wir eine harte oder eine sanfte Landung der Wirtschaft haben werden. Die Frage ist wie hart die harte Landung sein wird“.

      Heute sieht Roubini die Verluste für US-Unternehmen durch Kreditausfälle bei 3,6 Billionen US-Dollar. Die Hälfte dieser Summe müsse von Banken und Wertpapierhandelsgesellschaften getragen werden. „Wenn diese Einschätzung zutrifft, bedeutete dies, dass das US-Bankensystem praktisch zahlungsunfähig ist, weil es nur mit 1,4 Billionen US-Dollar kapitalisiert ist. Wir haben es mit einer systemischen Bankenkrise zu tun.“

      Roubini sieht weiterhin schwarz: "Die Bankensysteme sind in den meisten Ländern insolvent. Die zu erwartenden Verluste übersteigen ihre Kapitalbasis. Wir haben die größte Finanzkrise seit der Großen Depression, und die Lage der Finanzunternehmen wird immer schwieriger".

      Der Domino-Effekt im globalen Finanzsystem hat gerade erst begonnen, Kreditausfälle auch im höher gerateten Bereich werden laut Roubini in Zukunft Probleme bereiten:

      "Ich habe gerade eine Studie über die Vereinigten Staaten publiziert. Sie zeigt, dass die Kreditausfälle deutlich zunehmen werden. Es dreht sich dabei nicht nur um den berühmt-berüchtigten Subprime-Bereich, sondern auch um sogenannte Alt-A- und Prime-Kredite, Kredite für kommerzielle Immobilien, für den Kauf von Autos oder auch für die Finanzierung des Studiums, für die Finanzierung von Übernahmen und auch um Unternehmensanleihen. Wir gehen im Moment davon aus, dass sich die Summe der Ausfälle auf mehr als 3 Billionen Dollar belaufen wird, die Hälfte davon bei Banken. Das gesamte System ist insolvent, da die Verluste größer sein werden als die Kapitalbasis."

      Auf die Frage, wo die größten Verluste anfallen antwortete er: "Ich denke, sie werden in den gerade genannten Bereichen breit gestreut sein. Es ist kein „Subprime-Problem“, sondern das gesamte Finanzsystem ist als Resultat einer gigantischen Kredit- und Vermögenspreisblase 'subprime'
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 16:51:09
      Beitrag Nr. 292 ()
      Geldgeschenke
      Finanzkrise hält Banken nicht von Parteispenden ab

      Von Manfred Köhler

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      Großbankchef, Parteivorsitzende: Josef Ackermann und Kanzlerin Angela Merkel 2006 in Frankfurt
      07. Januar 2009 Wolfgang Gehrke konnte sich gar nicht genug aufregen. „Deutsche Bank spendet für den Wahlkampf von Roland Koch“, meldete der Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke aus Frankfurt Anfang Dezember. „Die Wahlkampfkasse von Roland Koch ist also gut gefüllt.“ 200.000 Euro hatte Deutschlands größtes Kreditinstitut Anfang Oktober der CDU überwiesen. Man muss nicht beim Geheimdienst arbeiten, um derlei herauszubekommen – alle Parteispenden, die über 50.000 Euro hinausgehen, werden Monat für Monat vom Bundestagspräsidenten veröffentlicht, die vom Oktober zum Beispiel Ende November. Darauf hatte sich auch Gehrke in seiner Pressemitteilungen bezogen. Mit zweijähriger Verzögerung werden in einer umfangreichen Bundestagsdrucksache sogar alle Spenden über 10.000 Euro veröffentlicht – egal, ob sie an die Bundeszentrale einer Partei, an einen Landes- oder einen Kreisverband überwiesen worden waren.

      Bei der Deutschen Bank versteht man den Zorn über die Zuwendung an die Union nicht. Das Geld sei nicht an die CDU in Wiesbaden gegangen, sondern an die Bundeszentrale, erläutert ein Sprecher. Und lässt auch gerne wissen, was das Haus im vergangenen Jahr noch gespendet hat: an CDU und CSU gemeinsam einschließlich der Überweisung im Oktober 281.000 Euro, an die FDP 220.000 und an die SPD 100.000 Euro, macht zusammen 601.000 Euro. Im Jahr zuvor sei es etwas weniger gewesen, etwa eine halbe Million. Für 2006 wiederum liegt seit März vergangenen Jahres die Bundestagsdrucksache mit allen Spenden über 10.000 Euro vor – dort wird die Deutsche Bank dreimal genannt, bei der CDU mit 305.000 Euro, bei der FDP mit 220.000 und bei den Grünen mit 25.000 Euro.


      Zweijähriger Verzögerung

      Doch während 2006 und auch 2007 gute, ja hervorragende Jahre für die Deutsche Bank waren, musste sie 2008 zum ersten Mal seit langem wieder Verluste ausweisen. Warum spendet das Haus in solch schlechten Zeiten weiter? Die Unterstützung der Parteien sei Teil des gesellschaftlichen Engagements, sagt der Sprecher, und dieses bleibe auch in weniger guten Jahren konstant hoch. „Es geht um Kontinuität.“ Schließlich sei das gesellschaftliche Engagement der Bank nachhaltig aufgebaut. Weiter heißt es sonst nur, Entscheidungen über die Unterstützung der Parteien fälle der Vorstand.

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      Auch der Name der Commerzbank taucht immer wieder in den Berichten auf. 2006 überwies sie der CDU 100.000 Euro, der CSU 50.000, der SPD 75.000, der FDP 60.000 und den Grünen 25.000 Euro. Zusammen waren das 310.000 Euro – gut die Hälfte dessen, was damals die Deutsche Bank bereitstellte. Genauso wie das Kreditinstitut mit der blauen Hausfarbe überwies auch die Commerzbank noch nach Ausbruch der Finanzkrise Geld an die Parteien – in den monatlichen Berichten des Bundestagspräsidenten sind für 2008 jeweils 100.000 Euro für die CDU und die SPD ausgewiesen, beide Spenden erreichten die Parteien im März. Ob es im vergangenen Jahr weitere Spenden unter 50.000 Euro gab, die nach den Regeln des Bundestags erst mit zweijähriger Verzögerung veröffentlicht würden, wird bei der Commerzbank nicht verraten. Eine Sprecherin verweist bei dem Thema generell an die Parteien. Zur Frage nach dem Grund für derlei Überweisungen nennt auch sie die gesellschaftspolitische Verantwortung des Hauses: „Wir haben einen Beitrag zur politischen Willensbildung geleistet.“

      Sinkende Überweisungen

      Was die beiden Großbanken auch im Einzelnen bewegt – viele Nachahmer haben sie nicht. Es ist keineswegs so, dass sich die Bundestagsdrucksachen wie ein Adressverzeichnis der deutschen Wirtschaft lesen. Unter den Spendern, die in den Berichten im vergangenen Jahr genannt wurden, tauchen aus dem Rhein-Main-Gebiet sonst nur noch Susanne Klatten sowie Johanna und Stefan Quandt aus Bad Homburg auf, die der CDU jeweils 75.000 Euro zukommen ließen. Im ausführlichen Rechenschaftsbericht über 2006, der auch kleinere Spenden auflistet, werden noch weitere Namen aus der Region genannt, etwa bei der CDU die Deutsche Vermögensberatung mit 120.000 Euro, die DZ Bank mit 16.500, Rothenberger aus Kelkheim mit 40.000 Euro und SGL Carbon aus Wiesbaden mit 20.000; der Verband der Chemischen Industrie, der seinen Sitz in der Mainmetropole hat, gab 130.000 Euro. Er taucht auch bei der SPD wieder auf, die sich aber mit 60.000 Euro bescheiden musste. Bei den Spenden der FDP ist mit 25.000 Euro noch Altana genannt, damals in Bad Homburg beheimatet, ferner noch einmal die Deutsche Vermögensberatung mit 45.000 Euro und wiederum der Verband der Chemischen Industrie, dem die FDP 97.000 Euro wert war.

      Bei der Finanzierung der Parteien spielen Spenden freilich eine nachgeordnete Rolle – Mitgliedsbeiträge und vor allem staatliche Zuwendungen sind weitaus wichtiger. Die Schatzmeister freuen sich natürlich trotzdem über jeden Euro. Hans Hermann Reschke, in dieser Funktion bei der hessischen CDU tätig, konstatiert denn auch zufrieden, dass sich die Wirtschaftskrise bisher „eher nicht“ in sinkenden Überweisungen der Unternehmen niedergeschlagen habe. Denn ein bestimmtes Problem hat er genauso wie seine Kollegen von der Konkurrenz: Vier, fünf Jahre auf einen Wahlkampf hin zu sparen geht in Hessen nicht mehr, seit hier stets im Januar gewählt wird. In solchen Zeiten kommt es umso mehr auf jeden Euro an.



      Text: F.A.Z.
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 17:02:11
      Beitrag Nr. 293 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.473.436 von kiska am 29.01.09 13:36:18Guten Abend kiska,

      Wir kriegen ja noch nicht mal ein einheitliches Schulsystem in Deutschland hin.

      Das ist das Problem des Förderalismus!

      Das die Schrottpapiere ausgegliedert werden müssen sollte jedem klar sein. Warum gründen die Banken nicht eigene Sonderfonds und gliedern die Papiere hier ein. Ein Teil der bisherigen Gewinne müssten bis zur Bereinigung dann eingezahlt werden. Dividenden für die Zeit bis zur Tilgung gibt es dann einfach nicht.

      Siehe Deinen Beitrag vom 29.01.09 16:07:03 Beitrag Nr.: 36.474.628

      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 17:09:17
      Beitrag Nr. 294 ()
      Guten Abend wertes Publikum,

      tja, Great Britain, die Zeiten kommen nicht wieder...

      Finanzkrise
      Britische Notenbank weitet Wirtschafts-Hilfen aus

      Die britische Notenbank weitet ihre Stützungsmaßnahmen für die taumelnde Wirtschaft des Landes mit dem Kauf von Unternehmensanleihen und anderen Wertpapieren aus. Genaue Details, wie die Notenbank am Markt aktiv werden will, sollen kommende Woche bekannt gegeben werden.


      HB LONDON. Die britische Notenbank will den unter der Finanzkrise leidenden Kreditmärkten des Landes kräftig unter die Arme greifen. Dies soll durch den Aufkauf von Unternehmensanleihen in großem Stil erfolgen, wie die Bank von England (BoE) am Donnerstag ankündigte. Auch Commercial Papers und Schuldverschreibungen, die im Rahmen des Bankenrettungsschirms der Regierung ausgegeben wurden, sollen in das Programm einbezogen werden.

      BoE-Gouverneur Mervyn King kündigte in einem Brief an Finanzminister Alistair Darling an, die Zentralbank werde das Volumen der Käufe langsam steigern. „Ich hoffe, dass die Liquidität an den Märkten durch das Angebot verbessert wird, regelmäßig und andauernd Wertpapiere zu kaufen“, schrieb King.

      Genaue Details, wie die Notenbank am Markt aktiv werden will, sollen kommende Woche bekannt gegeben werden. Der Zentralbank stehen zunächst insgesamt 50 Mrd. Pfund zur Verfügung, um an den Kreditmärkten Wertpapiere zu kaufen. Ziel der Aktion ist es, die Liquidität des Finanzsystems zu erhöhen und damit den Fluss von Krediten wieder zu ermöglichen.

      King kündigte an, dass die Notenbank vierteljährlich über ihre Aktivitäten und den Umfang der Käufe berichten werde. Die Regierung will ihrerseits jährlich neu darüber entscheiden, ob die Käufe fortgesetzt werden sollen. Ob das Programm auch auf syndizierte Kredite und auf forderungsbesicherte Anleihen (ABS) ausgeweitet werden soll, werde geprüft. Gerade diese Papiere sind in der Finanzkrise schwer in Verruf geraten und derzeit praktisch unverkäuflich.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrich…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 17:16:08
      Beitrag Nr. 295 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.458.195 von Triakel am 27.01.09 16:21:03Ergänzend zu Triakle`s Beitrag:


      Schreckensszenario
      Exklusiv Phelps warnt vor US-Dauerkrise
      von Thomas Fricke (Davos)

      Amerikas Wirtschaft droht nach Einschätzung von Nobelpreisträger Edmund Phelps eine länger anhaltende Strukturkrise. Selbst wenn es gelänge, die aktuelle Finanzkrise rasch zu überwinden, werde die wirtschaftliche Dynamik noch auf Jahre hinaus gedämpft werden.

      Das sagte Phelps im Interview mit der Financial Times Deutschland. Als Gründe nannte der Wissenschaftler die nachlassende Fähigkeit der USA, innovative Firmen zu fördern, sowie höhere Zinsen und den dauerhaften Verlust vieler schlechter bezahlter Arbeitsplätze.

      Phelps kritisiert damit auch die Politik von Regierung und Notenbank, die derzeit vor allem darauf konzentriert seien, den akuten konjunkturellen Abschwung zu bremsen. Dies sei zwar nötig, sagte Phelps. Es werde aber nicht dazu beitragen, tiefer liegende Schwächen der USA zu beheben.

      Nach Phelps' Urteil lässt die unternehmerische Dynamik in den USA schon seit Jahren nach. Zwischen 1991 und 1998 seien in den USA jährlich noch 350 Firmen an die Börse gegangen, in der Zeit von 2001 bis 2008 waren es nur noch 50 pro Jahr. Schuld daran habe auch eine "fürchterliche" Finanzindustrie. "Die Geschäfts- und Investmentbanken haben über Jahre hinweg hochspezialisierte und komplexe Produkte ohne großen Nutzen für die reale Wirtschaft entwickelt", sagte Phelps, der an der Columbia University lehrt und 2006 den Wirtschaftsnobelpreis bekam. "Der Finanzsektor trägt in den USA relativ wenig zur Innovationskraft der Wirtschaft bei." Erschreckend sei, wie wenig Unterstützung Start-ups von Banken bekommen hätten.

      Ein Dämpfer drohe der wirtschaftlichen Dynamik in den kommenden Jahren auch durch Zinsen, die nach der Finanzkrise höher liegen werden als in den vergangenen Jahren. Auch das werde die Innovationskraft der USA schwächen.

      Als weiteres strukturelles Problem sieht Phelps, dass die Arbeitslosigkeit in den USA noch über Jahre hinweg relativ hoch ausfallen werde. In der aktuellen Krise fielen vor allem geringer bezahlte Jobs weg, die nicht so schnell wieder entstehen werden. Solche Arbeitsplätze sollten darum stärker subventioniert werden, fordert er. Die Regierung von Singapur habe beschlossen, die ersten 2500 $ Gehalt bei Neueinstellungen zu übernehmen.

      Skeptisch bewertete Phelps das Konjunkturpaket von US-Präsident Barack Obama. Wenn es darum gehe, einen heftigen Abschwung abzufedern, müssten die Reaktionen sehr kurzfristig wirken. Das Problem sei aber, dass Steuersenkungen dafür nicht sehr effektiv seien. Und die geplanten öffentlichen Investitionen bräuchten Zeit, bis sie wirken. Es sei zwar eine gute Idee, Brücken zu reparieren. Das werde die Konjunktur 2009 nur bedingt stützen, sagte Phelps.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Schreckensszen…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 17:20:32
      Beitrag Nr. 296 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.474.406 von kiska am 29.01.09 15:46:23Passend zu kiska`s Beitrag:


      Entlassungswelle
      So viele Amerikaner auf Stütze wie nie

      Traurige Bestmarke: So viele Amerikaner wie noch beziehen Arbeitslosenhilfe. Der Ausblick für die US-Wirtschaft sieht trübe aus, da der Industrie die Aufträge wegbrechen.

      Die Zahl der Hilfeempfänger war noch nie so hoch wie seit Beginn der systematischen Erhebung durch das Arbeitsministerium im Jahr 1967: Vergangene Woche stieg sie auf 4,776 Millionen Menschen. Das ist mehr als im Krisenherbst 1982. Die Erstanträge auf staatliche Unterstützung kletterten um 3000 auf 588.000.

      Amerikanische Unternehmen entlassen derzeit Tausende von Mitarbeitern. Zuletzt kündigten der Baumaschinenhersteller Caterpillar, der Pharmakonzern Pfizer, das Telekommunikationsunternehmen Motorola und Softwareriese Microsoft den Abbau von Stellen an. Laut einer Statistik der Outplacement-Beratung Challenger, Gray & Christmas belaufen sich die Kürzungen allein seit dem Wahlsieg Barack Obamas auf rund 557.000 Jobs.

      Die dramatische Verschlechterung auf dem Jobmarkt ist Ausdruck des allgemeinen Abschwungs der US-Wirtschaft. Wegen der großen Jobunsicherheit - die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 7,2 Prozent - halten sich die Haushalte mit ihren Ausgaben zurück. Die Konsumenten blicken so skeptisch in die Zukunft wie selten. Das Verbrauchervertrauen des Conference Board fiel im Januar auf 37,7 Zähler. Das ist der tiefste Stand, seit dem das Konjunkturbarometer erhoben wird. Die erste Aufzeichnung datiert aus dem Jahr 1967.

      Auch die Exporte brechen ein: Die Aufträge für Investitionsgüter gingen im Dezember bereits den fünften Monat in Folge zurück. Der Rückgang lag bei 2,6 Prozent, teilte das Handelsministerium am Donnerstag mit.

      Die Zahlen vom Arbeitsmarkt, Konsum sowie die Auftragseingänge deuten auf eine schlechte Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hin. Nachdem die Wirtschaft im dritten Quartal um auf das Jahr hochgerechnet 0,5 Prozent schrumpfte, erwarten Volkswirte für das vierte Quartal durchschnittlich ein Minus von 5,5 Prozent. Die BIP-Schätzung wird am Freitag veröffentlicht.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Entlassungswel…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 17:33:32
      Beitrag Nr. 297 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.475.233 von Maraho am 29.01.09 17:16:08Yes, we can?


      FINANZKRISE
      Obama erwägt billionenschwere "Bad Bank"

      Es wäre die bislang umfangreichste Aktion, die eine Regierung gegen die Finanzkrise unternimmt. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" berät Barack Obama über ein neues Rettungspaket, mit dem US-Banken faule Kredite abgekauft werden sollen. Umfang: bis zu zwei Billionen Dollar.

      Washington - Ein neuer Rettungsplan für die US-Banken könnte die Steuerzahler in den Vereinigten Staaten bis zu zwei Billionen Dollar kosten. Das "Wall Street Journal" (WSJ) berichtet am Donnerstag, in der US-Regierung sei darüber beraten worden, noch einmal bis zwei Billionen Dollar zur Stützung des Bankensystems aufzubringen.

      Die Regierung von Präsident Barack Obama ist dem Bericht zufolge darum bemüht, die Versorgung der Banken mit Geld zu verbessern, um so das seit Monaten gestörte Vertrauen auf dem Kreditmarkt wieder herzustellen. Die Finanzhäuser leihen Unternehmen und anderen Banken derzeit nur sehr eingeschränkt Geld - aus Angst, die Kredite nicht zurückzubekommen.

      Eine zentrale Maßnahme des Hilfspakets ist offenbar eine sogenannte Bad Bank (Details: siehe SPIEGEL Wissen...), die den Finanzhäusern ihre Ramschpapiere vorläufig abkauft. Zudem erwägt die Regierung offenbar, Stammaktien oder in Aktien umtauschbare Obligationen von Banken zu erwerben. Hoffnungen auf neue Rettungsaktionen für die gebeutelten US-Banken haben der US-Börse in dieser Woche gehörig Auftrieb gegeben.

      Zwischen 100 und 200 Milliarden Dollar für das Rettungspaket könnte die Regierung aus dem bereits bestehenden Bankenrettungsfonds TARP bereitstellen, berichtet das "WSJ". Weitere ein bis zwei Billionen Dollar müsste die Regierung im Ernstfall zusätzlich bereitstellen. Finanziert werden soll die gigantische Rettungsaktion über neue Staatsanleihen, dazu könnte die Regierung sich Geld von der US-Notenbank Fed leihen.

      Der Plan könnte binnen Tagen bekanntgegeben werden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Insider. "Der Präsident hat deutlich gemacht, dass er alles zur Stabilisierung des Finanzsystems unternehmen wird, damit Familien und Firmen wieder Kredite bekommen", wird eine Sprecherin des Finanzministeriums zitiert.

      Allerdings stünden die Konturen des Rettungsplans noch nicht endgültig fest. Ein zentraler Streitpunkt sei noch, wie die Regierung angeschlagenen Finanzhäusern helfen könne, ohne sie gleich ganz zu übernehmen. US-Finanzminister Timothy Geithner hatte erst am Mittwoch betont, dass die Regierung eine Verstaatlichung von Privatbanken nach Möglichkeit vermeiden will. Finanzexperten gehen allerdings davon aus, dass sich dieser Schritt zumindest bei einigen Geldhäusern vorläufig nicht vermeiden lässt.

      Faule Kreditpapiere im Wert von 2,2 Billionen Dollar

      Die Verluste durch Kredite und entsprechende Vermögenswerte, die im Zusammenhang mit dem Einbruch auf dem US-Immobilienmarkt stehen, schätzt der Weltwährungsfonds IWF inzwischen auf rund 2,2 Billionen Dollar. Am Mittwoch veröffentlichte die Organisation ihren aktualisierten Bericht zur globalen Stabilität der Finanzmärkte.

      Dominique Strauss-Kahn, geschäftsführender IWF-Direktor, appellierte nach Veröffentlichung der neuen Negativberichte an die Politik, weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Konjunktur zu ergreifen. Vor allem der Bankensektor müsse gestützt und von faulen Wertpapieren befreit werden. Dabei müssten Regierungen auch die Möglichkeit in Erwägung ziehen, Risikopapiere in Form einer "Bad Bank" auszulagern.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604302,00.html…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 17:47:59
      Beitrag Nr. 298 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.471.931 von kiska am 29.01.09 10:33:22Frau Hansen hatte recht!
      Das schrieb man zu diesem Thema vor 3 Monaten:

      Trotz Finanzkrise
      Weniger als 3 Millionen Arbeitslose

      30. Oktober 2008
      Trotz Rezessionsangst und Finanzkrise ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Oktober unter die Marke von drei Millionen gefallen. Sie sank um 84.000 auf 2.997.000. Das waren 437.000 weniger als vor einem Jahr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 7,2 Prozent zurück. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 8,2 Prozent gelegen. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sprach von einem „Signal der Zuversicht.“

      Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sagte, die Arbeitslosenzahl sei erstmals seit 16 Jahren unter die Grenze von drei Millionen gesunken. Auch im Oktober zeigten sich noch keine gravierenden Auswirkungen der konjunkturellen Abschwächung. „Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm weiter zu, und auch die Stellenmeldungen der Unternehmen signalisieren weiterhin einen hohen Bedarf an Arbeitskräften“, sagte Weise.

      Saisonbereinigt ist die Arbeitslosenzahl in Deutschland im Oktober um 26.000 auf 3,151 Millionen gesunken. Im Westen nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 20.000 ab, im Osten um 6000.

      Im kommenden Jahr rechnet die BA durch der Konjunkturabschwung mit mehr Arbeitslosigkeit. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit werde nicht in dem Maße wie in früheren Abschwungphasen ausfallen, sagte Weise (siehe auch: BA-Chef Weise: „Fünf Millionen Arbeitslose halte ich für ausgeschlossen“). Der Arbeitsmarkt sei besser aufgestellt als früher. Der BA-Chef führte dies auf die Reformen in der Arbeitsmarktpolitik zurück. Auch Scholz sagte, die Arbeitslosenzahl von unter drei Millionen sei ein Zeichen dafür, dass die Reformen der vergangenen Jahren richtig gewesen seien.

      Analysten zeigten sich teilweise positiv überrascht, erwarten aber fast durchweg, dass sich die Krise erst zeitverzögert auf den Arbeitsmarkt auswirkt und die schlimmen Zeiten dort noch bevorstehen: „Das ist in dem aktuellen Umfeld eine gute Zahl“, sagte etwa Ralph Solveen von der Commerzbank. „Das ändert aber nichts daran, dass die besten Zeiten am Arbeitsmarkt vorbei sind. Die Zahl der Arbeitslosen wird um die Jahreswende wieder nach oben gehen.“ Die schwächere Konjunktur werde deutliche Spuren hinterlassen. „Der Arbeitsmarkt ist ein nachlaufender Indikator, der erst mit mehreren Monaten Verspätung auf konjunkturelle Änderungen reagiert.“

      Ähnlich äußerte sich Antje Hansen von HSBC Trinkaus: „Das ist eine positive Überraschung. Damit steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass es in den kommenden Monaten stärker bergab geht als erwartet“, sagte sie. Die Finanzkrise habe sich im Oktober noch nicht so stark auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. „Aber das kommt noch, wenn man sich etwa die Autoindustrie anschaut.“ Der Höhepunkt im Arbeitsmarktzyklus sei nun wahrscheinlich überschritten. Spätestens zu Jahresbeginn dürfte sich die schwache Konjunkturlage auch in den Arbeitsmarktzahlen niederschlagen, glaubt die Expertin.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60…
      44 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 17:59:41
      Beitrag Nr. 299 ()
      Den Franzosen geht langsam der Hut hoch...

      Massendemonstrationen gegen Sozialpolitik von Sarkozy in Frankreich

      Paris (dpa) - Mindestens eine Million Franzosen haben nach Schätzungen von Gewerkschaften gegen die Wirtschafts- und Sozialpolitik von Präsident Nicolas Sarkozy protestiert. Bis zum Ende des Tages könnte die Zahl der Teilnehmer auf bis zu drei Millionen steigen, hieß es. Weite Teile des öffentlichen Lebens wurden lahmgelegt. In Paris startete ein riesiger Protestzug. Der landesweite Aktionstag richtet sich gegen die laut Gewerkschaften einseitige Unterstützung von Banken und Industrie durch den Staat.

      © Die Welt
      erschienen am 29.01.2009 um 16:44 Uhr
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 18:09:28
      Beitrag Nr. 300 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.450.998 von Maraho am 26.01.09 17:20:01Wir wissen doch schon Bescheid...
      ... na dann, auf eine positive Zukunft!


      ROUNDUP: HRE-Chef: Bank kann ohne Einstieg des Bundes nicht überleben

      MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) , Axel Wieandt, hat einen schnellen Einstieg des Bundes bei der Bank gefordert: "Die Hypo Real Estate hat nur mit Unterstützung des Bundes eine positive Zukunft" , sagte Wieandt der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat auch eine Enteignung der HRE-Eigentümer nicht ausgeschlossen. Die Weichen für eine Mehrheitsübernahme könnten schon an diesem Freitag gestellt werden. Dann berät der Lenkungsausschuss des Banken-Rettungsfonds SoFFin über Wege für eine Staatsbeteiligung.

      Steinbrück betonte, man könne nicht auf Dauer Milliarden in ein großes schwarzes Loch pumpen, ohne dass sich etwas verbessert. Das dürfe die Regierung schon im Interesse der Steuerzahler nicht. "Also müssen wir auch die Voraussetzungen für eine mögliche Verstaatlichung prüfen, um eine grundlegende Sanierung maßgeblich mitzubestimmen", sagte Steinbrück der "Berliner Zeitung" (Donnerstag). Auf die Frage, ob die Regierung auch die Enteignung der HRE-Aktionäre prüfe, sagte Steinbrück: "Ich kann und will nichts ausschließen."

      VERGLEICH MIT LEHMAN BROTHERS

      Wieandt erklärte, "wir haben immer gesagt, dass Eigenkapital- Hilfen nötig sind, um die Fortführung der Bank zu ermöglichen". Er warnte davor, die HRE fallen zu lassen: "Ein Zusammenbruch unserer Bank birgt hohe Risiken für andere Elemente des Finanzsystems. Die Eskalation der Finanzkrise nach dem Fall von Lehman hat gezeigt, welche Auswirkungen Kettenreaktionen an den Märkten haben können."

      Der HRE-Chef verwies auch darauf, dass die Bilanzsumme der HRE mit 400 Milliarden Euro ähnlich hoch sei wie die der zusammengebrochenen US-Investmentbank Lehman Brothers. Für die Hypo Real sei es derzeit schwer möglich, neue Kredite von privaten Kapitalgebern zu bekommen: "Wenn der Bund einsteigt, wäre dies das Vertrauenssignal, auf das die Märkte warten. Dann sind wieder ganz andere Kredite an uns möglich." Im Fall eines Einstiegs des Bundes sei der Vorstand der HRE zur Absenkung des Gehalts auf 500.000 Euro bereit: "Der Vorstand würde das natürlich akzeptieren und die Gehälter, wo erforderlich, auf das notwendige Niveau senken." Die Bank erwäge zudem, sich umzubenennen.

      BEREITS MILLIARDEN ERHALTEN

      Angesichts der Finanznöte der HRE arbeiten Regierung und Koalitionsexperten an Lösungen, um die Mehrheit an dem Münchner Institut zu übernehmen und angesichts der massiven Staatshilfen die Kontrolle ausüben zu können. Der frühere DAX-Konzern hat bereits Hilfen des Staates und der Finanzwirtschaft von 92 Milliarden Euro erhalten. Mit einer Verstaatlichung will der Bund auch verhindern, dass ein Investor die HRE mit einem aktuellen Börsenwert von nur noch 318 Millionen Euro übernimmt und Zugriff auf die Steuergelder hätte.

      Möglich ist, dass der Staat zunächst rund 75 Prozent an der HRE übernimmt und in einem nächsten Schritt die Beteiligung auf über 90 Prozent aufstockt. Damit der Bund die Mehrheit übernehmen kann, müsste auch das Finanzmarkt-Stabilisierungsgesetz für den Banken- Fonds geändert werden. Das begrenzt einen Einstieg des SoFFin auf maximal 33 Prozent, ohne dass Aktionäre eingebunden werden müssen.

      US-GROSSINVESTOR AN BORD

      Für eine Mehrheitsübernahme sind auch die gut 25 Prozent nötig, die der amerikanische Großaktionär J.C. Flowers hält. Flowers hat - gemessen am aktuellen Börsenkurs der HRE - mehr als 900 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Er dürfte ein Interesse daran haben, zumindest einen Teil seines Einsatzes zu einem guten Preis zu retten.

      So könnte der Großaktionär ein Angebot bekommen, das über dem derzeit niedrigen HRE-Aktienkurs von 1,51 Euro (Donnerstagabend) liegt. Damit aber würde der Steuerzahler die Altaktionäre "belohnen" und ihnen das Risiko abnehmen. Als Druckmittel ist daher auch eine Art allgemeines Enteignungsgesetz im Gespräch. Das kann aber trotz des Zeitdrucks nicht einfach nebenbei beschlossen werden./sl/tb/DP/das

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpas…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 18:19:54
      Beitrag Nr. 301 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.475.380 von Maraho am 29.01.09 17:33:32Ein Kommentar aus der Schweiz hierzu:

      Weder Fed noch Finanzminister haben Wunderwaffen im Köcher

      (Washington) Selten hat man einer geldpolitischen Sitzung des Fed so gleichgültig entgegengesehen. Donnerschläge sind von der US-Notenbank keine mehr zu erwarten. Das Instrument des kurzfristigen Leitzinses ist ausgereizt; tiefer als auf null kann die Federal Funds Rate nicht fallen. Dass die Notenbank die Politik des leichten Geldes für geraume Zeit weiterführen wird, war schon im Dezember kundgetan worden, ebenso die Absicht, den Finanzsektor und gewisse Teilmärkte für verbriefte Forderungen grosszügig mit Liquidität zu versorgen. Dies wird lediglich bestätigt. Selbst eine etwas weiter als bisher gehende Aussage, allenfalls lang laufende Papiere des US-Schatzamtes aufkaufen zu wollen, entbehrt des Neuigkeitswerts; diese Idee wurde von Fed-Chef Bernanke schon vor Wochen öffentlich lanciert. Kurz, von der Notenbank ist im Moment nicht mehr viel Neues zu erhoffen, weder in Bezug auf die Konjunkturstimulierung noch hinsichtlich der Stabilisierung der Finanzmärkte. Was Letzteres betrifft, richtet sich das Interesse verstärkt auf die Pläne des Wirtschaftsteams von Präsident Obama. Wird eine «bad bank» geschaffen, die problematische Aktiven von den Banken übernehmen wird, oder werden die Solvenzprobleme der Banken über staatliche Garantien gelöst? Über dieser Frage brütet man im Finanzministerium seit Oktober. Eine Wunderlösung für den kranken Finanzsektor ist auch von dieser Seite nicht zu erwarten.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/weder_fed_n…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 20:08:59
      Beitrag Nr. 302 ()
      Ich habe noch mal recherchiert.
      Aber irgendwie fällt mir nichts mehr ein.

      Darum: Vielen Dank euch allen und einen schönen Abend!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 20:45:33
      Beitrag Nr. 303 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.476.638 von Maraho am 29.01.09 20:08:59Maraho, warst heute sehr fleissig.:laugh: Dank Dir dafür.
      Wer noch ein wenig Hintergrundwissen haben möchte möge gern mal in den nachfolgenden Link schauen. Qualitativ, das Beste, was im Internet angeboten wird.


      http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/01/us-arbeitsm…
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 20:48:01
      Beitrag Nr. 304 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.448.493 von kiska am 26.01.09 12:13:52Und dies muß doch noch sein:


      Gerhard Stratthaus
      Eine wundersame Karriere
      Von Rainer Nübel und Hans Peter Schütz


      Der Bankenrettungsfonds Soffin soll mit 480 Milliarden Euro Steuergeld die Kreditwirtschaft retten, ist aber vornehmlich wegen Personalquerelen in den Schlagzeilen. Nur einer hält sich unverdrossen an der Soffin-Spitze: der ehemalige baden-württembergische CDU-Finanzminister Gerhard Stratthaus - trotz einer fragwürdigen Vergangenheit.

      Der Banker Karlheinz Bentele hat bereits das Handtuch geworfen. Der Banker Günther Merl auch. Nur Gerhard Stratthaus, ehemaliger Finanzminister Baden-Württembergs, rackert unverdrossen weiter im dreiköpfigen Leitungsausschuss des Bankenrettungsfonds Soffin - und er macht seinen Job gerne. Er habe sich nicht träumen lassen, schwärmte er in der "Stuttgarter Zeitung", "dass ich einmal für 480 Milliarden Euro zuständig sein würde". Diese Summe Steuergelder hat der Soffin zur Verfügung, um mittels Bürgschaften und Finanzspritzen die deutsche Kreditwirtschaft wieder flott zu machen. Würde Stratthaus dies gelingen, wäre das, vorsichtig formuliert, eine ganz neue Erfahrung für ihn.

      Stratthaus kam auf den Posten, weil ihn Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger zunächst rüde aus dem Amt des Finanzministers gedrängt und dann an Angela Merkel empfohlen hatte. Vermutlich war der Kanzlerin nicht klar, wen sie da für eine der zentralen staatlichen Schaltstellen in der Wirtschaftskrise engagiert. Im Ländle jedoch ist Stratthaus, 66, gerade im Finanzwesen kein Unbekannter. Als er noch Bürgermeister von Schwetzingen war, also zwischen 1981 und 1998, saß er im Kreditausschuss der örtlichen Kreissparkasse. Die kam in arge Bedrängnis, weil sie auf 80 Millionen Mark fauler Immobilienkredite hockte. Eine Pleite konnte nur durch eine Fusion mit der Heidelberger Sparkasse abgewendet werden. "Schuldhaft gehandelt", betont Stratthaus bis heute, habe er allerdings nie. Den Brief eines Sparkassendirektors, der ihn bei diesen Geschäften vor den Kreditrisiken warnte, hat er angeblich nie bekommen.

      Risiken bis zu 40 Milliarden Euro

      Doch selbst die Landesregierung musste später einräumen, dass Hauptursache des Sparkassen-Desasters "Mängel in der Organisation und Bearbeitung des Kreditgeschäfts waren". Gleichwohl stieg Stratthaus weiter auf. Der damalige Ministerpräsident Erwin Teufel berief ihn 1998 zum Finanzminister. Teufel hat, so heißt es, von den Vorgängen rund um die Schwetzinger Sparkasse nichts gewusst. In seiner neuen Funktion war Stratthaus nun auch für die Landesbank LBBW zuständig. Zehn Jahre, bis zum Sommer 2008, saß er im Verwaltungsrat dieses Geldhauses. Die LBBW, die der Stadt Stuttgart, den Sparkassen und dem Land Baden-Württemberg gehört, hat sich während dieser Zeit schwer verspekuliert.

      Auf einer Sitzung des CDU-Landesvorstandes Anfang Dezember 2008 wurde debattiert, wie hoch die Kreditrisiken sind, die die LBBW mittlerweile angehäuft hat. In ihrem Halbjahresbericht vom August 2008 hatte die Bank eingeräumt, Kreditrisiken in Höhe von 27 Milliarden Euro zu haben. Durch die Übernahme der Landesbank Sachsen hat sich die LBBW allerdings weitere Risiken aufgeladen, die Bankenkenner auf etwa acht Milliarden Euro taxieren. Hinzu kommt, dass der Bestand von Asset-Backed Securities-Portfolios (ABS) im Portfolio der LBBW weiter an Wert verlieren könnte, Experten rechnen mit einem Minus von fünf Milliarden Euro. Macht unterm Strich Kreditrisiken von 40 Milliarden Euro - von dieser Summe war im CDU-Landesvorstand die Rede.

      Das Beispiel Huber

      Auf Nachfrage von stern.de bezeichnet die LBBW die Zahl von 40 Milliarden Euro als "nicht nachvollziehbar". Sie betont allerdings, dass sie ihren "Bestand an strukturierten Produkten zu verringern" gedenke. Ob ihr das gelingt, und wie die aktuellen Risiken dann zu bewerten wären, will sie erst bei der Vorlage ihrer Geschäftszahlen für 2008 mitteilen.

      Doch selbst wenn es gelänge, die Risiken um Milliarden zu drücken -auf Stratthaus und seinen späteren Dienstherren Oettinger rollt eine hochbrisante Debatte zu. Beide müssen sich fragen lassen, ob sie ihre Aufsichtspflicht über die LBBW vernachlässigt haben und damit das "Glücksspiel" der Bank mit hochriskanten Papieren erst möglich gemacht haben. In Bayern übernahm der ehemalige Finanzminister Erwin Huber die politische Verantwortung für schief gelaufene Milliarden-Geschäfte der Bayerischen Landesbank und quittierte seinen Dienst. In Baden-Württemberg haben weder Oettinger noch Stratthaus die Konsequenzen gezogen.

      Zweckgesellschaften im Ausland

      Und das, obwohl die LBBW auch unter dem Verwaltungsrat Stratthaus eine ganze Reihe hoch riskanter Deals durchzog. Statt sich, wie eigentlich vorgesehen, um das finanzielle Wohl der Wirtschaftsunternehmen im eigenen Land zu kümmern, verlegte sich die LBBW lieber auf vermeintlich lukrative Geschäfte im Ausland. So operierte die Bank mit Zweckgesellschaften in Steueroasen auf den Kaiman-Inseln, auf der Ärmelkanalinsel Jersey oder in Irland. Die Firmen trugen so aparte Namen wie "Lake Constance" oder "Mainau Funding". Zudem unterhielt die LBBW diskrete Drähte und Verschickungswege in die Steueroase Lichtenstein. Auch im Sultanat Brunei im südchinesischen Meer bot man über ein Tochterunternehmen Hilfe bei der Vermögensanlage und "zur Sicherung des Familienvermögens" an. In Singapur, dem neuen Hotspot für Steuerhinterzieher, offerierte die LBBW ebenfalls derartige Dienste.

      Besonders blamabel: Die Beratungspraxis der LBBW-Tochter LRI in Luxemburg. Dort fragten Journalisten des ARD-Magazins "Report" nach, wie sie ein angebliches Erbe von 750.000 Euro, das auf einem Liechtensteiner Konto lagere, gewinnbringend anlegen könnten. Die LRI-Berater verwiesen zwar auf die Pflicht, das Geld nachzuversteuern. Aber grundsätzlich zeigten sie sich bereit, das Geld auch unversteuert anzulegen und zu verwalten. Das wäre dann Beihilfe zur Steuerhinterziehung, Annahme von Schwarzgeld und damit auch eine Aktion von Geldwäsche gewesen. Alles mit der Verantwortung einer öffentlichen Bank unvereinbar. Nach der Ausstrahlung des Report-Beitrags Ende April 2008 forderte die SPD im Stuttgarter Landtag erbost, Oettinger und Stratthaus müssten eigentlich "jegliche Verstrickung landesbeteiligter Banken in illegale Geschäfte verlässlich ausschließen". Doch der Test des TV-Magazins beweise das Gegenteil.

      Geplante Entsorgung in "Bad Bank"

      Sehr überraschend war die "Geldwäsche-Beratung" indes nicht. Denn die Finanzminister des Bundes und der Länder, darunter auch Stratthaus, haben den Kampf gegen Geldwäsche jahrelang nur sehr halbherzig geführt - obwohl sie stets bereit waren, dieses Delikt anderen Ländern als "kriminell" vorzuwerfen. Die Umsetzung einer EU-Richtlinie gegen die Geldwäsche wurde jedenfalls schier endlos verzögert. Erst im August 2008, nach Stratthaus' Abgang, wurde ein entsprechendes Gesetz beschlossen.

      Die politischen und finanziellen Risiken der LBBW hätten Oettinger und Stratthaus unterdessen am liebsten diskret entsorgt. Oettinger brachte die Institution einer "Bad Bank" ins Spiel, die auf Steuerzahlerkosten Giftpapiere und faule Kredite aufkauft. Diese Hoffnung wird sich jedoch nicht erfüllen. Führende CDU-Politiker in Berlin schmähten die Idee einer "Bad Bank" als "Sondermülldeponie für toxische Papiere". Das werde mit der CDU nicht zu machen sein. Die Landesbanken sollten gefälligst selbst darüber nachdenken, "wie sie ihren Kreditschrott wieder loswerden". Bekanntlich seien die Länder für die Müllentsorgung zuständig.

      Spott aus dem Lokalblatt

      Stratthaus wurde von stern.de mit Fragen nach seiner Verantwortung für die LBBW konfrontiert. Unter anderem wurde er gefragt, ob er seine Aufsichtspflicht verletzt haben könnte, wie die Aktivitäten der LBBW in den Steueroasen zu erklären seien und warum die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Geldwäsche verschleppt wurde. Stratthaus lehnte jegliche Stellungnahme ab.

      Sein Heimatblatt, die "Schwetzinger Zeitung", hat sich bereits auf bissige Ironie verlegt. Als Stratthaus in den Soffin-Leitungsausschuss berufen wurde, schrieb das Blatt, er habe diese "höchste finanzpolitische Weihe" verdient. Schließlich kenne er "die jetzige Krisensituation aus eigener Erfahrung und kann deshalb bei einigen hundert Milliarden Euro mehr umso besser Entscheidungen treffen".

      Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/:Gerhard-Strattha…

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 20:50:37
      Beitrag Nr. 305 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.476.915 von kiska am 29.01.09 20:45:33Dank auch Dir, kiska! ;)
      Merci für den Link!

      Einen schönen Abend Dir!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.01.09 20:54:33
      Beitrag Nr. 306 ()
      War gestern auf einer Veranstaltung mit Prof. Hankel. Dort wurde auch über den Fall Conti gesprochen. Kurz zusammengefasst:
      Wenn eine Bank ein ertragreiches Geschäft wittert, die Zahlen nach Prüfung analysiert und kommt dann zum Ergebnis, dass das Geschäft funktionieren würde, wäre die Finanzierung schon längst gelaufen.
      Auch in dieser Zeit. Schäffler könnte mit ihrem Privatvermögen haften und die gleiche Summe würde der Bund als Bürgschaft übernehmen. Will sie nicht. Im Umkehrschluss heißt das, die traut der Sache selbst nicht. Aus Zeitgründen habe ich die interessanten Passagen nicht markiert. Die Positionen geben mir jedoch zu Denken.



      SPD-Widerstand gegen Staatshilfe für fränkischen Autozulieferer


      Berlin (dpa-AFX) - In der SPD gibt es erheblichen Widerstand gegen Staatshilfen für den hoch verschuldeten Autozulieferer Schaeffler. Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte am Donnerstagabend in Stuttgart skeptisch: ´Hier ist größte Vorsicht geboten.´ Man müsse das Anliegen zwar prüfen, doch dürfe es keine Wettbewerbsverzerrung geben, sagte der SPD-Spitzenkandidat beim Besuch des weltgrößten Autozulieferers Bosch. Ähnlich argumentierte der stellvertretende SPD-Vorsitzende, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.



      Dagegen kündigte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) nach einem Spitzentreffen mit Ländern und den Konzernchefs von Schaeffler und Continental an, dass der Bund die Federführung bei den Rettungsgesprächen übernehmen wolle. Glos forderte die beiden mit insgesamt 22 Milliarden Euro verschuldeten Konzerne auf, ein tragfähiges Zukunftskonzept vorzulegen.

      200.000 BESCHÄFTIGTE

      Auch die beteiligten Großbanken wie Commerzbank , LBBW und HypoVereinsbank sollen mitziehen. Sie gaben Schaeffler die Milliardenkredite für die Conti-Übernahme und verlangen jetzt wegen des Kursverfalls zusätzliche Sicherheiten. In Kreisen wird erwartet, dass Schaeffler innerhalb von zwei Wochen belastbare Zahlen vorlegen könnte. Beide Unternehmen haben zusammen mehr als 200.000 Beschäftigte.

      Steinbrück sagte der ´Berliner Zeitung´: ´Es ist nicht Aufgabe des Staates, in solchen Fällen einzugreifen, in denen unternehmerische Entscheidungen möglicherweise nicht durchdacht genug waren´. Auf die Frage, ob die Regierung einen Rettungsschirm über die Schaeffler- Gruppe spannen werde, sagte Steinbrück: ´Ein ganz klares Nein.´ Man könne ´es doch keinem Menschen erklären, Unternehmen, hinter denen Milliarden-Vermögen stehen, mit Steuergeldern zu unterstützen´.

      WIDERSPRUCH AUS DER UNION

      Aus der Union kam Widerspruch. Wenn Schaeffler die Bedingungen für staatliche Bürgschaften erfülle, könne dem Unternehmen Hilfe nicht verweigert werden. ´Ob eine frühere unternehmerische Entscheidung durchdacht war oder nicht, darf grundsätzlich kein Kriterium sein, ob der Staat hilft´, sagte der CDU-Finanzexperte Otto Bernhardt dem ´Hamburger Abendblatt´ (Freitag).

      Bosch-Vorstandschef Franz Fehrenbach warnte bei dem Besuch Steinmeiers in Stuttgart vor einem Eingriff des Staates bei Problemen von einzelnen Betrieben. ´Der Staat darf nicht Reparaturbetrieb der Wirtschaft sein´, sagte Fehrenbach in Stuttgart. Dies dürfe nur in Ausnahmefällen wie bei der Rettung der Banken geschehen.

      BÜRGSCHAFTEN VERLANGT

      Schaeffler bittet nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa Bund und Länder für die dringend benötigte Umschuldung um Bürgschaften von bis zu vier Milliarden Euro. Eine von dem fränkischen Familienunternehmen auch ins Spiel gebrachte Staatsbeteiligung mit dem Kauf von Conti-Aktien lehnt der Bund ab.

      Dem Vernehmen nach sind Bayern und Niedersachsen grundsätzlich bereit, jeweils für 500 Millionen Euro zu bürgen. Der Bund soll eine Bürgschaft von drei Milliarden gewähren. Dafür könnte der neue 100- Milliarden-Schutzschirm der Koalition für die Industrie genutzt werden.

      Schaeffler nahm für die zunächst als Coup gefeierten Conti-Deal rund 11 Milliarden Schulden auf und zahlte je Aktie 75 Euro. Am Donnerstag kostete das Conti-Papier zeitweise 13,80 Euro. Der Reifen- und Autoelektronik-Riese aus Hannover war damit nur noch gut 2,3 Milliarden Euro wert.

      SCHAEFFLER-CHEFIN VERTEIDIGT ÜBERNAHME

      Firmeninhaberin Maria-Elisabeth Schaeffler, die in der Nacht zum Mittwoch in Berlin mit Glos, den Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU/Niedersachsen) und Horst Seehofer (CSU/Bayern) verhandelt hatte, verteidigte die Übernahme des dreimal größeren DAX-Konzerns. Der ´Bild´-Zeitung sagte Schaeffler, sie sehe nicht, dass sich die Firmengruppe verhoben habe.

      Der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft lehnt eine derartige Hilfe ab. Jeder normale Unternehmer hafte persönlich für seine Fehler, sagte Verbands-Präsident Mario Ohoven dem ´Münchner Merkur´ (Freitag)./ot/rm/tb/DP/das

      Autor: dpa-AFX
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 05:11:35
      Beitrag Nr. 307 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.475.233 von Maraho am 29.01.09 17:16:08Guten Morgen allerseits,

      es folgen nun weitere "Grauslichkeiten" .........

      Interview mit Robert J. Shiller

      "Die Krise kann noch zehn Jahre dauern"
      von Hermann-Josef Knipper und Torsten Riecke

      Yale-Ökonom Robert Shiller entwirft im Interview mit dem Handelsblatt beängstigende Szenarien. Nur massive staatliche Hilfe könne das Schlimmste abwenden.Sonst könne die Krise noch zehn Jahre andauern. Shillers Stimme hat Gewicht - bislang lag er mit seinen Prognosen mehrfach richtig.

      Yale-Ökonom Shiller: "Ich warne davor, sich zuviel von den Hilfspaketen zu erwarten." Quelle: unbekannt
      Wann geht es auf dem US-Immobilienmarkt wieder aufwärts?

      Wir erleben immer noch einen rekordverdächtigen Preisverfall. Es ist durchaus möglich, dass die Hauspreise stärker fallen als während der Weltwirtschaftskrise vor 80 Jahren. Die Immobilienkrise kann also noch zehn Jahre andauern.

      Was bedeutet Ihre düstere Prognose für die Weltwirtschaft und Länder wie Deutschland?

      In Deutschland sieht es wirtschaftlich ähnlich schlecht aus wie in den USA – obwohl es dort keine Immobilienblase gab.

      Was halten Sie von den Konjunkturpaketen, die jetzt von vielen Ländern eingeführt werden?

      Ich bin zwar für eine aggressive fiskalpolitische Stimulierung. Ich warne jedoch davor, sich zu viel von den Hilfspaketen zu erwarten. Die Maßnahmen wirken vor allem kurzfristig. Die viel diskutierten Konsumgutscheine zum Beispiel bringen gar nichts.

      Wie kann man die Abwärtsspirale sonst stoppen?

      Wir müssen mehr Marketing machen. Die Krise ist vor allem auch ein psychologisches Phänomen. Dagegen kommt man nur an, wenn man den Eindruck einer wirtschaftlichen Erholung erweckt. Investitionen in die Infrastruktur sind auch deshalb nützlich, weil sie den Leuten zeigen, dass es wieder aufwärtsgeht. Auf jeden Fall müssen wir verhindern, dass die Zuversicht der Menschen noch mehr Schaden nimmt.

      US-Präsident Obama bereitet offenbar eine sogenannte „Bad Bank“ vor. Was halten Sie davon?

      Ich befürworte eine Bridge-Bank, mit deren Hilfe der Staat für eine begrenzte Zeit in der Finanzindustrie eingreift und dafür sorgt, dass Kredite wieder fließen können. Das kann wie in Schweden bis zur Verstaatlichung von Instituten führen. In Amerika haben wir mit einer Bridge-Bank die Krise der Bausparkassen (Savings & Loans) in den 80er-Jahren gelöst.

      Sind wir nach der Finanzkrise vor neuen Spekulationsblasen gefeit?

      Irrationale Übertreibungen sind Teil der menschlichen Natur. Menschen haben einen „animal spirit“ und reagieren als Gruppe auf wirtschaftliche Entwicklungen – im Guten wie im Schlechten.

      Müssen wir uns also auf die nächste Krise gefasst machen?

      Es muss nicht unbedingt zu Blasen kommen. Mit breit aufgestellten und liquiden Finanzmärkten kann man einer Blasenbildung vorbeugen. Auch Finanzinnovationen wie Derivate sind nützlich, um Risiken zu streuen.

      Von Finanzinnovationen will im Moment niemand etwas wissen. Ist das langfristig eine Gefahr?

      Wir brauchen Finanzinnovationen. Ohne sie ist der Spielraum für wirtschaftliches Wachstum geringer.

      Kann eine neue Finanzaufsicht helfen, die richtige Balance zu finden?

      Es wird zu viel über Regeln geredet. Viel wichtiger ist, dass sich die Finanzaufsicht an den richtigen Zielen orientiert. Dazu gehört, dass man Finanzinnovationen nicht abwürgen darf.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/di…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 05:23:34
      Beitrag Nr. 308 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.475.505 von Maraho am 29.01.09 17:47:59Tja, die Volkswirte...


      Arbeitsmarkt im Griff der Rezession

      Beschäftigung sinkt - Zahl der Arbeitslosen steigt im Januar noch stärker als erwartet
      Börsen-Zeitung, 30.1.2009 ks Frankfurt - Die Rezession hat den deutschen Arbeitsmarkt voll in ihren Griff genommen. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit - den dritten Monat in Folge - verschärfte sich beträchtlich. Im Januar zählte die Bundesagentur für Arbeit (BA) saisonbereinigt 56 000 Arbeitslose mehr als im Vormonat. Die Beschäftigung nahm ab.

      Volkswirte hatten mit einem nur rund halb so großen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar gerechnet. Ihre Prognose beruht zudem auf einer geringeren Zunahme im Dezember um 18 000, die aber nun auf plus 33 000 deutlich nach oben korrigiert worden ist.

      Unbereinigt erreichte die Zahl der Arbeitslosen im Berichtsmonat knapp 3,5 Millionen. Das waren 170 000 weniger als ein Jahr zuvor. Damit hat sich aber der Rückgang der unbereinigten Arbeitslosigkeit auf Vorjahresbasis weiter deutlich verlangsamt.

      BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise sagte laut Agentur bei der Vorstellung der neuen Daten, die drei wichtigsten Indikatoren für den Arbeitsmarkt hätten sich negativ entwickelt. "Die Arbeitslosigkeit stieg, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm erstmals ab, und die Arbeitskräftenachfrage sinkt mittlerweile kräftig." Dem Statistischen Bundesamt zufolge ist die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember saisonbereinigt um 10 000 gesunken, nach einem Minus von 3 000 im November und monatsdurchschnittlich plus 38 000 von Januar bis Oktober. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat laut den vorläufigen BA-Daten im November um ebenfalls 10 000 abgenommen, nach monatsdurchschnittlich plus 39 000 von Januar bis Oktober. Angesichts der flauen Auftragslage melden Unternehmen erheblich mehr Kurzarbeit an. Bei der BA gingen im Dezember knapp 300 000 Anzeigen auf konjunkturell bedingte Kurzarbeit ein. Das waren rund 160 000 mehr als im Vormonat und fast 290 000 mehr als vor einem Jahr. Die BA geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich die Zahl der Kurzarbeiter in den nächsten Monaten noch kräftig erhöhen wird. Entsprechend der höheren Arbeitslosigkeit und der zunehmenden Kurzarbeit hat sich das Angebot der zu besetzenden Stellen in den Betrieben weiter verringert und liegt nun unter 500 000. Bei den ungeförderten Jobs beschleunigt sich der Abbau (siehe Tabelle) weiter.

      Quelle: Börsen-Zeitung, 30.01.2009, Autor ks Frankfurt
      44 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 05:29:59
      Beitrag Nr. 309 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.475.705 von Maraho am 29.01.09 18:09:28The never ending story....
      .... oder: Ein Mann, ein Wort!


      Individuelle Lösung

      Dossier Viele kleine Bad Banks geplant
      von Jens Tartler und Peter Ehrlich (Berlin)

      Die Bundesregierung ist doch bereit, eine sogenannte Bad Bank zur Übernahme von problematischen Wertpapieren der Geschäftsbanken zu schaffen. Das soll bei einem Treffen von Peer Steinbrück (SPD), Thomas de Maizière (CDU) und den Finanzexperten der Großen Koalition besprochen werden.

      Steinbrück lehnte am Donnerstag zwar eine zentrale Bad Bank ab. Denkbar sei aber, dass jedes einzelne Institut die Möglichkeit bekomme, Problempapiere aus seiner Bilanz auszulagern und so neu durchzustarten, sagte er der "Berliner Zeitung". Bei einer individuellen Lösung würde die Verantwortung für die Risikopapiere bei der jeweiligen Bank bleiben und nicht beim Steuerzahler landen. Der dann sauberen Bank müsste gegebenenfalls vom staatlichen Rettungsfonds Soffin geholfen werden.

      Damit weicht Steinbrück seine Position deutlich auf. In den vergangenen Wochen hatte er argumentiert, die bisherigen Möglichkeiten des Soffin reichten aus, die Banken müssten sie nur nutzen. Nach der bisherigen Rechtslage kann der Soffin den Banken sogenannte toxische Wertpapiere von im Regelfall bis zu 5 Mrd. Euro abnehmen.

      Die Übernahme ist auf 36 Monate begrenzt, kann im Einzelfall aber auch verlängert werden. Der Bankenverband hatte kritisiert, die finanzielle und zeitliche Grenze sei zu eng. Eine groß angelegte Bad Bank müsste jedoch nach Steinbrücks Rechnung mit 150 bis 200 Mrd. Euro Steuergeld ausgestattet werden. In der Regierung rechnet man damit, dass die Banken in Deutschland toxische Wertpapiere von 600 bis 800 Mrd. Euro in den Bilanzen haben.

      Nach einem Modell, das die Finanzexperten der Union am Mittwochabend im Kanzleramt vorgestellt haben, würde jede größere Geschäftsbank, die Problempapiere hat, eine eigene Bad Bank bekommen. Dort sollen die Papiere geparkt werden. Der Bund übernimmt für die Laufzeit der Papiere die Garantie. Damit sollen die Banken davor bewahrt werden, in der jetzigen Krisensituation ihre Papiere noch weiter abschreiben zu müssen.

      Das würde das Eigenkapital empfindlich schmälern und einige Kreditinstitute in ihrer Existenz bedrohen. Am Ende der Laufzeit der Papiere wird abgerechnet: Liegt der Wert der Papiere über dem Wert, mit dem sie in die Bad Bank eingegangen sind, teilen sich der Bund und die Bank den Überschuss. Liegt der Wert darunter, haftet zunächst die Bank. Kann sie die Haftung nicht schultern, springt doch der Bund über eine Beteiligung ein.

      Bei ihrem Treffen wollen die Koalitionspolitiker auch über eine mehrheitliche Übernahme des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) beraten. Auch über ein Enteignungsgesetz soll gesprochen werden. Union und SPD schrecken bisher noch davor zurück, den HRE-Großaktionär J.C. Flowers, der knapp 25 Prozent an der Bank hält, zu enteignen.

      Steinbrück sagte dazu aber: "Ich kann und will nichts ausschließen." Würde der Bund mit 10 Mrd. Euro einsteigen, was sich abzeichnet, wäre Flowers' Anteil ohnehin nur noch marginal. HRE-Chef Axel Wieandt sprach sich für einen Einstieg des Bundes aus.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Individ…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 05:34:52
      Beitrag Nr. 310 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.476.985 von kiska am 29.01.09 20:54:33Guten Morgen kiska,

      ergänzend und extra für Dich:

      Mögliche Krisenhilfe

      Bund stellt Hilfe für Schaeffler in Aussicht
      von Nikolai Fichtner, Timo Pache (Berlin) und Kristina Spiller (Hamburg)

      Der Bund erwägt eine Milliardenhilfe für die hoch verschuldeten Autozulieferer Schaeffler und Continental. Nach FTD-Informationen stellte Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) den Topmanagern beider Firmen bei einem Treffen Kreditbürgschaften über 5 Mrd. Euro in Aussicht.
      http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:M%F6glich…

      Dir einen schönen Tag! Maraho
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 05:47:55
      Beitrag Nr. 311 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.444 von tortelini am 25.01.09 18:15:51Guten Morgen tortelini,

      hier etwas für Dich. Eventuell hilft es Dir bei Deinen Anlageentscheidungen....

      Zwiegespräch
      "Die Welt, die gerade stirbt"
      Von Grit Beecken und Arne Gottschalck

      2008 war hart - und 2009 wird nicht besser. Wie sollen Anleger damit umgehen? Sollen sie auf passive Produkte setzen? Oder versuchen, Mr. Market aktiv zu überlisten, wie Warren Buffett einmal sagte? Darüber streiten Dirk Klee und Norbert Welp. Der eine steht dem ETF-Anbieter Barclays Global Investors vor, der andere ist in der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft Pioneer Investments, die sich dem aktiven Management verschworen hat.

      Weiterführend: http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,6035…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 05:49:46
      Beitrag Nr. 312 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.430 von Maraho am 30.01.09 05:34:52Moin Maraho,

      nicht immer schwarz sehen. Welche sind die Megatrends von Morgen? Hab vorhin einen guten Threadbeitrag hierzu gelesen.

      Hallo zusammen,

      nach langer Zeit abseits der Börse (im nachhinein Gott sei Dank!) möchte ich mich mal wieder mit einer Frage melden.

      Geht man heute in ein/e Therme/Schwimmbad/Sauna, so fällt auf, dass bis zu 40% der unter 40-jährigen mehr oder weniger stark tätowiert sind.

      Meine Idee: Wenn in einigen Jahren aus Arschgeweihen Bodenwellen und aus Sonnen schrumpelige Zitrone geworden sind oder die Gruftibraut einen Job beim Notar annimmt, muss das Zeug wieder weg, m.E. ein Riesenmarkt!

      Aktueller Stand der Technik (meines Wissens nach): Man kann weniger tiefe Tattoos weglasern, jedoch wird der "Patient" an dieser Stelle nie wieder braun. Zudem gibt es Tattoos mit Spezialfarben, die sich nach ca. 3-5 Jahren angeblich von alleine verabschieden.

      Fragen:

      1. Welches Unternehmen beschäftigt sich überwiegend oder ausschließlich mit Entwicklung und Vertrieb von Geräten zur Tätowierungsentfernung (falls Mischkonzerne: uninteressant, da der von mir erwartete positive Effekt dann zu sehr verwässert wird)?

      2. Wem ist es zuzutrauen, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem nach Entfernung eine Bräunung wieder möglich ist? Wer ist am innovativsten in diesem Bereich? (schwierige Frage, ich weiß)

      Vielen Dank im voraus für Eure Einschätzung!

      Gruß,

      Mucker


      Antwort im Thread: Seamless ( könnte vielleicht heute ein Tenbagger werden. Erinnert mich an den Neuen Markt.)
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 05:57:26
      Beitrag Nr. 313 ()
      FREITAG, 30. JANUAR 2009, 04:08 UHR
      Laut Kauder kein weiteres Steuergeld für Banken

      Berlin (dpa) - Unionsfraktionschef Volker Kauder lehnt weitere Finanzhilfen für die Banken ab. Der CDU-Politiker sagte der «Süddeutschen Zeitung», er schließe aus, dass der Staat noch mehr Geld zur Rettung des Bankensystems zur Verfügung stellen werde. :laugh:Die Bundesregierung will heute bei einem Treffen am Rande der Bundestagssitzung über Nachbesserungen am Banken-Rettungsschirm beraten. Die verlautete am Abend aus Regierungskreisen.

      Ich hoffe, das war mit Angie abgesprochen. Vorher soll er noch gesagt haben: "Watch my lips":laugh:
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 06:05:02
      Beitrag Nr. 314 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.435 von kiska am 30.01.09 05:49:46Moin kiska,

      hier von mir auch noch etwas aufmunterndes...
      Schau`n wir mal...
      Abgerechnet wird zum Schluß!

      Bis später!


      Allianz-Chefvolkswirt
      Trendwende noch 2009

      Der Chefvolkswirt des Versicherungskonzerns Allianz, Michael Heise, sieht die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland optimistischer als die Bundesregierung. Deren Skepsis sei übertrieben.

      Frankfurt am Main - "Eine Trendwende ist im laufenden Jahr möglich", sagte Heise am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Er rechne für 2009 mit einer Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts um nur 1,3 Prozent.

      Die Bundesregierung erwartet dagegen ein Minus von 2,25 Prozent, und Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter sieht sogar eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft um 4 Prozent schrumpft.

      Diese Skepsis sei übertrieben, sagte Heise. "Wir befinden uns derzeit mitten in einer scharfen Rezession. Es gibt aber Kräfte, die eine Trendwende herbeiführen werden: Insbesondere rückläufige Öl- und Energiepreise, niedrige Zinsen und die Konjunkturprogramme werden eine Erholung einleiten", begründete Heise seinen Optimismus.

      Ab 2010 werde die deutsche Wirtschaft mit einem Plus von 1,9 Prozent, danach von jährlich 2,0 Prozent auf einen moderaten Wachstumskurs einschwenken. "Der Wachstumsprozess wird langsamer sein, aber wir sehen keine jahrelange Stagnation", prognostizierte Heise. Dass es eine weltweite, anhaltende Rezession geben werde, dafür sehe er eine Wahrscheinlichkeit von 15 bis 20 Prozent.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,28…


      Laut Kauder kein weiteres Steuergeld für Banken
      Der Kauder... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 06:13:42
      Beitrag Nr. 315 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.446 von Maraho am 30.01.09 06:05:02Ja, der Volker, wirkt im TV immer so sehr seriös und sachlich.

      Hier noch ein sehr interessanter Beitrag:

      http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29606/1.html

      Bis später.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 07:30:48
      Beitrag Nr. 316 ()
      Und wie sieht es im Ausland aus?

      30.01.2009 06:28
      Japans Industrieproduktion mit Rekordrückgang - Mehr Arbeitslose
      Japan steuert auf die schlimmste Rezession der Nachkriegszeit zu. Die Industrieproduktion des Landes brach im Dezember in Folge der Weltwirtschaftskrise um 9,6 Prozent ein und damit so heftig wie noch nie. Wegen der Rezession in den USA, Europa und der Talfahrt in China ist die Nachfrage nach japanischen Autos und Elektronikgeräten dermaßen gesunken, dass Unternehmen wie Toyota <TYT.SQ1> <TOM.FSE> und Sony <SON.SQ1> <SON1.FSE> die Produktion drosseln und Tausende Arbeiter entlassen. Die Arbeitslosenquote stieg im Dezember rasant um 0,5 Prozentpunkte zum Vormonat auf 4,4 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Die Zahl der offiziell nicht beschäftigten Menschen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 390.000 auf 2,7 Millionen.

      Der Einbruch der Industrieproduktion fiel stärker aus als von Analysten erwartet und übertrifft den erst im Vormonat erzielten Rekordrückgang von 8,5 Prozent. Die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sanken im Dezember um den Rekord von 35 Prozent. Als Folge streichen viele Unternehmen ihre Ertragsaussichten kräftig zusammen, lassen zigtausende Zeitarbeiter gehen und kürzen Überstunden. Nach einer am Freitag veröffentlichten Erhebung des Arbeitsministeriums haben schätzungsweise fast 125.000 irregulär Beschäftigte in Japans Industrie zwischen vergangenem Oktober und März ihren Arbeitsplatz verloren oder werden ihn noch verlieren./ln/DP/she

      AXC0007 2009-01-30/06:28




      Avatar
      schrieb am 30.01.09 08:45:58
      Beitrag Nr. 317 ()
      General-Anzeiger:

      Die Krise und Großbritannien
      Das Gute an der Rezession
      Von Jasmin Fischer, London

      Große englische Marken taumeln, Orte mit Tradition verwandeln sich in zugenagelte Geisterstädte. Die Wirtschaftskrise verändert Großbritannien zusehends. Seit wenigen Tagen befindet sich Großbritannien ganz offiziell in der Rezession.


      Die Wirtschaft des Landes schrumpft seit sechs Monaten - so die Definition hinter dem Panik-Wort. Es gibt Zahlen, mit denen man den Ernst der Lage vermessen könnte: Die Arbeitslosigkeit ist mit zwei Millionen Betroffenen auf ein Zehnjahres-Hoch von 6,1 Prozent geschossen. 900 000 weitere Stellen sollen allein 2009 noch gestrichen werden. Trauriger Rekord auch beim Staatsdefizit: 48 Milliarden Euro Minus.

      Diese Wirtschaftsdaten allein reichen natürlich kaum, um die Bedeutung der Krise auszuloten. Auch auf der Insel hat es zum Verständnis der Umbrüche andere Nachrichten gebraucht. Die Insolvenz der Porzellanmanufaktur Wedgwood war ein solcher Moment der Klarheit: Nicht einmal die Traditionsmarken des Landes haben mehr Bestand, jene Industrien, die ganze Landstriche geprägt haben wie in Deutschland der Bergbau.

      Nach den letzten Krisen, die eine Verlagerung von Produktionsjobs ins Ausland sahen, bedeutet dies vor allem eine Krise der Frauen Großbritanniens: Ihnen wird im siechenden Handel und Servicesektor am häufigsten gekündigt.

      Doch ist alles an der Krise schwarz? Liegen im Abschwung nicht auch Vorteile? Nehmen wir die Auktionshäuser Christie's und Sotheby's, in denen sich die Preise für Kunst fast über Nacht halbiert haben - manche sagen: gesundgeschrumpft aus fast vulgären Höhen. Mit Genugtuung sehen auch Fußballfans, dass Ölmillionäre das Interesse verlieren, Geld in ausländische Spieler für die Premier League zu pumpen und Vereine so verstärkt auf inländische Talente setzen müssen.

      Vor allem aber wird die Krise dort zur "guten Rezession", wo die Finanzexzesse der letzten Jahre aufhören und sich die Schuldenkultur Großbritanniens ändert: in der "City", der englischen Hauptstadt. Nach der Ära der 120-Prozent-Kredite für Häuser fangen Banken nun an, mehr Eigenkapital zu verlangen. Das Wörtchen "Notgroschen" erlebt zurzeit eine Renaissance. Und Jüngere freuen sich über fallende Immobilienpreise, ohne die sie sich kein Eigenheim hätten leisten können.

      Der Saus-und-Braus-Ethos, der die Stadt jahrelang dominiert hat, wird allmählich unschick. Wo morgens eine Flotte Chauffeur-gesteuerter Mercedes-Geländewagen Kinder an der Grundschule absetzt, das Körnerbrot sechs Euro kostet und die zugige Zweizimmerwohnung eine halbe Million, da mag die Krise helfen, einige Dinge zurechtzurücken. Gut möglich, dass durch die Metropole in ein paar Jahren wieder ein Flair weht wie einst, bevor City-Banker sie zu ihrem großen Spielplatz erklärt haben.

      Artikel vom 29.01.2009
      276 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 09:00:27
      Beitrag Nr. 318 ()
      Immobilien
      Die größte Pleite seit dem Fall Schneider Level One ist mit Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zusammengebrochen. Auch in Berlin hat der Immobilienkonzern viele Wohnungen - und hohe Schulden.
      Anzeige
      Von Ralf Schönball
      29.1.2009 0:00 Uhr Von Ralf Schönball
      29.1.2009 0:00 Uhr





      Berlin - Es ist eine der größten Pleiten in Deutschland seit dem Fall des Baulöwen Jürgen Schneider und das Lehrstück zur Finanzkrise: Es handelt sich um den Immobilienkonzern Level One, der mit Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro und knapp 20 000 Wohnungen zusammengebrochen ist. In nur zwei Jahren wurde dieses Imperium geschmiedet. Der Traum platzte kurz vor dem Börsengang fast zeitgleich mit der Insolvenz von Lehman Brothers im vergangenen Oktober.

      „In den vergangenen Wochen hat das Amtsgericht 38 Insolvenzverfahren über Gesellschaften des Konzerns eröffnet“, sagt Insolvenzverwalter Rolf Rattunde. Viele weitere würden folgen. Unternehmer Cevdet C. mit Sitz in London und Monaco habe für jedes Immobilienpaket eine eigene Firma gegründet. In Berlin habe er 7300 Wohnungen gekauft. Auch in Lichtenberg, Hellersdorf, Marzahn und Köpenick habe er eingekauft.

      Geld dafür habe C. keins gehabt. :eek:Aber gute Kontakte. So sind unter den Level-One-Gläubigern die Royal Bank of Scotland, Credit Suisse und J.P. Morgan. Sie hätten die Objekte zu 100 Prozent beliehen. Diese riskanten Kredite hätten die Banken als verbriefte Papiere weitergereicht und an der Londoner Börse gehandelt. Die Zinsen für die Investoren sollten von den Mieteinnahmen bezahlt werden. Doch das sei schiefgegangen, sagt Rattunde. Nachdem Rechnungen über zweistellige Millionenbeträge unbezahlt geblieben seien, kam es zur Insolvenz.

      Rattunde spricht von „Fehlkalkulation“. Und davon, dass er schon vor zwei Jahren nicht verstehen konnte, wie sich die hohen Kaufpreise für Immobilien in Berlin rechnen sollten. Diese „Immobilienblase“ sei geplatzt. Eine gute Nachricht hat er aber: Die Mieter werden nicht darunter leiden. Von den Einnahmen aus den Häusern werde zuerst deren Verwaltung bezahlt. Nur was übrig bleibt, erhielten die Gläubiger.


      (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 29.01.2009)
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 09:55:16
      Beitrag Nr. 319 ()
      Wow! Fast 10% Rückgang der japanischen Industrieproduktion. Das darf man als Desaster bezeichnen.
      Und Japan zeigt darüber hinaus, wie wenig sinnvoll herkömmliche Konjunkturprogramme sind (Ausnahme: Auflösung von Investitionsstaus im Infrastrukturbereich oder Bildungs-/Innovationsausgaben).
      Aber die meisten Konjunkturprogramme sind ja konsumlastig. Das ist blankes Geldverbrennen.
      Japan hatte vor 20 Jahren eine Staatsverschuldung von unter 70% des BIP, jetzt sind es desaströse 190%. Es gab Konjunkturprogramme in Serie - es hat nichts genutzt. Die Krise hat Japan erneut fest im Griff.
      Wenn z.B. bei uns für eine gewisse Zeit Autokäufe subventioniert werden, so führt das vorübergehend wahrscheinlich zu Mehrkäufen, aber es sind zum großen Teil vorgezogene Käufe, die nach Ablaufen der Subvention fehlen. Also sorgt man damit für ein Strohfeuer und danach für eine um so tiefere Delle. Und die höhere Staatsverschuldung bindet dann zusätzlich Kaufkraft durch den höheren Schuldendienst des Staates.
      Nachhaltiger Wohlstand kann nur durch Arbeitseinkommen entstehen, nie durch virtuelle Finanz-Wertschöpfung oder durch Verschuldung.
      Diese einfache Tatsache haben Ökonomen und Politiker immer noch nicht verstanden.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 11:37:06
      Beitrag Nr. 320 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.479.373 von Triakel am 30.01.09 09:55:16Triakel, das sind schon recht erschreckende Zahlen. Das Unwirkliche an der Krise ist, dass niemand genau weiß, wo die nächsten Brandherde sind und welches Problem am dringlichsten anzugehen ist. Ein ganz wichtiger Punkt sind die Währungen.
      Vielen ist nicht bekannt, dass 90% des Welthandels in Dollar abgerechnet werden und daher international wenig Interesse an einem wirklichen Verfall dieser Währung hat (noch nicht). Ich sehe daher auch nicht so sehr die Probleme im Dollar, sonder mehr im Euro mit den vielen Ungleichgewichten in der Währung und den Strukturproblemen. Nur Deutschland, die Niederlande und machen Währungsüberschüsse und müssen die Leistungsbilanz des Eurolandes ausgleichen. Das führt somit zwangsläufig zu Spannungen die gut im Zinsspread der einzelnen Länder zu sehen sind. Griechenland bezahlt ne mehr an Zinsen für Staatsanleihen wie wir. Da wurde dann mal die Euroanleihe ins Spiel gebracht, die nicht mehr auf den einzelnen Staat läuft, sondern auf die Staatengemeinschaft.

      ""Ich werde nicht eine Verschlechterung der Konditionen für deutsche Staatsanleihen billigend in Kauf nehmen", sagte Steinbrück nach dem EU-Finanzministertreffen in Brüssel. Entsprechende Pläne, die von seinem italienischen Amtskollegen Giulio Tremonti, dem Chef der Euro-Finanzminister Jean-Claude Juncker und Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia ins Gespräch gebracht worden waren, seien aus deutscher Sicht "nicht akzeptabel".

      Fragt sich, wieviel ist so ein Versprechenwert, wenn massiv von außen gegen den Euro interveniert wird.


      Zu der gesamten Problematik steht in der Zeit heute ein sehr informativer Artikel.


      http://www.zeit.de/2009/06/Eurozone
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 11:40:45
      Beitrag Nr. 321 ()
      Neue Entlassungswelle bei Morgan Stanley und Goldman Sachs?
      30.01.2009

      Angesichts der anhaltenden Finanzkrise und den damit einhergehenden, eingetrübten Aussichten für das Handelsgeschäft, werden bei Morgan Stanley und Goldman Sachs offenbar weitere Stellenkürzungen erwogen, wie das „Wall Street Journal“ (WSJ) mit Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet.

      Demnach erwägt Morgan Stanley – die im letzten Jahr 7000 ihrer Mitarbeiter entlassen hatten – in einer zweiten Entlassungsrunde bis zu fünf Prozent der derzeit 47.000 Mann starken Belegschaft abzubauen. Ein entsprechender Beschluss könnte bereits binnen der nächsten zwei Wochen erfolgen, so das WSJ. Stelleneinsparungen seien dabei unter anderem im Back-Office und Supportbereich denkbar, was Technologie, Infrastruktur und Human Resources inkludiere, sowie im risikoreicheren Tradinggeschäft, das bei Regulatoren und Investoren gleichermaßen an Attraktivität eingebüßt hat.

      Morgan Stanley ist nicht die einzige Bank, die konkret über weitere Entlassungen nachdenkt. Auch bei Goldman Sachs – die ihm letzten Jahr zehn Prozent der Belegschaft entlassen haben – stehen womöglich weitere Arbeitsplätze zur Disposition, wobei beide Häuser aber noch keinen konkreten Beschluss in die ein oder andere Richtung gefasst hätten. (ir)

      Quelle: FONDS professionell
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 11:54:51
      Beitrag Nr. 322 ()
      Die Rezession drückt zusehends die Steuereinnahmen des deutschen Fiskus. Mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent im Dezember nahmen Bund, Länder und Gemeinden (ohne reine Gemeindesteuer) nur noch geringfügig mehr als im Vorjahresmonat ein, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht des Finanzministeriums hervorgeht. Im November hatte das Plus bei 6,1 Prozent gelegen.



      Das ist die aktuelle Seite des BMF!
      http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/MagazinWirtschaftFinanzen/060/t2-haushaltsentwurf-2009.html

      Im Haushalt werden € 10,7 Mrd Mehreinnahmen eingeplant. Wer sich ein wenig mit der Materie beschäftigt weiss, dass die Verluste, die jetzt von den Unternehmen eingefahren werden, als Rückträge der Vorjahre berücksichtigt werden. Danach kommen Milliarden auf den Haushalt zu, da die Anträge erst jetzt gestellt werden. Bin mal auf die Zahlen von April/Mai gespannt. Mit den noch für den Sozialbereich ( weniger Einnahmen aus den gesetzlichen Kassen und m.M. nach neuen Konjunkturhilfen ) werden das Hammerzahlen werden.
      445 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 12:00:06
      Beitrag Nr. 323 ()
      Interessant ist auch wie der Bundeshaushaltsplan entsteht:

      http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Magazine/MagazinWir…

      Das sind verdammt lange Wege!:eek:
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 12:18:02
      Beitrag Nr. 324 ()
      CCS auf Kosten der Allgemeinheit
      Energieversorger sollen nicht für mögliche Schäden aufkommen
      Eigentlich zweifelt jeder daran, dass CCS, die Einlagerung von Kohlendioxid im Untergrund, energetisch, klimapolitisch oder mengenmäßig Sinn macht oder auch überhaupt funktioniert. Aber der bürokratische Selbstläufer ist nun einmal in die Welt gesetzt und wird in irgendeiner Form realisiert werden. Nach bereits angelaufenen Versuchen sollen ab etwa 2015 die ersten Anlagen in Betrieb sein. Vorsorglich hat das Bundeswirtschaftsministerium BMWi deshalb jetzt schon einen Gesetzesentwurf vorbereitet, der nicht nur die Speicherung von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken regelt, sondern die Verursacher des eingelagerten CO2 von der Haftung für mögliche Schäden gleichzeitig freistellt.


      Vielmehr soll die Allgemeinheit die Haftung übernehmen, sowohl für den Fall, das dass eingelagerte CO2 wieder austritt, als auch für bergmännische Schäden. Dass diese durchaus auftreten können zeigen die Beispiele Basel, wo das Cracken des Untergrunds für die geothermische Nutzung Erdbeben auslöste und im letzten Jahr auch das Saarland, wo sich alte Kohlestollen setzten und Gebäudeteile zerstörten. Im Gegensatz zu der letztes Jahr verabschiedeten EU CCS-Richtlinie die nach Verschluß eines CCS-Lagers den Energieversorgern 20 Jahre Haftung und eine maximale Leckagerate von 0,01% CO2 pro Jahr auferlegt legt der Entwurf des BMWi gar keine 'Dichtheit' fest und sieht vor, dass die Verantwortung sofort auf den Staat (=die Steuerzahler) übergeht.

      Der CO2-Handel wurde eigentlich eingeführt, damit ein Technologiewechsel, weg von der Verbrennung fossiler Energieträger hin zu CO2-neutralen, regenerativen Energiequellen stattfindet. Die Betreiber der großen Kohlekraftwerke sehen aber im CCS eine Möglichkeit, ihre Kraftwerke auch nach 2013, wenn die CO2-Zertifikatie vollständig versteigert werden sollen, gewinnbringend weiterzubetreiben. Wenn jetzt alle Risiken auf die Allgemeinheit abgewälzt werden sollen, wäre das nicht nur eine weitere Maßnahme nach dem Muster "Gewinne privatisieren Verluste sozialisieren" sondern auch die Erstattung der "Lenkungskosten" des CO2-Handels mit Steuergeldern, also der Bankrott des Handelssystems. .


      Bin in der Materie nicht so drin, aber zum Nachteil unserer Monopolisten und der dazugehörenden Lobby scheint das ja wohl nicht zu sein.:eek:
      Matthias Brake30.01.2009
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 12:20:16
      Beitrag Nr. 325 ()
      ILO fürchtet einen Anstieg der weltweiten Arbeitslosigkeit um 50 Millionen Menschen
      2009 könnten weltweit aufgrund der Rezession 45 Prozent der Beschäftigten zu den Working Poor gehören
      Die Finanz- und Wirtschaftskrise könnte, basierend auf Zahlen vom November 2008, weltweit 18 Millionen Menschen in die Arbeitslosigkeit stürzen lassen. Nach einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation würde die Arbeitslosenrate damit weltweit auf 6,1 Prozent ansteigen.

      Das aber ist das eher optimistische Szenario. Es könnte auch schlimmer kommen. Die weltweite Rezession könnte auch 50 Millionen arbeitslos machen und die Arbeitslosenrate auf 7,1 Porzent hochtreiben. Die ILO geht jedoch davon aus, dass es 2009 vermutlich 30 Millionen mehr sein werden, was eine weltweite Arbeitslosenrate von 6,5 Prozent ergeben würde.

      Auch die Zahl der Working Poor, die sich und ihre Familien nicht ernähren können, weil sie nicht mehr als 2 Dollar pro Person verdienen, würde auf 1,4 Milliarden Menschen ansteigen. Das wären 45 Prozent aller Beschäftigten! In Südasien und südlich der Sahelzone sind 80 Prozent aller Beschäftigten schon jetzt Working Poor.

      Die größte Arbeitslosigkeit herrschte 2008 mit 10,3 bzw. 9,4 Prozent in Nordafrika und im Mittleren Osten, was auch mit der Instabilität der Region zu tun hat. Am wenigsten Arbeitslose gab es in Ostasien (5,4%), gefolgt von Süd- und Südostasien und dem Pazifik (5,7%). Hier entstanden im letzten Jahr auch noch am meisten neue Arbeitsplätze,

      Florian Rötzer29.01.2009

      Avatar
      schrieb am 30.01.09 13:31:47
      Beitrag Nr. 326 ()
      Guten Tag,

      hier etwas von mir...

      Läuft auch nicht mehr rund....


      Hauptversammlung
      Porsche setzt massiv den Rotstift an

      Eigentlich hätte es bei Porsche eine Hauptversammlung voller guter Laune und Harmonie werden können: Immerhin blicken Vorstand und Aktionäre auf ein Geschäftsjahr mit Rekord-Gewinn zurück. Aber stattdessen schaut man nach vorn - in eine düstere Zukunft. Porsche drosselt nun die Produktion und will kräftig sparen.



      HB STUTTGART. Der Sportwagenhersteller Porsche ist auf Talfahrt. Der Absatz des erfolgsverwöhnten Herstellers von Sport- und Geländewagen brach in den Monaten August bis Januar um 27 Prozent auf rund 34 000 Fahrzeuge ein, wie Porsche am Freitag auf der Hauptversammlung Stuttgarter mitteilte. Der Umsatz gab um 14,3 Prozent auf drei Mrd. Euro nach. Im gleichen Maß wie der Absatz schmolz der operative Gewinn aus dem eigenen Fahrzeuggeschäft.

      Dank der positiven Effekte aus dem Besitz von inzwischen knapp 51 Prozent der Volkswagen-Stammaktien sei der Konzerngewinn in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres aber höher als die 1,66 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres, sagte Vorstandschef Wendelin Wiedeking.

      Eine konkrete Prognose für das noch bis Ende Juli laufende Geschäftsjahr wagte der Porsche-Chef nicht. Porsche wisse „nicht wirklich, was die Zukunft bringt“. Um die Absatzeinbußen abzufedern, will Porsche bei den Ausgaben auf die Bremse treten und deutlich mehr als 100 Mio. Euro sparen.

      Auch die bereits gedrosselte Produktion im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen wird weiter zurückgefahren. An 19 weiteren Tagen stünden die Bänder in den kommenden Monaten bis zum Sommer still, sagte Porsche-Chef Wiedeking. Elf Arbeitstage waren bereits ausgefallen. „Wenn sich die Situation nicht nennenswert verschlechtert, wird uns dieses Modell über die Krise helfen“, stellte der Manager in Aussicht. „Kurzarbeit oder gar Entlassungen stehen bei uns jedenfalls aktuell nicht auf der Agenda.“ Damit würde sich Porsche besser schlagen als die anderen deutschen Hersteller zwischen Wolfsburg und München, die zehntausende Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt haben.

      Bei seinen Plänen, VW ganz unter die Kontrolle von Porsche zu bringen, will sich Wiedeking nicht in die Karten schauen lassen. „Wir haben unseren Fahrplan nicht verändert“, sagte der Vorstandschef und verwies auf prall gefüllte Kassen. „Unser Ziel ist nach wie vor, die VW-Beteiligung in überschaubarer Zeit auf 75 Prozent der VW-Stammaktien aufzustocken, um den Weg für einen Beherrschungsvertrag freizumachen“, sagte Wiedeking. „Aber erwarten Sie jetzt kein Datum von mir.“

      Porsche muss bis Ende März einen Kredit über zehn Mrd. Euro zurückzahlen oder verlängern. Wahrscheinlich ist Letzteres. Bei einer späteren Tilgung könnte Porsche der Zugriff auf die Kasse von Volkswagen profitieren, die man mit mehr als 75 Prozent des Stammkapitals hätte.

      Derzeit verhindern jedoch noch das VW-Gesetz und die niedersächsische Landesregierung mit 20 Prozent des VW-Stammkapitals jede Durchgriffsmöglichkeit. Das VW-Gesetz, das sowohl Porsche als auch die EU-Kommission zu Fall bringen wollen, sichert Niedersachsen eine Sperrminorität. In der Regel gilt in Deutschland ein Mindestanteil von 25 Prozent, um unliebsame Entscheidungen blockieren zu können.

      Die Aussagen haben die Kurse der Aktien von Porsche und Volkswagen (VW) belastet. Beide Titel gaben ihre frühen kräftigen Gewinne großteils wieder ab. Bis zum frühen Mittag drehten die Stammaktien von VW ins Minus und verloren 0,14 Prozent auf 254,65 Euro, nachdem sie zuvor bis auf 266,10 Euro gestiegen waren. Die Titel von Porsche legten um 2,72 Prozent auf 46,15 Euro und entfernten sich damit ebenfalls von ihrem morgendlichen Hoch bei 47,90 Euro.

      Analyst Ulrich Horstmann von der Bayerischen Landesbank sagte im Anschluss an Aussagen von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking zur operativen Entwicklung und Produktionsstopps, einem Sparprogramm und zum Thema Beherrschungsvertrag bei VW: „Es ist vernünftig, dass Porsche den Markt rechtzeitig warnt und sich in diesem Marktumfeld auch bei VW alle Optionen offen lässt.“ Die operative Verschlechterung bei Porsche werde sich beschleunigen und darauf stelle Porsche den Markt nun ein. „Mit VW hat Porsche sehr geschickt gehandelt, denn in dieser Marktlage verkaufen sich Luxusautos nicht mehr gut.“

      Hinsichtlich der Aussagen zu VW, hier noch im laufenden Jahr die 75-Prozent-Schwelle überschreiten und einen Beherrschungsvertrag anzustreben zu wollen, habe sich Porsche letztlich alle Optionen offen gehalten, meinte Horstmann außerdem. Denn Wiedeking habe erneut eingeschränkt, dass der Zugriff nur erfolgen werde, „sofern die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegeben“ seien.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/porsch…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 13:36:59
      Beitrag Nr. 327 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.480.537 von kiska am 30.01.09 11:54:51Ergänzend hierzu:

      Heute war doch Debatte hierüber...

      30.01.2009 13:04:10

      ROUNDUP/Steinbrück: Krise nicht vorbei - Opposition bemängelt Konjunkturpaket

      BERLIN (dpa-AFX) - Die Wirtschafts- und Finanzkrise ist nach Ansicht von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) bei weitem noch nicht ausgestanden. Bei der Bankenkrise sei "längst noch nicht Licht am Ende des Tunnels", sagte Steinbrück am Freitag im Bundestag bei der Auftaktdebatte zum bisher größten Konjunkturpaket der deutschen Nachkriegsgeschichte. Der Zahlungsverkehr zwischen Banken sei noch nicht wieder richtig im Gang. Deutschland sei als Exportweltmeister zudem besonders von der Rezession betroffen. Dazu komme eine Strukturkrise der Autobranche. Steinbrück verteidigte das Konjunkturpaket von 50 Milliarden Euro für zwei Jahre gegen scharfe Kritik. Er lehnt ein weiteres Programm ab.

      Die Opposition warf der großen Koalition Versagen vor. "Diese Bundesregierung veruntreut in großem Umfang - in Milliarden-Umfang - Steuergelder", sagte Linksfraktionschef Oskar Lafontaine. Sein Co- Vorsitzender Gregor Gysi kritisierte eine Umverteilung von unten nach oben. FDP-Fraktionsvize Rainer Brüderle sprach von einem Strohfeuer und bemängelte die hohe Staatsverschuldung durch das Konjunkturpaket. Er forderte deutliche Steuersenkungen. Der stellvertretende Grünen- Fraktionschef Jürgen Trittin sagte: "Dieses Paket ist zu langsam, es ist zu zaghaft und es ist nicht zielgenau."

      KONJUNKTUR ANKURBELN

      Mit Investitionen in Bildung, Straßen und Schienen will die Regierung die Konjunktur ankurbeln. Bürger und Unternehmen sollen bei Steuern und Abgaben entlastet werden. Für das zweite Konjunkturpaket ist in diesem Jahr ein Nachtragshaushalt mit neuen Schulden von 36,8 Milliarden Euro notwendig. Der Bundestag entscheidet am 13. Februar über das Paket, der Bundesrat eine Woche später. Offen ist, ob die Länder Änderungen durchsetzen können. Union und SPD brauchen in der Länderkammer die Unterstützung zumindest eines Teils der Opposition, weil die große Koalition mit der neuen CDU/FDP-Landesregierung in Hessen ihre Mehrheit verliert.

      Der Finanzminister sagte, wegen der schwersten Rezession seit Gründung der Bundesrepublik sei auch das größte Konjunkturprogramm seitdem mit neuen Schulden notwendig. Der geplante Sonderfonds zur Finanzierung des Pakets von 21 Milliarden Euro sei möglicherweise schneller als in zehn Jahren getilgt. Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) beharrt auf einer raschen Schuldenbegrenzung im Grundgesetz. "Ohne Schuldenbremse, ohne Tilgungsplan, wird dieses Konzept nicht auf den Weg gebracht." Er forderte von den Ländern einen Vorschlag für eine gemeinsame Regelung. Die Länder sind sich bisher nicht einig. Mehr als drei Viertel der Bundesbürger rechnen einer ZDF-Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen damit, dass es nicht gelingen wird, die neuen Schulden in den kommenden Jahren abzubauen.

      ABWRACKPRÄMIE

      Zum Konjunkturpaket gehört auch die Abwrackprämie von 2.500 Euro für Altautos und für den Neukauf sowie die Reform der Kfz-Steuer. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hält das Konjunkturprogramm für klimaschädlich und fordert einen Bonus für den Kauf von Autos mit geringem Verbrauch. Die Hochschulen warnten vor Änderungen zulasten der Bildung. Die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, befürchtet, dass "die Hochschulen nicht so angemessen an dem Konjunkturpaket partizipieren werden, wie es in den Koalitionsverhandlungen erörtert worden war".

      Steinbrück verteidigte Staatshilfen für die Autobranche wie über die Abwrackprämie. Während die US-Regierung monatlich vier Milliarden US-Dollar (rund 3 Milliarden Euro) Hilfen gebe, dürfe Deutschland seine wettbewerbsfähige Autoindustrie "nicht versacken lassen." Lafontaine verlangte Hilfe für die Schaeffler-Gruppe, die durch die Übernahme von Continental in Bedrängnis geraten ist. "Es geht hier um 200 000 Arbeitsplätze." Die Bundesregierung schließt Staatshilfe für die beiden Autozulieferer grundsätzlich nicht aus./vr/DP/jha/

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&a…
      445 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 13:40:13
      Beitrag Nr. 328 ()
      Wo bleibt das Geld der Banken. Es soll sich nicht um einen Einzelfall handeln. Als die Metallpreise im Herbst in die Höhe schossen, sollen sich diverse Institute von diesen Dingern entledigt haben.:laugh:

      POSTBANK
      Tresor mit 170.000 Euro versehentlich verschrottet
      Wahre Finanzkrise: Die Postbank hat versehentlich einen mit 170.000 Euro gefüllten Tresor verschrotten lassen. Beim Umzug einer Filiale hatte ein Mitarbeiter vergessen, den Geldschrank zu leeren.

      Berlin - "Unterm Strich zähl ich" - nur mit dem Nachzählen hat es ein Mitarbeiter der Postbank offenbar nicht so genau genommen: Im Elektrostahlwerk Hennigsdorf bei Berlin trauten Arbeiter ihren Augen nicht, als ihnen beim Entladen eines Schrotttransporters plötzlich Geldscheine entgegenflatterten, wie der "Oranienburger Generalanzeiger/Hennigsdorfer Generalanzeiger" berichtet.
      Postbank Finanzcenter: Versehentlich gefüllten Tresor verschrottet
      Der unglaubliche Fund datiere bereits vom 14. Januar, schreibt die Zeitung.

      Wie es zu dem Versehen kommen konnte, erklärte die Postbank dem Bericht zufolge mit der Unachtsamkeit eines Mitarbeiters beim Umzug einer Filiale.

      Der Tresor sei vor der Übergabe an die Entsorgungsfirma nicht vollständig geleert worden.

      Zunächst war ein Diebstahl vermutet und die Kriminalpolizei alarmiert worden.


      Doch man habe festgestellt, dass keine Straftat vorliegt, sagte Polizeisprecher Bernhard Schodrowski der Zeitung.

      han/dpa
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 13:41:06
      Beitrag Nr. 329 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.424 von Maraho am 30.01.09 05:29:59Das Palaver geht weiter...


      Gebeutelte Geldhäuser
      Privatbanken wollen eigene Bad Bank
      von Tim Bartz und Sven Clausen (Davos)

      Neue Variante in der Diskussion um einen Giftmülldeponie für faule Wertpapiere: Die Privatbanken preschen mit einem Sektormodell vor. Das könnte auch für Landes- und Volksbanken einen gangbaren Weg weisen.

      Die privaten Banken bereiten eine Bad Bank für ihren Sektor vor. Eine Arbeitsgruppe des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) hat dazu nach FTD-Informationen in den vergangenen Wochen einen Vorschlag für eine Abwicklungseinheit erarbeitet, in die sämtliche privaten Banken ihre problematischen Wertpapiere auslagern sollen.

      Das entsprechende Beschlusspapier soll in den kommenden Tagen den zuständigen Stellen übermittelt werden, hieß es in Finanzkreisen. Dem Vorschlag müssten die Finanzaufsicht BaFin und die Bundesbank zustimmen.

      Ein BdB-Sprecher sagte auf Anfrage lediglich, der Verband mache sich derzeit intensive Gedanken über das Thema Bad Bank.

      Der Vorschlag eröffnet eine völlig neue Variante in der Diskussion über die Entlastung der durch die Finanzkrise gebeutelten Banken. Sie haben Milliarden von Wertpapieren auf ihren Büchern, die ihr Eigenkapital bedrohen. Weil die Wertpapiere inzwischen deutlich weniger wert sind, müssten die Geldkonzerne sie zu großen Teilen abschreiben - was wiederum ihr Eigenkapital schmälern würde.

      Eine Stärkung des Eigenkapitals am Kapitalmarkt ist aber angesichts der Branchenkrise praktisch unmöglich. Mit der Auslagerung dieser Wertpapiere in ein Spezialvehikel würden die Banken dagegen ihre Eigenkapitalbasis schonen. Akzeptieren die Regulierer den Vorschlag, könnten auch die Sparkassen und Landesbanken sowie die Volks- und Raiffeisenbanken mit einem ähnlichen Vorschlag folgen.

      Als entscheidend gilt, wie viele ihrer vergifteten Wertpapiere die Banken auslagern dürfen. In der Diskussion ist in Finanzkreisen ein Anteil, der sieben Prozent der Bilanzsumme nicht übersteigt. Zudem ist noch unsicher, ob die Banken die Wertpapiere zumindest zum Teil mit Eigenkapital unterlegen müssen - oder ob Bürgschaften des Rettungsfonds Soffin ausreichen.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Gebeut…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 13:44:28
      Beitrag Nr. 330 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.546 von kiska am 30.01.09 07:30:48Ergänzend hierzu:

      Rekord bei Insolvenzen
      Pleiten reißen Milliardenloch bei Mizuho

      Japans zweitgrößte Bank hat nicht nur mit den Problemen am Finanzmarkt zu kämpfen. Auch ihre Beteiliungen an Unternehmen lasten auf den Bilanzen. Im dritten Quartal schieb das Geldhaus tiefrote Zahlen - und kappte die Jahresprognose.

      Japans zweitgrößte Bank Mizuho hat im dritten Quartal einen Fehlbetrag von umgerechnet rund 1,3 Mrd. Euro eingefahren. Das Geldhaus kürzte am Freitag angesichts anhaltender Probleme am Finanzmarkt und in anderen Wirtschaftssektoren zudem seine Jahresprognose um 60 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern nun einen Gewinn von 100 Mrd. Yen, das sind rund 867 Mio. Euro.

      Mit dem Quartalsverlust von 145 Mrd. Yen schrieb Mizuho in drei der vier letzten Quartale rote Zahlen. Im Vorjahreszeitraum hatte die japanische Bank noch einen Gewinn von 66 Mrd. Yen verzeichnet. Analysten zufolge könnte Mizuho mehr Kapital benötigen, falls die Aktienmärkte weiter unter Druck stehen. Die Mizuho-Aktie verlor in Tokio deutlich und schloss 4,1 Prozent tiefer bei 235 Yen.

      In Japan halten Banken als Zeichen enger Geschäftsbeziehungen große Anteile an den Unternehmen ihrer Firmenkunden und sind damit besonders anfällig für Kurseinbrüche an der Börse. Auch die wachsende Zahl von Firmenpleiten macht dem Finanzsektor in Fernost zu schaffen. In Japan gingen 2008 dem Forschungsinstitut Tokyo Shoko Research zufolge mit 33 an der Börse gelisteten Firmen so viele Unternehmen pleite wie in keinem anderen Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Rekor…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 13:46:48
      Beitrag Nr. 331 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.481.578 von kiska am 30.01.09 13:40:13Guten Tag kiska,

      dumm und dümmer! :laugh:
      Ich wünschte, ich hätte es...

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 13:51:51
      Beitrag Nr. 332 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.475.785 von Maraho am 29.01.09 18:19:54Wird immer abstrakter, das Ganze...


      EXPERTEN
      US-"Bad Bank" könnte bis zu vier Billionen Dollar kosten

      Die Einrichtung einer sogenannten "Bad Bank" in den USA könnte doppelt so teuer werden wie kalkuliert: Nach Ansicht eines US-Senators würde ein staatliches Institut zum Aufkauf hochriskanter Papiere bis zu vier Billionen Dollar kosten. Bislang ging die Regierung von zwei Billionen Dollar aus.

      Washington - Die Schaffung einer sogenannten "Bad Bank" in den USA könnte nach Ansicht des einflussreichen Senators Charles Schumer ein bis vier Billionen Dollar kosten. Dies hätten Berechnungen von Experten ergeben, erklärte Schummer am Donnerstag.

      "Das ist eine Menge Geld, und das könnte viele andere Bereiche im Finanzsystem vermurksen", sagte der Senator zu Reportern. Die Banken benötigten aber nicht unbedingt weitere zwei bis drei Billionen Dollar an staatlicher Hilfe. Die US-Regierung berät derzeit laut "Wall Street Journal" darüber, noch einmal bis zwei Billionen Dollar zur Stützung des Bankensystems aufzubringen.

      Am Dienstag hatte der demokratische Vorsitzende des Bankenausschusses im Senat, Christopher Dodd, Gespräche der US-Regierung über einen Aufbau einer staatlich kontrollierten Bank zum Wertpapieraufkauf bestätigt. Der Aufkauf der gesamten hochriskanten Papiere aus den Bilanzen der Geldhäuser durch eine staatliche "Bad Bank" stand in den USA im vergangenen Jahr zunächst im Zentrum des 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspakets Tarp. Später gewann aber die direkte Staatsbeteiligung an Banken an Bedeutung.

      Auch in Deutschland wurde zuletzt wiederholt über die Einrichtung einer "Bad Bank" diskutiert - die Idee einer zentralen staatlichen Bad Bank, die faule Kredite auf einen Schlag sozialisiert, wurde aber nach Angaben aus Regierungskreisen endgültig verworfen. Stattdessen erwägt die Regierung nun nach Berichten des "Handelsblatt" und der Nachrichtenagentur Reuters mehrere Mini-"Bad Banks", sprich: die Gründung bankeigener Zweckgesellschaften, in denen die Banken ihre Risikopapiere auslagern.

      Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) plant dem Bericht zufolge, dass die Banken die ausgelagerten Papiere mit Eigenkapital unterlegen müssen. Sollten die Papiere fällig werden und der Marktpreis unter dem Einstandspreis in der Zweckgesellschaft liegen, müsste die Bank für den Verlust selbst einstehen.

      Bei einem Spitzentreffen am Freitag im Kanzleramt werden Angela Merkel und Top-Minister Berichten zufolge über die Einrichtung solch dezentraler "Bad Banks" beraten - und über eine Übernahme der Hypo Real Estate.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604434,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 13:59:25
      Beitrag Nr. 333 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.481.555 von Maraho am 30.01.09 13:36:59Zur Erinnerung, Herr Steinbrück...
      Mann, Mann...

      Bis später, meine Lieben...


      Gebremstes Wirtschaftswachstum
      Finanzkrise zieht weitere Kreise
      25. September 2008

      Die anhaltende Bankenkrise werde das Weltfinanzsystem nachhaltig verändern und das Wirtschaftwachstum ausbremsen, ließ der Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) die Öffentlichkeit wissen.

      "Die Welt wird nicht wieder so werden wie vor der Krise", sagte Steinbrück in einer Regierungserklärung am Donnerstag vor dem Bundestag. Mit einem Erdbebenvergleich, sprach er von den Folgen der Krise. Vor allem die USA werde ihre Position als "Supermacht des Weltfinanzsystems" verlieren.

      Insgesamt gab es Abschreibungen und Wertkorrekturen infolge der Finanzkrise von 550 Milliarden US-Dollar. Daher sei ein Ende der Krise nicht in Sicht.

      Künftig gebe es niedrigere Wachstumsraten und einen noch schärferen Wind auf dem Arbeitsmarkt, so der Bundesfinanzminister. "Unsere Realwirtschaft wird in Mitleidenschaft gezogen."

      Wie sehr die deutsche Wirtschaft davon betroffen sein wird sei aber noch nicht abzusehen. Die Steuereinnahmen seien noch nicht sinkend, daher werde der Sparkurs fortgesetzt - aber Maßnahmen zur Konjunkturverbesserung werden eingeleitet.

      Steinbrück lehnte einen Rettungsplan für die angeschlagene Banken wie in den USA ab. Dort sollen 700 Milliarden US-Dollar die Krise eindämmen. Weiter erklärte er, dass die Finanzmarktkrise ein rein amerikanisches Problem sei.

      An der schwierigen Lage in den USA sei eine "unverantwortliche" Übertreibung des Prinzips der freien und ungezügelten Marktes schuld, kritisierte der Finanzminister die USA. Maßnahmen zur Regulation des Eigenkapitals seien in den USA nur schleppend vorangegangen. Darüberhinaus wären die Investmentbanken nicht genügend Regeln unterworfen und die Aufsicht in den USA wäre zu sehr zergliedert. "Dieses in weiten Teilen unzureichend regulierte System bricht gerade zusammen."

      Das Drei-Säulen-Prinzip der deutschen Bankenlandschaft - Privatbanken, öffentlich-rechtliche- und Genossenschaftsbanken - gebe sich im internationalen Vergleich sehr belastbar.

      Die deutsche Finanzaufsicht (BaFin) beteuerte die Sicherheit privater Ersparnisse und die Fähigkeit der Banken Verluste auszugleichen. Auch deutsche Unternehmen würden trotz der Rezession und verschärfter Kreditkonditionen nach wie vor Kredite bekommen.

      Auch für die Steuerzahler gab Steinbrück Entwarnung. Der Steuersäckel hätte bei den bisher vorgenommenen Beihilfen weniger gelitten, als in den USA. Allerdings, so der Finanzminister, sei der entstandene Schaden größer gewesen, hätte der Staat nicht eingegriffen.

      In diesem Zusammenhang warf Steinbrück der Opposition Scheinheiligkeit vor. Die Rettungsaktionen der US-Regierung von mehr als einer Billion US-Dollar würden als Beleg für die Tatkraft der Regierung gelobt. In Deutschland dagegen würden die eingesetzten Steuergelder als Versagen des Staates beklagt. Mit einem "nur" betonte er die Ausgaben des Bundes für die Mittelstandbank IKB, für die 1,8 Milliarden Euro ausgegeben wurde.

      Wie schon Angela Merkel (CDU) ist auch der Finanzminister für "neue Verkehrsregel" für die Finanzmärkte. Auf dem Treffen der sieben führenden Industrieländer (G7) in Washington im Oktober soll hierüber beraten werden. Zudem gehe es um eine verbesserte Zusammenarbeit des Internationalen Währungsfonds (IWF) und des von Industrieländern getragenen Forums für Finanzstabilität (FSF) als "Frühwarnsystem".

      Gegenüber Brüssel werde Steinbrück das Modell der Sparkassen verteidigen und ermahnte die EU-Kommission bei der Prüfung der Hilfe für die WestLB "verantwortungsvoll" vorzugehen. Gleichzeitig bekräftigte er eine Veränderung des deutschen Landesbanken-Systems.

      http://www.noows.de/finanzkrise-zieht-weitere-kreise-…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 14:06:22
      Beitrag Nr. 334 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.481.744 von Maraho am 30.01.09 13:59:25Und der Aufschwung ist beim Bürger angekommen....:laugh:

      Konjunkturpaket I und II und Abwrackprämie u.s.w. ist doch alles nur gequirlte Kinderkacke.

      Die wahren Probleme liegen hier. Seite ist zwar schon etwas älter und die Dimensionen sind in der Zeit größer geworden, aber hier spielt die Musik.

      Ob in Deutschland, den Staaten oder Weißrussland schärfer reguliert wird, interessiert doch keinen.

      http://www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qt0506ger_d.pdf
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 14:53:51
      Beitrag Nr. 335 ()
      U.S. Economy Shrank 3.8% in Fourth Quarter, Most Since 1982

      :eek:By Timothy R. Homan

      Jan. 30 (Bloomberg) -- The U.S. economy shrank less than forecast in the fourth quarter as a collapse in spending led to a buildup in inventories that will cause companies to retrench even more in the early part of this year.

      Gross domestic product contracted at a 3.8 percent annual pace from October through December, the most since 1982, the Commerce Department said today in Washington. A gain in stockpiles contributed 1.3 percentage points to growth, partially compensating for a back-to-back drop in consumer spending. Prices also retreated.

      The economy is likely to contract further in the first three months of this year as retailers and manufacturers, from Starbucks Corp. to Boeing Co., this week announced plans to slash payrolls and cut production to get rid of unwanted stocks. Today's report will maintain the pressure on President Barack Obama to win quick congressional approval of a fiscal stimulus package.

      ``We're in the middle of a sharp contraction in the economy,'' Dean Maki, co-head of economic research at Barclays Capital Inc. in New York, said before the report. ``Businesses are cutting spending in all areas, whether it's employees or investment spending.''

      GDP was forecast to contract at a 5.5 percent annual pace last quarter, according to the median estimate of 79 economists surveyed by Bloomberg News. Projections ranged from declines of 3 percent to 7 percent.

      The world's largest economy shrank at a 0.5 percent annual rate from July through September. The back-to-back contraction is the first since 1991.

      2008 Growth

      For all of 2008, the economy expanded 1.3 percent as a boost from exports and government tax rebates in the first half of the year helped offset the deepening spending slump.

      Congress is considering a two-year fiscal stimulus package supported by Obama. House lawmakers this week passed the $819 billion measure.

      The GDP price gauge dropped at a 0.1 percent annual pace in the fourth quarter, the most since 1954, reflecting the slump in commodity prices. The Federal Reserve's preferred measure, linked to consumer spending and excluding food and fuel, rose at a 0.6 percent pace, the least since 1962.

      Unadjusted for inflation, GDP shrank at a 4.1 percent pace, the most since the first three months of 1958. The drop in so- called nominal growth explains why corporate profits slumped as the year ended.

      ``This is a severe, steep, broadly-based recession'' with ``no quick fix,'' Stephen Roach, chairman of Morgan Stanley Asia Ltd., said in a Bloomberg Television interview from Davos, Switzerland today.

      Spending Slump

      Consumer spending, which accounts for more than two-thirds of the U.S. economy, dropped at a 3.5 percent annual rate last quarter following a 3.8 percent drop the previous three months. It's the first time purchases declined by more than 3 percent in consecutive quarters since records began in 1947.

      Americans may pull back further as employers slash payrolls. Companies cut 524,000 workers in December, bringing total job cuts for last year to almost 2.6 million.

      More cutbacks are on the way. Eastman Kodak Co., Target Corp. and Texas Instruments Inc. are among U.S. companies that announced thousands of layoffs this week.

      Target, the second-biggest U.S. discount retailer, said this week it will slash 600 existing jobs and 400 open positions, mainly in its hometown of Minneapolis. It also said it will close a distribution center in Little Rock, Arkansas, later this year that employs 500 workers.

      `Unprecedented' Environment

      ``We are clearly operating in an unprecedented economic environment that requires us to make some extremely difficult decisions,'' Chief Executive Officer Gregg Steinhafel said in a Jan. 27 statement.

      The economic slump intensified last quarter as companies also retrenched. Business investment dropped at a 19 percent pace, the most since 1975. Purchases of equipment and software dropped at a 28 percent pace, the most in a half century.

      The slump in home construction also accelerated, contracting at a 24 percent pace last quarter after a 16 percent drop in the previous three months.

      PPG Industries Inc., the world's second-biggest paint maker, said this week that it may cut as many as 4,500 employees, or 10 percent of its workforce, because of weak global demand from automakers and homebuilders.

      Global Slump

      ``We are probably looking at the sharpest downturn that anyone working at our company has seen,'' Chief Executive Officer Charles E. Bunch said in an interview Jan. 27. ``The regions outside of North America, which had been really helping PPG in the first three quarters of last year, have sort of caught the disease that started here in the U.S. with the credit crisis.''

      The slowdown in global demand indicates American exports are unlikely to contribute less to growth in early 2009. World growth will be 0.5 percent this year, the weakest postwar pace, the International Monetary Fund said Jan. 28.

      Inventories grew at a $6.2 billion pace in the fourth quarter, the first gain in more than a year. It's contribution to growth was the biggest since the fourth quarter of 2005.

      The Fed this week said it's prepared to purchase Treasury securities to shore up lending and warned inflation may recede too rapidly. Fed policy makers voted to leave the benchmark interest rate as low as zero.

      The GDP report is the first for the quarter and will be revised in February and March as more information becomes available.

      To contact the reporter on this story: Timothy R. Homan in Washington at thoman1@bloomberg.net

      Last Updated: January 30, 2009 08:30 EST
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 15:11:15
      Beitrag Nr. 336 ()
      Irland bald nicht mehr AAA?
      Freitag, 30. Januar 2009
      Rating-Agentur Moody's warnt, Irland könne seinen AAA Bewertung verlieren. Droht Irland das gleiche Schicksal wie Griechenland, Portugal und Spanien? - Folge: Euro runter, Gold €-Rekordhoch.

      Die Rating-Agentur Moodys warnte Irland, dass die Schulden des Inselstaates demnächst ihr AAA Rating verlieren könnten. Die öffentlichen Finanzen seien durch die sich verschlechternde Situation bei den Banken in Mitleidenschaft gezogen. Ausserdem müsse man von einer sich verschlimmernden Rezession ausgehen.
      Der negative Ausblick der Ratingagentur erhöht den Druck auf die Regierung Irlands, vorsichtiger mit der Geldvergabe umzugehen. Schon vor einigen Wochen äusserte sich ebenfalls Standard & Poors negativ zum Rating-Ausblick von Irlands Schulden.

      Seitdem sucht Irlands Premier verzweifelt einen Ausweg um nicht das gleiche Schicksal erleiden zu müssen wie Griechenland, Spanien und Portugal. Die Schulden dieser Staaten sind kürzlich schlechter bewertet worden - vor dem Hintergrund explodierender öffentlicher Finanzhilfen. Seit dem sind die Zinsen für die betroffen Staats - Anleihen stark gestiegen, was es für die Staaten wiederum teurer macht, an Geld heranzukommen.

      Als Folge der Spekualtionen über eine Herbastufung Irlands durch die Rating-Agenturen fiel der Euro auf ein neues Mehrwochen-Tief zum Dollar. Das Gold stieg gegen Euro auf Rekordhoch.

      Laut Einschätzung von Experten ist es praktisch unausweichlich, dass das Rating für Irlands Schulden demnächst herabgesetzt wird. Die Warnungen der Rating-Agenturen bedeuteten nichts anderes, als dass den Worten auch Taten folgen. Zudem fehle in Irland eine klare Krisenstrategie. Das Land leidet derzeit besonders stark unter dem Wegzug ausländischer Firmen.

      Die FTD schreibt:

      Europas Regierungschefs, Finanzminister und Zentralbankchefs haben Angst um den Euro. Erstmals ist die Währung wirklich in Gefahr. An den Märkten fragt man sich bereits, ob die Währungsunion dies überleben wird. Die Weltwirtschaftskrise ist eine schwere Prüfung für das beispiellose Experiment - 16 Staaten, die ihre Währung teilen, Wirtschafts- und Haushaltspolitik jedoch strikt trennen.

      "Selbst besonnene Leute denken darüber nach, ob ein Euro-Mitglied wie Griechenland zahlungsunfähig wird", sagt der renommierte US-Ökonom Barry Eichengreen. Vom Staatsbankrott ist es nur ein kleiner Schritt zu einem Austritt aus dem Euro-Gefüge - und zum Zusammenbruch der Währungsunion. "An den Märkten ist das Auseinanderbrechen der Euro-Zone derzeit das heiße Thema", sagt Aurelio Maccario, Euro-Chefvolkswirt bei Unicredit. Und Frankreichs viel beachteter EU-Blogger Jean Quatremer notiert: "Die Märkte wetten auf eine Explosion der Gemeinschaftswährung." Investoren räumen dem Zerfallsszenario auf Wett-Websites eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent ein.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 16:08:40
      Beitrag Nr. 337 ()
      USA: BIPfusch
      Von Michael Mross
      Freitag, 30. Januar 2009
      Der deutliche Rückgang des US-BIP beschönigt die wirtschaftliche Entwicklung des 4. Quartals noch. Insbesondere der Einbruch der Investitionen ist dramatisch. Ausserdem fraglich, ob Komponenten, die das BIP gestützt haben, tatsächlich richtig erfasst wurden.


      Das BIP der USA ist im 4. Quartal 2008 in annualisierter Rechnung um 3,8% gefallen. Damit wurden unsere eigene Prognose von -5,0% und die des Marktes von -5,5% recht deutlich übertroffen. Was aber auf den ersten Blick wie eine positive Überraschung aussieht, offenbart sich bei genauerem Hinschauen in die Details als extrem schlecht.W

      Extrem schlecht sind vor allem die Bruttoanlageinvestitionen ausgefallen. Sie fielen im 4. Quartal um 5,5% oder annualisiert um 20,1%. Den stärksten Rückgang erlitten dabei die Ausrüstungsinvestitionen mit -7,8% (ann.: -27,8%), gefolgt von den Wohnungsbauinvestitionen mit -6,5% (ann.: -23,6%) und den gewerblichen Bauinvestitionen mit -0,4% (ann.: -1,8%). Zum Vergleich: In der Rezession des Jahres 2001 war der Rückgang bei den Bruttoanlageinvestitionen mit -2,8% im schwächsten Quartal gerade einmal halb so stark. Der Private Verbrauch schrumpfte im 4. Quartal 2008 um 0,9% (ann.: -3,5%), was im Rahmen der Erwartungen lag.

      Dass das BIP nicht stärker schrumpfte, lag an 2 Faktoren. Zum einen überraschte der Außenbeitrag, der einen minimal positiven Beitrag zum BIP lieferte. Hier hatten wir auf Basis der Handelsbilanzdaten für Oktober und November mit einem deutlichen Minus gerechnet. Entweder müssen diese Daten noch deutlich revidiert werden oder das US-Handelsministerium muss unterstellt haben, dass sich die Exporte im Dezember massivst besser entwickelt haben als die Importe. Zudem stiegen die Lagerbestände an. Sie lieferten einen BIP-Beitrag von annualisiert 1,3 Prozentpunkten. Für das nachfolgende Quartal stellt dies allerdings eine Vorbelastung dar.

      Fazit: Der deutliche Rückgang des US-BIP beschönigt die wirtschaftliche Entwicklung des 4. Quartals noch. Insbesondere der Einbruch der Investitionen ist dramatisch. Zudem halten wir es für fraglich, ob die Komponenten, die das BIP noch gestützt haben, tatsächlich richtig erfasst wurden, weil der hierin enthaltene Schätzanteil bei der ersten Datenveröffentlichung recht hoch ist. Insofern würde es uns nicht überraschen, wenn die heutige Wachstumszahl noch deutlich nach unten revidiert werden sollte.



      Heinrich Bayer Postbank Research
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 16:34:18
      Beitrag Nr. 338 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.483.068 von kiska am 30.01.09 16:08:40@kiska,
      die statsistischen Daten aus den USA, wie Arbeitslosenzahl und BIP, sind mit Sicherheit schöngerechnet, nicht erst jetzt in der Krise.
      Die 1,3 Wachstum des BIP im gesamten Jahr 2008 sind eine Verhöhnung des gesunden Menschenverstandes.
      Auch, dass das US-pro-Kopf-BIP deutlich höher sein soll, als das des Exportweltmeisters Deutschland (bei allen Schwächen, die auch wir haben) kann man vergessen. Die industrielle Basis des US-Wirtschaft ist dermaßen erodiert und zig Millionen können sich noch nicht einmal eine Krankenversicherung leisten, die Infrastruktur vergammelt usw...
      Aber klar, man hat ja 14 Billionen BIP und damit eines der höchsten Pro-Kopf-BIP´s. Wer´s glaubt wird seelig.

      Siehe auch hier:
      http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2008/08/statistiker…

      Zwar schon ein Querschuss älteren Datums, aber was das Prinzip der US-Statistik angeht sehr aktuell.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 19:04:18
      Beitrag Nr. 339 ()
      Guten Abend zusammen,

      was ist noch bemerkenswert an diesem Abend...


      Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!
      Etwas von Kohl`s Mädchen:


      Davos
      Merkel warnt USA vor Protektionismus

      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für die weltweite Einführung der in Deutschland entwickelten sozialen Marktwirtschaft ausgesprochen. Zugleich mahnte die Kanzlerin beim Weltwirtschaftsforum in Davos, in der derzeitigen Krise nicht „die Marktkräfte zu verzerren“.


      HB DAVOS. Merkel warnte angesichts der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise vor Protektionismus. Sie sehe es mit gewissem Misstrauen, wenn die USA jetzt Subventionen in ihre Automobilindustrie steckten, sagte die Kanzlerin am Freitag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Dies dürfe nicht lange andauern. Maßnahmen zum Schutz nationaler Interessen seien nicht die richtige Antwort auf die Krise. „Solche Phasen dürfen nicht lange andauern, zu offener Weltwirtschaft gibt es keine Alternative.“

      Die Kanzlerin bekräftigte ihren Vorschlag eines Weltwirtschaftsrates bei den Vereinten Nationen. Damit ließen sich weltweite Regeln für das Wirtschafts- und Finanzsystem durchsetzen. Sie warb in diesem Zusammenhang für die weltweite Einführung der in Deutschland entwickelten sozialen Marktwirtschaft. Diese könne nach Überwindung der derzeitigen Krise zu international verbindlichen Regeln führen, die dann ein Weltwirtschaftsrat kontrolliere. „Wir haben keine globale Architektur, die ausreichend funktioniert“, sagte die Kanzlerin unter Hinweis auf das gefährliche Ausufern der Finanzmärkte. „Alle Prinzipien müssen verbindlich festgelegt werden.“ Vielleicht könne dies schon beim Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) im April in London geschehen.

      Die soziale Marktwirtschaft, die Deutschland nach dem Krieg Wohlstand gebracht habe, sei der dritte Weg zwischen Kapitalismus und Staatswirtschaft. „Der Staat ist der Hüter der sozialen Ordnung, aber Wettbewerb braucht Augenmaß und soziale Verantwortung“, sagte die Kanzlerin. „Die Freiheit des Einzelnen muss begrenzt werden, wenn sie dem anderen die Freiheiten nimmt.“ Die Welt brauche jetzt ein stabiles und internationales Finanzsystem mit globaler Verantwortung. Merkel nahm an dem Treffen von rund 2500 Führungskräften aus Politik und Wirtschaft teil, das bis Sonntag läuft und das ganz im Zeichen der Wirtschaftskrise steht.

      Zugleich forderte sie die EU-Partnerländer dazu auf, in der Krise die europäischen Stabilitätskriterien für die Staatsverschuldung nicht außer Acht zu lassen. Ohne die bestehenden Schuldengrenzen würde die Akzeptanz des Euro leiden, sagte Merkel. Es sei zwar richtig, dass die derzeitigen Neuverschuldungen auch in Deutschland diskutiert würden, räumte sie ein. „Wir können nicht dauernd über unsere Verhältnisse leben“, mahnte die Bundeskanzlerin. Schulden müssten wieder abgebaut werden Die Politik müsse dafür sorgen, dass wieder Vertrauen in das Finanzsystem zurückkehre. In Deutschland seien Nachbesserungen am bisherigen Banken-Rettungschirm notwendig, betonte Merkel weiter. Das deutsche Rettungspaket für die Banken müsse weiterentwickelt werden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/me…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 19:11:33
      Beitrag Nr. 340 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.483.334 von Triakel am 30.01.09 16:34:18Guten Abend Triakel,
      guten Abend kiska,

      ergänzend hierzu:

      BIP-Zahlen
      USA verschieben Megaabsturz
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Die US-Wirtschaft schrumpfte im vierten Quartal um 3,8 Prozent. Dass der Rückgang nicht noch größer ausfiel, lag am starken Anschwellen der Lagerbestände. Volkswirte fürchten deshalb, dass die Produktion in 2009 erst richtig einbricht.

      Die US-Wirtschaft steckt tief in der Rezession. Nachdem die Wirtschaft bereits im dritten Quartal um auf das Jahr hochgerechnet 0,5 Prozent schrumpfte, ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 3,8 Prozent zurück. Das teilte das Wirtschaftsministerium am Freitag mit. Volkswirte hatten durchschnittlich ein Minus von 5,5 Prozent erwartet. Die US-Börsen eröffneten eine Stunde nach Veröffentlichung der Daten zunächst im Plus. Im weiteren Handelsverlauf rutschten sie jedoch steil ab. Der Dow Jones notierte zuletzt mehr als 130 Punkte oder 1,6 Prozent schwächer.

      Für die US-Wirtschaft ist der Wachstumseinbruch der größte seit den frühen 80er-Jahren. Das bisherige Rekordminus liegt bei 10,4 Prozent und datiert aus dem ersten Quartal 1958. Volkswirten warnten davor, sich von der positiven Überraschung blenden zu lassen. Sie verwiesen auf das Anschwellen der Lagerbestände, das die BIP-Zahl um 1,3 Prozentpunkte verbesserte. Ihre Befürchtung: Momentan produzieren die US-Firmen auf Halde, was sich im Laufe des Jahres 2009 rächen könnte: "Wir sehen hier einen unfreiwilligen Lageraufbau. Das Risiko ist groß, dass die Produktion im Jahr 2009 stark eingeschränkt werden muss, um die Bestände abzubauen", sagte ING-Volkswirt James Knightley.

      Ähnlich sieht das Ralf Umlauf, Renten- und Anleihenstratege der Helaba: "Die Daten sind trotz der positiven Überraschung per saldo schlecht ausgefallen und die US-Rezession setzt sich mit gestiegener Dynamik fort." Für 2009 ist Umlauf pessimistisch: "Der belastende Impuls, der 2009 für eine deutlich negative durchschnittliche Wachtsumszahl sorgen wird, erhöht sich mit dieser Veröffentlichung. Konjunkturelle Besserungssignale sind zudem erst im Verlauf des zweiten Halbjahres zu erwarten."

      Währungsfonds sieht schwarz für Weltwirtschaft

      Für den neuen US-Präsidenten Barack Obama ist das eine große Bürde. Er muss gemeinsam mit seinem Finanzminister Timothy Geithner die Vereinigten Staaten aus der Krise führen. Neben einem 825 Mrd. $ schweren Konjunkturpaket arbeitet Obamas Kabinett momentan auch an einer Reform des Bankenrettungsfonds Troubled Asset Relief Program (TARP). Diskutiert werden eine deutliche Erhöhung des Volumens über die bisherigen 700 Mrd. $ hinaus, der Aufbau einer staatlichen Auffanggesellschaft für problematische Wertpapiere ("Bad Bank") und Hilfen für Hausbesitzer, um die Welle an Zwangsvollstreckungen einzudämmen.

      Die Weltwirtschaft ist vom Motor USA abhängig. Auch Europa, Japan und China befinden sich in der Krise. Das illustrierten Konjunkturdaten am Freitag: Die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone kletterte im Dezember auf 8,0 Prozent, in Japan brach die Industrieproduktion um 9,6 Prozent ein. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für 2009 global nur noch mit einem Plus von 0,5 Prozent. Für die Vereinigten Staaten sagt der Währungsfonds ein Minus von 1,6 Prozent voraus. Erst 2010 soll es wieder langsam aufwärts gehen.

      Der dramatische Abschwung der US-Wirtschaft spiegelt sich auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt wider. Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosenhilfe war noch nie so hoch wie seit Beginn der systematischen Erhebung durch das Arbeitsministerium im Jahr 1967: Vergangene Woche stieg sie auf 4,776 Millionen Menschen. Das ist mehr als im Krisenherbst 1982. Die Erstanträge auf staatliche Unterstützung kletterten zuletzt um 3000 auf 588.000.

      Amerikanische Unternehmen entlassen derzeit Tausende von Mitarbeitern. Zuletzt kündigten der Baumaschinenhersteller Caterpillar, der Pharmakonzern Pfizer, das Telekommunikationsunternehmen Motorola und das Softwareunternehmen Microsoft den Abbau von Stellen an. Laut einer Statistik der Outplacement-Beratung Challenger, Gray & Christmas belaufen sich die Kürzungen allein seit dem Wahlsieg Barack Obamas auf rund 557.000 Jobs.

      Amerikaner halten sich mit dem Konsum zurück

      Wegen der großen Jobunsicherheit geht der Konsum zurück. Angesichts einer Arbeitslosenquote von 7,2 Prozent halten sich die Haushalte mit ihren Ausgaben zurück. Die Konsumenten blicken so skeptisch in die Zukunft wie selten. Das Verbrauchervertrauen des Conference Board fiel im Januar auf 37,7 Zähler. Das ist der tiefste Stand, seit dem das Konjunkturbarometer erhoben wird. Die erste Aufzeichnung datiert aus dem Jahr 1967.

      Auch die Exporte brechen ein: Die Aufträge für Investitionsgüter gingen im Dezember bereits den fünften Monat in Folge zurück. Der Rückgang lag bei 2,6 Prozent, teilte das Handelsministerium am Donnerstag mit.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:BIP-Zahlen-USA-ver…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 19:15:58
      Beitrag Nr. 341 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.481.555 von Maraho am 30.01.09 13:36:59Man arbeitet daran...


      30.01.2009 18:39:19
      Presse: Verständigung über Regeln für Bankverstaatlichung

      BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung hat sich laut Zeitungsberichten auf die Regeln zur Verstaatlichung privater Banken verständigt. Enteignete Aktionäre müssten sich auf sehr geringe Entschädigungen einstellen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Samstag) unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Entwurf zur Änderung des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes. Dieser sei aber noch nicht verfassungsrechtlich geprüft. Bis Anfang der Woche solle daraus ein formeller Gesetzesentwurf werden. Auch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ("FAZ"/Samstag) berichtet über einen solche Entwurf. Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte dazu: "Es gibt Vorarbeiten, aber keine Festlegungen oder Entscheidungen der politischen Ebene."

      Sobald das beiden Zeitungen zufolge bis Jahresende befristete Regelwerk in Kraft ist, könnte der Bund wie geplant die Mehrheit des in Schieflage geratenen Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) übernehmen. Hauptbetroffener wäre der US-Finanzinvestor J.C. Flowers, der rund 25 Prozent besitzt. Der Bund will eine Übernahme durch einen Konkurrenten verhindern und damit die eingesetzten Milliardenhilfen aus Steuergeldern sichern.

      "Die Enteignung erfolgt durch Erlass einer Rechtsverordnung der Bundesregierung ohne Zustimmung des Bundesrates", zitiert die "FAZ" aus dem Entwurf. Laut "Süddeutscher" würde sich die Entschädigung bemessen nach dem durchschnittlichen Aktienkurs der letzten zwei Wochen oder bei einem Kursabsturz unmittelbar vor Enteignungsbeschluss nach dem der letzten drei Tage. Im konkreten Fall erhielte Flowers laut dem Bericht eine Entschädigung von 1,50 Euro der ursprünglich bezahlten 22,50 Euro je Aktie, schrieb das Blatt.

      Parallel dazu arbeite die Regierung an den Grundlagen für die Gründung sogenannter "Bad Banks", in die die Kreditinstitute unverkäufliche Wertpapiere auslagern könnten. Anders als in den USA wolle die Bundesregierung allerdings keine zentrale Sammelstelle gründen. Vielmehr solle jedes Geldhaus eine eigene "Bad Bank" errichten. Das Kapital dafür müssten sich die Kreditinstitute beim staatlichen Rettungsfonds Soffin besorgen./and/DP/das

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&dpasubm=ub&ans…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 19:16:03
      Beitrag Nr. 342 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.483.334 von Triakel am 30.01.09 16:34:18Hallo Triakel, stimme Dir voll zu.

      Im Privaten kann man sich das Leben schön reden, aber von offizieller Stelle sollten nicht die gefühlten Zahlen veröffentlicht werden.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 19:19:46
      Beitrag Nr. 343 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.484.784 von Maraho am 30.01.09 19:15:58Weil es so gut dazu passt....

      Hohe Abschreibungen befürchtet - JP Morgan warnt vor Lücke von 34 Mrd. Euro

      Bei den deutschen Geschäftsbanken Commerzbank, Postbank, Hypo Real Estate (HRE) und Aareal Bank könnten weitere Abschreibungen von insgesamt 34 Mrd. Euro notwendig werden, warnen Analysten von JP Morgan. Lediglich die mittlerweile teilverstaatlichte Commerzbank mit ihrer neuen Tochter Dresdner Bank sei ausreichend kapitalisiert, um ein solches Szenario ohne weitere Hilfen zu bewältigen. Ihre negative Einschätzung für den deutschen Bankensektor behalten die Analysten bei. Sie begründen dies unter anderem damit, dass bei weiteren Instituten eine Rekapitalisierung durch den Staat notwendig werden könne, was das Aktionärskapital vermutlich stark verwässere. Dennoch gewannen Aktien der Commerzbank am Freitag 0,9 %, der Postbank 3,5 % und der Aareal Bank 2,9 %. Lediglich die HRE-Titel verloren 12,9 %, nachdem verlautete, dass sich die Entscheidung über eine Verstaatlichung weiter verzögert.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=300&artid=7826…
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 19:31:02
      Beitrag Nr. 344 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.484.785 von kiska am 30.01.09 19:16:03So oder so ähnlich...

      "Das Volk will belogen sein"

      ...sagt jeder, der sich nicht dazuzählt. Und das Volk wird belogen, nicht in dieser oder jener Sache, sondern ständig und nahezu grundsätzlich. Sie können nehmen, was Sie wollen: Die sogenannte Klimakatastrophe, die vorgebliche Nützlichkeit der Windenergie, die Vorstellung, die Preise unserer Versorgungsgüter ergäben sich aus Angebot und Nachfrage, die Zentral- oder Notenbank regele den Geldfluß, der Wählerwille entscheide über Zusammensetzung und Politik der Regierung, ganz zu schweigen von der jüngsten Geschichte nach oder vor gewissen Siegen. Dabei mögen einzelne Fakten stimmen, aber selten ist der Sinn, der sich aus ihnen ergeben soll, richtig; er ist gerichtet, ausgerichtet auf etwas, das Sie glauben, meinen, für wahr halten sollen. Es wird selten so gelogen, daß die Lüge eindeutig beweisbar nachgewiesen werden kann. Allerdings wird bei zunehmender Dummheit der "anerkannten" Elite mehr und mehr verstoßen.

      Die Verlogenheit trifft auch auf die "Wissenschaft" zu. Diese unterliegt heute wieder einer das Selbstdenken unterbindenden Scholastik, welche diejenige des Spätmittelalters weit in den Schatten stellt. Das trifft natürlich nicht für jedes technische Spezialgebiet zu, das abseits vom öffentlichen Interesse liegt, - aber selbst dort mehr und mehr, weil Repräsentanten der herrschenden Meinung weiter herrschen wollen. Wissenschaftler müssen, um als solche zu gelten, in "anerkannten" Journalen veröffentlicht haben. Über die Veröffentlichung entscheidet dort aber eine Peer-Group. Die sind die Blockwarte der Meinung, die herrschen darf, für die bezahlt wird. Ihre Schutztruppe sind die Wissenschaftskorrespondenten in den Medien, die von Anzeigen leben.

      Daß es dazu gekommen ist, hat nicht seine Ursache in der sprichwörtlichen Dummheit oder Denkfaulheit der Menschen, des sogenannten "kleinen Mannes". Diese sind viel mehr das Ergebnis der Initiatoren der Scholastik und sie haben viel, sehr viel Geld gekostet. Schließlich sind sie auch Ermüdungserscheinungen: Eigenes Denken bringt nichts, Erfolg hat nur, wer gekonnt und richtig nachplappert. Wer selbst einmal sein Geld mit sogenannten Meinungsumfragen verdienen mußte weiß, daß die von ihm Befragten aus allem, was er ihnen einleitend sagt, sich nur eine Frage herauskristallisieren: "Was will der von mir hören?". Ihnen kommt fast nie in den Sinn sich zu fragen: "Habe ich eigentlich zum Gegenstand der Frage eine eigene Meinung und wenn ja, wie würde die lauten" (selbst wenn ich sie nicht von mir geben wollte)? Alle ins Kraut geschossenen Umfragen haben nur den Sinn der Erfolgskontrolle: Haben die Meinungsbildner die Meinung der Masse noch im Griff, haben sich die Ausgaben gelohnt?

      Schon Thomas Jefferson, der große US-Revolutionär vertrat diese Ansicht: "Ich kenne keinen sichereren Treuhänder der ultimativen Macht in der Gesellschaft als das Volk an sich; und wenn wir es nicht für genug erleuchtet halten, diese Kontrolle mit wohlwollender Umsicht auszuüben, dann sorgt nicht für Abhilfe, sie [die Kontrolle/Macht] ihm wegzunehmen, sondern nur, seine Umsicht zu prägen." (Writings, New York 1984 S. 493). Die Prägeleistung hat allerdings einen Preis, den nicht jeder aufbringen kann.

      Propaganda ist so alt wie Herrschaft. Wir können sie schon von den Herrscherdenkmälern in antiken Ägypten oder Mesopotamien Stelen und später von den Münzen ablesen, die sie prägen ließen. Ihre moderne, demokratische Anwendung als bezahlte Dienstleistung geht auf Ivy Lee (1877 - 1934) zurück, der es 1914 nach den sogenannten Ludlow Massakern an den Bergarbeitern in Colorado übernahm, John D. Rockefeller und seine Firmen in der Öffentlichkeit "rein" zu waschen und wieder gut aussehen zu lassen. Sein Konzept war, dafür scheinbar "objektive" Nachrichtenmeldungen zu benutzen und - wenn nötig - "events" zu schaffen, die als Nachrichten verkauft die beabsichtigte Botschaft verbreiten.

      Lee arbeitete noch als intuitiver Journalist. "Wissenschaftlich" ausgearbeitet hat die Vorgehensweise der Neffe Siegmund Freunds, Edward L. Bernays (1892 - 1995), der "Vater der Verdrehung". Auf ihn als neuem Mitglied des "Committee on Public Information" in den USA ging die Idee zurück, dem amerikanischen Volk den Ersten Weltkrieg als Bestrebung zu verkaufen, "die Welt für die Demokratie sicherer zu machen". Er organisierte auch die Frauenrechtlerbewegung "Fackeln der Freiheit". Ihre "Fackeln" waren Glimmstengel. Das Recht, ihre Lungen auch in der Öffentlichkeit zu tapezieren, verkaufte Bernays den Frauen als große Errungenschaft der "womens liberation". Ähnlich verfuhr Bernays nach 1949, als er für die Firma Mack Trucks bzw. die US-amerikanische Lastwagenindustrie einen Plan ausarbeitete, nach dem sie sich gegen die Eisenbahngesellschaften durchsetzen konnten. Sein Plan war so "wissenschaftlich", daß er selbst Mack Trucks vom Sinn seiner Idee erst überzeugen mußte. Das gelang ihm und er schaffte es auch, den US-Kongreß in den 1950er Jahren dazuzubewegen, Milliarden US-Dollar in den Ausbau des Highway-Systems zustecken und das Eisenbahnsystem allmählich verkommen zu lassen.

      1923 veröffentlichte Bernays sein Buch "Crystallizing Public Opinion". Es war eingestandenermaßen Goebbels wichtigstes Lehrbuch. Bernays Methode war: "Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppen-Denkens verstehen, ist es möglich, die Massen - ohne deren Wissen - nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern". Es gilt, die geheimsten Wünsche oder Befürchtungen, die sich Menschen selbst nicht bewußt zu machen getrauen, an ein gewünschtes beziehungsweise abzulehnendes Verhalten zu koppeln (Freuds "Kathexis"). Sein bekanntestes Buch "Propaganda" (1928) beginnt mit den Worten: "Die bewußte und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere Ideen größtenteils von Männern suggeriert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist ein logisches Ergebnis der Art wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist. Große Menschenzahlen müssen auf diese Weise kooperieren, wenn sie in einer ausgeglichen, funktionierenden Gesellschaft zusammenleben sollen. In beinahe jeder Handlung unseres Lebens, ob in der Sphäre der Politik oder bei Geschäften, in unserem sozialen Verhalten und unserem ethischen Denken, werden wir durch eine relativ geringe Zahl an Personen dominiert, welche die mentalen Prozesse und Verhaltensmuster der Massen verstehen. Sie sind es, die die Fäden ziehen, welche das öffentliche Denken kontrollieren".

      Barnays war überzeugt: "Die wissenschaftliche Manipulation der öffentlichen Meinung ist notwendig, um Chaos und Konflikt in einer demokratischen Gesellschaft zu überwinden". Allerdings sind Chaos und Konflikte im Inneren der Menschen der Ausgang ihrer Manipulierbarkeit. Dafür ist also zunächst zu sorgen. Dann glaubt er, "wenn man die Führer beeinflussen kann, entweder mit oder ohne deren bewußter Zusammenarbeit, beeinflußt man automatisch deren Gruppe". Also muß man oben anfangen. Die gut zahlenden Klienten Bernays waren auch die da oben, bekannt wurden davon unter anderem US-Präsident Calvin Coolidge, Procter & Gamble, CBS, British American Tobacco, General Electric, und Dodge Motors. Die Gruppe um die Zionisten der Supreme Court Judges Brandeis und Frankfurter, die eigentlichen Köpfe hinter der Regierung Franklin D. Roosevelts, hielten sich vordergründig von Bernays fern, weil hier die Manipulationsabsicht zu offen ausgesprochen wurde. Sie betrieben aber mit dem Konzept ihres David Riesman von der "einsamen Masse", die gleiche Strategie. Danach sollte nicht nur die Meinung manipuliert, sondern die Persönlichkeit der Menschen vom "innengeleiteten", seinen Überzeugungen folgenden Menschen zum "außengeleiteten", einem, der jeweils den Medienimpulsen folgt, umgekrempelt werden.

      Bernays methodische Vorschläge waren simpel: 1. Bestimme dein Ziel! 2. Untersuche Ansätze und Vorbehalte gegen dein Ziel in der vorhandenen öffentlichen Meinung! 3 Passe dein Ziel an und verändere es aufgrund der Untersuchungsergebnisse! 4. Lege eine Strategie fest 5. Erstelle eine Liste der Themengebiete, Symbole und Anreize, mit denen du arbeiten kannst. 6. Gründe eine Organisation, die deine Strategie ausführt! 7. Entscheide über den Zeitrahmen und die Taktiken!. 8. Setze das um! Der wichtigste Vorschlag war aber, scheinbar unabhängige Organisationen oder Expertengremien zu finden oder zu begründen, die die Vorschläge scheinbar abwägend aber dann doch positiv beurteilen, denn die Masse will/muß geführt werden.

      Im Zweiten Weltkrieg organisierte Bernays als 2. Vorsitzender des Kampagnenausschusses unter anderem die Verteilung der Victory Books an die Soldaten, die ihnen den Sinn ihres Einsatzes erklären sollten. (New York Times 25.1.1943) Nach dem Krieg schrieb er der United States Information Agency in einem Brief, die USA müsse, um im "battle for men's minds" gegen den Kommunismus zu siegen, mehr Geld locker machen. Wie diese Schlacht dann geführt werden solle, führte in seinem Aufsatz "The Engineering of Consent", in "Annals of the American Academy of Political and Social Science", März 1947, eingehend aus.

      Inzwischen stellt die Werbebranche (www.infocomma.com) fest, ist "das Gefüge der Meinungswirtschaft kräftig durchgerüttelt", aber "die Öffentlichkeit ist erst teilweise wachgerüttelt". Doch "das Geben und Nehmen funktioniert nicht mehr". Gesucht werden muß nach "Wegen mit Nebenwegen". "Fingerzeige dazu geben die neuen Medien, vor allem im Internet": "kein Einheitsbrei von Worten und Bildern, also redaktionell traditionell sauber gemacht". "Die neuen Erfahrungen der mehrdimensionalen Informationsverarbeitung sind zu erkennen und zu nutzen" - und müssen natürlich in Rechnung gestellt werden. "Was zur Klärung ansteht sind die Prozentsätze der Ausgaben für Information, Public Relations und klassischer Werbung". Das genau ist Noopolitik.

      Sie ist bei allem, was wir über Medien erfahren, mitzubedenken. Doch reicht auch das alleine nicht: Wir müssen uns gleichzeitig über unsere geheimsten Wünsche und Ängste bewußt werden, denn sie liefern nach wie vor den Stoff, mit dem es gelingt, uns für dumm zu verkaufen. Es hängt nicht am "Wissen", das jeder nur begrenzt besitzt, sondern am erkennen unserer innersten Ängsten und Wünschen, sie entscheiden über "selbst denken" oder "gedacht werden" und - wenn man will - "über Freiheit oder Sklaverei".

      Quelle bzw. gefunden bei: http://www.spatzseite.de/20060924.htm
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 19:41:50
      Beitrag Nr. 345 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.481.685 von Maraho am 30.01.09 13:51:51Wer hätte das gedacht...


      DEBATTE IN DAVOS
      Ökonomen zerpflücken Obamas Rettungsplan
      Aus Davos berichtet Anne Seith

      Die Welt schaut auf die USA: Angesichts der schweren Konjunkturkrise hoffen Politiker und Märkte auf Barack Obamas Rettungsprogramm. Doch die Skepsis wächst - auf dem Wirtschaftsgipfel in Davos kritisieren Experten die Pläne des Präsidenten.

      Davos - Lord Peter Levene guckt ein wenig ungläubig. Was denn passiere, wenn Barack Obama die großen Erwartungen nicht erfülle? Wenn seine Versuche, die US-Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, scheiterten? Dem Chairman der britischen Versicherungsbörse Lloyd's fällt darauf nur eine Antwort ein: Dann müsse Obama es eben weiter versuchen. Bis es klappt. "Die größte Volkswirtschaft der Welt kann nicht einfach verschwinden", sagt er.

      Scheitern ist keine Alternative. Doch es klingt, als müsse sich der Lord den Glauben an Obamas Programm selbst einreden.

      819 Milliarden Dollar will der frischgebackene Präsident in die US-Wirtschaft pumpen. Damit geht die US-Regierung aufs Ganze, die Staatsverschuldung wird neue Rekordhöhen erreichen. Die Sorge, was passiert, wenn die gewünschte Wirkung ausbleibt, treibt die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums in Davos entsprechend um. Schließlich geht es nicht nur um die USA.

      Wie abhängig die Weltmärkte vom Verlauf der US-Wirtschaft sind, haben die vergangenen Monate schließlich in aller Deutlichkeit gezeigt. Die globalen Abschreibungswellen und die Börsenbeben nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers sind vielen Davos-Teilnehmern noch in lebhafter Erinnerung.

      Bad Bank ist Thema Nummer eins

      So werden Obamas ökonomische Gehversuche genau beobachtet. Thema Nummer eins neben dem Wirtschaftsprogramm ist die Bad Bank, die den angeschlagenen Finanzkonzernen belastende Risiko-Papiere in großem Stil abnehmen soll. Eine solche Institution sei der natürliche nächste Schritt, deutet Obamas Finanzberaterin Laura Tyson an, und sorgt damit für reichlich Gesprächsstoff. Vor allem die US-Ökonomen führen hitzige Diskussionen, ob der Staat sich damit übernimmt - oder ob Obama zu zögerlich agiert.

      "Warum glaubt man eigentlich, dass die US-Regierung einen besonders guten Job macht, wenn sie einmal über die Giftpapiere verfügt", fragt etwa Nobelpreisträger Joseph Stiglitz in einem CNN-Interview. Die Erfahrung der öffentlichen Hand beim Management dieser Papiere sei "null".

      Das stimmt nur bedingt, allerdings sind die Erfahrungen, die die öffentliche Hand machte, ziemlich schlecht. Schon beim ersten 700-Milliarden-Konjunkturpaket im vergangenen Jahr wurde ein Versuch unternommen, die Banken von dem Bilanzschrott zu befreien – und schnell wieder aufgegeben. Man habe versucht, das Pferd von hinten aufzuzäumen, kritisiert US-Ökonom Nouriel Roubini im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Die Banken hätten zunächst einmal Kapital gebraucht.

      Krise könnte 3,6 Billionen Dollar kosten

      Jetzt aber bestehe dringender Handlungsbedarf. Auf 3,6 Billionen Dollar taxiert Roubini den Abschreibungsbedarf bei den Banken weltweit – rund die Hälfte der Belastung durch wertlose Papiere in den Bilanzen falle in den USA an. Eine Summe, die die Banken unmöglich alleine stemmen könnten. Ihr gesamtes Kapital beläuft sich auf etwa 1,4 Billionen Dollar.

      Allerdings sagt der für seine düsteren Prophezeiungen bekannte Professor auch: "Ich halte eine Bad Bank nur für die zweitbeste Lösung." Seiner Meinung nach muss die Regierung noch viel weiter gehen: Sie muss die Geldinstitute komplett übernehmen, und die Bilanzen dann radikal bereinigen. "Nennen Sie es Verstaatlichung oder sonst wie", sagt er. Anders sei das Problem nicht mehr in den Griff zu bekommen.

      Auch Harvard-Professor Niall Ferguson hält die meisten Geldinstitute für "Zombie-Banken", die nur noch durch eine vorübergehende Staatsübernahme zu retten sind. Eine Bad Bank allein werde das Vertrauen kaum zurück bringen, sagt er. Denn die gebe es im Prinzip schon, auch wenn man "zu höflich" sei, das zu sagen. Die Fed kaufe offensichtlich im großen Stil notleidende Papiere auf, erklärt Ferguson. Die Bilanz der US-Notenbank habe sich jedenfalls seit dem Sommer 2007 um 150 Prozent aufgebläht. Das Vertrauen in die Geldinstitute sei trotzdem nicht zurückgekehrt.

      US-Wirtschaftsprogramm in der Kritik

      Ferguson ist wohl einer der engagiertesten Kritiker der neuen US-Regierung. Auch an Obamas gigantischem Wirtschaftsprogramm hat er einiges auszusetzen. Die Finanzierung sei unklar, das Haushaltsdefizit steige in gefährlichem Ausmaß, und die Mischung aus Steuersenkungen und Ausgaben werde "fast keine ökonomischen Effekte" haben, moniert er.

      Doch selbst wenn das Programm die gewünschte Wirkung hat und Obama auch im Bankensektor "alles richtig macht", sagt Roubini, "wird die USA dieses Jahr eine hässliche Rezession erleben. Kommendes Jahr wird es ein mittelmäßiges Wachstum von unter einem Prozent geben, und vielleicht 2011 eine Erholung. Wie gesagt: Wenn Obama alles richtig macht." Wenn nicht, drohe eine ausgewachsene Depression, prophezeit Roubini.

      USA können nicht alle Probleme lösen

      Die Sorge über die Folgen der US-Probleme für andere Weltregionen ist groß. Wie sollen sich etwa die Industrien der Exportnationen erholen, wenn die Vereinigten Staaten ausfallen? Die US-Konsumenten, die dank exzessiver Kreditmöglichkeiten die Weltmärkte leer kauften, ließen viele Länder mitboomen.

      "Kann die Welt mit dem sparsamen Amerikaner leben?", fragen sich jetzt mehrere Diskussionsteilnehmer bei einer Veranstaltung besorgt. Man könne kaum erwarten, dass etwa der chinesische Konsument jetzt "die Welt rettet", warnt Zhu Min, Top-Manager der Bank of China. Auch wenn die Mittelschicht in Indien und China gewachsen sei – die Rolle der Amerikaner könne wohl keiner einnehmen. Was das bedeutet, mag noch niemand sagen. "Es wird schmerzhaft", lautet die wenig hoffnungsvolle Schlussfolgerung.

      Die USA könnten "eben nicht die Probleme der Welt lösen", sagt Roubini ungerührt. Jedes Land und jede Region müsse einen Beitrag leisten und die eigene Wirtschaft unterstützen. Europa etwa. Da sei noch einiges zu tun, sagt Roubini. Vor allem Deutschland habe noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgereizt, um die Konjunktur in der Region anzuheizen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604492,00.html …
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 19:51:59
      Beitrag Nr. 346 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.481.744 von Maraho am 30.01.09 13:59:25Irgendwie passend...


      Sprichst du schon, oder laberst du noch?
      von Wolfram Weimer

      Der Rezessions-Tsunami naht, doch Deutschland liegt noch halb in der Sonne am Strand und fragt sich, ob es mit der Riesenkrisenwelle wirklich so schlimm kommt, wie alle unken. Hektische Badebankenmeister räumen die Liegestühle weg, rote Flaggen werden gehisst, doch über allem liegt eine nervöse Atmosphäre des Unechten. Die einen wollen ihre süßen Drinks noch genießen, andere haben schon ihre letzten Badetücher verkauft.

      In dieser letzten Ruhe vor dem vermeintlichen Sturm ändert sich der Ton der Menschen untereinander. Auf einmal schätzt man sachverständigen Klartext. Vor allem in der Politik. Das Phrasenhafte und das Abgeschliffen-Korrekte, kurzum: das professionelle Politikerdeutsch hört sich plötzlich an wie Animateursprech. Diese Weichzeichnersprache, die von Merkel bis Steinmeier intoniert wird, klang in den sonnigen Tagen beamtenhaft-behaglich. Jetzt wirkt sie künstlich, ruckhaft und umständlich wie ein Antivirenprogramm für Windows. So schwankt der Berliner Sprachduktus zwischen Schön- und Schlimmfärberei hin und her. „Die schlimmste Krise aller Zeiten“ ist so eine Worthülse der Großen Koalition, die in Wahrheit keiner glaubt, weil wir selbst nach sieben Rezessionsjahren nicht annährend auf ein Suppenküchen-Bombenruinen-Hungerniveau zurückfallen würden wie 1929 oder 1945.

      Immer häufiger misstraut man Verlautbarungen aus Berlin. Die Zweifel an den regierungsamtlichen Ursachen der Krise (offiziell waren es Gier und Investmentbanker, tatsächlich gibt es eine kollektive Überschuldung), am Ablauf (offiziell wird es im Herbst schon vorbei sein, tatsächlich dürfte die Rezession länger dauern) und an den Gegenmaßnahmen (offiziell helfen Abwrackprämien, Verstaatlichungen und neue Schulden, tatsächlich verschlimmern noch höhere Defizite das Problem) werden immer größer.

      Wenn die Volksparteien zusehends an Autorität verlieren, dann liegt das auch daran, dass sie wie Versicherungsvertreter reden. „Wir bauen Brücken für den Aufschwung“, „Wir knüpfen Sicherheitsnetze“, „Wir spannen Schutzschirme“ – die Metaphorik verrät einen Paternalismus der Unsicherheit. Einzig Peer Steinbrück findet eine authentische Sprache für die neue Lage und gewinnt – auch durch offenen Selbstzweifel – an Glaubwürdigkeit.

      Vom Sprachverlust der Volksparteien profitieren die Liberalen und die Grünen. Ihre radikale Bürgerlichkeit macht sie so attraktiv. Sie reden, wie Mittelständler und Mütter reden. Ihre habituelle Magie liegt in der Individualität. Unter den Akademikern haben die beiden „kleinen“ Parteien inzwischen sogar die Volksparteien überflügelt (siehe ­Grafik). Der Geist steht offensichtlich nicht mehr links oder rechts, sondern mitten in der neuen Bürgerlichkeit.

      Ob Guido Westerwelle in der Politik oder Jürgen Klopp im Fussball, die offene Verkörperung des freien Denkens und Redens hebt sich allenthalben ab vom Technokratendeutsch der politisch Korrekten. Denn das großkoalitionäre Animateursprech ist weit verbreitet. Ob auf Elternabenden oder im Rotary Club – immer häufiger verengen sich Debatten auf befriedende Gemeinplätze. Unechtes Reden breitet sich im Land wie Nebel aus, weil immer mehr Menschen nicht sagen, was sie denken, sondern sagen, was sie glauben, das man denken sollte. Wenn sich aber eine Gesellschaft zwanghaft auf einem Quadratmillimeter Meinungs-Mitte versammelt, dann wird es intellektuell ziemlich eng. Was bleibt, ist das hohle Pathos der Selbstverständlichkeit.

      Im Moment einer Bedrohung aber wirkt dieser Jargon der Uneigentlichkeit lächerlich. Dennoch – und darüber darf man sich freuen – entfesselt die Selbstentlarvung der Großen Koalition keine zentrifugalen Kräfte. Nicht einmal in der Krise wachsen die politischen Ränder. Vielmehr vollzieht sich eine Erneuerung in der Mitte. Grüne wie Liberale entstammen dem dichten Wurzelwerk des deutschen Bürgertums, sie sind sich verwandter, als sie es selber wahrhaben wollen. Sie verkörpern eine bürgerliche Avantgardeverheißung, weil sie die Autorität des Individuellen, Unangepassten, Freidenkertums betonen – und skeptisch sind gegenüber den Systemen, den großen Lösungen, den Schuldenmaschinen in Staat und Wirtschaft. Noch vor einem Jahr wurde beiden Parteien der Niedergang vorhergesagt. Zum einen weil in einer Wirtschaftskrise die Umweltfragen nachrangig schienen, zum anderen weil der Neoliberalismus angeblich am Ende sei. In beiden Fällen passiert das Gegenteil. Das moderne Bürgertum will sich weder das wirtschaftliche Freiheitsprinzip noch das ökologische Bewusstsein nehmen lassen. Schon gar nicht von einem Schuldenstaat, dessen Vertreter nebulös sprechen.

      Quelle: http://www.cicero.de/259.php?ress_id=11&kol_id=10831 …
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 20:00:35
      Beitrag Nr. 347 ()
      Belohnung für gute Leistung...
      Der Staat mit Vorbildfunktion...


      BayernLB
      Teurer Abgang

      Landesbank-Vize Rudolf Hanisch verlässt vorzeitig die Landesbank und geht in den Ruhestand. Zum Abschied kassiert er viel Geld.
      Von Klaus Ott


      Der 1. Mai hat in diesem Jahr bei der Bayerischen Landesbank (BayernLB) eine ganz besondere Bedeutung. Zum Tag der Arbeit verlässt Rudolf Hanisch, einer der beiden Vizechefs, vorzeitig die Landesbank und geht in den Ruhestand. Und das mit viel Geld.

      Die BayernLB zahlt seinen Vorstandsvertrag, der noch bis Mitte 2009 gelaufen wäre, nach Informationen der Süddeutschen Zeitung auf einen Schlag aus. Da kommt eine Summe zwischen 500000 und einer Million Euro zusammen.

      Ab Mitte 2009 erhält der frühere Spitzenbeamte, der einst die Staatskanzlei von Ministerpräsident Edmund Stoiber leitete, dann seine Pension.

      Spazierengehen auf Kosten der Steuerzahler

      Vom Tag der Arbeit an geht Hanisch also gleichsam auf Kosten der Steuerzahler ein gutes Jahr spazieren, bevor der eigentliche Ruhestand beginnt. Ohne die zehn Milliarden Euro, die der Freistaat für die BayernLB aufbringt, würde die in eine schwere Krise geratene Staatsbank nicht überleben.

      Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU), der von seinem Vorgänger Erwin Huber ein schweres Erbe übernommen hat, will einen Neuanfang bei der BayernLB, auch mit neuen Leuten im Vorstand. Wie das geschieht, dürfte vielen Bürgern aber nur schwer zu vermitteln sein.

      Hanisch ist bereits der dritte Vorstand seit Ausbruch der Krise, der vorzeitig gehen muss und seinen Vertrag ausbezahlt bekommt. Der frühere Stoiber-Vertraute hätte sich angesichts der prekären Lage freilich mit weniger Geld zufrieden geben können, mit einem Betrag beispielsweise, der seiner Pension entspricht. Auf die Frage, warum er das nicht getan hat, gibt es keine Antwort. Hanisch schweigt, ebenso wie die BayernLB.

      Dem Landesbank-Vize Hanisch werden in CSU-Kreisen hohe Verluste der Landesbank bei Kreditgeschäften in Island angelastet. Fehler soll Hanisch laut zwei Gutachten, auf die Minister Fahrenschon verweist, keine gemacht haben.

      Nebulös umschrieben

      Warum Hanisch trotzdem gehen muss, wird in der CSU nur nebulös umschrieben. Das Betriebsklima im Vorstand stimme nicht, eine weitere Zusammenarbeit sei nicht mehr möglich. Nur einer äußert sich offen: Der CSU-Landtagsabgeordnete Alfred Sauter, der als Justizminister einst von Stoiber geschasst wurde.

      Sauter nimmt den früheren Stoiber-Vertrauten Hanisch in Schutz. "Wahrscheinlich tun ihm die Verluste in Island mehr weh als allen anderen, die jetzt über ihn schimpfen." Falls alle Manager gehen müssten, die die Lage an den Finanzmärkten falsch eingeschätzt hätten, dann "hätten wir in Deutschland fast keine Bankvorstände mehr", so Sauter.

      Aber warum arbeitet Hanisch nicht wenigstens an anderer Stelle weiter für die BayernLB und tut so etwas für sein Geld? "Wenn Du zehn Jahre die Firma durch die Vordertüre betrittst, und dann den Hintereingang nehmen sollst, dann ist das nicht so toll", erwidert Sauter.

      Der nächste Top-Manager, der vorzeitig gehen muss, wird bestimmt ebenfalls gut versorgt. Die restlichen fünf Landesbank-Vorstände haben Verträge, die noch länger laufen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/bayern/47/456713/text/ …
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 20:24:23
      Beitrag Nr. 348 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.812 von kiska am 30.01.09 08:45:58Und das zum guten Schluss.

      Danke und einen schönen Abend bzw. ein schönes Wochenende!

      Maraho


      Brown fordert mehr Engagement bei Krisenbewältigung
      Engagierter Auftritt des britischen Premiers am WEF

      Der britische Premierminister Gordon Brown hat am WEF einen vielbeachteten Akzent gegen den um sich greifenden Pessismus angesichts der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise gesetzt.
      Statt dauernd darüber zu lamentieren, wie schwierig die Lage sei, müsse jetzt mit Optimismus die Bewältigung der Probleme angegangen werden, sagte Brown - und erntete dafür in Davos spontanen Applaus. ...

      Im Gegensatz zur vorherrschend pessimistischen Stimmung am diesjährigen WEF hat am Freitagabend der britische Premierminister Brown für mehr Mut und Engagement plädiert. Es müsse gelingen, 2009 als das Jahr des Handelns in Erinnerung zu behalten.
      Von Markus Spillmann, Davos

      Am Freitagabend hat der britische Premierminister Brown im Beisein des mexikanischen Präsidenten Calderón, des koreanischen Regierungschefs Han Seung-Soo und des südafrikanischen Präsidenten Motlanthe für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit bei der notwendigen Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums plädiert. Es sei nicht die Folge der Globalisierung, sondern jene von führungs- und handlungsschwachen globalen Institutionen, dass die Weltwirtschaftskrise so gravierende Folgen zeitige. Es könne nicht sein, dass in einer hochgradig vernetzten Welt derartige Probleme mit Institutionen bekämpft würden, die ihren Ursprung im internationalen System der Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts hätten, sagte Brown. Die Krise sei in ihrer Dimension einmalig und benötige eine globale Zusammenarbeit. Stattdessen würden die Probleme nun primär national und schlecht koordiniert angegangen.

      Sekundiert wurde Brown von Han Seung-Soo, der seinerseits auf die Erfahrungen Südkoreas in der Asienkrise Mitte der Neunzigerjahre verwies. Damals habe der Internationale Währungsfonds (IMF) Seoul ein hartes Austeritätsprogramm verordnet und Zinssenkungen oder durch Schulden finanzierte staatliche Strukturmassnahmen abgelehnt. Rund 15 Prozent des Bruttosozialproduktes sei damals in die Restrukturierung des Finanzsektors investiert worden. Mit Blick auf die enormen Summen, die nun weltweit aus staatlicher Hand zur Rettung der nationalen Bankenwelt gesprochen werden, wies der südkoreanische Regierungschef warnend auf die unweigerlich steigende Steuerlast in diesen Ländern hin. Brown widersprach dieser Sicht allerdings entschieden; der IMF sei in Südkorea nur deswegen erfolgreich gewesen, weil die Asienkrise regional beschränkt geblieben und die Weltwirtschaft gleichzeitig gewachsen sei. Dies sei derzeit nicht der Fall: Es handle sich um eine globale Krise, die mit den Rezepten von damals nicht mehr zu bewältigen sei.

      Für Grossbritannien sei aufgezeigt, dass es auch einen Weg zurück, aus der staatlichen Hilfe geben müsse, sagte Brown. Im Vordergrund stünde jetzt aber die Rekapitalisierung des Bankensektors, da dessen Funktionsfähigkeit elementar für die Bewältigung der realwirtschaftlichen Probleme sei und nur so das Vertrauen in den Finanzmarkt wieder hergestellt werden könne.

      Calderón forderte seinerseits die rasche Aufwertung und finanzielle Stärkung von IMF, Weltbank und den regionalen Entwicklungsbanken. Es müsse gelingen, diese Institutionen auch breiter abzustützen und insbesondere den Stimmen der Entwicklungs- und Schwellenländer mehr Gewicht zu verleihen. Brown seinerseits betonte die Notwendigkeit, diese globalen Organe so zu stärken, dass sie künftig frühzeitig und präventiv bei drohenden Krisen diesen Ausmasses aktiv werden können.

      Nicht widersprochen wurde Brown in seinem engagierten Schlussplädoyer, sich den Herausforderungen zu stellen und mit Optimismus an die Bewältigung der Probleme zu gehen. Er sei überzeugt, betonte der britische Premierminister in Davos, dass 2009 als ein Jahr des Handels in die Geschichte eingehen könne, wenn es denn gelinge, über die nationalen Grenzen hinweg gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Die Angst vor Souveränitätsverlust dürfe kein Hindernis auf dem Weg sein, globale Probleme auch mit globaler Zusammenarbeit zu bewältigen. Wenn dies nun bei der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht gelinge, werde es auch keine Fortschritte etwa beim Umweltschutz oder der Energiezukunft geben, sagte Brown.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wef2009/brown_wef_davos_1.…

      Dann gebt mal Gas, meine Herren...
      276 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 21:23:32
      Beitrag Nr. 349 ()
      Einer geht noch:

      Staatsfinanzen

      Alibi Schuldenbremse
      Von Christoph Seils

      Um ihre Glaubwürdigkeit nicht völlig zu verspielen, plant die Koalition eine rechtliche Beschränkung der künftigen Kreditaufnahme. Die wird aber wirkungslos bleiben

      Peer Steinbrück ist nicht zu beneiden. Als Sparkommissar wollte der sozialdemokratische Bundesfinanzminister in die deutsche Geschichte eingehen und 2011 erstmals seit vier Jahrzehnten wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Doch die Finanzkrise und die Rezession haben diese hehren Pläne zunichtegemacht. Stattdessen muss Steinbrück in diesem Jahr wegen der Konjunkturpakete eine Rekordneuverschuldung von bis zu 57,8 Milliarden Euro verantworten. An diesem Freitag beriet der Bundestag zusammen mit dem Konjunkturpaket II dazu in erster Lesung einen Nachtragshaushalt.

      Um das Gesicht zu wahren, reden Steinbrück und andere Politiker von Union und SPD nun über ein neues Instrument, mit dem die Staatsverschuldung zumindest zukünftig begrenzt und in konjunkturell bessere Zeiten zurückgeführt werden soll: eine rechtliche Selbstbeschränkung für die Zukunft. Eine sogenannte kleine Schuldenbremse hat der Finanzminister gleich in das Gesetzespaket zum Konjunkturprogramm eingebaut. Die eigentliche neue Schuldenobergrenze soll per Verfassungsänderung sogar ins Grundgesetz aufgenommen werden.

      Nach einer Übergangsfrist soll nach den Plänen des Finanzministeriums die Nettoneuverschuldung aller öffentlichen Haushalte ab dem Jahr 2015 nur noch maximal 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen dürfen. Derzeit wären dies maximal 12 Milliarden Euro Schulden für die Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen. Abweichen dürfte die Regierung davon nur in Krisen- und Katastrophenzeiten und auch nur dann, wenn das Parlament mit Zweidrittelmehrheit zustimmt.

      Das klingt alles vernünftig und vorausschauend und es wirkt, als würde die Lehre von Keynes nun in einen Gesetzestext gegossen. Denn der geistige Urvater aller Konjunkturprogramme hatte vorgesehen, dass der Staat zwar in Krisen der Wirtschaft mit Krediten beispringen solle, um fehlende Nachfrage auszugleichen. Im Aufschwung müsse er aber die Schulden zurückzahlen – was Regierungen aber fast immer unterließen.

      Trotzdem und gerade deswegen ist die geplante Schuldenbremse nur ein Alibi. Denn erstens sind bislang noch alle Versuche misslungen, mit Gesetzen und Verträgen die Staatsverschuldung zu begrenzen. Weder Artikel 115 Grundgesetz, der die Kreditaufnahme außer in Krisenzeiten auf die Höhe der Investitionen beschränkt, noch der europäische Stabilitätspakt haben Regierungen davon abgehalten, soviel Schulden zu machen, wie sie es für politisch opportun hielten.

      Mal wurden die grundgesetzlichen Regelungen einfach ignoriert, eine Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts war jeweils schnell zur Hand; mal wurden Rechentricks ersonnen; mal Schulden in Schattenhaushalten versteckt. Der Opposition blieb in der Regel nur der Gang zum Verfassungsgericht. Doch wenn es ihr gelang, dort irgendwann ein Urteil zu erzielen, war das Geld längst ausgegeben.

      In Europa dasselbe Spiel: Es war Deutschland, das in den neunziger Jahren darauf gedrängt hatte, die Drei-Prozent-Obergrenze für die staatliche Neuverschuldung in den Maastrichter Vertrag aufzunehmen. Ein paar Jahre später war Deutschland dann das Land, das als erstes dagegen verstieß. Sanktionen sind zwar vorgesehen, wurden aber noch nie verhängt, weil sich auch in Brüssel letztendlich das Primat der Politik durchsetzte und die Bundesregierung eine Strafzahlung für sich selbst verhinderte.

      Verschuldungsklauseln sind somit allenfalls Richtlinien und Appelle. Entscheidend ist der politische Wille, in Europa genauso wie im Inland. Daran würde sich auch durch eine Grundgesetzänderung und eine dort verankerte Schuldenbremse nichts ändern. Ob Regierungen versagen, in dem sie exorbitante Schulden aufhäufen oder ob sie sparen, bleibt eine politische Frage. Es ist die jeweilige Mehrheit im Parlament, die über den Haushalt entscheidet, für den sie sich vor dem Wähler rechtfertigen muss. Kein Sparwille lässt sich verfassungsrechtlich erzwingen.

      Die Schuldenbremse täuscht einen Willen zur Selbstbeschränkung nur vor. Wie unernst die Politik mit diesem Thema umgeht und wie sehr sie sich von der puren Symbolik leiten lässt, zeigt die sogenannte kleine Schuldenbremse. Ein Teil der Kosten des zweiten Konjunkturpaketes will die Bundesregierung in ein Sondervermögen stecken und mit einer festen Tilgungsregel verbinden.

      Das Sondervermögen funktioniert getreu dem Motto linke Tasche, rechte Tasche. Denn zunächst wird damit lediglich das Ausmaß der in diesem Jahr geplanten Neuverschuldung kaschiert. Wenn es dann an die sogenannte Tilgung geht, wird in Wirklichkeit nur umgeschuldet, von dem kleinen Extra-Schuldenberg auf den großen.

      So wie beim Erblastentilgungsfonds. Den hatte die Bundesregierung 1995 mit einem Volumen von rund 170 Milliarden Euro eingerichtet, um mit dem finanziellen Erbe der DDR nicht den aktuellen Haushalt zu belasten. Mit den Gewinnen der Bundesbank wurde davon bislang gut 30 Milliarden Euro abgetragen.

      Stolz verkündete die Bundeskanzlerin nun dieser Tage, der Fonds sei mittlerweile getilgt. In Wahrheit allerdings ist der Großteil der Schulden keineswegs verschwunden, sie wurden lediglich umgeschuldet. Aus den alten Krediten wurden neue. Schulden abbauen wird die Regierung erst, wenn sie insgesamt einen Haushaltsüberschuss erwirtschaftet.

      Äußerst fraglich ist überdies, ob die Mehrheit für eine Grundgesetzänderung überhaupt zusammenkommt. Vor allem in den Bundesländern gibt es Widerstände. Denn Voraussetzung wäre die Entschuldung der überschuldeten Bundesländer wie Saarland, Bremen und Schleswig-Holstein. Der Bund hat angeboten, jährlich 600 Millionen-Euro dafür in einen Tilgungsfonds einzuzahlen, doch die reichen Ländern weigern sich, sich mit der gleichen Summe daran zu beteiligen. Das Land Berlin sieht sich darüber hinaus für seine enormen Sparanstrengungen der letzten Jahre bestraft.

      Machen die Bundesländer nicht mit, werde der Bund das Grundgesetz notfalls nur für seinen Zuständigkeitsbereich ändern, heißt es nun in Berlin. Doch damit würde die Schuldenbremse endgültig zur wohlfeilen Absichtserklärung, die das Grundgesetz missbraucht.

      Widerstand gibt es auch in der SPD. Die Parteilinke sieht die Handlungsfähigkeit des Staates in wirtschaftlichen Krisenzeiten bedroht. Für Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit ist die Schuldenbremse nur ein Instrument, mit der die Opposition die jeweilige Regierung vorführen könnte.

      Aus gutem Grund. Denn man stelle sich einmal vor, die Schuldenbremse des Bundes würde es schon gegeben. Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise wäre die Bundesregierung handlungsunfähig. Sie müsste sich von der Opposition ihren Haushalt und das 50-Milliarden-Konjunkturpaket genehmigen lassen. FDP, Grüne und Linke könnten die Regierungsparteien nach Belieben erpressen oder blockieren. Die Verantwortlichkeiten würden verwischt, die Regierung wäre faktisch handlungsunfähig.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/06/schuldenbremse-steinb…


      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 30.01.09 22:57:48
      Beitrag Nr. 350 ()
      Noch einmal ein Wort zum US-BIP.
      Wie die Agenturen völlig richtig schreiben, fließt ein erheblicher Lageraufbau mit in die besser als erwartete Entwicklung des BIP ein. Aus einem negativen Vorgang, der sich in den nächsten Quartalen zusätzlich belastend auswirken wird, weil man Lagerbestände nicht beliebig aufbauen kann, ohne eine erhebliche Deflationswirkung (und damit Krisenverschärfungswirkung) zu erzeugen, wird ein positiver Beitrag zum BIP gemacht.
      Und noch etwas ist anzumerken: der mehrjährige Boom 2003 bis 2007 war rein schuldenfinanziert. Und jetzt, da der Boom vorbei ist, geht die Verschuldung sogar weiter. Das BIP eines Quartals beträgt etwa 3,5 Billionen Dollar (Vorkrisenbasis). Aber die gesamtstaatliche Neuverschuldung im 4. Quartal beträgt über 600 Milliarden Dollar, also 20% diese Quartals-BIP. Ohne ständig steigende Verschuldung von Staat, Unternehmen und Bürgern in den USA wäre das BIP drastisch geringer.

      So kommte es dazu, dass die zivile Industrie in den USA seit vielen Jahren erodiert, die einst mächtige Automobilindustrie in Agonie liegt, der Bausektor geradezu kollabiert durch einen Zusammenbruch der Nachfrage nach neuen Häusern, die Finanz"industrie" (witziger Begriff!), die einen nicht unbedeutenden Beitrag zum US-BIP leistet, ebenfalls zusammenbricht, aber gleichzeitig noch ein BIP-Anstieg für 2008 von 1,3% ausgewiesen wird.
      Jeder, der klar denken kann, merkt sofort, dass hier in großen Umfang kreative Statistik bertrieben wird.

      Mich erinnert das US-BIP an den Megabit-Chip, der 1988 von Honecker auf der Leipziger Messe präsentiert wurde. Das war genau so ein fauler Zauber.
      Wir wissen ja, wie das ein Jahr später endete.
      Ein System, dass seine Schwächen mit Tricks verdeckt, ist nicht in der Lage, eine realistische Selbsteinschätzung (Diagnose) durchzuführen, die Vorraussetzung für eine Therapie wäre, um eventuell die Krise zu überwinden.
      Ohne Ehrlichkeit sich selbst gegenüber muß jedes System scheitern.
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 07:39:16
      Beitrag Nr. 351 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.484.688 von Maraho am 30.01.09 19:04:18Einen guten Morgen,

      lassen wir es ruhig angehen...

      Hier ein bissiger Kommentar zu Angie`s Predigt:


      Davos-Splitter
      Visionen aus zweiter Hand

      Angie beim Abkupfern

      Wie hat Angela Merkel einmal so schön gesagt: Wenn da plötzlich ein Autos stehe, das aussieht wie ein Smart, aber keiner ist „dann ist das nicht gut" - in der Regel handelt es sich dann nämlich um ein chinesisches Plagiat. Doch das war damals, als es der deutschen Wirtschaft noch gut ging. Inzwischen sind die Zeiten härter und nun heißt es lernen vom chinesischen Modell. Und so bedient sich Merkel bei ihrem Auftritt beim Weltwirtschaftsforum gestern ungeniert woanders. Die soziale Marktwirtschaft Deutschlands das sei der Weg aus der Krise, verkündet sie selbstbewusst, „der dritte Weg“ zwischen Kapitalismus und Staatswirtschaft.

      Der Mann, der das Copyright auf diesen Begriff geltend machen könnte, ist ja von der politischen Bühne verschwunden. Es war der frühere britische Premier Tony Blair (und sein Vordenker Anthony Giddens), die in de 90er-Jahren Sozialdemokraten in ganz Europa für den „dritten Weg“ begeisterten. War es der chinesische Ministerpräsident Wen Jiaboa, der bei seinem Berlin-Besuch am Donnerstag die deutsche Kanzlerin von den Vorzügen des Kopierens beim Konkurrenten überzeugte? Wir wissen es nicht. Aber um es mit Merkel in Davos zu sagen: Nichts ist unmöglich. - Ines Zöttl

      Quelle: FTD.de, 30.01.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 07:58:10
      Beitrag Nr. 352 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.485.295 von Maraho am 30.01.09 20:24:23Kritische Stimmen:


      Davos sucht den Ausweg aus der Krise
      "Von der Wurzel her verdorben"

      Beim Weltwirtschaftsforum herrscht Ratlosigkeit. Die Topmanager sind in Schockstarre. Nur die Globalisierungskritiker finden klare Worte: Sie fordern scharfe Regulierungen.
      VON HANNES KOCH


      Es kommt selten vor, dass Journalisten bei Pressekonferenzen der Kragen platzt. Bei der Eröffnung des Weltwirtschaftsforums in Davos ist es passiert. "Verdammt", herrschte die BBC-Korrespondentin die sechs Vorsitzenden der Konferenz an, unter ihnen Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan, "müssen wir jetzt drei Tage intellektuell daherreden? Wir brauchen praktische Lösungen für die Finanzkrise."

      Dieser kleine Vorfall wirft ein Schlaglicht auf das gesamte Forum, die 39. Ausgabe des informellen Weltgipfels der Elite aus Wirtschaft und Politik. Angetreten unter dem Motto "Die Welt nach der Krise gestalten", bleiben die Vorschläge zur Bewältigung der Misere merkwürdig blass. Organisator Klaus Schwab will der Veranstaltung einen Sinn geben, jedoch fallen ihm nur wohlklingende Vokabeln ein: Die 2.500 teilnehmenden Führungskräfte sollten einen "ganzheitlichen Ansatz" wählen, ohne eines der 36 Weltrisiken wie Klimawandel und Terror außer Acht zu lassen. Er spricht davon, die "wirkliche Kooperation aller Stakeholder" anzustreben und die "Weltwirtschaft wiederaufzubauen".

      In seiner angelsächsischen Art, nüchtern und zupackend, erklärt dagegen Medienunternehmer Rupert Murdoch, warum man noch nicht in die schöne heile Welt aufbrechen könne: "Die Leute sind traumatisiert." Und die Krise werde bald noch schlimmer, "die Werte verfallen weiter".

      Alles andere als unsicher scheinen die Gegner des Weltwirtschaftsforums. Tusch! Durch den großen Saal des rustikalen Hotels Montana dröhnt die Titelmusik des neuesten James-Bond-Films "Ein Quantum Trost". Schauspieler Anatole Taubmann, der im Film einen bösen Bond-Gegner spielt, posiert im Business-Outfit und macht Witze über seine schwarze Trauerkrawatte. Genüsslich zelebriert er die Verleihung der Schmähpreise der miesesten Unternehmen der Welt. Vielversprechende Kandidatin für die diesjährige Auszeichnung der Globalisierungskritiker ist die Schweizer Bank UBS. Sie gilt als unsozialster und umweltfeindlichster Konzern der Welt. Letztendlich erhält aber dann doch der US-Bergbaukonzern Newmont Mining Corporation den ersten Platz.

      Dem Verdacht, sich über die Krise zu freuen, widersprechen die Kritiker. "Das wäre zynisch", sagt Oliver Classen, Sprecher der Erklärung von Bern. Die Organisation vergibt die Negativpreise. Über die gute Stimmung im Saal angesichts der Probleme der einige hundert Meter entfernt tagenden Manager kann Classens Bemerkung freilich nicht hinwegtäuschen.

      Von Ratlosigkeit ist der Vortrag des Hauptredners nicht getrübt. Der frühere CDU-Generalsekretär und jetzige Globalisierungskritiker Heiner Geißler erscheint zwar grau und gebeugt, aber dennoch aggressiv. "Die Gier nach Geld zerfraß die Hirne dieser Menschen", die durch ihren Handel mit risikoreichen Finanzprodukten die augenblickliche Krise herbeigeführt hätten. "Das ganze System ist von der Wurzel her verdorben", sagt Geißler, "es hat sich erledigt." Geld gebe es "wie Dreck auf der Welt", man müsse es nur richtig verteilen.

      Wie anders klingen dagegen die tastenden Versuche der Wirtschaftselite, neue Antworten auf neue Fragen zu finden. Vor allem ein schwerwiegendes Problem treibt die Vorstandsmitglieder vieler Unternehmen um: Wie kann, soll, muss die neue politische Regulierung aussehen, die angesichts der Krise nun unausweichlich erscheint?

      Einen "Mangel an Kooperation" diagnostiziert Ferit Sahenk, Chef der Dogus-Gruppe, eines großen türkischen Unternehmensverbundes. Um Abhilfe zu schaffen, fordert er "mehr Multilateralismus", also Zusammenarbeit zwischen Staaten und Institutionen, damit die Weltwirtschaft einen stabilen Rahmen erhält. "Und wie bitte soll dieser Multilateralismus aussehen?", fragt Stephen Roach, Asien-Chef der in der Krise gestrauchelten früheren Investmentbank Morgan Stanley. "Wir brauchen einen Hund, der beißt und nicht nur bellt", verlangt Roach mit Blick auf die fehlenden Institutionen, die eine gemeinsame Aufsicht über die Finanzmärkte ausüben könnten. "Haben Sie denn diesen Hund schon mal getroffen?", hakt Michael Elliott nach, Moderator der Veranstaltung und Herausgeber des Time Magazine. Antwort des Morgan-Stanley-Managers: "Nein, nirgendwo." Darauf Elliotts Schlusswort: "Diese Session war nicht lustig. Trotzdem, Folks, habt ein schönes Davos."

      Dazu wollen die Globalisierungskritiker gerne beitragen. Am zweiten Tag des Forums starteten sie eine der raren Protestaktionen, denn die Polizei- und Armeepräsenz ist gewaltig. Von einer Brücke seilten sich Aktivisten ab und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift "Mr. Obama, regulieren Sie die Konzerne!" Die Polizei sperrte die Straße, und die endlose Karawane schwarzer Limousinen kam für einige Zeit zum Stehen. Aber schnell fand die Polizei eine Umleitung. Viel genützt hat das alles nicht. Gleichwohl war die Aktion immerhin ein Achtungserfolg. Im kleinen Kosmos Davos sind die Kritiker ähnlich hilf- und machtlos wie die Manager in der großen, weiten Welt der Wirtschaft.

      Manche der früher erfolgsverwöhnten Wirtschaftsgrößen trifft es in Davos ziemlich hart. Morgan-Stanley-Mann Stephen Roach musste sich in einem Seminar über die Ursachen der Finanzkrise und den aus heutiger Sicht abenteuerlichen Handel mit undurchschaubaren Finanzprodukten fragen lassen: "Warum wart ihr Banker eigentlich so dumm?" Roach pariert den Angriff zwar mit der Gegenfrage: "Warum waren die Aufsichtsbehörden, die Politiker, die Käufer der Produkte, ihr alle, so dumm?" Trotzdem muss man solche Situationen als eine Art öffentlicher Sühne verstehen.

      Die Bankchefs wissen nicht weiter. Ihre Institute stehen vielfach am Abgrund. Es bleibt ihnen nichts übrig, als die verhasste Intervention des Staates dankbar anzunehmen. Einen Augenblick sind sie bereit, das zu akzeptieren. Im nächsten besinnen sie sich wieder und schieben ein Aber hinterher: Der Staat möge sich so bald wie möglich zurückziehen. "Denn die Wirtschaft des offenen Marktes", sagt Stephen Green, Vorstand der britischen Bank HSBC, "ist doch immer noch die beste Lösung."

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/…
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      schrieb am 31.01.09 08:07:05
      Beitrag Nr. 353 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.248 von Triakel am 30.01.09 22:57:48Passend hierzu:

      Samstag, 31. Januar 2009, 01:54 Uhr

      USA: Erneut Banken-Pleiten
      Die Serie von US-Bankenpleiten geht auch im neuen Jahr ungebrochen weiter. Als Nummer vier und fünf seit Jahresbeginn traf es nun zwei kleinere Banken in den US-Bundesstaaten Utah und Florida. Das teilte die staatliche Einlagensicherung FDIC (Federal Deposit Insurance Corp.) mit. Für die gescheiterte Magnet Bank in Salt Lake City (Utah) mit einer Bilanzsumme von knapp 293 Millionen Dollar habe sich anders als in den meisten bisherigen Fällen kein Käufer gefunden. Die FDIC geht aber davon aus, dass über sie die Einlagen aller Kunden abgesichert sind. Mit der Auszahlung der Gelder werde bereits an diesem Montag begonnen.

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/news/telegramm/news-ticker.html …
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      schrieb am 31.01.09 08:13:36
      Beitrag Nr. 354 ()
      Moin Mareho, immer fleissig!;)

      Explosive Stimmung: EU wird in die Zange genommen


      In der Europäischen Union wachsen die Spannungen: In den neuen Mitgliedsländern im Osten nehmen Wut und Verdruss zu. Und die Euroländer bangen um die gemeinsame Währung.
      9. Januar: Jugendkrawalle in den Strassen von Athen.

      9. Januar: Jugendkrawalle in den Strassen von Athen.
      13. Januar: Ausschreitungen im lettischen Riga.

      13. Januar: Ausschreitungen im lettischen Riga.
      21. Januar: In Island belagern die Bürger das Parlament.

      21. Januar: In Island belagern die Bürger das Parlament.
      29. Januar: Die Proteste sind in Frankreich angekommen.

      29. Januar: Die Proteste sind in Frankreich angekommen.

      «Es liegt Pulverdampf in der Luft», warnte ein französischer Demonstrant kämpferisch, als er am Donnerstag mit Hunderttausenden seiner Landsleute am ersten Massenstreik gegen die Politik der Regierung von Nicolas Sarkozy teilnahm. Damit ist der Unmut der europäischen Bevölkerungen gegen die Massnahmen der Politik angesichts der sich verschlimmernden Weltwirtschaftskrise im Herzen der Europäischen Union angekommen.

      Von Athen bis Riga und Vilnius

      Angefangen hatten die Proteste an den Rändern der Gemeinschaft. In Griechenland hatte sich die Wut der Menschen zuerst entladen, als die Folgen der globalen Finanzmarktkrise die Zukunftsaussichten einer ganzen Generation plötzlich zunichte machte. Daraufhin brachen auch in zwei der bislang als wirtschaftlich besonders erfolgreich geltenden baltischen Staaten gewalttätige Krawalle aus: In Lettland und Litauen protestierten Tausende gegen die harschen Sparprogramme ihrer Regierungen. Randalierer versuchten, die Parlamente zu stürmen.

      Im EWR-Mitgliedsland Island schickte derweil eine aufgebrachte Bürgerschaft die Regierung in die Wüste. Im übrigen Europa wuchs die Sorge, die Wirtschaftskrise könnte sich vor allem in den neuen EU-Ländern zu einer Krise der Demokratie schlechthin auswachsen.

      Tatsäschlich erleben die EU-Staaten in Ost- und Mitteleuropa zum ersten Mal seit Einführung der Marktwirtschaft einen massiven Konjunktureinbruch. Die Krise trifft diese Länder besonders hart, weil ihre Volkswirtschaften zum einen sehr stark auf ausländische Investitionen angewiesen, zum anderen vornehmlich auf den Export ausgerichtet sind. Ausgerechnet jetzt, in der schlimmsten Finanzkrise seit 1930, müssen diese Länder aber schmerzlich feststellen, dass sie jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt haben. Ausgerechnet in dem Moment, in welchem ihre Währungen einbrechen, steigen die Zinsen für neue Kredite, die Einnahmen brechen ein und die Verschuldung wächst.

      Am schlimmsten traf es Ungarn, wo sich Defizite in der Leistungsbilanz und im Staatsbudget mit geringen Währungsreserven und einer starken privaten und öffentlichen Verschuldung kumulierten. Das Land musste internationale Hilfe von 20 Milliarden Euro in Anspruch nehmen, um den drohenden Bankrott abzuwenden.

      Für Tamás Bauer, Ökonomieprofessor in Frankfurt und Budapest, stehen indes die Schuldigen fest: die «besonders unverantwortliche politische Klasse Ungarns». Diese habe es geschafft, die an sich leistungs- und exportfähige ungarische Volkswirtschaft finanziell zu ruinieren. Die Politiker hätten ihren Wählern Wunder versprochen und die öffentlichen Ausgaben mit unbezahlbaren Renten, Kinder- und Mutterschaftsgeldern massiv belastet.

      Bauer macht sich allerdings vorerst noch keine allzu grosse Sorgen bezüglich der Stabilität der osteuropäischen Demokratien. Schon bald nach dem Fall des Eisernen Vorhangs habe sich in breiten Bevölkerungskreisen eine Desillusionierung breit gemacht, was die rasche wirtschaftliche Erholung und die freiheitliche Demokratie angehe. Die Bürger hätten bald erkannt, dass die Neuausrichtung der Wirtschaft äusserst schmerzhaft verlaufen würde und in der Politik mit Korruption und Vetternwirtschaft zu rechnen war.

      Nur in den baltischen Ländern hielt sich der Glaube an eine rasche Verbesserung der Lage etwas länger. Zum einen, weil die Euphorie über die endlich erlangte Unabhängigkeit der politischen Klasse eine gewisse Schonfrist verschafft habe. Zum anderen, weil die baltischen Staaten dank grossem Kapitalzufluss aus Skandinavien eine besonders schnelle Wirtschaftsrestrukturierung zustande brachten.

      Bislang hätten sich der Unmut und der Verdruss der Bürger in Osteuropa darin ausgedrückt, dass die jeweils Regierenden rasch abgewählt wurden, die Populisten regen Zulauf verzeichneten und das Vertrauen in die Politik rapide abnahm, so Bauer. Was ihn dennoch optimistisch stimme, sei zweierlei: Zum einen gebe es keine ideologische Alternative zur Marktwirtschaft. Die traditionellen Kommunisten fristeten in diesen Ländern ein Schattendasein. Zum anderen sei die Kritik an der EU selbst bei den Populisten bislang erträglich geblieben. Die grosse Mehrheit der Menschen wisse, dass es ihnen ausserhalb der EU noch schlechter ginge.

      Allerdings wagt auch Bauer nicht vorauszusagen, was geschieht, wenn die Krise lange andauern sollte. Bislang konzentrierten sich die Populisten auf einen nationalistischen, dumpf antikapitalistischen, aber nicht antieuropäischen Diskurs. Es gebe aber Anzeichen, dass sich dies ändern könnte: So habe der Fraktionsvorsitzende der ungarischen Fidesz-Partei diese Woche erklärt, Ungarns EU-Mitgliedschaft müsse überprüft werden.

      Risse in der Währungsunion

      Würden diese Stimmen an Gewicht gewinnen, sähe sich die Union einer doppelten Belastungsprobe ausgesetzt. Denn nicht nur an ihren Rändern, auch im Kern selbst wachsen die Spannungen. So führt die Finanzkrise dazu, dass im Kreis der am stärksten integrierten EU-Staaten, nämlich den Ländern der Währungsunion, die strukturellen Schwächen der einzelnen Mitglieder brutal zum Vorschein kommen. Zwar hat der Euro Staaten wie Italien, Spanien, Portugal oder Irland vor gewaltigen Währungsturbulenzen bewahrt und ihnen ermöglicht, weiterhin relativ günstig an Kredite zu gelangen.

      Anderseits zwängt der Euro diese Länder in ein enges Korsett. Sie können ihre Wettbewerbsfähigkeit angesichts des weltweiten Nachfragerückgangs nicht mehr durch eine Währungsabwertung verbessern. Wollen sie konkurrenzfähiger werden und ihre Exporte ankurbeln, müssen sie billiger produzieren, das heisst Löhne kürzen und Stellen abbauen. Das aber verschärft die internen Probleme. Gleichzeitig zeichnet sich an den internationalen Kapitalmärkten ein wachsendes Misstrauen gegenüber hochverschuldeten Euroländern wie Italien, Griechenland oder Irland ab. Für deren Staatsanleihen verlangen die Kapitalgeber deutlich höhere Zinsen als etwa für Deutschland oder Frankreich. Das verschlimmert die Haushaltsprobleme der angeschlagenen Euro-länder. Remedur könnten nur Steuererhöhungen oder ein Abbau der Schulden bringen. In der gegenwärtigen Wirtschaftslage aber tun diese Länder genau das Gegenteil: Sie legen Konjunkturprogramme auf, um ihre Unternehmen zu retten. Das aber bringt die gesamte Eurozone in eine gefährliche Schieflage.

      Auch diese Spannungen werden sich verschärfen, je länger die Krise dauert. (Tages-Anzeiger)

      Erstellt: 31.01.2009, 07:02 Uhr
      1128 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 08:18:55
      Beitrag Nr. 355 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.638 von Maraho am 31.01.09 07:58:10Wie ich persönlich finde, lesenswert...



      Peter Sloterdijk

      „Unruhe im Kristallpalast“
      von Peter Sloterdijk

      Wie konnte es zu der Finanzmarktkrise kommen? Während die einen überrascht wurden, prophezeiten die anderen den Zusammenbruch schon seit langem. Der Philosoph Peter Sloterdijk im Gespräch über Spekulation, Größenwahn, Gier und das Ende unseres High-Speed-Zeitalters


      Die Finanzkrise hat die Gesellschaft in allen Bereichen erreicht. Haben Sie denn irgendetwas kommen sehen oder geahnt? Gab es irgendwann einen Punkt, wo Sie als Philosoph gesagt haben: Das kann nicht gut gehen.

      Seit zwei Jahrzehnten schreibe ich Bücher, in denen der Kartenhaus-Charakter unserer Weltkonstruktion dargestellt wird, die durchwegs auf Krediten bei der Zukunft beruht. Hierfür habe ich verschiedene Metaphern bemüht. Ich habe von dem Kristallpalast gesprochen, der unsere Lebensentwürfe in eine zerbrechliche Hülle einfasst. Ich habe von Schneeballsystemen gesprochen, die dem Selbstbetrug von Zinsenjägern zugrunde liegen, ich habe in meinem vorletzten Buch „Zorn und Zeit“ über „Kollapsverzögerung in gierdynamischen Systemen“ gehandelt. Es war nicht schwer zu prognostizieren, was früher oder später geschehen musste. Ich bin einer unter tausend Autoren, die im Augenblick überhaupt nicht überrascht sind. Wenn Sie die zeitgenössische Literatur überblicken und in den Zeitungen der vergangenen zehn Jahre blättern, sehen Sie: Es gibt sehr viele, die den Inflationsschwindel bemerkt hatten und jetzt, übrigens bemerkenswert untriumphal, feststellen, sie hätten seit Jahren vorhergesagt, was aktuell geschieht.

      Aber dann stellt sich doch die Frage: Warum hat niemand reagiert? Wirtschaftsjournalisten waren es kaum, die sich kritisch zeigten. Herr Sloterdijk, Sie sagen, es gab viele andere. Warum hat man Sie nicht gehört? Nicht erhört?

      Auf diese Frage gibt es zwei Antworten. Die erste heißt: Die Wirtschaftskommentatoren sind großteils „eingebettete Journalisten“ – sie schreiben dem Tagesbefehl gemäß und ziehen mit ihrer Truppe ins Feld. Für sie wären Argumente gegen den Mainstream beruflicher Selbstmord. Die zweite Antwort lautet: Die Handelnden auf dem Gebiet der Finanzmarktspekulation leben völlig außerhalb der Hörweite der analytischen Intelligenz. Sie sind von ihren Spielen berauscht und haben keine freien Kapazitäten für alternative Gedanken. Soviel ich weiß, nahmen sich auch die Konquistadoren keine Zeit für Ethikseminare.

      Die klassischen Konquistadoren machten ihre Eroberungen noch in einem begrenzten realen Raum. Im Internet dagegen ist der Raum aufgehoben und die Finanzströme floaten frei in einem Netzwerk, das nicht mehr überblickbar ist. Sie jagen mit Lichtgeschwindigkeit rund um die Uhr rund um den Erdball.

      Wir erleben Vorgänge, die in ihrem ganzen Ausmaß erst durch unsere Nachkommen gewürdigt werden können. Summarisch gesprochen: Wir sind in ein Zeitalter der unmenschlichen Geschwindigkeiten eingetreten – und dieser Übergang läuft mitten durch unsere Lebensgeschichten. Wir nehmen an einer maßlosen Beschleunigung teil und besitzen nur ein konfuses Vorgefühl von dem, was wirklich mit uns geschieht. In zwei oder drei Generationen wird man deutlicher sehen. Die bis gestern geltenden Spielregeln der Menschheitsgeschichte, die Maßstäbe, unter denen sogar die Bildung von Großreichen standen, ließen nur eine Welt der menschlichen Geschwindigkeiten zu, allenfalls von Pferdegeschwindigkeiten. Als im 15. Jahrhundert die Hochseeschifffahrt aufkam, reiste man in einem Tempo, das noch nicht unmenschlich war, selbst im Sturm wurden die Schiffe nicht übermäßig schnell. Kurzum, die gesamte bisherige Menschheitsgeschichte war eine Ära der geringen und mittleren Geschwindigkeiten. Innerhalb kürzester Zeit, mit der Elektronisierung des Weltverkehrs in den vergangenen 30 Jahren, sind wir in einen Modus von Welterzeugung hineinkatapultiert worden, auf den niemand vorbereitet sein konnte. Durch die überschnellen Medien entstand die Synchronisierung des Weltsystems, und auf ein Leben in Gleichzeitigkeit mit allem Übrigen sind wir logisch und biologisch nicht vorbereitet. Synchronwelt heißt zunächst zweiter Dschungel, zweiter Wildwuchs, zweite Externalität. Zeitweilig hegte man den Irrglauben, man hätte bereits alles Äußere ins Treibhaus der Zivilisation integriert, doch die elektronischen Geschwindigkeiten sind der Zivilisierung enteilt. Die Externität ist noch nicht besiegt.

      Könnte man sagen, dass der Spielrausch, mit dem jetzt Billionen verzockt wurden, etwas Wahnhaftes hat? Und wir akzeptieren das: wir reden von „Spielern“ und nicht von „Übergeschnappten“.

      In einer Inflationskultur können die Menschen nicht so verrückt sein wie das System. Der Wahnsinn ist offenbar aus den Personen ausgelagert worden, als hätte man ein Verfahren gefunden, Verrücktheit zu externalisieren. Das mag einer der Gründe sein, warum ich vom Verlauf der Krise so enttäuscht bin. Man fühlt sich inmitten der planetarischen Turbulenz um das wirkliche Drama betrogen. Da ist nicht eine einzige Figur aufgetreten, die die Krise personifiziert, kein farbiger Schurke, kein Shylock, neben Alan Greenspan ist Onkel Dagobert ein Charaktertitan. Noch nie habe ich eine solche Horde von bleichen Unpersonen beisammen gesehen. Was heute Krise heißt, ist die Weltverschwörung der Spießer. Diese vorgeblich heftigste Wirtschaftskrise der jüngeren Geschichte: sie ist die spießigste und muffigste Angelegenheit, die sich seit Menschengedenken zugetragen hat. Die Art und Weise, wie regierende Hausmeister im Dunkeln Megamilliarden hin- und herschieben, ist eine Beleidigung für jede Intelligenz. Demgegenüber waren der Schwarze Freitag und die Weltwirtschaftskrise nach 1929 ein Shakespeare-Drama. Heute sehen wir nur noch Aktenkofferträger in viel zu hohen Positionen, die hinterm Schalter große Politik machen. Obendrein redet man immerzu von der Gier, als ob sie die Vorgänge auch nur von fern erklärte. Die Wahrheit ist, der viel zitierte Bereicherungstrieb spielt in der Angelegenheit eine völlig untergeordnete Rolle. Es ist nicht die Gier, die das System antreibt, die Fehlsteuerung geht von den Zwängen des Billigkreditsystems aus: Wenn die Zentralbanken kostenloses Geld ausspucken, wäre es für echte Global Player ruinös, es nicht zu nehmen. Im Übrigen könnte man behaupten, in jedem Europäer steckt ein Inflationist: Seit dem Beginn der Neuzeit hat sich in den Menschen Europas und Amerikas das Märchenmotiv vom leistungslosen Einkommen mit archetypischer Gewalt festgesetzt. Von unserer psychischen und kulturellen Struktur her sind wir Schatzsucher, die den Schatz nicht mehr im Jenseits, sondern auf der Erde vermuten. Wenn es um Reichtum geht, neigen wir zum Wunderglauben – daneben sind mittelalterliche Menschen pure Rationalisten. Unzählige meinen allen Ernstes, das Leben sei ihnen einen Schatzfund schuldig.

      Es gibt eine Wunderformel, die alles, was wir bislang unter Moral und ethischen Regeln verstanden, überflüssig macht, nämlich den Satz: „Wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht.“ Nach diesem Grundsatz funktioniert das System, wie Sie es beschreiben - das Spiesser-System, das sich autodidaktisch vervollkommnet. Die Moral ergibt sich durch das System. Man braucht keine Gebote und Verbote mehr.

      Immerhin, die Auslagerung der Moral in die Selbstregulierung des Marktsystems war ein Versuch der modernen Menschheit, sich von der religiösen Ethik zu emanzipieren. Die kybernetische Moral, die Ethik der unsichtbaren Hand – sie hat die bürgerliche „Gesellschaft“ von der lästig gewordenen göttlichen Nabelschnur abgeschnitten, die uns an ein von oben gegebenes Gesetz gebunden hatte…

      Die Zehn Gebote!

      …die Zehn Gebote oder die Goldene Regel oder was auch immer. Das frühe 20.Jahrhundert hat sich vor allem dadurch ausgezeichnet, dass es das 5.Gebot kaltblütig außer Kraft setzte: Du sollst nicht töten. Faschismus und Kommunismus haben gemeinsam, dass sie im Namen einer besseren Zukunft für Rassen- oder Klassenkollektive Großtötungs-Lizenzen in Anspruch nahmen. Die aktuellen Versuche, sich von den Zehn Geboten zu emanzipieren, beziehen sich auf die Eifersuchtsverbote, die in den Zehn Geboten fünf Mal wiederholt werden: Du sollst dich nicht lassen gelüsten nach dem, was dein Nachbar hat, nach seiner Frau, seinem Besitz, seinem Ochsen und Esel und so weiter. Heute heißt die Regel umgekehrt: Du sollst begehren, was andere schon haben, und falls legale Wege nicht zum Ziel führen, dann sollst du stehlen beziehungsweise umverteilen. Der amoralische Äther unserer Kultur verlangt die Umkehrung der Diskretionsgebote. Darum sollst du, wenn möglich, die Ehe brechen, das lockert die Stimmung und stimuliert den Konsum. Seit dem späten 19.Jahrhundert ist die Erotisierung unserer Kultur mit der wirtschaftlichen Liberalisierung verknüpft. Die eine Lizenz zieht die andere nach sich.

      Ist durch diese Umkehrung der Vorzeichen vor den Geboten nicht etwas passiert, das noch tief greifender ist als die Unmoral der totalitären Ideologien? Faschismus und Kommunismus waren Unmoral im totalitären Stil. Das Unmoralische daran war unmittelbar zu erkennen. Was wir jetzt erleben, ist nicht mehr direkt als Unmoral erkennbar. Es gibt keine Grenzen mehr, die man überschreiten muss, wenn man unmoralisch handelt. Man handelt jenseits der Moral – amoralisch.

      Den Unterschied zwischen Unmoral und Amoral sollte man näher erklären. Alle hochkulturelle Moral hängt letztlich an der Tiefe der Verinnerlichung des Tötungsverbots. Es muss mit allen Mitteln einverleibt werden – christlich gesprochen mit Furcht und Zittern, polynesisch gesprochen durch das Tabu. Wer sich über dieses Verbot hinwegsetzt, behält ein Unrechtsbewusstsein – und wo dieses fehlt, ist die Kultur zerfallen. Man darf aber nicht übersehen, dass es neben dem Tötungsverbot überall auch ein zweites Urverbot gibt, nämlich das Verbot der aktiven und der passiven Eifersucht: Du sollst weder begehren, was andere Menschen haben, noch andere Menschen eifersüchtig machen auf das, was du hast und was dich auszeichnet. Dieses Gebot stellt die wichtigste psychosoziale Hygieneregel in allen Zivilisationen dar, es wurde in einer jahrtausendelangen moralischen Evolution erarbeitet – es ist die Regel, durch die das Aufflammen der Gewalt verhindert wird. René Girard hat diese Zusammenhänge in seinen Studien über den Zweikampf und die mimetische Rivalität in den Weltkulturen durchleuchtet. Wenn man hingegen, wie wir es tun, die Eifersuchtskonflikte systematisch aufheizt, um das Betriebsklima einer „Konsumgesellschaft“ herzustellen, sind früher oder später moralische Desorientierung und psychische Inflation die Folge. Folglich müssen wir versuchen, entweder den Reichtum zu teilen, oder, wenn er schon ungleich verteilt sein soll, ihn diskret zu machen und wenn möglich durch Mehrleistung zu rechtfertigen. Heute hingegen hat sich ein Fortuna-Kult durchgesetzt, mit dem die Göttin des Zufalls gefeiert wird. Was aber ist ungerechter als der Zufall? Im Grunde genommen leben wir seit dem 19. Jahrhundert in einer neofatalistischen Religion, in der man eine launenhafte Göttin, die Freundin der Sieger, anbetet. Sie ist die Göttin der Stadien, die Göttin der Börsen und die Göttin der erotischen Duelle, sie ist immer zur Stelle, wo es Sieger und Verlierer gibt. Ihre auffälligste Eigenschaft ist, dass sie nie sagt, warum sie den einen bevorzugt und den anderen ignoriert. Begründungen sind nicht ihre Stärke.

      Diese neue Ideologie folgt dem Wahlspruch: Ich brauche die Gesellschaft nicht mehr. Wer dagegen zu denen gehört, die die Gesellschaft noch nötig haben, ist sich bewusst: Den neu gepflasterten Gehsteig bezahle ich mit meinen Steuern. Wir begegnen jeden Tag den gesellschaftlichen Leistungen, für die wir Steuern bezahlen: öffentliche Gebäude, Schulen, Parkanlagen, Strassen und vieles mehr. In den vergangenen 25 Jahren hat sich eine verwöhnte Schicht herangebildet, die soviel besitzt, dass sie sich sagt: Ich lebe in meiner eigenen Gesellschaft, ich habe für meine Kinder meine eigene Schule, ich geniesse meinen eigenen Park, mein eigenes Schwimmbad – warum soll ich für den Staat bezahlen?

      Die Auswanderung der Wohlhabenden ist ein globaler Trend. Wenn der Sozialismus beziehungsweise das Gemeinwohldenken gescheitert ist, wie man frivolerweise behauptet, bleibt der Asozialismus. Den diskutieren wir zumeist unter dem etwas höflicheren Begriff Individualismus, und zu dem bekennen wir uns meistens gerne. Aber was sind konsequente Individualisten? Es sind Menschen, die ein Experiment darüber veranstalten, wie weit man beim Überflüssigmachen sozialer Beziehungen gehen kann – und sie gelangen dabei zu erstaunlichen Fortschritten. Deswegen beginnt im Augenblick auf der Erde ein soziologisches Experiment, das in eine neue Art Menschheit münden könnte. Die Reichen sind zurzeit noch eine Klasse und keine Spezies, aber sie könnten es werden, wenn man nicht aufpasst. Es dürfte zurzeit auf der Erde rund zehn Millionen Menschen in der Millionärs- und Multimillionärskategorie geben, dazu schon über tausend Milliardäre. Aus diesen Vermögens-eliten bildet sich ein neues abstraktes Übervolk, das dieselben Eigenschaften aufweist, die man vom alten europäischen Adel kannte: Sie denken kosmopolitisch, sie reisen viel, sie leben mehrsprachig, sie sind gut informiert und beschäftigen die besten Berater, sie reden ständig über Beziehungen, Sport, Kunst und Essen. Beim Volksthema Sex bleiben sie diskret.

      Sie beschreiben die neue Feudalklasse, eine Klasse, die über neue Machtmittel verfügt: Früher geboten die Feudalherren über Ländereien, samt Dörfern und Menschen. Heute gebieten sie über Unternehmen samt den Menschen.

      Der amerikanische Autor Jeremy Rifkin hat vor ein paar Jahren ein Buch vorgelegt unter dem Titel „Access“, das indirekt die Entstehung des neofeudalen Systems behandelt: Wir ersetzen, so seine These, heute Grundbesitz durch Zugang zu privilegierten Gütern, zu wertvollen Informationen, zu Luxusobjekten, zu elitären Adressen, zu exquisiten Kanälen und machtnahen Korridoren. Zugangskompetenz ist heute das Schlüsselgut, nicht Grundeigentum. Wir beobachten eine rasante Refeudalisierung auf überterritorialem Niveau. Und naturgemäß lebt niemand feudaler als jemand, der innerhalb des neuen Metavolks, des Zehn-Millionen-Volkes der Reichen, von gleich zu gleich kommuniziert.

      Das Gespräch führte Frank A. Meyer

      Quelle: http://www.cicero.de/97.php?item=3334 …
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 08:26:54
      Beitrag Nr. 356 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.248 von Triakel am 30.01.09 22:57:48Guten Morgen Triakel,

      Ein System, dass seine Schwächen mit Tricks verdeckt, ist nicht in der Lage, eine realistische Selbsteinschätzung (Diagnose) durchzuführen, die Vorraussetzung für eine Therapie wäre, um eventuell die Krise zu überwinden.
      Ohne Ehrlichkeit sich selbst gegenüber muß jedes System scheitern.


      Robert Kurz
      ÖKONOMIE UND PSYCHOLOGIE
      In den vergangenen Monaten fragte sich der gesunde bürgerliche Alltagsverstand immer wieder, warum die hochkarätigen Experten den schwersten Kriseneinbruch seit 80 Jahren nicht vorhersehen konnten, sondern davon genauso überrascht wurden wie Hinz und Kunz. Der Grund für dieses Versagen ist darin zu suchen, dass die offizielle Wirtschaftswissenschaft gar keine theoretischen Begriffe hat, um das Potential eines inneren Selbstwiderspruchs in der kapitalistischen Entwicklung überhaupt wahrnehmen zu können. Im Gegensatz zur Marxschen Kritik der politischen Ökonomie betrachtet sie den Verwertungsprozess als widerspruchsfreies Quasi-Naturgesetz. Deshalb beschäftigt sie sich gar nicht mit dem Zusammenhang von „gesellschaftlicher Gesamtarbeit“, Wertbildung und Kreditsystem. Stattdessen hat sie es nur mit äußerlich aufeinander bezogenen „Faktoren“ zu tun. Aus dieser Sicht ist die Produktion eines Finanzderivats bis zum Beweis des Gegenteils genauso real wie die Produktion einer Waschmaschine. In der sogenannten volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden nur Ströme von Geldeinkommen empirisch erfasst, egal woher sie eigentlich stammen.

      Auf der Grundlage dieser Anti-Wissenschaft waren es nur wenige Außenseiter, die in den empirischen Daten zuletzt wenigstens soweit ein Missverhältnis erkannten, dass sie die Unhaltbarkeit der Hypotheken-Kreditblasen und deren Platzen voraussagen konnten. Die Tragweite für das Gesamtsystem blieb allerdings auch ihnen verborgen. Das Gros der Ökonomen aber rechnete munter die globale Defizitkonjunktur auf Jahre hinaus hoch, teilweise sogar bis 2020. Die peinliche Blamage dieser Prognosen ist schon wieder Schnee von gestern. Jetzt wird die Krise „psychologisch“ erklärt, weil es keine objektiven Systemwidersprüche geben darf. Getreu der Devise, dass die Wirtschaft „zu 90 Prozent Psychologie“ sei, führt man das Finanzdesaster auf subjektives Fehlverhalten zurück, von dem man vorher nichts wissen wollte, und gibt die großväterliche Weisheit zum besten, die Finanzjongleure und ihre Kundschaft hätten irgendwie über ihre Verhältnisse gelebt. Andererseits soll der Staat durch Garantien und konjunkturelle Anschubhilfen wieder „Vertrauen“ bei den psychologisch angeschlagenen Akteuren schaffen. Dann werde sich das Wirtschaftsgemüt schon wieder berappeln.

      Aus der Sicht der Marxschen Krisentheorie hat sich aber in der Finanzblasen-Ökonomie der letzten 20 Jahre ein Entwertungsschub angestaut, der in der inneren Schranke der realen Verwertung angelegt ist. Die Befindlichkeiten der Wirtschaftssubjekte haben damit gar nichts zu tun. Sowohl Ökonomen als auch Praktiker des Managements ahnen natürlich, dass die wirtschaftspsychologische Therapie diesmal in die Hose gehen könnte. Das dürfen sie jedoch nicht laut sagen, weil sie sonst ja durch angebliche Panikmache eine sich selbst erfüllende negative Prophezeiung aussprechen würden, indem sie auf diese Weise die schöne psychologische Besserung wieder kaputt machen. So orakeln die von Subventionen und damit von politischem Wohlverhalten abhängigen Wirtschaftsinstitute schon wieder über ein Ende der Krise und spähen imaginäre Silberstreifen am Horizont aus. Wenn sich die aus dem Hut gezauberten Hoffnungen abermals blamieren, könnten die Experten wenigstens eine Treueprämie für gefälligen Berufsoptimismus verlangen. Dann wäre freilich endgültig klar, dass die Wirtschaftswissenschaft unter falschem Namen firmiert.

      Quelle: http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=aktuel…

      So, das war es erst einmal meinerseits.
      Bis später...

      Und lasst euch das Frühstück schmecken!
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 08:31:04
      Beitrag Nr. 357 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.651 von kiska am 31.01.09 08:13:36Guten Morgen mein Freund,

      schön, daß auch Du schon da bist!

      Moin Mareho, immer fleissig!
      Keine Atempause, Geschichte wird gemacht... :laugh:

      Einen schönen Tag für Dich.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 08:53:48
      Beitrag Nr. 358 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.484.960 von Maraho am 30.01.09 19:41:50Noch ein Letztes.

      In Bezug auf Obama`s Pläne. Mal in der Geschichte wühlen...

      New Deal

      Der 1932 gewählte demokratische Präsident Franklin Delano Roosevelt sprach mit seinen Reden weitaus stärker die Bedürfnisse der Wähler an als sein republikanischer Gegenkandidat und vermochte der Bevölkerung erneutes Vertrauen in die Zukunft zu vermitteln. Typisch für diese Art der Zuversicht war der berühmte Satz aus seiner Rede zum Amtsantritt: „Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst“. Roosevelts ehrgeiziges von 1933 bis 1939 durchgeführtes Wirtschafts- und Sozialprogramm des New Deal versuchte durch großangelegte Maßnahmen, wie zum Beispiel der Arbeitsbeschaffung, die Krise zu bewältigen. In den „ersten hundert Tagen“ seiner Administration gelang es Roosevelt, ein ganzes Bündel von Reformen auf den Weg zu bringen, die jeden Wirtschaftsbereich erfassten: den industriellen Sektor, die Landwirtschaft, das Bankensystem, das Sozialwesen und den Arbeitsmarkt. Für die jeweilige Umsetzung der Reformen wurden viele Exekutivbehörden gegründet, die die bundesstaatliche Bürokratie erheblich anwachsen ließen und die Kompetenz des Präsidenten verstärkte. Durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Works Progress Administration wurden von insgesamt 8,5 Millionen Beschäftigen 122000 öffentliche Gebäude, mehr als eine Million Kilometer neuer Straßen und an die 80000 Brücken gebaut. Ebenso beeindruckend war das Großprojekt zur Entwicklung der Tennesseetalregion, die Teile von sechs angrenzenden Einzelstaaten umfasste und die unter anderem durch den Bau von Staudämmen und Kraftwerken von ihrer wirtschaftlichen Rückständigkeit befreit werden sollte.

      In Teilbereichen erwies sich der New Deal als durchaus erfolgreich und wichtig für eine Neuorientierung der sozialen Verantwortung des Staates – zum Beispiel durch das Errichten eines Sozialversicherungssystems. Es gelang indessen nicht, die strukturell bedingte Wirtschaftskrise völlig zu beheben. Erst nach Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg im Dezember 1941, als die Produktion von Kriegsgütern wieder für Beschäftigung sorgte, wurde die Krise überwunden.
      http://www.lsg.musin.de/geschichte/geschichte/usa/weg_zur_w…


      ....und hier eine Anregung aus vergangener Zeit:

      Große Depression - New Deal

      Der Wirtschaftsaufschwung der 20er Jahre führte zu einer massiven Steigerung der unternehmerischen Gewinne (65% bis 1929). Allerdings erhöhte sich das Arbeitnehmereinkommen bei weitem nicht so (nur 11%). Der Kreditmarkt blähte sich durch die hohen Investitionen auf, da die massenproduzierte Ware wenig Absatz fand. Außerdem erscherte die Zollpolitik eine Exportsteigerung. Daraufhin brachen die Aktienkurse der untenehmen ein. Am 24. Oktober 1929 (Schwarzer Freitag) brach die New Yorker Börse zusammen. Zahlreiche Banken meldeten Konkurs an und lösten so eine Weltwirtschaftskrise aus. Die Folge war eine Rückgang des BSP um fast 50%. Der Dollar-Kurs verlor auch ca. 50% an Wert. Daraufhin leidet das Land an Massenarbeitslosigkeit.
      Erst die Wahl des Präsidenten Franklin Delano Roosevelt brachte ein wenig Zuversicht. Er sammelte allerhand von Spezialisten in Wirtschaftsfragen um sich (Brain Trust), um einen Weg aus dieser Krise zu erarbeiten. Roosevelt läßt Banken schließen, bis sie ihre Zahlungsfähigkeit beweisen können. In den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit brachte er eine Menge von Reformen an den Tag (das erste war die Schließung von Banken bis sie ihre Zahlungsfähigkeit beweisen konnten). Sie betrafen das Bank-, Agra- und Industriewesen, die Sozialpolitik und die Massenarbeitslosigkeit. Allerdings erst der Eintritt in den Zweiten Weltkrieg konnte Amerika durch Produktion von Kriegsgütern aus der Wirtschaftskrise bringen.

      http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/100674.html…

      Allerdings erst der Eintritt in den Zweiten Weltkrieg konnte Amerika durch Produktion von Kriegsgütern aus der Wirtschaftskrise bringen.

      Mal sehen, wie es in naher Zukunft weitergeht...
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 09:10:45
      Beitrag Nr. 359 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.663 von Maraho am 31.01.09 08:26:54Man hält sich Türen offen...

      Marktplatz: Silberstreif am Horizont


      Die jüngsten globalen Konjunkturdaten sehen gar nicht gut aus. Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, ist das amerikanische Bruttoinlandsprodukt gemäß der ersten Schätzung gegenüber Vorjahr um annualisierte 3,8 % zurückgegangen. Dass an Wall Street ein noch schlechterer Wert von - 5,4 % erwartet worden war, ist nur ein schwacher Trost. Es ist nämlich schon eine ganze Weile her, dass der Einbruch der Wirtschaftsleistung der bedeutendsten Volkswirtschaft der Welt so drastisch ausgefallen ist. Zuletzt war es Anfang 1982 so schlimm gekommen wie aktuell. Zudem ist die Lücke zwischen dem in der Schätzung ausgewiesenen Wert und den Analystenerwartungen auf den Lageraufbau zurückzuführen. Amerikas Unternehmen waren offenbar nicht in der Lage, die Produktion so schnell wie eigentlich erforderlich herunterzufahren. Rechnet man den Lageraufbau heraus, so ergibt sich ein Rückgang des um diesen Posten verminderten Bruttoinlandsprodukts von 5,1 %, was ziemlich genau den düsteren Analystenerwartungen entspricht. Bedenklich stimmt auch, dass der Konsum in den USA im Quartal nun schon zum zweiten Mal in Folge nachgegeben hat. So etwas hat es zuletzt vor zwanzig Jahren gegeben.

      Japan stürzt ab

      Wenig erfreulich sieht es auch in Japan aus. Die Industrieproduktion ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat um fast 10 % eingebrochen, nach dem im November bereits ein Rückgang um 8,5 % verzeichnet worden war. Viele japanische Ökonomen und Analysten zeigten sich angesichts dieser Zahlen regelrecht erschüttert. Auch in der Eurozone ist die Lage alles andere als gut. Spanien und Griechenland haben bereits ihr Triple-A-Rating verloren, nun könnte es ein weiteres Land erwischen. Moody's hat gewarnt, dass Irland den "AAA"-Status einbüßen könnte. Am Markt für Credit Default Swaps (CDS) wird die Wahrscheinlichkeit für einen Ausfall irischer Staatsanleihen inzwischen mit rund 20 % angenommen - vor der Krise war dies ein Niveau, das in der Regel nur bei Dritte-Welt-Ländern zu beobachten war. Gleichwohl sind die Aktienmärkte nicht in einen steilen Sinkflug übergegangen. Wall Street hatte am Freitag einen recht freundlichen Start, der Dax pendelte lange um die Nulllinie, bevor er ins Minus drehte.

      Dass die Wall Street zunächst freundlich reagierte, lag nicht nur daran, dass sich die Lage etwas besser darstellt als erwartet. Was die volkswirtschaftlichen Daten betrifft, handelt es sich wohl eher um einen anderen Effekt: Es ist eine Reihe von Frühindikatoren hereingekommen, die den Eindruck erwecken, als zeichne sich der erste Silberstreif am Horizont ab. So ist auf US-Seite der Index der Frühindikatoren des Conference Boards unerwartet gestiegen.

      Freundliche Indikatoren

      Zudem gab es erstmals seit längerer Zeit wieder einmal eine positive Tendenz auf dem US-Häusermarkt. Die Zahl der Verkäufe bereits bestehender Eigenheime ist im Dezember um 6,5 % gestiegen. In Europa fielen der Ifo-Geschäftsklimaindex, die ZEW-Umfrageergebnisse und das Geschäftsklima in Frankreich und Belgien recht freundlich aus. Nach Einschätzung von Analysten ist insbesondere der deutliche und breit gefasste Anstieg des Ifo-Index positiv zu bewerten, weil dieser historisch eine hohe Korrelation zum Aktienmarkt aufweise. Analysten spekulieren, dass die Dividendentitel zur Bodenbildung ansetzen könnten, da der Aktienmarkt einen konjunkturellen Aufwärtstrend meist um sechs bis neun Monate vorweg nimmt.

      Allerdings gibt es für dieses hoffnungsvoll stimmende Marktszenario noch erhebliche Risiken. In den USA könnte eine durch die gegenwärtigen Massenentlassungen steigende Arbeitslosigkeit noch deutlich stärker auf den Konsum und damit die Konjunktur durchschlagen. Auf beiden Seiten des Atlantiks sind zudem die im Markt eingepreisten Gewinnschätzungen immer noch zu hoch. Zumindest in Europa könnten ferner toxische Assets bei den Banken die Staaten in einem Maß auf den Plan rufen, dass sie mit Blick auf die bereits hohe Verschuldung überfordert sind. Die meisten Anleger dürften sich daher noch zurückhalten. Es ist nämlich denkbar, dass es sich nur um eine Verschnaufpause handelt, bevor sich die Krise verschlimmert und Konjunktur und Märkte zu einer neuen Talfahrt ansetzen. (Börsen-Zeitung, 31.1.2009)

      Bis später....
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 11:01:10
      Beitrag Nr. 360 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.484.960 von Maraho am 30.01.09 19:41:50"Obama II"
      Die Antwort der Republikaner...

      Frage: Hatte Nord- bzw. Mittel-Amerika nicht eine Urbevölkerung?
      Anscheinend wurde diese wirklich so dezimiert, daß der Rest derselben in den Reservaten verkommt.


      Steele neuer Republikaner-Chef
      „Es ist Zeit für etwas vollkommen anderes“

      Michael Steele ist der erste schwarze Parteichef der Republikaner

      31. Januar 2009 Nach ihrer schweren Niederlage bei der vergangenen Präsidenten- und Kongresswahl haben die amerikanischen Republikaner einen neuen Parteichef gewählt. Der Vorstand der Partei entschied sich am Freitag in Washington für den ehemaligen Vizegouverneur von Maryland, Michael Steele (50). Damit führt nun erstmals in der Geschichte ein Schwarzer die Republikanische Partei.

      Steele gewann bei einer Stichwahl 91 der 168 Stimmen in dem Gremium und wird damit Nachfolger von Mike Duncan, einem engen Gefolgsmann des am 20. Januar ausgeschiedenen Präsidenten George W. Bush. Duncan hatte sich nach Ablauf seiner zweijährigen Amtszeit zunächst zur Wiederwahl gestellt, war dann aber am Freitag angesichts schwindender Unterstützung aus dem Rennen ausgestiegen.

      Mit „Demut und Pflichtgefühl“

      „Es ist Zeit für etwas vollkommen anderes“, sagte Steele. Er werde die Partei in alle Teile des Landes tragen und auf ihre Feinde zugehen. Gleichzeitig versprach Steele den Republikanern, die Werte und Prinzipien der Partei zu verteidigen. Wie auch der neue Präsident Barack Obama, erinnerte Steele an den früheren Staatschef Abraham Lincoln, der im 19. Jahrhundert die Sklaverei in den Vereinigten Staaten abschaffte. Lincoln war Republikaner.

      Er nehme die Wahl mit „Demut und Pflichtgefühl“ an, sagte Steele. Der neue Vorsitzende sprach von der „Morgenröte einer neuen Partei, die mit Stärke und Überzeugung eine neue Richtung einschlägt“. Bei der Wahl am 4. November hatten die Demokraten nicht nur das Weiße Haus zurückerobert, sondern auch ihre Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses, dem Abgeordnetenhaus und Senat, deutlich ausgebaut.

      Steele gilt als glänzender Rhetoriker. Die Republikaner erhoffen sich von ihm, dass er die republikanischen Botschaften vor allem bei den schwarzen Mitbürgern und Hispanics populärer macht. Vor seiner Wahl hatte Steele, ein früherer Schwager des ehemaligen Boxers Mike Tyson, unter anderem angekündigt, den Vorsprung der Demokraten bei der Nutzung des Internets wettzumachen.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/…
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 11:12:21
      Beitrag Nr. 361 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.957 von Maraho am 31.01.09 11:01:10Etwas für die Allgemeinbildung!
      auch habe wieder etwas gelernt, siehe Namenserklärung Wall Street. (Hat sich nichts geändert ;) )

      Sklaverei in der Neuzeit

      - Von 100 in Afrika gefangenen Schwarzen erreichten 20 die afrikanische Küste (20 Prozent).
      - Von 20 in Afrika verladenen Schwarzen erreichten fünf bis acht Amerika (25 bis 40 Prozent).
      - Die ersten drei Jahre in der Karibik überlebten zwei bis drei Schwarze (33 Prozent).
      - Insgesamt wurden 15 Millionen Schwarze nach Amerika verkauft.
      - Die Royal African Company (eine der großen britischen Handelsgesellschaften, die auch am Sklavenhandel beteiligt war) zahlte Dividenden bis zu 300 Prozent.
      - Eduardo Galeano schreibt: "1666 ist New York der größte Sklavenmarkt Nordamerikas. Wall Street heißt die Straße an der Mauer, die gebaut wurde, damit die Sklaven nicht fliehen."

      Die Erkundung der afrikanischen Küsten und die Eroberung Nord- und Südamerikas durch Europäer im 15. Jahrhundert sowie die Kolonisierung Nordamerikas in den drei darauf folgenden Jahrhunderten bereiteten dem Sklavenhandel der Neuzeit den Boden. Portugal, dem es an Arbeitern für die Landwirtschaft fehlte, war die erste neuzeitliche europäische Nation, die ihren Bedarf an Arbeitskräften durch den Import von Sklaven deckte. Ab 1444 engagierten sich die Portugiesen auf den Sklavenmärkten an der westafrikanischen Küste. Bald nahm auch Spanien den Sklavenhandel auf, aber mehr als ein Jahrhundert lang beherrschte Portugal praktisch den gesamten afrikanischen Markt. Das ganze 15. Jahrhundert hindurch verkauften arabische Händler Sklaven aus Zentralafrika auf Märkten in Arabien, im Iran und in Indien.

      In Lateinamerika versklavten im 16. Jahrhundert die spanischen Kolonisten zunächst die einheimische Bevölkerung. Nachdem diese, mit aus Europa eingeschleppten Krankheiten infiziert, nahezu vollständig ausgelöscht war, importierten sie Afrikaner in die spanischen Kolonien. Von denen glaubten sie, dass sie für die harte Zwangsarbeit in dem ohnehin strapaziösen Klima besser geeignet seien.

      England beteiligte sich seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts am Sklavenhandel und kämpfte um das bislang Portugal vorbehaltene Recht, die spanischen Kolonien zu beliefern. Frankreich, Holland, Dänemark und die amerikanischen Kolonien selbst folgten als Mitbewerber. 1713 wurde der British South Sea Company das exklusive Recht eingeräumt, die spanischen Kolonien zu beliefern.

      In Nordamerika gingen die ersten afrikanischen Sklaven 1619 in Jamestown (Virginia) an Land. Sie wurden von englischen Privatleuten nach Amerika gebracht und unterlagen der limited servitude (begrenzte Knechtschaft), dem gesetzlichen Status indianischer, weißer und schwarzer Diener in fast allen englischen Kolonien der Neuen Welt vor Einführung der Sklaverei. Zunächst wurden nur wenige Sklaven nach Amerika gebracht, so schien es nicht erforderlich, ihre Rechtsstellung näher zu regeln. 1641 wurden dann aber in Massachusetts, 1650 in Connecticut und 1661 in Virginia Gesetze erlassen, die ausdrücklich die Sklaverei betrafen; es ging dabei meist um entlaufene Sklaven.

      In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in den südlichen Kolonien Nordamerikas das Plantagensystem. Die Anzahl der als Feldsklaven nach Amerika gebrachten Afrikaner stieg sprunghaft an, einige Küstenstädte weiter im Norden wurden zu Zentren des Sklavenhandels.
      Überwiegend männliche Schwarze wurden exportiert, deren Muskelkraft - auch als Ersatz für die der Kolonisation zum Opfer gefallenen Indios in der Karibik - in den Gold- und Silberminen und auf den Zucker-, Baumwoll- und Tabakplantagen gefragt war. Frauen wurden aufgrund ihrer Bedeutung für die Landwirtschaft und für die Erziehung des Nachwuchses seltener verkauft. Für eine Sklavin wurde dann ein erhöhter Betrag erzielt, wenn sie "noch nicht Mutter gewesen und ihr Busen noch von jugendlicher Fülle und Elastizität" war, wie der Schiffskapitän Joachim Nettelbeck in seiner "Lebensbeschreibung" vermerkt. Bei dem Menschenhandel wurden die europäischen Waren (u.a. Stoffe, Alkohol) oft zu einem überhöhten Tarif gegen die Sklaven eingetauscht.

      Allgemein kann man sagen, dass Sklaven in den nördlichen Kolonien Nordamerikas im Haus oder in Handel und Gewerbe eingesetzt wurden, in den Kolonien der Region New York, New Jersey und Pennsylvania waren sie in der Landwirtschaft tätig, und in den späteren Südstaaten, wo die Plantagenwirtschaft blühte, mussten fast alle Sklaven auf den Feldern arbeiten.

      Mit der Zeit wurden die Sklaven aus Afrika für die englischen Kolonien in Amerika immer wichtiger; besonders im Süden basierten Wirtschaft und Gesellschaft wesentlich auf der Sklavenwirtschaft. Nun wurden auch die sie betreffenden Gesetze geändert. Zur Zeit des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1776-1783) waren sie nicht mehr vertraglich gebundene Diener, sondern Sklaven im umfassendsten Sinne des Wortes. Es gab besondere Gesetze, die ihren rechtlichen, politischen und sozialen Status gegenüber ihren Besitzern regelten.

      Gesetzlich hatten die amerikanischen Sklaven sogar einige Rechte, beispielsweise auf Unterstützung im Alter oder bei Krankheit, in einem gewissen Rahmen auch auf religiöse Unterweisung. Außerdem hatten sie das Recht auf einen Rechtsvertreter und wurden in speziellen Fällen sogar als Zeugen zugelassen. Gewohnheitsrechtlich wurden ihnen häufig auch Privateigentum, die Eheschließung, Freizeit, Vertragsfähigkeit zugestanden. Ob sie diese Rechte ausüben konnten, lag jedoch einzig im Belieben des Besitzers. Tatsächlich wurden selbst die grundlegenden Menschenrechte oft missachtet. Sklavinnen wurden beispielsweise beständig von ihren Besitzern vergewaltigt, Familien wurden häufig zerrissen, wenn ihre Mitglieder an verschiedene andere Plantagen verkauft wurden. Im Prinzip war die brutale Behandlung von Sklaven, etwa ihre Verstümmelung, das Einbrennen von Brandzeichen, In-Ketten-Legen und Mord gesetzlich eingeschränkt oder verboten. Solche Grausamkeiten wurden jedoch bis in das 19. Jahrhundert nicht nur häufig verübt, sondern normalerweise auch nicht geahndet.

      Quelle: http://www.maraba.de/Gedseite/menschgs/sklverei.htm …
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 11:45:07
      Beitrag Nr. 362 ()
      Hier Infos über die Royal African Company.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Royal_African_Company

      Und weitere Info`s darüber...
      Auch Schweizer mit dabei...
      Schweizer Banken und der "Black Holocaust"
      http://www.louverture.ch/material/SKLAVEREI/moser.htm…

      So, jetzt reicht es aber hiermit!
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 12:40:10
      Beitrag Nr. 363 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.651 von kiska am 31.01.09 08:13:36Jetzt auch in Russland:

      Russischer Ministerpräsident gerät unter Druck
      Tausende protestieren gegen Putins Wirtschaftspolitik

      Durch die Finanzkrise gerät der russische Ministerpräsident Wladimir Putin immer stärker unter Druck: In zahlreichen russischen Städten protestierten am Samstag tausende Menschen gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung.


      HB MOSKAU. "Die Revolution ist der einzige Ausweg aus der Krise", rief Kommunistenchef Gennadi Sjuganow am Samstag im Zentrum von Moskau auf einer genehmigten Kundgebung den etwa 1000 Anhängern zu. Die Kremlpartei Geeintes Russland organisierte parallel große Gegendemonstrationen, auf denen die Menschen ihre Unterstützung für die Krisen-Maßnahmen bekundeten.

      Ein starkes Polizeiaufgebot verfolgte in Moskau und anderen Städten die Versammlungen der Regierungskritiker. Für den Nachmittag hat das Oppositionsbündnis "Das andere Russland" in der Hauptstadt zu einer nicht genehmigten Demonstration aufgerufen. Bei ähnlichen Kundgebungen nahm die Polizei in der Vergangenheit Dutzende Teilnehmer vorübergehend fest.

      In den fernöstlichen Großstädten Chabarowsk und Wladiwostok demonstrierten insgesamt etwa 5000 Menschen gegen gestiegene Kommunalgebühren sowie höhere Einfuhrzölle für Importautos. Die russische Bevölkerung leidet zunehmend unter steigenden Preisen, einer drastischen Rubelabwertung sowie unter Arbeitslosigkeit. Der Preisverfall für Rohstoffe auf den Weltmärkten sowie die Konjunkturflaute lassen nach Angaben der Regierung die Staatseinnahmen im laufenden Jahr um etwa 40 Prozent schrumpfen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/tau…
      258 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 12:50:45
      Beitrag Nr. 364 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.245 von Maraho am 31.01.09 12:40:10Dazu irgendwie passend:


      Triumph des Neo-Paternalismus
      von Daniel Eckert

      Die Finanzkrise dürfte die Weltwirtschaft in eine Rezession zwingen. Auch den politischen Verhältnissen drohen Umbrüche. Der Neo-Liberalismus ist am Ende. Die Krise des Kapitalismus schwört wie 1929 selber herauf, was Sozialisten immer wollten: den Neo-Paternalismus

      Diesmal ist es mehr als nur ein Börsenkrach. Es geht um eine Zeitenwende: Die westliche Welt befindet sich im Übergang von einem freiheitlichen zu einem paternalistischen Kapitalismus. Der Hebel für die Revolution heißt Risiko. Denn das will keiner mehr haben. Bereits durch die Umwälzungen der Globalisierung beunruhigt, hat die Finanzkrise die Verteidiger eines positiven Risiko-Begriffs in die weltanschauliche Defensive gedrängt. Vor die Wahl gestellt, sich zwischen Freiheit und Sicherheit zu entscheiden, optieren die Mittelschichten der westlichen Gesellschaften immer stärker für Letzteres. Dabei unterminieren sie die Grundlage ihrer eigenen, der bürgerlichen Gesellschaft, drohen sie doch zu viel auf den Staat abzuwälzen. Friedrich August Hayeks Diktum, dass eine freiheitliche Ordnung nicht ohne die Gefahr des Scheiterns bei der konkreten Einzelentscheidung zu haben ist, wird nun zur Systemfrage: „Entweder hat das Individuum sowohl die Entscheidung und das Risiko oder beides ist ihm abgenommen.“

      Nach der Jahrtausendwende hatte der New-Economy-Crash mit Skandalen wie Enron und WorldCom die markwirtschaftliche Ordnung bereits angeschlagen. Erste restriktive Tendenzen wie der Sarbanes Oxley Act mit seinem bilanziellen Kontrollwahn blieben jedoch lokal begrenzt, in diesem Fall auf die USA. Doch ab 2007 versetzte die US-Immobilienkrise und die sich daraus entwickelnde Kreditklemme dem gesamten globalen System einen schweren Schlag. Die Bilder von angstvoll wartenden Kunden vor englischen Bankschaltern verstärkten die bei vielen vorhandenen Zweifel, dass die kapitalistische Wirtschaft auf solidem Fundament steht. Auch die Milliardenverluste und Beinahe-Bankenpleiten vor der Haustür schreckten auf. Quasi über Nacht gerieten vermeintlich solide Landesbanken wie die SachsenLB oder die WestLB und die traditionsreiche Mittelstandsbank IKB an den Rand des Ruins. Der Casinocharakter der Finanzinstitutionen schien Anfang 2008 endgültig offenbar, als mitten in den Börsencrash die Nachricht über die Affäre Kerviel platzte. Ein einziger Wertpapierhändler mit Namen Jérôme Kerviel hatte bei der französischen Großbank Société Générale binnen weniger Wochen fünf Milliarden Euro mit Termingeschäften verzockt und sein Geldhaus damit an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Es war die mit Abstand größte Fehlspekulation der Geschichte, inmitten der schwersten Finanzkrise seit den dreißiger Jahren. Zuletzt bezifferte die Schweizer Großbank UBS die Abschreibungen auf mindestens 1000 Milliarden Dollar.

      Doch der Super-GAU des Weltfinanzsystems ist nur ein Aspekt der Krise. Andere Prozesse treffen die große Masse der Bürger in ihrer Lebenswirklichkeit härter und rufen eine sozialromantische Gegenreaktion hervor. Die Zahl der Menschen, die sich als Verlierer der Globalisierung empfinden, schwillt unaufhörlich an. Die angekündigten Massenentlassungen im Bochumer Nokia-Werk, bei BWM, bei Henkel und bei Siemens erzürnen nicht nur die unmittelbar Betroffenen, schreiben diese Unternehmen doch Milliardengewinne und begründen die Jobstreichungen mit dem Druck des globalen Wettbewerbs. Wer noch eine Beschäftigung hat, klagt häufig über unzumutbare Arbeitsverdichtung bei stagnierender Bezahlung. Gleichzeitig, so der Eindruck, steigen die Managergehälter in fantastische Höhen. Allein die Steigerungsraten der Vorstandsvergütungen kommen so manchem Arbeiter und Angestellten wie Hohn vor. Einer Kienbaum-Umfrage zufolge verdienten die Spitzenmanager der Dax-Konzerne 2007 im Schnitt 23,3 Prozent mehr als im Vorjahr, während das Einkommen des „normalen“ Beschäftigten sich kaum von der Stelle bewegte. Seit Anfang der neunziger Jahre ist das Verhältnis von Vorstandsbezügen zu Durchschnittsgehältern von 22 auf mehr als 67 hochgeschnellt.

      Das Unbehagen an der Globalisierung wird in jüngerer Zeit noch dadurch potenziert, dass die Bürger sich nicht nur beim Einkommen und bei den Arbeitsbedingungen übervorteilt fühlen, sondern sich auch an der Ladentheke geschröpft sehen. Alles verteuert sich, und schuld sind, daran herrscht kein Zweifel, die neuen Globalisierungsgroßmächte Indien, China und Russland. Durch ihren Hunger auf Big Mac, Big Mercedes und andere Konsumprodukte des westlichen Lebensstils treiben diese Nationen die Rohstoffpreise auf den Weltmärkten nach oben – nachdem sie zuvor bereits die Jobs hierzulande unsicherer gemacht haben. Die Zeche für die Globalisierung, so die Wahrnehmung, zahlt zunehmend der Angehörige der hiesigen Mittelschicht, und zwar als Arbeitnehmer wie auch als Konsument.

      Nicht nur die Wahlergebnisse legen nahe, dass immer mehr Bürger die Systemfrage stellen, auch die Demoskopie: Wie jüngst eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung ergab, glauben nur mehr 15 Prozent der Bevölkerung, dass es in der Bundesrepublik gerecht zugeht. Das ist ein historischer Tiefpunkt.

      Setzen sich diese Tendenzen fort, gerät die Bürgergesellschaft in Gefahr. Der Einzelne, so scheint es, ist im Begriff, sein Recht auf Risiko an den Staat zurückzugeben, um dafür im Gegenzug das Versprechen auf Sicherheit zu erhalten. Damit wird ein Prozess umgekehrt, der in der europäischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts seinen Ausgang nahm: In Abgrenzung zur bis dato vorherrschenden Idee und Realität eines quasi allmächtigen, durch einen Monarchen personifizierten Staates, bei dem politisch, moralisch und wirtschaftlich alle Fäden zusammenliefen, forderten die Aufklärer die Freiheit zum Risiko für das bürgerliche Individuum. Die Befreiung vom absolutistischen Merkantilismus, mithin die Rehabilitierung des Risikos für den Einzelnen, machte die Unternehmerkultur des 19. Jahrhunderts, die industrielle Revolution und damit den wirtschaftlichen Aufstieg des Westens erst möglich. Risiko ist eine wesentliche Triebfeder des Fortschritts und damit letztlich des Wohlstands. Jede neue Technologie, jede innovative Geschäftsidee ist auf jene Wagemutigen angewiesen, die bereit sind, Kapital für etwas noch nie Dagewesenes, mithin Riskantes zur Verfügung zu stellen. Die größten Innovationsschübe in der Historie gab es gerade dann, wenn Investoren sämtliche Risiko-Scheu abstreiften und sich kühn, fast schon irrational auf das Neue stürzten. Paradebeispiel hierfür sind die explosionsartige Ausbreitung des Telegrafennetzes und die schlagartige Entwicklung der Eisenbahnlinien im 19.Jahrhundert, die Motorisierung der Welt in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts oder die Internetisierung des Planeten um die Jahrtausendwende. Der österreichische Nationalökonom Joseph Schumpeter bezeichnete diese Gesetzmäßigkeit schon 1942 als „Prozess der schöpferischen Zerstörung“, welche dem Kapitalismus inhärent ist und Wohlstand auch für die breite Masse in ungeahnter Dimension schafft.

      Nimmt die Diskreditierung des Risikos in der westlichen Gesellschaft weiter zu, droht der Prozess der permanenten Innovation, die große Wohlstandsmaschine, ins Stocken zu geraten. Wie Individuen im Wirtschaftsleben mit dem Risiko umgehen, haben der Ökonomienobelpreisträger Daniel Kahneman und der Psychologe Amos Tversky in ihrer wegweisenden „Prospect Theory“ aufgezeigt. Danach müssen Wirtschaftssubjekte ständig Entscheidungen in unsicheren Situationen und auf Basis unzureichender Informationen treffen. In einem bestimmten Umfeld gehen sie dieses Risiko ein, in einem anderen Umfeld nicht, was dann regelmäßig ein Entwicklungshemmnis darstellt.

      Wird die Risiko-Aversion zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen, ist mit Wachstumseinbußen und einem allgemeinen Wohlstandsverlust zu rechnen. Der Staat kommt dem Drängen seiner Bürger nur zu bereitwillig nach und beeilt sich, auf allen möglichen Ebenen von der Familienplanung bis hin zur Finanzmarktsteuerung das Risiko vom Einzelnen abzuschirmen. Als wiedererrichtetes Primat der Politik verbrämt, schleicht sich ein neuer Paternalismus in die Gesellschaften des frühen 21.Jahrhunderts zurück. Eine solche Hinwendung zu Regulierung und Staatsintervention „im Auftrag“ der Bürger ist nicht ohne Präzedenz. Immer wieder in der Geschichte wechselten sich Phasen einer Laissez-faire-Haltung mit positivem Risiko-Konzept und Phasen einer weitgehenden Ablehnung, wenn nicht Ächtung des sozioökonomischen Risikos ab. Mal schlug das Pendel Richtung Markt, mal Richtung Staat.

      Häufig markierte eine Finanzkrise den Beginn des Umschwungs zum Etatismus. Nach dem Schwarzen Freitag des Jahres 1929 setzte sich ausgehend von den USA ein Staatskapitalismus durch, der weltweit einen neuen Protektionismus hervorbrachte und das endgültige Ende der zweiten Globalisierungswelle einläutete. Mit dem Smoot-Hawley Tariff Act von 1930 erhoben die Vereinigten Staaten zum Schutz der eigenen Industrie drastische Zölle auf Importwaren – auf einzelne Artikel 60 Prozent –, was ähnliche Vergeltungsmaßnahmen in anderen Ländern nach sich zog. Als Konsequenz brach der Welthandel innerhalb von zwei Jahren um 70 Prozent ein. In der Wirtschaftswissenschaft setzten sich die Lehren von John Maynard Keynes durch, welche staatlichen Interventionen eine große Bedeutung beimessen und für geradezu notwendig erklären, um eine funktionierende Versorgung der Bürger mit Gütern und Dienstleistungen am Leben zu erhalten. Die Tendenz zum staatlich gelenkten System wurde durch den Zweiten Weltkrieg noch verstärkt. Alle beteiligten Nationen stellten ihre Ökonomien auf eine zentral gelenkte Kriegswirtschaft um, und nach 1945 sah die große Mehrheit im zentral dirigierenden Staat den besseren Wirtschaftslenker. Dem privaten Unternehmertum wurde seine Bedeutung als Motor des ökonomischen Fortschritts weithin abgesprochen. Der britische Nachkriegspremier Attlee, der Churchill in der Unterhauswahl vom Juli 1945 besiegte, sprach mit Blick auf die Leistungsfähigkeit der Marktkräfte von einer „mitleiderregenden Vorstellung“. In Frankreich wurde der Kapitalismus über weite Bevölkerungskreise hinweg als moralisch verrottet empfunden. Gerade dort sind die Parallelen zu heute frappierend. Präsident Nicolas Sarkozy gemahnt mit seiner „Industriepolitik“ manchen gar an eine Wiedergeburt des voraufklärerischen Supermerkantilisten Colbert. „Ich glaube nicht mehr an die Selbstheilungskräfte der Märkte“, bekannte zuletzt sogar Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Wenige Tage zuvor war die US-Investmentbank Bear Stearns mit einem staatlichen Rettungspaket von 29 Milliarden Dollar vor dem Kollaps bewahrt worden.

      Neo-paternalistische Bewegungen zeigen sich heute fast überall auf der Welt – nicht nur im Westen.

      Auch in den aufstrebenden Nationen setzt sich trotz ihrer rasanten Aufholjagd nicht etwa die liberale Form der Marktwirtschaft durch, vielmehr wenden sich Länder wie China oder Russland einer immer extremeren Form der paternalistischen Ökonomie zu. In der Volksrepublik behält sich die Zentralgewalt das Recht vor, Unternehmen nach Gutdünken aufzulösen, umzubauen oder neu zuzuschneiden, Prinzipien der „corporate governance“ wie Aktionärsrechte werden mit Füßen getreten. Überdies gewinnen im Reich der Mitte jene Kräfte wieder an Boden, die einer „harmonischen Gesellschaft“ das Wort reden, ihr Ziel sind stärkere Reglementierungen in fast allen gesellschaftlichen Bereichen. Das paradigmatische Beispiel des Neo-Paternalismus aber ist Russland. Hier werden nicht nur sämtliche Konzerne vom Rohstoffsektor über den Maschinenbau bis hin zu den Medien vom Kreml kontrolliert – gemäß der Überzeugung, dass die Zentrale die Produktivkräfte am besten zum Wohle des Staates einsetzen kann und muss. Sukzessive wird das ganze wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben von der „Vertikale der Macht“ paternalisiert.

      Auch wenn die hiesigen Eliten wohl kaum zugeben würden, dass China oder Russland das Vorbild abgeben: Unbewusst entwickeln sich Denken und Diskurs in diese Richtung. Viele Intellektuelle scheinen dem neuen Staatsglauben zuzuneigen. Es ist kein Zufall, dass unter amerikanischen und britischen Akademikern das Konzept eines „libertarian paternalism“ gerade jetzt Anhänger gewinnt. So sollen die Behörden die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Bürger durch sanften Druck verändern. Befürworter des Konzepts sprechen euphemistisch von moralischer Überzeugungsarbeit. Die vermeintliche Überwindung der klassischen Dichotomie von Markt und Staat läuft im Kern auf eine weiche Bevormundung durch staatliche Organe hinaus.

      Wie in der Sphäre der Physik wird auch das weltanschauliche Pendel nicht in der Mitte zwischen Markt und Staat stehen bleiben. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass es in den nächsten Jahren weiter in Richtung Dirigismus und Interventionismus schwingt und dass der softe Paternalismus lediglich eine Zwischenetappe zu einem harten Paternalismus ist. Dieser wirkt nicht nur nach innen, sondern auch nach außen. Denn die Globalisierung ist, anders als landläufig angenommen, kein allein von ökonomischen Akteuren vorangetriebener Prozess. Mindestens ebenso sehr stellt sie eine Funktion der politischen Institutionen dar. Mit dem Argument, Risiko aus dem Leben der sich bedroht fühlenden Bürger zu nehmen, werden Handelsschranken errichtet oder wiedererrichtet. Bezeichnenderweise funktioniert der Neo-Paternalismus nach dem Prinzip kommunizierender Röhren, er erfasst mithin nicht nur alle Länder, sondern durchdringt in Abstufungen auch den größten Teil der politischen Parteien.

      Daher nimmt es schwerlich wunder, dass sich nicht nur in Deutschland, sondern im Abendland insgesamt ein Paradigmenwechsel vollzieht, der den schleichenden Niedergang des bürgerlichen Säkulums orchestriert. Am Horizont deutet sich eine Art vorbürgerliche paternalistische Wohlstandsgesellschaft an, bei der der Einzelne auf seine als riskant empfundene Freiheit zugunsten der Sicherheit im Kollektiv verzichtet oder verzichten muss. Als Erstes wird die Politik die Finanzbranche unter Kuratel nehmen, weitere strategische Wirtschaftszweige werden folgen.

      Im Jahr 2008, so hat es den Anschein, hat die nach dem Zeitalter der Entdeckungen und dem Imperialismus des 19. Jahrhunderts dritte und bislang mächtigste Welle ihren Scheitelpunkt erreicht. Am Ende könnte es kommen, wie Schumpeter bereits Anfang der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts prognostizierte: Dem Kapitalismus droht das Ende nicht durch die Revolution der proletarischen Massen, sondern durch das Unbehagen seiner eigenen Akteure.

      Quelle: http://www.cicero.de/97.php?ress_id=6&item=2541 …


      Mahlzeit!
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 12:56:08
      Beitrag Nr. 365 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.280 von Maraho am 31.01.09 12:50:45Zum besseren Verständnis:

      Mit Paternalismus (von lat. pater = Vater) wird eine Herrschaftsordnung beschrieben, die im außerfamiliären Bereich ihre Autorität und Herrschaftslegitimierung auf eine vormundschaftliche Beziehung zwischen Herrscher/Herrschern und den Herrschaftsunterworfenen begründet.

      Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Paternalismus
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 16:54:43
      Beitrag Nr. 366 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.546 von kiska am 30.01.09 07:30:48Guten Abend,

      hier noch einige Nachrichten. Passend zu kiska`s Beitrag:

      Milliarden für den asiatischen Wirtschaftsraum
      Japan will Asiens Wirtschaft aufpäppeln

      17 Mrd. Dollar (fast 13 Mrd Euro) will Japan angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise in den asiatischen Wirtschaftsraum pumpen, kündigte Regierungschef Taro Aso am Samstag beim Weltwirtschaftsforum in Davos an. 100 Mrd. Dollar sollen außerdem dem IWF zu Entwicklungshilfezwecken bereitgestellt werden.

      HB DAVOS. "Asien hat das weltweit größte Entwicklungspotenzial", sagte der Premierminister. In Davos beraten noch bis Sonntag etwa 2500 Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik über die Krise.

      Japan werde auch für den Internationalen Währungsfonds (IWF) 100 Mrd. Dollar von seinen Währungsreserven bereitstellen, die Entwicklungsländern zugutekommen sollen. Der Regierungschef rief andere Industriestaaten dazu auf, diesem Beispiel zu folgen. Japan werde auch seinen Verpflichtungen für die Entwicklungshilfe etwa für Afrika trotz der Wirtschaftskrise nachkommen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/japan-…
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 17:01:58
      Beitrag Nr. 367 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.638 von Maraho am 31.01.09 07:58:10Regt sich etwa Widerstand?


      Wacklige Weltmacht
      America forever
      von Sven Clausen und Ines Zöttl (Davos)

      Die USA stecken tief in der Krise. In Davos fordern Politiker und Wirtschaftslenker deshalb eine Welt ohne US-Dominanz. Doch was an die Stelle des amerikanischen Modells treten soll, bleibt rätselhaft.

      Am Ende einer langen Podiumsdebatte ist es ausgerechnet der Amerikaner, der es ganz unverblümt ausspricht. "Das amerikanische Modell war falsch", sagt der renommierte Ökonom Ken Rosen. Das deutsche, das japanische, das Schweizer Modell sind besser."

      Rosen spricht von der Konsumlastigkeit der US-Wirtschaft, aber seine lapidare Feststellung trifft den Zeitgeist von Davos 2009: Die Amerikaner sind gescheitert - und sie haben die ganze Welt mit sich in den Abgrund gerissen. Nun wird eine neue Weltordnung gebraucht, die die US-Dominanz beendet. "Multilateralismus" lautet das Schlüsselwort.

      Doch wie diese auf dem Weltwirtschaftsforum unter dem Motto "Die Welt nach der Krise gestalten" geforderte Kooperation zwischen West und Ost, zwischen Reich und Arm, zwischen Industrie- und Entwicklungsländern aussehen soll, darüber herrscht Unsicherheit.

      "Die mit Abstand wichtigste Aufgabe für die neue US-Regierung wird sein, das richtige Verhältnis zu China zu finden", glaubt der frühere britische Premierminister Tony Blair.

      China und Russland selbst, die anders als die neue US-Administration in Topbesetzung angereist sind, haben schon am ersten Tag des Forums klargemacht, dass sie sich künftig auf Augenhöhe mit Amerika sehen - oder gar drüber. Er wolle keine Schuldzuweisung an Amerika betreiben, sagt der russische Premier Wladimir Putin - und macht dann ausführlich just dieses. Die enormen Ungleichgewichte in der Welt, wo einer konsumiert (USA) und einer finanziert (China) seien eine Ursache der Krise, analysiert er. Sein chinesischer Amtskollege Wen Jiabao rügt eine "unangemessene makroökonomische Politik", auch das ein klarer Seitenhieb gen Washington.

      Eine "neue Weltarchitektur" mit reformierten Institutionen müsse her, so Putin. Und: Es sei "eine Gefahr, nur eine Reservewährung zu haben", warnt er mit Blick auf den Dollar. "Mehr Länder müssen Emittenten von Reservewährungen werden." Ob er damit den Rubel, den Euro oder den chinesischen Renminbi meint, lässt Putin offen. Und auch bei vielen anderen Auftritten und Runden bleibt rätselhaft, was denn an die Stelle des abgeschriebenen amerikanischen Modells treten soll.

      So sind sich die Teilnehmer eines Forums zum US-Konsumenten schnell einig, dass es auf Dauer unhaltbar ist, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA zu über 70 Prozent vom Konsum getragen wird. Doch dann weist Zhu Min, Vizepräsident der Bank of China ernüchternd darauf hin, dass die Hoffnung auf den chinesischen Konsumenten eine Illusion sei. Im globalen Maßstab sei der Beitrag derzeit minimal, und auf die Schnelle werde sich daran nichts ändern. Tatsächlich sei in China der Konsumbeitrag zum BIP in den vergangenen Jahren von 54 auf 38 Prozent gesunken.

      Der als Prophet der Krise zum Star der Zunft aufgestiegene Ökonom Nouriel Roubini warnt, ohne künftige internationale Koordination würden die einzelnen Staaten "eine Politik auf Kosten des Nachbarn" verfolgen. Die G20-Staatengemeinschaft sei das entscheidende Steuergremium in der Krise. "Der Klub der G7, dieser Punkt liegt hinter uns", schreibt er die Gruppe der Industriestaaten ab. Satte 83 Prozent Zustimmung kassiert Südafrikas Finanzminister Trevor Manuel in einer Abstimmung im Saal für seine Forderung, die G20 müssten die Koordinierung übernehmen. "Es reicht nicht, wenn Washington und Peking miteinander reden."

      Doch Stephen Roach von Morgan Stanley gibt zu bedenken, dass der ersehnte Multilateralismus "keine Umsetzungskraft" habe. Denn kein Land sei bereit, seine nationale Souveränität Entscheidungen zum Besten aller zu opfern.

      Auch Laura Tyson von der University of California weist darauf hin, dass die Stärkung der multilateralen Institutionen kurzfristig kaum realistisch sei. Gerade die Krise stärke die nationalen Regierungen. Nur ein starkes Land könne diesen Prozess in Gang bringen. Das Paradox laute: "Wir werden multilateral, wenn es eine Hegemoniemacht gibt."

      Die USA sind bereit, die Rolle zu übernehmen. Valerie Jarrett, Beraterin von Barack Obama, verspricht "globale ökonomische Koordination". Wie das aussehen soll, sagt aber auch sie nicht.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Wacklige-Welt…
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      Avatar
      schrieb am 31.01.09 17:12:00
      Beitrag Nr. 368 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.485.295 von Maraho am 30.01.09 20:24:23Das passiert doch bei uns nicht...


      Großbritannien in der Krise

      Zurück an die Nähmaschinen
      Von Gina Thomas, London


      In Großbritannien herrscht Panik. Das Pfund ist am Boden. Experten raten, man solle jeden Sterling, den man habe, verkaufen und kein Geld mehr in das Vereinigte Königreich investieren. Notenbankpräsident King stellte eine „quantitative Lockerung“ - in der Laiensprache heißt das Gelddrucken - in Aussicht, um Liquidität in den Markt zu pumpen. Die vollständige Verstaatlichung der Banken schien und scheint manchen ebenso unvermeidlich wie der Canossagang zum Internationalen Währungsfonds, den Finanzminister Denis Healey einst in den finsteren vorthatcheristischen siebziger Jahren vornehmen musste, als England der kranke Mann Europas war.

      Mitten in die Hiobsbotschaften der vergangenen Woche hinein platzte die Offenbarung, dass sich die britischen Banken am 10. Oktober vorigen Jahres drei Stunden vor dem Zusammenbruch sahen. Das Büro von City-Minister Lord Myners, der damals das Notpaket für die Banken zusammenschnürte, liegt im Schatzamt direkt über dem Cabinet War Room, von wo aus Winston Churchill den Krieg gegen Hitler lenkte. Manchmal, so Myners, erschiene es ihm angemessener, wenn er seine Rettungsarbeit dort vornähme.

      Politik der leichten Regulierungen und hohen Schulden

      „Steht Großbritannien vor dem Bankrott?“ Die Frage war dieser Tage in vieler Munde. Und dann, als sich die Stimmung, trotz weiterer Nachrichten von Entlassungen und Insolvenzen gerade zu beruhigen schien, kam am Mittwoch die Einschätzung des Internationalen Währungsfonds, dass die Rezession England schwerer treffen werde als alle anderen reichen Nationen.

      Sie steht in direktem Widerspruch zu Gordon Browns Behauptung, Britannien sei gegen die Turbulenzen besser gerüstet als die meisten Länder. Wie ein Mantra wiederholt er, dass wir eine von den Vereinigten Staaten ausgehende globale Krise erleben, die globale Maßnahmen erfordere. Britannien wird als unschuldiges Opfer dargestellt.

      Dabei hat Labours Politik der leichten Regulierung und hohen staatlichen wie privaten Verschuldung das Land besonders anfällig gemacht. Wie die Banker, die Brown jetzt als unverantwortlich bezeichnet, glaubte er, die Gesetze der finanziellen Schwerkraft aufgehoben zu haben.

      Leichtsinnige Ära des billigen Geldes

      Mit der Prahlerei, den Boom-und-Bust-Zyklus endlich beendet und „zehn goldene Jahre“ eingeleitet zu haben, wirke der Premierminister wie Hitler, der sich in den Tagen des Unterganges seiner militärischen Erfolge zwischen 1938 und 1942 rühmte, spottete jüngst ein Kolumnist.

      Als Student wollte der Pfarrersohn die „entzweienden Wettbewerbskräfte“ durch kommunale Zusammenarbeit ersetzen und hielt es für notwendig, die „enorme“ Finanzkraft „institutioneller Investoren“ einzuschränken. Als Schatzkanzler aber leistete Brown den Exzessen der letzten Jahre Vorschub, in denen Finanzleute nichts dabei fanden, zu sechst im Restaurant vierundvierzigtausend Pfund nur für den Wein zu verjubeln, als gewöhnliche Reihenhäuser die Millionen-Pfund-Grenze überschritten und Damien Hirst einen diamantenbesetzten Schädel anbot. Das Kunstwerk ist geradezu emblematisch für die leichtsinnige Ära des billigen Geldes.

      Wie der Journalist Nick Cohen in seinem demnächst erscheinenden Buch „Waiting for the Etonians“ hervorhebt, steht in Britannien erstmals eine Regierung der linken Mitte an der Spitze eines jener großen Marktfieber, mit denen die Geschichte des Kapitalismus durchsetzt ist.

      Die Empfänglichkeit der Briten für den Spekulationsrausch wurzelt in dem Streben nach dem Eigenheim. Die seit dem sechzehnten Jahrhundert überlieferte Maxime „An Englishman's Home Is His Castle“ kommt zwar aus der Rechtsauffassung, dass jeder Bürger König ist im eigenen Haus. Doch kennzeichnet der Begriff unterdessen auch den Hausbesitzerehrgeiz, der zum britischen Selbstverständnis gehört.

      Das eigene Haus als Statussymbol

      Der Wandel einer Nation der Mieter in eine Nation der Hausbesitzer hat sich in weniger als hundert Jahren vollzogen. 1914 lebten nur zehn Prozent der Bevölkerung im Eigenheim, 1945 war der Anteil bereits auf vierzig Prozent gestiegen, 1981 erreichte er sechsundfünfzig Prozent. Lange nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Mieteinnehmer, der jeden Montag an der Tür klingelte, um das Geld in seinem Aktenkoffer einzusammeln, eine feste Figur des britischen Lebens.

      Das änderte sich, als Margaret Thatcher im Zuge ihrer Bemühungen, den Einfluss des Staates zu verringern, Mietern ermöglichte, ihre Sozialwohnungen zu kaufen. Sie verwandelten ihre Mieten in Eigenkapital und wurden zu Kleininvestoren, die ihre Abhängigkeit vom Staat oft gegen die Abhängigkeit vom Markt eintauschten. Inzwischen liegt die Zahl der britischen Hausbesitzer mit siebzig Prozent weit über dem europäischen Durchschnitt.

      Die Bedeutung der selbstgenutzten Immobilie in der britischen Lebensanschauung lässt sich schwer übertreiben. Davon zeugen die zahlreichen Maklerbüros auf den Hauptstraßen ebensowie die Fernsehsendungen, die aus der nationalen Manie Unterhaltung machen. Ein Haus stellt weit mehr dar als eine Unterkunft, die Sicherheit und Status verleiht. Sie dient als Anlagegut, als Rentenversicherung, als Garant für Schulgebühren - und steht zunehmend auch für einen Lebenswandel, der die Verhältnisse weit übersteigt.

      Durchschnittlich mit sechzigtausend Pfund verschuldet

      Diese Denkweise ließ den Immobilienmarkt zum wichtigsten Konjunkturmotor der von Kredit getriebenen Wirtschaft werden. Die Banken warfen den Kunden geradezu Hypotheken hinterher, die in Erwartung der Wertsteigerung mitunter sogar über dem Preis der Immobilie lagen.

      Die Bonität der Kreditnehmer wurde nur flüchtig geprüft, die Darlehen betrugen oft das fünf- oder sechsfache Jahresgehalt. Das Ganze schien, einem gängigen Spruch zufolge, der bezeichnenderweise aus der Zeit der Eisenbahnblase im viktorianischen England stammt, „safe as houses“, also absolut sicher.

      Schulden seien eine Zeitbombe, die gezündet werden könne durch alle möglichen wirtschaftlichen Stöße, warnte der ehemaliger Thatcher-Berater Lord Griffiths 2005 in einem Bericht über die Privatverschuldung in Großbritannien. Das pure Volumen der Verbraucherschuld habe Millionen von Haushalten anfällig gemacht. „Ein Konjunkturrückgang wird ernsthafte wirtschaftliche und soziale Probleme schaffen für die fünfzehn Millionen Menschen, die sich mit Rückzahlungen abmühen.“ Damals betrug die Privatverschuldung eine Billion Pfund. Heute ist sie bei 1,5 Billionen angelangt und übersteigt das Bruttoinlandsprodukt. Der durchschnittliche Haushalt ist mit fast sechzigtausend Pfund verschuldet.

      Gäbe es Lynchjustiz, wären die Banker nicht mehr sicher

      Jetzt verliert alle zehn Minuten eine Familie ihr Haus. Jeden Tag gehen mehr als achtzig Unternehmen pleite, und Tag für Tag werden Tausende von Stellen gestrichen. In der Bevölkerung wächst der Affekt gegen die Banker, die nach den Worten eines Anlageberaters im öffentlichen Ansehen auf das Niveau von Kinderschändern gesunken sind.

      Geradezu fassungslos macht die Nachricht, dass Direktoren der teilverstaatlichten Lloyds-Bank in der Krise Gehaltserhöhungen erwogen haben. Die Forderung, Fred Goodwin, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Royal Bank of Scotland, dessen ungebremster Expansionsdrang das Geldhaus in staatliche Hand trieb, den Rittertitel zu entziehen, ist ein milder Ausdruck des wuchernden Zorns. Goodwin ist zur Symbolfigur der Misswirtschaft geworden.

      „Die Luft war schwer mit dem starken Gemurmel des Namens Merdle verbunden mit jeder Form der Verwünschung“, schreibt Dickens in „Little Dorrit“, seinem großen, gerade wieder hochaktuellen Roman über Schuld und Schulden, die Wahrnehmung des hochstaplerischen Finanziers, der sich nach seinem Falliment mit einem - geliehenen - Taschenmesser umbringt.

      Der Name Merdle ließe sich mit Goodwin austauschen. Gäbe es die Lynchjustiz, wären Banker nicht sicher vor dem Mob. Die Menschen möchten sie jetzt hinter Gittern sehen, fasste der ehemalige konservative Minister Michael Portillo die Stimmung zusammen.

      Privatschulen sind aufs Schlimmste gefasst

      Trotz aller Hiobsbotschaften, Zukunftsängste und Endzeitstimmung, obwohl die Schaufenster mit Ausverkaufsschildern zugekleistert sind und es immer mehr leerstehende Geschäfte gibt, hat die Krise mehrere Gesichter.

      Das Londoner West End wimmelt nachts von Menschen, teure Restaurants wie das „Ivy“und das „Wolseley“, das den Verleger Lord Weidenfeld, den Maler Lucian Freud und andere prominente Intellektuelle zu seinen Stammgästen zählt, sind noch immer bis zum Bersten gefüllt.

      Zu Beginn der Krise frotzelte ein Reporter, endlich sei es einfacher, einen Tisch im „Ivy“ zu bekommen als einen Termin beim Scheidungsanwalt. Das stimmt bisher ebenso wenig wie Meldungen über einen massenhaften Abzug der Kinder aus den Privatschulen.Der Sektor ist aufs Schlimmste gefasst, rechnet jedoch nicht mit den dramatischen Einbrüchen, die ihm prophezeit werden. An der Ausbildung der Kinder sparen die Briten zuallerletzt. In der letzten Rezession verloren die Schulen zwischen 1991 und 1996 im Schnitt weniger als zwei Kinder im Jahr.

      Wahrsager stehen hoch im Kurs

      So niederschmetternd die Lage ist, entdecken die Briten mit Hilfe von Ratgebern wie „The Thrift Book“ und „How to feed your whole family a healthy balanced diet with very little money and hardly any time“ notgedrungen auch die Freuden der Sparsamkeit und des einfacheren Lebens.

      Wie im Krieg gilt die Parole „make do and mend“: mit wenig auskommen und flicken. Der Verkauf von Nähmaschinen ist gestiegen. Der Absatz von kleinen Plastikbehältern hat sich verdoppelt, weil die Angestellten ein Butterbrot mit ins Büro nehmen, statt sich Edelsandwiches zu leisten. Diskontsupermärkte wie Aldi und Lidl melden sogar Gewinnsteigerungen und setzten ihre Expansionspläne fort.

      Der höhere Absatz von Aphrodisiaka zeigt, dass der Bedarf an Wohlfühlprodukten nicht ganz erstorben ist. Die Nachfrage nach Haarkolorationen ist in Supermärkten um sechzig Prozent gestiegen, weil der Friseurbesuch gestrichen wird. Auch Wahrsager sind ausgebucht, wie immer, wenn Bedrängnis und Ratlosigkeit herrschen -„ob an den Ufern Asiens oder in der (Londoner) Edgware Road“, wie T. S. Eliot in seinen „Vier Quartetten“ bemerkte.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B6…
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 17:19:25
      Beitrag Nr. 369 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.473.068 von Maraho am 29.01.09 12:46:55Und wieder "Bad Bank"...
      ...erst Bad, dann Light, jetzt Mini...


      Die Entdeckung der kleinen Bad Banks
      Von Lisa Nienhaus und Christian Siedenbiedel

      Die deutsche Regierung kämpft an allen Fronten, um den Kollaps einzelner Banken zu verhindern. Die Katastrophenbank Hypo Real Estate will sie womöglich verstaatlichen. Die restlichen Institute sollen wohl neue Rettungsangebote erhalten. Geld und Staatsgarantien, die bisher der staatliche Rettungsfonds Soffin verteilt, reichen offenbar nicht, um das Vertrauen wiederherzustellen.

      Während Amerika noch darüber diskutiert, eine staatliche Bad Bank einzurichten, die mit zwei Billionen Dollar alle schlechten Papiere der Geldhäuser aufkauft, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel dieser Lösung schon eine Absage erteilt. Es ist Krisenminister Peer Steinbrück persönlich, der einen zweiten Weg vorschlägt. Nicht eine einzelne Bad Bank solle es geben. Vielmehr solle sich jede Bank in einen guten und einen schlechten Teil aufspalten. In die Mini-Bad-Bank solle sie ihre giftigen Wertpapiere stecken, den Finanzschrott, für den der Staat Garantien übernehmen könnte. Der guten Bank blieben die relativ gesunden Geschäftsfelder. Sie wäre ihre Schrottpapiere damit aber nicht los, denn die Bad Bank würde der guten Bank weiterhin gehören.

      Interessant durch einen Bilanztrick

      Was das bringen soll, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, denn jede Bank besitzt dann weiterhin die gleichen Risiken. Interessant wird das Modell erst durch einen Bilanztrick: Die Band Banks müssen in so einer Konstellation ihre Papiere nicht unbedingt nach Marktpreisen bewerten – eine Regel, die in diesen Krisenzeiten dazu führt, dass die Papiere ständig abwerten und den Banken die Bilanzen verhageln. Die Geldhäuser können ihre Wertpapiere stattdessen einmal bewerten – und dann lange zu diesem Preis in den Büchern der Bad Bank stehenlassen, egal, ob der Marktpreis rauf- oder runtergeht.

      Für die Bank hat das einen großen Vorteil. Sie kann die Risiken in die Zukunft verschieben. Zum Beispiel sind italienische Staatsanleihen derzeit nur zu geringen Preisen zu verkaufen. Dabei gilt es als wahrscheinlich, dass Italien die Anleihen bedienen wird. Wenn eine Bank also viele italienische Staatsanleihen hat, kann sie diese in die Bad Bank verschieben – und abwarten, bis sie mal wieder besser dastehen.

      Nur wenn die Preise übertrieben niedrig sind, macht das Sinn

      Das Beispiel macht deutlich: Eine solche Mini-Bad-Bank ergibt nur Sinn, wenn man annimmt, dass die Marktpreise für bestimmte Papiere zurzeit falsch sind, nämlich übertrieben niedrig. Der Gesetzgeber muss überzeugt sein, dass viele Marktpreise momentan „Notverkaufspreise“ sind, wie die Banker sagen, und dass ihr wahrer Wert auf Dauer höher ist. Ob das stimmt, ist umstritten.

      Technisch funktioniert das Modell so: Die Bank gründet ihre Bad Bank als Zweckgesellschaft. Sie überträgt ihr die giftigen Papiere und bekommt dafür eine Forderung gegen die Bad Bank in Höhe der Gewinne, die sie aus dem Verkauf der faulen Anlagen in Zukunft erwartet. Am Ende der Laufzeit der Papiere wird abgerechnet: Liegt der Gewinn, den die Bad Bank mit ihnen erzielen kann, unter dem Wert, zu dem sie diese bekommen hat, muss die Good Bank dies als Verlust verbuchen.

      Im besten Fall keine Kosten, im schlimmsten Fall hohe Verluste

      Es handelt sich bei dieser Art Mini-Bad-Bank also um einen Trick, der im besten Fall keine Kosten verursacht und im schlimmsten Fall große Verluste in die Zukunft verschiebt. Das Ziel ist, schnell das Vertrauen zwischen den Banken wiederherzustellen. Das könnte gelingen. Denn wenn eine Bank ihre Papiere nicht nach Marktpreisen bewerten muss, sinkt das Risiko, dass sie über Nacht pleitegeht. Andere Banken könnten ihr sorgloser etwas leihen; der Austausch von Geld käme wieder in Gang. Dagegen spricht allerdings, dass das Ganze nur eine Illusion ist – „ein Bilanztrick“, wie Thomas Hartmann-Wendels von der Kölner Universität sagt. Die Bank ist nur optisch entlastet. Das Risiko künftiger Ausfälle trägt sie weiter.

      Je nachdem, wie die Bad Banks ausgestaltet sind, könnten sie auch auf andere Weise Vertrauen schaffen: durch mehr Transparenz. Ein Grundproblem der Krise ist nämlich, dass keine Bank ahnt, wie viele Risiken genau bei den anderen Banken schlummern. Deshalb sind sie zur Zeit übervorsichtig und verleihen anderen Geldhäusern nur ungern Geld. Wenn das Risiko hingegen von außen erkennbar wäre, könnten die Banken besser einschätzen, wem sie noch Geld leihen. Die guten Banken würden profitieren, die schlechten könnten schneller abgewickelt werden. In der schwedischen Finanzkrise der neunziger Jahre war mehr Offenheit eine wichtige Bedingung dafür, dass die Sanierung der Banken funktioniert hat.

      Der Vorteil ist die Arbeitsteilung

      Die Mini-Bad-Bank könnte zur Transparenz beitragen, wenn jede Bank veröffentlichen müsste, wie viel Milliarden an schlechten Papieren sie in die Bad Bank verschoben hat. Wenn das hingegen in keiner Bilanz mehr auftaucht – dann wird alles nur noch undurchschaubarer.

      Es bleibt ein unbestreitbarer Vorteil, den Mini-Bad-Banks haben: Die Arbeitsteilung. Ihre Mitarbeiter, Fachleute für Gift-Papiere, können sich ganz auf den Bilanzschrott konzentrieren. Sie wickeln ab oder verkaufen. Zugleich haben die Mitarbeiter der guten Bank wieder mehr Zeit für ihr eigentliches Geschäft: Kredite vergeben oder Sparer beraten. Das ist effizient.

      Die Mini-Bad-Bank, wie sie jetzt diskutiert wird, ist nur ein Modell. Vielleicht nicht einmal das beste. Eine zentrale Frage ist nämlich: Wer trägt das Risiko, wenn es doch schiefgeht? Wer zahlt, wenn die Bad Bank Verluste macht? Gehört die Bad Bank der guten Bank, haftet diese, solange sie kann. Gehört sie dem Staat oder garantiert der Staat umfangreich für ihre Papiere, haftet der Steuerzahler. Ökonomen wie Hartmann-Wendels schlagen eine dritte Lösung vor: Warum soll nicht der Aktionär einen Großteil des Risikos tragen? Man könnte die schlechte und die gute Bank komplett trennen und die Aktie der alten Bank teilen. Jeder Aktionär bekäme eine Aktie der guten und eine Aktie der bösen Bank. Ginge die Bad Bank pleite, würden zunächst diese Aktien ihren Wert verlieren.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A626…
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 17:26:24
      Beitrag Nr. 370 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.998 von Maraho am 31.01.09 17:19:25Darf`s noch etwas mehr sein?


      KAPITALHILFEN
      Bad-Bank-Pläne kosten weitere 120 Milliarden Euro

      Der Plan der Bundesregierung, Krisenbanken von ihren Giftpapieren zu befreien, wird teuer für den Steuerzahler. Die Kapitalhilfen müssen dafür mehr als verdoppelt werden. Nach SPIEGEL-Informationen rechnen Experten des Finanzministeriums mit einer Zusatzbelastung von 120 Milliarden Euro.


      Hamburg - 80 Milliarden Euro reichen nicht: Der Plan der Bundesregierung, angeschlagene Kreditinstitute mittels einer Vielzahl sogenannter Bad Banks von ihren Risikopapieren zu befreien, wird den Fiskus teuer zu stehen kommen.

      Der Bund muss nach Informationen des SPIEGEL seine im ersten Bankenrettungsplan vorgesehenen Kapitalhilfen von 80 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Experten des Finanzministeriums rechnen mit einem Kapitalbedarf von bis zu 200 Milliarden Euro. Dazu müssen die Kreditermächtigungen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung entsprechend aufgestockt werden. Es wäre der größte Schattenhaushalt in der Geschichte der Bundesrepublik.

      "Wir werden uns das genau anschauen"

      Der Rechnungshof will nun generell die Verwendung von Steuermitteln im Zusammenhang mit dem Konjunkturpaket II sorgsam prüfen. "Das ist ein Riesen-Ausgabeprogramm, das werden wir uns genau anschauen", bestätigte ein Sprecher der Bonner Behörde auf Anfrage des SPIEGEL.

      Die Prüfer dürften einiges zu kontrollieren haben. So enthält das Konjunkturprogramm unter anderem 100 Millionen Euro Zuschüsse an die Weltbank. Mit dem Geld sollen beispielsweise nach Erdbeben in armen Ländern Straßen und Brücken ausgebessert werden. Hinzu kommen weitere 500 Millionen Euro Bundesbürgschaften für den gleichen Zweck. Der deutschen Konjunktur helfen die Mittel wenig. Eine halbe Milliarde Euro sieht das Paket zusätzlich für die Anschaffung neuer Informations- und Kommunikationstechnologie in Ministerien und Bundesbehörden vor.

      Das Problem: Schon bislang wurden die vorhandenen Etatansätze nie ganz ausgeschöpft. Der stimulierende Effekt für die heimische Wirtschaft dürfte sich zudem in Grenzen halten. Die meisten Computer werden in Asien hergestellt. Ein Drittel aller Mittel für Investitions- und Ausstattungsbedarf der Ressorts von insgesamt 650 Millionen Euro geht an das Verteidigungsministerium. Damit sollen etwa neue Büromöbel angeschafft oder Kasernen verschönert werden.

      Der Haushaltsausschuss hatte diese Posten in den vergangenen Jahren immer wieder gestrichen, um Mittel für die bessere Ausstattung von Truppen im Auslandseinsatz freizubekommen.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604729,00.html …
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 17:37:24
      Beitrag Nr. 371 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.942 von Maraho am 31.01.09 17:01:58Der Meinung dürften einige sein...


      TOP-ÖKONOM ROGOFF ZUR FINANZKRISE
      "Was gerade vor sich geht, ist unvorstellbar"

      Harvard-Professor Kenneth Rogoff ist kein Fan der Bad Bank, er fordert radikalere Maßnahmen: Die Verstaatlichung von Banken. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview erklärt der ehemalige IWF-Chefvolkswirt die Vorteile eines "kontrollierten Konkurses" - und warum sich Europa schneller erholen wird als die USA.

      SPIEGEL ONLINE : Herr Rogoff, mit Blick auf die US-Banken macht auf dem Weltwirtschaftsforum schon ein beängstigendes Wort die Runde: Verstaatlichung. Ist das Panikmache?

      Rogoff: Nein. Ich glaube, dass es dazu keine saubere Alternative gibt im Moment. Jede Bank, die Hunderte Milliarden Dollar an Staatsgeldern braucht, sollte besser verstaatlicht werden. Man sollte sie restrukturieren und dann den guten Teil schnellstmöglich reprivatisieren. Diese Vorgehen ist wahrscheinlich bei mehreren großen Banken nötig.

      Das Ziel ist nicht die Schaffung von Staatsbanken. Es geht eigentlich um ein Konkursverfahren, das der Staat komplett kontrolliert. In akademischen Zirkeln gibt es auch Vorschläge, bereits bestehende Insolvenzverfahren zu nutzen. Aber das würde fünf Jahre dauern. Das ist zu lange.

      SPIEGEL ONLINE: Wie genau würde Ihre Methode aussehen?

      Rogoff: Die Anteilseigner der Banken müssten ihre Anteile abgeben…

      SPIEGEL ONLINE: …mit oder ohne Entschädigung?

      Rogoff: Ohne. Die Top-Player im Management würden gefeuert. Und die Halter von Anleihepapieren würden ein Teil ihres Geldes in Form von Anteilen an dem neuen Institut zurückerhalten - die sie bekommen würden, wenn die Bank wieder privatisiert ist. Wie gesagt: Es ist wichtig, die Banken schnell wieder in private Hände zu geben. Wir sprechen vielleicht nur über Monate, oder über ein bis zwei Jahre.

      SPIEGEL ONLINE: Trotzdem klingt das sehr drastisch: Sie wollen die Banken bankrott gehen lassen.

      Rogoff: Was ich fordere, ist nicht radikal. Ich würde sogar sagen, dass die Forderung nach solchen Konkursen inzwischen common sense unter Wissenschaftlern ist. Ich weiß, das klingt unvorstellbar. Aber das, was gerade vor sich geht, ist unvorstellbar.

      SPIEGEL ONLINE: Trotzdem berichtet das "Wall Street Journal", die Obama-Administration wolle es vorerst mit einem neuen Rettungspaket für die Banken versuchen – unter anderem solle eine sogenannte Bad Bank geschaffen werden, die den Geldinstituten ihre Giftpapiere vorläufig abkauft. Reicht das nicht als erster Schritt?

      Rogoff: Mit einer Bad Bank würde man den Banken Tonnen an Steuergeld schenken. Vielleicht 700 oder 800 Milliarden Dollar. Das Problem ist: Das Loch im Finanzsystem ist viel größer. Wenn davon aber nur ein Teil aufgefüllt wird, werden die Banken nicht anfangen, wieder Geld zu verleihen. Zumindest nicht genug. Und darum geht es: Derzeit haben kleine und mittlere Unternehmen große Schwierigkeiten, Geld aufzutreiben.

      SPIEGEL ONLINE: Glauben Sie denn, dass Barack Obama tatsächlich derart drastisch vorgehen wird, wie Sie das fordern?

      Rogoff: Ich hoffe, dass Obama das Richtige tun wird. Bislang war ich immer optimistisch, habe immer gesagt, das Obama-Team verstehe die Lage und werde entschieden vorgehen. Und dass wir dann – nicht schnell, aber mit der Zeit – den Anfang vom Ende dieser Krise sehen würden. Die Wirtschaftsexperten in Obamas Team sind großartig. Ich bin sicher: Viele raten ihm, entschlossen vorzugehen. Aber ich bin sehr nervös, ob die neue Regierung nicht kalte Füße bekommt. Wir werden sehen.

      SPIEGEL ONLINE: An einer Stelle hat Obama doch schon Entschlossenheit demonstriert: Er hat ein 820 Milliarden-Dollar schweres Rettungspaket für die Wirtschaft aufgelegt. Wird das nicht helfen?

      Rogoff: Diese Paket ist eine gute Idee und ein Teil der Lösung. Aber das Hauptproblem ist das Finanzsystem. Es gibt keinen Kredit. Das Konjunkturpaket wird deshalb nicht genug sein.

      SPIEGEL ONLINE: Sollte Obama Ihre Forderungen umsetzen und die Banken verstaatlichen– wie lange wird es dauern, bis die USA die Krise überwunden haben?

      Rogoff: Ein starkes Wachstum werden wir in den USA erst einmal nicht sehen. Wir haben ja nicht nur die Finanzkrise. Die neue Regierung will mehr Einkommensgerechtigkeit, sie will den Umweltschutz verbessern und das Gesundheitssystem. Das sind großartige Ideen. Aber sie sind teuer. Es wird sicher eine Dekade dauern, bis das bewältigt ist. Ich glaube, Europa wird sich schneller erholen als die USA.

      SPIEGEL ONLINE: Geht das überhaupt? Sind wir nicht viel zu abhängig von den USA?

      Rogoff: Natürlich bestehen Abhängigkeiten, Europa ist ja ebenfalls in der Rezession. Aber Eure Probleme sind nicht so tiefgreifend wie unsere. Sicher: Euer Finanzsystem hat auch viele Probleme. Aber die USA müssen alles von Grund auf neu überdenken.

      SPIEGEL ONLINE: Glauben Sie, diese Krise wird zu einer dauerhaften Verschiebung der ökonomischen Machtverhältnisse auf der Welt führen?

      Rogoff: Es gibt keinen Zweifel, dass die ökonomische Bedeutung der USA geringer sein wird. Europa dagegen könnte gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Allerdings nur, wenn den europäischen Regierungen ein gutes Krisenmanagement gelingt.

      SPIEGEL ONLINE: Wie haben sich die Europäischen Regierungen Ihrer Meinung nach bislang geschlagen?

      Rogoff: So weit, so gut. Aber wenn die Rezession noch schlimmer wird, wird sich herausstellen, wie gut die europäischen Regierungen kooperieren. Denn Ihr braucht eine gemeinschaftliches Vorgehen.

      SPIEGEL ONLINE: Sie mahnen auch immer wieder eine globale Regulierung der Finanzmärkte an. Aber mal ehrlich: Glauben Sie wirklich, dass die G20 ihre Ankündigung wahrmachen können und im April gemeinsame Regeln für das Weltfinanzsystem finden?

      Rogoff: Im April nicht. Natürlich ist noch viel Zeit bis dahin. Aber die G20 sind kein funktionierendes Forum. Sie sind das beste, was wir haben. Aber trotzdem zu chaotisch. Und die Schweiz zum Beispiel, eins der wichtigsten Finanzzentren der Welt, gehört nicht dazu. Deshalb muss die Gruppe sich erst einmal neu aufstellen. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt: Wir brauchen einen globalen Regulierer und wir werden ihn in fünf Jahren haben.

      SPIEGEL ONLINE: Warum reichen nationale oder regionale Aufsichtsbehörden, die kooperieren, nicht aus?

      Rogoff: Wir leben in einem globalen Finanzmarkt. Wenn die USA den Cowboy-Kapitalismus leben, in dem nichts reguliert ist, fließt alles Geld in die USA. Und der Rest der Welt trägt das Risiko mit. Das genau ist passiert. Nun werden zwar die USA ihre Märkte regulieren, aber vielleicht denkt sich jetzt ein anderes Land: Warum sollen dann nicht wir das ganze Kapital nehmen? Um das zu verhindern, brauchen wie globale Regeln.

      Der zweite Punkt ist: Man muss einen zu starken politischen Einfluss auf die Aufsichtsbehörden verhindern. Auf dem Weg zu dieser Krise sind die existierenden Regulierer unter starken politischen Druck geraten, möglichst lax zu agieren. Obwohl viele sehr besorgt waren. Wenn man eine neue unabhängige Institution hätte mit gewissen regulativen Kompetenzen, würde das helfen.

      SPIEGEL ONLINE: Wäre es nicht einfacher, einer der bereits bestehenden internationalen Organisationen diese Aufgabe übertragen? Der IWF wird in diesem Zusammenhang oft genannt.

      Rogoff: Die existierenden Institutionen sind schlicht nicht richtig aufgebaut für diese Aufgabe. Nicht einmal annähernd. Ich glaube deshalb, es wäre besser, eine neue Institution zu schaffen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604759,00.html…
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 17:44:33
      Beitrag Nr. 372 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.663 von Maraho am 31.01.09 08:26:54Hier ein längerer Artikel aus der "Zeit".

      Deshalb nur die Einleitung desselben und der Link:

      Wirtschaftskrise in Deutschland
      Jetzt mal ehrlich

      Neues aus der Krise: Die Politiker wissen, dass die Lage schlimmer ist, als das Volk glaubt. Aber zugeben wollen sie es nicht. Es ist Zeit, alle Karten auf den Tisch zu legen.

      http://www.zeit.de/2009/06/Ratlosigkeit
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 18:07:25
      Beitrag Nr. 373 ()
      So, mit dieser doch etwas befremdenden Nachricht von Angie an das Volk verabschiede ich mich für heute.

      Danke, danke, danke...
      ... und einen schönen, angenehmen Abend!
      Maraho


      Bundestagswahl
      Merkel will die Steuern senken - nach der Wahl

      Im September 2009 wählen die Deutschen einen neuen Bundestag. Schon jetzt macht Kanzlerin Angela Merkel ein großes Wahlversprechen - sie will die Bürger mit kleinem und mittleren Einkommen deutlich entlasten.

      Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Bürgern für den Fall ihrer Wiederwahl Steuersenkungen versprochen. :laugh: Eine Steuerreform einschließlich Steuersenkungen gehöre zum Wahlprogramm ihrer Partei, sagte die CDU-Vorsitzende am Samstag in Berlin.

      Auch Maßnahmen gegen die kalte Progression seien geplant. Es sei ungerecht, wenn inzwischen schon ein Facharbeiter mit ein paar Überstunden in den Spitzensteuersatz hineinrutsche.

      CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte der Mitteldeutschen Zeitung, die Konjunkturpakete würden eine langanhaltende, tiefe Rezession verhindern und der Regierung damit Spielraum für eine Steuerreform verschaffen.

      Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller schloss kräftige Steuersenkungen auf absehbare Zeit allerdings aus. Wegen der massiven Neuverschuldung durch die Konjunkturpakete sei eine Steuerreform mit einer Nettoentlastung in zweistelliger Milliardenhöhe nicht machbar, sagte der CDU-Politiker dem Tagesspiegel am Sonntag.

      Allenfalls Maßnahmen gegen die schleichende Progression seien denkbar. Die kalte Progression entsteht, weil die Steuersätze nicht an die Inflation angepasst werden.

      Die Steuern steigen damit stärker als die Realeinkommen.
      Der CDU-Mittelstandsexperte Michael Fuchs pochte dagegen auf eine echte Entlastung trotz der neuen Staatsschulden.

      "Wir können im Bundeshaushalt drei Prozent einsparen, das sind schon zehn Milliarden Euro", sagte er dem Focus. Auch über die Kürzung von Subventionen sei schon lange nicht mehr nachgedacht worden.

      Fuchs forderte seine Partei auf, von der Suche nach pragmatischen Lösungen wieder zum marktwirtschaftlichen Denken zurückzukehren. Während die CSU schon lange auf weitere Steuersenkungen pocht, kamen aus der CDU bislang widersprüchliche Signale.

      Vor allem mehrere Ministerpräsidenten, aber auch Innenminister Wolfgang Schäuble haben erklärt, für weitere Steuersenkungen gebe es keinen Spielraum. Die CSU will vor allem erreichen, dass die kalte Progression gestoppt wird.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/politik/108/456773/t…
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      Avatar
      schrieb am 31.01.09 19:17:08
      Beitrag Nr. 374 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.942 von Maraho am 31.01.09 17:01:58Der Ausgewogenheit wegen hier noch ein Bericht vom Weltsozialforum in Brasilien, der Gegenveranstaltung zum gleichzeitig stattfindenden Weltwirtschaftforum im schweizerischen Davos.


      Aufruf zur Offensive

      Mit scharfer Kapitalismuskritik sind fünf linke lateinamerikanische Staatschefs auf dem Weltsozialforum der Globalisierungskritiker im brasilianischen Belém begeistert gefeiert worden. Mit Blick auf die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise riefen die Präsidenten von Brasilien, Venezuela, Ecuador, Bolivien und Paraguay die Linke am Donnerstag zu einer politischen Offensive auf.

      Auf einer Kundgebung mit rund 10000 Teilnehmern machte der venezolanische Präsident Hugo Chávez den globalen Kapitalismus für die Krise verantwortlich, die in Lateinamerika zunehmend wirtschaftliches Elend, Armut und Arbeitslosigkeit zur Folge habe. Der neue US-Präsident Barack Obama könne für Veränderung sorgen, hoffte Chávez, fügte aber hinzu: »Ich mache mir keine Illusionen.«

      Obamas Wahlsieg zeige, daß die Linke Fortschritte mache, erklärte der brasilianische Präsident Luis Inacio »Lula« da Silva auf der mehr als sechsstündigen Kundgebung. »Das heißt, daß sich die Dinge ändern. Nicht so schnell, wie wir das wünschen, aber sie ändern sich.« Es könnten keine Präsidenten mehr gewählt werden, die nicht auf die sozialen Bewegungen und auf das Volk hörten. Lateinamerika verändere sich, und hoffentlich ändere sich der Norden genauso, sagte der paraguayische Präsident Fernando Lugo: »Wir haben die Wirtschaftspolitik, die sie als so effizient dargestellt haben, scheitern sehen.«

      Bei einer Diskussionsrunde der internationalen Bauernbewegung »Via Campesina« mit vier Präsidenten – »Lula« nahm nicht teil – erklärte Chávez am selben Tag vor 1200 Zuhörern: »Eine neue Welt wird geboren, die Utopie liegt in Südamerika.« Als Wegbereiter der neuen Richtung nannte er Kubas ehemaligen Staatschef Fidel Castro. Dieser habe den Linksruck der vergangenen Jahre in Lateinamerika und das Integrationsprojekt ALBA maßgeblich vorangebracht.

      Ecuadors Präsident Rafael Correa meinte auf derselben Veranstaltung, das Ende der Geschlechterdiskriminierung sei ein entscheidender Unterschied des Sozialismus des 21. Jahrhunderts zum traditionellen Vorläufermodell. Chávez unterstrich: »Der wahre Sozialismus ist weiblich.« Laut Correa zielt das neue Herangehen auf die »ethnische Gleichheit« der indigenen und afroamerikanischen Gemeinschaften. Der größte Fehler des klassischen Sozialismus sei das Versäumnis gewesen, das Konzept einer kapitalistisch vorangetriebenen Entwicklung kritisch zu hinterfragen. Er wiederholte seine Forderung, die Erdölförderung im Amazonasgebiet komplett einzustellen. Die Gefahr des Klimawandels mache eine alternative Entwicklung auch zu einem technischen Imperativ.

      Die Veränderungen verdankt die Region nach Meinung der vier Präsidenten nicht zuletzt dem Weltsozialforum, der »Versammlung der Menschheit«, das zum ersten Mal 2001 in der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre veranstaltet wurde und noch bis zum 1. Februar seine neunte Auflage erfährt. So seien es die Forderungen der sozialen Organisationen gewesen, die den politischen Wandel in Paraguay herbeigeführt hätten, sagte Fernando Lugo, der seit August Präsident seines Landes ist. Sein bolivianischer Amtskollege Evo Morales nutzte die Diskussionsrunde, um die Präsenz US-amerikanischer Militärbasen in der Region zu kritisieren.

      Zum Weltsozialforum, das sich als Gegenveranstaltung zum gleichzeitig stattfindenden Weltwirtschaftforum im schweizerischen Davos versteht, kamen in diesem Jahr mit 100000 Besuchern mehr als erwartet.

      Quelle: http://www.jungewelt.de/2009/01-31/063.php

      So schaut`s da aus.
      Gute Nacht!
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      Avatar
      schrieb am 31.01.09 19:53:25
      Beitrag Nr. 375 ()
      Hier noch ein Artikel aus der Homepage des Deutschen Bundestags. All das Regulieren in den einzelnen Staaten zur Behebung der Finanzkrise ist zum Scheitern verurteilt, wenn man solche Sümpfe wie die Caymans u.a. nicht trockenlegt.
      Die Dimensionen, die uns unsere Politiker vorgaukeln sind ein Schiss gegen die Summen die unkontrolliert im Umlauf sind. Das Problem ist nur, wenn man sofort mit der Trockenlegung anfangen würde, wäre das die Megakatastrophe, weil alle Geschäfte mit Gegengeschäften abgeschlossen werden müssten.:eek: Das würde einen Flächenbrand von einer unvorstellbaren Kraft auslösen. Und weil die Politik das weiß und auch über unsere Banken mit im Boot sind, werden vielleicht kosmetische Reparaturen gemacht, das Übel wird aber nicht behoben.



      https://www.bundestag.de/dasparlament/2008/07/Beilage/006.html


      Peter Wahl
      Finanzmärkte als Entwicklungshemmnis

      Einleitung

      Ein Paradies für Anleger: An der Johannesburger Börse betrug die Eigenkapitalrendite für international notierte Titel im Jahr 2005 43 Prozent. Lukrative Finanzmarktgeschäfte sind heute nicht länger auf die großen Finanzplätze in den Industrieländen beschränkt. Selbst Afrika partizipiert: "Das Interesse der Investoren an der new frontier` Subsahara Afrika wuchs 2006 bedeutend, wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau aus." 1 Daher verwundert es nicht, wenn sich die privaten Kapitalflüsse in den Süden seit 2001 mehr als versechsfacht haben. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass es nach wie vor eine starke Konzentration auf die Emerging Markets (aufstrebende Märkte der Schwellenländer), und hier wiederum auf Asien gibt.

      Den Zuflüssen von 1,1 Billionen US-Dollar (USD) stehen Abflüsse von 890 Mrd. USD gegenüber, sodass 2006 ein Nettokapitalfluss in die Entwicklungsländer von 220 Mrd. USD bleibt. Gegenüber 72,1 Mrd. USD im Jahr 2000 ist auch das immerhin noch eine Verdreifachung.
      Finanzflüsse und Verteilung

      Allerdings sagt die Leistung der Johannesburger Börse nichts über die Verteilungswirkung - und damit über die Effekte auf die Armutsbekämpfung aus. Das South African Institute for Race Relations kommt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Armen 2in Südafrika 2005 mit 4,2 Millionen doppelt so hoch war wie 1996. 3 Offenbar gehen die Profite der Finanzmärkte an weiten Teilen der Bevölkerung völlig vorbei.

      Zu den Gewinnern gehören dagegen die südafrikanischen High Net Worth Individuals (HNWIs). So heißen im Finanzjargon Personen, deren Netto-Kapitalvermögen sich auf eine Million USD aufwärts beläuft. Das weltweit höchste Wachstum an HNWIs hat Afrika. 2005 betrug es 11,7 %, 2006 sogar 12,5 %. 4 Neben dem Rohstoffboom ist es vor allem die zunehmende Nutzung der internationalen Finanzmärkte, welche die rasante Steigerung ermöglicht. So wuchs im Jahr 2006 das Kapitalvermögen der afrikanischen HNWIs um 100 Mrd. USD. Zum Vergleich: Im selben Jahr betrug die gesamte Entwicklungshilfe für die Region 43,4 Mrd. USD, 5 also nicht einmal die Hälfte des Vermögenszuwachses der HNWIs. Gleichzeitig nimmt der Anteil der Armen ständig zu. Die Weltbank prognostiziert, dass "2030 mehr als drei Viertel der Bevölkerung von Subsahara-Afrika zu den Ärmsten der Welt gehören werden." 61990 waren es 47,7 %.

      Insofern kann aus erhöhten Zuflüssen in Entwicklungsländer nicht automatisch auf positive entwicklungspolitische Effekte geschlossen werden. Das gilt auch für die Bewertung von Direktinvestitionen. Auch sie sind deutlich angestiegen, etwa um das Doppelte. In der Regel sind Direktinvestitionen entwicklungspolitisch nützlicher als reine Finanzmarktgeschäfte, allerdings nur unter bestimmten Umständen. So stellt sich immer die Frage nach der Beschäftigungswirkung, und zwar nicht nur quantitativ, sondern auch hinsichtlich der Qualität der Arbeitsplätze. Weiterhin sind wichtig: Wissenstransfer, die Einbeziehung von lokalen Zulieferern und die Höhe des Gewinntransfers ins Ausland. Hinzu kommen ökologische Aspekte. Sind niedrige Umweltstandards ein Motiv für Investitonen, so kann das ruinöse Folgen haben. Gleiches gilt für soziale und menschenrechtliche Mindeststandards.

      Während die privaten Kapitalflüsse und Direktinvestitionen in die Entwicklungsländer stark zunehmen, hat die Schuldenkrise, die jahrelang die Finanzbeziehungen zwischen Nord und Süd beherrschte, an Brisanz verloren. Sie hatte nach 1982 für ein Jahrzehnt zu einem Netto-Kapitalabfluss aus dem Süden geführt - im übertragenen Sinne war dies eine Bluttransfusion vom Kranken zum Gesunden. Dank hohen Wachstums, hinter dem vor allem die Nachfrage von Wachstumslokomotiven wie China steckt, konnte eine Reihe von Ländern ihre Schulden an die öffentlichen Gläubiger teilweise oder ganz tilgen - in den Fällen von Algerien, Brasilien, Peru und Russland sogar vor Ablauf der Frist.

      Auch bei der Gruppe der armen, hochverschuldeten Länder (Highly Indebted Poor Countries - HIPCs) hat es durch die so genannte HIPC-Initiative eine gewisse Erleichterung gegeben. Zwar wurden von dem in Aussicht gestellten Schuldenerlass über 70 Mrd. USD nur 41,3 Mrd. bereitgestellt. 7 Dennoch ist die Schuldendienstquote der HIPCs deutlich gesunken - von 330 % auf 120 %. Allerdings ist die Lage dieser Länder nach wie vor prekär. So ist absehbar, dass sie eines ihrer Millennium-Entwicklungsziele, nämlich die Halbierung der Armut bis 2015, verfehlen werden.

      Die Zunahme von Ressourcenflüssen in die Entwicklungsländer und die gleichzeitige Entspannung der Schuldenkrise bedeuten jedoch keineswegs, dass die Finanzbeziehungen zwischen Nord und Süd nun in ruhigen Bahnen verliefen. So haben die systemischen Veränderungen der vergangenen Jahre Strukturen entstehen lassen, welche die Stabilitätsrisiken erhöht und die verteilungspolitischen Asymmetrien verschärft haben. Dabei spielen nicht nur Krisen eine Rolle. Auch ohne sie sind die Komplexität und Undurchsichtigkeit des Systems und die alltägliche Schwankungsintensität kaum mehr beherrschbar. Selbst Aufsichtsbehörden und die Rating Agenturen haben bei der jüngsten Hypothekenkrise auf dem US-Immobilienmarkt versagt. Neuartige Akteure und Instrumente wie Hedge-Fonds und Derivate, die Volatilität der Wechselkurse, die Kurzfristlogik der Finanzmärkte, das halbseidene Milieu der Offshorezentren, all das macht die Finanzmärkte zu einem Minenfeld für alle, die auf ein stabiles Umfeld, Berechenbarkeit und Nachhaltigkeit von Wirtschaften angewiesen sind, darunter zuvorderst die verwundbaren Ökonomien der Entwicklungsländer.
      Finanzkrisen

      Die Häufigkeit und die Schärfe von Finanzkrisen haben deutlich zugenommen. Große Krisen trafen Mexiko 1994, Ostasien 1997, Russland 1998, Brasilien 1999, die Türkei 2000 und Argentinien 2001/2002. Nicht nur die betroffenen Länder können um Jahre zurückgeworfen werden: Infolge der ökonomischen Verflechtung ist die "Ansteckungsgefahr" inzwischen extrem groß. So war beispielsweise während der Krise in Thailand der Einbruch in Laos noch weitaus größer. Das Land wickelt über 80 Prozent seines Außenhandels mit Thailand ab.

      Hauptbetroffene sind Lohnabhängige und die Armen. Aber eine Krise führt nicht nur zu inneren Verwerfungen. Wenn, wie in der Asienkrise 1997, die thailändische Währung um 40 % und die indonesische sogar um 60 % an Wert verlieren, bedeutet dies auch, dass der Wertverlust dieser Volkswirtschaften auf den Weltmärkten schlagartig 40 % bzw. 60 % beträgt. Die Einkünfte aus dem Export brechen weg, während sich die Importe entsprechend verteuern. Es wird geschätzt, dass die Finanz- und Bankenkrisen der letzten 25 Jahre das Einkommen der Entwicklungsländer um etwa ein Viertel verringert haben. Bei der Asienkrise wird der entgangene Output in den fünf Folgejahren auf 900 Mrd. USD geschätzt. 8

      Bisher waren Schwellenländer Schauplatz der großen Finanzkrisen. Die (derzeitige) US-Hypothekenkrise zeigt jedoch, dass selbst das Zentrum des globalen Finanzsystems mit den neuen Problemen nicht ohne weiteres fertig wird. Der Ansteckungseffekt reichte u.a. bis zur Sächsischen Landesbank. Banken in den Entwicklungsländern sind bisher allerdings nicht betroffen. Dennoch wird sich die Krise auch auf den Süden auswirken: - Das globale Wachstum wird schon jetzt um mindestens ein halbes Prozent sinken. Damit geht auch die Nachfrage aus den Industrieländern zurück. - Die Kapitalbeschaffungskosten steigen, mit entsprechenden Konsequenzen für Investitionen und Beschäftigung. - Sollte die Krise zum Auslöser einer Rezession in den USA werden, wird dies alle Länder treffen, die eng mit der US-Ökonomie verflochten sind.

      Die Leidtragenden werden voraussichtlich (wieder) die "kleinen Leute" sein, von denen in den USA viele ihr mühsam erworbenes Eigenheim verloren haben.
      Offshorezentren

      Ein entwicklungspolitisch besonders problematisches Element im internationalen Finanzsystem sind Steuerparadiese wie Offshorezentren (OFCs), die das Kapital aus den Entwicklungsländern ziehen. OFCs sind von Aufsicht und Regulierung weitgehend frei. Anders als der Name es suggeriert, liegen sie nicht unbedingt auf hoher See. Das größte Offshorezentrum ist zum Beispiel die Londoner City. "Offshore" heißt nicht mehr, als dass dort keine, oder nur sehr geringfügige Formen der Finanzaufsicht existieren oder keine oder wenig Steuern erhoben werden.

      Höchste Diskretion und das Bankgeheimnis machen sie zu idealen Orten für Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Verlässliche Zahlen gibt es nicht. Dabei sind es nicht nur die Mafia oder terroristische Netzwerke, die sich der OFCs bedienen, sondern auch transnationale Unternehmen, Banken und andere institutionelle Anleger.

      Die Kapital- und Steuerflucht von Unternehmen, Wohlhabenden und korrupten Eliten führt zu einem permanenten Abfluss von Ressourcen. Etwa 50 % aller Barvermögen und Wertpapiere aus Lateinamerika sind in OFCs angelegt. Im Nahen Osten sind es sogar 70 %. Die Verluste der Entwicklungsländer durch Offshoreanlagen werden auf 500 Mrd. USD jährlich geschätzt 9- etwa das Fünffache der gesamten Entwicklungshilfe.

      OFCs spielen auch eine große Rolle bei der Erosion der Unternehmens-, Vermögens- und Kapitalsteuern in Industrie- und Entwicklungsländern. Mit Steuervergünstigungen und speziellen Dienstleistungen wird Steuerdumping betrieben. Schätzungsweise 11,5 Billionen USD Privatvermögen sind in den OFCs angelegt. Mindestens 255 Mrd. wurden dabei dem Fiskus der Herkunftsländer entzogen. Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive sind Offshorezentren völlig überflüssig. Sie nutzen nur einer kleinen Gruppe privilegierter Akteure, institutionellen Investoren sowie kriminellen Vereinigungen.
      Freie Wechselkurse

      Mit der Einführung freier Wechselkurse 1973 ist nicht nur eine beliebige ökonomische Variable verändert worden. Neben den Zinsen ist der Wechselkurs der wichtigste strategische Preis. Unterschiedliche Währungen erhöhen nicht nur die Transaktionskosten für Außenhandel und Investitionen, sondern führen zu einem Wechselkursrisiko, dessen Absicherung weitere Kosten produziert.

      Ähnlich ist die Situation für den Schuldendienst. Bei Kursänderungen kann er über Nacht plötzlich ansteigen - oder auch absinken. Die Wechselkursvolatilität ist daher ein permanenter Unsicherheitsfaktor für Entwicklung. Deshalb wird auf verschiedenen Wegen versucht, sie in den Griff zu bekommen. Lösungen, wie zum Beispiel eine Weltwährung oder regionale Währungen nach dem Vorbild des Euro, sind vorerst nicht in Sicht. Auch die Erfahrungen mit der Kopplung an Starkwährungen sind sehr gemischt. Daher bedienen sich immer mehr Entwicklungsländer eines Instruments, das ihnen wenigstens ein gewisses Maß an nationalstaatlicher Autonomie gewährt: des Einsatzes von Währungsreserven. Mit den Reserven kann die Zentralbank durch den gezielten Auf- oder Verkauf von Devisen die eigene Währung stabil halten. Allerdings ist dies teuer: "Wenn immer die Zentralbank eines Landes Devisen herausgibt, denen keine realwirtschaftliche Kapitalbildung im Land entspricht, kommt es zu internationalen Vermögensverlagerungen, deren Ausmaß die Ströme der Entwicklungshilfe oft um ein Vielfaches übertrifft." 10

      Bei der Asienkrise half aber selbst dieses Mittel nicht, da die Reserven zu gering waren. Deshalb haben jene Länder, die es sich leisten konnten, enorme Reserven angelegt. Absoluter Spitzenreiter ist China mit 1,5 Billionen USD. Russland hatte im November 2007 463 Mrd., Indien 273, Brasilien 180 und Singapur 160 Mrd. USD angehäuft. 11

      Freilich werden damit Mittel absorbiert, die dann nicht mehr für Entwicklung und Armutsbekämpfung zur Verfügung stehen. Finanziert werden müssen die Reserven durch inländische Staatsverschuldung: "Das Hauptproblem hoher Reserven für die Binnenwirtschaft ist die große Anhäufung öffentlicher Schulden." 12

      Hinzu kommt, dass hohe Reserven Zinserhöhungsdruck erzeugen. Schließlich führt eine Abwertung der Reservewährungen zu Verlusten. Genau das erleben wir augenblicklich mit dem Verfall des Dollarkurses. Währungsreserven zur Sicherung gegen das Wechselkursrisiko sind also sehr ineffizient und stellen eine Belastung für die Entwicklung eines Landes dar.

      Allerdings gibt es auch Finanzmarktakteure, denen die Wechselkursschwankungen lukrative Renditen bieten. Die Kursschwankungen ermöglichen nämlich Arbitrage- und Spekulationsgeschäfte mit Devisen, Zinsen und Wertpapieren. Unter Arbitrage ist die Ausnutzung von bekannten Kursdifferenzen zu verstehen. 13 Sie findet auch bei Zinsen und Wertpapieren statt. So ist gegenwärtig der so genannte Carry Trade sehr en vogue, der wie folgt funktioniert: Ein (zum Beispiel) in den USA mit 5 % Zinsen aufgenommener Kredit wird in Brasilien weiterverliehen, wo der Zinssatz bei 15 % liegt. Der dabei erzielte Gewinn entspricht der Differenz von 10 %. Allerdings werden die Zinseinnahmen damit der brasilianischen Volkswirtschaft entzogen.

      Demgegenüber ist Spekulation sehr unsicher. Da selbst geringe Kursschwankungen von wenigen Basispunkten 14 bei Einsatz großer Summen beträchtliche Gewinne abwerfen, ist diese neue Profitquelle höchst attraktiv geworden. Heute werden pro Börsentag 2 Billionen USD umgesetzt. Das meiste davon sind spekulative Geschäfte. Mehr als 80 % dieser Transaktionen haben eine Laufzeit von weniger als sieben Tagen. 15

      Die Kurzfristigkeit bedeutet natürlich auch Unkalkulierbarkeit und Unsicherheit. Per Mausklick können Investoren Milliardenbeträge aus einem Land abziehen (Exit). Die Exit-Option ist nicht nur ein ökonomisches Stabilitätsrisiko, sondern auch ein politisches Druckmittel, mit dem die Investoren Wohlverhalten von Regierungen erzwingen können. Der frühere Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, beschrieb das so: "Anleger müssen sich nicht mehr nach den Anlagemöglichkeiten richten, die ihnen ihre Regierung einräumt, vielmehr müssen sich die Regierungen nach den Wünschen der Anleger richten." 16
      Institutionelle Anleger und Shareholder-Orientierung

      Die Dynamik der Finanzmärkte hat auch neue Akteure auf den Plan gerufen. Im Zentrum steht dabei der "Institutionelle Anleger". Von den weltweit 78,7 Billionen USD Vermögen wurden im Jahr 2005 55 Billionen (70 %), von institutionellen Investoren verwaltet. 17 "Institutioneller Investor" heißt, dass es zu einer Institutionalisierung und Professionalisierung der Eigentümerfunktion kommt. Das Streben nach der größtmöglichen Rendite wird jetzt nach allen Regeln der Kunst von hochspezialisierten Profis organisiert. Die verschiedenen Dimensionen von Unternehmertum, zu denen zwar schon immer das Gewinnstreben gehörte, aber auch andere, wie Wachstum, langfristige Wettbewerbsfähigkeit, Innovation, Sicherung der Arbeitsplätze, werden auf einen einzigen Parameter reduziert: die Eigenkapitalrendite.

      Durch den Wettbewerb werden die Erwartungen an die Renditen immer höher geschraubt. Die neue Verhaltensmaxime greift auch auf die Realwirtschaft über. Auch dort dreht sich zunehmend alles um die Steigerung des Kurswertes für die Anteilseigner (Shareholder). Die neue Logik wird am rigorosesten von institutionellen Investoren, wie den Private Equity Funds (PEFs) durchgesetzt. Das Interesse dieser ist nicht, langfristig Eigentum zu erwerben, sondern ein Unternehmen nach einiger Zeit - durchschnittlich nach fünf Jahren - gewinnbringend wieder zu verkaufen. Ein wesentliches Merkmal der PEFs ist, dass sie hebelverstärkt operieren, das heißt, dass sie einen hohen Anteil an Fremdkapital verwenden. Wenn das Unternehmen dann übernommen wurde, wird ihm die Schuldenlast übertragen.

      Um die angepeilte Wertsteigerung beim Wiederverkauf zu erzielen, wird das Unternehmen Kostensenkungsstrategien unterzogen, was mit Personalabbau, Arbeitszeitverlängerung, Outsourcing, Rationalisierungsinvestitionen und anderem verbunden ist. Da 80 % dieser Fonds in Steueroasen angesiedelt sind, sparen auch sie massiv Steuern.

      Die Branche wächst sehr dynamisch und ist inzwischen auch in Entwicklungsländern aktiv. In Indien haben sich zum Beispiel zwischen 2004 und 2007 die Investitionen von PEFs von 1,1 Mrd. USD auf 10,8 Mrd. verzehnfacht. 18 Anders als in den Industrieländern, in denen ein Teil der Rentabilität durch Kostensenkungen zustande kommt, setzen die PEFs in den Emerging Markets eher auf starkes Wachstum.

      Noch extremer findet sich die Shareholder-Logik bei Hedge-Fonds (HFs), die vorwiegend in hochriskante spekulative Finanzgeschäfte investieren. Das von HFs bewegte Kapital hat sich seit 1999 verfünffacht und betrug 2006 1,6 Billionen USD. Die Anleger müssen bei ihnen ein hohes Mindestkapital einbringen, haben dafür aber den Vorteil, dass Sie keinerlei Aufsicht unterliegen. Ihr Sitz ist meist in Offshorezentren, und sie arbeiten hebelverstärkt. Dem durch seine Pleite 1999 berüchtigt gewordenen Hedge-Fond LTCM war es zum Beispiel gelungen, mit Eigenmitteln von 4,8 Mrd. USD Aktiva in Höhe von 125 Mrd. USD zu finanzieren - eine Fremdfinanzierungsquote von 1:25.

      Für die Entwicklungsländer bedeutet das nicht nur einen Anstieg des allgemeinen Stabilitätsrisikos. Aufgrund ihrer großen Kapitalmassen sind die Fonds in der Lage, die Währungen mittlerer und kleinerer Volkswirtschaften mit spekulativen Attacken anzugreifen. So behauptet die malaysische Regierung, dass die Asienkrise 1997 durch eine solche Attacke ausgelöst worden sei. Angesichts der Intransparenz der Branche ist diese Behauptung jedoch nicht nachweisbar - dass sie stimmt, ist aber ebenfalls nicht auszuschließen, denn das Potential dazu hätten solche Attacken auch heute noch.

      Auch Hedge-Fonds sind zunehmend in Entwicklungsländern aktiv. So laufen 45 % des Handels mit Schatzbriefen, 47 % von Schuldentiteln und 58 % aller Kreditderivative über sie. 19

      Auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 wollte die deutsche Bundesregierung mehr Transparenz für die Fonds erreichen, scheiterte aber an der Haltung Großbritanniens und der USA. Das einzige Argument, das öffentlich zugunsten der Hedge-Fonds ins Feld geführt wird, ist, dass sie vermeintlich Risiken trügen, die andere nicht übernehmen könnten und somit der Stabilität des Finanzsystems dienten. Richtig daran ist, dass die Risikobereitschaft der Fonds außerordentlich hoch ist. Das allein trägt jedoch zur Finanzmarktstabilität so viel bei, wie der Pyromane zum Brandschutz. Das Risiko verschwindet keineswegs, sondern ist nur versteckt in der Undurchsichtigkeit der Fonds und ihrer Operationsbasis, den Offshorezentren. Spätestens mit der US-Hypothekenkrise, an der zahlreiche dieser Fonds beteiligt sind, zerschellte der Glaube an das Gute in den Fonds an der Realität.
      Derivate

      Derivate entstanden ursprünglich aus dem Motiv, den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten gegen Preisrisiken, zum Beispiel Missernten, abzusichern. 20 Der entsprechende Kontrakt ist ein Derivat, das heißt, er ist von einem anderen Geschäft abgeleitet. Auf gleiche Weise können Derivate sich auf Zinsen, Aktien- und andere Wertpapierkurse oder auf Indizes, wie den Dax oder Dow Jones beziehen. Im Glauben, dass spezialisierte Marktteilnehmer mit bestimmten Marktrisiken besser umgehen können, möchte der Derivatehandel den Markt berechenbar machen.

      Die Welt der Derivate hat sich aber längst von der Absicherung von realwirtschaftlichen Geschäften entfernt. Das zeigt allein schon das Wachstum der Branche. Waren Derivate noch 1980 eine zu vernachlässigende Größe, betrug der Umsatz der börsennotierten Kontrakte 1990 bereits 123,4 Billionen USD. 2002 hatte er sich fast auf 693,7 Billionen USD versechsfacht. 80 % des Derivatenhandels findet außerbörslich ("over the counter") und ohne jegliche aufsichtsrechtliche Kontrolle statt. Derivate sind heute quantitativ die bedeutendste Form der Wertpapiere.;)

      Auch in der US-Hypothekenkrise spielen Derivate eine große Rolle: Im Wissen um die Risiken der Immobilienkredite im so genannten Subprime-Sektor wurden diese Kredite weiterverkauft. Dabei wurde das Risiko auf unterschiedliche Tranchen verteilt. Die unterste Tranche musste das Risiko für das Gesamtvolumen der Kredite tragen. Dafür erhielten deren Käufer eine besonders hohe Risikoprämie. Die hochriskanten Tranchen wurden meist von Hedge-Fonds gekauft und weiterverkauft und dabei erneut nach dem o. g. Verfahren zerlegt.

      Für Entwicklungsländer kann jener Typus von Derivaten, der auf die Absicherung realwirtschaftlicher Geschäfte zielt, als zweitbeste Lösung nützlich sein, solange die Volatilität auf den Finanzmärkten nicht durch andere Maßnahmen zurückgeht. Da aber die spekulativen Derivate das systemische Risiko erhöhen, sind auch die Ökonomien der Entwicklungsländer bedroht, selbst wenn sie nicht unmittelbar an Geschäften mit spekulativen Derivaten beteiligt sind. Daher ist eine strenge Regulierung dieser Geschäfte aus entwicklungspolitsicher Sicht wünschenswert.
      Ausblick

      Die geschilderten Strukturen und Verfahren haben zu einem tief greifenden Wandel des globalen Wirtschaftssystems geführt. Dabei hat sich das Verhältnis von der Realwirtschaft zum Finanzsektor umgekehrt. War es früher die Funktion der Finanzdienstleister, Handel und Produktion im wahrsten Sinne des Wortes zu "dienen", dominiert heute die Logik der Finanzmärkte. Der Shareholder Value, die ausschließliche Orientierung an der maximalen Rendite, ist zum Maß aller Dinge geworden.

      Entwicklung folgt aber einer anderen Rationalität als jener der größtmöglichen Rendite. Für die Überwindung von Armut und Elend ist demokratische, politische Gestaltung entscheidend. Der Markt kann dazu einen Beitrag leisten, wenn er politisch eingehegt und eingebunden ist. Die Finanzmärkte müssen daher so reguliert werden, dass sie in den Dienst von Entwicklung gestellt werden können.

      1 International Monetary Fund, Global Financial Stability Report, Washington, D. C. 2007, S. 24.
      2 Armutsdefinition nach Weltbankkriterium: 1 Dollar Pro-Kopf-Einkommen pro Tag.
      3 Vgl. John Kane-Berman, Analysing the poverty of the president's attack, 22. 11. 2007, in: http://www.sairr.org.za/wsc/pstory.php? storyID=458 (21.1. 2008).
      4 Vgl. Merrill Lynch/Capgemini, World Wealth Report, o.O. 2007.
      5 Davon entfielen 39,9 Mrd. USD auf Subsahara Afrika. Allerdings sind darin 12,4 Mrd. Schuldenerlasse enthalten, die nur vorübergehend wirksam sind. Rechnet man sie heraus, betragen die tatsächlichen Öffentlichen Entwicklungsleistungen (ODA) für Afrika 37,5 Mrd., also etwa ein Drittel des Vermögenszuwachses der afrikanischen HNWIs. Vgl. OECD Development Assistance Committee. Final ODA flows in 2006. DCD/DAC/RD(2007)15/RD2, 10.12. 2007.
      6 Vgl. World Bank, Global Economic Prospects, Managing the Next Wave of Globalization, Washington, D. C. 2006. S. 79.
      7 Vgl. Daniela Setton, Quo Vadis Internationales Schuldenmanagement?, in: Karten neu gemischt. WEED-Schuldenreport 2007, Berlin 2007, S. 32.
      8 Vgl. Stephany Griffith-Jones, New Investors in Developing Countries: opportunities, Risks and Policy Responses, the Case of Hedge Funds, o. O. 2007.
      9 Vgl. John Christensen/Sony Kapoor, Tax Avoidance, Tax Competition and Globalisation: making tax justice a focus for global activism, in: Accountancy Business and the Public Interest, 3 (2005) 2.
      10 Paul Bernd Spahn, Zur Durchführbarkeit einer Devisentransaktionssteuer. Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Bonn 2002, S. 9.
      11 Vgl. IMF, Data and Statistics, www.imf.org/exter nal/np/sta/ir/sgp/eng/cursgp.htm.
      12 World Bank, Global Development Finance 2006, Washington, D. C. 2006.
      13 Wenn zum Beispiel der Wechselkurs zwischen Euro und USD bei Börsenschluss in der europäischen Zeitzone unterschiedlich notiert ist als bei Börsenbeginn in der Wallstreet, wird die Differenz durch entsprechende Transaktionen sehr schnell ausgeglichen.
      14 Ein Basispunkt bezeichnet ein Hundertstel Prozent (also 0,01 %).
      15 Kurzfristig ist definiert als eine Laufzeit bis zu sieben Tagen.
      16 Rolf E. Breuer, Die fünfte Gewalt, in: Die Zeit vom 18.5. 2000.
      17 Vgl. Jörg Huffschmid, Finanzinvestoren - Retter oder Raubritter? Vortrag bei der IG Metall, Frankfurt/M. am 19.10. 2006.
      18 Vgl. Venture Intelligence India 2007, http://ventureintelligence.in.
      19 Vgl. Financial Stability Forum, Update of the FSF Report on Highly Leveraged Institutions, Washington, D. C. 2007.
      20 Zum Beispiel: Ein Bauer verkauft seine Ernte noch bevor sie ausgebracht ist zu einem fixen Preis an einen Händler. Unabhängig vom Ausgang der Ernte bekommt er den vereinbarten Preis. Der Händler hat das Risiko: Steigen die Preise nach der Ernte, macht er ein Geschäft, fallen sie, macht er Verlust.
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 20:24:42
      Beitrag Nr. 376 ()
      Als kleiner Nachtrag eine sehr interessante Seite.

      http://www.andreasstollberg.de/Modelle/Bankenkrise_2008.htm
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 20:29:21
      Beitrag Nr. 377 ()
      Aus MMnews...


      Ein Insider Pakt aus
      Samstag, 31. Januar 2009
      Ein Rentenhändler über Hintergründe des Finanzsystems und Abgründe bei Lebensversicherungen. Nach Bad Bank Bad Lebensversicherung? Der große Knall steht noch bevor. "Unsere Kinder werden uns dies für unser ganzes Leben vorwerfen und spätere Generationen werden mit dem Finger auf unsere heutige Unverantwortlichkeit zeigen."

      Die nachfolgenden Ausführungen wurden MMnews anonym zugespielt. Bei Lektüre dieses Textes haben wir jedoch keinen Zweifel, dass der Autor ernst zu nehmen ist. Wenn Sie selbst über Informationen oder Hinweise verfügen, zögern Sie nicht, diese an MMnews zu schicken. Anonymität ist garantiert. Zur Kontaktaufnahme einfach das Kontaktformular benutzen.

      Ich bin seit 25 Jahren beruflich in der Wertpapierbranche - seit 12 Jahren selbständiger Wertpapiermakler im Schwerpunkt Rentenhandel - aber durchaus sehr gut, beruflich bedingt, mit Politik und Wirtschaft vertraut. Aktienhandel incl. - insofern denke ich weiß ich auch, über was ich schreibe.

      Jetzt werde ich Ihnen mal ein Interna nennen: Früher haben alle Lebensversicherungen auf 30 Jahre SSD gekauft (Schuldscheindarlehen von Unternehmen, also direkte Kredite von bestimmten Unternehmen). Plain Vanilla Scheine ("reine Vanille", also Schuldscheine ohne irgendwelche Sonderregelungen oder Strukturen, damit sie mitentsprechenden Scheinen anderer Unternehmen vergleichbar sind)- mit nicht sehr viel Rendite, aber recht sicher.

      Seit 5-6 Jahren lief mein Geschäft immer schlechter, da diese Versicherungen nur noch Strukturen von Mathematikern in den Banken über London gekauft haben. Reine Wetten. Tritt dies mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% ein, dann rechnet man das für jedes Jahr auf 30 Jahre hoch. Wieviel "?" bleiben da? Hunderte ob das so aufgeht.

      Aber es wurde gemacht. Fast alle Lebensversicherungen haben nur noch langlaufende Wetten in Ihren Beständen. Und diese Wetten sind heute nichts mehr wert. Wollen Sie die gesamte Versicherungsbranche auch in eine Bad-Versicherung stecken? Das ist ein Fass ohne Boden. Fangen Sie mit den Banken an und dann wird die Branche der Versicherung, die aktuell sehr bemüht sind diese Details nicht zu offenbaren, freiwillig an die Öffentlichkeit gehen um diese Hilfe zu erhalten. Mein Rat an Sie - meiden Sie Lebensversicherungen wie der Teufel das Weihwasser.


      Verfluchen Sie nicht den einzelnen Banker - der hat nur seinen Job gemacht - er wurde zum Verkauf gedrängt von oben. Verfluchen Sie lieber die ganzen Mathematiker, die von den Vorständen eingekauft wurden, um das große Geld zu machen. Denn diese Konstrukte sind heute keinen Cent mehr wert. Das große Heulen und Jammern wird erst noch richtig kommen. Die Bad Bank aber ist der Schlechteste aller Wege.

      Als Rentenmakler vermittle ich festverzinsliche Wertpapiere zwischen Banken im Depot A Bereich (Hauptkonten der Kunden) und auch zwischen Banken und Versicherungen. Eigentlich sollte man denken die Banken hätten selber genügend qualifizierte Leute für diesen Job. Aber leider stellen die Banken Wertpapierberater oder besser "Wertpapierverkäufer" nur für den Kundenbereich ein. Die eigenen Anlagen der Banken werden erst seit kurzer Zeit von den WP-Handelsabteilungen mit bearbeitet. Bei einigen Banken macht das noch heute der Vorstand oder die Leitung der Abteilung Rechnungswesen. Beide haben von Wertpapieren nur Grundahnungen und so kaufen die das, was ihnen vom Verband empfohlen wird - oder von Maklern wie mir.

      Und der Verband - DZ-Bank, WGZ etc. oder Landesbanken haben seit Jahren nur noch "Strukturen" mit großer Gewinnmarge verkauft. Der Vorteil hier: Man konnte sich massiv seine Provision reinrechnen, keiner merkte es und nach außen sah diese Anlage noch deutlich besser aus als vergleichbare festverzinsliche Wertpapiere. Also hat jeder dieses Zeug verkauft.

      Und das ganz Verrückte: Die allererste "Struktur" kam Ende1995/Anfang 1996 in Deutschland heraus. Die hatte ich damals auch mit angeboten, weil ich dies selber noch nicht durchschaut hatte. Und genau in diesem Monat hatte ich mein bestes Verkaufsergebnis aller Zeiten. Hunderte von Volksbanken und Sparkassen wollten über mich das Ding kaufen. Habe das dann 1 Jahr mitgemacht und mir eine goldene Nase daran verdient - bis eine Bank mal so eine Struktur bei mir verkaufen wollte.

      Man konnte diese Anlage nicht mehr preisen - sprich bewerten. Unverkäuflich. Es wurden dann zwar Systeme entwickelt, wo es möglich war einen Rückkaufpreis zu geben, dieser war aber mit riesigen Abschlägen verbunden. Ein wirklich schlechtes Geschäft für jemand, der diese Struktur vorzeitig verkaufen wollte.

      1997 war mir klar - wenn ich das weiter anbiete, dann werde ich all meine Kunden verlieren. Also ließ ich per sofort die Finger davon. Ironie der Geschichte: Ich verlor trotzdem fast alle meine Kunden. Begründung: Alle(!) Banken wollten danach nur noch dieses Zeug kaufen. Die waren süchtig danach! Und ich hatte plötzlich sehr schwere Jahre.

      Gottlob liefen die Strukturen, die ich früher verkaufte meist nur 5 Jahre, so dass ich mir nie vorwerfen muss, dass ich das ganze Desaster mit zu verantworten habe. Es ist wie bei einem Schneeballsystem. Die Ersten gewinnen, die Letzten werden gebissen und bleiben aufder Strecke. Hätte ich weitergemacht, hätte ich noch sehr viele ertragreiche Jahre gesehen, könnte mich heute aber nicht mehr im Spiegel betrachten. Ohne mich loben zu wollen, tauschte ich im Jahr 2001 bereits meine gesamte (!) Altersversicherung in Goldmünzen - meine Frau hält mich heute noch dafür für absolut verrückt!


      Zum Thema Versicherungen: Anfang 2000 fingen die Lebensversicherungen an - auch da waren viele früher meine Kunden - z.B. auch die Debeka LV oder Allianz LV auf 30-jährige Strukturen umzusteigen. Auch diese Kunden verlor ich. 2006 rief ich nochmals bei einigen dieser Versicherungen an - die einheitliche Aussage war (ContiVers. zumindest bei mir mal ausgenommen): "Nur 30jährige Strukturen, am besten mit einem ausländischen - spanischen oder britischen oder italienischen Emittenten. Bringt die größten Profite. Oder Strukturen von Sparkassen oder Volksbanken sind erwünscht."

      Im Detail: Eine Sparkasse will sich Geld günstig besorgen. Die Landesbank geht an z.B. Goldman Sachs in London, macht auf diesen Sparkassenschuldschein eine 30jährige Struktur mit vielen, sehr vielen Derivaten darauf - sprich Wetten und saust dann zur Debeka LV und verkauft diese denen - konkurrenzlos günstig im Gegensatz zu normalen SSD (Schuldscheindarlehen). Problem - das Ding besteht nur noch aus Wetten und ist dann eben unverkäuflich.


      Eine Versicherung aber hat das Problem normalerweise nicht, denn sie lässt ja einfach diese Modelle im Bestand liegen. Auch müssen die nicht so wie die Banken mit täglichen Kursen bilanzieren. Eine Wette kann man preisen, viele Wetten ist eine reine Stochastik-Rechnung - klappt nur, wenn man die Wahrscheinlichkeit definieren kann. Das ist heute völlig ausgeschlossen. Durch Vertrauensverlust.

      Und die Versicherungen waren völlig begeistert von diesem Dreck. Übel sieht es aus, wenn diese 30-jährigen Anlagen in der Bilanz der Versicherung nicht mehr ausgewiesen werden können. Außer Strukturen wurden nur noch Nachränge bei den Versicherungen gekauft. Also Papiere die bei Insolvenz ganz am Schluss bedient werden. Was anderes wollten die nicht mehr.

      Diese "Penner" entschuldigen Sie bitte, aber da fällt mir kein anderes Wort für ein, haben teilweise gar nicht kapiert was sie da kauften und hielten sich für überschlau. Und ich musste mir anhören, dass an mir die Zeichen der Zeit vorbeigeflogen sind. Sprich, ich bin überholt mit meinen Angeboten - viel zu konservativ - so brauch ich nicht mehr zu kommen. Tolle Aussage an die Adresse eines Wertpapiermaklers!!

      Anderes Beispiel: Heute erfuhr ich von einem Freund bei der SEB, dass die SEB-Bank weiterhin ihre Wertpapierberater dazu anhält, diese Sachen (Strukturen) zu verkaufen. Nur, dass nun die meisten Kunden etwas schlauer sind und dieses Zeug jetzt nicht mehr anpacken. Was macht die SEB-Zentrale? Sie gibt Abmahnungen an ihre Mitarbeiter raus wegen schlechten Verkaufsergebnissen. Denn das wäre der Bereich, wo die Bank Gewinne machen könne, wenn man ein guter Verkäufer wäre. Also sind es schlechte Verkäufer und handeln nicht im Sinne der Bank! Stuttgart als Filiale wurde gerade aufgelöst von denen - die wollen noch rausholen, was irgend möglich ist.

      Und nun denken Sie, dass eine Lösung gefunden werden muss in Richtung Bad Bank und dass danach so etwas nicht mehr passiert. Oder passieren darf. Es wird immer (!) das verkauft werden, was die höchsten Profite abwirft. Und das ist meist die schlechteste Alternative für den Kunden.

      Sprich es geht dann alles so weiter wie vorher. Lösungsmöglichkeit von mir: Lasst uns den Karren ganz sauber bereinigen - es wird viel Wehgeschrei kommen, viele werden viel verlieren, vielleicht gehen die Leute auf die Straße, es wird uns gemessen an heute nicht gut gehen - aber dann kann zumindest ein Neuanfang passieren (nur dann) - mit einer dann wieder goldgedeckten Währung. Machen wir nichts in der Richtung wird es irgendwann sogar Kriege geben - und das halte ich für wesentlich schlimmer. Und unsere Kinder werden uns dies für unser ganzes Leben vorwerfen und spätere Generationen werden mit dem Finger auf unsere heutige Unverantwortlichkeit zeigen.


      Wollen wir das? Für etwas anderes ist es zu spät, denn dieses kaputte Finanzsystem ist definitiv erledigt! Es kann nur noch verzögert werden. Nur wie lange?

      Nachdem ich vermutlich mit dem Goldkauf wesentlich früher dran war wie Sie - kaufen Sie weiter was das Zeug hält - und meiden Sie die angeblich so tollen Gold-ETFs. Bei einer richtigen Krise sind die rein gar nichts wert. Auch wenn es anders hingestellt wird. Denn es ist trotz allem Papier. Aber ich brauche über solche Punkte bei Freunden nicht zu sprechen: Eswill keiner hören.

      Die Aussage meiner Freunde oder auch von meiner Frau geschweige denn der einfachen Menschen auf der Straße: "Es wird alles gut werden, es wurde immer alles gut und man vermiest sich mit solch dunklen Gedanken nur sein Leben." Lebensversicherungen verkaufen, so wie ich es empfehle und lange schon empfahl?

      Öfters habe ich das angesprochen - die halten mich alle für gaga. Also bin ich ruhig geworden - vom Mahner zum Schweiger. Nur zu meiner Entlastung: Ich bin kein Untergangsprophet - es wird langfristig immer eine Lösung geben. Aber die wird verdammt schmerzhaft für uns alle.

      Ein Währungsschnitt oder eine komplett neue Währung bei den Amerikanern - das halte ich für keine Spekulation - es wird so kommen. Es gibt ja Spekulationen über den AMERO - diese hielt ich anfangs für unrealistisch - mittlerweile rechne ich fest damit. Denn die USA scheinen ihre Währung absichtlich in den Abgrund zu fahren. Da deutet einiges darauf hin. Wenn das aber gewollt ist, dann haben einige der ganz reichen Elite schon jetzt auf diese Zeit spekuliert.

      Strukturen

      Bei Endkunden - die Kunden die solche Bonds oder Knock-Out etc. bei Banken kaufen, werden sie "strukturierte Produkte" genannt. Im Wertpapierhandel spricht man meist nur von "Strukturen", da diese "gebastelt" werden, je für die Bedürfnisse, was gefordert wird. Sprich: "Ich suche eine Struktur mit verschiedenen Call-Möglichkeiten" Das war so ein geflügelter Satz!

      Das passiert im Normalfall erst ab 10 Mio Euro aufwärts. Unter 5 Mio lief eigentlich gar nichts. Ab 10 Mio waren teilweise ein paar Sonderwünsche mit eingerechnet. Hoher Kupon auf die ersten 2-3 Jahre, damit das Grundergebnis der Versicherung vorerst besser aussieht und weniger Rendite dann nach hinten raus.

      WKNs wurden bei solchen Produkten meistens nicht vergeben. Das hatte den Grund, dass die Versicherungen meist Namenspapiere wollten. Und es war billiger ohne WKN und Börsenzulassung - und auch weniger Aufsicht.

      Für Banken dagegen wurden manchmal IHS gestrickt von solchen Emittenten wie Lehman oder Goldman oder JP Morgan, fast immer über London. Dort konnte auf Wunsch eine WKN angelegt werden, war aber meist auch nicht üblich. Habe hier mal 2 recht typische Strukturen mit WKN: ABN1WQ oder A0TUQG. Müssen Sie sich mal im Detail ansehen. Und auf die Handelbarkeit achten.


      Wesentlich häufiger aber waren eben Namenspapiere mit Strukturen: Ein konkretes Beispiel: Noch 2006 herausgegeben an eine Versicherung - heute völlig unverkäuflich: 2 Jahre Verzinsung zu 4% bis zum 25.05.2008 danach Faktor 5,4 mal (30-Jahre Swap minus 2-Jahre Swap) mindestens 0% max. 7%. Laufzeit bis 25.5.2020.

      Bei einer inversen Zinsstruktur - so wie wir es jetzt einige Zeit hatten, fliegt Ihnen das Ding um die Ohren. Also 0% Verzinsung. Gut werden Sie jetzt sagen, dann bleibt immer noch das eingesetzte Kapital. Nur da war sehr oft Lehmann der Emittent. Also wertlos.

      Selbst wenn es Goldman oder Merrill Lynch war, für Namenspapiere die ungedeckt sind, werden mittlerweile von keiner Bank der Welt mehr Rücknahmekurse gestellt. Sprich: Die Versicherung hat bis zum 25.5.2020 einen 0%er im Bestand zu wahrscheinlich 30-50 Mio Euro (das waren bei Versicherungen die Durchschnittsgrößen pro Position(!!!)) und die Papiere sind bis dahin völlig unverkäuflich.

      Und mit sehr viel Glück existiert dann noch eine Goldman und mit noch viel mehr Glück zahlt das Goldman dann zumindest zum Nennwert zurück. Wobei eine übernehmende Bank für solche Forderungen im Normalfall einen Ausschluss bei der Übernahme beantragt. Nur die gesicherten und gedeckten Papiere werden in so einem Falle bedient. Feine Sache was?

      Und damit sind unsere LV bis zur Halskrause voll. Sprich die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung ist gering, der Zinszahlung fast ausgeschlossen und das Risiko auf lange Zeit nach hinten verlagert. Nur, dass die Versicherungen gleichzeitig fällige LV ausbezahlen sollen.

      Von was frage ich Sie nun? Da die LV zudem keine Renditen mehr bieten, werden kaum noch neue abgeschlossen. Heißt kein frisches Geld. Das System funktioniert aber nur so, dass neues Geld her muss, um die Versicherungen ausbezahlen zu können. Also muss die Versicherung an die Substanz gehen. Dort befinden sich aber eben mittlerweile fast nur noch unverkäufliche Strukturen. Wird Ihnen das Problem bewußt? Es wird verkauft was da ist.

      Für Aktien bekommt man wenig, aber zumindest noch etwas - also werden die verkäuflichen Pfandbriefe/Namenspapiere von Sparkassen oder Volksbanken oder Geschäftsbanken welche gedeckt sind zu Schleuderpreisen verkauft - sprich wir bewegen uns auch von dieser Seite auf einen Rentenknall/crash zu, denn da gibt es noch einiges an Beständen und die Versicherungen wollen ja nicht öffentlich auffliegen, denn sonst zieht jeder sein Geld von den Versicherungen ab. Jeder der zumindest denken kann. Ein kaputter und trauriger Kreislauf.

      Nein, habe kein Problem damit wenn Sie mich zitieren. Aber denken Sie immer an eines: Es wird so gut wie keiner zugeben. Fragen Sie eine Versicherung - man wird Ihnen immer sagen, dass alles sicher ist. Das ist die gesetzliche Voraussetzung - nur, dass keine Aufsichtsbehörde diese Papiere einschätzen, geschweige denn bewerten kann - woher auch, hatten ja mit solchen Dingen nie zu tun!

      "Marc aus Luxemburg"
      Avatar
      schrieb am 31.01.09 20:37:28
      Beitrag Nr. 378 ()
      Ob das von der Politik so gewollt war? Bei einem Neuwagenpreis von 15.000,- mit 15% Rabatt zahlte der Käufer 12750,-.

      Jetzt zahlt der Käufer ohne Rabatt 15.000,- - Abwrackpämie 2500,- insgesamt 12500,-.

      Ist das nicht eine Subventionierung? :laugh:

      Quelle: Bild

      Abwrackprämie macht Neuwagen teurer
      ...und die ersten Autohäuser melden: „Ausverkauft“
      Von Jan W. Schäfer und Hagen Meyer

      Die neue Abwrackprämie für Altautos führt zu Preiserhöhungen bei Neuwagen!
      Aktuell
      Umweltschützer
      Abwrackprämie ist
      „Einladung zum Betrug“

      Laut Branchenverband BVfK reagieren die Autohändler damit auf die gestiegene Nachfrage.

      BVfK-Chef Ansgar Klein zu BILD: „In der Branche sind Anzeichen sichtbar, dass ein Preisanstieg kommen wird.“ Auch die Rabatte würden geringer ausfallen.:eek:

      Laut Händlern finden derzeit vor allem Kleinwagen großen Absatz.

      Und dIe ersten Händler melden „Ausverkauft!“. Bis zu 2 Monate muss man auf seinen Neuen warten!

      Eine riesige Käuferwelle rollt auf die Autohäuser zu. Viele Kunden wollen sich die 2500 Euro vom Staat sichern, bevor der Topf leer ist. Besonders beliebt: Günstige Flitzer um die 10 000 Euro. Die Folge: Neue Kleinwagen sind kaum noch zu bekommen, der Markt ist wie leergefegt.

      Benedikt Pütz, Geschäftsführer bei Opel Dresen in Heerdt (NRW): „Seit dem 14. Januar haben wir fast 700 Autos verkauft! Alle kommen wegen der Abwrackprämie, bringen ihre alten Kisten gleich mit.“

      BILD machte Stichproben bei Autohäusern in Nordrhein-Westfalen. Ergebnis: Es gibt nur noch Restposten in den Häusern, meist muss man mit mindestens zwei Monaten Lieferzeit rechnen. Keiner kann sagen, wann der Topf mit den 1,5 Milliarden Euro leer ist. Der Zuschuss wird nach dem Windhundverfahren verteilt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. “
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 08:23:58
      Beitrag Nr. 379 ()
      Risikomanagement bei der Allianz! Da kann doch gar nichts mehr schief gehen. :laugh:

      http://www.risknet.de/Detailansicht-NEWS.479.0.html?&no_cach…
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 08:25:22
      Beitrag Nr. 380 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.488.572 von kiska am 31.01.09 20:37:28Guten Morgen kiska,

      Ob das von der Politik so gewollt war? Bei einem Neuwagenpreis von 15.000,- mit 15% Rabatt zahlte der Käufer 12750,-Jetzt zahlt der Käufer ohne Rabatt 15.000,- - Abwrackpämie 2500,- insgesamt 12500,-.
      Ist das nicht eine Subventionierung?

      Ich würde sagen, der Griff in die eigene Tasche!

      Und die ersten Händler melden „Ausverkauft!“. Bis zu 2 Monate muss man auf seinen Neuen warten!

      Die Ernüchterung dürfte bald folgen, wenn erst einmal das Geld ausgeschöpft ist. Insofern wird das Händler-Sterben nur verzögert.
      Selbstbetrug. Im übrigen sind mit Kleinwagen keine hohen Gewinnmargen zu erzielen.

      Einen schönen Sonntag von Maraho
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 08:54:34
      Beitrag Nr. 381 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.422 von Maraho am 30.01.09 05:23:34Guten Morgen allerseits und einen schönen Sonntag!

      Es folgen nun, locker über den Tag verteilt, diverse Beiträge...
      Der folgende bezieht sich auf # 36.478.422:

      "Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast"


      5,794 Millionen “Arbeitslosengeld-Empfänger/innen” (Alg und Alg II). 5,666 Millionen Arbeitsuchende, darunter 3,489 Arbeitslose.

      Im Januar 2009 wurden von der Statistik der BA insgesamt 3,489 Millionen Arbeitslose registriert, 4,7% bzw. 170.000 weniger als im Januar 2008. Von diesen 3,489 Millionen Arbeitslosen waren 1,268 Millionen (36,4%) im Rechtskreis SGB III und 2,220 Millionen (63,6%) im Rechtskreis SGB II (Hartz IV) registriert. Als Arbeitsuchende waren im Januar 2009 insgesamt 5,666 Millionen Frauen und Männer registriert. Nach vorläufigen, hochgerechneten Daten hatten 1,117 Millionen (arbeitslose und nicht arbeitslose) Frauen und Männer Anspruch auf das beitragsfinanzierte Arbeitslosengeld (SGB III) und 4,788 Millionen Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Bereinigt um die Zahl der angeblich etwa 97.000 sog. Aufstocker (gleichzeitiger Bezug von Arbeitslosengeld und Arbeitslosengeld II) hatten im Januar 2009 etwa 5,794 Millionen erwerbsfähige Frauen und Männer Anspruch auf Arbeitslosengeld (SGB III) bzw. Arbeitslosengeld II. (Anm.: rechnerisch ergeben sich 111.000 sog. Aufstocker.)

      Im Januar 2009 wurden 9,2 Prozent weniger arbeitslose Frauen und 0,5 Prozent weniger arbeitslose Männer registriert als im Januar 2008. In sechs Ländern wurden im Januar 2009 mehr arbeitslose Männer registriert als ein Jahr zuvor.
      Quelle: Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufsbildungshilfe e.V. [PDF - 372 KB]

      Anmerkung WL: Weitere Eckdaten aus dem Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit:

      Im Monat Januar befanden sich 1,54 Millionen Personen in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. Das waren im Vergleich zum Vorjahr 4,0 Prozent mehr.
      Im Monat Januar befanden sich 1,54 Millionen Personen in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. Das waren im Vergleich zum Vorjahr 4,0 Prozent mehr.
      Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im November nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 27,91 Mio, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 442.000 oder 1,6 Prozent. Dabei entfällt mehr als die Hälfte (!) des sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsplus auf Vollzeitstellen.
      Betrachtet man nur die Anzeigen nach § 170 SGB III und bildet damit nur den möglichen konjunkturell bedingten Arbeitsausfall ab, kommt man auf 296.000 angezeigte Kurzarbeiter; 159.000 mehr als im Vormonat und 286.000 mehr als vor einem Jahr. Es ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der Kurzarbeiter in den nächsten Monaten kräftig erhöhen wird.
      Das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot zuletzt deutlich abgenommen. Nach jüngsten Angaben des IAB lag das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot im dritten Quartal 2008 bei 998.000 Stellen. Das waren 129.000 oder 11 Prozent weniger als vor einem Jahr.
      Quelle: BA [PDF - 1,3 MB]

      Siehe dazu:

      Arbeitsminister fühlt sich unschuldig
      An dem drastischen Anstieg der Arbeitslosigkeit ist nach Ansicht von Arbeitsminister Olaf Scholz allein die schwache Weltwirtschaft schuld… „Wir sehen noch, dass wir eine bessere Entwicklung haben als im Vorjahr“, sagte Scholz. Aber trotzdem seien die Auswirkungen der wirtschaftlichen Lage auf den Arbeitsmarkt ganz klar erkennbar. „Deshalb ist es wichtig, dass wir rechtzeitig gehandelt haben“, sagte Scholz und verwies unter anderem auf die Entscheidung der Bundesregierung, die Zahlung des Kurzarbeitergeldes auf 18 Monate zu verlängern.
      Quelle: Die Welt

      Anmerkung: Sie erinnern sich sicherlich noch an die Zeit als die Arbeitslosigkeit (vor allem statistisch) etwas zurückging. Da traten Kanzlerin, Wirtschaftsminister bis hin zum Bundespräsidenten vor die Mikrofone und feierten das als Erfolg der Reformpolitik. Heute ist wieder ausschließlich die Konjunktur schuld. Es zeigt sich, was man schon immer wissen konnte, dass mit den Hartz-Gesetzen allenfalls in marginalem Umfang Arbeitslose in Arbeit gebracht wurden (und wenn ja zu welchem Preis). Die Konjunktur ist der entscheidende Faktor – und bei der Konjunkturpolitik haben die Bundesregierungen sträflich versagt – ohne dass sie dafür von den Bürgerinnen und Bürgerin bestraft wurden.

      Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3734#more-3734 …
      8 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 09:09:38
      Beitrag Nr. 382 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.488.572 von kiska am 31.01.09 20:37:28kiska,

      extra für Dich. Hier ein Auszug aus dem Text:

      "Small cars, small profit" , diese Binsenweisheit zwingt die Autohersteller, die Produktion von Kleinwagen in Niedriglohnländer zu verlegen und, um weitere Kosten zu sparen, zu Kooperationen. Teilweise entstehen Partnerschaften, die noch vor wenigen Jahren für unmöglich gehalten wurden. Ford baut seinen Ka zusammen mit Fiat in Polen. Dort laufen auch der technisch identische Fiat 500 und der Panda vom Band. Für Ende nächsten Jahres planen die Italiener einen Drei-Meter-Zwerg namens Topolino. Produktionsort: Serbien.

      Den kompletten gibt es hier:
      http://www.welt.de/welt_print/article2561364/Kleinwagen-als…
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 09:12:17
      Beitrag Nr. 383 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.154 von Maraho am 01.02.09 08:25:22Moin Maraho, gut geschlummert?


      Ihr Helden von Davos, hier gibt es jede Menge zu tun. Alle Repräsentanzen nach deutschem Vorbild umbauen. Mal hören, was die Banken, Hedge-Fonds, Private Equities und der Malermeister aus Elmsbüttel dazu sagen. Die wären sicherlich alle begeistert. Würde ja auch alles viel einfacher. Auf gehts, packen wir es an.
      Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.
      ;)

      Mittwoch, 5. März 2008
      Steueroasen

      von Nikolaus Doll in der Handelszeitung vom 27.2.08

      In Liechtenstein, der Schweiz oder auf den Cayman-Inseln kassieren Investoren seit Jahrzehnten hohe Zinsen und zahlen kaum Steuern. Aber was ist mit Finanzplätzen wie Dubai, Labuan oder Vanuatu? Wir stellen Ihnen 26 Regionen rund um den Globus vor, in die Anleger am liebsten ziehen, wenn sie ihr Geld parkieren wollen.
      Europa


      Andorra

      Der Pyrenäenstaat ist eine Steueroase wie aus dem Bilderbuch – allerdings in erster Linie für Leute, die dort leben. Das Fürstentum kennt keine Vermögens-, Erbschafts-, Einkommens- oder Körperschaftssteuer. Und wer als Anleger nach Andorra kommt, profitiert davon, dass der Zwergstaat mit keinem anderen Land Rechtshilfe-, Amtshilfe- oder Steuerabkommen unterhält. Seit 1994 gibt es in Andorra ein gesetzlich geregeltes Bankgeheimnis. Doch Achtung: Seit 2000 steht Geldwäsche, die mit Korruption, Mafia-Aktivitäten oder Terrorismus in Verbindung gebracht werden könnte, unter Strafe.
      Channel Islands

      Die Kanalinseln Jersey und Guernsey sind mit 100 Finanzinstituten, darunter einigen deutschen, und 352 Versicherungsunternehmen nicht nur ein bedeutender Finanzplatzen, sie waren in der Vergangenheit vor allem ein Magnet für Anleger, die ihr Geld aus trüben Quellen schöpften oder das Vermögen unbemerkt vermehren wollten. Äußerste Diskretion, eine weitmaschige Gesetzgebung und geringe Steuern machten den Finanzplatz zwischen England und Frankreich groß. Doch die Steueroase von früher ist nicht mehr. Inzwischen müssen Banken und Offshore-Firmen Identität und Herkunft der zu verwaltenden Vermögen feststellen.
      Gibraltar

      So winzig die britische Kronkolonie am Fuße Spaniens auch ist, sie besitzt 75.000 Offshore-Gesellschaften und rund 30 Banken. Viele Deutsche, die an der spanischen Costa del Sol das Leben genießen, nutzen Gibraltar als steuersparenden Finanzplatz. Aber im Grunde bietet die Stadt am Affenfelsen nichts, was andere Steueroasen nicht auch aufweisen könnten. Immerhin, das Bankgeheimnis ist in Gibraltar ein besonders geschütztes Gut. Es gilt das Gewohnheitsrecht, Geldinstitute sind zur absoluten Diskretion verpflichtet.
      Isle of Man

      Die Insel in der Irischen See ist nicht nur für Vermögende innerhalb der EU ein äußerst attraktives Steuerschlupfloch, sie hat zudem 2006 den Titel „Best International Financial Services Center“ erhalten. Die gesamte Finanz- und Beratungsbranche der Isle of Man bietet eine Qualität und Service für Anleger, der die Mehrzahl selbst großer Finanzplätze alt aussehen lässt.:laugh:

      70 Banken sind auf der Insel registriert, dazu zahlreiche Versicherungen, Finanzgesellschaften oder Pensionskassen. Auf der Insel herrscht Steuerfreiheit, ihre Spezialität aber sind Trusts: Sie können von Nichtansässigen zur Nutznießung Nichtansässiger gegründet werden. Kommt das Einkommen des Trusts dann von außerhalb der Insel, bleibt dieser steuerfrei.

      Lassen Gesetze in der Heimat den Rechtsträger Trust nicht zu, können Vermögende problemlos auf das Instrument der Stiftung ausweichen. Dort ist das einfacher und kostengünstiger, als in vielen anderen Steueroasen, in denen Stiftungen angeboten werden – beispielsweise günstiger als auf den Kanalinseln.
      Liechtenstein

      Es gibt zwei Gründe, die das Fürstentum zu einem Traumziel von Steuersündern machen – oder machten. Das Bankgeheimnis ist noch strenger als in der Schweiz. Im Ministaat wird die Privatsphäre konsequent geschützt – auch und gerade in Geldangelegenheiten. Die aktuellen Fälle zeigen dies eindringlich. Zum anderen leistet Lichtenstein bei Steuerdelikten keine Rechtshilfe. Die Europäische Union, allen voran Deutschland, attackiert immer wieder das Fürstentum und dessen für Steuersünder paradiesischen Bankgesetze. Und tatsächlich haben die Lichtensteiner ihr Anti-Geld-Wäsche-Gesetz verschärft. Dennoch tragen weiterhin all jene, die den Fiskus möglichst auf Distanz halten, gern ihr Geld nach Vaduz. Denn dort ist es ein Leichtes, sein Vermögen in steuerbegünstigten Privatstiftungen, Anstalten oder bei Treuhandunternehmen anzulegen. Im Fürstentum sind sie so einfach, schnell und günstig zu gründen, wie sonst kaum irgendwo.
      Luxemburg

      Luxemburg ist der Klassiker unter den Steuerschlupflöchern für reiche Bundesbürger – allerdings inzwischen kein ganz ungefährlicher mehr. Das Großherzogtum genießt als Finanzplatz international hohes Ansehen. 170 Banken hat der Ministaat, das verwaltete Vermögen der über 9000 dort registrierten Fonds liegt bei 1,05 Billionen Euro.

      Anders als in der Schweiz wird in Luxemburg auch ein weniger vermögendes Klientel bedient. Bereits ab 125¿000 Euro gibt es lohnende Anlagemöglichkeiten, und wer sein Geld in das Großherzogtum verschiebt, kann sicher sein, dass ihn dort das gesetzlich verankerte und strafrechtlich geschützte Bankgeheimnis wirksam deckt.

      Doch wer dort in der Vergangenheit Schwarzgeld geparkt hatte, könnte Probleme bekommen. Neuerdings helfen nämlich die großherzoglichen Finanzbehörden den deutschen Steuerfahndern bei deren Kampf gegen Steuerhinterziehung. Das bestehende Rechtshilfeabkommen wird konsequent umgesetzt.
      Madeira

      Zahlreiche Banken, Versicherung und Investoren tummeln sich auf der „Perle im Atlantik“, und um die Schönheit der Insel geht es dienen dabei nicht. Vor allem die auf Madeira günstigen steuerlichen Vorteile locken viele Offshore-Gesellschaften. Banken und Investoren nutzen das Eiland auch, um bei den dortigen Kreditinstituten hohe Geldbeträge zu parken und anschließend die darauf erhaltenden Zinserträge steuerfrei kassieren zu können. Denn die auf der zu Portugal gehörenden Insel zu „entrichtenden“ Kapitalsteuern sind bei entsprechenden zwischenstaatlichen Abkommen fiktiv und können von den Steuerlasten in der Heimat in Abzug gebracht werden.
      Monaco

      Wer in Monaco sein Geld anlegt, sollte kein Zocker sein. Zwar setzt der Kasinostaat für die Zukunft auf das große Geld. Doch das soll nicht mehr aus Tourismus und Glückspiel fließen, sondern aus dem Finanzgeschäft. Monaco will als Finanzstandort zur Schweiz des Mittelmeers werden, für Steuersünder ist der Grimaldi-Staat aber inzwischen wenig attraktiv.

      Man arbeitet mit aller Kraft daran, das halbseidene Image loszuwerden. Zwar gibt es steuerliche Vorteile, und das Bankgeheimnis ist gemäß französischem Recht geschützt, aber Verstöße gegen die Geheimhaltungspflicht werden geahndet. Werden Konten eröffnet oder geschlossen, muss die monegassische Finanzverwaltung informiert werden. Und: Alle Bank- sowie Finanzgeschäfte unterliegen einer Sondersteuer von 17,6 Prozent.
      Österreich

      Österreich gilt nicht gerade als klassisches Ziel für Steuersünder, doch die Alpenrepublik ist international für Anleger jeder Couleur gefragter denn je – vor allem für vermögende Bundesbürger. Hauptgrund ist das österreichische Bankgeheimnis, das weitaus mehr als in anderen Ländern einen wasserdichten Schutz der Privatsphäre in Bezug auf Kapitalanlagen garantiert. Deutsche Anleger, die ihr Vermögen möglichst unentdeckt vom Fiskus mehren wollen, schaffen ihr Geld vor allem ins Kleinwalsertal und nach Jungholz – beides sind Zollexklaven. Das bedeutet unter anderem, dass deutsche Steuerfahnder im Verdachtsfall keine Zugriffsmöglichkeiten auf Konten oder Depots haben.
      Schweiz

      Das Bankgeheimnis, das die Eidgenossen im Sommer 2004 erfolgreich gegenüber der Europäische Union verteidigt haben, und die Nummernkonten sind nicht die einzigen Trümpfe der Schweiz, um Steuerflüchtlinge dorthin locken. Die Schweizer Banken sind besonders findig, wenn es darum geht, immer neue Modelle für Geldanlagen zu entwickeln.

      Anleger, die die Strategie zur Mehrung ihres Vermögens lieber Experten überlassen, erteilen ihre Bank einfach einen Vermögensverwaltungsauftrag – und streichen die Zinsen oder Dividenden ein. Die traditionell diskrete Bankkultur der Schweiz sorgt seit Jahren für einen immer stärkeren Zulauf von Anlegern, die kein Interesse daran haben, dass die deutschen Finanzbehörden alle Einzelheiten über ihre Vermögensverhältnisse und Transaktionen kennen.

      Aber das verfassungsrechtlich verankerte Bankgeheimnis gilt nicht unbeschränkt. Besteht der Verdacht auf kriminelle Aktivitäten – Terrorismus, organisiertes Verbrechen, Geldwäsche und eben auch Steuerbetrug – wird es aufgehoben. Bei Steuerhinterziehung bleibt es hingegen intakt. Anonym kann heute allerdings keiner mehr in der Schweiz ein Konto oder Depot eröffnen. In jedem Fall muss der Kunde identifiziert und gegebenenfalls auch der wirtschaftlich Berechtigte festgestellt werden. Demnach sind die Namen der Inhaber von Nummerkonten bekannt – wenn auch nur den Bankmitarbeitern.
      Zypern

      Zugegeben, die politische Situation auf der immer noch geteilten Insel ist nicht gerade ein Lockmittel für Investoren. Dennoch ist Zypern kein unattraktiver Finanzplatz. In keinem anderen Land der Europäischen Union zahlen Unternehmen weniger Steuern als auf Zypern. Die effektive Steuerbelastung beträgt derzeit durchschnittlich nur 9,7 Prozent.

      Die Insel hat sich trotz aller Widrigkeiten zu einem respektablen internationalen Geschäfts- und Finanzzentrum entwickelt. Für Anleger, die sich nicht allzu gern in die Karten gucken lassen, hat Zypern ein Lockmittel: das Bankgeheimnis. Das allerdings gilt nur für Konten, die bei der Central Bank of Cyprus geführt werden.
      Amerika
      Barbados

      Für Geschäftsleute, die ohnehin in der Karibik aktiv sind, kann Barbados ein lohnendes Ziel sein. Die gängigste Gesellschaftsform ist die International Business Companie (IBC), sie zahlt keine Steuern auf Dividenden, Zinsen Pacht und Lizenzeinnahmen. Kapitalerträge sind für Ausländer steuerfrei. Wer jedoch an den Finanzbehörden vorbeiwirtschaften will, hat schlechte Karten. Das Bankgeheimnis ist eingeschränkt. Mit den US-Behörden besteht reger Informationsaustausch – besonders was Steuersachen angeht.
      Bermudas

      Die Inselgruppe im Atlantik war ein Paradies für Steuersünder. Jahre standen die Bermudas wegen Beihilfe zur Geldwäsche international am Pranger. Doch inzwischen wurde eine ganze Reihe von Gesetzen erlassen, um den Ruf aufzupolieren. Seit 2001 will kein Banker auf den Inseln mehr Bargeld sehen. Die Regierung hat zudem besonders restriktive Gesetze erlassen. Es gibt kein gesetzlich geregeltes Bankgeheimnis. Mit den USA existiert inzwischen es ein Abkommen zum Informationsaustausch im Fall vermuteter Steuerhinterziehung. Lohnend sind die Bermudas überwiegend nur noch für Unternehmen, die ihre Geschäfte mit Drittländern abwickeln. Erträge daraus bleiben nämlich steuerfrei.
      Steueroasen in Amerika
      British Virgin Islands

      Die östliche von Puerto Rico gelegene Inselgruppe hat weite Strände und schweigsame Banker. Das Bankgeheimnis ist gesetzlich verankert, bei Geldwäsche drücken die Behörden allerdings kein Auge zu und leisten Rechtshilfe. Wer sein Geld legal auf den Inseln arbeiten lassen will, profitiert davon, dass es keine Quellensteuer, keine Abkommen zur Doppelbesteuerung keine Steuern auf Kapitalgewinne gibt. Mal eben den Sparstrumpf deponieren, bringt auf den Virgin Islands aber wenig, die Inseln sind eher etwas für institutionelle Anleger. Und sie sind ein Paradies für Offshore-Gesellschaften. Rund 300.000 sind auf der Insel registriert, damit stehen die British Virgin Islands weltweit an der Spitze aller Offshore-Domizile.
      Cayman Islands

      Wer kennt sie nicht als Adresse für allerlei dubiose Finanzjongleure – die Cayman Islands. Die Karibik-Inseln waren quasi das Wahrzeichen aller Steuerschlupflöcher. Doch inzwischen sind die Cayman-Inseln in erster Linie ein anerkannter Finanzplatz. Dort werden mehr Auslandsgelder verwaltet als auf den Bahamas oder den British Virgin Islands. Und die Cayman Islands sind der siebtgrößte Bankplatz weltweit. Das Bankgeheimnis ist streng und gilt auch für Immobilien-, Versicherungs- und Börsenmakler. Bei Rauschgiftdelikten nutzt jedoch auch das Bankgeheimnis nichts. In diesen Fällen arbeiten die Behörden eng mit den US-Drogenfahndern zusammen. Devisenkontrollen sind unbekannt, es herrscht freizügiger Kapitaltransfer. Die meisten Steuern, die die Bundesbürger drücken, sind unbekannt. Es gibt weder Kapitalertrags- noch Einkommens- oder Erbschaftssteuer.
      Bahamas


      Die Inselgruppe nördlich von Kuba ist seit mehr als einem halben Jahrhundert ein beliebtes Steuerschlupfloch. Es gibt keine Kapitalertrags- oder Vermögenssteuer, und die Infrastruktur für Anleger ist ausgezeichnet. Allein im Finanzzentrum Nassau sind 500 Banken vertreten. Das Bankengeheimnis ist gesetzlich geschützt, die Einfuhr von Bargeld ist nicht beschränkt. Nur Bargeldeinzahlungen von über 100.000 US-Dollar müssen gemeldet werden. Allerdings geben sich auch die Bahamas verstärkt als Saubermann: Auf Druck der USA wurde die Verschwiegenheitspflicht gelockert, um Geldwäsche und mafiose Strukturen besser in den Griff zu bekommen.
      Niederländische Antillen

      Man sollte als Anleger ganz und gar legale Absichten auf den Niederländischen Antillen haben. Die Verschwiegenheitspflicht in Gelddingen ist zwar ein strenges Gewohnheitsrecht. Doch es gibt kein gesetzlich verankertes Bankgeheimnis, zudem hatten die Antillen Anfang 2006 der OECD zugesichert, steuerschädliche Praktiken zu unterbinden. Interessant ist das „Übersee-Klein-Amsterdam“ durch das Doppelbesteuerungsabkommen mit dem Mutterland. Dadurch können über die Niederlande Gewinne oder Lizenzeinnahmen quellensteuerfrei bzw. ermäßigt auf die Karibikinseln transferiert werden.
      Panama

      Ein Firmenparadies ist das mittelamerikanische Land längst, doch nun setzt Panama alles dran, auch als Finanzplatz zu Ehren zu kommen. Die Chancen dafür sind nicht schlecht. Steuerfreiheit, ein verbrieftes Bankgeheimnis, praktisch keine Devisenkontrolle und ein unbeschränkter Kapitaltransfer in jeder Währung locken. Allerdings sind die Bankgebühren hoch und Geldtransfers mehr als 10.000 Dollar müssen von den Finanzinstituten den Behörden gemeldet werden.
      Golfregion
      Bahrain


      Am arabischen Golf liefern sich Bahrain, Dubai und Quatar einen Wettlauf um die Rolle des künftigen Finanzzentrums zwischen Europa und Asien. Entsprechend groß sind die Anstrengungen in den drei Golfstaaten, Finanzplätze zu schaffen, die weltweit wirklich allen Ansprüchen genügen. Das Königreich Bahrain gilt bereits als Bankenmekka am Golf. Die 1973 gegründete Bahrain Monetary Agency, der älteste Finanzmarktregulator innerhalb des Golf-Kooperationsrates, zu dem Kuwait, Bahrain, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabische Emirate und Oman zählen, wacht streng darüber, das internationale Standards wie Basel II oder die Empfehlungen der Financial Action Task Force (FATF) im Kampf gegen Geldwäscherei garantiert sind.
      Dubai

      Dubai steht als Finanzplatz eigentlich noch am Anfang. Dennoch: Ende 2005 war die vollelektronische International Financial Exchange (DIFX), die erste internationale Börse in Nahost, eröffnet worden. Die DIFX steht inzwischen Märkten wie New York, London oder Hongkong kaum mehr nach. Immerhin ist sie eine Börse für rund ein Drittel der Weltbevölkerung von Ägypten bis Indien und der Türkei bis ins südliche Afrika. In wenigen Jahren, so die Pläne in Dubai, soll die DIFX die mit Abstand internationalste Börse sein.
      Mauritius

      Im Inselstaat Mauritius ist eines absolut sicher: das Bankgeheimnis. Finanzgeschäfte werden außerhalb der Beobachtung der US-Börsenaufsicht oder der Europäischen Union abgewickelt. Ausländer können als solche auf Mauritius Konten einrichten, über die Geldtransfers in unbeschränkter Höhe durchgeführt werden dürfen. Dennoch: Für Mitteleuropäer, die nicht anderweitig in dieser Region der Erde geschäftlich aktiv sind, ist Mauritius als „Hafen für Vermögenswerte“ uninteressant.

      Quatar

      Der Boomstaat Quatar setzt alles daran, das aufstrebende Dubai in der Nachbarschaft als Finanzzentrum abzuhängen. Anleger müssen allerdings mit einigen regionalen Besonderheiten bei Finanzgeschäften am Golf rechnen. So sind dort behördliche Genehmigungen noch lange keine Garantie für geschäftlichen Erfolg. Dieser steht und fällt auch weiterhin mit der Qualität der persönlichen Beziehungen.:laugh:
      Asien
      China und Hongkong


      China ist auf den ersten Blick alles andere als ein Anlegerparadies. Der Banksektor ist schwach aufgestellt, und die Staats- und Parteiführung mischt in allen entscheidenden Dingen mit. Auch nach der wirtschaftlichen Öffnung will China ausländische Beteiligungen so gering wie möglich halten. Zudem ist die heimische Währung Renmimbi nicht voll konvertierbar. Auch schrecken den Anleger eingeschränkte Reisemöglichkeiten für Ausländer, noch immer zu wenig geschultes Personal im Finanzsektor sowie Sprachhürden. Kein Wunder, dass Anleger bislang insgesamt wenig Vertrauen in den chinesischen Aktienmarkt haben. Aber der Finanzplatz China ist nur auf den ersten Blick kaum verlockend, denn das Reich der Mitte verfügt nicht nur zahlreiche Sonderwirtschaftszonen mit Sonderbestimmungen, sondern vor allem über das Finanzzentrum Hongkong. Anders als die Boommetropole Shanghai, die vor allem die Aufgabe hat, chinesischen Firmen Zugang zu heimischem Geld zu verschaffen, ist Hongkong Chinas Finanzplatz Nummer eins zur Beschaffung von internationalem Kapital für die Festlandsunternehmen.

      Steueroasen in Asien und OzeanienUnd für Banken der beste Ort, die gesamte Asien-Pazifik-Region abzudecken. Von den 100 weltweit größten Geldinstituten haben 70 einen Sitz in Hongkong. Und wer dort als Ausländer sein Geld anlegen will, hat in dem ehemaligen Stadtstaat ein paar handfeste Vorteile. So ist das Bankgeheimnis in Hongkong gesetzlich verankert. Einkünfte und Erträgen werden nur dann besteuert, wenn diese in Hongkong entstanden sind. Sonstige Einkünfte sind steuerfrei. Es gibt weder eine Quellensteuer noch Doppelbesteuerungsabkommen.:eek:

      Labuan (Malaysia)

      Die Insel ist eine Steuerexklave Malaysias und hat sich in den vergangenen Jahren wegen umfangreicher Steuervergünstigungen zu einem internationalen Offshore-Zentrum im asiatischen Raum entwickelt. Das Bankgeheimnis hat einen hohen Stellenwert, mit der Europäischen Union bestehen keinerlei Abkommen zum Informationsaustausch.

      Rund 500.000 Einwohner hat die Insel und zugleich 50 internationale Bankhäuser, die vor Ort vertreten sind. Labuan arbeitet daran, als Finanzplatz eine Alternative zu Singapur zu werden. Großer Pluspunkt sind die Steuerregelungen: Es gibt keine Quellensteuer, Offshore-Gesellschaften und alle Non-Trading-Aktivitäten sind steuerbefreit.
      Singapur

      Dank seines strengen, gesetzlich verankerten Bankgeheimnisses, das sich nach Schweizer und Liechtensteiner Vorbild orientiert, ist Singapur eine echte Alternative zu europäischen Finanzplätzen. Auch die Entfernung, kein ganz unwichtiger Faktor bei der Entscheidung von Anlagen, ist für Europäer kein Problem. Immer mehr führende Banken der Schweiz oder Lichtensteins siedeln sich in dem Stadtstaat an. Das bedeutet, dass die Berater weiterhin in Zürich oder Vaduz sitzen, die Konten oder Depots werden aber in Singapur geführt – und damit aus EU-Sicht in einem Drittstaat.

      Singapur hat sich als Finanzplatz vor allem für vermögenden Anleger bereits derart entwickelt, dass der Stadtstaat dabei ist, traditionellen Topadressen wie Luxemburg oder den Channel Islands den Rang abzulaufen. Zudem spielt die Öffnung des Bankgeheimnisses in Europa den Asiaten direkt in die Hände: Immer mehr Anleger sehen sich nach außereuropäischen Finanzplätzen um – und Singapur verfügt über alles, was einen attraktiven Finanzplatz ausmacht: günstige Steuerregelungen, eine breite Palette von Offshore-Finanzservice-Angeboten und einen freien Devisenmarkt.

      Zudem lockt Singapur mit zahlreichen internationalen Steuerabkommen. Alle Aktivitäten im Finanzbereich werden von der Monetary Authority of Singapore streng überwacht.

      Vanuatu

      Der Inselstaat im westlichen Südpazifik hat rund 201.000 Einwohner, von denen viel noch nicht mit den Segnungen der modernen Zivilisation in Berührung bekommen sind – aber seit sechs Jahren haben sich in der Inselhauptstadt Port Vila immerhin hundert Banken niedergelassen. Pluspunkte des Staats sind, dass es weder Steuern noch Devisenbeschränkungen gibt und unbeschränkt freier Kapitalverkehr herrscht. Örtliche Treuhandgesellschaften bieten ein breites Produktspektrum. Dennoch: Um Vanuatu als Steueroase anzusteuern, muss man schon Reeder sein oder Anleger aus dem asiatischen Raum.



      Deutsche Bank
      Besser als auf den Bahamas

      Wer meint, Deutschland wäre kein Steuerparadies, irrt gewaltig. Den Beweis tritt die Deutsche Bank an: Sie zahlt keinen Pfennig an den Fiskus.

      Hamburg - Dies geht aus einem Schreiben hervor, das die Steuerabteilung des Geldhauses an die Kämmerer vieler Städte und Gemeinden verschickt hat. Demnach verbuchte die Deutsche Bank Chart zeigen für das vergangene Jahr trotz des Konjunktureinbruchs einen Gewinn von rund 600 Millionen Euro vor Steuern.

      Doch das Plus steht nur in der Handelsbilanz, an der sich Anleger orientieren. Für den Fiskus ist die Steuerbilanz maßgeblich, und hier weist die Bank einen Verlust aus: "Das körperschaftsteuerliche Einkommen beträgt für 2001 minus 940 Millionen Euro, der sich danach ergebende Gewerbeertrag ist mit minus 823 Millionen Euro ebenfalls negativ, woraus ein Gewerbesteuermessbetrag von Null resultiert."

      Körperschafts- und Gewerbesteuer fällt flach

      Das Institut muss deshalb weder Körperschaft- noch Gewerbesteuer zahlen - und wird zudem die im Vorjahr geleisteten Gewerbesteuer-Vorauszahlungen "bei unserem Betriebsfinanzamt" zurückfordern.

      Ein Sprecher erklärt dies damit, dass 2001 ein Großteil des Gewinns im Ausland angefallen sei. Außerdem habe die Bank durch bestimmte Transaktionen schon die Steuerfreiheit für Beteiligungsverkäufe "vorweggenommen", die eigentlich erst ab Januar gilt. :laugh:

      In seinem Brief lässt der Konzern zudem erkennen, dass er aus steuerlichen Gründen 2002 eine "neue Struktur des Organkreises" anstrebe, also eine Reorganisation der Bank und ihrer Beteiligungen - mit allen "notwendigen Konsequenzen".[/i]


      Deutsche Bank Mauritius
      Die Deutsche Bank ist eine weltweit führende Investmentbank mit einem starken und erfolgreichen Privatkundengeschäft sowie sich gegenseitig verstärkenden Geschäftsfeldern.
      1995 begann die Bank ihre Arbeit in Mauritius als Treuhandgesellschaft. Heute arbeitet die Deutsche Bank hier mit einer Bankzulassung und über 80 Angestellten.Länderseite der Deutschen Bank in Mauritius
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      Mauritius
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      Öffnungszeiten

      Montag - Freitag

      08:30 - 17:00
      Services

      Kein Schalterverkehr
      Kein Geldautomat
      Zusatzinformation

      Zugang für Gehbehinderte :laugh:
      Parkplätze verfügbar




      Deutsche Bank Malaysia
      Die Deutsche Bank ist eine weltweit führende Investmentbank mit einem starken und erfolgreichen Privatkundengeschäft sowie sich gegenseitig verstärkenden Geschäftsfeldern. Sie ist seit 1967 in Kuala Lumpur tätig und beschäftigt heute über 125 Mitarbeiter in Malaysia. Die Bank unterhält Niederlassungen in Kuala Lumpur und Labuan.



      Weitere weltweite Geschäftsstellen der Deutschen Bank gibts es hier


      http://tools.deutsche-bank.de/cc/locationsfinder/de/welcome2…
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 09:40:09
      Beitrag Nr. 384 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.206 von kiska am 01.02.09 09:12:17Ergänzend hierzu....

      Erfahrungen hat auch die Politik in Sachen Geldanlagen.


      Die brennenden Fragen der CDU-Spendenaffäre
      Von Markus Deggerich

      Brutalstmögliche Aufklärung: Die CDU behauptet wiederholt, die Spendenaffäre sei aufgeklärt. Wir haben noch ein paar Fragen. Ein Überblick über die wichtigsten Komplexe.

      Kohl und sein Ehrenwort

      Helmut Kohl hat zugegeben, ab 1993 insgesamt rund 2,1 Millionen Mark an Spenden angenommen zu haben, die nicht im Rechenschaftsbericht der CDU auftauchten. Kohl gibt an, den Spendern sein Ehrenwort gegeben zu haben, ihre Namen nicht zu nennen.

      Gibt es diese Spender oder hatte Kohl Zugriff auf weitere, bisher unbekannte Konten?

      Gab es bereits vor 1993 Spenden dieser Art?

      Kohl und die schwarzen Kassen

      Helmut Kohl behauptet, nichts von dem System schwarzer Konten gewusst zu haben. Uwe Lüthje, ehemals Generalbevollmächtigter der CDU-Schatzmeisterei, behauptet, Kohl über die Konten in der Schweiz und Liechtenstein informiert zu haben.

      Wer lügt?

      Der Leuna-Komplex

      Beim Verkauf der Raffinerie in Leuna an den französischen Öl-Konzern Elf Aquitaine ist nach Ermittlungen französischer Staatsanwälte über den deutschen Geschäftsmann Dieter Holzer Schmiergeld in Millionenhöhe geflossen.

      In welchem Zusammenhang steht das Schmiergeld mit dem Schwarzgeld der CDU?

      Schäuble und Baumeister

      Der ehemalige CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble und die ehemalige Schatzmeisterin Brigitte Baumeister erzählen sich widersprechende Versionen von der Übergabe einer 100.000-Mark-Spende in bar durch den Waffenhändler Karlheinz Schreiber im Herbst 1994. Schäuble behauptet, das Geld in seinem Bonner Büro von Schreiber persönlich empfangen zu haben. Baumeister sagt, sie habe einen Umschlag bei Schreiber abgeholt, diesen bei Schäuble abgeliefert und zu einem späteren Zeitpunkt von Schäuble das Geld erhalten. Fest steht: Das Geld tauchte in keinem Rechenschaftsbericht der CDU auf, Schreiber erhielt keine Spendenquittung. Schäuble und Baumeister haben eidesstattliche Versicherungen zu ihrer Version abgegeben. Warum beharren beide auf ihrer Fassung der Geschichte? Einer lügt.

      Wer? Und warum?

      Die Schreiber-Million

      Der Waffenhändler Karlheinz Schreiber hatte dem ehemaligen CDU-Steuerberater Horst Weyrauch im August 1991 in der Schweiz eine Million Mark in bar überreicht. Der damalige CDU-Schatzmeister Kiep war bei der Übergabe dabei. Schreiber sagt, das Geld sei für die CDU bestimmt gewesen. Dort kam die Million nie an. Rund ein Jahr nach der Übergabe wurde das Geld zwischen Kiep, Weyrauch und Lüthje aufgeteilt.

      War das Geld eine Gegenleistung für eine zuvor erteilte Ausfuhrgenehmigung von Fuchs-Spürpanzern nach Saudi-Arabien, an der Schreiber und der Thyssen-Konzern verdienten?

      Gab es weitere Spenden dieser Art?

      Die Schweizer Geheimkonten der Bundes-CDU und die Siemens-Connection

      Seit Anfang der sechziger Jahre hatte die Bundes-CDU Geheimkonten bei der Schweizerischen Bankgesellschaft in Zürich. Bis Ende der siebziger Jahre wurden über diese die Gelder der später verbotenen Spendenwaschanlage "Staatsbürgerliche Vereinigung" abgewickelt. Das Geld floss dann weiter nach Luxemburg und wurde mitunter in bar über die Grenze geschafft. 1982 wurde in Liechtenstein vom ehemaligen Generalbevollmächtigten der CDU-Schatzmeisterei, Uwe Lüthje, und Weyrauch die "Norfolk"-Stiftung gegründet. "Norfolk" trat dann als Mieter eines Safes bei der Bankgesellschaft auf. In diesem Safe wurden zunächst nur Unterlagen über eine geheime Aktion mit BND-Geldern auf der iberischen Halbinsel aufbewahrt. In den achtziger Jahren sollen dann für "Norfolk" rund neun Millionen Mark von Siemens gezahlt worden sein. Das behauptet Lüthje, der persönlich eine Million von einem Siemens-Manager in Zürich erhalten haben will. Der Rest sei über Kiep gekommen. Lüthje behauptet, Kiep habe ihm gesagt, das Geld sei von Siemens. Kiep bestreitet das. Siemens will ebenfalls nichts von diesen Spenden wissen, schließt aber nicht aus, dass Tochterfirmen gespendet haben. Zwei bis drei Millionen Mark soll Kohl zwischen 1989 und 1992 Lüthje für diese Konten übergeben haben. Kohl bestreitet das. Aber das Geld wurde auf das Zürcher Konto eingezahlt.

      Aus welchen Quellen stammt das Schwarzgeld?

      Wo ist es geblieben? Denn es ist nachweislich nicht vollständig in das Rechnungswesen der CDU zurückgeflossen

      Gibt es noch weitere, bisher unbekannte Konten der CDU?

      Der Hessen-Komplex

      Von der Frankfurter Metallbank wurden 1983 etwa 20,8 Millionen Mark auf drei Konten der Schweizerischen Bankgesellschaft verschoben. Den Transfer hatten der damalige hessische CDU-Generalsekretär Manfred Kanther, der Schatzmeister Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein und der CDU-Steuerberater Horst Weyrauch organisiert. Nach Angaben der Hessen-CDU handelte es sich um legale Parteigelder. Eine andere Theorie besagt, dass die Hessen das Geld von der Staatsbürgerlichen Vereinigung kurz vor deren Schließung bezogen hatten. Insgesamt 24,3 Millionen Mark, die später bei der Vaduzer Stiftung "Zaunkönig" geparkt wurden, flossen indirekt nach Hessen zurück, zum Teil als "Jüdische Vermächtnisse" getarnt. Der Landtagswahlkampf 1999 des amtierenden Ministerpräsidenten Roland Koch ist zum Teil mit solchen Schwarzgeldern finanziert worden.

      Woher stammt das Geld der hessischen CDU?

      Ab wann wusste Roland Koch von diesem Finanzsystem?

      Haben Sie auch noch Fragen an die CDU?

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,108558,…
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 10:05:23
      Beitrag Nr. 385 ()
      Dies hier bestätigt die Meinung einiger Leser dieses Threads:


      Finanzkrise
      "Kollaps der Rentenmärkte möglich"
      Von Lutz Reiche

      Auf unglaubliche 8,5 Billionen Dollar summieren sich bislang die Hilfen Washingtons, um das Finanzsystem zu retten und die US-Wirtschaft zu stabilisieren. Die Fed wird wohl weiter Geld in die Märkte pumpen. Das könnte die Krise zwar schneller beenden. Doch die nächste ist damit bereits angelegt, warnt Ökonom Christian Löhr.

      mm.de: Herr Löhr, US-Regierung und Notenbank feuern aus allen Rohren um Finanzsystem und Wirtschaft zu stabilisieren. Was ist Ihr Eindruck, gehen Politik und Notenbank dabei eigentlich noch koordiniert vor?

      Löhr: Von einem koordinierten Vorgehen kann man angesichts des Umfangs der praktizierten und angedachten Maßnahmen eigentlich nicht mehr sprechen. Vielmehr prägen die Anzahl der Aktionen sowie deren antizipierte Höhe das Motto "Viel hilft viel". Aus der Vergangenheit aber wissen wir - sowohl gesamtwirtschaftlich als auch mit Blick auf einzelne Unternehmen - , dass dieses Motto im Nachhinein häufig nicht der richtige Weg gewesen ist, um das Problem am Schopfe zu packen. Denn dazu hätte man wissen müssen, was man eigentlich verändern will. Ich werde derzeit den Eindruck nicht los, dass die Amerikaner das Problem noch nicht wirklich erkannt haben. Das ist bei uns übrigens nicht anders.

      mm.de: Sie schreiben in einem Kommentar, das finanzielle Volumen bislang aller unternommenen Stützungsversuche der USA in der Finanzkrise belief sich bis Dezember 2008 auf 8,5 Billionen Dollar. Eine irre, aber auch abstrakte Zahl. Welche Positionen verbergen sich hinter dieser Ziffer?

      Löhr: Das ist in der Tat eine irre Zahl. Zum Vergleich: Die Summe aller Stützungsversuche der US-Regierung entspricht damit etwa 60 Prozent des US-Sozialprodukts des vergangenen Jahres. Die Positionen indes sind recht vielschichtig. Zum einen zählen die Verstaatlichung der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae, Freedie Mac sowie der Investmentbank Bear Stearns mit einem Volumen von 300 Milliarden Dollar dazu - Tendenz steigend. Dann schlägt der bekannte Bankenrettungsfonds in Höhe von 700 Milliarden Dollar zu Buche. Ob diese Summe allerdings ausreicht, ist zweifelhaft.

      Vom Staat gegebene Garantien sind in diesen 8,5 Billionen Dollar auch berücksichtigt: Etwa die Garantien für den Einlagensicherungsfonds in Höhe von 1,4 Billionen Dollar. Zuletzt ist noch das Commercial-Paper- und ABS-Programm der US-Notenbank zu erwähnen, die einen Umfang von 3,1 Billionen Dollar haben. Der Rest ergibt sich aus weiteren Zusagen der US-Regierung und speziellen Ausleihprogramme der Fed in Höhe von 2,7 Billionen Dollar.

      Klammern wir die Garantien und die Ausleihprogramme aus, so bleibt dennoch ein riesiger Beitrag, der in harten Dollars schlagend werden kann: Unter dem Strich also gut vier Billionen Dollar, die zum Teil schon geflossen sind oder in Kürze fließen werden.

      mm.de: Man versucht also viel, um ein Abgleiten der USA in die Depression zu verhindern. Sehen Sie auf irgendwelchen Märkten Zeichen der Besserung?

      Löhr: Einzelne zaghafte Besserungszeichen lassen sich in einem leichten Anstieg der Geldmenge M1 für Europa sowie der Geldmenge M2 in den USA ablesen, die in der Vergangenheit relativ treffsicher eine Besserung der Konjunktur in etwa zwei bis drei Quartalen nach sich gezogen haben. Besserung ist allerdings relativ, denn vorher werden wir wahrscheinlich noch tiefer in die Rezession schlittern.

      "Fed-Käufe werden nicht so schnell zum Erfolg führen"

      mm.de: Sehen Sie einen zentralen Grund, warum die teure Arznei dem Patienten Amerika nicht wirklich auf die Beine zu helfen scheint?

      Löhr: Die aktuelle Krise ist eine tiefe Vertrauenskrise. Und trotz aller Bemühungen ist kein neues Erblühen dieses zarten Pflänzchens zu erkennen. Unter Banken ist die Risikoscheu – auch eingedenk der nicht abreißenden Negativnachrichten – weiter hoch. Zusätzlich sinkt nun auch das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen. Diese beiden Faktoren verstärken sich in ihrem Zusammenwirken. In Summe kann das aber auch heißen, dass die Marktteilnehmer die Qualität der Aktionen als nicht ausreichend bewerten.

      mm.de: Die Fed hat ihr Zinspulver verschossen. Jetzt kauft sie Banken verstärkt Wertpapiere ab. Sie bekommen dafür ein Guthaben bei der Zentralbank, das die Institute als Kredite an Unternehmen und Haushalte weiterreichen sollen. So weit die Theorie. Werden sie das tun, wird dies die Konjunktur wirklich stützen?

      Löhr: Hier sprechen Sie das eigentliche Problem der Krise an: 'Kredite für Jedermann, Bonität egal'. Das Problem der Banken ist zwar zum einen der immense Abschreibungsbedarf auf ihre Schrottpapiere, der wichtigere Teil aber sind die ausgelegten Kredite an deren Kunden. Das Problem der Schrottpapiere wird vielleicht mit einer Bad Bank entschärft, das andere allerdings nicht. Was nützt also zusätzliches Geld bei den Banken, wenn zum einen weniger Kredit nachgefragt wird als auch die Zahl der potenziellen bonitätsstarken Kunden schwindet, die in Frage kommen. An dieser Stelle darf bezweifelt werden, dass die Kaufprogramme der Fed kurzfristig zum Erfolg führen werden.

      mm.de: Auch der verstärkte Aufkauf von US-Staatanleihen ist für die Fed kein rotes Tuch mehr; sie hat ihre Bereitschaft dazu bekräftigt. Befürworter erwarten davon im Ergebnis fallende Zinssätze für Verbraucher- oder Hypothekenkredite. Gegner sagen "Finger weg", denn Staatsanleihen seien der derzeit noch einzig gut funktionierende Markt. Wer hat recht, welches Risiko verbindet sich damit?

      Löhr: Zu Beginn der Krise wurde die Schlussfolgerung propagiert: "Leitzinsen runter – Kreditzinsen runter". Ergebnis: Fehlanzeige. Über die Gründe habe ich gerade gesprochen. Jetzt zieht man die nächste Schlussfolgerung: "Langfristige Zinsen runter – Kreditzinsen runter." Auch hier darf bezweifelt werden, dass das der Weisheit letzter Schluss ist. Schließlich bleibt das ursprüngliche Problem Überschuldung nach wie vor bestehen und würde sogar noch verstärkt werden.

      "Egal, ob die Verluste gleich oder später sozialisiert werden"

      mm.de: Trotzdem ist die Fed gewillt, diesen Weg zu gehen.

      Löhr: Das könnte daran liegen, dass große ausländische Investoren wie China oder Japan sicherlich kein Interesse haben, erhebliche Abschreibungen auf ihre – ohnehin fast unrentierlichen -US-Staatsapiere zu erleiden. Auf mittlere Sicht steuern wir trotz allem auf ein Problem zu: Der Rentenmarkt ist überbewertet im Vergleich zu anderen Assetklassen. Erinnert sei an dieser Stelle an den Rentencrash aus 1999. Ob sich die Fed erfolgreich gegen einen solche Lawine stellen kann, bleibt fraglich.

      mm.de: Letztlich agiert die Fed ähnlich wie Japans Notenbank Anfang des Jahrzehnts. Sie weitete auf jede erdenkliche Art die Liquidität aus und fuhr damit auf mittlere Sicht gut: Es gab mehr Kredite, die Wirtschaft wuchs. Also in jedem Fall nachahmenswert?

      Löhr: Das Problem Amerikas ist seine horrende Verschuldung. Wie gesagt, aktuell wird dieses Problem mit den angedachten Hilfspaketen noch verstärkt. Mein Urteil: nicht nachahmenswert. Positiv bleibt aber festzuhalten, dass die US-Notenbank deutlich entschlossener und schneller agiert, was zur Folge haben könnte, dass wir zwar schneller aus der Krise rauskommen, aber auch um so schneller in die nächste hineinschlittern. Ich schließe jedenfalls einen Kollaps der Rentenmärkte auf mittlere Sicht nicht aus.

      mm.de: Nochmals zum Thema Bad Bank - wenn nichts mehr hilft, hilft vielleicht sie. In den USA könnte es auf die zentrale Lösung hinauslaufen, bei der der Staat im Gegenzug für die toxischen Papiere sich verstärkt am Stammkapital der Banken beteiligt - also eine starke Tendenz zur Verstaatlichung. In Deutschland scheint die Regierung bankeigene Zweckgesellschaften, sprich viele dezentrale Bad Banks, zu favorisieren. Also keine unmittelbare Sozialisierung der Verluste. Welche Lösung halten Sie für vielversprechender?

      Löhr: Eine Bad Bank bleibt "bad" für den Steuerzahler, das kann man im Zweifel drehen und wenden wie man will. Die genauen Modalitäten für Deutschland sind ja noch nicht alle festgezurrt, aber wenn man von insgesamt 600 Milliarden Euro Schrott in den hiesigen Bankbilanzen ausgeht und nur die Hälfte davon übrigbleibt, dann hat der Steuerzahler eben diese 300 Milliarden Euro zu tragen. Aber das ist immer noch zu viel, egal, ob die Verluste gleich oder später sozialisiert werden.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,6044…
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 10:19:42
      Beitrag Nr. 386 ()
      Kleiner amüsanter Beitrag aus dem Mindener Tageblatt:

      Einfach nur köstlich::laugh:

      Reinhard Jasper akzeptiert Strafbefehl doch
      Verteidiger erscheint ohne Mandanten im Gericht / Antrag auf Verringerung der Geldstrafe / Verärgerter Staatsanwalt

      Hille / Minden (mt). Reinhard Jasper, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Hille (CDU), hat den Strafbefehl angenommen. Das ließ er gestern Nachmittag in der Verhandlung vorm Amtsgericht durch seinen Verteidiger Dr. Jochen Heidemeier ausrichten. Strittig ist noch die Höhe der Geldstrafe. Darüber wird demnächst auf schriftlichem Wege entschieden.
      Von Gisela Burmester


      Reinhard Jasper selbst erschien nicht im Saal 223 des Gerichtszentrums. Eine Begründung dafür gab sein Rechtsanwalt nicht. Sichtlich enttäuscht über diesen Verlauf waren die etwa 60 Zuhörer und Zuhörerinnen. Und auch Staatsanwalt Christoph Mackel war verärgert. "Minden ist eine Reise wert, aber das hätte man auch schriftlich machen können."

      Geleitet wurde die halbstündige Verhandlung von Richter Daniel Wacker. Er bat zunächst Jochen Heidemeier um eine Stellungnahme. Wenn er die Vorfreude auf die Schadenfreude in den Augen der Zuhörer sehe, sagte dieser, könne er seinen Mandanten verstehen, dass der es satt habe, seit mehr als einem Jahr in der Öffentlichkeit als Freiwild behandelt zu werden. "Daraus hat mein Mandant die Konsequenzen gezogen. Er beharrt nicht mehr auf einem Strafprozess."Das sagt der Angeklagte.:eek:



      Er stellte klar, dass sein Mandant gegen seinen, des Juristen Rat, Schuldspruch und Strafbefehl akzeptiere, aber beantrage, die Geldstrafe - der Strafbefehl beläuft sich auf 9600 Euro - zu reduzieren.

      Und dann amüsierte er das Publikum mit der Begründung, dass Reinhard Jasper als Pensionär nur noch 3600 Euro netto monatlich erhalte. "Das ist ein Viertel weniger als sein Bürgermeistergehalt." Davon müsse er noch die Krankenkassenbeiträge zahlen.

      Die Strafsumme müsse entschieden niedriger angesetzt werden, denn Reinhard Jasper habe eine Ehefrau und sei Großvater, habe also für eine große Familie Sorge zu tragen. Da stöhnten einige Besucher laut auf, Gemurmel allerorten.
      :laugh::laugh::laugh:

      Der Verteidiger setzte noch eins drauf: "Reinhard Jasper hat 52 Jahre im Dienst der Gemeinde Hille gestanden, da ist es offen, ob er der Kommune überhaupt geschadet hat." Der Schadensbetrag belaufe sich auf 1155 Euro, das seien gerade einmal 0,04 Promille des gesamten Haushaltsvolumens.:eek:

      Die Staatsanwaltschaft kritisierte er, weil sie sich gegen eine Verfahrenseinstellung ausgesprochen habe. "Das ist unmenschlich und de jure zu bedauern und unvereinbar mit dem Grundsatz der Gleichbehandlung." Andere, die größere Schuld auf sich geladen hätten, würden mit Glacéhandschuhen angefasst, während hier die Härte des Gesetzes voll zuschlage.

      Reinhard Jasper verspürt offensichtlich Enttäuschung und Bitterkeit mit Blick auf das Jahr 2008. Seinen Anwalt ließ er sagen, dass seine Kritiker vielleicht mit zeitlichem Abstand erkennen würden, was er für die Menschen und die Gemeinde unter größtem persönlichen Einsatz geleistet habe. "Für einen Dank ist es dann vielleicht zu spät", sagte Jochen Heidemeier.

      Christoph Mackel verbarg seinen Ärger nicht. Auf ihn werde bezüglich der Behandlung der Angeklagten kein Einfluss genommen, und er fasse auch niemanden mit Glacéhandschuhen an. "Ihr Mandant wird nicht ungerecht behandelt, diesen Zahn sollten Sie ihm ziehen."

      "Er ist ein Gleicher unter Gleichen"

      Dessen Einstellung mache den Fall so schwierig: Reinhard Jasper sei Gleicher unter Gleichen und werde wie alle behandelt. "In seinem Fall wäre sogar eine Anklage wegen Untreue im besonders schweren Fall in Betracht gekommen", fügte der Staatsanwalt hinzu und betonte, dass bei ihm nicht gemauschelt werde.

      Dass im Vorhinein kein Gespräch zwischen ihm und dem Verteidiger zustande gekommen sei, liege an der Haltung des Rechtsanwalts. Dieser habe es nicht für nötig befunden, persönlich mit ihm Kontakt aufzunehmen.

      Als Zeuge war Prof. Dr. Rudolf Stadler geladen. Doch eine Aussage des Chefarztes der Mindener Hautklinik war nicht mehr erforderlich.
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 10:22:18
      Beitrag Nr. 387 ()
      Lesenswert...

      Anmerkung: Etatismus (frz. État „Staat“) ist ein politisches Schlagwort, mit dem abwertend eine Position bezeichnet wird, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme dadurch lösen will, indem sie auf staatliche Regelungen setzt.

      Der von Liberalen geprägte Ausdruck bezeichnet demnach eine Politik, die es anstrebt, die Zuständigkeit des Staates zu Lasten der Rechte, der Kompetenzen und der Selbständigkeit der Gesellschaft, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht, auszuweiten. Der Begriff entstand um 1880 in Frankreich.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Etatismus

      Hierzu auch der Hinweis auf Beitrag 36.487.245



      Krise
      Das nächste Ende der Globalisierung
      Von Harold James

      Wer sagt eigentlich, dass die Globalisierung nicht umkehrbar ist? Die Geschichte lehrt uns das Gegenteil


      Wir erleben einen finanziellen Zusammenbruch, wie es ihn seit der Großen Depression nicht mehr gegeben hat. Die Folgen werden dramatisch sein. Zum ersten Mal in der Nachkriegszeit könnten wir 2009 ein Jahr erleben, in dem die Weltwirtschaft nicht wächst. Die Krise löst dramatische politische Kurswechsel aus und bereitet die Bühne für eine Wiederauferstehung des Etatismus.

      Und noch etwas könnte sie uns bescheren: ein Zurückdrehen der Globalisierung.

      Über Jahrzehnte haben wir uns an das Mantra gewöhnt, dass die Globalisierung – die Integration der Welt durch große Ströme von Waren, Kapital und auch Menschen – unumkehrbar sei. Aus historischer Sicht ist das nicht haltbar. Die weltwirtschaftliche Integration im 18. Jahrhundert, angetrieben vom Zucker- und Kaffeehandel, provozierte Rückschläge gegen das englische und das französische Imperium, die diese Art der Globalisierung betrieben. Durch die Kriege der Französischen Revolution und der napoleonischen Ära wurden Handelsströme umgelenkt und Produktionen verlagert. Die Globalisierung im 19. Jahrhundert mit ihrer Integration durch das Dampfschiff, das Telegramm und die Massenmigration endete mit dem Ersten Weltkrieg. Nein, die Globalisierung ist nicht unumkehrbar.

      Der heutige Rückschlag in der Globalisierung wird von zwei Kräften vorangetrieben: von praktischen, interessengetriebenen Reaktionen und von tief empfundenen moralistischen Argumenten. Für sich genommen, blieben sie wohl oberflächlich, doch zusammen erzeugen sie eine gewaltige Wirkung.

      Um mit der praktischen Seite zu beginnen: Die Krise wird zu höherer Arbeitslosigkeit führen. Die Suche nach Mitteln im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit führt unausweichlich zur Protektion, und tatsächlich sind bereits etliche bekümmernde Zeichen zu sehen, trotz vieler beruhigender Worte über den Wert der internationalen Offenheit.

      Im November 2008 gelobten die Delegierten des G20-Wirtschaftsgipfels, dass sie zwölf Monate lang "davon absehen, neue Barrieren gegen Investitionen oder den Handel mit Waren und Dienstleistungen" aufzustellen. Doch binnen weniger Tage erließ Russland neue Zölle auf Automobile und ließ den Rubel abwerten, und Indien führte Zölle auf Eisen- und Stahlerzeugnisse ein. China senkte den Wert des Renminbis, um seine Exporte zu stützen.

      In der Eurozone wird die scharfe Abwertung des britischen Pfundes wohl ebenfalls als eine gezielte Aktion wahrgenommen werden, als Teil eines Währungskrieges. Der neue Kongress der Vereinigten Staaten ist offener für die Handelsprotektion als der alte, und es scheint unwahrscheinlich, dass Präsident Obama entsprechende Wünsche blockiert.

      Weiterhin gibt es eine dramatische Zuwendung zu einer Denkrichtung, die man als neokeynesianischen Konsens bezeichnen könnte: dass hohe zusätzliche Staatsausgaben notwendig sind, um die Konjunktur zu retten, und dass große Staatsschulden gebraucht werden, um die Kreditmärkte zu stabilisieren, weil der Staat in extrem nervösen Zeiten der einzig verlässliche Gläubiger ist.

      Was passiert, wenn der Staat die Erwartungen nicht erfüllt? Wenn die Defizite steigen und eine Wendung ausbleibt? Dann setzt eine Ernüchterung ein. Der Markt hat versagt, aber auch der Staat.

      Historisch betrachtet, waren Rückschläge gegen die Globalisierung von moralischer Entrüstung über die Verderbtheit des Handels über große Distanzen getrieben – und oft religiös inspiriert. Die sich ausweitende Welt der Renaissance inspirierte den italienischen Bußprediger Savonarola zu einer derartigen Reaktion, und seine Anhänger veranstalteten "Fegefeuer der Eitelkeiten", in welchen sie die Auswüchse des florentinischen Handels mit Luxusgütern den Flammen überließen. Einen Nachahmer fand Savonarola in Martin Luther, der Traktate gegen den Fernhandel schrieb, in denen er von dem heiligen Paulus ausging und von dessen Standpunkt "Der geytz is eyn wurtzel alles ubels" (wobei das Wort "Geiz" im Frühneuhochdeutschen als "Gier" zu verstehen ist).

      Globale Integration, globale Gewalt und eine Krise der Werte – diese Dinge sind, historisch gesehen, eng miteinander verbunden. Es sollte uns nicht merkwürdig vorkommen, wenn wir ihrem Zusammenspiel in unserem eigenen Zeitalter der Globalisierung begegnen. Doch in unserem Fall wird die Reaktion besonders gewaltig ausfallen, was an den vornehmlich finanziellen Ursachen der Krise liegt.

      Die jüngste Episode der Globalisierung wurde von einer dramatischen Expansion der Finanzflüsse begleitet und befördert. Man kann die heutige Krise, diese Explosion am Finanzmarkt, auch als eine Reaktion auf das Anhäufen von Schulden begreifen, und zwar sowohl der Verschuldung von Ländern wie der von Privatpersonen. Die Krise erzeugt einen allgemeinen Druck auf die Preise, einen Prozess, der in der Großen Depression der 1930er Jahre "Schuldendeflation" genannt wurde. Da vermindern sich die nominalen Schulden, doch steigen die realen Schulden sogar noch, weil die Preise schneller verfallen.

      Seit den 1930er Jahren hielt man dies aber für ein Problem von gestern. So wurde beispielsweise angenommen, dass ein Prozess der Deflation leicht durch die richtige Geldpolitik verhindert werden könne. Die Zinsen müssten nur gesenkt und wiederum gesenkt werden. Die Bank of England, die Federal Reserve Bank und die Europäische Zentralbank haben genau dies getan, einzeln für sich und in koordinierten Schritten, um die Märkte zu beeindrucken. Die Märkte waren auch beeindruckt, und zwar jeweils für etwa einen Tag. Dann herrschte wieder Panik.

      Andere gingen davon aus, dass eine Ausweitung der Geldmenge eine Deflation sicher verhindern würde, also die Bereitstellung von Liquidität und immer mehr Liquidität. Viel zitiert wurde eine Bemerkung des Federal-Reserve-Chefs Ben Bernanke, der über die beharrliche japanische Deflation der 1990er Jahre gesagt hatte: Im Grunde brauche man einfach nur Geld auf die Menschen herabrieseln zu lassen, wie aus einem Helikopter. In der Weltwirtschaft ging diese Strategie gegen Ende des Jahres 2007 recht gut auf. 2008 tat sie es nicht. Die Zentralbanken pumpten mehr als 2,5 Billionen Dollar in die Wirtschaft, doch erzielten sie bloß eine vorübergehende Beruhigung. Es gelang nicht, die Banken dazu zu bringen, ihre Kreditvergabe wie gewohnt aufzunehmen.

      Wieder andere glaubten, die deflationäre Bedrohung könne eingedämmt werden, indem Zentralbanken oder Regierungen faule Wertpapiere aufkauften. Das mag eine gute Idee gewesen sein, ursprünglich war sie auch der Kern im Rettungsplan des USFinanzministers Hank Paulson. Doch erwies sich die Umsetzung als zu kompliziert, weil jedes faule Wertpapier auf seine eigene Weise faul war und es viel zu kompliziert erschien, einen Preis dafür zu finden.

      Es ist die Geschichte eines vergeblichen Kampfes gegen die Deflation, und sie lässt uns innehalten.

      Außerordentlich schwer scheint es zu sein, aus einer Deflation herauszukommen, und auf die dauerhaften Deflationsperioden in den USA in den 1930er Jahren und in Japan in den 1990er Jahren folgte keine echte Erholung. Deflation, die aus dem Finanzsektor kommt, ist besonders gefährlich. Der Umgang mit ihr ist schwieriger als der mit der Inflation: Zur Bekämpfung der Deflation kann man die Zinsen nicht tiefer senken als auf null.

      Nicht alle Preise bewegen sich in der Deflation nach unten. Die Schulden passen sich nicht an, weil sie in nominalen Preisen festgelegt sind. Inflation senkt den Wert der Schulden und erzeugt eine Munterkeit, wenn Privathaushalte und Unternehmen ihre Verpflichtungen schrumpfen sehen. Deflation erhöht die Schulden, und es fühlt sich an, als würde man von einer Bleidecke erdrückt.

      In der Großen Depression zwischen den Weltkriegen beschrieb der Ökonom Irving Fisher akkurat den Prozess der Schuldendeflation. Die Kreditgeber, besorgt über den Wertverfall der Sicherheiten, rufen ihre Kredite zurück, zwingen die Gläubiger zum Verkauf weiterer Sicherheiten, das treibt die Preise noch weiter nach unten, führt zu noch mehr Kreditverknappung, Firmenbankrotten und Bankenpleiten.

      Die Antworten und Verschreibungen unserer Ökonomen sind für das 20. Jahrhundert sehr charakteristisch. Sie setzen sich mit den Wurzeln der neuen Unsicherheit auseinander. Doch gibt es auch viel ältere Antworten. Deflation produziert radikalen Antikapitalismus und Forderungen nach einer Löschung der Schulden. Die Ablehnung der Marktwirtschaft nimmt oft die Form einer spezifischen Verdammung der Schulden und der Schuldinstrumente an.

      Der saudische Geistliche Großmufti Abdelaziz Al al-Sheikh vertrat die Ansicht, dass die Ursache von Wirtschaftskrisen der Schuldzins an sich sei und dass das Scharia-Prinzip der Risikoverteilung das Problem beseitigen werde. Das Alte Testament empfahl das turnusmäßige Löschen der Schuld, alle 49 Jahre. Die Kirche des Mittelalters kämpfte gegen den Wucher.

      Solche Antworten verstehen Schulden als die Ursache eines grundlegenden moralischen Defizits. Heute gibt es sehr viel mehr Schulden als im mittelalterlichen Europa. Verbraucher in Industrieländern besorgen sich Kredite, um einzukaufen. Die theologische Interpretation der Moderne ist, dass wir voneinander leihen, immer mehr – aus einem verurteilungswürdigen Grund. Wir leihen, weil wir überzeugt sind, dass unser Nutzen, unser Genuss größer und wichtiger sind als der eines anderen Menschen. Wenn wir das blitzende Auto im Laden sehen, das wir uns nicht leisten können, sind wir dennoch tief davon überzeugt, dass dieses Auto am besten von uns selber gefahren werden würde. Auf eine Weise nährt sich die Gier aus Stolz oder Selbstsucht.

      Schon vor dem Sommer 2007 gab es Zeichen dafür, dass wir in ein neues Zeitalter eintreten, in dem die »Globalisierungsthese« zurückgerollt wird. Die Doha-Verhandlungsrunde zur Liberalisierung des Welthandels blieb stecken, weil ein Konflikt zwischen den zu Macht gekommenen Schwellenländern und den alten Industrieländern ausgebrochen war. Die autoritären Staaten China und Russland nutzten die Knappheit an Rohstoffen, um ihre weltpolitische Macht zu mehren. Eine Skepsis über die Vorzüge des freien Kapitalverkehrs hat eingesetzt.

      Während die Wirtschaftslage sich verschlechtert, sorgen sich die Menschen in vielen Ländern über die Folgen der Einwanderung. In dieser neuen Welt wird die Abgrenzung von Fremden wichtig. Individuen sehen sich eher Risiken aus der Außenwelt ausgesetzt, statt Chancen zu sehen. Länder sind bereit, Handels- und Währungskriege zu führen und Einmischungen in ihre Geschäftsangelegenheiten zu widerstehen.

      Die erweiterten, teuren Aktivitäten des Staates bedeuten, dass die Steuerzahler ein Interesse daran haben, dass die Vorteile des neuen Keynesianismus nicht außerhalb der Landesgrenzen verwendet werden. Macht und Hegemonie gewinnen wieder an Bedeutung, weil politische Entscheidungsträger eher Nullsummenspiele sehen als die Vorteile der Zusammenarbeit. In dieser Welt neigen Konflikte dazu, zu eskalieren und die Grundlage des Wohlstands und der internationalen Ordnung zu zerstören.

      Quelle: http://www.zeit.de/2009/06/Ende-der-Globalisierung?page=1 …
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 10:32:10
      Beitrag Nr. 388 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.314 von kiska am 01.02.09 10:19:42Der Jasper hat doch Format! :laugh:
      Reinhard Jasper: Gerichtstermine stehen fest

      Hille (GB). Die Verhandlungstermine für Reinhard Jasper, der als Bürgermeister zum 1. Oktober zurücktrat, und Bauhofleiter Herbert Schäffer vor dem Amtsgericht Minden stehen fest. Beide müssen sich wegen Untreue verantworten. Der erstere, weil er zwei Bauhofmitarbeiter während deren Dienstzeit zu Arbeiten an seinem Privathaus eingesetzt hatte und Einspruch gegen den Strafbefehl einlegte , der andere, weil er, so die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, diesen Einsatz veranlasst habe.

      Den Verhandlungstermin für Herbert Schäffer setzte das Amtsgericht für den 11. November um 14 Uhr in Saal 220 im Gerichtszentrum Minden an. Reinhard Jasper soll sich am 15. Dezember ab 10 Uhr ebenfalls in Saal 220 zu den Vorwürfen äußern. Beide Verhandlungen sind öffentlich.

      http://www.mt-online.de/mt/lokales/blickpunkt/strafbefehl…
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 11:02:08
      Beitrag Nr. 389 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.484.960 von Maraho am 30.01.09 19:41:50FINANZKRISE
      "Ein großartiges Jahr, um eine Bank zu gründen"

      Mit immensen Summen versucht die US-Regierung, die finanzielle Kernfusion zu stoppen. Die Frage ist: Was bringt das Rettungspaket? Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson zeichnet im SPIEGEL-ONLINE-Interview ein düsteres Bild: "Man muss die Dinosaurier sterben lassen."

      SPIEGEL ONLINE: Herr Ferguson, die USA haben ein neues Zauberwort in der Krise entdeckt – die Bad Bank, die Banken ihre faulen Kredite abnimmt und die Geldinstitute auf diese Weise wieder vertrauenswürdig macht. Kann das funktionieren?

      Niall Ferguson: Wir haben doch schon eine Bad Bank - die US-Notenbank Fed. Sie kauft den Banken seit geraumer Zeit Giftpapiere in einem gigantischen Ausmaß ab: Ihre Bilanz ist seit August 2007 um 150 Prozent gewachsen, auf mehr als zwei Billionen Dollar. Natürlich sagt Ben Bernanke nicht, was er da genau kauft - er kann praktisch derzeit tun, was er will. Was wir erleben ist eine Revolution in der Geldpolitik.

      SPIEGEL ONLINE: Wird sie funktionieren?

      Ferguson: Man muss abwarten. Wenn die Fed-Maßnahmen überhaupt Wirkung zeigen, dann erst mit Zeitverzögerung. Aber die Gefahr ist groß, dass es nicht funktioniert - und die Banken sich weiter gegenseitig kein Geld leihen.

      SPIEGEL ONLINE: Man braucht also keine neue Behörde, die Giftpapiere übernimmt?

      Ferguson: Damit würde man den Steuerzahler bestehlen. Bei einer Bad Bank geht man davon aus, dass sie die toxischen Papiere irgendwann wieder zu besseren Preisen verkaufen kann. Das wird aber wahrscheinlich nicht der Fall sein. Dazu war die Kreditblase zu gigantisch. Ich sehe nur einen Ausweg: Die Regierung muss die Anteilseigner der Banken enteignen und die Bilanzen dann reparieren …

      SPIEGEL ONLINE: … die Banken also verstaatlichen?

      Ferguson: Ich spreche lieber von Restrukturierung. Verstaatlichung impliziert, dass der Staat der Besitzer bleibt. Das wäre ein Desaster, zumal die Branche dann monopolisiert würde. Dabei ist es jetzt sehr wichtig, dass neue Banken gegründet werden, die vom Vertrauensverlust in die alten Geldinstitute profitieren. Man muss die Dinosaurier sterben lassen, wenn ihre Zeit gekommen ist - und die Welt neuen Lebensformen überlassen. 2009 ist ein großartiges Jahr, um eine Bank zu gründen – ich bin versucht, es selbst zu probieren. Einen schlechteren Job, als die Banker, die bislang die Geschäfte führten, kann ich kaum machen.

      SPIEGEL ONLINE: Die Dinosaurier-Banken sollen sterben? Warum sollte der Staat sie dann übernehmen?

      Ferguson: Das Ende wäre sonst zu grausam - auch für die Gesellschaft. Es geht darum, ihnen einen angenehmen Lebensabend zu bereiten.

      SPIEGEL ONLINE: Steht es wirklich derart schlimm um die Banken?

      Ferguson: Viele der Banken des westlichen Finanzsystems sind im Prinzip Zombies, lebende Tote. Sie sind praktisch pleite. Sehen Sie: Fast jede Anlage in der Welt - abgesehen von Staatsanleihen - hat in dieser Krise zwischen 30 und 50 Prozent an Wert verloren. In den Schwellenländern 70 Prozent. Der einzige Grund, warum die Banken nicht reihenweise insolvent gehen, ist, weil sie Papiere reihenweise nicht zu Marktpreisen bilanzieren - weil sie sagen, es gebe derzeit gar keinen Markt dafür. So rechnen sie mit Modellen und geben zu hohe Preise in den Büchern an. Viele Leute wollen das nur nicht wahrhaben, weil die Vorstellung tatsächlich zu erschreckend ist. Die Hoffnung ist, dass man so viel Liquidität in die Märkte pumpt, bis die Preise für diese Papiere sich wieder erholen und mit denen in den Büchern übereinstimmen. Und dann leben alle glücklich weiter - nur das wird nicht passieren.

      SPIEGEL ONLINE: Aber zumindest das Konjunkturprogramm, das US-Präsident Obama aufgelegt hat, muss doch irgendeine Wirkung haben...

      Ferguson: Dieser Mischmasch aus Steuersenkungen und Investitionen wird keinerlei ökonomischen Effekt haben. Das ist Gießkannenpolitik. Das Geld wird hauptsächlich nach den Interessen der Kongressmitglieder verteilt. Von ihnen zu verlangen, 820 Milliarden Dollar verantwortungsvoll einzusetzen, das ist, als ob man von Alkoholikern verlangte, verantwortungsvoll eine Bar zu leiten. Das Widererstarken solch keynesianischer Ansätze, (benannt nach John Maynard Keynes, mehr auf SPIEGEL WISSEN) für die ich auch Ökonomen wie den Nobelpreisträger Paul Krugman verantwortlich mache, wird uns viel Zeit kosten. Und Unmengen Geld.

      SPIEGEL ONLINE: Was macht Sie so sicher, dass das Pushen der Nachfrage ein falsches Konzept ist?

      Ferguson: Wenn wir die Geschichte anschauen, ist es fast unglaublich, wie wenig Wachstum durch die Steigerung öffentlicher Ausgaben im Schnitt erreicht wurde. Aber die Menschen hoffen, dass es irgendwie klappt. Sie weigern sich, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Ich nenne es deshalb die große Repression, nicht die große Depression.

      SPIEGEL ONLINE: Das sind grauenhafte Szenarien, die Sie malen - glauben Sie wirklich, dass es keine Lösung gibt?

      Ferguson: Dies ist eine Verschuldungskrise. Sowohl die Banken, als auch die Kunden haben zu lange auf Pump gelebt. Der einzige Ausweg ist Entschuldung. Die Lösung für die Banken habe ich bereits aufgezeigt. Was die Verbraucher angeht: Ich plädiere zum Beispiel dafür, die Hypotheken mit variablem Zinssatz neu zu strukturieren. Sie führen viele Hausbesitzer ins Verderben, weil die niedrigen Anfangszinsen im Laufe der Zeit steigen und steigen.

      SPIEGEL ONLINE: Was genau heißt 'restrukturieren' in diesem Fall?

      Ferguson: Man muss eine niedrigere, vor allem aber fixe Zinsrate festlegen. Das würde vielen Amerikanern mehr helfen, als jede Steuersenkung: Wenn sie wüssten, dass sie die Zinsen für ihre Schulden in den kommenden 30 Jahren abbezahlen können. Solche Programme haben auch in der Geschichte gut funktioniert - auch wenn sie traditionell für öffentliche Schulden aufgelegt wurden. Im 19. Jahrhundert etwa wurden in Zeiten, als die Verschuldung hoch war, die Zinsen von Staatsanleihen gesenkt. Das hat geholfen.

      SPIEGEL ONLINE: Alles, was sie da vorschlagen, wird Unsummen verschlingen ...

      Ferguson: … Alles, was jetzt versucht wird, wird noch mehr kosten, fürchte ich.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604682,00.html…
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 11:11:14
      Beitrag Nr. 390 ()
      Hat überhaupt nichts mit diesem Thema zu tun.
      Ich konnte es mir dennoch nicht verkneifen...


      George Obama verhaftet
      Ein Joint zu viel - der Bruder des Präsidenten
      Ein Halbbruder von Barack Obama sitzt in Nairobi im Gefängnis: Er war mit Marihuana aufgefallen.
      http://www.sueddeutsche.de/,tt6m1/panorama/118/456783/text/ …
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 11:21:58
      Beitrag Nr. 391 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.390 von Maraho am 01.02.09 11:02:08Maraho, ich hab mir den Artikel heute morgen bereits intensiv angeschaut.

      Die Denkstrukturen der alten Banker lassen sich in der erforderlichen Zeit nicht ändern.;)

      Die der Politiker auch nicht!
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 11:22:59
      Beitrag Nr. 392 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.415 von Maraho am 01.02.09 11:11:14Warum kennt der denn seinen Halbbruder nicht? :eek:
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 11:24:56
      Beitrag Nr. 393 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.442 von kiska am 01.02.09 11:22:59Kann sich ja von seinem Halbbruder verteidigen lassen. Der ist doch Jurist.;)
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 11:39:34
      Beitrag Nr. 394 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.245 von Maraho am 31.01.09 12:40:10... und auf der Insel.

      Proteste in Großbritannien
      "Britische Jobs für britische Arbeiter"

      Wilde Streiks bringen Premierminister Gordon Brown in Bedrängnis.

      Über eine Woche demonstrierten Arbeiter vor einer Ölraffinerie in Lincolnshire gegen einen Bautrupp italienischer und portugiesischer Arbeiter. Auf ihren Plakaten stand „britische Jobs für britische Arbeiter“. Doch diese Proteste waren erst der Anfang. Am Freitag wurde in Kraftwerken und Ölraffinerien im ganzen Land gestreikt. 4000 Arbeiter in 19 Werken schlossen sich den Warnstreiks an. Am kommenden Montag sollen die Proteste noch ausgeweitet werden. Auch die Frühschicht im Atomkraftwerk Sellafield stimmt über Streiks ab.

      Die Gewerkschaften hielten sich zunächst heraus; Streikaufrufe wurde per Internet und SMS verbreitet. „Das Zeitalter der Unruhen beginnt“, titelte die „Times“. Raffineriestreiks treffen die Wirtschaft ins Herz. Im September 2000 hatten Lkw-Fahrer mit Raffinerieblockaden eine Rücknahme von Benzinpreiserhöhungen erzwungen.

      Auslöser der Proteste sind über 100 Arbeiter einer italienischen Firma. Bis zum Ausbruch der Streiks wurden sie morgens von dem Hotelschiff, auf dem sie wohnen, mit Bussen in die Raffinerie gebracht, die sie im Auftrag des Betreibers Total erweitern. Die Gewerkschaft „Unite“ rief nun zum Massenprotest auf und versprach, alles zu tun, „um diese unmoralische, möglicherweise illegale und politisch gefährliche Praxis zu beenden“.

      Ausgerechnet Premier Gordon Brown lieferte den Arbeitern ihre Parole, als er 2007 in einem Anflug von populistischem Opportunismus „britische Jobs für britische Arbeiter“ versprach. In den folgenden zwölf Monaten stieg die Zahl billiger Arbeitsplätze für Immigranten aus Osteuropa um 175 000, während die Arbeitslosigkeit britischer Arbeiter um 45 000 zunahm. Allein im Januar gingen im Zuge der Wirtschaftskrise über 200 000 Jobs verloren. Brown erfuhr von den wilden Streiks, als er beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos vor Protektionismus und dem Errichten von Handelsbarrieren warnte. Wirtschaftsminister Lord Mandelson attackierte US-Präsident Barack Obamas Pläne für eine Kampagne, die zum Kauf amerikanischer Produkte ermuntern soll. „Wir haben in der EU einen einheitlichen Markt geschaffen, um Wachstum zu haben, nicht um uns gegenseitig zu bekämpfen“, sagte er.

      So bedeuten die Streiks ein Dilemma für den Premier. Ein Vermittlungsausschuss soll nun prüfen, ob das Bauvorhaben gegen Gesetze verstößt. Aber Brown stand an der Spitze der Forderung nach offenen Märkten in der EU. Als einziges großes Wirtschaftsland gewährte Großbritannien Arbeitern aus Osteuropa freien Zugang zu seinen Arbeitsmärkten. Doch das war in den guten Zeiten. Nun prognostiziert der Internationale Währungsfonds Großbritannien die schwerste Rezession aller Industrienationen mit einem Wachstumsverlust von 2,8 Prozent. In Meinungsumfragen ist Brown wieder weit abgeschlagen.

      (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 01.02.2009)
      258 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 11:42:57
      Beitrag Nr. 395 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.437 von kiska am 01.02.09 11:21:58 Die Denkstrukturen der alten Banker lassen sich in der erforderlichen Zeit nicht ändern.

      Die der Politiker auch nicht!


      ... und die der Mehrheit der Bevölkerung auch nicht! Leider.
      Aber wahrscheinlich soll es so sein!
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 11:44:35
      Beitrag Nr. 396 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.442 von kiska am 01.02.09 11:22:59 Warum kennt der denn seinen Halbbruder nicht?

      Wer weiß, wie groß die Familie ist...
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 12:09:39
      Beitrag Nr. 397 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.942 von Maraho am 31.01.09 17:01:58Auch eine Meinung...


      Die Weltwirtschaft meldet sich krank
      Bill Bonner

      Die Ökonomen sehen die längste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg vor uns liegen", ist eine Schlagzeile bei Reuters. Die Ökonomen sind immer die, die am wenigsten wissen, was los ist. Wenn sie eine lange Rezession sehen, dann ist sie vielleicht schon vorbei? Aber nein... diesmal denke ich, dass es sogar die Ökonomen richtig erfasst haben.

      Das ist schlimmer als die Sparkassenkrise", sagte mein alter Freund Jim Rogers vor einem Jahr. Das ist das erste Mal - das ist die schlimmste Kreditblase, die wir je in der amerikanischen Geschichte hatten. Nein - noch nie in der amerikanischen Geschichte waren die Leute in der Lage, ein Haus zu kaufen, ohne Geld auf den Tisch zu legen, niemals. Das ist zu keiner Zeit irgendwo auf der Welt so gewesen. Also haben wir die schlimmste Kreditblase.

      Es wird viel Zeit vergehen, ehe wir da wieder herausgefunden haben werden. Man kann eine Blase nicht innerhalb von nur sechs Monaten heilen... dazu braucht man fünf oder sechs Jahre."

      Die Weltwirtschaft kränkelt ganz deutlich. Aber was stimmt hier wirklich nicht?"

      Im Jahr 1945 war die Kriegswirtschaft plötzlich nicht mehr im Geschäft. Die Bestellungen für Panzer und Schusswaffen kamen nicht mehr. Die Wirtschaft fühlte sich nicht gut. Die Wirtschaftwissenschaftler befürchteten, dass die Vereinigten Staaten zurück in eine Rezession im Stile der Rezession der Dreißiger fallen könne. Die Investoren haben in Erwartung dessen ihre Aktien ausverkauft.

      Stattdessen sind die Soldaten nach Hause zurückgekehrt und sie haben geheiratet. Die Frauen haben ihre Jobs aufgegeben und keine Flugzeuge mehr gebaut und sie haben angefangen, Familien zu gründen. Dann fingen die neugegründeten Familien an, das Geld auszugeben, das sie in den Kriegsjahren gespart hatten. Und dann kamen die Bestellungen für Kühlschränke, Häuser und Autos... und die Krankheit ist wieder verschwunden.

      Wieder einmal fühlt sich die Wirtschaft so, als habe sie sich eine Grippe eingefangen. Und wieder einmal kann der Grund dafür auf eine Wetteränderung zurückgeführt werden. Nach so vielen Jahren, in denen die Amerikaner weit über ihren Verhältnissen lebten, fangen sie jetzt zögerlich damit an, unter ihren Verhältnissen zu leben. Anstatt jeden Nickel auszugeben, den sie verdienen und dazu noch einige, die sie nicht verdient haben, fangen sie jetzt endlich wieder an zu sparen. Nicht dass sie das wollten, aber sie müssen. Die leichten Kredite sind verschwunden.

      Und deswegen kommen die Neubestellungen für Autos, Küchen mit Granitarbeitsplatten und neue Fernseher nicht mehr herein.

      Doch diesmal gibt es keine Soldaten, die wieder nach Hause kommen -oder wenigstens nicht so viele, dass es einen Unterschied machen würde. Und es gibt keine Frauen, die ihre Stelle bei den Flugzeugbauern aufgeben, um eine Familie zu gründen. Und keinen Zunder um das Feuer unter einem neuen Ausgabenboom der Verbraucher zu entzünden - die Leute haben heute triefende Schulden und keine Ersparnisse.

      Das ist nicht nur für die Vereinigten Staaten ein Problem. Es ist ein Problem für die ganze Welt. Die Amerikaner waren die Konsumenten der Welt. Man konnte sich darauf verlassen, dass sie Geld ausgeben würden - selbst dann noch, als sie schon kein Geld mehr hatten, das sie hätten ausgeben können. Und sie kauften die Elektronikgeräte, die von den Chinesen hergestellt wurden, den Wein aus Chile, die Autos aus Japan.

      Und sie waren die Dummköpfe des letzten Auswegs für den gesamten Planeten. Jetzt kommen die amerikanischen Verbraucher wieder zu Sinnen, und die gesamte Weltwirtschaft fühlt sich ein wenig kränkelnd.

      Auf sich selbst zurückgeworfen, versuchen die Leute sich anzupassen. Die chinesischen Fabriken schalten nach und nach um. Anstatt das Zeug für die Leute in Minnesota herzustellen, stellen sie heute Produkte für die Leute im Reich der Mitte her. Entlassene japanische Autoherstellern könnten anfangen, Nudelstände zu eröffnen. Auf die eine oder andere Art wird sich alles ergeben... und die Krankheit wird vorübergehen.

      Doch die Quacksalber drohen, die Krankheit noch viel schlimmer werden zu lassen.

      Sie liefern natürlich nur die üblichen Elixiere - in gewaltigen Dosen.

      Was die fiskalischen Konjunkturprogramme" anbelangt, sagt der neu gewählte Präsident, dass er das TARP-Programm dahingehend ändern wird, dass noch mehr Steuerzahler davon verleitet werden - und nicht nur einige der ganz Großen an der Wallstreet. Er sagt, dass er darauf abzielt, 4,1 Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen. Schon jetzt geht das Haushaltsbüro des Kongresses davon aus, dass die amerikanischen Defizite im Jahr 2009 bei 1,18 Billionen liegen werden - noch ehe Obamas neues Konjunkturprogramm berücksichtigt wurde.

      Was die monetären Konjunkturprogramme anbelangt, ist nichts mehr übrig; die Zentralbank kann die Zinssätze nicht noch weiter senken. Wenn sie die Raten noch weiter nach unten drücken wollten, dann müssten sie die Kreditnehmer dafür bezahlen, dass sie das Geld nehmen.

      Aber das neue Supermedikament der Zentralbank ist die Politik der quantitativen Erleichterung." Was soll das sein, werden Sie sich jetzt sicher fragen? Es beschreibt den letzten Plan der Zentralbank, die giftigen Assets von den Banken zu kaufen. Die Banken werden so ihre Reserven erhöhen.

      Wenn sie weiter das gleiche Verhältnis zwischen Krediten und Reserven aufrecht erhielten, dann würden sie mehr Geld verleihen müssen, das erzeugt Geld aus dünner Luft". Mit anderen Worten, gibt es zwischen der quantitativen Erleichterung" und dem Drucken von Geld" nicht mehr genug Platz, um ein U-Bahn-Ticket dazwischen schieben zu können.

      Bislang hat diese neue Behandlungsmethode noch keine Anzeichen einer Erholung erkennen lassen. Aber keine Sorge, die Quacksalber werden nicht aufgeben. Sie werden immer höhere Dosen verschreiben -bis der Patient gestorben sein wird.

      Quelle: http://zeitenwende.ch/bill-bonner/die-weltwirtschaft-melde…
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 12:39:36
      Beitrag Nr. 398 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.206 von kiska am 01.02.09 09:12:17Geldanlage
      Den Steueroasen wird langsam die Luft abgedrückt

      Mehr als elf Billionen Dollar haben gut betuchte Anleger weltweit vor ihren Finanzbehörden versteckt – Tendenz steigend. Doch der Druck auf die Steueroasen wächst. Sie sind gezwungen, ihre Regeln deutlich zu verschärfen. Auch in der Europäischen Union bröckelt das Bankgeheimnis.


      Peer Steinbrück geht in die Offensive. Vergangene Woche verschickte der Finanzminister den Referentenentwurf für das „Gesetz zur Bekämpfung schädlicher Steuerpraktiken und der Steuerhinterziehung“ an die Ministerien. Sein Ziel: Die Austrocknung möglichst vieler Steueroasen. Deutschlands oberster Kassenwart schreckt dabei auch vor drakonischen Maßnahmen nicht zurück. Zeigen sich die betreffenden Staaten, zu denen unter anderem auch die Schweiz und Liechtenstein zählen, nicht kooperativ, dürfen deutsche Konzerne die Dividenden ihrer Tochtergesellschaften in diesen Ländern zukünftig nicht länger steuerfrei kassieren. Im Extremfall soll der gesamte Geschäftsverkehr mit den Staaten lahmgelegt werden, die nicht die von der OECD aufgestellten Kriterien der behördlichen Zusammenarbeit erfüllen.

      „Das käme einem Handelskrieg gleich“, fürchtet der Münchner Steuerexperte und Buchautor Hans-Lothar Merten, „die geplante Neuregelung schränkt die Grundfreiheiten des EU-Vertrages ein.“ Doch so weit dürfte es nicht kommen. „Das neue Gesetz sollte sich als zahnloser Tiger erweisen“, meint Steuerberater MBA Anton-Rudolf Götzenberger, Autor des Buches „Der gläserne Steuerbürger“. Er hält es „für fraglich, ob es den Deutschen gelingt, die Geschäftsbeziehungen zu Staaten und Gebieten einzuschränken, die sich nicht an die Abmachung halten“.

      So dürfte sich die Jagd nach Steuersündern vorerst weiterhin auf Privatanleger konzentrieren. Einer der prominentesten Fälle von Steuerhinterziehung wurde in der vergangenen Woche abgeschlossen. Das Landgericht Bochum verurteilte den früheren Post-Chef Klaus Zumwinkel zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einer Geldstrafe von einer Million Euro. Zumwinkel habe zwischen 2002 und 2006 über eine Stiftung in Liechtenstein knapp eine Million Euro Steuern hinterzogen.

      Ob das Beispiel abschrecken wird, ist jedoch fraglich. Aus Liechtenstein immerhin ziehen viele Kunden jetzt ihr Geld ab. Ansonsten hält die Kapitalflucht ins Ausland weiter an. Expertenschätzungen zufolge haben Bundesbürger derzeit rund 600 Milliarden Euro Schwarzgeld im Ausland gebunkert. „Davon liegen rund 200 Milliarden bei Schweizer Banken, über 100 Milliarden in Luxemburg und 75 bis 80 Milliarden in Österreich“, schätzt Finanzprofi Merten. John Christensen von der Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network geht davon aus, dass weltweit die gigantische Summe von rund 11,5 Billionen Dollar in verschiedenen Steueroasen gebunkert wird.

      Konrad Hummler, Präsident der Vereinigung Schweizerischer Privatbankiers und Teilhaber der Privatbank Wegelin, geht davon aus, dass die Reisetätigkeit in die Steueroasen zunehmen wird. In vielen Ländern sei aufgrund der hohen ausgewiesenen und vor allem versteckten Staatsverschuldung eine „Konfiskation der privaten Vermögen absehbar“. Sein Credo: Viele Menschen, die ihr Geld ins Ausland bringen, wollen ihr Vermögen vor der künftigen hohen, enteignungsähnlichen Steuer schützen. „Rund 90 Prozent der Bundesbürger tendieren dazu, Kapitaleinkünfte nicht ordentlich zu deklarieren“, bringt es Bankkaufmann Hans-Lothar Merten auf den Punkt.

      Die Schweiz ist dabei für diskrete Geldverstecker allerdings nur noch zweite Wahl. „Wenn Sie Ihr Geld in die Hände der sogenannten Finanzexperten in Zürich legen“, sagt ein Insider in Zürich, „können Sie es auch gleich in die Hände von weiß Gott wem legen, der weiß Gott was damit macht.“ Für Aufsehen sorgte zuletzt die Großbank UBS, die US-Bürgern bei der Tarnung ihrer Auslandsvermögen geholfen haben soll. Dabei ging es um Guthaben im Wert von 18 Milliarden Dollar. Jetzt müssen 250 amerikanische UBS-Kunden mit einer Offenlegung gegenüber den US-Behörden rechnen und riskieren hohe Strafen. Als Hort für Steuerflüchtlinge aus den USA kann die Schweiz also nicht mehr dienen. „Wenn EU und USA gemeinsam gegen das Bankgeheimnis der Schweiz vorgehen, wird der Druck enorm sein“, glaubt Finanzfachmann Merten.

      Für Stephan Eschmann, Gründer und Inhaber der gleichnamigen Anwaltskanzlei für Finanz- und Wirtschaftsrecht in Zürich, ist das Bankgeheimnis hingegen „sehr wichtig für die Schweiz und mit Sicherheit langfristig haltbar. Ob dies auch im Zusammenhang mit der Forderung nach Rechts- oder Amtshilfe bei Steuerhinterziehung zutrifft, sei jedoch eine andere Frage.“

      Auch Liechtensteins Ruf als besonders verschwiegene Alpenfestung schwindet wie Almbutter in der Sonne. Lagen Ende 2007 noch mehr als 110 Milliarden Euro auf Bankkonten in dem 35.000-Einwohner-Land mit seinen 70.000 Stiftungen, ziehen verunsicherte Kunden nun reihenweise ihr Geld ab. Die EU setzt Liechtenstein massiv mit der Forderung unter Druck, bei der Jagd auf Steuerflüchtlinge zu kooperieren. „Langfristig werden die Nachbarländer Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, und die Schweiz mit ihrem Bankgeheimnis nicht durchkommen“, sagt Steuerexperte und Buchautor Hans-Lothar Merten – und sieht die EU am längeren Hebel. Vor allem die Schweiz und Liechtenstein hält er für Wackelkandidaten.

      Das Geschäft mit Tipps bleibt attraktiv

      Jetzt setzen Steueroasen in Übersee mit speziell auf Steuerstraftäter zugeschnittenen Anlagemodellen und der Pflicht zur Verschwiegenheit das Katz-und-Maus-Spiel fort. Und das Geschäft mit heiklen Tipps zur Vermögensverschiebung bleibt attraktiv. Merten selbst nahm die neue Fahndungsoffensive der Finanzbehörden zum Anlass, ein neues Buch herauszubringen. In der vergangenen Woche erschien im mittlerweile 14. Jahr sein Kompendium „Steueroasen 2009“. Ganz unverhohlen macht er auf die „Gefahren“ in weit entfernten Steueroasen aufmerksam. Dort gebe es eine Reihe von nationalen Besonderheiten zu beachten. „Wo Nullsteuern locken, lauern nur zu oft auch Risiken – und die sollte man unter Kontrolle haben“, sagt er. Für besonders diskret hält er neben Dubai vor allem Hongkong und Singapur. In seinem Ende März in einer Neuauflage im Wiener Linde-Verlag erscheinenden Werk „Anlagestrategien vor der neuen Abgeltungsteuer“ gibt der Steuerberater Anton-Rudolf Götzenberger Gestaltungstipps für die steuereffiziente Geldanlage im In- und Ausland.

      Für Steuerflüchtlinge ist kein Weg zu weit. Die Geldanlage in der Ferne hat den Hauch des Exotischen längst verloren. Expertenschätzungen zufolge werden zwischen sechs und acht Prozent des weltweiten Vermögens fern der Heimat ihrer Eigentümer an sogenannten Offshore-Standorten verwaltet. Beispiel Jungfraueninseln (Virgin Islands): Dort leben nur 108.605 Einwohner, aber 700.000 Offshore-Gesellschaften sind registriert. Die Finanzbehörden der entwickelten Staaten haben noch viel Arbeit vor sich.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3125268/Den-Steu…
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 14:10:39
      Beitrag Nr. 399 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.663 von Maraho am 31.01.09 08:26:54"Wie bei einem Erdbeben"

      Warum Währungen verschwinden werden und wie "Konsumgeld" aus der Krise helfen könnte. Fünf Wirtschaftswissenschafter auf der Suche nach einer neuen Weltordnung

      Fünf unabhängige Wirtschaftswissenschafter prangern die Praxis der Rechnungslegung an, sehen aber auch in der Finanzkrise eine Chance zu einem "Multiparadigmenwechsel".


      Wien - Ursachenforschung in der Finanz- und in weiterer Folge der Wirtschaftskrise hat im Moment Hochkonjunktur. Auch Prognosen, wie es denn weitergeht oder wann die Krise überwunden ist, scheinen zur Lieblingsbeschäftigung von Analysten und Forschern geworden zu sein.

      Fünf Wissenschafter, die sich dezidiert als "unabhängig" verstanden wissen wollen, gehen noch einen Schritt weiter und hinterfragen gleich die gesamten Wirtschaftswissenschaften. Worin sich diese Unabhängigkeit begründet, erklärt Franz Hörmann, Professor für Unternehmensrechnung und Revision an der Wirtschaftsuniversität Wien, am Donnerstag vor Journalisten: "Wissenschaftler agieren als Lobbyisten, um ihren finanziellen Lebensstandard aufrecht zu erhalten oder zu verbessern. Die Ökonomie wird zu einer instrumentalisierten Wissenschaft." Aus wissenschaftlicher Sicht seien die theoretischen Grundlagen großteils widerlegt, kritische Literatur werde aber "totgeschwiegen".
      Und damit ist gleich die erste Ansage umrissen: Wirtschaftswissenschafter, die sich in der freien Wirtschaft ein Zubrot verdienen oder als Berater arbeiten, hätten laut Hörmann wenig Interesse, am bestehenden System etwas zu ändern.

      Fragwürdige Bilanzen
      Die Praxis der Geschäfts- und Quartalsberichte sei nach Ansicht der Experten schon prinzipiell fragwürdig. "Relevante Informationen sind darin nicht enthalten, weil auch die Konkurrenz Einblick hat." Letztendlich sei die Finanzkrise auch auf die "falschen" Konzernabschlüsse zurückzuführen. "Das so genannte Fair Value Accounting hat eine arge Verstärkung der Finanzkrise herbeigeführt. In volatilen Zeiten auf der Aktivseite aktuelle Tagespreise ausweisen zu müssen, wenn zugleich strenge Mindestvorschriften für das Eigenkapital gelten, kann für Banken nur in der Katastrophe enden", so Herbert Haeseler, ebenfalls Professor an der WU Wien.
      Finanzielle Kennzahlen seien zur Steuerung von Unternehmen aus wissenschaftlich-mathematischer Sicht grundsätzlich ungeeignet, erklärt der EDV- und Prozessmanagement Consulter Christian Fichtenbauer. "Diese Kennzahlen sind eindimensional und unvollständig, uneindeutig und manipulierbar."
      Auch Basel II habe laut Haeseler die Kreditvergabe drastisch behindert und die Volkswirtschaften - insbesondere die mittelständische Wirtschaft - negativ beeinflusst. "Die USA wollten Basel II, haben es aber bis heute nicht eingeführt und werden es meiner Meinung nach auch nie. Die Damen und Herren in der EU fühlten sich aber bemüßigt, zu salutieren", führt Haeseler aus.

      Multiparadigmenwechsel
      Aber nicht nur Schwarzmalen wollen die Wissenschafter, schließlich sehen sie die "Finanzkrise auch als Chance zum Multiparadigmenwechsel". In zehn Jahren würden sowohl das Gesellschafts- als auch das Wirtschaftssystem völlig anders aussehen als heute.
      Als Alternative zum derzeitigen Wirtschaftssystem schlagen die Experten "Netzwerke" vor. Offene, elektronisch unterstützte Basen sollen die Grundlage bilden. Wichtig sei vor allem, dass es keine Anonymisierung gebe, um eine Vertrauens-Basis zu schaffen. Als Beispiel aus der Praxis verweist Hörmann auf das so genannte "social lending". Unter diesem Schlagwort versteht man Privatkredite, die (meistens) über Online-Plattformen ohne Banken zustande kommen. Was gerade in Deutschland für private Anleger und private Kreditsuchende immer attraktiver wird, könnte als Blaupause für die Gesamtwirtschaft herhalten.
      Erhard Glötzl von der Universität Linz sieht die Hauptursache für die derzeitige Wirtschaftskrise im dramatischen Unterschied zwischen Kapital- und Arbeitseinkommen. Während beim Kapital ein exponentielles Wachstum zu beobachten wäre, gab es nur ein lineares bei den Arbeitseinkommen. Die Schere sei immer weiter auseinander gegangen. "Was wir jetzt mit der Finanzkrise sehen, ist ein unkontrollierter Ausgleichsvorgang, wie zum Beispiel bei einem Erdbeben."

      Kapitalbesteuerung
      Gefordert sei jetzt ein gezieltes Eingreifen, meint dazu Rainer Born vom Institut für Philosophie und Wissenschaftstheorie der Johannes-Kepler-Universität in Linz. Konjunkturpakete oder Bankenhilfspakete würden zwar gebraucht, um nicht das gesamte System wie ein Kartenhaus einstürzen zu lassen, eine höhere Staatsverschuldung löse die Krise aber sicher nicht, sind sich die Wissenschafter einig. Zumindest mittelfristig müsse das Geld mit Kapitalsteuern finanziert werden.
      Neben der Kreditklemme sehen die Experten auch die Konsumflaute als potenziellen Verstärker der Wirtschaftskrise. Wenn Unternehmen und Konsumenten beginnen, ihr Geld zu horten, statt es auszugeben, sei das keine Lösung. Hörmann schlägt daher vor, die Politik solle eine Art "Konsumgeld" für Endverbraucher einführen. "Sagen wir, der Staat stellt jedem Konsumenten pro Monat einen bestimmten Betrag zur Verfügung, der zur Ankurbelung des Einzelhandels dienen sollen. Nicht bar auf die Hand, sondern in elektronischer Form - und was nicht innerhalb eines Monats verbraucht wird, geht wieder zurück." Damit würde man nicht nur den Konsum wieder anheizen, sondern könne auch sehr genau sehen, in welche Branchen und Produkte investiert werde, so Hörmann weiter.
      Das Geld solle ausgegeben werden, "solange es noch was wert ist", fügt Haeseler hinzu. Seine Prognose für den Geldmarkt ist düster: Große Währungen werden verschwinden, und durch Gutscheine oder Ähnliches ersetzt werden. Der Euro beispielsweise werde die Defizite der Mitgliedsstaaten nicht lange aushalten können. Außerdem sei generell ein Crash "ärger als 2008" für das laufende Jahr zu erwarten.

      Quelle: Daniela Rom, derStandard.at, 29.1.2009
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 14:36:48
      Beitrag Nr. 400 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.942 von Maraho am 31.01.09 17:01:58So ähnlich sehe ich dies auch:


      Obamas Monopoly
      von Wolfram Weimer

      Er legt los wie das tapfere Schneiderlein. Sieben Riesenthemen erledigt Barack Obama gleich zum Amtsantritt auf einen Streich: Das größte Konjunkturprogramm der Weltgeschichte, eine neue Arabienpolitik, das Ende des Irakkriegs, die Schließung von Guantanamo, eine Radikalwende in der Umweltpolitik, eine Steuerreform, Friedenssignale an Russland. Obama regiert erst ein paar Tage, doch die Geschwindigkeit, mit der er sich an die Arbeit macht, ist atemberaubend. Noch sieht die Welt in ihm nur den Popstar, den Anti-Bush, den schwarzen Kennedy. Wir applaudieren jeder seiner Entscheidung, weil Amerika nach den bleiernen Bush-Jahren nun endlich wieder so leicht auftritt, wie wir Europäer das großartig finden. Außenpolitisch haben wir den guten, alten Verbündeten wieder.

      Doch bei aller Faszination für die Rückkehr des Pathos in die Politik, für Stil und Rhetorik, für Inszenierung und Glamour – das Herzstück der Obama-Politik ist reines Monopoly. Dieser Präsident spielt Vabanque, weil er die Überschuldungsprobleme seines Landes mit einer gigantischen Zusatzverschuldung erledigen will.

      Die USA haben als Staat bereits 10,7 Billionen Dollar Schulden, dazu addieren sich knapp 24 Billionen Dollar Verbindlichkeiten des amerikanischen Privatsektors. Die aktuelle Weltwirtschaftkrise ist ein Kind genau dieses Überschuldungsfiaskos. Amerika hat viele Jahre lang dramatisch über seine Verhältnisse gelebt. Anstatt nun aber eine Vision solider Zukunftsentwicklung zu formulieren, macht Obama finanzpolitisch das gleiche wie George Bush: neue Schulden und eine Nullzinspolitik der Notenbank sollen akute politische Probleme bewältigen. Was bei Bush noch nach texanischer Wurstigkeit einer Finanzpolitik nach Gefahrenlage aussah, droht unter Obama zur Staatsdoktrin zu werden. Obamas erstes Konjunkturprogramm hat das unglaubliche Volumen von 819 Milliarden Dollar, der amerikanische Staatshaushalt gerät aus allen Fugen, die Geldmenge der US-Notenbank explodiert. Das einstige Sponti-Motto „Raus mit den Milliarden“ wird System. Während Bush nur wie ein Wilder neues Schuldenöl ins amerikanische Feuer spritzte, legt Obama nun richtige Pipelines an.

      Schon kurzfristig erwächst für diese Strategie ein Problem: Wer soll die neuen Obama-Anleihen zeichnen? Wer gibt einem überschuldeten Halbbankrotteur freiwillig so viel neues Geld? Die Chinesen, die Araber, die Deutschen? An den internationalen Rentenmärkten zeichnet sich ab, dass auch Staaten es immer schwerer haben, sich über Anleihen zu refinanzieren.

      Angesichts dieser Gefahr hat die US-Notenbank kurzerhand beschlossen, Staatsanleihen auch selber zu kaufen. Damit tritt das Monopolyspiel in eine völlig neue Dimension. Wenn eine Regierung sich überschuldet und sich selber die Schulden auch noch abkauft, dann riskiert sie im günstigsten Fall das Vertrauen in die Währung, im schlechten Fall die totale Inflation. Was die Finanzpolitik der USA anbetrifft, fühlt man sich ein wenig an die finalen Tage von Ludwig XIV. erinnert. Der Staatsbankrott droht, also drucken wir Geld.

      Da die USA schon jetzt zwei Drittel der gesamten Weltsparleistung zur Finanzierung ihrer Schulden absorbieren, stellt sich Frage nach dem Ausgang des Schulden-Monopolys. Wenn man die historisch übliche Lösung einer derartigen Konstellation - Krieg und Revolution – für unwahrscheinlich hält, dann bleibt eine massive Dollarabwertung die einzige Chance der Amerikaner, ihr Spiel noch zu gewinnen. Sie inflationieren ihre Währung und entledigen sich so der dramatischen Schulden im Ausland. Die plötzliche Flucht viele Kapitalanleger in das Gold ist ein erstes Alarmsignal für die kommende Krise des Obama-Dollars.

      Quelle: http://www.cicero.de/1725.php?ress_id=18&kol_id=1082…
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      Avatar
      schrieb am 01.02.09 14:53:43
      Beitrag Nr. 401 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.490.033 von Maraho am 01.02.09 14:36:48So, mit diesem Beitrag verabschiede ich mich vorerst...
      ...um einen guten Kaffe zu trinken.
      Bis später...


      "Wer soll all die US-amerikanischen Staatsanleihen kaufen?"

      Interview: Der Ökonom Helmut Kramer fürchtet eine Deflation des US-Anleihenmarktes mit Konsequenzen für das globale Währungsgefüge

      INVESTOR: Wird das Jahr 2009 zum Jahr der Deflation?

      Helmut Kramer: Die zweite Hälfte wahrscheinlich schon. Alleine die Effekte, die sich auf Jahresbasis aus der Ölpreishausse ergeben, die sich im Sommer des Vorjahres eingestellt hat, würde wahrscheinlich schon zu einem Fallen der Preise reichen. Dazu kommen natürlich die Effekte der Wirtschaftskrise.

      Sie umgehen das Wort Deflation...?

      Man muss da mit den Begriffen ein wenig vorsichtig sein. Ich würde eine Deflation erst dann als solche sehen, wenn die Preisrückgänge eine gewisse Nachhaltigkeit erreicht haben.

      Sollte ein solcher Fall eintreten - auf welche Risiken müssen wir uns einstellen?

      Auf der Hand liegt natürlich die Gefahr einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, die schlussendlich in einer extremen Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen mündet. Das verschärft eine Wirtschaftskrise, hat negative Effekte auf den Arbeitsmarkt, was wiederum den Lohndruck erhöht - aber ehrlich gesagt sind all diese Effekte relativ absehbar und bereiten mir noch die geringste Sorge.

      Worin besteht demnach die größere Gefahr?

      In einer Deflation der Asset-Preise. Besonders mit Blick auf die USA. Diese müssen ein Konjunkturprogramm finanzieren, das ein Staatsdefizit von zehn Prozent oder mehr auslösen wird. Es wird ja jetzt nicht nur die Wall Street, sondern auch die Main Street in Detroit vom Staat aufgefangen. Finanziert werden muss das über die Ausgabe von Staatsanleihen.

      Und diese Finanzierung ist nicht mehr gesichert?

      Die Alarmglocken für den globalen Anleihenmarkt hätten eigentlich schon losgehen müssen, seit Deutschland Schwierigkeiten hat, Bonds unterzubringen. Die Herausforderung: durch die weltweiten Defizite steigt die Ausgabe der Treasuries, was wiederum den Preis drückt. Alleine in Europa wird man versuchen, 40 bis 50 Anleihen unterzubringen. Wenn die Probleme jetzt schon beginnen, sehe ich eine Krise auf den Markt zukommen.

      Welche Auswirkungen hat das?

      Zum einen rentieren die einschlägigen T-Bills asymptotisch gegen null. Damit verkommen US-Anleihen de facto zu Bargeld. Der Reiz, Dollar-Bonds zu kaufen, sinkt bei steigendem Risiko - da fragt man sich schon: wer soll US-Papiere kaufen, wenn schon die höher rentierenden, europäischen schwer an den Mann zu bringen sind?

      Bislang sind immer noch China oder die Ölstaaten eingesprungen...

      Das stimmt. Allerdings macht das Gros der Käufer der private Investoren-Sektor aus. Und dann haben aber diese Länder derzeit genug Probleme. Sie könnten sich sogar dazu genötigt sehen, ihre Dollar- und Anleihenbestände auf den Markt zu werfen, was einen Dollar-Crash beschleunigen würde. In diesem Fall steht uns die wahre Korrektur an den Währungs- und Finanzmärkten noch bevor. Wobei natürlich gesagt werden muss: Das ist nur ein Szenario und keine Prognose.

      Falls es tatsächlich zu einem Dollar-Crash kommt: Was hat das für das weltweite Währungsgefüge für Konsequenzen?

      Das wäre in der jüngeren Geschichte beispiellos. Man würde eine neue Leitwährung brauchen. Eventuell könnte man sich an den Verrechnungseinheiten des IWF orientieren. Das würde aber eine gewaltige Reform des Fonds bei gleichzeitiger Umgewichtung der Stimmrechte voraussetzen.

      Die Frage wird dann auch lauten: Wie verhalten sich die großen Erdöl- und Erdgasproduzenten, die ihre Geschäfte in Dollar abschließen und über entsprechende Währungsreserven verfügen? All das ließe sich nur im Rahmen einer großen Währungskonferenz à la Bretton Woods lösen.

      Quelle: http://www.wirtschaftsblatt.at/home/boerse/investor/358…
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      Avatar
      schrieb am 01.02.09 14:55:31
      Beitrag Nr. 402 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.490.079 von Maraho am 01.02.09 14:53:43Kaffe = Kaffee ;)
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 15:47:15
      Beitrag Nr. 403 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.490.079 von Maraho am 01.02.09 14:53:43Passend und ergänzend zu den letzten zwei Beiträgen noch dieses hier:


      Vereinigte Staaten
      In der Schuldenfalle

      Die USA sind auf Geldströme aus dem Ausland angewiesen. Doch ihre große Staatsverschuldung verdirbt den Investoren den Appetit.
      Von Moritz Koch

      Die Warnung war unmissverständlich: "Der Trend der Staatsverschuldung ist nicht mehr tragbar", schrieb das Budgetbüro des US-Kongresses.

      Das war im September vergangenen Jahres - vor dem 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket für die Wall Street, vor den Milliardenstützen für den Versicherungskonzern AIG und die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, vor den Überbrückungskrediten für die Autohersteller General Motors und Chryler und vor dem Konjunkturprogramm des Noch-Nicht-Präsidenten Barack Obama.

      Der Prognose vom September zufolge sollte das Defizit 2009 etwa 440 Milliarden Dollar betragen. Dreieinhalb Monate Finanzkrise haben gereicht, um die Zahlen Makulatur werden zu lassen.

      Gesamtverschuldung: knapp elf Billionen Dollar

      Gestern veröffentlichten die Budgetwächter ihr aktualisiertes Gutachten. Das Fazit: Der Staat muss mehr als doppelt so viel Kredit aufnehmen wie bisher angenommen, insgesamt 1,2 Billionen Dollar. Diese Zahl ist kaum mehr vorstellbar und selbst in ihr ist Obamas Konjunkturprogram noch nicht enthalten. Gut möglich, dass es am Ende 1,5 Billionen Dollar sein werden. Erste Wirtschaftsexperten machen sich mittlerweile ernsthafte Sorgen um die Zahlungsfähigkeit der USA.

      Schulden machen ist Sache des Finanzministeriums. Es versteigert Staatsanleihen mit unterschiedlicher Laufzeit, die sogenannten Treasuries. Etwa die Hälfte der Abnehmer sind Ausländer, vor allem Chinesen und Japaner.

      Ohne die Kapitalströme aus Asien würde der US-Haushalt zusammenbrechen - schon jetzt signalisieren Amtsträger aus China, dass sie nicht mehr gewillt sind, weiterhin das US-Defizit zu finanzieren.

      Derzeit beträgt die Gesamtverschuldung der US-Regierung etwa 10,7 Billionen Dollar. Paradoxerweise aber hat die weltweite Kreditklemme ausgerechnet den hochverschuldeten USA das Schuldenmachen zunächst erleichtert.

      Nicht Gier, sondern Furcht bestimmte in den vergangenen Monaten die Anlageentscheidungen der Investoren und trieb sie in Scharen auf den Markt für amerikanische Staatsanleihen.

      US-Treasuries gelten als besonders sicher. Wegen der hohen Nachfrage muss das Finanzministerium derzeit kaum Zinsen bieten - das Schuldenmachen ist so billig wie lange nicht mehr.

      Die Renditen von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn und dreißig Jahren pendeln momentan zwischen zwei und drei Prozent. Weniger als ein Prozent bekommt, wer Papiere mit einer Laufzeit von zwei Jahren kauft.

      Für Treasuries, die schon nach wenigen Wochen oder Monaten fällig werden, waren Anleger sogar bereit, Verluste hinzunehmen. Die Rendite war zeitweise negativ. Es klingt aberwitzig, doch es ist wahr: Investoren bezahlten die US-Regierung faktisch dafür, ihr Geld leihen zu dürfen.

      Die Verluste könnten noch erheblich steigen, nämlich dann, wenn die Angstblase am Treasuries-Markt platzt. So sagt es jedenfalls der RGE Monitor voraus, die Denkfabrik des Starökonomen Nouriel Roubini.

      Neue Spekulationsblase

      Sollte sich die sich Wirtschaftlage stabilisieren, werde der Risikohunger der Investoren wieder wachsen. Anleger werden sich nicht länger mit Null-Zinsen abspeisen lassen.

      Der Wert der bereits ausgegebenen Niedrigzinsanleihen würde schrumpfen, weil neue Anleihen eine höhere Rendite hätten. Den Angstsparern drohen empfindliche Einbußen – und der US-Regierung deutlich höhere Kreditkosten.

      Dem Markt für US-Staatsanleihen steht in diesem Jahr eine beispiellose Angebotsschwemme bevor. Finanzexperten der US-Bank Goldman Sachs schätzen, dass das Finanzministerium zwei Billionen Dollar mit neuen Treasuries eintreiben muss.

      Die Summe ist größer als das Haushaltsdefizit, da in den kommenden Monaten im großen Umfang Staatsanleihen fällig werden. Das heißt: Die Regierung muss alte Schulden begleichen. Da sie kein eigenes Geld hat, um die Kredite zurückzuzahlen, muss sie neue Schulden aufnehmen.

      Ökonomen befürchten nun, dass die Investoren sich weigern könnten, die Anleihenflut aufzusaugen, zumindest zu den heutigen Konditionen. In diesem Fall müssten die Zinsen deutlich steigen und damit auch die Kosten des Zinsdienstes der US-Regierung, der sich schon im vergangen Jahr 250 Milliarden Dollar verschlungen hat.

      Notfalls will die Zentralbank Federal Reserve einspringen und selbst Staatsanleihen kaufen. Mit anderen Worten: Fed-Chef Ben Bernanke wirft die Notenpresse an. Das Geldangebot in den USA würde noch schneller wachsen und ein Inflationsdruck entstehen.

      Kritiker sind fassungslos: Kaum ist eine Spekulationsblase geplatzt, wird eine nächste aufgeblasen, sagen sie. Die Wall Street witzelt, der Zentralbankchef des afrikanischen Hyperinflationslands Zimbabwe habe Bernanke schon gratuliert: Endlich habe dieser die tiefere Weisheit zimbabwischer Geldpolitik erkannt.

      Zweifellos wird sich das muntere Dollardrucken auf den Devisenmarkt auswirken. Wenn es mehr Dollar gibt, ist jeder einzelne weniger wert. Der Appetit der Asiaten auf US-Anleihen dürfte weiter sinken. Verliert der Dollar gegenüber der heimischen Währung an Wert, werden US-Investments weniger attraktiv.

      Momentan sorgt sich Washington zwar weniger um Inflation als um Deflation, also fallende Preise. Doch die Bedenken über die desolate Lage der Staatsfinanzen haben jetzt schon dazu geführt, dass das Konjunkturprogramm nicht so groß geworden ist, wie von einflussreichen Ökonomen gefordert.

      Weit unter Japan

      Nobelpreisträger Paul Krugman etwa hatte sich für Ausgaben im Umfang von mehr als einer Billion Dollar ausgesprochen. "So hoch können wir angesichts der düsteren Haushaltsituation nicht gehen", sagt Obama.

      Zugegeben: Verglichen mit anderen Industrienationen ist die Schuldenlast der USA bisher nicht allzu groß. Die Staatsschulden Japans etwa sind fast doppelt so hoch wie das japanische Bruttoinlandsprodukt.

      In Deutschland beläuft sich die Verschuldung der öffentlichen Haushalte auf etwa 65 Prozent der Wirtschaftsleistung. Washingtons Kreditlast würde selbst bei neuen Schulden in Höhe von zwei Billionen Dollar nur auf 53 Prozent der Gesamtwirtschaft steigen. Insofern sehen Ratingagenturen auch keinen Grund, die Kreditwürdigkeit der USA herabzustufen.

      Doch das könnte sich bald ändern, warnt Steven Hess, Topanalyst bei Moody's. Schon vor einem Jahr prognostizierten die Kredit-Kontrolleure, dass die Ausgaben für die Sozialversicherung und das Gesundheitssystem der USA aus dem Ruder laufen, wenn die Generation der Baby Boomer in den kommenden Jahren den Ruhestand antritt.

      Statt eine Kapitaldecke anzusparen, die die Kosten des demographischen Wandels abfangen könnte, stürzen sich die USA jetzt aber immer tiefer in die Schuldenfalle und setzen so ihre Bonität aufs Spiel.

      Maya MacGuineas von der überparteilichen New America Foundation bringt die Sorgen auf den Punkt: "Es ist eine bittere Ironie, dass die Schritte, die wir derzeit zur Stabilisierung der Konjunktur unternehmen, langfristig die Destabilisierung unserer Wirtschaft bedeuten könnten."

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/989/453678/text/ …


      Vielen Dank für das Interesse und noch einen schönen Sonntag-Abend!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 16:43:07
      Beitrag Nr. 404 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.686 von Maraho am 01.02.09 12:39:36Die meisten Steueroasen sind zum größten Teil nur als große Bank anzusehen. Und da die Banken in den Steueroasen sich genauso verzockt haben wie die Banken der Industrieländer, im Gegensatz zu diesen jedoch nicht ausreichend Steuerzahler vorhanden sind, die über eine neue Staatsverschuldung die Banken stützen könnten, gehen in den Oasen nicht nur die Banken pleite, sondern gleich die ganze Oase.

      Die Schweiz steht auf meiner "Abschußliste" an erster Stelle. Die haben soviel Geld in Osteuropa versenkt, daß es da einfach krachen muss in absehbarer Zukunft. Und wer will der Schweiz noch helfen? Steinbrück & Co. sicher nicht. Es trifft sicher nicht die Falschen, wenn die Hauptprofiteure der Finanzmafia in der Vergangenheit die Hauptverlustträger der Zukunft sein werden.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 16:43:43
      Beitrag Nr. 405 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.490.079 von Maraho am 01.02.09 14:53:43Noch ein Letztes:

      Denkfabrik

      Rettungspaket: Weg in den Sozialismus
      Thorsten Polleit


      Die staatlichen Rettungspakete für Wirtschaft und Banken drohen eine Interventionsspirale auszulösen, die sozialistische Verhältnisse heraufbeschwört, sagt Thorsten Polleit.

      Die internationale Kreditkrise, die sich zur größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit Ende der Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts ausweitet, wird in der Öffentlichkeit als Krise des Kapitalismus gedeutet. Dies ist eine geradezu tragisch anmutende Fehldiagnose, schließlich ist das Fiasko Resultat des staatlichen Interventionismus. Es ist die Krise des „Dritten Wegs“, der sich vermeintlich zwischen Kapitalismus und Sozialismus beschreiten lässt.

      Der Interventionismus schränkt die Handlungsfreiheit der Marktakteure durch staatliche Gebote und Verbote ein und weist dem Staat Aufgaben zu, die politisch für wichtig erachtet werden. Die Eingriffe in die freien Märkte müssen jedoch den Zweck verfehlen, den seine Urheber erreichen wollen – weil sie die Akteure zwingen, etwas zu tun, was sie aus Eigeninteresse nicht tun würden. Marktakteure suchen nach Wegen, künstlich geschaffene Hemmnisse zu umgehen. Und die Fehlanreize durch Interventionismus führen zu unbefriedigenden oder unerwünschten Ergebnissen. Doch die Misserfolge des Interventionismus bestärken seine Befürworter weiter in ihrem Drang, mit noch mehr staat-lichen Eingriffen die Probleme, die sie angerichtet haben, in den Griff zu bekommen.

      Scheitern der Systeme aufgrund von Interventionismus

      Ist der Weg des Interventionismus einmal beschritten, dauert es nicht lange, bis Politiker sich zu Maßnahmen gezwungen sehen, die sie ursprünglich weder beabsichtigt haben noch für wünschenswert halten. Der Interventionismus ebne, so erkannte der wohl bedeutendste liberale Ökonom des 20. Jahrhunderts und herausragende Vertreter der „Österreichischen Schule“, Ludwig von Mises (1881–1973), den Weg in den Sozialismus.

      In seinem Buch „Interventionismus“ aus dem Jahr 1940 gab Mises eine damals – wie heute – unangenehme Analyse: dass nämlich die totalitären Systeme von Lenin in der Sowjetunion, Mussolini in Italien und Hitler in Deutschland nicht – wie damals vielfach kolportiert – dem Scheitern des Kapitalismus zuzuschreiben waren, sondern dass sie allesamt Konsequenz eines vorangegangenen Interventionismus waren. In wohl keinem anderen Bereich können sich die destruktiven Kräfte des Interventionismus aufbauen wie im staatlich beherrschten Kredit- und Geldsystem, in dem die Zentralbanken das Monopol über die Geldmenge halten. Es erlaubt, per Kreditgewährung die Geldmenge beliebig und quasi aus dem Nichts auszuweiten. Mit gefährlichen Folgen.

      Das ungehemmte Ausweiten der Geldmenge kann zwar kurzfristig konjunkturelle Scheinblüten in Gang setzten. Doch früher oder später enden sie in Wirtschafts- und Finanzkrisen, weil die ständige Geldmengenausweitung die Preis- und Produktionsstrukturen verzerrt und Fehlinvestitionen provoziert. Rezession und Arbeitslosigkeit werden dann mit noch mehr Kredit und Geld „bekämpft“, und so steigt die Verschuldung der Volkswirtschaften immer weiter an. Mittlerweile zeichnet sich eine dramatische Überschuldungssituation ab. Kreditgeber haben die Sorge, dass Schuldner ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen können: Sie wollen fällige Kredite nicht mehr, oder wenn, dann nur zu deutlich höheren Zinsen erneuern. (Dauer-)Schuldner sind nicht mehr in der Lage, fällig werdende Kredite zu tilgen oder höhere Zinsen auf ihre Schulden zu zahlen.

      In der Not der Stunde wird in weiteren Eingriffen des Staates der Ausweg aus der Krise gesehen. Die Zentralbanken senken die Zinsen. Die Regierungen verpfänden die Steuergelder der Bürger in atemberaubender Höhe in Form von „vertrauensbildenden Rettungspaketen“, um angeschlagene Banken über Wasser zu halten und notfalls zu verstaatlichen. Auf Pump finanzierte Staatsausgaben sollen die Nachfrage stärken und Rezessionen verhindern.

      Dass Interventionen als Rettung aus der Not, nicht aber als die Ursachen der Übelstände gesehen werden, liegt am Aufeinandertreffen der weitverbreiteten antikapitalistischen Neigung der Wahlbürger mit der Kurzfristorientierung der Politiker: In der Krise steigt die Nachfrage nach und das Angebot an Staatseingriffen in das Privateigentum, und so verheddern sich die Gesellschaften immer tiefer im Gestrüpp des Interventionismus. Die Staatsmaßnahmen, mit denen Regierungen auf die Zerfallserscheinungen des Finanzsystems reagieren, gehen über eine Symptombehandlung nicht hinaus, die Krisenursachen bleiben unangetastet. Vor allem ein ungehemmtes Ausweiten der Staatsschulden ließe ungeahnte Eingriffe in die Vermögen der Bürger erahnen: drastisch steigende Steuerlasten, (Hyper-)Inflation oder Währungsreform, mit all ihren Folgen.

      Mises zeigte einen Ausweg auf. Den Zentralbanken muss durch die feste Bindung des Geldumlaufs an das Edelmetall Gold die Macht genommen werden, die Wirtschaft willkürlich mit Geld zu fluten. In einem ersten Schritt sind dazu die Verbindlichkeiten der Geschäftsbanken mit einem festen Umtauschverhältnis an das Gold anzubinden, das noch in den Kellern der Zentralbanken lagert. Gleichzeitig müssen die Geldhalter das Recht erhalten, ihre Bankguthaben jederzeit in Gold umzutauschen.

      In einem zweiten Schritt könnte dann der Wettbewerb zwischen verschiedenen Währungen zugelassen werden, an dem auch private Emittenten teilnehmen. Solch ein Wettbewerb würde den Weg zu gutem Geld eröffnen und Inflation, Deflation sowie die Enteignung der Steuerzahler vermeiden. Die unheilvolle Spirale des Interventionismus wäre gestoppt – und damit auch der Weg in den Sozialismus, den der Interventionismus vorzeichnet. Es ist höchste Zeit, sich intensiv mit Mises’ Analyse und Reformvorschlag zu beschäftigen.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/rettungspaket-weg-in-den-soz…

      Hier noch etwas zu Ludwig von Mises: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_von_Mises

      Schönen Abend!
      16 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 16:49:57
      Beitrag Nr. 406 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.490.384 von heuschrecker am 01.02.09 16:43:07Guten Abend heuschrecker,

      Es trifft sicher nicht die Falschen, wenn die Hauptprofiteure der Finanzmafia in der Vergangenheit die Hauptverlustträger der Zukunft sein werden.

      das mag schon sein, aber letztlich bleibt denen unter`m Strich immer noch mehr wie uns! Insofern ändert sich nichts.

      Einen schönen Abend Dir!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 01.02.09 20:07:14
      Beitrag Nr. 407 ()
      Fand ich recht interessant, deshalb noch dies:


      Wuppertal-Institut-Forscher über Finanzkrise
      "Stetes Wachstum nicht möglich"

      Für die Umwelt bedeutet die Rezession eine Atempause. Wolfgang Sachs vom Wuppertal Institut über Ökoschulden des Finanzkapitalismus, einen deutschen New Green Deal und Wirtschaft ohne Wachstum.


      taz: Herr Sachs, haben Sie bei den Nachrichten vom Ende der Investmentbanken die Sektkorken knallen lassen?

      Sachs: Nein. Gerade wir in Deutschland wissen, dass eine Talfahrt der Wirtschaft unabsehbare soziale und politische Folgen haben kann. Sekt ist also nicht das passende Getränk.

      Wenn man Ihr neues Buch, "Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt", richtig versteht, dann ist das Ende des Finanzkapitalismus aber das Beste, was der Umwelt passieren kann.

      Das kann man so sagen. Im Allgemeinen tut es der Umwelt gut, wenn die Wirtschaftsleistung zurückgeht. Ob beim Zusammenbruch des Kommunismus, in der Asienkrise oder jetzt: Rezession heißt auch Rückgang im Umweltverbrauch, und rein ökologisch betrachtet ist das keine schlechte Sache. Aber es reicht eben nicht, die Dinge nur ökologisch zu betrachten. Man muss sehen, was das für die Menschen bedeutet, und auch, welche Folgen eine Depression hat für die Chancen, ökologische Politik zu betreiben.

      Gibt es nicht doch eine heimliche Freude bei den Ökologen? Bei Ihnen heißt es: Die Deregulierung der Finanzmärkte ist gegen nachhaltiges Wirtschaften gerichtet, mehr Regulierung gibt es erst nach einem Zusammenbruch.

      Richtig bleibt, dass der außer Rand und Band geratene Finanzkapitalismus in den letzten 20 Jahren ein wichtiger Motor dafür war, Unternehmen unter Druck zu setzen und sie zur Externalisierung zu zwingen: Ökologische sowie soziale Kosten werden auf die Natur und das Gemeinwesen abgewälzt. Die hohen Renditeerwartungen, der Druck, qualitätslos Wachstum hinzulegen, hat Unternehmen dazu gedrängt, zu Externalisierungsmaschinen zu werden. Deshalb war der deregulierte Finanzmarkt immer schon ein Angriff auf Nachhaltigkeit.

      Wenn die Finanzwelt verantwortlich ist für die ökologische Misere: Wie müssten die Leitplanken für eine nachhaltigere Finanzwelt aussehen?

      Bei den Hilfen für die Bankenwelt müssten Kriterien von nachhaltiger Risikobewertung und nachhaltigen Geldanlagen eingehalten werden. Zinsgünstige Kredite sollte es vor allem für ethisches Investment, für ökologische und soziale Investitionen geben. Die Berichtspflicht von Unternehmen an der Börse muss über die rein finanzielle Performance hinaus erweitert werden auf soziale und ökologische Risiken ihrer Geschäftspolitik, wie es etwa das Carbon Disclosure Project bereits tut: Da fordern Großinvestoren von den Unternehmen die Offenlegung ihrer Klimabilanzen und ihrer Risiken durch den Klimawandel. Auch die großen Pensionsfonds, die ja wichtige Akteure an den Aktienmärkten sind, sollten andere Kriterien als nur die kurzfristige Rendite berücksichtigen. Man muss sehen, dass soziales und ökologisches Risiko letztlich auch ein finanzielles Risiko für die Investoren darstellt.

      Kann ein börsennotiertes Unternehmen gegen den kurzfristigen Erwartungsdruck seiner Aktionäre überhaupt langfristig und nachhaltig wirtschaften?

      Ganz klar: Unternehmen, die sich an der Börse Kapital besorgen, haben es da schwerer als etwa Familienunternehmen. In unserem heutigen System ist jedes Unternehmen gefährdet, das nicht auf maximalen, sondern auf befriedigenden Gewinn hinarbeitet. Man kann aber ökologische und soziale Aspekte nur berücksichtigen, wenn man sich mit befriedigendem Gewinn zufriedengibt und nicht auf maximalen Gewinn aus ist. Es ist wohl kein Zufall, dass die ökologischen Vorzeigeunternehmen in Deutschland wie Hipp, Ritter oder Otto Personengesellschaften und keine börsennotierten Unternehmen sind.

      Welche Rendite ist denn noch ökologisch vertretbar?

      Es gibt keinen quantitativen Indikator dafür. Sicher ist aber: Die zweistelligen Renditen, die in den letzten Jahren üblich geworden sind, sind nur auf Kosten von Umwelt und Sozialem zu erwirtschaften. Erträge von 15, 20 oder gar 25 Prozent kann man nur rausholen, wenn man von der Substanz zehrt und nicht nur vom Ertrag.

      Gibt es so etwas wie eine Ökodividende der Krise? Ändert sich das Denken?

      Wir erleben in diesen Monaten sozusagen einen Wechsel der Filmspule. Von einem Tag auf den anderen sind die Zeiten des Neoliberalismus vorbei. Heute muss ja jeder vor Scham rot anlaufen, der größere staatsfreie Räume in der Wirtschaft fordert. Diese Art der Globalisierung war ein Irrweg, der uns fünfzehn Jahre gekostet hat. Dieselben Staaten, die sich 1992 zur Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio getroffen hatten, haben drei Jahre später in Marrakesch die Welthandelsorganisation gegründet, um die Welt in eine grenzenlose Handelsarena zu verwandeln.

      Aber wir hören momentan eher die alten Argumente: Umweltschutz in der Krise ist einfach zu teuer.

      Selbstverständlich bedienen sich die althergebrachten Interessen, die immer schon gegen erneuerbare Energien und einen Umstieg auf eine grüne Ökonomie gekämpft haben, solcher Argumente. Die sind natürlich vorgeschoben: Denn in den Boomjahren des Wachstums war es ja mit dem Umweltschutz auch nicht besser. Auf der anderen Seite ist es aufregend, dass in vielen Ländern wie in den USA Diskussionen beginnen über einen "Green New Deal", über den Anspruch: Wenn wir schon öffentliches Geld in die Hand nehmen, um die Wirtschaft zu retten, dann doch bitte schön so, dass auch Klima und Umwelt mitgerettet werden.

      Nutzt die Bundesregierung die Krise als Chance für mehr Nachhaltigkeit?

      Das erste Konjunkturprogramm hat ein Doppelgesicht: Zum einen findet man Spuren eines grünen Antirezessionsprogramms, etwa bei der Gebäudesanierung oder den Initiativen für bessere Effizienzstandards. Andererseits stehen da aber auch ökologisch hanebüchene Dinge, wie bedingungslos den Absatz von Autos zu fördern, sodass sie auch für den Kauf von Geländewagen Steuerfreiheit im ersten Jahr bekommen. Diese Auseinandersetzung wird uns bei den nächsten Konjunkturprogrammen begleiten: Wird Wachstum in den alten Strukturen auf Biegen und Brechen vorangetrieben, oder gelingt es, diesem Wachstum einen ökologischen, klimafreundlichen Stempel aufzuprägen?

      Was müsste die Bundesregierung für einen solchen New Green Deal tun?

      Sie müsste da weitermachen, wo sie bereits begonnen hat: mit einem umfassenden Sanierungsprogramm für Gebäude. Die gesamten Liegenschaften des Bundes, der Länder und Kommunen könnten über einen Energiesparfonds bewirtschaftet werden, der Gelder sammelt und in kleine Vorhaben für Sparen und Innovationen steckt. In der Energieversorgung müssten wir endlich dezentrale und lokale Energiesysteme wie die Kraft-Wärme-Kopplung voranbringen. Das geht eng zusammen mit der Renovierung der lokalen Infrastruktur, denn die Kommunen sind in den letzten 20 Jahren ja so ausgehungert worden, dass viele ökologische Investitionen auf der Strecke geblieben sind. Das heißt konkret: Jedes größere Gebäude wird in Zukunft Energie produzieren. Dafür braucht es natürlich Interventionen der Politik für Photovoltaik, Biomasse, Wärmepumpen, Nahwärmenetze, damit man von kleineren Kraftwerken Strom und Wärme nutzen kann. Ähnliches könnte man ausführen für die Bereiche Mobilität und Landwirtschaft.

      Ihre Vorschläge klingen so, als solle Wirtschaftswachstum aus der Krise helfen. In "Zukunftsfähiges Deutschland" fordern Sie und Ihre Kollegen aber eine Wirtschaft ohne Wachstum. Wie soll das gehen?

      Das ist die Jahrhundertfrage. Die Antwort kennen wir nicht. Es gibt Elemente dieser Antwort, aber kein festes Konzept. Es ist eine Frage, von der ich erwarte, dass sich darüber endlich mal die zuständige Wirtschaftswissenschaft den Kopf zerbricht. Wie kann eigentlich eine gedeihlich funktionierende Wirtschaft aussehen, die nicht wachsen muss?

      Warum soll die Wirtschaft nicht wachsen?

      Weil es schwer vorstellbar ist, dass die europäischen Reduktionsziele für Treibhausgase, gut 80 Prozent weniger bis 2050, auf einem Pfad jahrzehntelangem stetigen Wachstums erreicht werden können Zwar könnte es sein, dass kurzfristig beim Umstieg auf ressourcenleichte Wirtschaft sogar Wachstum möglich ist, denn es müssen ja Bereiche wachsen wie neue Technologien, erneuerbare Energien, neue Werkstoffe, neue Transportsysteme, Bioläden und Fairtrade, aber längerfristig heißt Nachhaltigkeit, dass das Wirtschaftssystem nicht mehr auf aggregiertes Wachstum hin programmiert werden kann.

      Die EU und auch die Bundesregierung sehen das als den Königsweg: mit dem "grünen Wachstum" zugleich aus der Wirtschafts- und der Ökokrise. Kann das funktionieren?

      Der ökologische Umstieg braucht einerseits Wachstum, andererseits auch Schrumpfung. Davon spricht allerdings die Politik nicht so gern. Ökologische Wirtschaft heißt aber auch, dass das Schlechte schrumpft und nicht nur das Gute wächst. Schrumpfen müssen also die fossile Energieindustrie, die Autoindustrie und die chemische Industrie, wie wir sie heute kennen, ebenso das Agrobusiness. Es ist eher unwahrscheinlich, dass es in der Summe von Wachsen und Schrumpfen zu anhaltendem aggregiertem Wachstum kommt.

      Aber diese Schrumpfung muss international organisiert werden. Sonst wird der Stahl eben in China produziert.

      Das ist das Argument der Chemie- und Stahlindustrie beim Streit über den Emissionshandel, und die Kanzlerin ist vor dieser uralten Drohgeste eingeknickt, statt den Ausweg zu wählen, den Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy vorgeschlagen hatte: nämlich an der EU-Grenze einen Energieausgleich einzuführen. Wer Produkte importiert, bei denen die darin enthaltenen Treibhausgase nicht adäquat bezahlt sind, muss an der Grenze einen Aufschlag dafür bezahlen. Dann lohnt es sich, nicht abzuwandern.

      Sie sind enttäuscht von der Europäischen Union. Dabei haben Sie selbst 2005 in Ihrem Buch "Fair Future" Europa als den globalen Akteur bezeichnet, der auch ohne die USA in Fragen von Umwelt und Gerechtigkeit vorangehen kann.

      Deswegen ist ja das Theater um den Emissionshandel so destruktiv. Dieses Stück symbolisches Kapital, das Europa sich da zu Hause und international aufgebaut hatte, als die USA ausfielen, haben Merkel und die anderen Staatschefs leichtfertig aufs Spiel gesetzt, nur um der eigenen Energie-, Zement- und Stahlindustrie ein paar Geschenke zu machen. Das eigentlich Destruktive sind gar nicht die einzelnen Maßnahmen, sondern ist diese Wackelpolitik, die verhindert, was psychologisch notwendig ist: einen kollektiven Ruck und eine Wende, an der sich viele Leute beteiligen, weil sie sagen, mein kleiner Beitrag hat Aussicht auf Erfolg.

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/stetes-…

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 05:20:29
      Beitrag Nr. 408 ()
      Guten Morgen allerseits,

      vorab: Einen schönen Tag und eine erfolgreiche Woche!

      Jetzt aber zum "Tagesgeschäft":


      Weltwirtschaftsgipfel
      Was vom Davos-Auftritt der Kanzlerin bleibt

      Soziale Marktwirtschaft, Klimaschutz und globale Armutsbekämpfung: Angela Merkel will die Probleme des Planeten mit einem Weltwirtschaftsrat lösen. Doch Experten zweifeln an den Vorschlägen. Es seien einfach zu viele Aufgaben, um sie in einer einzigen Institution zu bündeln.

      Es ist einfach, nur einen Stein ins Wasser zu werfen und dann zu sehen, welche Kreise er zieht. Das war wohl Angela Merkels Ansinnen, als sie kurz nach Davos zum Weltwirtschaftsforum flog, eine 22-minütige Rede hielt, sich beklatschen ließ und dann wieder verschwand – ohne auch nur eine Frage des Publikums im Kongresszentrum des Schweizer Luftkurortes zu beantworten.

      Am nächsten Morgen sind die ersten Kreise zu sehen. Der britische Premierminister Gordon Brown hat auf der Bühne, auf der am Nachmittag zuvor noch die Kanzlerin gestanden hatte, Platz genommen. Christiane Amanpour sitzt neben ihm, und es dauert nicht lang, bis die Chef-Reporterin des US-Senders CNN nach dem Vorschlag der Kanzlerin fragt, schon bald in einem Weltwirtschaftsrat die Regeln der internationalen Wirtschaftsorganisationen zusammenzuführen. Und zwar unter dem Dach der Vereinten Nationen mit ihren 192 Mitgliedsstaaten.

      Das sei ein guter Vorschlag, sagt Brown, ohne allerdings den Begriff „World Economic Council“ in den Mund zu nehmen. Man müsse die globalen Aufsichtsbehörden zusammen bringen. „Wir kommen ohne globale Institutionen keinen Schritt weiter“, fährt er fort. Laisser-faire, das freie Spiel der Märkte, werde die Probleme auf jeden Fall nicht lösen.

      Kaum ein Unterschied ist zwischen den Positionen Merkels und Browns auszumachen. Allerdings haben beide noch etwas anderes gemein: Sie bleiben sehr unkonkret. Ja, nicht mehr die G?8, der Zusammenschluss der größten Industrienationen, seien das Forum, das über die Reform der globalen Finanzarchitektur entscheidet. Vielmehr seien die G20, die auch China, Indien oder Brasilien mit einschließen, eine bessere Runde. Doch reicht das aus?

      Es ist eine Frage, die nicht nur Ökonomen und Regierungschefs umtreibt, sondern auch die Manager unter den Davos-Besuchern. „Wir haben uns in einem kleinen Kreis einen ganzen Nachmittag darüber den Kopf zerbrochen“, sagt Werner Wenning, der Vorstandschef des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer. „Wir brauchen eine Art Vorstand für die Weltfinanzordnung, der das Zepter in die Hand nimmt.“ Seiner Meinung nach sind aber auch die G20 keine die optimale Runde. Da seien Staaten drin, die nicht unbedingt dazugehörten.

      Etwas optimistischer ist Shumeet Banerji, der Chef der Unternehmensberatung Booz & Company: Immerhin seien in den G20 Volkswirtschaften vereinigt, die zusammen 85 Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts bündeln. „Wenn diese 20 Länder zu einer Lösung kommen, hat das auch einen Einfluss auch auf die übrigen 165“, sagt er.

      Weitaus größer ist der Konsens in Davos, wenn es darum geht, was alles nicht funktioniert. Eigentlich hätte der internationale Währungsfonds (IWF) beste Chancen gehabt, zum Star des Weltwirtschaftsforums zu werden. Vom ersten Tag an war die wichtigste internationale Finanzinstitution, die 1944 in Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire gegründet wurde, in aller Munde in Davos.

      Skepsis über Merkels Vorschlag

      Doch so groß die Nachfrage nach einem durchsetzungsstarken Währungsfonds ist, so einig sind sich die Kongressteilnehmer, dass der IWF in seiner heutigen Form nicht dazu taugt, das internationale Finanzsystem zu stabilisieren und zu überwachen.

      „Wir können nicht einfach nur den IWF von 1945 nehmen und hier und da ein bisschen schrauben“, sagt etwa der indische Regierungsberater Montek Singh Ahluwalia. Er steht nicht alleine da mit dieser Ansicht.

      Briten-Premier Brown benutzt fast die gleichen Worte: „Es ist lächerlich zu glauben, dass Institutionen, die im Jahr 1945 visionär waren, noch passend sind für die Probleme im Jahr 2009.“ Man müsse viel radikaler denken. „Wir brauchen eine neue Bretton-Woods-Ordnung“ , beschwört Brown wie so viele andere in diesen Tagen die Aufbruchstimmung der Nachkriegsära. Doch wie könnte dann diese Ordnung aussehen? „Niemand hat in Davos neue Antworten präsentiert“, sagt Dennis Snower. Der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, ist pessimistischer nach Deutschland zurückgekehrt als er nach Davos gekommen ist.

      Das irrationale Gehirn ist Schuld an der Krise Merkels Vorschlag eines Weltwirtschaftsrats wird jedenfalls von vielen Experten sehr skeptisch bewertet. „Ich glaube nicht, dass ein solches zentralisiertes Planen von Prozesse der richtige Weg ist“, sagt Ricardo Hausmann, Ökonomie-Professor an der Harvard University. „Es gibt die Gefahr, dass neue Hierarchien geschaffen werden. Besser wäre es, den Problemen in spontan gebildeten Netzwerken zu begegnen."

      Auch Robert Lawrence, ein Fakultätskollege Hausmann an der Harvard University, hält Effektivität für entscheidender als Repräsentativität. „Es kommt darauf an, was getan wird, nicht darauf, wer in irgendwelchen Gremien sitzt.“

      Die Sorge ist außerdem, dass eine solche Institution völlig überfrachtet würde. Zumal Merkel in Davos einen Fünf-Punkte-Plan vorstellte, der nicht nur die eine Reform der Finanzordnung, sondern auch gleich noch den Klimaschutz und die weltweite Armutsbekämpfung umfassen soll. Harvard-Experte Hausmann ist skeptisch: „Das sind zu viele Themen, um sie in einer einzigen Institution zu bündeln“, sagt er. Außerdem zweifeln Fachleute wie der Kieler Institutspräsident Snower daran, dass Merkel mit den Vereinten Nationen ausgerechnet eine Institution mit zusätzlichen Aufgaben betrauen will, die sich „nicht immer als sehr effektiv erwiesen“ habe.

      Das dürfte auch der Grund sein, warum sich der britische Premierminister Brown nicht ausdrücklich auf Merkels Vorschlag festlegen wollte. Und so ist bisher nur gewiss, dass es mit der Dominanz der G?8 wohl vorbei ist. Was an ihre Stelle tritt, ist alles andere als klar. In den nächsten zwei Monaten, bis zum globalen Finanzgipfel am 2. April in London, dürften die Leitungen zwischen den Regierungen heiß laufen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3129336/Was-vom-Da…
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 05:35:18
      Beitrag Nr. 409 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.248 von Triakel am 30.01.09 22:57:48Für Triakel:


      Magerkost in Amerika

      In den USA scheint es bereits ans Eingemachte zu gehen. Das zeigen die BIP-Details. Da lobt man sich doch den europäischen Verbraucher.

      Die Amerikaner schnallen buchstäblich ihre Gürtel enger. Im vierten Quartal ist der reale private Verbrauch von Nahrungsmitteln saisonbereinigt mit einer Jahresrate von 13,8 Prozent gefallen, nach einem Minus von 7,3 Prozent im dritten Quartal. Derlei hat es seit Beginn des vierteljährlichen US-BIP-Ausweises 1947 nicht gegeben.

      Was die meisten Mediziner begrüßen würden, kann auch ökonomisch nicht so verkehrt sein. Doch ähnlich, wie eine an sich gesunde Diät dem Menschen zunächst aufs Gemüt schlagen kann, setzt die Verringerung des amerikanischen Überkonsums der Wirtschaft erst mal mächtig zu. Global.

      Denn mit dem annualisierten Rückgang des US-Konsums um insgesamt 3,5 Prozent Ende 2008 sind nicht nur die Anlageinvestitionen um 19,1 Prozent und der Wohnungsbau um weitere 23,6 Prozent eingebrochen, sondern auch der US-Export um 19,7 Prozent. Für die Produktion ist schon aufgrund des wohl unfreiwilligen Lageraufbaus zunächst kein Ende der Talfahrt abzusehen. Ein Lichtblick ist, dass das reale verfügbare Einkommen wegen der purzelnden Preise mit einer Jahresrate von 3,3 Prozent zugelegt hat, obwohl es nominal um 2,4 Prozent gefallen ist.

      Doch muss die von 1,2 auf 2,9 Prozent gestiegene Sparquote vermutlich in Richtung zehn Prozent zunehmen, damit die US-Verbraucher ihre prekäre Finanzlage wieder in Ordnung bringen können. Bedenkt man die Folgen dessen - der Konsum steht für 70 Prozent des BIPs - für die aggregierte Nachfrage und damit wiederum für Beschäftigung und Einkommen, ist es - zumal mit Blick auf Kreditklemme und Vermögenspreise - leicht, einen Teufelskreislauf zu diagnostizieren. Wenn man nun noch berücksichtigt, dass die Industrieproduktion in Japan schon im vierten Quartal mit einer Jahresrate von 39,8 Prozent gesunken ist, nachdem sie bereits im ersten Dreivierteljahr 2008 gefallen war, kann man es mit der Angst zu tun bekommen.

      Tun wir aber nicht. Denn zumindest in Europa häufen sich die Hinweise - Ifo-Auftragskomponente, Firmenanleihenemissionsvolumen, Lagerzyklus, Terms of Trade, Geldmarkt (Hypotheken in der Peripherie), Zinsdifferenz, M1, Euro-Kurs zu Dollar und Yen - darauf, dass die gewaltigen geld- und fiskalpolitischen Anstrengungen zur Stabilisierung von Finanzsektor und Konjunktur über die kommenden Quartale - zunächst - Wirkung entfalten werden. Ähnliches gilt für die USA, wobei hier allerdings eine höhere Dosis verabreicht wird (und werden muss). Der Unterschied ist, dass die Verbraucher im Euro-Raum bei einer Bruttosparquote von 14 Prozent ihre Gürtel nicht ganz so eng schnallen müssen wie ihre US-Pendants.

      Quelle: Aus der FTD vom 02.02.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 05:44:52
      Beitrag Nr. 410 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.490.033 von Maraho am 01.02.09 14:36:48Oh, oh...


      Republikaner wollen Obama in die Carter-Falle treiben

      Furios ist er in seine erste Woche gestartet. Doch auch die Gegner sind zufrieden, denn Barack Obama bietet erste Angriffspunkte. Am wenigsten wird ihm das Urteil konservativer Analysten gefallen - sie vergleichen ihn mit dem glücklosen Jimmy Carter.


      Hamburg - Ein klug gewählter Vergleich kann gemeiner sein als jeder direkte Angriff. Barack Obama, das lassen sich die konservativen Kommentatoren genüsslich auf der Zunge zergehen, erinnere sie an den 39. US-Präsidenten Jimmy Carter. 1977 war der Demokrat aus Georgia als Nachfolger von Gerald Ford ins Weiße Haus eingezogen - mit großem Sympathiebonus. Aber seine Persönlichkeit allein genügte nicht, um die wichtigen politischen Kämpfe zu bestehen. Und genau da sehen Obamas Gegner Parallelen.

      Unseligerweise stammt der Vergleich gar nicht von den Republikanern, sondern aus dem Lager der Demokraten. Ein Helfer von Hillary Clinton hat seine Warnung vor einem unerfahrenen Obama während des Vorwahlkampfs in dieses Bild gefasst, das jetzt die Opposition adoptiert hat. "Carter hatte denselben Glauben an einen naiven Symbolismus", zitiert die britische Tageszeitung "Times" den republikanischen Berater Tom Edmonds. "Im Stil unterscheiden sie sich wohl, aber die politischen Parallelen sind unübersehbar."

      Da war es, das kurze Adjektiv, das so vernichtend klingt: naiv.

      War es naiv von Obama zu glauben, auch die Republikaner für sein 819-Milliarden-Dollar-Konjunkturpaket gewinnen zu können? Er hat jedenfalls bis zur letzten Minute um ihre Zustimmung geworben - und die Abstimmung im Repräsentantenhaus damit auch in den Rang eines erstens Votums darüber erhoben, ob er die gesamtnationale Kraftanstrengung schaffen kann. Die Republikaner haben diese Möglichkeit gleich für einen Beweis ihrer Stärke genutzt - und sich Obama verweigert. Keine einzige Stimme für den nationalen Rettungsplan kam aus ihrem Lager.

      Für Tom Edmonds ist die Sache klar: Das war naiv von Obama - und clever von seinen Gegnern. "Wenn das Konjunkturprogramm nicht funktioniert", sagte er der "Times", "dann ist es allein Obamas Versagen."

      Der US-Präsident lässt sich bislang von seinem Kurs nicht abbringen - und wirbt weiter auch bei seinen Gegnern um Unterstützung. Zur Übertragung des Endspiels im American Football, dem Super Bowl, hat er Senatoren aus den Bundesstaaten der Finalisten eingeladen. Es spielen die Arizona Cardinals gegen die Pittsburgh Steelers, aber es geht wieder um das große Ganze. In der kommenden Woche soll nach der ersten Kongresskammer auch die zweite, der US-Senat, über die Milliarden für die notleidende US-Wirtschaft abstimmen.

      Auch dort geht er wieder ein Risiko ein: Weil er die politische Arbeit derart mit Symbolik auflade, schreibt die "Times", laufe er Gefahr, dass jede Abfuhr auch als persönlicher Rückschlag gewertet wird. Peggy Noonan, konservative Leitartiklerin des "Wall Street Journal", ist der Ansicht, dass er diese persönliche Karte bereits jetzt überreizt hat: "Ich weiß, was seine Berater denken: Sein Bild soll dominieren, er soll das Gesicht einer neuen Ära werden. Aber er hat die Sättigungsgrenze schon jetzt überschritten."

      Auf jeden Fall haben die Beobachter schon in der ersten Woche einige blamable Pleiten und Patzer notiert, die in der öffentlichen Euphorie der ersten Tage bislang weitgehend untergegangen - und vom politischen Gegner noch nicht ausgeschlachtet worden sind:

      Die Amtsenthebung des Gouverneurs von Illinois, Rod Blagojevich, der versucht hat, Barack Obamas Sitz im Senat an den meistbietenden Kandidaten zu versteigern.

      Die peinliche Enthüllung, dass sein Gesundheitsminister Tom Daschle 128.000 Dollar an Steuern nicht bezahlt hat.

      Die Festnahme seines Halbbruders George Obama in Kenia - wegen Drogenbesitzes und Widerstands gegen die Staatsgewalt.

      Sein frisch ernannter Sondergesandter für den Nahen Osten, George Mitchell, wurde gleich bei der ersten Mission mit einer militärischen Demonstration der Stärke begrüßt - als die Israelis die Tunnel unter der ägyptischen Grenze mit dem Gaza-Streifen bombardierten.

      Wie versprochen hat er die Schließung von Guantanamo angeordnet - aber seine europäischen Verbündeten haben bis jetzt kaum Interesse gezeigt, ihm bei der Abwicklung des Lagers zu helfen und einen Teil der Insassen aufzunehmen.

      Sein erstes Interview - für den arabischen Sender al-Arabija - und sein Friedensangebot an Iran, war für Präsident Ahmadinedschad eine Steilvorlage. Kein Entgegenkommen, tönte es aus Teheran, bis sich Amerika entschuldigt habe.

      Ein ähnliches Bild wie beim Werben um das Konjunkturpaket, finden seine Kritiker. Großer persönlicher Einsatz, ein großer Auftritt vor den TV-Kameras der Welt - und dann eine Schlappe, die eben auch nur seiner Person zugeschrieben wird.

      Besonders das Angebot an Ahmadinedschad hat es den Gegnern angetan, und Michael Rubin, ein Iran-Experte des neokonservativen American Enterprise Institute in Washington, fühlt sich dabei wieder an Jimmy Carter erinnert, der nach der fehlgeschlagenen Geiselbefreiung von 1980 einen persönlichen Brief an Ayatollah Khomeini schrieb. "Das war ein wenig naiv", sagte Rubin der "Times" über Obamas Vorstoß. Damit hätte er einer Figur wie Ahmadinedschad erst eine Gelegenheit und eine internationale Bühne geboten. In solchen Fällen sei es hilfreich, Gespräche erst einmal ganz diskret einzufädeln: "So wie es Henry Kissinger in China getan hat - vor dem Staatsbesuch von Richard Nixon."

      Der implizite Vorwurf an den US-Präsidenten: erst regieren, dann reden, weniger Show.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,604848,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 05:58:07
      Beitrag Nr. 411 ()
      Das schreibt "BILD":

      Anmerkung: Ein alter Hut. Forderungen nach einem Fach "Wirtschaft/Geld" gab es schon vor Jahren!
      Aber schlau von Herrn Maschmeyer, selbstverständlich ohne Eigeninteresse!

      Heute: Chef des Finanzdienstleisters AWD Carsten Maschmeyer
      Geld muss Schulfach werden!

      Top-Manager schreiben in BILD, welche Chancen die Krise bietet

      In China habe ich gelernt, dass die Worte „Krise“ und „Chance“ dasselbe Schriftzeichen haben. Wir bei AWD als unabhängiger Finanzoptimierer wollen die Chance nutzen und nicht die Rahmenbedingungen beklagen.

      Zurzeit lesen wir täglich von Bankenkrise, Kreditkrise, von Milliardenverlusten. Daraus müssen wir lernen. Je eher, desto besser. Deshalb sollten die Grundlagen Wirtschaft und Finanzen schon in der Schule vermittelt werden – so wie Erdkunde, Bio oder Geschichte.

      Doch unsere Lehrpläne stammen zum großen Teil noch aus Zeiten, als Deutschland ein Agrarland war. Die Zeiten haben sich geändert. Die Weltwirtschaft wird immer verflochtener. Gerade deshalb darf das Wissen um die drei Säulen der Finanzplanung – Vorsorge, Vermögensaufbau und Liquiditätssicherung – nicht länger ein Zufallsprodukt von engagierten Lehrern sein:

      Schon jeder zweite Jugendliche bekennt offen, dass er sich in Geld-und Finanzfragen nicht auskennt, Tendenz steigend, ergab eine neue Studie des Bankenverbands. Das muss nicht sein. Je eher ein Mensch mit einem guten Sparplan beginnt, desto größer ist später die Rendite. Woher aber sollen junge Menschen das wissen?

      Deshalb ist es wichtig, Grundlagen des Wirtschaftslebens und der Finanzkunde für die Zukunft zu erlernen: Das Fach „Geld“ sollte Schulfach werden, nicht nur für Gymnasien, sondern für alle Schulformen.

      Die Grundlagen der Finanzplanung sind einfach zu vermitteln. Ganz allgemein gilt:

      • Nicht alle Eier in einen Korb

      • Je höher die Rendite, desto höher das Risiko

      • Beim langfristigen Aktiensparen muss man kaufen, wenn die Kurse unten sind.

      Und am wichtigsten: Die beste Geldanlage ist langfristiges Altersvorsorgesparen. :laugh:

      Wer dies schon in jungen Jahren lernt, der wird die Weichen für seine Zukunft richtig stellen. Das gilt gerade auch in schwieriger werdenden Zeiten.

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/news/wirtschaft/2009/02/02/bi…
      17 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 06:01:34
      Beitrag Nr. 412 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.492.016 von Maraho am 02.02.09 05:20:29Moin Maraho, moin Gemeinde,

      es gibt neben der Wirtschaft auch noch ganz Wichtiges. Arminia Bielefeld. Vergleichbar mit diesem Thread. Habe mir gestern mal einen Ausflug mit meiner Partnerin an die Sebaldsbrücke gegönnt. Drei Punkte eingefahren und aus unserer Sicht ein schönes Spiel gesehen. ;)
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 06:06:42
      Beitrag Nr. 413 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.492.031 von Maraho am 02.02.09 05:58:07Das passt ja perfekt!
      Und am wichtigsten: Die beste Geldanlage ist langfristiges Altersvorsorgesparen. :laugh:


      Folgen der Finanzkrise

      Angst vor dem Brand bei den Versicherern
      Von Nadine Oberhuber

      01. Februar 2009 Manchmal reicht ein Funke für einen Großbrand. Der Funke war vor ein paar Tagen eine Analystenstudie, und ihre Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Sie schürte noch einmal die Angst, die Finanzkrise könnte von den Banken nun bald auf die Versicherungen übergreifen und auch unter den deutschen Gesellschaften ihr erstes Opfer fordern. Sofort loderten die Gerüchte, wen es wohl treffen könnte, und die Kurse von Versicherungsaktien weltweit lösten sich nahezu in Rauch auf.

      Ist an den Gerüchten tatsächlich etwas dran? Wo Rauch ist, muss auch Feuer sein, raunen Marktbeobachter. Warum soll ausgerechnet die Versicherungsbranche, die viele Milliarden ihrer Kunden gewinnbringend anlegen muss, keine faulen Wertpapiere in den Depots haben? Die AIG, Amerikas Vorzeigekonzern, hat die Krise schließlich zweimal fast dahingerafft. Doch der Vergleich gilt nicht: Die AIG war stark ins Kreditgeschäft verwickelt und hat Hypotheken vergeben. Das dürfen deutsche Versicherer gar nicht.

      Die Angst der Skeptiker

      Die sind wohl nur wenig vom Aktiencrash betroffen. Laut Gesetz dürfen sie maximal 35 Prozent der Kundengelder in Aktien anlegen. Die tatsächliche Quote ist schon seit Monaten viel geringer, sagen die Firmen selbst. Einige - wie die Allianz - hatten zwar noch im Oktober eine Quote von gut 15 Prozent (siehe Grafik), haben sie aber inzwischen auf rund 10 Prozent gesenkt. Jetzt liegt der Aktienanteil bei fast allen unter zehn Prozent. Teils, weil die Konzerne weitere Aktien abgestoßen haben, teils, weil sich die Kurse ihrer Aktienpakete weiter zerlegt haben.

      Es ist aber nicht die Aktienquote, die Analysten Sorgen macht. Spekulative Papiere wie Hybridanleihen oder ausfallgefährdete Papiere sind auch nicht das Problem. Insider schätzen, dass die Branche in strukturierten Produkten nur 1,7 Prozent ihres Kapitals hat. Tim Ockenga von der Ratingagentur Fitch sagt: „Deutsche Lebensversicherer sind sehr, sehr konservativ investiert.“ Rund 80 Prozent des Geldes sind in Festverzinsern angelegt - aber genau das macht den Skeptikern Angst.

      Viel Puffer ist wohl nicht

      In den Depots liegen Staatsanleihen, teils irische und spanische, bei der Allianz auch italienische, die längst nicht mehr als die sichersten Produkte gelten. Dazu kommen viele Unternehmensanleihen, insbesondere Bankanleihen. Vor allem von Landesbanken. Nun ist bekannt, wie es um Bayern LB, West LB und Co. steht. Der Geschäftsführer des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft (GDV) Peter Schwark aber beruhigt: Die Anleihen der Landesbanken seien sicher, sie stammten noch aus der Zeit bis 2005, als die „Gewährträgerhaftung“ galt. Das heißt, die Länder müssen zwingend für sie geradestehen. Viele Marktkenner hatten sich gefragt, warum der Staat die Verlustbringer Landesbanken so unterstützt, wo doch an ihnen keine Privatkunden hängen. Die Versicherer hängen an ihnen - das ist die Antwort.

      Wie viel Geld genau nun in welchen Anleihen steckt? Dazu sagt der GDV: „Wir haben keine Statistiken.“ Das mag man glauben oder nicht. Auch die BaFin sagt, sie wisse es nicht. Also rätseln alle, wie hoch wohl der Abschreibungsbedarf wäre, wenn einige Anleihen an Wert verlieren würden. Viel Puffer ist wohl nicht. Die stillen Reserven in den Bilanzen waren schon im guten Aktienjahr 2007 (trotz 22 Prozent Dax-Plus) um 5 Milliarden geschrumpft, auf 20 Milliarden. Durch die jüngsten Zinssenkungen und Renditeanstiege bei den Staatsanleihen sind die Reserven teils wieder gestiegen. Doch das Endergebnis der Rechnung legt noch keiner offen.

      Kein schlechtes Geschäft

      „Es mag die ein oder andere große Abschreibung geben“, sagen Analysten. Doch werde es wohl keinen Lebensversicherer dahinraffen, meint Ockenga von Fitch: „Aber es scheint wahr zu sein, dass einzelne schwächere Versicherer jüngst unter erhöhter Aufmerksamkeit der Finanzaufsicht standen.“ Die BaFin selbst kommentiert das nicht. Sie sagt, die Situation sei stabil, bisher habe sich kein Verdacht bestätigt. Andere Stellen winken ab: An dem Gerücht sei nichts dran. Zudem bestätigte Branchenprimus Allianz gerade, dass er gute Zahlen für 2008 verkünden will. Die große Angst vor der Pleite scheint da ziemlich unbegründet.

      Zumal für die Kunden selbst eine Pleite kein schlechtes Geschäft sein muss, so merkwürdig das klingt: Die Kunden der Mannheimer, die im New-Economy-Crash umkippte, bekommen bis heute vier Prozent Zinsen.

      Die Lebensversicherung verliert Kunden

      Grund zum Aufatmen ist das nicht. Denn etwas anderes macht der Branche schwer zu schaffen: die Leitzinsen. Die Notenbanken senken sie zur Rettung von Banken und Konjunktur stetig. „Mit diesem Löschwasser richten sie mehr Schaden an als der Brand“, kritisiert Branchenkenner Manfred Poweleit. Die Zinsen bestimmen die Rendite der Anleihen. Der langfristige Durchschnittszins liegt jetzt bei drei Prozent. Dabei müssen die Versicherer die Verträge der Kunden im Schnitt mit 3,4 Prozent verzinsen. Bald wird das zum Negativgeschäft. „Wie beim Japan-Debakel nach 1990“, sagt Poweleit, „die Zinsen sanken auf null. Jahre später waren sieben Versicherer pleite.“

      Zu allem Überfluss weiß die Branche: Die Beitragseinnahmen werden 2009 ohnehin sinken. Auch ohne Krise verliert die Lebensversicherung nämlich Kunden, weil es immer weniger junge, solvente Kunden gibt, die sie sich noch lebenslang leisten.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubBD6B20C3D01A48D58DA92331B0A80B…


      Bis später!
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 06:50:41
      Beitrag Nr. 414 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.492.033 von kiska am 02.02.09 06:01:34Guten Morgen kiska,

      Dir einen schönen Tag!
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 13:27:43
      Beitrag Nr. 415 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.245 von Maraho am 31.01.09 12:40:10Hört sich nicht gut an...

      Drastischer Kursverfall

      Russland droht eine neue Rubelkrise
      von Ralf Drescher
      Der russische Rubel verliert immer stärker an Wert. Den erst vor wenigen Tagen von der Zentralbank formulierten Mindestkurs droht die russische Währung zu durchbrechen. Die Notenbank stellt das vor ein Dilemma: Will sie eine Rubel-Krise verhindern, muss sie mit Milliardensummen gegensteuern. Dieses Geld braucht sie jedoch an anderen Krisenherden in der Wirtschaft ebenso dringend.


      DÜSSELDORF. Die Ruhe in Moskau währte nicht einmal zwei Wochen: Am 22. Januar hatte die russische Zentralbank angekündigt, die Politik der kleinen Abwertungsschritte für den Rubel zu beenden und diesen den Marktkräften zu überlassen. Vor allem wollte die Notenbank nicht länger Milliarden in die Stützung der Landeswährung investieren, um den fortschreitenden Verfall der eigenen Währungsreserven zu stoppen. Für kurze Zeit stabilisierte das den Rubel. Doch inzwischen hat sich die Talfahrt der russischen Devise sogar noch beschleunigt. Am Montag mussten für einen Dollar erstmals mehr als 36 Dollar gezahlt werden.

      Zum Währungskorb der Notenbank, bei dem der Dollar mit 55 Prozent und der Euro mit 45 Prozent berechnet wird, stieg der Rubel in der Spitze auf Kurse von 40,80 Rubel. Damit steht die Politik der ruhigen Hand, die Zentralbankchef Sergey Ignatiev kürzlich ausgegeben hatte, schon wieder auf der Kippe. Ignatiev hatte einen Kurs von 41 Rubel zum Währungskorb als Mindestkurs für die russische Währung ausgegeben. Um diesen zu halten, muss die Notenbank nun voraussichtlich weitere Milliarden in den Markt pumpen.

      „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zentralbank erneut stützend in den Markt eingreift“, sagt Hans-Harwig Wild, Währungsanalyst und Osteuropa-Experte beim Bankhaus Metzler. Die Erfolgsaussichten sind seiner Meinung nach allerdings gering: „Es gibt keine Zeichen für Hoffnung. Im Moment hat die Notenbank so gut wie keine Möglichkeit, dem Trend entgegenzuwirken.“ Am Montag erhöhte die Zentralbank als Akut-Maßnahme eine Reihe von Zinssätzen, um so die verfügbare Rubel-Liquidität zu verknappen.

      Seit August hat der Rubel mehr als ein Drittel an Wert verloren. Hohe Mittelabflüsse ausländischer Investoren sowie der rasante Verfall des Ölpreises lasten massiv auf der russischen Währung. die Zentralbank reagierte über Monate mit einer Politik der Trippelschritte und wertet den Rubel sukzessive in geringem Umfang ab. Insgesamt senkte die Bank Rossii das Zielbank für den Rubel-Kurs 20 mal, ehe sie vor anderthalb Wochen den großen Schritt wagte und die Richtmarke massiv zurücknahm.

      Die lange Zeit zögerliche Politik von Notenbankchef Ignatiev erklärt sich aus der historischen Erfahrung der Krise im Jahr 1998. Damals musste die russische Regierung den Rubelkurs freigeben, worauf dieser binnen eines Tages um 29 Prozent und insgesamt um 50 Prozent abwertete. Mit dem offenen Ausbruch der Rubel-Krise wurde der russische Staat zahlungsunfähig. Er brauchte Jahre, um sich von diesem Schock zu erholen.

      Um ein ähnliches Szenario in der aktuellen Krise zu verhindern, zahlt die russische Politik einen hohen Preis. Die durch den jahrelangen Anstieg der Ölpreise prall gefüllten Devisenreserven sind in den vergangenen Monaten spürbar zusammengeschmolzen. Mehr als ein Drittel der Rücklagen hat die Zentralbank bereits aufgebraucht. Mittlerweile liegen die Reserven bei weniger als 390 Milliarden Dollar.

      Das ist im internationalen Vergleich zwar nach wie vor der drittgrößte Währungsschatz, doch die schwindenden Rücklagen treffen Russland zur Unzeit. Wegen des massiven Preisverfalls am Ölmarkt steuert der russische Staat auf ein deutliches Budgetdefizit zu. Der stellvertretende russische Finanzminister Dimitri Pankin hatte Ende Oktober erklärt, dass bei einem Ölpreis von 60 Dollar ein ausgeglichener Haushalt erzielt werden könne. Inzwischen kostet das Fass Öl jedoch seit Monaten weniger als 50 Dollar. Zwischenzeitlich war der Preis für die US-Sorte WTI sogar bis auf weniger als 33 Dollar gesunken.

      Hinzu kommt, dass sich durch die Turbulenzen an den Kapitalmärkten die Finanzierungsbedingungen massiv verschlechtert haben. „Allein in diesem Jahr stehen jedoch Schulden des russischen Staates, von Banken und Unternehmen im Volumen von 160 bis 170 Milliarden Dollar zur Refinanzierung an. Der Staat wird seine Liquidität daher dringend brauchen, um die Anschlussfinanzierung zu sichern“, erklärt Metzler-Experte Wild.

      Obendrein muss auch Russland die heimische Wirtschaft mit Kapital stützen, um einen Zusammenbruch zu verhindern und die soziale Unzufriedenheit im Zaum zu halten. Am Wochenende hat es in Russland erstmals öffentliche Demonstrationen gegen die Krisenpolitik von Präsident Wladimir Putin gegeben. Die russische Wirtschaft befindet sich seit Dezember offiziell in der Rezession. Und die Lage wird umso ernster, je länger sich die Dürre am Rohstoffmarkt fortsetzt. Die Folgen sind jetzt schon gravierend. Allein im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen um eine halbe Millionen. Das birgt sozialen Zündstoff.

      Nach Meinung von Wild hat die Zentralbank nun drei Möglichkeiten, auf die Entwicklung zu reagieren. Zum einen könnte sie die Zinsen weiter massiv nach oben treiben und so die verfügbare Rubel-Liquidität weiter begrenzen. Die russischen Banken, die stark gegen die eigene Landeswährung spekulierten, würde dies zu Rubel-Käufen zwingen. "Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, die Devisen-Bewirtschaftung früherer Jahre wieder einzuführen, die einen Zwangsumtausch von einem bestimmten Teil der Exporterlöse in Rubel vorsieht", erklärt Wild. Bei internationalen Investoren dürfte beides allerdings zu einem weiteren Vertrauensverlust führen.

      Für die dritte und drastischste Alternative gilt das allerdings erst recht. Sollte sich die Rubel-Abwertung fortsetzen, könnten sich die Offiziellen in Russland irgendwann gezwungen sehen, die Währung komplett freizugeben. Dann wären sie allerdings genau in der Situation wie 1998. "Die Folge wäre wohl ein weiteres Überschießen des Rubels, also eine noch drastischere Abwertung, die das letzte bisschen Vertrauen vernichten würde", sagt Wild.

      An den Märkten gilt eine weitere Abwertung des Rubels allerdings als sicher, wie ein Blick auf die Terminmärkte zeigt. Diese signalisieren für den Rubel im Vergleich zum Dollar in sechs Monaten Kurse von rund 41 Rubel, in zwölf Monaten dürfte die russische Währung nach Meinung der Terminmarktteilnehmer bei gut 44 Rubel je Dollar notieren. Zum aktuellen Kurs wäre das noch einmal ein Verfall von 22 Prozent.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/devisen/russland-dr…
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      schrieb am 02.02.09 13:30:11
      Beitrag Nr. 416 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.340 von Maraho am 02.02.09 13:27:43...und auch das nicht!

      Wirtschaftskrise
      Chinas Regierung fürchtet das eigene Volk

      Die Wirtschaftskrise hat China voll erwischt. Die Folge: Bereits rund 20 Millionen Wanderarbeiter haben ihren Arbeitsplatz verloren. Die Staatsführung verteilt eilig Geld unter den Bürgern, die Angst vor sozialen Unruhen wächst. Nun kündigte die Regierung neue Konjunkturspritzen an.


      rüd/and/HB PEKING. Durch den weltweiten Abschwung hätten gut 15 Prozent der insgesamt rund 130 Millionen Wanderarbeiter aus ländlichen Regionen ihre Arbeit verloren, teilte Chen Xiwen, ein ranghoher Beamter für ländliche Entwicklung am Montag in Peking mit. Dies sei eine direkte Folge der internationalen Wirtschaftskrise. Bis Ende des Jahres sei damit zu rechnen, dass 25 Millionen Menschen auf dem Land keine Arbeit hätten, sagte er. Manche Analysten gehen sogar von bis zu 40 Millionen Arbeitslosen aus.

      Chen warnte, dass die Masse der arbeitslosen Wanderarbeiter eine Gefahr für die soziale Stabilität in den ländlichen Gegenden darstelle. „Das ist ein neues Problem“, sagte er. Deshalb nehme die Staats- und Parteiführung die Sache „sehr ernst“.

      Unterdessen kündigte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao neue Konjunkturspritzen an, um die Folgen der Wirtschaftskrise abzufedern. „Wir könnten weitere neue, rechtzeitige und maßgebliche Maßnahmen ergreifen“, sagte er der „Financial Times“. „All diese Schritte müssen präventiv vor einem wirtschaftlichen Einbruch erfolgen.“ Besondere Umstände erforderten besondere Maßnahmen. „Erfolg oder Scheitern hängen von der Geschwindigkeit und der Intensität der Maßnahmen ab.“ Neben dem Ausbau der Infrastruktur wolle seine Regierung die heimische Nachfrage fördern, so Wen, der sich zurzeit in London aufhält. „Die Ausgaben der Verbraucher sind entscheidend für die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung.“ Eine Abwertung der Währung, die Chinas Exporte billiger machen würde, schloss er aus.

      Die Krise trifft vor allem die arbeitsintensive Industrie, die viele Wanderarbeiter beschäftigt. Zehntausende Fabriken mussten hier bereits schließen.

      In der Regierung wächst deshalb die Angst vor sozialen Unruhen, wie Wen kürzlich öffentlich zugab. Unter anderem deshalb hat Peking im vergangenen Jahr die Ausgaben für Militär und Polizei um 17,5 Prozent erhöht, was aus dem vergangene Woche vorgelegten Weißbuch zur Verteidigung hervorgeht. Darin gehen die Autoren ausführlich auf die Gefahr von sozialen Unruhen ein, wie die „FAZ“ berichtet. Zuletzt waren vor allem Fabrikarbeiter im Süden aus Wut über ihre Entlassung auf die Straßen gegangen, dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

      Um die Millionen Unzufriedenen zu beruhigen, hatte die Regierung zum Neujahresfest Geld an Städter und Arme und Arbeitslose auf dem Land verteilt. „Nur wenn wir vor allem für die Einkommensschwachen die Lebensbedingungen verbessern, können wir eine Grundlage für Chinas rasche und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung schaffen“, hatte Vizeminister Jiang Li gesagt. Daneben werden einzelne Unternehmen mit Milliarden unterstützt, ein neues Gesundheitssystem ist in Planung. Im November hatte die Regierung bereits ein 450 Mrd. Euro schweres Konjunkturprogramm auf den Weg gebracht.

      Die exportorientierte chinesische Wirtschaft leidet stark unter der weltweiten Krise. Das Wachstum ist von 13 Prozent im Vorjahr auf nur noch 6,8 Prozent im letzten Quartal geschrumpft – für das laufende Jahr rechnet Premier Wen mit acht Prozent. 2009 werde „das schwerste Jahr“ in diesem Jahrzehnt. Zwischen 2002 und 2006 war die Wirtschaft jeweils um mehr als 20 Prozent gewachsen. Zu dieser Zeit hatten sich die Verantwortlichen in Peking eher darüber Gedanken gemacht, wie man eine Überhitzung verhindern kann.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/chi…
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      schrieb am 02.02.09 13:35:24
      Beitrag Nr. 417 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.492.016 von Maraho am 02.02.09 05:20:29Das "Merkel" tut was...
      ... ob es hilft?


      02.02.2009 13:08:27
      Merkel lädt zu europäischem Finanzgipfel nach Berlin

      BERLIN (dpa-AFX) - Noch vor dem nächsten Krisengipfel der G20-Staaten Anfang April in London werden sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten europäischen Länder zu einem Finanz-Sondergipfel in Berlin treffen. Das "Vorbereitungstreffen" werde auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 22. Februar stattfinden, kündigte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg am Montag in Berlin an. Teilnehmer sollen Vertreter aller europäischen Mitgliedsstaaten der G20-Gruppe sein.

      Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) hatten sich bereits Mitte November zu einem Gipfel in Washington getroffen, um nach Auswegen aus der Finanzkrise zu suchen. Dort wurde ein Folgetreffen in London vereinbart. Zu dem "Vorbereitungstreffen" in Berlin werden die Staats- beziehungsweise Regierungschefs aus Großbritannien, Italien und Frankreich sowie EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erwartet. Möglicherweise werden auch die Regierungschefs aus Spanien und den Niederlanden teilnehmen, die beim Gipfel in Washington ebenfalls dabei waren.

      Steg machte zugleich deutlich, dass es sich bei dem Treffen in Berlin um keine Zusammenkunft der Euro-Gruppe handelt, in der die Länder zusammengeschlossen sind, die den Euro eingeführt haben. Ein solches Treffen halte Merkel für "nicht erforderlich". Es müsse alles vermieden werden, "was den Euro in einer schwierigen Situation zusätzlich ins Gerede bringt".//cs/DP/jha/

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=meldun…
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      schrieb am 02.02.09 13:40:01
      Beitrag Nr. 418 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.399 von Maraho am 02.02.09 13:35:24Staatsdefizit
      Deutschland reißt Maastricht-Hürde

      Nun ist es amtlich: In diesem Jahr wird Deutschland an der Defizitgrenze des EU-Stabilitätspaktes knapp vorbeischrammen. Doch 2010 erwartet die Bundesregierung die Neuverschuldung oberhalb der Drei-Prozent-Grenze - Irland trifft es noch viel härter.

      Die Wirtschaftskrise wird das deutsche Staatsdefizit im kommenden Jahr nach Einschätzung der Bundesregierung über die Maastricht-Obergrenze treiben. Die Neuverschuldung werde 2010 voraussichtlich auf 4,0 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen. Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Aktualisierung des deutschen Stabilitätsprogramms. Die Regierung habe die neuen Zahlen in der vergangenen Woche an die EU-Kommission gemeldet.

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat bereits eingeräumt, dass der deutsche Fehlbetrag bis 2010 auf über vier Prozent des Bruttoinlandprodukts ansteigen dürfte. Hintergrund sind die Milliardenausgaben für die Konjunkturhilfen, die über eine wachsende Neuverschuldung finanziert werden sollen.

      Auch andere EU-Mitgliedstaaten nehmen wegen der Rezession höhere Schulden in Kauf: In Frankreich, Italien und Spanien dürften die Defizite noch höher liegen. In Irland und Großbritannien gelten Werte von acht bis zehn Prozent als möglich.

      Der tschechische Ratsvorsitz will die Mitgliedstaaten auf den Abbau der Schulden verpflichten. Damit soll der Aushöhlung der Maastrichter-Stabilitätskriterien vorgebeugt werden. Doch gegen den Plan regt sich Widerstand.

      Die Bundesregierung will die Defizitgrenze nach 2010 wieder einhalten. Für 2011 geht die Regierung von einem Defizit von drei Prozent aus, für 2012 von 2,5 Prozent. Der Schuldenstand werde sich dadurch von 68,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr auf 72,5 Prozent 2012 erhöhen, hieß es in dem Papier weiter.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Staatsdefizit-D…

      Weiterführend: http://www.steuerzahler.de/webcom/show_softlink.ph…
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      schrieb am 02.02.09 13:43:13
      Beitrag Nr. 419 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.358 von Maraho am 02.02.09 13:30:11Noch etwas zu China aus der FTD:


      Sorge vor Unruhen
      Peking bringt Militär auf Linie

      Angesichts steigender Arbeitslosenzahlen und einer rapide schrumpfenden Wirtschaftsleistung fürchtet China offenbar Proteste aus der Bevölkerung: Das Militär wurde auf absoluten Gehorsam eingeschworen, der Prozess gegen einen Dissidenten beginnt im Eilverfahren.

      Unter dem Eindruck wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung hat China sein Militär zu absolutem Gehorsam gegenüber der Kommunistischen Partei aufgefordert. Die Forderung wurde bei einem Treffen der zentralen Militärkommission unter Leitung von Präsident Hu Jintao formuliert. Nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua trifft die chinesische Verteidigungspolitik auf "komplizierte Veränderungen im internationalen und heimischen Umfeld."

      Chinas Wirtschaftsleistung schrumpfte im Schlussquartal 2008 auf 6,8 Prozent. Die Summe aller in China produzierten Waren und Dienstleistungen nahm im Gesamtjahr um neun Prozent zu - so langsam wie seit sieben Jahren nicht mehr. Eine Sorge der Regierung gilt dem zunehmenden Verlust von Arbeitsplätzen. Am Montag teilte ein ein ranghoher Beamter für ländliche Entwicklung in Peking mit, wegen der Finanzkrise und des Einbruchs der Exportwirtschaft hätten in China rund 20 Millionen Wanderarbeiter ihre Arbeitsplätze verloren.

      Das seien gut 15 Prozent der insgesamt rund 130 Millionen Wanderarbeiter aus ländlichen Regionen. Die exportorientierte chinesische Wirtschaft ist vom weltweiten Einbruch der Nachfrage stark betroffen, tausende Fabriken mussten schließen. Viele der Wanderarbeiter haben in den vergangenen Wochen bereits öffentlich gegen ihre Entlassung protestiert.

      Wie Peking auf öffentliche Kritik reagiert, zeigt derzeit der Fall des Aktivisten Huang Qi. Dieser muss sich wegen wegen seiner kritischen Berichterstattung über das verheerende Erdbeben im vergangenen Jahr vor Gericht verantworten. Laut seinem Anwalt informierte ihn ein Richter am Montag darüber, dass der Prozess gegen seinen Mandanten bereits am Dienstagmorgen beginnen werde. Damit habe er weniger als 24 Stunden Zeit, die Klage zu prüfen und eine Verteidigung zu erstellen.

      "Das ist illegal", sagte Mo. Das Recht sehe vor, dass ein Angeklagter zehn Tage vor dem Prozessbeginn informiert werden müsse, seine Anwälte mindestens drei Tage vorher. Er bemühe sich nun, eine Verschiebung des Verfahrens zu erreichen. Sollte dies nicht gelingen, werde er eine Beschwerde einreichen. Huang hatte nach dem Erdbeben das Katastrophengebiet in der Provinz Sichuan besucht und dort mit Eltern gesprochen, die bei Einstürzen von Schulgebäuden ihre Kinder verloren. Darüber berichtete er auf seiner Website 64Tianwang.com.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Sorge-vor-Unr…
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      schrieb am 02.02.09 13:50:27
      Beitrag Nr. 420 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.942 von Maraho am 31.01.09 17:01:58Zur Zeit keinesfalls...

      SCHRIFTSTELLER COELHO ZUR WIRTSCHAFTSKRISE
      "Aktienkurse machen nicht glücklich"

      Politiker und Manager suchen in Davos nach einer Lösung für die Konjunkturkrise. Doch Bestseller-Autor Paulo Coelho kann dem Abschwung positive Seiten abgewinnen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE spricht er über die Bedeutung von Liebe, Spaziergängen und Machiavelli in ökonomisch schwierigen Zeiten.

      SPIEGEL ONLINE: Herr Coelho, das Weltwirtschaftsforum sucht nach Lösungen für die globale Konjunkturkrise. Man hat aber den Eindruck, dass sich die Diskussionen immer um die gleichen Streitpunkte und Schuldzuweisungen drehen. Am Ende wirken all die Politiker und Top-Manager ziemlich ratlos?

      Coelho: Sie finden vielleicht keine Lösung - aber das ist nicht einmal schlecht! Es ist jetzt viel wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen. Wenn man einmal eine Antwort hat, muss man sich daran halten.

      SPIEGEL ONLINE: Angesichts der Milliardensummen, die Regierungen im Moment für die Krisenbekämpfung ausgeben, wäre die Einigung auf eine gemeinsame Antwort vielleicht ganz hilfreich.

      Coelho: Das Bild der Krise ändert sich derzeit von Tag zu Tag. Möglicherweise gibt man noch sehr viel mehr Geld aus und dann zeigt es sich, dass die Antwort, die man gegeben hat, dennoch die falsche war. Aber eins haben wir wenigstens erreicht: Die Menschen sind sich heute bewusst darüber, was passiert an den globalen Märkten. Vor einem Jahr war das noch anders: Da hat es zwar schon deutliche Vorzeichen für die Krise gegeben. Aber wir wollten diese Zeichen nicht glauben.

      SPIEGEL ONLINE: Sie sind Optimist. Aber die aktuelle Wirtschaftskrise erreicht zusehends gigantische Ausmaße. Macht Ihnen die Entwicklung keine Angst?

      Coelho: Ich habe keine großen Ängste. Das System korrigiert sich selbst, das ist freilich sehr schmerzhaft. Aber es ist gut für die Menschheit. Wir kehren zu den echten Werten zurück, zu denen hatten wir den Kontakt verloren. Ich habe gerade ein Buch geschrieben, das Ende 2009 in Deutschland erscheint und gut passt. Natürlich habe ich es angefangen, ohne zu wissen, dass diese Krise derart hart zuschlägt. Aber ich habe gespürt, dass etwas falsch läuft. Wie jeder Mensch mit gesunder Wahrnehmung. Es heißt: 'The Winner Stands Alone' und spielt in den Festspielen von Cannes. Eigentlich soll es dort um Filme gehen. Tatsächlich geht es um Partys, um Luxus, um Angeberei.

      SPIEGEL ONLINE: Sie sehen eine Ähnlichkeit zur Finanzbranche? Zu welchen Werten wird die Gesellschaft denn jetzt zurückkehren?

      Coelho: Erstens natürlich: zur Liebe. Zweitens: zu den wirklichen Schönheiten des Lebens, die nichts kosten. Spazieren gehen, Verabredungen haben – einfach alles, was Glück bedeutet. Glück ist doch nicht, in einem geschlossenen Raum vor einem Computerbildschirm zu sitzen, Aktienkurse zu verfolgen und zu wetten wie in einem Casino. In solchen Krisenzeiten haben die Menschen, wenn sie intelligent sind, auch die Chance, ihr Leben neu zu gestalten und neu darüber nachzudenken.

      SPIEGEL ONLINE: Ihren Optimismus in Ehren. Aber diese Krise wird die Armut in vielen Regionen steigern und politische Krisen verschärfen.

      Coelho: Ich bin nicht optimistisch, sondern realistisch. Was passiert, passiert. Und dies ist ein schmerzhafter Moment für die Gesellschaft. Aber die Krise ist so gekommen, weil all diese Fehlentwicklungen nicht korrigiert wurden, die Menschen sie nicht gesehen haben. Aber die Menschen sind anpassungsfähig und sie werden sich anpassen. Das war schon so, als wir noch in Höhlen wohnten und ist heute noch so, wo wir hier in Davos über Finanzen diskutieren. Denken Sie daran, wie Gutenberg den Buchdruck erfand. Die Mönche in den Klöstern waren entsetzt, weil plötzlich die Bibel in Massen gedruckt werden konnte. Sie sagten: Wir sind verloren. Das war eine Krise, aber sie wurde überwunden.

      SPIEGEL ONLINE: Einer, von dem derzeit die ganze Welt erwartet, er möge zumindest die Richtung für die Lösung zeigen, ist der neue US-Präsident Barack Obama. Kann er der Menschheit helfen?

      Coelho: Ich mag Obama. Aber er ist nicht der Messias. Die Leute erwarten so viel von ihm: Bei jeder Entscheidung, die ihnen nicht gefällt, wird er um einen Punkt im Ansehen sinken. Und er wird unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. Wenn ich Obama ein Buch empfehlen sollte, wäre es "Der Fürst" von Niccolo Machiavelli. Er sollte es lesen. Es zeigt zum Beispiel, wie man am besten unbeliebte Entscheidungen trifft: am besten am Anfang. Die Menschen vergessen sie dann irgendwann.

      Das Interview führte Anne Seith

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604351,00.html …
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      schrieb am 02.02.09 13:54:55
      Beitrag Nr. 421 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.489.179 von Maraho am 01.02.09 08:54:34So, das war es vorerst meinerseits.
      Bis später....


      ABSATZKRISE
      Industrie baut im Rekordtempo Arbeitsplätze ab

      Die deutsche Industrieproduktion ist im Januar eingebrochen: Wegen der weltweiten Nachfrageschwäche drosseln viele Unternehmen ihre Fertigung - und bauen so massiv Stellen ab wie seit 13 Jahren nicht mehr.

      Berlin - Die deutsche Industrie ist zum Jahresauftakt weiter eingebrochen. Wegen der anhaltend sinkenden Nachfrage sah sich die Branche im Januar gezwungen, Produktion und Beschäftigung im Rekordtempo herunterzufahren. Das geht aus der am Montag veröffentlichten Markit-Umfrage unter 500 Firmen hervor.

      Um ihre Liquidität zu verbessern, bauten die Unternehmen ihre Warenlager zügig ab und kauften so wenig Vorprodukte ein wie nie zuvor seit Umfragebeginn im April 1996.

      Der Markit/BME Einkaufsmanagerindex ist ein bewährter Frühindikator für die Wirtschaftsentwicklung. Er sank nach endgültigen Berechnungen zum Dezember um 0,7 auf 32,0 Punkte und sackte damit zum dritten Mal hintereinander auf ein neues Umfragetief. "Eine der Hauptursachen für den schlechten Jahresauftakt in der Industrie waren die Produktionsunterbrechungen in der heimischen Automobilbranche", erklärte Markit. Deswegen sammelten auch die Zulieferer weniger Aufträge ein.

      Die Auftragspolster nahmen erneut deutlich ab, wenngleich sich der Rückgang zum Dezember etwas abschwächte. Da immer mehr Betriebe auf die anhaltende Unterauslastung mit Stellenstreichungen reagierten, kam es in der Industrie zum stärksten Beschäftigungsabbau seit Umfragebeginn vor fast 13 Jahren. Zudem führten viele Unternehmen Kurzarbeit ein und entließen vor allem Zeitarbeiter.

      Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland war im Januar überraschend deutlich auf rund 3,5 Millionen gestiegen. Entlastung erhielten die Industriefirmen auf der Kostenseite. Wegen der schwachen Nachfrage nach Vormaterialien und der weltweiten Verbilligung von Rohstoffen konnten sie erhebliche Preisnachlässe bei ihren Lieferanten durchsetzen. Allerdings zwangen die sinkenden Kosten und der wachsende Wettbewerbsdruck auch die Firmen selbst zu Preissenkungen.

      Nicht nur in Deutschland, auch in der gesamten Euro-Zone hat die Industrie ihre Talfahrt im Januar fast ungebremst fortgesetzt. Die Geschäfte liefen nochmals deutlich schlechter als im Dezember, wie aus der am Montag veröffentlichten Markit-Umfrage unter 3000 Firmen hervorging. Der Markit-Einkaufsmanagerindex stieg zwar minimal auf 34,4 Punkte, blieb damit aber nahe dem Rekordtief von 33,9 Zählern im Dezember und deutlich unter der 50-Punkte-Marke, ab der er Wachstum signalisiert.

      Die Euro-Zone steckt mitten in einer tiefen Rezession. Allen voran die Industrie leidet unter der globalen Nachfrageschwäche. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in den 16 Euro-Ländern in diesem Jahr um zwei Prozent schrumpft. Wegen der Konjunkturflaute rechnen die meisten Fachleute damit, dass die Europäische Zentralbank ihren Leitzins von 2,0 Prozent im März noch einmal senken wird. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone liegt inzwischen bei acht Prozent.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604916,00.html…
      8 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:27:26
      Beitrag Nr. 422 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.545 von Maraho am 02.02.09 13:54:55Hi Marhaho,

      Protektionismus? geile Forderung!:mad:

      Mittelständler: Protektionismus gefragt


      Angesichts der Wirtschaftskrise fordern immer mehr mittelständische Unternehmen einen verstärkten Schutz vor ausländischen Konkurrenten: 78 Prozent wünschen sich von der Politik protektionistische Maßnahmen - im Vorjahr lag der Anteil nur bei 43 Prozent. Ebenfalls deutlich gestiegen ist die Zahl der Unternehmer, die sich eine Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für dauerhafte Wirtschaftsgüter wie Ausrüstungen und Infrastruktur erhoffen - 92 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass eine Steigerung der öffentlichen Investitionen den Mittelstand in Deutschland deutlich stärken würde – im Vorjahr lag der Anteil nur bei 69 Prozent. Die Eintrübung der Geschäftslage führt zudem dazu, dass die Unternehmer weniger investieren als im Vorjahr und die Zahl der Beschäftigten reduzieren wollen.



      Das sind Ergebnisse des „Mittelstandsbarometers 2009“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Der Studie liegt eine Umfrage unter 3.000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland zugrunde, die im Dezember 2008 durchgeführt wurde.

      „Auch wenn es verständlich ist, dass die Unternehmen in der aktuellen Lage den Staat zu Hilfe rufen und mehr Schutz vor ausländischer Konkurrenz fordern: Protektionismus kann nicht die Antwort auf die aktuelle Krise sein“, so Englisch. „Denn kaum jemand profitiert von einem freien weltweiten Warenverkehr so sehr wie Deutschland“.


      Geschäftslage eingetrübt - aber Mehrheit macht gute Geschäfte
      Die Geschäftslage im deutschen Mittelstand hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar eingetrübt, dennoch macht die Mehrheit der Unternehmen derzeit noch gute Geschäfte: 79 Prozent der Mittelständler bewerten ihre Lage positiv – vor einem Jahr lag der Anteil bei 89 Prozent. Besonders gut ist die Stimmung in Hamburg, wo 90 Prozent der Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation als gut bezeichnen. Besonders stark von der Krise getroffen scheint hingegen Baden-Württemberg zu sein: Hier sank der Anteil der Zufriedenen von 93 auf 73 Prozent.

      Nur jeder sechste Mittelständler erwartet eine Verbesserung seiner Wirtschaftslage, jeder dritte geht hingegen von einer Verschlechterung aus. Vor allem die Unternehmen in Baden-Württemberg und Berlin sind pessimistisch: hier erwarten 43 bzw. 42 Prozent eine negative Geschäftsentwicklung. Für die deutsche Wirtschaft insgesamt sehen die meisten Unternehmer schwarz: 82 Prozent der Befragten erwarten einen Konjunkturabschwung, nur vier Prozent hoffen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Lage. „Noch stemmt sich der deutsche Mittelstand gegen die Krise. Viele Unternehmen erwarten einen Konjunktureinbruch, hoffen aber, dass sie selber verschont bleiben – diese Hoffnung wird sich allerdings oft als trügerisch erweisen“, so Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young.

      Der aktuelle Abschwung trifft vor allem Unternehmen, die bislang als relativ krisenresistent galten, stellt Englisch fest: „Auffallend ist, dass gerade die Unternehmen, die in den vergangenen Jahren besonders erfolgreich gewirtschaftet haben, nämlich große, international tätige Industrieunternehmen, jetzt besonders stark betroffen sind. Die Krise hat gerade die deutsche Industrie mit großer Wucht getroffen: Viele Unternehmer berichten von einem Absturz, wie sie ihn noch nie erlebt hätten.“


      Beschäftigungsrückgang zu erwarten
      Zwar planen immerhin noch 15 Prozent der Unternehmen, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen, deutlich mehr Unternehmen aber – 24 Prozent – wollen die Zahl der Beschäftigten reduzieren. Per Saldo ist daher mit einem Rückgang der Beschäftigtenzahl im deutschen Mittelstand zu rechnen. Auf Basis der Befragungsergebnisse ist insbesondere in Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit einem deutlichen Beschäftigungsrückgang zu erwarten, während es wohl nur in Hamburg und Sachsen per Saldo ein Beschäftigungszuwachs geben könnte.

      Auch an den Investitionen wollen die Unternehmen sparen: Jeder sechste Mittelständler will seine Investitionen steigern, während deutlich mehr – knapp jeder Vierte – weniger investieren wollen. Vor allem Industrieunternehmen planen, die Investitionen zurückzufahren. Nur die Unternehmen in Sachsen, Hamburg und dem Saarland wollen mehr investieren als im Vorjahr, während vor allem die Unternehmen in Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern das Investitionsvolumen deutlich reduzieren wollen.


      Jeder zweite von Finanzkrise betroffen
      Etwa die Hälfte der Unternehmen sieht direkte Auswirkungen der Finanzkrise auf das eigene Geschäft - vor allem Industrieunternehmen fühlen sich betroffen. Dabei klagen die Unternehmen in erster Linie über einen Rückgang im Inlands- und Auslandsgeschäft als Folge der Finanzkrise. Nur jedes siebte Unternehmen hingegen klagt über erschwerte Finanzierungsbedingungen.

      Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise wollen die Unternehmen vor allem sparen: 65 Prozent der Unternehmen wollen generelle Kostensenkungsmaßnahmen durchführen, 39 Prozent wollen geplante Investitionen verschieben, etwa ebenso viele (38 Prozent) haben vor, geplante Neueinstellungen zu verschieben. „Das Vertrauen in eine positive Entwicklung der Wirtschaft ist nachhaltig gestört“, stellt Englisch fest. „Da ist es nur zu verständlich, wenn die Unternehmen den Rotstift ansetzen und alle Ausgaben, die nicht unbedingt notwendig sind, auf den Prüfstand stellen“. (Ernst & Young)

      Autor: Redaktion w:o
      8 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:39:50
      Beitrag Nr. 423 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.225 von Maraho am 25.01.09 17:13:31Guten Abend,

      und weiter geht es zum Ende des Tages...


      Alternativstrategie

      „EZB fehlt Plan B“
      von Norbert Häring

      Namhafte europäische Volkswirte kritisieren, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) im internationalen Vergleich zunehmend in eine Sonderrolle begebe. Sie fordern eine Alternativstrategie zur Zinssenkung – und werfen den Notenbankern vor, zu zögerlich zu handeln.


      FRANKFURT. Anders als die amerikanische Federal Reserve (Fed), die Bank von England und andere wichtige Notenbanken habe die EZB keine erkennbare Strategie für den Fall, dass der Leitzins als bisher wichtigstes Instrument wirkungslos werde, beanstanden die Mitglieder des 2002 vom Handelsblatt ins Leben gerufen Beobachtergremiums EZB-Schattenrat. „Die EZB muss dringend einen Plan B offenlegen. Alle anderen wichtigen Zentralbanken haben das bereits getan“, gab Jacques Cailloux, Europa-Chefvolkswirt der Royal Bank of Scotland (RBS), die einhellige Meinung des 15-köpfigen Gremiums wieder.

      Die Fed kauft seit geraumer Zeit kurzfristige Unternehmensanleihen und andere Papiere aus ausgetrockneten Märkten auf. Zudem steht sie nach eigenen Angaben jederzeit bereit, Staatsanleihen aufzukaufen, wenn sich das als nötig erweisen sollte. Ähnliches haben Finanzminister und Notenbank jüngst auch in Großbritannien verkündet. Dagegen gibt es von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet bisher nur die Aussage, dass man grundsätzlich bereit sei, solche unorthodoxen Methoden in Erwägung zu ziehen. Mitglieder des EZB-Rats haben allerdings in den vergangenen Tagen vor allem betont, wie schwierig dies im multinationalen Kontext des Euro-Raums sei.

      Wenn die Zentralbank Wertpapiere mit Geld aufkauft, das sie selbst schöpft, erhöht sie den Geldumlauf. Auf diese Weise könnte sie die monetären Bedingungen weiter lockern, selbst wenn ihr Leitzins bereits auf Null gefallen ist.

      Kritisch betrachten die Ökonomen die Erklärung von EZB-Präsident Trichet, er wolle die Zinsen nicht „auf ein sehr, sehr niedriges Niveau“ senken, um nicht in eine Liquiditätsfalle zu geraten. „Das Problem in einer Liquiditätsfalle sind nicht die niedrigen Zinsen, sondern die Tatsache, dass selbst diese niedrigen Zinsen nicht mehr ausreichen, die Wirtschaft zu stimulieren“, meinte RBS-Chefvolkswirt Cailloux. Deshalb sei zur Abwehr einer solchen Situation gerade eine aggressive Zinssenkungspolitik gefordert.

      Trichet lies durchblicken, dass der EZB-Rat nach vier Zinssenkungen in Folge am 5. Februar eine Zinspause einlegen und erst im März wieder ernsthaft über eine weitere Zinssenkung nachdenken will. Dann liegen wieder neue Prognosen des EZB-Stabs vor. Allerdings ist jetzt schon klar, dass die letzten Prognosen von Dezember drastisch nach unten genommen werden müssen. Die Schattenräte sagen für 2009 ein Schrumpfen der Wirtschaft um knapp zwei Prozent voraus – eineinhalb Prozent mehr als der EZB-Stab – sowie eine Inflationsrate, die um einen halben Punkt niedriger liegt.

      Im Januar ging die Inflationsrate im Euro-Raum auf 1,1 Prozent zurück, deutlich unterhalb der mittelfristigen Zielrate der EZB von „unter aber nahe bei zwei Prozent.“ Viele Ökonomen rechnen für den Sommer mit negativen Inflationsraten. Während EZB-Präsident Trichet zuletzt betonte, dass die Inflationsrate danach wieder deutlich steigen würde, gehen die Schattenräte davon aus, dass die schwerwiegenden Absatzprobleme der Produzenten dafür sorgen würden, dass der Druck auf die Preise auch über die reine Wirkung der fallenden Ölpreise hinaus anhalten werde. Daher sehen sie das Risiko einer Deflation, also eines anhaltenden Rückgangs des Preisniveaus.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachricht…
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:42:05
      Beitrag Nr. 424 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.272 von kiska am 02.02.09 17:27:26Guten Abend kiska,

      die Macht der Verzweiflung...
      Meines Erachtens der falsche Weg!
      (siehe etwas ältere Beiträge)

      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:45:33
      Beitrag Nr. 425 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.385 von Maraho am 02.02.09 17:42:05Langsam mutierst Du hier zu einem wertvollen User.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:52:18
      Beitrag Nr. 426 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.663 von Maraho am 31.01.09 08:26:54Jetzt wird die Wissenschaft bemüht.
      Aber sie halten sich Türen offen...

      Mal sehen, wie es wirklich kommt...


      Konjunktur
      Endet die Rezession viel schneller als gedacht?
      von Olaf Storbeck

      Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Drei Ökonomen der US-Eliteuniversität Stanford stellen die These auf, dass es mit der Konjunktur deutlich schneller wieder aufwärts gehen könnte als es derzeit aussieht. Ihren Optimismus stützen sie auf historische Analysen und ein theoretisches Modell. Lesen Sie, wie die Forscher ihre Hoffnung begründen.

      "Wir stehen vor einer Nebelwand!" Allerorten treten derzeit Manager mit dieser Botschaft vor Investoren und Mitarbeiter. Etliche Firmen, von der Deutschen Bank bis Ebay, geben vorsichtshalber überhaupt keine Prognosen mehr ab.

      Die wirtschaftliche Unsicherheit ist derzeit so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht mehr, zeigt eine neue Studie eines Forschertrios der US-Universität Stanford. Ähnlich unklar war die Zukunft zuletzt in der zweiten Ölkrise Ende der siebziger Jahre, stellen Nick Bloom, Max Flötotto und Nir Jaimovich fest in ihrer Arbeit mit dem Titel "Really Uncertain Business Cycles" fest.

      Für die aktuelle Krise lassen sich daraus Argumente für vorsichtigen Optimismus ableiten. Denn die Analyse legt nahe: Die Folgen der Bankenkrise für die Realwirtschaft könnten kleiner sein, als es derzeit aussieht. Vielleicht kommt die Erholung eher, als die trüben Wirtschaftsdaten ahnen lassen.

      Es ist nicht nur die Kreditklemme, die den Konjunkturabsturz verursacht, so die Quintessenz der Studie. Als zweiter, indirekter Faktor, der den Abschwung ausgelöst hat, kommt die Unsicherheit hinzu. Diese ist eine eigene ökonomische Kraft, die unabhängig von den Problemen der Banken die Konjunktur belastet. Denn wegen der hohen Ungewissheit sind viele Unternehmen in eine Schockstarre gefallen. Allein aus der Angst vor der Zukunft halten sie sich bei Investitionen und Beschäftigung zurück - selbst wenn sie gar nicht direkt von der Kreditklemme betroffen sind.

      Hoffnung kann man aus diesem Befund ziehen, weil sowohl historische Analysen als auch Modellrechnungen der Forscher zeigen: Hohe Unsicherheit bremst die Konjunktur nur kurz. Schon nach wenigen Monaten lichtet sich der Nebel wieder. Und dann kommen viele Firmen gar nicht darum herum, wieder zu investieren und neues Personal einzustellen - weil in der Zeit, in der sie die Luft angehalten haben, Nachholbedarf entstanden ist.

      Um das Ausmaß der Unsicherheit in der US-Wirtschaft zu messen, haben Bloom, Flötotto und Jaimovich einen eigenen Index entwickelt. Sie berücksichtigen unter anderem, wie stark an den Börsen die Aktienkurse nach oben und unten ausschlagen, wie sehr die Prognosen für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung auseinanderlaufen und wie stark Umsatz- und Gewinnentwicklung von Unternehmen auseinanderklaffen.

      Vor und in Abschwüngen, so stellen die Wissenschaftler fest, ist die Unsicherheit stets besonders hoch. Eine Rezession geht im Schnitt mit mehr als 40 Prozent höheren Index-Werten einher. Und je höher die Unsicherheit, desto extremer fällt der Abschwung aus: Selbst wenn man wichtige realwirtschaftliche Größen wie etwa Leitzinsen, Inflation und Arbeitslosigkeit berücksichtigt, bleibt ein Zusammenhang zwischen Unsicherheit und Rezession bestehen. Die ungewissen Aussichten sind also nicht nur Begleiterscheinung einer Abschwungs, sondern auch eine seiner Ursachen.

      Simulationsrechnungen der Wissenschaftler zeigen: Allein die für eine durchschnittliche Rezession typische Zunahme der Unsicherheit um 40 Prozent kostet innerhalb von zwei Quartalen rund 1,8 Prozent der Wirtschaftsleistung. Danach aber wird diese Wachstumsdelle schnell wieder ausgebügelt. Meist ist sie schon nach weiteren ein bis zwei Quartalen überwunden.

      Ein theoretisches, makroökonomisches Modell bestätigt diesen Befund. Wie im richtigen Leben gibt es in der virtuellen Wirtschaft viele unterschiedliche Firmen, die Investitions- und Beschäftigungsentscheidungen treffen und ihre Güter auf dem Markt verkaufen, um Gewinn zu erzielen. Das Einstellen und Entlassen von Personal ist für die Unternehmen mit Kosten verbunden, und mit der Zeit veraltet ihr Kapitalstock.

      Um die Effekte höherer Unsicherheit von anderen Rezessionsursachen unterscheiden zu können, simulieren die Ökonomen einen theoretischen Extremfall: eine Situation, in der nur die Unsicherheit über die künftigen Erträge zunimmt und sich sonst nichts in der Wirtschaft ändert. Selbst dann kommt es zu einer Rezession, stellen die Forscher fest - der Konjunkturverlauf gleicht einem V.

      Aus Angst legen Unternehmen Investitionen auf Eis und fahren ihre Produktion herunter. Nach zwei Quartalen ist die Wirtschaftsleistung 1,7 Prozent niedriger als in der Ausgangssituation. Der Wert ist bemerkenswert nah an den empirischen Ergebnissen. Danach aber geht es in der Modellökonomie wieder aufwärts, und zwar schnell. "Es kommt zu einem Rückprall und sogar zu einem Überschießen von Beschäftigung, Output und Produktivität", schreiben die Forscher - wegen des in den Firmen entstandenen Investitionsstaus.

      Wie groß der Anteil der Unsicherheit an der derzeitigen Konjunkturkrise ist, lässt sich aus der Arbeit nicht direkt ableiten. Die Forscher sind optimistisch, dass die Nebelwand sich bald lichtet und sich allein dadurch die Lage bessert.

      Für Euphorie allerdings ist kein Platz. Im vierten Quartal war der Unsicherheitsindex noch niedriger als in der Rezession 1973/74 - mit der Konjunktur aber geht es rasant abwärts. Wenn aber die Unsicherheit heute geringer ist als in der ersten Ölkrise, könnte das bedeuten, dass der realwirtschaftliche Schock für die Konjunktur heute größer ist als damals.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/wissenswert/endet-die…
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 17:58:52
      Beitrag Nr. 427 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.475.705 von Maraho am 29.01.09 18:09:28Sie darf nicht fallen...
      Egal was es (uns) kostet...


      Bund will Hypo Real nicht fallen lassen

      bg - Im Ringen um die Rettung der Hypo Real Estate (HRE) hat die Bundesregierung bekräftigt, dass das taumelnde Institut in jedem Fall gestützt werden soll. Bis zur Vorstellung der Jahresbilanz Ende März soll eine Lösung präsentiert werden. Derzeit bestehe kein brennender Zeitdruck, so ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums. Zurzeit würden alle Möglichkeiten geprüft, das Institut vor einer Insolvenz zu bewahren, als letztes Mittel durch eine Verstaatlichung. Auch in den kommenden Tagen werde es aber noch keine Festlegungen geben, so Vize-Regierungssprecher Thomas Steg. Der Marktwert der Hypo Real Estate beträgt nach einer heftigen Talfahrt der Aktie an der Börse nur noch 270 Mill. Euro. Wie Steg weiter ausführte, beabsichtige das Ministerium keine Enteignung, es prüfe aber alle Möglichkeiten. „Zu den Handlungsoptionen kann – als ultima Ratio – auch eine Enteignung gehören.“ Bei einer Insolvenz würden die Bürgschaften sofort fällig. Innerhalb der Regierung wird die Causa Hypo Real Estate kontrovers diskutiert. Vor allem in der Union regt sich massiver Widerstand gegen einen Eingriff in die Eigentümerrechte der Altaktionäre. Der US-Investor JC Flowers ist mit knapp 25 % größter Anteileigner der Bank. Mit ihm soll nun endlich über einen Verkauf seiner Aktien an den Staat direkt verhandelt werden.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=300&artid=878
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:02:42
      Beitrag Nr. 428 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.405 von Dorfrichter am 02.02.09 17:45:33Guten Abend Dorfrichter,

      soll ich dies jetzt als Kompliment verstehen, oder war das zynisch gemeint? ;)

      Es grüßt Dich Maraho
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:31:38
      Beitrag Nr. 429 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.272 von kiska am 02.02.09 17:27:26kiska,

      ich habe es gefunden:

      Am 30. Januar hat ausgerechnet die Kanzlerin Obama davor gewarnt!
      Steht auch hier in diesem Thread.

      Davos
      Merkel warnt USA vor Protektionismus
      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für die weltweite Einführung der in Deutschland entwickelten sozialen Marktwirtschaft ausgesprochen. Zugleich mahnte die Kanzlerin beim Weltwirtschaftsforum in Davos, in der derzeitigen Krise nicht „die Marktkräfte zu verzerren“.

      http://www.handelsblatt.com/politik/international/mer…

      Ein Witz!
      8 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:39:43
      Beitrag Nr. 430 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.478.424 von Maraho am 30.01.09 05:29:59Und hier ein Beitrag der FTD zum Thema Bad Banks und deren Problematik:

      Wertpapiermüll
      Womit die Bad Banks kämpfen
      von Christine Mai

      Eine Reihe von Ländern feilt an Bad Banks, die Kreditinstitute von risikobehafteten Wertpapieren befreien sollen. Doch ob staatlich oder privat: Bis eine solche Abladestelle steht, müssen einige Probleme gelöst werden. FTD.de zeigt, welche.

      Weiterführend: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:W…

      Wen es interessiert, einfach anklicken!
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:45:37
      Beitrag Nr. 431 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.689 von Maraho am 02.02.09 18:31:38Na also, die Medien kommen langsam auch darauf...


      Das Gespenst aus den Bergen
      von Ines Zöttl (Davos)

      Einmal sind sich Politiker und Ökonomen einig: Protektionismus hilft nicht aus der Krise. Und während sie dies beteuern, starten viele Länder die Abschottung.


      Wladimir Putin sagt es, Angela Merkel sagt es, Gordon Brown sagt es, und Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao sagt es auch: Protektionismus, gar ein Ende der Globalisierung, ist das falsche Rezept, um der globalen Rezession zu trotzen.

      Sie alle sind nach Davos gepilgert, zu der Veranstaltung, die für Offenheit und Austausch steht, um vor illustrem Publikum zu schwören: Ich, ja ich, kenne den Wert des Handels für den Wohlstand der Nationen. "Wir brauchen eine offene Weltwirtschaft", ruft Merkel im großen Kongresssaal und kann sich des Beifalls sicher sein.

      Schließlich genügt ein Blick ins Geschichtsbuch: "Die 30er-Jahre haben uns gelehrt, dass keine Nation profitiert, wenn der Welthandel schrumpft", warnt Südkoreas Premier Han Seung-soo. 1930 hatten die USA das Smoot-Hawley-Gesetz beschlossen, das die Importzölle auf mehr als 900 Waren anhob. Andere zogen nach, der Welthandel kollabierte.

      Heute wie damals stehen die Regierungen unter Druck, das Volk vor den Härten des Abschwungs zu schützen. Und Wahlstimmen sind ihnen oft näher als Prinzipien. So dehnt das Konjunkturpaket von US-Präsident Barack Obama die "Buy American"-Klausel auf die Stahllieferanten des öffentlichen Bauwesens aus.

      Zwar versprach Obamas Sprecher Robert Gibbs, dies werde noch einmal überprüft. Bei den Handelspartnern aber herrscht Aufregung und Wut: "Der US-Protektionismus wird die Rezession in Kanada stark verschlimmern", empörte sich der frühere Finanzminister Ralph Goodale.

      Merkel bekundete in Davos ihr "Misstrauen" gegen die amerikanischen Autosubventionen. Die Kanzlerin allerdings muss sich zu Hause ähnlicher Ansinnen erwehren: So forderte die CSU, dass von der Abwrackprämie vor allem deutsche Hersteller profitieren müssen.

      Die Geschichte wiederholt sich"Wir dürfen nicht in Isolationismus und unbeschränkten ökonomischen Egoismus zurückfallen", verlangte Russlands Premier Putin in Davos - ein paar Wochen nachdem er die Zölle für Autoimporte erhöht hat. Putins Rechtfertigung: Ein gewisser "zusätzlicher Protektionismus sei während der Krise unvermeidlich". Kein Problem - solange man nicht "das Gefühl für die Proportion" verliere.

      Ähnlich wie Russland gehen viele vor. "Mehr und mehr Zeichen für Protektionismus in den entwickelten Ländern", beobachtet der brasilianische Minister Celso Amorim.

      Großbritanniens Premier Brown sieht "impliziten Protektionismus", weil viele Staaten ihre Kapitalspritzen für Banken auf inländische Institute beschränkten und Transfers auf ausländische Töchter untersagten. "Einige Länder ermutigen ihre Banken, vor allem in heimische Vermögenswerte zu investieren", kritisiert auch Ferit Sahenk, Chef der türkischen Dogus-Gruppe.

      Brown selbst hat den Test seiner Standhaftigkeit noch nicht bestanden. Letzte Woche demonstrierten Tausende Briten gegen die "Bevorzugung" ausländischer Bauarbeiter. Der Premier hat den Gewerkschaften Gespräche zugesagt.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Weltwirtschaftsfo…
      8 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 18:52:50
      Beitrag Nr. 432 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.504 von Maraho am 02.02.09 17:58:52Hier eine andere Meinung zur HRE-Rettung:


      RETTUNG DER KRISENBANK
      Experten warnen vor HRE-Verstaatlichung
      Von Michael Kröger

      Die Regierung kämpft um die taumelnde Hypo Real Estate - zur Debatte steht die komplette Verstaatlichung, inklusive Enteignung der Aktionäre. Doch die Milliardenrisiken in den Büchern der Bank lassen Experten erschaudern. Manche finden: Gesünder wäre eine Pleite der Bank.


      Weiterführend: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,605046,00.html…
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 19:02:49
      Beitrag Nr. 433 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.779 von Maraho am 02.02.09 18:45:37Zum Thema "Protektionismus" noch ein Interview:


      BAYER-CHEF WENNING
      "Wir müssen uns vor neuem Protektionismus hüten"

      Weltweit kämpfen Konzerne gegen die Wirtschaftskrise - auch der Chemie- und Pharmagigant Bayer ist betroffen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE sagt Vorstandschef Werner Wenning wie er den Konzern durch die Krise manövriert und warnt vor einer Renaissance der abgeschotteten Märkte.


      SPIEGEL ONLINE: Herr Wenning, wir erleben Zeiten, die wir nicht für möglich gehalten hätten: Banken werden verstaatlicht, Regierungen spannen Rettungsschirme für Industrien auf. Ist der Staat doch ein besserer Unternehmer als gedacht?

      Wenning: Nein, das glaube ich nicht. Es war richtig, das Finanzsystem mit Bürgschaften und frischem Kapital zu stützen. Ein Kollaps hätte verheerende Folgen für die Wirtschaft gehabt – eine Ahnung davon haben wir bekommen, als die US-Investmentbank Lehman Brothers pleiteging. Das gesamte Wirtschaftssystem drohte zusammenzubrechen. Aber wir müssen kritisch hinterfragen, wie die milliardenschweren Konjunkturpakete eingesetzt werden, damit sie nicht bloß ein ökonomisches Strohfeuer entfachen.

      SPIEGEL ONLINE: Deutschland zum Beispiel hat eines über 50 Milliarden Euro geschnürt, das unter anderem Impulse für die Autoindustrie vorsieht. Unterstützen sie das Programm?

      Wenning: Das muss man differenziert betrachten. Es ist richtig, dass man jetzt Investitionen in die Infrastruktur vorzieht, die ohnehin getätigt werden müssen. Aber wir sind ein Land der Innovationen. Deshalb sollte auch die Forschung besser unterstützt werden – wie in anderen Ländern auch. Außerdem hätte man die Sozialabgaben und die Steuern stärker senken sollen, das wäre direkt beim Arbeitnehmer und damit beim Konsumenten angekommen.

      SPIEGEL ONLINE: Das hätte aber auch langfristig den Haushalt belastet.

      Wenning: Das jetzt geschnürte Paket belastet den Haushalt auch in starkem Ausmaß, und die Frage bleibt, wie über zukünftiges Wachstum eine Haushaltskonsolidierung erreicht werden kann.

      SPIEGEL ONLINE: Plädieren Sie für ein weiteres Paket?

      Wenning: Man sollte jetzt erst einmal abwarten, wie sich dieses auswirkt.

      SPIEGEL ONLINE: Wo merken Sie eigentlich die Krise? Haben Sie Probleme, nötiges Geld aufzutreiben?

      Wenning: Nein. Unseren diesjährigen Finanzbedarf bei Bayer können wir aus dem Cashflow bedienen. Wir haben schon in der Vergangenheit alle Transaktionen – wie etwa die Schering-Übernahme – sehr solide finanziert.

      SPIEGEL ONLINE: Und im Geschäft – wie wirkt sich die Krise da aus?

      Wenning: Wir haben in den vergangenen Jahren unser Portfolio stark verändert, deshalb sind die Auswirkungen der gegenwärtigen Situation für uns überschaubar. Rund 70 Prozent des Geschäfts – also die Bereiche Gesundheit und Landwirtschaft – sind konjunkturunabhängiger. Allein im Kunststoffbereich, wo zum Beispiel viele unserer Kunden aus der Automobilindustrie kommen, sind wir derzeit auch stark betroffen.

      SPIEGEL ONLINE: Sie haben erwogen, dort Kurzarbeit anzumelden - und Sie sollen auch über Lohnkürzungen verhandeln.

      Wenning: Wir werden keine Kurzarbeit anmelden, sondern haben stattdessen in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern am Freitagabend eine gute Lösung gefunden, wie wir im Bereich unseres Teilkonzerns Material Science – und nur um den geht es - auf die gegenwärtige Konjunktur-Situation reagieren können. Wir werden eine im Flächentarifvertrag für die Chemiebranche vereinbarte Öffnungsklausel anwenden und die wöchentliche Arbeitszeit befristet von derzeit 37,5 auf 35 Stunden im Tarifbereich reduzieren. Für die leitenden Mitarbeiter dieses Teilkonzerns werden wir unter anderem in diesem Jahr vorerst auf Gehaltserhöhungen verzichten.

      SPIEGEL ONLINE: Haben Sie eigentlich persönliche Lehren aus der Krise gezogen?

      Wenning: Ich fühle mich bestärkt in der These, dass wir nicht durch kurzfristige Gewinnmaximierung unsere langfristigen Ziele aus dem Auge verlieren dürfen. Es wäre jetzt zum Beispiel sehr einfach, Kosten im Forschungsbereich zu sparen und so unsere Zahlen kurzfristig besser aussehen zu lassen. Stattdessen geben wir 2009 hier 2,9 Milliarden Euro aus - mehr als jemals zuvor. Ein weiterer, wichtiger Punkt: Die Welt muss sich wieder mehr auf Nachhaltigkeit besinnen und darf ungeachtet der aktuellen Lage die langfristigen Herausforderungen nicht aus dem Auge verlieren, zum Beispiel die demografische Entwicklung, die Ernährung der Weltbevölkerung, die Sicherung der Energieversorgung und natürlich den Klimaschutz.

      SPIEGEL ONLINE: Sie waren einer der Co-Chairmen des Weltwirtschaftsforums in Davos. Haben Sie den Eindruck, dass die Welt bei der Bewältigung dieser Krise auf einem guten Weg ist – oder verheddert man sich gerade im Streit über die richtigen Lösungen?

      Wenning: In einem Punkt waren sich so gut wie alle Teilnehmer einig: Wir brauchen globale Lösungsansätze. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir die Probleme bewältigen.

      SPIEGEL ONLINE: Die Realität sieht anders aus: Bei ihren Konjunkturprogrammen kämpfen die Länder scheinbar jedes für sich.

      Wenning: Natürlich hat jede Regierung erst einmal das Ziel, die Arbeitsplätze im eigenen Land zu sichern. Und die Bedingungen sind ja auch von Land zu Land sehr unterschiedlich. Aber es sind schon gemeinsame Anstrengungen erkennbar – die EU-Länder etwa sprechen sehr wohl miteinander über ihre Maßnahmen. Wir müssen uns hüten, dass es im Kampf gegen die Krise keinen neuen Protektionismus gibt. Und wir müssen an den Prinzipien der Freien Marktwirtschaft festhalten. Alles andere wäre auf lange Sicht verheerend.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604942,00.html …

      Stimmt, denn dann stirbt jeder für sich alleine!
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 19:07:20
      Beitrag Nr. 434 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.358 von Maraho am 02.02.09 13:30:11Und auch die Chinesen warnen:

      China warnt
      vor Protektionismus

      Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat im Kampf gegen die Wirtschaftskrise vor einer Rückkehr zum Protektionismus gewarnt. "Die Finanzkrise ist global. Kein einzelnes Land ist dagegen immun und kann seine Probleme alleine bewältigen", sagte er. Chinas Wachstum ist im letzten Quartal des vergangenen Jahres um fast 7 Prozent eingebrochen. Am stärksten sind die Wanderarbeiter betroffen, von denen rund 20 Millionen arbeitslos sind.

      Quelle: http://www.cicero.de/

      http://de.wikipedia.org/wiki/Protektionismus …
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 19:20:29
      Beitrag Nr. 435 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.487.280 von Maraho am 31.01.09 12:50:45Mit dieser Kolummne, auch in Bezug auf Beitrag 36.487.280, verabschiede ich mich für heute von euch.

      Wie immer, vielen Dank für euer Interesse und eure Gewogenheit meiner Person gegenüber.
      Einen schönen Abend allerseits!
      Maraho


      GoingPublic Kolumne:
      Kein Protektionismus, bitte

      Protektionismus unter dem Deckmäntelchen der Finanzkrise? Das scheint die Stoßrichtung beim Vorschlag des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu sein, der sich für Staatsfonds ausgesprochen hat, die in europäische Schlüsselindustrien investieren sollen. Hoffentlich wird die Idee schnell weggekärchert.

      So wichtig und richtig das weit reichende Handeln der Politik im Zuge der Finanzkrise nach Lage der Dinge zu sein scheint: Übertreibungen in Richtung Teil-Verstaatlichungen oder gar mehrheitlicher Übernahmen über den Finanzsektor hinaus sind auch nach den jüngsten Erfahrungen keineswegs angezeigt. Wenn sich in den USA, im Vereinten Königreich, auf abgelegenen Vulkaninseln oder auch in Europa Staaten direkt mit Eigenkapital an Banken beteiligen, zeigt das nur die Dramatik der Situation. Daraus einen auch in anderen Zusammenhängen anzustrebenden Vorgang abzuleiten, ist schlicht nicht zielführend. Es wird ohnehin schon spannend genug zu beobachten, wie der VEB American International Group die Vorgaben des Fünfjahresplans des Genossen Paulson erfüllen wird, sozusagen.

      Es offenbart zudem ein hinreichend befremdliches und auch limitiertes Verständnis von Welthandel und Kapitalverkehr. Wenn französisches Kapital, oder allgemein westliches Kapital, irgendwo in der Welt Unternehmen übernimmt, geht das in Ordnung, nicht aber anders herum. Die Vorbehalte gegen wie auch immer exotische Investoren waren bereits bei der Arcelor-Übernahme durch Mittal mehr als nur hinter vorgehaltenem Fächer zu vernehmen. Auch Frankreich wird sich daran gewöhnen müssen, dass die immensen Mittel, die im Zuge der Rohstoff-Hausse andernorts aufgehäuft wurden, nach Anlage suchen. Gute Investoren - böse Investoren, so lässt sich die Welt jedenfalls nicht gliedern. Und überhaupt: Was Europa jetzt nicht gebrauchen kann ist, Investoren, aus welchem Teil der Erde auch immer, zu verschrecken.

      Der Staat als solcher erlebt eine Renaissance. Das kann man begrüßen oder nicht. Nicht zu begrüßen ist es aber, dass unter dem Deckmantel der Finanzkrise ambitionierte Staatslenker so etwas wie einen Roll-Back versuchen. Denn bei aller Krise: Es geht darum, die Fehler einer überheblichen Managerkaste einer Branche auszubügeln und darum, die Marktwirtschaft international sozialer zu gestalten. Die Marktwirtschaft selber steht nicht zur Diskussion!

      Quelle: http://www.finanzen.net/nachricht/GoingPublic_Kolumne_K…
      Avatar
      schrieb am 02.02.09 20:02:56
      Beitrag Nr. 436 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.492.016 von Maraho am 02.02.09 05:20:29Wirklich der letzte Beitrag meinerseits für heute.

      Ein interessanter und lesenswerter Beitrag von HEINER FLASSBECK:


      Das Spiel geht weiter

      Wenn die Währungsspekulation zusammenbricht, steht uns die nächste Krise bevor. Deshalb brauchen wir endlich internationale Regeln für ein globales Währungssystem
      Wieder traf sich in Davos, was Rang und Namen in Politik und Wirtschaftswissenschaft hat - ein Gremium, das noch vor wenigen Jahren die Liberalisierung der internationalen Kapitalmärkte gefeiert und die damit verbundenen Risiken komplett übersehen hat. Hat man dazugelernt? Wird als Antwort auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise endlich auch global kooperiert und reguliert, oder bleibt es bei vagen Absichtserklärungen? Sicher, es gibt Finanzmarktbereiche, in denen jedes Land seinen Laden selbst in Ordnung bringen muss, ganz gleich, was die anderen machen. Wer, wie viele Länder in Europa, nie eine laxe Kreditvergabe beim Immobilienmarkt hatte, sondern auf alte Art immer sorgfältig geprüft hat, ob die Häuslebauer solvent sind, muss auf diesem Gebiet nicht nachbessern.

      Bei den Fragen aber, wie man in Zukunft mit Spekulationsgeschäften der Banken umgeht, ob man Hedgefonds zulässt oder welche Rolle Ratingagenturen spielen, sind allein nationale Antworten nicht mehr angemessen. Wenn etwa die Banken in dem einen Land weiter in großem Stil Eigengeschäfte machen dürfen, also mit eigenem und geliehenem Geld zocken können, in anderen Ländern aber nicht, schafft das kurzfristige Wettbewerbsverzerrungen, die zu neuen Verwerfungen im internationalen Finanzsystem führen.

      Die Gier wird viele Anleger wieder dazu verleiten, ihr Geld in extrem riskante Geschäfte zu stecken, wenn nur irgendeine Agentur gegen ordentliche Bezahlung verkündet, die Risiken seien ganz gering und die Erträge gewaltig. Auf diese Weise würden solide arbeitende Banken und Finanzinvestoren vom Markt verdrängt, weil sie bei den kurzfristigen Traumrenditen der zockenden Institute nicht mithalten können - und Letztere müssten am Ende, wenn die Spekulation in sich zusammenbricht, wieder vom Staat gerettet werden. Denn - das führt die Krise klar vor Augen - für eine monetäre Marktwirtschaft ist ein funktionierendes Kreditwesen unabdingbar. Es hat insofern den Charakter eines öffentlichen Gutes. Deshalb hat der Staat keine Wahl: Er kann keinen Kollaps des Finanzsystems zulassen, egal wer ihn ausgelöst hat.

      Dieser Zusammenhang war und ist den Zockern bekannt, und sie haben ihn weidlich ausgenutzt. Gerade deswegen darf jetzt keine Sozialisierung der Verluste - zum Beispiel durch eine Bad Bank oder verschiedene kleine Sonderfonds - erfolgen, ohne dass alle Tore zur Spielwiese des globalen Kasinos geschlossen werden, und zwar von jedem Land. Anderenfalls geht das Spiel weiter. Eine lediglich nationale strenge Regulierung der Finanzmärkte schützt ein international Handel treibendes Land nicht generell vor einer Finanzkrise, die ihren Ausgang anderswo genommen hat. Das gilt umso mehr, wenn, wie in den letzten zehn Jahren, große Ungleichgewichte in Form von Schuldner- und Gläubigerpositionen zwischen ganzen Staaten aufgebaut worden sind.

      Hier zeigt sich das Fehlen jeder internationalen Koordination ausgerechnet in genuin internationalen Bereichen am deutlichsten. Denn solche Ungleichgewichte wurden durch das Fehlen eines weltweiten Währungssystems geradezu provoziert. Nach dem Platzen der Blasen an einigen Häusermärkten und mindestens ebenso großer Blasen an den Rohstoffmärkten steht uns mit dem Zusammenbruch der Währungsspekulation noch Schlimmes bevor: Einige Länder, vor allem in Osteuropa, beharren auf absolut unhaltbaren Währungsverhältnissen, und in der Europäischen Währungsunion schlummert wegen der alles erschlagenden deutschen Wettbewerbsfähigkeit ein enormes Konfliktpotenzial. Doch das spricht sich an den Märkten wieder einmal schneller herum als in den Schaltzentralen der Macht. Dort wird man erneut den Scherbenhaufen besichtigen, statt das internationale Finanzgefüge jetzt vorausschauend, so gut es noch gehen mag, abzufedern.

      Ein Beispiel: Gerade hat der neue amerikanische Finanzminister der chinesischen Regierung "Manipulation" der Währung in Richtung Unterbewertung vorgeworfen, die darauf abziele, chinesische Handelsbilanzüberschüsse zu zementieren, und damit den USA den Defizitabbau erschwere. Was er zu erwähnen vergaß: Die USA und die anderen Industrienationen haben die Entwicklungsländer seit Anfang der 90er-Jahre zu einer raschen Öffnung ihrer Kapitalmärkte gedrängt, ohne ihnen ein funktionsfähiges globales Währungssystem anzubieten. Wie kann man einem Land freien Kapitalverkehr empfehlen, wenn sich sein Wechselkurs - das ist der internationale Wert seines Geldes und damit der wichtigste Preis für seinen internationalen Handel - dank internationaler Spekulanten in völlig unberechenbarer Weise entwickeln kann? Unkoordiniert wählten die Entwicklungsländer die verschiedensten und oft vollkommen ungeeignete Währungsordnungen: von Dollarisierung bis weitgehend sich selbst überlassenem Devisenmarkt. Als relativ sicher erwies sich nur eine Variante, nämlich den Wechselkurs durch Zentralbankinterventionen auf einem unterbewerteten Niveau zu stabilisieren. Dann muss man in Krisenzeiten keine Abwertung fürchten. Das ist die in Asien verbreitete Variante, die jetzt so heftig kritisiert wird.

      Aber die Industrieländer müssen sich auch an die eigene Nase fassen. Die Schweiz und Japan etwa haben in den letzten Jahren dadurch ihre Wettbewerbsposition drastisch verbessert, dass sie eine deutliche Abwertung ihrer Währungen zuließen, obwohl sie niedrige Inflationsraten und riesige Überschüsse im Außenhandel aufwiesen. Den Vogel abgeschossen aber hat Deutschland, das, hinter den Mauern des Euroraums versteckt, mit einer Lohnsenkungsstrategie seine internationale Position in wenigen Jahren so sehr zu Lasten seiner Handelspartner ausgebaut hat, dass es fast den chinesischen Überschuss erreichte.

      Das alles muss man angehen, um zu verhindern, dass aus dem tiefen globalen Einbruch eine andauernde weltweite Talfahrt wird. Wir brauchen konstruktive Vorschläge, wie man vermeidet, dass immer mehr Länder, von den Finanzmärkten getrieben und weil Hilfe ausbleibt, in Panik ihre Wechselkurse dem freien Fall überlassen. Zwar wird Bretton Woods, das globale Währungssystem der zwei Jahrzehnte nach dem Krieg, gelegentlich aus der Schublade geholt; doch die Konsequenz daraus, dass man nämlich nicht einfach Standortwettbewerb treiben und Überschüsse zu Lasten anderer erzielen darf, die bleibt in der Schublade. Wenn wir nicht endgültig Schluss machen mit der Vorstellung von einer globalisierten Wirtschaft, in der jeder machen darf, was ihm passt, werden wir die Krise nie überwinden. Nach der Asienkrise war großspurig von der Notwendigkeit einer neuen internationalen Finanzarchitektur die Rede. Nicht einmal ein paar Steine wurden aufeinandergebaut, und die neue Krise ist zehnmal schlimmer. In Davos stehen Sanatorien, aber nicht für die Weltwirtschaft.

      Quelle: http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-…

      siehe auch Beitrag 36.437.292 vom 23.01.09 16:45:24


      Gute Nacht!
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 05:27:06
      Beitrag Nr. 437 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.430 von Maraho am 02.02.09 13:40:01Guten Morgen, werte Leser(innen),

      und hier geht es weiter:

      Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not! Jetzt ist es zu spät!


      Staatshaushalt
      Rezession kommt den Staat teuer zu stehen
      von Axel Schrinner

      Die Wirtschaftskrise wird für die öffentlichen Haushalte zur Zerreißprobe. Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) für das Handelsblatt zeigen, dass der Fiskus dieses Jahr rund 27 Mrd. Euro Steuern weniger einnehmen wird als bei der letzten Schätzung im November vorhergesagt.


      DÜSSELDORF. Mit nur 545 Mrd. Euro Einnahmen zahlen Bürger und Unternehmen rund 17 Mrd. Euro weniger an den Staat als noch 2008. Kommendes Jahr dürften trotz leichtem Wirtschaftswachstum die Einnahmen nochmals um etwa fünf Mrd. Euro sinken. Das Steuerloch wird auch das Staatsdefizit in die Höhe treiben. In ihrem aktualisierten Stabilitätsprogramm geht die Bundesregierung davon aus, dass das Defizit 2010 sogar auf vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anschwellen dürfte; für 2009 und 2011 werden je drei Prozent Defizitquote veranschlagt. Erst 2012 werde mit einer Defizitquote von 2,5 Prozent die europäische Messlatte wieder klar unterschritten, meldete die Regierung nach Brüssel.

      Der gesamte Schuldenstand des Staates werde sich dadurch von 68,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr auf 72,5 Prozent in 2012 erhöhen; die EU-Obergrenze liegt bei 60 Prozent. Im Dezember hatte die Regierung noch bis 2012 einen Rückgang des Schuldenstandes auf 61,5 Prozent nach Brüssel gemeldet. "Seit Vorlage des Stabilitätsprogramms im Dezember haben sich die weltwirtschaftliche Lage und Perspektiven nochmals deutlich verschlechtert, einhergehend mit starken Rückgängen von Nachfrage und Produktion", heißt es in dem Papier. Deshalb seien die neuen Ausgaben zur Ankurbelung der Wirtschaft erforderlich geworden, versucht die Regierung ihre Schuldenorgie zu rechtfertigen.

      Denn tatsächlich hat die Regierung einen Großteil des Steuerlochs selbst verursacht. "Mit 15,6 Mrd. Euro sind mehr als die Hälfte der Steuerausfälle dieses Jahr auf Rechtsänderungen zurückzuführen", rechnet IfW-Finanzexperte Alfred Boss vor. Kommendes Jahr kosteten die Steuergeschenke insgesamt sogar fast 24 Mrd. Euro.

      Mit ihren beiden Konjunkturpaketen hatte die Bundesregierung zahlreiche kleine und mittlere Steuererleichterungen beschlossen. So wurde etwa die degressive Abschreibung wieder eingeführt, der Einkommensteuertarif leicht modifiziert, das Kindergeld erhöht und die Abzugsfähigkeit von Handwerkerrechnungen ausgeweitet. Hinzu kommen Steuerausfälle durch zwei Verfassungsgerichtsurteile: So muss der Fiskus Pendlern zu viel gezahlte Steuern erstatten; außerdem müssen ab 2010 ein Großteil der Krankenkassenbeiträge steuerlich abzugsfähig werden.

      Dramatisch verschlechtern dürfte sich auch die Finanzlage der Sozialkassen. Nach sechs Mrd. Euro Überschuss im abgelaufenen Jahr dürften Arbeitsagentur, Rentenkasse und gesetzliche Krankenversicherung 2010 fast 20 Mrd. Euro Minus machen, so das Kieler Institut. Nachdem die Krankenkassen 2008 noch mit einer Null abgeschlossen hatten, dürfte dieses Jahr ein Minus von 1,5 Mrd. Euro und 2010 von 4,5 Mrd. Euro in den Büchern stehen. Ähnlich sieht es in der Rentenkasse aus. Einem Überschuss von vier Mrd. Euro in 2008 folgen Defizite von einer bzw. 4,5 Mrd. Euro, rechnen die Experten des IfW.

      Am ärgsten von der Rezession wird aber die Bundesagentur für Arbeit getroffen: Ihr fehlen nicht nur wie den anderen Sozialversicherungszweigen Beitragseinnahmen; sie muss auch deutlich höhere Leistungen stemmen. Nach drei Jahren mit teils kräftigen Überschüssen muss die Arbeitsagentur dieses Jahr sechs Mrd. Euro und 2010 dann sogar 10,5 Mrd. Euro Deckungslücke verkraften. Ihr Finanzpolster wäre damit weitgehend aufgebraucht. Bereits im Januar hatte die Behörde mit einem Minus von 710 Mio. Euro ein um 60 Mio. Euro schlechteres Finanzergebnis erzielt als intern erwartet.

      Ungeachtet der miesen Daten hält das Kieler Institut die Defizitprognose der Regierung für zu pessimistisch. "Dieses Jahr dürfte die Defizitquote auf 2,1 Prozent und 2010 dann auf 3,6 Prozent steigen", rechnet Finanzexperte Boss vor - ein Prozent des BIP entspricht 24 Mrd. Euro. Die Regierung warnt in ihrem Stabi-Programm dagegen, dass die Krise die Schulden sogar noch deutlich stärker in die Höhe treiben könnte. So sei in den neuen Prognosen unterstellt, dass der Konjunktureinbruch im Wesentlichen auf dieses Jahr beschränkt bleibe und die Arbeitslosigkeit deshalb nicht sehr deutlich steige. Nicht unbeträchtliche Risiken ergäben sich ferner aus möglichen weiteren Maßnahmen zur Bankenrettung.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/rezession…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 05:52:25
      Beitrag Nr. 438 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.492.031 von Maraho am 02.02.09 05:58:07"Bildungsoffensive", wo?


      Bildung
      Konjunkturpaket: Die Milliarden werden falsch investiert
      Katharina Koufen (Berlin)

      Im Konjunkturpaket II sind 8,7 Milliarden Euro für Bildung vorgesehen. Experten warnen: Mehr Geld führt nicht automatisch zu besseren Leistungen.

      Seit die Regierung das Konjunkturpaket II beschlossen hat, steht bei Georg Nüßlein das Telefon selten still. „Jeden Tag rufen Schuldirektoren und Kommunalpolitiker an und fragen: Was müssen wir tun, damit wir Geld für unsere Schule bekommen?“, sagt der CSU-Bundestagsabgeordnete aus Neu-Ulm. Wie Nüßlein geht es vielen Politikern: Die Bürger wollen das Geld haben, mit dem die Konjunktur belebt werden soll – knapp 8,7 Milliarden Euro will der Staat allein für Bildung lockermachen, 6,5 Milliarden zahlt der Bund, fast 2,2 Milliarden die Länder.

      Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) schlägt vor, „das größte Bildungs-Investitionsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik“ zunächst anteilig nach Bevölkerungszahl auf die Länder zu verteilen. Diese könnten das Geld nach dem Windhundprinzip an Kommunen und Schulen weiterreichen: Wer schnell ein vernünftiges Projekt aus der Schublade zaubert, wird zuerst bedient.

      Die Frage ist: Was ist vernünftig? Viele Schulen und Universitäten sind in marodem Zustand. 73 Milliarden Euro würde deren Sanierung deutschlandweit kosten. Aber sollte der Bund hierfür neue Schulden machen? Ginge es nach der reinen Lehre, dann eigentlich nicht, sagen Ökonomen wie etwa der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Bert Rürup. Denn genau genommen sind Schulden nicht bei Ersatzinvestitionen erlaubt, sondern nur, wenn dadurch das Kapital einer Volkswirtschaft wächst und sie dadurch leistungsfähiger wird. Nur so lässt sich die Belastung künftiger Generationen mit Zins und Tilgung rechtfertigen.

      Doch die Praxis, fürchten Experten, werde wohl anders aussehen. In den nächsten Monaten könnten viele Milliarden Euro statt für echte Bildung für frisch verputzte Fassaden und bunte Schulflure ausgegeben werden. Das wäre zwar hübsch anzusehen, führt aber nicht dazu, mehr Schülern über die Hürde eines Hauptschulabschlusses zu helfen oder Zehntklässlern durchgängig das Multiplizieren beizubringen.

      Von Bildungsinvestitionen profitiert Bauwirtschaft

      Von den angekündigten Investitionen in Bildung dürfte so vor allem die Bauwirtschaft profitieren, und das auch nur kurzfristig. Konjunkturell wäre der Zweck erfüllt. Doch was haben die Schüler und Schülerinnen von heute in 20 Jahren davon, wenn sie noch immer die jetzt aufgenommenen Schulden bedienen müssen? Der jetzt aufgehäufte Schuldenberg könne zudem dazu führen, dass nach der Gebäudesanierung kein Geld mehr für die dringenden Reformen im Bildungssystem übrig bleibe, fürchtet Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie in Berlin. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) untersucht derzeit, wie sich Zustand und Ausstattung von Schulen auf das Leistungsniveau auswirken. „Der Ertrag ist nicht besonders hoch, wenn man ein Schulgebäude anstreichen lässt“, sagt INSM-Geschäftsführer Max Höfer.

      Sehr hoch wäre der Ertrag dagegen an anderen Stellen im Bildungssystem. Bei Investitionen in frühkindliche Bildung erhält der Staat für jeden investierten Euro eine Rendite von acht Prozent, haben Experten errechnet – weil Folgekosten für Arbeitslosigkeit, Weiterbildung oder gar Kriminalität eingespart werden. Sinnvoll wäre also, neue Kindergärten schon in diesem Jahr zu bauen, anstatt peu à peu bis 2013 wie eigentlich vorgesehen. Damit würden nicht nur Arbeitsplätze im Baugewerbe gesichert, sondern gleichzeitig neue Jobs für Erzieher geschaffen.

      Mit dem gleichen Argument sollten jetzt Schulen mit Kantinen, Sporthallen und Aufenthaltsräumen ausgestattet werden. So könnten mehr Schüler ganztags lernen und betreut werden. Auch diese Investition wäre langfristig sinnvoll, weil sie besonders Kinder aus bildungsfernen Familien erreicht.

      Für die kommende Generation wird eine gute Ausbildung besonders wichtig sein: Schon 2030 müssen vier Erwerbstätige drei Rentner finanzieren. Gleichzeitig müssen die wachsenden Schulden von einer schrumpfenden Bevölkerung bedient werden. Wenn für die Kinder von heute 7,5 Milliarden Euro in den Ausbau von Krippen und Ganztagsschulen gesteckt würden, hätten die Erwachsenen von morgen ein höheres Bildungsniveau. Nach Berechnungen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hätte dies zur Folge, dass pro Jahr 28 Milliarden Euro zusätzlich an Steuern und Sozialabgaben erwirtschaftet würden. Dann zumindest, sagt Bildungsforscher Dohmen, „hätten wir der Generation von morgen den Besen gleich mitgeliefert, mit der sie unseren Scherbenhaufen wegkehren kann.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/konjunkturpaket-die-milliarden…
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      Avatar
      schrieb am 03.02.09 06:02:57
      Beitrag Nr. 439 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.488.572 von kiska am 31.01.09 20:37:28Guten Morgen kiska,

      so toll scheint es doch nicht zu laufen...


      Autokauf
      Hohe Rabatte trotz Abwrackprämie

      Paradiesische Zeiten für Autokäufer: Händler gewähren ihren Kunden weiterhin hohe Rabatte auf Neuwagen. Auch die staatliche Abwrackprämie in Höhe von 2500 Euro ändert daran laut einer Untersuchung noch nichts. Die Talfahrt beim Autoabsatz hat sich derweil fortgesetzt.

      Hamburg - Autokäufer können trotz erhöhter Nachfrage durch die staatliche Abwrackprämie weiter mit hohen Rabatten für Neuwagen rechnen. Durchschnittlich räumen Händler den Kunden 16,5 Prozent Nachlass auf den Listenpreis ein, ergab eine Untersuchung des Duisburger Center Automotive Research (CAR). Der Wert hat sich im Vergleich zum Dezember nicht verändert.

      Das CAR wertet für die Studie offizielle Verkaufsaktionen der Hersteller aus und ermittelt so das Rabattniveau im deutschen Automarkt. Käufer haben damit auch eine Grundlage für eigene Kaufpreisverhandlungen. Vor allem Opel senkte die Preise auch offiziell auf breiter Front - auf bis zu 24 Prozent für den Corsa.

      Einen wesentlichen Anteil am hohen Rabattniveau hat weiterhin die große Zahl von Eigenzulassungen. Diese auf den Hersteller zugelassenen Neuwagen lassen sich nur mit hohen Abschlägen verkaufen. "Die Abwrackprämie sorgt bei den Autohändlern auch für den stärkeren Abverkauf der Eigenzulassungen", erklärt CAR-Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, warum das Rabattniveau trotz des staatlichen Kaufanreizes in Höhe von 2500 Euro hoch bleibt.

      Branchenkenner erwarten jedoch, dass die tatsächlich gezahlten Preise in den nächsten Monaten anziehen. In der Branche seien Anzeichen dafür sichtbar, hatte der Vorsitzende des Bundesverbands freier Kfz-Händler, Ansgar Klein, am Wochenende gesagt. Auch die Rabatte würden in den nächsten Monaten geringer als bisher ausfallen. Konkrete Zahlen nannte Klein nicht.

      Trotz der Abwrackprämie hat sich die Talfahrt auf dem deutschen Automarkt zu Jahresbeginn beschleunigt. Der Inlandsabsatz im Januar soll kurz vor Monatsende mit 19 Prozent im Minus gelegen haben, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise. Im Dezember 2008 hatte der Rückgang bereits 7 Prozent betragen. Die Neuzulassungen seien um einen zweistelligen Prozentsatz gesunken, sagte auch ein Sprecher des Verbands der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) am Montag in Bad Homburg.

      Zum Ende des Monats habe die Abwrackprämie für eine leichte Erholung gesorgt. Dies habe den Trend aber nicht drehen können. "Die paar Tage machen noch keinen Sommer aus", sagte der VDIK-Sprecher. Die offiziellen Neuzulassungszahlen für Januar will das Flensburger Kraftfahrtbundesamt am morgigen Dienstag veröffentlichten.

      Die Abwrackprämie von 2500 Euro kann seit vergangenem Dienstag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragt werden. Sie wird gezahlt, wenn der Halter ein mindestens neun Jahre altes Auto verschrottet, das zumindest ein Jahr in seinem Besitz war und dafür einen Neu- oder Jahreswagen kauft. Insgesamt sind 1,5 Milliarden Euro als Obergrenze vorgesehen. Der Topf würde also maximal für 600.000 Autos reichen. Jedoch müssen aus dem Budget auch die Verwaltungskosten für die Bearbeitung der Anträge gezahlt werden.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,60…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 06:13:06
      Beitrag Nr. 440 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.779 von Maraho am 02.02.09 18:45:37So, mit diesem Text verabschiede ich mich vorerst.
      Allen einen schönen Tag!
      Bis später...


      Protektionismus
      Buy American

      VON ASTRID DÖRNER


      New York. Für den amerikanischen Vize-Präsidenten Joe Biden ist die Sache klar: Wenn schon hunderte Milliarden an Steuergeld für das Konjunkturprogramm verwendet werden, dann soll es auch amerikanischen Produkten zu Gute kommen. "Es ist legitim, ein gewisses Maß an ,Buy American' im Stimuluspaket zu haben", sagte er vergangene Woche im US-Fernsehen. Doch längst nicht alle teilen Bidens Ansicht. "Buy American" - Kaufe amerikanische Produkte! - sorgt derzeit für heftige Diskussionen unter Politikern, Unternehmern und Ökonomen in aller Welt.

      In dieser Woche beginnt der US-Senat, über das 819 Milliarden Dollar schwere Konjunkturpaket zu debattieren, das das Repräsentantenhaus in der vergangenen Woche allein mit den Stimmen der Demokraten abgesegnet hat. Nach dem Willen der Demokraten spielt "Buy American" darin eine zentrale Rolle: Die Milliarden, die für Straßen, Brücken, Stromleitungen und andere Projekte ausgegeben werden, sollen bevorzugt an in den USA produzierende Unternehmen gehen.

      "Harte Zeiten lösen Bestrebungen nach Protektionismus aus", sagte Pascal Lamy, Chef der Welthandelsorganisation in Davos. "Das Ausland als Sündenbock darzustellen ist ein alter Trick der Politiker."

      Diese neue Welle des Protektionismus wird von Gewerkschaften und Stahlkonzernen zwar begrüßt, stößt jedoch bei vielen US-Unternehmern auf Kritik, die ihren Erfolg vor allem dem internationalen Geschäft zu verdanken haben. "Wenn die Buy-American-Bestimmung verabschiedet wird, dann versichere ich Ihnen, dass es uns andere Länder heimzahlen werden. Wir arbeiten in über 220 Ländern der Welt - das wird amerikanische Arbeitsplätze gefährden", kritisiert der Chef des Paketunternehmens Fedex, Fred Smith, im US-Fernsehen.

      Obama hält sich noch bedeckt

      Beispiele aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Vorliebe für nationale Produkte nicht unbedingt die günstigste Lösung ist und somit die Wirkung eines Konjunkturpakets schmälern kann. 1990 wurde die Brücke von San Francisco nach Oakland Bay mit amerikanischem Stahl gebaut, der 23 Prozent teurer war als ein ausländisches Angebot. Den Steuerzahler kostete das Ganze 400 Millionen Dollar zusätzlich.

      Präsident Obama hält sich in der Buy-American-Frage bedeckt. Im Wahlkampf hatte er angekündigt den freien Handel auf den Prüfstand stellen zu wollen, falls dieser Arbeitsplätze in den USA gefährde. Ein Teil seiner Aussagen dürfte aber Wahlkampfrhetorik gewesen sein, denn Obamas Personalentscheidungen im Wirtschaftsressort lassen Handelsbarrieren unwahrscheinlich erscheinen. Ein Sprecher des Weißen Hauses teilte mit, dass der Präsident die Bedenken verstehe und noch einmal darüber nachdenke.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 06:58:58
      Beitrag Nr. 441 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.499.054 von Maraho am 03.02.09 06:02:57Guten Morgen Maraho, guten Morgen Gemeinde,

      dank Dir, dass Du die "Frühschicht" übernommen hast. Wenn ich es zeitlich packe, werde ich Dich auf jeden Fall unterstützen.

      Gruß

      Kiska ;)
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 07:02:25
      Beitrag Nr. 442 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.499.093 von kiska am 03.02.09 06:58:58Guten Morgen kiska,

      immer, gerne...

      Danke Dir!

      Bis später.... Maraho
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 09:28:42
      Beitrag Nr. 443 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.496.529 von Maraho am 02.02.09 18:02:42Als Kompliment.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 10:12:35
      Beitrag Nr. 444 ()
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 10:14:03
      Beitrag Nr. 445 ()
      Japan: Zentralbank kauft Aktien
      Dienstag, 3. Februar 2009
      Die japanische Zentralbank kauft Banken Aktien in Milliardenhöhe ab. Bilanzen der Banken sollen entlastet werden.
      Mit einer besonderen Unterstützung können Banken aus Nippon rechnen: Die japanische Notenbank wird den Geschäftsbanken Aktien im Wert von einer Billion Yen (9 Milliarden Euro) abkaufen.

      Dies diene der Stabilisierung des Finanzsektors, so die Zentralbank. Die Bilanzen der Banken sollen auf diese Weise entlastet werden.

      Die Papiere würden bis April 2010 angekauft und nicht vor Ende März 2012 wieder veräußert, teilte die Zentralbank am Dienstag mit. Die Aktien der Geschäftsbanken an der Börse Tokio stiegen nach Bekanntgabe des Programms. Abschreibungen auf Aktienpakete haben die meisten Banken im letzten Quartal in die Verlustzone abrutschen lassen. Der Nikkei hatte in der gleichen Zeit etwa 21 Prozent an Wert eingebüßt.

      Die Aktion der Zentralbank ist in Japan nicht unumstritten. Denn es sind nur Geschäftsbanken, denen die Aktien abgekauft werden. Andere Institute profitieren nicht von dieser Unterstützungsmaßnahme.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 10:16:52
      Beitrag Nr. 446 ()
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 11:27:29
      Beitrag Nr. 447 ()
      Dossier: Die Akte FED
      Von Oliver Disler
      Dienstag, 3. Februar 2009

      Die Federal Reserve Bank ist eine der wichtigsten Finanz-Institutionen. Im deutschen Sprachgebrauch wird die FED „US-Notenbank“ genannt, was den Eindruck vermittelt, dass es sich dabei um eine staatliche Institution handelt. Doch die FED ist weder von Gesetzgebern noch von der damaligen Regierung ins Leben gerufen worden. Plädoyer zur Abschaffung der FED.


      Die Gründungs-Geschichte der FED hat nichts mit Verschwörungstheorie zu tun, wirft aber auch bald 100 Jahre nach deren Schaffung einige Fragen auf. - denn sie ist seinerzeit von dominanten Bankiersfamilien gegründet worden und bis heute in Privatbesitz. Wir sind der Meinung, die FED sollte abgeschafft und durch eine von der US-Regierung zu 100 % kontrollierten Zentralbank ersetzt werden.

      Wer oder was ist die Federal Reserve (FED) genau?

      Anbei einen Auszug aus Wikipedia:

      „Das Federal Reserve System oft auch Federal Reserve oder Fed genannt, ist das Zentralbank-System der Vereinigten Staaten, das allgemein auch US-Notenbank genannt wird. Es besteht aus dem Board of Governors, zwölf regionalen Federal Reserve Banks und einer Vielzahl von Mitgliedsbanken und anderen Institutionen. Da die Mitgliedsbanken gleichzeitig die Eigentümer der Federal Reserve sind, das Direktorium aber vom Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt wird, ist das Federal Reserve System teils privat und teils staatlich strukturiert.

      Das Federal Reserve System wurde am 23. Dezember 1913 vom Kongress der Vereinigten Staaten geschaffen, um ein „Zentralbanksystem zu etablieren, das so gestaltet wurde, dem nationalen Finanzsystem sowohl Flexibilität als auch Stärke hinzuzufügen“. Das Bundesgesetz sah ein System aus mehreren Regionalbanken und einem siebenköpfigen Verwaltungsrat vor. Banken, die auf nationaler Ebene agierten, mussten sich dem Federal Reserve System anschließen, anderen Banken war die Beteiligung freigestellt. Eigentümer der Regionalbanken sind die jeweiligen Mitgliedsbanken, die durch ihre Mitgliedschaft einerseits am Risiko der Regionalbanken beteiligt sind, andererseits aber auch jährliche Dividendenzahlungen erhalten. Wichtigstes Gremium des Fed ist das Federal Open Market Committee, das die Geld- und Währungspolitik der Vereinigten Staaten betreibt. Sein Vorsitzender war vom 11. August 1987 bis 31. Januar 2006 Alan Greenspan, am 1. Februar 2006 folgte ihm Ben Bernanke.“

      Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve_System

      Um die Aussagen in der Einleitung zu verstehen, ist eine kleine Zeitreise zurück in die Gründungs-Geschichte der USA und dem Beginn des 20. Jahrhunderts unumgänglich.

      Die US-Präsidenten Benjamin Franklin und Thomas Jefferson wehrten sich gegen die Einführung einer privaten Zentralbank zur Kontrolle der amerikanischen Währung. 1775 begann der amerikanische Unabhängigkeitskrieg, in dem die amerikanische Bevölkerung versuchte, sich der unterdrückenden englischen Monarchie zu entziehen. König Georg der III. von England verbietet die zinsfreien Währungen der amerikanischen Kolonien.

      Nach dem Tode von Franklin wurde Alexander Hamilton Finanzminister und gründete die erste amerikanische Zentralbank genannt „First National Bank of United States“. Diese wurde nach dem Muster der damaligen Bank of England strukturiert. Die Zeit der zinslosen Darlehen für den Staat war damit besiegelt. In den nächsten 100 Jahren kam es mehrere Mal zum Zusammenbruch des Finanzsystems und der involvierten meist privatwirtschaftlich organisierten Notenbanken.




      Die Gründungs-Geschichte der heutigen FED

      Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchten die herrschenden einflussreichen Familien erneut Gesetzte durchzubringen, welche die Schaffung einer neuen Zentralbank ermöglichten. Die Grundidee für die Gründung einer neuen Zentralbank stammte von dem deutschen Bankier Paul Warburg. Er war der ursprüngliche Teilhaber des Bankhauses Warburg in Hamburg und heiratete 1893 die Tochter des Salomon Loeb vom New Yorker Bankhaus Kuhn, Loeb & Co.

      Aber sie wussten, dass die Regierung und die Bevölkerung solcher Institutionen überdrüssig waren, also musste ein Zwischenfall inszeniert werden um die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten und Vorhaben zu beeinflussen. 1907 verbreitete John Pierpont Morgan das Gerücht, dass das Finanzinstitut Lincoln Trust in Schieflage geraten sei. Morgan wusste, dass das eine Massenpanik auslösen würde und auch andere Banken in Mitleidenschaft ziehen würde. Er hatte richtig kalkuliert und die Bevölkerung stürmten die Banken, um ihre Vermögen in Sicherheit zu bringen. Das hatte zur Folge, dass die Banken ausstehende Kredite kündigen und die Schuldner zum Teil ihren Besitz zu Schleuderpreisen veräussern mussten. Das führte zu einer Spirale von Bankrotten. J.P. Morgan organisierte sich während dieser Finanzkrise mit ein paar anderen Bankinstituten und nutzte die Situation sehr geschickt und zu seinen Gunsten aus.

      Paul Warburg war nach der Bankenkrise mehrere Jahre damit beschäftigt, eine Bankenreform auszuarbeiten und wurde dabei von Senator Nelson D. Aldrich unterstützt. Die Basis für den noch heute gültigen Federal Reserve Act entstand 1910 bei einem geheimen Treffen auf einem Privatgrundstück J.P. Morgans, auf Jekyll Island (Georgia). Gemäss Recherchen von Herbert G. Dorsey waren bei diesem Treffen folgende Personen anwesend:

      Henry Davidson (Partner der J.R. Morgan Bank), Charles Norton (Präsident der Morgans First National Bank) A. Piatt Andrew, Nelson Aldrich (Senator), Frank Vanderlip, (Präsident der Khun Loeb & Co), Paul Warburg und Benjamin Strong (Morgans Bankers Trust Co).

      Nelson Aldrich war nicht nur bei dem geheimen Treffen anwesend, sondern leitete gleichzeitig die Untersuchungen der Finanzkrise. Auf Grund der Untersuchungs-Resultate schlug er die Gründung einer Zentralbank vor, welche künftig bei Panik an den Finanzmärkten intervenieren könne. Er scheiterte auf Grund seiner bekannten und tiefen Verbindungen in die Finanzwelt. Die Mehrheit der Kongress-Abgeordneten wurden misstrauisch und lehnten den „Federal Reserve Act“ in einer ersten Runde ab. Das Bank-Kartell gab jedoch nicht so schnell auf und liess sich nicht entmutigen. Sie verhalfen bei den Präsidentschaftswahlen von 1912 mit enormen Wahlspenden dem demokratischen Kandidaten Woodrow Wilson ins Amt. Dieser versprach den potentiellen Wählern, ein amerikanische Geldsystem, welches nicht von internationalen Bankiers gesteuert würde.

      Aber bereits am 23. Dezember 1913 gelangte der leicht modifizierte „Federal Reserve Act“, mit Unterstützung von Präsident Wilson, erneut zur Abstimmung. Der Zeitpunkt der Abstimmung wurde geschickt gewählt, denn viele Abgeordnete waren bereits im Weihnachtsurlaub.

      Der „Federal Reseve Act“ wurde später durch den Artikel 16 ergänzt, welche es dem Kongress von nun an ermöglichte, das persönliche Einkommen der US-Bürger zu besteuern. Dies war das erste Mal in der amerikanischen Geschichte, dass das Volk Einkommenssteuer entrichten musste. Seit der Gründung der FED hat die amerikanische Regierung – ohne grosse Gegenwehr – die Geldhoheit über den US Dollar in die Hände internationaler Privater Bankiers abgegeben.



      Wer besitzt die Federal Reserve?

      Die „Federal Reserve Bank“ ist so wenig „Federal“ wie zum Beispiel Federal Express sondern eine privatwirtschaftlich organisierte Institution. Der US Präsident hat lediglich ein Mitspracherecht bei der Wahl des Direktoriums der FED. Die wichtigsten Aktien-Besitzer der FED sind oder waren:

      <!--[if !supportLists]-->· Rothschild Banken aus London und Paris<!--[endif]-->

      <!--[if !supportLists]-->· Lazard Brothers Bank aus Paris<!--[endif]-->

      <!--[if !supportLists]-->· Israel Moses Seif Bank aus Italien<!--[endif]-->

      <!--[if !supportLists]-->· Warburg Bank aus Amsterdam und Hamburg <!--[endif]-->

      <!--[if !supportLists]-->· Lehmann Bank aus New York <!--[endif]-->

      <!--[if !supportLists]-->· Khun Loeb Bank aus New York<!--[endif]-->

      <!--[if !supportLists]-->· Rockefellers Chase Manhattan Bank aus New York. <!--[endif]-->

      <!--[if !supportLists]-->· <!--[endif]-->Goldman Sachs Bank aus New York



      Das „Komitee des offenen Marktes“ (FOMC) der FED produziert sogenannte Federal Reserve Noten (die Dollarscheine). Diese Noten werden dann in Form von Obligationen (Schuldverschreibungen) der US-Regierung verliehen, welche der FED als Sicherheit dienen. Die Obligationen werden durch die zwölf regionalen FED-Banken gehalten, welche wiederum die jährlichen Zinsen darauf beziehen. 1992 betrug die Summe solcher Obligationen bereits USD 5‘000‘000‘000‘000 und die Zinsen welche die US Regierung und in letzter Konsequenz die amerikanische Bevölkerung – finanziert durch Steuergelder – bezahlt, fliesst direkt in die Taschen der Besitzer der FED und damit zu den internationalen mächtigen privaten Bankiers. Der Zinsbetrag ist unterdessen auf mehrere Hundert Milliarden US Dollar angewachsen.

      Heute geht man davon aus, dass die Rockefeller-Bankengruppe 22 % der Aktien der Federal Reserve Bank of New York und 53 % der Anteile am gesamten Federal-Reserve-System hält. Die Bank of Japan als einer der wichtigsten Käufer von US-Staatsanleihen soll rund 8 % besitzen. Der Anteil welche rein amerikanische Banken halten, beträgt 66 % und die europäischen Bankiers kommen auf einen Anteil von 26%.



      Was passiert wenn man nicht „mitmacht“?

      Als Präsident Abraham Lincoln zur Finanzierung des Bürgerkriegs 1861 Geld brauchte und ihm die Kredite der Rothschild-Banken zu teuer waren, ließ er eigene Dollarnoten drucken – den „Greenback“. Das war eine unkluge Entscheidung von Lincoln und er bezahlte dafür mit seinem Leben. 1865 wurde er von einem Einzeltäter erschossen, der seinerseits auf der Flucht gleichfalls erschossen wurde. Der Nachfolger von A. Lincoln war A. Johnson, der interessanterweise die Produktion des „Greenbacks“ einstellte.

      Der nächste Präsident, der das Geldmonopol verstaatlichen wollte, war John F. Kennedy. Nur wenige Monate vor seiner Ermordung soll - gemäss Zeugenaussagen - sein Vater Joseph Kennedy ihn gebeten und gewarnt haben, davon abzulassen, da er ansonsten umgebracht würde.

      John F. Kennedy wollte davon aber nichts wissen und am 4. Juni 1963 hat er die „Executive Order Nummer 11110“ unterzeichnet. Die „Executive Order 11110“ sollte die „Executive Order Number 10289“ annullieren und hätte bewirkt, dass die Geldhoheit verstaatlicht worden wäre. 1963 waren bereits über USD 4 Milliarden der sogenannten „United States Notes“ in den Geld-Umlauf gebracht worden und grosse Mengen warteten bereits in der Druckerei auf Auslieferung.

      Am 22. November 1963 - 100 Jahre nach Lincoln – wurde JFK interessanterweise ebenfalls von einem Einzeltäter erschossen. Und zufälligerweise wurde dieser auch kurze Zeit nach dem Attentat ebenfalls niedergeschossen. Der Nachfolger von John F. Kennedy hiess ebenfalls Johnson und auch der stoppte die Banknotenproduktion sofort.



      Dear Mr. President Obama, schaffe die FED ab!

      Abgesehen von den opulenten Rettungs-Paketen, sollte die FED abgeschafft werden und die US Regierung die Geldhoheit verstaatlichen und übernehmen sollte. Unterdessen wird der grösste Teil der Steuereinnahmen für die Zinszahlungen an die FED gebraucht. Da die FED ein privatwirtschaftliches Unternehmen ist und die Geldhoheit über den US Dollar beansprucht, ist der Dollar per Definition nichts anderes als die private Währung des Banken-Kartells, welche hinter dem FED steht.

      Das FED-Kartell wird auch im 21. Jahrhundert genau so wenig Freude an solchen Plänen haben und würde sich ähnlich zur Wehr setzen wie schon in der Vergangenheit. Die momentane Finanz- und Wirtschaftskrise wird aber mit weiteren Rettungs-Paketen alleine nicht zu bewältigen sein. Möchte der neue Präsident die Krise ernsthaft in den Griff kriegen, führt kein Weg an Währungsreformen vorbei. Dass die FED letzte Woche angekündigt hat, langfristige US Staatsanleihen zu kaufen, könnte darauf hindeuten, dass sich wirklich bald etwas Weltbewegendes verändern könnte.

      Falls die FED-Kartell-Banken nicht kooperativ sind, könnte es durchaus sein, dass zum Beispiel China keine US Staatsanleihen mehr dazukauft. Der chinesische Premierminister Wen Jibao hat sich letzte Wochenende beim Treffen mit Amtskollege Gordon Brown wie folgt geäussert: „Ob wir in Zukunft mehr Bonds kaufen werden, und falls dies geschieht – wie viel mehr, diese Entscheidung werden wir in Übereinstimmung mit den eigenen chinesischen Bedürfnissen abstimmen – in Zusammenhang mit unserem Ziel, unsere Währungsreserven zu sichern und ihren Wert zu erhalten“. Falls die Chinesen tatsächlich keine US-Staatsanleihen mehr kaufen oder sogar zurückverkaufen, dürfte das schwerwiegende Folgen für den US Dollar haben.

      Die Abschaffung der FED und Gründung einer staatlichen US Notenbank, wäre DIE Chance für den Präsidenten Barack Obama und die amerikanische Bevölkerung, nicht nur die Wirtschaftskrise in den Griff zu kriegen, sondern gestärkt aus dieser herauszukommen. Eine Abwertung des US Dollar und/oder die gleichzeitige Einführung einer neuen Währung (AMERO), hätten den grossen Vorteil, dass sich die Schuldenlast durch den Währungsschnitt massiv reduzieren würde. Dazukommt, dass die USA als Produktions-Standort wieder extrem attraktiv würde. Dear Mr. President Obama, schaffe die FED ab, YES YOU SHOULD!

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      Avatar
      schrieb am 03.02.09 11:53:46
      Beitrag Nr. 448 ()
      03.02.2009 , 11:10 Uhr
      Auftragsrückgang
      Speditionen fahren auf Abgrund zu
      von Armin Ulm
      5 000 Insolvenzen, 40 000 Arbeitslose - die Prognosen des Bundesverbandes Güterverkehr klingen düster. Der Branche fehlen Aufträge. Der Staat verschärft die Lage durch die erhöhte LKW-Maut, will die angeschlagene Branche aber mit Staatshilfen unterstützen.


      Mit vollem Tempo in die Krise: Viele Speditionen stehen vor dem Aus. Foto: dpa
      FRANKFURT. Die deutsche Speditionsbranche gerät zusehends unter Druck. Während Aufträge aufgrund der Krise ausbleiben und die zu Jahresbeginn erhöhte Mautgebühr die Bilanzen belastet, leidet die Branche nun auch noch unter der zögerlichen Kreditvergabe der Banken. Karlheinz Schmidt, Geschäftsführer des Bundesverbands Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) rechnet für das laufende Jahr mit der Insolvenz von 5 000 weiteren Betrieben sowie dem Verlust von 40 000 Arbeitsplätzen in Deutschland.

      Bei dieser Turbulenz hilft der Bund nun mit zusätzlichen 100 Mio. Euro aus. Insgesamt beträgt die Unterstützung für die Branche damit 650 Mio. Euro. Schmidt sieht das anders: „Das ist wirklich eine Frechheit und eine Verhöhnung der Opfer.“ Die Speditionen seien so nicht entlastet. Das sei ein Konjunkturprogramm für die Automobilbranche.

      Noch halten sich die meisten Unternehmen mit Auftragsbeständen aus der Vergangenheit über Wasser. Für die Zukunft jedoch gehen 55 Prozent der Spediteure von einer ungünstigen Geschäftsentwicklung aus. Die Branche braucht aber zwingend Neuaufträge, sonst drohen vermehrt Insolvenzen. Denn stillstehende Lastwagen finanziert keine Bank: „Auf die schönen blauen Augen des Mittelstands gibt hier keiner mehr Geld“, kritisiert Schmidt die deutschen Kreditinstitute.

      Die Spediteure befinden sich in einem Teufelskreis, aus dem sie nur herauskommen, wenn sich entweder die Auftragslage stabilisiert oder die Kredite wieder fließen. Vorerst aber schreibt der eine oder andere rote Zahlen, wie die Bamberger Spedition Dümler. „Es wurden alle Investitionen gestoppt“, klagt Inhaber Bernhard Dümler. Dabei sind diese in vielen Fällen dringend notwendig. Denn durch die Maut sind ältere Lkws wegen ihrer höheren Abgaswerte besonders belastet. Gleichzeitig sind die häufig kleinen und mittelständischen Betriebe durch die hohen Spritpreise im vergangenen Jahr an ihre finanziellen Grenzen gestoßen. „Die Betriebe gehen ausgeblutet in die Schlacht“, bestätigt Schmidt. Und Barbara Rauch, Sprecherin des DSLV, konstatiert: „Die Maut hat die Bundesregierung zur Unzeit erhöht.“

      Seit dem 1. Januar müssen die Spediteure für schwere Lastwagen durchschnittlich statt bisher 13,5 Cent 16,3 Cent pro Kilometer bezahlen. Der Verband bayerischer Transport- und Logistik-Unternehmen hat errechnet, dass die Maut für Lastwagen der Schadstoffklasse drei um etwa 72 Prozent steige. So kalkulieren Mittelständler mit 50 Lastwagen, von denen die Hälfte noch in diese Schadstoffklasse fällt, beispielsweise mit 180 000 Euro Mehrkosten im Jahr.
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      Avatar
      schrieb am 03.02.09 12:09:52
      Beitrag Nr. 449 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.500.819 von kiska am 03.02.09 11:53:46dann werden die strassen von den lastwagen endlich leerer,das ist auch gut:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 13:19:33
      Beitrag Nr. 450 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.500.945 von hdw42 am 03.02.09 12:09:52Der war gut! :laugh:

      Die Zeiten werden härter!
      Protektionismus Handelsblatt:

      03.02.2009 , 13:10 Uhr
      Finanzkrise
      EU und Kanada warnen USA vor Handelskrieg

      Europäer und Kanadier treibt die Sorge um, dass US-Präsident Barack Obama angesichts der Wirtschaftskrise tatsächlich versuchen wird, die US-Märkte mithilfe der sogenannten „Buy American“-Klausel vom Rest der Welt abzuschotten. Mit einer eindringlichen Warnung appellierten sie an die US-Administration, nicht diesen Schritt zu gehen.


      Die Sorge vor einer Abschottung der US-Märkte wächst. Foto: dpa
      HB WASHINGTON. Die Europäische Union und Kanada haben US-Präsident Barack Obama vor Protektionismus in seinem Konjunkturpaket gewarnt. Der Botschafter der EU in Washington, John Bruton, sagte, Obama habe die Chance, Führung in der Welt zu zeigen. Doch wenn das erste große Gesetz mit seiner Unterschrift als schädlich für die Wirtschaft anderer Länder gesehen werde, dann werde Obamas Führungsstärke weltweit unnötig eingeschränkt, sagte Bruton der Nachrichtenagentur Reuters.

      Das US-Repräsentantenhaus hatte vergangene Woche weltweit Sorge vor einer Abschottung der US-Märkte ausgelöst. :eek: Das Paket wird derzeit im Senat beraten.

      Obamas Regierung hat den so genannten „Buy American“-Teil des Beschlusses nicht offiziell kommentiert. Vize-Präsident Joe Biden hatte es jedoch als legitim bezeichnet einige solche Vorschriften zu verabschieden. Der Vorsitzende der Republikaner im Senat, Mitch McConnell erklärte am Montag dagegen, er lehne solche Vorschriften ab. Er sei gegen Maßnahmen, die in Zeiten eines weltweiten Abschwungs zu einem Handelskrieg führten.

      Auch der kanadische Botschafter in USA warnte Obama vor den Folgen eines „Buy American“-Beschlusses. Die USA würden dann ihre moralische Autorität verlieren, andere Länder zum freien Handel aufzufordern.

      Europäische Stahlhersteller haben die EU-Kommission bereits aufgefordert, notfalls bei der Welthandelsorganisation gegen die USA zu klagen. Bruton sagte, rechtlich sei eine „Buy American“-Klausel zumindest umstritten. Aber nach WTO-Regeln sei vieles legal, was die Weltwirtschaft noch tiefer in die Rezession treiben würde.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 13:58:34
      Beitrag Nr. 451 ()
      Obama bindet sich an einen Lobbyisten
      Von Gregor Peter Schmitz, Washington

      Barack Obama hat eine neue politische Kultur versprochen. Jetzt setzt er sich für einen Vertreter der alten ein: Der designierte Gesundheits-Ressortchef Daschle musste Lobbyeinnahmen und Steuerprobleme zugeben. Republikaner ätzen: Das soll Wandel sein?

      Washington - "Change", Wandel, war der Slogan, der Barack Obama ins Weiße Haus trug. Wann immer diese Botschaft in Gefahr geriet, bemühte sich im Wahlkampf ein ganzes Kommunikationsteam um Schadensbegrenzung. Jetzt ist der Hoffnungsträger des Wandels an der Macht - und an seiner Strategie hat sich wenig geändert.

      Derzeit bestimmen die Debatten um Obamas designierten Gesundheitsminister Tom Daschle die Schlagzeilen. Der war unter Beschuss geraten, weil er Probleme mit der Steuerbehörde verschwiegen hatte - wie zuvor schon der neue Finanzminister Timothy Geithner. Bei Daschle kamen noch peinliche Enthüllungen über satte Verdienste als Interessenvertreter hinzu. Im Finanzausschuss des Senats lag Daschles eigentlich schon sicher geglaubte Bestätigung erst einmal auf Eis. Schlimmer noch: Die Querelen um Obamas Washington-Insider ließen den Ruf nach einem Neuanfang in der US-Hauptstadt immer hohler klingen.

      Also begann umgehend die Krisenkommunikation: Der Präsident persönlich betonte, er stehe "absolut" hinter Daschles Ernennung zum Gesundheitsminister. Chefstratege David Axelrod gab laut Medienberichten dem Obama-Lager die Parole vor: "Kämpft für ihn!". Mächtige Demokraten wie Ex-Präsidentschaftskandidat John Kerry erinnerten an die Lebensleistung Daschles, der fast ein Vierteljahrhundert im Kongress saß. Der Sünder selbst äußerte sich betont reumütig für seine "unentschuldbaren" Fehler, erst per Brief, dann auch vor TV-Kameras.

      Anscheinend mit Erfolg: Nach einem Treffen des Senatsfinanzausschusses hinter verschlossenen Türen am späten Nachmittag verkündete dessen Vorsitzender: Am 10. Februar soll wohl über die Nominierung abgestimmt werden. Mit Daschles Bestätigung wird nun weithin gerechnet.

      Erfolgreiches Krisenmanagement also? Werden die Episoden um Obamas Steuersünder bald nur noch als dankbare Vorlage für Amerikas Witzemacher in Erinnerung bleiben (Beispiel: "Darum also sind Demokraten nicht für Steuersenkungen: Weil sie selbst eh keine zahlen.")?

      Symbol für ein kaputtes System

      Das kann noch dauern: Bei näherem Hinschauen ist nicht einfach nur peinlich, dass Daschle rund 128.000 Dollar Steuern plus 12.000 Dollar Zinsen zu zahlen "vergaß" - und das erst sechs Tage, bevor er dem Senat zu seiner Nominierung Rede und Antwort stehen musste, nachholte. Es hat nicht einfach nur ein Gschmäckle, dass sich in seinen Verdienstangaben mehr als 200.000 Dollar aus Vorträgen mit Firmen aus dem Gesundheitssektor finden - deren ausufernde Kosten Daschle in Obamas Auftrag eigentlich eindämmen soll.


      INTERAKTIVE GRAFIK
      SPIEGEL ONLINEObamas Team: Die neue Mannschaft Vielmehr drohen die Details des Daschle-Skandals den designierten Gesundheitsminister zum Symbol für ein System zu machen, das Obama im Wahlkampf immer wieder als "kaputt" angeprangert hat. Ein System, in dem der Wechsel von einem Regierungsposten in die Lobbywelt geschmeidig gelingt. "Revolving doors" nennen die Amerikaner diesen Austausch, der zwar viel Expertise und Können in den öffentlichen Dienst spült - aber auch sicherstellt, dass Ex-Profis dieses Systems immer offene Türen finden.

      Daschle hat zwar den Reformer Obama früh vehement unterstützt und gibt sich mit knallroter Brille gerne selbst als dem Wandel aufgeschlossen. Doch mit dem Washingtoner System kennt auch er sich bestens aus. Bei einer Party nach dem Ausscheiden aus dem Senat 2004 scherzte Daschle laut "Washington Post" zwar, nun müsse er erst einmal wieder selbst Auto fahren lernen. Aber so dringend war das nicht: Ein wohlhabender Geschäftsfreund stellte ihm einen Luxuswagen mit Chauffeur zur Verfügung, was Daschle in seiner Steuererklärung leider anzugeben vergaß.


      MEHR ÜBER...
      Tom Daschle Barack Obama Timothy Geithner David Axelrod Revolving door Lobbyist
      zu SPIEGEL WISSEN Hinzu kamen Millionenschecks von Anwaltsbüros und Anlagefirmen, die konkrete Wünsche an den Senat hatten und auf Daschles Rat bauten. Außerdem: 35.000 Dollar für eine Rede hier, 40.000 Dollar für eine Rede dort, ein Buchvertrag, teure Reisen für eine Firma, die Studentenkredite vergab. Kostenlose medizinische Versorgung in einer renommierten Klinik, in deren Aufsichtsrat Daschle saß. Und und und. Mehr als fünf Millionen Dollar verdiente der Ex-Senator alleine in den vergangenen zwei Jahren. Bloß ein echter Lobbyist war Daschle nach eigener Darstellung natürlich nie, er habe ja einfach nur mit Ex-Kollegen geredet.

      Doch viele Amerikaner sind solche feinen Unterscheidungen - und die Millionenbeträge für umtriebige Ex-Politiker - längst leid. Zwar hat kaum ein Experte ernsthaft angenommen, dass eine Obama-Regierung ganz ohne Washington-Insider auskommen würde. Sein Chefjurist im Weißen Haus, Greg Craig, ist auch einer. Obamas Stabschef Emanuel Rahm hat rasch Millionen Dollar am Finanzmarkt verdient, als er einige Jahre der Politik den Rücken kehrte. Strategieberater David Axelrod betreute in seiner eigenen Beratungsfirma lange auch eine Art Lobbying-Portfolio. Der Obama-Wahlkampf kostete 800 Millionen Dollar, die - entgegen geschicktem Propaganda-"Spin" - nicht nur von Klein-Spendern kamen.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 14:16:04
      Beitrag Nr. 452 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.499.634 von Dorfrichter am 03.02.09 09:28:42Danke Dir. Ich werde mich auch weiterhin bemühen, Dich (euch) nicht zu enttäuschen!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 14:34:53
      Beitrag Nr. 453 ()
      Guten Tag zusammen,

      leider habe ich momentan nicht so viel Zeit, deshalb das, meiner Meinung nach, wichtigste zur Mittagszeit:

      Also doch bald "Kreditklemme"...
      ...das war/ist aber abzusehen!


      Unternehmensdarlehen
      Kreditvergabe auf der Kippe
      von Norberg Häring

      Deutsche Unternehmen fürchten derzeit nichts so sehr wie eine anhaltende Kreditklemme. Doch momentan gewähren deutsche Banken noch eher Darlehen als die Konkurrenz in Europa. Doch jüngste Zahlen der Europäischen Zentralbank belegen, dass sich das bald ändern könnte.


      FRANKFURT. Deutschland ist bislang eines der wenigen Länder des Euro-Raums, das von der drastischen Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen noch nicht stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Allerdings belegen jüngste Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB), dass sich das ändern könnte.

      Die beruhigende Seite der Fakten sieht so aus: Während zum Beispiel in Spanien bis Dezember 2008 der Nettoneukredit an die Unternehmen um acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zurückging, nahm er in Deutschland im Vorjahresvergleich sogar noch leicht zu. Wie die Auswertung der Statistik der EZB durch das Handelsblatt zeigt, lag das deutsche Unternehmenskreditvolumen im Dezember um 88 Mrd. Euro über dem Vorjahr. Ein Jahr zuvor waren es erst 59 Mrd. Euro gewesen. Das entspricht einer Zunahme des Nettoneukredits um gut ein Prozent des BIP.

      Beunruhigender ist dagegen, dass diese Steigerung nicht ausreicht, um die Rückgänge im übrigen Euro-Raum wettzumachen. Zudem gibt es Anzeichen, dass auch im deutschen Kreditzyklus eine Wende zum Schlechteren bevorsteht. Nach der letzten Umfrage der Bundesbank bei den Kreditverantwortlichen der Banken von Oktober verschärfte ein Drittel der Befragten bei allen Unternehmenskrediten ihre Standards. Bei den Krediten an Großunternehmen war es sogar gut die Hälfte. Das deutet darauf hin, dass die Stagnation des Unternehmenskreditvolumens im Dezember im Vergleich zum Vormonat Vorbote einer Wende sein könnte.

      Für die bereits eingetretene scharfe Wende im europäischen Kreditzyklus führen Volkswirte drei Gründe an. Der Wert der Unternehmen und das Vermögen der Haushalte ist durch Kurseinbrüche bei Aktien und zum Teil auch bei Immobilien gesunken, weshalb viele ihre Verschuldung zurückfahren müssen. Unternehmen investieren weniger, Haushalte schränken den Konsum ein und brauchen entsprechend weniger Kredit. Und schließlich haben die Banken ihre Kreditvergabebedingungen seit Ausbruch der Finanzkrise nach eigenen Angaben drastisch verschärft, so dass diejenigen, die Kredit wollen, das Geld nicht mehr so leicht bekommen.

      Bei den deutschen Haushalten nahm das Volumen des Nettoneukredits zwar zu, dies aber nur weil sie netto 2008 nicht mehr so viel tilgten wie 2007. Der Nettoneukredit ist die Kreditaufnahme abzüglich der Tilgung. Um die Veränderung dieser Größe weitet sich der Ausgabenrahmen der Unternehmen und Haushalte aus. Steigt der Nettoneukredit, haben sie entsprechend mehr Geld für Ausgaben zur Verfügung. Sinkt der Neukredit, wird der Ausgabenrahmen kleiner.

      In Irland dagegen kam es hier zu einem dramatischen Umschwung von einer Ausdehnung des Neukredits bis Ende 2007 um mehr als acht Prozent des BIP zu einem Rückgang um über drei Prozent, ein Unterschied von über 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in einem Jahr. Im Spanien, das wie Irland mit einer geplatzten Immobilienblase zu kämpfen hat, betrug der Rückgang immerhin rund fünf Prozent des BIP.

      Dass Deutschland solche Zahlen noch nicht aufweist, hängt damit zusammen, dass es hier anders als in vielen anderen Euro-Ländern keinen Immobilienboom gegeben hat. Die Verschuldung der Haushalte war geschrumpft, anstatt wie in anderen Ländern drastisch zu steigen. Deutsche Unternehmen gingen es wegen der besonders lange andauernden Wirtschaftsflaute vor fünf Jahren vergleichsweise spät an, ihre Schuldenlast auszuweiten. "Es ist ein Lichtblick, dass es in Deutschland keine Kreditklemme gibt", meint Thomas Mayer, Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Er sieht aber die Gefahr, dass die stark exportabhängige und auf Investitionsgüter spezialisierte deutsche Wirtschaft besonders unter dem internationalen Nachfrageausfall leiden wird.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherun…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 14:38:41
      Beitrag Nr. 454 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.358 von Maraho am 02.02.09 13:30:11Wollen wir es einmal zur Kenntnis nehmen...
      Besser wär`s...


      Konjunktur
      IWF macht Asiens Wirtschaft Hoffnung

      Auch die asiatischen Volkswirtschaften werden von der Krise schwer gebeutelt. Doch der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht einen Hoffnungsschimmer: Im kommenden Jahr könnte es wieder aufwärts gehen, sofern das Ausland mitspielt, denn Asien ist stark von Exporten abhängig. Nicht ganz so schlimm kommt es wohl für China. Der IWF korrigierte seine Wachstumsprognose für 2009 nach oben.


      HB SINGAPUR/SEOUL. So hält IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn in diesem Jahr in China ein Wachstum von acht Prozent für möglich. Es werde jedoch eine Herausforderung werden, dieses Ziel zu erreichen, sagte Strauss-Kahn am Dienstag. China habe noch Spielraum für weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur, sagte er. Der IWF prognostizierte China kürzlich ein Wachstum von 6,7 Prozent in diesem Jahr.

      Im vergangenen Jahr hatte die Regierung in Peking ein fast eine halbe Billion Euro schweres Konjunkturprogramm aufgelegt. Die chinesische Führung erwägt nun ein weiteres Paket, um die Wirtschaft anzukurbeln. In einem Zeitungsinterview sagte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao, es könnten weitere zeitnahe und entscheidende Maßnahmen getroffen werden. Die Regierung strebt ein Wachstum von acht Prozent an, damit genügend neue Arbeitsplätze geschaffen und so soziale Unruhen vermieden werden. Derzeit bekommen vor allem die Wanderarbeiter aus dem chinesischen Hinterland die Wirtschaftsschwäche zu spüren. Nach jüngsten Regierungsangaben verloren allein in den vergangenen Monaten etwa 20 Mio. von ihnen den Arbeitsplatz.

      Für die asiatischen Volkswirtschaften sieht Strauss-Kahn einen Hoffnungsschimmer im kommenden Jahr. Allerdings seien die von Exporten abhängigen Staaten dabei auf die Hilfe des Auslands angewiesen. „Eine Erholung in Asien ist unmöglich, wenn der Rest der Welt in einer schlechten Verfassung ist“, sagte Strauss-Kahn. Derzeit erwartet der IWF für Asien insgesamt ein Wachstum von 2,7 Prozent in diesem Jahr.

      Schlecht fiel die IWF-Prognose für die südkoreanische Wirtschaft aus. Demnach rutscht das Land in diesem Jahr erstmals seit mehr als zehn Jahren in die Rezession. Die Wirtschaftsleistung wird demzufolge um vier Prozent schrumpfen. Die Organisation korrigierte damit ihre frühere Voraussage von zwei Prozent Wachstum für die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens deutlich nach unten. Der wichtigste Grund für die kräftige Korrektur seien die steilen Rückgänge der Exporte und der Binnennachfrage infolge des weltweiten Abschwungs, teilte das Finanzministerium in Seoul am Dienstag mit. Der IWF erwarte jedoch, dass Südkorea 2010 im Zuge einer Erholung der Weltwirtschaft wieder ein Wachstum von 4,2 Prozent verzeichnen werde.

      Die südkoreanische Wirtschaft werde der Voraussage des IWF zufolge bereits im zweiten Quartal 2009 Anzeichen einer Erholung zeigen und in der zweiten Jahreshälfte werde eine vollständige Erholung einsetzen, hieß es.

      Währen der Asienkrise 1998 war die Wirtschaftsleistung des Landes um 6,9 Prozent gefallen. Im Schlussquartal 2008 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des exportabhängigen Landes nach Berechnungen der Zentralbank in Seoul im Vergleich zum Vorquartal stärker als erwartet um 5,6 Prozent. Im Jahresvergleich fiel das BIP um 3,4 Prozent. Das Finanzministerium kündigte an, die bisherige Wachstumsprognose von drei Prozent in diesem Jahr auf der Grundlage der Entwicklung der heimischen und globalen Wirtschaft anzupassen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 14:39:44
      Beitrag Nr. 455 ()
      03.02.2009 14:29
      Motorola mit Verlustausweitung in Milliardenhöhe, Finanzchef tritt zurück

      Schaumburg (BoerseGo.de) - Motorola Inc. (News/Aktienkurs) musste im vierten Quartal einen Nettoverlust von 3,58 Milliarden Dollar bzw. 1,57 Dollar je Aktie hinnehmen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wies der Hersteller von Mobiltelefonen einen Verlust von 397 Millionen Dollar bzw. 18 Cents je Aktie aus. Abzüglich von Sonderposten aus Firmenwertabschreibungen und Steuerverpflichtungen stellte sich in der abgelaufenen Periode ein Verlust von 1 Cent je Aktie ein. Die von Thomson Reuters erhobenen durchschnittlichen Analystenschätzungen sehen das Erreichen des Breakeven vor.

      Der Umsatz sank um 26% auf 7,14 Milliarden Dollar. Die Zahl der ausgelieferten Handys brach von 40,9 Millionen in der Vergleichsperiode 2007 auf 19,2 Millionen ein.

      Wie das Unternehmen am Dienstag weiter mitteilte, hat Finanzchef Paul Liska ohne Angabe von Gründen seinen Rücktritt erklärt. Bis zur Bestellung eines geeigneten permanenten Nachfolgers wird der Posten von Senior Vice President und Controller Edward J. Fitzpatrick interimistisch ausgeübt.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 14:42:20
      Beitrag Nr. 456 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.500.819 von kiska am 03.02.09 11:53:46Oh je , oh je...

      03.02.2009 14:00:06
      VDA: Pkw-Export sinkt im Januar um 39 Prozent - Produktion minus 34 Prozent

      FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Export deutscher Pkw ist im Januar um 39 Prozent auf 222.700 Fahrzeuge gesunken. "2009 wird ein schwieriges Exportjahr, auch wenn wir weltweit Marktanteile gewinnen," sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Dienstag in Frankfurt. Die deutschen Hersteller hätten entsprechend ihre Produktion gedrosselt. Im ersten Monat des Jahres seien mit 314.00 Fahrzeugen 34 Prozent weniger Autos produziert worden als im Vorjahresmonat.

      Die Bestellungen aus dem Ausland sanken im Januar um 37 Prozent. Auch die Inlandsorder blieben schwach und gingen um 13 Prozent zurück. Allerdings zeichne sich durch die Abwrackprämie und die Kfz-Steuerreform seit der vorletzten Januarwoche eine spürbare Trendumkehr bei den deutschen Herstellern ab, so der Verband. Das seien erste ermutigende Signale, die auf eine Stabilisierung des immer noch schwierigen Inlandsmarktes hoffen ließen, sagte Wissmann.

      Die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland sind im Januar um 14 Prozent auf 189.400 Einheiten zurückgegangen. Das hatte bereits der Verband der Importeure VDIK am Morgen gemeldet./dct/das

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=mel…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 14:45:43
      Beitrag Nr. 457 ()
      U.S. Property Owners Lost $3.3 Trillion in Home Value Last Year
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      By Dan Levy

      Feb. 3 (Bloomberg) -- The U.S. housing market lost $3.3 trillion in value last year and almost one in six owners with mortgages owed more than their homes were worth as the economy went into recession, Zillow.com said.

      The median estimated home price declined 11.6 percent in 2008 to $192,119 and homeowners lost $1.4 trillion in value in the fourth quarter alone, the Seattle-based real estate data service said in a report today.

      “It’s like a runaway train gaining momentum,” Stan Humphries, Zillow’s vice president of data and analytics, said in an interview. “It’s difficult to say when we’ll see a bottom to the housing market.”

      The U.S. economy shrank the most in the fourth quarter since 1982, contracting at a 3.8 percent annual pace, the Commerce Department said on Jan. 30. Record foreclosures have pushed down prices as unemployment rose. More than 2.3 million properties got a default or auction notice or were seized by lenders last year, according to RealtyTrac Inc., a seller of data on defaults.

      About $6.1 trillion of value has been lost since the housing market peaked in the second quarter of 2006 and last year’s decline was almost triple the $1.3 trillion lost in 2007, Zillow said.

      Values have dropped for eight straight quarters. They fell in Manhattan for the first time since Zillow began including the New York City borough in its records two years ago.

      Manhattan Declines

      Manhattan’s estimated median price dropped 5.8 percent to $914,544. Seattle and Portland, Oregon, values tumbled 12.1 percent and 11.7 percent, respectively, the first time those cities dropped more than the national decline, Zillow said.

      More than 2.6 million U.S. jobs were cut in 2008 and the unemployment rate rose to 7.2 percent in December, the highest in almost 16 years, the Labor Department said.

      “A witch’s brew of economic insecurity, foreclosures and tightened lending standards are helping to keep hard-hit markets down and to widen the scope of markets showing declines,” Humphries said in a statement accompanying the report.

      The number of homeowners with negative equity, or those who owed more on their homes than the property was worth, rose to 17.6 percent from 14.3 percent in the third quarter, Zillow said. The company began its quarterly reports in 2006.

      More Foreclosures

      “Negative equity will trigger new foreclosures, and that will add to inventory and depress prices,” Humphries said.

      Almost 90 percent of the 161 metropolitan areas Zillow surveys showed values falling in the fourth quarter, including Rochester, New York and Winston-Salem, North Carolina, which had previously held up, Zillow said.

      The company compiles data from multiple listing services, county assessors and recorders, and information from its users.

      Estimated median prices tumbled 6.2 percent to $395,478 in the New York-Northern New Jersey-Long Island metropolitan area. They fell 21 percent to $410,692 in Los Angeles. Values dropped 26.8 percent to $182,483 in Las Vegas and decreased 22.3 percent to $179,847 in Phoenix, according to Zillow.

      Fayetteville, North Carolina, led the nine Zillow markets showing price increases, with a 6.9 percent gain to a median $112,737. Values in Yakima, Washington, advanced 6.2 percent to $134,545. Utica-Rome, New York, rose 5.3 percent to $107,595, according to Zillow.

      To contact the reporter on this story: Dan Levy in San Francisco at dlevy13@bloomberg.net

      Last Updated: February 3, 2009 00:01 EST
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 14:46:37
      Beitrag Nr. 458 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.499.044 von Maraho am 03.02.09 05:27:06Die BA wird sich freuen.....
      ....und wir, bzw. unser Geldbeutel!


      Schaeffler schickt 25 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit

      Herzogenaurach (dpa) - Der angeschlagene Autozulieferer Schaeffler schickt rund 25 000 Mitarbeiter in die Kurzarbeit. Fast alle Standorte in Deutschland seien davon betroffen, sagte ein Konzernsprecher. Grund sei der drastische Auftragsrückgang aus der Automobilindustrie Auch das Industriegeschäft werde zunehmend von der Krise erfasst. Die Beschäftigten wurden in Betriebsversammlungen über die Maßnahmen informiert. Der Schaeffler-Konzern hat in Deutschland rund 25 Standorte mit etwa 31 000 Mitarbeitern.

      © Die Welt
      erschienen am 03.02.2009 um 14:05 Uhr
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 14:56:08
      Beitrag Nr. 459 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.492.031 von Maraho am 02.02.09 05:58:07So, ein noch Letztes...

      Bis später, da habe ich mehr Zeit...


      Mehr Alte - weniger Rendite
      Der Finanzmarkt in den Fängen der Demografie
      Von Frank Stocker

      Die demografische Entwicklung wirkt sich auf den Finanzmarkt aus. Die Zahl der Käufer geht zurück, langfristig sinken die Erträge. Mancher Experte will aufgrund der Alterung der Gesellschaft sogar einen Kollaps der Finanzmärkte nicht ausschließen. Doch Sparer und Anleger können darauf reagieren.

      Ich freue mich über jeden Tag, an dem die Aktienkurse steigen“, sagt Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Das hat nicht nur einen professionellen, sondern auch einen ganz privaten Hintergrund. Denn Walter legt seit einigen Jahren regelmäßig Geld in einer Ausbildungsversicherung für seine Enkel an, die wiederum in Wertpapiere investiert. „Nimmt man nur das als Maßstab, so sind in den vergangenen Monaten die Hoffnungen auf eine gute Ausbildung meiner Enkel deutlich geschrumpft.“

      Zum Glück hängen deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht nur von den Aktienkursen ab. Allerdings könnte es durchaus sein, dass sich Walters Enkel künftig viel seltener über steigende Aktienkurse freuen als deren Eltern und Großeltern in den vergangenen 25 Jahren. Denn die demografischen Veränderungen haben auch Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Wenn ab 2010 die ersten Babyboomer in Rente gehen, dann wird die Zahl der erwerbsfähigen Einwohner kontinuierlich zurückgehen, in Deutschland, in Europa, in Japan und in abgeschwächter Form auch in den USA. Dies könnte zu einem deutlichen Rückgang der Renditen an den Kapitalmärkten führen.

      Schon vor rund vier Jahren wurde die bevorstehende Entwicklung unter dem Begriff „Kapitalmarktschmelze“ heftig diskutiert. Dann stiegen die Kurse jedoch wieder, und niemand mochte mehr darüber reden. Jetzt steht die Anfälligkeit des Finanzmarkts wieder im Vordergrund. Erst Anfang November beschäftigte sich die OECD bei einer Konferenz mit der Frage. „Es gibt starke Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen der demografischen Entwicklung und den Kapitalmarktpreisen“, heißt es im offiziellen Bericht. Eine Kapitalmarktschmelze, also ein Zusammenbruch der Märkte, sei zwar unwahrscheinlich. „Aber dies kann nicht völlig ausgeschlossen werden.“ Gerade die Finanzmarktkrise habe gezeigt, dass vieles schlicht nicht genau vorhersehbar sei.

      Auch Björn Ludwig, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster, ist sich sicher: „Ja, die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft wirkt sich auch auf die Renditen aus.“ Er glaubt zwar ebenfalls nicht an eine Schmelze des Systems. Aber der Einfluss sei messbar, wie er in seinem neuen Buch unter dem Titel „Rentenreform und Kapitalmarktrendite im demografischen Wandel“ darlegt.

      Die Kapitalproduktivität geht zurück

      Die Gründe für diese Entwicklung sind recht einfach. Zum einen geht die Kapitalproduktivität zurück, wenn weniger Menschen arbeiten. „Hat ein Unternehmer beispielsweise zwei Maschinen, findet aber nur einen Mitarbeiter, der an ihr arbeiten kann, dann muss er eine einmotten oder kann sie allenfalls noch nutzen, wenn die andere Maschine repariert werden muss“, erklärt Ludwig. Da Renditen und Lohn jedoch von der Kapitalproduktivität abhängen, sinken diese in der Folge.

      Der zweite Grund dagegen ist rein vom Kapitalmarkt getrieben. Erwerbstätige sparen, um für das Alter vorzusorgen. Sie legen das Geld in Riester- oder Rürup-Sparplänen, in Lebensversicherungen oder direkt in Aktien an. Rentner dagegen lösen ihre Ersparnisse auf, um damit ihren Lebensabend zu gestalten, sie verkaufen also Aktien oder Zinspapiere. Und da es weniger Jüngere gibt, die ihrerseits für das Alter sparen, gibt es mehr Verkäufer als Käufer – in der Folge sinken die Preise für die Wertpapiere.

      Nun ist die reale Welt natürlich etwas komplizierter, als es dieses vereinfachte Modell vorgibt. So lösen die Deutschen beispielsweise derzeit im Alter ihre Ersparnisse mitnichten auf – im Gegenteil. Auch die Über-60-Jährigen sparen sogar noch, wenngleich deutlich weniger als die Menschen im Erwerbsleben. Andererseits könnte sich aber genau dies künftig ändern. „Die heutige Rentnergeneration ist durch die gesetzliche Rente recht gut versorgt“, sagt Ludwig. „Für künftige Rentnergenerationen sieht das jedoch ganz anders aus, sie müssen ihre Ersparnisse auf jeden Fall anfassen.“ Dies zeigt das Beispiel der Niederlande: Dort sind die gesetzlichen Renten bereits deutlich niedriger, und dort sinkt die Sparquote etwa ab einem Alter von 70 Jahren unter Null – die Menschen zehren also ihre Ersparnisse auf. In den USA ist das Bild ähnlich.

      Lebensversicherungen weit verbreitet

      Einen entscheidenden Punkt, der entlastend wirkt, gibt es allerdings doch. Denn das Modell geht von einer geschlossenen Volkswirtschaft aus, also von einer Bevölkerung, die nicht im Austausch mit anderen Ländern steht. Deutschland ist heute jedoch fest eingebunden in die globalisierte Welt. Die Unternehmen, die hierzulande keine Mitarbeiter finden, um die Maschinen zu bedienen, können ihre Produktion in Länder verlegen, deren Bevölkerung langsamer altert oder deren erwerbstätige Bevölkerung sogar zahlenmäßig zunimmt.

      In den meisten Demografie-Untersuchungen zu Kapitalmarktrenditen wurde das auch berücksichtigt. Ergebnis: „Auch unter diesen Prämissen dürften die durchschnittlichen Kapitalmarktrenditen zwischen 2005 und 2050 um etwa einen Prozentpunkt zurückgehen“, sagt Björn Ludwig.

      Ist das nun viel oder wenig? Anhand eines Beispiels mag das jeder selbst beurteilen. Zugrunde gelegt sei das Niveau der Umlaufrendite, die beispielsweise für Lebensversicherungen maßgeblich ist – immer noch das am weitesten verbreitete Altersvorsorgeprodukt der Deutschen. Wer 2005 bei einem Renditeniveau von 3,48 Prozent einen Betrag von 10.000 Euro angelegt hat, der könnte bei einem gleichbleibenden Zinssatz 2050 mit einer Summe von 46.?616 Euro als Polster in Rente gehen. Geht die Rendite jedoch wie erwartet jedes Jahr ein wenig zurück, bis sie 2050 dann 2,48 Prozent erreicht, so sind es am Ende nur 34.156 Euro (hierbei wurde ein Rückgang unter Schwankungen mathematisch integriert). Das ist immerhin rund ein Viertel weniger.

      Die gute Nachricht dabei: Sparer und Anleger sind dieser Tendenz nicht völlig hilflos ausgeliefert. Denn zum einen gibt es durchaus auch Unternehmen, die von einer alternden Gesellschaft profitieren. Zum anderen sieht die Entwicklung in weiten Teilen der Welt ganz anders aus. Gerade in den Schwellenländern wächst der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung schnell.

      Diese Tatsachen haben einige Fondsanbieter aufgegriffen und bieten Produkte an, die auf diese Trends setzen. So hat etwa die Deutsche-Bank-Tochter DWS einen Fonds „Zukunftsgenerationen“ aufgelegt (WKN: 515250). Von Allianz Global Investors (AGI) gibt es den „Global Demographic Trends“ (A0Q0U0). „Wir investieren einerseits in Industrien, die von den sich verändernden Konsumgewohnheiten in den entwickelten Ländern profitieren“, sagt AGI-Fondsmanager Christian Schneider. „Andererseits setzen wir auf steigende Nachfrage der wachsenden Bevölkerung in Schwellenländern.“

      Profitieren tun andere

      Doch die Profiteure dieser Trends sind oft andere, als man gemeinhin annimmt. „Die großen Pharmafirmen vermeiden wir“, sagt Schneider. Denn die ältere Bevölkerung wird zwar vermehrte medizinische Versorgung benötigen. Doch es dürfte auch zu einem härteren Preiskampf kommen, gerade bei Krankheiten, die nicht lebensbedrohend sind. Gewinnen dürften dagegen Hersteller von Medikamenten, die auch künftig sicher von der Kasse bezahlt werden. Dazu gehört beispielsweise das US-Unternehmen Allergan, das ein Mittel gegen Grauen Star vertreibt. Da dieser unbehandelt zur Erblindung führt, dürfte hier kaum gespart werden. Und nebenbei verkauft Allergan auch noch Botox, das bei Schönheitsoperationen zur Glättung von Falten eingesetzt wird – auch das dürfte Zukunft haben.

      In den Schwellenländern geht es um Infrastruktur, Energie, oder Bildung. Aber auch Banken sind für Schneider dort attraktiv. „In Brasilien hat heute jeder zweite Arbeitnehmer noch kein Konto“, sagt er. „Das wird sich ändern.“. Europäische Banken meidet er dagegen, weil mit dem Rückgang der jungen Bevölkerung auch die Nachfrage nach Immobilien- und Konsumkrediten zurückgehen wird.

      Ob Sparer nun solche Fonds wählen oder ihr Geld anders streuen: Wichtig ist, dass sie nicht nur auf deutsche Aktien und Zinspapiere setzen, sondern dort investieren, wo die demografische Entwicklung günstiger ist. Das tun sie bislang kaum. Björn Ludwig hat die Fonds untersucht, die im Rahmen einer Riester- oder Rürup-Rente angeboten werden und festgestellt: „Die Ausrichtung auf den Heimatmarkt ist viel zu hoch.“ Wissenschaftler nennen dies auch „home bias“ – dem naheliegenden vertraut man mehr als dem fernen. Doch wer fürs Alter spart, sollte sich davon befreien und auf die Jungen setzen – dort, wo es sie noch gibt.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3124640/Der-Finanzma…

      Sowas steht nicht in "Bild"! s.o. (Antwort Beitrag)
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 16:28:55
      Beitrag Nr. 460 ()
      Angst ums Eigenheim
      Leser des Artikels: 492

      von Günter Heismann

      Der Schock saß tief, als die amerikanische Lehrerin Karen Crawford und ihr Mann feststellten, dass sie den Kredit für ihr Landhaus in Maryland wohl niemals abstottern können. Kurz entschlossen taten sich die beiden mit einem Kinderhilfswerk zusammen und boten Lose für je 100 Dollar an. Der Hauptgewinn: das Haus der Crawfords. Die Lotterie wurde ein voller Erfolg – sie brachte 650 000 Dollar ein. Abzüglich des Baudarlehens und der Kosten blieben für die Hilfs-organisation 214 000 Dollar Spenden übrig.




      Die Verlosung von Eigenheimen ist in den USA mittlerweile gang und gäbe. Bis zu 15 Millionen amerikanische Hauseigentümer stecken in der Schuldenfalle. „Wollen sie eine Zwangsversteigerung vermeiden, ist eine Verlosung häufig ihre einzige Chance“, sagt Marketingberater Scott Bernard, der für seine Kunden Immobilienlotterien im Internet organisiert.

      Private Lotterie untersagt

      Jetzt schwappt der Trend nach Europa über. Vorreiter in Deutschland ist ein Eigenheimbesitzer aus der Raum München. Er hat im Internet 48 000 Lose zum Preis von je 19 Euro angeboten, die zur Teilnahme an einem Quiz berechtigten. In mehreren Spielrunden sollte die Zahl der Teilnehmer auf 100 verringert werden, unter denen der Bayer dann sein Haus, einen Kleinwagen und andere kleinere Preise verlosen wollte. Die Behörden werten die Aktion allerdings als unerlaubtes Glücksspiel und untersagten am Dienstag die private Lotterie.

      Auch wenn die Verlosung letztlich scheiterte – die Nachricht lässt aufhorchen. Bekommen wir auf dem deutschen Wohnungsmarkt jetzt amerikanische Verhältnisse? Könnten auch hierzulande die Häuserpreise um 30, 40 oder gar 50 Prozent fallen? Werden dann reihenweise Baudarlehen Not leidend? Müssen auch bei uns verzweifelte Hausbesitzer zu fragwürdigen Mitteln greifen, um nicht unter ihren Schulden begraben zu werden? Zerbröselt eine der wichtigsten Säulen der Altersvorsorge?

      So arg wird es nicht kommen. Eigenheimbesitzer müssen zwar damit rechnen, dass ihr Häuschen 2009 an Wert verlieren könnte.
      „Die Immobilienpreise werden in Deutschland aber nicht dramatisch sinken“, heißt es bei der Berliner Marktforschungsfirma Bulwien-Gesa. In der Bundesrepublik ist kein Zerplatzen einer Immobilienblase wie in den USA, Groß-britannien, Irland oder Spanien zu befürchten. Mit einem spürbaren Wertverlust müssen allerdings Hauseigentümer in den minder guten Lagen kalkulieren, in strukturschwachen Regionen sowie in Landstrichen, die unter einer massiven Abwanderung leiden.

      Gemischte Lage

      Alle Hausbesitzer haben allerdings guten Grund, die Situation im Auge zu behalten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage, die die Wirtschaftsprüfungsfirma Ernst & Young bei mehr als 100 Banken, Immobilienfonds und anderen Marktteilnehmern gemacht hat. Die Befragten beurteilen die Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt im laufenden Jahr sehr gemischt.

      Bei Villen, Bungalows und anderen Wohnhäusern in Spitzenlagen geht gut zwei Drittel der Befragten davon aus, dass die Preise 2009 stabil bleiben oder vielleicht sogar steigen. Aber schon bei 1b-Standorten befürchtet eine klare Mehrheit der Experten, dass die Eigenheime Ende des Jahres deutlich weniger wert sein könnten. Ganz düster sieht es bei Immobilien an der Peripherie aus; rund vier Fünftel der befragten Marktteilnehmer glauben, dass hier die Grundstücks-preise sinken.

      Mangels Fallhöhe wird der Sinkflug aber wohl eher sacht ausfallen. „In den USA, Großbritannien und Spanien gab es sowohl eine Preis- wie eine Baublase. Beides hatten wir in Deutschland nicht“, erläutert Immobilienfachmann Tobias Just von der Deutschen Bank. Zeitweise machte der völlig überhitzte Wohnungsbau in Spanien rund zehn Prozent des Sozialprodukts aus; jetzt finden sich für rund eine Million Wohnungen keine Käufer.

      Hierzulande aber herrscht schon seit einem Jahrzehnt Flaute auf dem Wohnungsmarkt. 1994 hatte die Zahl der Baugenehmigungen mit 625 000 einen Höhepunkt erreicht. 2007 aber segneten die Bauämter nur 157 000 Neu- und Umbauten ab. Es ist also kein Überangebot geschaffen worden, das jetzt die Preise verderben könnte. Der Abschwung dürfte anhalten, auch wenn Baugeld weiterhin billig ist und der Staat jetzt mit dem Wohn-Riestern wieder den Bau von Eigenheimen fördert. In der Umfrage von Ernst & Young gingen 96 Prozent davon aus, dass die Zahl der Neubauten 2009 weiter abnimmt.

      Stabile Häuserpreise

      Auch die Häuserpreise sind hierzulande seit Mitte der 90er-Jahre stabil geblieben. Längst ist Deutschland nicht mehr Europas Spitzenreiter. Noch vor zehn Jahren blickten Häuslebauer neidisch nach Dänemark, Holland oder Großbritannien, wo das Bauen erheblich billiger war als in Deutschland.

      In der Zwischenzeit aber sind die Grundstückspreise in den Nachbarländern explodiert – Einfamilienhäuser kosten in Italien, Spanien und Schweden heute ungefähr doppelt so viel wie vor zehn Jahren. In Belgien und den Niederlanden ist ein Eigenheim im Mittel 40 Prozent teurer als hierzulande, in Dänemark, England und Frankreich werden 15 bis 30 Prozent mehr verlangt als bei uns.
      Anders als anderswo wird der Bau eines Eigenheims hierzulande meist von langer Hand geplant und solide finanziert. „In Deutschland beträgt der Eigenkapitalanteil bei Bau oder Kauf im Durchschnitt 30 Prozent“, stellt Analyst Just fest. Wo ein so großer Sicherheitspuffer üblich ist, haben die Banken wenig Grund, plötzlich den Geldhahn zuzudrehen. „Von einer Kreditklemme ist im privaten Wohnungsbau noch nichts zu spüren“, sagt Immobilienforscher Voigt-länder.

      In den USA hingegen haben viele Hausbesitzer ihr Eigenheim mit 100 oder 120 Prozent beliehen. Da blieb keine Reserve, um einen Preisverfall aufzufangen. Ein Teufelskreis setzte ein: Die Banken drängen die Eigentümer zum Verkauf. Die Welle von Notverkäufen setzt die Hauspreise weiter unter Druck. Immer mehr Finanzierungen beginnen zu wackeln. Schließlich droht ganzen Stadtteilen die Verslumung.

      Finanzielle Bedrängnisse

      Finanzielle Bedrängnisse wie bei den amerikanischen Hauseigentümern sehen wir hierzulande allenfalls bei den Finanzinvestoren, die sich in den vergangenen Jahren im großen Stil auf dem deutschen Wohnungsmarkt engagiert haben. Die Investments wurden in der Regel zum allergrößten Teil von den Banken finanziert. Doch in der Finanzkrise funktioniert dieses Geschäft nicht mehr – im zweiten Halbjahr 2008 brach der Transaktionsmarkt fast völlig zusammen.

      Beobachter befürchten nun eine Flut von Notverkäufen – die Private-Equity-Gesellschaften brauchen dringend Cash, um ihre enormen Schuldenberge abzutragen. Noch aber scheuen sich die Investoren, zu schlechten Preisen zu verkaufen. „Niemand will der Erste sein, der sich in größerem Umfang aus der Deckung wagt“, sagt Hartmut Fründ, Chef der Immobi-lienberatung von Ernst & Young. Er erwartet, dass die Notverkäufe in der zweiten Jahreshälfte oder 2010 einsetzen.

      Könnte die Verkaufswelle womöglich den gesamten Wohnungsmarkt nach unten ziehen? Experten halten die Auswirkungen für begrenzt. Nur ein relativ kleiner Teil des gesamten Wohnungsbestands befindet sich im Besitz von Finanzinvestoren. Und das sind überwiegend Mehrfamilienhäuser in einigen größeren Städten. Obendrein warten kapitalstarke institutionelle Investoren, beispielsweise Versicherungen, auf günstige Kaufgelegenheiten.

      Den stärksten Einfluss auf die Immobilienpreise haben jedoch langfristig demografische Entwicklungen. „Wer ein Haus baut oder kauft, ist meist im Alter von 25 bis 40 Jahren“, erläutert Analyst Just. Die Käufer gehören also überwiegend zu
      den geburtenschwachen Jahrgängen Ende der 60er. Konsequenz: Der Pillenknick verspricht für den deutschen Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren alles andere als einen kräftigen Aufschwung.

      Binnenwanderung aus ländlichen und strukturschwachen Gebieten

      Gleichzeitig gibt es in Deutschland aber auch eine anhaltende Binnenwanderung aus ländlichen und strukturschwachen Gebieten in die prosperierenden Ballungsräume. Dieser Trend teilt den Wohnungsmarkt klar in Gewinner- und Verliererregionen. Zu Letzteren gehören weite Teile Ostdeutschlands, aber auch wirtschaftlich absteigende Westregionen wie das Ruhrgebiet.

      Gewinner sind hingegen die Boomregionen. Sie ziehen junge Menschen mit guter Ausbildung und hohem Einkommen an, die sich hochwertigen Wohnraum leisten können. „In den Ballungszentren wird trotz steigender Haushaltszahlen seit Jahren so wenig gebaut, dass in Ansätzen schon wieder Wohnungsknappheit entsteht“, hat der Kölner Immobilienunternehmer Renatus Rüger beobachtet.
      Anleger, die in Immobilien investieren wollen, müssen freilich nicht nur solche generellen Trends beachten. So gibt es in Ostdeutschland durchaus Ausnahmen von der allgemeinen Stagnation – relativ prosperierende Städte wie Jena oder Leipzig, wo die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern zunimmt. Die Gemeinden weisen hierfür aber zuwenig Bauland aus. In dieser Marktnische ist mithin Knappheit zu erwarten, die die Preise treibt.

      Auch Investments in den Metropolen sollten gründlich geprüft werden. Keineswegs versprechen die sogenannten A-Städte wie Frankfurt, Hamburg oder München immer die höchsten Renditen. In den vergangenen Jahren haben auch die B-Standorte Mainz, Regensburg und Wiesbaden Spitzenerträge abgeworfen. Überdies sind die Grundstückspreise in den Metropolen meist deutlich volatiler als in kleineren Städten. „Im Einzelfall entscheidet immer die Mikrolage mit, wie wertbeständig Wohnhäuser sind“, sagt Just.

      Die klassische Kapitalanlage in Wohnimmobilien dürfte auch künftig eine recht risikoarme Altersvorsorge sein – jedenfalls im Vergleich zu Aktien oder Fonds. Wer das erworbene Haus selbst nutzt, sollte sich nicht allzu lange Sorgen über einen drohenden Wertverlust machen. Er kommt in jedem Fall in den Genuss eines stabilen Cashflows – er muss ja keine Miete mehr zahlen. Einen Königsweg zum stolzen Hausbesitzer aber gibt es nicht. Wer etwa hofft, mit einer der Immobilienlotterien in den USA billig an eine Villa zu kommen, kann eine böse Überraschung erleben. :laugh: Das Geld hat Weaver nicht. Jetzt überlegt er, wie er das Haus wieder losschlägt. Per Lotterie?



      Autor: w:o_redaktion
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 17:11:09
      Beitrag Nr. 461 ()
      Guten Abend zusammen,

      Dir kiska erst einmal vielen Dank für die "Betreuung" während meiner Abwesenheit!

      So, jetzt aber....

      Billig will ich! Hatten wir schon einmal in meinem anderen Thread.
      Zu folgendem kann man nur sagen: Erst kommt das Fressen, dann die Moral!

      Es gab Zeiten, da ist niemand, außer einer gewissen Bevölkerungsgruppe, dort einkaufen gegangen. Mittlerweile (die Armut macht sich breit) wird es als Kult angesehen, dort sein Geld loszuwerden! Hört man. Unter "stilvoll verarmen" verstehe ich etwas anderes! Aber jeder, wie er kann....


      Studie
      Schwere Vorwürfe gegen Aldi-Zulieferer

      Deutschlands Discounter Nummer eins ist bei Schnäppchenjägern beliebt. Doch die günstige Ware hat ihren Preis: Chinesische Zulieferer beuten ihre Mitarbeiter massiv aus, behauptet eine Studie. Deren Autoren haben sich vor Ort umgesehen und berichten von menschenverachtenden Bedingungen.


      rüd/HB SIEGBURG. Überlange Arbeitszeiten, keine Arbeitsverträge, Geldstrafen bei Nichterscheinen: In chinesischen Zulieferbetrieben für den Aldi-Konzern wird nach einer Studie massiv gegen Arbeitsrechte verstoßen. Es seien chinesische Betriebe verschiedener Branchen geprüft worden, in denen Aktionswaren für den größten deutschen Discounter hergestellt werden, berichtete das Südwind-Institut am Dienstag in Siegburg bei Bonn.

      Aldi und die Politik seien aufgefordert, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Aldi biete jährlich etwa 2500 Aktionswaren zu niedrigen Preisen an, darunter Computer, Fahrräder, Gitarren, Handmixer und Textilien. Mehr als 40 Prozent dieser Waren würden in China hergestellt.

      Die „Schnäppchenhits“ seien aber mit systematischen Verletzungen von Arbeits- und Frauenrechten bei globalen Zulieferern erkauft. In China gebe es solche Vorkommnisse, wie sie in der arbeitsintensiven Industrie durch den Preisdruck von deutschen Importunternehmen typisch seien, sagte Südwind-Mitarbeiterin Ingeborg Wick nach Recherchen in dem Land. „Die meist weiblichen Beschäftigten arbeiten bis zu 91 Stunden pro Woche und können dennoch von ihren kargen Löhnen kaum leben. Der Arbeitsdruck ist enorm und Fehler werden mit Geldbußen bestraft. Zudem werden grundlegende Rechte verletzt. Die Frauen erhalten weder Mutterschutz noch können sie unabhängige Gewerkschaften gründen.“ Südwind hatte Mitarbeiter aus Fabriken im Perlflussdelta in der Provinz Guangdong befragt.

      „Viele der in der Untersuchung aufgedeckten Probleme sind leider nicht nur am Perlfluss, sondern in China und im gesamten globalen Süden nur allzu verbreitet“, heißt es in der Studie. „Faszinierend ist dabei die Frage, wie Aktivisten auf dieses ethische Defizit der multinationalen Unternehmen, die westliche Märkte versorgen, reagieren.“

      Aldi wollte die Vorwürfe auf Handelsblatt.com-Anfrage „aus grundsätzlichen Erwägungen“ nicht kommentieren. Nach ähnlichen Berichte über Rechtsverstöße bei den Zulieferern im vergangenen Jahr hatte der Discounter Broschüren verteilt.

      Das Südwind-Institut ist eine globalisierungskritische Organisation und will den Zusammenhang von Konsum im Westen mit den Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern beleuchten.

      Quelle mit Studie: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleiste…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 17:20:40
      Beitrag Nr. 462 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.501.935 von Maraho am 03.02.09 14:34:53Auch in "Ami-Land".....
      ....passend auch zu kiska`s Beitrag!


      Von der Krise zur Klemme

      Kreditkrise in den USA spitzt sich zu
      von Mark Schrörs (Frankfurt)

      Trotz beispielloser staatlicher Hilfen für US-Banken spitzt sich die Kreditkrise in den USA weiter zu. Laut der vierteljährlichen Bankenumfrage der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) haben die Institute bis Januar die Kreditanforderungen für Unternehmen und Haushalte weiter verschärft und die Zinsaufschläge angehoben.

      Die Zahl der Banken, die die Konditionen gestrafft haben, sei weiter sehr erhöht, so die Fed. Die Umfrage schürt Sorgen, dass sich die Rezession in den USA durch die Probleme im Finanzsektor verschärft. Ende 2008 ist die US-Wirtschaft bereits aufs Jahr hochgerechnet um 3,8 Prozent geschrumpft - so stark wie seit Anfang der 80er Jahre nicht.

      Zugleich steigt der Druck auf die Regierung des neuen Präsidenten Barack Obama, der Branche mit weiteren Maßnahmen zur Hilfe zu eilen. In den USA läuft die Debatte auf eine so genannte Bad Bank hinaus, die Banken toxische Wertpapiere abnimmt.

      Laut Fed-Umfrage haben die Banken in den vergangenen drei Monaten für alle Arten von Krediten die Konditionen verschärft - also für Hypotheken wie für Kreditkarten und Unternehmenskredite. Zugleich berichten sie von einer sinkenden Kreditnachfrage.

      Als Gründe für ihr Verhalten führten die Banken den verschlechterten und unsicheren Konjunkturausblick an. Das bestätigt Sorgen vor einer Abwärtsspirale: Wegen der schwächeren Konjunktur erhalten Firmen und Verbraucher weniger Kredit. Das schwächt die Nachfrage, die Wirtschaft stockt, und Banken werden noch vorsichtiger. Die Banken meiden zudem verstärkt Risiken.

      Angesichts der Probleme dürfte die Fed noch länger am historischen Zinstief von 0 bis 0,25 Prozent festhalten. Zudem dürfte sie sie den Geldmarkt weiter mit Liquidität fluten und direkt auf einzelnen Kreditmärkten eingreifen, um die Kreditvergabe zu stützen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Von-der-Krise…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 17:27:47
      Beitrag Nr. 463 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.502.031 von Maraho am 03.02.09 14:46:37Passend zu Beitrag 36.502.031:

      Autoindustrie

      Jeder zweite Zulieferer ist gefährdet
      Von Nils-Viktor Sorge

      Die deutsche Autozulieferindustrie steht vor dem Kollaps. Edscha, Geiger, TMD Friction: Reihenweise melden Betriebe der einstigen Vorzeigebranche Insolvenz an. Es ist kein Zufall, dass vor allem Firmen straucheln, die von Finanzinvestoren mit Schulden überladen wurden.

      Quelle und weiterführend: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,6…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 17:54:57
      Beitrag Nr. 464 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.503.308 von Maraho am 03.02.09 17:11:09Das dürfte erst der Anfang sein...
      ...die "Finanzkrise" sorgt schon dafür!

      Dazu meine Meinung:

      1. 28.11.2007 Merkel: "Der Aufschwung kommt bei den Menschen an". :laugh:
      2. Läßt Rückschlüsse auf die Gastfreundschaft unserer Gesellschaft,
      insbesondere der Gutmenschen hierzulande, zu! Stichwort: Bunt statt braun. Fragt sich nur, wo!
      3. Was tun insbesondere die Parteien, die so gerne bei den Migranten auf Stimmfang gehen, dagegen?
      4. So ist keine Integration möglich!


      Wohnbezirke
      Deutschland bekommt ständig neue Problemviertel

      Von Richard Haimann

      Experten schlagen Alarm: Die Zahl der Problemquartiere in deutschen Großstädten steigt rasant. Hinzu kommt: Sozial schwache Menschen und Migranten leben immer isolierter in abgegrenzten Vierteln. Wohnprojekte der Kommunen scheitern reihenweise. Der Trend zur Ghettobildung scheint kaum aufhaltbar.
      Die bisherigen Bemühungen zur Integration von Migranten zeigen nur geringe Erfolge. Die Gettobildung in Deutschlands Städten schreitet weiter voran. Das zeigen neue Studien des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Lutz Freitag, Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, fürchtet, dass sich die Situation weiter verschärfen wird: „Durch das Hartz-IV-Gesetz werden immer mehr sozialschwache deutsche Familien gezwungen, in Problemquartiere umzuziehen.“

      25 Prozent aller ausländischen Zuwanderer leben in nur 1500 Quartieren mit geringem Kaufkraftniveau in 550 Kommunen, hat das Empirica-Institut für das Bundesamt ermittelt. Von 2,81 Millionen türkischstämmigen Migranten sei sogar fast ein Drittel dort ansässig. Auswertungen etwa der Pisa-Studien zeigten, dass die schulische und soziale Trennung „eine gravierende Barriere für Bildung bedeuten“, heißt in dem BBR-Bericht. Nach einer Untersuchung des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung haben 30 Prozent der aus der Türkei stammenden Migranten keinen Schulabschluss.

      Zwar versuchen Bund und Länder seit 1999 per Programm „Soziale Stadt“ die Integration von Migranten und einkommensschwachen Bevölkerungsschichten zu fördern und Problemquartiere zu stärken. Dabei werden neben Wohnungssanierungen mit Millionenbeträgen auch Bildung und die Stärkung der wirtschaftlichen Basis in Quartieren bezuschusst. Doch die oft finanziell klammen Kommunen müssen auch selbst viel aufwenden. Deshalb haben sich bislang nur 330 der 550 betroffenen Städte mit mindestens einer Problem-Wohnlage am Programm beteiligt. „Die Kommunen müssten das Programm intensiver nutzen“, sagt BBR-Projektleiterin Martina Kocks.

      Teils tragen die Städte aber zur Verschärfung der Lage bei. Die Arbeitsagenturen würden Hartz-IV-Empfänger oft zwingen, in preiswertere Wohnungen jener Problemquartiere zu ziehen, sagt GdW-Präsident Freitag: „Das Problem der ethnischen Segregation wird zunehmend zu einem Problem der sozialen Segregation.“ Die fortschreitende soziale Spreizung in Deutschland verschärfe die Situation noch. „Die zum Mittelstand zählende Bevölkerungsgruppe wird immer kleiner, die auf Sozialtransferleistungen angewiesenen Haushalte immer mehr“, sagt Freitag und verweist auf eine Studie der OECD. Danach sind die Einkommensunterschiede und der Anteil armer Menschen an der deutschen Gesamtbevölkerung von 2000 bis 2005 stärker gestiegen als in anderen Industrienationen.


      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article3135064/Deuts…
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      schrieb am 03.02.09 18:08:21
      Beitrag Nr. 465 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.494.399 von Maraho am 02.02.09 13:35:24Stichwort: "Schuldenbremse"


      Zur Ordnung

      Im Endlager
      Von Hans D. Barbier


      Staatsschulden haben eine bemerkenswerte Karriere gemacht. In vordemokratischen Zeiten waren sie der noch keiner Buchungsregel unterworfene Gegenposten der Indienstnahme des Volkes für die Machtentfaltung und für die Prunksucht der Fürsten. In der Demokratie sind die Staatsschulden zum Symbol der Ausbeutbarkeit der Politik geworden. Einer Politik, die zu ihrer Ausbeutung geradezu einlädt, wenn dafür nur das Mandat zum Regieren erteilt oder verlängert wird. Staatsschulden stehen auch für den Versuch des Stimmenkaufs.

      Nun ist es nicht so, dass die Politik - getrieben auch durch die anerkennenswerten Bemühungen der Finanzminister - nicht immer wieder den Versuch unternähme, die Schulden an ein im Gesetz nachzulesendes Maß zu binden und wenigstens ihren Anstieg in Grenzen zu halten. Auch die amtierende schwarz-rote Koalition plant, die Nettokreditaufnahme mit einer verfassungsrechtlich abgesicherten Schuldenbremse zu begrenzen.

      Der Bogen darf nicht überspannt werden

      In Zukunft soll „gesamtstaatlich in normalen wirtschaftlichen Zeiten“ eine Verschuldung nur noch in Höhe von maximal einem halben Prozent des Bruttoinlandsproduktes zulässig sein. In der Maßzahl ist das Ziel durchaus anspruchsvoll definiert. Bisher nämlich gilt für die deutschen Haushalte - des Bundes und der Länder - das sogenannte Euro-Stabilitätskriterium des Vertrags von Maastricht. Danach darf die Nettokreditaufnahme je Jahr nicht höher als 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sein. Und wer in den Memoranden und Beschlüssen der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates nachliest, der weiß, mit welcher Regelmäßigkeit dieses Ziel verletzt wird.

      Am Versuch einer Bund-Länder-Einigung über das Maß der Schuldengrenze ist schon die Föderalismus-Kommission I gescheitert. Es ist kaum zu vermuten, dass einem neuen Anlauf ein durchschlagender Erfolg beschieden sein wird. Es steht schon fest, dass die Schuldenregel - die noch gar nicht beschlossen ist - erst im Jahr 2015 in Kraft treten soll. Die Begründung ist die übliche: Sondersituationen verlangen ein besonderes Maß an Flexibilität. Nun ist gegen Flexibilität als Antwort auf Notlagen nichts einzuwenden. Dann aber sollte man für die Nichtnotlagen aber auch eine striktere Regel wählen. Etwa in der Form, die die Liberalen in die Debatte eingebracht haben: „Für echte Generationengerechtigkeit gilt das prinzipielle Neuverschuldungsverbot. Nur in Krisenzeiten und nur mit einem verbindlichen Tilgungsplan darf der Staat Schulden machen.“

      Es droht das kollektive „Vergessen“

      An Krisensymptomen mangelt es im Augenblick nicht. Der Kampf des Finanzministers um eine Begrenzung der Neuverschuldung, die es ihm wenigstens noch erlaubt, das Defizit im mehrstelligen Milliardenbereich zu benennen, wird von Rettungsplan zu Rettungsplan aussichtsloser. In dieser Situation hat Peer Steinbrück den Vorschlag gemacht, die krisenbedingte Neuverschuldung des Bundes in einen „Tilgungsfonds“ einzubringen. Die dahinter stehende Absicht ist nicht schlecht: Der Finanzminister will die Schuldenbegrenzung im „Normalhaushalt“ nicht zum Opfer der Sturzflut von allerlei kreditfinanzierten Rettungsplänen gemacht sehen. Er will, dass die Schuldenbegrenzung des Normalhaushaltes weiterhin ernst genommen wird.

      Das ist eine ehrenwerte Absicht. Was aber würde das für den „Tilgungsfonds“ bedeuten? Er stünde immer etwas im Abseits, wenn es im Parlament oder in anderen Formen öffentlicher Debatte um die Schuldenbegrenzung des Staates geht. Im Ausbuchen der „Rettungsschulden“ liegt die Gefahr, dass sie nicht mehr zum vollen Wert mitgerechnet werden. Der ordentliche Etat liegt ja im Schuldenrahmen! Im Ausbuchen liegt ein Informationsverlust. Und im Informationsverlust liegt die Gefahr des kollektiven „Vergessens“ der immer drückender werdenden Schuldenlast. Tickende Schulden im Endlager.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub9EE145E259784E0FB2E1D276DB743F17/D…

      http://www.steuerzahler.de/webcom/show_softlink.php/_c-33…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 18:20:12
      Beitrag Nr. 466 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.491.051 von Maraho am 01.02.09 20:07:14Schade, kein Umdenken festzustellen...


      Finanzkrise
      Die CO2-Falle
      Von Marlies Uken

      Klimaschutz ade: Noch nie war es für Unternehmen so günstig, das Treibhausgas Kohlendioxid zu emittieren. Wegen der Finanzkrise ist keine Besserung in Sicht


      Der Preis für eine Tonne Kohlendioxid (CO2) an der Leipziger Strombörse kennt seit Juli vergangenen Jahres nur einen Weg: den nach unten. Zurzeit liegt der sogenannte Futurepreis 2009 so tief wie nie zuvor, bei gerade einmal elf Euro je Tonne.

      Der Verfall ist eine direkte Folge der Wirtschaftskrise. "Die Nachfrage nach Emissionsrechten sinkt, weil auch der Stromverbrauch sinkt", erklärt Florian Haslauer, Energieexperte der Wirtschaftsberatungsgesellschaft A.T. Kearney, "viele Unternehmen rechnen offensichtlich damit, weniger CO2 auszustoßen, weil sie weniger produzieren".

      Vordergründig scheint das dem Klima zu helfen, doch tatsächlich sind die Folgen fatal. Mit dem CO2-Preis sinkt der Anreiz, langfristig in den Ausbau klimafreundlicher Technologien zu investieren. Verstärkt wird dieser Effekt durch die niedrigen Rohstoffpreise für Öl, Gas und Kohle. Sie sind in den vergangenen Monaten stark gesunken und machen es wieder attraktiv, zum Beispiel klimaschädigende Kohlekraftwerke am Netz zu lassen.

      Dabei hatten sich die europäischen Regierungen ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bei 20 Prozent liegen, der CO2-Ausstoß um 20 Prozent sinken. Jetzt aber schlittert Europa von der Finanzkrise nicht nur in eine Wirtschafts-, sondern auch in eine CO2-Krise.

      Hinzu kommt die fehlende Investitionsbereitschaft der großen Energiekonzerne. Nach einer aktuellen Studie von A.T. Kearney, die das Unternehmen intern initiiert hat, werden bis 2010 jährlich etwa zehn Milliarden Euro zu wenig in den Ausbau des europäischen Kraftwerkparks investiert. Erforderlich wären aber 30 bis 35 Milliarden Euro. Die Versorger wägen ab: Höhere Kreditzinsen für einen Neubau zahlen - mindestens mehr als ein Prozent - oder doch lieber das abgeschriebene Kohlekraftwerk am Netz lassen? "So bleiben alte Kraftwerke mit schlechtem Wirkungsgrad in Betrieb", sagt Haslauer.

      Obendrein fördert die Politik, die sich noch vor Kurzem dem Klimaschutz verschrieben hat, mit ihren Konjunkturpaketen den Klimawandel. Viele Staaten, darunter auch China, setzen auf den Ausbau von Straßen, den Bau von Flughäfen und anderen Infrastrukturprojekten. Doch kaum eine Industrie ist so CO2-intensiv wie die Zementherstellung, sie gilt als wahrer Klimakiller.

      Klimaschützer hoffen daher auf den Aufschwung – weil dann strenge Zeiten auf Unternehmen zukommen, wie Haslauer erklärt. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht, müsse ein überalterter Kraftwerkspark die steigende Stromnachfrage befriedigen, bei gleichzeitig steigenden Kosten für Öl, Kohle und Gas.

      Der Energieexperte rechnet damit, dass der Strompreis an den Börsen dann um mindestens 50 Prozent steigt. Das bedeute das Ende der "fetten Jahre" für E.on und andere europäische Versorger. Sie konnten sich in den vergangenen Jahren über jährliche Wachstumsraten von im Schnitt 14,6 Prozent freuen. A.T. Kearney schätzt, dass die Versorger in diesen Krisenjahren Erlösrückgänge von mindestens 20 Prozent verkraften müssen.

      Was die Unternehmen schmerzt, wird dagegen dem Klima guttun: Höhere Preise für fossile Energien machen Ökostrom, der noch immer im Durchschnitt zu teuer ist in der Produktion, schneller wettbewerbsfähig. Und auch für die Privathaushalte gibt Haslauer Entwarnung. Weil die Stromerzeugung nur einen Teil der Stromkosten ausmache und auch noch Steuern und Netzentgelte den Preis bestimmen, werde der Privatkundenpreis zukünftig weitaus weniger anziehen.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/06/energiekrise?page=1 …
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 18:50:53
      Beitrag Nr. 467 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.476.934 von Maraho am 29.01.09 20:48:01Was lernen wir daraus?
      Nur Bares ist Wahres!!! Aber bestimmt nicht auf der Bank! M. M.!

      Wie sicher ist mein Erspartes?
      Börsen-Crash – was Sie jetzt wissen müssen
      Von C. MARTENS u. J. W. SCHÄFER
      Weltweit stürzen die Börsen ab, immer mehr Banken schreiben tiefrote Zahlen! Millionen Sparer und Aktionäre sind deshalb in großer Sorge: Müssen wir Angst um unsere Ersparnisse haben? In BILD sagen Experten, was jetzt wichtig ist.

      Krisensicher! Girokonto: Warum ist das Girokonto krisenfest?
      Jetzt nicht zur Bank rennen und das Konto plündern! Wer sein Erspartes aufs Girokonto legt, muss nichts befürchten. Das Geld ist absolut sicher. Selbst wenn die Krise zu einer Bankpleite führen sollte, wird das Ersparte ausgezahlt (aus dem „Einlagensicherungsfonds“).

      http://www.bild.de/BILD/ratgeber/geld-karriere/2008/01/…




      Lasst es einfach auf euch wirken, das Interview...


      Interview mit Soffin-Chefkontrolleur
      "Man hätte nicht mehr mit Karte zahlen können"


      Albert Rupprecht über die Arbeit des Bankenrettungsfonds, Vergleiche mit der Treuhand - und gefährliche Entwicklungen.
      Interview: Hans von der Hagen

      Albert Rupprecht (CSU) ist Vorsitzender des Finanzmarktgremiums zur Kontrolle des Bankenrettungsfonds. Im Interview mit sueddeutsche.de erläutert er die Arbeit des Soffin und nimmt dabei auch zu den jüngsten Personalquerelen Stellung. Am heutigen Dienstag tritt der neue Soffin-Chef Hannes Rehm sein Amt an.

      sueddeutsche.de: Der neue Soffin-Chef Hannes Rehm kommt wie sein Vorgänger von einer Landesbank. Warum sind die Landesbanker bei Ihnen erste Wahl – finden Sie keine anderen?

      Albert Rupprecht: Wir haben drei Personen im Leitungsausschuss des Soffin, das ist eine ganz gute Mischung: Gerhard Stratthaus ...

      sueddeutsche.de: ... der ehemalige Finanzminister Baden-Württembergs ...

      Rupprecht: ... kennt sich im politischen Umfeld aus. Er soll den Kontakt zu den politischen Gremien halten. Christopher Pleister, der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, kennt den Genossenschaftsbereich sehr gut und kann auch die dezentrale Struktur der Sparkassen nachvollziehen.

      sueddeutsche.de: Aber gerade diese Institutsgruppen sind am wenigsten von Finanzproblemen betroffen ...

      Rupprecht: Stimmt, die werden auch den Soffin nicht in Anspruch nehmen müssen. Wir erleben jetzt zwar bei der DZ Bank, dem genossenschaftlichen Spitzeninstitut, Verluste, ansonsten sind wir aber bei den Genossenschaften gut aufgestellt. Aber diese Institute sind Bestandteil unseres Bankensystems. Wir müssen das gesamte Spektrum abdecken.

      sueddeutsche.de: Die Privatbanken allerdings, die den Soffin nun besonders rege nutzen, sind nicht vertreten ...

      Rupprecht: Für die Auswahl ist letztlich das Bundesfinanzministerium verantwortlich, das entscheidet nicht das Parlament. Wir haben nur Vorgaben gemacht hinsichtlich Aufgaben und Zuständigkeiten - und können am Ende bewerten, wie wir das Ergebnis empfinden. Es ist eine gute und vor allem kompetente Lösung.

      sueddeutsche.de: Was waren die Anforderungen für die Nachfolge des Soffin-Chefs?

      Rupprecht: Wir brauchen jemanden, der den Finanzmarkt Deutschland kennt, fachlich kompetent ist, aber auch die demokratischen Prozesse versteht. Ich selbst hatte fünf Namen auf meiner internen Wunschliste für die beiden offenen Posten im Leitungsausschuss notiert. Sowohl Rehm als auch Pfeister waren dabei.

      sueddeutsche.de: Stand der zuletzt in einigen Medien gehandelte Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin ebenfalls auf Ihrer Liste?

      Rupprecht: Nein.

      sueddeutsche.de: Was muss der neue Chef gut machen?

      Rupprecht: Auch der Vorgänger Merl hat das sehr gut gemacht. Es ging uns nicht darum, eine andere Person oder andere Qualifikationen zu finden. Aber Merl hat selbst mehrfach gesagt, dass er die zeitliche Belastung unterschätzt hat.

      sueddeutsche.de: Hat Merl bei der Anhörung im Kontrollausschuss auch etwas zu möglichen Problemen bei der Abstimmung von Lenkungs- und Leitungsausschuss gesagt?

      Rupprecht: Er hat sich nirgendwo in der Öffentlichkeit zu diesem Thema geäußert und stets betont, dass sein Rücktritt private Gründe habe. Dennoch haben wir als Parlamentarier darauf zu achten, dass die gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden. Die Abgrenzung der Zuständigkeiten ist vorgegeben: Für die Grundsatzentscheidungen ist der Lenkungsausschuss zuständig, für die operativen Verträge der Leitungsausschuss. Dass sich das in den ersten Wochen einspielen muss, kann - glaube ich - jeder nachvollziehen. Mittlerweile gibt es auch eine Geschäftsordnung, in der geklärt ist, wer wofür zuständig ist.

      sueddeutsche.de: Der Soffin sollte die Kreditgeschäfte der Banken untereinander wieder in Schwung bringen. Doch der Interbankenmarkt funktioniert noch immer nicht. Was macht der Soffin falsch?

      Rupprecht: Das wichtigste Ziel ist erreicht: Es wurde verhindert, dass das Zahlungswesen kollabiert. Das hätte katastrophale Folgen gehabt: Einen Wechsel zur Tauschwirtschaft, Zusammenbruch des Wohlstandes und Vernichtung von Arbeitsplätzen.

      sueddeutsche.de: Ein Wechsel zur Tauschwirtschaft? Stand es bereits so schlimm um Deutschland?

      Rupprecht: Wenn nach Lehman Brothers ein weiteres systemrelevantes Institut zusammengebrochen wäre, hätte die Gefahr bestanden, dass das Zahlungswesen ebenfalls binnen weniger Tage kollabiert wäre. Experten haben uns glaubhaft versichert, dass die Funktion des Geldes in Gefahr war. Man hätte dann womöglich nicht mehr mit der EC-Karte an der Tankstelle bezahlen können.

      sueddeutsche.de: Wer konnte ein solches Krisenszenario glaubhaft darstellen?

      Rupprecht: Das war Bundesbankpräsident Axel Weber.

      sueddeutsche.de: In der Öffentlichkeit kam aber auch an, dass der Soffin installiert wurde und Politiker anschließend eindringlich an Banken appellieren mussten, ihn auch in Anspruch zu nehmen. Die Kreditwirtschaft schien den Soffin gar nicht zu brauchen – oder reichte seine bloße Existenz, um alle wieder glücklich zu machen?

      Rupprecht: Wir haben einzelne Institute stabilisiert. Auch das Ziel wurde erreicht. Der Interbankenmarkt hingegen ist nach wie vor beinahe tot. Das ist kurzfristig noch nicht das große Problem, da sich derzeit die Banken entweder durch Kundeneinlagen oder durch die Europäische Zentralbank refinanzieren können. Mittelfristig kann das aber ein Problem werden. Wenn der Interbankenmarkt nicht funktioniert, leiden vor allem große und langfristige Kredite und somit auch Investitionen.

      sueddeutsche.de: Wie kann er wiederbelebt werden?

      Rupprecht: Die zuständigen Personen überlegen, ob das Geschäft zwischen den Banken noch besser abgesichert werden muss - etwa durch Garantien, eine Clearing-Stelle oder einen Einlagensicherungsfonds für den Interbankenmarkt.

      sueddeutsche.de: Bleiben die Pläne für eine Bad Bank trotzdem aktuell?

      Rupprecht: In den Bilanzen der Kreditinstitute gibt es noch immer viele Papiere, die seit Oktober erheblich an Wert verloren haben - dazu gehören nicht nur die bekannten problematischen Papiere, sondern auch viele bislang scheinbar sichere Anlagen. Da stellt sich nun die Frage, ob diese in einer Bad Bank gesammelt werden. Wie die ausgestaltet sein könnte, ist noch unklar. Es gibt verschiedene Modelle, die auch bereits in der Schweiz, in Österreich oder in Schweden realisiert wurden. Vor allem wissen wir genau, was wir nicht wollen: Eine Institution, bei der die Alteigentümer ihren Schrott abwerfen und sich dann aus der Verantwortung stehlen. Da das in der Öffentlichkeit oft missverstanden wird, wäre der Begriff "Besserungsbank" geeigneter als "Bad Bank".

      sueddeutsche.de: Wie wird gebessert?

      Rupprecht: Indem die Finanzinstitute die Möglichkeit bekommen, die Abschreibungen auf die Wertverluste zeitlich zu strecken. Oder sie die Zeit bekommen, die Produkte erst zu verkaufen, wenn sie wieder was dafür erhalten statt Notverkäufe machen zu müssen.

      sueddeutsche.de: Ist das dann das Modell Österreich, Schweiz oder Schweden?

      Rupprecht: Das würde am ehesten dem österreichischen entsprechen. Wir könnten es aber nicht eins zu eins übernehmen, weil wir hier andere Rahmenbedingungen haben.

      sueddeutsche.de: Versucht der Soffin bei seinen Rettungsaktionen eine Mischung zwischen Hilfe und Strafe zu finden?

      Rupprecht: Die Strafe für die Alteigentümer übernimmt der Markt selbst, in dem die Aktien der betroffenen Banken einbrechen. Der Soffin hingegen will vor allem Schaden für Dritte abwenden, die unter einem Zusammenbruch des Finanzmarktes leiden würden - Arbeitnehmer, Rentner, Sparer und Unternehmer.

      sueddeutsche.de: Wenn ein Unternehmen Pleite geht, tragen auch andere den Schaden davon. Doch da hilft der Soffin nicht. Warum sind die Banken so wichtig?

      Rupprecht: Weil Banken, die zusammenbrechen, wie ein Tsunami alles mitreißen. Der Schaden ist verheerend. Der Schaden bei einem Bauunternehmen, das zusammenbricht, ist auch massiv, gleicht aber eher einem lokal begrenzten Bombeneinschlag.

      sueddeutsche.de: Kocht bei den Mitgliedern des Kontrollausschusses nicht der Zorn hoch, wenn die Banken erst die falschen Entscheidungen treffen und dann viele Milliarden haben wollen?

      Rupprecht: Bei uns im Gremium sind die Diskussionen konzentriert und sachlich. Wenn es um so viele Details geht, nützt es ihnen nichts, wenn sie an die Decke gehen. Aber jeder von uns erlebt natürlich das Unverständnis in vielen Teilen der Bevölkerung. Und diese Diskussion müssen wir führen. Es stellen sich viele Fragen: Wer ist verantwortlich? Was sind die Ursachen? Waren es Systemfehler? Und: Muss jemand persönlich zur Verantwortung gezogen werden?

      sueddeutsche.de: Werden diese Fragen auch beantwortet?

      Rupprecht: Nur um ein Beispiel zu nennen: Wir diskutieren derzeit das Thema Rating-Agenturen. Sie sind als eine der Ursachen beim Versagen des Finanzsystems erkannt worden. Vor einem Dreivierteljahr galt noch die Aussage von Finanzminister Peer Steinbrück: "Wir setzen auf freiwillige Selbstregulierung." Doch das funktioniert nicht. Wir brauchen gesetzliche Vorschriften. Die sind in den letzten Monaten erarbeitet worden, darum gilt künftig: Wenn die Rating-Agenturen schlecht arbeiten, gibt es Sanktionen bis hin zum Lizenzentzug. Bisher passierte in solchen Fällen einfach gar nichts.

      sueddeutsche.de: Der Soffin hat mit fast einer halben Billion Euro ein gigantisches Budget - doch die Öffentlichkeit erfährt kaum, was mit diesem Geld geschieht. Der Soffin ist weitgehend zur Geheimhaltung verpflichtet. Ist der Fonds eine neue Treuhandanstalt?

      Rupprecht: Entscheidend für die Öffentlichkeit ist, ob die Grundrichtung stimmt und ob das, was politisch beabsichtigt wurde, erreicht wird. Das wird in der Öffentlichkeit durchaus diskutiert. Wenn es um die einzelnen Verträge mit den Banken geht, halte ich es für vernünftig, wenn die parlamentarischen Kontrollgremien die Arbeit des Fonds überwachen. Dann wird geprüft: Sind die Konditionen angemessen - oder verbirgt sich hinter einer Hilfe doch schon Industriepolitik?

      sueddeutsche.de: Aber bei der Commerzbank klappte das offensichtlich zunächst nicht. Am Ende hat die EU gefordert, dass die Beihilfe teurer werden müsse. Hätte das Kontrollgremium nicht früher "Halt" sagen müssen?

      Rupprecht: Die Gestaltung der Konditionen war nicht geheim und konnte in der Öffentlichkeit diskutiert werden. So hat die Kontrolle am Ende funktioniert.

      sueddeutsche.de: Müsste der Soffin nicht regelmäßig öffentlich Bilanz ziehen?

      Rupprecht: Zweifellos. Das passiert eigentlich jeden Tag in der Presse. Aber der Fonds wird nicht umhin kommen, auch regelmäßig die Öffentlichkeit zu informieren.

      sueddeutsche.de: Sie sind mit dem Auftritt des Soffin zufrieden?

      Rupprecht: Bis dato - ja.

      sueddeutsche.de: Die Politik verweist gern auf das Beispiel Schweden, wo der Staat Banken gerettet hat und am Ende auch noch einen Gewinn machte. Wie sieht es bislang beim Soffin aus?

      Rupprecht: Bislang macht der Soffin Gewinn, aber das liegt daran, dass wir noch kein Eigenkapital herausgegeben haben. Dem stehen ja zunächst keine Einnahmen entgegenstehen. Andererseits habe wir bei den geleisteten Garantien noch keine Ausfälle. Insofern lassen sich die aktuell noch positiven Zahlen nicht einfach in die Zukunft fortschreiben.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/72/456738/text/ …
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:32:23
      Beitrag Nr. 468 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.503.677 von Maraho am 03.02.09 17:54:57Maraho, nicht nur neue Problemviertel, sondern wie uns das Regierungsblatt mitteilt, immer neue Problemgruppen.:eek:
      Eigentlich ein alter Hut, aber im Zusammenhang mit der Krise dürfte sich die Lage weiter zuspitzen.
      Deutschland ist m.M. nach noch gut aufgestellt. Aber Amerika hat da ja ganz andere Probleme, da das Rentensystem kollabieren könnte.

      *
      *

      Neue Studie Renten-Angst nimmt dramatisch zu

      Wegen der Finanzkrise machen sich immer mehr Bürger Sorgen um ihre Einkünfte im Alter, fürchten, als Rentner ihren Lebensstandard nicht halten zu können.

      Das ergab jetzt eine vorgestellte Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA).

      Gingen 2005 nur 37 Prozent davon aus, dass sie ihre Ansprüche im Alter senken müssen, sind es heute 72 Prozent. Zwei von drei Bürgern rechnen also damit, sich in ihren Rentenjahren einschränken zu müssen!

      Jeder vierte Erwerbstätige sorgt sich zudem um seine private Altersvorsorge, zwölf Prozent haben Angst um ihre betrieblichen Rentenansprüche.

      In der aktuellen Befragung gehen nur noch 23 Prozent davon aus, dass ihr Standard im Seniorenalter unverändert bleiben wird.


      „An dieser Stelle sieht man einen dramatischen Bewusstseinswandel der Bevölkerung“, sagte Studienleiter Karsten Schulte.

      Laut Schulte stecken die Deutschen mit Blick auf ihre Altersvorsorge trotz der Wirtschaftsflaute den Kopf nicht in den Sand.

      Jeder fünfte Befragte (22 Prozent) hat angegeben, in den nächsten zwölf Monaten etwas für die Rente tun zu wollen. In etwa der gleiche Anteil erwägt Schritte zur Absicherung bei Pflegebedürftigkeit oder Krankheit.

      Der sogenannte „DIA-Deutschland-Trend-Vorsorge“ soll ab sofort monatlich Stimmungen zum Thema Altersvorsorge erfragen.

      Alles gute Aussichten für den Konsum. Steffen hat heute wieder einen interessanten Artikel zum Konsumklima reingestellt.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:33:22
      Beitrag Nr. 469 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.486.651 von kiska am 31.01.09 08:13:36Ergänzend zu kiska`s Beitrag:


      Kolumne
      Lucas Zeise - Staatspleite allerorten
      von Lucas Zeise

      Deutschland lebt von seinen Ausfuhren: Darum wird der Staat die Exportmärkte im übrigen Euroland mitfinanzieren - über kurz oder lang.

      Die Bundesregierung ist langsam. Für die öffentliche Meinung in Deutschland ist sie allerdings zu schnell. Es will Journalisten und Wahlvolk nicht in den Kopf, dass aus den rigorosen Angebotspraktikern bei CDU/CSU und rigorosen Sparkommissaren bei der SPD nun Politiker geworden sind, die mit Staatsgeld Konjunkturpolitik betreiben und so tun, als hätten sie keynesianisches Denken schon immer für vernünftig gehalten.

      Die Folge dieser Begriffsstutzigkeit beim Publikum? Hessische Wähler und Meinungsumfragen zeigen eine gestärkte FDP, die als einzige Partei völlig unverdrossen die gescheiterten neoliberalen Konzepte vertritt, wonach der Staat arm, die Steuern niedrig, die Reichen immer reicher und die Märkte von der Politik unbehelligt sein sollen.

      Die Journalisten wiederum ergreift die Angst vor dem Staatsbankrott. Der wird etwa zur Titelgeschichte beim "Spiegel". Und der der deutschen Regierung besonders zugetane Deutschlandfunk entsetzt sich darüber, dass Kanzlerin Merkel die zusätzliche Verschuldung des Staates in Höhe von 50 Mrd. Euro damit zu rechtfertigen versucht, es seien schließlich auch die Lasten der Übernahme Ostdeutschlands inzwischen getilgt.

      Schockierte Öffentlichkeit

      Das stimmt nicht, da haben die Deutschlandfunker schon recht. Warum aber jetzt die Aufregung darüber? Als unsere geschätzte Regierung im Herbst vorigen Jahres ein Rettungspaket für die Banken in Höhe von fast 500 Mrd. Euro zum fröhlichen Ausgeben zusammenstellte, waren Journalisten und Volk vom nahenden Bankenbankrott wahrscheinlich zu sehr schockiert, um schon den Bankrott des ganzen Staates zu wittern. Auch klärte uns Frau Merkel damals auf, das Geld an die Banken sei nicht verloren, es seien vielmehr nur Kredite oder Garantien.

      Die freizügig aus diesem Programm einer einzigen Bank, der Commerzbank, keineswegs als Kredit, sondern als real haftendes Eigenkapital gewährten 18 Mrd. Euro ließen dann wohl manchen nervös werden. Wenn schon für einen schlechten Zweck - die Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank - so viel Geld ausgegeben wird, muss man dann nicht auch bei einem in Ansätzen fast sinnvollen Konjunkturprogramm von 50 Mrd. Euro über zwei Jahre hinweg Alarm schlagen?

      Merkwürdig bleibt es dennoch, dass diese Ängste in der deutschen Öffentlichkeit just dann nach vorn drängen, wenn die Märkte mit rekordniedrigen Zinsen für Bundesanleihen signalisieren, dass der deutsche Staat (nach dem US-Staat und Japan, deren Anleihen noch niedriger rentieren) in einer Welt ansonsten schlechter Schuldner als zuverlässig zahlende Institution gilt.

      Nun gut, man soll nichts auf die Finanzmärkte geben. Wir haben ja gesehen, dass sie regelmäßig und verheerender irren als selbst Politik und Presse. Erstaunlicherweise jammern aber gerade jene besonders laut über die angebliche Pleite des Staates, die die Fiskalpolitik der angeblich disziplinierenden Wirkung der Finanzmärkte unterstellen wollen.

      Disziplinierung nicht der Finanzmärkte, sondern durch die Finanzmärkte ist unverändert auch unserem Bundesbankpräsidenten Axel Weber ein hohes Gut. Im "Handelsblatt" weist Weber mit Hinweis darauf den Wunsch des italienischen Finanzministers Giulio Tremonti zurück, länderübergreifende EU-Anleihen zu begeben. Wir kennen ja unsere Italiener! Sie wollen teilhaben an den niedrigen Zinsen, die der angeblich der Pleite entgegentaumelnde Staat Deutschland auf seine Schulden bieten kann.

      Kommt nicht infrage, findet Weber. Denn wo bliebe da die Disziplin durch die klugen Finanzmärkte? Ihm ist es wahrscheinlich hohe Genugtuung, dass die Länder des lockeren Südens, Italien, Griechenland, Portugal, ja sogar Spanien, seit Gründung der Währungsunion nun endlich satt höhere Zinsen zur Finanzierung ihrer Staatsdefizite bieten müssen.

      Jetzt endlich, finden Weber und ihm Gleichgesinnte, haben die Märkte die Wahrheit entdeckt: Es gibt die Gefahr des Staatsbankrotts - auch in der Euro-Zone. Erst die Finanzkrise hat den Anlegern die Augen geöffnet. Vorher waren die Anleger im Irrtum, heute sind sie dabei, jene mit hohen Risikoaufschlägen zu maßregeln, die sich erfrechen, Staatsknete nicht nur in den Finanzsektor zu stopfen, sondern auch Defizite aufbauen, um die Nachfrage anzukurbeln.

      Auch die Ratingagenturen sind wieder beliebt. Ihr Urteil folgt dem der Märkte. Da die Renditen auf spanische Staatsanleihen stark stiegen, folgerte S&P, Spanien verdiene das alte "Triple A" nicht mehr. Wie man im Zuge der Finanzkrise ja erkannt hat, arbeiten Ratingagenturen stets zuverlässig und korrekt. Auf ihr Urteil ist Verlass. Da tut es auch nichts zur Sache, dass die Verschuldung des spanischen Staates auch relativ zum eigenen Bruttosozialprodukt weit geringer ist als die des deutschen.

      Zerbricht die Währungsunion?

      Nach Ansicht Webers, die naturgemäß auch Finanzminister Peer Steinbrück teilt, sollen die Südländer eben mehr sparen. Konjunkturprogramme, die Geld kosten, sind nichts für sie. Mögen sie doch ihre Rezession richtig auskosten! Andernfalls droht ihnen noch weit vor Deutschland die Pleite. Werden dann die Länder, die dank der disziplinierenden Märkte keine Schulden mehr machen können und keine Mittel mehr haben, ihre darniederliegende Konjunktur in Schwung zu bringen, die Währungsunion verlassen? Keineswegs, meinen die EZB-Notenbanker Jean-Claude Trichet und Lorenzo Bini Smaghi. Das käme diese Länder noch viel teurer. Und beide haben recht.

      Da freuen wir uns. Die Märkte der Euro-Nachbarn krachen zusammen. Der bei Weitem wichtigste Absatzmarkt der stolzen deutschen Exportindustrie schrumpft noch schneller. Es werden nicht mehr deutsche Waren ins übrige Euroland exportiert, sondern Heulen und Zähneklappern von dort hierher importiert.

      Ich wette, dass der deutsche Staatshaushalt alsbald zur Aufpäppelung der Absatzmärkte in Europa angezapft wird. Und zwar schneller, als Weber und Steinbrück das heute für möglich halten. Da wären ein paar EU-Anleihen eigentlich eine billigere Lösung.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Lucas-Zeis…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:33:43
      Beitrag Nr. 470 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.504.496 von kiska am 03.02.09 19:32:23http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/02/irrlichter.…

      Wieder einfach mal genial Recherche!
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:37:24
      Beitrag Nr. 471 ()
      Dienstag, 03. Februar 2009, 18:52 Uhr
      Obamas Minister-Kandidat gibt auf

      Der wegen seiner Lobby-Arbeit umstrittene Ex-Senator Tom Daschle hat erklärt, dass er für das von US-Präsident Barack Obama angebotene Amt des Gesundheitsministers nicht mehr zur Verfügung steht. Daschle sagte, er ziehe sich zurück, weil er nicht das volle Vertrauen des Kongresses habe. Er war in die Kritik geraten, weil er mehr als 100 000 Dollar Steuerschulden beim Finanzamt angehäuft hatte, die er erst nach seiner Nominierung für den Kabinettsposten beglich. Obama erklärte in Washington, er akzeptiere die Entscheidung „mit Trauer und Bedauern“.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:40:57
      Beitrag Nr. 472 ()
      Wo die Deutschen in der Krise sparen
      Armes Deutschland, reiches Deutschland: 34 Mio. Verbraucher können sich alles leisten, was das Herz begehrt

      Wer kauft was in der Krise? Bislang ist die Kauflaune der Deutschen trotz täglicher Hiobsbotschaften erstaunlich gut.
      Aber ob das so bleibt?:eek:

      Die Konsum-Forscher haben jetzt herausgefunden, welche Bundesbürger in der Krisen sparen und vor allem in welchen Bereichen sie großzügig oder geizig sind.

      Das Ergebnis der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK):

      Mehr als die Hälfte der Verbraucher in Deutschland sind unmittelbar von der Wirtschaftskrise bedroht - also 50 Millionen Menschen!

      Krise, welche Krise?

      34 Millionen Verbraucher können sich demgegenüber weiterhin fast alles leisten können, was ihr Herz begehrt.
      Mehr zum Thema
      GfK-Studie zum Konsumklima: Kauflaune der Deutschen ungetrübt – trotz Krise
      GfK-Studie
      Shoppen die Deutschen
      die Krise weg?
      Trotz Finanzkrise
      Die Deutschen geben
      Geld aus

      Von 20000 befragten Haushalten bezeichneten sich 46 Prozent als krisenresistent, 33 Prozent schilderten ihre finanzielle Situation aufgrund eines unsicheren Arbeitsplatzes oder wegen ihrer niedrigen Rente als „angespannt“, 21 Prozent sogar als direkt gefährdet. Letztere Gruppe ist nach Einschätzung der Konsumforscher entweder von Arbeitslosigkeit betroffen oder hat Angst vor einem Verlust des Jobs.

      „Da genügt oft schon eine kaputte Waschmaschine, um in eine finanzielle Schieflage zu kommen“, sagt GfK-Experte Wolfgang Twardawa.

      Grundsätzlich dürfte der private Verbrauch nach Einschätzung der GfK im Krisenjahr 2009 ein wichtiger Pfeiler der Wirtschaftsentwicklung sein. Die Marktforscher gehen trotz Rezession von einem Anstieg des Privatkonsums um 0,5 Prozent aus.

      In der Krise sparen die Menschen zunächst dort, wo es nicht wehtut, etwa bei Kleidung oder Elektrogeräten. Bei Grundnahrungsmitteln, Körperpflegeprodukten sowie kleinen Luxusgütern wie Schokolade, Pralinen, Gebäck und Fertiggerichten geben sie sogar eher mehr Geld als sonst. „Nach dem Motto: Wenn schon kein neuer Kühlschrank, dann soll der alte wenigstens gut gefüllt sein“, so Twardawa.

      Der Lebensmittel-Einzelhandel könne deshalb im laufenden Jahr ein Umsatzplus von 1,5 Prozent erreichen.

      Weitere Gewinner dieser Entwicklung dürften auch die Möbel- und Spielwarenbranche sein. So sei zu beobachten, dass die Menschen in wirtschaftlich schlechten Zeiten mehr Stunden zu Hause verbrächten und daher gesteigerten Wert auf eine schöne Umgebung legten.

      Vor allem Billigmarken und Discounter werden im laufenden Jahr neue Kunden gewinnen, wie die Konsumforscher erklärten.

      Zudem werden Internet-Anbieter zu den Profiteuren der Krise gezählt.

      Ihnen prognostiziert die GfK für 2009 einen Umsatz-Anstieg auf 15,9 Milliarden Euro nach geschätzten 13,8 Milliarden Euro 2008.

      Der Umsatz im Einzelhandel dagegen werde von knapp 148 Milliarden Euro auf 145 Milliarden Euro zurückgehen, sagen die Forscher voraus.

      Billig boomt: Die Entwicklung weg vom mittelpreisigen Produkt hin zur Billigware gilt nach Twardawas Einschätzung für alle Branchen.

      So trage etwa die Abwrackprämie dazu bei, dass vor allem die Anbieter von billigen Fahrzeugen zu den Nutznießern gehören dürften. „Ich kenne keinen potenziellen Audi-Quattro-Fahrer, der im Moment ein Schrott-Auto fährt“, sagte der GfK-Experte.


      Quelle: Bild;)
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:46:44
      Beitrag Nr. 473 ()
      Madoff-Betrug massiv grösser als bisher angenommen?
      Aktualisiert am 03.02.2009

      Unterlagen von 30 Anwaltskanzleien aus 25 Ländern zeigen: Der Milliarden-Betrug des ehemaligen US-Börsenchefs Bernard Madoff könnte grössere Ausmasse haben als bisher vermutet.
      Riesiges Schneeball-System aufgezogen: Bernard Madoff.



      Mindestens drei Millionen Menschen weltweit seien von dem mutmasslichen Mega-Anlageschwindel direkt oder indirekt betroffen, sagte der spanische Anwalt Javier Cremades am Dienstag in Madrid auf einer Medienkonferenz. Diese Zahl ergebe sich aus den Unterlagen der 30 Anwaltskanzleien, die in dem Betrugsfall die Opfer in 25 Ländern vertreten.

      Die Betrugssumme liege möglicherweise über den bislang angenommenen 50 Milliarden Dollar, sagte Cremades. Der Anwalt vertritt Anleger, die ihr Geld in einen Fonds der spanischen Santander-Gruppe investiert und durch den Betrug verloren hatten.

      Madoff war am 11. Dezember unter Betrugsverdacht festgenommen worden, dann aber gegen 10 Millionen Dollar Kaution freigekommen. Ihm wird vorgeworfen, Investoren als Chef seiner Vermögensberatung mit einem riesigen Schneeball-System um Milliarden geprellt zu haben.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:47:18
      Beitrag Nr. 474 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.488.152 von Maraho am 31.01.09 18:07:25Das "Merkel"...
      ...ohne Worte...

      Kommentar

      Steuerdiskussion - Kanzlerin in Seenot
      von Claudia Kade (Berlin)

      Das ging schnell: Stolz setzte die Union die Segel für das Wahljahr - und hat schon Schiffbruch erlitten. Im Spagat zwischen Steuerversprechen und Haushaltskonsolidierung hat selbst Angela Merkel Schwierigkeiten, den Kopf über Wasser zu halten.

      Die CDU hat Schiffbruch erlitten. Die tosenden Wellen der Wirtschaftskrise haben fast alles weggerissen, was sie sich für den Bundestagswahlkampf zurechtgelegt hatte: Den strikten Sparkurs, mit dem sich die Union als Partei der soliden Staatsfinanzen empfehlen wollte. Die niedrige Arbeitslosigkeit, die CDU und CSU als Beweis ihrer Wirtschaftskompetenz vorweisen wollten.

      Stolz hatte die Union die Segel gesetzt für das Wahljahr. Mit dem Versprechen einer Steuerreform nach dem Motto "einfach, niedrig, gerecht" wollte sie Wähler locken, eine klare Abgrenzung zur SPD schaffen und die Nähe zum Wunschkoalitionspartner FDP suchen. Doch das Wirtschaftswetter ist umgeschlagen - die Konjunkturkrise und die milliardenschweren schuldenfinanzierten Rettungspakete haben das Finanzpolster für Steuerentlastungen in der nächsten Legislaturperiode einfach über Bord gerissen.

      Saarlands Ministerpräsident Peter Müller warnt die eigenen Reihen, er sehe nicht mehr die Möglichkeit für eine Steuerreform mit einer Nettoentlastung in zweistelliger Milliardenhöhe. Im CDU-Präsidium musste er sich am Montag von Kanzlerin Angela Merkel dafür schelten lassen. Doch auch andere Ministerpräsidenten sind skeptisch. Sie wollen zuerst den Haushalt sanieren und dann die Steuern senken.

      Merkel versucht mit einer gewohnten Doppelstrategie, den Kopf über Wasser zu halten: Mit dem einem Arm klammert sich die CDU-Chefin an die Haushaltskonsolidierung, mit dem anderen an ihr großspuriges Steuerversprechen. Und dann greift sie nach dem Rettungsring: "Bei einer auf Wachstum orientierten Politik werden wir auch entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten haben", sagt ihr Generalsekretär Ronald Pofalla. Aber die Konjunktur ist eben auch kein fester Anker.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-Steuerdisku…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:50:46
      Beitrag Nr. 475 ()
      Maraho, nicht nur das "Mädchen" hat Schwierigkeiten.

      REGIERUNGSBILDUNG IN DEN USA
      Obamas Haushaltswächterin gibt auf :eek:

      Rückzug vor dem Amtsantritt: Nancy Killefer wird das Amt als Haushalts-Wächterin der US-Regierung nicht übernehmen. Als Grund werden Schwierigkeiten mit ihrer Steuererklärung vermutet. Der neue Justizminister ist inzwischen im Amt, der Handelsminister nominiert.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:53:05
      Beitrag Nr. 476 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.504.627 von Maraho am 03.02.09 19:47:18Hat sie eigentlich von Steuersenkungen oder Steuerreform gesprochen? Mehrwertsteuererhöhung auf 20% wäre ja auch nicht schlecht. Hat man keine krumme Zahlen mehr.;)
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:53:26
      Beitrag Nr. 477 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.504.151 von Maraho am 03.02.09 18:50:53Soffin misst mit zweierlei Maß


      Die Sparkassen sind stinksauer. Während der Commerzbank (und in Kürze wohl auch der Hypo Real Estate ) frisches Eigenkapital in Hülle und Fülle zur Verfügung gestellt wird, weigert sich der zur Stabilisierung des deutschen Finanzsystems aus der Taufe gehobene Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) bislang beharrlich, die Landesbanken mit frischem Eigenkapital zu unterstützen. Zumindest so lange, bis die Landesbanken ihre Kernkapitalquoten mit Hilfe ihrer bisherigen Eigentümer auf 8 % aufgepäppelt haben. Die Forderung nach Gleichbehandlung ist eingängig, gibt es doch keinen Grund, warum Aktionäre von Privatbanken nicht in die Pflicht genommen werden können, umgekehrt aber die Eigentümer der Landesbanken bluten sollen – selbst wenn die Bank als Aktiengesellschaft firmiert. Zwar tragen die meisten Landesbanken auch heute noch die Rechtsform „Anstalt des öffentlichen Rechts", doch die Haftungspflichten der öffentlich-rechtlichen Träger in Form von Anstaltslast und Gewährträgerhaftung wurden im Juli 2001 – auf Druck der privaten Banken! – abgeschafft. Sie empörten sich zu Recht über die den Landesbanken aus der Haftungsgarantie erwachsenden Wettbewerbsvorteilen in puncto Refinanzierung. Nebenbei bemerkt war das zugleich die Ursache für die heutige Misere der Landesbanken. Nun scheint der Spieß aber genau umgedreht zu werden. Denn dank staatlicher Unterstützung kann die Commerzbank den Kapitalmarkt sogar schon wieder unbesichert anzapfen, während manche Landesbank selbst für staatliche Garantien bis heute auf grünes Licht aus Frankfurt respektive Berlin warten muss.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=300&artid=7…
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 19:58:30
      Beitrag Nr. 478 ()
      Arbeitslosenzahl in Spanien dramatisch gestiegen
      Aktualisiert am 03.02.2009



      Wie das Madrider Arbeitsministerium mitteilt, waren im Januar 3,3 Millionen Menschen arbeitslos – 200'000 mehr als im Dezember 2008.

      Dies ist die höchste monatliche Steigerung, die in Spanien jemals registriert wurde. Die Zahl der Arbeitslosen erreichte damit das höchste Niveau seit der Einführung des jetzigen Zählsystems im Jahr 1996.

      Die Arbeitslosenquote beträgt nach Angaben des Nationalen Statistik-Instituts 13,9 Prozent. Sie ist die höchste in der Europäischen Union. Die Zahl der Arbeitslosen nahm in Spanien in den vergangenen zehn Monaten ständig zu. (bru/sda)

      Erstellt: 03.02.2009, 11:06 Uhr
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 20:01:37
      Beitrag Nr. 479 ()
      «Am dreckigsten geht es Gierigen»:laugh::laugh::laugh:
      Von Stefan Scholl, Moskau. Aktualisiert um 06:47 Uhr



      Die weltweite Wirtschaftskrise lässt auch die Besitztümer der vielen russischen Oligarchen schrumpfen: Sie verloren bisher 260 Milliarden Dollar. Nutzniesser könnte jetzt ausgerechnet der Staat sein.


      Russische Milliardäre sind Optimisten. «Zum Quartalsende gibt es grosse Fortschritte. Das wird ein Unterschied wie Tag und Nacht sein», freute sich Oleg Deripaska (41) kürzlich in einem Interview. Aber das klingt nach Hoffnung unterm Galgen. Das Kapital Deripaskas, der noch im vergangenen Frühjahr mit Aktiva im Wert von über 28 Milliarden Dollar als der reichste Russe gefeiert wurde, ist auf sieben Milliarden Dollar geschrumpft. Dazu kommen gemäss der Zeitung «Kommersant» inzwischen 27 bis 28 Milliarden Dollar Schulden. Allein sein Konzern Rusal – der weltgrösse Aluminiumproduzent – steht mit 16,3 Milliarden in der Kreide.

      bankrott. Aber nicht nur Deripaska droht der Bankrott. Wie der russische Bankier Andrej Scharanow auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos berichtete, verloren Russlands 87 Milliardäre in den letzten acht Monaten über 260 Milliarden Dollar. FC-Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch ist laut einem Bericht in der «Iswestija» statt 23,5 Milliarden nur noch 1,3 Milliarden schwer, Biathlon-Mäzen Michail Prochorow statt 21,5 nur noch sechs Milliarden.

      Am schwersten wiegen die Schulden

      Der Absturz des russischen Aktienindex RTS um fast 80 Prozent hat alle Moskauer Grossanleger getroffen. Aber noch schwerer wiegen die Schulden, die ein Grossteil der russischen Unternehmen in den letzten Jahren sorglos bis tolldreist angehäuft hat. Laut der Wirtschaftszeitung «Wedomosti» müssen russische Firmen binnen Monaten allein ausländischen Banken zahlreiche Milliarden Dollar zurückzahlen.

      «Am dreckigsten ergeht es den Gierigsten. Jenen, die kopflos Kredite bei den Banken aufnahmen, um Konkurrenten und Aktiva auf der ganzen Welt aufzukaufen», feixt die kremlnahe «Iswestija». Das ist auch auf Deripaska gemünzt, der in Russland als sehr aggressiver Investor und Fachmann für feindliche Übernahmen gilt. Aber er spielte Monopoly mit gepumpten Geld.

      Den Staat um Finanzhilfe gebeten

      Unlängst hat Deripaska Präsident Dmitri Medwedew brieflich um Finanzhilfe gebeten. Und der Staat greift seinen Oligarchen gerne unter die Arme, gibt ihnen Kredite, kauft ihre Aktien. Allerdings vermuten russische Beobachter dahinter wachsende Gelüste der Moskauer Staatskapitalisten, nach der Gas- und einem Grossteil der Ölbranche auch die russische Erz- und Metallindustrie unter ihre Kontrolle zu bringen.

      kleine jungs. Vor ein paar Jahren verglich Deripaska auf einer Amerikareise das Interesse der Staatsführung an russischen Privatbetrieben mit dem Spieltrieb von Kindern. «Sie kennen doch Kinder. Wenn sie ein Spielzeug in die Hand bekommen, spielen sie eine Zeit lang damit, dann geben sie es wieder ab.» Bald könnten Derispaska und diverse seiner Milliardärskollegen als kleine Jungen dastehen, denen der grosse Bruder ihr Spielzeug einfach aus der Hand genommen hat. (Basler Zeitung)

      Erstellt: 03.02.2009, 06:45 Uhr :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 20:05:28
      Beitrag Nr. 480 ()
      Ausfuhr von Kriegsmaterial: Rekord-Zunahme um 55 Prozent
      Aktualisiert am 03.02.2009
      :eek:



      Die Exporte erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 55,4 Prozent auf 722 Millionen Franken und übertrafen den bisherigen Rekord aus dem Jahr 1987.

      Die Ausfuhr von Schweizer Kriegsmaterial ist im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte auf einen neuen Rekordwert in die Höhe geschnellt, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) bekannt gab. Der bisherige Rekord datiert aus dem Jahr 1987 und betrug 578,3 Millionen Franken. Wichtigster Abnehmer von Schweizer Waffen war letztes Jahr Pakistan.

      Das Land erhielt Kriegsmaterial im Wert von 109,9 Millionen Franken oder fast drei Mal so viel wie 2007. Es handelt sich um die umstrittene Lieferung von Fliegerabwehrsystemen, die der Bundesrat im Dezember 2006 bewilligt und nach der Verhängung des Ausnahmezustands in Pakistan von November 2007 bis April 2008 sistiert hatte.
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 20:13:10
      Beitrag Nr. 481 ()
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 20:18:08
      Beitrag Nr. 482 ()
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 20:22:09
      Beitrag Nr. 483 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.504.659 von kiska am 03.02.09 19:50:46Guten Abend kiska,

      wenn das schon so anfängt! Die Politiker sind halt Spiegelbilder der Gesellschaft, vor allem in den USA. Armer Barack, Dein Glanz verblasst....
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 20:38:01
      Beitrag Nr. 484 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.504.805 von kiska am 03.02.09 20:05:28Wir Deutschen sind aber auch keine Kinder von Traurigkeit in der Beziehung:

      Deutsche Waffenexporte nach Israel

      Der unsichtbare Dritte
      In israelischen Waffen steckt deutsche Rüstungstechnologie - und sie kommt derzeit im Gazakrieg zum Einsatz. Brisant könnte die deutsche Herkunft der Dolphin-U-Boote sein. VON OTFRIED NASSAUER

      BERLIN taz Deutschland hat mit dem Konflikt in Gaza scheinbar wenig zu tun: "Made in Germany" steht auf keiner der Waffen, die derzeit im Gazakrieg zum Einsatz kommen. Die Kampfflugzeuge stammen aus den USA, ebenso die Kampfhubschrauber. Der Merkava-Panzer wird in Israel hergestellt, ebenso die Schützenpanzer. Ein ähnliches Bild ergibt auch der erste Blick in den jüngsten Rüstungsexportbericht der Bundesregierung. Rüstungsexporte nach Israel scheint es kaum zu geben: Ganze 770.000 Euro betrug der Wert der Kriegswaffen, die 2007 nach Israel exportiert wurden. Die Genehmigungen für künftige Exporte lagen mit 188.000 Euro noch niedriger.

      Otfried Nassauer ist freier Journalist und Leiter des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit BITS.
      Wird der deutsche Rüstungsexport nach Israel tatsächlich so restriktiv gehandhabt, wie es scheint? Ein genauer Blick lässt jedoch anderes erkennen: Erste Hinweise liefert wiederum der Rüstungsexportbericht. Deutsche Firmen erhielten 2007 Exportgenehmigungen für mehr als 28 Millionen Euro für die Lieferung von Rüstungsgütern nach Israel. Erläuternd heißt es, dass knapp 40 Prozent der Genehmigungen Teile für Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und "Geländewagen mit Sonderschutz" betrafen. Bei knapp 20 Prozent ging es um ABC-Schutzmaterial und Schutzbelüftungen, bei mehr als 18 Prozent elektronische Ausrüstung, Navigationsanlagen, Lenkausrüstungen, Baugruppen und Bauelemente. Komponenten und Einzelteile, Rüstungsgüter "inside", sind der wesentliche Teil des deutschen Beitrags zum Krieg im Gazastreifen.

      Ob nun Panzer, Flugzeuge oder Militärhubschrauber: In den Großwaffensystemen Israels stecken oft wichtige Komponenten aus Deutschland. Israels moderne Merkava-Kampfpanzer haben MTU-Motoren, die in den USA unter Lizenz gebaut werden. Ihre Getriebe stammen von der Renk AG in Augsburg. Die 120-Millimeter-Glattrohr-Kanone ist eine Entwicklung von Rheinmetall und die Panzerung entstammt einer Kooperation mit IDB Deisenroth. Die Turmsteuerung wurde ursprünglich für den deutschen "Leopard 2" entwickelt und nach Israel exportiert, nachdem alle AEG-Logos noch rasch entfernt worden waren. Infrarotmodule der Heidelberger Firma AIM stecken in wichtigen Kampfflugzeugkomponenten wie zum Beispiel dem Zielerfassungsbehälter "Lantirn" für F-16-Jagdbomber oder im Kampfhubschraubersystem "Tads" für den AH-64 Apache. Israelische Schnellboote und Korvetten, die den Gaza-Streifen beschießen, werden von MTU-Motoren angetrieben.

      Vollständige Waffensysteme liefert Deutschland an Israel allerdings nur selten. Israels Dolphin-U-Boote sind ein solcher Ausnahmefall. Sie wurden in Deutschland gebaut und weitgehend aus dem Bundeshaushalt bezahlt. Der Export von Marinewaffen kann großzügig genehmigt werden.

      Doch der arabische Fernsehsender al-Dschasira behauptet: Die israelische Marine unterstütze den Krieg im Gazastreifen auch mit einem U-Boot vor der Küste Gazas. Israels Dolphin-U-Boote können angeblich vor der Küste in flachen, küstennahen Gewässern operieren, heißt es. Und sie sollen Spezialkräfte für Operationen an Land absetzen können, Raketen gegen Landziele verschießen, aufklären und elektronische Kampfführung durchführen. Für Israel sind die Boote offenbar von großem Nutzen. Zwei weitere wurden fest bestellt. Für ein drittes wurde eine Option abgeschlossen.

      Sollte die Meldung richtig sein, dürfte sie brisant sein. Das deutsche Argument, U-Boote könne man bedenkenlos exportieren, weil sie für Bürgerkriege bedeutungslos seien, wäre widerlegt.

      http://www.taz.de/1/politik/nahost/artikel/1/der-unsic…

      P.S: 2 U-Boote gab es unter Schröder! Teure Freundschaft!
      http://www.tagesschau.de/inland/meldung136296.html …

      Und auch andere Länder werden beglückt:
      Weiterführend: http://www.rib-ev.de/?p=720


      Hängen doch Arbeitsplätze dran. Muß man verstehen. Vor allem in diesen Zeiten! In diesem Falle ist auch auf unsere Geschichte gesch.....!
      Avatar
      schrieb am 03.02.09 20:48:45
      Beitrag Nr. 485 ()
      So, zurück zum Thema:

      Als Abschluß dies hier:

      Internationale Rentenmärkte

      Staaten saugen Investorengeld auf
      von Andrea Cünnen und Robert Landgraf


      Der enorme Finanzbedarf der Staaten macht Bankern, Politikern und Großanlegern Sorgen. Dabei steht die Angst im Fokus, dass die Staaten im Kampf um Investoren an den Anleihemärkten Unternehmen an den Rand drängen. Selbst Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sprach im Bundestag von einer potenziellen Gefahr und Verdrängungseffekten für die Firmen an den Kapitalmärkten.

      FRANKFURT. Das Institute of International Finance (IIF) - die Lobbyorganisation internationaler Großbanken - betonte bereits Anfang Januar, dass die Unternehmen an den Anleihemärkten in einem "scharfen Wettbewerb" mit den Staaten liegen. Die Staaten in Europa sowie die USA werden nach Schätzungen des IIF in diesem Jahr neue Anleihen im Rekordvolumen von drei Billionen Dollar aufnehmen, um neben dem normalen Refinanzierungsbedarf die Rettungspakete für Banken und die Konjunktur zu stemmen. Damit ist der Kapitalbedarf der Staaten rund ein Drittel größer als 2008. Dazu kommen als neue Anlageklasse die mit staatlichen Garantien versehenen Anleihen von Banken. Hier erwartet das IIF eine Größenordnung von einer Billion Dollar.

      Diese Bankenbonds mit Bürgschaft gelten als genauso sicher wie die Anleihen der jeweiligen Staaten, bieten aber höhere Renditen. So wurden die staatsgarantierten Anleihen deutscher Banken mit Renditeaufschlägen von um die 1,2 Prozentpunkte im Vergleich zu Bundesanleihen platziert. Dagegen steht der Kapitalbedarf von Industrieunternehmen und Banken in Europa und vor allem den USA, der auf insgesamt 1,8 Billionen Dollar geschätzt wird.

      Eine Art Verdrängungswettbewerb gebe es schon bei Emittenten, die als sehr sicher gelten und somit in direktem Wettbewerb zu den Staatsanleihen stünden, meint Guido Greim, der bei der Deutschen Bank institutionelle Anleiheinvestoren betreut. Dazu zählt Greim Pfandbriefe sowie Anleihen von staatlichen Förderbanken und Bonds der Bundesländer.

      "Die Aufnahmefähigkeit der Investoren für sichere Anleihen ist begrenzt, und gerade staatsgarantierte Bankenanleihen machen den Pfandbriefen Konkurrenz", bestätigt Louis Hagen, Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken. Pfandbriefe sind mit Staatskrediten oder Hypotheken gedeckte Anleihen. So haben sich deutsche Banken seit fünf Monaten nicht mehr mit einem großen Jumbo-Pfandbrief an den Markt gewagt. Die Staatsgarantien für Bankenanleihen seien zwar als Medizin nötig, um den Banken eine Refinanzierung zu ermöglichen, meint Hagen: "Mit Blick auf den Pfandbrief hat diese Medizin aber schädliche Nebenwirkungen." Deshalb ist der VDP auch dagegen, die Staatsgarantie für Bankenbonds auf fünf Jahre zu verlängern.

      Wettbewerb durch ihre eigenen Träger sehen auch die staatlichen Förderbanken. Die Refinanzierung an den Kapitalmärkten werde "ungleich schwieriger" als im vergangenen Jahr, gibt Ulrich Schröder, Chef der KfW Bankengruppe, zu. Die Zeiten, in denen die Förderbank bei der Kapitalaufnahme dank des guten Namens verwöhnt worden sei, seien vorbei. So muss auch die KfW höhere Risikoprämien zahlen. Bei der jüngsten zweijährigen großen KfW-Anleihe lag die Rendite 0,92 Prozentpunkte über jener von zweijährigen Bundesanleihen. Absolut gesehen sanken die Renditen für alle sicheren Anleihen indes in den letzten zwölf Monaten.

      Das gilt auch für die Anleihen von Bundesländern, die dennoch angesichts der Konkurrenz des Bundes bangen. "Für viele Länder ist es schon 2008 schwieriger geworden, Investoren zu finden, weil große Staatsfinanzierer wie etwa die Hypo Real Estate als Käufer von Länder-Anleihen ausfielen", sagt Jens Deiters, Kreditreferent des Landes Niedersachsen: "Dazu kommt jetzt noch die Flut an Staatsanleihen und staatlich garantierten Bankenanleihen; das ist natürlich für uns Konkurrenz." Deshalb könnten sich auch die Länder nur zu deutlichen Aufschlägen im Vergleich zum Bund refinanzieren. Die große Gefahr sieht Deiters darin, dass wieder anziehende Inflationserwartungen die Renditen von Bundesanleihen steigen lassen. Dann würde auch absolut gesehen die Refinanzierung der Länder teurer.

      Hintergrund: Kleine Bond-Kunde

      Für Anleihen von Unternehmen abseits der Finanzbranche sehen Investmentbanker noch kein akutes Problem, weil mit den riskanteren Firmenbonds andere Anleger als bei sicheren Anleihen angesprochen werden. "Gerade im Januar haben Firmen so viele Anleihen begeben wie selten zuvor, und die Emissionen waren massiv überzeichnet", betont Maik Laske, Leiter des Kapitalmarktgeschäfts bei der Société Générale in Frankfurt.

      Anleihen sind verzinste Wertpapiere, die am Ende der Laufzeit zurückgezahlt werden. Als besonders sicher mit Blick auf das Ausfallrisiko gelten Anleihen von großen solventen Staaten. Zu sicheren Bonds zählen auch die von staatlichen Förderbanken und sogenannten Sub-Sovereigns wie Bundesländern. Neu auf dem Markt der sicheren Bonds sind Anleihen von Banken, bei denen Staaten für Zinsen und Tilgung bürgen. Bei Anleihen von Unternehmen ist das Ausfallrisiko meist höher als bei Staaten. Im vergangenen Jahr waren die Bonds von sicheren Staaten sehr viel gefragter als die von Unternehmen. Entsprechend sanken die Renditen der Staatsanleihen, während die Renditen der Firmenanleihen stiegen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/anleihen/staaten-…

      Wenn das mal gutgeht...

      Vielen Dank an alle interessierten Leser und an Dich kiska!
      Einen schönen Abend wünscht euch
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 05:42:22
      Beitrag Nr. 486 ()
      Guten Morgen,

      ich hoffe, daß ihr gut geschlafen habt und wünsche euch hiermit einen schönen und erfolgreichen Tag.

      Lasset uns beginnen...

      Perfekt beiseite gewischt, die beiden Rücktritte gestern.
      Die heile Welt! Hillary und Frank...


      Stippvisite in den USA
      Clinton und Steinmeier duzen sich schon
      Von Ansgar Graw

      Bei ihrem ersten Treffen haben Außenminister Frank-Walter Steinmeier und seine US-Kollegin Hillary Clinton eine Wiederbelebung der transatlantischen Beziehungen vereinbart. Die Zusammenarbeit bei Klimaschutz und Abrüstung werde das Verhältnis "mit neuem Leben erfüllen", sagte Steinmeier.

      Clinton und Steinmeier warnen den Iran Deutschland und die USA wollen nach dem Machtwechsel im Weißen Haus wieder enger miteinander zusammenarbeiten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach sich nach einem ersten Treffen mit der neuen US-Außenministerin Hillary Clinton in Washington für eine neue „transatlantische Agenda“ aus. Clinton lobte Deutschland als einen der „engsten Partner“ Amerikas. Mit Blick auf die Entwicklung in Afghanistan sagte sie: „Wir brauchen unsere engsten Partner, um Erfolg zu haben.“

      Zwei Wochen nach dem Amtsantritt von Barack Obama war Steinmeier das erste deutsche Kabinettsmitglied, das von der neuen US-Regierung empfangen wurde. Anschließend kam er im Weißen Haus mit Obamas Sicherheitsberater James Jones zusammen. Offen bis zuletzt blieb, ob es auch noch ein Treffen mit dem neuen US-Präsidenten selbst geben würde.

      Als wichtige Gesprächsthemen nannte Steinmeier die globale Wirtschaftskrise, den Klimawandel und Abrüstungsfragen. Die Außenminister seien „dringend gehalten, unser Engagement einzubringen, um die Abrüstungs-Architektur nicht weiter erodieren zu lassen“. Zugleich warnte er vor einem Wiedererstarken des Protektionismus. Geschlossene Märkte seien „mit Sicherheit keine Hilfe gegen die Krise“, so Steinmeier.

      Steinmeier war der zweite Außenminister, der bei Clinton vorsprechen durfte . Nur David Miliband, sein Amtskollege aus London, war zwei Stunden früher im State Department angekündigt. Das amerikanisch-britische Sonderverhältnis hätte eine andere Reihenfolge nicht zugelassen – so wie man im Bundeskanzleramt auch davon ausgeht, dass auch Obama Gordon Brown vor Angela Merkel besucht.

      Steinmeier, der sich ganz kurzfristig zu der Reise entschlossen hatte, war das egal. Dass Deutschland eine wichtige Rolle in der künftigen transatlantischen Zusammenarbeit spielen dürfte, ist für ihn ohnehin gewiss. Das zeigte schon der erste Auftritt mit seiner neuen Kollegin. Betont freundschaftlich – er nannte sie Hillary, sie ihn Frank – präsentierten sich die beiden nach ihrem Treffen.

      In Deutschland werde die Debatte über die künftigen deutsch-amerikanischen Beziehungen zu sehr auf das Stichwort Afghanistan verengt, kritisierte Steinmeier vor seinem Gespräch mit Clinton. Es gebe weitaus mehr Aspekte. „Vieles wird anders, leichter, besser werden“, glaubt er, "aber es wird auch Reibungen geben. Nicht jeder Tag ist Honeymoon, und es wird Fragen geben, in denen man auch auseinander liegt.“

      Doch erkennbar sei, dass Themen, die ihm am Herzen lägen, nun in Washington diskutiert werden könnten. Dazu zählen eine Rückkehr zum Abrüstungsprozess und eine Fortschreibung der Start-Vertragsinitiative. Der Verzicht auf eine rein militärisch definierte Sicherheitspolitik werde den USA wie dem Westen insgesamt neue Glaubwürdigkeit verschaffen. Deutschland müsse „ohne naive Euphorie die Chancen richtig bewerten“, sagte der Außenminister und SPD-Kanzlerkandidat.

      Die erste Auslandsreise der neuen US-Außenministerin wird nicht wie üblich nach Europa, sondern nach Asien führen.

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3143524/Clinton-und…
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      schrieb am 04.02.09 05:53:59
      Beitrag Nr. 487 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.504.506 von Maraho am 03.02.09 19:33:22Erst gibt`s Dir, dann nimmt`s Dir!


      Das nächste Spekulationsopfer
      von Wolfgang Münchau

      In den angelsächsischen Ländern fragen die Investoren mittlerweile nicht mehr, ob die Europäische Währungsunion zusammenbricht. Ihre Frage ist vielmehr: Wann ist es soweit?


      Es gilt unter ihnen als selbstverständlich, dass Griechenland oder Portugal den Euro bald aufgeben werden, weil der wirtschaftliche Druck mittlerweile so groß geworden ist, dass kein anderer Ausweg bleibt. Unsere angelsächsischen Freunde kennen die Details europäischen Rechts und europäischer Geschichte nicht so genau. Sie glauben, man könnte da rein und raus wie bei einer Straßenbahn. Den Euro halten sie für ein extravagantes Abenteuer. Selbst renommierte Ökonomen wie der Amerikaner Martin Feldstein argumentieren so. Zur Feier des zehnten Geburtstags des Euro wiederholte er seine Prognose, dass dieses Schönwetterkonstrukt beim ersten Sturm zusammenbricht.

      Ich selbst habe diese Berichte und Prognosen stets als Unsinn abgetan, weil sie die politische und wirtschaftliche Dynamik der Europäischen Union falsch einschätzen. Feldstein glaubt, Griechenland könne den Euro auf eigenes Bekunden verlassen. Es ist indes überhaupt nicht klar, ob das überhaupt möglich ist. Eine Austrittsklausel gibt es in den Verträgen nicht. Im neuen Lissabonner Vertrag gibt es nur eine Austrittsmöglichkeit aus der Union. Man kann das dann so interpretieren, dass jemand, der die Euro-Zone verlassen will, dann auch aus der EU austreten muss. Gilt das aber auch jetzt schon?

      Von der Krise zur Katastrophe

      Die jüngere europäische Geschichte hat uns mehrmals gelehrt, dass man sich nicht auf starre gesetzliche Interpretationen verlassen darf, wenn die ökonomische Logik gegen sie spricht. Der Stabilitätspakt war aus ökonomischer Sicht eine Katastrophe und ist am Ende an der Politik gescheitert. Wenn wir Europäer irgendwann einmal der Meinung sein sollten, man müsse den Euro abschaffen, dann werden wir das rechtlich auch so hinbiegen.

      Dass ein Land wie Griechenland so einfach austritt, ist aber auch aus eine Reihe von anderen Gründen unwahrscheinlich. Gerade wenn es seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, wäre das Land schlecht beraten, den Euro-Raum zu verlassen. In dem Fall würde jeder Grieche sein Vermögen nach Luxemburg schicken, um einen Zwangsumtausch in die neue Drachme zu vermeiden. Griechenland erlebte dann eine Bankenkrise und vermutlich auch eine Währungskrise. Die Zinsen würden in die Höhe schießen, die Wirtschaft in eine tiefe Rezession stürzen. Aus der Krise würde eine Katastrophe.

      Das heißt aber nicht, dass ein Zusammenbruch des Euro-Raums unter allen Umständen undenkbar ist. Nehmen wir an, Griechenland wird zahlungsunfähig. Der deutsche Finanzminister haut mit der Faust auf den Stammtisch, weigert sich zu helfen und erntet Applaus in deutschen Talkshows. Am nächsten Börsentag schnellen die Marktzinsen von Portugal, Irland, Spanien und Italien in ungeahnte Höhen. Hedge-Fonds wittern plötzlich eine Gelegenheit, die Verluste der vergangenen Jahre zu kompensieren. Finanzinstrumente wie Credit Default Swaps (CDS) eignen sich nämlich hervorragend für solche Spekulationen: Man deckt sich mit Portugal- oder Italien-CDS ein, deren Notierungen mit dem geschätzten Zahlungsausfallrisiko steigen. Noch bevor der deutsche Finanzminister seinen Stammtisch verlassen hat, kommt es zu einer Dominoreaktion, die von einem südeuropäischen Land auf das andere überschlägt. Die Marktzinsen steigen in zweistellige Höhen. Innerhalb kürzester Zeit meldet ein großes Land Zahlungsschwierigkeiten an, und der gesamte Finanzmarkt spekuliert von diesem Moment an auf einen Zusammenbruch des Euro. Die EU wird einen Notgipfel abhalten, auf dem schnell klar wird, dass es für einen Bailout zu spät ist. Den Griechen oder Iren hätte man diesen ihrer Größe wegen noch gewähren können. Aber Italien und Spanien sind zu groß. Damit würden wir uns überheben.

      Man lädt Experten vor und stellt schnell fest, dass es nur zwei Alternativen gibt. Erstens, der Euro-Raum wird mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Zweitens, man tritt die Flucht nach vorn an und transformiert alle bestehenden Schuldscheine im Euro-Raum in einen Eurobond, für den die EU statt der Mitgliedsländer geradesteht. Die Fiskalunion ist damit ebenfalls besiegelt. Die Mitgliedsländer verlieren die Hoheit über die Haushaltspolitik, der Finanzminister erfährt seine tägliche Marschroute aus Brüssel. Das würde natürlich einen neuen EU-Vertrag erfordern, auf den man sich während des Gipfels schon im Detail einigen müsste, sonst wird die Sache unglaubwürdig. Solange man die Bonds sofort umstellt, kann man sich mit der Ratifizierung und der Implementierung des Vertrags ein paar Wochen Zeit lassen.

      Ich bin mir angesichts einer derartigen Eskalation nicht sicher, wie sich Deutschland in einer hypothetischen Situation entscheiden würde. Jean Quatremer von der französischen Zeitung "Libération" fragte am Dienstag in seinem Blog, ob Deutschland noch ein europäisches Land sei. Die politischen Instinkte von Angela Merkel und Peer Steinbrück waren in dieser Krise klar antieuropäisch. Denn sie haben bislang eine echte wirtschaftspolitische Koordination mit Verweis auf nationale Interessen verhindert.

      Zweifelhafte Retter

      Die Währungsunion war zu keinem Zeitpunkt ein vollständig abgeschlossenes Projekt. Die Frage nach der Verantwortlichkeit über die Wechselkurspolitik wurde nie richtig geklärt, ebenso wenig die nach der internationalen Repräsentanz - oder eben die Frage, was im Falle des Zahlungsausfalls eines Mitgliedsstaats passiert. Um dieses Problem zu lösen, bedarf es politischer Zusammenarbeit.

      Ich kann die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruchs des Euro nicht beziffern. Aber wenn ich mir vorstelle, dass es Merkel oder Steinbrück sein werden, denen die Aufgabe zufällt, den Euro zu retten, dann glaube ich eben, dass diese Wahrscheinlichkeit klar größer als null ist. Die Märkte glauben das mittlerweile auch. Und das wiederum heißt, dass mit der antieuropäischen Haltung unserer Regierung schon jetzt echte Kosten verbunden sind.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Wolfgang-M…
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      schrieb am 04.02.09 05:59:49
      Beitrag Nr. 488 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.501.442 von kiska am 03.02.09 13:19:33Jeder ist sich selbst der Nächste....


      Brüssel macht Druck gegen "Buy American"

      EU-Kommission droht Washington mit WTO-Klage

      Brüssel - Die EU erhöht den Druck auf die USA, die geplante "Buy American"-Klausel im milliardenschweren Konjunkturpaket fallen zu lassen. In einem Schreiben an die neue US-Regierung unterstreicht die EU-Kommission, offene Märkte seien "die nötige Voraussetzung, um sich rasch aus der Krise zu befreien". Die Brüsseler Behörde zeigt sich in dem Brief vor allem besorgt über die Signalwirkung, die von einem "Buy American"-Act auf Staaten ausgehen dürfte, die ebenfalls Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft einleiten. Die USA und die EU müssten ihre Zusicherungen im Zuge der G 20-Antwort auf die Finanzkrise einhalten, um nicht in eine Abschottung der Märkte zurückzufallen. Ansonsten drohe eine Protektionismusspirale, heißt es in dem Schreiben. Aus Kreisen der Behörde verlautete, sollte Washington Ernst machen, werde Brüssel rechtliche Schritte bei der Welthandelsorganisation WTO einleiten.

      Derzeit wird das Konjunkturpaket vor dem US-Senat verhandelt. Das Repräsentantenhaus hatte vergangene Woche bereits grünes Licht gegeben. Der "Buy American"-Act zielt unter anderem darauf ab, für Infrastrukturprojekte nur Stahl und Eisen aus US-Produktion zu verwenden.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=299&artid=200…
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      schrieb am 04.02.09 06:09:53
      Beitrag Nr. 489 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.497.399 von Maraho am 02.02.09 20:02:56Wie wahr....


      Wirtschaftskrise
      Wenn die Verantwortlichen nicht mehr weiterwissen


      Die Ratlosigkeit der Regierenden ist im Angesicht der Wirtschaftskrise beängstigend. Kein Wunder, dass viele inzwischen auf die Weisheit der Regierten hoffen

      Im kapitalistischen Krisenbogen von Amerika über Europa bis Asien gewinnt Deutschland bedrohlich an Bedeutung. Die Daten werden auch hier kritisch. Das Land mag zunächst ja ganz gut vorbereitet gewesen sein, "besser aufgestellt" als andere, wie die Regierenden im modischen McKinsey-Deutsch versichern.

      Aber dieser Vorsprung vor den EU-Partnern schmilzt, während das Gemeinsame deutlicher wird: Eine desorientierte politische Führung tastet sich ohne Kompass durch unbekanntes Terrain, eine eben noch vor Selbstbewusstsein strotzende Finanz- und Wirtschaftselite sucht panisch nach Ressourcen beim sonst so verachteten Staat, und die Wirtschaftswissenschaft hat aufgrund ihrer Fehlprognosen und Auftragsforschung jede Autorität verloren.

      So gesehen kann man schon auf die Frage kommen: Wie lange macht das Volk das noch mit? Eine so gediegene deutsch-staatsbürgerliche Einrichtung wie die Bertelsmann-Stiftung hat dieser Tage in Berlin eine Konferenz veranstaltet, in der es um die Frage ging, ob unsere demokratischen Regierungen eigentlich gut beraten werden, auch, ob sie auf Rat hören und wenn ja, auf Rat von wem?

      Wie immer bei solchen Veranstaltungen gab es natürlich keine unmittelbar verwertbaren Erkenntnisse, aber doch ein paar beiläufige Einsichten, wie zum Beispiel die Überlegung: Könnte es angesichts des Führungsversagens der traditionellen Eliten –"Staatsversagen", nannte es ein Referent – an der Zeit sein, dass das Volk "die Führung" übernimmt? Denn darin waren sich viele der Nicht-Regierenden auf dieser Konferenz einig: Das Volk merkt, dass die aktuell noch Verantwortlichen nicht weiterwissen.

      Da hilft kein Talkshow-Zirkus, kein mütterliches Minenspiel aus Berlin, kein auftrumpfendes Gepolter aus München: Der Orientierungsverlust der Regierenden ist zu offenkundig. Das Publikum habe den Code der Herrschaftssprache längst geknackt und lässt sich nichts mehr vormachen, wie Medienanalytiker Lutz Hachmeister sagte. Man könnte auch salopper formulieren: Die Leute sind ja nicht blöd.

      Das ist, empirisch ausführlich begründet, die These eines Buches, das dem spannendsten Forum der Konferenz auch den Titel gab: The Wisdom of Crowds (die Veranstalter machten daraus: "Wisdom of the Crowds", was ein kleiner, aber feiner Unterschied ist). Geschrieben hat es der amerikanische Journalist James Surowiecki vom New Yorker. Und was er mit der Weisheit der Menge, der Vielen, der Gruppe – eventuell auch: der Zivilgesellschaft – meint, sagt schon der Untertitel: Why the Many Are Smarter Than the Few. (Deutsche Fassung: Die Weisheit der Vielen: Warum Gruppen klüger sind als Einzelne).

      Surowiecki berichtet über eine Vielzahl von Experimenten mit Gruppen, die zu belegen scheinen, dass kleine Kollektive in der Beantwortung von Fragen oder der Lösung von Problemen im Durchschnitt effizienter sind als die jeweils einzelnen Mitglieder. Ein einfaches Beispiel ist die hohe Zuverlässigkeit des Publikumsjokers in der TV-Sendung Wer wird Millionär?, in den USA liegt sie bei 91 Prozent. Komplizierter war ein Experiment am Los Alamos Institute, bei dem die Mitglieder einer Versuchsgruppe auf einem Computer einzeln in ein Labyrinth geschickt wurden, aus dem sie ihren individuellen Weg finden sollten. Man errechnete anschließend den Weg, den die Mehrheit der Testpersonen genommen hatte. Am Ende zeigte sich, dass dieser Weg der Gruppe der kürzeste aus dem Labyrinth war und von keinem Einzelnen übertroffen worden war.

      Beweist das die höhere Weisheit der Gruppe? Den Führungsanspruch der Zivilgesellschaft im Labyrinth der Kapitalismuskrise? Surowiecki selbst ist vorsichtig: Das Urteil von Gruppen möge gut in der Umgebung eines Laboratoriums und in Seminarräumen sein: ""ber was geschieht im wirklichen Leben?"

      Im wirklichen Leben, um ein harmloses Beispiel zu nehmen, verteidigt "The Crowd", die imaginäre Gruppe der Bürger, den Sozialstaat als Besitzstand gegen jede Veränderung durch die Sozialdemokraten und bescheinigt der Union die höchste Wirtschaftskompetenz. Sie lehnte 2005 den radikalen Neo- und Ego-Liberalismus der Merkel-Westwelle-Achse ab, begriff die 2008 offen ausgebrochene Krise als Bankrott eben dieser Philosophie, stärkte kurz darauf in Hessen die FDP und wird im Herbst allen Umfragenanschein nach Schwarz-Gelb endlich wieder an die Macht verhelfen.

      Die Flucht in Volksabstimmungen und Volksbegehren ist vermutlich nicht der beste Weg aus dem Labyrinth. Die Wirklichkeit ist komplizierter, sie ist eine machtpolitische Gemengelage aus strukturierter Politik, Entscheidungsträgern der Wirtschaft, Verbänden, NGOs und Graswurzel-Aktionsgruppen, wie sie in den USA wachsende Bedeutung bekommen. Doch Partizipation, die Integration der "Weisheit der Vielen", ist vermutlich die einzige reale Antwort auf das politische Defizit, das in den meisten Demokratien spürbar ist.

      In den siebziger Jahren Willy Brandts ("mehr Demokratie wagen") war Partizipation eine Zeit lang eine Art politologisches Modethema. Jetzt ist Mitwirkung von Neuem aktuell. Gesucht wird eine neue Form der Führung und eine Struktur, die eine produktive Einbeziehung der Zivilgesellschaft in die bisherigen Entscheidungsabläufe möglich macht. Segoléne Royal in Frankreich, daran wurde auf der Berliner Konferenz erinnert, ist daran gescheitert. Barack Obama ist sie im Wahlkampf gelungen. Ob er im wirklichen Leben damit ernst macht, ist noch offen.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/06/wirtschaftskrise-eli…
      7 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 06:20:30
      Beitrag Nr. 490 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.503.308 von Maraho am 03.02.09 17:11:09Mit diesem Beitrag erst einmal bis später...


      Schrumpfende Erlöse
      Schlechte Aussichten im Einzelhandel

      Das wichtige Weihnachtsgeschäft war überraschend schwach. Zwar hatten die Einzelhändler 2008 trotz der Rezession mehr in der Tasche, doch für das laufende Jahr sieht der Verband schwarz: Der Umsatz könnte sich zwischen null und minus einem Prozent bewegen.


      Im Dezember schrumpften die Erlöse bereits den dritten Monat in Folge, und zwar um 0,6 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Nach Abzug von Preisveränderungen blieb immer noch ein Minus von 0,2 Prozent. Experten bezeichneten das als Enttäuschung und erwarten auch für das laufende Jahr keine Erholung. Im Gesamtjahr 2008 hatten die Einzelhändler nach Angaben der Statistiker trotz Rezession vor allem wegen Preissteigerungen mehr in der Kasse. Der Umsatz legte um 2,1 Prozent zu; preisbereinigt blieb dennoch ein Minus von 0,4 Prozent. Die Inflation lag im vorigen Jahr bei durchschnittlich 2,6 Prozent.

      Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Stefan Genth, sagte auf der Konjunktur-Pressekonferenz: "Zweifellos wird 2009 ein schwieriges Jahr für den Einzelhandel." Wann, wie hart und wie lange die Krise die Branche treffe, sei jedoch ungewiss. Darüber entscheiden würde die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Die verfügbaren Einkommen würden 2009 angesichts steigender Löhne und monetärer Sozialleistungen trotz Beschäftigungsabbau steigen. Für das zweite Halbjahr rechne der Verband jedoch mit einer schlechteren Umsatzentwicklung. Der nominale Einzelhandelsumsatz 2009 dürfte sich "insgesamt in einem Korridor von Null bis minus ein Prozent bewegen", so Genth.

      Angesichts der wieder steigenden Arbeitslosigkeit erwarten Analysten eine länger anhaltende Schwäche beim privaten Verbrauch. "Nichts Neues an der Konsumentenfront", sagte Unicredit-Volkswirt Andreas Rees. "Wenn man in die Zukunft schaut und überlegt, was auf die Konsumenten noch zukommen kann, wird klar, dass die Aussichten schlecht sind." In der ersten Jahreshälfte dürfte das Wachstum beim Konsum sich noch um die Nulllinie bewegen. Für das zweite Halbjahr bestehe aber das Risiko, dass er schrumpfe. "Per Saldo sind die Zahlen schlecht, im Quartalsvergleich werden wir ein Minus sehen", sagte Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. Allerdings sei der Einzelhandel immer noch vergleichsweise stabil, wenn man sich die heftigen Einbrüche bei Exporten und Industrieproduktion ansehe, hieß es.

      Die Bundesregierung erwartet dieses Jahr ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 2,25 Prozent. Vor allem Exporte und Investitionen dürften zurückgehen. Beim Konsum rechnet die Regierung dagegen mit einem Plus von 0,8 Prozent. Die Experten der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hielten jüngst ein Plus beim Konsum von bis zu 0,5 Prozent für möglich.

      Quelle: http://www.capital.de/politik/100019116.html
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 07:21:58
      Beitrag Nr. 491 ()
      Moin Mahaho, Moin Gemeinde,

      überall schlechte Wirtschaftsnachrichten, aber der Aktienmarkt geht nicht runter. In normalen Zeiten wären Dow, Dax, Nikkei und Co. weit unter den heutigen Kursen.

      Politik und Liquidität versuchen alles, die Kurse nicht abplumpsen zu lassen.

      Wie ist beispielsweise das amerikanische Rentensystem aufgebaut?

      Das marode Rentensystem
      Im Gegensatz zu den Deutschen, die zu meinem nicht geringen Erstaunen immer noch gerne von staatlicher Rente träumen, haben die Amerikaner bereits die Wahrheit kapiert, und niemand, der heutzutage jünger als 35 ist, ordentlich Geld verdient und einigermaßen bei Verstand ist, erwartet vom Staat irgendwelche signifikanten Rentenzahlungen.

      Ich weiß nicht genau, auf welcher Phantasiemathematik deutsche Politiker ihre Kalkulationen basieren, aber versuchen wir's mal mit einer ganz einfachen Rechnung: Während heute in den USA 15 Arbeiter die Rente für einen Rentner zahlen, sind's in 40 Jahren nur noch zwei. In Deutschland wird das Problem wegen dem viel geringeren Ausländeranteil noch gravierender. Das kann nicht funktionieren. Wer sich in 40 Jahren zur Ruhe setzt, muss sich selbst von privat (!) Erspartem durchfüttern können. Die brutale Wahrheit ist, dass niemand 50% seines Gehalts an uns gierige Rentner abdrücken wird. Der Generationenvertrag ist tot, tot, tot.


      Im Gegensatz zu Deutschland, wo die so genannte Riester-Rente keinen großen Anklang findet, ist das amerikanische Äquivalent, der so genannte 401k-("for-ouh-won-key")-Plan praktisch eine Selbstverständlichkeit für jeden, der nicht vorhat, im Alter in einer Pappschachtel unter einer Brücke zu nächtigen. Der lustige Name leitet sich aus Steuergesetz Nummer 401, Absatz (k), ab.

      Typischerweise bieten Arbeitgeber für mittlere bis besserbezahlte Jobs einen 401k-Plan an. Dabei drückt der Arbeitnehmer monatlich automatisch eine bestimmte Summe vom Bruttogehalt (also steuerfrei!) ab, die dann an private Investmentunternehmen wie Fidelity (www.401k.com) überwiesen wird. Der Arbeitnehmer hat üblicherweise die Wahl, das Geld mehr oder minder risikobehaftet anzulegen: Money Market Fonds (ähnlich sicher wie Festgeld), Bonds (Pfandbriefe) oder Aktienfonds. Manchmal gibt's aber auch nur die Aktien des Arbeitgebers zu kaufen:eek:, das ist dann nicht so doll.

      Auch wenn das Geld bei privaten Firmen wie Fidelity liegt, unterliegt es den gesetzlichen Regulierungen für 401k-Pläne. Das Geld wächst steuerfrei an, denn eventuell anfallende Pfandbriefzinsen und die Aktienfondsgewinne werden nicht versteuert. Man darf in dem Depot nach Herzenslust herumfuhrwerken und das virtuelle Geld -- typischerweise per Internet -- zwischen verschiedenen Anlageformen hin- und herschieben.

      Wechselt man den Arbeitgeber, legt man dort einen neuen 401k-Plan an und führt den zusätzlich zum alten. Insgesamt dürfen maximal 12.000 Dollar im Jahr in den 401k-Plan wandern, ab 2006 werden es 15.000 sein. Wenn man 59 ist, darf man seine Bündel anreißen und Geld daraus entfernen -- allerdings muss jeder Cent davon dann entsprechend dem dann eingenommenen Jahreseinkommen versteuert werden.

      Üblicherweise braucht man als Greis weniger Geld, deswegen ist die Steuerrate dann niedriger als während des Arbeitslebens. Geht man zu einem Finanzberater, rechnet der einem üblicherweise aus, wieviel Geld man monatlich einzahlen muss, und wann man aufhören darf zu arbeiten, damit das Geld dann bei einer positiven Aktienentwicklung, sagen wir 10% im Jahr, bis zur durchschnittlichen Lebenserwartung reicht. Wird man älter oder kracht die Börse, geht's ab unter die Brücke.

      Wegen dem Börsenkrach von 2000 und der bis heute anhaltenden schlechten Anlagestimmung wanderten die 401k-Anlagen vieler Amerikaner in die falsche Richtung: Statt der geforderten 10% Wachstum pro Jahr sackten besonders die Altersvorsorgekonten derjenigen in den Keller, die ihre Rente in so genannte "Aggressive Fonds" angelegt hatten. Vielen ging zur selben Zeit auch noch das Haushaltsgeld aus -- und deswegen rissen nicht wenige ihr Bündel vorzeitig an, und nahmen die damit sofort fällige Versteuerung und eine Strafgebühr in Kauf.

      Ein guter Arbeitgeber unterstützt die Altersversorgung seiner Mitarbeiter auch noch mit Zuschüssen mit bis zu 50% auf die Zahlungen, bis zu 6% des Gehalts -- das ist geschenktes Geld, und obendrein auch noch steuerfrei, was, wie die Tabelle in Rundbrief 11/1999 zeigt, ganz schön reinhaut. Die 401k-Webseite verzweigt zu allerlei 401k-Feinheiten.

      Außer dem 401k-Plan gibt's auch noch andere Vorsorgevarianten, wie zum Beispiel dem "Roth-IRA", benannt nach einem Senator namens "William V. Roth", der sich für diesen Plan stark machte. Den Roth-IRA kann man durchaus parallel zum 401k führen. In den Plan zahlt man jährlich bis zu $3000 bereits versteuertes Geld ein, entrichtet dann aber auf Zins- und Aktiengewinne sowie entnommenes Geld im Alter keinerlei Steuern mehr. Spitzenverdiener, die alleine $110.000 oder als Ehepaar $160.000 im Jahr ranschaffen, sind aber vom Roth-Ira ausgeschlossen, siehe http://www.fairmark.com/rothira/roth101.htm. Die genauen Regelungen sind sehr kompliziert, und wie alle Steuergesetze nur zu verstehen, wenn man dicke Wälzer liest und regelmäßig die jeweils neusten Änderungen verinnerlicht.

      Und, wie immer in den USA, gibt's keine Gleichberechtigung: Ober- und Mittelklässler führen üblicherweise einen 401k-Plan und/oder einen Roth-IRA, wer weniger verdient, braucht alles zum Leben, kann nichts für die Rente zurücklegen, und ist auf die staatliche Rentennotversicherung "Social Security" angewiesen, in die Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils 6.2 Prozent des Bruttogehalts einzahlen, bis zur Höchstgrenze von (Stand: 2003) 87.000 Dollar Jahresgehalt. Allerdings kann man heute schon das Pleitedatum dieser Versicherung ausrechnen: 2032.

      Ein interessanter Twist folgt aus der Bevölkerungsverteilung in der Alterspyramide: In 30 Jahren werden hauptsächlich ausländische Zuwanderer, besonders aus lateinamerikanischen Ländern, in die Rentenversicherung einzahlen und damit die Rente einer hauptsächlich weißen Bevölkerungsgruppe finanzieren -- da sind Rassenkonflikte vorprogrammiert.



      Renten, nicht das Problem der Zukunft, sondern schon der Gegenwart!
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 08:42:38
      !
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      Avatar
      schrieb am 04.02.09 09:00:10
      Beitrag Nr. 493 ()
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 12:07:18
      Beitrag Nr. 494 ()
      MODELLEISENBAHN
      Märklin meldet Insolvenz an
      Der Modelleisenbahn-Hersteller Märklin hat Insolvenz angemeldet. Die Verhandlungen über die Verlängerung von Krediten waren zuvor gescheitert.

      Göppingen - Der Modelleisenbahnbauer Märklin ist insolvent. Die Geschäftsführung habe beim zuständigen Amtsgericht in Göppingen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, teilte das Unternehmen mit.

      Die Gespräche mit den Banken über die Verlängerung eines 50-Millionen-Euro-Kredits seien ergebnislos verlaufen. Der Geschäftsbetrieb solle aber zunächst ohne Einschränkungen weiterlaufen. Das Unternehmen strebe nun eine Sanierung während des Insolvenzverfahrens an.

      Märklin hatte laut einem Zeitungsbericht mit der Kreissparkasse Göppingen verhandelt. Dabei ging es um einen Kredit über 50 Millionen Euro, der nun nicht verlängert wird. Laut "Südwest Presse" ist das Geldinstitut mit der Geschäftspolitik der Finanzinvestoren Kingsbridge und Goldman Sachs, die Märklin vor gut drei Jahren kauften, nicht einverstanden. Die Bank sei vor allem mit den häufigen Geschäftsführerwechseln und den teuren Beratungsgesellschaften nicht zufrieden.

      Dem Bericht zufolge hat die Kreissparkasse 2008 rund 4,5 Millionen Euro an Wertberichtigungen wegen Märklin verbuchen müssen. Am Dienstag hieß es, der Spielwarenhersteller sei wegen des Weihnachtsgeschäfts noch zahlungsfähig.

      Neben der Kreissparkasse ist auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) Kreditgeber von Märklin. Die Kreditlinien der beiden Geldinstitute waren Ende Januar ausgelaufen.

      Zuletzt waren die Geschäfte bei Märklin etwas besser gelaufen. Im Jahr 2008 konnte das Unternehmen seinen Umsatz leicht auf 128 Millionen Euro steigern. Gleichzeitig senkte Märklin den Fehlbetrag im operativen Geschäft im Vergleich zu 2007. Genaue Zahlen gab das Unternehmen dazu allerdings nicht bekannt
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 13:26:18
      Beitrag Nr. 495 ()
      ROUNDUP: Time Warner mit Verlust von 16 Milliarden Dollar nach Abschreibungen
      Leser des Artikels: 23

      NEW YORK (dpa-AFX) - Der größte amerikanische Medienkonzern Time Warner hat wegen enormer Milliardenabschreibungen im Schlussquartal 2008 einen Verlust von mehr als 16 Milliarden Dollar (12,4 Mrd Euro) erlitten. Auf seine kriselnde Internet-Sparte sowie das Kabel- und Verlagsgeschäft musste der Konzern insgesamt 24,2 Milliarden Dollar wegen gesunkener Firmenwerte abschreiben. Das teilte Time Warner am Mittwoch in New York mit.




      Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 1,0 Milliarden Dollar erzielt. Der Umsatz fiel im vierten Quartal um knapp drei Prozent auf 12,3 Milliarden Dollar. Der Konzern hatte bereits vor hohen Abschreibungen gewarnt. Das Minus fiel aber noch höher aus als bereits befürchtet. Die Aktie stand in einer ersten Reaktion im europäischen Handel unter Druck. Im Gesamtjahr lag der Verlust bei 13,4 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 4,4 Milliarden Dollar in 2007. Der Umsatz wuchs leicht um ein Prozent auf 47,0 Milliarden Dollar.

      Der seit gut einem Jahr amtierende Konzernchef Jeff Bewkes baut den Medienriesen massiv um. Für das kriselnde AOL-Geschäft sucht der Konzern seit längerem nach einer neuen Strategie oder einem Käufer. Für das laufende Jahr erwartet Time Warner ohne Sondereffekte wie die nun erfolgten Abschreibungen ein stagnierendes Ergebnis. Der bereinigte Gewinn je Aktie würde damit bei 0,66 Dollar liegen./fd/DP/fn
      Avatar
      schrieb am 04.02.09 13:32:20
      Beitrag Nr. 496 ()
      " Banken zu verstaatlichen ist eine ordnungspolitische Todsünde. Schließlich leben wir in Deutschland nicht im Sozialismus, sondern in einer Marktwirtschaft. Dort entscheidet nicht der Staat, wie Unternehmen zu führen sind, sondern die zuständigen Manager und deren Aufsichtsräte."
      aus Bild-online :eek::eek::eek::eek:

      also lasst sie kaputt gehen !

      :):)
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      schrieb am 04.02.09 13:40:29
      Beitrag Nr. 497 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.509.565 von d.h.53 am 04.02.09 13:32:20also lasst sie kaputt gehen !

      Ich hoffe, daß JEDER Leser dann auch die Konsquenzen kennt! Wenn die Banken kaputt gehen, gehen sämtliche Lebensversicherer auch mit über die "Wupper"! Alle Sparvermögen (bis 10-20.000€) lösen sich in Luft auf.

      Das muß man schon wissen.
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      schrieb am 04.02.09 13:43:15
      Beitrag Nr. 498 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.509.652 von Dorfrichter am 04.02.09 13:40:29und zwar über NACHT!-Schlagartig.
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      schrieb am 04.02.09 13:45:47
      Beitrag Nr. 499 ()
      04.02.2009 13:36
      US: Hypothekenanträge und Hypothekenzinsen gestiegen
      Washington (BoerseGo.de) - Laut der Mortgage Bankers Association of America (MBA) ist in den USA der Index zu den Hypothekenanträgen in der per 30. Januar ausgelaufenen Woche gegenüber der vorangegangenen Woche um saisonbereinigt angepasst 15,8 Prozent gestiegen. Die Umfrage deckt rund die Hälfte der Anträge für Hypotheken auf Wohnimmobilien in den USA ab.

      Die Teilkomponente der Neuanträge zum Kauf von Häusern fiel um 11,2 Prozent.:eek: Die Anträge zur Refinanzierung von bestehenden Hypotheken legten um 8,6 Prozent zu. Der Anteil der Anträge zur Refinanzierung sämtlicher Hypotheken stieg von 72,8 Prozent auf 73,2 Prozent. Beim Anteil der Anträge für zinsvariable Hypotheken stellte sich ein Rückgang von 2,4 Prozent auf 2,1 Prozent ein.

      Wie die MBA weiter ausführte, ist der durchschnittliche Zinssatz für 30jährige feste Hypotheken von 5,22 Prozent in der vorangegangenen Woche auf 5,28 Prozent gestiegen. Der durchschnittliche Zinssatz für 15jährige feste Hypotheken stieg von 4,98 Prozent auf 5,15 Prozent. Der durchschnittliche Zinssatz für einjährige bewegliche Hypotheken legte von 5,96 Prozent auf 6,09 Prozent zu.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)
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      schrieb am 04.02.09 13:54:38
      Beitrag Nr. 500 ()
      Gestern in der ARD (plusminus)
      Krisenbekämpfung
      Wachsende Schuldenberge

      Sendeanstalt und Sendedatum: WDR, Dienstag, 3. Februar 2009 im Ersten


      Bildunterschrift: ]
      Von Achim Pollmeier

      Fast über Nacht hat die Finanzkrise Professor Max Otte berühmt gemacht – und zum Bestsellerautor. Als 2006 sein Buch mit dem Titel „Der Crash kommt“ erschien, nahmen nur wenige davon Notiz. Heute überrascht viele die Präzision der Prognosen des Wirtschaftswissenschaftlers von der Fachhochschule Worms. Im Kern hängt vieles mit der Geldpolitik der Notenbanken zusammen, so seine Analyse. Vor allem Alan Greenspan, der einst so verehrte Chef der US-Notenbank, hat während seiner Amtszeit jede Rezession mit sehr viel billigem Geld bekämpft, das er durch Zinssenkungen in den Markt pumpte. Dass Politik und Notenbanken den aktuellen Crash mit eben diesem Mittel bekämpfen, hält er in der gegenwärtigen Situation zwar für alternativlos, langfristig aber für verheerend: „So wie Politik und Notenbanken auf die Krise reagieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns die nächste Blase schon wieder aufbauen, und die wird genauso groß, wenn nicht sogar noch größer als die gegenwärtige“, so der Wirtschaftswissenschaftler.

      Eine Prognose, die auch Dr. Marc Faber teilt. Auch er geißelt vor allem die Geldpolitik der Notenbanken, die zur Spekulation geradezu ermuntert habe – vielfach auch mit geliehenem Geld. Der Schweizer Fondsmanager und Analyst mit Büro in Hongkong und Wohnsitz in Thailand hat viele der Spekulationsblasen und Crashs der vergangenen 25 Jahre präzise vorausgesagt. Doch immer wieder hielt man ihn für einen notorischen Skeptiker, als er die nächste Krise prognostizierte. Ihn selbst wundert das allerdings nicht: „Die Notenbank ist wie ein Barmann, der gratis Alkohol oder Drogen ausgibt – und dann besaufen sich die Leute. Und wenn dann einer kommt und sagt, es wäre besser, jetzt nach Hause zu gehen und nicht so viel zu saufen, dann wird er rausgeschmissen, das ist normal.“

      Für diese Krise sehen beide Experten zwei mögliche Entwicklungen: Entweder die Welt geht durch eine sehr tiefe und längere Rezession, oder es gelingt den Regierungen und den Notenbanken, durch Konjunkturpakete und Zinssenkungen den Abschwung zu bremsen – dann aber vermutlich mit dem Risiko einer nächsten Blase, die vielleicht noch größer wird. Für die Zukunft befürchten beide horrende Inflationsraten und vielleicht schon in zehn bis fünfzehn Jahren einen Staatsbankrott der USA. Was das für die Weltwirtschaft bedeuten würde, wagen sie sich allerdings selbst kaum noch auszumalen.
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