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    Der Welt-Geldbetrug !!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.12.04 19:47:41 von
    neuester Beitrag 11.01.16 20:02:29 von
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      schrieb am 15.12.04 19:47:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      Veröffentlicht von Prof. Dr. Eberhard Hamer am 02.12.2004 um 9:41 Uhr
      Der Welt-Geldbetrug

      Der grösste und weitreichendste Wirtschaftsskandal unserer Tage findet zurzeit durch die Manipulationen an den Geld- und Währungssystemen statt. Der Geldbetrug hat erstmalig eine globale Dimension, weil er sich weltumspannend abspielt, von keiner nationalen Regierung deshalb mehr kontrolliert, gestoppt oder verhindert werden kann, und weil er sogar nach den veralteten nationalen Gesetzen formell legal stattfindet. Sicher ist aber, dass der Geldbetrug wie jeder andere Betrug auch nicht langfristig zur Bereicherung der Täter durch Entreicherung der Opfer führen kann, weil kein freies Geldsystem auf Dauer missbraucht werden kann.

      Nach der Finanztheorie ist Geld ein legalisiertes Tauschmittel, welches auch zur Wertaufbewahrung dienen soll. Die Ausgabe von Geld war deshalb früher staatliches Privileg (Münzhoheit). Die als Geld umlaufenden Gold-, Silber- und Kupfermünzen hatten staatliche Prägung. Der Staat garantierte also die Reinheit des Metalls und das Gewicht der Münzen, so dass man nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland jederzeit wusste, wieviel jedes Geldstück wert war. So waren die Metallmünzen zugleich Tauschmittel und Dauerwert.

      Der Staat musste aber, um Geld ausgeben zu können, Gold und Silber haben. Deshalb war es wichtig, dass zum Beispiel Silberbergwerke in staatlicher Hand waren (Rammelsberg bei Goslar) und auf diese Weise der Staat das Silber für zusätzliche Prägemünzen einsetzen konnte. Umgekehrt wussten die Bürger, dass der Staat nur soviel Geld ausgeben konnte, wie er über Edelmetall verfügte. Der Edelmetallvorrat war also die Basis für das in Edelmetall umlaufende Naturalgeld (Goldumlaufwährung).


      Vom Realgeld zum Nominalgeld

      Immer wieder haben Fürsten allerdings versucht, sich mehr Geld zu verschaffen, als sie Edelmetall hatten, indem sie den Anteil des Edelmetalls bei den Münzlegierungen verminderten («kippen und wippen»). Das Ergebnis war jeweils, dass die Kaufleute und Bürger das schlechte Geld weitergaben, das gute aber behielten, bis alle Bescheid wussten und das schlechte Geld wieder eingeschmolzen werden musste. Goldumlaufwährungen gab es noch bis zum Ersten Weltkrieg.

      Jede Goldumlaufwährung hat allerdings den Nachteil, dass Gold nicht so stark vermehrbar ist, wie die Wirtschaft wächst, dass also eine gewisse deflatorische Geldknappheit stärkeres Wirtschaftswachstum behindern könnte. Deshalb gingen viele Staaten zu einer indirekten Goldwährung über: Sie hatten einen bestimmten Goldschatz und gaben auf dieser Basis staatliche Zentralbanknoten aus, die im täglichen Gebrauch leichter zu transportieren, zu zählen und auch in höheren Summen aufzubewahren waren. Ihr Wert beruhte darauf, dass man die Geldscheine jederzeit bei der Zentralbank vorlegen und in entsprechendes Gold oder Silber umtauschen konnte (Goldkernwährung). Auf diese Weise konnte der Staat sogar mehr Nominalgeld ausgeben, als er an Edelmetall verfügbar hatte, denn üblicherweise bestanden nur wenige Geldscheininhaber auf dem Umtausch ihrer Scheine in Gold. Normalerweise reichte also ein Volumen von weniger als 10% Gold für ein Währungsvolumen einer um 90% höheren Geldscheinmenge.

      Das System funktionierte weltweit, weil auch Länder, die selbst keinen Goldschatz hatten, den Inhabern ihrer nationalen Geldscheine einen festen Umtauschkurs zu anderen Währungen garantierten, die ihrerseits wieder einen Goldkern hatten. Solange diese Umtauschgarantie bestand, konnten die Bürger darauf vertrauen, dass sie - wenn auch über doppelten Umtausch - die Geldschein-Nominalwerte in Münzrealwerte umtauschen konnten (Golddevisenwährung), hatten also eine zumindest indirekte Geldwertgarantie.


      Vom staatlichen zum privaten Geld

      Der entscheidende Schritt weg vom Staatsgeld war 1913 die Gründung des Federal Reserve System in den USA. Obwohl nach der amerikanischen Verfassung eigentlich nur Gold und Silber gesetzliches Geld sein dürfen, hat sich ein von privaten Banken gegründetes Kartell unter Führung der beiden Grossfinanzgruppen Rothschild und Rockefeller eine private Zentralbank geschaffen mit dem Recht, eigenes Geld auszugeben, welches gesetzliches Zahlungsmittel wurde und für welches anfangs noch die amerikanische Zentralregierung garantierte. In dieser privaten Bank wurden nach dem Ersten Weltkrieg die Goldreserven der Welt zusammengekauft, mit der Folge, dass viele andere Währungen ihren Goldstandard nicht mehr halten konnten und in der Deflation zusammenbrachen (erste Weltwirtschaftskrise).

      Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde deshalb 1944 in Bretton Woods wieder die Einführung eines neuen Golddollarstandards beschlossen. Während des Weltkrieges verlangten die USA für die Bezahlung von Rüstungsgütern Gold von den kriegführenden Nationen. Auch das Gold Deutschlands musste als Kriegsbeute abgegeben werden. So sammelten sich über 30000 Tonnen Gold der Welt allein in den USA - mehr als alle anderen zusammen hatten. Dieses Gold diente als Deckung für die Dollars. Da aber ein grösserer Teil der Dollars in den Zentralbanken der Welt als Reservewährung gehalten wurde, konnten die USA mehr Dollars ausgeben als sie an Goldbasis hatten. Die Länder der Welt brauchten nämlich Dollars, um die Rohstoffe dafür zu kaufen, die nur auf Dollarbasis gehandelt wurden. Neben dem Gold wurde deshalb der Dollar immer stärker in den anderen Zentralbanken zur Hauptwährungsreserve. Die Dollarherrschaft über die Welt hatte begonnen.

      1971 kündigte US-Präsident Nixon die Einlösungspflicht des Dollars in Gold (Golddollarstandard) und zugleich die Haftung des Staates für den Dollar auf. Seitdem sind die Dollarnoten weder real durch Gold noch durch Staatshaftung gedeckt, also eine freie private Währung der Federal-Reserve-Bank (FED). Der Dollar und alles andere Geld der Welt sind seitdem nicht mehr werthaltig, sondern nur noch gedrucktes, legalisiertes Zahlungspapier.

      Eine durch nichts gedeckte Währung kann zwar durch Gesetz zum amtlichen Tauschmittel erzwungen werden, nicht jedoch zum Mittel der Wertaufbewahrung. Hierzu bedarf es des Vertrauens der Geldinhaber, dass sie ihr Geld langfristig wertgesichert sehen. Der langfristige Kurswert - das Vertrauen - einer freien Quantitätswährung hängt wiederum allein von der Knappheit des Geldes bzw. der Geldmenge ab. Das Problem: Während sich in den letzten 30 Jahren die Gütermenge der Welt nur vervierfachte, hat sich die Geldmenge vervierzigfacht.

      Geldmengenvermehrung bedeutet nämlich immer Inflation. Und Inflation bedeutet Geldentwertung. Für dieses Problem wurden drei Lösungswege beschritten:

      # Die deutsche Finanzwissenschaft hatte schon bei der Bundesbankgründung eine staatsunabhängige neutrale «vierte Gewalt» für die Bundesbank gefordert, damit diese den politischen Pressionen zum Geldmengenmissbrauch widerstehen könne, damit der Bürger sich also auf die Werthaltigkeit des Geldes verlassen könne. Tatsächlich ist die Bundesbank gesetzlich zur Werthaltigkeit der D-Mark verpflichtet gewesen (Neutralgeldtheorem) und war weitgehend staatsunabhängig. Dies hat dazu geführt, dass die D-Mark als stabilste Währung der Welt immer mehr auch Währungsreserve und bevorzugte Wertanlage wurde.

      # Die meisten anderen Staaten haben eine "orientierte Quantitätswährung" bevorzugt. Sie verpflichteten ihre Zentralbanken, die Geldmenge an bestimmten Zielen zu orientieren, wie zum Beispiel Wachstum, Vollbeschäftigung oder anderen. Dies gab der nationalen Politik ausreichend Einflussmöglichkeiten auf die Zentralbank und auf das Geld und hat regelmässig dazu geführt, dass der politische Missbrauch zu entsprechender Inflationierung der Währungen geführt hat. (Beispiel: Frankreich, Italien, Spanien usw.)

      # Die meisten Diktaturen der unterentwickelten Länder und das private Federal-Reserve-System dagegen bevorzugten eine «freie Quantitätswährung», also eine Währung, deren Missbrauch durch die Politik oder durch die privaten Zentralbankeigentümer nicht gesetzlich beschränkt wurde. «Freie Quantitätswährung» hat immer «Freiheit zum Missbrauch der Währung» bedeutet und nie langfristig funktioniert.


      Vor allem führt ein Nebeneinander von Währungen, die teils von einer unabhängigen Staatsbank in ihrem Wert gehalten werden - wie die D-Mark - oder andererseits von abhängigen Staatsbanken oder sogar von Privatbanken nach deren jeweiligen Zwecken frei manipuliert werden, zu erheblichen Kursspannungen: Weil die Deutsche Mark durch die Bundesbank relativ wertstabil gehalten wurde, andere wichtige Währungen sich dagegen durch Geldmengenvermehrung und Inflation immer stärker wertminderten (Abwertung), versuchen die Geldwertbesitzer naturgemäss, mit ihren längerfristigen Dispositionen in harte Währungen zu gehen und weiche zu meiden.

      So wurde die Deutsche Mark in Konkurrenz zum Dollar immer stärker auch Währungsreserve von Wirtschaft und Zentralbanken in der Welt. Vor allem aber wurde an der "harten" Währung deutlich, wie weich eine ständige Geldmengenvermehrung die inflationierten Privat- oder Staatswährungen gemacht hatte. Die der Geldwertstabilität verpflichtete Bundesbank wurde so zum gemeinsamen Störer im Chor der Geldmengenvermehrer und Inflationisten des Weltwährungssystems - kein Wunder, dass dieser Störer durch Abschaffung der Deutschen Mark und Einbindung in eine wieder mehr von der Politik gesteuerte, nicht mehr souveräne Europäische Zentralbank ausgeschaltet werden musste. Kohl hat dafür gesorgt, dass dies «im kleinen Kreise» entschieden wurde, dass die deutsche Bevölkerung über den Verlust ihrer werthaltigen Währung nicht abstimmen durfte ("Wo kommen wir hin, wenn die Bevölkerung über so wichtige Dinge selbst entscheiden sollte?"). Die Bevölkerung hätte nie freiwillig die solide D-Mark geopfert.

      Inzwischen hat also keine Währung der Welt noch irgendeine reale Wertgrundlage, hat sich das Geld der Welt von jedem zugrundeliegenden Sachwert gelöst, wird es als Papier hemmungslos neu gedruckt und durch ständige Vermehrung ständig entwertet. Dass die Leute immer noch glauben, das Geldpapier, welches sie in der Hand haben, habe einen festen Wert, liegt daran, dass durch geschickte Manipulation der Devisenkurse ein scheinbares Wertverhältnis vorgespiegelt wird. Diese Devisenkurse werden nämlich von genau den gleichen Gruppen manipuliert, die auch die Geldmengenvermehrung produzieren.

      Praktisch hat inzwischen das von der US-Grossfinanz gesteuerte und ihnen gehörende private Federal-Reserve-System Welt-Geldbedeutung erlangt:

      # Das FED-Privatgeld Dollar ist schon von der Geldmenge her in der Welt dominierend. Mehr als 75% aller Geldquantitäten sind Dollars.

      # Die US-Grossfinanz hat auch die von ihnen kontrollierten Rohstoffmärkte gezwungen, nur in Dollars zu verkaufen. Wer sein Öl nicht gegen wertlose Dollars, sondern gegen Euro verkaufen will, wird zum Terroristen erklärt (Saddam).

      # Auch die Zentralbanken der übrigen Länder werden gezwungen, die Dollars in immer stärkerem Masse (Euro-Bank über 90%) als Währungsreserven anzunehmen. Die übrigen Währungen, wie zum Beispiel der Euro, beruhen also in ihrem Wert zu über 90% auf wertlosen, nur durch die Macht und den Willen der US-Grossfinanz gehaltenen Dollar-Papieren.

      # Inzwischen wurden sogar die Nationalbanken sanft oder hart (Schweiz) gedrängt, ihre Goldvorräte gegen Dollars abzugeben oder «auszuleihen». Das Gold der Welt hat sich dadurch wiederum wie vor der ersten Weltwirtschaftskrise bei den Eigentümern des Federal-Reserve-Systems konzentriert, so dass ein neuer Goldstandard nur mit deren Willen und nach deren Diktat wieder einzuführen wäre und die FED-Eigentümer mit einer Neufestsetzung des Goldpreises (Greenspan: "Möglicherweise bis 6000 Dollar.") allein dadurch im Falle einer Währungsreform ein Jahrhundert-geschäft machen würden.


      Die US-Grossfinanz steuert also über die ihr gehörende FED letztlich das Geld und die Währungen der ganzen Welt. Der Dollar ist privates Geld dieser US-Grossfinanz, von niemandem ausser von ihr garantiert, aber nach Kräften missbraucht, vermehrt und zum Instrument ihrer Weltherrschaft und zum Hilfsmittel für den Raub aller wichtigen Rohstoffe und Sachwerte der Welt missbraucht.

      Durch ungehemmte Vermehrung des Dollars hat natürlich die ausgebende US-Gross-finanz unbegrenzte liquide Mittel, mit denen sie die ganze Welt kaufen kann. Aber auch der amerikanische Staat kann durch die Dollarvermehrung mehr ausgeben, als er einnimmt (Schuldenreiterei). Missbrauch des Dollars durch Geldmengenvermehrung ist also sowohl für die herrschende US-Finanz als auch für die von ihr beherrschte US-Administration einseitiger Vorteil. Deshalb hat sich das Dollarvolumen in den letzten 10 Jahren immer schneller vermehrt.

      Ebenso haben sich die Schulden des amerikanischen Staates gegenüber dem Ausland drastisch vermehrt. Der US-Staat lässt sich also in immer grösserem Ausmass von der Welt Sachgüter gegen wertlose Scheinchen liefern - die moderne Form der Tribute.

      Dass diese ungehemmte Dollarvermehrung nicht längst den Dollarabsturz und zur Zurückweisung des Dollars durch die Kunden geführt hat, ist kluger Regie und Erpressung zu verdanken: Die US-Grossfinanz und die US-Administration zwingen seit Jahren wirtschaftlich und politisch die wichtigen Zentralbanken der Welt (Eurobank, Japan, China und andere), die bei ihnen sich für Exporterlöse oder als Kaufpreise für den Aufkauf von Sachgütern ansammelnden wertlosen Dollars zu behalten und als angeblich werthaltige Devisenreserve zu halten. Praktisch heisst das: Die Zentralbanken in China, Japan und Europa sammeln die für die Sachwertlieferungen ihrer Bürger einkommenden wertlosen Dollars in immer grösseren Beständen als angeblich werthaltige Währungsreserve an. Die Währung der Satellitenstaaten wird also und ist bereits mit immer wertloseren Dollars unterlegt - also praktisch ebenso wertlos geworden. Somit sind alle im gleichen Geldentwertungsboot:
      Die Urheber der Geldmengenvermehrung in New York und Washington ebenso wie die Helfer der Geldmengenvermehrung in den Zentralbanken der Satellitenstaaten.

      Damit aber hat es der Schuldner USA selbst in der Hand, wie stark er durch offizielle Abwertung des Dollars schliesslich seine Gläubiger entreichern - betrügen - und sich auf deren Kosten wieder entschulden will. Jede Abwertung des Dollars wird vor allem das 80% aller Dollars haltende Ausland entreichern. Dem Schuldner steht es frei, wie stark er seine Schulden abwerten und damit seine Gläubiger betrügen will.

      Dem Publikum wird inzwischen allerdings mit manipulierten Kursen und Kurspflege suggeriert, die missbrauchten Währungen und das hemmungslos vermehrte Geld hätten immer noch einen soliden Kurswert.

      Würden die Geldbesitzer wissen, dass sie eigentlich nur Papierwert in den Händen haben, alles andere aber von den Manipulationen, den Missbräuchen, der Macht und den Zwecken der US-Grossfinanz abhängt,

      # würde die Geldumlaufsgeschwindigkeit wegen Zurückweisung des Geldes stärker steigen,

      # würde eine Flucht in die Sachwerte einsetzen,

      # und damit eine dramatisch steigende bis galoppierende Inflation beginnen,

      # würde die längst geschehene Entwertung der Geldwertanlagen der Bürger (Geldpapiere, Renten, Fonds und andere) sich in einem zweiten Börsencrash auflösen und zusammenbrechen

      # und würden ganze Branchen der Finanzindustrie und Finanzdienstleistung unter Haftungsprozessen wegen der Entwertung zusammenbrechen,

      # so dass eine Währungsreform unvermeidlich wird.


      Noch wird die Illusion des Geldwertes trotz dramatischer Entwertung durch den Zwang eines gesetzlichen Zahlungsmittels künstlich aufrechterhalten. Nutzniesser dieses Systems sind nicht nur die US-Grossfinanz, welche durch ihre FED immer hemmungsloser Dollarmengen in die Welt jagt, sondern auch die dieses Spiel mitbetreibenden Zentralbanken, wie zum Beispiel die Eurobank, die Banque of Japan und andere. Die Vorstände dieser Banken wissen genau, wie wertlos der Dollar inzwischen ist, stützen aber immer noch die gesetzliche Illusion der Zahlungsmittelfunktion des Dollars, haben sogar aus politischen Gründen geschwiegen und die eigene Währung nahezu ausschliesslich mit wertlosen Dollars in ihrer Währungsreserve unterlegt, also ihre Währung praktisch ebenso wertlos gemacht. Würde eine Währungsreform kommen, stünde zum Beispiel die Eurobank ohne Werte da. Das Gold - auch das deutsche Gold - ist mutmasslich nur noch als blosser schuldrechtlicher Rückgabeanspruch vorhanden, nicht mehr aber als Realgold. Es ist zumeist angeblich naturaliter an die private Federal Reserve Bank und von dieser weiter verliehen, also im Zusammenbruch nicht mehr greifbar. Das System lebt davon, dass ein Missbrauch nicht diskutiert und nicht veröffentlicht wird.

      Tatsache 1: Die wichtigsten Währungen der Welt sind so hemmungslos vermehrt worden und stehen auf so tönernen Füssen, dass ihre Währungen (Dollar, Euro, Yen und andere) keine echte Wertaufbewahrungsfunktion für die Bürger mehr haben.

      Tatsache 2: Auch die Tauschfunktion der Währungen wird nur durch Manipulation und Täuschung über einen angeblichen - aber nicht vorhandenen - Kurswert künstlich aufrechterhalten und ist längst nicht mehr echt.

      Tatsache 3: Das Privatgeld (Dollar) der US-Grossfinanz ist längst von allen Bindungen an Sachwerte (Gold) oder einer Geldmengenbindung befreit, hat also nicht nur seine Wertaufbewahrungsfunktion verloren, sondern täuscht auch die Welt nur noch durch weltweite Kursmanipulation über einen scheinbaren Tauschwert des durch hemmungslose Vermehrung entwerteten Privatgeldes. Nur durch diese Täuschung und die Macht der US-Grossfinanz wird noch künstlich "Vertrauen" der Welt in den Dollar suggeriert. Wüssten die Marktteilnehmer dagegen, dass sie mit dem Nominalwert des Geldscheins nur ein wertloses Wertversprechen von Privatleuten in den Händen haben, denen längst nicht mehr zu trauen ist, die ständig ihre Macht, den Geldwert zu manipulieren, missbrauchen, so würde auch das Vertrauen in diese Privatwährung Dollar zusammenbrechen.

      Mit dem Geld ist es so wie mit den Aktien. Auch die meisten Aktien sind keine Substanzwerte, sondern nur Hoffnungswerte. Wer in der grossen Aktienhausse glaubte, viel gewonnen zu haben, wurde beim Aktiencrash darüber belehrt, dass die Aktie ausser dem Papierwert nur noch Hoffnung trägt, diese aber leicht schwinden kann. Gewinn oder Verlust im Börsenspiel sind reine Hoffnungswerte, keine Sachwerte. Ebenso ist es mit dem Geld. Einziger Sachwert ist der Wert des Papiers. Alles andere ist Hoffnungswert im Vertrauen auf die korrupten, aber stärksten Finanzmächte der Welt.


      Mit Scheingeld zu Sachwerten

      Würden die Marktteilnehmer wissen, dass unser Geldsystem letztlich am Privatgeld Dollar und dieses Geld ohne jeden Wertbezug allein an den Manipulations- und Missbrauchswünschen der grossen Finanzoligarchie hängt, dann würden die Menschen ihr Währungsvertrauen verlieren, ihr Geld nicht mehr als Wertaufbewahrungsmittel betrachten, sondern der laufenden Geldentwertung durch Flucht in die Sachwerte zu entgehen versuchen.

      Genau dies tun die hinter der FED stehenden Täter der grössten Geldvermehrung aller Zeiten: Sie kaufen mit dem immer wertloser werdenden Geld seit Jahrzehnten alle Sachwerte auf, die sie noch erwischen können: Rohstofflager, Industriekomplexe, Immobilien und jede einigermassen intakte ausländische Kapitalgesellschaft in freundlicher oder feindlicher Übernahme zu fast jedem Preis. Und nicht nur die US-Grossfinanz sammelt die Sachwerte der Welt ein, sondern auch der amerikanische Staat importiert für Fiat-Money (gedrucktes, eigentlich wertloses Geld) seit Jahren mehr Sachgüter aus der Welt, als er bezahlen kann, und verschuldet sich dafür hemmungslos im Ausland - solange die ausländischen Gläubiger noch an den Wert des Dollars glauben oder mit politischer Erpressung gezwungen werden können, die faulen Dollars in ihre Währungsreserven anzunehmen.


      Mit Sachwerten zu Monopolen

      Die hinter der FED stehende Grossfinanz hat auf diese Weise durch gezielte Sachwert-politik ganze Marktsegmente mit ihren faulen Dollars aufgekauft und zu Marktmonopolen bzw. -oligopolen entwickelt: Diamanten, Gold, Kupfer, Zink, Uran, Telekommunikation, Gasfaserleitungsnetze, Print- und Fernsehmedien, Nahrungsmittel (Nestlé, Coca-Cola), grosse Teile der Rüstungsindustrie und der Luftfahrt usw.

      Zurzeit läuft ein Monopolisierungsversuch mit Hilfe der Gen-Manipulation. Genmanipulierte Tiere und Pflanzen sind selbst unfruchtbar. Wenn man also die Genmanipulation flächendeckend durchsetzen kann, müssen alle Bauern einer Firma mit einem Patentmonopol das Gen-Saatgut zu dem von ihr festgesetzten Monopolpreis abkaufen, können sie nicht mehr ihr selbst geerntetes Getreide zur Saat verwenden.

      Ein anderes Monopolisierungsspiel läuft zurzeit auf dem Zuckermarkt: Die EU hat ihren Zuckermarkt durch eigene Marktordnung geregelt, um den Bauern die Rübenzuckerproduktion zu erhalten, die für viele von ihnen existenznotwendig ist. Der Rübenzucker ist aber teurer als der in den Tropen wachsende Rohrzucker des US-Kartells. Die der US-Grossfinanzgruppe gehörenden Firmen Nestlé und Coca-Cola verlangen nun gemeinsam mit von ihr abhängigen Wissenschaftern und Politikern eine "Liberalisierung des Zuckermarktes" und betreiben dies über die internationalen Gremien (GATT, Mercosur). Sobald diese Liberalisierung durchgesetzt ist, kann sich der teurere Rübenzucker gegen den billigeren Rohrzucker nicht mehr halten, bricht die europäische Zuckerproduktion endgültig zusammen und wird der Zuckermarkt - anfangs billiger, nachher aber teurer - durch das von der US-Grossfinanz beherrschte Rohrzuckerkartell überschwemmt.

      Mit welchen kriminellen Methoden die US-Grossfinanz dabei ganze Branchen in ihre Hand bekommt, zeigt der Fall Primacom: Dieser Kabelnetzbetreiber operiert höchst lukrativ, steht aber schon länger im Visier der US-Grossfinanz (Telekommunikations-Monopolisierung). Diese hat deshalb erst den Vorstand von Primacom unterwandert und dann diesem Vorstand ein Darlehen mit mehr als 30% Jahreszinsen oktroyiert, so dass die eigentlich gut operierende Firma wegen der Zinslasten in Schwierigkeiten geriet und nach Ansicht der US-Bank "jetzt billigst übernahmereif" wurde. Das Spiel geht gerade in die letzte Runde.

      Ein ähnliches Spiel hat der Abgesandte der US-Grossfinanz Ron Sommer mit der Deutschen Telekom versucht. Die US-Grossfinanz sammelt alle Telekommunikations-Gesellschaften, um sie weltweit zu monopolisieren. Der Abgesandte Sommer hat dazu eine kleine US-Firma der Telekom zum dreissigfachen Preis (30 Mia. US-Dollar) von der US-Grossfinanz gekauft, damit diese aus eigenem Vermögen der Telekom diese aufkaufen konnte. Der zweite Schritt war, die Telekom-Aktien billig zu machen, damit der US-Investor sie billig bekam. In diesem Spiel ist allerdings Ron Sommer über seine Grenzen gegangen und gescheitert. Dies wird aber die US-Grossfinanz in ihren Übernahmeplanungen nur zurückwerfen, nicht hindern. Privatisierung und Aufkauf der Telecom gehen planmässig weiter.

      Ein gleiches Spiel vollzieht sich auch auf dem Welt-Energiemarkt, in Deutschland offensichtlich mit EON und RWE, wobei die US-Grossfinanz bereits eigene Vertrauensleute in die für die Übernahmekandidaten entscheidenden Banken und Vorstände entsandt hat. In 20 Jahren will die US-Grossfinanz auch das Wasser der Welt - nach Aussage ihres Vertreters Brzezinski - monopolisiert haben.


      Mit Sachwerten zur Währungsreform

      Deutet man den Fahrplan der Welt-Grossfinanz richtig, so soll die Geldmenge so lange vermehrt und entwertet werden, bis damit alle wichtigen Sachwerte der Welt aufgekauft und monopolisiert worden sind. Die Grossfinanz ist klug genug zu wissen, dass ihre Geldmengenvermehrung nicht unerkannt bleibt und irgendwann das Vertrauen in den inflationierten Dollar schwindet. Ein Ausbruch der Vertrauenskrise wird die jetzt noch beherrschte, schleichende Inflation zur galoppierenden offenen Inflation machen, die zwangsläufig in eine Währungsreform einmünden muss.

      Dies aber ist genau der Vorteil sowohl der Grossfinanz als auch der USA:
      # Die Grossfinanz hat mit den faulen Dollars vorher ausreichend Sachwerte gekauft, wird also von der Währungsreform mit ihren Sachwerten nicht mehr betroffen, hat sich rechtzeitig aus dem faulen Geld in werthaltiges Vermögen verlagert. Da sie in vielen Bereichen inzwischen Weltmonopolstellungen erreicht hat, kann sie sogar die Welt jederzeit mit Monopolpreisen zu Sonderabgaben heranziehen. Nicht mehr Steuern sind dann das Einkommen der Welt-Herrscher, sondern Monopolerträge. Niemand kann die Grossfinanz hindern, die Preise für Gold, Diamanten, Kupfer, Zink, Eisenerz, Wasser, Saatgut oder Energie um 10, 20 oder 30% anzuheben und auf diese Weise die gesamte Weltbevölkerung zu Sonderabgaben heranzuziehen. Noch nie hat es eine solche Finanzmacht der Welt gegeben, noch nie war sie für die Gesamtbevölkerung der Welt so gefährlich.

      # Listigerweise hat die US-Grossfinanz die faulen Dollars überwiegend ins Ausland gebracht. Mehr als Dreiviertel der gesamten Dollarbestände sind nicht mehr in den USA, sondern sind bei den Gläubigerstaaten der USA. Die USA haben sich nämlich in den vergangenen Jahren immer kräftiger gegenüber dem Ausland verschuldet. Das Ausland hat Güter geliefert (Sachwerte), dafür aber wertlose Dollars bekommen. Alle Zentralbanken sind voll mit faulen Dollars. Werden diese nun plötzlich entwertet, trifft der Schaden zu mehr als Dreiviertel die Zentralbanken, Banken, Staaten und Marktteilnehmer ausserhalb der USA. Dann rächt sich, dass die Europäischen Zentralbanken ihr Gold gegen faule Dollars abgegeben und dafür immer ausschliesslicher Fiat-Money als Basis (Währungsreserve) für die eigene Währung, zum Beispiel Yen oder Euro, eingesetzt haben. Bricht also die Leitwährung Dollar zusammen, werden zwangsläufig auch die Satellitenwährungen mit zusammenbrechen, deren einzige Basis ein Bestand an faulen Dollars ist. Mit anderen Worten: Die sich abzeichnende Währungsreform des Dollars zieht zwangsläufig eine Weltwährungsreform aller Währungen nach sich, für welche der faule Dollar jetzt noch Hauptwährungsreserve darstellt.


      Dass aber jede pausenlose Vermehrung eines Privatgeldes - des Dollars - durch die der US-Grossfinanz gehörende Federal Reserve Bank zur Aufweichung der Dollar-Währung zu immer stärkerer Inflation und schliesslich zur Währungsreform führen muss, ist finanzwissenschaftliches Grundwissen und dürfte nicht einmal Greenspan und seinen Mittätern zweifelhaft sein.


      Durch Währungsreform zur Weltwährung

      Greenspan hat in einer Rede unvorsichtigerweise geäussert, dass "wohl bis 2007 eine grundsätzliche Dollar-Korrektur anstehe und dass man dann zweckmässigerweise den Dollar und den Euro zum `Euro-Dollar` einer neuen Welt-Währung vereinigen könnte". Das macht aus Sicht der US-Grossfinanz Sinn, denn längstens bis 2007 sind die Dollar-Missbräuche noch durchzuhalten, bis dahin dürfte längstens das Vertrauen der Welt in diese hemmungslos vermehrte, immer wertloser gewordene und nur noch künstlich aufrechterhaltene Privatwährung der US-Grossfinanz halten. Irgend etwas wird also in nächster Zeit mit dem Dollar geschehen. Würde dann der Dollar mit dem Euro zur Welteinheitswährung, würden damit für die US-Grossfinanz wichtige Ziele erreicht:
      # Eine neue Währung bietet die Möglichkeit, die alten Währungsschulden abzuwerten und damit die Gläubiger, die noch alte Währung haben, entsprechend zu entreichern. Wenn eben ein neuer Euro-Dollar 20 alte Dollar oder 15 Euro wert ist, sind die alten Währungen entsprechend abgewertet, sind die Gläubiger in alter Währung entreichert, hat sich das Spiel für die privaten Geldausgeber gelohnt.

      # Vor allem würde damit der US-Staat ebenfalls entschuldet: Seine jetzige Auslandsverschuldung von 5200 Mia. Dollar würde bei 50%er Abwertung nur noch 2600 Mia. Euro-Dollar betragen.

      # Geschädigt werden alle Inhaber von Alt-Dollars, deren Bestände um 50% oder sogar 90% abgewertet werden. Dies gilt insbesondere für die Zentralbanken von China, Japan und Europa mit ihren hohen Dollar-Währungsreserven.

      # Das Hauptziel der US-Grossfinanz ist aber, auf diese Weise eine Weltwährung zu erreichen, über die sie wiederum selbst herrschen. In einem Euro-Dollar-System würde zwangsläufig das der US-Grossfinanz gehörende Federal Reserve System eine Mehrheit haben, also die US-Grossfinanz dann auch mehrheitlich das neue Währungssystem beherrschen. Dazu auserwählt ist die BIZ (Bank für internationalen Zahlungsausgleich), eine private Organisation, deren Anteile mehrheitlich bereits von der US-Grossfinanz heimlich aufgekauft worden sind. Würde also die BIZ neue Zentralbank der Euro-Dollar-Währung, sind zufälligerweise wieder die gleichen Privateigentümer Haupteigentümer dieser neuen Zentralbank, die vorher auch Eigentümer der FED waren. Sie könnten dann das gleiche Spiel freier Geldausgabe nach eigenem Belieben, das sie mit dem Federal Reserve System bisher machen, wieder auf höherer Ebene - und dazu auch noch durch Währungsreform entschuldet - erneut -betreiben. Die bisherige Welt-Geldmengenvermehrung, der grosse Geldbetrug gehen dann in der Währungsreform unter. Ein neues System würde den alten Tätern wieder eine neue Währung in die Hände spielen und ihnen damit das neue Spiel mit der Weltwährung Euro-Dollar 20 bis 30 weitere Jahre erlauben.


      Die US-Grossfinanz hätte also auf diesem Wege durch Geldbetrug nicht nur die Sachwerte der Welt bei sich monopolisiert - darunter so existenzwichtige Bereiche wie Saatgut, Nahrungsmittel, Wasser, Energie und Metalle, sondern darüber hinaus wiederum ein Währungsmonopol zur eigenen Bedienung, nach eigenem Belieben geschaffen - eine Geldvermehrungsmaschine wie den Dukatenesel im Märchen.

      Auch mit Veröffentlichung dieses Geldbetrugssystems wird kein Aufschrei durch die Welt gehen. Man wird dies als "Verschwörungstheorie" oder als "Antiamerikanismus" oder sogar als "Antisemitismus" (Rothschild) abtun oder solche Veröffentlichungen ganz zu verhindern versuchen, denn immerhin gehören der US-Grossfinanz auch wesentliche Teile der Print- und Bildschirmmedien überall in der Welt.

      Das Spiel zu durchschauen ist aber wichtig für Menschen, die durch dieses Spiel Verluste erleiden könnten. Wer also Finanzvermögen hat, sollte zuhören bzw. lesen.

      Verlierer bei dem grossen Spiel der Finanz-oligarchie sind solche Marktteilnehmer in der Welt, welche dem Geld zuviel Vertrauen entgegenbringen, welche immer noch glauben, dass Geld über seine blosse Tauschfunktion hinaus auch noch Wertaufbewahrungsmittel sei. Die laufende Geldentwertung der vergangenen 40 Jahre hat offenbar die Menschen nicht klug gemacht. Sie wird in den nächsten Jahren galoppieren bis zum bitteren Ende, weil sie nämlich ein einseitiger Vorteil der Täter ist. Wer also auf langfristige Wert-erhaltung seines Vermögens Wert legt, kann nicht in Geldwerten, nicht in Versicherungsverträgen, nicht in Renten und nicht in Bargeld bleiben, er muss in Sachwerte gehen, wie dies die Grossfinanz selbst vorgemacht hat.


      Strategieziel des Welt-Geldbetruges

      Soweit von aussen her erkennbar, hat die US-Grossfinanz ursprünglich nur das Ziel gehabt, die US-Währung zu beherrschen und damit den US-Markt nach eigenem Willen manipulieren zu können. Diesem Ziel diente das private Zentralbanksystem FED. Als US-Präsident Kennedy ein Gesetz eingebracht hatte, dieses Privatfinanzsystem zu verstaatlichen, starb er eines plötzlichen Todes. Wer immer an diese Privatgeldmöglichkeiten der US-Grossfinanz rührte, verlor dabei Vermögen oder Leben.

      Inzwischen aber sind die strategischen Ziele der US-Grossfinanz über die nationale Dimension weit hinausgewachsen. Ihr Ziel ist das globale private Geldsystem, welches sie mit der Vorherrschaft ihres Privatdollars und seiner Durchsetzung als Hauptwährungsreserve überall in der Welt weitgehend erreicht haben und nur noch mit einer Weltwährung - Euro-Dollar - formalisieren müssen.

      Wenn wir also einen zweiten Missbrauch des Welt-Geldsystems zugunsten privater Grossfinanzgruppen und überhaupt den Missbrauch der Geldmengenwährungen verhindern wollen, muss jede Währung vor jedem öffentlichen oder privaten Missbrauch, vor jeder Deflations- und Inflationsmanipulation gesichert werden.

      Das ist sicher nicht erreichbar, wenn man die Währung der privaten Grossfinanz überlässt. Sie wird die Missbrauchsmöglichkeit wieder nutzen und wieder zum eigenen Vorteil mit Geldmengenvermehrung die Welt betrügen und ausbeuten.

      Die Erfahrungen haben aber auch gezeigt, dass die meisten Regierungen ihre Währungen ebenso missbrauchen, wenn sie die Möglichkeiten dazu haben, wenn sie also Einflussmöglichkeiten auf die Zentralbank und ihre Geldmengenpolitik haben.

      Es gilt also, aus den Missbräuchen der öffentlichen Hände und der privaten Gross-finanz die Währungen so unabhängig zu machen, dass privater und öffentlicher Missbrauch ausgeschlossen werden.

      Sicher ist eine auf Gold basierende Währung nicht so leicht zu manipulieren wie eine blosse Quantitätswährung. Die Probleme jeder auf Gold basierenden Währung liegen aber in der Verfügbarkeit von Gold, nachdem die US-Grossfinanz den grössten Teil des Weltgoldvorrates in ihre Hände bekommen hat. Sie würde also mit jeder Art einer auf Gold basierenden Währung wiederum Gewinner und Ausbeuter werden können.

      Bleibt also nur die Lösung einer Quantitätswährung. Diese Quantitätswährung darf aber nicht frei, willkürlich bestimmbar bleiben, sondern muss an dem Neutralgeldziel orientiert werden. Die Geldmenge darf also nicht stärker wachsen als die Gütermenge. Aus dem monetären Sektor dürfen nicht wieder inflatorische oder deflatorische Effekte auf die Währungen und die Weltwirtschaft ausgehen.

      Dies ist nur mit streng neutralen und so unabhängigen Zentralbanken erreichbar, dass sie gleichsam die "vierte Gewalt" darstellen, nicht in privater Hand liegen und nicht durch Regierungen beeinflusst werden können. Das Urmodell der Deutschen Bundesbank vor ihrer Kastration in die Euro-Bank kam dieser Unabhängigkeit sehr nahe.

      Die kommende Währungsreform bietet eine einmalige Chance, die Täter, ihre Währungsmanipulationen und ihre Missbräuche zu brandmarken und damit eine allgemeine öffentliche Zustimmung zu einem weder von der privaten Grossfinanz noch von den Regierungen mehr beeinflussbares Zentralbankensystem zu schaffen. Dies wäre eine Jahrhundertchance.

      Verhindert werden könnte ein unabhängiges Zentralbankensystem vor allem von der Grossfinanz, welche über die ihr schon gehörende BIZ bereits die Weichen für eine neue Übernahme des nächsten Zentralbanken- und Währungssystems gestellt hat. Deshalb tut Aufklärung not, um der Bevölkerung, Wirtschaft und Politik die Gefahr des Monopolkapitalismus nicht nur für die derzeitige Währung, sondern auch für ein neues Währungssystem aufzuzeigen.


      © Prof. Dr. Eberhard Hamer
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 19:51:52
      Beitrag Nr. 2 ()
      na und....kauf dir halt gold....


      meine goldzertis machen mir sehr viel freude....
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 20:05:19
      Beitrag Nr. 3 ()
      ich habs zwar nicht gelesen aber wenn es ein Prof sagt stimmt es :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 20:13:53
      Beitrag Nr. 4 ()
      Als ich das gelesen habe, ist mir ganz mulmig geworden. Man kann zumindest nicht behaupten, dass die genanten Fakten nicht stimmen oder etwa doch?
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 20:21:06
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das habe ich schon lange erkannt!

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      schrieb am 15.12.04 20:34:14
      Beitrag Nr. 6 ()
      das was da drin steht weiss ich schon lange
      darum habe ich begonnen bestes ackerland in Rumänien zu kaufen:cool:
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 20:42:57
      Beitrag Nr. 7 ()
      man kann die sache ja verharmlosen oder auch nicht.
      ich prsönlich habe ähnliche ansichten , nicht so detailliert aber bei guter beobachtungsgabe kann man dem artikel voll zustimmen.

      wie anders ist es zu erklären das amerikanische firmen wie blackstone hier so ziemlich alles an immobilien aufkaufen was es gibt.dazu noch nahmhafte firmen in größenordnungen.

      ich weiß zwar jetzt nicht viele habe aber mal glesen von einigen hundert in den letzten paar jahren u.a. auto-teile unger, grohe , villeroy& boch - alles alter deutscher indutrieadel in amerikanischer hand.

      pro 7/ sat1 , premiere , zeitungsverlage etc.

      dazu ht die fed nahezu die gesamten goldreserven der weltwährungen in ihrer hand.

      keiner kann sagen er hat es nicht gewußt.

      es gibt nur noch einen weg .

      Kaufvon physischen Gold in kleinen , handelbaren stückelungen

      ist keine panikmache und ihr könnt auch drüber lachen - in einigen monaten kann gold unbezahlbar sein.

      es geht los das einige leute mit großen vermögen in physisches gold gehen.mit richtig geld.
      nur wenn das noch einige mehr tun wird der goldpeis explodieren .

      ebenso sollte man bedenken das es auf dem weg zur weltwährung nicht ohne kriege und politische spannungen , bürgerkriege und aufstände abgehen wird.

      ich persönlich beobachte schon länger mit sorge die flucht der großen in sachwerte.
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 20:51:00
      Beitrag Nr. 8 ()
      der artikel enthält so viele fehler, daß einem die haare zu berge stehen :eek:

      von den staatlich garantierten münzen :laugh: - sind natürlich NIE gestreckt worden, die metallgehalte :D

      über NESTLE als amerikanischen konzern - die stammen aus dem land der zürcher gnome :)

      bis zur völlig irrwitzigen annahme, daß ein notenbank in staatseigentum irgendeinen vorteil fürs geld brächte :mad: - das gegenteil ist wahr !
      (wer es nicht glaubt, darf ja einmal den dollarkurs in reichsmark nachrechnen :rolleyes: )
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 20:51:51
      Beitrag Nr. 9 ()
      #6

      wenn obiges eintrifft dann nützt dir dein ackerland in rumänien auh nichts mehr - dann brauchst du nähmlich auch noch eine privatarmee.

      seht euch die amis und die deutschen an.

      im grunde alles überschuldet und die sachwerte liegen in bankenhand.kann man di letzten zwei jahre schön auf dem immobilienmarkt beobachten wie sich banken mit sachwerten
      absichern unddiese an sich ziehen.

      nur ein kleines beispiel.
      der russe hat dem bargeld noch nie getraut.die meisten russen sind goldgeil . in den familien hat sich über generationen immer mehr gold angehäuft.
      das gold war immer wertstabil und hat nie groß nwert verloren
      während in deutschland jeder sein geld zur bank trug und in den letzten 60 jahren mindestens einmal alles verlor.
      man könnte ja ein paar prozent zinsen verlieren.

      siedelt heute ein russe nach deutschland kommt er mit einem säckchen voller gold und baut sich hier ein haus .

      und wir deutschen fragen uns wie die das machen.
      war am wochenende in berlin - hotelbesitzer war ein russe!!!
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 21:00:44
      Beitrag Nr. 10 ()
      Selten so einen Dünnpfiff gelesen. Primacom und lukrativ?? LOL
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 21:07:19
      Beitrag Nr. 11 ()
      http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/bm_artikel/bmpara/1012/…

      diesen artikel bitte einmal lesen und mit obigen des professors vergleichen .

      sowas nennt man ann flucht in sachwerte
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 21:10:22
      Beitrag Nr. 12 ()
      Prof. Dr. Eberhard Hamer (Geboren 1932)

      (72 jähriger Greis)


      in Mettmann im

      Neanderthal

      (ach schau, s. auch Alter)

      , studierte er Volkswirtschaft, Jura und Theologie und wurde zunächst Rechtsanwalt.

      (Amen)

      Bis 1994 lehrte er als Professor für Wirtschafts- und Finanzpolitik an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bielefeld.


      (Immerhin ein FH Professor)

      Die Bundesrepublik Deutschland verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz für die Entwicklung einer neuen Mittelstandsökonomie.


      (Na wer das alles bekommen hat, interessant immerhin dass keines seiner Standardwerke zitiert wird)

      Heute ist er Leiter des Mittelstandsinstituts Niedersachsen in Hannover, Buchautor und Referent.

      (Geld verdient der wohl immer noch, traurig aber wahr)
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 21:35:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      Ich kann keinen Zusammenhang zwischen dem Artikel und seinem Alter feststellen.
      W. Buffet ist älter und immer noch die Koryphäe schlechthin.Er verdiehnt gerade mit B&H und seinen Währungseinkäufen gegen den USD goldene Eier oder besser gesagt goldene Riesenkürbisse;)
      Seine Einkäufe,seit Oktober 2003,in Höhe von 15 Millarden gegen den USD dürften nun schon 21 Milliarden an Wert haben und laut W. Buffet sieht er keinen Anlass warum er sich von seinen Fremdwährungen trennen sollte.
      Der Grund,er erwartet eine noch größere Ausweitung des Hndelsbilanzdefizits.
      Für meinen Gschmack ist der obige Artikel auch etwas übertrieben,den Wahrheitsgehalt in allen Punkten
      zu überprüfen würde längere Zeit in Anspruch nehmen.
      Das Problem des aufgeweichten USD (Vertrauenskrise) ist nicht von der Hand zu weisen auch wenn eine neue Währungsreform sicherlich das Worst Case schlechthin ist und wir alle nur hoffen können das es nicht wo weit kommen wird.


      Wie heute zu lesen ist präfferiert G.Bush einen starken USD.
      Ich weiss nicht was er nachts träumt Greenspan sieht es jedenfalls völlig anders:





      Greenspan concerned with weak dollar

      Federal Reserve chairman says U.S. must address trade, budget deficits or face future woes.




      NEW YORK (CNN/Money) - Federal Reserve Chairman Alan Greenspan warned the U.S. must deal with the causes of the weak dollar -- the U.S. trade deficit and the federal budget deficit -- or the country could run into economic problems down the line.


      Greenspan said that while history has shown that developed countries are not necessarily hurt by a weak currency, "we cannot become complacent. History is not an infallible guide to the future," he said in a speech delivered in Europe.

      The text was released in Washington.


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      "More will need to be done in Europe as well as in the United States to ensure that our economies are sufficiently resilient to respond effectively to all the shocks and adjustments that the future will surely bring," he concluded.

      Greenspan focused on the nation`s current account deficit, the measure of both trade and investments across the national board, which he said has risen to more than 5 percent of gross domestic product, the broad measure of the nation`s economy.

      "It seems persuasive that, given the size of the U.S. current account deficit, a diminished appetite for adding to dollar balances must occur at some point," he said.

      Greenspan said it is therefore important that the U.S. budget deficit be cut, a move that would reduce the current account deficit.

      "Reducing the federal budget deficit (or preferably moving it to surplus) appears to be the most effective action that could be taken to augment domestic saving," he said. "Corporate saving in the United States has risen to its highest rate in decades and is unlikely to increase materially. Alternative approaches to reducing our current account imbalance by reducing domestic investment or inducing recession to suppress consumption obviously are not constructive long-term solutions."

      Remarks send dollar lower
      The value of the U.S. dollar, which has been hitting a series of four-year lows versus the yen and record lows against the euro during the last couple of weeks, fell following Greenspan`s remarks.

      The Fed chairman, "left little imagination to currency traders other than to sell the US currency," said Ashraf Laidi, chief currency analyst at MG Financial Group. He said Greenspan`s comments warnings about future declines in the dollar unless the federal budget deficit is reduced were particularly telling to the markets.

      "This last comment is crucial, especially when the U.S. Congress last night rejected restrictions on tax cuts and spending, and raised the federal debt limit by $800 billion, to $8.18 trillion," Laidi said.

      Economist Robert Brusca of FAO Economics suggested that he doesn`t agree that the speech is a warning from Greenspan about a weak dollar.

      "If anything Greenspan is afraid that the dollar will not get weak enough, and as a result the U.S. current account deficit could stay too large for too long," he said.

      Brusca concedes that his interpretation is reading between the lines and is not the way some others are interpreting the remarks. But he argues that while Greenspan voiced support for closing the budget deficit, it`s really the current account deficit that worries him more. And one way to close the current account deficit is see the dollar drop even farther compared to the other major currencies.

      A call to shrink the US current account deficit, as long as we conclude that is it not a call for a recession in the U.S., is also a call for stronger growth abroad and for a weaker dollar," said Brusca.

      Not a crisis
      Greenspan said that so far the evidence is that there is still strong demand for U.S. assets by overseas investors and central banks. Those investments help limit the current account deficit and keep the dollar from sinking further.

      "We see only limited indications that the large U.S. current account deficit is meeting financing resistance," he said. He added, however, "Net claims against residents of the United States cannot continue to increase forever in international portfolios at their recent pace.

      "This situation suggests that international investors will eventually adjust their accumulation of dollar assets or, alternatively, seek higher dollar returns to offset concentration risk, elevating the cost of financing of the U.S. current account deficit and rendering it increasingly less tenable," said Greenspan.

      Die Frage die sich stellt ist wie schwach muß der USD werden um dass das Handelsbilanzdefizit abgebaut werden kann?
      Die bisherigen 35% haben noch keine Wirkung entfalten können wie man gestern mit den vermeldeten 55 Milliarden USD Defizit sehen konnte.
      Dazu heute auch noch Netto Kapitalimporte unterhalb der Defizit Höhe.
      Ab schmerzhaft und schädigenden 1,50 USD in Euro
      wird die Arbeitslosenquote in Deutschland/Europa
      wohl rapide zunehmen und man kann sich da die Frage stellen wer überhaupt noch konsumieren wird und
      amerikanische oder chinesische Produkte kaufen kann?
      Billig ist immer auch eine Frage,ausgehend von dem was man zur Verfügung hat.
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 21:49:19
      Beitrag Nr. 14 ()
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 22:36:03
      Beitrag Nr. 15 ()
      Kann mir einer erklären, was sich hinter der amerik. Grossfinanz verbirgt? Welche Personen gehören dazu?
      Danke
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 22:56:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      Ich hätte es nicht besser formulieren können!

      Eigentlich sollten Themen dieser Art Pflichtlektüre aller werden, vor allem aber der Politiker.
      Zumindest der, die noch nicht gekauft sind.

      Und, wenn dann noch irgendwann jeder PC, jeder Rechner in irgendeiner Form mit einem drahtlosen (Spionage-)Netzzugang ausgerüstet ist - natürlich Software-gesteuert - dann wird es nur noch ein paar Jährchen dauern: und den Amis gehört die ganze Welt.
      Nicht umsonst dürfen bestimmte Industriezweige nicht im Ausland entwickeln und produzieren.

      Leider wird es uns Normalos nicht gelingen, das Spiel miese der Scheiß-Amis zu verhindern.
      Eine Maßnahme ist auf jeden Fall schon mal, den Fernsehkanal zu wechsln, wenn wieder mal einer dieser Ami-Strolche in irgendeiner Talk-Show auftaucht.
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 22:58:29
      Beitrag Nr. 17 ()
      #13
      Wahrheitsgehalt s. Posting von Big mac


      Altersdemenz setzt tatsächlich früher oder später ein. Auch Buffet wird es erwischen (dich und mich auch).

      Tatsächlich ist der Artikel aber aus VWL-Sicht eine Katastrophe, da z.B. automatische Stabilisatoren nicht berücksichtigt werden. Auch historisch kompletter Bullsh..., weil es inflationäre (häüfiger) und deflationäre (seltener) Phasen in allen geschichtlichen Epochen gegeben hat.

      Außerdem haben wir ja jetzt eine "Papierwährung", weil aller Glaube in den Wert eines Gutes (egal ob knapp oder nicht) letzlich nur ein Glaube ist, und auch z.B. auch Gold nur hübsches, gelblich blinkendes Metall ohne größeren Nutzwert ist.

      Die Frage der Knappheit wirkt sich nur auf die Frage auf, ob ein "Tauschmittel künstlich inflationiert werden kann". Da dem z.B. bei Gold so nicht ist, außer durch Streckung, neigt Gold als Tauschmittel unmmittelbar zu deflationären Tendenzen, was nicht so richtig gut für eine Volkswirtschaft ist.

      Abschließend: Statt Papier oder Gold oder Silber hätte sich der Mensch auch auf Muscheln (s.Südsee),Schweine (s. Neu-Guinea, Plastikkarten oder Hundekacke als Tauschmittel eingen können (heute spricht einiges für die Plastikkarte), wenn man nur der Wert einer Leistung als Gegenwert einer anderen Leistung in Hundehäüfchen definieren kann.

      Bsp: Du schneidest mir 20 mal die Haare, und ich entwickle dir ein Computerprogramm (entspricht 20 Hundehäufchen).

      Der Verfasser zu #1 ignoriert zudem vielfältige Formen des Geldes über seine Funktion als Tauschmittel hinaus.
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 22:59:13
      Beitrag Nr. 18 ()
      @ Hercules

      Wer hinter der amerikanischen Großfinanz steckt ?

      Ganz einfach, die Illuminauten :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 23:28:26
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 23:43:27
      Beitrag Nr. 20 ()
      von welchem Hund sollten deine Hundehäufchen den sein ?:laugh:

      da hab ich schon lieber meinen Goldesel:D
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 23:57:40
      Beitrag Nr. 21 ()
      #19 zum Theme Altersemdenez vorheriges Posting

      "wenn du ein bischen Ahnung hättest, könntest du die Zusammenhänge auch verstehen. Geld wird immer das Tauschmittel bleiben. Aber das Geld bzw. die Währungen werden sich auch in Zukunft nach dem Dollar richten."

      Nie bestritten, es geht darum, dass Geld nicht länger nuuur ein Tauschmittel ist, wenn du das begreifst. Geld bzw. Währungen werden sich nicht unmittelmar am Dollar ausrichten, da der Dollar - scheinbar entgegen deiner Überzeugung - auch nur eine Währung unter vielen ist . Noch mal zur Definitiion

      Euro ist Geld, Dollar auch, beide sind Währungen, Hundekacke oder Schweine können Geld sein, sind aber keine Währung.

      "die heutige Großfinanz neben dem Judentum sind mittlerweile die Saudis. Die Saudis haben sich nach und nach in die Big Players der Wirtschaft eingekauft. Würden diese ihr Kapital aus Amerika zurückziehen, hätte Amerika die größte Wirtschaftskrise allerzeiten."


      Ach ja? Belege, mal abgesehen vom dem Querschuss gegen das Judenum

      Komisch, ich arbeite seit Jahren in der Finanzbranche und bin noch keinem Saudi über den Weg gelaufen (Verschwörungstheorie).
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 00:13:16
      Beitrag Nr. 22 ()
      # 19

      Um dein logisches Denken anzuregen

      Du bildest eine Definition.

      a.) Folgende Frage hilft weiter:

      Was ist Geld?
      Was ist eine Währung?

      b.) Du überlegst dir eine Definition für jeden Begriff

      c.) Du machst eine Recherche nach schon vorhandenen Definitonen

      d.) Du unterstellst vorhandene Definitionen als richtig

      e.) Du versuchst vorhandene Definitionen zu falsifiziren

      f.) Sollte es dir nicht gelingen, kneifst du den Schwanz ein

      g.) Sollte es dir gelingen, unterhalten uns wir uns gerne per Board Mail
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 07:45:09
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hallo derbewunderer

      Auf Demenz Krankheiten und ähnliche physische bzw. Geisteskrankheiten will ich an dieser Stelle nicht eingehen weil solche Vergleiche in der Argumentation überflüssig sind.
      Darum geht es auch nicht.

      Auf meine Aussage hin das man den Artikel erst auf seinen Wahrheitsgehalt prüfen müßte antwortest Du mir mit dem Posting von Big_Mac.
      Was hat er denn außer Polemik die nix aussagt geschrieben,gar nichts!
      Wenn er keine Lust hat konstruktive Kritik zu erklären kann er sich jegliche Kommentare sparen.
      Ich weiss das er es besser kann aber "gute Sprüche" beeindrucken mich in keinster Weise.


      Das Problem des schwachen USD ist was mir echte Sorgen macht und ich hänge mich nicht an Ausdrücke auf wie z.B die US Grossfinanz.
      Wer das ist interessiert mich nicht,wichtig sind die Intermarket Zusamenhänge.
      Das Gold gestreckt wurde als Hexen verbrannt wurden ... es ist ja immer gut die Geschichte zu kennen aber es spielt heute keine Rolle mehr weil gestrecktes Gold nicht gehandelt wird.

      Was aber wichtig ist ist das der steigende Leitzins in den USA derzeitig keinen Einfluss auf den USD hat.
      Die Gründe sind bekannt,das Handelsbilanzdefizit,heute noch verstärkt durch die Netto Kapitalimporte in die USA die erstmals nicht die Schulden der USA decken konnten.
      Da muß wohl John Snow mit seinem Ministerium in die Tasche greifen was wiederum den Staatshaushalt belastet.
      Warum der USD schwach ist sollte auch klar sein,man erhoft sich durch einen schwachen USD Produkte im Ausland billiger zu machen und über steigende Exporte das Handelsbilanzdefizit zu verringern.
      Jedoch was nutzt es wenn die Importe stärker zulegen?
      Derzeitig haben nach 35% Abwertung die Exporte nicht zulegen können was bedeutet das der USD auch weiterhin schwach- noch schwächer bleiben wird?
      Nun weiss ja jeder das der amerikanische Konsum durch die niedrig Zinsphase (Hypothekenumschuldung) ca. 1,5% Wachstum in 2004 generiert wurden.
      Die fallen bei weiter steigenden Zinsen weg.
      Okay,es muß ja dabei auch gesagt werden das bei 1% Laufzeiten von XXX (min. 5 Jahre) ausgehandelt wurden.
      Also wird der Effekt möglw. noch längere Zeit Bestand Aber daurch kommt kein "neues" Wachstum mehr zustande.
      Es ist auch kein Geheimnis das sich das Wachstum in den USA abschwächt.
      Um das wieder in Verbindung mit dem USD zu bringen,Greenspans Mittel zur Inflationsbekämpfung sind begrenzt weil er die Konjunktur nicht abwürgen kann.
      Die USA leiden aber m.e nach importierter Inflation - Importe.
      Ab Euro 1,35 in USD würgt er aber die Konjunktur in Euroland ebenso ab.
      Dazu sei gesagt das man davon ausgehen kann das der USD noch weiter fallen wird,nach der jetzigen Konsolidierung.
      Das Garant dafür sind die Defizite.
      Da frage ich mich wann es zu direkten Abzügen von Kapital aus den USA kommen wird weil Auflösen von US Aktienbeständen den Netto Kapitalfluss in die USA belasten würde.
      Die Indices stehen auf Höchsstand und werden wahrscheinlich zwar noch höher laufen (DJI 11100) aber die Folge wird sein das Kapital massiv aus den USA abgezogen werden wird,jedenfalls von Ländern die den USD nicht als Währung haben.
      Das ist dann der Punkt wo Aktien mit Rohstoffen und Bonds zusammen fallen werden.
      Der Leitzins steht dann wohl auf gleicher Höhe wie in 2000,auf 7,5%.
      Da sind wir dann wieder bei dem Handelsbilanzdefizit denn wenn das nicht gleichzeitig massiv abgebaut werden kann hätten wir das Worst Case was Prof. Dr. Eberhard Hamer leider nur flüchtig beschreibt.
      Wie ich schon in meinem ersten Posting gesagt habe zu dem Rest kann ich nicht viel sagen deshalb ziehe ich nur das raus was man nicht wegreden kann.

      Bezgl. Öl muß man ja sagen das die Hausse die Hausse genährt hat.
      Öl Knappheit wurde gespielt,vieleicht eine Erfindung der Euopäer...
      3 Monate später drosselt die OPEC 1 Millionen Barrel pro Tag um den Preis zu stabilisieren.


      Der USD ist selbstverständlich ebenso wie ÖL gehedget aber die Situation ist fundamental eine andere.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 08:12:22
      Beitrag Nr. 24 ()
      #7, durran

      "keiner kann sagen er hat es nicht gewußt."

      Das sehe ich aber anders.

      Wie groß wird wohl der Anteil der "Durchschnittsbürger" sein, die sich über dieses Problem überhaupt Gedanken machen?

      In der öffentlichen Diskussion oder gar in den Massenmedien wird das Thema nicht behandelt und das, obwohl doch die Sparquote in der BRD so hoch ist.

      #12
      dein Posting zeugt von einer gewissen Arroganz, zumal du der Argumentation in #1 auch nur Binsenweisheiten entgegenhälst.
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 08:45:31
      Beitrag Nr. 25 ()
      Na langsam kommt auch da Bewegung rein. Wie viele Posting gab ich wohl schon ab zu diesem heiklen Thema?! Hundert reichen nicht. Man muß die Frage stellen, ob es nicht besser wäre, der FED die Legimitation zum Gelddrucken zu entziehen. Wäre es nicht besser, dieses wieder dem Staat USA zu übertragen?

      Wer aber sollte dieses "heiße Eisen" anfassen? Im übertragenen Sinne könnte man behaupten, die USA gehören der FED! Dollar-Ausgabe via "Anleihen"...
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 09:59:37
      Beitrag Nr. 26 ()
      Ich habe mir den Artikel durchgelesen.

      Einige Daten und Fakten bedürfen aber der Korrektur

      1. 1972 kündigte US-Präsident Nixon......
      Die USA haben besonders auf europäische Bitte, insbesondere Frankreichs, hin den Dollar freigegeben. Denn die Sozialsysteme in Europa wären nicht finanzierbar gewesen. Das wie-derum hätte vor dem Hintergrund des kalten Krieges den völligen Umsturz der Gesellschaft in Europa bedeutet. Das hätte den Sieg der Sowjetunion bedeutet.

      2. Die Deutsche Finanzwissenschaft hatte schon bei der Bundesbankgründung...
      Das ist wiederum absolut falsch. Denn der Vorgänger der Bundesbank die Reichsbank war bereits unabhängig. Bei der Reichsbank ging das sogar soweit, dass der Präsident der Reichs-bank auf Lebenszeit gewählt wurde. Er war damit noch unabhängiger als der Präsident der heutigen Bundesbank. Außerdem gibt es in Währung keine Werthaltigkeit. Das weiß jeder Banker im 1. Ausbildungsjahr. Eine Währung verliert schon durch die Komponente Zeit an Wert und gewinnt keinen Wert.

      3. So wurde die Deutsche Mark in Konkurrenz zum Dollar immer stärker...
      Das war auch logisch, denn die Mark war eine neue Währung. Das war schon immer, wenn eine neue Währung durch eine Währungsreform geschaffen wurde. Es lag also nicht an der Mark, sondern an dem Umstand der neuen Währung.

      4. Das FED Privatgeld ist schon von der Geldmenge her in der Welt....
      Da die europäische Staaten, insbesondere Frankreich und Großbritannien sich in Dollar ver-schuldeten, war die logische Konsequenz das der Dollar immer mehr an Bedeutung gewann.

      5. Die US-Grossfinanz hat auch die von Ihnen kontrollierten Rohstoffmärkte gezwungen..
      Durch die beiden Weltkriege verlor die damalige Weltleitwährung das britische Pfund immer mehr an Einfluss und Vertrauen in der Welt. An seiner Stelle rückte der US-Dollar. Das ist ganz normal und hat in keinster Weise mit der US-Grossfinanz zu tun.

      6. Auch die Zentralbanken der übrigen Länder werden gezwungen....
      Wer über 90% seiner Waren in den Dollarraum exportiert, brauch sich nicht zu wundern, wenn er dafür Dollar bekommt. Diese Argumentation ist völliger Blödsinn.

      7. Inzwischen wurden sogar die Nationalbanken sanft oder hart (Schweiz) gedrängt...
      Das ist absoluter Quatsch. Ein Goldbestand garantiert noch keine gesunde Währung. Wir ha-ben das doch schon Anfang 1930 bewiesen, als wir ohne eine Unze Gold ein Wirtschaft-wachstum von 8 % generierten. Nach dieser Theorie wäre Südafrika das reichste Land der Welt.

      8. Weitere absurde Behauptungen.
      „Mit Sachwerten zu Monopolen“
      Nestle ist ein schweizer Konzern. Coca-Cola hat ja wohl nicht in seinem Segment nicht das Monopol. Das gilt übrigens für beide Konzerne. Die Härte sind jedoch die Verschwörungs-versuche mit der Gen Technik. Das ist wohl unterste Schublade.

      9. Ein ähnliches Spiel hat der Abgesandte der US-Grossfinanz Ron Sommer mit der Deut-schen Telekom...
      Wenn das Stimmen würde, dass ist der Verfasser dieses Artikels der Abgesandte der deut-schen Energiekonzerne,. Denn nirgends auf der Welt werden die Bürger so abgezockt, wie wir Deutsche von den Energiekonzernen RWE und E.ON.

      10. Listigerweise hat die US-Grossfinanz...
      Siehe Punkt 6.

      11. Das Hauptziel der US-Grossfinanz....
      Dieser ganzer Absatz ist ja wohl der Gipfel der Unwissenheit. Gerade unserer deutsches Um-lagesystem beruht darauf, dass die Währung sich mit der Zeit entwertet. Würde sie das nicht, wäre das deutsche Sozialsystem nicht mehr bezahlbar., Denn ein Schneeball und das ist unser Umlagesystem eindeutig, kann sich nur daraus finanzieren.

      12. Bleibt also die Lösung einer Quantitätswährung...
      Das ist der Verfasser nur ein Theoretiker ist und nichts von Geld versteht, beweißt nur diese Theorie. Was passiert den mit der Geldmenge, wenn die Gütermenge zurückgeht. Diese Ant-wort bleibt der Verfasser schuldig. Eine Zentralbank müsste dann die Zinsen so erhöhen, dass die Geldmenge wieder der Gütermenge angepasst. Das wurde bereits in der Vergangenheit versucht, hat aber nichts funktioniert.

      coke
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 10:04:08
      Beitrag Nr. 27 ()
      coke,

      danke für die detaillierte auflistung :)
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 10:50:05
      Beitrag Nr. 28 ()
      @coke
      Du scheinst viel von der Materie zu verstehen, daher hier die Bitte um Deine Meinung.

      1. Werden wir eine deutliche Entwertung des Euros kriegen?

      2. In welchem Zeitraum etwa?

      3. Wie könnte man seine Ersparnisse retten?

      4. Gibt es überhaupt einen sicheren Wertspeicher?

      5. Wann ist Deutschland bankrott? Etwas kann man ja noch an Sozialleistungen kürzen. Wie lange kann das noch so weitergehen und was könnte dann kommen?

      6. Ist das was der Hamer schreibt alles Unsinn?
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 12:51:35
      Beitrag Nr. 29 ()
      @nett
      Meine Antworten zu Deinen Fragen

      1. Nein, denn solange in den USA die Zinsen steigen, wird der Euro stärker. Wie weit er gehen wird, kann kein Mensch sagen. Die Prognosen, die die Experten immer so von sich geben, ist reiner Quatsch.

      2. Meine persönliche Meinung: Mindestens 4 Jahre.

      3. Ich will dir mal ein Tipp geben. Wie oft wechselt Du dein Auto. Genau so oft, musst Du Deine Ersparnisse umschichten. Das Leben ist ein auf und ab. Mache es mit Deinen Ersparnisse auch so. Heute ist es sinnvoller sein Geld einfach liegen zu lassen. Das kann morgen schon falsch. Als Orientierung nehme ich mir immer den Anstieg der Zinsen. Und zwar der Hypothekenzinsen. Steigen diesen. Rein in die Sachwerte. Fallen sie. Alles aufs Konto.

      4. Den einen gibt es nicht. Siehe Punkt 3

      5. Ein Staat geht nie bankrott. Er gibt nur keine Gläubiger mehr. Wer heute eine Rente oder sonstige Sozialleistungen erhält kann sich warm anziehen. Sie werden ihm alles kürzen. Denn sollte sie nichts mehr kürzen,. Rein in Sachwerte. Aber bitte keine Immobilien. Diamanten oder Gold. Alles was leicht zu transportieren ist.

      6. Seine Einleitung ist richtig. Aber seine Analyse ist falsch.


      coke
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 13:02:35
      Beitrag Nr. 30 ()
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 13:37:47
      Beitrag Nr. 31 ()
      #29
      1. Also ich würde mal annehmen, dass der Euro so lange steigt, bis man deutliche Effekte, also ein deutliches sinken, beim Defizit feststellen kann. Wo das ist weiss ich nicht, aber ich könnte mir durchaus einen Kurs von 2$ pro Euro vorstellen.

      2. Wie meinest Du das? Meinst Du dass es 4 Jahre dauert, bis der Euro wieder schwächer wird? Haben wir also vier Jahr Dollarsteigerung zu erwarten?

      3. Das sichert einen aber nicht gegen eine Währungsreform ab. Sachwerte haben den Nachteil, dass man immer einen Käufer braucht, wenn man aus dem Investment raus will. Wie kann man das lösen?

      5. Warum keine Immobilien, die sind doch gerade schön billig?
      Weder eigenes Häuschen noch vermietete Wohnungen? Was hältst Du von Immobilien in Polen?
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 13:48:41
      Beitrag Nr. 32 ()
      @nett
      schau Dir mal einen Langzeitchart Eur/USD an - dann weisst Du, was coke meint...
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 13:50:24
      Beitrag Nr. 33 ()
      nett,

      zu 1.) steigt der euro ? gegen den dollar - ja. gegen waren - nein, wir haben ja inflation, wenn auch bescheiden im ausmaß

      zu 2.) ich schätze auf 2-3 jahre weiteren anstieg gegen den dollar.

      zu 3.) auch bei geldwerten brauchst du einen "käufer"
      (geh einmal mit reichsmark einkaufen :D)

      zu 5.) sehe ich anders - immobilien sind zwar immobil mit einer menge nachteile wenn die rote armee kommt, aber sie bringen einkommen und den warschauer pakt gibts auch nicht mehr :)
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 13:51:57
      Beitrag Nr. 34 ()
      #32
      Danke für den Hinweis, aber haben wir nicht eine wirklich neue und andere Situation als früher?
      So ein gigantisches Defizit, hervorgerufen durch China, die quasi ihre Währung in gigantischem Umfang manipulieren, gab es doch noch nie oder etwa doch?
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 14:16:59
      Beitrag Nr. 35 ()
      #33
      1. Bis wohin steigt der Dollar? Das ist diesmal eben nicht so einfach am Langfristchart ablesbar. (Meine Meinung)
      2. Wenn das so weitergeht, dann haben wir entweder den Bankrott des Staates oder die müssen an die Währung ran. Ich glaube, das wird irgendwann kommen.
      3. Ich meinte das so, dass man eben schneller aus dem Investment rauskommt, nicht dass man keinen Käufer bräuchte. Ein Haus verkauft man eben nicht innerhalb von einer Woche, sondern braucht mehr Zeit. Zeit werden wir aber nicht viel haben, wenn es richtig kracht.
      Dann sollte man einen Schlachtplan schon bereitliegen haben.
      4. Was würdest Du konkret empfehlen?
      Zu welchem Preis würdest Du heute in Mietwohnungen investieren?
      Mich wundert, dass die Amis so stark hier einkaufen. Das kann doch nur daran liegen, dass die wie an anderer Stelle erwähnt "strategische Preise" zahlen. Allerdings glaube ich nicht, dass die amerikanischen Fonds blöd sind. Wenn die also hier Wohnungen kaufen, obwohl der Dollar schwach ist, dann kann das doch nur daran liegen, dass die aus dem Dollar wollen und in Sachwerte rein wollen. Die flüchten also. Vielleicht nehmen sie auch nur das kleinere Übel. Wie erklärst Du Dir das?
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 14:28:08
      Beitrag Nr. 36 ()
      @nett
      1. Der Dollar schwankt in 5-Jahres-Zyklen, die letzten Extrempunkte waren 1995 (1 USD = 1,35 DM - entspricht EUR/USD = 1,45), gefolgt von 2000 (1 USD = 2,35 DM - entspricht EUR/USD = 0,83). Demnach müsste 2005 der nächste Extrempunkt kommen, bei vielleicht EUR/USD = 1,40.

      2. Ob der Dollar wirklich so weit fällt, ist zweifelhaft. Die Medien überschlagen sich mit Stimmungsmache gegen den Dollar - ein Kontraindikator. Trichet droht mit verbalen und ab EUR/USD = 1,35 auch mit realen Interventionen. Heute kam es erstmals zu realen
      Interventionen der Notenbanken (siehe FTD unten). Als das Öl auf 56 Dollar (dem Hoch) stand, fantasierte alle Welt vom Kursziel 60 Dollar, das auch nie erreicht wurde


      weiterlesen:

      http://www.stock-world.de/board/forum_gesamt/208240/thread.m…
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 15:10:56
      Beitrag Nr. 37 ()
      nett,

      1. ich tippe auf 1,60-1,80 - aber das basiert auf der DM als vorläufer. nimmt man da den ecu dürfte es etwas weniger werden.

      2. was heißt eigentlich "die" ? alle welt schreit über den dollar, aber beim euro schauts nicht besser aus.
      (imho schauts beim dollar besser aus, u.a. wegen der geringeren steuerquote und dem pensionssystem)

      3. hausverkauf dauert, zweifellos. aber auch für dein geld mußt du jemanden finden, der es nimmt ! denn das kann morgen schon nur mehr einen bruchteil wert sein, im gegensatz zum haus.

      4. bei wohnungen weiß ich es nicht so genau. gewerbeimmobilien werden mit ca. 10 jahresmieten gehandelt, daraus würde ich auf 6-8% mietrendite bei wohnungen schließen. hängt aber alles von lage und zustand ab.
      um aus dem dollar rauszugehen muß man keine deutschen wohnungen kaufen - aber diese renditen sind für sich alleine genommen schon recht attraktiv !
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 16:19:48
      Beitrag Nr. 38 ()
      yeusch,

      wenn ich mir einen langen chart gegen die DM ansehe, dann waren die phasen des fallenden dollar deutlich länger (8-9 jahre) als die des steigenden (wo 5 jahre zutreffen)
      http://fx.sauder.ubc.ca/plot.html ab 1971
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 17:35:52
      Beitrag Nr. 39 ()
      Hallo coke


      @29

      Punkt 1 ist deffinitiv falsch,wahrscheinlich hast Du Dich verschrieben.
      Korrekterweise muß es heißen solange der Euro Zins steigt wird auch der Euro steigen.
      Das wäre auch nur richtig wenn er wesentlich über dem der USA stehen würde denn noch ist es so das Kapital dort hin wandert wo es die meisten Zinsen gibt.
      D.h steigt der US Zins weiter müßte er auch den USD stützen.
      Aus bekannten Gründen tut er das dieses Mal nicht weil das eigentliche Problem das Twin Defizit ist und sich das nur über Exportsteigerungen abbauen lässt.
      Deshalb der schwache USD,macht Produkte im Ausland billiger.
      Davon war am Dienstag,in der Handelsbilanz noch nichts zu spüren.


      Übrigens finde ich die Prognosen von Experten nicht als einen solchen Quatsch.Das Problem ist sie gehen von bestimmten Szenarien aus,trifft eine der Komponenten aber anders ein so muß sich folglich auch die Prognose ändern.
      Bestes Beispiel dafür,Th Gruener der den Euro zum Jahresende bei 1,05 USD geschätzt hat.Darüber habe ich schon am Anfang des Jahre gelacht,Big_Mac hat es in snag,s legendärem "looser Thread" mitbekommen.
      Prinzipiell sollte das eigene Wissen auch mind. so hoch sein um "fremde" Artikel einschätzen zu können.Es stimmt schon das viel Unsinn geschrieben wird.




      Hier noch ein,wie ich finde sehr lesenswerter Artikel:


      USA stoßen bei 7,384 Billionen Dollar an die Schuldengrenze
      -Schatzministerium warnt vor nie dagewesenem Zahlungsausfall - Regierung will nächste Woche 51 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt einsammeln



      New York - Die US-Regierung wird nächste Woche Anleihen im Volumen von 51 Mrd. Dollar auf den Markt bringen, um die Staatsausgaben im vierten Quartal zu finanzieren. Die Emission ist die letzte Finanzierungsmöglichkeit, wenn der US-Kongreß nicht die gesetzliche Grenze für die Schuldenaufnahme anhebt, teilte das Schatzministerium mit.


      Die USA haben bereits im Oktober die zulässige Grenze von 7,384 Billionen Dollar für die Schuldenaufnahme erreicht. Wenn das Limit nicht bis zum 18. November angehoben wird, löst das einen bisher noch nicht da gewesenen Zahlungsausfall aus, warnten Vertreter des Schatzministeriums.


      Am Montag wird das Schatzministerium dreijährige Anleihen im Volumen von 22 Mrd. Dollar begeben, am Dienstag folgen 15 Mrd. Dollar an fünfjährigen Papieren und am Mittwoch zehnjährige Anleihen im Volumen von 14 Mrd. Dollar. Diese Auktionen werden nach Angaben des Ministeriums wie geplant über die Bühne gehen. Weitere Emissionen, wie beispielsweise eine für den 16. November angesetzte Auktion von vierwöchigen Schatzwechseln, dürften von der Schuldengrenze betroffen sein.


      " Bis zu diesem Zeitpunkt muß das Schuldenlimit angehoben sein" , erklärte Timothy Bitsberger, stellvertretender Staatssekretär für Finanzmärkte im Schatzministerium. " Am 18. werden wir alle Instrumente ausgenutzt haben, die uns zur Verfügung stehen" , um unter dem Limit zu bleiben, fügte er hinzu: " Wir fordern den Kongreß auf, dies so schnell wie möglich durchzubringen, damit dem Steuerzahler keine Kosten entstehen." Am 15. November tritt der Kongreß erneut zusammen, dann dürfte die Forderung des Schatzministeriums nach einer Anhebung der Schuldengrenze auf der Tagesordnung stehen.


      Der Senat hat bereits im Juni 2002 und im Mai 2003 die Verschuldungsgrenze um insgesamt 1,4 Billionen Dollar angehoben. Beide Male haben die Demokraten die Abstimmung verzögert und die Debatte zu einer Abrechnung mit der Haushaltspolitik von Präsident George W. Bush genutzt.


      Mit 51 Mrd. Dollar entspricht die Schuldenaufnahme den Erwartungen der Volkswirte. Im dritten Quartal hatten die USA ebenfalls 51 Mrd. Dollar am Kapitalmarkt aufgenommen. Seit dem 15. Oktober zahlt das Schatzministerium keine Beiträge in ein staatliches Pensionsprogramm mehr ein, außerdem ist die Emission von Anleihen der Bundesstaaten und Kommunen ausgesetzt, um unter der Grenze zu bleiben.


      Am Montag teilte das Schatzministerium mit, daß es von Oktober bis Dezember insgesamt 100 Mrd. Dollar aufnehmen will. Ursprünglich hatte das Ministerium mit einem Kapitalbedarf von 122 Mrd. Dollar gerechnet. Für den Zeitraum Januar bis März erwartet das Ministerium eine Kapitalaufnahme in der Rekordhöhe von 147 Mrd. Dollar.


      Volkswirte rechnen daher mit größeren Auktionen von Staatanleihen und Schatzwechseln sowie einer Veränderung bei den angebotenen Laufzeiten. " Irgendwann muß der Staat aufhören, kurzfristige Papiere auszugeben, die gleich wieder fällig werden" , fordert Carl Steen, Ökonom bei MFR in New York: " Vielleicht kann er sich mit einer anziehenden Konjunktur und hohen Einnahmen bis ins zweite Quartal retten, aber das erscheint nicht gerade als ein praktischer Weg."


      Das US-Haushaltsdefizit ist im Haushaltsjahr zum 30. September auf ein Rekordhoch bei 412,6 Mrd. Dollar geklettert. Der Krieg im Irak und die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen haben dazu beigetragen, daß die USA das dritte Jahr in Folge ein Defizit verzeichnen. Als Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgedrückt, liegt das Defizit bei 3,74 Prozent, das ist der höchste Wert seit dem Haushaltsjahr 1993.


      Den Rekord markiert bisher das Haushaltsjahr 1983, als der Fehlbetrag 5,88 Prozent vom BIP ausmachte. Bloomberg




      Artikel erschienen am Sa, 6. November 2004


      Danke noch für Deine Auflistungen in #26,das nenne ich konstruktiv;)

      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 19:28:35
      Beitrag Nr. 40 ()
      Hallo Jörg!

      Zunächst einmal möchte ich Dir auch für Deinen konstruktiven Beitrag danken. Ich finde das Niveau in dieser Diskussion sehr beeindruckend. So macht WO Spaß
      Nun zu deiner Anmerkung wegen der Zinsen. Logischerweise müsste der Euro steigen, wenn die Euro Zinsen auch steigen. Aber wenn Zinsen steigen, ist das immer ein Ausdruck für steigende Nachfrage nach Geld. Welche Währung das ist, spielt zunächst keine Rolle. Gleichzeitig bedeutet diese Steigerung aber auch eine Ausweitung der Geldmenge und damit der Inflation. Und da Inflation immer mit einer Schwächung der Währung gleichbedeutend ist, bedeuten steigende Zinsen in den USA eine Schwächung der Währung. Denn in Europa ist mit keiner Ausweitung der Geldmenge aufgrund der Konjunktur zu rechnen. Und dann kommt der Zinsspread ins Spiel. Der ist im Moment sehr gering so dass der Euro steigen muss. Sollte die Konjunktur in Europa anziehen, wird dass der Euro zum Dollar sich wieder abschwächen. Aber die Zinsen in Europa fallen ja bekanntermaßen. Sollten die Amerika er mit ihren Zinsen zu schnell laufen, würde ein in Europa zu einem Debakel führen.
      Überprüfen kannst Du meine These daran, dass der Dollar nun gegen den Euro so schnell schwach geworden. In anderen Regionen, in denen die Wirtschaft brummt hat er nicht so viel verloren.

      Sollte an meiner Analyse etwas nicht stimmen, wäre ich für eine konstruktive Korrektur dankbar.

      coke
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 19:50:12
      Beitrag Nr. 41 ()
      Hallo coke


      In dem Fall der USA steigen die Zinsen derzeitig wegen der Inflation,Greeny würde den Zins ja lieber auf 1% halten weil dadurch der Konsum gefödert würde.
      Amerikaner verschulden sich je gerne und das am Besten so billig wie möglich.
      Zudem würde es die Abwärtsspirale des USD Verfalls noch beschleunigen.
      Übrigens,billige Geldbeschaffung sehe ich als inflationär an bzw. hat inflationierende Folgen(niedrig Zins) ,das ist ja gerade Geschehen deshalb steigt der US-Zins ja um das einzudämmen.
      Steigende Zinsen wirken hingegen nicht inflationär,wie schon gesagt da die Geldbeschaffung teurer wird.
      Wgen des hohen Twin Defizits,in dem Punkt hat Proff. Eberhardt gar nicht mal so Unrecht,denn was sind die Schulden der USA bei weiter stark fallendem USD überhaupt noch Wert?
      So wie ich weiss halten die Chinesen zusammen mit den Japanern ca. 1,8 Billionen USD in Staatsanleihen wobei sie ja Yen gegen USD getauscht haben.
      Das dadurch die Geldmenge steigt,dazu bräuchte ich eine Erklärung,ich kann das so nicht nachvolziehen.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 22:01:53
      Beitrag Nr. 42 ()
      Jörg!

      Denn Zinsen erzeugen erneut Geld und zwar so rasant, dass die Höhe der Zinsen das ganze noch beschleunigt.
      Der Effekt nennt sich Zinseszins.

      coke
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 07:41:55
      Beitrag Nr. 43 ()
      Hallo coke


      Mir ist das mit dem Geldmengenwachstum nicht klar,falls Du das voraussetzt.
      Meine Logik sagt mir Geld das nicht neu gedruckt wird wirkt auch nicht inflationär im eigenen Land.
      Billigimporte kann man m.e als importierte Inflation verstehen wobei der Preis der Rohstoffe (das Maß) für Inflation jeglicher Art darstellt.
      Er richtet sich nach einem Bestimmten Warenkorb und Rohstoffe sind in den USA derzeitig teuer.
      Da alles in USD bezahlt wird kann ma bei Export Unternehmen den Währungsverlust und bei Importunternehmen das Gegenteil feststellen.


      Prinzipiell gehe ich davon aus das alles in Wechselwirkung miteinander steht,das zu akzeptieren bildet glaube ich die Grundlage für jede Anlageentscheidung in Rohstoffe,Währungen,Anleihen und Aktien.
      Ein Chart lügt nie und wenn man diese abgleicht hat man den Überblick darüber wie der fundamentale Stand der Dinge aktuell ist,falls man überhaupt darüber informiert ist bzw. die Reaktion der Märkte auf wichtige Wirtschaftsdaten verfolgt.
      Über und Untertreibungen,das ist wo man Geld verdiehnen kann.
      Das haben ja auch Charttechniker und Fundis gemein das beide nach solchen Werten suchen und versuchen den aktuellen Wert zu bestimmen.
      Ich gehe da sehr flexible und wendig vor,weil ich ja noch Charts zur Verfügung habe.
      Die Zusammenhänge/Wecheslspiel des Intermarkets verstehe ich nach John J Murphy.
      Bei Aktien würde ich sagen W.Buffet oder Benjamin Graham.
      Der Index ist mir aber lieber als eine Einzelaktie weil letzteres zu viel Arbeit bei zu wenig Ausbeute bedeutet.

      Zu #40

      Ja,das Niveau ist ja immer so gut wie seine Teilnehmer.
      Das Währungsforum erinnert mich ein bisschen an das EX-SAC Forum.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 08:01:19
      Beitrag Nr. 44 ()
      Der eigentliche Devisenmarkt ist ein reiner hedge Markt.
      Von den 1 Bilionen täglich werden physisch im Volumen vieleicht Werte von vieleicht realen 50 Milliarden USD gehandelt.
      Beides kann je nach Volumina zu starken Ausschlägen führen.
      Leerverkäufe-coverings und Interventionen an schwachen Tagen.

      Das Orakel von Ohama,B&H hat im Oktober 2003 Fremdwährungen gegen den USD gekauft.
      W.Buffet will sie nach eigenen Aussagen auch länger als 3 Jahre halten - langfristig,die Argumentation ist die gleiche.
      Das Handelsbilanzdefizit.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 08:39:16
      Beitrag Nr. 45 ()
      Forex - Tageskommentar

      16. Dezember 2004



      Euro befestigt sich nach schwachen Nettokapitalzuflüssen in die USA!

      Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.3420, nachdem gestern in New York Höchstkurse im Bereich von 1.3440 markiert wurden. Der USD verliert gegenüber dem JPY an Boden und notiert aktuell bei 104.30.

      Wenden wir uns zunächst positiven Ereignissen in der US-Wirtschaft zu. Der „NY Empire State Manufacturing Survey“ wartete überraschend mit einem Anstieg von 18,0 auf 29,9 Punkte auf. Das ist der höchste Stand seit Juli 2004 (35,8). Fast alle Indices, ob Auslieferungen (+16,9), Neuaufträge (+23,3) oder Beschäftigung (+ 11,3) legten deutlich zu. Einzig der Zukunftsausblick enttäuschte mit einem Rückgang von 53,9 auf 47,8 Zähler. Im Zukunftsausblick ist das der niedrigste Wert seit April 2003. Nachhaltige Marktwirkung ging von dieser Veröffentlichung nicht aus.

      Der Devisenmarkt fokussierte sich auf die sogenannten TIC-Daten, die Aufschluss über den Nettokapitalzufluss in die USA geben. Diese Nettokapitalzuflüsse sind im Oktober markant von zuvor 67,5 Mrd. USD auf 48,1 Mrd. USD eingebrochen. Dieser Wert in Höhe von 48,1 Mrd. USD markiert das niedrigste Niveau von Kapitalzuflüssen seit Oktober 2003. Dieses Datum verdeutlicht, dass Handlungen ultimativ Konsequenzen mit sich bringen. Massives Wachstum von Defiziten jeder Couleur kann nicht durch stetig steigende Kapitalzuflüsse „belohnt“ werden. An dieser Stelle sei bemerkt, dass die Kapitalzuflüsse in Höhe von mehr als 48 Mrd. USD in einem Berichtsmonat unverändert sehr hoch ausfallen. Offensichtlich sind diese Gläubiger der USA unverändert der Meinung, dass Defizite keine Rolle spielen!
      In diesem Zusammenhang hat sich US-Finanzminister Snow zu Wort gemeldet: „Es werden stringente Ausgabenkontrollen im nächsten Budget verankert. Starkes Wachstum werde bei der Rückführung der Defizite helfen.“ Mir ist lediglich bekannt, dass alle Vorhaben der Bush-Administration einher gehen werden mit einer massiven Ausweitung der Budgetdefizite. Ob es sich um die Privatisierung der Sozialversicherungen handelt (2.000 Mrd. USD oder 18 % des BIP) , neue Rüstungspläne im Satellitenbereich (Kosten bisher nicht prognostizierbar) oder die Pläne die terminierten Steuersenkungen permanent zu gestalten, implizieren alle diese Vorhaben massive Ausweitungen der öffentlichen Defizite. Hinsichtlich des Wachstums sehen wir uns einer Abschwächung der globalen Konjunktur ausgesetzt. Wir erwarten von Herrn Snow Fakten und keine Verbalakrobatik!

      Heute morgen steht die Veröffentlichung der endgültigen Verbraucherpreise der Eurozone auf der Agenda. Wir gehen von einer Bestätigung des vorläufigen Werts bei 2,2 % aus. Für die Finanzmärkte sollte sich daraus keine Marktwirkung entfalten.
      Daten aus den USA stehen im Mittelpunkt. Das Leistungsbilanzdefizit per 3. Quartal wird mit einem Defizit von 171 Mrd. USD prognostiziert. Das ausgeprägteste und stabilste Wachstum weisen die USA im Bereich jedweder Defizite aus. Negative Überraschungen schließen wir nicht aus.
      „Housing Starts“ und „Building Permits“ per November werden einmal mehr Stabilität auf hohem Niveau signalisieren. Das durch die Fed subventionierte Zinsniveau (real negativer Zins am Geldmarkt) wirkt sich in diesem Sektor unterstützend aus (Immobilien zum Teil kurzfristig refinanziert).
      Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe per 11.12. werden mit einem Rückgang von 357.000 auf 340.000 prognostiziert. Die letzten beiden Wochen war der Konsensus zu optimistisch. Auch diese Woche halten wir negative Überraschungen für wahrscheinlich. Unverändert dominierten in den letzten Wochen Ankündigungen von weiteren Massenentlassungen, beispielsweise bei dem größten Automobilzulieferer der USA Delphi.
      Den Abschluss des Datenreigens macht der „Philadelphia Fed Survey“ per Dezember. Analysten gehen von einer unmaßgeblichen Abschwächung aus.
      Die Daten aus den USA sollten dem USD keine wesentliche Unterstützung bieten. Im Gegenteil sind im Hinblick auf die Entwicklung des Leistungsbilanzdefizits als auch der Erstanträge negative Überraschungen möglich, die als Katalysator weiterer USD-Schwäche diesen können.

      Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Erst ein unterschreiten der Unterstützung bei 1.3220-50 neutralisiert den positiven Bias für den Euro. Nächste Kursziele sind im Bereich von 1,3500 und 1,3650 ausgewiesen.


      Ergänzung von Markt-Daten.de:

      Die TIC Daten zeigten wie bereits im September einen rückläufigen Bestand Japans an langfristigen US Staatsanleihen; zuvor war dieser seit dem Oktober 2002 kontinuierlich gestiegen. Der Bestand verringerte sich von 720,3 Mrd. USD auf 715,2 Mrd. USD; beträgt aber weiterhin gut 38% der Staatsanleihen in ausländischer Hand. Mal schauen, ob das ein Trend wird oder ein kurzzeitiges Intermezzo bleibt.

      Im Mai 2003 erreichten die monatlichen Netto-Kapitalflüsse in die USA ihr bisheriges Topp;


      der NY Empire State Mfg. Index zeigte den bereits erwähnten überraschenden Anstieg; bleibt interessant, ob es "die grossen Brüder" ISM Index und Philadelphia Fed Index es ihm gleich tun.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 08:47:21
      Beitrag Nr. 46 ()
      Hier der USD gegen sämtliche Währungen:



      Der Grund für die Konsolidierung,ein 3 Facher Boden,der 4. wird gerade getestet.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 09:11:35
      Beitrag Nr. 47 ()
      Guten Morgen, jörg!

      Danke für den Chart.

      Nun zu Deiner Anaylyse der Billigimporte. Billigimporte führen immer zu einem Preisverfall der inländischen Produkte. Sie können dazu beitragen, dass die Infaltionsrate nicht so stark ansteigt.

      Wie sich das auswirkt, kannst Du an dem aktuellen Ölpreis beobachten. Anfang der siebziger Jahre stieg der Ölpreis exorbitant an. Neben der heimischen Inflationsrate bewirkte dieser Anstieg dass die Inflationsrate in die Höhe schoss. Als der Ölpreis fiel, fiel auch die Inflationsrate.
      Daran siehst Du, dass eine Deflation auch importiert werden kann.
      Zu Deiner Anmerkung bezüglich des Geldes. Für mich ist Geld jede Forderung unter auf der anderen Seite jeder Verbindlichkeit die durch eine Nachfrageakt entsteht. Auch Zinsen sind Forderungen und Verbindlichkeiten.

      coke
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 09:53:33
      Beitrag Nr. 48 ()
      Ich verfolge die Diskussion hier sehr aufmerksam. Nur @coke ist mir ein krasser Fehler aufgefallen:
      "5. Die US-Grossfinanz hat auch die von Ihnen kontrollierten Rohstoffmärkte gezwungen.." #26

      Hier schreibst Du, als wäre es eine logische Konsequenz. Tatsächlich wurde der Grundstein 1913 gelegt. Bereits Damals war klar, wohin die Reise gehen würde. Die Gründung der FED und deren Mitglieder hatten ein System installiert, das darauf ausgelegt war, die elementare staatliche Überlebens und Handlungsfähigkeit auszuhebeln und unter ihre Oberhoheit zu stellen.

      Mittlerweile ist die USA als verlängerter Arm der Institution FED zu sehen, bzw. Handlungsbevollmächtigter auch in der Politik. Von einer autonomen wirtschaftlichen, gesetzgeberischen und übergeordneten Staatsorganen, derer sich auch die FED unterzuordnen hätte, darf man keinesfalls mehr ausgehen.

      Spätestens während der Weltkriegswirren hat die FED ihre Machs soweit ausgebaut, daß sie als "künstliche Weltregierung" anzusehen ist. Die Macht über das Geld UND die Rohstoffe, die Macht über die Länder, die sich durch die unmäßige Schuldenpolitik in ihre Hände begab ist mittlerweile sichtbar.

      So gesehen sind die USA überhaupt keine Nation im eigentlichen Sinne, sondern eine große Insel auf dem Wege zur Weltherrschaft unter der Leitung der FED.

      Interessant wäre es zu wissen, inwieweit sich dieses System bereits auf die EZB und die WELTBANK setzte. Aber ich denke, es gibt in diesem Forum nicht eine einzige Person, die erschöpflich Aukunft zu geben vermag.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 10:07:57
      Beitrag Nr. 49 ()
      Juli 2003

      US Federal Reserve - das Ende der Freiheit
      __________________________________________

      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts starteten jene Banken, die durch Rothschild
      kontrolliert waren, eine große Kampagne, um die reiche US-Wirtschaft unter
      ihre Kontrolle zu bekommen. Die europäischen Rothschilds finanzierten die
      J.P. Morgan & Co. Bank, die Bank von Khun Loeb & Co, John D. Rockefellers
      Standard Oil Co., Edward Harrimans Eisenbahn und Andrew Carnegie`s
      Stahlwerke. Diese Verbindung war sicherlich mehr als nur ein Standbein in
      der US-Wirtschaft. Um 1900 sandten die Rothschilds einen anderen Agenten in
      die USA, PAUL WARBURG, um mit der »Khun Loeb & Co. Bank« zusammenzuarbeiten.
      Merken Sie sich diesen »Rothschild-Agenten« sehr gut, er wird noch viele
      Organisationen miteinander vernetzen! JACOB SCHIFF und PAUL WARBURG
      starteten eine Kampagne für die Errichtung der »FEDERAL RESERVE BANK« als
      fest installierte private Zentralbank in Amerika. Jacob Schiff ließ die New
      Yorker Handelskammer bei einer Rede 1907 wissen:
      »Wenn wir keine Zentralbank mit einer ausreichenden Kontrolle über die
      Kreditbeschaffung bekommen, dann wird dieses Land die schärfste und
      tiefgreifendste Geldpanik seiner Geschichte erleben.« (»Die Absteiger«, Des
      Griffin).
      Gesagt, getan, stürzten sie daraufhin die USA in eine Währungskrise, deren
      daraus resultierende Panik am Kapitalmarkt das Leben zehntausender Menschen
      im ganzen Land ruinierte. Die Panik an der New Yorker Börse brachte den
      Rothschilds neben mehreren Milliarden US-Dollar auch den gewünschten Erfolg.
      Schlau ausgedacht, benutzte man die Panik als Argument, nun endlich eine
      Zentralbank zu errichten, um Vorfälle wie diesen zu vermeiden. Paul Warburg
      sagte dann dem Bank- und Währungskomitee:
      »Das erste, was mir auf die Panik hin in den Kopf kam, ist, daß wir eine
      nationale Clearing-Bank (Zentralbank) brauchen ... « (»Die Insider«, Gary
      Allen).

      Die endgültige Version des Beschlusses, das »FEDERAL RESERVE SYSTEM« (die
      private Zentralbank Amerikas) einzuführen, entstand auf einem
      Privatgrundstück J.P. Morgans, auf Jekyll Island, Georgia. Die Anwesenden
      des Treffens waren den Recherchen von Herbert G. Dorsey zufolge: A. Piatt
      Andrew, Senator Nelson Aldrich, Frank Vanderlip, (Präsident der Khun Loeb &
      Co); Henry Davidson, (Senior Partner der J.R Morgan Bank), Charles Norton,
      (Präsident von Morgans First National Bank), Paul Warburg und Benjamin
      Strong, (Präsident von Morgans Bankers Trust Co).
      Die Einführung der »Federal Reserve« 1913 ermöglichte nun den
      internationalen Bankiers, ihre finanzielle Macht in den USA sehr zu
      festigen. PAUL WARBURG wurde der erste Vorsitzende der »New York Federal
      Reserve Bank«.
      Dem »Federal Reserve« Beschluß folgte der 16. Zusatzartikel der
      amerikanischen Verfassung, der es nun dem Kongreß ermöglichte, das
      persönliche Einkommen der US-Bürger zu besteuern. Das war die Konsequenz,
      nachdem die US-Regierung nun kein eigenes Geld mehr drucken durfte, um ihre
      Operationen zu finanzieren.
      Dies war das erste Mal in der Geschichte seit der Gründung der USA, dass das
      Volk Einkommenssteuer bezahlen mußte.

      Die wichtigsten Aktienbesitzer der »FEDERAL RESERVE« (der Fed) waren:
      1. Rothschild Banken aus London und Paris
      2. Lazard Brothers Bank aus Paris
      3. Israel Moses Seif Bank aus Italien
      4. Warburg Bank aus Amsterdam und Hamburg
      5. Lehmann Bank aus New York
      6. Khun Loeb Bank aus New York
      7. Rockefellers Chase Manhattan Bank aus New York.
      8. Goldman Sachs Bank aus New York

      Kongreßmitglied CHARLES LINDBERGH beschrieb schon damals die neu entstandene
      Federal Reserve Bank als die »unsichtbare Regierung«, durch ihre Geldmacht.

      Wie funktioniert die »Federal Reserve Bank«?
      Das »Komitee des offenen Marktes« der Fed produziert »Federal Reserve Noten«
      (Dollar-Scheine). Diese Noten werden dann für Obligationen
      (Schuldverschreibungen) der US-Regierung verliehen, die der Fed als
      Sicherheit dienen. Diese Obligationen werden durch die zwölf Fed-Banken
      gehalten, die wiederum die jährlichen Zinsen darauf beziehen.
      Entsprechende Aumerkung zur heutigen Situation:
      1982 nannte das US-Finanzamt den Schuldbetrag von rund $1,070,241,000,000.
      Die Fed sammelte also rund $ 115,800,000,000 Zinsen in nur einem Jahr von
      den amerikanischen Steuerzahlern ein. Dieses Zinskapital geht ganz allein in
      die Taschen der Fed, und damit zu den internationalen privaten Bankiers.
      1992 waren die Obligationen, die durch die Fed gehalten werden, bei rund $
      5,000,000,000,000. und die Zinszahlungen der Steuerzahler steigen ständig.
      Und dieses ganze Vermögen hat die Fed erschaffen, indem sie der US-Regierung
      Geld verleiht und dafür hohe Zinsen kassiert, das die Fed an sich nur Farb-
      und Druckgebühren kostet. Das ist einer der größten Schwindel in der
      Geschichte der USA und kaum einem fällt es auf.
      Dazu kommt, dass die Fed, durch die Obligationen der US-Regierung das
      Pfandrecht, staatlich und privat, auf den Grundbesitz der gesamten
      Vereinigten Staaten von Amerika hat. Zahllose Gerichtsverfahren waren bisher
      ohne Wirkung, um das »Federal Reserve«-Gesetz rückgängig zu machen. Es gibt
      auch rechtlich keinen Weg für die Bürger, das Geld zurückzubekommen, da die
      Fed keine Abteilung der US-Regierung, sondern eine private Einrichtung ist.
      Angeblich ist die Fed verfassungsrechtlich nicht erlaubt und damit gar nicht
      existenzberechtigt. Neun US-Staaten haben deshalb bereits »Staatsverfahren«
      laufen, um die Fed aufzuheben.
      http://home.pages.at/joker/ufo/buch/buch1/16g.htm




      Die großen Zentralbank-Lügen
      ____________________________

      Von Prof. Joseph E. Stiglitz

      Eine unabhängige Zentralbank, die sich ausschließlich um Preisstabilität
      kümmert, ist das Kernstück der magischen Formel von der "Wirtschaftsreform".
      Wie so viele dieser Maximen wurde auch diese so oft wiederholt, dass man
      mittlerweile auch daran glaubt. Aber kühne, selbst von Zentralbankern
      aufgestellte Behauptungen ersetzen weder Forschung noch kritische Analyse.
      Forschungsergebnisse deuten nämlich darauf hin, dass sich
      inflationsorientierte Zentralbanken am besten der Inflationskontrolle widmen
      sollen. Inflationskontrolle ist jedoch auch kein Selbstzweck: Sie ist nur
      ein Mittel, um für schnelleres und stabileres Wachstum und geringere
      Arbeitslosigkeit zu sorgen.
      Um diese realen Variablen geht es nämlich und es gibt wenig Beweise, dass
      Zentralbanken, die sich ausschließlich um Preisstabilität kümmern, in diesen
      entscheidenden Bereichen mehr erreichen. George Akerlof, der mit mir im Jahr
      2001 den Wirtschaftsnobelpreis gewann, wies gemeinsam mit seinen Kollegen
      eindringlich darauf hin, dass es eine optimale Inflationsrate über Null
      gibt. Die rücksichtslose Politik der Preisstabilität gefährdet also
      eigentlich das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand. Jüngste
      Forschungsergebnisse nähren sogar Zweifel, ob die ausschließliche
      Ausrichtung auf Preisstabilität den Trade-off zwischen Inflation und
      Arbeitslosigkeit reduziert.
      Die amerikanische Zentralbank Federal Reserve hat nicht nur für
      Preisstabilität zu sorgen, sondern auch das Wachstum und die
      Vollbeschäftigung zu fördern. In den Vereinigten Staaten herrscht ein
      breiter Konsens gegen die Einengung des Mandats der Zentralbanken, so wie
      dies bei der Europäischen Zentralbank der Fall ist. In Europa stockt das
      Wirtschaftswachstum, weil sich die EZB durch ihr Augenmerk auf die Inflation
      selbst daran hindert, die wirtschaftliche Erholung zu fördern.
      Zentralbanken treffen jedoch Entscheidungen, die sämtliche Facetten einer
      Gesellschaft betreffen, wozu auch Wachstumsraten und Arbeitslosigkeit
      zählen. Weil es diese Trade-offs aber gibt, können ihre Entscheidungen nur
      als Teil eines politischen Prozesses getroffen werden.
      Manche kommen mit dem Argument, auf lange Sicht gäbe es keine Trade-offs.
      Aber wie Keynes schon sagte, sind wir auf lange Sicht alle tot. Selbst wenn
      es unmöglich wäre, die Arbeitslosigkeit unter eine kritische Marke zu
      senken, ohne dabei die Inflation anzuheizen, bleibt immer noch die
      Ungewissheit, wo diese kritische Marke liegt. Dementsprechend ist auch ein
      gewisses Risiko unvermeidlich: Eine zu lockere Geldpolitik birgt das Risiko
      der Inflation in sich, eine zu strenge Geldpolitik kann zu unnötiger
      Arbeitslosigkeit mit all dem dazugehörigen Leiden führen.
      Während des Booms in Amerika in den neunziger Jahren des vorigen
      Jahrhunderts war die Clinton-Administration der Ansicht, man könnte das
      Risiko eingehen und die Arbeitslosigkeit senken, vor allem wenn man die
      sozialen Erträge - sinkende Zahl von Sozialhilfeempfängern, Reduktion von
      Gewalttaten - dem direkten ökonomischen Nutzen zuzählte. Im Gegensatz dazu
      forderte der IWF eine strengere Geldpolitik, weil man den Kosten der
      Arbeitslosigkeit und dem Nutzen durch die Senkung der Arbeitslosigkeit viel
      weniger Gewicht beimaß als den Kosten einer potenziellen Inflation.
      Die Wirtschaftsanalyse von Clintons wirtschaftlichem Beraterstab erwies sich
      als richtig, die Einschätzung des IWF (und der Fed) als falsch. In Amerika
      konnte ohne Inflation eine sehr niedrige Arbeitslosenrate erreicht werden -
      die letztlich sogar unter 4 % fiel.
      Das ist aber eigentlich nicht der Punkt: Der Punkt ist vielmehr, dass sich
      niemand sicher sein konnte. Ein gewisses kalkuliertes Risiko ist immer
      unvermeidlich. Wer es letzten Endes zu tragen hat, hängt von den
      unterschiedlichen strategischen Ansätzen ab. Die Entscheidung darüber kann -
      oder soll - zumindest nicht den Technokraten der Zentralbanken überlassen
      bleiben. Während es legitime Diskussionen darüber gibt, wie weit die in
      einer Demokratie den Zentralbanken und anderen Entscheidungsträgern
      zugestandene Unabhängigkeit gehen soll, dürfen die Perspektiven derjenigen,
      die durch ihre Entscheidungen betroffen sind, nicht außer Acht gelassen
      werden.
      Arbeiter beispielsweise haben viel zu verlieren, wenn Zentralbanken eine
      strikte Politik verfolgen, aber sie haben im Entscheidungsprozess keine
      Stimme. Die Finanzmärkte allerdings - die durch Arbeitslosigkeit nicht viel
      zu verlieren haben, jedoch sehr wohl durch Inflation - sind typischerweise
      stark vertreten. Doch Finanzmärkte haben aber wohl kaum das Monopol auf
      fachmännische Kompetenz.
      So haben wenige Finanzexperten eine genaue Vorstellung von den komplizierten
      Zusammenhängen im makroökonomischen System. So wurden beispielsweise die
      meisten Rezessionen in den USA seit 1945 deshalb verursacht, weil die Fed zu
      stark auf der Bremse stand. Ebenso waren die Zentralbanken in den späten
      siebziger und frühen achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts glühende
      Verfechter des Monetarismus, als empirische Daten die Fragwürdigkeit der ihm
      zugrunde liegenden Theorien bereits zuhauf bestätigten.
      Entwicklungsländer müssen nicht nur über die Unabhängigkeit der
      Zentralbanken nachdenken, sondern auch über deren Mandat und wer dort
      vertreten sein soll. Es ist ein Ausgleich zwischen ökonomischer Effizienz
      und demokratischer Verantwortlichkeit zu schaffen.
      In vielen neuen Demokratien sind die Bürger verwirrt. Zuerst preist man die
      Vorzüge des neuen Regimes an und anschließend erzählt man ihnen, dass
      makroökonomische Entscheidungen zu wichtig sind, um sie demokratischen
      Prozessen zu unterwerfen. Man warnt die Bürger vor der Gefahr des Populismus
      (und meint damit den Willen des Volkes?).
      Es gibt keine einfachen Antworten. Aber in zu vielen Ländern gibt es auch
      keine demokratische Debatte über die Alternativen.

      Joseph E. Stiglitz ist Professor für Wirtschafts- und Finanzwissenschaften
      an der Columbia University und wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Ökonomie
      ausgezeichnet. Er war Leiter des wirtschaftlichen Beraterstabs von
      US-Präsident Clinton und Chefökonom und Vizepräsident der Weltbank. Sein
      Buch ,,Die Schatten der Globalisierung" erschien in diesem Frühjahr in
      Russland.
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 18:32:12
      Beitrag Nr. 50 ()
      Hallo coke


      Ja,da habe ich zweierlei Dinge verwechselt.Klar,billig Importe aus China wirken deflationär,allerdings erhöht das auch entsprechend die Importe was wiederum das Handelsbilanzdefizit belatstet/ausweitet ein Damokle Schwert,in der aktuellen Situation.
      Damit stelle ich fest das hauptursächlich die steigenden Rohstoffpreise der Grund für AG,s Zinserhöhungsschritte sind ->cost push Inflation.
      Die Folgen für Unternehmen in den USA,das verarbeitende Gewerbe,liegt beim Preisdumping im Verkauf -> ein weiteres Argument für einen weiterhin schwachen USD - lässt ja auch die Verbraucherpreise zwangsläufig steigen(jedenfalls für heimische US Produkte).
      Der Preisdruck nimmt zu.


      Nachteil:schwächerer USD lässt die Importpreise steigen(Inflationsgefahr),deshalb ja auch der Preisdruck.

      Als Mittel dagegen kann man ja Lohnstückkostensenkungen verstehen,so wie ich meine ist man damit aber schon am Ende angelangt denn diese Maßnahmen wurden ja schon 2001 eingeleitet und sind m.e nach voll und ganz abgeschlossen.
      Übrigens auch der Hauptgrund für die Gewinnsteigerungen sämtlicher Unternehmen,keine Produktivitätssteigerung.


      Als Fazit bleibt eigentlich festzuhalten das sich das Wachstum wegen o.genannter Gründe abschwächen wird(weitere Zinssteigerungen folgen) für den Anleihemarkt bedeutet das nichts Gutes,für meine Begriffe kann man in US Treasurys nun sehr gut short gehen;)
      Weiterhin kann man klar sagen das die Rohstoffpreise wegen des schwachen USD weiterhin ansteigen werden und der Euro stark und stärker bleiben wird.
      Die Japaner und Chinesen können Ihre Anleihen jedoch nicht verkaufen weil sie selber export orientiert sind.
      Von daher kann man eigentlich von stabilisierenden Tendenzen ausgehen.
      Eine Frage die ich mir jedoch stelle ist wann ausländische Investoren bei weiterhin schwachem USD Kapital aus den USA abziehen was den USD Verfall beschleunigen wird?
      Vor allem vor dem Hintergrund das man wenige Prozentpunkte unter den alten highs steht(DJI) bspw.

      Wegen unten eingestellten Chart,wie gesagt ein mögl. 4 Fach Boden,ich gehe von einer länger anhaltenden konsolidierung im USD gegen sämtl. anderen Währungen aus.

      Eine sehr verzwickte Situation die viel Spielraum für Weltuntergangszenarien bereithält.
      Für meinen Geschmack kein Umfeld wo ich unbekümmert im Aktienmarkt investiere.

      Für den Jahreswechsel genug Material sich Gedaken für den Verlauf in 2005 zu machen.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 18:39:55
      Beitrag Nr. 51 ()
      Hallo Jörg,

      >> für meine Begriffe kann man in US Treasurys nun sehr gut short gehen <<
      Und? ein Put gekauft?
      Heute hat es Spaß gemacht.

      :) humm
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 19:20:07
      Beitrag Nr. 52 ()
      Hallo humm

      Danke Dir noch für den Tip mit dem ABN3K4 auf 30 jährige;)
      Gestern noch besprochen ....
      Ich bin gegen Mittag in Stuttgart rein(Limit Order),ist ja ein reger Handel .... und halte noch.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 19:54:06
      Beitrag Nr. 53 ()
      Hallo humm

      Welche realtime Charts benutzt Du?

      Ich habe folgende:


      http://futures.tradingcharts.com/marketquotes/quickquote.php…


      http://www.cbot.com/cbot/pub/page/0,3181,1391,00.html


      Seit 18 Uhr stehen die Kurse,sind die Handelszeiten Freitags verkürzt worden?



      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 17.12.04 22:48:17
      Beitrag Nr. 54 ()
      Hallo Jörg!
      Deine Analyse ist mit einer Ausnahme sehr gut.:D
      Die Amerikaner versuchten eine Inflation anzustossen, damit sie nicht in eine Deflation fallen. Deshalb die riesigen Defizite. SO wie es im Moment auszieht, haben sie es geschafft. Aber ich habe da so meine Zweifel. Dafür sind mir die Inflationsraten noch zu niedrig. Sollte es jedoch zu einer Deflation kommen, dann "Gute Nacht Marie!"

      Denn wenn es zu einer Deflation kommt, ist die vorhergehende Inflation schon beendet und Greenspan wird keine Möglichkeit mehr bekommen die Zinsen zu erhöhen.

      Deine Meinung zu meinem Szenario würde mich interessieren.

      coke
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 07:09:51
      Beitrag Nr. 55 ()
      Hallo coke

      Ja,ursprünglich war es die Deflation die Alan Greenspan ja mit seinem Niedrigzins und der billigen Geldbeschaffung bekämpft hat.Darauf habe ich ja schon in @41 angesprochen das ich billige Geldbeschaffung als inflationär ansehe.
      Alan Greenspan hat die Realzinsen(Zinsen abzüglich Inflationsrate) lange unter Null gehalten um so die Inflation und die Wirtschaft anzukurbeln.
      Wie ich ja in meinem letzten Posting schon geschrieben habe denke ich das der deflationäre Impuls sinkender Lohnstückkosten ausgelaufen ist.
      Dazu nimmt der Inflationsdruck für importierte Rohstoffe mit einem weiterhin schwachen USD weiterhin zu und fördert zudem die Inflationsrate,das Problem hat auch China.
      Im Grunde genommen läuft der Leitzins der Inflationsrate hinterher die am Jahresende bei ca. 2,8% liegen dürfte.
      Die Teuerungsrate liegt meines Wissens bei 5% per Anno.
      Ein Deflationszenario kann ich deshalb nicht erkennen.

      Warum Deflation mit einem steigenden Zinssatz bekämpft werden kann ist mir nicht klar.
      Das deshalb weil Zinsanhebungen als Mittel zur Inflationsbekämpfung eingesetzt wird.
      Niedrig Zins gleich Inflationssteigerung.

      Mich würde mal interessieren was deine Gedanken für ein Deflationszenario sind?

      Viele Grüsse,

      Jörg
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 07:17:50
      Beitrag Nr. 56 ()
      Meine letzte Frage an Dich erübrigt sich.
      Ich habe sie erst jetzt verstanden,Du gehst in Deiner Argumentation von einer möglichen Deflation aus.
      Klar,da hätte Alan Greenspan keine Möglichkeit mehr die Zinsen zu erhöhen.
      Ich muß meine Frage deshalb anders stellen,wie begründest Du die Möglichkeit derzeitiger oder absehbarer Deflation?
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 13:20:25
      Beitrag Nr. 57 ()
      Hallo Jörg!

      Anhand der Kreditsteigerung. Die ist immer noch nicht auf dem Niveau wie sie in einer normalen Wirtschaftsentwicklung sein soll. Die Unternehmen können ihre Preise nicht am Markt unterbringen. Sie versuchen also durch Einsparungen die Preise zu halten. Das ist die Abwärtsspirale, die kommen wird. Denn noch nie in der Geschichte gab es eine Konjunkturerholung mit fallen Preisen. Deshalb gehe ich von einer Deflation aus.

      coke
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 13:28:23
      Beitrag Nr. 58 ()
      Hallo coke,

      Meine Befürchtung ist dass das Geld an Vertrauen verlieren wird, und deshalb wird es zu Inflation kommen, nicht weil es Wachstum geben wir.
      Die Alte Stichwörter lauten: Staatsverschuldung und Bilanzdefizit, Geldmenge.
      In den USA gibt es schon Inflation. Die Rohstoffe, oder alles was importiert wird ist ja teure geworden wegen des Dollarverfalls.

      Oder habe ich da ein Denkfehler?
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 16:56:33
      Beitrag Nr. 59 ()
      #58
      Das ist nur die subjektive Einschätzung. Solange ein Staat nur ein Zahlungsmittel hat, wird dieses auch das Vertrauen der Bürger besitzen. Das beste Beispiel ist Japan.Wie lange leben die schon einer Deflation.
      Ich denke das wird bei uns auch passieren. Wir werden mehr auf und abs, als in der Vergangenheit.

      coke
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 17:38:23
      Beitrag Nr. 60 ()
      deflation ist für bargeld nix schlechtes.
      der yen ist neben dem franken so ziemlich die einzige währung, die in den letzten 30 jahren gegen die dm gestiegen ist.
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 18:03:51
      Beitrag Nr. 61 ()
      BM,

      Wie siehst du das?
      Bekommen wir eine Inflation in den nächsten paar Jahre?
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 18:18:05
      Beitrag Nr. 62 ()
      humm,

      ich bin nun wirklich kein hellseher, hoffe aber auf den eintritt eines gemäßigt inflationären szenarios.
      ich halte es auch für wesentlich wahrscheinlicher als deflation - aber fix is nix ;)
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 18:29:53
      Beitrag Nr. 63 ()
      Ach, BM,

      Das mit dem Hellseher, das sehe ich anders… :D
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 21:38:34
      Beitrag Nr. 64 ()
      #57

      Das ist doch auch dieses mal nicht so.
      Die Maßnahmen zur Konjunkturerholung sind doch in 2001 getroffen worden(Massenentlassungen,Kostensenkungsmaßnahmen,Goodwill-Änderung=Gewinnsteigerung) und haben,auch wegen der expanisven Geldpolitik der FED(Inflationsfördernd) in 2003 gegriffen und in 2004 Ihren Zenit gesehen.
      Zum Goodwill eine Bemerkung,die wird ja nun auch in Europa geändert(fällt weg) was bei Telekom u.a zu 70% Gewinnsteigerung in 2005 führen wird .. es sind auch noch andere Unternehmen die davon proffitieren werden Du hast bestimmt davon gelesen.
      Hier kommt es also noch zu Steigerungen und der Effekt der in den USA ausläuft fängt nun an hier,in Europa zu greifen.
      Der FED Zinssatz wird wahrscheinlich mitte 2005 bei 3% liegen.
      Erwartet wird ein FED Satz von 3,5%.
      Die FED hat Spielraum,sie kann 2 Mal aussetzen....
      Soweit denke ich ist es abschätzbar,eine mögl. Entwicklung über 3 Jahre und mehr ich kann das nicht einschätzen.
      Aber es ist gut zu wissen wie man sich in beiden Szenarien zu verhalten hat bzw. welche Strategien es da gibt.
      Deshalb habe ich mich für den Intermarket entschieden.

      Wie sehen Deine Anlageentscheidungen denn aus?
      Ausgehend von einer drohenden langfristigen Deflation siehst Du Kursziele USD gegen jegliche andere Währungen bestimmt anders.
      Somit auch die Preise von Rohstoffen,Anleihen und Indices.

      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 22:34:22
      Beitrag Nr. 65 ()
      Jörg!
      Ich könnte Dir jetzt was schreiben. Aber ganz ehrlich. Ich weiß es im Moment nicht.
      Deshalb mache ich garnichts. Ich warte das 1. Vierteljahr ab. Dann entscheide. Ich bedauere, Dir keine andere Mitteilung zu schreiben.

      coke
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 23:53:33
      Beitrag Nr. 66 ()
      Per Preisanhebungsspielraum in den USA und im Euro Land wird sehr wahrscheinlich entgegen des Marktkonsens steigen.
      Niemand kann auf die Dauer unter Preis verkaufen.
      Avatar
      schrieb am 28.12.04 21:13:12
      Beitrag Nr. 67 ()
      @ Humm

      Ich halte den ABN3K4 immer noch.
      Steht mittlerweile bei 7,09 Euro (EK 5.07)-.

      http://www.finanztreff.de/ftreff/kurse_einzelkurs_charts.htm…


      Das waren 1,141 im Treasury Bonds Future:


      http://futures.tradingcharts.com/marketquotes/quickquote.php…[/url]


      Kursziel lautet klar 1,06.
      Solange warte ich aber nicht mehr und sichere 50% der Position;)


      Viele Grüsse,

      Jörg
      Avatar
      schrieb am 03.01.05 14:50:49
      Beitrag Nr. 68 ()
      Eine glänzende Zukunft
      - Das zeitlose Krisenmetall als nie versagende Versicherung und Anlage in unsicheren Zeiten -


      1. Die (Finanz-) Welt in der wir leben

      Wer, verehrter Leser, macht sich abgesehen vom Problemkreis der täglichen Routine, schon Gedanken über die Welt in der wir leben? Insbesondere über die (hochgradig kranke) Welt der Finanzen, die die Wirtschaft und unser Leben so entscheidend beeinflusst?

      Doch das Verschliessen der Augen schützt nicht vor den Folgen katastrophaler Politik und eines Unwetters, das am Horizont der Wirtschaft und Finanzen drohend heraufzieht.

      Die folgenden Ausführungen sind nicht als Sammlung pessimistischer Zitate und Kernpunkte einer dunklen Weltanschauung gedacht. Im Gegenteil: Wie das indische Sprichwort sagt: Wenn die Regenzeit kommt, baut sich der Weise rechtzeitig eine Hütte. Und man wird sich an die etwas bedrückende Tatsache erinnern, dass, im Gegensatz zu "normalen Zeiten", die grössten Gewinne durch wenige Weitsichtige gerade dann zu machen sind, "wenn das Blut knöchelhoch durch die Strassen fliesst". Dieser etwas grausige poetische Vergleich enthält tiefe Wahrheiten. Die Namen Carnegie, Rothschild oder Rockefeller sind lebendige Beispiele für die Ansammlung gigantischer Vermögen in allerschwersten Zeiten. Wer sich sinnvoll vorbereitet, den wird die unausweichliche Krise nicht nur nicht treffen, sondern reichlich belohnen. Und dies wiederum versetzt in die beneidenswerte Lage, auch Anderen in Not dann helfen zu können.

      Da ist zunächst einmal der exponentiell weiter wachsende Schuldenberg, dessen Erwähnung nur das grosse Gähnen hervorruft. Alle haben sich daran gewöhnt. Schon zu lange ist er mit uns und nichts Bedrohliches geschieht. In fast allen Ländern nimmt die Bedienung der Staatsschulden die zweitgrösste Position im jährlichen Staatshaushalt ein. Das Vorrücken auf die Position Eins ist genau so vorprogrammiert, wie der Zeitpunkt, zu dem die Steuereinnahmen nicht mehr ausreichen, die Zinsdienste weiter zu leisten.
      Finanzmathematiker haben errechnet, dass bei einer Einsparung von 50% der laufenden Staatsausgaben, die politisch wegen der unvorstellbaren Konsequenzen keine drei Tage durchzuhalten wäre, es immer noch über 30 Jahre dauern würde, bis der Schuldenberg z.B. in Deutschland endlich abgetragen wäre. Dieses Problem ist "im Guten" nicht mehr lösbar.

      Die Amerikaner als grösste Schuldnernation der Welt haben auf Bundes-, Landes-, Gemeinde-, Unternehmens- und privater Ebene ein kleines Gebirge von etwa 49 Billionen (49 Tausend Milliarden) US$ an finanziellen Verpflichtungen im In- und Ausland aufgebaut. Dies entspricht umgelegt rund 600 000 $ pro Durchschnittsfamilie.

      In den 90er Jahren gewannen die US-Börsen rund 7 Billionen US$ im Kurswert. Der Bärenmarkt nahm diese Summe wieder zurück, mit verheerenden Begleiterscheinungen. Als Puffer wirkte die nächste Finanzblase: Die gewaltigen Preissteigerungen im Immobilienmarkt auf immer absurdere Höhen, der seit März 2000 etwa 6 Billionen im Nennwert gewann. Circa 2,5 Billionen US$ haben die Hausbesitzer aufgrund von manipulierten Billigsthypotheken ihren Häusern per Beleihung entnommen, sich damit tiefer in Schulden gestürzt und durch diesen, auf reiner Verschuldung basierenden Kaufkraftschub die Volkswirtschaft und damit auch die von der Konjunktur in den USA abhängige Weltwirtschaft in Gang gehalten. Der Markt wird auch für diese letzte der grossen Finanzblasen eine Nadel finden und ihren Wert auf Normalmass reduzieren, wie dies in der Geschichte immer ablief. Geschieht dies, dürfte die US-Ökonomie und damit die von ihr so abhängige Weltwirtschaft mit ihren Massenexporten in die USA eine Krise erleben, gegen die die grosse Depression der 30er Jahre wie ein Kindergartenpicknick erschiene.

      Doch genau diese bedrohliche Entwicklung hat bereits begonnen. Zwar hält Greenspan die kurzfristigen Zinsen mit aller Gewalt unten, doch am langfristigen Zinsmarkt tut sich Bedenkliches: Zwischen Juni und August 2003 stiegen die Zinssätze der 30-jährigen US-Schatzbriefe grob gesprochen von 4 auf 5% und diejenigen für 10-Jahresläufer von 3,1 auf über 4,5%.
      Hält diese Tendenz an (immerhin erreichten die Verzinsungen um 1980 in den USA 17% und in Kanada 21%), müssten die Schuldner, allen voran die Staaten, schon bald wesentlich höhere Summen zur Bedienung ihrer Verbindlichkeiten aufwenden, weil die Investoren dieses wegen des steigenden Risikos verlangen. Dann reichten die Steuergelder zur Deckung nicht mehr aus und der offene Staatsbankrott wäre unvermeidlich. Die Deutschen durchlebten genau diese Situation im letzten Jahrhundert zwei Mal: Zum einen Mitte der 20er Jahre per Hyperinflation, zum anderen 1948 durch die sog. "Währungsreform" (die Regierenden sind sehr erfinderisch, wenn es um die Schaffung schön klingender Worte für den staatlichen Vollbankrott geht). Deutschland hat den zweimaligen Fall auf Null aller Konten, Guthaben und Geldscheine bequemerweise vergessen. Alle Ersparnisse, Geldvermögen, Sparbuch- und Kontenguthaben, Bargeld usw. waren im Totalverlust schlicht "weg". Eine dritte Wiederholung bahnt sich jedoch an. Es geht schon lange nicht mehr um das "Ob", sondern nur noch um das "Wann".

      Hier im Folgenden ein kleines Quiz. Sie können damit Ihr Wissen um wirklich entscheidende Dinge, Fakten und Trends, die unser aller Leben bereits stark beeinflussen und künftig in noch ungeahnter Weise treffen werden, testen.


      2. Quiz - ein kleiner Test verbotenen Wissens

      Wussten Sie beispielsweise schon dass:
      · die reine Haushaltsverschuldung der amerikanischen Durchschnittsfamilie etwa 125.000 US$ beträgt
      · die offizielle Verschuldung des US-Bundes sich auf "nur" 8 Billionen US$ beläuft (und sich rasant weiter erhöht), die tatsächlichen Verpflichtungen (Pensionen, Renten, Krankenkassen, Beamtenabfindungen, Versicherungen, staatliche Garantien usw.) sich auf 43 Billionen US$ (also 43 Tausend Milliarden Dollar) aufsummiert, nicht gerechnet künftige Kriegs- und Rüstungs- und Besatzungskosten (die USA sind in 103 Ländern militärisch präsent)
      · die Verschuldung der Unternehmen, der Städte und Gemeinden und der Bundesstaaten (z.B. Kalifornien und New York sind technisch längst bankrott) hinzukommt (alles zusammen: etwa 49 Billionen US$ oder rund 500% des jährlichen Bruttosozialprodukts der USA, - die Nation müsste also theoretisch fünf Jahre "umsonst" arbeiten und wirtschaften, um diesen Berg abzutragen)
      · Japan diese Zahlen deutlich übertrifft (wenngleich, im Gegensatz zu den USA erhebliche Guthaben im Ausland dagegenstehen)
      · die meisten anderen Länder in ähnlichen Grössenordnungen verschuldet sind
      · diese Schuldenberge nie mehr zurückbezahlt werden können
      · Amerika derzeit 85% der Weltersparnisse (rund 2 Milliarden US$ pro Tag) ansaugt, nur um sein Finanzsystem aufrecht zu erhalten und diese Schuldengebirge zu finanzieren und damit total abhängig vom Wohlverhalten der Ausländer ist
      · die Gelddruckmaschinen der USA pro Woche 3 Mrd. US$ frisch in Umlauf bringen, sich die Kosten des Irak-Abenteuers auf 1 Mrd. US$ pro Woche belaufen, sich das Staatsdefizit der USA pro Woche um 10 Mrd. US$ vergrössert, und sich das US-Handelsbilanzdefizit jede Woche um 10 Mrd. US$ ausweitet. Das sind 24 Mrd. US$ an roten Zahlen in nur einer einzigen Woche und das Jahr hat 52 davon. Der Schuldenberg wächst rasant, und nicht nur in den USA. Für 2003 wird mit einem Defizit des Bundes von 600 Mrd. US$ gerechnet.
      · ein Steigen der Zinsen die Bedienung der Schulden verunmöglichen würde (in Japan zittert die Regierung vor den dort bereits anziehenden Zinsen)
      · ganz gleichgültig was geschieht, eines Tages entweder nicht mehr zurückgezahlt wird (offener Staatsbankrott) oder die Schuldner mit wertlosem Geld per Hyperinflation (verdeckter Bankrott) bedient werden.
      · allein in den letzten 15 Monaten Dollarhalter etwa 30% verloren haben
      · der Dollar seit der Gründung der Federal Reserve (Bundesbank), einer reinen Privatinstitution (im verschachtelten Privatbesitz weniger Familien und Bankhäuser), 98% (!!!) seiner Kaufkraft verloren hat, ein Skandal, über den nie berichtet wird
      · es derzeit in den USA bereits rund fünf Dollar an frischen Krediten (sprich neuer Verschuldung) braucht, nur um einen Dollar an Bruttosozialprodukt zu erzeugen und dass damit jedes Wirtschaftswachstum den Schuldenberg automatisch im Turboladereffekt explodieren lässt. Grünspans Papier-Dollarsystem kann sich nur halten, indem immer grössere Mengen frisch geschaffenen Geldes und sich stets weiter öffnende Kreditschleusen die Volkswirtschaften überfluten, die zu immer neuen spekulativen "Blasen" führen (Aktienblase, Bondblase, Immobilienblase), die eine nach der anderen unter gewaltigen Verlusten platzen. Der Patient benötigt immer größere Dosen dieses Finanzrauschmittels, um zu überleben. Doch genau wie bei einem Drogensüchtigen, der immer stärkere "Kicks" braucht, kommt irgendwann der unvermeidliche Zusammenbruch und oft der Tod
      · allein in der letzten Augustwoche 2003 14 Mrd. US$ (!) an neuen Krediten durch die Fed ins Dollarsystem gepumpt wurde. Durch den sogenannten Multiplikatoreffekt des "fractional reserve banking systems" (dieser eine Quellkredit wird im System des "banking" immer wieder durch die in einer Kette agierenden Banken ausgeliehen, jeweils unter Zurückbehaltung einer kleinen, gesetzlich vorgeschriebenen Reserve von beispielsweise 2-3%) entsteht am Ende eine Totalkreditsumme im System von mindestens dem 100-fachen des ursprünglichen Quellkredits der Fed. Dies entspricht also 1,4 Billionen US$ an neuen Gesamtkrediten (= 1.400 Mrd. $) - und das in einer einzigen Woche!!
      Hier kommt ein nicht mehr zu beherrschender Schulden-Koloss auf uns zugerast, in dessen verheerendem Zerstörungspfad man möglichst nicht stehen sollte. Zauberlehrling Greenspan hat einen Moloch geschaffen, den er nicht mehr los wird und der immer grössere Dosen an frischen Krediten und gedrucktem Geld benötigt, um die sonst augenblicklich einsetzende Zerstörung des Gesamtsystems zu verhindern. Doch auch hier wachsen keine Bäume in den Himmel. Das unvermeidliche Ende wird den Naturgesetzen zufolge kommen.
      · die Amerikaner seit 1972 Dollar zu vernachlässigbaren Kosten drucken und diese dem Ausland überreichen als "Gegenleistung" für gewaltige Mengen von Waren, Gütern, Dienstleistungen, Energie und Rohstoffen, für die andere Völker hart arbeiten und schwitzen müssen. Die USA erhalten also den Grossteil aller Auslandslieferungen umsonst. Gab es je etwas schöneres? Man druckt im Keller bunte Zettelchen zum Nulltarif und erhält dafür alles, was man nur will. Dies ist allerdings nur möglich, weil sie den Dollar zur Weltleitwährung emporgetrieben haben, der das Gold verdrängte. Sobald das Ausland diesen gigantischen Betrug begreift und den beliebig vermehrbaren Dollar zurückweist, hat Amerika als Grossmacht ausgespielt.
      Genau dies tat Saddam Hussein, er weigerte sich, Dollars anzunehmen. Was dann mit seinem Land geschah, ist bekannt. Er hatte den Lebensnerv der letzten Weltmacht präzise getroffen.
      · in Wirklichkeit über 12% der arbeitsfähigen Menschen (die offiziellen in den USA Arbeit suchen) und den für die Weltwirtschaft nötigen Konsum nicht mehr aufrechterhalten können
      · die volkswirtschaftlichen Kennzahlen gewaltig geschönt und verfälscht sind, so zählen die Amerikaner beispielsweise einen für 1000 US$ gekauften Computer nicht mit 1000 sondern mit 27.000 US$ in der volkswirtschaftlichen Rechnung sowie im "Produktivitätswunder", da der Computer "heute 27 mal besser sei, als vor 15 Jahren", und andere Produkte (Autos usw.) werden ähnlich "verrechnet".
      · das bejubelte Wachstum des Bruttosozialproduktes in den USA vor allem durch Regierungsausgaben (neue Schulden), weiteres Aufblähen der Staatsbürokratie (völlig unproduktiv und durch immer neue Vorschriften wirtschaftshemmend) und Rüstungsgelder (davon wird eine Nation nicht "reich") sowie Konsumentenausgaben (vor allem durch immer höhere Hypotheken auf Häuser finanziert), verursacht wird.
      · noch niemals in der Geschichte der Menschheit eine Papierwährung, die nicht durch Gold gedeckt war, überlebte (chinesisches Papiergeld vor 2000 Jahren, die Rentenmark, die Reichsmark, die D-Mark und zahllose andere). Nicht umsonst heisst die neue Währung "Teuro"
      · das Steigen der Börsen in den USA vor allem durch die verdeckten Manipulationen der privaten Federal Reserve in Form von Index-Futures-Käufen in astronomischer Höhe (meist kurz vor der Börsen-Schlussglocke) vorangetrieben wird, ein inzwischen offenes Geheimnis
      · die Goldvorräte Deutschlands (etwa 3.600 Tonnen) und der Schweiz (ungefähr 2000 Tonnen) nicht im Inland gelagert werden, niemand weiss, wieviel davon ausgeliehen wurde (möglicherweise alles) und dass selbst auf Anfragen von Parlamentariern in beiden Ländern alle Auskünfte verweigert werden. Im Krisenfalle hätten diese Nationen also keinerlei Gold mehr real verfügbar.
      · die Zentralbanken der Welt rund 28.000 Tonnen laut Buchausweis besitzen, davon aber Experten- und Insiderschätzungen zufolge etwa 16.000 Tonnen ausgeliehen haben. Steigt der Goldpreis scharf an und bleibt auf höherem Niveau, müssten die Ausleihenden am Markt teuer zurückkaufen, was zu weiteren steilen Preissteigerungen führen würde. Damit aber wäre das Ende der grossen New Yorker Bankhäuser (Goldleiher) besiegelt, denn Summen der notwendigen Grössenordnung wären unter keinen Umständen aufzubringen. Mit dem Fall dieser zentralen Schlüsselinstitute aber würde das Weltfinanzsystem ebenfalls fallen. Gold und sein Preis stellen somit ein enormes Sicherheitsrisiko für die Hochfinanz dar, bei dem es schlussendlich schlicht ums Überleben geht.
      · von all diesen Entwicklungen vor allem eine Form der Anlage profitiert: Gold (nebst seinen Schwestermetallen). Das Anziehen des Preises von 250 auf 370 US$ innert Jahresfrist ist selbst für Laien nicht zu übersehen
      · trotz aller Manipulationen des Goldpreises und des künstlichen Niederhaltens durch die Geldmächte hat sich der Goldpreis seit in den letzten 100 Jahren fast verzweihundertfachte (und gewaltige Steigerungen werden eines Tages noch Schlagzeilen machen)
      · dass der Goldmarkt ungeheuer eng ist: alles verfügbare, in den vergangenen 10.000 Jahren durch die Menschen angesammelte Gold der Welt würde, wenn geschmolzen, gerade einen Würfel mit der Kantenlänge von noch nicht einmal 18 Metern (!!) ausfüllen.
      · diese Weltgoldmenge (etwa 127 000 Tonnen) falls alles Papiergeld der Welt (auf Dollar umgerechnet) durch Gold wieder gedeckt werden müsste, einer Deckungsquote von 170.000 Dollar entspräche (mit einer Handvoll Krügerrande wären dann ganze Strassenzüge kaufbar).
      · der Goldaktienmarkt ungeheuer eng ist: Alle Goldaktien der Welt entsprechen in ihrer Börsenkapitalisierung etwa der Verschuldung von General Motors.
      · falls nur ein einziges Prozent der Kapitalisierung der Aktien- und Bondmärkte der Welt in den Goldmarkt flösse, der Unzenpreis sofort auf mehrere 1.000 Dollar (Schätzungen schwanken zwischen 3.000 und 12.000 US$) in die Höhe schösse.
      · Gold (ungeachtet seiner Preisschwankungen) nie wertlos, Papiergeld aber am Ende immer wertlos wird.
      · Gold kein Versprechen und keine Verpflichtung eines Schuldners darstellt, alle Papierwerte (gleich welcher Art) aber immer ein Versprechen eines Schuldners darstellen, und dass solche Versprechen (also Rückgabe der Kaufkraft des Gläubigers) in der Geschichte immer gebrochen wurden.
      · Gold seit 1972 (also seit der totalen Abkoppelung des Dollars vom Gold durch Nixon) in der Erhaltung der Kaufkraft den Dollar bis heute, trotz massiver manipulativer Unterdrückung des Goldpreises) um 82% übertraf.
      · der Goldaktienindex im August 2003 den höchsten Stand in sechs Jahren erreichte
      · die Welt-Goldproduktion wegen steigender Kosten und nicht marktgerechter Preise rückläufig ist und auf absehbare Zeit auch bleiben wird.
      · Dies alles sind nur wenige Zahlen, die ein völlig krankes Wirtschaftssystem schlaglichtartig beleuchten und die in den kontrollierten Medien so gut wie nie erwähnt werden. Ein Ignorieren dieser Fakten kommt sträflichem Leichtsinn gleich.


      Wenn Ihnen diese Andeutungen und Warnungen noch immer nicht genügen, dann denken Sie einmal an die historische Rolle des Goldes als Krisenmetall. Die Spannungen zwischen der muslimischen und der westlichen Welt wachsen, desgleichen scheint sich die Dauerkrise im mittleren Osten (Stichworte: Öl, Israel, Palästina, Irak, Iran, Saudi-Arabien) wo regional 75% der Weltölvorräte lagern zuzuspitzen.

      Seit die USA ganz offen und ohne jede Rücksicht auf Verbündete und Weltmeinung als imperiale Macht hoch aggressiv auftreten verschärfen sich die Spannungen stetig und die weltweite Inflation ist nicht mehr zu übersehen. Papiergeld wird also ständig wertloser.

      Dies alles ist gut für Gold. Daher: Legen Sie 5 (-10)% Ihres Gesamtvermögens in physischem Gold und weitere 5% in ausgewählten Goldminenaktien an. Dies ist eine Regel der Vernunft und der Vorsorge. Versäumen Sie dies, handeln Sie mittel- und langfristig verantwortungslos.

      Um Ihre Zweifel zu zerstreuen, werden im Folgenden die wichtigsten Fragen, die ein potentieller Goldanleger stellen kann, in Kurzform beantwortet.


      3. Typische Fragen knapp beantwortet

      Um der Vielzahl möglicher Fragen, die zur Goldproblematik gestellt werden könnten zuvorzukommen, finden sich die am häufigsten vorkommenden 21 Kandidaten bzw. Versionen im Folgenden zusammengestellt.

      · Macht es überhaupt noch Sinn, heute Gold zu besitzen?
      Sicherlich. Auch wenn die Propaganda des dem nach Gutdünken vermehrbaren Papiergeldes verschriebenen Machtapparates immer wieder vom "sinn- und nutzlosen barbarischen Relikt des finstersten Mittelalters" spricht, ist niemand in der Lage die Natur- und fundamentalen ökonomischen Gesetze ausser Kraft zu setzen. Gold ist seit den nebelhaften Zeiten von Atlantis und Lemuria immer Zahlungs-, Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel gewesen. Es hat seinen Wert als Krisenmetall wieder und wieder bewiesen. Es ist nicht beliebig vermehrbar, stellt kein Versprechen (wie alles Papier) dar, kann leicht aufbewahrt und transportiert werden und ist die einzige "Weltwährung", da es grundsätzlich (von Fidschi über New York, Peking, Rio, Johannesburg, Paris, Melbourne oder Wladiwostok) überall anerkannt wird.
      Seine Faszination, Schönheit und seine vielfachen Anwendungsmöglichkeiten in der Schmuck-, Elektronik-, Weltraum-, Chemie- und Pharmaindustrie können nicht zerredet werden.
      Der Goldmarkt ist sehr eng, und jede fundamentale Störung der modernen Volkswirtschaften würde (im Krisenfalle) die Kaufkraft des gelben Metalles steil nach oben treiben.

      · Warum halten überhaupt die Staaten bzw. deren Zentralbanken noch Goldreserven?
      Sie verkaufen der Öffentlichkeit die Mär von der völligen Nutz- und Zinslosigkeit des Goldes, halten aber gleichzeitig enorme Vorräte, von denen sie sich nur verbal aber nicht de facto trennen. Sie trauen der Zukunft genausowenig, wie die vorsichtigen Bürger und möchten im Krisenfalle nicht unbedeckt dastehen. Die Bürger würden der Währung eines Landes mit Goldreserven viel eher vertrauen wie einer Währung ohne diesen beruhigenden Hintergrund. Gold braucht kein Vertrauen wie das auf reine Versprechungen aufgebaute Papiergeldsystem. Irgendwann werden alle Versprechen einmal gebrochen.
      70% aller Länder, die Mitglieder des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind, halten, genau wie dieser selbst, beachtliche Goldreserven. 6% halten keine solchen und der Rest gibt keine öffentlichen Erklärungen hierzu ab.
      Die Zentralbanken und andere monetäre Institutionen der Welt lagern (zumindest auf dem Papier) etwa 30.000 Tonnen oder rund 25% allen Goldes der Menschheit in ihren Tresoren.

      · Wieviel Gold gibt es überhaupt auf der Welt?
      Relativ gesehen und gemessen an anderen Rohstoffvorkommen fast nichts. Wenn alles überirdisch verfügbare Gold, das die Menschheit in 10.000 Jahren zusammengetragen hat, in Würfelform zusammengeschmolzen würde, hätte dieser Würfel nur eine Kantenlänge von knapp 18 Metern. Weltweit gesehen: Ein Stäubchen. Es ist sicherlich gut, von diesem Würfelchen ein kleines Stückchen zu besitzen.

      · Wie eng ist der Markt für Goldaktien?
      Unglaublich eng! Vor drei Jahren belief sich die Marktkapitalisierung aller Goldaktien der Welt auf etwa 22 bis 25 Mrd. US $. Der reichste Mann der Welt, Bill Gates, konnte damals alle existierenden Goldvaloren theoretisch (nicht schlagartig über die Börse, um die Kurse nicht zu treiben) aufkaufen. Danach blieben ihm noch drei Viertel (!!) seines Privatvermögens übrig.
      Einige Goldaktien solider gewinnbringender Gesellschaften im Portfolio zu halten, wäre daher längerfristig sicherlich keine schlechte Idee.
      Heute schafft der gute Monopolist Bill derlei nicht mehr. Der Aktiensturz hat sein Vermögen halbiert und die Marktkapitalisierung für Goldaktien etwa verdreifacht. Er brauchte jetzt etwa das Doppelte seines Vermögens für einen solchen finanziellen Kraftakt. Dies zeigt, dass er dam als besser alle Goldminen gekauft und Microsoft verkauft hätte.

      · Ist Goldbesitz nach weltweiter Abschaffung des Goldstandards sinnlos geworden?
      Die Schweiz hat im April 1999 als letztes Land der Welt die Golddeckung ihrer Währung offiziell leider abgeschafft (wenngleich das deckende Gold nach wie vor zumindest auf dem Papier vorhanden ist). Dennoch macht privat gehaltenes Gold aus vierfachem Grunde Sinn. Zum einen ist keine Schuldverpflichtung (wie bei Papier) daran geknüpft. Die Bonität irgendeines Schuldners spielt keine Rolle. Seine Menge oder der Zufluss ins Wirtschafts- und Bankensystem kann nicht beliebig gedrosselt oder beschleunigt werden. Der politischen Manipulation sind Grenzen gesetzt. Gold ist eine absolut "ehrliche Währung", die sich Täuschung, Betrug und Manipulation widersetzt. Zum anderen wurde es als Zahlungsmittel noch niemals und nirgendwo zurückgewiesen (wie so viele kaputte Währungen) und kann zwar im Besitz verboten aber nicht als wertlos erklärt werden. Der schwarze Markt wäre die Reaktion auf die erste, und Lächerlichkeit die Folge der zweiten Massnahme. Sein "eingebauter" Wert ("intrinsic value") entzieht es dem manipulativen Griff selbst der mächtigsten Politiker und Vertreter der Hochfinanz. Drittens fällt ohne Goldreserven das Vertrauen der Bevölkerung in eine Währung und letztlich hält es langfristig seinen Kaufkraftwert.

      · Sollte Gold in einem Portfolio gehalten werden?
      Ja, es stellt eine ideale Diversifizierungsanlage dar. Viele Studien in zahlreichen Ländern haben zweifelsfrei bewiesen, dass das Metall negativ mit den Werten anderer Anlagevehikel korreliert. Wenn also Aktien, Festverzinsliche oder Immobilien in die Knie gehen, steigt der Wert des Goldes und/oder der Goldaktien (und umgekehrt). Somit lässt sich das Anlagerisiko selbst für solche Investoren, die dem Gold ablehnend gegenüberstehen, eindeutig mindern.

      · Schützt Gold vor den Wirkungen der Inflation?
      Grundsätzlich und langfristig immer. Doch gibt es Phasen, während derer die Entwicklung des Goldpreises hinter der schleichenden Geldentwertung nachhinkt (wie derzeit dank Manipulation der Zentralbanken). Zu anderen Zeiten, beispielsweise in den frühen 80er Jahren, übertraf der Unzenpreis die Inflationsentwicklung bei weitem. Diese Bewegungen scheinen Gesetzen des Zyklus zu unterliegen.

      · Sollte man sich von Gold trennen, da es keine Zinsen trägt?
      Die Zentralbanken tun eben dies nicht weil es Zinsen trägt. Sie leasen Teile ihrer Goldbestände aus zu Zinssätzen um 1,0%. Im April 2000 beispielsweise schwankte die monatliche Leasingrate zwischen 0,42 und 0,31% (also zwischen 5,0% und 3,7% pro Jahr) und die Umschläge an der Londoner Metallbörse fielen im März gegenüber dem Vormonat um 19% auf einen Tagesdurchschnitt von 753 Tonnen wegen der höheren "Goldzinssätze".

      Bullion-Banken, Hedgefonds und Institutionelle übernehmen und verkaufen das Leihgold am Markt, investieren den Erlös und Aktien oder andere Anlageinstrumente, erzielen (meist) hohe Renditen, kaufen das Gold, was zwischenzeitlich (hoffentlich) im Preis weiter fiel, billiger zurück und übereignen es der Zentralbank wieder. Dieses Spielchen des "gold carry trades" an dem sich 75 Zentralbanken beteiligen, war die vergangenen Jahren (wenngleich von der Öffentlichkeit unbemerkt) gross in Mode und machte viele Hedgefonds reich. Es beweist: Gold bringt tatsächlich Zinsen und Gewinne.
      Dem Kleinanleger bleibt dieser direkte Weg aber versperrt. Er kann sich jedoch indirekt an derartigen Fonds oder als Aktionär an Goldminen mit Dividendenzahlungen beteiligen, falls ihm die Zinslosigkeit wider den Strich geht. Noch einmal: Langfristig hat Gold alle Zins- und Inflationsverluste immer wieder aufgeholt und sogar überholt.
      Der Igel holt den Hasen am Ende immer ein.
      Übrigens: Wenn keine Zinsen anfallen, fallen auch keine Steuern an und die Kaufkraft Ihrer Anlage nimmt mittel- und langfristig immer zu.
      Eine steuerfreie Anlage (noch dazu anonym) muss man heute mit der Lupe suchen.

      · An US-Schatzbriefen sind auf jeden Fall mehr Zinsen zu verdienen als an Gold. Warum trennen sich die Zentralbanken dann nicht davon?
      Sie halten erhebliche Bestände an Treasury Bills, die aufgrund des anhaltenden (neuerdings schwächelnden) Wirtschaftsbooms in den USA auch als solide Anlage gelten. Doch wie schnell sich Szenen wandeln beweist die Situation Anfang der 80er Jahre, als die Amerikaner 17% und die Kanadier 21% an Zins bieten mussten, um überhaupt Käufer für ihre Dollars zu finden. Gute Zeiten dauern nicht ewig. Eine ähnliche Phase wird wieder kommen.

      Die Asiaten schlitterten in den 90er Jahren über Nacht in eine schwere Wirtschafts- und Währungskrise, obwohl sie noch Wochen vorher weltweit als die grössten wirtschaftlichen Vorbilder hingestellt wurden, die es je gab. Wer damals rechtzeitig auf Gold (oder Dollars) umstieg, konnte sein Vermögen retten. Andere verloren durch massive Währungsverluste den Grossteil ihrer Kaufkraft.
      Weiterhin haben Studien eindeutig gezeigt, dass die in Kaufkraft gemessene Rendite einer Goldanlage über die letzten 100 Jahre erstaunlicherweise höher ausfiel als diejenige einer vergleichbaren Investition in US-Schatzbriefe.

      · Wie steht es mit den in den Medien hochstilisierten Zentralbankverkäufen?
      Dies ist zum grossen Teil Show. Trotz aller offiziellen Verkäufe wurden heimlich auch Käufe getätigt. Viele Zentralbanken schieben ihre Goldvorräte insgeheim unter sich hin und her, wobei Verkäufer meist genannt werden, doch die Käufer fast immer anonym bleiben. Das Ganze drückt als erwünschter Effekt auf den Marktpreis. Schliesslich wollen sich die Hochburgen der Finanzwelt nicht durch Schwächung der - und Vertrauensverlust in die - Papierwährung zugunsten des Goldpreises selbst das Wasser abgraben. Ein solcher Akt entspräche der Abschaffung des Kreuzes und der Bibel durch den Papst.
      Fakt ist: In den letzten 15 Jahren trennte sich das Kartell der Zentralbanken insgesamt gesehen nur von 10% ihrer Goldvorräte (einzelne, inoffizielle Schätzungen durch Experten sprechen von höheren Zahlen und gehen bis zu 20%). Welche Zahlen auch korrekt sein mögen, sie sind auf jeden Fall relativ niedrig. Zur Beachtung: Die in der Tat ausgeliehenen Goldmengen zählen offiziell als "vorhanden". Die physische Abwesenheit, sprich, leere Goldregale in den Kellern der Zentralbanken, mit Schuldscheinen anstelle der Barren, stört weder Staat noch Banken noch Statistiker. Das Gold ist für sie - und für die Öffentlichkeit, trotz physischer Abwesenheit "vorhanden".

      Dass sich einzelne Länder, wie Kanada und die Benelux-Staaten, nahezu vollständig von Goldreserven entblössten, ändert nichts an dieser Tatsache. Das verkaufte Gold liegt jetzt bei den Schwester-Reservebanken in beispielsweise New York, Taiwan (kauft jährlich über 100 Tonnen), Peking, Bombay (Indien absorbiert 800 Tonnen pro Jahr) oder Paris. Die Türkei meldete im ersten Quartal 2000 beispielsweise einen Nettozufluss von 53 Tonnen. Sie kauft Gold und profitierte davon, denn der Dollar verlor 30% an Wert, während Gold über 30% gewann - keine schlechte Anlageentscheidung der Türken, Inder und Chinesen.
      Die Regierung in Washington denkt im Übrigen nicht daran, sich von ihren rund 8.000 Tonnen (Zahl auf dem Papier) zu trennen.

      · Der Goldpreis fällt immer wieder, nachdem er sich zwischenzeitlich erholte. Wird es daher nicht Zeit zum Liquidieren?
      Nur seit Anfang 1980 (zu 852 US$ oder etwa 4000 Sfr. die Unze) zeigte der Preistrend bis vor zwei Jahren nach unten. Dann war der Preisboden gefunden und der Trend weist wieder nach oben. Gold ist historisch gesehen billig wie nie. Man steigt in einen Markt ein, wenn er am Boden liegt oder anfängt sich zu erholen, wie derzeit - und nicht wenn er boomt. Jetzt wäre eher die Zeit zum Kaufen als zum Liquidieren. Der Goldpreis hat noch einen langen Marsch vor sich und steht am Anfang eines Bullen-Marktes, während die Papieranlagen am Anfang eines Bären-Marktes stehen. Im Übrigen musste wenigstens die Hälfte der noch vor 20 Jahren aktiven Goldminen bereits schliessen. Das Aus für den Rest käme beim Unzenpreis von 200 US$ oder darunter. Nur ganz ganz wenige Minen fördern zu Tiefstpreisen noch wirtschaftlich. Damit käme das Angebot praktisch zum Erliegen und die Nachfrage triebe den Preis nach oben, was allerdings zur schrittweisen Wiederinbetriebnahme von Minen führte, was wiederum verhindert, dass die Preise (unter geregelten Verhältnissen) ins Astronomische schiessen. Allerdings dauert es Jahre, bis alte, stillgelegte. oder ganz neue Minen (wieder oder endlich) voll produzieren.

      · Könnten die Zentralbanken den Preis in den Nullbereich drücken?
      Theoretisch und für kurze Zeit durch Dumping grosser Mengen ja. Doch wäre ihr Pulver nach kurzer Zeit verschossen und damit ihre Möglichkeiten der Marktmanipulation vertan. Dann wären sie den Marktkräften hilflos ausgeliefert. Vielleicht haben 15 europäische Zentralbanken im September 1999 auch aus diesem Grund erklärt, in den nächsten fünf Jahren nicht mehr als 2.000 Tonnen auf den Markt werfen zu wollen. (Der Unzenpreis stieg daraufhin sprunghaft an).

      Damit wollen die Reservebanken eine Tradition fortsetzen, denn ihre tatsächlichen Abgaben lagen schon lange im Bereich von 400 Tonnen pro Jahr was etwa 20% des gesamten Angebotes, bestehend aus Förderung, eingeschmolzenem Goldschmuck, Recycling der Industrie usw. ausmacht. Es ist also nicht die schiere Menge, die die Preise drückt, sondern die schlechte Stimmung der potentiellen Investoren. Diese glauben, dass die Banken einfach nur ihre Goldschleusen nach Belieben zu öffnen brauchen und schon ist der Preis kaputt. Daraus folgt das Motto: Es hat keinen Sinn in Gold zu investieren, denn 28.000 Tonnen stehen drohend im Markthintergrund. Dieses psychologischen Vorteils wollen sich die Banken natürlich nicht begeben. Es ist eine äusserst preiswerte Methode der Marktmanipulation, freilich nicht die einzige.
      Sollte der Preis merklich ansteigen, wird am Markt mit Abgaben interveniert. Wird der Preisverfall unerträglich, reagiert man mit Ankäufen. Dieses Spiel funktionierte in den letzten Jahren hervorragend.

      · Haben die Asienkrise, die Argentinienkrise und jetzt die Mittelostkrise, einschliesslich der Okkupation des Irak nicht bewiesen, dass Gold seine Rolle als Krisenmetall ausgespielt hat?
      Ganz im Gegenteil. Goldhalter in Thailand, Korea, Argentinien und im Irak gewannen gegenüber den eigenen Währungen (und sogar gegenüber dem Dollar) enorm. Dies traf sinngemäss auch auf die dortigen Zentralbanken zu.

      · Macht Goldbesitz nicht in einer nahezu inflationsfreien Welt lächerlich?
      Keineswegs. Erstens herrschen in großen Teilen der Welt hohe Inflationsraten und zweitens hat das Entwertungsgespenst starke Überlebenskraft bewiesen. Von Zeit zu Zeit kehrt es zurück und wütet einige Jahre. Wer einen Blick auf die Preisanzeigen an Tankstellen und Supermärkten wirft, oder die steigenden Ausbildungs- und Krankenkosten bedenkt, ist vom Märchen der "Nullinflation" sofort geheilt.

      · Was macht Gold überhaupt wertvoll?
      Der "Wert" des gelben Metalles besteht in einem Gemisch aus Seltenheit, Schönheit, mystischer Faszination, Korrosionsbeständigkeit, Dehnbar- und Formbarkeit (es lassen sich Folien von einer "Dünne" herstellen, die dem menschlichen Auge nicht mehr sichtbar sind), Schmucktradition, elektrischer Superleit- und Kontaktfähigkeit (etwa 280 Tonnen verbraucht allein die Elektronik pro Jahr), Heilwirkung (Blutreinigung usw.), Nachfrage nach Zahnersatz (etwa 75 Tonnen pro Jahr), leichte Transport- und Lagerfähigkeit, Anerkennung als weltweites Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel, begrenzte Vermehrbarkeit, Nichtbindung an irgendwelche Versprechen (Papiere) oder Bonitäten von Schuldnern, unbegrenzter Haltbarkeit (selbst nach Jahrhunderten im Meerwasser) und seiner Rettungsfunktion in Zeiten von Krieg, Flucht oder Krise.

      · Gelingt es den manipulativen Kräften, den Goldpreis unten zu halten?
      Nur zeitweilig. Auf Dauer scheitern sie immer wieder, denn im Ernstfalle "ist niemand grösser als der Markt". Die Hunt-Brüder mussten dies Ende der 70-er Jahre schmerzhaft erfahren, als sie den Silbermarkt "Cornern", den Silberpreis auf 52 US$ pro Unze trieben (heute um 5 US$), am Ende auf ihren Silberbergen sassen, zu Kellerpreisen verkaufen mussten und ungefähr 7 Mrd. US$ (den Grossteil ihres Erbes von 11 Mrd. US$) verloren.

      Im Goldmarkt gelten die sinngemäss gleichen Gesetze. Wenn die Hedgefonds 8.000 bis 10.000 Tonnen von den Zentralbanken borgten, am Markt absetzten und hoffen, das Geliehene zu niedrigeren Preisen zurückzukaufen (sie "gingen short"), geht das gut, solange die Preise fallen. Spielt der Markt aus irgendwelchen Gründen nicht mit und die Preise ziehen an, müssen die Fonds, um ihre vertraglichen Verpflichtungen (zeitlich limitierte Kontrakte) zu erfüllen, mit empfindlichen Verlusten teuer zurückkaufen. Bei den riesigen Mengen, die auf dem Spiel stehen, käme dies enormen Marktbewegungen gleich. Der anziehende Preis aber würde andere Fonds zu Panikkäufen zwingen, die den Preis weiter in die Höhe trieben. Um derlei zu verhindern, müssten die Zentralbanken ihre Lager massiv leeren. Doch ein "Verschwinden" des Goldschatzes einer Nation liesse sich auf Dauer kaum verheimlichen (leider in vielen Ländern seit Jahren mit mystischem Dunkel überzogen und durch vage Andeutung seitens der Herrschenden gekennzeichnet) und hätte massive politische Konsequenzen.

      Wie die 100 Mrd. teure Rettungsaktion des Hedgefonds "Long Term Capital Management" (LTCM) durch Clinton und Wallstreet bewies, sind selbst die konservativsten Hedgefonds tief in Shortpositionen verstrickt. Ohne die Rettung hätten die Kreditmärkte der Welt in Kettenreaktion schliessen müssen.
      Zur Beachtung: LTCM wurde durch zwei Nobelpreisträger geführt und war nur ein mittelgrosser Hedgefond. Es gibt weltweit etwa 6.500 Hedgefonds, viele von ihnen von vielfacher Grösse von LTCM. Wenn in diesem gewaltigen Kartenhaus mit einem Derivativvolumen von insgesamt 150 Billionen US$ auch nur wenige Karten fallen, dann wäre das Weltfinanzsystem am Ende und der Goldpreis bei 10.000 Dollar die Unze oder mehr.

      Selbst ein mässiger Auftrieb im Goldpreis würde Fond nach Fond und auch viele Grossbanken zum Liquidieren ihrer Shortpositionen zwingen und zu einer von der "FED" so gefürchteten "Armagheddon Situation" führen. Ausserdem käme dann ans Tageslicht, dass grosse Teile der Goldschätze der Nationen "weg" sind und gegen wertlose Schuldverschreibungen von Hedgefonds und Bullionbanken ausgetauscht wurden, was die Unzenpreise weiter in die Höhe treiben würde und den Notenbanken die Macht der Manipulation weitgehend nähme. Auf Dauer ist der Goldpreis aus all diese Gründen nicht im Keller zu halten.

      · Gab es in der Vergangenheit Beispiele für das Versagen der Manipulatoren?
      Gewiss! Vor drei Jahren stoppte die Bank von England ein Goldrally im Ansatz, mit der Ankündigung, 2000 Tonnen tranchenweise zu verkaufen. Die Begründung war lächerlich: Die Reserven hätten ein Übergewicht an Gold, war zu vernehmen. Dieses "Übergewicht" belief sich auf 16,6% der Gesamtreserven - während die Europäische Union insgesamt auf 30,1% kommt. Nach Abschluss der Verkäufe hätten die Engländer noch 7% ihrer Reserven in Gold. Dies muss viele Anleger entmutigen. Immer wenn der Preis abhebt, schlagen die Banken zu und so ist es sinnlos in Gold zu investieren - so jedenfalls laufen die typischen Gedankengänge potentieller Investoren.

      Doch ein geschichtlicher Rückblick lässt Optimismus aufkommen: In den 60er Jahren wurde in London der "Gold Pool" etabliert. Eine Anzahl von Nationalbanken gelobten sich mittels dieser gemeinsam betriebenen Organisation den Unzenpreis auf dem künstlich niedrigen Niveau von 35 US$ zu halten. Dank dem rasch wachsenden amerikanischem Handelsdefizit präsentierten die Handelspartner dem US Schatzamt ihre frisch im Export verdienten Dollar und verlangten Gold dafür. Frankreich war führend und Präsident De Gaulle schickte sogar ein Kriegsschiff, um eine mächtige Goldladung in New York abzuholen. Hohe Defizite und Inflation liessen zudem die weltweite Goldnachfrage anziehen. Doch der Gold Pool warf Tonne um Tonne in den Markt und der Preis verharrte auf 35 US$. Endlich ging dem edlen Gold Pool die Luft bzw. das Gold aus und der Preis schoss auf 200 US$.

      Damit nicht genug: Am 1.1.1975 wurde es für Amerikaner nach 42 langen Jahren endlich wieder legal, Gold zu kaufen. Ausserdem lief die Inflation aus dem Ruder. Beide Faktoren trieben die Nachfrage steil in die Höhe. Aber die Regierung war wieder einmal fest entschlossen, den Unzenpreis nach unten zu treiben, um Gold zu diskreditieren. Eine konzertierte Verkaufsaktion von Schatzamt, Zentralbanken und IWF setzte ein. Tatsächlich gelang es, den Preis von rund 200 US$ auf 103 US$ zu drücken. Dabei wurden hohe Gewinne erzielt, denn Gold stand noch immer mit 35 US$ zu Buche. Außerdem bestrafte man die Bürger, die die Frechheit besassen, gegen den Willen ihrer sich allmächtig wähnenden Regierung mittels Goldkäufen anzugehen. Auch diese Schlacht ging den Regierungsbürokraten schliesslich verloren. Keine Regierung kann einem starken Aufwärtstrend am Markt auf Dauer widerstehen. So auch hier. Bis zum Frühjahr 1980 avancierte der Goldpreis von 103 auf 852 US$. Der weitsichtige Investor hatte nicht nur sein Vermögen von den verkrüppelnden Inflationsraten der 70-er Jahre gerettet, sondern obendrein noch hohe Gewinne erzielt. Dasselbe Spiel wird sich wiederholen, die Anfangsphasen sind derzeit bereits durchlaufen.

      Allein in den letzten 35 Jahren sind also zwei massive Versuche der Regierungen und Zentralbanken den Goldpreis künstlich tief zu halten gescheitert. Der dritte Versuch läuft seit 23 Jahren. Wie wird er ausgehen? Der Satz: "Niemand ist grösser als der Markt" gilt noch immer. Auch diese Schlacht wird den Manipulatoren verloren gehen. Sie manipulieren, weil für sie viel (in vielen Fällen ihr Überleben) auf dem Spiel steht. Die internationalen Finanzsysteme sind aus dem Gleichgewicht, sind überschuldete Kartenhäuser und krank. Gold ist historisch das einzige Thermometer, das die Fiebertemperatur des Kranken anzeigt. Da sich der Goldpreis aber kaum bewegt, glauben die Anleger und Bürger, dass alles in bester Ordnung sei und sich ein Goldkauf nicht lohne.

      In Wahrheit schüttelt der Kranke aber nur das Thermometer künstlich herunter und täuscht damit Arzt und Schwester. Die Krankheit ist damit in keinster Weise kuriert. Wenn der Zeiger am Armaturenbrett in den roten Bereich schwenkt, ändert das Zurückbiegen dieses Zeigers mit dem Finger auf Null nicht das Geringste an der tatsächlich gemeldeten Überhitzung des Motors. Nach einer Weile kommt der unvermeidliche Kolbenfresser.

      Genau dieses praktizieren die Zentralbanken und Regierungen derzeit wieder einmal und aus genau dem gleichen Grund werden sie am Ende mit ihrem "managen" des Goldpreises wieder versagen. Es tobt ein von der Öffentlichkeit nicht bemerkter regelrechter Goldkrieg. Die Zentralbanken und Politiker, denen ihre Volksbeglückungsprogramme auf Pump eine Goldwährung sofort nehmen würde, haben sich im Gold mit diesem Krieg einen mächtigen Gegner ausgesucht. Die einzelnen Attacken gewinnen die Manipulatoren fast immer, aber die Schlacht geht ihnen am Ende immer verloren. Der jahrtausendealte Gegner erwies sich stets als übermächtig.

      · Droht Gefahr durch die Schwäche der amerikanischen Verbraucher?
      Ja! Etwa 52% aller US Haushalte verfügen über liquide Mittel von weniger als 1.000 US$, sind mit 135.000 US$ extrem hoch verschuldet (sie müssten über ein Jahr arbeiten um ihre durchschnittlichen Schulden zu tilgen (ohne einen Cent für andere Ausgaben zu haben) und verschulden sich Monat für Monat weiter. Drei Jahren lang war zudem die Sparrate negativ - was es noch nie in diesem Umfang gab, wenngleich sie neuerdings wieder im Bereich von plus 2-3% liegt (Zum Vergleich: Die Chinesen sparen derzeit fast 40% des verfügbaren Einkommens..., vielleicht müssen die Amerikaner die Chinesen in 20 Jahren um Kredite anbetteln, falls es so weitergeht??) Fiele in den USA nur ein einziger Gehaltsscheck für eine typische Familie aus, müssten Millionen innerhalb weniger Wochen Bankrott erklären.
      Trotz der expandierenden Wirtschaft steigt die Anzahl der persönlichen Insolvenzen langsam aber stetig weiter an - und dies während und nach dem grössten Boom der Geschichte. Was geschieht, falls ein wirklicher Konjunktureinbruch käme, von einer Krise ganz zu schweigen, lässt sich nur schwer vorstellen. Nicht zu vergessen: Ca. 60% aller Hauskäufer zahlen zwischen 5% (meist) und 10% (seltener) an und müssen dann jahrzehntelang hohe Hypothekenzinsen und Abzahlungsbeträge auf die eigentliche Schuld bedienen. Immer mehr Hauskäufer leisten keine Anzahlung und finanzieren 100% des Kaufpreises und die Preise steigen und steigen. Platzt diese Blase wird der Goldpreis reagieren.

      Stiegen die Zinsen merklich an, wäre dies das Ende der finanziellen Service- und Leistungskraft von Millionen. Der Anfang ist bereits gemacht, die langfristigen Zinsen zogen 2003 deutlich an. Hält dieser Trend an, würde der Immobilienmarkt von Billigangeboten der Banken, die auf Millionen verlassener Häuser sitzen, überschwemmt, was wiederum andere, deren Kalkulationen auf steigende Hauspreise aufbaute, in den Ruin triebe. Hier steht ein Kartenhaus in der Grössenordnung von 9 Billionen US$,- vorläufig aber noch intakt.

      Über die Hälfte aller Amerikaner (die höchste Prozentzahl in der Geschichte) ist derzeit direkt oder indirekt (Fonds) im Aktienmarkt, nach gigantischen Verlusten seit März 2000 neuerdings wieder ermutigt vom (manipulierten) neuerlichen Anstieg der New Yorker Börsen. Von den hier investierten Beträgen sind etwa 40% geliehen, meist über die Kreditkarte oder über eine 2. Hypothek auf das (nur angezahlte) Haus. In beiden Fällen fallen Kosten bzw. Zinsen von rund 16-18% pro Jahr an. Es kommen die Gebühren für Ein- und Ausstieg aus den Fonds sowie Brokerkosten und Fonds- oder Aktienverwaltungsgebühren usw. hinzu, so sind etwa 22% jährlich zu bedienen. Stiege der Aktienmarkt um 22% hätten Millionen von Anlegern noch keinen Cent verdient. Die Börse müsste jährlich um "einige 30%" steigen, um dieses gefährliche Spiel erfolgreich weiterzuspinnen. Dies tat sie auch einige Jahre hindurch. Doch historisch gesehen signalisiert der Anstieg eines Börsenindex von 15% ein extrem gutes Börsenjahr. Dass diese in absurder Höhe verschuldeten Investoren bald erneut massiv Geld verlieren werden, ist vorprogrammiert. Stiegen sie dann in Massen notgedrungen aus dem Aktienmarkt aus, erhöbe sich ein Wal aus einer Pfütze. Geschähe dies, wäre die grosse Stunde des Goldes wahrscheinlich schon gekommen.

      Nur das Vertrauen der Bevölkerung in die "gesunden" Finanzmärkte sowie Geld- und Kreditsysteme - und natürlich in die im Mittelpunkt des Ganzen stehenden Aktienmärkte und Börsen - hält das gesamte Gebäude der Wirtschaft aufrecht. Die Regierungen, Zentralbanken und die gesamte Finanzsphäre wissen dies nur zu gut. Daher müssen sie um jeden Preis die Aktienmärkte stützen und gleichzeitig um jeden Preis das so sensitive Wirtschafts- und Finanzbarometer "Gold" unten halten. Stiege der Unzenpreis, wäre das ein Signal für "Gefahr in den Wertpapiermärkten und der Wirtschaft" mit entsprechenden Vertrauensverlusten und unabsehbaren Folgen. Die beiden Hauptinstrumente der Mächtigen das Vertrauen weiter zu erhalten, sind Zentralbankverkäufe (oft genügt schon die Androhung) sowie anhaltende Anti-Gold-Propaganda.
      Dennoch reagiert Gold am Ende immer auf politische, wirtschaftliche und soziale Extreme. Auch diesmal wird es nicht anders sein. Die Macht der Propaganda und Manipulation ist unglaublich stark, doch am Ende ist die Macht der Märkte und des Goldes stärker.

      · Bergwerke und Minen liefern Jahr für Jahr einen nie versiegenden Strom von Gold. Hält dies die Preise dauerhaft unten?
      Wegen der historisch extrem niedrigen Unzenpreise mussten hunderte von Minen bereits schliessen. Gold Fields Mineral Services in London gab die weltweit mittleren Produktionskosten im Frühjahr 1999 mit 315 US$ an (Ende 2000 bei etwa 295 US$). Die Kostensituation hatte sich bis zum Herbst 2003 nicht wesentlich verändert. Eher ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen, da die leicht abbaubaren Reserven sich zusehends erschöpfen. Die Südafrikaner gaben durchschnittlich 335 US$ pro produzierte Unze aus. In Australien waren es im Mittel 358 US$. Zu einem damaligen Goldpreis von 290 US$ (heute um 370 US$) arbeiten viele Minen mit einem Verlust. Dasselbe gilt für den Rest der Welt. Radikale Kostensenkungen, Massenentlassungen und neue Technologien (massive Investitionen erforderlich) könnten weltweit den Break-Even-Point (an dem sich Gewinn und Verlust die Waage halten) jährlich um vielleicht 5% drücken. Am Gesamtbild ändert sich dadurch nichts wesentliches: Die Anzahl der Produzenten und damit die produzierten Menge schrumpft weltweit. Dies fährt das Angebot zurück und wirkt preistreibend. Diese Komponente des Marktes lässt sich auf Dauer nicht ignorieren. Der Goldpreis ist für die Industrie einfach zu niedrig. Übrigens: Ein echter Marktpreis, frei von Manipulation, der sich aufgrund reiner Angebots- und Nachfragekräfte bilden könnte, läge derzeit im Bereich zwischen 700 und 1.000 US$ pro Unze.

      · Wie kann man sich ausser in Münzen, Barren und Schmuck noch im Gold engagieren?
      Durch Kauf von Goldaktien, wobei man nicht direkt in Gold, sondern in eine Gesellschaft investiert. Der Wert und damit auch der Kurs der Aktie hängt zum einen von der allgemeinen Marktstimmung ab, die derzeit wegen des schwachen Images des Metalls, trotz des Kursaufschwungs im Jahre 2003, noch immer gedrückt ist. Goldaktien sind heute immer noch extrem billig. Es gab und gibt an der Börse Vancouver beispielsweise zahlreiche kleine Unternehmen, deren Börsenwert noch unter dem Wert ihrer Barreserven bei ihrer Bank liegt. Andere Kriterien sind die Gewinnaussichten, der Cashflow, die Wachstumschancen sowie die Möglichkeiten einer kurstreibenden Übernahme durch eine andere Gesellschaft.

      Grundsätzlich gilt: Die Kurse der Grossgesellschaften und Marktführer schlagen in Boom- oder Krisenzeiten nach oben oder unten nur mässig aus. Das ist der Preis für ihre Sicherheit und Stabilität. Kleine und mittlere Firmen sind für deren Aktionäre sehr viel risikoreicher, aber reagieren in Zeiten anziehender Goldpreise mit Vehemenz in den Aktienkursen. Eine Steigerung auf das 20-50-fache wäre keine Seltenheit, sollte ein Goldpreissprung die Anleger überraschen.

      · Gäbe es noch eine weitere Form des Engagements?
      Ja, beispielsweise in Gold-Futures und Gold-Optionen. Eine Option gibt dem Halter das Recht aber nicht die Pflicht Gold zu einem im Voraus fixierten Preis zu einem bestimmten Datum kaufen oder zu verkaufen. Setzt man auf steigende Preise, schreibt man einen "Call", umgekehrt einen "Put".
      An den Börsen COMEX in New York und Bolsa Mercadorias & Futuros (BM & F) in Sao Paulo, Brasilien werden diese Papiere beispielsweise gehandelt. Da es stets einen Kontrahenten gibt, der gegenteiliger Ansicht über die Preisentwicklung ist, bleiben derlei Derivativgeschäfte Nullsummenspiele. Was der eine Kontrahent verliert, gewinnt der andere, doch Broker und Börse gewinnen durch ihre Gebühren und Aufschläge als "Mittelsmänner" immer. Auch der unersättliche Staat ist natürlich fast immer mit seinen Steuern dabei.

      In einem Futures-Kontrakt verpflichtet sich der Kontrahent unwiderruflich eine bestimmte Menge Goldes zu einem bestimmten zukünftigem Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Am Verfalltag kann der Inhaber die physische Lieferung annehmen oder bereitstellen, meist wird jedoch darauf verzichtet, sondern je nach erzieltem Gewinn oder Verlust in Währungseinheiten abgerechnet und dem Brokerkonto zugerechnet oder abgezogen. Da nur eine Anzahlung erfolgt, kann eine Aufforderung zur Nachzahlung (margin call) im Falle dass sich der Markt gegen die Position, auf die der Schreiber setzte bewegt, eine gefährliche Angelegenheit werden. Hier kann die volle Höhe der Vertragssumme eingefordert werden und verloren gehen, während bei der Option nur das bereits anfänglich Eingezahlte abgeschrieben werden muss. Die Option ist frei von erzwungenen - und möglicherweise hohen - nachzuschiessenden Beträgen. Der Hauptbestandteil des Futures-Preises ist der "contango", d.h. die Zinskosten für das Halten von Gold, sowie die Versicherung und die Aufbewahrungskosten.


      © Prof. Dr. Hans J. Bocker (9/2003)
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 00:15:28
      Beitrag Nr. 69 ()
      ich sehe die Problematik ganz ähnlich: Gold ist langfristig der beste Schutz vor staatlicher und überstaatlicher Verarschung. Leider...

      http://www.goldaktie.de
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 08:27:43
      Beitrag Nr. 70 ()
      Was wollt ihr immer mit eurem Gold?
      Warum nicht Aktien von eine wachsende Firma?
      Firmen die Gewinne machen und Produzieren, werden bei einer Inflation bestimmt nicht verlieren.
      Lieber einer Veredlungsfirma, also eine Firma die mit den Rohstoffe was macht, als die Rohstoffe als solche, oder?

      Von Rohstoffbereich wäre Norilsk Nickel zu empfehlen. Zwar keine „Veredlungsfirma“, ist aber zurzeit sehr günstig, und die Dividende lässt sich auch sehen.

      Grüße

      :) humm
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 09:47:11
      Beitrag Nr. 71 ()
      ja, ja - genau. Mit Aktien ist man doch auch immer
      recht gut durch die Inflationen gekommen. Sofern man
      natürlich nicht auf dem Gipfel der Blase gekauft hat.
      Ist natürlich längerfristig zu betrachten, auf eine
      Sicht größer als 10 Jahre nach einer Inflation.

      Ganz so einfach ist das mit den Edelmetallen nicht,
      da diese im Krisenfall mit Sicherheit in das Visier
      der Staatsmacht geraten. Die Möglichkeiten derselbigen
      zum Aufbau einer wirksamen Kontrolle und Unterdrückung
      eines "Parallel" Edelmetallmarktes sind heute auch
      wesentlich größer als zu den anderen großen Krisen.

      Es ist mit Sicherheit nicht so, dass die entsprechenden
      Fachkräfte in den staatlichen Finanzressorts und den
      Zentralbanken keine Ahnung von den beschriebenen Vorgängen
      haben. Umsonst stemmt sich die Bundesbank nicht gegen den
      Goldverkauf oder geben diverse Minister "ausversehen"
      Ratschläge zum Aufbau einer mehrwöchigen Lebensmittel-
      bevorratung oder werden ganz bestimmte Notverordnungen
      für Krisenfälle klammheimlich auf Stand gebracht.

      Ansonsten ist man natürlich machtlos, da es sehr viele
      verschiedene Prognosen gibt. Der Fall muß ja nicht
      eintreten. Viel schlimmer sind die kurzfristigen
      Globalisierungsfolgen, welche absolut Realität sind
      und die betroffenen Staaten zusehends immens schwächen.

      Um das, was z.B. China ständig stärker wird werden ja
      andere ständig schwächer. Und das mit steigendem Tempo.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 10:07:52
      Beitrag Nr. 72 ()
      Zu China:

      Habe den Eindruck dass mit China kräftigst übertrieben wird.
      Wachstum wird hervorgehoben, die Schwierigkeiten werden klein geschrieben.
      M. E. ist China von Rest der Welt genau so abhängig wie es umgekehrt der Fall ist.
      Zurzeit gibt es eine Bewegung in die eine Richtung, und in ein paar Monate wird die Berichterstattung plötzlich sich ganz anders anhören.
      Schon heute gibt es Warnungen nicht in China sondern in der Peripherie zu investieren.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 10:08:51
      Beitrag Nr. 73 ()
      @70 & 71: natürlich sind Aktien zum langfristigen Vermögensaufbau geeigneter als Edelmetalle.

      Aber Edelmetalle behalten dann ihren Wert, wenn alles andere aus den Fugen gerät. Sie sind eine Versicherung für den Ernstfall (Zerstörung der wirtschaftlichen Infrastruktur, Zusammenbruch des Banken- oder Währungssystems). Diese drei Szenarien können von niemandem ausgeschlossen werden.

      Punkt 1 haben wir leider in Südostasien sehen müssen. Es sind auch ganz andere Umweltkatastrophen denkbar, sowohl natürlichen als auch menschgemachten Ursprungs.

      So sicher das Bankensystem im Allgemeinen auch sein mag... sollte z.B. das Options-/Ausleihgeschäft auf Gold nicht mehr funktionieren, bekommen wir probleme. Lesenswert hierzu ist das Buch von Lips: Die Goldverschwörung. Mehr dazu: http://www.vestalia.de/html/gold.html#LipsGoldVerschwoerung

      Die Währungen sind heute weitgehend eine Bewertung der jeweiligen Volkswirtschaften. Sollte in den USA irgendwann mal Zahltag sein, wird es dort bei der allgemeinen Verschuldung zu erheblichen Problemen kommen. Können Privatleute ihre Kredite nicht mehr zahlen, bleiben die Kreditgeber auf diesen Kosten sitzen. Dieses Risiko kann nur begrenzt auf die übrigen Kunden über die Zinsen umgelegt werden, und diese Grenze ist in den USA bereits überschritten. Nun ist der Dollar ein Mittel die damit zusammenhängenden Probleme zu kaschieren. Aber man erinnere sich z.B., wann Bush auf den guten Saddam so richtig sauer geworden ist: als er angefangen hat seine Öldollars in Euros umzutauschen. Einige größere Wirtschaften in Asien und Südamerika sind dem Euro inzwischen gegenüber aufgeschlossen. Sollte diese Entwicklung weitergehen, bricht das Finanzsystem in den USA irgendwann zusammen. Es mag niemand glauben, daß dies für den Rest des Globus ohne Auswirkungen wären.

      Gegen solche Ernstfälle hilft eben nur Gold oder ein anderes Edelmetall.

      Zur Problematik mit der Nachvollziehbarkeit: bis jetzt kann man bei einigen Banken zumindest in größeren Städten Gold in kleinen Mengen gegen Barzahlung kaufen. Personendaten interessieren dabei nicht. Wer pro Jahr ein oder zwei Unzen kauft dürfte gegen spätere stattliche Schnüffelei ausreichend gesichert sein. Im übrigen hat sich hier auch schon ein gewisser Privatmarkt z.B. bei eBay entwickelt. Dort werden Goldmünzen meist nur wenig über dem Materialwert gehandet, jedenfalls solche, die in größerer Auflage erschienen sind.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 10:20:08
      Beitrag Nr. 74 ()
      Kann sein mit den Übertreibungen. Die sollen ja
      auch unwahrscheinlich viel arbeiten, 24 Stunden am
      Tag und noch die Nacht dazu. So wie im Osten damals
      Adolf Hennecke:laugh::laugh::laugh:.
      Und das alles für ganz wenig Geld. Aber normalerweise muß
      eine kommunistische Gesellschaft - innen - völlig ohne
      Geld auskommen.
      Da besteht also noch Handlungsbedarf.

      Sagenhaft, was da der liebe Gott geschaffen hat.

      Ob die überhaupt wissen, was hier über sie für
      Schwachsinn verbreitet wird ????
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 10:36:22
      Beitrag Nr. 75 ()
      Zu #73:

      Bin nicht einverstanden.

      Eine Firma mit einem gewissen Buchwert, mit Produktion, usw. wird nicht wegen einer Inflation verlieren. Warum den?
      Finanztiteln sind empfindlich, Produktionsstätte aber doch nicht.

      Oder meinst du dass die Firmen ihre Preise bei einer Inflation nicht erhöhen?
      Energieproduzenten sind bei einer Inflation eine gute Anlage. (Will nicht sagen das man jetzt Energieproduzenten kaufen soll, die sind zurzeit teuer, bei eine Inflation bieten sie ein Inflationsschutz.)
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 11:27:37
      Beitrag Nr. 76 ()
      @humm entschuldige bitte, daß ich mich einmische, natürlich werden ausgesuchte AG´s mit Zukunftspotenzial weiter auch Zukunft haben. Aber ich denke an eine relativ kurze Zeitperiode, inder die große Geldvernichtung stattfinden wird. In diesen Jahren wird es wohl Sinn machen, einen Teil seines Vermögens abzusichern. Ob dies künftig mit Gold möglich sein wird bleibt dahingestellt. Bisher jedoch klappte das vorzüglich wenn man an die letzte Währungsreform denkt, macht das durchaus Sinn.

      Und wenn es dazu kommt, was ja bekanntlicherweise eine Frage der Zeit ist, bleibt immer noch die Frage offen, ob es zu einer goldkompatiblen neuen Währung überhaupt kommt.

      Gold und Grundbesitz waren die ganz großen Wertbewahrer die letzten 2 Jahrtausende, oder sollte ich besser sagen bisher..?

      Ich denke, es wäre gut, wenn wir Deutschen anfingen langsam zu horten, da die private Verschuldung relativ zu den amerikanischen Haushalten sehr gering ausfällt.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 11:42:29
      Beitrag Nr. 77 ()
      @73: eine Firma mit Substanz wird jede Inflation durchstehen, die nicht gerade mit der Anfang der 20er Jahre bei uns mithalten kann. Der Ansicht bin ich aber auch.

      Nur: wenn das Dollarsystem zusammenbricht hilft das kurzfristig nicht weiter. DANN ist Gold wirklich Gold wert.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 12:14:37
      Beitrag Nr. 78 ()
      @RRichter Gold ist nicht alles. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch eine gute Absicherung der Risiken, die Du ja treffend beschreibst.

      Der US-Dollar wird so wohl kaum noch 10 Jahre überleben. Viele DOW-Werte werden dann von der Kurstafel verschwinden. Banken und Versicherer wird es gewaltig treffen. Die besten Chancen werden dann mit den rohstofffördernden Konzernen die Nahrungsmittel-Produzenten aber auch Nischenwerte aufweisen, deren Geschäftsmodell zukünftig auch Erfolg haben wird. LINDE oder EADS z.B. Weit in die Zukuft reichende Geschäftsmodelle, ´deren Investitionen bereits hierfür getätigt wurden.

      Ich glaube, daß wir dann auch ein völlig neues Bankensystem bekommen werden. Völlig neue Bezahlsysteme, inder es kein Bargeld mehr geben wird, da die neuen Kontrollsysteme es ermöglichen werden.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 12:22:33
      Beitrag Nr. 79 ()
      Zu: #76, 77:

      Wenn schon Rohstoffe, dann werde ich nicht auf Gold setzen, sondern auf Basismetalle und Nahrungsmitteln, da Gold eine reine Krisenwährung ist, und nicht wirklich gebraucht wird.
      Weizen ist sehr günstig zurzeit (kann aber noch weiter fallen), Mais, Nickel, Kupfer usw.

      Man muss vorsichtig sein, und nicht von seinen eigenen Katastrophenszenarien zu sehr überzeugt werden. Es kann so kommen, es muss aber nicht, und wenn es nicht so kommen wird, was dann? Dann bleibt man auf sein Gold sitzen.

      ;) humm
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 12:26:31
      Beitrag Nr. 80 ()
      Ps.

      Schaut euch Silber an. – wenn eine rissen Inflation vor uns steht, wieso kracht Silber zurzeit? :rolleyes:

      ;) humm
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 13:07:41
      Beitrag Nr. 81 ()
      Kursrückgänge - auch stärkere - sind ganz normal. Das geht
      Ruck-Zuck wieder nach oben.

      Mich wundert nur, wieso bei alldem Dollar-Pessimismus z.B.
      Russland und China auf zusammen über einer Billion sitzen,
      obwohl sie diese bei Erhalt immer hätten kontinuierlich
      schmerzfrei konvertieren können. Zumindest teilweise.
      Also scheint der Euro nicht so die richtige Alternative
      zu sein - doch was dran am "Euro-Dollar"???:laugh::laugh:.

      Darüber hinaus würde mich interessieren, wie die sehr
      Vermögenden Ihr Guthaben vor einer drohenden Inflation
      schützen. Würden nur die deutschen Milliardäre Bruchteile
      in physischen Gold investieren wollen würde der Goldmarkt
      doch wie eine Supernova explodieren.

      Selbst Greenspan soll angeblich sein Geld in US-
      Staatsanleihen gesteckt haben.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 13:27:05
      Beitrag Nr. 82 ()
      Man darf nicht vergessen – was immer man von China hält – dass China als eine Deflationäre Faktor wirkt:

      Der Rohstoffbedarf führt zu steigende Preise, die Lohnkosten führen aber zu deflationäre Gehälter.

      Ich gehe von Inflation aus in ein paar Jahre, Grund ist die Verschuldung.
      Das Beste dagegen zu tun ist es Immobilien für Eigenbedarf zu kaufen, denn so ein Zinsniveau wie wir jetzt haben, gab es noch nie, und sollte es zu Inflation kommen, so sind Schulden doch willkommen. Sollten wir von Inflation verschon bleiben, so tun diese niedrige Zinsen auch nicht wirklich weh.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 13:35:06
      Beitrag Nr. 83 ()
      Zuerst muss man überlegen,nach einer schweren Krise sagen wir mal von einem Jahrzehnt,welche Länder in der Lage sein werden am schnellsten die Ärmel hochzukrempeln.
      Westeuropa mit seiner kranker Jugend wird es nicht sein.Soviel kann man jetzt schon sagen.Bei uns ist doch nur Spassgesellschaft pur.Da gehen alle guten Werte verloren.Ich war schon in mehreren Ländern.Im Oktober in Südamerika.So verdorben ist die Jugend dort nicht als bei uns mit Ausnahme einiger Grossstädte und Slams.Ich glaube Brasilien wird in 15 Jahren zu den ersten 10 Ländern der Welt gehören.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 13:46:04
      Beitrag Nr. 84 ()
      Die Lohnkosten hängen direkt ab von den Lebens-
      erhaltungskosten. Diese wiederum hängen ab u.a.
      vom Preisumfeld der Grundstoffe.
      Das ist auch in China so. Dort steigen permanent
      die Preise und damit auch die Zinsen und zunehmend
      auch die Löhne.
      Die deflationäre Wirkung nach aussen kann allerdings
      noch Jahre anhalten. Ein Problem für China wird die
      immer weiter sinkende Kaufkraft der Konsumenten in
      den Industrieländern - insbesondere in den USA ist da
      nicht mehr viel Luft. Das Anziehen der Zinsen dort
      wird definitiv den Konsum abwürgen und die Preise
      drücken.

      In Deutschland kauft eh keiner mehr was, für mich ist es
      immer wieder faszinierend wie sich trotzdem die ganzen
      Supermärkte halten.

      Eine ordentliche Inflation (alle Branchen umfassende)
      ist so richtig nicht in Sicht. Oder doch?
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 14:28:24
      Beitrag Nr. 85 ()
      @PINTOGrande "homogene Gesellschaften" dürften vorne liegen, soviel ist auch mir klar. Trotzdemliegt es doch sehr am Wohlwollen des Großkapitals,welche Länder zu den Startern gehören. Wir haben vieles an Zukunft selbst verdaddelt durch korrupte Politiker und Wirtschaftsbosse. Hätten wir eine verantwortungsvolle Führungselite, so hätten wir Heute nicht diese Probleme- zumindest nicht in diesem Ausmaß, das ja die meisten Menschen noch nichtmal sehen.

      Wir stehen am Anfang einer gigantischen Abwärtsspirale, die erst richtig zum Tragen kommt, wenn und die Demographie überholt. Aber was solls, wir leben ja auch nicht ewig und somit bleibt uns der "Aufschwung" sicherlich erspart.

      Das Kapital siedelt um in Länder mit starker innerer Potenz, inder Leistungsbereitschaft und Robustheit herrschen. Rückwirkend betrachtet wiederholt sich eigentlich alles nur. Ägypten, Persien, Griechen, Römer..was solls.

      Nur ein Stamm schaffte den Rösselsprung oder besser ein paar Familien eines Stammes.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 17:40:47
      Beitrag Nr. 86 ()
      @humm: der Vorteil von Gold ist, das es relativ klein und damit einfach sicher aufzubewahren ist. Du kannst es z.B. in ein Schließfach bei der Bank legen oder in Deinen Sparstrumpf und dort in 10 oder 20 Jahren wieder rausholen. Ein totaler Wertverlust ist nicht zu erwarten.

      Meine persönliche Zukunftsprognose ist, daß für den Normalverbraucher in den nächsten Jahrzehnten alles so bleiben wird wie es ist mit etwas mehr Inflation (damit lassen sich Staatsfinanzen am leichtesten sanieren). Sowohl mein Bausparvertrag als auch meine beiden LVs werden kein Totalverlust, und ersteren gedenke ich sowieso in den nächsten 5-10 Jahren in eine Immobilie umzuwandeln.

      Aber ich habe Familie. Wenn das von mir skizzierte Szenario doch eintreten sollte, möchte ich, daß wir eine solche Notreserve haben.

      Mehr als 1000 bis 2000 Euro wird wohl kein Normalbürger in Gold investieren, ich tue es auch nicht. Aber es ist beruhigend zu wissen, daß solche Werte im Zweifel nicht von der Bonität einer Regierung, einer Notenbank oder einer Volkswirtschaft abhängen.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 18:17:54
      Beitrag Nr. 87 ()
      #86
      Korrekt.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 18:28:51
      Beitrag Nr. 88 ()
      Hallo RR,

      Reden wir von einem Schutz vor Inflation, so reden wir nicht von 1000 oder 2000 €.
      Wenn es dir ein gutes Gefühl gibt – mach es doch, warum nicht.

      Ich rede von einer Investitionsstrategie, von Handlung um eine mögliche Inflation vor zu beugen, nicht von Spielereien.
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 18:45:30
      Beitrag Nr. 89 ()
      @humm: vielleicht haben wir aneinander vorbei geredet. Gold ist nur dafür da, daß man auch in Zeiten der größten Not noch was zum beißen bekommt. Da mögen Unzen fast schon zu große Stückelungen sein, aber die guten alten 20 Goldmarkstücke sind doch auch nach wie vor problemlos erhältlich.
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 01:24:52
      Beitrag Nr. 90 ()
      #81

      Die Asiaten haben Treasurys gekauft und halten sie weil sie den USD gegenüber ihrer Währung gstärkt haben. Speziell in 2003/2004 gab es massive Käufe da sie auch Exporteure sind.
      Wurde ja schon diskutiert.
      Allerdings werden die Chinesen und Japaner mit Sicherheit bei starkem USD Ihre Anleihen verkaufen!
      Die Einwände von Coke dazu u.a verstehe ich immer besser - Inflation/Deflation.
      Da sich die Wirtschaft in den USA abschwächen wird,dürfte der Zinszyklus auch eher begrenzt sein.
      Vieleicht sogar nur 2,75 - max. 3% in 2005.
      Die Rohstoffmärkte sehen derzeitig gar nicht gut aus,das lässt schon auf fallende Inflationsraten schließen.
      Dazu billig Importe aus China.Hier bin ich mal gespannt wann Montezumas Rache auf das rasante Wachstum in China folgen wird"
      Europa hat definitiv kein Inflationsproblem,bei stark steigendem Euro könnte man sogar die Zinsen senken.Hier packen auch gerade die Maßnahmen die in den USA schon 2002 getroffen wurden.
      Hit and Fire"!
      Einsparungen und senken von Lohnstückkosten(durch Entlassungen) und andere Arten von Lohnkostensenkungen.
      Eine Steigerung der Produktivität findet hier aber ebenso wenig statt wie in den USA.
      In 2005 wird aber getrickst,Goodwillabschreibungen,wenn ich mich jetzt nicht irre werden aus der Bilanzierung genommen.
      Die Arbeitnehmer verdiehnen weniger(schlecht für Konsumtitel) aber Unternehmen werden Investitionen tätigen können.
      Der Konsum in den USA,ich frage mich woher der noch kommen soll?
      Das wäre für mich auch ein Grund für moderate Zinsschritte(Refinanzierungen) - also max. 3% in 2005 um starke Einbrüche zu vermeiden.
      Greeny wird die Wirtschaft so gut es geht stützen müssen.

      Soweit meine ersten Überlegungen für,s neue Jahr.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 01:32:49
      Beitrag Nr. 91 ()
      #84

      Das solte eigentlich so sein das die Zinsen in China steigen,liegen aber ... über den Daumen gepeilt bei ca. 0,5%.
      Damit wird ja gefeuert und angeheizt.
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 10:13:47
      Beitrag Nr. 92 ()
      Also mit den moderaten Zinsen in Amiland 2005 sehe ich
      nicht so.
      Habe ich aus Thread 941098:

      druckfrisch aus " die welt"

      http://www.welt.de/data/2005/01/06/384176.html

      US-Geldhüter drohen den Märkten

      Ära der niedrigen Leitzinsen scheint schneller als erwartet zu Ende zu gehen
      von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz


      US-Notenbankchef Alan Greenspan hat neue Exzesse am Markt ausgemacht

      Berlin - Da ist das neue Jahr gerade einmal drei Handelstage jung, und schon hat sich ein zuletzt in Vergessenheit geratener gewichtiger Marktspieler mit einem verbalen Paukenschlag zurückgemeldet: Die US-Notenbank. Aus dem Dienstag abend veröffentlichten Protokoll des Treffens der Geldhüter vom 14. Dezember 2004 geht hervor, daß die Zeiten des lockeren Geldes wohl viel eher vorbei sein werden, als vielen Marktteilnehmern bisher bewußt ist. Denn in ungewöhnlich deutlicher Form drohen die Notenbanker an, Liquidität und damit den Sauerstoff der Börsenhausse zu entziehen. Als Gründe werden unter anderem die mittelfristigen Inflationsgefahren und Fehlentwicklungen an den Märkten angeführt .


      Der Wortlaut erinnert einige Marktteilnehmer wie John Calverley von der American Express Bank sogar an jenes denkwürdige Treffen des US-Offenmarktausschusses vom Dezember 1996, als Fed-Chef Alan Greenspan eine " irrationale Übertreibung" (" Irrational Exuberance" ) an den Börsen konstatierte. " Die Währungshüter haben jetzt deutlich auf die neue Spekulationsblase aufmerksam gemacht, die sich am Immobilienmarkt bildet" , sagt Calverley.


      Der Passus, der die Marktteilnehmer dieses Mal am meisten aufschreckt, erinnert tatsächlich an die Formulierung vor gut acht Jahren: " Einige Mitglieder des Offenmarktausschusses waren (beim Treffen am 14. Dezember, die Red.) der Meinung, daß die fortgesetzte Phase lockerer Geldpolitik ein beträchtliches Maß an Liquidität erzeugt hat, die zu potentiell exzessiven Risikoinvestments in den Finanzmärkten geführt hat. Zu erkennen ist dies an stark zusammengeschrumpften Zinsaufschlägen für Unternehmensanleihen gegenüber Staatstiteln, einer Zunahme der Neuemissionen, verstärkten Fusionsaktivitäten und nicht zuletzt spekulationsgetriebenen Preisen bei Eigentumswohnungen" , heißt es im Sitzungsprotokoll. " Wenn die Fed mit ihrer Absicht, die Liquidität einzudämmen, ernst macht, hat dies schwerwiegende Folgen für die Risikobereitschaft der Investoren" , schreibt Jacob de Tusch-Lec, Stratege bei Merrill Lynch. " Die Anleihen und die Aktien von Unternehmen mit schwacher Finanzkraft und hoher Schuldenlast wären die Hauptleidtragenden." Als Beispiele nennt der Merrill-Stratege unter anderen ABB, Ahold, Alcatel, Alstom, British Airways, Ericsson, Fiat, Heidelberg Cement, Prosieben und Tui. " Diese Aktien sind besonders anfällig für eine Änderung der Risikobereitschaft der Investoren" , so de Tusch-Lec.


      Auch die Strategen des unabhängigen Analysehauses BCA Research warnen vor einer Zeitenwende am Aktienmarkt, den die Fed auslösen könnte. So hätten nur die wenigsten Anleger ein Szenario für den Fall entwickelt, daß die US-Leitzinsen 2005 auf über 3,5 Prozent steigen.


      Dies zeigen auch die Kurse am Terminmarkt, auf dem die Marktteilnehmer bereits auf die Zukunft des Schlüsselzinses spekulieren. Hier sind die Erwartungen in den vergangenen beiden Tagen zwar nach oben geschossen. So rechnen die Finanzmarktakteure nunmehr damit, daß die Sätze Ende des Jahres bei 3,5 Prozent liegen. Noch im vergangenen Dezember waren drei Prozent anvisiert. Doch trotz des Stimmungsumschwungs ist die Möglichkeit noch längst nicht eingepreist, daß die US-Notenbank auf jeder ihrer acht Sitzungen bis Ende des Jahres eine Straffung der Geldpolitik um 25 Basispunkte beschließen könnte. In dem Fall lägen die Sätze in zwölf Monaten bei 4,25 Prozent. " Der Markt scheint hinter der Realität zurückzubleiben" , sagt Stephen Lewis, Stratege bei Momentum Research in London.

      Ein höherer Ölpreis und eine niedrigere Produktivität könnten dazu führen, daß die Preissteigerung mittelfristig heftiger als erwartet ausfällt und die monetären Zügel schneller gestrafft werden müssen. Viele Marktteilnehmer hoffen jetzt darauf, daß es wie 1996 noch einige Jahre dauert, bis die Spekulationsblase platzt und sich in der Zwischenzeit noch Geld verdienen lasse. Lewis ist sich da nicht so sicher: " Die Fed hat klar gemacht, daß sie die Zinsen anheben wird, bis die Anleger umgedacht haben."


      Artikel erschienen am Do, 6. Januar 2005
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 14:24:48
      Beitrag Nr. 93 ()
      Hallo Warrantexperte

      Seit wann kann man den Äußerungen von Greenspan oder auch des Herren Snow direkten Glauben schenken?
      Dazu möchte ich nur an die Verbalakrobatik von Alan Greenspan vom 21 Juni aufmerksam machen als er einen sich selbstragenden Wirtschaftsaufschwung und - man beachte speziell - auch zu diesem Zeitpunkt einen sich bessernden Arbeitsmarkt vorausgesagt hat.
      Beides ist bis heute nicht eingetroffen,der Arbeitsmarkt hat sich entgegen jeder Schönrederei Monat für Monat verschlechtert.Das GDP hat sich eingetrübt,die Anfang des Jahres prognostizierten 4,8 %,lächerlich.
      Lass es 3,8% per Anno gewesen sein(müßte nun genau nachrechnen),wobei der Abschwung exakt dort begonnen hat wo Alan Greenspan am 21 Juni das Gegenteil heraufbeschworen hat.
      Den Grund dafür sehe ich heute noch wie zu seiner Zeit nämlich um ein dramatisches Absacken der Indices zu verhindern,psychologische Unterstützung seitens der FED ...bei der Stange halten!"
      Gleiches gilt nun m.e für den USD und um einen Crash zu verhindern.
      Ich arbeite gerade an einer mögl. Analyse die wahrscheinlich genug Dikussionstoff geben wird.
      keine Jahresprognose,eher Gedanken welche die Chancen und Risiken abwägen um mögl. Strategien für 2005 zu entwickeln.
      Also eher ein Überblick über mögl. Szenarien.

      Bis später,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 09.01.05 12:15:43
      Beitrag Nr. 94 ()
      -Handels/Leistungsbilanzdefizit

      -Nettokapitalflüsse(TCI-Daten)-Anleihen - China/Japan u.a

      - Zinsentwicklung

      -Inflation/Deflation

      -Arbeitsmarktdaten(non farm payrolls/jobless claims/Chalenger Report)

      -GDP(damit auch Produktivität usw.)

      -Rohstoffe


      Handelsbilanzdefizit:

      Hier liegt das wohl größte Risiko im Jahre 2005.
      In 2004 wurde die Rekordsumme von 600 Milliarden USD an Defiziten erwirtschaftet (5,6% vom GDP) die u.a auch zu einem Teil auf die gestiegenden Ölimporte(hoher Ölpreis) zurückzuführen ist und zum größten Teil daruf beruht das die Importe wesentlich über den Exporten gelegen haben,so auch die Importe aus Asiatischen Staaten.
      Finanziert wird das Defizit durch die Nettokapitalzuflüsse(TCI-Daten) die jedoch zuletzt von 61,5 auf 48,1 Milliarden eingebrochen sind.
      Dazu möchte ich anmerken das China und Japan Ende 2002 - Anfang 2004 noch kräftig interveniert haben um Ihre eigene Währung als Exportstaaten gegenüber dem USD zu verbilligen um Ihre Exportleistung zu steigern.
      Für die USA ist ein schwacher USD ebenso das einzig probate Mittel um die Exporttätigkeit zu steigern.
      Bei weiteren Zinserhöhungen läuft die USA Gefahr das Ausländische Investoren Ihr Kapital aus Treasurys abziehen,weil steigende Zinsen negativ auf Treasurys sowie auch auf Aktien (Indices) wirken.
      Hierbei bleibt zu beobachten ob die Japaner ihre US Schuldverschreibungen bei weiterhin starkem USD auf den Markt werfen um sie später billiger zurückzukaufen?
      Die Möglichkeit besteht wenn der USD in Yen fällt allerdings würden die Japaner somit auch wiederum den USD gegenüber ihrer Währung schwächen was die Exporte verteuern wird.
      106 Yen,sowie 100 Yen sind mir noch im Kopf wo der japanische Finanzminister Kiichi Miyazawa
      unverkennbar geäußert hat das man bei diesen Marken intervenieren wird.

      Zinsentwicklung:


      Da sich die Wirtschaft in den USA abschwächen wird,dürfte der Zinszyklus auch eher begrenzt sein da man die eigene Wirtschaft nicht abwürgen kann.
      Vieleicht liegt der Zinssatz sogar nur bei 2,75 - max. 3,25 % in 2005.
      Die Rohstoffmärkte sehen derzeitig gar nicht gut aus,das lässt schon auf fallende Inflationsraten schließen was sich leicht positiv auf die Handelsbilanz (niedrigere Öl Importe) auswirken sollte.
      Dazu billig Importe aus China.Hier bin ich mal gespannt wann Montezumas Rache auf das rasante Wachstum in China folgen wird" - billig Importe wirken zudem Deflationär und Inflationsdämpfend.
      Europa hat definitiv kein Inflationsproblem,bei stark steigendem Euro könnte man sogar die Zinsen senken.Hier packen auch gerade die Maßnahmen die in den USA schon 2002 getroffen wurden.
      Hit and Fire" !
      Einsparungen und senken von Lohnstückkosten(durch Entlassungen) und andere Arten von Lohnkostensenkungen.
      Eine Steigerung der Produktivität findet hier aber ebenso wenig statt wie in den USA.
      In 2005 wird aber in Europa getrickst,Goodwillabschreibungen,wenn ich mich jetzt nicht irre werden aus der Bilanzierung genommen.
      Die Arbeitnehmer verdiehnen weniger(schlecht für Konsumtitel) aber Unternehmen werden Investitionen tätigen können.
      Der Konsum in den USA,ich frage mich woher der noch kommen soll?
      Das wäre für mich auch ein Grund für moderate Zinsschritte(Refinanzierungen durch niedrigere Hypothekenzinsen würden weg fallen ) - also max. 3.25% in 2005 um starke Einbrüche im Konsum und an den Aktienmärkten zu vermeiden.
      Ein höherer Ölpreis und eine niedrigere Produktivität könnten dazu führen, das die Preissteigerungen höher als erwartet ausfallen werden.Andersrum wirken schwächere Rohstoffpreise Inflationsmildernd.
      Dazu ist der Abgleich der charttechnischen Entwicklungen unabdingbar um daraus auf folgende Tendenzen und Trends an den Rohstoffmärkten zu schließen.


      Inflation/Deflation

      In 2001 hatte Alan Greenspan das Problem der Deflation was er mit dem niedrig Zins und der billigen Geldbeschaffung bekämpft hat.
      Also die Inflation mit Niedrigzinsen,gewollt herbei geführt hat.
      Billig Importe aus China wirken deflationär,allerdings erhöht das auch entsprechend die Importe was wiederum das Handelsbilanzdefizit belatstet/ausweitet ein Damokle Schwert,in der aktuellen Situation.
      Damit stelle ich fest das bis Dato hauptursächlich die steigenden Rohstoffpreise der Grund für AG,s Zinserhöhungsschritte sind -> cost push Inflation.
      Die Folgen für Unternehmen in den USA,das verarbeitende Gewerbe,liegt beim Preisdumping im Verkauf -> ein weiteres Argument für einen weiterhin schwachen USD - lässt ja auch die Verbraucherpreise zwangsläufig steigen(jedenfalls für heimische US Produkte).
      Der Preisdruck nimmt zu.

      Nachteil:Schwächerer USD lässt die Importpreise steigen(Inflationsgefahr),deshalb ja auch der Preisdruck.
      Als Mittel dagegen kann man ja Lohnstückkostensenkungen verstehen,so wie ich meine ist man damit aber schon am Ende angelangt denn diese Maßnahmen wurden ja schon 2001 eingeleitet und sind m.e nach voll und ganz abgeschlossen.
      Übrigens auch der Hauptgrund für die Gewinnsteigerungen sämtlicher Unternehmen,keine Produktivitätssteigerung.


      Ein höherer Ölpreis und eine niedrigere Produktivität könnten dazu führen, daß die Preissteigerung mittelfristig heftiger als erwartet ausfällt und die monetären Zügel schneller gestrafft werden müssen.
      Andersrum würden sinkende Rohstoffpreise bei niedriger Produktivität keine massiven Zinsschritte bedeuten.
      Dazu ist eine Analyse USD/Rohstoffe notwendig!
      Weitere argumente siehe. oben Zinsen!


      GDP

      Das Wachstum wird sich in den USA abschwächen.maßgeblich für diese Entwicklung dürften auch die Zinserhöhungsschritte seitens der FED sein welche den Kosum schwächen da der Konsum in 2004 hauptsächlich durch Refinanzierungen durch Hypothekschulden und dem ausgiebigen Steuerprogramm der Bush Regierung sowie durch den Effekt billiger Kredite als solches gestützt worden ist.
      Zudem kann man davon ausgehen das Rüstungsausgaben eher Rückläufig sein werden,auch mit Blick auf die Defizite werden Einsparungen getroffen werden müssen.
      Das muß weiterhin eng an entsprechenden Wirtschaftsdaten beobachtet und abgeklatscht werden.



      Arbeitsmarktbericht

      Non Farm Payrolls,employment situation i.e (intial jobless claims),Challenger Report,ISM Index u.a

      Voraussichtlich 62.000 Jobs sind aus der „statistischen Wundertüte“ des „CES Net Birth Death Model“ für Dezember generiert werden. Dieser statistischen Annahme liegt keine Erfassung zu Grunde!
      Das ganze Jahr über lagen die Erstanträge auf AU im Durschnitt über 300.000 und die Ankündigung von Massenentlassungen seit 4 Monaten über 100.000 und seit 2 Monaten über 130.000.Das wurde auch durch den Challenger Report und der Beschäftigungskomponente des ISM Index klar.
      Hier möchte ich anstatt einer Prognose die Frage stellen woher "massiv steigende neu geschaffene Stellen" herrühren sollen bei bekannter Abschwächung der Wirtschaft und Lohnstückkostensenkungen durch weitere Entlassungen...vorausgesetzt die Auftrageingänge nehmen nicht dramatisch zu.
      Und selbst dann sind Betriebe eher gerüstet mit gleichem Personal die Produktivität zu steigern.


      Rohstoffe

      Prinzipiell Inflations und Währungsgesteuert(USD)!
      Charttechnisch derzeitig schwächelnde Rohstoffpreise,im Korrekturmodus(charttechnisch Aufwätstrends intakt)
      Mögl. Analyse folgt.
      Jedoch sei gesagt das auch die Nachfrage aus China und Japan möglicherweise wegen Überhitzungerscheinungen im Wachstum durchaus rückläufig sein könnte.
      Terror und somit externe Gefahren müssen aber prinzipiell kalkuliert werden und werden die Rohstoffpreise treiben ebenso wie eine weitere Ausweitung des Handelsbilanzdefizits -> Konträe Rohstoffentwicklung da ein schwacher USD Inflationär wirkt.


      Rückblick:


      Im vergangenen Jahr wurde exakt das gespielt was nun auch eingetreten ist,5,6% Defizit oder monatl. ca. 55 Milliarden USD an Handelsbilanzdefizit.
      Der Euro hat das mit neuen Höchstständen zum Jahreswechsel gefeiert.
      Beides,steigende US Wirtschaft getrieben durch Greenspans Äußerungen am 21 Juni sowie steigende neu geschaffene Stellen bei gleichzieitg fallenden Erstanträgen auf AU wurde zur Jahreshälfte noch als Gründe für einen möglw. weitwer fallenden Euro genommen,gute Arbeitsmarktdaten gleich zu setzen mit guter Wirtschaft und weiteren Zinserhöhungen wobei die Inflation M.e nach in der ersten Jahreshälfte der Dreh und Angelpunkt war.
      Hohe Inflation,steigende Rohstoffe gleichzusetzen mit einem schwachen USD .... Kontäre Entwicklung,also höhere Rohstoffpreise wirken über den USD Inflationshemend.
      Auf der anderen Seite die US Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation.
      In der 2. Jahreshälfte wurde dann das Handelsbilanzdefizit gehdegt und rückte ins Auge der Analysten was durch die rückläufigen Nettokapitalzuflüsse(TCI-Daten) von 61,5 auf 48,1 Milliarden bei einem Defizit von gleichzeitg 55,5 Miliarden USD.
      Die Folge die USA haben neue kurzlaufende Treasurys im Wert von 51 Miliarden USD ausgegeben was nicht gerade förderlich für die Rendite sein wird.

      Hier die Ankündigung:


      Die USA haben bereits im Oktober die zulässige Grenze von 7,384 Billionen Dollar für die Schuldenaufnahme erreicht. Wenn das Limit nicht bis zum 18. November angehoben wird, löst das einen bisher noch nicht da gewesenen Zahlungsausfall aus, warnten Vertreter des Schatzministeriums.


      Am Montag wird das Schatzministerium dreijährige Anleihen im Volumen von 22 Mrd. Dollar begeben, am Dienstag folgen 15 Mrd. Dollar an fünfjährigen Papieren und am Mittwoch zehnjährige Anleihen im Volumen von 14 Mrd. Dollar. Diese Auktionen werden nach Angaben des Ministeriums wie geplant über die Bühne gehen. Weitere Emissionen, wie beispielsweise eine für den 16. November angesetzte Auktion von vierwöchigen Schatzwechseln, dürften von der Schuldengrenze betroffen sein.



      Möglicher Ausblick:

      Handelsbilanzdefizit/schwacher USD

      Hier liegt wie schon gesagt das größte Risiko eines weiterhin schwachen USD.John Snow betätigte sich in der vergangenen Woche als Verbalakrobatiker indem er sagte die Administration wünsche einen starken USD.Wie außer über einen schwachen USD sollte aber das Twin Defizit sonst abgebaut werden?
      Sogar das Fed weist in den jüngsten Statements von Chief Economist Yellen darauf hin, dass langfristig eine Korrektur des Leistungsbilanzdefizits nur über einen schwächeren USD kommen könnte.
      Mit 55 Miliarden USD wachsendem Defizit hat sich zuletzt der Finanzierungsbedarf deutlich gesteigert und es deutet nichts auf ein rasches Ende dieser Entwicklung hin!

      Fazit:

      Defizite wirken sich üblicherweise langfristig und nicht kurzfristig auf eine Währung aus(der Euro ist zum Jahresende übergeschossen) deshalb sollte der Euro mittel-langfristig weiterhin stark bleiben auf der kurzfristigen Seite aber wegen der nun einzupreisenden Zinserhöhungen zugunsten des USD weiterhin in den ersten Monaten korrigieren.
      Kursziele möglw. 1,2920-1,2480!
      Eine heftige Volatilität ist dennoch bei schlechter als erwarteten Wirtschaftsdaten,speziell Handels/Leistungsbilanz und TCI-Daten zu erwarten.
      Die USD Abwertung hat zuletzt noch keinen sichtbaren Einfluss auf die Defizite gehabt!

      Trend:kurzfristige Korrektur aber mittel bis langfristig weitere Schwäche zu erwarten


      Zinsentwicklung:

      Europa:
      Seit 2001 ist der USD gegenüber dem EURO gefallen. Obwohl gleichzeitig die Preise für Rohstoffe gestiegen sind, war in der EURO-Zone dieser Preisanstieg aufgrund des Rück- gangs des USD (EURO Stärke) kaum als Inflation spürbar. Sollte der USD weiterhin schwach bleiben (oder die Rohstoffpreise rückläufig sein, was zuletzt beim Ölpreis zu beobachten war), dann ist sogar ein Rückgang der Inflationsrate für Euroland zu erwarten. Somit wären Zinsanhebungen im nächsten Jahr nicht zu erwarten.
      Sollte der USD noch schwächer werden, so bedeutet das, dass die traditionell exportorientierten europäischen Volkswirtschaften international an Wettbewerbsfähigkeit verlieren (betrifft den Export in den USD Raum (v.a. Lateinamerika, Fernost)). Dies würde zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums in den europäischen Kernländern führen, was ebenfalls gegen eventuelle Zinserhöhungen spricht.

      Fazit:
      Es ist keine Zinserhöhung in absehbarer Zeit zu erwarten!


      USA:

      Ausgehend von weiterhin starken Rohstoffpreisen wird der Inflationsdruck weiterhin zunehmen,vor allem noch in der ersten Jahreshälfte.
      Die Core(Kerninflation) lag zuletzt bei 2,6%.
      3,25% werden bis zur Jahresmitte erwartet das entspricht einer Leitzinserhöhung von 0,25% auf jedem FOMC-Meeting.

      Fazit:

      Hier besteht die begründete Hoffnung das sich die Korrektur des USD weiterhin festigt,vorausgesetzt das die kommenden Wirtschaftsdaten nicht wesentlich schlechter als erwartet ausfallen.

      USD-Stärkend


      Inflation/Deflation

      Die Inflationsrate gemessen am Verbraucherpreisindex liegt aktuell bei 3,5% gegenüber 2% Ende 2003.Der Hauptgrund für diese Preissteigerung lag zuletzt bei den gestiegenen Rohhstoffpreisen speziell die Verteuerung der Energiekosten.
      Die Kerninflationsrate(ohne Nahrungsmittel und Energie) liegt bei 2,2% und hat sich seit Ende 2003 verdoppelt.
      Gerechnet wird weiterhin mit einem Abflachen des Produktivitätswachstums was sich in steigenden Lohnkosten niederschlagen dürfte.
      Erwarteter Leitzinssatz bis Mitte 2005 liegt bei 3,25% was auf jeder Sitzung 0,25% Nachschlag bedeuten würde:

      FOMC Termine 2005

      -1/2 Februar

      - 22 März

      -3 Mai

      - 29/30 Juni

      -9 August

      - 20 September

      -1 November

      - 13 Dezember


      Fazit:
      Es muss bedacht werden, dass der private Konsum die Stütze des US Wirtschaftswachstums darstellt. Sollten hier die Zinsen/ Renditen deutlich steigen, so werden die hoch verschuldeten Haushalte ihre Konsumaus- gaben aufgrund höherer Aufwände für Zinszahlungen reduzieren.
      Pers. gehe ich davon aus das die aktuelle USD Stärke/Korrektur darauf zurückzuführen ist das aktuell das steigende Zinsnivau eingepreist wird.
      Wobei Investoren davon ausgehen das verstärkt Kapital in USD fließen wird.
      Wegene der hohen Defizite dürfte das aber mittel-langfristig nur eine temporäre kurzfristige Entwicklung sein die möglicherweise aber noch die ersten Monate anhält.

      Tendenz: In der ersten Jahreshälfte zeigt die Inflationskurve weiterhin nach oben was auch die Rohstoffpreise weiterhin stützen würde.
      Auswirkungen auf den USD-schwächend,da steigende Inflation einhergeht mit steigenden Rohstoffpreisen was sich auf den USD schwächend auswirkt.


      Arbeitsmarktdaten/GDP:

      Es wird im algemeinen davon ausgegangen das sich die Wirtschaft und auch die Produktivität in den USA abschwächen wird.
      Pers. kann ich mir nicht vorstellen woher bessere Arbeitsmarktdaten kommen sollten?
      Notwendig wären ca. 200.000 neu geschaffene Stellen im Konsens,Monat für Monat.
      Eine Beurteilung ist sehr schwierig deshalb belasse ich es dabei die Entwicklung des Arbeitsmarktes Monat für Monat zu bewerten und anzupassen.
      Der Challenger Report sowie ISM Index mit Beschäftigungskomponente sowie auch die Ankündigung der Mass Lay Offs finde ich bilden sehr gute Anhaltspunkte zur temporären Einschätzung der darauf folgenden Daten zu den Erstanträgen auf AU(jobless claims) und den neu geschaffenen Stellen (employment situation) und können eventuell vor vermelden der Daten entsprechend einer extrem überkauft-verkauft Situation im Euro wie auch im letzten Jahr gut getradet werden.
      Bei starken Abweichungen wird es zu entsprechender hoher Volatilität kommen.



      Fazit:

      Der Arbeitsmarkt wird auch weiterhin direkten Einfluss auf die Währungsentwicklung haben wobei das Spiel das gleiche sein wird wie im vergangenen Jahr.
      Schlechte Arbeitsmarktdaten gelten als Zinsdämpfend und gute als Zinssteigend entsprechend muß die Bewertung des Arbeitsmarktes monatl. angepasst werden.

      Pers. Prognose: der Arbeitsmarkt entwickelt sich entgegen der Konsenschätzungen weiterhin negativ was den Euro widerum stärkt.

      Komplette Zusamenfassung mögl. Trendstärke:


      Maßgeblichen Einflus auf die USD Entwicklung werden die Defizite und die Netto - Kapitalzuflüsse haben.
      Bei weiterhin starken Defiziten von monatl. 55 Milliarden USD und rückläufigen Kapitalzuflüssen wird sich der USD weiterhin sehr schwach entwickeln.
      Mittel-langfristig wird sich der USD ohnehin schwach entwickeln (vermutlich seitens der FED - jüngste Aussagen von John Snow zufolge) kontroliert schwach.
      Die Zinsentwicklung richtet sich weiterhin nach der Inflationserwartung wobei eine erhöhte Inflationserwartung zwar die Zinsen steigen lassen wird jedoch auch die Rohstoffpreise weiterhin stabil halten wird.
      Erhöhte Inflationsgefahren werden sich dabei zusätzlich in USD Schwäche zeigen - konträre Entwicklung.
      Die Frage lautet wann sich der Effekt steigender Zinsen auf den USD auswirken wird bzw. wann es dazu kommt das Kapital wieder in den USD fließt.
      Ich denke das dieses Szenario gerade der ausschlaggebende Punkt für die jetzige USD Korrektur ist.Die Gefahr aber dauerhaft bezgl.der Defizite und Inflation(steigende Rohstoffpreise) schnell in eine direkte Vetrauenskrise in den USD führen kann bzw. auch führen wird was zu massiven Kapitalabflüssen aus den USA führen kann .Die Folge wäre ein Absturz der Indices und vor allem massive Kapitalabflüsse aus US-Anleihen.
      Unterm Strich sind die Argumente für einen weiterhin schwachen USD überwiegend deshalb gehe ich aus fundamentaler Sicht auch von weiterer USD Schwäche aus.
      Das größte Risiko besteht m.e nach darin das sich im Falle eines Worst Cast Szenario(also alles was schief laufen kann läuft schief) eine Abwärtsspirale des USD stattfinden wird,ein crash!
      Unterm Strich gehe ich nach erfolgter,größeren Korektur von einer Wiederaufnahme des Trends aus wobei die einzelnen Faktoren von der wirtschaftl. Entwicklung in 2005 abhngig sind und monatl. abgeklatscht werden müssen da die Märkte in direkter Wechselwirkung miteinander stehen.

      Mögl. Korrekturziele des USD in Euro:

      1,2920-1,2480 unter erhöhter Volailität.

      Mitel-langfristiger Trend:

      Euro stärke bzw- USD Schwäche hält an.
      Unteres max. Kursziel aus jetiger Sicht 1,2480


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 09.01.05 19:11:09
      Beitrag Nr. 95 ()
      übrigens:
      super Thread hier,
      weiter so!
      (muss ja auch mal gesagt werden:D)
      Avatar
      schrieb am 09.01.05 19:19:38
      Beitrag Nr. 96 ()
      Guten Abend

      Wie schon unten in meinem Versuch einer Basisanalyse für das Jahr 2005 geschrieben,ich wüßte pers. nicht woher die durchschnittlich 200.000 notwendigen "neu geschaffenen Stellen" monatl. kommen solten?

      Dazu noch ein kleiner Nachtrag:


      Aktuelle Lage am Arbeitsmarkt:

      Der Challenger Report per Dezember wies eine Zunahme der angekündigten Massenentlassungen um circa 5.000 auf 109.050 betroffene Jobs aus. Damit liegt dieser Index den vierten Monat in Folge über der Marke von 100.000. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich im Dezember eine Zunahme der angekündigten Massenentlassungen um 17,2%.
      Insbesondere die Arbeitsmarktindices, die diese Woche veröffentlicht wurden, ob im ISM Index, im ISM Dienstleistungsindex oder durch de Challenger Report, weisen auf eine sich abschwächende Tendenz am Arbeitsmarkt hin nd sind diesbezüglich nicht geeignet, den Optimismus einer nachhaltigen Belebung am US-Arbeitsmarkt zu unterstützen.


      @Cashlover


      Ja,vor allem weil hier von sämtlichen User aktiv mitgedacht wird;)
      Ich schließe mich deshalb Deinem Lob an alle Beteiligten an.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 10.01.05 08:28:02
      Beitrag Nr. 97 ()
      Ich habe mittlerweile, bezüglich mittelfristiger oder gar langfristiger Prognosen, gar keine Meinung mehr.

      Allerdings tendiere ich auch in membran`s Richtung, dass ich eine Politik eines erstarkenden us-Dollar eher für unwahrscheinlich halte, da die Liquidität weiter benötigt wird.

      Was Greenspan anbetrifft:

      der Mann wird dieses Jahr 79 und wird seinen Posten ja wohl Anfang 2006 räumen, einen Nachfolger gibt es m.W bislang noch nicht.
      Personalien spielen ja in den usa immer eine große Rolle und man darf mal gespannt sein, was der sich abzeichnende Abgang des "Magiers der Märkte" noch für Folgen haben wird.

      Egal wer das sein wird, er tritt jedenfalls ein schweres "Erbe" an.

      Was die Bilanzierungsregeln anbetrifft:

      #94
      "In 2005 wird aber in Europa getrickst,Goodwillabschreibungen,wenn ich mich jetzt nicht irre werden aus der Bilanzierung genommen."

      Das Ganze wird doch immer undurchschaubarer, was ja auch schon in anderen Threads zu diesem Thema angemerkt worden ist.
      Die tatsächliche Gewinnentwicklung eines Unternehmens über ein bestimmtes Zeitfenster zu ermitteln, ist doch für den Außenstehenden nahezu unmöglich geworden.
      Avatar
      schrieb am 21.01.05 18:04:42
      Beitrag Nr. 98 ()
      @Cashlover mich wundert doch sehr, daß Greenspan derart überschätzt wird. Wie kann man nur denken er sei der Heiler der Welt! Wenn er abgeht, kommt ein Neuer- das wars!
      Er hat nur eine einzige Stimme. Und daß er der Sprecher ist, verleiht ihm höchstens eine "gewisse Aura", die mir persönlich ziemlich aufstößt.
      Avatar
      schrieb am 22.01.05 08:08:41
      Beitrag Nr. 99 ()
      #98
      das Greenspan nicht die FED ist, ist schon richtig, aber in den usa haben haben Personalien schon eine andere Bedeutung, als z.B in Europa, das kann man nicht so ganz leugnen.

      Der Begriff "Magier der Märkte" z.B bezog sich nie auf die FED, was wohl de facto korrekter gewesen wäre, sondern auf die Person von Alan.

      Man braucht sich doch nur anschaun, wie personalisiert der Wahlkampf um das höchste Amt in den usa geführt wird und wurde um die Bedeutung des Amtsträgers für das Amt zu sehen.

      Was natürlich nicht bedeutet, dass durch einen Amtswechsel eine grundsätzliche Änderung der Fiskalpolitik der amerikanischen Notenbank zu erwarten wäre, da gebe ich dir schon recht.
      Avatar
      schrieb am 22.01.05 10:57:43
      Beitrag Nr. 100 ()
      Das klingt korrekt für das europäische Ohr. Diese personifizierte Form des Denkens des Menschen wurde uns immer zum Verhängnis und ist in meinen Augen der "Klumpschuh" der menschlichen Spezies. Die FED ist eine Institution übergreifend auf die Politik, die Gesellschaft, aber auch indirekt auf die Natur. Das Geld ist der Machtfaktor dieses gesammelten, geballten, Milliardärsgesellschaft, deren Lenkungsgewalt in ganz profane alltägliche Abläufe greift. Diese "Institution FED" ist derzeit der Leithammel der westlichen Wertegemeinschaft, das "goldene Kalb" einer indoktrinierten "Glaubensgemeinschaft des Mammons". Bush ist da nur eine eingesetzte Figur, die zu funktionieren hat. Die Rede bei seinem Amtsantritt war ein Glaubensbekenntnis all dessen, was ich obig beschrieb. Die "Verteidigung der Freiheit des Individuums" konnte nur bedeuten, daß die Zwinghaft und gezielte Verblödung einer ganzen Nation sozusagen "Käfighaltung der Massen" untergeordnet der Freiheit des Raubtierkapitalismus dient.

      In den USA sind sie nur schon etwas weiter als in Europa. Große Leasinggesellschaften spielen in den USA bereits das Endspiel. Das Individuum wird kaltgestellt mit einem Fernseher, den es monatlich als Rate ins Wohnzimmer bekommt, es strampelt für seine Bretterbude(natürlich zumeist ohne Keller). Es bedarf keiner weiteren Beschreibung um zu ersehen, wie sehr diese Nation den Interessen des Mammons verfallen ist.

      Unsere EZB hat längst ein aufgesetztes System, das sich ganz von selbst installierte durch die LEITWÄHRUNG DOLLAR. Inwieweit die FED die Geschicke der EZB schon bestimmt, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber daß sie eine gewichtigere Rolle spielt als die EZB selbst kann man erahnen.

      Ich hätte an dieser Stelle gerne mal eine Diskussion über die Weltbank. Denn dieses Kapitel wird gerade aktuell. Hochaktuell wird es, wenn die Karten neu gemischt werden und eine gemeinsame Währung kommt. Wer hier dann das Sagen hat ist doch schon ausgemachte Sache.

      Ist es dann soweit, daß der "MEGAMENSCH" kommt? Ähnlich eines Organismus funktioniert dann die Masse als Wasserträger der Klasse ähnlich eines Bienenvolkes oder Ameisenstaates? Wollen wir das? Oder ist das unsere einzige Chance zur Arterhaltung?
      Avatar
      schrieb am 22.01.05 15:53:41
      Beitrag Nr. 101 ()
      Schinderluder
      Gemeinsame Währung.Meinst du EuroDollar.Möglich und trotzdem bin ich skeptisch.Sollte der große Knall kommen
      wie hier im Board oft prognostiziert,dann werden wir meiner Meinung nach turbulente Jahre vielleicht Jahrzehnte vor uns haben.Die westliche Allianz könnte sogar zusammenbrechen.Meinungsverschiedenheiten Streitikeiten usw.
      Avatar
      schrieb am 22.01.05 16:38:30
      Beitrag Nr. 102 ()
      Hallo Zusammen

      Ich denke nicht das Alan Greenspan überschätzt wird,es ist so wie es ist und das sollte man einfach akzeptieren..... mir pers. stinken noch ganz andere Dinge an den USA!"
      Als Chef der Notenbank,er hat das Wort und auch entsprechenden Einfluss auf die anderen Stimmberechtigten Mitglieder und wird sie auch auf seinen Kurs einschwören.
      Es erfolgt sehr wahrscheinlich keine Notenbak Sitzung mit "Überraschungen" weil die "Stimmabgabe" schon vorher geklärt ist.
      Ich würde es als Metapher einfach mit den SPD Abgeordneten und dem
      Kanzler Schroeder vergleichen.
      Es macht keinen Sinn z.B eine Gesetzesverabschiedung wegen fehlender Mehrheit durch den Bundestag drücken zu müssen und auf die Stimmen der Oposition zu hoffen.
      Einigkeit und Geschlossenheit,darum wissen alle die an der Macht sitzen....anders funktioniert das nicht.
      Deshalb würde ich auch die Macht von Alan Greenspan niemals in Frage stellen.

      Was mir u.a vielmehr aufstößt sind die "Feldzüge/Angriffskriege" der USA zur Destabilisierung des Nahen Ostens.
      Ich hatte dazu einen langen Polit Thread im BoerseGo,leider entwickelt sich auch dazu noch alles so wie schon in Afghanistan prognostiziert,so z.B der Irak Krieg wo ich seinerzeit auch schon den Iran Krieg (basierend auf Peter Scholl Laturs Argumente) als ausgemachte Sache vorgestellt habe.
      Aktuell droht keine Gefahr,es liegt aber in der Schublade so wie der Irak Angriff schon ein halbes Jahr vor dem 11. September 2001 vom CIA vorbereitet worden ist,bzw. die Pläne schon fertig waren.
      Ungefairer Termin wird der Rückzug aus dem Irak sein,den man völlig unstabil verlassen wird.
      Praktisch wird dort eine neue Basis für den zukünftigen Terrorismus geschaffen.

      Das die USA so starken Einfluss haben das sie sogar einen Vorstand aus dem Thyssen Krupp Konzern (ein ehemaliger iranischer Wirtschaftsminister) drängen können indem sie Thyssen direkt mit Sanktionen und Wetbewerbsnachteilen gedroht haben,die ca. 11 Milliarden Umsatzverlust bedeutet hätten,wer darunter eine Demokratie versteht..freie Marktwirtschaft .. die Deutschen haben da glücklicherweise ein ausgeprägteres Demokratie Verständnis.
      Meine ungeschminkte Meinung zur USA behalte ich da auch bewußt lieber für mich!

      Was mir übrigens sofort aufgefallen ist sind die Nettokapitalzuflüsse im Verhältnis zur Indices Bewegung.
      Die Nettoinvestitionen auf Rekordniveau(80 Milliarden) und die Amis nehmen Ihre Gewinne mit,die Ausländer stützen ja!

      Aber glücklicherweise wissen wir das;)

      Es ist für mich pers. vieleicht der wichtigste Grund warum ich auch in diesem Jahr von einem weiteren Anstieg der US-Indices ausgehe.
      Eine Kapitalflucht muß ja verhindert werden,dabei stütze ich mich auf meine Basisanalyse die ich allerdings alle drei Monate,also erstmals zum 1 April im ganzen anpassen und um neue mögl. Entwicklungen erweitern werde.



      Zum Goodwill:

      Es passiert doch hier in Deutschland aktuell nichts was nicht schon in den USA Geschehen ist.
      Diese Änderung der Goodwill Abschreibungen wurde in den USA bereits in 2001 getroffen.
      Dazu muß ich anmerken das laut Fundamentalanalyse von Benjamin Graham,der Goddwill sowieso ausgeklammert werden soll.
      Wobei man unterscheiden muß ob eine Investition Sinn macht oder nicht;)
      Würde ich noch fundamentalanalyse von Unternehmen versuchen so würde ich pers. entgegen der Gesetzgebung den Goodwill mit einbeziehen wenn es eine Verlustgeschäft bedeutet,auch Jahresberichte lesen!
      Rechnet er sich braucht man sich um die Abschreibung auch keine Gedanken zu machen.
      Investitionen müssen also auch weiterhin auf Werthaltigkeit überprüft werden.


      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 22.01.05 16:45:07
      Beitrag Nr. 103 ()
      Das muß nicht sein, wenn die USA endlich auf eine staatliche Notenbank drängen. Daß wir aber trotzdem "unruhigen Zeiten" entgegen gehen, das glaube ich auch. Zuviele Alte, denen es gut geht, zuwenig Junge, die man an die Futternäpfe läßt. Ich habe vor Jahren schon einen hochinteressanten Artikel gelesen über die demographischen Probleme Chinas, deren Altersversorgungs-Regelung, die über die Betriebe geleistet werden, über Wanderarbeiter, die keinerlei Lohn erhalten, die jedoch ihre Familien ernähren müssen. Dort läuft gerade ein Programm, das wir im Ende des 19. Jahrhunderts erlebten.

      Ich bin nun 50 Jahre und denke, daß genau meine Generation die Keule zu spüren bekommt, das Verursacherprinzip das sich zeigt, ist die logische Konsequenz einer rabiaten Geldpolitik, die wir (die Masse) keineswegs verursachten, sondern durch Korruption, Geldgier und Machterhalt der Reichen in den USA liegt. Man muß sich nur mal eine Weile mit dem "System" beschäftigen, um zu erkennen, daß es durchaus gangbare Auswege gäbe, die jedoch auch für starke Wirbel sorgen würden. Immerhin hätte man nach dieser Entmachtung wenigstens das gute Gefühl, daß tatsächlich eine GELEBTE DEMOKRATIE mit einer "STAATLICHEN NOTENBANK" die Geschicke eines Landes bestimmt und nicht eine "Clique", die die Welt gottähnlich beherrschen möchte.

      Die Kreativität, die Individualität und das Verständnis zu eigenen Spezies würde wieder erwachen. Und das Spiel begönne wohl wieder von vorne. Schwer eine Aussage über die Zukunf zu treffen.
      Avatar
      schrieb am 22.01.05 17:07:52
      Beitrag Nr. 104 ()
      @PINTOGrande lies mal. Anscheinend bin ich längst nicht mehr alleine mit meiner Meinung. Die Globalisierungsgegner werden mehr und sie kommen aus alles politischen Lagern und sozialen Schichten.

      ---------------


      Vorstufe der Weltregierung
      50. Bilderberger-Treffen vom 3. bis 6. Juni 2004 in Stresa (Lago Maggiore)
      von Doris Auerbach
      Die diesjährige Bilderberger-Konferenz ging am 6. Juni in Stresa zu Ende. Wie zu erwarten, blieb sie von den grossen deutschsprachigen Tageszeitungen so gut wie «unangetastet», zumindest war nicht festzustellen, dass sie dort eine Erwähnung fand. Dies ganz ungeachtet der Tatsache, dass auch in diesem Jahr zahlreiche einflussreiche Medienvertreter zugegen waren, nämlich Matthias D. Nass von der Zeit, Martin H. Wolf von der «Financial Times», London, Donald E. Graham von der «Washington Post», Gianni Riotta vom «Corriere della Sera» und Hasan Cemal (Türkei) von der «Milliyet Newspaper». Allerdings heisst es im Internet, dass Medien in Italien, Frankreich, England und Holland in diesem Jahr über die Konferenz berichtet hätten. Anwesend war auch Juan Luis Cebrian als Vertreter des in Wien ansässigen International Press Institute (IPI). Der Bericht des IPI für 2002 stellte «nüchtern und dadurch um so schockierender fest», dass in jenem Jahr zahlreiche nationale Regierungen in bis dahin beispielloser Weise versucht hätten, auf den Informationsfluss ihrer Länder direkt einzuwirken und die Pressefreiheit zu unterdrücken, und dass Journalisten weltweit Opfer von Auftragsmorden wurden. An dieser Situation hat sich inzwischen nichts geändert. Man sollte daher annehmen dürfen, dass wenigstens das IPI dafür sorgen würde, dass mit der Geheimhaltung gebrochen wird, um die Öffentlichkeit über mögliche getroffene Absprachen zu unterrichten, was offenbar nicht geschah. Insofern verlagert sich die Glaubwürdigkeit des IPI in meinen Augen auf die Ebene der üblichen für uns aufgebauten Fassaden.

      Die der Schweigepflicht unterliegenden Teilnehmer bezeichnen die Konferenz, wenn sie sich überhaupt äussern, als private Zusammenkunft, eine Aussage, die hinsichtlich ihres Wahrheitsgehalts ungefähr der Behauptung entspricht, die EU-Verfassung bringe ihren Bürgern mehr direkte Demokratie. Was an Informationen zu uns gelangt, verdanken wir in der Hauptsache den Internetseiten von Tony Gosling (England) und James P. Tucker von der American Free Press. Diesjährige Themen waren vermutlich die Beziehungen zwischen Europa und den USA, der Irak sowie der Mittlere Osten und die Nato. Wie Richard Greaves darlegt, ist die seit Jahren vor sich gehende, sich gegenwärtig jedoch hochgradig beschleunigende «Zentralisierung der Macht» mit grosser Wahrscheinlichkeit den Übereinkommen zuzuschreiben, die auf den Bilderberger-Treffen erzielt werden. Unter dieser Macht lässt sich inzwischen nichts anderes mehr als die uns ständig nahegebrachte «neue Weltordnung» - ein anderes Etikett für die Weltregierung - verstehen. Die Bilderberger kommen aus allen Bereichen, Geheimdienste und Hochfinanz eingeschlossen. Von Anfang an wurde danach getrachtet, Personen als Teilnehmer zu gewinnen, die später Spitzenpositionen in ihren Ländern antraten, so z.B. Blair, Clinton, Solana, Bolkestein, Trichet, Lord Robertson, der an der Spitze des EU-Parlaments stehende Pat Cox und jetzt wieder Jaap G. de Hoop Scheffer. Auch Kohl und Schröder werden als Bilderberger bezeichnet. Nicht umsonst nehmen auch immer wieder EU-Kommissare teil, wie Günther Verheugen, dem gegenwärtig die Erarbeitung einer «Kommunikationsstrategie» obliegt, mit der die öffentliche Meinung in den EU-Ländern auf den geplanten Beitritt der Türkei vorbereitet werden soll. Es sei vermerkt, dass die EU der Türkei 1999 in Helsinki auf Druck der USA hin den Status einer Beitrittskandidatin einräumte.

      Kriege zur Zerstörung der nationalen Souveränität
      Die Vorstufe einer Weltregierung bedeutet in Wirklichkeit nichts anderes als die Zerstörung der nationalen Souveränität der Staaten, was gleichbedeutend mit der Überführung der Macht in eine Handvoll supranationaler, nicht gewählter Organisationen ist, die gegenüber niemandem verantwortlich sind. So schreiben Christopher Booker und Richard North bei der Besprechung des Buches von John Laughland «The great Deception: The Secret History of the European Union» im englischen Spectator vom 29.11.03, dass der Kosovo-Krieg explizit deswegen geführt wurde, um die Zerschlagung der nationalen Souveränität zu erzielen, da deren Vernichtung den Grundstein zur Errichtung eines internationalen Systems bildet. John Whitley hat in seinem Bericht zum Bilderberger-Treffen im Mai 1998 in Ayrshire, Schottland, dargelegt, welche Mechanismen bereits von 1996 an erwogen wurden, um den Kosovo-Krieg auszulösen, und führende Serben Jugoslawiens haben die Bilderberger für den Krieg verantwortlich gemacht, der zum Sturz von Slobodan Milosevic führte (Jonathan Duffy von der BBC News Online, http://news.bbc.co.uk /1/hi/magazine/3773019.stmt_new).

      Wie Conrad C. Stein1 schreibt, vertrat der eigentliche Initiator der Bilderberger, der Pole und Jesuit Joseph Retinger (1888-1960), schon früh die Idee einer föderalen Union von nachbarschaftlich verbundenen europäischen Staaten, in der diese Teile ihrer Souveränität aufgeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Retinger Generalsekretär der Economic League for European Cooperation, aus der die Europäische Bewegung hervorging. Booker und North verdanken wir ferner den Hinweis, dass zwischen 1949 und 1960 zwei Drittel der dieser Bewegung zur Verfügung stehenden Mittel von der CIA finanziert wurden. Weitere, aus einer Geheimkasse des US-Aussenministeriums stammende Zuschüsse erhielt die Brüsseler Zentrale der Bewegung von dem 1949 gegründeten Amerikanischen Komitee für ein Vereinigtes Europa, dessen stellvertretender Vorsitzender der CIA-Direktor Allen Dulles war. So haben die US-Regierung und insbesondere die CIA und das Aussenministerium eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines supranational vereinigten Europas gespielt. Wenig bekannt ist der Fakt, dass die US-Regierung die italienische Loge Propaganda Due (P2) mit enorm hohen Summen unterstützte. Die CIA nutzte die Einrichtung, um in den siebziger Jahren günstige Bedingungen für eine regelrechte Explosion des Terrorismus in Italien und in anderen Ländern zu schaffen.2

      Nicht ein Hauch von Demokratie
      Der Bilderberger Giovanni Agnelli liess sich wie folgt vernehmen: «Die europäische Integration ist unser Ziel, und wo die Politiker versagten, werden wir Industriellen erfolgreich sein.» Dazu sind sie auf dem besten Weg, denn der Einfluss der multinationalen Konzerne ist in stetem Wachsen begriffen. Der erste Vorsitzende der Bilderberger, Prinz Bernhard der Niederlande, bekannte: «Es ist schwierig, die im Nationalismus aufgewachsenen Völker umzuerziehen und sie an die Idee zu gewöhnen, ihre Souveränität an übernationale Organisationen abzutreten.» Es darf nicht verkannt werden, dass letztere auch nicht einen Hauch von Demokratie aufweisen. Er machte auch keinen Hehl aus dem Hauptziel der Bilderberger, eine Weltregierung und eine globale Armee durch die Uno einzusetzen. Zwar verfügen die Bilderberger nicht über eine Exekutive, es stehen ihnen jedoch mächtige nationale und transnationale Instrumente zur Verfügung, um ihre Interessen, die ganz offenbar nicht die unsrigen sind, unter Umgehung der nationalen Parlamente zu koordinieren. Im Zusammenhang mit dem, was als Umgehung bezeichnet wird, sei daran erinnert, dass der für das Machtgefüge entscheidende institutionelle Teil der EU-Verfassung nicht etwa in den Arbeitsgruppen des Konvents erstellt, sondern von Giscard d`Estaing und dem von ihm beherrschten Konventspräsidium mehr oder weniger diktiert wurde. Merkwürdig ist der Zusatz, der sich bei dem jetzt an der Konferenz anwesenden holländischen Parlamentsmitglied Bert Koenders findet: «President of the Parliamentary Network of the World Bank». Einen Hinweis auf ein derartiges Netzwerk konnte ich bislang nirgends finden. Es stellt sich somit die Frage, ob dieses mit dem Ausschuss 133 zusammenarbeiten soll, damit ein zusätzliches, über die Weltbank laufendes Lobbying aufgebaut werden kann. Der Ausschuss 133 regelt die Zuständigkeiten der Mitgliedsstaaten der EU bei Verhandlungen über Handelsfragen. Dort haben sich die Beauftragten der transkontinentalen Gesellschaften eingenistet. Er unterliegt keinerlei Kontrolle, da er in den Statuten und Verträgen der EU gar nicht vorkommt, was den Ausschuss 133 nicht daran hindert, die Interessen und Gesichtspunkte der wichtigsten transnationalen Gesellschaften und Finanzgruppen Europas vor jeder neuen Verhandlungsrunde unter einen Hut zu bringen.3 Ich zweifle daran, dass dieser Ausschuss der Mehrheit der EU-Parlamentsmitglieder überhaupt bekannt ist. Offenbar sind auch die wenigsten über die Bilderberger-Treffen orientiert.

      «Was wir brauchen, ist die eine richtig grosse Krise»
      Der wie üblich anwesende David Rockefeller liess sich bereits 1994 vor dem Wirtschafts-ausschuss der Vereinten Nationen (UN Business Council) wie folgt vernehmen: «Wir stehen am Beginn eines weltweiten Umbruchs. Alles, was wir brauchen, ist die eine richtig grosse Krise und die Nationen werden die ÐNeue Weltordnungð akzeptieren.» Wie man solche Krisen auslöst, dürfte mittlerweile jedermann klar sein. Dem Buch von Robin de Ruiter «Der 11. September 2001 - Osama bin Ladin und die okkulten Kräfte hinter den Anschlägen auf die USA» ist eine weitere vielsagende, an Arroganz nicht zu überbietende Erklärung David Rockefellers zu entnehmen. Dieser sagte an der Bilderberger-Konferenz im Juni 1991 in Baden-Baden: «Wir sind der ÐWashington Postð, der ÐNew York Timesð, dem Time Magazine und anderen grossen Publikationen dankbar, deren Direktoren seit fast vierzig Jahren unseren Treffen beigewohnt und ihr Versprechen der Verschwiegenheit gehalten haben. Es wäre für uns unmöglich gewesen, unseren Plan für die Welt zu entwickeln, wenn wir während dieser Jahre dem Licht der Öffentlichkeit ausgesetzt worden wären. Inzwischen ist aber die Welt höher entwickelt und darauf vorbereitet, einer Weltregierung entgegenzugehen. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und der Weltbanker ist mit Sicherheit der nationalen Selbstbestimmung vorzuziehen.»

      EU und USA: gemeinsam für eine «neue Weltordnung»
      Der im November 2003 in Princeton gehaltenen Grundsatzrede des deutschen Aussen-ministers Joseph Fischer ist folgendes zu entnehmen: Fischer hat der US-Administration eine gleichberechtigte Partnerschaft offeriert, um den Kampf für eine «neue Weltordnung» gemeinsam zu gewinnen. Die neue Weltordnung werde internationale Ordnungsverluste beseitigen und eine positive Globalisierung durchsetzen. Dabei müssten sämtliche Mittel zur Anwendung kommen, so dass kriegerische Gewaltaktionen ausdrücklich nicht ausgeschlossen sind. Vielmehr gelte es, die militärischen Fähigkeiten Europas zu stärken. Deswegen, so Fischer, hätten Deutschland und die EU ihrer Politik einen erweiterten Sicherheitsbegriff zugrunde zu legen. Der europäischen Aufrüstung müsse quantitativ wie qualitativ Priorität eingeräumt werden. - Die Ankündigung kriegerischer Handlungsoptionen durchzieht die gesamte Grundsatzrede. Sie ist aus meiner Sicht nichts anderes als die totale Unterordnung der EU unter die Ziele der Hegemonialmacht USA. Es ist bekannt, dass Fischer den Aussenministerposten der EU anstrebt, und dieser will verdient sein.

      Nicht umsonst wurde Fischer in der «International Herald Tribune» vom 14. Mai 2004 mit folgenden Worten zitiert: «We need the United States; we need the moral leadership of the United States.» Tiefer kann er in meinen Augen gar nicht mehr sinken. Wo hätten die USA in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Aussenpolitik eine Moral offenbart? Hierzu Michel Chossudovsky in einem Vortrag vom Dezember 2003: «Die Kriege in Afghanistan und Irak sind Teil einer umfassenderen militärischen Agenda. Die Zeit nach dem Ende des kalten Krieges ist darüber hinaus von zahlreichen US-amerikanischen Geheimdienstoperationen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion gekennzeichnet, welche dem Ziel dienten, Bürgerkriege in mehreren früheren Sowjetrepubliken zu provozieren bzw. eskalieren zu lassen, wie dies in Tschetschenien (innerhalb der russischen Föderation), Georgien und Aserbaidschan geschehen ist. In den letztgenannten Ländern wurden diese geheimen Operationen mit dem Ziel der strategischen Kontrolle über Korridore für Öl- und Gasleitungen durchgeführt. Die Entwicklung der US-amerikanischen Kriegsmaschinerie dient dazu, das ökonomische Einflussgebiet der USA zu vergrössern.» Die von Berlin abgesegneten Bestimmungen des EU-Verfassungsentwurfs, die sämtliche EU-Mitglieder dazu verpflichten, ihren Rüstungshaushalt fortlaufend zu erhöhen, passen genau in dieses Bild. Soviel für den «Frieden», der die EU-Bürger erwartet.

      Den USA die Hegemonie streitig machen?
      Für mehr als bedenklich halte ich auch die Vorstellung der deutschen Aussenpolitik, den Versuch zu unternehmen, den Angriffskrieg gegen den Irak für eine «Neuordnung» der gesamten Region zu nutzen. In einem Strategiepapier zur «Neuordnung im Irak nach europäischen Prinzipien» werden die «progressive Überwindung» der bisherigen politischen Ordnung und der schnelle Abbau der bestehenden Grenzen gefordert. Kurz vor Beginn des Krieges gegen den Irak hatte Werner Weidenfeld, Direktor des Zentrums für angewandte Politikforschung (CAP) und Mitglied des Präsidiums der Bertelsmann-Stiftung, erklärt, es sei die Gelegenheit gekommen, den USA die Welthegemonie streitig zu machen; die EU, eine Weltmacht im Werden, müsse diese Chance nutzen.4 Die militärische Niederschlagung der irakischen Regierung und die Besetzung des Landes durch die USA und ihre Verbündeten waren ganz offenbar stillschweigend vorausgesetzt worden. Dies wirft auch ein Licht auf den Stellenwert, den derartige Konzepte der Bevölkerung zubilligen, sei es die des Iraks oder die der EU. Wie sich folgern lässt, ist dieser so gut wie inexistent. Darüber hinaus wird eine solche Neuordnung, wie sie auf dem Balkan vorangetrieben wurde, auch für Asien und Afrika gefordert. Wie man nach zwei Weltkriegen und den derzeit rund 30 Krisenherden noch Ideen von solch abgrundtiefer Anmassung äussern kann, ist nicht nachvollziehbar (http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/ 1049320800.php, 3.4.03).

      Im übrigen war schon im Mai 2002 auf der Bilderberger-Konferenz in Chantilly, Virginia / USA, bei der Donald Rumsfeld vertreten war, die Rede vom Irak-Krieg. Ganz oben auf der Agenda fand sich der Punkt, wie sich der Krieg gegen den Terrorismus ausbeuten liesse, um die Kontrolle einer Welt ohne Grenzen durch die Bilderberger zu verstärken und gleichzeitig enorme Gewinne zu erzielen. Dort hiess es ferner, dass versucht würde, den Antiterrorkrieg dafür zu nutzen, um ein altes Ziel voranzubringen, das schon Prinz Bernhard der Niederlande propagierte, nämlich die Nato formell als die stehende Armee der Uno zu etablieren; weitere Punkte waren die Möglichkeit, der Welt eine Uno-Steuer aufzuerlegen, die globale Kontrolle des privaten Waffenbesitzes zu erzielen und die Wirtschaftsgemeinschaft Free Trade Area of the Americas als einen Schritt zu präsentieren, der notwendig sei, um zukünftige Angriffe abzuwehren. James P. Tucker von der American Free Press bezeichnet die Bilderberger als Herren von Marionetten, als «puppetmasters», die den Internationalen Währungsfonds, die Weltbank, die G-8-Staaten, die Nato, die Uno, die USA und die EU beherrschen (http://www.bilderberg. org/2002.htm).

      Schwächung von Souveränitätsrechten - «Vorbild» EU
      Bei der Konferenz im Mai 2001 in Gothenburg, Schweden, befasste man sich unter anderem mit der Frage der Abschaffung des englischen Pfund Sterlings sowie der Stützung einer starken Nato-Allianz. Den Bilderbergern wird im übrigen der Sturz Margaret Thatchers zugeschrieben, da sie gegen die Abtretung der Souveränität Englands an die EU und gegen den Beitritt zur gemeinsamen Währung war. Dies bestätigte Lady Thatcher in der Folge in einem persönlichen Gespräch mit einem Reporter von James Tuckers Spotlight. Während Präsident Bush 2001 grosse Anerkennung für seine Propagierung der Free Trade Area of the Americas gezollt wurde, zeigten sich sämtliche Teilnehmer darüber enttäuscht, dass er das Kyoto-Abkommen, eines der Bausteine der Kampagne der Bilderberger für eine Weltregierung, ablehnte. Sie drückten jedoch ihre Zuversicht aus, dass Bush unter Druck dennoch dazu gebracht werden könnte, eine Art von «globalem Erderwärmungspakt» zu unterstützen, der die Kontrolle der Uno über die ganze Welt verbessern würde (The Spotlight, Vol. XXVII, Nr. 23, 4.6.2001). Auf dieser Konferenz wurde auch betont, dass von seiten des Kongresses keine Barrieren gegen den Beitritt Chinas zur WTO aufgebaut werden dürften (http://www.bilderberg.org/2001.htm).

      Schon der Vertrag von Nizza schafft Souveränitätsrechte der Bürger in 30 Bereichen ab, so z.B. bei der Zusammensetzung der Kommission, dem Asylrecht und der Einwanderung. Die neue EU-Verfassung sieht neben der Übergabe von Teilen der nationalen Souveränität an Brüssel unter anderem auch die Abtretung der Kontrolle der Mitgliedsstaaten über die Steuerung der Geldmenge (Geldumlauf) in ihrem Land vor, was dem Verlust einer eigenständigen monetären Politik gleichkommt. Was England betrifft, so möchte Blair nicht alle Rechte an die EU abgeben. Die Regierung, so Blair, werde sicherstellen, dass Grossbritannien die Kontrolle über sein Steuerwesen, das Sozial- und Justizsystem sowie über die Verteidigungs- und Aussenpolitik behalte. Als Teil der anglo-amerikanischen Ölmacht und verlässlicher Partner der USA im Irak-Krieg dürfte ihm das ohne Frage gelingen. Es ist bereits verschiedentlich darauf hingewiesen worden, dass bei der Annahme der EU-Verfassung einer der bedenklichsten Aspekte darin liegt, dass über internationale Handelsverträge wie z. B. das Dienstleistungsabkommen GATS künftig nicht mehr in den Parlamenten der Mitglieds-staaten entschieden würde, sondern direkt auf EU-Ebene. Es hat nicht den Anschein, als würden Parlamentarier respektive Abgeordnete erkennen, was das bedeutet.

      Die Konferenzteilnehmer
      In der Regel pflegen sich die EU-Kommissare, in diesem Jahr waren Frits Bolkestein, Mario Monti und Antonio Vitorino geladen, nicht über ihre Teilnahme zu äussern. Auf der Teilnehmerliste, bei der man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob sie vollständig ist, findet sich ein EU-Koordinator zur Terrorabwehr, Gijs M. de Vries, was die Assoziation mit gesteigerten Überwachungsmassnahmen weckt. Es ist nicht auzuschliessen, dass Herr de Vries, dessen Posten völlig neu zu sein scheint, einige präzise Hinweise über die von der Administration Bush gewünschte Ausrichtung der EU-Antiterrormassnahmen erhielt. Es ist unglaublich, mit welcher Hartnäckigkeit und Arroganz die USA beiseite schieben, dass sie die Saat der in den Staaten des Nahen Ostens aufkeimenden Gegenwehr durch ihr jahrelanges Paktieren mit deren repressiven Regimes mitgesät haben. - Bundesrat Pascal Couchepin war erneut anwesend, wie schon zuvor im Mai 2002 in Chantilly und im Mai 2001 in Gothenburg. Von Schweizer Seite waren ferner Daniel Borel von der Logitech International S.A. vertreten sowie Daniel Vasella (auch in 2000, 2001, 2002 und 2003).

      Was Jean-Claude Trichet, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank betrifft, so sei daran erinnert, dass er letztes Jahr zusammen mit Giscard d`Estaing an der Bilderberger-Konferenz vom 15. bis 18. Mai in Versailles teilnahm. Zuvor war er 1995 in Zürich, danach im Jahr 2000 in Brüssel und 2002 in Chantilly vertreten. Nach der Rückkehr von Trichet und Giscard d`Estaing wurde die Anklage gegen Trichet, Anfang der neunziger Jahre als hoher Beamter im Finanzministerium seine Aufsichtspflichten nicht erfüllt und Beihilfe bei der Fälschung von Bilanzen des Crédit Lyonnais geleistet zu haben, am 18.6.2003 fallengelassen. Jacques Chirac verfügte, dass der Prozess gegen Trichet einzustellen sei, wodurch eventuelle Verfehlungen Trichets nicht geklärt sind. Der Gedanke, dass es den Amerikanern durchaus recht sein dürfte, dass der EZB-Chef eine Art «Vorlast» mitbringt, ist nicht ganz abwegig. Denn alte Skandale können immer wieder dazu dienen, ausgepackt zu werden, um die fragliche Person wieder «auf den richtigen Weg zu bringen», sollte sie von diesen abgewichen sein.

      Von den eigentlichen Kriegshetzern war nur Richard Perle als vehementer Befürworter des Irak-Kriegs, auf den er und das neokonservative Netzwerk seit Jahren hingearbeitet hatten, anwesend. Den Vorsitz des einflussreichen Pentagon-Beratergremiums «Defense Policy Board» musste er allerdings auf Grund seiner Gier, seinen politischen Einfluss auch in astronomisch hohe Beraterhonorare und Schmiergelder umzumünzen, inzwischen aufgeben. Da jedoch die Moral als Gradmesser weder bei den Bilderbergern noch beim World Economic Forum in Davos, wo Leute wie Cheney und Powell mit allen Ehren empfangen werden, eine Rolle zu spielen scheint, ist die Anwesenheit eines Mannes wie Perle in keiner Weise störend, ebensowenig wie die Kissingers, der Jahr um Jahr zugegen ist.

      Zu John L. Thornton, Professor an der Tsinghua University, Mitglied des Council on Foreign Relations und Vorsitzender der Brookings Institution in Washington, wäre zu vermerken, dass die Brookings Institution recht suspekte Aufträge ausführt. Am 19. November 2002 bildete es einen offiziellen Think tank, um Haiti die «Demokratie» aufzuzwingen. Dieser Think tank unterstützte in der Folge diejenigen Gruppen in Haiti, die damit beauftragt waren, die Opposition gegen Aristide zu organisieren. Es sollte niemanden überraschen, dass zu diesem Zweck auch das International Republic Institute (IRI) und die CIA zugeschaltet wurden.

      Council on Foreign Relations
      Da insgesamt sechs Vertreter des Council on Foreign Relations (CFR) anwesend waren, sollte nicht unerwähnt bleiben, was Conrad C. Stein über dieses Gremium schreibt: «Als geistiger Urheber des 1921 gegründeten CFR gilt Edward Mandell House, von dem es heisst, dass er Präsident Wilson beherrschte und von 1913 bis 1921 als mächtigste Person der USA angesehen wurde. Sein Ziel war es, die USA einem supranationalen Sozialismus zuzuführen. Die Mitglieder des CFR beherrschen nicht nur die US-Regierung, sondern auch die akademische Welt, die grössten US-Unternehmen und riesige steuerfreie Stiftungen (wie z.B. die Rockefeller- und die Carnegie-Stiftung). Die meisten Amerikaner haben vom CFR noch nie etwas gehört und glauben immer noch, dass sie bei den Präsidentschaftswahlen eine gewisse Wahl hätten. In Wirklichkeit haben die US-Bürger seit mehr als einem halben Jahrhundert nur noch die Wahl zwischen den verschiedenen Mitgliedern des CFR und der Trilateralen Kommission. Konteradmiral Chester Ward, der selbst 16 Jahre lang Mitglied des CFR war, warnte das amerikanische Volk: Die mächtigste Clique in diesen elitären Gruppen hat nur ein gemeinsames Ziel: Sie will die Souveränität und die nationale Unabhängigkeit der USA beseitigen. Der Kongressabgeordnete John R. Rarick bezeichnet das CFR als einer ÐEine-Welt-Regierungð verpflichtet; die Finanzierung erfolgt durch eine Anzahl der grössten steuerbefreiten Stiftungen, und der Einfluss des CFR erstreckt sich auf Finanzen, Handel, Arbeit, Militär und Massenmedien. Dank seiner engen Verflechtung mit dem US-Aussenministerium war es dem CFR auch gelungen, die Gründung der Uno, die natürliche erste Stufe zur Weltregierung, zu verwirklichen. Die zweite Stufe war die regionale Verschmelzung von Nationen zu grösseren wirtschaftlichen und anschliessend politischen Einheiten (wie z.B. die EU oder die Nafta). Auf einer dritten Stufe, so heisst es, bewirkt die fortgesetzte Verschmelzung der grösseren Handelsblöcke, dass diese ihre politische Selbständigkeit und Souveränität verlieren und zu blossen Verwaltungsbezirken absinken.» Dieses Konzept finden wir bereits 1950 in «War and Peace» von John Foster Dulles, der folgendes sagte: «Die Vereinten Nationen stellen keine endgültige Stufe in der Entwicklung einer Weltordnung dar, sondern bilden nur ein elementares Stadium. Daher besteht ihre wesentliche Aufgabe darin, die Bedingungen zu schaffen, die eine höher entwickelte Organisation ermöglichen.» Wie es heisst, fördern die Bilderberger auch die Vorstellung, dass die Idee einer nationalen Souveränität antiquiert und regressiv ist.

      Gegen den Teilnehmer Dermot Gleeson aus Irland, Vorsitzender der Allied Irish Bank Group, läuft gegenwärtig eine Untersuchung wegen von ihm persönlich sowie von seinem Unternehmen begangener Steuerhinterziehung. Auch diesem Umstand ist kein Gewicht beizumessen, gehört es doch inzwischen zu der Strategie der Konzerne, wenig oder keine Steuern zu bezahlen, in der EU bestehende Niedrigsteuerinseln nach Massgabe zu nutzen und sich in den Ländern, in die sie ihre Unternehmen verlegen, nach Möglichkeit eine mehrere Jahre lang währende Steuerfreiheit auszubedingen. Wer für die Infrastruktur eines Staates aufkommt, beschäftigt sie nicht weiter.

      Widerspruch wird nicht geduldet
      Der deutsche Bundesinnenminister Schily hatte sich auch letztes Jahr bei den Bilderbergern eingefunden. Schily hatte sich am 22. April 2002 gegenüber dem Spiegel (Nr. 17) wie folgt geäussert: «Der Grad der Gefährdung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen durch islamische Krieger hängt wesentlich von Art und Umfang der Beteiligung deutscher Truppen am Kampf gegen die al-Kaida ab. [...] Je mehr sich die Bundesrepublik international am Kampf gegen den Terror beteiligt, desto eher werden wir zu dessen Angriffsziel». Dies dürfte den Amerikanern kaum gefallen haben, so dass er vermutlich erneut eingeladen wurde, um ihm nahezulegen, dass er diese Auffassung ein wenig revidieren möge. Es ist im übrigen unbegreiflich, wieso das Innenministerium der BRD trotz der astronomisch hohen Arbeitslosenzahl nicht etwa ein Rückwanderungsgesetz, sondern ein Einwanderungsgesetz ausarbeitet.

      Generell stellt sich die Frage, wie es der Mehrheit der Politiker gelingt, an den bereits in Kraft getretenen, die Souveränität der Nationen einschränkenden respektive aufhebenden Gesetzen, die ganze Teile unserer hart erkämpften Demokratie in einem Handstreich zu nehmen drohen, ganz einfach vorbeizugehen und sich ihren Auswirkungen zu verschliessen. Die Agenda 21 und GATS bilden das unmittelbare Gerüst, auf dem die Entmachtung des Bürges ihren Fortgang nimmt. Es scheint sie in keiner Weise zu beunruhigen, und man hat leider auch den Eindruck, dass die beiden Vertragswerke von den Abgeordneten und sonstigen Volksvertretern weder gründlich gelesen, noch in ihrer ganzen Tragweite erfasst worden sind. Sonst könnte die «Nachhaltigkeit», der Schlüsselbegriff der von der Uno verordneten Agenda 21, die das Einheitsnetz mit den von allen Nationen in gleicher Weise zu vollziehenden Gesetzen bildet, nicht mit der Unbekümmerheit, wenn nicht Ahnungslosigkeit, verwendet werden, wie dies der Fall ist. Ob die Uno-Gesetze der jeweiligen Struktur eines Landes entsprechen, spielt absolut keine Rolle. Es stellt sich ferner die Frage, inwieweit sich die Journalisten Rechenschaft darüber ablegen, was die Souveränität eine Staates für den Bürger bedeutet. Als der französische Abgeordnete der Vendée, Vicomte de Villiers, im November 2003 im Namen derjenigen Franzosen, die keine Aufnahme der Türkei in die EU wünschen und auch nichts von einem föderalen Europa wissen wollen, eine Volksabstimmung über die Erweiterung und die künftige EU-Verfassung verlangte, griff er laut der «Neuen Zürcher Zeitung» «in die Mottenkiste nationalstaatlicher Nostalgie und nationalistischer Demagogie». Ein für meine Begriffe nicht nur absolut arroganter, sondern auch regelrecht absurder Kommentar. Ferner heisst es in der «Neuen Zürcher Zeitung», dass sich Villiers bezüglich des seiner Ansicht nach längst vorbereiteten Beitritts der Türkei - womit er den Nagel auf den Kopf trifft - zu der Frage verstieg, ob man Europa oder Eurasien schaffen wolle. Als ob ihm diese nicht zustünde. Diese bewegt heute alle EU-Bürger, die schon jetzt unter der ihnen mit der letzten Erweiterung aufgebürdeten finanziellen Last stöhnen und die den Beitritt der Türkei keineswegs positiv sehen. Vermutlich wird ihnen ihre neue Verfassung jedoch auch in diesem Punkt kein Mitbestimmungsrecht einräumen, entgegen der lauthals verkündeten verstärkten Bürgernähe.

      Der Bürger wird missbraucht
      Im übrigen sollte sich niemand irgendwelchen Illusionen hingeben. Zumindest auf einer Ebene funktioniert die Uno bereits seit langem absolut reibungslos als Weltregierung. Im Prinzip lässt sie jeden Krieg geschehen, ob ethnischer oder strategischer Natur. Danach engagiert sie die «Internationale Gemeinschaft», nämlich uns, die Steuerzahler, und nicht etwa die Rüstungs- oder Ölindustrie, um die Kriegskosten, die Friedens- respektive Besatzungstruppen, den Wiederaufbau und die Flüchtlingshilfe zu -finanzieren. Obwohl die westlichen Nationen in kaum mehr zu tilgender Weise überschuldet sind, erhebt sich von seiten ihrer Regierungen kein Widerstand gegen diesen, von mir als regelrechten Missbrauch des Bürgers angesehenen Kreislauf. Insofern fühle ich mich von meiner Regierung regelrecht preisgegeben. Man überlege sich einmal die herrschende Enthemmtheit, die es ermöglicht, dass bei der zweiten Afghanistankonferenz in Berlin über 700 Delegierte aus 56 Ländern zugegen waren, was neben den Afghanistan von der EU für die nächsten drei Jahren zugesagten rund 6,7 Milliarden Euro erneut ungeheure Kosten für den deutschen Steuerzahler verursacht haben muss. Eine Handvoll von Leuten hätte bei der in diesem gepeinigten Land herrschenden verfahrenen Situation, die wir ebenfalls den USA und ihrer «moralischen Führung» verdanken, vollauf genügt. Zbigniew Brzezinski, der Sicherheitsberater von Präsident Carter und eine der Schlüsselfiguren beim Aufbau des al-Kaida-Netzwerks durch die CIA anlässlich des Krieges zwischen der Sowjetunion und Afghanistan, gab 1998 in einem Interview mit der französischen Zeitung «Le Nouvel Observateur» zu, dass im Gegensatz zu der offiziellen Version der Vorgänge, die Hilfe der CIA an die Mujaheddin bereits sechs Monate vor der Invasion der Sowjetunion in Afghanistan einsetzte. Deren Aufbau war dazu beabsichtigt, die Invasion zu provozieren. Brzezinski brüstete sich daher damit, «die Russen in die afghanische Falle gelockt zu haben».

      Man sollte ferner nicht übersehen, dass die Bilderberger-Konferenzen meist kurz vor einem G-8-Gipfel abgehalten werden, wie jetzt auf Sea Island und letztes Jahr in Evian. Hierzu schreibt die kanadische Zeitung «The Gateway» am 4. Juni: Der Zweck der Bilderberg-Treffen besteht darin, eine inoffizielle Übereinstimmung zu erzielen, um anschliessend mittels der formellen Organe der Regierungen, wie z.B. das G-8-Gremium, auf die Umsetzung des Konsenses hinzuarbeiten (http://www.freepressinternational.com/bildercanada.html). Nachdem die USA wiederholt gerade diejenigen Führer von Ländern gestürzt haben, die den Reichtum der Bodenschätze mit ihrer Bevölkerung teilen wollten, und statt dessen wo immer möglich die Kooperation mit Diktatoren eingingen, wünschte sich Bush am G-8-Gipfel jetzt plötzlich die Förderung der Demokratie. Zwecks Umsetzung dieser neuen Ausrichtung, von der sich die USA vermutlich versprechen, unter veränderten Vorzeichen weiterhin die Hand auf fremde Ressourcen halten zu können, wünschten sich die USA daneben die Finanzierung einer Reihe von Demokratisierungsprozessen durch die G-8-Staaten. Wie man sieht, existieren nirgendwo auch nur die geringsten Hemmungen, sich des Zugriffs auf die Steuergelder der G-8-Staaten zu versichern. Auch wenn Schröder keinen Bedarf zur Verteilung zusätzlicher Gelder sieht, werden die G-8-Staaten noch in diesem Jahr ein «Forum für die Zukunft» schaffen, um mit den muslimischen Ländern den Dialog aufzunehmen, was nichts anderes bedeuten kann, als dass die «Internationale Gemeinschaft» in Tat und Wahrheit erneut die finanzielle Basis erstellen wird. Ausserdem hatten die Amerikaner das Ansinnen gestellt, den auf 120 Milliarden USDollar geschätzten Schuldenberg des Irak weitgehend zu streichen, wozu weder Russland noch Frankreich bereit waren. Auch hier werden die Steuerzahler der G-8-Staaten in der Folge nicht darum herumkommen, dem Irak trotz dessen immensen Ölreichtums einen substantiellen Teil ihrer ausstehenden Guthaben erlassen zu müssen. Und da möchte uns Bundesrat Couchepin glauben machen, dass nach seiner Überzeugung ein Forum wie das der G-8-Staaten eine positive Rolle spiele, zumal es nur eine informelle Rolle einnehme und keine Entscheidungsbefugnisse habe. Mit dieser Überzeugung dürfte er ganz allein dastehen.

      Auch wenn dem Internet keine konkreten Hinweise auf diesjährige Konferenzbeschlüsse zu entnehmen sind, so bleibt es dennoch offensichtlich, dass das von den Bilderbergern angestrebte Ziel der Weltregierung unvermindert verfolgt wird. Eine solche wäre nicht so erschreckend, wenn ihr Konzept nicht klar erkennen liesse, dass sie nicht etwa den Einbezug der Stimmen der Völker vorsieht, sondern im Gegenteil deren vollständige Ausschaltung und Unterwerfung.
      Avatar
      schrieb am 22.01.05 17:30:21
      Beitrag Nr. 105 ()
      #103

      Selbstverständlich bekommst Du die Keule der Agenda 2010 als erstes ab,mit Deinen 50 Jahren.
      Das im Vergleich mit den heutigen Renteniveaus,die Männer und Frauen die Deutschland nach dem Krieg aufgebaut haben!
      Du bekommst Netto 20% weniger(ohne Inflation) kannst Du ausgehend von heute eben diese 20% weniger voll und ganz kalkulieren.
      Bei Dir,in 2019,die Teuerungsrate sollte sich ja dem Rentenniveau anpassen das war es aber auch schon,die 20% fehlen trotzdem wenn man sie anpasst.
      Wenn ich mir aber die demographische Entwicklung i.e das Altern der Bevölkerung ansehe,ich bin nun 35 Jahre dann ahne ich schlimmes was den Generationsvertrag und meine Rente in 2034 betrifft.
      Erstmals gibt es nach jetzigen Schätzungen mehr Rentner als Arbeiter und zwar wesentlich mehr.
      So solltest Du Dich im Vergleich mit mir noch wesentlich besser stehen obgleich ich Deine Sorgen wirklich verstehe,es wird Dich weit vor mir treffen.
      Das sich am USD/der Rolle der USA als Führungsnation wesentliches oder wie hier im Grunde genommen gepriesen wird maßgebliches ändern wird glaube ich nicht.
      Wer soll diese Rolle übernehmen?
      Europa,ja das denke ich auch aber bis dahin fließt,wie man so schön am Niederrhein sagt noch viel Wasser durch den Rhein!

      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 10:57:47
      Beitrag Nr. 106 ()
      Ich persönlich käme auch mit 40% zurecht und hätte damit auch keinerlei Probleme. Mein Egoismus ist nicht so stark ausgeprägt um nur an mich zu denken. Viel besser fände ich es, wenn langsam ein neues, breites Verständnis erwachsen würde das der Bevölkerung schlagartig die zukünftigen Problembereiche näher brächte. Aber da müßten etliche Lehrpläne an den Schulen überarbeitet werden. Noch leben wir in einer Traumwelt, die mit der tatsächlichen Realität nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun hat.

      Man sieht doch, daß die Wissenschaft das Problem bereits erkennt(siehe Anfangsposting). Warum also wird kaschiert verschleiert und vernebelt? Doch nur, weil die derzeit herrschende Kaste nicht soweit ist, ein Konzept für ein neues Bezahlsystem bereitzuhalten für den Fall des Zusammenbruchs des alten Systems.

      Vom Prinzip her hätte ich nichtmal was gegen eine Weltwährung, wenn man nur den Ländern die Rohstoffe ließe, indenen sie liegen und wenn man sie ihre Rohstoffe selbst vermarkten ließe. Möchte man das nicht, dann fände Bush´s Politik doch Anerkennung, dann müßte man doch genau diese Politik für richtig finden.

      Ich bin da nicht sehr erfreut, denn das würde konsequenterweise bedeuten, daß alles beim Alten beiben soll und wir weiterhin unter der FED geführt werden. Ich bin schon der Meinung, daß das, wenn wir schon ein internationales Bezahlsystem erhalten sollen, nicht Privatpersonen überlassen dürfen.
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 11:13:32
      Beitrag Nr. 107 ()
      Zu #106:
      >> Warum also wird kaschiert verschleiert und vernebelt? Doch nur, weil die derzeit herrschende Kaste nicht soweit ist, ein Konzept für ein neues Bezahlsystem bereitzuhalten für den Fall des Zusammenbruchs des alten Systems. <<

      Du gehst von einer Art „Gerechtigkeit“ oder eine „bessere Ordnung“ aus.
      Nun, ich glaube LEIDER nicht mehr daran. Machtmenschen sind Machtmenschen sind Machtmenschen.
      Soziale Gerechtigkeit interessiert sie nicht. Sie wollen nur MEHR haben, egal was sie schon haben. Sie werden das System nur dann ändern wenn sie meinen dadurch FÜR SICH ein Vorteil zu hohlen.
      Es ist zwar unangenehm das zu hören, wie die meisten Wahrheiten, ändert aber nichts daran dass es so ist.
      Das nächste System wird nicht besser sein als die heutige.

      Grüße

      ;) humm
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 11:23:55
      Beitrag Nr. 108 ()
      Unsere "deterministisch" ausgelegten Gehirne werden gewiß von der Natur zum Umdenken gezwungen, @humm. So pesimistisch sehe ich das gewiß nicht. Wir stehen nur an einem Scheidepunkt, oder besser, wir stehen vor einem Neuanfang. Ich bin mir sicher, daß in 40 Jahren eine völlig neue Ordnung herrschen wird. Der jetzige Milliardärsclub muß nicht von Dauer sein.

      Es bleibt spannend- auch für künftige Generationen, denn Veränderungen gabs immer. Denke doch an Jacob Fugger.
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 11:50:08
      Beitrag Nr. 109 ()
      Schinderluder,

      Ein wenig Philosophie:

      Eine technische Evolution kann man daran erkennen dass Bücher (zum Beispiel PC Anleitungen) nach ein paar Jahre hoffnungslos veraltet sind.
      Eine emotionelle Evolution kann man leider nicht erkennen. Weisheitsbücher die vor tausende von Jahre geschrieben worden sind, sind immer noch hoch aktuell.

      Schaut man sich die Geschichte an, so kann man sagen dass das Leben durch die Technik bequemer geworden ist, das Innenleben hat aber, wenn es überhaupt irgendeine Änderung gab, eher an Qualität verloren.

      Wie kann man dann von einer besseren Zukunft ausgehen?

      Mein Ansatz ist dass ich von der Politik nichts mehr erwarte. Die Politiker werden keine besseren Menschen werden. Lügner waren sie und Lügner werden sie bleiben. Um gewählt zu werden muss man lügen. Die Wahrheit wird nicht gern angenommen.

      Wenn ich besseres Leben haben will so muss ich mich selbst darum kümmern, innerhalb eines korrupten Systems.

      Daher wird es m. E. auch nichts aus deiner Hoffnung ein besseres Geldsystem eines Tages zu haben. Der Missbrauch wird weiter gehen, so wie es schon immer war.
      Natürlich gibt es auch ehrliche Menschen, die sieht man aber nicht im Fernseher und nicht in der Zeitung.


      Es gefällt mir auch nicht, so sehe ich es aber.

      Grüße

      ;) humm
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 11:59:29
      Beitrag Nr. 110 ()
      @humm wir können als Einzelne nicht die Welt verbessern. Auch die alten Lehrsätze haben noch immer ihre Gültigkeit. Warum also sollten sie nicht mehr gelten? Vergiß bitte nicht, daß zu dieser Zeit nichtmal eine Milliarde Menschen lebten.

      Hast Du Dich schon mal mit der Chaos-Theorie beschäftigt?
      "Gibt es viele Karpfen, gibt es wenig Hechte" "vermehren sich die Hechte, gibt es immer weniger Karpfen". Und wieder umgekehrt.

      Und was unsere Politiker betrifft...warum sollte sie nicht lügen? Stell Dir mal vor, der HANS EICHEL stellt sich hin und sagt: "Liebe Leute, ich muß Euch an dieser Stelle eingestehen, ich habe von der Materie keinerlei Ahnung, ich begreife sie nicht, ich bin total fehl am Platze"! Auch sein deterministisch ausgelegtes Gehirn gaukelt ihm was vor!
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 12:14:48
      Beitrag Nr. 111 ()
      Schinderluder,

      Ja, ich beschäftige mich mit der Chaostheorie, nur dass es nichts zu tun hat mit unserem Thema.
      Wenn du meinst dass das Lügen kein Problem ist, wie kannst du erwarten dass etwas sich besseren wird?

      Wenn man Tomaten säht erwartet man kein Blumenkohl, oder?
      Wie kann aus einer Gesellschaft die das Lügen duldet etwas Positives entstehen?

      Manche Philosophen haben das Lügen als das größte Problem überhaupt bezeichnet.

      Lese doch bitte noch mal die #109, und zeige mir doch dass ich mich irre, und dass es eine emotionelle Evolution gibt, da werde ich dir SEHR dankbar sein. Solange es keine emotionelle Evolution gibt, wird es auch kein besseres Geldsystem geben.
      Das Problem ist nicht das System, sondern der Mensch.

      Grüße

      ;) humm


      ------------------------------------------
      „…Der Wert der Rede liegt in der Wahrheit
      Der Wert der Führung liegt in der Ordnung
      Der Wert der Arbeit liegt im Können
      Der Wert des Handelns liegt im Zeitpunkt
      Kein Begehren - kein Tadel“

      Laotze
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 12:26:06
      Beitrag Nr. 112 ()
      @Humm es gibt sicherlich auch eine emotionelle Evolution. Nur ist jetzt nicht die Zeit für einen neuerlichen Schub. Wir sind gezwungen in Kürze schon mit 10 Milliarden Mitmenschen zu leben und zu teilen. Das verhindert die "Individualität aber auch die Menschenwürde". Dieser grenzenlose Materialismus hat irgendwann ein Ende und dann wird auch wieder Ruhe einkehren. Ich denke, das waren versöhnliche Worte zum Sonntag.

      Lassen wir der Natur ihren Lauf. Wir denken, wir hätten es in der Hand und dennoch ist unser Weg vorherbestimmt. Wir belügne uns nur tagein tagaus weil wir mit der harten Realität nicht zurecht kommen könnten. So sind wir halt ausgelegt.

      Es gibt einen sehr guten Weg. Erziehe Deine Kinder zur Verantwortung vorausschauend und rückblickend. Nicht mehr, nicht weniger und Du wirst sehen, das hilft wirklich!

      Das kann Jeder machen. Und wenn´s Jeder macht, dann verändert sich unsere Gesellschaft, verändert sich unser Denken, dann bekommen wir eines Tages wieder andere Politiker.
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 12:59:15
      Beitrag Nr. 113 ()
      Schinderluder,

      >> es gibt sicherlich auch eine emotionelle Evolution. <<
      Den Satz einfach so schreiben kann jeder. Ein Nachweis hast du aber nicht erbracht.
      Wird mich auch sehr wundern wenn du es könntest.

      Genau so mit:
      >> …ist unser Weg vorherbestimmt << - eine philosophische Frage die Bücher füllt.
      Meine Antwort: weder vorherbestimmt noch zufällig.

      >> Es gibt einen sehr guten Weg. Erziehe Deine Kinder zur Verantwortung vorausschauend und rückblickend. Nicht mehr, nicht weniger und Du wirst sehen, das hilft wirklich! <<

      Ja, da kann man zustimmen, oder besser: Erziehe dich selbst zur Verantwortung vorausschauend und rückblickend.
      - Das ist schon schwer genug, und mehr können wir sowieso nicht tun. ;)

      Laotze dazu:

      „33. Vom Weisen
      Wer andere kennt ist klug
      wer sich selbst kennt ist weise
      Wer andere überwindet ist stark
      wer sich selbst überwindet ist mächtig
      Wer genügsam ist, der ist reich
      wer beharrlich ist, der ist ausdauernd
      wer seine Mitte nicht verliert, der dauert
      Wer stirbt, doch nicht vergeht
      lebt in ewiger Gegenwart“

      Ich frage dich: Was davon gibt es in unser Gesellschaft zusehen?
      Welcher Politiker oder Führungsperson erfüllt diesen Vorraussetzungen?
      Ich kenne keiner. Daher glaube ich nicht dass sich was ändern wird.
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 13:54:02
      Beitrag Nr. 114 ()
      @humm Du verlangst aber viel von mir. Du siehst doch, daß ich nur Minimalforderungen stelle an diese Gesellschaft, die sich immer mehr zur "offenen Wolfsgesellschaft" entwickelt. Dem entgegen zu wirken gilt es. Und das kann man nur mit einer einigermaßen "homogenen Gesellschft". Daß die Bestrebungen der Politik jedoch genau das Gegenteil wollen, betrübt mich zwar, trotzdem versuche ich, dem zu entrinnen, indem ich wenigstens die "kleine homogene Gesellschaft(intakte Familie) propagiere.

      Dann muß man natürlich auch bereit dazu sein, beispielsweise ein Kinderficker, der sich im EU-Parlament als Politiker bewegt, zu ächten, Familienpolitiker zu fördern. Nicht alle sind schlecht. Es gibt auch gute Beispiele.
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 14:04:52
      Beitrag Nr. 115 ()
      Schau mal wie Politik laufen kann. Buttiglione will man im EU-PARLAMENT fertig machen. Ich finde, solche Politiker benötigen wir viel mehr! Er hat doch MUT! Lies mal...
      --------
      Italienischer Minister Buttiglione nennt Cohn-Bendit einen "Pädophilen"

      Italiens Europa-Minister, Rocco Buttiglione, hat Daniel Cohn-Bendit, Vorsitzender der Fraktion der Grünen im EU-Parlament, als `Pädophilen` bezeichnet. Anlässlich einer Konferenz in Bari sprach Buttiglione, der wegen polemischer Äusserungen über Homosexuelle und Frauenrechte nicht wie vorgesehen Justiz- und Innenkommissar der EU wurde, von einer Schande, die ihm angetan worden sei. Hierfür macht Buttiglione wohl insbesondere Cohn-Bendit verantwortlich, der sich in seiner Biographie über pädophile Annäherungen zu früheren Schülern ausgelassen habe.
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 14:12:35
      Beitrag Nr. 116 ()
      Hallo Schinderluder,

      >> Es gibt auch gute Beispiele. <<
      Ja. Das gibt es. Das ist einer der Sachen die das Leben lebenswert machen.
      Unter Machtmenschen ist es aber so gut wie nicht vorhanden.

      Die Frage die mich beschäftigt ist wie man leben sollte in einer Welt die keine Zukunft hat, ohne die Lebenslust zu verlieren.

      Eine der schönsten Antworten ist:
      „Mut zu finden die Dinge hinzunehmen die ich nicht mehr ändern kann,
      die Kraft die Dinge zu ändern die ich ändern kann
      und die Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.“

      Oder einfach sich selbst keine Märchen erzählen.
      Es ist so wie es ist. Ob es uns gefällt oder nicht.
      Das was ist anzunehmen ist eine rissen Erleichterung. Die Bürde das Unmögliche abwenden zu wollen fällt von einem ab. – was für eine Erleichterung!

      Nun sind wir bei purer Philosophie gelandet, alles wegen der Frage ob es ein Geldsystem geben kann das besser wird als das heutige...



      ;) humm
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 14:15:02
      Beitrag Nr. 117 ()
      >> Ich finde, solche Politiker benötigen wir viel mehr! <<
      Das bedeutet dass du, genau so wie ich die Lüge satt hast… ;)
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 14:19:39
      Beitrag Nr. 118 ()
      Ich sagte "das Glas ist halb voll"!(Nicht alle sind schlecht) Es gibt noch gute Politiker.
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 14:26:17
      Beitrag Nr. 119 ()
      Gut.
      Lassen wir es dabei. Alle pauschal zu verurteilen ist ein wenig hart. ;)
      Wünsche ein schönes Restwochenende
      Avatar
      schrieb am 28.01.05 23:58:25
      Beitrag Nr. 120 ()
      Guten Abend

      Die aktuellen BIP Daten könnten den Effekt des 2 Februar nun schmälern.
      Das G.Bush und J.Snow einen stärkeren USD wünschen glaube ich,würde ja das Inflationsproblem und Handelsbilanzdefizit schmälern können wenn China den Renimbi frei geben würde.
      Das würde auch dem Euro helfen bzw. dem deutschen Export weil der Renmimbi dann ebenso aufwerten würde.Geteiltes Leid ist halbes Leid.
      Das sind ja so Gerüchte die um das G-7 Treffen kursieren.
      In der kommende Woche kommt auch noch der ISM-Index am Dienstag,2 Februar.
      Am 3 die FED Ankündigung.

      Gerüchte die den Euro treiben;)
      Avatar
      schrieb am 07.02.05 23:10:29
      Beitrag Nr. 121 ()
      Der im Thread viel zitierte Warren Buffet äußerte sich 2003 in einem Interview zum Weltfinanzsystem sinngemäß: "Dieses System ist so kaputt und manipulierbar geworden, dass es sich eines Tages selbst zerstören wird. Bis dahin will ich aber durch so manche Finanztransaktion noch einiges verdienen." Logisch?
      Kann heute keiner beantworten, ob der Prof (Nr. 1) mit seiner Meinung richtig liegt. In ca. 20 Jahren werden wir schlauer sein, und ich meine, dass er zumindest damit im grünen Bereich liegt, dass die wirklich interessanten Filetstücke durch amerikanische Juden, Araber, Russen und Chinesen aufgekauft werden.
      Kauf dir ein Haus, ein Boot, eine Angel und liebe die Frau deines Nachbarn, denn die will nicht mit dir shoppen und kostet nichts. :p
      Avatar
      schrieb am 10.02.05 17:12:12
      Beitrag Nr. 122 ()
      Empehle auch das Buch

      Die Goldverschwörung Verlag Kopp ISBN 3-930219-54-9 von Ferdinang Lips
      Avatar
      schrieb am 12.02.05 10:13:04
      Beitrag Nr. 123 ()
      Ausländer werden Russlands beste Vorkommen nicht kriegen


      Die von der neuen Leitung des Ministeriums für Naturressourcen verkündete liberale Politik im Bereich der Nutzung der Bodenschätze hat sich als nicht gerade liberal erwiesen.

      Am Donnerstag erklärte der Leiter des Ministeriums, Juri Trutnew: Zu den Auktionen, bei denen die besten Vorkommen versteigert werden, würden keine Ausländer und auch keine von Offshore-Unternehmen verwalteten russischen Gesellschaften zugelassen. Dieses Thema wird am Freitag unter anderem in der „Iswestija" und im „Kommersant" behandelt.

      Die Begründung: Diese Vorkommen seien für Russland strategisch wichtig. Zur Teilnahme würden nur die Unternehmen zugelassen, deren Kapital mindestens zu 51 Prozent russischen Beteiligten gehört.

      Es handelt sich um Versteigerungen zu den Vorkommen Sachalin-3 (mehr als 600 Millionen Tonnen Erdöl), im Barentssee (mehr als 977 Millionen Tonnen) sowie im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen und zum Vorkommen Timan-Petschora mit Gesamtvorräten von mehr als 250 Millionen Tonnen. Insgesamt sollen 2005 rund 250 Lizenzen für den Abbau von Vorkommen versteigert werden. Auf der Liste der exklusiven Versteigerungen stehen außerdem das Kupfervorkommen Udokan und das Golderzvorkommen Suchoi Log. Die Suchoi-Log-Vorräte belaufen sich auf mehr als 1000 Tonnen Gold. Der Startpreis wird voraussichtlich mindestens 150 Millionen Dollar betragen.

      Die eventuelle Schwarze Liste von Unternehmen, denen die Teilnahme verweigert wird, ist beeindruckend. Darauf steht unter anderem das Unternehmen Sibneft, dessen Aktienmehrheit von sechs auf Zypern eingetragenen und von Millhouse Capital verwalteten Offshore-Gesellschaften kontrolliert wird. Auf die Liste kommt auch TNK-BP (50 Prozent der Aktiva des Unternehmens gehören dem Konsorzium Alfa-Grupp und Access/Renova und die anderen 50 Prozent dem britischen Unternehmen BP). Kompliziert sei die Lage nach Ansicht des Ministeriums auch bei Surgutneftegas und Norilsk Nickel. Was Shell, Total,CNPC, Chevron und ExxonMobil anbelangt, so brauchen diese auf einen Ausbau ihres Geschäfts in Russland nicht einmal zu hoffen. D. h., hoffen könnten sie schon, allerdings erst nach einer Registrierung von Tochterstrukturen in Russland, was für bei weitem nicht jede Gesellschaft machbar ist.

      Vertretern ausländischer Unternehmen wurden durch Trutnews Erklärung ein Schock versetzt. Der Pressesekretär der russischen Shell-Vertretung, Maxim Schub, erklärte, er begreife die Situation überhaupt nicht. Andere Unternehmen verweigerten vorerst jede Stellungnahme. (RIA)
      ----------------------

      Die Russen zeigen wie mans richtig macht! Auch die YUKOS-Enteignung finde ich für den genau richtigen Schritt!
      Avatar
      schrieb am 12.02.05 17:52:17
      Beitrag Nr. 124 ()
      Hallo an die Leserrunde,
      ich stelle mal einen Link rein, über dessen Inhalt und Aussagen ich nochmal nachdenken werde.

      http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi… :rolleyes:

      mfg Hillesheim
      Avatar
      schrieb am 13.02.05 10:02:22
      Beitrag Nr. 125 ()
      @Hillesheim dieser Artikel beweist doch, daß es nicht im Interesse der Notenbanken sein kann, daß breite Bevölkerungsschichten sich absichern und eventuell von einer großen Aktienbaisse provitieren. "Ausdünnen" heißt ihre Devise. Speku-Kapital eliminieren und über die Rohstoffe, die sich in Händen der "FED" befinden, verarmen. Auch so kann überschüssiges Bargeld vernichtet und gebündelt in den Händen weniger zusammen gefaßt werden.

      Aber, was ist mit den Staatsschulden?! Die Staatsschulden sind der zukünftige Machtfaktor der FED! Verbriefte Schulden, die künftig eine Bringschuld mittels Zwingherrschaft der FED darstellen. Dann ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, ob es nicht doch sinnvoller wäre, die westlichen Staatengemeinschaften und vor allem die USA zwangszuentschulden mittels einer Hyperinflation.

      Dies kann nur geschehen in einer Ablehnung des US-Dollars und kann nur darin münden, daß die US-Regierung eine NATIONALE NOTENBANK zu installieren versucht. Diese Bestrebungen müssten jedoch bereits im Vorfeld angeleiert werden.
      Avatar
      schrieb am 13.02.05 11:47:29
      Beitrag Nr. 126 ()
      Da stellt sich die Frage wer stärker ist, die private FED, die versuchen wird den $ solange er von ihr gedruckt wird am Leben zu erhalten oder die Regierungen, die über eine Inflation das Schuldenproblem auf einen Schlag loswären.

      Bisher ist das Konzept der Eigentümer der FED aufgegangen - allen, vor allem den Regierungen Geld leihen und dadurch die verschuldeten Länder beherrschen.

      Hat sich schon mal einer gefragt, wer die Gläubiger der vor allem in der westlichen Welt aufgelaufenen Schuldenberge sind?

      Ich behaupte mal, daß 98% der internationalen Staatsschulden von ebendiesen Eigentümern der FED gehalten werden.

      Und die Regierungen verschulden sich weiter, weil es bequemer ist als zu sparen.

      Es gibt sehr wenige Staaten die kaum oder gar nicht verschuldet sind wie bspw. Russland oder China.

      Entsprechend haben die $-Drucker dort auch weniger oder gar keine Macht.

      Ob es die Staaten schaffen werden sich auf einen Schlag zu entschulden ist die Frage.
      Avatar
      schrieb am 13.02.05 12:23:23
      Beitrag Nr. 127 ()
      Der 2. August 2004 war eines der DENKWÜRDIGSTEN TAGE und nur der Daily Mirror berichtete darüber.:(

      Jetzt im Nachhinein dürfen wir auch erfahren.
      ------------------------
      »Dr. Evil« und die Aufsicht

      In einer beispiellosen Aktion hat die Citigroup die Kurse europäischer Staatsanleihen manipuliert. Und das ist nur der jüngste Skandal für die größte Bank der Welt und ihren Chef Charles Prince

      Von Heike Buchter und Robert von Heusinger


      Vor Weihnachten erhielten die Mitarbeiter der wichtigsten Citigroup-Niederlassungen eine Einladung zum Beisammensein. Den Stargast der internen Veranstaltung kannten die meisten nur vom Foto. Es war Charles Prince. Der oberste Banker der Citigroup reiste persönlich an. Er schüttelte Hände, klopfte Schultern, vor allem aber redete er seinen Untergebenen ins Gewissen. Die Mitarbeiter der Citigroup sollten sich an geschriebene und ungeschriebene Gesetze halten, so seine Botschaft. Diese Mahnung kommt nicht von ungefähr. Seit er vor einem Jahr an die Spitze des Finanzgiganten gerückt ist, ist kaum ein Monat vergangen, in dem das Unternehmen keine negativen Schlagzeilen gemacht hat. Das möchte Prince ändern. »Unser Ziel ist es, das weltweit renommierteste Finanzinstitut zu werden«, versprach er bei der Präsentation der Bilanzzahlen im Januar.

      Doch nur vier Tage später, am 24. Januar, war seine Bank schon wieder in den Schlagzeilen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin zeigte sechs Londoner Anleihehändler an. Der Vorwurf: Marktmanipulation. Seither liegt der Fall bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Gleichzeitig prüfen auch die Londoner Finanzaufsicht FSA, die hessische Börsenaufsicht und weitere europäische Aufsichtsbehörden wie etwa jene in Italien und Spanien die Vorfälle des 2.August 2004.


      Im Ferienmonat August starteten die Händler ihre lang vorbereitete Operation »Dr.Evil«. Binnen zwei Minuten verkaufte die Citigroup auf dem europäischen elektronischen Handelssystem MTS Staatstitel der Eurozone im Rekordvolumen von 12 Milliarden Euro. Nachdem sie das System zunächst schachmatt gesetzt hatte, kaufte sie später Anleihen über vier Milliarden zurück und strich 17 Millionen Euro Gewinn ein. Pikant ist vor allem, dass die Händler zuvor die Kurse über die Terminbörse Eurex hochgetrieben haben sollen, wie Aufzeichnungen der Überwachungsstellen und der sichergestellte E-Mail-Verkehr der sechs beschuldigten Händler nahe legen.

      Zum Politikum wird der Fall durch das in den E-Mails durchschimmernde Motiv. Der effiziente und margenarme europäische Bondmarkt sollte destabilisiert werden, die Margen sollten erhöht und kleinere Banken herausgedrängt werden (im Original: »to kill off some of the smaller dealers«). Genüsslich zitierten die Financial Times und das Wall Street Journal Europe vergangene Woche jeweils auf Seite eins aus dem Untersuchungsbericht und traten so eine Welle der Empörung los. Selbst Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank, verlangte eine Untersuchung. Aber nicht nur die ungewöhnliche Konstellation, in der die größte Bank der Welt zwölf Regierungen gegenübersteht, die alle ein starkes Interesse an einem gut funktionierenden Markt haben, dürfte den Bondskandal lange in den Schlagzeilen halten. In der Geschichte des Anleihemarktes gab es noch nie eine so gut dokumentierte aggressive Handelsstrategie. »So eine Chance gibt es nur einmal in 100 Jahren«, sagt ein Aufseher. Es ist der Testfall für die Durchschlagskraft der europäischen Finanzaufsicht.

      Die Bondsaffäre ist nur der jüngste Höhepunkt einer Skandalserie. Im Mai musste eine Citi-Tochter in den USA wegen Wucherkrediten 70 Millionen Dollar zahlen – die höchste Summe, die die zuständige Zentralbank je in einem solchen Fall verhängt hat. Im Juni suspendierte der Finanzkonzern zwei Manager in China, weil sie angeblich die dortige Regierung falsch informiert hatten, und in Japan musste die Citigroup die Privatbanksparte schließen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass einige Manager jahrelang Gesetze umgangen hatten – unter anderem die Bestimmungen gegen Geldwäsche. Konzernchef Prince feuerte drei hochrangige Führungskräfte. Zur Schadensbegrenzung zeigte der mächtigste Banker der Welt vor Ort Reue und verbeugte sich vor laufender Kamera.

      Trotz aller guten Vorsätze bezweifeln an der Wall Street viele, dass Charles Prince das Gebaren des Finanzkonzerns grundlegend verändern kann. Denn die Ursachen für die Skandale sind gleichzeitig auch die Gründe für den anhaltenden Erfolg: die extrem wettbewerbsorientierte oder – wie Kritiker sagen – rücksichtslose Einstellung, für die Citigroup bekannt ist. Kaum eines der konkurrierenden Institute ist so kreativ, wenn es um neue Einnahmequellen geht – oder bereit, Spielräume derart auszunutzen wie der Branchenprimus.

      »Warum ist mir das nicht eingefallen?«, sei seine erste Reaktion gewesen, als er von der Attacke der Citigroup gehört habe, gesteht der Handelschef einer großen europäischen Investmentbank. »Gut gemacht«, sagt ein anderer. Kreativ war es schon, was sich die Händler der Citigroup ausgedacht hatten. Und die Reaktionen der Konkurrenten zeigen, dass die erfolgreichen Häuser immer in Grauzonen agieren. »In jedem Handelsraum der Welt werden Kurse bewusst in die ein oder andere Richtung gelenkt, wenn parallel Verhandlungen mit Kunden über einen großen Deal laufen«, gesteht der Chefhändler einer deutschen Adresse. Dass es Gesetze gibt, die genau das untersagen, wen stört das schon?

      Pech für die Citigroup, dass man ihr wohl die Absicht, die Kurse am Terminmarkt nach oben zu treiben, um später die Anleihen teurer verkaufen zu können, wird nachweisen können. Genau darauf bezieht sich der Vorwurf der Marktpreis-Manipulation, die per Richtlinie in der gesamten Europäischen Union untersagt ist. Drei Stunden vor der Verkaufsattacke hatten die Händler auf dem Terminmarkt Eurex begonnen, Futures zu kaufen, und damit einen positiven Trend etabliert, der weitere Banken zum Mitmachen ermutigte. Dabei sollen die Händler der Citigroup mit Programmen gearbeitet haben, die bei aufkommendem Verkaufsdruck jeweils so viele Käufe initiierten, dass die Kurse am Terminmarkt brav weiter kletterten. Kurz bevor der Knopf für den Megaverkauf auf der Plattform für europäische Staatsanleihen gedrückt wurde, war noch eine letzte, sehr große Kauforder an die Eurex abgeschickt worden.

      Die Programme für ihre Verkaufsattacke auf MTS hatten die Händler eigens geschrieben. Nur so war es möglich, binnen 100 Sekunden Verkaufsaufträge für mehr als 200 verschiedene Staatsanleihen abzugeben. Der Clou: Die Aufträge waren so gestrickt, dass sie die gesamte Liquidität auf der MTS-Plattform auf einen Schlag absorbierten. Rund 50 Banken stellen auf MTS laufend Kurse, für Ticketgrößen von etwa 20 Millionen Euro und in den verschiedenen Staatstiteln. Kurse, zu denen zu kaufen oder zu verkaufen die Banken sich verpflichten. Das so genannte Market-Making garantiert, dass Anleger wie Pensionsfonds und Versicherungen permanent handeln können. Da alle großen Banken, auch die Citigroup, am Market-Maker-System teilnehmen, kam niemand zuvor auf die Idee, dass das freiwillige Zur-Verfügung-Stellen von Liquidität je so schamlos ausgenutzt werden könnte. Strafbar ist die Handlung nicht, sie verstößt vielleicht gegen das oft zitierte Gentleman’s Agreement und offenbart die Schwäche des Systems. »Zwei oder drei solcher Attacken, und keine Bank würde dort mehr Kurse stellen«, ist sich ein Handelschef sicher.

      Das Kalkül der Citigroup: Wenn die gesamte zur Verfügung gestellte Kaufbereitschaft des Systems ausgeschöpft ist, müssen sich die Banken glattstellen, sprich: ihrerseits die gekauften Bonds zum Verkauf anbieten – zu deutlich niedrigeren Kursen, versteht sich. Dann kann die Citigroup wieder als Käufer auftreten, getreu dem alten Händlerspruch: »Soll dein Chef dich abends loben, kaufe unten, gebe oben.«

      Es mehren sich die Anzeichen, dass die sich häufenden Zusammenstöße mit Regierungen, Gesetzeshütern und Aufsichtsbehörden mehr sind als Pleiten, Pech und Pannen. Sie sind die Folge eines Geburtsfehlers. Die Citigroup ist keine Großbank, sondern ein Finanz-Megastore. Die Bank bedient Privatkunden, Unternehmen und Anleger. Sie betätigt sich als Börsenmakler, Kreditvermittler und Fondsmanager sowie als Emittent von Bonds und Kreditkarten und ist mit 300000 Mitarbeitern in mehr als 100 Ländern aktiv. »Angesichts all dieser Aktivitäten ist es kaum verwunderlich, dass es immer wieder zu Problemen kommt«, sagt Craig Woker, Bankenanalyst beim Finanzdienstleister Morningstar.

      Die potenziellen Interessenkonflikte hat der Schöpfer der Institution billigend in Kauf genommen: Sandford I. Weill, in der Finanzgemeinde als Sandy bekannt. Seine Vision: ein Institut, bei dem die Kunden alle Finanzdienstleistungen aus einer Hand erhalten. Dem stand in den USA aber lange ein Gesetz im Weg: der Glass-Steagall Act, entstanden, um nach der großen Depression die Finanzmärkte zu stabilisieren. Er sah die Trennung zwischen Versicherung, traditionellem Bankgeschäft und Investmentbanking vor. Als Sandy Weill 1998 den von ihm geleiteten Sachversicherer Travelers mit Citicorp zusammenführen wollte, stand dieses Gesetz im Weg. Deshalb beschloss er, dass das Gesetz abzuschaffen sei. Seine energische Lobbyarbeit zahlte sich aus. 1999 kassierte der Kongress das Gesetz.


      Doch bald musste Weill erkennen, dass das Einreißen der Spartentrennung nicht folgenlos blieb. Sowohl beim spektakulären Zusammenbruch von Enron als auch bei der Pleite von Worldcom, bei der Anleger weltweit dreistellige Milliardenbeträge verloren, waren die Finanzjongleure der Citigroup beteiligt. Jack Grubman, der einflussreiche Telekom-Analyst der Citigroup, pries die Aktien von Worldcom noch wenige Tage bevor der Telefonkonzern zusammenbrach.

      Prince – gelernter Rechtsanwalt – hat begonnen, die Altlasten abzubauen. Die Einigung mit Worldcom-Anlegern, die der Bank Beihilfe zum Bilanzbetrug vorwerfen, kostete rund 2,7 Milliarden Dollar. Außerdem hat die Bank ihre Reserven für laufende Rechtsstreitigkeiten auf 4,95 Milliarden Dollar heraufgesetzt. Darin sind die potenziellen Zahlungen in Verbindung mit dem Parmalat-Skandal noch gar nicht enthalten.

      Doch von Prince wird mehr verlangt als eine saubere Weste. Die Investoren erwarten möglichst zweistelliges Wachstum. Und das von einem Koloss, der eine Bilanzsumme von fast 1,5 Billionen Dollar aufweist. Zum Vergleich: Deutschlands Bruttoinlandsprodukt beläuft sich auf 2,4 Billionen Dollar. Trotz aller Imageschäden liefert die Citigroup beeindruckende Ergebnisse. Der Gewinn betrug 17 Milliarden Dollar, eine Summe, die allein fast zum Kauf von HypoVereinsbank und Commerzbank reichen würde.

      Um seine Ziele zu erreichen, hat Prince sogar die Strategie seines legendären Vorgängers umgekehrt. Anfang vergangener Woche kündigte Citigroup an, die Lebensversicherungssparte Travelers an den US-Assekuranzkonzern Metlife abzugeben. Doch der Grundkonflikt bleibt. Martin Mayer, prominenter Wall-Street-Beobachter, der beim unabhängigen Brookings Institute die US-Bankenszene analysiert, zweifelt: »Prince wird kaum beides gelingen – aus den Schlagzeilen zu bleiben und gleichzeitig den aggressiven Biss zu behalten.«

      Im Fall MTS bestreitet die Citigroup bislang, gegen Gesetze verstoßen zu haben. Die sechs Händler hat sie jedoch bis auf weiteres von der Arbeit suspendiert.

      (c) DIE ZEIT 10.02.2005 Nr.7



      Skandale über Skandale – und die Citigroup ist immer dabei
      »
      Avatar
      schrieb am 13.02.05 14:28:32
      Beitrag Nr. 128 ()
      Schindl... interessant ! 127
      ich hörte bereits was leuten (Freund der Bondhändler ist)
      nun ists amtlich
      Avatar
      schrieb am 13.02.05 14:53:05
      Beitrag Nr. 129 ()
      Ist aber längst bekannt. Wir diskutierten im letzten August bereits hier darüber. Es müßte auch ein Thread existieren. Ich muß mal suchen gehen.
      Avatar
      schrieb am 15.02.05 09:37:04
      Beitrag Nr. 130 ()
      @armerM.

      was bringen dir zerf. wenn du nichts mehr auf der hand hast ... HeutZuTage braucht man 5 kg gold im keller oder ,man hat verloren .... :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.02.05 09:40:38
      Beitrag Nr. 131 ()
      ..und Immobilien und Grundbesitz!;)
      Avatar
      schrieb am 28.02.05 13:31:25
      Beitrag Nr. 132 ()
      Deutschlands Schuldenberg weiter gewachsen

      28. Feb 08:44


      Die Schulden der öffentlichen Haushalte sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Überdurchschnittlich stiegen die aufgenommenen Kredite zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe.

      Deutschland hat seine Schulden im vergangenen Jahr weiter nach oben getrieben. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden unter Berufung auf vorläufige Berechnungen mitteilte, stieg die Verschuldung der öffentlichen Haushalte gegenüber dem Vorjahr um 69,0 Milliarden Euro oder 5,2 Prozent auf insgesamt 1,395 Billionen Euro.
      Die Summe umfasst den Bund und seine Sondervermögen, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und Zweckverbände. Beim Bund und seinen Sondervermögen erhöhten sich die Schulden den Angaben zufolge um 41,0 Milliarden Euro oder fünf Prozent, bei den Ländern stiegen sie um 28,0 Milliarden Euro oder 6,8 Prozent.


      Die statistisch nachgewiesenen Kreditmarktschulden der Gemeinden/ Gemeindeverbände seien auf dem Stand des Vorjahres geblieben, hieß es weiter. Neben den Kreditmarktschulden zur Deckung des Defizits zwischen Einnahmen und Ausgaben hätten die öffentlichen Haushalte Kassenkredite zur Überbrückung kurzfristiger Liquiditätsengpässe aufgenommen. Diese erreichten demnach am 31. Dezember 2004 insgesamt 34,9 Milliarden Euro und übertrafen den Vorjahreswert damit um 9,1 Prozent.

      Zum Schuldenstand im europäischen Vergleich, nach dem entsprechenden Kriterium im EU-Stabilitäts- und Wachstumspakt, äußerte sich das Statistische Bundesamt nicht. Dies werde am 16. März von der europäischen Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht, hieß es. Der Stabilitätspakt erlaubt eine maximale Verschuldung von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. (nz)
      Avatar
      schrieb am 02.03.05 16:37:15
      Beitrag Nr. 133 ()
      News - 02.03.05 16:21


      Greenspan fordert größere Anstrengungen zur Defizitsenkung

      WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Notenbankchef Alan Greenspan hat verstärkte Anstrengungen zur Verminderung des Haushaltsdefizits gefordert. Das derzeitige Produktivitätswachstum reiche nicht aus, um das Defizit zu vermindern, sagte Greenspan am Mittwoch vor dem Haushaltsausschuss des US-Repräsentantenhauses.

      Er sei besorgt über die Entwicklung der Defizite, sagte Greenspan. Höhere Steuern seien jedoch nicht die Lösung des Problems. Die Regierung müsse vielmehr die Ausgaben unter Kontrolle bringen.

      Das Wirtschaft wachse zurzeit in einem vernünftigen Tempo. Greenspan sprach sich zudem für eine private Rentenversicherung aus./FX/js/rw

      Quelle: dpa-AFX
      Avatar
      schrieb am 03.03.05 12:57:54
      Beitrag Nr. 134 ()
      Aus der FTD vom 3.3.2005 www.ftd.de/auslandsbanken
      Exklusiv:

      Konzerne laufen zu ausländischen Banken über
      Von Reinhard Hönighaus, Frankfurt

      Deutsche Banken haben im Großkundengeschäft massiv Marktanteile an die ausländische Konkurrenz abgegeben. Bereits 44 Prozent der hiesigen Großunternehmen zählen eine ausländische Bank zu ihren beiden wichtigsten Hausbanken.


      2002 waren es nur 15 Prozent. Das geht aus einer Studie der US-Beratungsfirma Greenwich Associates hervor, die der FTD vorliegt. "Deutsche Großunternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren mit einer Umgruppierung ihrer Bankverbindungen begonnen", sagte Berndt Perl, einer der Autoren.

      Internationale Finanzkonzerne wie ABN Amro, Citigroup, HSBC, JP Morgan und BNP Paribas sind Mitte der 80er Jahre zunächst im kleinen Rahmen in das Geschäft mit deutschen Großunternehmen eingestiegen. Inzwischen sind sie für viele Topadressen der deutschen Wirtschaft unverzichtbar geworden. Denn, während deren Geschäft immer internationaler wird, ziehen sich viele private und auch öffentliche deutsche Banken auf den Heimatmarkt zurück.



      Traditionell stark bei Übernahmen


      Vorteile in Ausrichtung und Erfahrung haben Auslandsbanken traditionell in der Beratung bei Firmenübernahmen. Inzwischen seien ihre Dienste auch bei Kapitalmarktemissionen und Kreditgeschäften begehrter als noch vor zwei Jahren, so die Studie. Sie beruht auf den Antworten der Finanzchefs von 326 deutschen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 1 Mrd. Euro, die Ende 2004 befragt wurden.


      Als Türöffner dienen den Banken meist günstige Kredite. Internationale Banken mit hohen Kapitalreserven und gutem Rating sind dabei im Vorteil. Erst in der vergangenen Woche hatten die ausländischen Häuser ABN Amro, Barclays Capital, Citigroup, Société Générale, Royal Bank of Scotland (RBS) und UBS dem Siemens-Konzern eine neue Kreditlinie zur Verfügung gestellt. Nur Deutsche Bank und Dresdner Kleinwort Wasserstein hielten von den hiesigen Instituten mit.

      Kredite als Verlustgeschäfte


      Die Zinsen liegen für Siemens nur 0,15 Prozentpunkte über dem Einstandspreis der Kreditgeber am Geldmarkt. Kredite mit derart niedrigen Bruttomargen sind netto meist Verlustgeschäfte. Erst kürzlich hatte Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller diese Praktiken angeprangert. "Das sind keine Geschäfte", sagte er bei der Bilanzpressekonferenz. Deshalb lehne die Commerzbank bis zu zwei Drittel solcher Kreditanfragen von Großunternehmen ab.


      Laut Greenwich Associates haben die Deutschen nicht nur im Kreditgeschäft an Boden verloren. Auch der Rückzug aus wichtigen Weltregionen koste Marktanteile. Deutsche Firmenkundenbanken - mit Ausnahme der Deutschen Bank - haben ihr Filialnetz vielerorts reduziert oder aufgelöst. Auch Landesbanken und Sparkassen habe der Rückzug in die Heimat seit 2002 28 Prozent ihrer Großkundenbasis gekostet. Ausnahme ist nach FTD-Informationen allerdings die Stuttgarter LBBW.
      Avatar
      schrieb am 14.03.05 10:19:30
      Beitrag Nr. 135 ()
      Die Weltwirtschaft im Griff des Dollar-Imperiums
      Amerika verschlingt 75 Prozent der Leistungsbilanzüberschüsse aller Industrieländer. Das Zwillingsdefizit aus seinem Schuldenhaushalt und seiner negativen Handelsbilanz gefährdet die Wirtschaft der ganzen Welt. Der erstarkende Euro, der bislang die Exportmöglichkeiten der Europäer erschwert, könnte unvermittelt zur Chance der Weltwirtschaft werden: Wenn das Erdöl der OPEC künftig nicht mehr in Dollar, sondern in Euro gehandelt würde.


      · John Laughland: „Rußland sollte sich endlich gegen die aggressive Penetration durch den Westen zur Wehr setzen.“
      merika lebt über seine Verhältnisse, aber es lebt ganz gut damit. Denn die Lasten müssen andere tragen, vor allem das „alte Europa“. Das war zu Beginn des Jahres 2004 „das größte Ärgernis“ für den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet. Er meinte damit den Kurs des Euros, der sich durch den Dollarverfall steil nach oben entwickelte. Durch die damit verbundene enorme Verteuerung ihrer Produkte geriet die internationale Konkurrenzfähigkeit der Euro-Länder in Gefahr.

      Innerhalb der letzten zwölf Monate hat sich diese Situation weiter deutlich verschärft. Im Januar 2004, als Trichet seinem Ärger Luft machte, hatte der Referenzkurs des Euros zum Dollar noch 1,25 betragen, im Dezember 2004 erreichte er zeitweise fast 1,35.

      „Brutal“ sei diese Wechselkursentwicklung von Euro und Dollar inzwischen, sagte der europäische Notenbankchef Ende November in Berlin, als dort das informelle Dialogforum der Finanzminister und Notenbankgouverneure aus Industrie- und Schwellenländern (G 20) tagte. Auch US-Finanzminister John W. Snow nahm an diesem Treffen teil. Wie erwartet gab er jedoch keine Erklärung zur Schwäche des US-Dollars ab. Er versprach lediglich, das Etatdefizit der USA mittelfristig zu halbieren, eine Ankündigung an die schon lange niemand mehr glauben mag. Wie gewohnt hörte sich Snow die Klagen in aller Ruhe an, um dann zu sagen, daß er keinen Grund sieht, sich Sorgen zu machen.

      Amerika läßt einfach anschreiben
      So unterschiedlich ist die Sichtweise zwischen dem „Delinquenten“ Amerika und dem „Opfer“ Europa. Und sie wird durchaus verständlich, wenn man den Dingen auf den Grund geht: Die Amerikaner kaufen in Hülle und Fülle Waren im Ausland, die sie gar nicht bezahlen können. Mit dem was sie selbst auf den Weltmärkten erwirtschaften, wären sie niemals in der Lage, sich das zu leisten. Egal – Amerikaner lassen einfach anschreiben. Zusammen mit ihrer Regierung benötigen sie pro Tag annähernd 1,7 Milliarden Dollar Kredit vom Rest der Welt. Das summiert sich in 365 Tagen auf 620 Milliarden Dollar, die sie mehr ausgeben, als sie selbst verdienen. Allein die Regierung von George W. Bush steht am Ende des Jahres mit 413 Milliarden Dollar weltweit in der Kreide.

      Daß Amerika derart über seine Verhältnisse lebt und die Menschen zwischen Seattle und El Paso, San Francisco und New York fast ihr gesamtes Geld für den Konsum ausgeben, wird de facto von den Nicht-Amerikanern auf unserem Globus bezahlt. Die USA schlucken momentan 75 Prozent der Leistungsbilanzüberschüsse aller anderen Industrieländer. Ihre größten Schuldner sitzen in Asien, vor allem in der Volksrepublik China und in Japan. Viele asiatische Länder haben ihre Währungen zu künstlich niedrigen Kursen an den US-Dollar gekoppelt. (Siehe dazu „Das große Spiel mit den Wechselkursen“ in EM 09-03).

      Die Probleme, die daraus erwachsen, hat im Januar 2004 auch der Internationale Währungsfonds (IWF) heftig kritisiert. Sein Präsident hieß damals noch Horst Köhler, heute deutscher Bundespräsident. In einer Verlautbarung hieß es, der IWF betrachte das auf neue Rekordhöhen angewachsene US-Haushaltsdefizit mit großer Sorge. Die US-Regierung sei dringend dazu aufgerufen, ihre Schulden abzubauen. Ein derart großes US-Defizit berge „bedeutende Risiken für den Rest der Welt“, warnte der IWF. Die US-Haushaltssituation habe sich innerhalb weniger Jahre drastisch verschärft. Während im Jahr 2000 in den USA noch ein Überschuß von zweieinhalb Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet worden sei, werde im laufenden Jahr 2004 mit einem Defizit von mehr als vier Prozent gerechnet. Noch vor wenigen Jahren habe die Regierung den Abbau sämtlicher Staatsschulden im Blick gehabt. Inzwischen seien „die Errungenschaften der Haushaltskonsolidierung eines ganzen Jahrzehnts ausradiert worden“, hielt der IWF fest.

      Die US-Regierung unter George W. Bush lassen solche Vorhaltungen kalt. Und in dem Maße, in dem die US-Währung fällt, steigt der Euro weiter. Europäische Exporte verlieren im gesamten Dollarraum an Wettbewerbsfähigkeit. Die deutsche Wirtschaft leidet darunter ganz besonders, da die Binnennachfrage hierzulande seit Jahren stagniert.

      „Unsere Währung – euer Problem“
      Amerika reagiert deshalb so gelassen, weil es wenig zu verlieren hat. Solange der Dollar geordnet fällt, werden amerikanische Exporte langsam wettbewerbsfähiger. Man läßt sich nicht nur das Haushaltsdefizit bequem von anderen Ländern und Volkswirtschaften auf der Welt finanzieren. Auch das amerikanische Leistungsbilanzdefizit wird dadurch langsam abgebaut. US-Ausfuhren steigen, amerikanische Importe gehen zurück. So sei das nun einmal, befand schnippisch der ehemalige Finanzminister Washingtons, John Conally: „Unsere Währung - euer Problem“.

      Der Spott des John Conally ist verständlich. Die Eurozone, hat es bislang nicht geschafft, sich von der Wirtschaftsentwicklung der USA abzukoppeln. In den vergangenen Jahren konnte sie zunächst vom Konsumhunger der Amerikaner profitieren. Jetzt leidet sie unter den Folgen dieses Verhaltens durch den steil ansteigenden Eurokurs und irgendwann wird dieser Zyklus möglicherweise wieder von vorne beginnen.

      Tatsache ist, daß westliche Unternehmen zum Teil auch vom Dollarverfall profitieren. „Dollarschwäche mindert Schuldenlast“, titelte die Tageszeitung DIE WELT am 03. Dezember in einem Beitrag über die Verschuldung der deutschen Großkonzerne. Das Blatt schrieb: „Viele der hiesigen Blue-Chips haben nämlich einen ordentlichen Teil ihrer Schulden in Dollar in den Büchern. Die Rechnung ist einfach: Gibt die US-Währung gegenüber dem Euro nach, verbilligen sich automatisch die Dollar-Verbindlichkeiten.“

      Wie eine Auswertung der WELT zeigt, halten die 30 Dax-Unternehmen im Schnitt 15,3 Prozent der ausgegebenen Unternehmensanleihen in der US-Valuta. „Insgesamt haben die Gesellschaften Bonds im Wert von 560 Mrd. Euro ausstehen. Welchen Effekt das haben kann, zeigt die Deutsche Telekom, die rund ein Viertel ihrer Anleihen in Dollar ausgegeben hat. Da der Greenback seit seinem Höchststand im Jahr 2000 um rund 60 Prozent gefallen ist, hat sich ohne eigenes Zutun die Schuldenlast um rund 4,5 Mrd. Euro reduziert. Damit muß die Telekom wegen der niedrigeren Schulden auch weniger Zinsen zahlen. Noch größer ist der Effekt bei Daimler-Chrysler. Der Automobil-Bauer hat fast 50 Prozent der Verbindlichkeiten in Dollar ausstehen.“

      Ob angesichts solcher Verflechtungen ein Entrinnen aus dem Griff der US-Währung in den Euro-Ländern wirklich angestrebt wird, ist zumindest fraglich. Die Europäer hoffen letztlich noch immer, daß die US-Nachfrage sie aus der Wirtschaftsflaute zieht. Solange dies so ist, kann auch eine geschlossene Front gegen die übermächtige US-Währung, die häufig auch mit „Dollarimperialismus“ assoziiert wird, nicht erwartet werden. Das weiß man in Washington und an der Wall Street. Niemand sollte sich also Illusionen machen: Solange die USA kein Interesse daran haben, den Dollar zu stabilisieren – und das haben sie nicht, solange die Dollarabwertung ihre Probleme und den Reformdruck verringert und die Aktienmärkte weiter laufen – wird Europa die Lasten tragen müssen.

      Wer zieht die Reißleine – und wann?
      Daß trotz dieser Abhängigkeiten die Anleger weltweit plötzlich nicht mehr gewillt sein könnten, die Massen von US-Anleihen zu kaufen, die zur Finanzierung des US-Außenhandelsdefizits nötig sind, halten Ökonomen allerdings auch für keineswegs mehr ausgeschlossen. Immer öfter tauchen die Schlagworte vom „unkontrollierten Dollar-Absturz“ und vom „Dollar-Chrash“ in den Finanzspalten der Medien auf.

      Ein denkbares Szenario sieht so aus: Wenn der Dollarkurs unter Druck kommt, sind naturgemäß die in Dollar notierten US-Schulden im Ausland weniger wert. Geschieht dies allerdings zu schnell, könnten Großanleger ihr Geld aus den USA abziehen, damit es nicht noch weiter an Wert verliert. Das Ergebnis wären Kursverluste an den US-Börsen und im schlimmsten Fall ein unkontrollierter Absturz des Dollars, der das gesamte Weltfinanzsystem ins Wanken bringt. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird von einigen Experten immerhin bei 75 Prozent gesehen.

      Auch J. Bradford DeLong, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Kalifornien in Berkeley und ehemaliger stellvertretender Staatssekretär im amerikanischen Finanzministerium räumt ein, „daß Amerikas Leistungsbilanzdefizit auf Dauer nicht finanzierbar ist.“ Eine Möglichkeit, dem Leistungsbilanzdefizit beizukommen, sei das Aufholen der Volkswirtschaften im Rest der Welt und damit verbunden ein rasches Ansteigen der Nachfrage nach US-Exporten.

      Im bereits erwähnten EM-Beitrag „Das große Spiel mit den Wechselkursen“ führt Bradford weiter aus: „Die andere Möglichkeit, dem Leistungsbilanzdefizit ein Ende zu bereiten, wäre, die Kapitalzuflüsse nach Amerika zu stoppen. Dadurch würde der Dollar zwischen 25 und 50 Prozent an Wert einbüßen.“ Da die amerikanischen Auslandsschulden jedoch größtenteils Schulden in Dollar seien, verringere ein Wertverlust des Dollars auch den realen Wert der Bruttoauslandsschulden Amerikas.

      Der US-Experte macht folgende Rechnung auf: „Durch eine rapide Entwertung des Dollars würden Arbeitnehmer verarmen, deren Produkte nach Amerika exportiert werden, und Investoren, die zusehen müßten, wie der Wert ihrer Dollar-Portefeuilles dahinschmilzt.“

      Sein Resumé: „Die Investoren sitzen in einer Falle. Sie erkennen das Ausmaß des Handelsbilanzdefizits, berechnen den wahrscheinlichen Kursverlust des Dollars, der nötig ist, um das Defizit zu eliminieren, und kommen darauf, daß der Zinssatz und die Unterschiede in der Eigenkapitalrendite ihrer Investitionen in den USA nicht ausreichen, um das Risiko verminderter Kapitalzuflüsse abzudecken. Das ist der Grund, warum der Kapitalzufluß nach Amerika nun schon viel länger andauert, als dies prinzipienorientierte Ökonomen für möglich gehalten hätten. Sicherlich, irgendwann werden die Investoren die Reißleine ziehen. Aber kein Ökonom ist in der Lage zu sagen, wann das sein wird.“

      Möglicher Ausweg: Ölverkäufe in Euro statt in Dollar?
      Daß sich durch den starken Euro auch Chancen eröffnen, geostrategische Veränderungen herbeizuführen, wird von Kritikern des Dollar-Imperialismus immer wieder ins Feld geführt. Prof. Elmar Altvater schrieb im EM 02-03 unter dem Titel „Die Währung des schwarzen Goldes - der Ölkrieg wird auch um die Vorherrschaft von Dollar und Euro geführt“: „ Die Kontrolle eines großen Teils des Angebots auf den globalen Ölmärkten durch die USA würde dafür sorgen, daß die Ölrechnungen auch in Zukunft in US-Dollar ausgestellt werden. Das möglicherweise ist ein entscheidendes Motiv für die brutale Konsequenz, mit der der Irak unter US-Einfluß gebracht werden soll.“ Und er prophezeite: „Der Auseinandersetzung um das Erdöl, um die Herrschaft über Reserven und Preisbildung, folgt die Auseinandersetzung um die Währung, in der das Öl fakturiert wird.“

      Ob der Widerstand Frankreichs und Deutschlands gegen den Irakkrieg auch etwas mit einer neuen Rolle für den Euro als künftige Währung im Ölmarkt zu tun haben könnte, analysierte Hartmut Wagner im EM 03-03.

      Britische Publizisten sind es vor allem, die dieses Thema immer wieder ausreizen. Der Kolumnist des „Guardian“, George Monbiot, hatte vor eineinhalb Jahren seinen Landsleuten dringend geraten, den Euro durch den englischen Beitritt zum Währungsgebiet zu stärken, um die US-Hegemonie zu bekämpfen. Monbiot beruft sich auf einen führenden OPEC-Mitarbeiter, der es für erstrebenswert halte, daß die OPEC-Länder ihre Ware nicht mehr gegen Dollar, sondern gegen Euro anbieten. Das ergäbe laut Monbiot eine Domino-Reaktion: Der Dollarpreis würde abrutschen. Und in dem Augenblick, in dem er seine Bedeutung auf den Ölmärkten einbüßte, würde er regelrecht abstürzen. Vor allem deshalb, weil andere Länder dann nicht mehr gezwungen sein würden, ihn als Währungsreserve zu nutzen. Die überbewertete und ungleichgewichtige US-Wirtschaft käme ins Wanken und damit über kurz oder lang auch die militärische Macht der USA.

      „Wann werden wir Öl in Euros bezahlen?“ fragte im Frühjahr 2003 auch der Analyst Faisal Islam im Wirtschaftsteil des Oberservers. Er führte aus, daß die üblichen wirtschaftlichen Regeln für die USA außer Kraft gesetzt sind durch die internationale Rolle des Dollars. Denn etwa drei Billionen Dollar seien weltweit in Umlauf und ermöglichten den USA ihr praktisch permanentes Handelsdefizit. Zwei Drittel des Welthandels würden in Dollar abgewickelt. Zwei Drittel der Devisenreserven der Zentralbanken in aller Welt seien ebenfalls auf den Greenback abgestellt.

      Die meisten Länder, so Faisal, benötigen Dollars, um Öl zu kaufen. Die Öl-Exporteure hielten selbstverständlich genau aus diesem Grund Milliarden der Währung, in der sie bezahlt würden, als Währungsreserve. Für sie bestünde praktisch auch kein Währungsrisiko, wenn sie diese Petro-Dollar gleich wieder in die US-Wirtschaft investierten. So bräuchten die USA ständig nur weiter Geld zu drucken – als eine Art von Schuldscheinen - um sich damit Steuererleichterungen, erhöhte Militärausgaben und wachsenden Konsum zugleich leisten zu können. Und das, ohne dadurch Inflation oder eine Rückforderung der Schulden befürchten zu müssen. Als Hüter der weltweiten Währung könnten sie im Notfall jederzeit den Dollar abwerten und die Exporteure anderer Länder für die wirtschaftlichen Probleme Amerikas bezahlen lassen.

      Eine Chance für den starken Euro?
      Doch schon lange stärkt der zunehmende Vertrauensverlust gegenüber der amerikanischen Wirtschaft den Euro. Die Euro-Zone ist der größte Öl-Importeur der Welt, und der Nahe Osten bezieht 45 Prozent seiner Importe aus Europa. Die Parlamente von Iran und Rußland haben über eine mögliche Übernahme des Euros für Ölverkäufe bereits debattiert. Die meisten Länder der OPEC haben ein überwiegendes Interesse am Euro als Ölwährung. Verhindert hat die Ablösung des Dollars bislang vor allem Saudi-Arabien. Möglicherweise wird nach einem eventuellen Sturz des saudischen Herrscherhauses dieses Thema auf der Tagesordnung stehen.

      Der britische Publizist John Laughland hat in seinem vielbeachteten Interview im EM 11-04 den vorläufig letzten Appell an einen großen Erdölexporteur gerichtet, sein schwarzes Gold künftig gegen Euro zu verkaufen, um das Dollarimperium endlich in seine Schranken zu verweisen. Er riet den Russen, künftig ihr Öl in Euro zu handeln: „Ich denke, Putin und andere Akteure in der Region sollten sich endlich stärker gegen die aggressive Penetration ihres Landes durch den Westen zur Wehr setzen. Ein Anfang dafür könnte sein, daß Rußland zukünftig sein Öl in Euro handelt. Das würde eine massive geopolitische Verschiebung auslösen, da die gegenwärtige Funktionsweise des internationalen Finanzsystems mit der starken Bevorzugung des Dollars durch die Bindung an den Ölhandel eine der elementarsten Machtressourcen für die USA darstellt.“ - Möglicherweise hat der wieder stärker auf Europa zugehende Präsident Rußlands genau dies im Sinn.


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      schrieb am 14.03.05 14:26:09
      Beitrag Nr. 136 ()
      Zentralbanken bauen ihre Dollar-Reserven ab
      Schneller als von vielen Währungsexperten erwartet, schichten Zentralbanken weltweit ihre Reserven um. Großer Verlierer dabei ist der Dollar. Die Euro-Bestände werden dagegen stark aufgestockt.
      Von Hans Wagner
      EM 01-05 · 29.01.2005


      ine internationale Umfrage von Central Banking Publications im Auftrag der Royal Bank of Scotland unter 56 Zentralbanken ergab, daß 52 Prozent von ihnen in den letzten Monaten ihre Dollarbestände teils drastisch verringert haben. Das berichtete der internationale Finanzdienstleister Bloomberg Ende Januar. Im Gegenzug hätten fast 70 Prozent der befragten Notenbanken ihren Euro-Anteil aufgestockt. Die Umfrage wurde zwischen September und Dezember 2004 durchgeführt.

      Nach Einschätzung von Beobachtern der internationalen Währungsendwicklung dürfte dieser Trend anhalten. Der bereits drei Jahre anhaltende Rückgang des Dollar-Kurses werde die Zentralbanken darin bestärken, ihre Dollar-Reserven weiter zu reduzieren, erklärten die Währungsfachleute Robert Pringle und Nick Carver in einem Pressebericht zur Umfrage der schottischen Zentralbank. Die Dollar-Talfahrt werde es den USA künftig erschweren, ihr Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren. Schneller als bisher angenommen scheine die Verlagerung von Anlagen in Dollar hin zu solchen in Euro voranzuschreiten.

      Die Umfrage der Bank von Schottland erinnere drastisch daran, daß die USA bei ihrem Leistungsbilanzdefizit ein Finanzierungsproblem haben, und bestärke die Dollar-Pessimisten, erklärte der Finanzexperte Marvin Barth. Er ist Devisenstratege und Ökonom für globale Währungen bei der Citigroup in London. Barth sagte, er gehe davon aus, daß der Dollar-Anteil an den Reserven der Zentralbanken insgesamt in den nächsten Jahren auf etwa 60 Prozent fallen werde. Laut Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) lag der Anteil 2004 bei 63,8 Prozent. „Auch wenn die Zentralbanken weiterhin in gewissem Maße das Leistungsbilanzdefizit der USA finanzieren werden, kann sich Amerika nicht darauf verlassen, daß diese Finanzierungsquelle so weitersprudelt, wie in der Vergangenheit“, schreiben Pringle und Carver in ihrem Bericht.

      Der Euro gewinnt auch als Handelswährung zunehmend an Bedeutung
      Die Staaten der Euro-Zone verwenden die Gemeinschaftswährung immer häufiger zur Abrechung im internationalen Handel. Das hat die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem jährlichen Bericht zur Rolle des Euro im weltweiten Geldverkehr festgestellt.

      Der Einsatz als Handelswährung ist nach Einschätzung der EZB eine bemerkenswerte Bedeutungszunahme für den Euro. Vor allem bei den Exporten aus Euro-Staaten in Länder außerhalb der Europäischen Währungsunion zeige sich diese. Hier habe die Gemeinschaftswährung bei den Handelsabrechungen besonders stark an Boden gewonnen. Der Anteil des deutschen Güterexports in Nicht-Euro-Staaten, der in Euro abgerechnet wird, habe sich zum Beispiel von 49 Prozent im Jahr 2002 auf 63 Prozent im Jahr 2003 erhöht. Neuere Daten lägen noch nicht vor. Durch die zunehmende Abrechung in Euro sinke das Wechselkursrisiko der hiesigen Exporteure.

      *

      Zur internationalen Währungspolitik und zum Verhältnis Dollar – Euro lesen Sie bitte auch „Die Weltwirtschaft im Griff des Dollarimperiums“ in der Ausgabe 12 -04 des Eurasischen Magazins.
      Avatar
      schrieb am 14.03.05 14:53:07
      Beitrag Nr. 137 ()
      Meine Güte, begreift den keiner was die Amis vorhaben ?! :eek:

      Glaubt einer im ernst die Amis können noch weiter zusehen wie der Dollar verfällt ? :rolleyes:

      Das dümmste was man jetzt machen kann ist den Dollar zu verkaufen, genau das wollen sie doch ! :mad:

      Wenn`s brenzlich wird in Amiland, dann werden die Amis den Dollar wieder aufkaufen und zwar so schnell, daß die lahmen Europäischen Sicherheitsbewußten(was auch gut so ist, jedoch grade ausgenutzt wird) garnicht hinterherkommen....

      Folge ? Nun, das gleiche wie jetzt, nur umgekehrt...
      Euro wird verkauft, Dollar gekauft. :cool:

      Es ist doch wohl sonnenklar, das Amiland nur versucht Dollars "billig" einzukaufen um Devisen zu bekommen und weiter auf Kosten der Rest der Welt leben kann. :look:

      Es ist einfach eine Spekulation - und den ersten Schritt haben die EZB + Co schon getan... nämlich den Dollar stark abgebaut... und was passiert wenn die Amis den Dollar aufkaufen ...? Na ?....Genau, dann werden wieder Dollar gekauft, EZB & Co machen Verluste, Amis Gewinne. Noch Fragen ?
      Avatar
      schrieb am 14.03.05 14:57:40
      Beitrag Nr. 138 ()
      @go up jedes Spiel ist irgendwann mal aus. Und aus ist es dann, wenn der Dollar als Bezahlmittel nicht mehr akzeptiert wird. Diesmal ist vieles völlig anders als in der Vergangenheit.
      Avatar
      schrieb am 14.03.05 15:19:38
      Beitrag Nr. 139 ()
      Das ist richtig. Wenn der Dollar als Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert wird.

      Dies setzt aber voraus, daß keiner mehr den Dollar haben will... wer wird wohl als Initiator auftreten und der BIG-BUYER sein ?...

      Der Dollar wird auf einmal kräftig anfangen zusteigen und zwar dann wenn:
      a) der Aktienmarkt in Amiland droht zu kippen (was nicht passieren wird, da künstlich oben gehalten wg. ausl. Investoren)

      b) Der Euro nochmal einen richtigen Schub verpaßt bekommt (darauf warten meines Erachtens die US-Mogule noch)

      c) Die Absätze im Ausland wieder rückläufig sind (=sättigung der angestiegenden Nachfrage)


      Frage:
      Warum "tun" die Amis so locker und wollen nix ändern ?
      Warum sieht keiner die immer größer werdene Diskrepanz zwischen Dollar/Euro-Bewertung ?
      WArum hängen sich alle nur auf dem Rekorddefizit auf von Amiland?

      Fakt: Die Wirtschaft drüben wächst, in Europa haben wir lediglich eine schwache Inflation was den Kurs leicht bevorteilt gegenüber Amiland.

      Was passiert wohl, wenn herauskommt:
      "Amerika hat im Quartal 03/2005 ein BilanzÜBERSCHUSS von 200 Milliarden Dollar erwirtschaftet"...
      Dann werden wieder alle wie die Lemminge Dollar kaufen, da es kaum noch einen Grund gibt im Euro zu bleiben (die gibt es auch jetzt nicht, doch z.Zeit interessierts noch keinen).
      Wie wäre es möglich, einen Bilanzüberschuss mal locker zu erwirtschaften ?
      Richtig, indem man drastisch Ausgaben kürzt, das wird zwar die Konjunktur etwas lahmen, aber alle hängen sich doch nur am "DEFIZIT" auf.

      Na ja, wenn`s nur darum geht und die Amis den Markt drehen wollen, dann wird halt mal wieder ein Überschuss "künstlich" erzeugt.

      Na ja, ich freue mich jedenfalls schon auf die Rally, dann bin ich ganz unten mit dabei. (langfristinvestment, noch stehe ich an der Seitenlinie)

      Gruß Go up
      Avatar
      schrieb am 14.03.05 15:24:44
      Beitrag Nr. 140 ()
      Die Leistungsbilanzdaten kommen am Mittwoch und die werden nicht positiv sondern um die 183 Milliarden USD Saldo erwartet....
      Avatar
      schrieb am 14.03.05 15:29:54
      Beitrag Nr. 141 ()
      Bitte genau lesen...
      Quartal 03/05 oder dann wenn die Amis meinen jetzt ist der richtige Zeitpunkt zur Meinungsmache...

      Mich würds nicht wundern wenn die Zahlen heute noch überdramatisch schlecht dargestellt werden :rolleyes:.

      Aber ein ist auch klar:
      Würde die Masse nicht denken der Kurs wäre gerechtfertigt, würde der Kurs auch anders stehen :D

      Distanzierung ist das Zauberwort.

      Nun ja, wie auch immer

      gute Geschäfte
      go up
      Avatar
      schrieb am 14.03.05 15:30:10
      Beitrag Nr. 142 ()
      Es wäre alles kein Problem, wenn der Dollar eine ganz normale Währung wäre; ist er aber nicht. Es ist "schlechtes Geld", das nur gezwungenermaßen noch akzeptiert wird. Wenn sich das ändert, dann ist das Spiel aus- und zwar auch bei Uns! Das wird global eine Krise, die es vorher noch nie gab.

      Das ganze Ausmaß können wir nur erahnen. Ich bin der Meinung, je länger dieser Crash hinausgeschoben wird, umso mehr geht an Vermögen über den Teich- für uns unwiederbringlich verloren.

      Konzerne, Grund und Boden, langlebige Wirtschaftsgüter, aber auch gut Ausgebildete.

      Ich denke, wir stehen bereits an der Kante.
      Avatar
      schrieb am 14.03.05 15:32:43
      Beitrag Nr. 143 ()
      Was zu beachten bleibt ist das im Budgetdefizit in diesem Jahr Rüstungsausgaben ausgeklammert werden was natürlich zu etwas besseren "jedoch mit Sicherheit" keinem positiven Haushaltsüberschuß führen wird.
      Das Saldo dürfte sich für 2005 um die 8% vom BIP und somit auf Rekordstand entwickeln!
      Avatar
      schrieb am 16.03.05 17:56:12
      Beitrag Nr. 144 ()
      Bush nominiert Wolfowitz als Weltbank-Chef

      US-Präsident George W. Bush will einen neokonservativen Weggefährten zum Chef der Weltbank machen: Paul Wolfowitz, bisher stellvertretender Verteidigungsminister, soll das Amt übernehmen, wenn der derzeitige Amtsinhaber James Wolfensohn ausscheidet. Die Abstimmung gilt als Formsache.



      AP
      Falke Wolfowitz im Pentagon: In der Dritten Welt unbeliebt
      Washington - Bush gab die Nominierung am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus bekannt. Er nannte Wolfowitz einen mitfühlenden und anständigen Menschen mit großer Erfahrung und guten diplomatischen Fähigkeiten.

      Der 61-jährige Wolfowitz gilt als Vordenker der Nahostpolitik des US-Präsidenten, die unter anderem zum Irak-Krieg führte. Die Entscheidung für ihn kam überraschend. Zuletzt hatte es geheißen, Wolfowitz sei aus dem Rennen. Der US-Finanzminister John Snow hatte unter anderen die frühere Chefin von Hewlett-Packard, Carly Fiorina, und den U2-Sänger Bono als Kandidaten ins Gespräch gebracht. Auch Bushs Arbeitsministerin Elaine Chao galt als Aspirantin.

      Traditionell benennen die USA den Präsidenten der Weltbank, während die Europäer den Chef des Internationalen Währungsfonds vorschlagen. Derzeit führt der gebürtige Australier Wolfensohn, 71, die Weltbank. Er will den Posten aber Anfang Juni nach zehn Jahren und zwei Amtszeiten räumen.

      Anders als Wolfensohn, der früher als Investmentbanker an der Wall Street arbeitete, hat Wolfowitz keine Erfahrung im Bankgeschäft. Er ist Politologe und Mathematiker. Es gilt als sicher, dass viele Staaten der Dritten Welt mit dem Vorschlag unzufrieden sein werden.

      Die in Washington ansässige Weltbank ist der größte Kreditgeber für Entwicklungsprojekte weltweit. Die USA sind der größte der 184 Anteilseigner-Staaten und haben die meisten Stimmrechte.
      Avatar
      schrieb am 19.03.05 10:53:50
      Beitrag Nr. 145 ()
      Rußland schränkt Rechte ausländischer Investoren ein
      Nur heimische Unternehmen dürfen staatliche Förderlizenzen ersteigern - Deutsche Firmen sehen Chancen als Juniorpartner
      von Jens Hartmann

      Moskau - Die russische Regierung hat ein Gesetzespaket verabschiedet, das die Rechte von Auslandsinvestoren, Rohstoffe in Rußland zu fördern, drastisch einschränkt. Nur in Rußland registrierte Unternehmen sollen an staatlichen Versteigerungen von Förderlizenzen teilnehmen dürfen. Alleine für 2005 sind rund 250 dieser Auktionen anberaumt. Das Ministerium für Naturressourcen hat zudem sechs "Objekte von strategischer Bedeutung" ausgewiesen, die russischen Konzernen vorbehalten sind. "Sie sind zum Wohle Rußlands da", sagte Minister Igor Trutnew.


      Wie Trutnew den Investitionsbedarf in den Rohstoffsektor - allein für die kommenden 15 Jahre schätzen Experten ihn auf 100 Mrd. Euro - ohne nennenswerte Auslandsinvestitionen meistern will, ist unklar. Die Investitionen in den Öl- und Gassektor sind schon heute zu niedrig. Nach Schätzungen des Ministeriums werden rentabel zu fördernde Ölreserven bis 2015 reichen. Ziel der Gesetzesinitiative ist es, Ausländer zu zwingen, Tochterunternehmen in Rußland zu registrieren. Das hat in nennenswerter Größe nur British Petroleum mit dem Joint-venture TNK-BP gemacht.


      Zu den strategischen Vorkommen zählen unter anderen das Ölfördergebiet Sachalin-3 (600 Mio. Tonnen Erdöl), vier Abschnitte in der Barentssee (977 Mio. Tonnen Erdöl), Öl- und Gasfördergebiete im Nenzen-Gebiet im Hohen Norden Rußlands, das größte noch unerschlossene Goldvorkommen Europas "Suchoj Log" (1000 Tonnen Gold und Platin) und Kupferminen in Udokan (20 Mio. Tonnen Kupfer). Um Sachalin-3, ein Offshore-Gebiet im Pazifik, hatte es Ärger mit den Ölmultis Exxon Mobil und Chevron Texaco gegeben. Die beiden US-Firmen verloren Lizenzen, die vor zehn Jahren erteilt worden waren. Der Tender sei illegal gewesen, erklärte die Regierung. Bei Exxon Mobil war von "Enteignung" die Rede.


      Die Hauptprofiteure des Gesetzes "Über die Rohstoffe" werden die russischen Konzerne Gazprom und Norilsk Nickel sein. Gazprom hat Interesse an Sachalin und dem Hohen Norden. Norilsk Nickel würde sich gern die Goldminen von "Suchoj Log" sichern.


      Deutsche Konzerne klammern sich an die Großen in Rußland. Partner Nummer eins ist der Erdgasmonopolist Gazprom. Gazprom-Chef Alexej Miller und Siemens-Vorstandsvorsitzender Klaus Kleinfeld unterzeichneten ein Abkommen über die technische Zusammenarbeit bei der Erschließung des Juschno Rußkoje-Gasfeldes in Westsibirien. Juschno Rußkoje ist ein Feld mit Reserven von 600 bis 700 Mrd. Kubikmetern, dessen Erschließung rund eine Mrd. Euro kostet. Während Eon anfangs exklusiv mit Gazprom über Juschno Rußkoje verhandelte, sind nun auch RWE und BASF im Gespräch.


      Als erstes deutsches Unternehmen wird die BASF-Tochter Wintershall AG mit Gazprom Erdgas fördern. Von 2008 an will das Joint-venture Achimgaz auf dem westsibirischen Urengoj-Gasfeld fördern. Die Erschließungskosten liegen bei 700 Mio. Euro. Gazprom wird, berichtete die Zeitung "Vedomosti", das geförderte Erdgas zu 49,40 Dollar je 1000 Kubikmeter aufkaufen. Das entspräche dem Preis für russisches Gas in Deutschland abzüglich der Transportkosten.


      Artikel erschienen am Sa, 19. März 2005
      ________________________________________

      Drückt sich da nicht Verantwortungbewußtsein aus? Ist Rußland die letzte wirkliche Nation?
      Avatar
      schrieb am 21.03.05 13:34:46
      Beitrag Nr. 146 ()
      weltbank

      Wolfowitz lädt Kritiker zum Dialog ein

      Der designierte neue Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz lädt seine Kritiker zum Dialog ein

      »Die Position des Weltbank-Präsidenten ist kein Amt der amerikanischen Regierung«, sagte der stellvertretende US-Verteidigungsminister dem »Handelsblatt« (Montagausgabe). »Da ist es nicht möglich zu führen, ohne Konsens herzustellen.« Daher gehöre die Suche nach Übereinstimmung zum »Kern des Jobs eines Weltbank-Chefs«.

      Sein Angebot zum Dialog gelte auch für Organisationen außerhalb der Regierungen. Die so genannten Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) verfügten über eine »wichtige Stimme und haben sehr viel beizutragen«, sagte der 61-jährige, der nach dem Willen von US- Präsident George W. Bush in diesem Jahr die Nachfolge von James Wolfensohn (71) antreten soll. Dieser hatte angekündigt, dass er den Posten nach Ablauf seiner Amtszeit Ende Mai aufgeben will.

      Vorwürfe, er sei als Architekt des US-Krieges gegen den Irak nicht für die Leitung einer internationalen Organisation geeignet, wies Wolfowitz zurück. »Diese Leute kennen mich nicht. Sie haben sich ihr Urteil zum Teil aus Karikaturen über mich gebildet.«

      Der als äußerst konservativ bekannte Wolfowitz war am Mittwoch offiziell von Bush nominiert worden. Er muss zwar von allen 184 Mitgliedstaaten der in Washington ansässigen Weltbank, dem größten Kreditgeber für Entwicklungsprojekte weltweit, bestätigt werden. Dies gilt jedoch lediglich als eine Formalität.

      Wolfowitz zählt zu den stärksten Befürwortern des Irakkriegs in der US-Regierung und gilt seit längerem als Bushs »Traumkandidat«. Wirtschafts- und Militärexperten hatten darauf hingewiesen, dass Wolfowitz, der früher unter anderem Botschafter in Indonesien war und über weit reichende Asien-Kenntnisse verfügt.

      Nach Ansicht von Experten könnte Wolfowitz versuchen, die Hauptzielrichtung der Weltbank zu ändern. Das heißt, die Einrichtung könnte zu ihrer früheren traditionellen Hauptrolle als Kreditinstitut zur Finanzierung großer Infrastrukturprojekte zurückkehren, sagte Analyst Alan Meltzer der Agentur Bloomberg. Auf der anderen Seite könnte dann die Praxis der Darlehensvergabe zum Nullzinstarif eingeschränkt werden.


      (c) ZEIT.de, 20.03.2005
      _________________________________

      »Die Position des Weltbank-Präsidenten ist kein Amt der amerikanischen Regierung«, diese Aussage trifft zu 100%! Denn er ist der Erfüllungsgehilfe der FED.

      Sein Masterplan ist noch nicht in trockenen Tüchern. Jetzt kommt der wichtigste Teil, aber auch der Schwierigste. Bono konnte kaum für die nötige Ablenkung sorgen um dieses äußerst wichtige Amt herunterzugewichten. Klar schon im Voraus, daß er nur als Pausenclown für Zerstreuung zu sorgen gut war.

      Wichtig wäre nun eine ALLIANZ der Europäischen Länder mit den Entwicklungsländern!!! Ein Gegenkandidat, der das Monopol der USA aufzuweichen verstünde.
      Avatar
      schrieb am 23.03.05 10:30:24
      Beitrag Nr. 147 ()
      Bundesregierung unterstützt Wolfowitz

      21. Mär 2005 17:24, ergänzt 18:30

      Die Bundesregierung hat den USA zugesagt, die Wahl des umstrittenen Neokonservativen Wolfowitz an die Spitze der Weltbank zu unterstützen. Unterdessen will Wolfowitz das Gesprächsangebot der EU-Kommission annehmen.


      Man werde vielleicht noch «positiv überrascht» sein von der Arbeit des
      künftigen Weltbankchefs, meint Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er habe US-Präsident George W. Bush telefonisch zugesagt, dass die Wahl des umstrittenen Vize-Verteidigungsministers der USA, Paul Wolfowitz, an die Spitze der Weltbank nicht an der Bundesregierung scheitern werde, sagte Schröder dem TV-Sender n-tv. Er habe gelegentlich den Eindruck, dass man noch «positiv überrascht» sein werde von der Arbeit des künftigen Weltbank-Chefs, fügte Schröder hinzu.

      «Man sollte bei Wolfowitz nicht mit vorgefertigten Meinungen arbeiten», sagte auch Außenminister Joschka Fischer der Nachrichtenagentur dpa am Rande eines Besuchs in Kiew. Fischer gestand indessen ein, dass es in der Vergangenheit Meinungsverschiedenheiten mit Wolfowitz gegeben habe. Der 61-Jährige gilt als eine der treibenden Kräfte des Irak-Krieges.

      Die Nominierung eines der Vordenker der Neokonservativen war bei verschiedenen Regierungen wegen dessen politischer Ansichten und seiner mangelnden Erfahrung in internationalen Finanzinstitutionen auf Ablehnung gestoßen. Die USA stellen traditionell den Weltbankchef, während der Chef des internationalen Währungsfonds IWF ein Europäer ist.

      Wolfowitz will indes seine finanzpolitischen Ziele im Gespräch mit der EU-Kommission erläutern. Er habe eine Einladung von EU-Entwicklungskommissar Louis Michel angenommen, teilte eine Wolfowitz-Sprecherin der Brüsseler Behörde am Montag mit.
      Quelle: Netzzeitung
      Avatar
      schrieb am 25.03.05 16:16:01
      Beitrag Nr. 148 ()
      Was will Paul Wolfowitz?

      Der stellvertretende US-Verteidigungsminister soll die Weltbank übernehmen. Europäer und Kanadier proben den Aufstand - aber ganz leise

      Von Thomas Fischermann, Christiane Greffe und Wolfgang Uchatius

      Hier im Golf von Guinea endet die Pipeline vom Tschad über Kamerun zum Atlantik. Die Weltbank hat das Projekt finanziert
      Foto: Keith Wood/Exxon Mobil
      Inzwischen hat er sogar Bono angerufen. Der Sänger der Rockgruppe U2 setzt sich gern für die Dritte Welt ein, also griff Paul Wolfowitz zum Hörer. So wie er in diesen Tagen auch mit Finanz- und Entwicklungshilfeministern aller Herren Länder spricht. Er redet dann über Armutsbekämpfung und sagt, wie sehr er sich auf den neuen Job freue. Eigentlich aber will er nur eines: den Leuten ihren Schrecken nehmen.

      Der stellvertretende Verteidigungsminister der USA, Paul Wolfowitz, soll Präsident der Weltbank werden. Ausgerechnet der Architekt des Irak-Krieges. Ausgerechnet auf diesem Posten. Umweltaktivisten und Dritte-Welt-Lobbyisten rufen: »Skandal!« Mitglieder des Europaparlaments unterzeichnen Protestschreiben. Der Nobelpreisträger und ehemalige Weltbank-Ökonom Joe Stiglitz sagt gewalttätige Unruhen voraus. Im Weltbank-Gebäude in Washington habe schlagartig Friedhofsruhe eingesetzt, berichtet ein Mitarbeiter. Und das in der mächtigsten Bank der Erde.

      Zwar unterscheidet sich das Hauptgeschäft der Weltbank wenig von dem gewöhnlicher Finanzinstitute – sie verleiht Geld. Aber an ungewöhnliche Kunden: Regierungen, Städte und Unternehmen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. An jene Länder, in denen der Großteil der 1,1 Milliarden Menschen lebt, die mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen müssen. Die Kredite sind billig. Da die Weltbank sie aber nicht wahllos verteilt, ist sie so etwas wie ein entwicklungspolitisches Weltgericht. »Eine Regierung, die sich von der Weltbank Geld leihen will, muss ihren Anordnungen folgen«, sagt Robert Kappel, Direktor des Deutschen Übersee-Instituts in Hamburg.

      Weshalb sich die Regierungen rund um die Südhalbkugel in diesen Tagen eine Frage stellen: Welche Anordnungen wird ein Paul Wolfowitz ausgeben?

      Verändert haben sich die Wertvorstellungen der Weltbank über die Jahre immer wieder. Von den Achtzigern bis Mitte der Neunziger etwa galt der »Washington-Konsens« als Maß der Dinge. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich, etwas vereinfacht, die ökonomische Lehre: Der Markt ist gut, der Staat ist schlecht. Nach diesem Schema unterzog die Weltbank ihre Kreditnehmer so genannten Strukturanpassungsprogrammen. Der Staatshaushalt wurde gekürzt, der Arbeitsmarkt liberalisiert, der Wechselkurs freigegeben. Doch die Armut blieb meistens. Mit Ausnahme einiger asiatischer Musterländer entwickelten sich die Pro-Kopf-Einkommen in den Ländern der Dritten Welt zwischen 1980 und der Jahrtausendwende schlechter als in den 20 Jahren zuvor.

      1995 berief US-Präsident Bill Clinton den gebürtigen Australier James Wolfensohn zum Präsidenten der Weltbank. Was kaum jemand erwartet hatte, geschah: Der ehemalige Investmentbanker betrieb die Abkehr von der reinen Marktlehre. Fortan war in der Weltbank eher von Armuts- als von Inflationsbekämpfung die Rede. Der neue Chef trat dafür ein, notleidenden Ländern ihre Schulden zu streichen, und setzte sich mit Globalisierungskritikern an einen Tisch. »Die zehn Jahre Wolfensohn haben eine Menge neuer Errungenschaften gebracht«, sagt die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul.

      Werden sie auch unter dem neuen Präsidenten Wolfowitz Bestand haben? Zwar vermuten manche Experten, nicht er werde die Bank, sondern die Bank werde ihn verändern. Schließlich werde Wolfowitz merken, »dass er einige der klügsten Leute der Welt in seiner Belegschaft hat«, sagt etwa Moisés Naím, Chefredakteur des einflussreichen Magazins Foreign Affairs. Doch ohne Einfluss dürfte der neokonservative Vordenker kaum bleiben. Wolfowitz betont zwar, noch keinen fertigen Plan zu besitzen. Folgende Szenarien aber erscheinen möglich:

      lDie Amerika-Bank. Wenige Tage bevor Präsident Bush die Wolfowitz-Entscheidung fällte, berief er den Hardliner John Bolton zum neuen US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. Wenige Tage danach ernannte er seinen Vertrauten Rob Portmann zum Handelsbeauftragten. Im Mai wird Ann Veneman, bis vor kurzem US-Landwirtschaftsministerin, neue Leiterin des Kinderhilfswerks Unicef. So gesehen, lässt sich Wolfowitz’ Nominierung als Teil eines Versuchs deuten, amerikanische Interessen weltweit durchzusetzen. Wird Wolfowitz also Entwicklungsländer zum Abbau von Handelsbarrieren zwingen, bevor sie Kredite erhalten? Wird er sich mit afrikanischen Diktatoren und chinesischen Technokraten anlegen, die nicht der Demokratie westlichen Musters folgen? Ließe sich so die neokonservative Lehre übersetzen? Zumindest könnte der neue Weltbank-Chef eine ähnliche Entwicklungspolitik betreiben wie der amerikanische Präsident. Beispiel Aids: Bush will die Regierungen der Dritten Welt im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit nur unterstützen, wenn sie sich für Enthaltsamkeit und gegen Kondome aussprechen. Beispiel Landwirtschaft: Im Irak, wo die Bauern uralte Weizensorten selbst züchten, führten die Amerikaner noch vor den Wahlen ein neues Pflanzenrecht ein, um mit ihrem Industriegetreide den Markt aufzurollen.

      lDie Groß-Bank. Früher stand die Weltbank für die Finanzierung von Mammutprojekten. Mit Hilfe der Bank wurden Pipelines durch die Wüste gelegt und Brücken im Regenwald gebaut. Die Ergebnisse gaben oft den Hintergrund für Fotos selbstverliebter Regierungschefs ab, minderten aber selten die Armut. Deshalb hat die Weltbank von dieser Art der Entwicklungspolitik zunehmend Abstand genommen. Bis jetzt. Ende März wird ihr Direktorium über die Finanzierung eines 1,3 Milliarden Dollar teuren Staudamms in Laos entscheiden. Das positive Votum interner Berater und ein Blitzbesuch des amtierenden Weltbank-Präsidenten machen ein Ja wahrscheinlich. Es wäre das erste Mal seit dem kritischen Bericht der Weltstaudamm-Kommission Mitte der Neunziger, dass die Bank so ein Vorhaben unterstützte.

      Entscheidend dafür, ob ein Großprojekt gefördert wird oder nicht, sind insbesondere die Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank. Kürzlich wurde in der Bank überraschend begonnen, deren Neufassung zu diskutieren. Die bisherigen Entwürfe deuten auf eine Lockerung hin, die selbst private Geschäftsbanken kritisieren. So sollen nicht länger unabhängige Gutachter neue Straßen oder Pipelines ökologisch prüfen, sondern die Betreiberfirmen selbst. Dahinter steht das Interesse großer Schwellenländer wie Indien, ihre Infrastruktur auszubauen. Als Auftragnehmer könnten auch amerikanische Firmen profitieren. Für Wolfowitz womöglich ein Argument.

      lDie Zuschuss-Bank. Vor einigen Jahren erregte der US-Ökonom Allan Meltzer Aufsehen mit dem Vorschlag, die Weltbank solle den Ärmsten der Welt kein Geld mehr leihen, sondern schenken. Der damalige US-Finanzminister Paul O’Neill griff diese Idee im Jahr 2002 auf, doch was zunächst wie ein großzügiges Subventionsprogramm für die Armen der Welt klingt, jagt Entwicklungshelfern Angst ein. Denn nach dem Zuschuss-Konzept sollen die Mittel gänzlich gestrichen werden, wenn sie nach zehn bis fünfzehn Jahren nicht gefruchtet haben. »Entwicklungshilfe fände dann nicht mehr statt«, sagt Peter Lanzet vom Evangelischen Entwicklungsdienst. Allan Meltzer war vergangene Woche einer der wenigen, der Wolfowitz’ Nominierung ausdrücklich begrüßte.


      Amerika-Bank? Groß-Bank? Zuschuss-Bank? Mitte April lädt die Weltbank wieder zu ihrer Frühjahrstagung nach Washington. Dann werden die Finanzminister und Chefökonomen über den Kurs des künftigen Präsidenten spekulieren. Nach einer 50 Jahre alten Tradition wird er stets vom amerikanischen Präsidenten bestimmt, während die Europäer den Direktor des Internationalen Währungsfonds benennen – diese Wirtschaftsblöcke sind die größten Anteilseigner der beiden Finanzinstitutionen. Peter Woicke, bis vor kurzem Chef der Weltbank-Tochter International Finance Corporation, kritisiert, die ärmsten Länder blieben außen vor.

      Noch müssen die Exekutivdirektoren der Weltbank die Ernennung von Paul Wolfowitz bestätigen – was sie früher stets einstimmig taten. Acht Entwicklungsminister aus Europa und Kanada haben jetzt zumindest Vorbehalte artikuliert. »Wir werden unsere Zustimmung ganz konkret daran messen, ob Wolfensohns Reformerbe fortgesetzt wird«, so eine von ihnen, Heidemarie Wieczorek-Zeul.


      Mitarbeit: Tobias Kaiser

      (c) DIE ZEIT 23.03.2005 Nr.13

      Man ist fast geneigt, die "Protokolle der Weisen von Zion" werden in Anlehnung der neuen Wirtschaftsordnung erfüllt und abgeschlossen.
      Avatar
      schrieb am 28.03.05 11:16:11
      Beitrag Nr. 149 ()
      Quelle: Eurasisches Magazin
      Das große Spiel mit den Wechselkursen
      China gilt in den USA als Hauptschuldiger an den amerikanischen Wirtschafts- und Finanzproblemen – Pekings Währung steht unter massivem Aufwertungsdruck – die USA leben uber ihre Verhältnisse und verstricken sich in eine unproduktive Militärpolitik – von Experten wird bereits ein Dollar-Absturz prophezeit.
      Von Johann von Arnsberg
      EM 09-03 · 25.09.2003


      EM – Um ihre Rolle als „einzige Weltmacht“ zu behaupten, kämpfen die USA an allen Fronten. Eine ganz entscheidende ist dabei die der Wirtschaft und der Finanzen. Und hier geraten sie nach Ansicht vieler internationaler Finanzexperten weltweit zunehmend ins Hintertreffen.

      Es ist auch bereits ein Hauptschuldiger ausgemacht. Er heißt China. Der Vorwurf lautet, die Volksrepublik sichere sich mit der festen Anbindung der seit der Machtübernahme der Kommunisten 1949 als Renmimbi (Volksgeld) bezeichneten Landeswährung an den Dollar unfaire Wettbewerbsvorteile. Seine Exporte in die Vereinigten Staaten seien viel zu billig und verdrängten US-Waren aus dem Markt. Fast ein Viertel des US-Außenhandelsdefizits entstehe aus diesem Grunde gegenüber China.

      Allein in den vergangenen zwei Jahren hätten dadurch drei Millionen US-Amerikaner ihren Job verloren – sie waren fast alle im verarbeitenden Gewerbe tätig. Jede vierte Waschmaschine in den USA kommt aus chinesischen Fabriken, dazu drei Viertel aller Uhren, die Hälfte aller Kameras. Was Japan in den 80er Jahren für die USA war, ist nun China geworden: die ökonomische Bedrohung Nummer eins. Derzeit liegt die US-Arbeitslosenquote bei 6,4 Prozent, das ist der höchste Stand seit acht Jahren. US-Verbände und Gewerkschaften fordern nun bereits Handelszölle von bis zu 80 Prozent auf Waren aus China, um die heimische Wirtschaft und die Arbeitsplätze zu schützen.

      Tatsächlich hat Peking seit 1994 den gleichen Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar. Er beträgt knapp 8,3 Yuan (Einheit der China-Währung) und damit ist er ganz sicher unterbewertet. Denn in den zurückliegenden Jahren hat Chinas Wirtschaft einen beispiellosen Aufschwung erlebt. Seine Kaufkraft ist inzwischen wesentlich höher als die 8,3 Yuan pro Dollar. Amerikanische Finanzexperten gehen davon aus, daß die chinesische Währung um rund 40 Prozent zu niedrig bewertet ist.

      Die Wirtschaftskraft der Volksrepublik China lehrt die USA das Fürchten
      Keine der großen Volkswirtschaften wächst zur Zeit schneller als die Chinas – im ersten Halbjahr 2003 legte die Industrieproduktion erneut um über 16 Prozent zu – trotz der Einbrüche durch das Schwere Atemwegssyndrom SARS. Kein anderes Land zieht derzeit soviel ausländisches Kapital an, nirgends läßt es sich so billig produzieren.

      Die Chinesen werden nun immer heftiger von westlichen Währungspolitikern – vor allem aus den USA - gedrängt, ihre Währung aufzuwerten und damit ihre Exporte zu verteuern. Auch auf den jüngsten Währungskonferenzen der sieben führenden Industrienationen, der sogenannten G7-Staaten, und des Internationalen Währungsfonds (IWF) war dies eines der Hauptthemen.

      Es lastet ein großer Aufwertungsdruck auf dem Yuan – das zeigt auch die enorme Summe von rund 600 Millionen US-Dollar, die von der chinesischen Zentralbank jeden Tag aufgekauft wird, um die Währung stabil zu halten. Die chinesischen Devisenreserven sind laut IWF allein von Dezember 2002 bis Mai 2003 von 290 Milliarden Dollar auf 345 Milliarden Dollar gestiegen, die Devisenreserven der USA im gleichen Zeitraum von 68 auf 71 Milliarden.

      China spielt bei den Wechselkursen auf Zeit. Chinesische Politiker taten gegenüber US-Finanzminister John Snow bei dessen kürzlichem Besuch in Peking wortreich kund, die Volksrepublik werde sich langfristig für flexiblere Wechselkurse entscheiden – aber in naher Zukunft, das machten sie deutlich, werde es nicht zu Änderungen der starren Dollarbindung kommen.

      Ein Leitartikel in der staatlichen Zeitung „China Daily“ zeigt die Haltung der Chinesischen Führung in dieser Frage. Die Forderung der Amerikaner nach Wechselkursänderungen seien reine Wahlkampfmanöver. US-Hersteller würden von einer Renmibi-Aufwertung keinesfalls profitieren. Chinas entscheidender Wettbewerbsvorteil liege nämlich in seinen niedrigen Lohnkosten, und die würden davon nicht betroffen.

      Forderung nach Wechselkursänderung - Waffe im wirtschaftlichen Konkurrenzkampf
      Der Chef des IWF, Horst Köhler, erklärte in verschiedenen Interviews anläßlich der Tagung von IWF und Weltbank im September in Dubai am persischen Golf, der Yuan sei tatsächlich unterbewertet. Aber er stellte gleichzeitig fest: „Ich bin beeindruckt, mit welcher Sorgfalt die chinesische Führung die Risiken einer weiteren Öffnung des Landes abwägt. Ich halte deshalb nichts davon, China öffentlich unter Druck zu setzen.“

      Es wäre fatal, führte Köhler aus, wenn China seine Politik „über Nacht“ plötzlich ändern würde. „Die Chinesen sollen das gar nicht, sie dürfen es gar nicht und sie können es auch gar nicht“, sagte der internationale Finanzfachmann geradezu beschwörend. Köhler: „Vor einem Hauruckverfahren zur Lösung dieses Problems über drastische Wechselkursveränderungen rate ich ab. Das könnte die ganzen internationalen Wirtschaftsbeziehungen ins Chaos stürzen. Ich kann nur dringend davon abraten, dieses Thema zum Anlaß für Kraftmeierei zu nehmen.“

      In Dubai und bei den Diskussionen um Wechselkurse und um die internationale Wirtschaftsentwicklung kam indes ein ganz anderes Thema zur Sprache. Es hat nichts mit dem gewesenen World-Trade-Center zu tun, wenn dabei vom „Zwillingsdefizit der USA“ die Rede ist. Gemeint ist das gleichermaßen hohe Haushalts- und das Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten.

      IWF-Chef Köhler sagte unmißverständlich: „Dieses Zwillingsdefizit der USA ist eines der Hauptrisiken für dauerhaftes gesundes Wachstum der Weltwirtschaft.“ Die USA müßten „einen Plan haben, wie sie ihre hohen Haushaltsdefizite wieder abtragen.“

      Der Euro leidet unter der Stärke Chinas und der Schwäche Amerikas
      Auch Wim Duisenberg, Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), erläuterte kürzlich, unter welchen Problemen der Euro und die wirtschaftliche Entwicklung in Europa derzeit besonders zu leiden hätten: unter dem großen Spiel um Wechselkurse zwischen den USA und Asien – aber auch den riesigen US-Defiziten im Haushalt und der Leistungsbilanz. Der Devisenhandel sei zur Zeit quasi bipolarer Natur. Auf der einen Seite stehe der Dollar, in dessen Schlepptau sich die manipulierten Währungen Asiens befänden, vom chinesischen Yuan über den japanischen Yen bis hin zum koreanischen Won. Die andere Seite dieser bipolaren Welt verkörpere der Euro, dessen Wechselkurs weitgehend dem Spiel der Marktkräfte überlassen werde. Hier spielten sich dann die Wertberichtigungen ab, die eigentlich zwischen den USA und Asien stattfinden müßten. Der vom Dollar ausgehende Abwertungsdruck, der aus dessen Schwäche aufgrund des „Zwillingsdefizits“ herrühre, entlade sich vor allem auf die europäische Gemeinschaftswährung. Der Dollar-Wechselkurs sei seit Anfang 2002 gegenüber den Währungen seiner weltweiten Handelspartner im Schnitt um sieben Prozent gefallen. In der gleichen Zeit jedoch gegenüber dem Euro um satte 27 Prozent. Um etwa diesen Betrag sei die Währung Europas aufgewertet und somit teurer geworden. Das bedeute natürlich Exporteinbußen. Der Euro habe den Löwenanteil der Dollarabwertung auffangen müssen.

      Der von den USA so heftig kritisierte Wechselkurs der chinesischen Währung ist nach Ansicht von international angesehenen Fachleuten keineswegs das Hauptproblem der US-Wirtschaft. Stephen Roach, Chefvolkswirt des globalen Finanzdienstleisters Morgan Stanley hält dagegen: Der Renmimbi sei gar nicht unterbewertet. Stattdessen hätten sich amerikanische Firmen die Vorteile der günstigen und gut ausgebildeten chinesischen Arbeiter zu eigen gemacht und Teile ihrer Produktion nach China verlagert. Die Produktion in Asien sei zu einem wichtigen Teil der amerikanischen Zuliefererkette geworden. Deshalb sei es unsinng, nun eine Währungsaufwertung von den Chinesen zu verlangen. (Das ist in etwa auch die Meinung der bereits zitierten Daily China).

      Roach warf der US-Regierung vor, selbst für das wachsende Außenhandelsdefizit verantwortlich zu sein. „Indem der US-Kongreß auf China zeigt, lenkt er von seiner eigenen Verantwortung ab,“ so der Ökonom.

      Ursache des US-Außenhandelsdefizits sei weniger Chinas Wettbewerbsdruck als vielmehr der Mangel an inländischen Ersparnissen in den USA. Das ausufernde US-Staatsdefizit trage immens dazu bei, die geringen Ersparnisse in den USA immer noch weiter zu verringern. Kurzum: Die USA lebten einfach über ihre Verhältnisse.

      Chinesische Fachkräfte – Dienstleister für Westfirmen
      Viele Tätigkeiten westlicher Firmen werden tatsächlich bereits in chinesische Metropolen ausgelagert, nach Shanghai, nach Peking usw. Bisher waren es vor allem einfache Büroarbeiten. Aber schon in den nächsten Jahren wird sich auch der Umsatz mit anspruchsvollen Computer-Dienstleistungen verdoppeln. Schon 2007 soll China damit knapp 30 Milliarden Dollar verdienen, das doppelte von dem, was derzeit Indien mit seinen Software-Spezialisten verdient.

      Das bevölkerungsreichste Land der Erde ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für Waren aus dem Westen geworden. Die Exportquote nach China steigt noch schneller als die Menge der Güter, die das Land verlassen. – Schon im nächsten Jahr könnte die Volksrepublik mehr ein- als ausführen.

      An den chinesischen Ausfuhren sind westliche Multis in hohem Maße beteiligt. Zwei Drittel der chinesischen Exporte kommen aus Fabriken, die eng mit westlichen Konzernen zusammenarbeiten. Auch US- Firmen wie General Electric, Du Pont oder General Motors. Eine Verteuerung chinesischer Waren würde also nicht nur US-Konsumenten teuer zu stehen kommen. Auch die Konzerne bekämen Probleme.

      Der niedrige Wechselkurs, den China fährt, hat außerdem auch eine bedeutende asiatische Komponente: Die Länder der Asien-Region profitieren indirekt vom Kurs des Renminbi, da sie Rohstoffe und Vorprodukte nach China liefern. Während China im letzten Jahr einen Handelsüberschuß von 103 Milliarden Dollar gegenüber den USA hatte, lag es gegenüber seinen asiatischen Handelspartnern mit 68 Milliarden im Defizit. Bei einem Rückgang der chinesischen Exporte hätten sie einen entsprechenden Rückgang der Nachfrage Chinas nach ihren eigenen Produkten zu befürchten.

      Erinnerungen an Vietnam
      Jenseits aller Wechselkursproblematik und ihres Doppeldefizits kranken die USA auch an der „Militarisierung der US-Gesellschaft“, wie Werner Biermann und Arno Klönne schreiben („The Big Stick. Imperiale Strategie und globaler Militarismus – die USA als Megamacht“?, (PapyRossa Verlag, Köln 2003). Die Rüstungsbetriebe stellten demnach im amerikanischen Wirtschaftsleben einen enormen Faktor dar. Ohne ihn würden in den Südstaaten ganze Regionen und Wirtschaftszweige nicht überleben können. Und die Folgen? Dieser überbetonte Rüstungskomplex sei, ähnlich wie seinerzeit in der Sowjetunion, als vergeudete „Wirtschaft in der Wirtschaft“ zu kritisieren. Die Vereinigten Staaten hätten den gleichen Weg eingeschlagen, wie ihr einstiger Kontrahent. Dies werde den ökonomischen Niedergang beschleunigen.

      Ganz aktuell schreibt dazu Deanne Julius, Vorsitzende des britischen Royal Institute of International Affairs in der „Financial Times Deutschland“ unter dem Titel „Erinnerungen an Vietnam“. Sie meint, die Außenpolitik von US-Präsident Bush sei ökonomisch nicht durchzuhalten. Er brauche Verbündete – oder er werde seine Strategie irgendwann aufgeben müssen. In dem Beitrag heißt es: „Präsident George W. Bushs jüngste Rede an die Nation war das erste Zeichen dafür, daß sich im Krieg gegen den Terrorismus auch eine wirtschaftliche Front aufbaut. Diese wird in den USA sein, nicht im Irak. Der Ausgang dieser Schlacht wird nicht nur für die Amerikaner, sondern für uns alle von Bedeutung sein.“

      Bush selbst habe die Verbindung zur US-Wirtschaft hergestellt, indem er sagte: „Wir werden so viel Geld ausgeben wie notwendig, um diesen wichtigen Sieg im Kampf gegen den Terrorismus zu erringen, um die Freiheit zu fördern und unser eigenes Land noch sicherer zu machen.“ – Er habe weitere 87 Milliarden Dollar von den US-Steuerzahlern gefordert, wovon 75 Milliarden für die Besatzungsmacht im Irak ausgegeben werden sollen.

      „Die erste Forderung von einmalig 75 Milliarden Dollar für den Irak im April“, schreibt Deanne Julius, „ ist jetzt durch Bushs neue Forderung verdoppelt worden. Wie viel Vertrauen kann man in diese Rechnung setzen?“

      Die Vorsitzende des Royal Institute rechnet vor: „Bei den neuen Etatzahlen werden nun dieselben Fehler begangen, denn die Kosten beziehen sich nur auf die Zeit bis Oktober 2004. Offensichtlich erwartet man, daß die meisten Kosten danach durch Ölexporte oder Verbündete getragen werden. Zusatzkosten, die durch die Nahost-Krise entstehen könnten, werden ignoriert. Schon jetzt ist Israel mit drei Milliarden Dollar jährlich größter Empfänger von US-Hilfen. Im Gegenzug für eine neue Vereinbarung wird das Land vermutlich noch mehr Geld fordern.“

      Dazu kämen innerhalb von Bushs neuer Weltordnung möglicherweise bald weitere Kosten hinzu: für einen Palästinenserstaat, für Verwicklungen, die mit dem Iran und mit Nordkorea entstehen könnten. „Die gegenwärtig nicht abzusehenden Elemente der US-Außenpolitik könnten sich schnell auf 100 bis 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr belaufen.“

      Wer wird als erstes die Reißleine ziehen?
      Wie auf anderen Gebieten auch sind die USA in punkto Wirtschafts- und Währungsentwicklung keiner Kritik zugänglich. Bush sagt, das Leistungsbilanzdefizit zeige doch nur, wie attraktiv die USA für ausländisches Kapital seien. Das ist blanker Zynismus. Zwar haben die Notenbanken von Japan, China, Südkorea und Taiwan über ihre Käufe amerikanischer Staatsanleihen allein in diesem Jahr rechnerisch rund 60 Prozent des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits finanziert. Doch mit Sicherheit nicht wegen der Attraktivität der USA.

      Über die Entwicklung der US-Wirtschaft gibt es im eigenen Land inzwischen immer mehr besorgte Stimmen. Der demokratische US-Senator Robert Byrd sagte: „Die Bush-Regierung hat uns an den Rand einer Krise gigantischen Ausmaßes gebracht.“

      „Ab Mitte nächsten Jahres wird die Haushaltspolitik der US-Regierung restriktiv auf die Konjunktur wirken“, prophezeite Bill Dudley von der international tätigen amerikanischen Investmentbank Goldmann Sachs. Dann würden die derzeit einsetzenden Positiveffekte der Steuersenkungen auslaufen, während Bundesstaaten und die Zentralregierung in Washington wegen der hohen Defizite im Haushalt die Ausgaben stark kürzen und die Abgaben erhöhen müßten.

      Ähnlich sehen es auch Experten im Euro-Raum. So David Milleker von der Dresdner Bank, der damit rechnet, daß das derzeitige US-Wachstum nach kurzer Beschleunigung - rechtzeitig zum Wahlkampf des Präsidenten – ab Mitte 2004 wieder deutlich abstürzt. „Der Aufschwung ist ein politikindiziertes Strohfeuer“ sagt Milleker.

      Das US-Haushaltsbüro sagt allein der Zentralregierung für 2004 das höchste Defizit in der Geschichte der USA voraus: knappe 500 Milliarden Dollar. Zusammen mit den Fehlbeträgen der Bundesstaaten wird es sich auf über 600 Milliarden Dollar belaufen.

      Ökonomen halten aber inzwischen für keineswegs mehr ausgeschlossen, daß die Anleger weltweit plötzlich nicht mehr gewillt sein könnten, die Massen von US-Anleihen zu kaufen, die zur Finanzierung des US-Außenhandelsdefizits nötig sind. – Immer öfter tauchen die Schlagworte vom „unkontrollierten Dollar-Absturz“ und vom „Dollar-Chrash“ in den Finanzspalten der Medien auf. Auf der Seite „Finanzen“ der Tageszeitung DIE WELT hieß es kürzlich beispielsweise: „Angst vor Dollar-Kollaps wächst“.

      David Rosenbaum von der US-Investment-Bank Merrill Lynch stellt fest: „Es gibt keinen Zweifel, die Tage des starken Dollars sind vorbei.“ Heute müssen die USA pro Minute insgesamt 2,3 Millionen Dollar an ausländischem Kapital ins Land locken, um ihre Schuldenexistenz aufrechtzuerhalten.

      J. Bradford DeLong, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Kalifornien in Berkeley und ehemaliger stellvertretender Staatssekretär im US-Finanzministerium wird mit einem Beitrag von „Project Syndicate“ in der Ausgabe der Tageszeitung die Welt vom 23. September wie folgt zitiert:.

      „Klar ist, daß Amerikas Leistungsbilanzdefizit auf Dauer nicht finanzierbar ist.“ Eine Möglichkeit, dem Leistungsbilanzdefizit beizukommen, sei das Aufholen der Volkswirtschaften im Rest der Welt und damit verbunden ein rasches Ansteigen der Nachfrage nach US-Exporten.

      „Die andere Möglichkeit, dem Leistungsbilanzdefizit ein Ende zu bereiten, wäre, die Kapitalzuflüsse nach Amerika zu stoppen. Dadurch würde der Dollar zwischen 25 und 50 Prozent an Wert einbüßen.“

      Die amerikanischen Auslandsschulden seien größtenteils Schulden in Dollar. Deshalb verringere ein Wertverlust des Dollars den realen Wert der Bruttoauslandsschulden Amerikas. DeLong: „Ein Kurssturz des Dollars würde so zwar den Lebensstandard der Amerikaner vermindern, aber keine Liquiditäts- oder Solvenzkrise auslösen.“

      Der US-Experte weist stattdessen auf Probleme hin, die durch einen Dollarabsturz in Bereichen entstehen würden, an die man nicht sofort denkt: „Durch eine rapide Entwertung des Dollars würden Arbeitnehmer verarmen, deren Produkte nach Amerika exportiert werden, und Investoren, die zusehen müßten, wie der Wert ihrer Dollar-Portefeuilles dahinschmilzt.“

      Sein Resumé: „Die Investoren sitzen in einer Falle. Sie erkennen das Ausmaß des Handelsbilanzdefizits, berechnen den wahrscheinlichen Kursverlust des Dollars, der nötig ist, um das Defizit zu eliminieren, und kommen darauf, daß der Zinssatz und die Unterschiede in der Eigenkapitalrendite ihrer Investitionen in den USA nicht ausreichen, um das Risiko verminderter Kapitalzuflüsse abzudecken. Das ist der Grund, warum der Kapitalzufluß nach Amerika nun schon viel länger andauert, als dies prinzipienorientierte Ökonomen für möglich gehalten hätten. Sicherlich, irgendwann werden die Investoren die Reißleine ziehen. Aber kein Ökonom ist in der Lage zu sagen, wann das sein wird.“
      Avatar
      schrieb am 29.03.05 13:21:41
      Beitrag Nr. 150 ()
      Rußland bindet seine Währung künftig auch an den Euro · Asiatische Studenten in Amerika wieder sehr gefragt · China entwickelt sich zum wichtigsten Automarkt der Welt · Asiatische Luxushotelkette drängt nach Europa · China baut den ersten kommerziellen Kugelhaufenreaktor · EADS-Kooperation mit sibirischem Flugzeugbauer Irkut ist perfekt · Der Iran entwickelt sich zielstrebig zum Energieexporteur · Moskau: Deutsches Historisches Institut eröffnet im Frühjahr
      Von EM Redaktion
      EM 02-05 · 25.02.2005


      Rußland bindet seine Währung künftig auch an den Euro
      EM - „Unter Berücksichtigung der wachsenden Rolle, die die Europäische Union in den außenwirtschaftlichen Beziehungen Rußlands und der Euro als zweite Weltwährung spielen, erfüllt der bisherige Dollar-Ansatz nicht mehr die Anforderungen der Wechselkurspolitik der russischen Zentralbank.“ Damit erklärt die Notenbank von Rußland nicht mehr und nicht weniger, als daß sie die seit langem bestehende faktische Anbindung des nominalen Rubel-Kurses an den Dollar wegen der starken Abwertung der US-Währung aufgeben werde.

      Sie bindet nun den Euro in ihre offizielle Währungspolitik mit ein. Der Anteil der europäischen Gemeinschaftswährung wird zwar zunächst mit zehn Prozent gegenüber neunzig Prozent beim Dollar noch relativ klein sein, er soll mittelfristig aber stark wachsen. Dafür hat die Bank jetzt einen sogenannten Doppel-Währungskorb eingerichtet. Darüber heißt es in der Moskauer Verlautbarung: „Die Gewichtung des Euros in diesem Doppel-Währungskorb wird Schritt für Schritt in dem Maße auf ein Niveau angepaßt, das dem Ziel unserer Wechselkurspolitik entspricht und wie sich die Marktteilnehmer an das neue Umfeld anpassen.“ Der Dollar büßte daraufhin prompt um 0,12 Prozent an Wert gegenüber dem Rubel ein.

      Zahlreiche Zentralbanken hatten in letzter Zeit bereits angekündigt, die Gewichtung des Euros in ihren Reserven zu stärken, wie die Royal Bank of Scotland in einer Umfrage ermittelte. Dollar-Anlagen haben angesichts der Schwäche der US-Währung stark an Attraktivität verloren. Zudem wollen viele Länder auch die zunehmende Rolle berücksichtigen, die der Euro bei den weltweiten Handelsströmen spielt. (Siehe dazu auch EM 01-05).
      Avatar
      schrieb am 30.03.05 10:11:02
      Beitrag Nr. 151 ()
      IWF erwägt Verkauf von Goldreserven
      Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Dienstag berichtet erwägt der Internationale Währungsfonds zum regulären Meeting Mitte April einen Verkauf oder eine Neubewertung von einem Drittel bis zu zwei Dritteln seiner Goldreserven. Diese liegen derzeit bei insgesamt 2,217 Megatonnen. Großbritannien stehe hinter dem IWF, während sich die USA mit dem Vorschlag bisher nicht anfreunden konnten, hieß es in der FAZ. Erstmals kamen Berichte über die IWF-Pläne am Freitag auf dem G7-Gipfeltreffen zur Sprache. Weitere exklusive News zum Rohstoffsektor auf BörseGo Rohstoffe
      Avatar
      schrieb am 30.03.05 13:38:23
      Beitrag Nr. 152 ()
      Megatonnen ??? Du meinst vielleicht die Dollar-
      reserven in Big-Bags abgewogen....
      Avatar
      schrieb am 30.03.05 15:48:59
      Beitrag Nr. 153 ()
      WELTBANK-GERANGEL

      Warum die EU Wolfowitz lieben lernte

      Bei seiner Charmeoffensive in Brüssel hat der umstrittene US-Kandidat Paul Wolfowitz punkten können. Nach einem Treffen mit EU-Vertretern zeigten sich die Europäer "zufrieden" mit seinen Ansichten über das Amt. Europa hofft nun auf ein Entgegenkommen der USA in anderen Fragen.


      REUTERS
      Paul Wolfowitz: "Ich glaube zutiefst an den Auftrag der Bank"
      Brüssel - Wolfowitz, eigentlich als Falke bekannt, gab sich bei seinem Auftritt in Brüssel ungewohnt harmoniebetont. "Ich freue mich darauf, mit Menschen im Geiste der Kooperation zusammenarbeiten zu können", sagte er. Auch führende EU-Politiker mühten sich, keinerlei Misstöne anklingen zu lassen. "Ich erwarte, dass Wolfowitz die Unterstützung der EU hat", sagte die Bundesministerin für Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, nach dem Gespräch mit dem US-Vizeverteidigungsminister. EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn äußerte sich zufrieden über Wolfowitz` Ausführungen zu Freihandel, Entwicklungshilfe und Armutsbekämpfung.

      Offiziell soll der US-Kandidat am Donnerstag zum Weltbank-Chef gewählt werden und auf den Amerikaner James Wolfensohn folgen. Um bestätigt zu werden, braucht Wolfowitz die Zustimmung von 85 Prozent des Anteilkapitals der Weltbank. Mit ihren 17 Prozent der Anteile können die Amerikaner ihren Vorschlag zwar nicht allein durchboxen - aber sie haben die Sperrminorität, um jeden anderen Kandidaten zu verhindern.

      Die Europäer kommen zusammen auf 30 Prozent, waren sich aber uneins. Auf dem jüngsten EU-Gipfel hatten sich einige Minister insgeheim empört über die Nominierung des neokonservativen US-Politikers gezeigt. "Es gibt einige Bedenken darüber, wie Wolfowitz die Politik der Weltbank gestalten will", fasste Luxemburgs Wirtschaftsminister Jeannot Krecke diese Vorbehalte zusammen.

      Ein Gentlemen`s Agreement

      Die britische Regierung aber stützte Wolfowitz. Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder wiederum hatte früh in einem Telefongespräch mit George W. Bush signalisiert, man werde dem US-Kandidaten zumindest keine Steine in den Weg legen - auch wenn in Europa "keine Begeisterung" ob der Personalwahl herrsche, wie Schröder sagte.

      Tatsächlich hätte offener Widerstand gegen Bushs Kandidaten zu einem Eklat führen können. Traditionell nominieren die Amerikaner den Chef der Weltbank, die EU den Leiter des Internationalen Währungsfonds. Angesichts der Bemühungen beider Seiten, das US-amerikanische Verhältnis zu entkrampfen, wollte die EU keinen offenen Konflikt mit den USA riskieren.

      Unklar ist noch, ob Wolfowitz einen französischen Vizepräsidenten zur Seite gestellt bekommt - eine Art "Aufpasser". Dieser Posten, der neu geschaffen werden müsste, soll nach dem Willen der Franzosen Frankreich mit dem derzeitigen Chef des Pariser Clubs, Jean-Pierre Jouyet, besetzt werden.

      Wolfowitz selbst wollte sich zu diesem Wunsch der Pariser Regierung nicht äußern. "Es ist sehr wichtig, dass die Führungsspitze der Bank die Tatsache widerspiegelt, dass dies eine multilaterale Institution ist", sagte er nur. "Sie muss widerspiegeln, dass die Europäer der größte Einzelblock von Anteilseignern sind, aber sie muss auch die ganze Vielfalt der Bank widerspiegeln. Ich werde nach den besten Talenten in der ganzen Welt suchen."

      Wieczorek-Zeul jedenfalls stützte die Pariser Initiative, wenn auch in sehr diplomatischen Worten: "Insgesamt ist klar, dass möglichst die Anteilseigner auf den wichtigen Ebenen auch vertreten sein sollen. Und es ist auch heute deutlich geworden: Die Europäer haben mit einem Anteil von 30 Prozent ein wichtiges Wort bei der Weltbank, ihrer Struktur und ihrer Arbeit mitzureden."

      Wer lenkt die WTO?

      Hinzu kommt, dass die Europäer nun auf ein Entgegenkommen der USA in anderen Fragen hoffen. In den vergangenen Wochen sagten EU-Diplomaten in Brüssel, die EU erwarte unter anderem, dass Washington helfen werde, den Franzosen Pascal Lamy zum neuen Chef der Welthandelsorganisation (WTO) zu machen. Damit müssten wiederum die Amerikaner eine Kröte schlucken - zumal die WTO künftig über den schwelenden Streit über Subventionen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing entscheiden könnte, Bisheriger Chef der WTO ist Supachai Panitchpakdi, ein Thailänder. Seine Amtszeit wird im Herbst 2005 auslaufen.

      Wolfowitz versuchte in Brüssel, mit der bisherigen Kritik an seiner Person offen umzugehen. "Ich verstehe, dass ich - um es milde auszudrücken - eine umstrittene Person bin", sagte er. "Aber ich hoffe, dass die Leute, wenn sie mich besser kennen lernen, verstehen werden, dass ich wirklich zutiefst an die Aufgabe der Bank glaube. Menschen zu helfen, die in Armut leben, ist eine noble Aufgabe."
      Avatar
      schrieb am 30.03.05 17:30:35
      Beitrag Nr. 154 ()
      Diskussion um Weltwährungssystem

      http://click.be3a.com/click_de.html?ADVD=105057.14072.3.0681…

      Gegenwärtig diskutiere ich gerade mit dem Privatgelehrten Reinhard Deutsch die Situation des Weltwährungssystems. Deutsch hat in der vorletzten Ausgabe des „Smart Investors“ geschrieben, dass alle Experimente mit nicht metallgedecktem Geld in der Vergangenheit gescheitert sind. Ich habe dem entgegen gesetzt, dass alle Experiment mit metallgedecktem Geld ebenfalls gescheitert sind. Die gesamte Diskussion findet sich bei instock.de. Ich präsentiere hier ein paar Ausschnitte:



      Deutsch:



      „Bernd Niquet schreibt in seinem Statement: „Alle Experimente mit metallgedecktem Geld sind in der Vergangenheit ebenfalls gescheitert“ und veräppelt damit seine Leser. Amerika hat 1971 die Verpflichtung nicht erfüllt, seine Dollars jederzeit in Gold einzulösen. Wenn jemand seine Zahlungsverpflichtung nicht erfüllt nennt man so etwas normalerweise Bankrott. Wenn ich mein Darlehen nicht zurückzahle, kann ich der Bank auch nicht erklären, es täte mir leid, ihr Geldexperiment sei halt gescheitert. Die Bank würde sich wohl ebenfalls veräppelt fühlen.“



      Niquet:



      „Ihr Ton ist harsch, Herr Deutsch. Ich veräppele also meine Leser. Doch ich bin ihnen nicht böse, ganz im Gegenteil, denn Sie bestätigen ganz trefflich das, was ich schon immer denke: Bei allen Auseinandersetzungen ums Gold geht es gar nicht primär um das Metall, sondern um irgendwelche tiefgreifenden Verletzungen. Ich sehe, dass wir seit dem II. Weltkrieg in der breiten Masse ein Wohlstandsniveau erreicht haben, das imposant und geschichtlich einmalig ist. Und wenn man hierzu einen Vertrag brechen musste, dann war das eine richtige Entscheidung. Wir haben auch viele andere Verträge mit der Tradition gebrochen, und das alles ist uns ziemlich gut bekommen.“



      Deutsch:



      „Da haben Sie die Sache mit der subjektiven Wahrnehmung sehr schön auf den Punkt lieber Herr Niquet. Sie sind also nicht verletzt, wenn man Ihnen durch Betrug und Vertragsbruch Ihre Lebensersparnisse nimmt. Etwa so, wie im Märchen vom Hans im Glück, der auch froh war, als er seinen Goldklumpen endlich los wurde. Eine solche Haltung ist vielleicht schön für Sie, aber normal ist das nicht. Nun wenden Sie ein, der Vertragsbruch sei gerechtfertigt, wenn dadurch für viele Menschen ein höheres Wohlstandsniveau erreicht würde. Aber diese Frage ist noch nicht entschieden.“



      Niquet:



      „Es ist doch nicht richtig, dass die Abkehr vom Metallstandard den Leuten durch Betrug und Vertragsbruch ihre Lebensersparnisse nimmt. Im Gegenteil: Die Abkehr vom Goldstandard hat erst (über den Wachstumsprozess) das Bild der ganzen Ersparnisse ermöglicht, über die wir jetzt reden. Lassen Sie es uns einmal ganz konkret auf den Punkt bringen: Stimmen Sie mir zu, dass der seit dem Krieg bei uns entstandene Wohlstand deutlich größer ist als er unter einer Goldwährung hätte entstehen können? Ja oder nein?“



      Deutsch:



      „Nun, die „ganzen Ersparnisse“, über die wir jetzt reden, bestehen ausschließlich aus Schulden (wenn wir Sachwerte, wie Immobilien und Aktien mal außen vor lassen). Es wurde in Schulden gespart. Geldvermögen kann heute nur noch ausschließlich in Form von Schulden aufgebaut werden. Jeder 500 Euro Schein, jede Anleihe, jeder Renten- und Pensionsanspruch, jedes Festgeldkonto und jedes Sparbuch ist ein undefinierter Schuldanspruch – ist lediglich ein Beleg, dass Ihnen irgendjemand etwas schuldet. Im Metallstandard konnten Sie Ihre Lebensersparnisse in Form von Gold sicher speichern. Gold ist keine Schuld sondern in Gramm klar definiertes Eigentum, ebenso wie ein Grundstück in Quadratmeter klar definiertes Eigentum ist. Wir können in unserem heutigen Geld nicht mehr sinnvoll sparen. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Natürlich hat erst die Abkehr vom Goldstandard diese riesigen Geldvermögen, über die wir reden, ermöglicht. In Gold hätte niemand solche Schuldversprechungen abgeben können. Um Ihre konkrete Frage zu beantworten, ob der seit dem Krieg bei uns entstandene Wohlstand nicht deutlich größer sei als er unter einer Goldwährung hätte entstehen können, so antworte ich klar mit NEIN. Unter einer Goldwährung wäre der Wohlstand wohl deutlich größer.“



      Niquet:



      „Es scheint mir, als wenn wir immer weiter auf den Kern der Dinge zusteuern. Aus meiner Sicht widersprechen Sie sich in ihrem letzten Beitrag heftig. Sie schreiben einerseits, dass erst die Abkehr vom Goldstandard die riesigen Vermögen, über die wir heute reden, ermöglicht haben. Und andererseits, dass unser Wohlstand nicht größer geworden ist, sondern vielmehr unter einem Goldstandard größer gewesen wäre. Wie das? Wir haben also größere Vermögen angehäuft, sind aber weniger wohlhabend. Das ist schon ein erstaunlicher Befund.



      Und was mich an ihrer Sichtweise am meisten erstaunt, ist, dass Sie anscheinend die Konsequenz ihres eigenen Denkens noch gar nicht gezogen haben: Vermögens- und Wohlstandsmehrungen sind in ihrem System nur durch Goldfunde möglich, da alles Vermögen und aller Wohlstand nur dann substanzhaltig sind, wenn sie durch Gold gedeckt sind. Doch können Sie sich im Ernst vorstellen, in einem System zu leben, in dem man sich täglich abrackert, der Wohlstand jedoch nicht von dem abhängt, was man erschafft, sondern nur von dem, was man aus dem Boden ausbuddelt? Goldpreisänderungen (Anhebungen) kann es in ihrem System ja nicht geben, da es gar keinen Goldpreis gibt, weil das Gold selbst das Geld ist und daher immer einen Preis von 1 hat. Und selbst wenn man theoretisch so etwas denken würde, dann würde eine Goldpreisanhebung ja eine Inflation bedeuten, was wiederum per definitionem ausgeschlossen ist.“



      Deutsch:



      „Was Sie schreiben, ist so schief, dass ich gar nicht weiß, wie ich es wieder gerade rücken soll. Ich will es trotzdem mal versuchen – also. Geld ist kein Wohlstand. Mehr Geld bedeutet nicht mehrt Wohlstand. Das ist ja der große Irrtum im aktuellen Geldsystem, dass man glaubt, man könne durch Erzeugen von zusätzlichem Geld zusätzlichen Wohlstand erzeugen. Wohlstand kann man nicht drucken. Auch durch das Ausbuddeln von zusätzlichem Gold wird kein zusätzlicher Wohlstand erzeugt. Wir haben genug Gold, um es als Geld zu nutzen. Es muss nicht ein einziges Gramm Gold zusätzlich ausgebuddelt werden. Die Geldmenge kann und sollte für immer konstant bleiben und sich nicht mehr verändern und trotzdem kann der Wohlstand ständig wachsen, nämlich durch Produktion und Sparen (Konsumverzicht). Aber sparen eben nicht in Form von Geld als Schuld, sondern in Form von Eigentum an Realkapital (Häuser, Fabriken, Maschinen, Straßen, Brücken etc.). Ich stelle fest, dass wir in diesen elementaren Dingen viel weiter auseinander sind, als ich dachte.“



      Niquet:



      „Also, so einfach kommen Sie aus dieser Sache jetzt nicht mehr heraus. Wer ein neues System der Wirtschaftserklärung liefern will, dessen Denken muss folgerichtig, widerspruchsfrei und in sich geschlossen sein. Das ist bei ihnen jedoch nicht der Fall. Ich werde ihnen jetzt aufzeigen, wo die Widersprüche liegen: Wohlstand entsteht für Sie durch Produktion und Konsumverzicht (Sparen). Gespart wird in Form von Eigentum an Realkapital. Und die Geldmenge bleibt konstant und ist durch Gold gedeckt. Das ist ihr Weltbild, wenn ich richtig verstehe, was Sie schreiben.



      Doch das passt nicht zusammen. In einer Geldwirtschaft kann nicht in Realkapital gespart werden. Haushalte sparen nicht in Form von „... Häuser(n), Fabriken, Maschinen, Straßen, Brücken ...“, wie Sie es schreiben. Sie sparen in Geld. Doch wenn die Geldmenge an das Gold gebunden ist, dann ist sie nur durch Goldfunde oder durch Goldpreisaufwertungen ausdehnbar. Beides gibt es bei ihnen jedoch nicht – beziehungsweise kann es nicht geben. Die Geldmenge muss also konstant bleiben. Durch das angesammelte gesparte Vermögen wird jedoch immer mehr Geld in Ersparnissen gebunden, so dass die Geldmenge bald völlig durch Ersparnisse aufgebraucht ist, die nicht mehr ausgeliehen werden. Das System ist also bereits nach ein paar Runden am Ende.“


      Die Antwort von Reinhard Deutsch steht hierzu noch aus. Ich bin gespannt, wie er sich aus der Schlinge windet. Ich werde Sie in der nächsten Woche dazu informieren, falls Sie nicht Lust haben, nach Ostern die Diskussion im Original mitzulesen.

      Mit den besten Grüßen
      Bernd Niquet

      berndniquet@t-online.de
      Avatar
      schrieb am 30.03.05 19:52:10
      Beitrag Nr. 155 ()
      Kanzler-neu das Thema wird von Beiden verfehlt. Wenn die FED die Oberhoheit gewinnt im Währungsstreit, dann kommt alles ganz anders. Die neue Währung wird zu 90% bargeldlos als Verrechnungseinheit geführt. Große Scheine werden mit Chips ausgestattet, die Münzen wird es weiter geben. Und nun der Clou!

      Die Deckung wird volatil verrechnet mit Rohstoffen, bzw Wirtschaftsleistung(ähnlich der Aktien). Das wird unsere Zukunft. Bargeld ist unter Kontrolle, Schwarzgeld wirds wohl nicht mehr geben. Der totale Überwachungsstaat ist schon fühlbar. Wer weiß, was Toll Collekt wirklich in der Lage ist zu leisten, der weiß auch, daß die Globalisierung betrieben wird um die totale Kontrolle zu erreichen über den Geldfluss, die Wirtschaft und über alle Menschen.

      Gold aber wird seinen Wert behalten.
      Avatar
      schrieb am 30.03.05 19:56:52
      Beitrag Nr. 156 ()
      Man stelle sich vor: Jeder 500€-Schein lückenlos kontrollierbar ab Ausgabe bei der Bank, jederzeit abrufbar-auffindbar und lokal zuordenbar.
      Avatar
      schrieb am 01.04.05 08:43:08
      Beitrag Nr. 157 ()
      Betrüger oder seriös?

      Kennt jemand? Finworld Inc.
      130 King Street West
      Suit 1800
      Toronto/Ontario
      Canada

      Handel mit Devisen bei einem Einschuss von € 5000,-

      Antworten erbeten
      Avatar
      schrieb am 08.04.05 10:49:02
      Beitrag Nr. 158 ()
      An den Leser des untenstehenden Artikels: Nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie aufmerksam. Diese Zeilen sind ein Panoptikum der momentanen Geschehniss-Abläufe.
      Mit der Globalisierung zur Weltmacht
      ___________________________________________________________
      Der Entscheid für gnadenlose Konkurrenz
      von Gisbert Otto, Stettfurt

      Wieso konnte sich der «freie Markt», für den auch die Begriffe Neoliberalismus und Globalisierung verwendet werden, als attraktives Wirtschaftsmodell durchsetzen? Welche Mechanismen werden ausgenutzt, um die Fiktion des «freien Marktes» aufrechtzuerhalten? Wodurch zeichnet sich die keynesianische gegenüber der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik aus? Ist der Wettbewerb in der globalen Wirtschaft eine ökonomische Notwendigkeit, oder ist er primär ein politischer Prozess? Wie sieht die Situation in der Schweiz aus? Was sagen die Cheftheoretiker des Neoliberalismus? Ist die Entwicklung hin zur militärischen Globalisierung zwangsläufig? Gibt es Alternativen zur Globalisierung, und wie können sie umgesetzt werden? Der folgende Artikel ist ein Versuch, Antworten auf diese Fragen zu geben mit dem Ziel, ein Fragezeichen hinter den neoliberalen Anspruch zu setzen, dass es zur Globalisierung absolut keine Alternativen gibt. Vorweg einige grundlegende Ausführungen zur Funktionsweise des Marktes.

      Das bestimmende Element in der Marktwirtschaft ist der Preis. Unternehmen können sich im Markt behaupten, wenn sie gute Produkte möglichst billig herstellen und verkaufen können. Durch diese Konkurrenz sind die Unternehmen gezwungen, ihre Produktivität zu erhöhen, zum Beispiel durch den Einsatz automatisierter Verfahren. Die daraus resultierenden Produktivitätsgewinne haben sich zum Beispiel im Wirtschaftsraum EU bis Mitte der 70er Jahre auch positiv auf die Lohnentwicklung ausgewirkt.

      Mit der forcierten Globalisierung, die nichts anderes ist als eine internationale Expansion der Wirtschaft, kam es jedoch zu einer Verschärfung der Konkurrenz, wobei insbesondere die Lohnkosten - bedingt durch die grossen Unterschiede im internationalen Lohngefälle - unter Druck geraten sind. Nutzniesser dieser Entwicklung waren die Multis. Im FTD-Ranking (Skala der Multis - Global 500) ist es nachzulesen: Im vergangenen Jahr ist der Marktwert der Global 500 um 36% gestiegen, und zwar von 12580 Milliarden Dollar auf 17132 Milliarden Dollar. Verlierer waren nicht nur die Millionen von Arbeitslosen, sondern auch die «Noch-Beschäftigten»: Sie müssen stagnierende Löhne und den Abbau sozialer Standards in Kauf nehmen. Zugleich wissen sie, dass auch ihr Arbeitsplatz nicht gesichert ist. Zu diesem Bild passen auch die vielen tausend jungen Menschen, die keine Lehrstelle finden.

      Wieso akzeptieren wir ein derartiges Wirtschaftssystem, das uns nicht nur einen unerbittlichen Konkurrenzkampf aufzwingt, sondern das vor allem auch sehr ungerecht ist? Wieso wehren wir uns nicht mehr dagegen - unsere Interessen stehen doch auf dem Spiel? Im folgenden einige Antworten dazu.

      Die Meinungsmacher und das Autoritätsproblem
      Das offensichtliche Versagen des «freien Marktes» wird von den weltweiten Machtträgern ins genaue Gegenteil verkehrt. Auf Grund ihrer enormen finanziellen Mittel haben sie die Möglichkeit, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Deshalb sind sich fast alle Medien einig, dass der «freie Markt» das richtige Wirtschaftssystem ist. Auch die Regierungschefs der EU stimmen dem zu. Am Gipfel in Lissabon erklärten sie im März 2000, dass die EU bis zum Jahr 2010 Vollbeschäftigung erreicht haben werde und dass das Bruttoinlandprodukt (BIP=Wert, der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen eines Jahres) um 3% pro Jahr wachsen werde.

      Stimmt es, was die Regierungschefs der EU sagen, oder müssen deren Aussagen falsch sein, da bei der praktizierten Wirtschaftspolitik des Neoliberalismus gesamthaft keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen werden können? Die Zahl der Arbeitslosen steigt seit 2002 wieder an (im Jahre 2000 waren es 13,7 Millionen). Die Schere zwischen arm und reich ist noch grösser geworden, und das wirtschaftliche Wachstum hat in der EU seit 2001 Jahr um Jahr abgenommen und wird in diesem Jahr nur noch 0,4% betragen (gegenüber den prognostizierten 3%).

      Arbeitslosigkeit ist heute vor allem ein gesellschaftliches Problem und nicht ein persönliches Versagen: politische Absichten stehen im Vordergrund. Zu dieser Ansicht müssen wir kommen, bevor wir handeln und etwas verändern können.

      Die Ideologie des Sozialdarwinismus
      Darwins zentrale Theorie von der Evolution des Lebens durch das «Überleben des Stärksten» wurde von den Sozialdarwinisten auf die Entwicklung von Gesellschaften übertragen. Heute kann diese Ideologie als eine Rechtfertigung für die Globalisierungsprozesse herangezogen werden, obwohl der Sozialdarwinismus bereits als diskreditiert gilt. In der Biologie hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass evolutionäre Vorgänge nicht von einer Höherentwicklung begleitet werden - dass eine objektive Einteilung der Lebensformen in höhere und niedrigere Gruppen unmöglich ist. Zudem ist der Begriff «Survival of the fittest» irreführend, da nicht Überleben an sich, sondern die Zeugung möglichst überlebens- und fortpflanzungsfähiger Nachkommen Grundlage biologischen Erfolges ist. Schon Darwin beschrieb, dass die Stärke einer Population auch darin liegen kann, dass die Starken die Schwachen unterstützen, diese aber nicht knechten. Die grosse wissenschaftliche Leistung Darwins wurde - weil man sie nicht richtig verstand oder verstehen wollte - dazu benutzt, politische Ziele zu erreichen - alles natürlich in bester Absicht - so wie heute.

      Soziale Härten als einfaches Zwischenspiel?
      Soziale Härten hat es immer gegeben, aber sie stiessen auch immer auf Grenzen, weil die von den Menschen geleistete Arbeit für diejenigen, die über die Macht verfügten, unentbehrlich war. Das ist heute nicht mehr so. Nicht nur, dass kein wirkliches Interesse an der Schaffung von Arbeitsplätzen besteht - vielmehr ist es so, dass der nicht arbeitende Mensch lästig geworden ist. Das bislang ausgeglichene Kräfteverhältnis zwischen Kapital und Arbeit wird zerstört: Die Menschen sind von keinem öffentlichen Nutzen mehr. Arbeit als strukturgebendes und so den Menschen schützendes Element ist nicht mehr sicher. Können wir ermessen, was das für die Menschheit bedeutet? Wenn an dieser Situation tatsächlich Interesse bestünde, müssten dann nicht Zukunftsüberlegungen über das Fehlen von Erwerbsarbeit gemacht werden? Statt dessen ruft man gefährliches Leid hervor, indem man die Arbeitslosigkeit als einfaches Zwischenspiel darstellt. Tatsächlich aber ist ihr Zeitraum unbegrenzt. Es geht jedoch nicht darum zu jammern oder die Gegenwart zu leugnen. Im Gegenteil, es geht darum, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Anstatt darauf zu warten, auch von der Arbeit ausgeschlossen zu werden - im falschen Hoffen, dass es mir nicht passiert -, ist es notwendig, dass wir an unser Leben denken: Haben wir noch genug Zeit, es in Würde zu gestalten? In jedem Fall müssen wir dem Anspruch entgegentreten, dass die Moderne allein den Eliten vorbehalten sein soll. Trotz deren Analysen und Berichten, die keinen Widerspruch dulden, müssen wir genau das tun. Die Rechnung geht für die «Oberen» nur auf, wenn auch wir oben sein möchten und damit das Handeln der «Oberen» legitimieren.

      Wie bereits ausgeführt, entspricht das Oben und Unten nicht der menschlichen Natur - die Unterscheidung in höhere und untere Gruppen ist nicht möglich. In der Verbundenheit mit anderen können wir das Autoritätsproblem angehen und herrschende Meinungen in Frage stellen. Heute werden gegenteilige Absichten verfolgt. Anstatt den Menschen zu bilden und zu eigenem Denken zu verhelfen - eine vornehme Aufgabe, die auf alle daran Beteiligten positiv einwirkt -, wird der Mensch vernachlässigt. Er weiss nicht, dass jeder Mensch Würde hat und dass er diese Würde auch jedem anderen entgegenbringen kann. An dieser Bildung haben die «Oberen» kein Interesse - im Gegenteil, sie nutzen die vermeintliche menschliche Schwäche brutal für ihre Zwecke aus.

      Was sie tun müssten, ist ihnen bekannt, denn «der Mensch hat sehr früh eine Empfindung von dem, was recht ist».

      Immanuel Kant

      Hinzugefügt werden muss, dass viele von uns - allein schon aus existentiellen Gründen - nicht gegen den Strom schwimmen dürfen. Auch von einem Manager können wir keine Gegenwehr erwarten, denn er würde damit seine sehr gut bezahlte Position gefährden (wenn wir an seiner Stelle wären, würden die allerwenigsten von uns anders handeln). Deshalb müssen wir froh sein um die Menschen, denen es auf Grund ihrer persönlichen Entwicklung möglich ist, die Dinge beim Namen zu nennen. Persönlichkeiten, die nicht im Kampf die Auseinandersetzung suchen, sondern die aus ihrer Verbundenheit heraus in Ruhe und Sachlichkeit für die Würde des Menschen eintreten.

      Die Umkehrung der Werte: Der sichere Arbeitsplatz
      Dem heutigen Zeitgeist entsprechend ist die Forderung nach einem sicheren Arbeitsplatz nicht mehr aktuell, obwohl dies den Interessen der Arbeitnehmer entgegengesetzt ist. Fast jeder von uns möchte - auch seinem inneren Fühlen nach - flexibel sein. Flexibel sein war und ist etwas Positives. Dass heute damit Stellen- und Ortswechsel gemeint sind, bei denen auf die soziale Eingebundenheit keine Rücksicht genommen wird, hat mit Flexibilität nichts zu tun. Es zeigt nur deutlich, dass der Mensch nicht mehr in erster Linie als Person angesehen, sondern als ökonomisches Wesen «gehandelt» wird.

      Schlimm ist, dass der Konkurrenzkampf bis ins einzelne Büro getragen werden kann. Dies führt zu einer Abschottung der Menschen untereinander; sie empfinden immer weniger gegenseitige soziale Verpflichtungen. Bewährte soziale und kulturelle Strukturen werden zerstört. All dies führt für die grosse Mehrheit zu einem Verlust an Lebensqualität, auch wenn eine wirtschaftliche Verarmung noch nicht eingetreten ist. Dagegen müssen wir uns wehren. Dieses Wehren fällt schwer, wenn neben den unkritischen Meldungen in den Medien auch die sogenannt Intellektuellen in diversen Gesprächsrunden immer wieder die herrschende Meinung zur Geltung bringen. «Den Gürtel enger schnallen» - das ist heute die Devise -, «Nur so kann es gelingen, die Wirtschaft wieder zu stärken». Und ein Radiosprecher - verzweifelt ob der Dummheit der Bürger - sagt, dass die meisten ja noch gar nicht wissen, was auf sie zukommen wird - nämlich «Ein Weltpreis für Arbeit». Dass es dazu nicht kommen muss, soll in den beiden letzten Abschnitten dargelegt werden. Im folgenden werden die heute aktuellen Wirtschaftstheorien gegenübergestellt: Die angebotsorientierte versus die keynesianische Wirtschaftspolitik.

      «Reaganomics» versus soziale Marktwirtschaft
      Mit Reagan kamen in den USA die Ideologen des «freien Marktes» an die Macht. Sie idealisierten die Privatwirtschaft und lehnten alle Programme und Regulierungen des Staates ab. In der Folge wurde die keynesianische Wirtschaftspolitik abgelöst, die darauf beruht, dass der Staat die Wirtschaft steuern und sie in rezessiven Phasen mit Interventionen stärken muss (Wirtschaftswissenschafter John Maynard Keynes entwickelte die theoretischen Grundlagen dazu in den 1930er Jahren).

      Die heute angewandte angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (Supply-Side-Economics) geht davon aus, dass Unternehmen Investitionen tätigen, wenn sie möglichst hohe Renditen erzielen können. Deshalb müssen attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden wie weltweit freier Handel, tiefe Steuern, tiefe Zinsen und geringe Sozialabgaben. Das sind die Grundlagen der Globalisierung bzw. des Neoliberalismus. Die «Reaganomics» sind eine Spielart dieser Theorie; hier kommen auch noch hohe Militärausgaben und riesige Haushaltsdefizite dazu. Diese Politik basiert auf der Idee, dass vom Wirtschaftswachstum schliesslich alle profitieren. Denn wenn die Reichen immer reicher werden, fällt irgendwann für die Armen auch noch etwas ab. Diese «Trickle-down-economics» diente dazu, eine radikale Umverteilungspolitik zu legitimieren. Sie hatte weitreichende Konsequenzen: Die Armen wurden ärmer und der gesellschaftliche Konsens der Nachkriegszeit ging in die Brüche.

      Mit Reagan verabschiedete sich die Politik von der Vision einer gerechteren Gesellschaft.

      Europa hat sich der amerikanischen Wirtschaftspolitik des Neoliberalismus angeschlossen und wurde damit auch Opfer der weltweiten Strukturkrise in den 70er Jahren.

      Die Strukturkrise der EU in den 70er Jahren
      Der enorme technischen Fortschritt und rationellere Arbeitsprozesse führten zu einer massiven Steigerung der Produktivität. Durch das wachsende Warenangebot infolge gesteigerter Produktivität und durch die schwächer werdende Wirtschaft entstand Mitte der 70er Jahre in der damaligen EG ein Strukturproblem. Im einzelnen bedeutete dies: Da das Wachstum schwächer war als die Steigerung der Produktivität - das heisst, es wurden mehr Waren produziert als gekauft -, stieg die Arbeitslosigkeit. Dies wirkte sich wegen des damit verbundenen Einkommens- und Konsumrückgangs der Arbeitslosen negativ auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und auf das Wachstum aus. In einer schwächer werdenden Wirtschaft sind die Beschäftigten zu Lohnzugeständnissen gezwungen. Dies schwächt wiederum das Einkommen und damit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und das Wachstum. Da der Inlandmarkt die Produkte der Unternehmen wegen mangelnder Nachfrage nicht aufnehmen konnte, wurden die Produkte exportiert. Die daraus resultierenden Gewinne kamen aber weder dem Exportland noch dem Inland zugute; sie wurden an den Finanzmärkten reinvestiert, da hier höhere Gewinnmargen realisiert werden konnten. Dies hat in der EU während der Jahre 1975-2002 zu folgender Entwicklung geführt: Die Lohnquote hat um 11% abgenommen, während die gesamtwirtschaftliche Profitrate um 60% gestiegen ist (wobei darin auch die Gewinne aus dem Finanzsektor enthalten sind). Seit Mitte der 70er Jahre hat also eine massive Umverteilung von unten nach oben - also zu Lasten der Löhne und Gehälter - stattgefunden.

      Der internationale Wettbewerb, ein politischer Prozess?
      Durch den verschärften Wettbewerb sind die Marktanteile auf den internationalen Märkten hart umkämpft. Welches Kapital verdrängt wird und in welcher Form diese Brachlegung erfolgt, wird durch den Konkurrenzkampf entschieden. In diesem Verdrängungswettbewerb gewinnt die staatliche Politik an Einfluss, die dem Kapital durch weltwirtschaftlich niedrigere Löhne oder geringere Steuersätze einen Wettbewerbsvorteil verschafft, das heisst, der Staat greift jetzt zugunsten von Unternehmen in den ökonomischen Prozess ein.

      Die Feststellung, dass die Globalisierung vor allem ein politischer Prozess ist, hilft die immer wieder propagierte Behauptung von der Unterordnung unter einen ökonomischen Sachzwang in Frage zu stellen.

      Im Vergleich zu früheren Entwicklungsphasen der Wirtschaft, in denen nachlassendes Wachstum zu niedrigen Preisen geführt hat, kann davon heute keine Rede mehr sein, jedenfalls nicht für die grossen Akteure: Sie konnten ihre Gewinne durch Steuerentlastungen, Senkung der Lohnkosten und der Lockerung investitionshemmender Vorschriften in Bereichen des Umwelt-, Arbeits- und Kündigungsschutzes stark steigern. Zugleich haben sie die Verschärfung des Konkurrenzdruckes vorangetrieben. Das gelingt den grossen Akteuren auf Grund ihrer enormen finanziellen Ressourcen und ihres Einflusses auf die Institutionen des Welthandels (WTO, IWF und Weltbank). Der Konkurrenzdruck wirkt sich auf die gesamte Weltwirtschaft aus. Die Auswirkungen dieser Entwicklung wurden bereits erwähnt: Der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen ist massiv gesunken.

      Jedoch nicht nur die Lohnquote hat massiv abgenommen, auch der Mittelstand wird mehr und mehr zerrieben. Grosse Konzerne, zum Beispiel die Autohersteller, sind ebenfalls betroffen; sie müssen die Kosten senken, damit sie sich am Markt weiter behaupten können. Nur die wirklich grossen Finanzakteure profitieren von den Machtverschiebungen am Markt.

      Eine Änderung dieser Entwicklung ist nicht in Sicht: Mit substantiellen Wachstumssteigerungen kann in den klassischen Wirtschaftszweigen nicht gerechnet werden, denn es ist für die Unternehmen nicht sinnvoll, die gestiegenen Gewinne in neue Produktionskapazitäten zu investieren, wenn die private und öffentliche Nachfrage nicht in dem Masse wächst, dass die mit grösseren Produktionsanlagen herstellbaren Güter auch mit Gewinn verkauft werden können. Die Gewinne werden statt dessen - wie bereits ausgeführt - auf den Finanzmärkten reinvestiert. Dies ist einer der Hauptgründe für den Anstieg der Arbeitslosigkeit.

      Die Notwendigkeit der Konkurrenz entlarvt sich als Märchen. Die grossen Akteure möchten die Gewinneinbussen, die notwendigerweise mit nachlassendem Wachstum verbunden sind, nicht hinnehmen - im Gegenteil: Sie möchten ihre Gewinne sogar steigern. Dies ist nur mit politischem Druck und auf Kosten der Schwächeren (Mittelstand und Lohnabhängige) möglich.

      Durch die Verschärfung der Weltmarktkonkurrenz werden auch die globalen Konzentrations- und Zentralisationsprozesse des Kapitals beschleunigt. Auf Grund der mangelhaften Nachfrage zielen die stark angewachsenen ausländischen Direktinvestitionen in der Mehrzahl der Fälle nicht auf die Errichtung neuer, sondern auf die Übernahme bestehender Produktionsstätten. In den fünf Jahren 1992 bis 1998 stieg das Gesamtvolumen von registrierten Fusionen und Übernahmen weltweit von rund 250 Milliarden Dollar um fast das Zehnfache auf 2,4 Billionen Dollar.

      Auch die Absprachen der grossen Akteure bestätigen, dass die Wirtschaftsform des Neoliberalismus auf politischen Entscheidungen und nicht auf ökonomischen Sachzwängen beruht.

      Der neue globale Braintrust mit 500 Teilnehmern aus allen Kontinenten hat an der Konferenz vom 27. September 1995 in San Francisco den Weg ins 21. Jahrhundert dargelegt: 20% der Arbeitsfähigen würden ausreichen, um den Welthandel in Schwung zu halten.

      Die Millionen von Arbeitslosen, die es bereits heute gibt, sind deshalb nicht ein Problem, das wirklich behoben werden soll. Im Gegenteil: Die Mächtigen benutzen diese Situation, um Löhne und soziale Standards immer mehr zu senken. Unermessliche Machtzuwächse und immense Gewinne - insbesondere bei den weltweit operierenden global players - sind die Folge. Als Ziel dieser «globalen Welt» wird die 20:80-Gesellschaft hingestellt: 20% sollen über Macht und Reichtum verfügen; die restlichen 80% sollen mit «tittytainment» - einer Mischung von betäubender Unterhaltung und ausreichender Ernährung (tits) - ruhiggestellt werden.

      Sonderfall Schweiz: Direkte Demokratie gegen Machtmissbrauch
      Noch in den 90er Jahren wurde nach keynesianischer Sicht versucht, die Wirtschaft mit staatlichen Investitionsprogrammen anzukurbeln. Mittlerweile gilt jedoch immer mehr der Neoliberalismus: Bund und Kantone sparen trotz nachlassender Wirtschaft. Privatisierungen werden als das Allheilmittel hingestellt und erhalten Priorität. Ebenso wird versucht, die Umverteilung von unten nach oben - also zu Lasten der Löhne und Gehälter - voranzutreiben. Dies war bei der letzten Abstimmung über das Steuerpaket so vorgesehen. Im Gegensatz zum Ausland müssen die Eliten in der Schweiz jedoch mit dem Volk rechnen. Das Volk hat das Steuerpaket abgelehnt. Es war nicht damit einverstanden, dass sich die Privilegierten ungehindert weitere Privilegien zuschanzen können.

      In der heutigen Zeit ist es von ausserordentlicher Bedeutung, dass ein Land die Möglichkeit hat, eine Kontrolle der Macht auszuüben. Mit ihrem Referendums- und Initiativrecht der direkten Demokratie hat die Schweiz als einziges Land in Europa die Möglichkeit, als Volk verfassungsmässig legitimiert zu handeln, während in den anderen Ländern Europas die Hürden für Initiativen und Referenden sehr hoch und in ihren Konsequenzen mit denen der Schweiz nicht vergleichbar sind.

      Die direkte Demokratie der Schweiz ermöglicht ihr eine starke Position, da der grösste Teil der Stimmbürger nicht in Machtverhältnisse eingebunden ist. Der Erhalt der direkten Demokratie ist deshalb nicht nur für die Schweiz, sondern auch für Europa von vorrangiger Bedeutung.

      Es muss angenommen werden, dass dies einer der Gründe ist, weshalb auf höchster Ebene alles getan wird, um die direkte Demokratie auszuhöhlen. Die Abstimmungen zeigen zwar, dass der Stimmbürger auf die Sirenen der Mächtigen nicht oder nur manchmal hereinfällt, aber der behördliche Desinformationsteppich ist dicht geknüpft, und es gilt, die Propaganda der Bundesbehörden in Bern immer mehr als solche zu entlarven. Der erste Schritt in diese Richtung ist getan: Mit über 100000 Unterschriften wurde die Initiative «Volkssouveränität statt Behördenpropaganda» eingereicht.

      Zum Schutz der Interessen des Volkes müssen wir weiter an der Stärkung der direkten Demokratie arbeiten: Dies betrifft vor allem auch den geplanten EU-Beitritt - und jetzt aktuell das Schengen-Abkommen mit der EU. Es ist bekannt, dass die EU eine Hauptverfechterin des Neoliberalismus ist. Vielen dürfte jedoch nicht bekannt sein, dass die Methoden dieser Wirtschaftspolitik sogar Verfassungsrang erhalten sollen. Im deutschen Grundgesetz heisst es in Art. 14, 2: «Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.» In der EU-Verfassung wird die Sozialpflichtigkeit des Eigentums aufgehoben. Der «Raubritterkapitalismus» - wie der Neoliberalismus von vielen genannt wird - soll höchste Legitimation erhalten. Diesen elitären Zielen müssen wir uns mit allen Mitteln widersetzen.

      Das Schweizervolk hat also allen Grund, Privatisierungen, bei denen schlussendlich das Volksvermögen zum grossen Teil über die Börse an die Reichen verscherbelt wird, mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten.

      Und was sagen die Cheftheoretiker des Neoliberalismus?
      Die Cheftheoretiker des Neoliberalismus bestätigen, dass die heutige Weltwirtschaft nicht von ökonomischen Notwendigkeiten, sondern von politischem und persönlichem Machtstreben bestimmt wird. Sowohl Ökonomie-Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz als auch John Gray, Professor an der London School of Economics, sind heute scharfe Kritiker des Neoliberalismus. Beide wenden sich gegen dessen Absolutheitsanspruch. John Gray war ehemals Cheftheoretiker von Premierministerin Margret Thatcher und Wegbereiter des englischen Neoliberalismus: «Der freie Markt fordert keine Menschenopfer, aber er erzeugt Leid, indem er Millionen von Menschen aus dem Arbeitsprozess und der gesellschaftlichen Partizipation ausschliesst.»

      Joseph E. Stiglitz war sechs Jahre lang Wirtschaftsberater von US-Präsident Bill Clinton und von 1997 bis 2001 Chefökonom bei der Weltbank. Nach dem Absturz in die Rezession in den 90er Jahren sagte er, dass die unsichtbare Hand von Adam Smith alleine offenbar nicht genüge, um sicherzustellen, dass das eigennützige Tun eigennütziger Individuen schlussendlich zum Wohlergehen der Gemeinschaft beiträgt. Mit Humor sagt er weiter: «One of the reasons that the invisible hand may be invisible is that it is simply not there.»

      Die herrschende Wirtschaftspolitik in den USA wird jedoch immer noch vom neoliberalen Gedanken bestimmt. Da die US-Wirtschaft für die Weltwirtschaft von besonderer Bedeutung ist, soll dies genauer dargestellt werden. Im folgenden ein Rückblick.

      Die USA als wirtschaftlicher und militärischer Vorreiter
      In der Vergangenheit wurden wirtschaftliche und soziale Fortschritte nicht am runden Tisch verabredet, sondern in harten Auseinandersetzungen erkämpft. Ebenso gab es Richtungskämpfe nach der bereits erwähnten ökonomischen Krise Mitte der 70er Jahre. Schlussendlich konnte sich der Neoliberalismus gegenüber der keynesianischen Wirtschaftspolitik durchsetzen. Der Zusammenbruch der sozialistischen Länder Ende der 80er Jahre wurde als Sieg des kapitalistischen über das sozialistische System dargestellt. Als Folge davon beschleunigte sich die neoliberale Wirtschaft noch einmal sehr deutlich. An die Stelle der Kooperation des Bretton-Woods-Systems trat der «Konsens von Washington», dem insbesondere die Entwicklungsländer unterworfen wurden: Ihre Wirtschaftspolitik musste sich unter dem Diktat des Internationalen Währungsfonds (IWF) zunehmend auf die Interessen der Industrieländer ausrichten. In den westlichen Ländern bedeutete der Neoliberalismus einen frontalen Angriff auf die Errungenschaften der 50er und 60er Jahre: massiver Sozialabbau, Privatisierung öffentlicher Leistungen, Umverteilung zugunsten der Profite.

      Mit dem nachlassenden Boom sind zu Beginn des neuen Jahrhunderts die Probleme wieder deutlicher zum Vorschein gekommen:

      Die Entwicklungsländer stecken in einer tiefen Krise.
      Die Umverteilung von unten nach oben bremst die Nachfrage und damit auch das Wachstum.
      Der Widerstand gegen den Neoliberalismus verschärft sich (Demonstrationen in Seattle, Genua, Cancun usw.).
      Ökonomisch stehen die USA vergleichsweise gut da; sie sind aber äusserst verwundbar:

      Das Leistungsbilanz- und Handelsbilanzdefizit der USA (es werden mehr Waren und Dienstleistungen importiert als exportiert) wächst Jahr um Jahr.
      Eine dauerhaft hohe Aussenverschuldung würde in jedem anderen Land zu einer Abwertung der Währung führen. Für die USA gilt dies nicht, weil sie die Dominanz des Dollars mit politischen und militärischen Mitteln verfolgt.
      Ein wichtiges Ziel ist, dass der Dollar die Währung bleibt, in der der Ölhandel abgewickelt wird. Dies dürfte eine der stärksten Triebkräfte für die zunehmende Militarisierung der amerikanischen Aussenpolitik und für den Krieg gegen den Irak sein.
      Zugleich wird damit eine Kontrolle über die Energiequellen angestrebt. Der Konsens von Washington wird durch das Diktat des Pentagon ergänzt.
      Es stellt sich die Frage, ob der Neoliberalismus und mit ihm die zunehmende Militarisierung gestoppt und durch eine Politik der Demokratisierung und des Ausgleichs abgelöst werden kann?

      Alternativen zur neoliberalen Globalisierung
      Proteste gegen den Neoliberalismus und seine zunehmende Militarisierung allein reichen nicht aus. Es muss auch erklärt werden, wie eine Änderung herbeigeführt werden kann. Der Kern einer mittelfristig angelegten Alternative zum Neoliberalismus ist eine demokratische Neuorientierung der Wirtschaftspolitik. Diese demokratische Neuorientierung setzt einen funktionsfähigen Nationalstaat voraus, der wieder dafür zu sorgen hat, dass die Wirtschaft für den Menschen da ist und nicht umgekehrt und dass auch «global players» Verantwortung zu tragen haben.

      Es muss erkannt werden, dass die Arbeit für Menschen mit normalen Lohnforderungen nur deshalb immer knapper wird, weil man mit Hilfe der Globalisierung weltweit eine gigantische Billigkonkurrenz aufmarschieren lässt.

      Dagegen muss sich Europa durch eine Stärkung der Binnenmärkte wehren. Der internationale Expansions- und Konkurrenzdruck kann so gemildert und längerfristig beseitigt werden. Wesentliche Hebel sind die Umverteilung von oben nach unten und eine beschäftigungsfördende Wirtschaftspolitik. Beides kann kurzfristig durch öffentliche Investitionsprogramme, den Ausbau öffentlicher Leistungen, Arbeitszeitverkürzungen und durch eine den öffentlichen Sektor stärkende Steuerpolitik angegangen werden. Dadurch könnte zumindest ein Teil der massiven Umverteilung zugunsten der Reichen während der letzten 25 Jahre wieder rückgängig gemacht werden. Zugleich würde die Konsumkraft der Mehrheit der Menschen und damit die Binnennachfrage entscheidend gestärkt werden.

      Ein starker Wachstumsschub würde aber auch vor allem deshalb eintreten, weil die Menschen nicht mehr erleben müssten, wie sich Manager horrende Gelder zuschieben, während sie sich sagen lassen mussten, dass die Kündigung leider notwendig sei - man solle das aber nicht persönlich nehmen. Auch die heute von obersten Stellen permanent verkündeten notwendigen Ausgabenkürzungen zu Lasten der öffentlichen und sozialen Bereiche wären hinfällig. Anstelle der vorherrschenden Ohnmacht oder Interesselosigkeit hätten die Menschen wieder die Zuversicht, ihr Leben gestalten zu können. Dies ist eine der stärksten Triebfedern für Wachstum; der Anschluss an die Erfolge der sozialen Marktwirtschaft wäre möglich. Für Ludwig Erhard, deutscher Wirtschaftsminister in den 50er Jahren, war «Wohlstand für alle» eine wünschenswerte Folge, aber kein Eigenwert; vielmehr ging es um die persönliche Unabhängigkeit der Menschen durch Besitz.

      «Ich glaube, die beste Sicherheit ist die, wenn der einzelne Mensch wieder zum Bewusstsein und zur Gewissheit gelangt, dass er auf Grund seiner Leistungen und seiner Arbeit sein Schicksal selber gestalten kann.» Ludwig Erhard

      Mittelfristig sind weitergehende institutionelle Veränderungen in Richtung auf mehr Demokratie auch in der Wirtschaft erforderlich. Diese Strategie zielt nicht darauf ab, den internationalen Handel oder Kapitalverkehr zu behindern, aber er muss so betrieben werden, dass beide Seiten davon Nutzen haben. Dies ist durch eine blosse Öffnung der Märkte ebensowenig möglich wie durch politische oder militärische Unterwerfung.

      Da die Regierungen mit den «Global players» verstrickt sind, ist eine Umkehr nur schwer möglich. Die Mächtigen werden ihre erlangte Macht nicht aus freien Stücken, sondern nur unter massivem politischem Druck der sozialen Bewegungen wieder hergeben. Dieser Druck wird zunehmen, wenn uns allen immer klarer wird, dass der heutige globale Konkurrenzkampf kein ökonomischer Sachzwang, sondern ein globaler Betrug ist. Die Globalisierung ist eine Machtstrategie weniger, unter der die Weltbevölkerung zu leiden hat. Dem müssen und können wir uns entschieden widersetzen.

      Wie sehen die Chancen für Europa aus?
      Die EU ist dabei, sich als Juniorpartner und längerfristig als Konkurrent zu den USA aufzubauen. Das damit verbundene Machtdenken passt zu der bereits erwähnten fehlenden Sozialbindung des Kapitals in der EU-Verfassung, und es passt auch dazu, dass die EU - anstatt sich dem absoluten Machtstreben in unserer heutigen Welt entgegenzustellen - durchaus bereit ist mitzutun. Bei diesem Streben nach Macht sind auch kriegerische Gewaltaktionen ausdrücklich nicht ausgeschlossen (Aussenminister J. Fischer in Princeton, USA, im November 2003). Eine finstere Situation! Dennoch sieht es nicht so schwarz aus, denn der Machtstrategie der EU stehen die historischen - und immer noch zu einem Teil erhaltenen - sozialen Strukturen und Errungenschaften des europäischen Sozialmodells entgegen. Zunehmender Widerstand richtet sich auch gegen die militärische Fortsetzung der neoliberalen Globalisierung. Von grösster Bedeutung wird jedoch sein, dass wir - im Vergleich zu den USA - in Europa noch mit einem allgemein höheren Bildungsniveau rechnen können. Eine Intensivierung der Informationen, die nicht von Ideologien bestimmt, sondern auf das Wohl des Menschen ausgerichtet sind, ist deshalb von existentieller Bedeutung.

      In der Verbundenheit mit anderen Menschen können wir die Desinformationen, die im Auftrag der Mächtigen von den besoldeten Kommunikationsspezialisten fortlaufend produziert werden, als solche erkennen und zur Seite legen. Wiederbelebt werden muss unser Wissen über unsere Geschichte: Die Entwicklung von der Rechtlosigkeit und Abhängigkeit des Menschen hin zum Bürger im demokratischen Rechtsstaat und zur Einführung der Gewaltenteilung als stärkstes Mittel gegen Machtmissbrauch. Wir müssen hellhörig werden, wenn - wie heute üblich - demokratische Strukturen als überholt hingestellt werden, da sie vermeintlich ineffizient sind und den heutigen Erfordernissen des weltweiten «freien Marktes» nicht mehr entsprechen. Hinter solchen Äusserungen stecken sehr wahrscheinlich korrupte Politiker oder Manager, die wir als solche kennzeichnen müssen. Anderenfalls werden sie Europa in Grund und Boden fahren, denn die Mechanismen der totalen Konkurrenz folgen dem weltweit niedrigsten Preis für Arbeit, der Europa immer mehr in die Zange nehmen und aushungern wird - ausser wir erkennen die Niederträchtigkeit der heutigen Wirtschaftspolitik. Dafür gibt es mannigfaltige Anzeichen.

      Unter dem Druck sachlicher Erkenntnisse und sozialer Bewegungen kann in Europa ein soziales und politisches Alternativmodell herangebildet werden, das dann wieder Ausstrahlungskraft für andere Teile der Welt entwickeln kann.
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      schrieb am 08.04.05 10:59:56
      Beitrag Nr. 159 ()
      Stärken und Schwächen
      Eberhard Hamer über den Dollarkurs des Euro

      Bevor die DM in die Gemeinschaftswährung Euro einbezogen wurde, notierte sie an den internationalen Märkten bei 1,35 DM/Dollar. Noch vor der Währungsreform 2001 verlor dann die DM, weil das internationale Kapital davon ausging, daß die schwachen Lira, Peseta und Franc in der Gemeinschaftswährung auch die DM weich werden ließen. Der Kurs sackte entsprechend auf 1,65 DM/Dollar, verlor also ca. 20 Prozent.

      Inzwischen steigt der Euro wieder gegenüber dem Dollar von seinem Tiefstand 0,76 Dollar/Euro auf nunmehr 1,18 Dollar/Euro. Ist der Euro wirklich stark geworden?

      Der frühere Ärger über die starke DM war eigentlich ein Ärger über die Unabhängigkeit der Bundesbank, welche der Stabilität der Währung verpflichtet war und keine politischen Zugeständnisse machte. Darum wurde die Bundesbank in eine nicht mehr unabhängige Euro-Bank eingegliedert. Die Euro-Bank ist mehr dem politischen Druck der Mitgliedsländer als einer Währungsstabilität verpflichtet. Eigentlich müßte also der Euro als Weichwährung international verlieren - wie er es auch lange getan hat.

      Daß dennoch der Euro in der internationalen Bewertung steigt, hängt nicht mit ihm, sondern mit einem noch stärkeren Verfall des Dollars zusammen.

      Inzwischen beginnt sich sogar im Frankfurter Bankenviertel die Erkenntnis durchzusetzen, daß die FED keine Staatsbank mit Staatsgarantie, sondern eine von Rothschild beherrschte Privatbank ist, daß also die von ihr ausgegebenen Geldscheine keine Sicherheit haben und um so weniger wert werden, je hemmungsloser die private Finanzclique die Dollarmenge erhöht - in den letzten zwei Jahren um mehr als 20 Prozent jährlich. Immer noch hat Geldmengenvermehrung zu Inflation und Abwertung geführt.

      Die USA haben nicht nur eine ungehemmte Rüstung, sondern auch ihre Kriege in Afghanistan, Jugoslawien und Irak mit wachsenden Schulden finanziert. Der öffentliche Schuldenberg ist mit 31,7 Billionen Dollar dreimal so hoch wie das amerikanische Bruttoinlandsprodukt. Die USA sitzen auf einer Schulden-Bombe. „Wir wissen nur nicht, wie lang die Zündschnur ist“, behauptet ein Chef-Banker. Nur in den dreißiger Jahren war der Schuldenstand ähnlich hoch und hat damals zum Kollaps des Finanzsystems der Wirtschaft und der Währung geführt - der ersten großen Weltwirtschaftskrise.

      Drei Viertel der Dollarschulden der USA liegen als Guthaben bei Notenbanken und Privatanlegern im Ausland. Diese fürchten mit Recht eine zweite Weltwirtschaftskrise und Abwertung des Dollars. Notenbankchef Greenspan hat einen Kursverlust des Dollars bis zu 1,50 Euro/Dollar vorausgesagt. Wird also der Dollar abgewertet, geht dies zu drei Vierteln zu Lasten der ausländischen Notenbanken und Gläubiger. Die Chance, seine eigenen Schulden auf Kosten der Gläubiger loszuwerden, werden sich das amerikanische Großkapital und die von ihm beherrschte Regierung kaum entgehen lassen. Die Abwertung des Dollars scheint vorprogrammiert.

      Wer also mit einer Abwertung des Dollars und einer Dollarkrise rechnet, sollte rechtzeitig aus dem Dollar flüchten. Insbesondere sollten die Notenbanken ihre Dollardevisenreserven vor weiterer Abwertung wieder in die USA zurückführen. Das aber würde die Abwertung des Dollars beschleunigen. Deshalb hat der amerikanische Außenminister die europäischen Regierungen beschworen, den Dollar zu halten. Den europäischen Vasallenregierungen bleibt auch kaum etwas anderes übrig, als diesen Befehlen zu gehorchen, wenn sie nicht andere Strafmaßnahmen riskieren wollen. Nur die Russen und Chinesen haben dies abgelehnt und tauschen ihre Dollars in Euro oder Gold.

      Ebenfalls haben private Anleger begriffen, daß der Dollar abschmiert, und suchen sich rechtzeitig durch Umtausch in eine andere Währung dagegen zu sichern. Dafür bleibt praktisch nur der Euro, weil der Yen noch schwächer und alle anderen Währungen zu klein sind. Folglich steigt die Nachfrage nach Euro durch den Abgabedruck von Dollar. Der Dollar sinkt, der Euro steigt.

      Bisher haben die USA das Abstürzen des Dollar durch die Rothschild-FED und durch ihre „schwarze Kasse des Treasury Depar- tement“, den ESF (Exchange Stabilisation Found) zu halten versucht. Dies geht nicht mehr, weil auch der Goldmarkt mit ständig größeren Mitteln abgestützt werden muß und die USA zudem mit Milliardenbeträgen die politische Gefolgschaft anderer Länder (Pakistan, Türkei, Polen, Rußland) erkaufen mußten. Die Kurspflege des Dollar ist an ihre Grenzen gekommen. Der Dollar ist nicht mehr zu halten.

      Es ist den USA aber inzwischen wirtschaftspolitisch ganz lieb, wenn der Dollar sinkt und damit der Euro steigt: Die in den letzten Jahren dramatisch gewachsenen Außenhandelsdefizite würden sich bei sinkendem Dollarwert umkehren, die eigenen Exporte würden billiger, die Importe dagegen teurer und weniger wettbewerbsfähig werden.

      Die amerikanische Hochfinanz hat die Abwertung des Dollar nicht nur betrieben, sondern auch vorausgesehen. Sie hat nämlich in den vergangenen Jahren fast alles an ausländischen Industriezweigen und Sachwerten aufgekauft, was zu bekommen war, um aus faulen Dollars in stabilere Sachwerte zu flüchten.

      Die Abwertung des Dollar ist also nicht nur gewünscht, notwendig, ja zwangsläufig, sondern hat auch allen die Aufwertung des Euro gebracht. Der Euro ist damit nicht solider und nicht stabiler geworden. Es gab eben einfach keine andere geeignete Fluchtwährung als den Euro oder Gold.

      Die Aufwertung des Euro durch den Absturz des Dollar dürfte die umgekehrte Entwicklung sein wie nach 1929. Damals war der Dollar die Fluchtwährung und überstanden die USA die Weltwirtschaftskrise deshalb besser als Europa. Heute ist der Euro die Fluchtwährung, und wir werden voraussichtlich die bereits begonnene zweite Weltwirtschaftskrise besser durchstehen als die USA.

      Vor diesem Hintergrund wird auch die Kriegslust der USA verständlich: Schon immer haben Politiker, die innenpolitisch und/oder wirtschaftlich gescheitert waren, die Flucht in Kriege angetreten. Auch die „Achse des Bösen“ zeigte sich darin, daß die Irakis seit 2001 ihr Öl nicht mehr für Dollars, sondern für Euro verkaufen wollten und damit die Herrschaft des Dollar im wichtigsten Weltmarkt gefährdeten.

      Professor Dr. Eberhard Hamer ist Leiter des Mittelstandsinstituts in Hannover. Sein Beitrag basiert auf Vorarbeiten seines Sohnes Eike Hamer, Mitarbeiter des Instituts.

      Quelle: Preußische Allgemeine Zeitung vom 07.06.2003
      Avatar
      schrieb am 08.04.05 11:25:19
      Beitrag Nr. 160 ()
      Zeit-Fragen Nr.43 vom 17.11.2003

      Wie der IWF das Dollarsystem stützt

      von F. William Engdahl, USA/Deutschland

      Eine der tragenden Säulen zur Stützung des heutigen Dollarsystems ist Washingtons Kontrolle des Internationalen Währungsfonds, des IWF. Wie das tatsächlich funktioniert, wird sorgfältig hinter einer Fassade von Technokraten und einer Wirtschaftstheorie, die auf der Ideologie des freien Marktes beruht, verborgen. In Wirklichkeit ist der IWF eine moderne Geldsammelstelle für das Dollarimperium. Er fordert seinen Tribut mittels bedeutender internationaler Banken, die die Dollars dazu verwenden, die Macht der amerikanischen Finanz- und Geschäftshegemonie weiter auszudehnen - effektiv der treibende Motor dessen, was man Globalisierung nennt.

      Obwohl der IWF eine Hauptstütze des Dollarsystems darstellt, ist sein nomineller Direktor ironischerweise ein Europäer, derzeit der Deutsche Horst Köhler. Davor war es der Franzose Michel Camdessus. Die wirklichen Machtverhältnisse werden sorgfältig hinter dieser Fassade verdeckt. Die Statuten des IWF legen fest, dass keine wichtige Entscheidung ohne die Zustimmung von 85% des Exekutivdirektoriums getroffen werden kann. Die Vereinigten Staaten, welche 1944 die ursprüngliche IWF-Charta in Bretton Woods in New Hampshire entwarfen, sorgten dafür, dass sie mit einem Stimmenanteil von 18% über die entscheidende Sperrminorität verfügen. Diese Sperrminorität besteht bis heute. Insider wissen sehr wohl, dass der IWF von Washington aus geführt wird. Und es ist kein Zufall, dass sich der Hauptsitz auch dort befindet.

      Ursprüngliche Zielsetzungen

      Der IWF wurde 1944 anlässlich der internationalen Währungskonferenz von Bretton Woods in New Hampshire ins Leben gerufen; auf Initiative Präsident Roosevelts wurde dort ein Währungs- und Handelssystem für die Nachkriegszeit gegründet. Der IWF sollte ein Fonds sein, um die Stabilität der Währungen und des Handels der europäischen Alliierten in der Nachkriegszeit zu unterstützen. Zu dieser Zeit besassen die USA den grössten Teil der Weltgoldreserven und rechneten damit, Dollarkredite für den Wiederaufbau Europas zu gewähren. Die ursprüngliche IWF-Idee bestand darin, die Reserven der Mitgliedstaaten in einem Pool zusammenzulegen, aus dem jeder einzelne Staat im Falle einer kurzfristigen Zahlungsschwierigkeit Kredit aufnehmen konnte, um seine Währung zu stabilisieren. Zehn Jahre nach der grossen Depression lag es im Interesse der grösseren Industrienationen, einschliesslich der USA, ein stabiles, wachsendes Europa zu schaffen, nicht zuletzt als Exportmarkt für amerikanische Produkte. Das erste Land, welches nach dem Krieg Kredit aufnahm, war Grossbritannien. Das letzte europäische Land war 1977 Italien.

      Umstrukturierungen in den 80er Jahren

      Seit 1977 wandte sich keines der europäischen G-7-Länder mehr an den IWF, um Geld zu leihen. Statt dessen haben sie Geld bei Privatbanken aufgenommen oder Staatsschulden gemacht. Sie wissen alle nur zu gut, wie zerstörerisch sich die IWF-Bedingungen auswirken. Ende der 70er Jahre vertraten einige die Auffassung, dass der IWF seine Rolle erfüllt habe, ähnlich wie manche sich nach Beendigung des kalten Krieges bezüglich der Nato äusserten. Washington hatte allerdings andere Pläne mit dem IWF.

      In den frühen 80er Jahren änderte sich die Rolle des IWF unter dem Druck der USA dramatisch. Statt als Stabilisierungsfonds für die Industrieländer in Europa oder Japan zu dienen, wurde der IWF nun das entscheidende Instrument zur Kontrolle der Wirtschaftspolitik der unterentwickelten Länder. Im Zuge der ersten lateinamerikanischen Schuldenkrise zu Beginn der 80er Jahre übernahm der IWF eine völlig neue Rolle als Polizist, der Dollaranleihen für private New Yorker und internationale Banken sammelte. Der IWF wurde die treibende Kraft dessen, was später als «Globalisierung» bezeichnet wurde.

      Lateinamerikanische Schuldenkrise

      Nach dem ersten Anstieg des Ölpreises um 400% in den 70er Jahren nahmen viele Entwicklungsländer wie Brasilien, Argentinien und die meisten Länder in Afrika grosse Kredite auf, um die notwendigen Ölimporte oder Handelsdefizite zu finanzieren. Sie tätigten Dollaranleihen bei grossen internationalen Banken, die im Londoner Eurodollarmarkt operierten. London war das tatsächliche Zentrum, über das das Recycling der grossen Summen von Petrodollars der arabischen OPEC-Länder in die USA und auf andere bedeutende Banken abgewickelt wurde.

      Die Grossbanken nahmen die neuen Öldollars und verliehen sie mit einem hübschen Profit sofort wieder an Länder wie Argentinien oder Ägypten. Vor den 70er Jahren war Argentiniens Wirtschaft schnell gewachsen und hatte eine moderne Industrie und Landwirtschaft entwickelt, die seiner Bevölkerung einen steigenden Lebensstandard brachten. Es hatte beinahe keine Auslandsschulden. Zehn Jahre später befand sich das Land unter der Kontrolle des IWF und ausländischer Banken. Die USA veränderten die Regeln und schufen dadurch die Schuldenkrise.

      Der «Volcker-Zins-Schock»

      Im Oktober 1979 erlebten die verschuldeten Länder einen dramatischen Schock. Über Nacht kosteten ihre billigen Dollaranleihen 300% mehr Zinsen. Paul Volcker von der US-Notenbank (FED) veränderte unilateral die Zinspolitik, um den Dollar gegenüber anderen Währungen aufzuwerten. Als Folge wurden die US-Zinsraten um 300%, diejenigen der Londoner Banken gar noch massiver erhöht. Die Bankkredite an Argentinien und andere Länder waren mit «floatenden», das heisst frei schwankenden Zinssätzen vereinbart worden. War der internationale Referenzzinssatz am Londoner Bankenmarkt, Libor (London Interbank Offered Rate, Londoner Interbanken-Angebotssatz), niedrig, zahlte Argentinien einen niedrigen Zinssatz auf seine Schulden. Als dieser aber zwischen 1979 und 1980 plötzlich um 300% stieg, waren viele Länder auf einmal mit einer Zahlungskrise konfrontiert.

      1982 erreichte sie das Niveau der Zahlungsunfähigkeit. An diesem Punkt verlangte Washington, dass der IWF eingeschaltet werde, um einen Prozess der Schuldeneintreibung bei den sich zu Schuldnern entwickelnden Ländern zu beaufsichtigen. Daraus entstand das, was dann als Schuldenkrise der dritten Welt bezeichnet wurde. Dabei wurde der Eindruck erweckt, als ob Länder wie Argentinien diese durch eigenes Missmanagement verschuldet hätten. In Wirklichkeit war - wie gross das Ausmass an politischer Korruption in den Schuldnerländern auch immer gewesen sein mag - die Korruption des IWF-Systems und des Petrodollar-Recycling bei weitem grösser. Der Volcker-Zinssatz-Schock vervollständigte das Bündel der Zerstörung des Lebensstandards durch die Dollarschulden.

      Wie agierte nun der IWF während der Schuldenkrise der dritten Welt? Es ist dieser Ablauf, der deutlich macht, dass die Rolle des IWF darin bestand, die Dollarhegemonie der USA zu unterstützen, und nicht darin, armen Ländern beim Überwinden einer vorübergehenden Schuldenkrise zu helfen.

      IWF als überstaatliche Organisation

      Der IWF wird ab und zu als Werkzeug des Neo-Kolonialismus bezeichnet. Das ist jedoch zu harmlos ausgedrückt, denn der britische oder europäische Kolonialismus des 19. Jahrhunderts - so rücksichtslos er auch war - brachte niemals ein derartiges Ausmass an Abbau und Zerstörung des Gesundheits- und Lebensstandards zustande wie der IWF seit den 70er Jahren.

      Der IWF operiert als eine überstaatliche Organisation mit dem Ziel, hilflose Schuldnerstaaten zu kontrollieren und ihnen eine Wirtschaftspolitik aufzudrängen, die die Länder noch mehr in ihre Schuldenkrise hineintreibt, während er deren Märkte gleichzeitig für die Ausbeutung durch ausländisches, oft US-amerikanisches Kapital und globale Konzerne öffnet. Dass die Schuldnerstaaten nie aus ihren Dollarschulden herauskommen, sondern immer tiefer hineingeraten, ist so gewollt. Die Politik des IWF stellt das in der Tat sicher. Die Dollarverschuldung ist einer der Hauptstützen des Dollarsystems und der internationalen Privatbanken. Würden die Schulden zurückgezahlt, verlören die Banken ihren Einfluss und ihre Kreditverträge. Solange die Schulden zunehmen, wachsen auch die Kreditgeschäfte, das Paradox des modernen Bankwesens.

      Ein Hinweis darauf, dass die wirklichen Ziele des IWF sich deutlich von seinen öffentlichen Stellungnahmen unterscheiden, ist die Tatsache, dass er trotz wiederholter Beweise für die zerstörerische Wirkung seiner Politik, «Konditionalitäten» genannt, seine Methoden nie geändert hat. Das hat seinen Grund.

      Zum Beispiel Argentinien

      Nehmen wir zum Beispiel Argentinien: Im Frühjahr 2002 war Argentinien nicht in der Lage, seinen Zahlungsverpflichtungen über 141 Milliarden Dollar Auslandsschulden nachzukommen. Als Folge erlebte es eine der verheerendsten Wirtschaftskrisen der modernen Geschichte. Der IWF spielte eine entscheidende Rolle. Im Frühjahr 2000 hatte sich Argentinien an den IWF gewandt, um einen Notkredit aufzunehmen, mit Hilfe dessen der Zusammenbruch seiner Währung verhindert werden sollte, die damals an den starken US-Dollar gebunden war. Als der Dollar an Wert gewann, brach der argentinische Exporthandel zusammen. Das Land erlebte eine Rezession. Der IWF schritt ein mit einem «Rettungs»-Paket über 48 Milliarden Dollar - aber er stellte Bedingungen.

      Als erstes, und bevor irgendwelche Kredite gezahlt wurden, musste die Regierung einschneidenden Ausgabenkürzungen, die vom IWF diktiert wurden, zustimmen. Staatliche Subventionen auf Lebensmittel für Menschen mit niedrigem Einkommen wurden gestoppt, was zu Plünderungen von Lebensmitteln führte. Die Zinssätze explodierten beim vergeblichen Versuch, damit ausländische Banken und Inhaber von Wertpapieren vom Verkauf abzuhalten. Dadurch verschlimmerte sich die wirtschaftliche Depression nur noch mehr. Staatliche Gesellschaften sahen sich zur Privatisierung gezwungen, um an Geld zu kommen und sich für die Liberalisierung des freien Marktes einzusetzen. Die Wasserversorgung von Buenos Aires wurde zu einem lächerlich niedrigen Preis an Enron verkauft genauso wie eine Pipeline von Argentinien nach Chile.

      Mit dem Argument, das Vertrauen ausländischer Besitzer von Wertpapieren und ausländischer Gläubiger habe oberste Priorität, bestand Washington darauf, dass Argentinien seine feste Währung beibehielt. Dadurch geriet das Land in die schwerste Depression seiner Geschichte: Millionen Menschen verloren ihre Arbeit, im Endstadium wurden sogar die Bankkonten eingefroren; der gewöhnliche Bürger konnte sein erspartes Geld nicht einmal mehr für das Lebensnotwendigste abheben.

      Der «Washington Consensus»

      Was genau unternimmt der IWF, wenn er in einem Land eingreift, das in einer Krise um einen Notkredit ersucht, um eine Verschuldung oder eine Währungskrise zu überbrücken? Der IWF geht immer nach dem gleichen Muster vor, sei es in Russland, Argentinien, Simbabwe oder Südkorea - alles sehr unterschiedliche Kulturen, Wirtschaftssysteme und gesellschaftliche Situationen. Die Forderungen des IWF werden häufig auch als der «Washington Consensus» bezeichnet; ein Begriff, den der amerikanische Wirtschaftswissenschafter und IWF-Förderer John Williamson 1990 prägte, um die Angriffsmethode des IWF zu umschreiben. (vgl. unten)

      Die Medizin des IWF beinhaltet fast immer Forderungen nach Privatisierung der staatlichen Industrien, er verlangt, dass die öffentlichen Ausgaben - selbst für Gesundheit und Bildung - drastisch gekürzt werden, dass die inländische Währung gegenüber dem Dollar abgewertet wird und dass das Land für den freien Fluss des internationalen Kapitals geöffnet wird - sowohl für den ins Land hinein als auch insbesondere für das Kapital, das aus dem Land fliesst.

      «Memorandum of Understanding» - die Voraussetzung

      Als erstes verlangt der IWF von der jeweiligen Regierung, ein geheimes «Memorandum of Understanding» mit dem IWF zu unterzeichnen, in welchem sie sich mit einer Liste von «Konditionalitäten» (Bedingungen) einverstanden erklärt - Voraussetzung für jegliche finanzielle Zuwendung durch den IWF. Bei den globalisierten freien Kapitalmärkten von heute investieren die Banken in keinem Land, das nicht die offizielle Zustimmung des IWF hat. Daher besteht die Rolle des IWF in weit mehr als nur dem Gewähren eines Notkredits. Er legt fest, ob ein Land überhaupt Geld erhält, sei es von der Weltbank, von Privatbanken oder aus einer anderen Quelle.

      Die vier Schritte der IWF-Kur:I. Die Privatisierung

      Die Bedingungen eines IWF-Deals sind immer dieselben: Oberste Priorität hat die Privatisierung der staatlichen Industrien. Die Privatisierung bei einem schwachen Peso oder Rubel führt dazu, dass ausländische Dollarinvestoren in der Lage sind, die Hauptvermögenswerte eines Landes spottbillig aufzukaufen. Häufig werden die zuständigen Politiker des Landes mit verlockenden heimlichen Deals dazu korrumpiert, nationales Vermögen zu privatisieren. Ausländische multinationale Konzerne können sich mit ihren Dollars profitablen Bergbau, Öl oder andere wertvolle nationale Ressourcen schnappen.

      Zum Beispiel Russland

      Klassisches Beispiel dafür ist die russische Regierung unter Jelzin: Über Nacht tauchten Dollar-Milliardäre auf - im Zuge der Plünderung des Volksvermögens via vom IWF diktierter Privatisierung. Die Clinton-Administration stand voll hinter diesem Prozess. Sie wusste, dass Russland sich so zu einer Dollarzone entwickeln würde, und das war auch die Absicht.

      II. Die Liberalisierung der Finanzmärkte

      Als zweite Auflage verlangt der IWF, dass das jeweilige Land seine Banken- und Finanzmärkte liberalisiert, das heisst für ausländische Investoren öffnet. Dies ermöglicht es hochprofilierten Spekulanten, wie zum Beispiel einem George Soros, der Citibank oder einem anderen Geldinstitut, sich in einem Land zu etablieren, Vermögenswerte in einer Spekulation zusammenkommen zu lassen, immensen Profit zu machen, wie in Thailand Mitte der 80er Jahre, und schnell wieder zu verkaufen, um schliesslich mit riesigen Gewinnen das Land zu verlassen, während die Wirtschaft des Landes hinter ihnen zusammenbricht. Dann können sich die multinationalen Konzerne des Westens einschalten und die Hauptvermögenswerte sehr billig aufkaufen.

      Zum Beispiel Asien

      Genau dies spielte sich in den 90er Jahren in Asien ab. Der IWF und das US-Finanzministerium, das eigentlich die US-IWF-Politik bestimmt, begannen 1993, starken Druck auf die schnell wachsenden ostasiatischen «Tigerstaaten» auszuüben, um deren nationale Kontrolle über den Kapitalfluss zu unterbinden. Sie argumentierten, dass man Asien so zu grossen Geldsummen für Investitionen verhelfen würde. In Wahrheit eröffnete dies amerikanischen Rentenfonds und grossen Banken einen riesigen neuen Markt für ihre Spekulationsgeschäfte. Es floss viel zuviel Geld ins Land, und der Immobilienmarkt wurde in ungesunder Weise aufgeblasen. Dieser Ballon platzte, als Soros und andere US-Spekulanten 1997 bewusst den Hahn zudrehten und damit die Asien-Krise auslösten. Als Endresultat sahen sich die asiatischen Wirtschaften gezwungen, sich für Rettungsmassnahmen an den IWF zu wenden.

      ... Kollaps der Banksysteme in Indonesien

      Der IWF «rettete» 1998 jedoch keine dieser asiatischen Wirtschaften. Er rettete vielmehr die internationalen Banken und den Hedge-Fond-Spekulanten. In Indonesien verlangte der IWF von der Regierung, die Zinssätze auf 80% anzuheben, mit der Begründung, dies würde die ausländischen Investoren davon abhalten, das Land zu verlassen und die Situation des Landes stabilisieren. In Wahrheit - das hatten IWF-Kritiker wie Joseph Stiglitz damals auch zum Vorwurf gemacht - garantierten die Zinsauflagen des IWF den totalen Kollaps des indonesischen und anderer asiatischer Banksysteme.

      ... versuchte Schwächung Südkoreas

      Sobald der IWF auf Südkorea, weltweit eine der stärksten industriellen Wirtschaftsmächte, Einfluss gewonnen hatte, machte er zur Auflage, die grossen Industrie-Konglomerate aufzulösen, denen er «Korruption» und kapitalistische «Vetternwirtschaft» vorwarf. In Wirklichkeit hoffte Washington, einen heranwachsenden Konkurrenten schwächen zu können und amerikanischen Firmen wie GM (General Motors) und Ford die Türe für eine Übernahme zu öffnen. Dies gelang auch zum Teil - bis Korea und andere regionale Wirtschaftsmärkte stark genug waren, wieder eigene nationale Kontrollen aufzubauen. Malaysia widersetzte sich offen den Auflagen des IWF und verhängte während der Krise Währungskontrollen. Als Folge trug es nur einen geringen Schaden davon - was den IWF in grosse Verlegenheit brachte.

      III. Die «Marktpreis»-Forderung

      Die nächste Stufe der IWF-Auflagen besteht darin, dass ein Land seine inländischen Preise «dem Markt entsprechend» festlegt - so die verschlüsselte Formulierung, die im Klartext die Abschaffung staatlicher Subventionen und Preiskontrollen bedeutet. In Entwicklungsländern werden häufig Benzin, Lebensmittel oder andere für die Bevölkerung lebensnotwendige Güter vom Staat subventioniert. 1998 verlangte der IWF zum Beispiel von Indonesien, die staatlichen Subventionen für die Armen zu streichen. Die Vorstellung eines «auf dem Markt basierenden» Preises ist in sich selbst eine Fiktion. Der Markt wird immer von Menschen gemacht. Der Markt in der Schweiz oder in Dänemark oder Japan ist ein anderer als in Kuba oder Kamerun. Das Ziel des IWF ist es, die Staatsbudgets drastisch zusammenzustreichen, um den Einfluss des Staates auf die Wirtschaft zu minimieren und das jeweilige Land wehrlos zu machen gegen die ausländische Übernahme seiner wichtigsten Vermögenswerte. Auch die Regierungsanteile an der schwachen Wirtschaft werden gekürzt, um damit den ausländischen Banken ihren Anteil an der Beute zu sichern.

      IV. Die Abwertung

      Schliesslich verlangt der IWF vom jeweiligen Land, seine Währung abzuwerten, und dies in massivem Umfang, häufig um 60 bis 70% oder mehr. Hier ist das Argument, dass dies den Export «wettbewerbsfähiger» mache und zu einem höheren Einkommen führe, mit dem man die ausländischen Dollarschulden dann abzahlen könne. Das ist ein entscheidender Bestandteil der Washingtoner Konsens-Medizin des IWF. Wenn zum Beispiel Chile den Peso um die Hälfte abwertet, oder die Republik Kongo, müssen zweimal soviel Tonnen Kupfer exportiert werden, um den gleichen Dollargewinn wieder aus Exportüberschüssen zu erwirtschaften. Für die riesigen multinationalen Konzerne der Industrieländer bedeutet dies eine Verringerung der Rohstoffpreise um die Hälfte.

      In den letzten 20 Jahren - seit der IWF sich eingeschaltet hat, um bei der Restrukturierung der Entwicklungsländer die entscheidende Rolle zu spielen - sind die Rohstoffpreise drastisch gedrückt worden, und dies, obwohl die Nachfrage gestiegen ist. Der Grund liegt darin, dass die Länder Afrikas und Lateinamerikas vorwiegend rohstoffexportierende Länder sind, und ihre Waren, wie zum Beispiel Öl, alle zu Dollarwerten verkauft werden. Sie müssen Dollars verdienen, um ihre Dollarschulden begleichen zu können. Der IWF hat also mit seiner Politik die Rohstoffpreise, die in Dollars berechnet werden, nach unten getrieben. Das war auch so beabsichtigt, wird aber nie zugegeben. Der IWF ist eine Agentur, die sicherstellt, dass der Dollar den Weltmarkt beherrscht, er ist nicht eine Organisation, die den Entwicklungsländern hilft.

      Der wahre Leistungsausweis des IWF

      Leider ist nichts von alledem Übertreibung. Verteidiger des IWF behaupten, die «Marktliberalisierung» habe während der letzten 20 Jahre in den Entwicklungsländern zu einem grösseren Wirtschaftswachstum geführt. Das Gegenteil ist Realität. Gemäss einer Studie, die Joseph Stiglitz während seiner Zeit bei der Weltbank durchführte, fiel das Bruttoinlandprodukt in allen Ländern der früheren Sowjetunion zwischen 1989 und 1997 auf 30% bis 80% des Standes, der vor dem Zusammenbruch der staatlichen Kontrolle erreicht worden war - einzige Ausnahme war Polen.

      Schnelle Privatisierung in Russland ...

      Das Bruttoinlandprodukt Russlands betrug nur noch 60% vom Ergebnis von 1989. Es brach um 40% ein, und die Zahl der Arbeitslosen stieg von 2 Millionen auf 60 Millionen. Die schnelle Privatisierung ohne angemessene gesetzliche und institutionelle Absicherungen, wie eine Arbeitslosen- oder Krankenversicherung, führte zu einer sozialen Katastrophe - derjenigen in Kriegszeiten vergleichbar. Die Forderungen des IWF nach freiem Kapitalverkehr erlaubten es den neuen russischen Dollar-Oligarchen wie Beresovsky, Milliarden von Dollars zu plündern und auf geheime Bankkonten in Zypern oder Liechtenstein zu verschieben und Luxusvillen in Monte Carlo zu kaufen.1

      ... Wirken des IWF in Afrika

      Das Wirken des IWF in Afrika ist ebenso ungeheuerlich und zerstörerisch. In Zimbabwe verlangte der IWF von der Regierung, bestimmte staatliche Unternehmen zu privatisieren und die Subventionen für Lebensmittel, Bildung und Gesundheitsversorgung zu kürzen, um Hilfe vom IWF zu bekommen. Die Regierung erfüllte die meisten Forderungen, doch dann erhob der IWF den Vorwurf, sie unterstütze den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo und verweigerte unter diesem Vorwand die Vergabe von Krediten an Zimbabwe. In Kenia hatte der IWF verlangt, dass bestimmte westlichen Interessen wohlgesonnene Personen in die Regierung Moi berufen werden. Später beschuldigte Washington diese Regierungen, «korrupt» zu sein, ein Vorwurf, der sich gut eignet, um die öffentliche Meinung im Westen blind zu machen gegenüber dem moralischen Zerrbild, das die Vorgänge unter der Schirmherrschaft des IWF abgeben.

      Tiefer in die Schulden

      Nimmt man die offiziellen Schuldenstatistiken der Weltbank, wird offensichtlich, dass das Spiel des IWF dazu dient, den Dollar zu stützen. Die erste Schuldenkrise in der dritten Welt brach 1982 aus. Der IWF griff ein, um das Schuldenproblem zu «stabilisieren». Seither sind die Auslandschulden der Entwicklungsländer exponentiell angestiegen. In Argentinien, dem früheren «Erfolgsland» des IWF, lagen die Auslandschulden 1990 bei 62 Milliarden Dollar. Im Jahr 2000 waren es 146 Milliarden Dollar. Brasiliens Auslandschulden sind im gleichen Zeitraum von 120 Milliarden Dollar auf 240 Milliarden Dollar gestiegen. Der Iran, durch US-Sanktionen vom IWF-System isoliert, ist eines der wenigen Entwicklungsländer, die es zustande gebracht haben, ihre Auslandschulden zu reduzieren.

      Die gesamten Dollarschulden aller Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen stiegen von 1,4 Billionen 1990 auf 2,5 Billionen (2500000000000) Dollar im Jahr 2000; sie haben sich also nahezu verdoppelt. In den meisten Fällen wurden die unbezahlbaren Zinskosten lediglich dem Kapitalbetrag, der ausländischen Kreditgebern geschuldet wurde, hinzugefügt - natürlich mit Zinseszinsraten. Bei Zinseszinsen in Höhe von oftmals 10 bis 15% pro Jahr wachsen die Schulden exponentiell.

      Eine Schuldenpyramide

      Das Ergebnis ist eine Ponzi-Schuldenpyramide:2 Je mehr ein Land zahlt, desto mehr verschuldet es sich. Banker nennen das «Zinskapitalisierung». Es besteht kein Unterschied zu der Zwangslage eines armen verschuldeten Ladenbesitzers, der gezwungen ist, sich an einen Kredithai der Mafia zu wenden, um zu überleben, und der am Ende mehr und mehr Zinsen bezahlt, bis er bankrott ist und die Mafia seinen gesamten Besitz übernimmt. IWF und Banken wissen, dass nur ungefähr 80% der Schulden der dritten Welt überhaupt jemals zurückgezahlt werden können. Worauf es ihnen ankommt, ist lediglich die Fiktion der Legalität und die Möglichkeit, die Schulden als Hebel zu benutzen, um das Vermögen der Länder billig an sich zu reissen. Laut Weltbank wurden zwischen 1980 und 1986 von einer Gruppe von 109 Schuldnerländern an die ausländischen Kreditoren insgesamt 326 Milliarden Dollar allein an Zinsen gezahlt; die Rückzahlungen der eigentlichen Schuld beliefen sich auf weitere 322 Milliarden Dollar. So floss also als Schuldendienst ein Gesamtkapital von 648 Milliarden Dollar auf New Yorker Banken und anderer Kreditinstitute - und dies für eine ursprüngliche Kreditsumme von 430 Milliarden Dollar. Aber trotz dieser enormen Anstrengung schuldeten die 109 Schuldner den Banken 1986 noch immer eine Summe von 882 Milliarden Dollar. Die Gründe dafür sind der Pyramideneffekt von Zinseszins, Zinskapitalisierung und Volckers Zinspolitik der floatenden Zinsen.

      1990 zahlten die Entwicklungsländer ungefähr 150 Milliarden an Zinsen auf ihre Dollarschulden, dreimal mehr als das, was sie insgesamt an Hilfe erhielten. Dies gab dem Dollarkreditsystem mächtigen Auftrieb, welches Geld auf der Basis der Annahme verleiht, dass die gesamten 2,5 Billionen Schulden der dritten Welt zurückgezahlt werden. Der IWF lässt diesen Mythos weiter bestehen. Der besetzte Irak muss trotz seiner verheerenden Situation heute noch die Milliarden von Schulden aus der Hussein-Ära «anerkennen», viele davon gegenüber der ehemaligen Sowjetunion. Russland ist immer noch gezwungen, Milliarden von Schulden aus der sowjetischen Ära gegenüber westlichen Agenturen zu akzeptieren. Unter dem IWF-System sind Schulden heiliger als Menschenleben.3

      Der gemeine Trick aller vom IWF durchgeführten «Schuldenumstrukturierungen» ist folgender: Solange der Schuldner in der Lage ist, die Zinsen auf seine Schulden zu bezahlen, müssen die kreditgebenden Banken in New York, London oder wo auch immer ihre Kredite nicht als überfällig deklarieren. Auch wenn sie wissen, dass sie niemals zurückbezahlt werden, behandeln sie die Darlehen, als wären es gute Kredite, und nutzen sie als zusätzliche Sicherheit für weitere Kreditvergaben durch ihre Bank. Das Bankensystem der Dollarwelt ist zu einem überwiegenden Teil abgestützt durch die Pyramide der nichtbezahlbaren Schulden der dritten Welt - von Afrika bis Indonesien, von Argentinien bis Kroatien.

      Entwicklung rückwärts dank IWF

      Das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungsländern hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten dramatisch verlangsamt - seit der IWF 1982 begonnen hat, die Schuldnerstaaten zu überwachen. Hier besteht ein direkter Zusammenhang. Wenn wir das Wachstum des Bruttoinlandproduktes pro Kopf zugrunde legen, wies Lateinamerika zwischen 1960 und 1980 ein Wachstum von 75% auf. In den folgenden 20 Jahren bis 2000 stieg das Bruttoinlandprodukt pro Kopf lediglich um 6%.

      In den subsaharischen Ländern Afrikas wuchs das Bruttoinlandprodukt pro Kopf in den zwei Jahrzehnten bis 1980 um 36%. In den nächsten beiden Jahrzehnten ging es um schwankende 15% zurück. Gemäss eigenen Angaben der Weltbank müssen ungefähr 300 Millionen Afrikaner - fast die Hälfte der Bevölkerung des Kontinents - mit weniger als 0,65 Euro pro Tag überleben. Die vom IWF diktierten Einschnitte in das System der nationalen Gesundheitsversorgung haben zu einem Anstieg der Kindersterblichkeit auf dem ganzen Kontinent geführt. Im Jahr 2002 machte Malawi eine Hungersnot durch. Dies fiel mit der Entscheidung des IWF vom April 2002 zusammen, Malawi mit dem Vorwurf der «Korruption» von Hilfsgeldern auszuschliessen. Der IWF hatte die Regierung Malawis angewiesen, die Getreidereserven des Landes zu verkaufen, um ein Darlehen der Nationalen Food Reserve Agency bei einer Bank von Südafrika zurückzuzahlen. Der IWF verlangte auch den Export von Mais, um die Schulden zu bedienen, und ignorierte dabei die sich entwickelnde Hungersnot. Der IWF leugnete scheinheilig, dass dieses Vorgehen bei der Hungersnot irgendeine Rolle gespielt habe.4

      Bei den arabischen Staaten, einschliesslich Algerien und Marokko, ging das Wachstum des Bruttoinlandprodukts pro Kopf zwischen 1960 und 1980 von plus 175% auf minus 2% in den folgenden zwei Jahrzehnten zurück, ein atemberaubender Zusammenbruch.

      Die einzige offensichtliche Ausnahme in dieser negativen Entwicklung bildet Ostasien, einschliesslich China. Hier war das Wachstum zwischen 1980 und 2000 höher. Dafür gibt der Einbezug von China den Ausschlag: Das Land erlebte einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 400% und umfasst 83% der regionalen Bevölkerung. China hat alle Geschäfte mit dem IWF unnachgiebig verweigert, es führt eine kontrollierte Staatswirtschaft bei voller Kontrolle über die eigene Währung - also kaum ein Modellstaat im Sinne des IWF.



      Fazit

      Globalisierung ist ein Begriff, der heute oft ungenau benutzt wird. Wenn wir den Begriff Globalisierung verwenden, um auf den Gesamtprozess des von IWF und WTO geführten Neokolonialismus unter dem Dollarsystem zu verweisen, dann ist dies ein beschreibender Begriff. Er beschreibt die Schaffung eines weltweiten Dollarimperiums, einer Pax Americana. Etablierte Kritiker des IWF-Systems, wie beispielsweise Joseph Stiglitz, der früher Berater von Clinton und Chefökonom der Weltbank war, formulieren präzise Vorwürfe gegen den IWF. Sie vermuten jedoch, dass es lediglich eine fehlgeleitete Politik ist, die die Probleme verursacht. Aber die Institution des IWF an sich, wie auch die Weltbank und die WTO, sind vorsätzlich entwickelt worden, um die Globalisierung des Dollarsystems - neben der militärischen Macht die zweite Säule der Pax Americana - voranzutreiben. Es ist keine fehlgeschlagene Politik, kein Ergebnis verwaltungstechnischer Fehler. Das ist der entscheidende Punkt, der verstanden werden muss: Der IWF besteht, um das Dollarsystem zu stützen.5

      Marc Weisbrot et al. Growth may be good for the poor but are IMF and World Bank Policies good for growth? Center for Economic Policies Research Washington, August 2000. In diesem Papier wird die Politik des IWF scharf kritisiert. Es dokumentiert das reale Sinken des Lebensstandards seit 1980 in Ländern, die Zielscheibe des IWF sind.

      Charles Ponzi versprach den Leuten in den 20er Jahren, er kenne einen Weg, wie sie ihr Vermögen in lediglich 90 Tagen verdoppeln könnten. Er erstellte dazu ein eigenes Schema in Pyramidenform. Für ihn funktionierte es eine gewisse Zeit, bis er schliesslich wegen Betrugs usw. ins Gefängnis musste.

      Weltbank. World Development Indicators 2002, Table 4.16, External Debt.

      Belege für die Auswirkungen der IWF-Forderungen an Afrika finden sich unter www.africanperspective.com und im dem Magazin African Business vom Januar 2003, im Artikel «Who Caused the Malawii Famine?» von Kwesi Owusu und Francis Ng`ambi.

      Eine nützliche, aber begrenzte Kritik der Politik des IWF findet sich im Buch von Joseph Stiglitz. Schatten der Globalisierung. Berlin 2002. (Englisch: Globalization and its Discontents. London 2002)


      «Als Teil des amerikanischen Systems muss ausserdem das weltweite Netz von Sonderorganisationen, allen voran die internationalen Finanzinstitutionen, betrachtet werden. Offiziell vertreten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank globale Interessen und tragen weltweit Verantwortung. In Wirklichkeit werden sie jedoch von den USA dominiert, die sie mit der Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944 aus der Taufe hoben.»

      Zbigniew Brezinski. Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft. Frankfurt am Main 1999. S. 49.



      Was ist der «Washington Consensus»?

      we. Die Politik, die der IWF einem Land abverlangt, wurde in einer Liste von Punkten beschrieben, die als «Washington Consensus» bezeichnet wird. Der Consensus, der nirgends als offizielles Dokument dieser Politik existiert, ist eine genaue Beschreibung der politischen Leitlinien des IWF und wird auch als solche verwendet. Er wurde 1989/1990 von John Williamson, einem Wirtschaftswissenschafter am Institut für Internationale Wirtschaftslehre in Washington entworfen. Er listete 10 zentrale Ziele der Politik auf und bezeichnete sie als «Washington Consensus». Diese umfassen «Disziplin» beim Staatshaushalt, das heisst die Beschneidung öffentlicher Ausgaben, selbst im Gesundheits- und Erziehungswesen; Liberalisierung der Finanzmärkte, selbst wenn die meisten Länder nicht in der Lage sind, die grossen Mengen ins Land fliessenden ausländischen Kapitals zu handhaben; das Zulassen «wettbewerbsfähiger» Wechselkurse, um ein schnelles Exportwachstum anzukurbeln; die Aufhebung von Schutzzöllen, was ausländischen Importen den Weg freimacht, wobei es sich oft um amerikanische Landwirtschaftsprodukte handelt, die die heimischen Reis- oder andere Nahrungsproduzenten in den Bankrott treiben; die Abschaffung von Barrieren für ausländische Direktinvestitionen; die Privatisierung staatlicher Unternehmen; die Deregulierung, auch bei den Gewerkschaften, um einen neuen Wettbewerb zuzulassen, der auch ausländische Firmen einbezieht, die weit mehr Mittel zur Verfügung haben; die Garantie von Eigentumsrechten, besonders für ausländische Betriebe und Banken.

      Der Consensus als politisches Paket stellt sicher, dass ein schwaches Entwicklungsland wie Indonesien oder Zimbabwe gezwungen ist, seine Wirtschaft auf allen Ebenen für die Übernahme seiner wertvollsten Ressourcen durch ausländische Kräfte zu öffnen. Der Consensus enthält technische Beschreibungen, die vernünftig klingen. In Wirklichkeit ist er die Vorlage für eine fremde multinationale Herrschaft, von einigen Kritikern Neo-Kolonialismus genannt. Einmal ihrer Verteidigung und ihres Schutzes beraubt, vermögen nur wenige Länder mit riesigen multinationalen Unternehmen oder Banken zu konkurrieren.

      Die IWF-Strategie wird ausserdem durch die US-Vorherrschaft in der Welthandelsorganisation (WTO) und bei der Weltbank unterstützt, was bedeutet, dass ein Entwicklungsland nur wenige Möglichkeiten hat, den Forderungen zu widerstehen. Um überhaupt ausländisches Kapital in seinen Wirtschaftskreislauf zu bekommen, benötigt ein Land zuerst die Zustimmung des IWF. Das bedeutet, mehr oder weniger mit dem einverstanden zu sein, was im Washington Consensus beschrieben wird. Der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz, erhebt den Vorwurf, dass viele Länder in Lateinamerika und Afrika «dem Diktat des `Washington Consensus` - Herabsetzung der Inflation und Haushaltsdefiziten, Handelsliberalisierungen, Privatisierung staatseigener Unternehmen gefolgt sind - aber sie warten noch immer auf die Entwicklung».

      Im Gegensatz dazu verfolgten viele lateinamerikanische und afrikanische Wirtschaften in den sechziger Jahren gegenteilige Strategien und erfreuten sich eines starken Wirtschaftswachstums. Aus naheliegenden Gründen sieht man beim IWF gewöhnlich über diesen Punkt hinweg. Trotz der zunehmenden Angriffe auf die Vorstellungen des Washington Consensus und seiner marktwirtschaftlichen Politik, wird diese Politik weiterverfolgt. Dies deswegen, weil es nicht um Wirtschaftswachstum geht, sondern um ökonomische Steuerung durch multinationale Banken und Firmen, die das Dollarsystem stützen.

      «Die erste Stufe ist die Privatisierung - die laut Stiglitz treffender `Korruptisierung` genannt werden kann. Anstatt dem Ausverkauf staatlicher Betriebe zu widersprechen, sagt er, verscherbeln nationale Führungspersönlichkeiten fröhlich Elektrizitäts- und Wasserwerke, wobei sie die Forderung der Weltbank nutzen, um lokale Kritiker zum Schweigen zu bringen. `Man konnte zusehen, wie ihre Augen gross wurden` bei der Aussicht auf die zehnprozentigen Provisionen, die allein dafür auf Schweizer Bankkonten gezahlt wurden, dass einfach der Verkaufspreis der nationalen Vermögenswerte um ein paar Milliarden gekürzt wurde.»

      «The Globaliser who came in from the cold»Interview mit Joe Stiglitz von Greg Palast. London Observer vom 10. Oktober 2001

      «Die sich stetig weitende Kluft zwischen den Besitzenden und den Habenichtsen hat eine wachsende Zahl von Menschen in der dritten Welt, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, in bittere Armut gestürzt. Trotz wiederholter Versprechen in den neunziger Jahren, die weltweite Armut zu verringern, hat die Zahl der Menschen, die in Armut leben, tatsächlich um 100 Millionen zugenommen. Im gleichen Zeitraum ist das gesamte Welteinkommen im Schnitt um 2,5 Prozent jährlich gestiegen.»

      Stiglitz, Joseph, Die Schatten der Gloabalisierung. Berlin 2002. ISBN 3-88680-753-3. S. 20

      «Die moderne High-Tech-Kriegführung ist darauf ausgerichtet, physischen Kontakt zum Feind zu vermeiden: Wenn man Bomben aus einer Höhe von 10000 Metern abwirft, Đspürtđ man nicht, was man tut. Bei der modernen Wirtschaftssteuerung verhält es sich ganz ähnlich: Von einem Luxushotel aus kann man gefühllos Konditionen auferlegen, über die man zweimal nachdächte, würde man die Menschen kennen, deren Leben man zerstört.»

      Stiglitz, Joseph, Die Schatten der Gloabalisierung. Berlin 2002. ISBN 3-88680-753-3. S. 38
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      schrieb am 20.07.05 11:54:54
      Beitrag Nr. 161 ()
      weltbank

      Was will Paul Wolfowitz?

      Der stellvertretende US-Verteidigungsminister soll die Weltbank übernehmen. Europäer und Kanadier proben den Aufstand - aber ganz leise

      Inzwischen hat er sogar Bono angerufen. Der Sänger der Rockgruppe U2 setzt sich gern für die Dritte Welt ein, also griff Paul Wolfowitz zum Hörer. So wie er in diesen Tagen auch mit Finanz- und Entwicklungshilfeministern aller Herren Länder spricht. Er redet dann über Armutsbekämpfung und sagt, wie sehr er sich auf den neuen Job freue. Eigentlich aber will er nur eines: den Leuten ihren Schrecken nehmen.

      Der stellvertretende Verteidigungsminister der USA, Paul Wolfowitz, soll Präsident der Weltbank werden. Ausgerechnet der Architekt des Irak-Krieges. Ausgerechnet auf diesem Posten. Umweltaktivisten und Dritte-Welt-Lobbyisten rufen: »Skandal!« Mitglieder des Europaparlaments unterzeichnen Protestschreiben. Der Nobelpreisträger und ehemalige Weltbank-Ökonom Joe Stiglitz sagt gewalttätige Unruhen voraus. Im Weltbank-Gebäude in Washington habe schlagartig Friedhofsruhe eingesetzt, berichtet ein Mitarbeiter. Und das in der mächtigsten Bank der Erde.

      Zwar unterscheidet sich das Hauptgeschäft der Weltbank wenig von dem gewöhnlicher Finanzinstitute – sie verleiht Geld. Aber an ungewöhnliche Kunden: Regierungen, Städte und Unternehmen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. An jene Länder, in denen der Großteil der 1,1 Milliarden Menschen lebt, die mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen müssen. Die Kredite sind billig. Da die Weltbank sie aber nicht wahllos verteilt, ist sie so etwas wie ein entwicklungspolitisches Weltgericht. »Eine Regierung, die sich von der Weltbank Geld leihen will, muss ihren Anordnungen folgen«, sagt Robert Kappel, Direktor des Deutschen Übersee-Instituts in Hamburg.

      Weshalb sich die Regierungen rund um die Südhalbkugel in diesen Tagen eine Frage stellen: Welche Anordnungen wird ein Paul Wolfowitz ausgeben?

      Verändert haben sich die Wertvorstellungen der Weltbank über die Jahre immer wieder. Von den Achtzigern bis Mitte der Neunziger etwa galt der »Washington-Konsens« als Maß der Dinge. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich, etwas vereinfacht, die ökonomische Lehre: Der Markt ist gut, der Staat ist schlecht. Nach diesem Schema unterzog die Weltbank ihre Kreditnehmer so genannten Strukturanpassungsprogrammen. Der Staatshaushalt wurde gekürzt, der Arbeitsmarkt liberalisiert, der Wechselkurs freigegeben. Doch die Armut blieb meistens. Mit Ausnahme einiger asiatischer Musterländer entwickelten sich die Pro-Kopf-Einkommen in den Ländern der Dritten Welt zwischen 1980 und der Jahrtausendwende schlechter als in den 20 Jahren zuvor.

      1995 berief US-Präsident Bill Clinton den gebürtigen Australier James Wolfensohn zum Präsidenten der Weltbank. Was kaum jemand erwartet hatte, geschah: Der ehemalige Investmentbanker betrieb die Abkehr von der reinen Marktlehre. Fortan war in der Weltbank eher von Armuts- als von Inflationsbekämpfung die Rede. Der neue Chef trat dafür ein, notleidenden Ländern ihre Schulden zu streichen, und setzte sich mit Globalisierungskritikern an einen Tisch. »Die zehn Jahre Wolfensohn haben eine Menge neuer Errungenschaften gebracht«, sagt die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul.


      Werden sie auch unter dem neuen Präsidenten Wolfowitz Bestand haben? Zwar vermuten manche Experten, nicht er werde die Bank, sondern die Bank werde ihn verändern. Schließlich werde Wolfowitz merken, »dass er einige der klügsten Leute der Welt in seiner Belegschaft hat«, sagt etwa Moisés Naím, Chefredakteur des einflussreichen Magazins Foreign Affairs. Doch ohne Einfluss dürfte der neokonservative Vordenker kaum bleiben. Wolfowitz betont zwar, noch keinen fertigen Plan zu besitzen. Folgende Szenarien aber erscheinen möglich:

      lDie Amerika-Bank. Wenige Tage bevor Präsident Bush die Wolfowitz-Entscheidung fällte, berief er den Hardliner John Bolton zum neuen US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. Wenige Tage danach ernannte er seinen Vertrauten Rob Portmann zum Handelsbeauftragten. Im Mai wird Ann Veneman, bis vor kurzem US-Landwirtschaftsministerin, neue Leiterin des Kinderhilfswerks Unicef. So gesehen, lässt sich Wolfowitz’ Nominierung als Teil eines Versuchs deuten, amerikanische Interessen weltweit durchzusetzen. Wird Wolfowitz also Entwicklungsländer zum Abbau von Handelsbarrieren zwingen, bevor sie Kredite erhalten? Wird er sich mit afrikanischen Diktatoren und chinesischen Technokraten anlegen, die nicht der Demokratie westlichen Musters folgen? Ließe sich so die neokonservative Lehre übersetzen? Zumindest könnte der neue Weltbank-Chef eine ähnliche Entwicklungspolitik betreiben wie der amerikanische Präsident. Beispiel Aids: Bush will die Regierungen der Dritten Welt im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit nur unterstützen, wenn sie sich für Enthaltsamkeit und gegen Kondome aussprechen. Beispiel Landwirtschaft: Im Irak, wo die Bauern uralte Weizensorten selbst züchten, führten die Amerikaner noch vor den Wahlen ein neues Pflanzenrecht ein, um mit ihrem Industriegetreide den Markt aufzurollen.

      lDie Groß-Bank. Früher stand die Weltbank für die Finanzierung von Mammutprojekten. Mit Hilfe der Bank wurden Pipelines durch die Wüste gelegt und Brücken im Regenwald gebaut. Die Ergebnisse gaben oft den Hintergrund für Fotos selbstverliebter Regierungschefs ab, minderten aber selten die Armut. Deshalb hat die Weltbank von dieser Art der Entwicklungspolitik zunehmend Abstand genommen. Bis jetzt. Ende März wird ihr Direktorium über die Finanzierung eines 1,3 Milliarden Dollar teuren Staudamms in Laos entscheiden. Das positive Votum interner Berater und ein Blitzbesuch des amtierenden Weltbank-Präsidenten machen ein Ja wahrscheinlich. Es wäre das erste Mal seit dem kritischen Bericht der Weltstaudamm-Kommission Mitte der Neunziger, dass die Bank so ein Vorhaben unterstützte.
      Entscheidend dafür, ob ein Großprojekt gefördert wird oder nicht, sind insbesondere die Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank. Kürzlich wurde in der Bank überraschend begonnen, deren Neufassung zu diskutieren. Die bisherigen Entwürfe deuten auf eine Lockerung hin, die selbst private Geschäftsbanken kritisieren. So sollen nicht länger unabhängige Gutachter neue Straßen oder Pipelines ökologisch prüfen, sondern die Betreiberfirmen selbst. Dahinter steht das Interesse großer Schwellenländer wie Indien, ihre Infrastruktur auszubauen. Als Auftragnehmer könnten auch amerikanische Firmen profitieren. Für Wolfowitz womöglich ein Argument.

      lDie Zuschuss-Bank. Vor einigen Jahren erregte der US-Ökonom Allan Meltzer Aufsehen mit dem Vorschlag, die Weltbank solle den Ärmsten der Welt kein Geld mehr leihen, sondern schenken. Der damalige US-Finanzminister Paul O’Neill griff diese Idee im Jahr 2002 auf, doch was zunächst wie ein großzügiges Subventionsprogramm für die Armen der Welt klingt, jagt Entwicklungshelfern Angst ein. Denn nach dem Zuschuss-Konzept sollen die Mittel gänzlich gestrichen werden, wenn sie nach zehn bis fünfzehn Jahren nicht gefruchtet haben. »Entwicklungshilfe fände dann nicht mehr statt«, sagt Peter Lanzet vom Evangelischen Entwicklungsdienst. Allan Meltzer war vergangene Woche einer der wenigen, der Wolfowitz’ Nominierung ausdrücklich begrüßte.


      Amerika-Bank? Groß-Bank? Zuschuss-Bank? Mitte April lädt die Weltbank wieder zu ihrer Frühjahrstagung nach Washington. Dann werden die Finanzminister und Chefökonomen über den Kurs des künftigen Präsidenten spekulieren. Nach einer 50 Jahre alten Tradition wird er stets vom amerikanischen Präsidenten bestimmt, während die Europäer den Direktor des Internationalen Währungsfonds benennen – diese Wirtschaftsblöcke sind die größten Anteilseigner der beiden Finanzinstitutionen. Peter Woicke, bis vor kurzem Chef der Weltbank-Tochter International Finance Corporation, kritisiert, die ärmsten Länder blieben außen vor.

      Noch müssen die Exekutivdirektoren der Weltbank die Ernennung von Paul Wolfowitz bestätigen – was sie früher stets einstimmig taten. Acht Entwicklungsminister aus Europa und Kanada haben jetzt zumindest Vorbehalte artikuliert. »Wir werden unsere Zustimmung ganz konkret daran messen, ob Wolfensohns Reformerbe fortgesetzt wird«, so eine von ihnen, Heidemarie Wieczorek-Zeul.
      Avatar
      schrieb am 21.07.05 08:55:43
      Beitrag Nr. 162 ()
      Russlands Gold- und Devisenreserven bei 151,57 Milliarden Dollar


      Die Gold- und Devisenreserven der Russischen Föderation sind im Zeitraum vom 1. Januar bis 1. Juli 2005 um 21,7 Prozent auf 151,5748 Milliarden US-Dollar gewachsen, heißt es auf der offiziellen Webseite der russischen Zentralbank.

      Per 1. Januar 2005 beliefen sich die Gold- und Devisenreserven auf 124,541 Milliarden Dollar. (RIA)
      Avatar
      schrieb am 21.07.05 15:50:44
      Beitrag Nr. 163 ()
      China wertet Yuan auf und bindet heimische Währung an Währungskorb

      PEKING (dpa-AFX) - China hat die heimische Währung Yuan leicht aufgewertet und sie an einen Währungskorb angebunden. Der Wechselkurs sei auf 8,11 Yuan für einen Dollar festgesetzt worden, teilte die Notenbank am Donnerstag in Peking mit. Bisher lag der Kurs bei 8,2765 Yuan. Das entspricht einer Aufwertung von rund zwei Prozent. Der Yuan werde künftig an einen Korb von Währungen gebunden und nicht mehr ausschließlich an den Dollar. Allerdings nannte die Notenbank die Zusammensetzung des Korbes nicht.

      Die Notenbank will täglich einen Kurs festlegen. Sie stellte entsprechend der Marktentwicklung sowie der wirtschaftlichen und fiskalischen Situation weitere Anpassungen in Aussicht. Das zulässige Wechselkursband bleibe ausgehend von dem festgelegten Kurs bei plus/minus 0,3 Prozent. Der Kurs zu den anderen Korbwährungen werde - in später noch genauer zu benennenden Bandbreiten - schwanken. Das Wechselkurssystem werde flexibler.

      VOLKSWIRTE POSITIV ÜBERRASCHT

      Besonders die USA haben angesichts ihres riesigen Handelsdefizits mit China auf eine Aufwertung des Yuan gedrängt. Die US-Industrie sah sich durch den Wechselkurs benachteiligt.

      Volkswirte zeigten sich insbesondere über den Zeitpunkt der Maßnahmen in China überrascht. China hat nach Einschätzung der HVB einen relativ großen Schritt in Richtung Wechselkursflexibilisierung gemacht. "Das ist aber nur der erste Schritt", sagte HVB-Experte Armin Mekelburg. Die Bindung an einen Währungskorb und die tägliche Neufestlegung des Wechselkurses sei ein "geeigneterer Schritt" als die Erweiterung des Dollar-Bandes. In einem längeren Prozess könnte sich der Yuan zu einem gänzlich frei schwankenden Wechselkurssystem weiterentwickeln.

      AUFWERTUNG NIMMT DRUCK VON CHINA

      Die Aufwertung des Yuan nimmt Druck von China, sagte Devisenanalyst Mike Malpede von Refco. Der Zeitpunkt der Aufwertung des Yuan bei gleichzeitiger Anbindung an einen Währungskorb komme überraschend. Aus Sicht von Analyst Boris Schlossberg von Forex Capital Markets ist Japan größter Profiteur der Aufwertung des Yuan.

      Der Weg hin zu einem frei schwankenden Wechselkurs ist aber noch lang. Die Aufgabe der festen Anbindung des chinesischen Yuan an den Dollar ist nach Einschätzung der Experten ein erster kleiner Schritt hin zu einer frei handelbaren Währung. "Es bleibt aber noch ein ganz langer Weg zu gehen", sagte Volkswirt Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus & Burkhardt.

      Der Dollar gab weltweit gegen alle führenden Währungen nach. Der deutsche Rentenmarkt rutschte zeitweise in die Verlustzone, während der deutsche Aktienmarkt zeitweise seine Kursgewinne ausbaute./jha/rw

      Quelle: dpa-AFX
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      schrieb am 22.07.05 16:29:38
      Beitrag Nr. 164 ()
      China

      Yuan fast frei

      China löst die Bindung seiner Währung an den Dollar: gut für den Euro, schlecht für Amerikas Währung. Die deutsche Wirtschaft profitiert, sagen Fachleute


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      China hat nach mehr als einem Jahrzehnt die heimische Währung von der Dollar-Bindung gelöst und damit die Märkte überrascht. Zugleich wurde der Yuan gegenüber dem Dollar um 2,1 Prozent aufgewertet und an einen Währungskorb gebunden. Das Wechselkurssystem werde flexibler, teilte die Notenbank am Donnerstag in Peking mit. Führende Industrienationen, vor allem die Vereinigten Staaten, hatten seit längerem eine Aufwertung der chinesischen Währung verlangt. Der Dollar geriet nach der Ankündigung unter Druck, während der Euro deutlich stieg.


      Die Entscheidung Pekings wurde von Finanzfachleuten und Politikern als erster Schritt in die richtige Richtung gewertet. Dies sei ein "erster guter Schritt", sagte der Chef der amerikanischen Notenbank Alan Greenspan in Washington. Finanzminister John Snow sieht in der Aufwertung einen Beitrag zur weltweiten Stabilität. Der Internationale Währungsfonds (IWF) ermutigte Chinas Notenbank zu noch mehr Flexibilität.


      Auch die deutsche Wirtschaft reagierte erfreut. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) sagte: "Davon dürfte auch die deutsche Wirtschaft profitieren." Darüber hinaus gehe er davon aus, dass die Aufwertung auch zu einem "ausgewogeneren Wachstum" der chinesischen Wirtschaft beiträgt.


      Der Wechselkurs der chinesischen Währung zum Dollar wurde am Donnerstag neu auf 8,11 Yuan für einen Dollar festgesetzt. Seit 1994 war der Yuan fest an die amerikanische Währung gebunden: 8,2765 Yuan für einen Dollar. Die Spanne von plus/minus 0,3 Prozent, die bislang galt, soll beibehalten werden. Chinas Notenbank will täglich einen Kurs festlegen. Die Zusammensetzung des neuen Währungskorbs nannte sie noch nicht. Der Kurs des Yuan zu den anderen Korbwährungen werde - in später noch genauer zu benennenden Bandbreiten - frei schwanken, hieß es. Die Notenbank werde entsprechend der Marktentwicklung sowie der wirtschaftlichen und fiskalischen Situation Anpassungen vornehmen.


      Der Euro reagierte mit einem Anstieg und kletterte zeitweise auf 1,2252 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit knapp zehn Tagen. "China wird nicht mehr in dem Ausmaß Dollar kaufen wie bisher", sagte Volkswirt Rainer Satoris von HSBC Trinkaus & Burkhardt. "Das stützt den Euro." China gehörte bislang zu den größten Käufern amerikanischer Staatsanleihen.


      Die Aufwertung der chinesischen Währung war seit langem von Europa und den USA gefordert worden, weil der Wirtschaftsboom Chinas und das kräftige Exportwachstum durch die niedrig bewertete Währung des Landes begünstigt wurden. Besonders die USA haben angesichts ihres hohen Handelsdefizits mit China auf eine Aufwertung des Yuan gedrängt.

      Noch am Rande des Gipfeltreffen der führenden Industriestaaten und Russlands (G8) Anfang Juli im schottischen Gleneagles war aus China kein Signal zu vernehmen gewesen, die feste Bindung des Yuan zum Dollar aufzugeben. Experten halten den Yuan für um bis zu 40 Prozent unterbewertet. China will seine Währung jedoch vorsichtig reformieren, um die eigene Exportindustrie nicht zu gefährden. Anders als die USA mit ihrem enormen Haushalts- und Handelsdefizit ist die Handelsbilanz Chinas weitgehend ausgeglichen.
      Quelle: DIE ZEIT von Heute
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      schrieb am 04.08.05 19:19:52
      Beitrag Nr. 165 ()
      04.08.2005 19:08
      Wiederholungstäter bei der Fed
      von Addison Wiggin

      Laut der verbreiteten Meinung bricht die amerikanische Wirtschaft gerade aus dem anämischen Wachstumsmuster aus.

      Einige Zeichen für eine Konjunkturankurbelung werden fröhlich in den Prognosen zitiert. Z.B. der Anstieg des "realen Wachstums des BIP" und um 22 % höhere Ausgaben bei den Anlagen in neue Technologien, sowie steigende Gewinne.

      Verschieden Indikatoren zeigen die stärksten Werte innerhalb der letzten 20 Jahre. Aber wollen wir uns wirklich auf die verbreitete Weisheit verlassen?

      Nein, denn viele der berichteten Sonderfaktoren tauchen nicht wieder auf. Wenn es sich dabei nicht wirklich um Anzeichen für andauernde Muster handelt, dann sind die Ergebnisse im besten Falle zweifelhaft. So war z.B. das beeindruckende Anziehen beim Wachstum 2003 direkt auf die einmaligen Rabatte auf Steuern auf Bundesebene zurückzuführen und auf den Auftrieb durch die Hypothekenrefinanzierungen, die durch die geringen Leitzinsen ausgelöst wurden. Was die Ausgaben für Investitionen anbelangt, was ist da wirklich passiert? Die sogenannten Investitionen in Häuser sind durch die Immobilienblase verzerrt. Eigentlich sollte es doch nur um Veränderungen bei Investitionen gehen, die mit Wohnungen nichts zu tun haben – Investitionen in Fabriken und in Ausstattung, zum Beispiel – ein Trend, der seit Jahren stagniert. Es gibt kein wirkliches Wachstum bei den Unternehmensinvestitionen.

      Die sogenannten Erholungen der amerikanischen Wirtschaft haben einen Hauptgrund. Das gesamte Wirtschaftswachstum der "Erholungsjahre" seit 2001 lässt sich auf ein riesiges Aufgebot an Vermögenswert- und Kreditblasen zurückführen. Um den Analysten Stephen Roach zu zitieren: "Die Fed ist zu einem Wiederholungstäter geworden, wenn es darum geht, Blasen aufzupusten" – erst am Aktienmarkt, dann die Staatsanleihenblase, dann die Immobilienblase und die Hypothekenrefinanzierungsblase. Deshalb sind auch die Verbraucherausgaben in all den Jahren in den Himmel gestiegen, weil es immer verfügbares Einkommen gab. Aber wir müssen einsehen, dass es sich dabei nicht um wirkliches Wachstum handelt.

      Die Idee hinter einer Blasenwirtschaft ist, dass diese irgendwann, nachdem die Verbraucherausgaben beständig gestiegen sind, stimulierende Wirkung auf Investitionen haben. Das ist so, als wolle man sagen, dass ein deutliches Überfressen irgendwann dazu führt, dass man es mit den Diäten ernst meint. Vielleicht haben Sie damit schon gerechnet, aber die steigenden Verbraucherausgaben hatten nicht den gewünschten Effekt. Stattdessen werden wohl auch die Verbraucherausgaben zurückgehen, wenn die Verbraucherkredite verblassen. Und das ist einfach nur eine Frage der Zeit.

      Der Dollar wird auch langfristig weiter fallen. Er wird fallen, solange wir weiterhin mehr ausgeben als Investitions- und Produktionssätze erlauben. Wenn die ausländischen Investoren anfingen, ihre Investitionen in den amerikanischen Dollar oder die Schatzanleihen zu senken, dann könnte das schnell zu einer harten Landung führen. Unsere Kredite würden sehr schnell versiegen. Damit würde nicht nur der Dollar stürzen. Ein plötzlicher Einbruch beim privaten Kapital würde sich auch auf den amerikanischen Anleihenmarkt und die Aktienmärkte auswirken.

      Die privaten Anlagen ausländischer Investoren in amerikanische Vermögenswerte sind schon zurückgegangen; wir sind jedoch abhängig von fremden Investitionen, denn damit wird ein Großteil unserer Verbraucherkredite und -schulden finanziert. Damit sind wir verletzbar, weil unsere Kreditwirtschaft sich hauptsächlich auf die riesigen Dollarbeständen der ausländischen privaten und institutionellen Anleger stützt. Wenn der Dollar irgendwann anfängt, den ausländischen Haltern Sorgen zu bereiten, dann werden sie bald diese riesigen Dollarbestände verkaufen.

      Wie groß sind diese ausländischen Bestände? Wir erfahren über dieses Problem nur sehr wenig in den Wirtschaftsnachrichten, was steckt also wirklich dahinter? Nun, ich will ein paar Zahlen nennen. Ende 2002 hatten die ausländischen Dollarbestände einen Marktwert von 9,078 Billionen Dollar. Darin sind die Unternehmensanleihen und die Regierungsanleihen enthalten, die direkt von den fremden Regierungen gehalten werden.

      Das ist eine große Zahl. Der Punkt ist, dass diese riesigen Bestände eine Bedrohung bedeuten, die ständig über dem Dollar kreist, vielleicht sogar die stärkste Bedrohung von allen. Wenn alle diese fremden Anleger ihr Vertrauen in die amerikanischen Wirtschaft und den Dollar verlieren, dann werden sie den Dollar verkaufen oder gegen eine stärkere Währung eintauschen.

      Diese 9,087 Billionen Dollar sind ein sehr ordentlicher Berg Schulden. Wie soll man den zurückzahlen? Und wer? Washington hofft, dass ein fallender Dollarwert das amerikanische Handelsbilanzdefizit senken wird. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass das sehr unwahrscheinlich ist.

      Das chronische Defizit wird durch das außerordentliche Maß des Konsums, durch fehlende Ersparnisse und zu geringe Investitionen verursacht. Das Handelbilanzdefizit kann nur gesenkt werden, wenn man diese wesentlichen Ungleichgewichte korrigiert. Es reicht nicht, einfach nur den Wert des Dollars weiterhin fallen zu lassen. Ein wirtschaftlicher Abschwung würde die meisten Amerikaner wie ein Blitz aus heiterem Himmel treffen. Er würde direkten Einfluss auf die beiden anderen Vermögenswertblasen haben, die bei Aktien und die bei Häusern, zusätzlich zu der Blase des Dollarwerts selbst. Stellen sie sich die Verunsicherung und das Durcheinander vor, das dadurch an den Finanzmärkten ausgelöst würde. Felsenfest? Ich denke nicht.

      Die amerikanische Wirtschaft ist deutlich schwächer und wesentlich verletzbarer, als die offiziellen Statistiken vermuten lassen. Die Fed hat versucht, den Einschlag der platzenden Aktienmarktblase abzufedern, indem sie die neuen Vermögenswertblasen manipuliert hat. Ultraniedrige kurzfristige Zinssätze und das Versprechen, sie auch noch für eine lange Zeit dort unten zu lassen, haben den Boom bei den Immobilien und den Krediten angefeuert, was auch zu einer Erweiterung der Verbraucherkredite führte und zu dem Übermaß an Ausgaben.

      Während die Politiker und die Wirtschaftler in Europa ständig wegen der Haushaltsdefizite und des geringen Wachstums besorgt sind, rühmen sich ihre Gegenstücke auf dieser Seite des großen Teichs wegen der Effizienz und Flexibilität der amerikanischen Wirtschaft. Keine, oder sogar negative nationale Rücklagen, ein wachsendes Handelsbilanzdefizit, unendliche Haushaltsdefizite – all diese und viele andere Unausgewogenheiten und Beeinträchtigungen sind hier "Unprobleme". Die offizielle Botschaft lautet, dass die explodierenden Kredite und die aufgeblasenen Schulden in Amerika keine Zeichen für ein Übermaß sind, sondern Zeugnis für die außergewöhnliche Effizienz des Finanzsystems.

      Eine kleine Prognose: Auf die Typen aus der "Unproblem"-Bande wartet ein Schock, wenn sie sich schließlich mit der wirtschaftlichen Realität konfrontiert sehen. Die amerikanische Inflationsrate ist durch wirtschaftliche/statistische Zaubereien mindestens um 1,5 Prozentpunkte unterbewertet, und bewertet damit das wahre Bruttoinlandsprodukt und die Produktivität deutlich zu hoch. Der Anleihenkönig Bill Gross hat diese Lebensweisheit entdeckt und 2004 ein paar Aussagen dazu gemacht. Ein aktiver Befürworter der Inflationsmanipulation war der Vorsitzende der Zentralbank, Alan Greenspan augenscheinlich, weil – und damit sind wir wieder beim immer wiederkehrenden Thema – "eine niedrige Inflationsrate niedrige Zinssätze mit sich bringt."

      Die riesige Kredit- und Schuldenblase der USA hat eine unausgeglichene Wirtschaft erzeugt, so dass eine nachhaltige Erholung ohne signifikante Veränderungen nicht möglich sein wird. Wir leiden unter einer falschen Art des Optimismus, und wenn die innewohnenden Versprechen dieses Optimismus` nicht erfüllt werden, dann werden auch die Experten nicht mehr in der Lage sein, um die Dollarschwäche herumzureden.

      In einem System eines wirklich freien Währungsmarktes, wäre der Dollar schon längst zusammengebrochen. Aber die massiven Dollarankäufe durch die asiatischen Zentralbanken haben das bisher verhindert. Chinas beharrliches Festhalten an einer Anbindung an den Dollar, hat die anderen asiatischen Währungen gezwungen, Gleiches zu tun. Dieses Vorgehen erzeugt eine Kreditblase, die wiederum das wirtschaftliche Wachstum verzerrt. Im Gegensatz dazu lehnt die EZB Einmischungen ins Währungssystem strikt ab. Ihrer Ansicht nach führt jede Einmischung an den Währungsmärkten zu Kreditexzessen. Damit könnten sie richtig liegen, wenn man die amerikanische Wirtschaft als Beispiel nimmt.

      Diejenigen, die Interventionen bei der Währungspolitik mögen – was eigentlich bedeutet, den Wert des Dollars künstlich zu manipulieren – lassen damit die wohltuenden Wirkungen, die eine steigende Währung haben kann, völlig außer Acht. Die Vorzüge wirken auf zweierlei Weise. Das Handelsbilanzdefizit wird verringert und die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Handelspartnern steigt. Außerdem fügt es der inländischen Kaufkraft eine gesunde Prämie hinzu. Es ist dennoch wichtig, dass man hier unterscheidet. Unter dem gegenwärtigen System basiert die Kaufkraft ausschließlich auf geliehenem Geld. Unter einem System des auf Wettkampf eingestellten Handels und eines höheren Dollars, würde sich die Kaufkraft direkt aus realen wirtschaftlichen Kräften ergeben, und nicht allein aus guten Kreditbedingungen.
      Avatar
      schrieb am 05.08.05 11:46:44
      Beitrag Nr. 166 ()
      Seit dem ersten Posting (damals noch wild zustimmend kommentiert) und heute hat sich die Welt schon wieder ordentlich weiter gedreht. Mittlerweile verschieben immer mehr Zentralbanken ihre Währungsreserven vom US-Dollar zum Euro, oder diversifizieren sogar in Währungskörbe. Offenbar hat es sich - aller Verschwörungstheorien zum Trotz - doch nicht (wieder einmal) um eine dunkle Unterwanderung durch die Vereinigten Staaten gehandelt.
      Avatar
      schrieb am 05.08.05 13:17:12
      Beitrag Nr. 167 ()
      @nexor01 "Verschwörung...Unterwanderung"...kein Mensch spricht von einer Verschwörung. wie auch, wenn man an ganz prophanen, banalen Abläufen erkennen kann, wie ein paar Banken das Geschehen um die Rohstoffe und die Währungen steuern. Die WTO als Handelsorganisation,der IWF für die Entwicklungsländer, die FED für die Währungen, die Ivestmentbanken, Ratingagenturen, Analystenhäuser für die AG`S, alles hat seine Ordnung. Übergeordnet brilliert die FED mit ihrer pekunären Allmacht.

      Das läuft schon viel zu lange, um von einer "Verschwörung" überhaupt zu sprechen. Selbst die Politik der westlichen Länder(ausnahmslos alle Demokratien-jüngst auch der IRAQ) wird vom Großkapital gelenkt.
      Avatar
      schrieb am 27.08.05 14:19:01
      Beitrag Nr. 168 ()
      26.08.2005 18:59
      Greenspan warnt letztmalig
      Alan Greenspan, langjähriger US-Währungshüter, hat am Freitag auf der jährlichen Fed-Conference vermutlich seine letzet Rede als Chairman der Federal Reserve Bank gehalten. In seinen Ausführungen vor Fed-Mitgliedern, Ökonomen und Notenbankchefs aus der ganzen Welt hat sich Greenspan besorgt zu den langfristigen Aussichten der US-Wirtschaft geäußert.

      Vor allem weltweit zunehmender Protektionismus und die Unfähigkeit der US-Regierung, die Steuer- und Finanzpolitik auf einen soliden Weg zu bringen, gefährde zunehmend die Flexibilität der US-Wirtschaft, auf externe Schocks reagieren zu können, so der Währungshüter. Außerdem sei die Wirtschaft aktuell nicht im Gleichgewicht, einerseits bedingt durch das hohe Außenhandelsbilanzdefizit und andererseits bedingt durch einen aufgeblähten Immobilíenmarkt. Möglicherweise ende nun die Zeit niedriger Zinsen und Risikoprämien.

      Gleichzeitig verwies der US-Notenbankchef auf die stark gestiegenen Aktien- und Immobilienpreise, die bisher den Binnenkonsum gestützt hätten. Allerdings so warnte Greenspan, sollten die privaten Haushalte nicht zu sehr auf diesen "Papierwohlstand" vertrauen. Insgesamt äußerte er sich skeptisch, ob es den Amerikanern möglich sei, den aktuellen Wohlstand nachhaltig zu bewahren. Nochmals verteidigte Greenspan die Zinspolitik der Fed, die zunehmend mehr die Entwicklung der privaten Vermögen bzw. deren Aufblähung beobachten werde.

      Alan Greenspan, der nun mehr der Fed seit 18 Jahren vorsteht, wird sehr wahrscheinlich in 5 Monaten seinen Posten als Chairman räumen.
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 11:03:48
      Beitrag Nr. 169 ()
      Die Ölpreisentwicklung auf 5-Jahressicht...
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 11:52:39
      Beitrag Nr. 170 ()
      25.08.2005 - 06:57 Uhr
      Moody`s senkt Ratings von GM und Ford nun auch auf Junk-Niveau
      NEW YORK (Dow Jones)--Als letzte der großen Ratingagenturen hat nun auch Moody`s Investors Service die Bonitätseinstufung der General Motors Corp (GM) und der Ford Motor Co auf spekulatives Niveau (Junk Status) gesenkt. Bereits im Mai hatten Standard & Poor´s und Fitch die Ratings der beiden US-Automobilhersteller auf spekulatives Niveau gesetzt. Allerdings blieben die beiden Finanzierungstöchter besser bewertet als die der Konzernmütter.

      Bei GM senkte Moody`s die Einstufung der vorrangigen nichtbesicherten Verbindlichkeiten um zwei Stufen auf " Ba2" von vorher " Baa3" , hieß es am Mittwochabend von Moody`s. Die vorranig nichbesicherten Schuldentitel der Finanzierungstochter GMAC würden auf " Ba1" von vorher " Baa2" gesetzt.

      Die vorrangigen nichtbesicherten Verbindlichkeiten von Ford senkte die Ratingagentur auf " Ba1" von " Baa3" . Ford Motor Credit wird nunmehr mit " Baa3" nach zuvor " Baa2" bewertet und hat damit gerade noch einen Investment Grade. Der Ausblick für beide Automobilhersteller wurde mit negativ angegeben.

      GM hat für 270 Mrd USD ausstehende Verbindlichkeiten, Ford für 147 Mrd USD.
      ___________________________________________

      2 Firmen und 400 MILLIARDEN Verbindlichkeiten!!!
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 12:04:41
      Beitrag Nr. 171 ()
      Logisch,GM macht schon seit längerem einzig und alleine mit seiner Hausbank Gewinne,die Autosparte sieht grottenschlecht aus.
      Avatar
      schrieb am 16.09.05 10:30:28
      Beitrag Nr. 172 ()
      Avatar
      schrieb am 17.09.05 12:17:05
      Beitrag Nr. 173 ()
      Gerüchte um Schröders Zukunft

      So knapp der Wahlausgang auch sein mag, ein Bundeskanzler Gerhard Schröder kommt in den wenigsten Gedankenspielen über künftige Koalitionen vor. Schon tauchen Gerüchte über einen Wechsel Schröders in die Wirtschaft auf. Der Regierungschef lässt dementieren.

      Chemnitz - Als " Autokanzler" und " Genossen der Bosse" bezeichnete man Gerhard Schröder zu Beginn seiner Regierungszeit gern. Wenig würde es da verwundern, wenn dem Kanzler nach einem möglichen Ausscheiden aus der Politik in der Wirtschaft so manche Türen offenstünden. Doch just am Tag vor der Bundestagswahl will Schröder davon freilich nichts hören.

      Regierungssprecher Béla Anda dementierte daher heute einen Zeitungsbericht über angebliche Wechselabsichten seines Chefs im Falle einer Wahlniederlage. Der Bericht, wonach Schröder bei einer Niederlage von der Politik in die Wirtschaft wechseln werde, sei " verleumderisch und falsch" , sagte Anda. Die Chemnitzer " Freien Presse" hatte berichtet, dass Schröder angeblich ein Angebot zur Mitarbeit bei der amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch erhalten haben soll.

      Anda widersprach zugleich der Darstellung der Zeitung, dass er zu deren Bericht keine Stellungnahme habe abgeben wollen. Er habe vielmehr gegenüber der " Freien Presse" den Bericht ausdrücklich zurückgewiesen. Nach Zeitungsangaben sollen für Schröder bei der Investmentbank rund 1,5 Millionen Euro als Jahresgehalt ausgehandelt worden sein.

      Das Bankhaus Merrill Lynch gehört zu den weltweit ersten Adressen für Investitionsentscheidungen und Kapitalanlagen, und hat Vertretungen in mehr als 40 Ländern. Vorsitzender der Geschäftsführung von Merrill Lynch in Deutschland und Österreich ist seit Mai dieses Jahres ebenfalls ein ehemaliger Politiker: der frühere Jenoptik-Chef und baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth (CDU). Quelle:Spiegel
      Avatar
      schrieb am 25.09.05 11:12:59
      Beitrag Nr. 174 ()
      25.09 02:12/Breton: Greenspan sieht US-Budget außer Kontrolle

      WASHINGTON (Dow Jones)--Federal-Reserve-Chairman Alan Greenspan glaubt nach Angaben des französischen Finanzministers Thierry Breton, dass das US-Budget
      außer Kontrolle geraten ist. " Wir haben die Kontrolle über das Budget verloren" , habe Greenspan gegenüber Breton in einem bilateralen Treffen am Samstag(Ortszeit) in Washington erklärt, sagte der französische Finanzminister bei einer Pressekonferenz. Das US-Budgetdefizit werde wegen der Kosten des Hurrikans Katrina dieses Jahr sehr viel deutlicher steigen als erwartet, sagte Breton nach
      dem Treffen mit Greenspan. Vor dem Hurrikan hatte das Weiße Haus ein Budgetdefizit von 333 Mrd USD für 2005 veranschlagt.

      -Von Luca Di Leo,
      Avatar
      schrieb am 24.10.05 16:17:19
      Beitrag Nr. 175 ()
      Avatar
      schrieb am 28.10.05 18:27:41
      Beitrag Nr. 176 ()
      28.10.2005 18:08
      Von Greenspan zu Bernanke
      von unserem Korrespondenten Bill Bonner in Paris

      Ich zitiere aus der britischen MoneyWeek, die von meinen neuen Freund Merryn Somerset Webb herausgebracht wird:

      "Während der Amtszeit von Bush seien mehr Jobs verloren gegangen, als während Herbert Hoover und der Weltwirtschaftskrise, so Stiglitz gegenüber dem Observer. `Im privaten Sektor ist Geld durch die Spekulationsblase verschwendet worden ...` Weder die Politik des leichten Geldes noch der Zuwachs der Militärausgaben werden der US-Wirtschaft die Stimulierung geben, die sie braucht."

      "Das Handelsbilanzdefizit hat ein zugrunde liegendes Problem: Was wird passieren, wenn die Ausländer sich dazu entscheiden, das US-Defizit nicht mehr zu finanzieren ..."

      Was wird Mr. Greenspan bzw. sein Nachfolger Ben Bernanke dann tun? Die Leitzinsen wieder senken? Noch mehr Liquidität? Noch mehr von Produktivitätszuwächsen und Neuen Äras reden?

      Nein, es wird Zeit, dass Greenspan sein Bedauern ausdrückt, den Chinesen die Schuld in die Schuhe schiebt und dann an Bernanke übergibt ...
      ______________________________________________

      Nachtrag: Joseph Stiglitz war Präsident des IWF unter Bill Clinton
      Avatar
      schrieb am 31.10.05 11:41:38
      Beitrag Nr. 177 ()
      Ein Meilenstein auf dem Weg zum finanziellen Ruin der USA
      Geldpolitik
      von Marc Faber

      Es gibt in der wechselvollen Finanzgeschichte ebenso Meilensteine auf dem Weg zur Prosperität wie Meilensteine ins finanzielle Verderben. Die erste Abwertung des römischen Denarius unter dem Kaiser Nero im Jahre 54 nach Christi, als der Silbergehalt des Denarius von 100 auf 94 Prozent verringert wurde, brachte weitere Abwertungen unter späteren Kaisern in Bewegung. Mit dem Ergebnis, daß unter Claudius Gothicus im Jahre 268 der Silbergehalt des Denarius nur noch 0,02 Prozent betrug. Das römische Geld war wertlos geworden und das Reich stand vor dem Zusammenbruch.


      Im Fall der USA war die Schließung des Goldfensters unter Präsident Richard Nixon im Jahre 1971 bestimmt der erste Schritt zum finanziellen Ruin. Der amerikanische Dollar verlor daraufhin in den siebziger Jahren rund 60 Prozent gegenüber den Hartwährungen an Wert. Während der Goldpreis, der sich seit 1800 mehr oder weniger konstant in Relation zum Dollar entwickelt hatte, von 35 auf über 850 Dollar im Jahre 1980 stieg. Mit anderen Worten, der Dollar verlor rund 95 Prozent seines Wertes gegenüber dem gelben Edelmetall.


      Der zweite Meilenstein zum finanziellen Verderben ereignete sich anfangs der achtziger Jahre, als die Gesamtverschuldung der USA wesentlich schneller zu wachsen begann, als das nominelle Bruttosozialprodukt. So stieg die Gesamtverschuldung der Vereinigten Staaten im Vergleich zum Bruttosozialprodukt von rund 130 Prozent im Jahre 1980 auf zurzeit über 320 Prozent. Ein weiterer Meilenstein wurde 1987 gelegt, als zum ersten Mal die Nettovermögenslage der USA ins Negative abglitt. Seit dem hat sich die Nettovermögenslage auf Grund wachsender Ertragsbilanzdefizite noch wesentlich verschlechtert. Mit dem Ergebnis, daß heute Ausländer Vermögensgüter im Wert von rund zehn Billionen Dollar in den USA besitzen. Demgegenüber halten die Vereinigten Staaten Vermögensgüter im Ausland lediglich im Gegenwert von sechs Billionen Dollar.


      Die Vermögensschieflage beträgt somit vier Billionen Dollar oder knapp 30 Prozent des amerikanischen Bruttosozialprodukts. Die Position verschlechtert sich jährlich um das Leistungsbilanzdefizit, das zur Zeit im Jahr über sechs Prozent des Bruttosozialprodukts ausmacht. Die geradezu selbstmörderisch expansive Geldpolitik von Alan Greenspan in den letzten Jahren dürften einen weiteren Meilenstein zum finanziellen Fiasko aufgestellt haben, der nun mit der Ernennung von Ben Bernanke als Vorsitzender der Federal Reserve gekrönt wurde.


      Ben Bernanke hat die Depression der dreißiger Jahren gründlich studiert. Und seiner Meinung nach muß eine Notenbank alles unternehmen, um Deflation zu verhindern und den Verbrauch zu stimulieren. Dabei könnten unkonventionelle geldpolitische Mittel eingesetzt werden, wie etwa "Banknoten von Helikoptern auf Amerika fallen zu lassen".


      Scherz beiseite, aber es ist klar, daß der Nachfolger Alan Greenspans beim ersten Anzeichen fallender Anlagegüterpreise - insbesondere von Immobilien und Aktien, die zu einer Wirtschaftsrezession führen könnten - die Gelddruckmaschinen auf vollen Touren laufen lassen wird. Eine solche Geldpolitik wird natürlich in den folgenden Jahren zu wachsenden Inflationsraten, einem schwächeren Dollar gegenüber Gold und steigenden Zinsen auf Obligationen führen und sich kaum günstig auf die amerikanischen Aktienmärkte auswirken.
      Quelle: Die Welt vom 29.10.
      Avatar
      schrieb am 02.11.05 10:51:54
      Beitrag Nr. 178 ()
      01. November 2005 Druckversion | Versenden | Leserbrief


      US-NOTENBANK

      Fed erhöht Leitzinsen auf vier Prozent

      Die US-Notenbank Fed hat die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf vier Prozent und damit auf das höchste Niveau seit vier Jahren angehoben. Mit der Maßnahme will Fed-Chef Alan Greenspan endlich den rasanten Inflationsanstieg stoppen.

      Washington - Die Erhöhung auf vier Prozent ist die zwölfte in Folge und offenbar auch nicht die letzte. Die weiter lockere Geldpolitik könne in maßvollem Tempo beendet werden, erklärte die Notenbank nach der Sitzung des Offenmarksausschusses. Mit dieser Formulierung signalisieren die Währungshüter seit Monaten, dass die Leitzinsen weiter in moderaten Schritten angehoben werden. Das letzte Mal war der Zins im September auf 3,75 Prozent festgesetzt worden. Die heutige Sitzung war die drittletzte unter der Leitung von Notenbankchef Alan Greenspan, der Anfang nächsten Jahres von Ben Bernanke abgelöst wird.



      DPA
      Fed-Chef Greenspan: Weiterer maßvoller Zinsanstieg
      Die hohen Energiepreise und Beeinträchtigungen durch die Wirbelstürme haben der Fed zufolge das Wachstum und die Beschäftigung in der weltgrößten Volkswirtschaft nur vorübergehend geschwächt. Der Wiederaufbau in den Hurrikan-Regionen werde aber das künftige Wachstum stärken. Allerdings hätten die Steigerung der Energiepreise und anderer Kosten das Potenzial, den Inflationsdruck zu verstärken.

      Die Fed treibt schon seit längerem die Inflationsangst um. Im September ließen die hohen Energiepreise die Preissteigerungsrate auf 4,7 Prozent schnellen, im Oktober betrug sie 4,5 Prozent. "Die Fed befürchtet, dass sich Verbraucher und Unternehmen an hohe Inflationsraten gewöhnen", sagte Chefvolkswirt Jörg Krämer von der HypoVereinsbank heute schon vor dem Treffen in Washington. Dann würden die Löhne rascher steigen und die für die Notenbank entscheidende Kerninflation - also der Preisanstieg unter Ausschluss von Energie- und Lebensmittelpreisen - nach oben treiben.

      Mit ausschlaggebend für das stetige Anziehen der Zinsschraube ist auch die besorgniserregende Entwicklung auf dem US-Immobilienmarkt. Um 50 bis 100 Prozent sind die Preise dort in den letzten fünf Jahren gestiegen. Der Immobilienkauf ist in den USA zum Volkssport geworden. Zwei Drittel der US-Bürger besitzen inzwischen Einfamilienhäuser, oft sind sie die einzige Altersvorsorge. Ein Platzen dieser Spekulationsblase hätte verheerende Auswirkungen. Nicht zuletzt hat der Bauboom auch unzählige Arbeitsplätze geschaffen.

      Für den Kaufrausch auf dem Immobilienmarkt machen Kritiker nicht zuletzt die Fed selbst verantwortlich, die jahrelang eine Niedrigzinspolitik gefahren und so den Konsum kräftig angefeuert hatte. Erst im Juni 2004 vollzog die Notenbank einen radikalen Kurswechsel und erhöhte die Zinsen von einem historischen Tief von einem Prozent regelmäßig in 0,25-Prozent-Schritten.

      Experten rechnen noch mit zahlreichen weiteren Zinserhöhungen. "Wir erwarten auf jedem der weiteren Fed-Treffen bis März eine Zinserhöhung um jeweils 25 Basispunkte", hieß es heute bei der DekaBank. Nach Einschätzung der Allianz Group wird die Fed solange an der Zinsschraube drehen, bis Leitzins und nominales Wirtschaftswachstum auf gleichem Niveau liegen. "Von einem solchen Niveau ist die Fed derzeit noch weit entfernt", sagte Allianz-Volkswirt David Milleker.

      Auch im Euro-Raum Zinssteigerung wahrscheinlich

      An den europäischen Märkten wurde die Entscheidung der Fed heute mit Spannung erwartet. Der Zinsvorsprung der USA gegenüber dem Euroraum gilt als wichtige Stütze für die US-Währung, da er Investoren in den Dollarraum lockt. Vor dem Bekanntwerden der Erhöhung blieb der Eurokurs heute unter der Marke von 1,20 Dollar.

      Auch der Europäischen Zentralbank (EZB) mehrten sich außerdem die Anzeichen für eine Zinserhöhung. Uneins sind sich Ökonomen allerdings über den Zeitpunkt. Dass die EZB bereits bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinszügel anziehen könnte, gilt als unwahrscheinlich. Möglich sei jedoch eine Erhöhung im Dezember.

      In Europa hat die Explosion der Rohölpreise die Inflationsrate ebenfalls kräftig nach oben getrieben, wenn auch längst nicht auf US-amerikanisches Niveau. Im September stiegen die Preise im Euro-Raum um 2,6 Prozent, im Oktober um 2,5 Prozent. Die EZB hat zur Sicherung der Preisstabilität einen Anstieg von zwei Prozent als Höchstmarke festgelegt. Das letzte Mal hatte die Bank im Juni 2003 die Zinsen erhöht.
      Avatar
      schrieb am 12.11.05 11:21:25
      Beitrag Nr. 179 ()
      Wirtschaftsexperten warnen vor Griff nach Goldreserven
      11.11.2005

      Berlin (ddp). Wirtschaftsexperten warnen davor, die Goldreserven der Bundesbank zur Finanzierung zusätzlicher Investitionen zu nutzen. "Es wäre geradezu absurd, die Goldreserven hierfür zu verwenden", sagte der Chefvolkswirt des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Joachim Scheide, am Freitag. Auch Roland Döhrn vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung bezeichnete Goldveräußerungen zu diesem Zweck als "nicht sinnvoll". "Wenn so etwas geplant wird, dann ist es natürlich nichts Dauerhaftes", sagte Döhrn. Die Reserven sollten eher für die Schuldentilgung eingesetzt werden.

      Union und SPD hatten sich bei den Koalitionsverhandlungen am Donnerstagabend auf ein 25-Milliarden-Euro-Programm für Wachstum, Beschäftigung und Investitionen verständigt, das nach Angaben von SPD-Vize Kurt Beck mit Steuererhöhungen, Einsparungen und Subventionsabbau finanziert werden soll. Angeblich wird auch ein Rückgriff auf die Goldreserven der Bundesbank in Erwägung gezogen. Die Entscheidung darüber obliegt allerdings allein der Notenbank, die in Absprache mit anderen Zentralbanken Gold verkaufen kann.

      ddp.vwd/pon/hwa
      Avatar
      schrieb am 12.11.05 13:41:37
      Beitrag Nr. 180 ()
      Der Irak und die heimlichen Euro-Dollar-Kriege
      Lernen hinter die Kulissen zu schauen
      Ein neues «American Century»?

      Der Irak und die heimlichen Euro-Dollar-Kriege

      von F. William Engdahl, USA / Deutschland

      Trotz des scheinbar raschen militärischen Erfolgs der USA im Irak ist der Dollar schwächer statt stärker. Dies ist eine unerwartete Entwicklung, da viele Devisenhändler einen gestärkten Dollar erwartet hatten, sobald die Nachricht eines US-Sieges gemeldet würde. Die Kapitalströme bewegen sich weg vom Dollar hin zum Euro. Viele beginnen sich zu fragen, ob die objektive Situation der US-Wirtschaft weitaus schlechter ist, als die Börse meldet. Die Zukunft des Dollars ist keineswegs nur eine unbedeutende Angelegenheit, die nur Banken oder Devisenhändler interessiert. Er ist das Kernstück der «Pax Americana» oder, wie es auch genannt wird, des «American Century», des Systems, auf dem die Rolle Amerikas in der Welt beruht. Doch während der Dollar nach dem Ende der Kämpfe im Irak ständig an Wert gegenüber dem Euro verliert, scheint Washington in öffentlichen Stellungnahmen das Absinken des Dollars absichtlich noch schlimmer darzustellen. Was jetzt passiert, ist ein Machtspiel von höchster geopolitischer Bedeutung, vielleicht sogar das verhängnisvollste seit dem Aufkommen der USA als führender Weltwirtschaftsmacht im Jahre 1945.

      Die Koalition der Interessen, die im Irak-Krieg zusammenflossen, einem Krieg, der für die USA eine strategische Notwendigkeit darstellte, umfasste nicht nur die vernehmbaren und deutlich sichtbaren neokonservativen Falken um Verteidigungsminister Rumsfeld und seinen Stellvertreter, Paul Wolfowitz. Es standen auch mächtige langfristige Interessen dahinter, von deren globaler Rolle der Einfluss der amerikanischen Wirtschaft abhängt, wie beispielsweise der einflussreiche Energiesektor um Halliburton, Exxon Mobil, Chevron Texaco und andere multinationale Riesenkonzerne. Dazu gehören auch die gigantische amerikanische Waffenindustrie um Boeing, Lockheed-Martin, Raytheon, Northrup-Grumman und andere. Der springende Punkt für diese riesigen Verteidigungs- und Energie-Konglomerate sind nicht die paar einträglichen Aufträge vom Pentagon für den Wiederaufbau der irakischen Ölanlagen, die die Taschen von Dick Cheney und anderen füllen. Es geht vielmehr um den Erhalt der amerikanischen Macht in den kommenden Jahrzehnten des neuen Jahrhunderts. Das bedeutet nicht, dass bei diesem Prozess keine Profite gemacht werden, aber das ist nur ein Nebenprodukt dieses globalen strategischen Ziels.

      Die Rolle des Dollars in Washingtons Machtkalkül

      Bei diesem Machtspiel wird die Bedeutung, die der Erhalt des Dollars als die Währungsreserve der Welt hat, am wenigsten verstanden, welcher aber der wichtigste Antrieb hinter dem Machtkalkül Washingtons gegenüber dem Irak in den letzten Monaten darstellt. Die amerikanische Vorherrschaft in der Welt beruht grundsätzlich auf zwei Säulen - ihrer überwältigenden militärischen Überlegenheit, vor allem auf dem Meer, und ihrer Kontrolle über die Wirtschaftsströme der Welt durch die Rolle des Dollars als der Währungsreserve der Welt. Es wird immer deutlicher, dass es im Irak-Krieg mehr darum ging, die zweite Säule, die Rolle des Dollars, aufrechtzuerhalten, als um die erste, das Militär. Was die Rolle des Dollars angeht, ist das Öl ein strategischer Faktor.
      Avatar
      schrieb am 14.11.05 17:16:11
      Beitrag Nr. 181 ()
      [posting]18.764.830 von Dorfrichter am 12.11.05 13:41:37[/posting]@Dorfrichter

      von wann ist denn der Artikel? :look:

      Der Dollar wird doch immer stärker zum Euro! :confused:

      Das die Amerikaner sehr "empfindlich" reagieren, wenn andere Staaten den Euro als Leitwährung für das Erdöl ins Gespräch bringen (wie damals Sadamm) ist bekannt und logisch, da dies einen Dollar-Crash verursachen könnte, der die globale Vormachtstellung Amerikas gefährden würde. Andererseits kann es kaum so weiter gehen, da Amerika Dollars druckt wie blöd und die Dollar-Reserven vieler Industriestaaten ins Unermessliche steigen. Je mehr Dollars die haben, desto stärker die Notwendigkeit, den Greenback zu stützen. Ein Teufelskreis!
      :rolleyes:
      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 14.11.05 18:03:32
      Beitrag Nr. 182 ()
      @DIE_GERECHTIGKEIT dieser Artikel ist tatsächlich nicht mehr "heiß", aber er paßt so gut hier rein. Dieser Thread soll eigentlich nur informieren. Du schriebst es ja schon, "wie lange noch?" Genau deshalb versuche ich Warnsignale, die direkt, bzw. indirekt mit dem Dollar zu tun haben, hier reinzustellen.;)
      Avatar
      schrieb am 14.11.05 23:30:56
      Beitrag Nr. 183 ()
      14.11.2005 - 16:36
      Greenspan: Dollar-Crash nur Frage der Zeit



      Die US-Handelsbilanz, deren Defizit 6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in den USA entspreche, kann nicht bis in alle Ewigkeit ausgeweitet werden. Irgendwann sei Schluss, sagte heute US-Notenbankchef Alan Greenspan. In einer Videokonferenz mit der Bank of Mexico sagte Greenspan, dass es irgendwann zu einem Punkt kommen müsse, zu dem internationale Investoren ihre Dollar-Positionen verringern werden, und es gebe nur wenig, was Politiker dann noch tun könnten, um einem Fall des Dollar gegenüber anderen Währungen in der Welt Einhalt zu gebieten. Greenspan rechnet zwar nicht damit, dass der Dollar durch diese erwartete Abwertung seinen Charakter als „Weltwährung“ einbüßen werde, jedoch würde eine Abwertung eine Entschuldung der USA deutlich erschweren.
      Quelle:Boerse Go
      Avatar
      schrieb am 19.11.05 11:36:25
      Beitrag Nr. 184 ()
      05.10.2005


      FONDS professionell sprach mit Investmentspezialist und Fondsmanagement-Berater Marc Faber über die aktuelle Situation an den Kapitalmärkten, und erneut verblüfft der Marktstratege mit sehr exponierten Aussagen.

      Manchen gilt er als Untergangsprophet, andere bewundern ihn als kreativen und originellen Denker der Finanzwelt. Im Interview mit FONDS professionell erklärt Marc Faber nicht nur, warum er keine US-Wertpapiere kauft. Auch seinen extremen Pessimismus gegenüber der amerikanischen Währung erläutert der mehrfache Buchautor.

      Herr Faber, woher stammt Ihr Pessimismus gegenüber US-Wertpapieren und gegenüber dem US-Dollar?

      Aus meiner Sicht ist der US-Dollar auf dem besten Weg, zu einer wertlosen Währung zu verkommen. Schuld daran ist vor allem anderen die US-Notenbank, die seit ihrer Einführung im Jahr 1913 die Kaufkraft des Dollars immer weiter geschwächt hat. Diese Entwicklung wird momentan sogar noch beschleunigt durch einen vollkommenen Banausen wie US-Präsident Bush, der weder etwas von Geschichte noch von Wirtschaft und schon gar nicht von Geldpolitik versteht.

      Aber die US-Notenbank hat schon vor rund einem Jahr begonnen, die Kurzfristzinsen auf ein Niveau von aktuell 3,5 Prozent anzuheben?

      Natürlich haben wir eine Geldverknappung in den USA gesehen, aber das reicht nicht. Mit 3,5 Prozent liegen die kurzfristigen Zinsen immer noch unter dem nominalen Wachstum des Bruttosozialprodukts, und eine offiziell verkündete Inflationsrate von 2,9 Prozent entspricht auch nicht der Realität, die Statistiken werden doch regelrecht gefälscht.

      Was meinen Sie damit?

      Betrachten Sie nur die Ausgaben privater Haushalte im Gesundheitssektor. Deren tatsächlicher Anteil an den Gesamtausgaben der Haushalte beträgt mittlerweile über 16 Prozent, im Konsumentenpreisindex CPI sind diese Aufwendungen aber nur mit sechs Prozent gewichtet. Und die offiziellen US-Statistiken gehen immer noch von einem jährlichen Wachstum der Gesundheitsausgaben von vier Prozent aus. Aus den Studien von unabhängigen privaten Instituten wissen wir aber, dass die Steigerungsrate in Wahrheit bei rund zehn Prozent pro Jahr liegt. Dementsprechend müsste die Preissteigerungsrate eher bei fünf Prozent angesetzt werden.

      Bedeutet das Finger weg von amerikanischen Aktien und Bonds?

      Meiner Ansicht nach gehört eine 30-jährige amerikanische Staatsanleihe bei einer Rendite von aktuell 4,5 Prozent zu den unattraktivsten Anlagemöglichkeiten, die man weltweit finden kann. Nicht auf Sicht von drei oder sechs Monaten, aber längerfristig schon. Sie müssten ein unglaublicher Optimist sein, um anzunehmen, dass die Inflationsrate in Amerika innerhalb der nächsten 30 Jahre nie über vier Prozent steigen wird und gleichzeitig der Wert des Dollars erhalten bleibt.

      Und die Aktienseite?

      Natürlich kann der Dow Jones Index sich auf 20.000 Punkte verdoppeln, wenn aber gleichzeitig der Dollar um 90 Prozent fällt, haben Sie real Verluste erlitten.

      Japans Aktien werden derzeit als große Auferstehungsstory gehandelt. Wie sieht Ihre Prognose hier aus?

      In den nächsten fünf Jahren wird sich Japan meiner Einschätzung nach gegenüber dem Dow Jones oder dem S&P 500 relativ gut halten. Das heißt aber nicht, dass japanische Aktien sehr stark steigen werden. Dennoch: Wenn Sie mich fragen, was ich einem Anleger empfehlen würde, der unbedingt Aktien haben möchte, dann würde ich eher in Asien kaufen, aber nicht in Amerika oder Europa.

      Ist der jüngste Rückgang der Fernost- Märkte kein Warnsignal?

      Ich habe schon vor gut zwölf Monaten gesagt, dass in diesem Jahr mit Aktien nicht viel zu verdienen sein wird. Und wenn Sie sich die US-Börse anschauen, dann befinden wir uns heute noch immer auf einem Niveau wie zu Jahresbeginn. Und auch in Asien wird es schwer werden, bis Ende des Jahres noch Geld zu verdienen, denn das Geldmengenwachstum in Asien ist auch sehr stark zurückgekommen und die dortigen Wirtschaften haben sich verlangsamt. Für Chinas Wirtschaft erwarte ich, dass wir im kommenden, eventuell schon in diesem Jahr in gewissen Sektoren ein Hard Landing sehen werden. Auch die Bewertungen sind hier nicht mehr extrem günstig – jedoch immer noch billiger als in den USA und Europa.

      Welche Bedeutung hat die chinesische Währung?

      Der Yuan wurde Ende Juli nicht nur um 2,1 Prozent zum US-Dollar aufgewertet, auch die Koppelung an die US-Währung wurde aufgegeben.
      Auf lange Sicht werden die asiatischen Währungen gegenüber dem US-Dollar sicher deutlich zulegen. Auf kurze Sicht aber rechne ich eher mit einer schwachen Entwicklung des Yuan gegenüber der US-Währung – zumal sich das als Stütze für den Aktienmarkt erweisen würde.

      Kommen wir in diesem Zusammenhang zurück auf die von Ihnen angesprochene Schwäche des US-Dollars. Die Frage ist doch: Dollarschwäche gegen was?

      Wenn gleichzeitig alle anderen Zentralbanken wie verrückt Geld drucken, wird die Schwäche nicht gegenüber einer anderen Papierwährung wie etwa dem Euro auftreten. In einem solchen Szenario verlieren alle Währungen gegenüber anderen Assets wie etwa Gold oder Silber. Man braucht sich in diesem Zusammenhang doch nur den seit Jahren anhaltenden enormen Wertrückgang des US-Dollars, aber auch anderer Währungen gegenüber Rohstoffen wie Öl vor Augen zu führen, um abzuschätzen, wohin die Entwicklung geht. Oder nehmen Sie die Edelmetalle. Bitte missverstehen Sie mich nicht: Ich bin wahrlich kein glühender Anhänger von Gold, wahrscheinlich gibt es bessere Anlagemöglichkeiten, aber der Privatanleger hat nun einmal nicht die Möglichkeit, eine Tonne Uranium in seiner Küche zu lagern. Deshalb ist es möglicherweise besser, auf Goldmünzen oder Goldbarren zu setzen.

      Wo liegen denn andere Investmentchancen, von denen Sie eben sprachen?

      Das ist zum Beispiel die Anlage in Immobilien. Sogar in Deutschland sind derzeit viele Immobilien im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, insbesondere Großbritannien, niedrig bewertet. In Berlin beispielsweise können Sie Luxuswohnungen zu einem Viertel des Preises von vergleichbaren Objekten in Zürich kaufen.

      Sie weisen schon länger darauf hin, dass sich ein Immobilieninvestment in Asien und Osteuropa lohnen könnte …
      Im Vergleich zu London, Frankfurt oder auch Zürich und New York sind die Immobilienpreise in Ländern wie Indien, Vietnam, aber auch Thailand, Indonesien oder Singapur günstig. Auch in vielen Ländern Osteuropas sehe ich nach wie vor gute Chancen, allein schon weil sich die dortigen Immobilienpreise dem westeuropäischen Niveau annähern werden. Für deutsche Anleger aber stellt sich das Problem, dass er in diese Immobilienmärkte eben nicht so einfach investieren kann. Mit solchen Märkten muss man sich schon intensiv beschäftigen, an besten vor Ort sein oder zumindest einen lokalen Partner haben, der die Märkte gut kennt und auf den man sich verlassen kann.

      Sie haben das Thema Öl schon angesprochen. Ist ein Investment in Öl so etwas wie ein „Free Lunch“ für Anleger?

      Die Nachfrage nach Öl wird wegen des enormen Nachfragewachstums aus Asien weiter deutlich steigen. Asiens Ölkonsum wird sich in den nächsten zehn bis zwölf Jahren nahezu verdoppeln. Daraus aber den Schluss zu ziehen, Öl-Investments seien risikolos, wäre mit Sicherheit falsch. Wer als Anleger davon ausgeht, dass sich ein Markt ohne Korrektur immer nur in eine Richtung bewegt, irrt – es wird auch beim Öl Rückschläge geben.

      Worin sehen Sie die Risiken?

      Zum einen hat die extrem expansive Geldpolitik von Alan Greenspan in allen Vermögenswerten und Preisen zu Spekulation geführt. Allein aus dieser Tatsache heraus kann ich mir vorstellen, dass ein Gutteil des aktuellen Ölpreises reine Spekulation ist.

      Bis wohin kann der Ölpreis sinken?

      Angenommen, wir erleben innerhalb der nächsten sechs bis neun Monate ein Hard Landing der chinesischen Wirtschaft und eine Rezession in den USA, dann kann ich ein Preisniveau von 45 oder gar 40 US-Dollar nicht ausschließen. Denken Sie zurück an das Jahr 1987, als der Ölpreis zwischen August und Oktober um 40 Prozent fiel, obwohl wir uns nach wie vor in einem Bullenmarkt befanden. Wie gesagt, das ist ein kurzfristiges Szenario. Auf lange Sicht wird Energie einer gewaltigen Verknappung unterworfen sein. Und darin wiederum liegt eine ganz andere Gefahr, die man nicht unterschätzen sollte. Die Verknappung von Energie wird unweigerlich dazu führen, dass die Spannungen zwischen Amerika auf der einen und Asien sowie dem Nahen Osten auf der anderen Seite deutlich zunehmen werden. Da kann ich nicht einmal ausschließen, dass es zu einem Dritten Weltkrieg kommen wird. Ich kann natürlich auch nicht vorhersagen, wohin der Ölpreis in einem solchen Szenario klettern würde. Aber wenn die Menschen Benzin für ihr Auto benötigen, dann werden sie eher auf Coca-Cola verzichten und das Vierfache für Benzin zahlen.

      Ein dritter Weltkrieg ist allerdings ein äußerst düsteres Szenario ...

      Das wird nicht in naher Zukunft eintreffen, aber betrachten Sie die internationale politische und wirtschaftliche Konstellation doch einmal genauer. Fest steht, dass China, Indine und der Rest Asiens in den kommenden Jahren deutlich mehr Öl benötigen werden. Gleichzeitig versuchen die USA mit einer vollkommen verfehlten Außenpolitik, die gesamten Ölvorräte in Nahost zu kontrollieren. Hinzu kommt, dass der Iran auf dem Weg ist, sich Atomwaffen zu beschaffen, was noch nicht einmal verwundern kann. Wenn ein solches Land von Amerika bedroht wird, will es zumindest in der Lage sein, sich zu verteidigen. Ich glaube zwar nicht, dass die USA nach den Erfahrungen im Irak den Versuch einer Invasion im Iran starten werden, aber sie könnten die iranischen Anlagen zur Urananreicherung bombardieren. Das wiederum würde den Chinesen überhaupt nicht gefallen, denn China hat immerhin eine tausende Kilometer lange Grenze mit den Staaten in Zentralasien. Das bestätigen so genannte Kriegszyklen-Theorien, die besagen, dass – immer wenn die Rohstoffpreise steigen – die Gefahr internationaler Spannungen wächst.

      Wir danken für das Gespräch.

      Quelle: FONDS professionell
      Avatar
      schrieb am 23.11.05 20:08:51
      Beitrag Nr. 185 ()
      REPORT

      Geheimverhandlungen über irakische Ölreserven

      Einige britische und amerikanische Ölkonzerne sind auf dem besten Wege, die lukrative Ölförderung im Irak unter ihre Kontrolle zu bringen. Das ergab eine Studie mehrerer politischer Organisationen. Für den Irak könnte das Einnahmenverluste in Milliardenhöhe bedeuten.


      Hamburg - Bereits vor einiger Zeit hatte die irakische Regierung angekündigt, ausländische Investoren für die Förderung irakischen Öls suchen zu wollen. Allerdings wollten die Verantwortlichen damit eigentlich bis nach den Parlamentswahlen im Dezember warten. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass eine offene Debatte über die Konditionen für die lukrativen Investitionen stattfinden kann.



      AP
      Brennende Ölpipeline im Irak: Durch Krieg und Sanktionen völlig zerstört
      Einer Studie zufolge verhandeln Vertreter des Ölministeriums in Bagdad jedoch längst im Geheimen mit ausländischen, vor allem britischen und amerikanischen Ölkonzernen wie BP und ChevronTexaco. Der Report wurde gemeinsam von mehreren Organisationen wie War on Want, Platform und die New Economics Foundation veröffentlicht.

      Derzeit würde über sogenannte Production Sharing Agreements (PSA) verhandelt - Verträge, die die Nutzungsrechte für die Reserven für 20 bis 40 Jahre den Konzernen überlassen. In den Gesprächen gehe es um rund 60 bisher noch nicht erschlossene Ölfelder, die fast 64 Prozent der irakischen Ölreserven bergen. Der Irak sei kurz davor, die noch nicht erschlossenen Erdölfelder für Jahrzehnte in die Kontrolle der großen Ölmultis zu geben. Das Land tappe in eine "alte koloniale Falle", warnt der Bericht.

      Man habe zahlreiche Beweise, dass die amerikanische und die britische Regierung massiven Druck auf den Irak ausübten, erklären die Verfasser des Reports. "Unter dem Einfluss der USA und Großbritanniens machen mächtige irakische Politiker und Technokraten Druck, damit alle noch nicht erschlossenen Ölfelder an multinationale Ölkonzerne übergeben werden", sagte der Autor des Reports, Greg Muttitt von der Gruppe Platform.

      Sollten die Verträge über die Nutzungsrechte tatsächlich wie geplant abgeschlossen werden, würde der Irak der Studie zufolge auf Einnahmen zwischen 74 und 194 Milliarden Dollar verzichten - bei einem angenommenen Weltmarktpreis von 40 Dollar pro Fass Öl. Derzeit kostet ein Fass fast 20 Dollar mehr. Die PSA zur Nutzung der irakischen Ölreserven habe das US State Department bereits vor der amerikanischen Invasion vorgeschlagen.

      "Wir brauchen solche Verträge"

      "Die Menschen werden sich immer stärker darüber bewusst, dass es beim Irakkrieg um Öl, Profite und Plünderung ging. Obwohl Politiker das als Verschwörungstheorie bezeichnen, zeigt unser Report detailliert, dass die Profite gut in die Pläne der Öl-Multis passen", erklärte Louise Richard, Geschäftsführerin der Organisation War on Want.

      Ein Sprecher des britischen Außenministeriums erklärte dagegen, die irakische Ölindustrie benötige dringend zahlungskräftige Investoren. Schließlich habe sie jahrelang unter der Herrschaft Saddam Husseins, unter den Sanktionen der Uno und unter Plünderungen und Anschlägen gelitten. "Die irakischen Autoritäten haben klargemacht, dass die Entscheidung über diese Angelegenheit in ihrer Hand liegt, aber sie verstehen, dass eine Menge an Investitionen nötig ist." Es sei nicht überraschend, dass der Irak ausländische Fachleute zu Rate ziehe, um die Schlüsselindustrie des Landes wieder auf Vordermann zu bringen.

      Auch der irakische Vize-Premier Ahmed Tschalabi verwies auf die Notwendigkeit des Know-how-Imports: "Um die Ölförderung in großen Ausmaß zu steigern, brauchen wir Production Sharing Agreements."

      Die angeblichen Beweise des Reports über Geheimverhandlungen mit den Konzernen seien aus dem Zusammenhang gerissen, erklärte zudem Shamkhi Faraj, einer der für die irakische Ölindustrie Verantwortlichen: "Wir sind längst nicht so weit in den Verhandlungen, und wenn wir es sind, dann wird alles für offene Ausschreibungen und Diskussionen getan werden. Jeder, der will, wird daran teilnehmen können."
      _________________________

      Jetzt wird anscheinend "das Fell des Bären" zerteilt!
      Avatar
      schrieb am 23.11.05 21:19:18
      Beitrag Nr. 186 ()
      @dorfrichter (Du heisst nicht zufällig Krug mit Namen ;) )

      In Deinem letzten Posting kommt das wahre Motiv für die kriegerische Intervention der US-Boys zum Ausdruck.

      Die Ölgewinne aus dem Irak werden nach wie vor nicht der dortigen Bevölkerung zu mehr Wachstum und Befreiung dienen ...es gibt da andere Interessen.

      Wir sollten dies akzeptieren (mit extremem Widerwillen): So sind die Dinge und weder Du noch ich können das ändern. Und die neue deutsche Regierung wird dazu auch keinen Beitrag leisten....

      Macvin :cry:
      Avatar
      schrieb am 23.11.05 21:27:23
      Beitrag Nr. 187 ()
      Es tut richtig weh, zuzusehen, wie diese hungrige Meute von Hyänen das Land aussaugen!
      Avatar
      schrieb am 23.11.05 21:39:43
      Beitrag Nr. 188 ()
      "...wie diese hungrige Meute..."

      Einspruch ! hungrig sind die anderen - im warsten Sinn des Wortes- die sind schon gesättigt -bezogen auf das Bankkonto ;) daher die "...wie diese gierige Meute..."
      Avatar
      schrieb am 23.11.05 21:46:16
      Beitrag Nr. 189 ()
      Wären die USA ein Rechtsstaat, würden Firmen und Privatpersonen zur Rechenschaft gezogen. Wer wohl hinter allem stecken mag?
      Avatar
      schrieb am 23.11.05 22:27:40
      Beitrag Nr. 190 ()
      Die nächste Meldung könnte in etwa so kommen.
      "Die USA ziehen sich aus dem Iraq zurück. Ich wette um viel Geld, daß diese Meldung kein Jahr auf sich warten läßt!

      -Land destabilisiert
      -befreit vom Diktator
      -politische Gewalt übergeben(an korrupte Speichellecker, die sich die Taschen füllen dürfen)
      -die Ölquellen jedoch gesichert von den Marines
      -Dick Cheney in Schlachtung
      -Lewis Libby(Scooter) der Miterfinder des Masterplanes in Schlachtung
      -Paul Wolfowitz der "Schakal" als Weltbankpräsident" installiert

      AUFTRAG ERFÜLLT!
      Avatar
      schrieb am 27.11.05 18:12:17
      Beitrag Nr. 191 ()
      somit wäre die Mission des Krieges erfüllt:

      Öl aus der zweitwichtigsten Förderregionder Welt nur gegen $$$

      Und der Verfall des $ wird aufgehalten.

      die Illuminaten können sich zurücklehnen, solange 95% des Weltstrassenverkehrs und ein Grossteil des öffentlichen Nahverkehrs mit Erdöl läuft braucht man$$$.:cool:

      Und die Alternativen (Pflanzenöl und Spiritus, Strom) sind ebenfalls begrenzt.

      Wenn man nicht gerade jetzt den Fusionsreaktor anwirft..., dürfte noch eine Weile dauern.

      Wir können höchstend auf die ebenfalls begrenzten nachwachsenden Rohstoffe zurückgreifen, deswegen an dieser Stelle exklusive Tips, die Gold wert sind:

      Benzinautos könne mit Spiritus fahren, kostet im Grosshandel 60cent/Liter, in Brasilien so 35cent/Liter, nicht alle vertragen es, eine Mischung von 85%Spiritus und 15%Benzin wird von einigen vertragen.

      Bin selber schon mit E85 ohne Umrüstung 600km am Stück gefahren, normale Leistung allerdings höherer Verbrauch.

      Und Diesel können mit einer Mischung aus 80%am besten raffiniertem Pflanzenöl und 20% Benzin betrieben werden, mischt sich hervorragend, im Sommer geht auch reines Pflanzenöl.
      Biodiesel würde ich nicht nehmen, ist ziemlich aggresiv und greift die Einspritzpumpen an.

      Pflanzenöl kostet in Rotterdam so knapp 50cent/liter.

      Beides steuerfrei bis 2009 in Deutschland zu Treibstoffzwecken.

      Preistendenz wird auch steigend sein bei beiden, da Beimischung der Benzinindustrie jetzt vorgeschrieben wurde soviel ich gehört habe.

      Jedoch es ist ein Weg, die Abhängigkeit von Importerdöl zu reduzieren.

      Und somit möglicherweise unsere Währung etwas zu stärken.

      Womit wir wieder mehr kaufen können. eine bessere Position im Ausland haben, etc.

      Und nicht von der Kauflaune irgendwelcher Ausländer abhängig sind. :look:
      Avatar
      schrieb am 01.12.05 12:30:37
      Beitrag Nr. 192 ()
      Quelle: EURASISCHES MAGAZIN

      Der erste Atlas der Globalisierung liegt vor
      Die Verteilung von Erdöl, Menschen, Waffen, Wasser, Geld, Grundrechten - ein akribisch recherchiertes Nachschlagewerk mit Grafiken und informativen Übersichtskarten
      Von Eberhart Wagenknecht
      EM 03-03 · 20.03.2003


      EM – Anschaulicher und übersichtlicher wurde Globalisierung noch nie dargestellt. Gezeigt werden die Regionen der Erde und ihre Verflechtung in den anscheinend unaufhaltsamen, weltweiten Prozeß der totalen Vermarktung. Über 300 Karten und 100 Graphiken erläutern den Zustand der Welt im 21. Jahrhundert. Das Ergebnis ist so, wie man es sich als Globalisierungsgegner immer vorgestellt hat: Die großen Mächte, allen voran die Weltmacht USA, beherrschen den Globus. Eine „gerechtere Weltordnung“ ist nach Ansicht der Autoren nicht in Sicht.

      Der Atlas hat zwei Hauptteile: Der erste beschreibt die allgemeine Entwicklung der Globalisierung. Darin werden beispielsweise der Verlauf und die Bedeutung der Kapitalströme, das lukrative Geschäft mit Waffen, die Verstädterung der Welt und das große Spiel um die Ölreserven der Erde dargestellt. Außerdem Entwicklungen wie das Verhältnis von Alphabetisierung und Kindersterblichkeit im Verlauf der zurückliegenden 30 Jahre.
      Teil zwei nimmt Schauplätze und Akteure der Globalisierung unter die Lupe, zum Beispiel die USA und deren System politischer, militärischer und ökonomischer „Kooperationen“.

      Aus aktuellem Anlaß zitieren wir einige der brisantesten Stellen aus dem Kapitel über die USA. Unter dem Titel „Hypermacht USA“ heißt es in einem Beitrag über „Die Welt aus der Sicht Washingtons“: „Die Bush-Administration deutet das Weltgeschehen in bekannter Manier als Kampf zwischen Gut und Böse, wobei der Part des Guten selbstverständlich der Hypermacht USA zusteht. Sie praktiziert ihrer messianischen Sichtweite entsprechend einen außenpolitischen Unilateralismus – einen ‚distinctly American internationalism‘, wie es im Strategiepapier vom 17. September 2002 heißt.?...?
      Zum bisherigen Selbstverständnis der USA heißt es: „Im Verhältnis zu seinen ‚Kernpartnern‘ (core partners) Europa, Japan und Verbündeten wie Saudi-Arabien, Südkorea, Ägypten, Israel, Taiwan und Türkei beanspruchte Washington eine hegemoniale Führungsrolle. Gleiches gilt für den lateinamerikanischen Hinterhof der USA und die anderen ‚Vollmitglieder der Weltgemeinschaft‘. Amerika sah sich in der Rolle des Weltpolizisten und damit als die ‚unentbehrliche Nation‘[...]
      An die Stelle der Doktrin der ‚Neuen Weltordnung‘ (George Bush sen.) und des ‚humanitären Interventionismus‘ (Clinton) trat der ‚Krieg gegen den Terrorismus‘, der für Washington einige Vorzüge aufweist: Erstens ist das Konzept beliebig dehnbar und läßt Washington alle Freiheit, als ‚Terroristen‘ zu definieren, wer den Interessen der USA und ihrer Verbündeten zuwiderhandelt. Zweitens ist es weltweit anwendbar und ermöglicht, überall dort ‚Terroristen‘ zu entdecken, wo man intervenieren möchte. Drittens ist es nicht so widersprüchlich wie die bisher bemühten Interventionsgründe, die auch auf das völkerrechts- und menschenrechtswidrige Handeln von Verbündeten wie der Türkei oder Israel zutreffen würden. Und viertens ist es in den USA selbst populär.“

      In dem Beitrag über „Interventionismus und Energiepolitik“ der USA wird ausgeführt, daß die Energieversorgung der einzige strategische Bereich ist, in dem die Vereinigten Staaten von anderen Ländern abhängig sind. Daraus folgern die Autoren:
      „Die Kontrolle des Welterdölmarkts ist für die USA seit 1945 von vitaler Bedeutung und gehört deshalb zu den Grundpfeilern der globalen Strategie Washingtons. Die Kontrolle der Zulieferströme garantiert den USA nicht nur Wohlstand und Macht, sondern auch eine zentrale Rolle innerhalb der Weltwirtschaft. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die USA nicht auf Energieimporte angewiesen, heute sind sie der größte Brennstoffkonsument der Welt. Mit 300 Millionen Einwohnern (4,6 Prozent der Weltbevölkerung) verbrauchen sie nahezu ein Viertel der globalen Energieressourcen und mehr als ein Viertel des weltweit geförderten Erdöls. Die starke und ständig wachsende Nachfrage bestimmt die Beziehungen zu den Hauptförderländern, allen voran Saudi-Arabien.“

      Schließlich werden unter der Überschrift „Die verschuldete Hegemonialmacht“ dargestellt, wie die USA zum größten Schuldnerland der Welt wurde und daß sie diese Last keineswegs selbst tragen: „Als das Außenhandels- und Zahlungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten in den 1970er- und 1980er-Jahren bedrohliche Ausmaße erreichte und die Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie bedenklich abnahm, verlagerten die USA die damit einhergehenden Kosten durch geldpolitische Maßnahmen auf fremde Schultern. Sie finanzierten ihr Wachstum, indem sie sich zum größten Schuldnerland der Welt entwickelten.?...?
      Die Liberalisierung der Finanzmärkte erweist sich als ein Instrument, mit dem der Hegemon USA Einfluß auf die Wirtschaftspolitik anderer Länder nimmt. Extrapoliert man das derzeitige US-Zahlungsbilanzdefizit von jährlich 300 Mrd. Dollar, so würde die US-Auslandsverschuldung bis 2010 auf 50 Prozent und bis 2020 auf 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen. Spätestens dann wäre eine Umkehrung der Kapitalströme und ein umfassender Anpassungsprozeß der weltwirtschaftlichen Gleichgewichte unausweichlich.“

      (Siehe dazu auch EM 02/03 „ Der Anfang vom Ende des amerikanischen Imperiums: China wird die USA aus dem asiatischen Markt verdrängen“ , Exklusivinterview mit dem Wirtschaftswissenschaftler und Börsenfachmann Dr. Marc Faber, Hongkong, über den Aufstieg eurasischer Mächte und den Niedergang des amerikanischen Imperiums.)

      Hier die komplette Inhaltsübersicht des Globalisierungsatlasses:

      Teil I: Die Globalisierung und ihre Folgen

      Globales Dorf: Vernetzte Welt im Kommunikationszeitalter - Luftverkehr und Schiffahrt im 21. Jahrhundert - Sprachen und ihre Verbreitung – Weltmarkt der Medien – Wachstumsbranche Massentourismus
      Globaler Markt: Die natürlichen Ressourcen – Weltumspannende Handelsströme – Das dominante Dreieck – Die Bedeutung der Auslandsdirektinvestitionen – Die Schuldenfalle – Die Macht der Multis – Finanzmärkte und spekulative Geldströme – Korruption, Geldwäsche, Steuerparadiese
      Rüstung und internationale Strukturen: Verteidigungsausgaben, Waffenarsenale und Militärbündnisse – Das lukrative Geschäft mit den Waffen – Internationale Organisationen und Militärbündnisse – Die internationale Gerichtsbarkeit – Das Netz der internationalen NGOs
      Technischer Fortschritt und soziale Verwerfungen: Bruttosozialprodukt und globales Wohlstandsgefälle – Lebensmittelkonsum und Energieverbrauch – Konzentration des Reichtums – Demographische Entwicklung im internationalen Vergleich – Globale Migrationsströme – Gefängnisse und Häftlinge
      Gefährdete Umwelt: Die Verstädterung der Welt – Der Klimawandel und seine Folgen – Gesundheit als öffentliches Gut – Alte und neue Umweltkatastrophen
      Demokratie und sozialer Fortschritt: Alphabetisierung und Weltwissen – Das Volk als Souverän – Freiheitsrechte und politische Gefangene – Arbeitnehmerrechte und Gewerkschaft – Arbeit und ungleiche Bezahlung – Frauen und ihre Rechte – Frauen und politische Teilhabe – Homosexualität und ihre Diskriminierung
      Umkämpfte Welt: Entkolonialisierung und Zerfall der Großreiche – Alte und neue Konflikte – Identitätspolitik und Rassismus – Der Glaube und seine Instrumentalisierung – Flüchtlinge, Vertriebene und Asylsuchende

      Teil II: Schauplätze und Akteure

      Hypermacht USA: Die Welt aus der Sicht Washingtons – Interventionismus und Energiepolitik – Die verschuldete Hegemonialmacht – Millionäre und Tellerwäscher – Segregation in der multikulturellen Gesellschaft
      Der amerikanische Kontinent: Autochthone in Kanada – Mexiko, Hinterhof der USA – Lateinamerika unter Einfluß – Interkontinentale Märkte
      Die Europäische Union: Der Weg zur gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik – Öffnung nach Osten, Abschottung nach Süden – Europas Anteil am Welthandel – Die Rolle des Investitionsvolumens – Wachstum und Armut in Westeuropa – Regionen gegen Nationalstaaten – Europas extreme Rechte
      Der Osten Europas: Der Schock der Marktwirtschaft – Das Ende der Vielvölkerstaaten – die baltischen Staaten und die EU – Der Zerfall Jugoslawiens – Türkei zwischen Asien und Europa
      Rußland und seine Märkte: Die Welt aus der Sicht Moskaus – Alte und neue Bündnisse – Der schwierige Übergang zur Marktwirtschaft – Binnen- und Außenhandel der GUS-Staaten – Das Erdöl, Moskaus großer Trumpf – Ethnische und regionale Konflikte – Kaukasus, Nachbar der Türkei
      Japan, der alte Ferne Osten: Die Welt aus der Sicht Tokios – Wirtschaftsbeziehungen und internationale Abhängigkeiten
      China, das neue Reich der Mitte: Die Welt aus der Sicht Pekings – Außenhandel und Wirtschaftsbeziehungen – Chinas Ethnien
      Mittel- und Ostasien: Korea, das geteilte Land – Südostasien nach dem Wirtschaftswunder – Der instabile indische Subkontinent – Afghanistan zwischen Wiederaufbau und innerem Zerfall
      Naher Osten und Nordafrika: Viel Erdöl und wenig Wasser – Kriege in der Golfregion – Die Kurden, ein Volk ohne Staat – Von der Nakba zur Intifada – Die Siedler und der Oslo-Prozeß – Israels Nachbarn wenden sich ab – Spannungen im Maghreb – Die Geschichte der Algerienkrise
      Subsahara – Afrika: Armut und Aids in Afrika – Bodenschätze, Entwicklungshilfe und ausländische Investitionen – innerafrikanische Konflikte – Das Gebiet der Großen Seen und der Kongo

      Dazu auf jeder Themen-Doppelseite viele Internet-Verweise zur weiteren Information.

      Atlas der Globalisierung, LE MONDE diplomatique, 191 S., 10.- € Erhältlich bei LE MONDE diplomatique, taz und ausgesuchten Buchhandlungen. Bestellmöglichkeit auf der Netzseite des EURASISCHEN MAGAZINS (Banner anklicken).

      p>EM – Anschaulicher und übersichtlicher wurde Globalisierung noch nie dargestellt. Gezeigt werden die Regionen der Erde und ihre Verflechtung in den anscheinend unaufhaltsamen, weltweiten Prozeß der totalen Vermarktung. Über 300 Karten und 100 Graphiken erläutern den Zustand der Welt im 21. Jahrhundert. Das Ergebnis ist so, wie man es sich als Globalisierungsgegner immer vorgestellt hat: Die großen Mächte, allen voran die Weltmacht USA, beherrschen den Globus. Eine „gerechtere Weltordnung“ ist nach Ansicht der Autoren nicht in Sicht.

      Der Atlas hat zwei Hauptteile: Der erste beschreibt die allgemeine Entwicklung der Globalisierung. Darin werden beispielsweise der Verlauf und die Bedeutung der Kapitalströme, das lukrative Geschäft mit Waffen, die Verstädterung der Welt und das große Spiel um die Ölreserven der Erde dargestellt. Außerdem Entwicklungen wie das Verhältnis von Alphabetisierung und Kindersterblichkeit im Verlauf der zurückliegenden 30 Jahre.
      Teil zwei nimmt Schauplätze und Akteure der Globalisierung unter die Lupe, zum Beispiel die USA und deren System politischer, militärischer und ökonomischer „Kooperationen“.

      Aus aktuellem Anlaß zitieren wir einige der brisantesten Stellen aus dem Kapitel über die USA. Unter dem Titel „Hypermacht USA“ heißt es in einem Beitrag über „Die Welt aus der Sicht Washingtons“: „Die Bush-Administration deutet das Weltgeschehen in bekannter Manier als Kampf zwischen Gut und Böse, wobei der Part des Guten selbstverständlich der Hypermacht USA zusteht. Sie praktiziert ihrer messianischen Sichtweite entsprechend einen außenpolitischen Unilateralismus – einen ‚distinctly American internationalism‘, wie es im Strategiepapier vom 17. September 2002 heißt.?...?
      Zum bisherigen Selbstverständnis der USA heißt es: „Im Verhältnis zu seinen ‚Kernpartnern‘ (core partners) Europa, Japan und Verbündeten wie Saudi-Arabien, Südkorea, Ägypten, Israel, Taiwan und Türkei beanspruchte Washington eine hegemoniale Führungsrolle. Gleiches gilt für den lateinamerikanischen Hinterhof der USA und die anderen ‚Vollmitglieder der Weltgemeinschaft‘. Amerika sah sich in der Rolle des Weltpolizisten und damit als die ‚unentbehrliche Nation‘[...]
      An die Stelle der Doktrin der ‚Neuen Weltordnung‘ (George Bush sen.) und des ‚humanitären Interventionismus‘ (Clinton) trat der ‚Krieg gegen den Terrorismus‘, der für Washington einige Vorzüge aufweist: Erstens ist das Konzept beliebig dehnbar und läßt Washington alle Freiheit, als ‚Terroristen‘ zu definieren, wer den Interessen der USA und ihrer Verbündeten zuwiderhandelt. Zweitens ist es weltweit anwendbar und ermöglicht, überall dort ‚Terroristen‘ zu entdecken, wo man intervenieren möchte. Drittens ist es nicht so widersprüchlich wie die bisher bemühten Interventionsgründe, die auch auf das völkerrechts- und menschenrechtswidrige Handeln von Verbündeten wie der Türkei oder Israel zutreffen würden. Und viertens ist es in den USA selbst populär.“

      In dem Beitrag über „Interventionismus und Energiepolitik“ der USA wird ausgeführt, daß die Energieversorgung der einzige strategische Bereich ist, in dem die Vereinigten Staaten von anderen Ländern abhängig sind. Daraus folgern die Autoren:
      „Die Kontrolle des Welterdölmarkts ist für die USA seit 1945 von vitaler Bedeutung und gehört deshalb zu den Grundpfeilern der globalen Strategie Washingtons. Die Kontrolle der Zulieferströme garantiert den USA nicht nur Wohlstand und Macht, sondern auch eine zentrale Rolle innerhalb der Weltwirtschaft. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die USA nicht auf Energieimporte angewiesen, heute sind sie der größte Brennstoffkonsument der Welt. Mit 300 Millionen Einwohnern (4,6 Prozent der Weltbevölkerung) verbrauchen sie nahezu ein Viertel der globalen Energieressourcen und mehr als ein Viertel des weltweit geförderten Erdöls. Die starke und ständig wachsende Nachfrage bestimmt die Beziehungen zu den Hauptförderländern, allen voran Saudi-Arabien.“

      Schließlich werden unter der Überschrift „Die verschuldete Hegemonialmacht“ dargestellt, wie die USA zum größten Schuldnerland der Welt wurde und daß sie diese Last keineswegs selbst tragen: „Als das Außenhandels- und Zahlungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten in den 1970er- und 1980er-Jahren bedrohliche Ausmaße erreichte und die Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie bedenklich abnahm, verlagerten die USA die damit einhergehenden Kosten durch geldpolitische Maßnahmen auf fremde Schultern. Sie finanzierten ihr Wachstum, indem sie sich zum größten Schuldnerland der Welt entwickelten.?...?
      Die Liberalisierung der Finanzmärkte erweist sich als ein Instrument, mit dem der Hegemon USA Einfluß auf die Wirtschaftspolitik anderer Länder nimmt. Extrapoliert man das derzeitige US-Zahlungsbilanzdefizit von jährlich 300 Mrd. Dollar, so würde die US-Auslandsverschuldung bis 2010 auf 50 Prozent und bis 2020 auf 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen. Spätestens dann wäre eine Umkehrung der Kapitalströme und ein umfassender Anpassungsprozeß der weltwirtschaftlichen Gleichgewichte unausweichlich.“

      (Siehe dazu auch EM 02/03 „ Der Anfang vom Ende des amerikanischen Imperiums: China wird die USA aus dem asiatischen Markt verdrängen“ , Exklusivinterview mit dem Wirtschaftswissenschaftler und Börsenfachmann Dr. Marc Faber, Hongkong, über den Aufstieg eurasischer Mächte und den Niedergang des amerikanischen Imperiums.)

      Hier die komplette Inhaltsübersicht des Globalisierungsatlasses:

      Teil I: Die Globalisierung und ihre Folgen

      Globales Dorf: Vernetzte Welt im Kommunikationszeitalter - Luftverkehr und Schiffahrt im 21. Jahrhundert - Sprachen und ihre Verbreitung – Weltmarkt der Medien – Wachstumsbranche Massentourismus
      Globaler Markt: Die natürlichen Ressourcen – Weltumspannende Handelsströme – Das dominante Dreieck – Die Bedeutung der Auslandsdirektinvestitionen – Die Schuldenfalle – Die Macht der Multis – Finanzmärkte und spekulative Geldströme – Korruption, Geldwäsche, Steuerparadiese
      Rüstung und internationale Strukturen: Verteidigungsausgaben, Waffenarsenale und Militärbündnisse – Das lukrative Geschäft mit den Waffen – Internationale Organisationen und Militärbündnisse – Die internationale Gerichtsbarkeit – Das Netz der internationalen NGOs
      Technischer Fortschritt und soziale Verwerfungen: Bruttosozialprodukt und globales Wohlstandsgefälle – Lebensmittelkonsum und Energieverbrauch – Konzentration des Reichtums – Demographische Entwicklung im internationalen Vergleich – Globale Migrationsströme – Gefängnisse und Häftlinge
      Gefährdete Umwelt: Die Verstädterung der Welt – Der Klimawandel und seine Folgen – Gesundheit als öffentliches Gut – Alte und neue Umweltkatastrophen
      Demokratie und sozialer Fortschritt: Alphabetisierung und Weltwissen – Das Volk als Souverän – Freiheitsrechte und politische Gefangene – Arbeitnehmerrechte und Gewerkschaft – Arbeit und ungleiche Bezahlung – Frauen und ihre Rechte – Frauen und politische Teilhabe – Homosexualität und ihre Diskriminierung
      Umkämpfte Welt: Entkolonialisierung und Zerfall der Großreiche – Alte und neue Konflikte – Identitätspolitik und Rassismus – Der Glaube und seine Instrumentalisierung – Flüchtlinge, Vertriebene und Asylsuchende

      Teil II: Schauplätze und Akteure

      Hypermacht USA: Die Welt aus der Sicht Washingtons – Interventionismus und Energiepolitik – Die verschuldete Hegemonialmacht – Millionäre und Tellerwäscher – Segregation in der multikulturellen Gesellschaft
      Der amerikanische Kontinent: Autochthone in Kanada – Mexiko, Hinterhof der USA – Lateinamerika unter Einfluß – Interkontinentale Märkte
      Die Europäische Union: Der Weg zur gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik – Öffnung nach Osten, Abschottung nach Süden – Europas Anteil am Welthandel – Die Rolle des Investitionsvolumens – Wachstum und Armut in Westeuropa – Regionen gegen Nationalstaaten – Europas extreme Rechte
      Der Osten Europas: Der Schock der Marktwirtschaft – Das Ende der Vielvölkerstaaten – die baltischen Staaten und die EU – Der Zerfall Jugoslawiens – Türkei zwischen Asien und Europa
      Rußland und seine Märkte: Die Welt aus der Sicht Moskaus – Alte und neue Bündnisse – Der schwierige Übergang zur Marktwirtschaft – Binnen- und Außenhandel der GUS-Staaten – Das Erdöl, Moskaus großer Trumpf – Ethnische und regionale Konflikte – Kaukasus, Nachbar der Türkei
      Japan, der alte Ferne Osten: Die Welt aus der Sicht Tokios – Wirtschaftsbeziehungen und internationale Abhängigkeiten
      China, das neue Reich der Mitte: Die Welt aus der Sicht Pekings – Außenhandel und Wirtschaftsbeziehungen – Chinas Ethnien
      Mittel- und Ostasien: Korea, das geteilte Land – Südostasien nach dem Wirtschaftswunder – Der instabile indische Subkontinent – Afghanistan zwischen Wiederaufbau und innerem Zerfall
      Naher Osten und Nordafrika: Viel Erdöl und wenig Wasser – Kriege in der Golfregion – Die Kurden, ein Volk ohne Staat – Von der Nakba zur Intifada – Die Siedler und der Oslo-Prozeß – Israels Nachbarn wenden sich ab – Spannungen im Maghreb – Die Geschichte der Algerienkrise
      Subsahara – Afrika: Armut und Aids in Afrika – Bodenschätze, Entwicklungshilfe und ausländische Investitionen – innerafrikanische Konflikte – Das Gebiet der Großen Seen und der Kongo

      Dazu auf jeder Themen-Doppelseite viele Internet-Verweise zur weiteren Information.

      Atlas der Globalisierung, LE MONDE diplomatique, 191 S., 10.- € Erhältlich bei LE MONDE diplomatique, taz und ausgesuchten Buchhandlungen. Bestellmöglichkeit auf der Netzseite des EURASISCHEN MAGAZINS (Banner anklicken).

      Eberhart Wagenknecht
      Avatar
      schrieb am 01.12.05 15:22:50
      Beitrag Nr. 193 ()
      Der Beitrag ist zweieinhalb Jahre alt, was soll das hier?
      Avatar
      schrieb am 01.12.05 17:16:04
      Beitrag Nr. 194 ()
      @Lacrima dieser Beitrag ist ein sehr wichtiger Beitrag, da der interessierte Leser sich solch einen "Atlas" besorgen sollte. Bei mir steht er lesebereit nun in meinem Bücherboard und wird mir die Weihnachtstage verpfeffern. Ich denke, es muß nicht immer nur Aktuelles reingestellt werden, wenn man "Verknüpfungen" zu erstellen versucht.

      Hier lesen viele Menschen mit und suchen nach so vielen Fragen Antworten. Mit diesem Thread werden viele dieser Fragen ganz logisch beantwortet. Politik-Wirtschaft und Geldwirtschaft zu verknüpfen ist manchmal sehr schwierig.

      Deshalb.
      Avatar
      schrieb am 02.12.05 11:36:02
      Beitrag Nr. 195 ()
      http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi…

      Es gibt nur ein Mittel, diesem Wahnsinn zu begegnen, indem die EZB genauso verfährt als die USA. Und weil das nicht geschehen wird(zumindest erst, wenn´s zu spät ist), werden wir zusehen, wie sich die USA sämtliche Sachwerte unter die Nägel reissen!

      Neueste Masche: Crossboarder-Leasing.
      Avatar
      schrieb am 06.12.05 09:27:40
      Beitrag Nr. 196 ()
      Discontinuance of M3

      On March 23, 2006, the Board of Governors of the Federal Reserve System will cease publication of the M3 monetary aggregate. The Board will also cease publishing the following components: large-denomination time deposits, repurchase agreements (RPs), and Eurodollars. The Board will continue to publish institutional money market mutual funds as a memorandum item in this release.

      Measures of large-denomination time deposits will continue to be published by the Board in the Flow of Funds Accounts (Z.1 release) on a quarterly basis and in the H.8 release on a weekly basis (for commercial banks).
      Statistical releases
      Avatar
      schrieb am 06.12.05 16:50:12
      Beitrag Nr. 197 ()
      [posting]19.167.837 von Dorfrichter am 06.12.05 09:27:40[/posting]das ist in der Tat unglaublich! :mad:

      Erstaunlich, dass der Dollar nicht stärker unter Druck gerät.

      Schweinebande! Gegen den neuen Fed-Chef war Greeny wohl ein Engel..

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 06.12.05 17:06:06
      Beitrag Nr. 198 ()
      [posting]19.132.056 von Dorfrichter am 02.12.05 11:36:02[/posting]@Dorfrichter

      Cross border leasing ist ja nicht so neu. Gibts schon seit ca. 10 Jahren. Das Schlimme daran ist, dass die CBL-Geschäfte nicht veröffentlicht werden/wurden. Wir wissen also nicht, was noch uns gehört und was nicht.. :rolleyes:

      Weisst Du, ob sich daran etwas geändert hat? Gibts mittlerweile Zahlen, Schätzungen oder Ähnliches.

      Besten Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 06.12.05 20:48:59
      Beitrag Nr. 199 ()
      Da wirst Du niemals Zahlen bekommen, diese "Leasing-Firmen" sitzen ausnahmslos in den USA und GB. Das sicherste Geschäft überhaupt!

      Wenn "D" schon keine Geld mehr hat, dann zwingt man sie halt, steuerfinanzierte Allgemeingüter wie Wasserbereitung, Autobahnen oder Schinennetze abzutreten.

      Dahinter steckt die "Hochfinanz" oder besser deren Konglomerate und "Abfallprodukte".

      Wenn unser Staat damit anfängt, müssen wir massivst intervenieren und die HANDLANGER UND VERRÄTER öffentlich anprangern!

      Peer Steinbrück hat sich ja schon geäussert dahingehend-
      "Privatisierung der Autobahnen".

      Dann ist das das Zeichen für uns, daß sie den letzten Nagen von der Wand reißen! Die Nachkommen werden sie VERFLUCHEN deswegen- mit Recht!
      Avatar
      schrieb am 07.12.05 10:44:41
      Beitrag Nr. 200 ()
      Interessante Homepage zum Thema!

      http://www.cross-border-wuppertal.de/prinzip.htm

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 07.12.05 12:09:40
      Beitrag Nr. 201 ()
      Solche "Geschäfte" sind in allerhöchstem Maße illegal! Die Wasserversorgung, kommunale Gebäude usw. wurden mit Steuergeldern errichtet und sind von den Bürgern bezahlt worden.

      Die Rechtslage scheint diese raffgierigen Haie nicht zu interessieren. Denn wie kann man Güter "verleasen" (mit dem Fernziel einer Übereignung, das dem deutschen Volke gehört?

      Das ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Ich zweifle solche "Rechtsgeschäfte" schon im Ansatz an und halte sie für "Sittenwidrig" und illegal.
      Avatar
      schrieb am 07.12.05 18:45:23
      Beitrag Nr. 202 ()
      [posting]19.184.653 von Dorfrichter am 07.12.05 12:09:40[/posting]eben..

      Das Thema ist pures Dynamit!

      Verwunderlich, dass man in den Medien
      nichts darüber liest. :rolleyes:

      Traut sich wohl wieder keiner ran. :cry:
      Avatar
      schrieb am 07.12.05 19:45:51
      Beitrag Nr. 203 ()
      Doch!
      Der Staatsanwalt!

      Ich habe immer noch Vertrauen in die Gerichtsbarkeit- sie werden zunehmendst mutiger.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 07.12.05 19:46:34
      Beitrag Nr. 204 ()
      Läuft schon. Nächstes Jahr platzt eine fürchterliche Blase.
      Avatar
      schrieb am 08.12.05 14:52:01
      Beitrag Nr. 205 ()
      Bange Blicke auf Immobilienmärkte
      Ende der Hausse in den USA könnte auch die Aktienkurse durcheinanderwirbeln
      von Daniel Eckert


      Maklerschild vor einem Haus in den USA
      Foto: dpa
      Berlin - Der Putz beginnt zu bröckeln. Diesen Eindruck gewinnen immer mehr Volkswirte mit Blick auf den Immobilienboom in den USA. Zwar sind die Daten und Indikatoren zum Hausbau in den Vereinigten Staaten auf den ersten Blick noch phantastisch, viele Beobachter glauben aber klare Anzeichen dafür entdeckt zu haben, daß der Betongold-Überschwang seinem Kulminationspunkt erreicht hat. Sollten die Profis mit ihrer Diagnose recht haben, könnte dies auch weitreichende Auswirkungen auf die amerikanischen Aktienmärkte haben - und nicht nur auf diese. "Die Bedeutung des Immobiliensektors für die US-Wirtschaft und damit indirekt auch für die Kapitalmärkte kann kaum überschätzt werden", sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt bei der HypoVereinsbank. An der Wall Street scheint man sich auf ein Abklingen der Euphorie einzustellen, hinken Bauwerte dem breiten Index doch seit Spätsommer hinterher.


      Bei ihrer Warnung vor einem Ende der Housing-Hausse berufen sich die Experten auf jüngste Daten. So erreichte die Zahl der zum Verkauf stehenden Bestandsimmobilien jetzt mit 2,868 Mio. Einheiten den höchsten jemals gemessenen Stand. Dabei betrug das Plus gegenüber dem Vorjahr stolze 14 Prozent. "Der Markt schreit förmlich nach einer Korrektur", sagt Folker Hellmeyer, Ökonom bei der Bremer Landesbank. Auch sein Kollege Krämer ist überzeugt, daß die Stimmung derzeit kippt: "Im dritten Quartal waren die landesweiten Preiszuwächse mit plus zwölf Prozent deutlich weniger stark als noch im Sommer. Wir glauben, daß die goldenen Zeiten vorbei sind."


      Zwar rechnet kaum ein Volkswirt mit einem veritablen Crash auf dem US-Immobilienmarkt, der mit einem regelrechten Preisverfall einhergeht. Doch schon eine deutlich weniger starke Zunahme - Krämer erwartet für nächstes Jahr zum Beispiel eine Preisentwicklung in Höhe der Inflationsrate - könnte Konsumenten und Anleger in den USA empfindlich treffen. Der Grund: Anders als hierzulande nutzten amerikanische Verbraucher steigende Immobilienpreise, um weitere Hypothekendarlehen aufzunehmen, mit denen sie sich Konsumwünsche erfüllen: 15 Prozent aller aufgenommenen Mittel werden für den Kauf von Autos, Fernsehern etc. verwendet. Diese Wohlstandsmehrung durch steigende Häuserpreise macht inzwischen sieben Prozent des verfügbaren Einkommens aus. Anfang der neunziger Jahre waren es erst 1,5 Prozent. Sollte der US-Immobiliensektor tatsächlich den Rückwärtsgang einlegen, wären folglich vor allem konsumnahe Sektoren wie Auto und Heimelektronik betroffen. Der Effekt könnte noch dadurch verschärft werden, wenn die US-Notenbank Fed den Leitzins, wie weitgehend erwartet, weiter anhebt und Finanzierungen dadurch allgemein verteuert.


      Doch auch andere Branchen kämen nicht ungeschoren davon. Denn der inzwischen 18 Billionen Dollar schwere Wohnimmobilienbereich zeichnet für ein Viertel aller seit 2002 neu geschaffenen Arbeitsplätze in den USA verantwortlich. "Rund eine Million Bauarbeiter, Makler, Hypotheken-Banker verdanken dem Immobilienboom der vergangenen Jahre ihren Job", sagt Hellmeyer. Breche diese Stütze der US-Konjunktur weg, werde das Wirtschaftswachstum jenseits des großen Teichs deutlich schlechter ausfallen als bisher angenommen. Hellmeyer selbst rechnet für 2006 mit einem Plus von vielleicht nur noch 2,5 Prozent. Bislang liegt der Konsens noch bei 3,5 Prozent. Eine Wachstumsabschwächung hätte auch Auswirkungen auf die Börse: "Die US-Unternehmen werden es schwer haben, die Gewinnerwartungen zu erfüllen." Deshalb billigt der Experte amerikanischen Aktien für 2006 kaum noch Aufwärtspotential zu. Ungleich schwerer würde es den Kapitalmarkt natürlich treffen, wenn es - wie dreimal in den vergangenen 35 Jahren - zu echten Preisrückgängen käme. Selbst der scheidende Fed-Chef Alan Greenspan schließt ein solches Szenario inzwischen nicht mehr aus.
      Bange Blicke auf Immobilienmärkte (2)

      Doch nicht alle Augen sehen die Lage so skeptisch. "Die Spekulation auf die Schwäche auf dem US-Immobilienmarkt ist schon oft und wird wahrscheinlich noch über Jahre ins Leere laufen", meint etwa Andreas Hürkamp, Stratege bei der Landesbank Rheinland-Pfalz. Als Grund führt er demographische Faktoren ins Feld: "Die Zahl der ausgabenfreudigen Mitte 40jährigen mit dem Wunsch nach einem schönen Häuschen wird in den kommenden Jahren nochmals deutlich ansteigen." Dies gewährleiste, daß Immobilienmärkte und Konsum bis 2010 robust bleiben würden. Erst danach ist Hürkamp zufolge mit Bröckel-Erscheinungen beim Betongold zu rechnen.


      Wer auf ein baldiges Platzen der Immobilienblase spekulieren will, kann dies neuerdings mit einem Mini-Short-Zertifikat auf den S&P Homebuilder Index (Isin: NL0000307932) tun. Dessen Wert steigt, wenn der US-Bauwerte-Index in die Knie geht.


      Artikel erschienen am Do, 8. Dezember 2005 Quelle: Die Welt
      Avatar
      schrieb am 12.12.05 09:26:45
      Beitrag Nr. 206 ()
      [posting]19.200.753 von Dorfrichter am 08.12.05 14:52:01[/posting]Hallo zusammen !
      Ich bin neu hier in diesem Thread und muss mir zuerst in Ruhe mal noch eure Einträge durchlesen. Könnte mir vielleicht jemand kurz vorab mitteilen, wie euer Portfolio sich in Hinsicht auf den Artikel von Prof. Dr. Hamer verändert hat. Habt ihr mittlerweile überwiegend Gold-Aktien im Depot oder setzt ihr mehr mit Zertifikaten auf einen sinkenden Dollar ?


      Danke für jede Antwort !
      Avatar
      schrieb am 12.12.05 10:04:00
      Beitrag Nr. 207 ()
      Was Prof.Hamer da "in eine Form goß", wußte ich schon länger. Das war nur eine Bestätigung dessen, was abläuft, wenn Privatbanken Geld drucken und herausgeben. Auf die kurzfristige Anlagestrategie hat das keine Auswirkungen, mittelfristig wurden die Weichen gestellt, langfristig gesehen lohnt sich keine einzige LV mehr.

      Die Altersversogung in Sachwerten wie Häuser und Grundstücke ist und bleibt die beste Versorgung. Physisches Gold als Anker(5-10%) sehe auch ich als sinnvoll an, wobei das ins Auge gehen kann, wenn zukünftige Währungen nicht mit Golddeckung unterlegt werden.

      Jeder denkt da anders und irgendwann werden wir sehen, wer richtig lag. Aktien in Rüstung und Energieversorgung waren nie schlecht (von Enron mal abgesehen).
      Avatar
      schrieb am 12.12.05 11:39:01
      Beitrag Nr. 208 ()
      [posting]19.253.707 von Dorfrichter am 12.12.05 10:04:00[/posting]Mittel- bis langfristig denke ich genauso wie du, da sind Immobilien sicher eine gute Wahl. Was denkst du kurzfristig, auf eine weitere Abwertung des Dollars und einen steigenden Goldpreis lässt sich doch bei begrenztem Risiko gut spekulieren ?
      Avatar
      schrieb am 13.12.05 18:02:36
      Beitrag Nr. 209 ()
      :eek: :eek: :eek:

      Deutsche Bank macht Immobilienfonds vorerst dicht
      vom 13. Dezember 2005 17:19


      Frankfurt, 13. Dez (Reuters) - Die Deutsche Bank < DBKGn.DE> hat den womöglich vor hohen Wertberichtigungen stehenden offenen Immobilienfonds Grundbesitz-Invest ihrer Tochter DB Real Estate am Dienstag vorerst geschlossen.

      Die oberste Finanzaufsicht BaFin deutete daraufhin umgehend an, dass sie im Falle möglicher Wertverluste der Anleger auch Deutschlands größtes Geldhaus selbst in der Verantwortung sieht. Es ist das erste Mal in der deutschen Nachkriegsgeschichte, dass ein offener Immobilienfonds zu einer solch drastischen Maßnahme greifen muss. :rolleyes:

      " Ich bedauere, dass Anteile am Vermögen der Grundbesitz-Invest derzeit nicht mehr zurückgegeben werden können" , erklärte BaFin-Präsident Jochen Sanio. Nun müsse geklärt werden, ob den Anlegern aus der geplanten Neubewertung der Immobilien des Fonds ein Wertverlust entstehe. " Es bleibt abzuwarten, ob ein möglicherweise negatives Ergebnis auf den Wert der Anteile durchschlägt, und vor allem, welchen Sanierungsbeitrag das Mutterhaus leistet" , fügte Sanio hinzu.

      Die DB Real Invest erklärte, die Rücknahme und Ausgabe von Anteilen des Grundbesitz-Invest bleibe ausgesetzt, bis ein Anfang Februar erwartetes Ergebnis der angekündigten Neubewertung des Portfolios vorliege: " Diese Maßnahme ist im Kundeninteresse getroffen worden, um alle Anteilseigner des Grundbesitz-Invest in ihren Handlungsmöglichkeiten gleichzustellen":laugh: , erklärte die Gesellschaft. " Die BaFin ist über die Entwicklungen und die Maßnahmen unterrichtet." Ob die Bank für Schäden der Anleger aufkommen oder den Fonds später stützen könnte, ließ sie offen.


      2005 ÜBER EINE MILLIARDE EURO AN MITTELN ABGEZOGEN

      Einem Bericht der Tageszeitung " Die Welt" zufolge zogen Anleger des zu zwei Dritteln in Deutschland investierten Fonds alleine am Montag rund 300 Millionen Euro ab. Am Dienstag seien bis zum Nachmittag erneut mehr als 150 Millionen Euro abgeflossen, hieß es. Zum 30. November hatte das Fondsvermögen noch gut sechs Milliarden Euro betragen. Alleine in den ersten elf Monaten 2005 hatte Investoren etwa eine Milliarde Euro an Mitteln abgezogen. Wie andere Fonds auch, leidet der Grundbesitz-Invest unter Leerständen und den rückläufigen Mieten.


      Am Freitag hatte die DB Real Estate bestätigt, den Fonds auf mögliche Wertberichtigungen zu prüfen. In Medienberichten ist von erwarteten Korrekturen in dreistelliger Millionenhöhe die Rede. Offenbar wurde damit unter den Anlegern eine Verkaufswelle ausgelöst. Mittlerweile hat die Fondsgesellschaft den Weggang von DB-Real-Estate-Deutschlandchef Michael Kremer Ende Januar bestätigt. Nachfolger wird Holger Neumann, der bislang das operative Geschäft der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS leitet. Dem Bericht der " Welt" zufolge steht mittlerweile auch Kevin Parker unter Druck, der die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank leitet und Mitglied im erweiterten Vorstand ist.


      BVI WARNT VOR PANIK

      :( " Das ist nicht schön für die Anleger dieses Fonds, aber Anleger anderer offener Immobilienfonds sollten jetzt nicht in Panik verfallen" , sagte ein Sprecher der Branchenverbandes BVI. Das dürte sich nach Ansicht des Branchenfachdienstes " Fondstelegramm" allerdings kaum vermeiden lassen. " Von diesem Signal werden auch andere Fonds betroffen sein" , hieß es in einer Mitteilung. " Noch nie wurde ein offener Immobilienfonds geschlossen. Dass allerdings gerade der Branchenprimus Deutsche Bank das Institut sein wird, das dem eigenen Fonds nicht wie beispielsweise die DekaBank durch Aufkauf von Fondsanteilen zur Seite springt, war nicht zu erwarten."

      Immobilienfonds waren bereits in der Vergangenheit mehrfach ins Schlingern geraten. So musste die HVB < HVMG.DE> etwa den Fonds Euro Immoprofil ihrer Tochter iii stützen und kaufte deshalb Objekte aus dem Fonds heraus. Die DekaBank hatte 2004 bei ihrem inländischen Immobilienfonds Mittelabflüsse in Milliardenhöhe verkraften müssen.

      hgn/rei


      Related Instruments: < DBKGn.DE> < HVMG.DE>
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      Avatar
      schrieb am 14.12.05 21:59:11
      Beitrag Nr. 210 ()
      ;)
      Avatar
      schrieb am 14.12.05 22:00:31
      Beitrag Nr. 211 ()
      :(Ich rechnete erst im Januar damit....:(
      Sowas aber auch?!:)
      Avatar
      schrieb am 15.12.05 10:06:26
      Beitrag Nr. 212 ()
      Experten warnen vor Dollar-Sturz
      von Sebastian Dullien, Berlin
      Der US-Dollar droht nach dem Aufstieg der vergangenen Monate im nächsten Jahr abrupt abzustürzen. Zinserhöhungen und ein gigantisches Außenhandelsdefizit könnten nach Ansicht von Experten die Konjunktur bremsen.

      Ein 20-US-Dollar-Schein"Bisher wurde der Dollar dadurch gestützt, dass die US-Notenbank ihre Zinsen kontinuierlich anhob", sagte David Milleker, US-Experte der Dresdner Bank. Das habe Dollar-Anlagen attraktiver gemacht. "Wenn die Fed ihre Zinsen jetzt nicht mehr weiter erhöht und in Europa die Zinsen steigen, wird der Dollar abwerten."

      Ähnlich äußerte sich Devisenexperte Michael Schubert von der Commerzbank. Bis Ende kommenden Jahres werde der Euro von derzeit etwa 1,20 auf 1,28 $ gegenüber dem Greenback steigen. Die Analysten von Merrill Lynch gehen gar von 1,31 $ aus. Bestätigt sahen sich die Skeptiker durch die am Mittwoch veröffentlichten neuen Rekorddefizite im US-Außenhandel.

      In den vergangenen Monaten hatten sich die Händler an den Märkten weitgehend unbeeindruckt von den steigenden Fehlbeträgen gezeigt. Solche Defizite gelten unter Ökonomen in der Regel als dauerhaft nicht tragbar.


      Zinserhöhungszyklus vor dem Ende

      Dollarkurs, Euro in Dollar, umgekehrte SkalaAm Dienstag hatte die Federal Reserve noch einmal ihre Zinsen angehoben, in ihrer Begründung aber angedeutet, dass der Zinserhöhungszyklus bald zu einem Ende kommen könnte. Der Dollar hatte daraufhin bereits spürbar an Wert verloren. Am Mittwoch meldete jetzt das US-Handelsministerium, dass der Fehlbetrag im US-Außenhandel im Oktober um 2,9 Mrd. $ auf einen neuen Rekord von 68,9 Mrd. $ gestiegen ist. Der Euro legte danach zeitweise auf fast 1,21 $ zu.

      Von 2002 bis 2004 hatte der Dollar gegenüber dem Euro rund 40 Prozent an Wert verloren. Dieser Trend kam Anfang 2005 zum Stillstand. "Im abgelaufenen Jahr haben die Anleger wieder mehr Kapital in den USA anlegen wollen", so Milleker. Anders als in den Vorjahren hätten Ausländer sehr stark amerikanische Aktien und Unternehmensanleihen gekauft. Dagegen hätten ausländische Notenbanken weniger Dollar gekauft als noch zuvor.


      Skeptische Märkte

      Noch 2004 habe die Sorge über das hohe US-Leistungsbilanzdefizit an den Märkten überwogen. Dieses Jahr sei diese Sorge in den Hintergrund getreten, da es in den USA steigende Renditen und ein hohes Wirtschaftswachstum gab. "Im Laufe des kommenden Jahres werden die Märkte das Leistungsbilanzdefizit angesichts eher mäßiger Wachstumsperspektiven wieder skeptischer betrachten", schätzt Commerzbank-Analyst Schubert.



      Saldo US-HandelsbilanzNach Aussage Millekers dürfte sich das US-Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte 2006 spürbar abschwächen. "Dann werden die bisherigen Zinserhöhungen bremsend auf die Konjunktur wirken", so der Volkswirt. Zudem kühle auch der Immobilienmarkt in den USA ab. Die Wirtschaft drohe dann nur noch um etwa zwei Prozent zu wachsen, statt wie derzeit noch um vier Prozent. "In früheren Phasen der Wachstumsverlangsamung haben die Ausländer ihre Investitionen in den USA spürbar zurückgefahren." Dies habe etwa 2002 bis 2004 zum damaligen Dollar-Absturz beigetragen.

      Dazu kommt nach Einschätzung von Filip Ksiazkiewicz vom Beratungsdienst Economy.com, dass sich das US-Leistungsbilanzdefizit noch ausweiten dürfte. Vor allem das Handelsungleichgewicht mit China nehme zu. Die US-Importe aus der Volksrepublik stiegen im Oktober um 1,1 auf 24,4 Mrd. $; die Einfuhren legten gerade um 0,7 auf 3,9 Mrd. $ zu. Die USA importieren damit aus China rund sechsmal so viel, wie sie dorthin ausführen.

      Sollte es tatsächlich zu einer Dollar-Kehrtwende kommen, könnte diese schon in den nächsten Wochen dadurch beschleunigt werden, dass zum Jahresende eine spezielle Steuerregelung ausläuft. Von dem bis dahin noch geltenden "Homeland Investment Act" hatten US-Firmen profitiert, die ihre Gewinne nach Amerika zurücktransferieren. Sie mussten darauf eine reduzierte Steuer von 5,25 statt sonst üblicher 35 Prozent zahlen.

      Insgesamt dürften nach Rechnung der Investmentbank Goldman Sachs dadurch derzeit rund 320 Mrd. $ zurückströmen. Das habe in den vergangenen Monaten zu zusätzlicher Dollar-Nachfrage am Devisenmarkt geführt und die US-Währung vorübergehend gestützt - ein Effekt, der in ein paar Tagen ausläuft. Dann könnte der Dollar schon wieder unter Druck geraten, so die Skeptiker.


      Aus der FTD vom 15.12.2005
      Avatar
      schrieb am 15.12.05 10:21:27
      Beitrag Nr. 213 ()
      die globalen Märkte kommen mir zur Zeit vor, wie ein Pulverfass! :eek:

      Wer mag, schaut sich mal mein langfristiges Musterdepot an.
      Das steht kurz vor der Explosion!

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 16.12.05 09:38:50
      Beitrag Nr. 214 ()
      Quelle: Die Welt
      Bund leiht sich Rekordsumme von 230 Milliarden Euro
      Analysten fordern inflationsgeschützte Anleihen
      Berlin - Wegen der angespannten Haushaltslage muß sich der Bund im kommenden Jahr soviel Geld am Finanzmarkt leihen wie nie zuvor. Das Volumen der vom Bund begebenen Anleihen soll 2006 auf

      230 Mrd. Euro steigen, wie der am Donnerstag bekanntgegebene Emissionskalender vorsieht. Das sind gut fünf Prozent mehr als in diesem Jahr. Die erstmalige Ausgabe von Anleihen, die an die Inflationsrate geknüpft sind, könnte der Staatskasse noch zusätzliches Geld bringen. Experten nannten die Pläne nicht überraschend. DZ-Bank-Analyst Bernd Weidensteiner sagte, zwar zögen die Steuereinnahmen etwas an, kurzfristig gebe es für Einsparungen aber wenig Spielraum. Kornelius Purps von der HypoVereinsbank warnte, das hohe Angebot könnte den Appetit der Anleger überfordern: "Deshalb gibt es eine erhöhte Erfordernis, daß der Bund inflationsindexierte Anleihen begibt."

      Die Neuverschuldung des Bundes soll im kommenden Jahr nach den Plänen der Bundesregierung auf rund 41 Mrd. Euro ansteigen. Ein formell verabschiedeter Bundeshaushalt liegt jedoch noch nicht vor. Die für das Schuldenmanagement des Bundes verantwortliche Finanzagentur erklärte aber: "Der Bund beabsichtigt jedoch, die genannten Emissionsvorhaben durchzuführen, um den Marktteilnehmern eine sichere Orientierung für ihre Investitionsentscheidungen zu geben."

      Dabei legte sich der Bund jedoch wie schon im vergangenen Jahr nicht auf den Verkauf neuer Finanzierungsinstrumente fest. Im Emissionskalender hieß es lediglich: "Der Bund behält sich vor, im Jahr 2006 bei entsprechendem Marktumfeld inflationsindexierte Anleihen und Anleihen in Fremdwährung zu begeben." Der Bund begab in diesem Jahr erstmals eine Anleihe in US-Dollar. Bei inflationsindexierten Anleihen - die von anderen Ländern schon länger begeben werden - richten sich die Zinszahlungen nach der Inflation. Damit übernähme nicht der Käufer, sondern der Bund das Risiko einer steigenden Teuerung.

      Nach Einschätzung Weidensteiners dürfte das Anleihe-Volumen erst 2007 deutlich sinken - vor allem, weil der Bundeshaushalt dann von der Erhöhung der Mehrwertsteuer profitieren wird. "Sie quetschen jetzt alles raus, was sie können", kommentierte Purps und warnte: "Die Finanzagentur ist nicht gerade mit exorbitanter Nachfrage gesegnet. Deshalb gibt es bei den üblichen Laufzeiten wenig Spielraum für eine weitere Erhöhung der Volumina." Der Bund verzichtet jedoch darauf, neue Laufzeiten von 50 oder 15 Jahren einzuführen, wie sie schon andere Länder begeben. Wie bislang will der Bund jeden Monat sechsmonatige Bubills über sechs Mrd. Euro begeben, während sich die Summe der längerfristigen Kapitalmarktinstrumente im Gesamtjahr auf 158 Mrd. Euro belaufen soll. Im ersten Quartal summieren sich die Emissionen der Kapitalmarktinstrumente auf 46 Mrd. Euro, darunter eine Aufstockung der 30jährigen Anleihe über sechs Mrd. Euro. Im Gesamtjahr sind Tilgungen des Bundes und seiner Sondervermögen über 195,2 Mrd. Euro geplant.
      Avatar
      schrieb am 16.12.05 13:39:48
      Beitrag Nr. 215 ()
      [posting]19.310.405 von Dorfrichter am 16.12.05 09:38:50[/posting]tja, wie lange wird der Bund wohl noch mit "AAA" bewertet?

      Nicht auszudenken, was eine Neubewertung auslösen würde. :eek:

      Und wenn man bedenkt, dass das "Tafelsiber" bald weg ist.. :rolleyes:

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 17.12.05 10:37:41
      Beitrag Nr. 216 ()
      Deutscher Bank droht Klagewelle

      Bis zu 300.000 Anleger könnten gegen die Deutsche Bank vor Gericht ziehen, weil diese einen Immobilienfonds geschlossen hat. Es geht um sechs Milliarden Euro. Und darum, wie sicher solche Anlagen noch sind





      Die Bankenskyline von Frankfurt am Main
      © Boris Roessler dpa/lhe
      Der Deutschen Bank drohen Tausende Klagen von Kleinanlegern. Sie reagieren darauf, dass die Bank einen großen Immobilienfonds geschlossen hat. Der Fonds grundbesitz-invest hatte die Rücknahme von Anteilen ausgesetzt. Dies sei rechtswidrig, sagten nun Anwälte der auf Investorenrecht spezialisierten Kanzlei Tilp aus Tübingen. Mehrere Tausend Anleger könnten sich dagegen zur Wehr setzen. In den Fonds hatten rund 300.000 Anleger mehr als sechs Milliarden Euro eingezahlt.


      Die Deutsche Bank hatte am Vortag entschieden, dass die Anteile an dem Fonds zunächst weder zurückgegeben noch neue Anteile erworben werden können. Dies gilt so lange, bis das Immobilien-Portfolio des Fonds neu bewertet ist. Anfang Februar soll ein entsprechendes Ergebnis vorliegen, teilte die Immobiliensparte DB Real Estate Investment GmbH mit. Auf diese Weise sollen alle Anleger gleich behandelt werden. In den vergangenen Tagen hatten schon viele ihr Geld zurückverlangt. Bei anderen Fonds hatten in ähnlichen Fällen die Konzerngesellschaften Geld gegeben, um die Liquidität zu sichern.

      Der betroffene Fonds hat vor allem in deutsche Gewerbeimmobilien investiert. Sinkende Büromieten und viele leer stehende Gebäude machen der Branche zu schaffen. Nach den Problemen bei einem Deka-Immobilienfonds 2004 befürchten Branchenexperten eine Massenflucht aus den vermeintlich sicheren offenen Immobilienfonds.


      Nach Ansicht der Anwaltskanzlei können auch Prospekthaftungsansprüche auf eine komplette Rückabwicklung der Anteilskäufe geltend gemacht werden. Der Fonds habe Zahlungen an Dritte nicht ausreichend dargelegt und das Prospekt auch nicht entsprechend der angespannten Liquiditätslage angepasst. Ein Sprecher der DB Real Estate wollte mögliche Klagen nicht kommentieren: "Es ist noch viel zu früh dafür, wir müssen uns erst einmal anschauen, wie die Schadenersatzansprüche begründet werden." Die Rechtsabteilung werde dies prüfen.


      Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche hat das Vorgehen der Deutschen Bank-Tochter auch zu einem Konflikt mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht geführt. Deren Chef, Jochen Sanio, habe erst am Dienstagnachmittag von der Schließung erfahren und sich dagegen ausgesprochen. Die Aufsicht warte jetzt auf die schriftliche Begründung der Deutschen Bank, welche "außergewöhnlichen Umstände" sie zu solchem Handeln gezwungen hätten.

      (c) ZEIT online, 14.12.2005
      Avatar
      schrieb am 18.12.05 03:52:01
      Beitrag Nr. 217 ()
      [posting]19.321.474 von Dorfrichter am 17.12.05 10:37:41[/posting]dieses ganze scheinheilige Getue vom BVI, Verbänden etc! :laugh:

      Ich meine: jeder, der 1+1 zusammen zählen kann, hat seine Fondsanteile an Immobilien-Fonds mit dieser NAchricht verkauft. Basta! Alle anderen werden komplett verarscht! :mad:

      Kann man offene Immo-Fonds oder einen solchen Index shorten? :look:

      Das wär doch mal ein schöner Zock! :)
      Avatar
      schrieb am 18.12.05 11:10:09
      Beitrag Nr. 218 ()
      IMMOBILIENFONDS

      Ackermann und die Brandstifter

      Von Beat Balzli und Christoph Pauly

      Den Investment-Profis der Deutschen Bank sind die Kleinanleger relativ egal. Sie selbst aber halten bei ihren Milliardengeschäften an vielen Stellen die Hand auf.

      Drei Größen des deutschen Finanzgewerbes standen als Feuerwehrleute bereit: Bankenpräsident Klaus-Peter Müller, Sparkassen-Chef Dietrich Hoppenstedt und Christopher Pleister, Verbandsboss der Volks- und Raiffeisenbanken. Wenn es bei den großen Immobilienfonds wirklich brenne, dann wollten sie gemeinsam löschen. Notfalls mit Geldspritzen.



      DPA
      Handelsraum der Deutschen Bank (in Frankfurt): Mal hoch, mal runter
      Das hochrangige Helfertrio befürchtete, die Anleger könnten in Scharen zur Flucht ansetzen. Ausgerechnet der Branchenprimus Deutsche Bank hatte angekündigt, einen seiner Immobilienfonds zu schließen. Keiner kam mehr rein. Aber noch wichtiger: Keiner kam mehr raus.

      Bis Februar soll das Vermögen des Fonds wertberichtigt werden. Dann erst wird sich zeigen, wie viel die Anleger verlieren. Ein Vorgang, der einmalig ist in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik.

      Immerhin: Die meisten blieben zunächst ruhig, auch wenn allein in hiesigen Immobilienfonds knapp 90 Milliarden Euro stecken. Eine Katastrophe für den deutschen Finanzplatz wurde mit Hilfe der Bankaufseher hinter den Kulissen erst einmal abgewendet. Dafür nahm der Image-GAU für die Deutsche Bank ihren Lauf. Deren Chef Josef Ackermann hatte sich erneut für die Interessen seiner Investmentbank und gegen seine deutschen Kunden entschieden.

      Erst ließ er seinen Kundenberatern mitteilen, dass bei dem Investmentfonds grundbesitz-invest eine drastische Abwertung droht. Von Entschädigung war nicht die Rede. Als daraufhin gutinformierte Kunden die Filialen stürmten und ihre Anteile verkaufen wollten, musste die Bank zur Sicherung der Liquidität die Rücknahme einstellen. Über 300.000 Fondskunden, die insgesamt sechs Milliarden Euro eingezahlt hatten, saßen plötzlich auf unverkäuflichen Papieren.

      "Empörung über Deutsche Bank" titelte das "Handelsblatt" am Donnerstag. Berliner Politiker forderten das Kreditinstitut zur Schadensbegrenzung auf und riefen nach Gesetzesänderungen. Verbraucherschützer und Anwälte kündigten Tausende Klagen an.

      Warnungen hatte es genug gegeben. Jochen Sanio, oberster deutscher Bankaufseher, hatte Ackermann Mitte November in einem persönlichen Gespräch wissen lassen, dass ohne Stützung des Fonds ein Reputationsrisiko für die Bank und ein Systemrisiko für die Immobilienbranche bestehe. Am Donnerstag dann lenkte Ackermann ein. Nun will er wenigstens jene Anleger entschädigen, die in den vergangenen zwei Jahren die Fondsanteile gekauft haben.



      DER SPIEGEL
      Charles Leitner wird das alles nicht verstehen. Er leitet von New York aus das weltweite Immobiliengeschäft des Instituts. Die Amerikaner sind auf schnelle Deals mit Großanlegern spezialisiert. Da gehen die Preise mal hoch, mal runter. Das auf Langfristigkeit ausgerichtete deutsche Geschäft war ihnen immer suspekt.

      Die offenen Immobilienfonds hiesiger Prägung werben damit, dass Anleger seit Start des ersten Fonds im Jahr 1959 noch nie Geld mit den "mündelsicheren" Produkten verloren haben. Nach dem Knall der Aktienblase im Jahr 2000 flossen den Banken mit diesem Versprechen Milliardensummen zu, die vor allem in immer neue, immer aufwendigere Bürotürme gesteckt wurden.

      Während die Investmentbanker auch bei Immobilien mit den aktuellen, stark schwankenden Marktwerten kalkulieren, glätten in Deutschland staatlich vereidigte Sachverständige die Probleme. Sie ermitteln den langfristig erzielbaren Preis einer Immobilie. Deshalb konnte auch die Deutsche Bank bis vor kurzem mit positiven Renditen werben, obwohl etwa im Rhein-Main-Gebiet die Büromieten innerhalb weniger Jahre um über 30 Prozent fielen.

      Kritiker warnten schon vor zwei Jahren (SPIEGEL 9/2004), dass die Diskrepanz zwischen Buch- und tatsächlichen Marktwerten immer größer werde. Der Bundesverband der Investmentfondsgesellschaften (BVI) reagierte auf die Kritik und wählte unter anderem die Londoner Ratingagentur Fitch als unabhängigen Bewerter. Doch nur eine Gesellschaft hatte den Mut, sich deren Bewertung zu stellen.

      "Die machen ein Armageddon-Szenario auf", stöhnte Michael Kremer, Geschäftsführer der DB Real Estate, vor einem Jahr. Armageddon gilt gemeinhin als letzte Entscheidungsschlacht biblischen Ausmaßes. Kremer hat seinen letzten Kampf innerhalb der Deutschen Bank verloren. Er gab vergangene Woche seinen Rückzug bekannt.

      Stattdessen triumphierten Ackermann und die Brandstifter, seine Investmentbanker. Was es heißt, wenn die mit dem Immobilienvermögen der Privatkunden lukrative Geschäfte auf eigene Rechnung machen, zeigt der Fall Rubicon.

      Die australische Investmentgesellschaft kaufte vor kurzem für knapp 350 Millionen Euro 95 Prozent an drei Perlen aus dem Immobilienbesitz des grundbesitz-invest und brachte das Paket vorvergangenen Freitag in Sydney als Rubicon Europe Trust (RET) an die Börse. Den Kaufpreis für die Immobilien erhielt der deutsche Fonds am vergangenen Mittwoch - zufälligerweise einen Tag nach der Schließung.

      Die pikanten Details zu dem Deal finden sich im Kleingedruckten des Verkaufsprospekts für die neuen RET-Aktien. Die Investmentbanker der Deutschen Bank haben bei dem Deal gleich mehrmals die Hand aufgehalten - als Manager des Börsengangs, als Verkaufsberater der eigenen Fondsgesellschaft, als Lieferant einer teuren Ausfallfinanzierung, als Kreditgeber und mit der Bereitstellung einer Absicherung für das Währungsrisiko von Rubicon. DB Real Estate will den Deal nicht kommentieren, das sei Sache der Bank.



      DER SPIEGEL
      Da erstaunt es nicht, dass manche Marktbeobachter die Deutsche Bank im Verdacht haben, am Ende große Teile ihres Fonds-Portfolios verkaufen zu wollen und deshalb die Krise inszeniert zu haben. Beim großen Ausverkauf würden die Abwertungsverluste bei den Anlegern hängen bleiben. Die Profite aus den Verkaufsgeschäften der Investmentbanker kämen dagegen der Bank zugute.

      Zudem kassiert DB Real Estate bei jedem Verkauf eine Provision von einem Prozent des Transaktionswerts - ebenfalls zu Lasten der Anleger.

      Die Konkurrenten der Deutschen Bank lösten ihre Fondsprobleme deutlich anlegerfreundlicher. Bei der Difa, der Immobilienfondsgesellschaft der Genossenschaftsbanken, meisterte man dieses Jahr einen Mittelabfluss von über einer Milliarde aus eigener Kraft. Verschiedene Objekte konnten rechtzeitig verkauft werden, ein Rücknahme-Stopp stand nie zur Diskussion. Für den Notfall hatte sich die genossenschaftliche Union-Investment-Gruppe verpflichtet, die Anteile der Anleger zu übernehmen.

      Bei der Sparkassenbank Deka gibt es sogar die Zusage des Vorstands, eine Wertentwicklung in Höhe von zwei Prozent unabhängig von den Erträgen des Deka Immobilienfonds zu garantieren. "Wenn nicht der Himmel zusammenbricht, stehen wir zu unseren Liquiditäts- und Wertentwicklungszusagen", sagt Vorstandschef Fritz Oelrich. Insgesamt hat das Spitzeninstitut der Sparkassen dieses Jahr etwa 300 Millionen Euro zugebuttert.

      "Das können wir nicht machen, weil wir in den USA börsennotiert sind", kommentiert man in der Deutschen Bank solche Rettungsmaßnahmen gern. "Da müssten wir mit Sammelklagen der Aktionäre rechnen." Kein besonders überzeugendes Argument. Wegen des öffentlichen Aufschreis in Deutschland sank der Börsenwert zwischenzeitlich um 900 Millionen Euro. Das ist deutlich mehr als der notwendige Zuschuss für den Fonds.

      Zudem beweist der Allianz-Konzern, dessen Aktien ebenfalls in New York notiert sind, dass es auch anders geht. Anfang 2004 hatte der Münchner Versicherungsgigant bei seiner Tochter Dresdner Bank mit einer krassen Schieflage der Fonds zu kämpfen. Im März legten die Manager des Grundwert-Fonds einen verheerenden Halbjahresbericht vor. Innerhalb von sechs Monaten hatten die Anleger 1,34 Milliarden Euro abgezogen. Der Mutterkonzern musste beinahe über Nacht eine Milliarde frische Kredite in die Bücher des Grundwert-Fonds pumpen. Gleichzeitig wurden noch im März acht Büropaläste und ein Kino mehrheitlich in den Bestand der Allianz Immobilien GmbH verschoben.

      Inzwischen besitzt der Grundwert-Fonds im Vergleich zu Anfang 2004 statt 140 nur noch rund die Hälfte der Objekte. 74 überwiegend deutsche Großimmobilien im Wert von über zwei Milliarden Euro wechselten den Eigentümer. Nun stehen sie mehrheitlich in den Büchern von Konzerngesellschaften der Allianz Group.

      Alle Marktteilnehmer wissen, dass ein forcierter Verkauf der Immobilien zu einem rasanten Preisverfall führen würde. "Dann entsteht ein Flächenbrand", sagt der Vorstandschef einer Frankfurter Großbank. So langfristig denkt Deutsche-Bank-Chef Ackermann vielleicht nicht mehr.

      Am Mittwoch dieser Woche entscheidet der Bundesgerichtshof, ob der Mannesmann-Prozess in Düsseldorf wieder aufgenommen werden muss. Dann könnte Ackermann womöglich noch einmal zu seinem persönlichen Armageddon im Gerichtssaal antreten. Falls er sich das noch mal antut.
      Quelle: Der Spiegel
      Avatar
      schrieb am 19.12.05 11:04:21
      Beitrag Nr. 219 ()
      [posting]19.326.148 von Dorfrichter am 18.12.05 11:10:09[/posting]ich sags ja immer: es ist ein Wunder, dass so wenig Banker erschossen werden. :cool:

      Die Fähigkeit der Vergebung beweist es doch:

      DER MENSCH IST GUT ;)

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 19.12.05 11:23:54
      Beitrag Nr. 220 ()
      Es kommt aber noch viel schlimmer, das ist doch erst der Anfang. Massenhaft dürften die Anleger nun aus diesen einschlägigen Fonds aussteigen. Mir wäre auch übel, wenn ich in Immobilienfonds investiert wäre.

      So werden viele Anleger denken....:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 19.12.05 14:28:10
      Beitrag Nr. 221 ()
      [posting]19.333.784 von Dorfrichter am 19.12.05 11:23:54[/posting]sag ich doch! :)

      Daher noch mal meine Frage aus #217

      gibt´s da einen Index, den man shorten kann? :look:

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 19.12.05 22:08:35
      Beitrag Nr. 222 ()
      :look:
      Avatar
      schrieb am 19.12.05 22:11:43
      Beitrag Nr. 223 ()
      [posting]19.343.838 von Lanzalover am 19.12.05 22:08:35[/posting]Schnapszahlabsahner! :p
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 10:42:21
      Beitrag Nr. 224 ()
      Devisenmarkt-Analyse (19.12.05)
      Britisches Pfund überraschend stark

      Der US-Dollar ist in der vergangenen Woche auf breiter Basis schwer unter Druck gekommen. Vor allem gegenüber dem Yen kam es zu einer deutlichen Abwertung, die während der ganzen Woche keine nennenswerte Erholung zuließ. Der USD-Verfall wurde begleitet von besorgniserregenden Zahlen zum Defizit im US-Haushaltsbudget, das im November auf 83,1 Milliarden USD gestiegen ist. Noch stärker belastete die Ankündigung der Federal Reserve Bank (Fed), den laufenden Zinsanhebungszyklus demnächst zu beenden, indem die geldpolitische Linie im Begleitstatement zum Zinsentscheid (Anhebung auf 4,25%) nicht mehr als "accomodative" bezeichnet wurde. Auch das US-Handelsbilanzdefizit schlug in die gleiche Kerbe und kletterte im Oktober auf einen neuen Rekordwert von 68,9 Milliarden USD. Nur die TIC-Daten zeigten, dass zumindest im Oktober genügend Kapital in die USA geflossen ist, um das immense Handelsbilanzdefizit zu finanzieren.

      Yen legt zu
      Der Yen legte auf breiter Front zu, da viele Marktteilnehmer ihre Carry-Trade-Positionen, also die Verschuldung in Yen und Anlage in höherverzinslichen Währungen, begonnen haben abzubauen. Einige japanische Lebensversicherer hatten vor einigen Wochen angekündigt, das Währungsrisiko ihrer USD-Anlagen nicht mehr absichern zu wollen. Sie dürften jetzt auch zu den Verkäufern bei USD/JPY gehören. Die deutsche Konjunktur entwickelt sich zusehends besser: Der ifo-Geschäftsklimaindex ist stärker als erwartet auf 99,6 Punkte (erwartet 98,1 Zähler) gestiegen und hat damit den Euro gestützt.

      Devisenhandel - Mit kostenlosem Demo-Konto trainieren
      Trend-Umfrage - Wohin geht der Euro?

      Ausblick auf die kommende Woche
      Zu Wochenbeginn könnte der Euro von der Einigung bei den EU-Budgetverhandlungen profitieren. Zudem steht die EU-Industrieproduktion für Oktober zur Veröffentlichung an. Laut Medianschätzung der befragten Ökonomen dürfte sie ein Plus von 1,2% ausweisen. Aus den USA kommt der NAHB-Hauspreisindex, der im Dezember zwei Punkte auf 58 Zähler verloren haben dürfte. Stärker fallende Immobilienpreise bergen eine Gefahr für die US-Konjunktur, dass private Ausgaben vielfach durch Belastung von Wohneigentum finanziert werden.
      Die Bank of England (BoE) meldet am Dienstag das Geldmengenwachstum M4 für November (Konsens: +11,9%). Die EU-Handelsbilanzzahlen für Oktober dürften einen gestiegenen Überschuss von 2,2 Milliarden EUR zeigen und dem Euro damit den Rücken stärken. Aus den USA kommen mit den Baubeginnen und -genehmigungen für November weitere Zahlen zur Lage des US-Immobilienmarkts. Die US-Erzeugerpreise sollten im November aufgrund rückläufiger Energiepreise um 0,3% gesunken sein.

      Die Bank of Japan (BoJ) veröffentlicht am Mittwoch ebenso wie die BoE das Sitzungsprotokoll ihres letzten geldpolitischen Treffens. Das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) des dritten Quartals in seiner endgültigen Berechnung dürfte um 4,3% gestiegen sein.

      Am Donnerstag kommen die japanischen Handelsbilanzzahlen für November. Ökonomen rechnen im Konsens damit, dass der Überschuss auf 880 Milliarden JPY gestiegen ist. Die EU-Auftragseingänge in der Industrie im Oktober sollten um 5,2% geklettert sein. In den USA werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie die persönlichen Einkommen und Ausgaben im November (Konsens: +0,3% bzw. +0,4%) gemeldet. Die US-Frühindikatoren für November werden mit einem Plus von 0,4% erwartet.

      Die französische Statistikbehörde INSEE meldet am Freitag den Geschäftsklimaindex für Dezember. Die EU-Leistungsbilanz sollte im Oktober einen Fehlbetrag von 3,0 Milliarden EUR aufweisen. Bei ihrem britischen Pendant für das dritte Quartal sollte das Minus 4,3 Milliarden GBP betragen. Das britische BIP dürfte im gleichen Zeitraum um 1,7% gewachsen sein. Bei der Revision des Michigan Sentiment für Dezember erwarten Ökonomen einen Wert von 89 Zählern. Die US-Auftragseingänge langlebiger Güter dürften im November um 0,8% zulegen, nach einem Plus von 3,4% im Vormonat.

      Ausblick auf den FX-Markt

      EUR/USD: Das Hauptwährungspaar hat seine an den Hochs vom 5. September und 28. Oktober anliegende Abwärtstrendlinie am 12. Dezember mit einer großen Aufwärtsbewegung überwunden. Der Ausbruch legte erst an der längerfristigen, seit dem 24. März 2005 etablierten längerfristigen Abwärtstrendlinie bei 1,2061 eine Pause ein. Bei 1,2034 verläuft zu Wochenbeginn die 90-Tagelinie. Der obere Rand der Oktober-Handelsspanne, in die EUR/USD nun zurückgefunden hat, liegt bei 1,2205. Auf der Unterseite finden sich Haltelinien bei 1,1935 1,1905 und 1,1870.

      EUR/ USD aktuell - Intraday-Chart

      USD/JPY: USD/JPY ist unter seine an den Tiefs vom 12. September und 27. Oktober anliegende Aufwärtstrendlinie gefallen. Ein vorläufiges Bewegungstief wurde zum Wochenschluss bei 115,54 markiert. Die steile Aufwärtsbewegung seit dem 5 September ist damit noch nicht zu 50% korrigiert. Dies wäre erst bei 115,08 der Fall. Das 61,8%-Fibonacci-Korrekturniveau findet sich bei 113,59. Auf der Oberseite stellen sich Kursgewinnen spätestens der Widerstand bei 116,50 und in den Weg.

      GBP/USD: "Cable" hat seinen kurzfristigen Aufwärtstrend fortgesetzt und dabei seinen gleitenden 90-Tage-Durchschnitt erreicht. Er verläuft zu Wochenbeginn bei 1,7719. Der nächste Widerstand liegt bei 1,7760, dem Hoch vom 15. Dezember. Wir das Hoch vom 14. Dezember bei 1,7810 überwunden, rückt mit 1,7904 das hoch vom 27. Oktober ins Visier. Der MACD bestätigt in seiner 12-26-9er-Standardeinstellung den kurzfristigen Aufwärtstrend. Die seit dem 28. November etablierte steile Trendgerade liefert zu Wochenbeginn bei 1,7597 Unterstützung. Solange sie nicht unterschritten wird, bietet "Cable" ein bullisches Bild.

      USD/CHF: Das Währungspaar ist unter seine an den Bewegungstiefs vom 5. September und 28. Oktober anliegende mittelfristige Aufwärtstrendlinie zurückgefallen. Widerstände lassen sich jetzt bei 1,2970 und 1,3020 lokalisieren. Auf der Unterseite steht die Marke 1,2700 im Fokus. Wenige Pips darunter liegt das Bewegungstief vom 28. Oktober, das die Ausgangsbasis für den Anstieg bis 1,3287 gebildet hatte. Die 200-Tagelinie verläuft bei 1,2590. Eine Erholung dürfte USD/CHF angesichts der bärischen Lage kaum über das aktuelle Niveau der 50-Tagelinie bei 1,3002 hinaus führen.

      (19.12.05) Christian Pohl, FXdirekt Bank AG
      Avatar
      schrieb am 21.12.05 22:52:59
      Beitrag Nr. 225 ()
      [posting]19.343.894 von DIE_GERECHTIGKEIT am 19.12.05 22:11:43[/posting]:laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:

      upps, dessen war ich mir garnicht bewußt . . .

      heute habe ich kaum so gelacht wie mit deinem kommentar, danke!!!
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 11:37:21
      Beitrag Nr. 226 ()
      Und kurz vor Weihnachten mal was Heiteres, es ist ja nicht alles so trostlos.
      Viel Spaß beim Lesen.
      http://www.goldseiten.de/content/firmen/artikel.php?storyid=…
      Avatar
      schrieb am 23.12.05 20:10:46
      Beitrag Nr. 227 ()
      Wünsche allen heitere Festtage und ein gesundes neues Jahr!

      Eines muss ich hier allerdings noch los werden:
      Meine angeborene Grundheiterkeit wurde gestern stark
      eingetrübt, als ich das Magazin "Kontraste" sah. Die Doping-Rekorde der DD-Sportler gingen ja noch.. :rolleyes:

      Das die Deutsche Regierung durch das BKA Zeugen/Verdächtige ins Ausland verfrachtet um zu schnelleren "Befragungsergebnissen" zu kommen,ist allerdings der Hammer! Der moralische Zeigefinger gegenüber den Amis wird also fortan wieder unter den Tisch fallen.

      Es gibt ja Leute, die unsere "Demokratie" feiern mit dem Argument, bei uns werde so etwas veröffentlicht, bei anderen nicht. Und genau das finde ich so bedenklich! Es wird zwar alles veröffentlicht aber niemand tut etwas, weil alle Welt dermassen abgestumpft ist, die Hände in den Schoss legt und wegschaut.. "jaja, so ist das...bitte noch ein Bier" :mad:

      Meine Interpretation dieser Dinge ist, dass dies ein deutliches Zeichen der fortgeschrittenen Dekadenz unserer Gesellschaft ist und verdeutlicht, wie kurz die Geschichte des Kapitalismus sein wird. Eine Gesellschaftsform, in der Moral und Ethik zu scheinheiligen, abgedroschenen, verlogenen Floskeln verkommt und gänzlich wirtschaftlichen Interessen geopfert werden, steht historisch betrachtet kurz vor dem Zusammenbruch. Der wird kommen, wenn die Industrienationen willenlos überaltert sind und die Jugend der zweiten und dritte Welt bei dem Spiel nicht mehr mitmacht. Betrachtet man die demografischen Entwicklungen, wird das in ca. 2o Jahren so weit sein.


      @Lanzalover

      schön, dass Du so leicht zu erheitern bist! :D


      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 24.12.05 13:05:28
      Beitrag Nr. 228 ()
      FROHE WEIHNACHTEN!
      Avatar
      schrieb am 25.12.05 10:32:38
      Beitrag Nr. 229 ()
      was brachten die drei heiligen aus dem Morgenland ???

      irgendwie war da der Begriff Gold oder Silber dabei.
      Avatar
      schrieb am 25.12.05 10:39:42
      Beitrag Nr. 230 ()
      Gold, Weihrauch und Myhrre
      haben die drei weisen aus dem Morgenland
      mitgebracht.

      ob nur durch die Geschichtsschreiber verändert,
      in der Geschichte hat Gold immer eine wichtige Funktion
      gehabt
      obwohl man es hauptsächlich für die Schmuckherstellung
      benötigt.

      Aber Gold-Schumck war in alten Zeiten irgendwie
      auch eine Geldanlage.

      Mit Gold konnte man im Mittelalter in allen Ländern
      Ware einkaufen.

      Gold ist eine Weltwährung die in fast jedem Land der
      Welt als Geldmittel akzeptiert wird.
      Avatar
      schrieb am 28.12.05 11:28:01
      Beitrag Nr. 231 ()
      Quelle:Wallstreet-online

      Werden Sie panisch bei Immobilienfonds
      Das Desaster bei der Deutsche-Bank-Tochter DB Real Estate ist erst der Anfang, nicht das Ende!


      Dass ich kein Freund von Immobilienfonds bin, dürften die meisten Leser meines Börsenbriefs wissen. Mein Rat vor etwas über einem Jahr: If you panic, panic first (BetaFaktor.de 45/04b). Für diese Branche kommt es jetzt so knüppeldick, wie ich seinerzeit erwartete. Denn nun hat die Deutsche-Bank-Tochter DB Real Estate sogar die Rücknahme ihrer Fondsanteile eingestellt. Wenn Sie also Anteile besitzen, können Sie sie momentan nicht veräußern. Zwar will die Deutsche Bank jetzt als Feuerwehr auftreten für das von ihnen selbst angezündete Feuer. Nichtsdestoweniger: Das ist ein Skandal, vermutlich sogar erst der Anfang eines Desasters, dessen Ausmaß heute noch kein Anleger überblickt.

      Was ist das Problem der Immobilienfonds? Der Immobiliensektor liegt in Deutschland noch immer brach. Sie weisen Schein-Renditen aus (da an Immobilen kein aktuelles Preisschild hängt) und werben dadurch mit einer Sicherheit, die es in der Realität einfach nicht gibt. Bedenken Sie: In deutschen Immobilienfonds sind heute rund 88 Mrd. EUR investiert, davon dürfte der Grossteil hausintern das Plazet »Fehl-Investments« tragen. Diese dürften wohl über kurz oder lang in die Aktienmärkte umgeleitet und in so genannte REITs (Real Estate Investment Trusts) untergebracht werden.

      Diese Spekulation wird durch Aussagen von Rolf-E. Breuer erhalten. Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank hat gegenüber der »FTD« erklärt, er gehe davon aus, dass offene Immobilienfonds in wenigen Jahren besagten REITs weichen würden. »Sie werden alle börsennotierte Gesellschaften werden«, zitiert die Zeitung Breuer. Besonders die Deutsche Bank macht sich für die Einführung von REITs in Deutschland stark. Ich schätze, dass dieser Umstieg vermutlich erst bei neuen Dax-Hochs Konturen gewinnt, den ich für Ende 2007/Anfang 2008 erwarte. Unternehmen wie Colonia Real Estate, die sich auf solche »Distressed« Immobilien fokussieren, fangen gerade an zu fliegen.

      Sollten Banken wie die Deutsche Bank so vorgehen, wäre das eine absolute Frechheit. Zum einen würden sie sich von ihren Immobilienfond-Altlasten auf Kosten der Anleger elegant entledigen. Und zum andern könnten sie beim Verkauf der Objekte in diese REITs via Gebühren sogar mitverdienen. Und wenn später diese REITs an die Börse gehen, könnten sie nochmals IPO-Gebühren abschöpfen.

      Der Kleinanleger ist also so oder so der Dumme. Mein Rat vor etwas über einem Jahr ist deshalb aktueller als je zuvor: Es wird Panik bei Immobilienfonds geben – aber reagieren Sie als erster vor den anderen!

      Herzlichst
      Ihr Engelbert Hörmannsdorfer
      Avatar
      schrieb am 28.12.05 17:43:52
      Beitrag Nr. 232 ()
      Der erste teil deines postings könnte so stimmen. aber die folgende interpretation?

      Wieso sind die angesprochenen probleme eine folge des kapitalismus?

      der kapitalist ist materialistisch, geldgierig, er beutet dich aus, dreht dir anläßlich einer vermögensberatung ein DB Real Estate investment an. Aber scheinheilig ist er eher nicht, dafür ist er zu brutal.

      "Scheinheilig, abgedroschen, verlogen" sind die vokabeln des sozialismus, der den leuten eingeflüstert hat, daß er eine freude-frieden-eierkuchen-welt schaffen kann.

      Zeig mir das sozialistische system, daß nicht pleite gegangen ist oder sich in die pleite gewirtschaftet hat.

      Und wenn man vor der pleite steht, wird keine lüge mehr ausgelassen - damit die linke oligarchie noch ein paar jahre weitermachen kann.
      Avatar
      schrieb am 28.12.05 17:59:11
      Beitrag Nr. 233 ()
      @YAchse wir haben/hatten in "D" keinen Sozialismus. Aber, ich gebe Dir schon Recht, auch die sozialdemokratische Politik ist gescheitert. Möglicherweise auch die

      =SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT=, wohl für die nächsten 50 Jahre.

      Hätte man...kann man da nur noch sagen.
      Trotzdem geht hier weniger um die Politik, sondern um Immoblienfonds, die u.U. einen Gigacrash auslösen könnten. Der Funke wenn überspringt in die USA oder nach GB dann ist es soweit.
      Avatar
      schrieb am 28.12.05 18:28:23
      Beitrag Nr. 234 ()
      Avatar
      schrieb am 30.12.05 11:46:11
      Beitrag Nr. 235 ()
      Avatar
      schrieb am 30.12.05 20:42:52
      Beitrag Nr. 236 ()
      t
      Avatar
      schrieb am 30.12.05 20:59:43
      Beitrag Nr. 237 ()
      Ist schon viel von einer chaos theorie drin aber ist auch nicht ganz an den Haaren herbei gezogen. Der Rest der Welt finaziert zur Zeit das Amerikanische Wachstum und die drucken lustig die geldscheine weiter und man muss sich fragen ob nicht doch System dahinter steckt. Das der USD noch nicht komplett abgetaucht ist liegt vielmehr an 2 Faktoren
      1. Weltreservewaehrung
      asiatische Zentralbanken kaufen munter weiter
      2. Anlagealternativen fehlen. Durch die vermeintlich hoeheren Zinsen im Dollar Raum, die Sparbroetchen rund um den Globus dazu bewegen ihre heimischen Waehrungen gegen den Dollar zu verkaufen.
      Mir macht die Druckmaschine der Amis schon ein wenig Angst aber was sind die Alternativen wenn man nicht unbedingt Immos oder Rohstoffe (alle schon gut gelaufen) kaufen will.
      Was denkt ihr welche Aktien bieten den besten Schutz ?
      Avatar
      schrieb am 30.12.05 21:02:55
      Beitrag Nr. 238 ()
      Rüstungswerte(leider schon stark angestiegen).
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 15:37:02
      Beitrag Nr. 239 ()
      Bin nur zufällig auf dieses Forum aufmerksam geworden. Möchte dennoch einige Punkte anmerken.

      Einen absoluten Schutz vor Wertverfall oder Inflation gibt es nicht. Auch Gold bietet dies nicht. Wer zu Höchstständen im Jahre 1980 für mehr als 800 Dollar pro Feinunze Gold gekauft hat, sitzt heute noch auf deutlichen Verlusten. Zusätzlich hat er dann wegen entgangner Zinsen noch gigantische Verluste durch die Inflation erlitten, vor der Gold ja nach der Theorie eigentlich schützen sollte.

      Zu den Anlegern in Südostasien, die ihr Geld in Dollar oder Euro anlegen noch folgende Anmerkung:

      Ich kenne die Verhältnisse auf den Philippinen recht gut. Die dortige Währung ist der Peso. Im Jahre 1982 erhielt man dort für eine DM rund 3 Peso. Nunmehr erhält man für einen Euro ca. 64 Peso, bzw. 32 Peso für eine DM. Der Peso hat also nur noch zehn Prozent seines damaligen Wertes in DM. Jeder lokale Anleger, der also sein Geld in DM oder Dollar investiert hat, hat in Peso gerechnet - ohne Zinsen - sein Kapital schlicht verzehnfacht. Für die lokalen Anleger stellt also die Anlage in westliche Währungen eine ausgezeichnete Weise zur Wertaufbewahrung ihrer Mittel dar. Seit Anfang 2005 hat sich die Lage allerdings geändert. Zu diesem Zeitpunkt erhielt man ca. 74 Peso für einen Euro. Jetzt nur noch 64 Peso.

      Die vorstehenden Beispiele zeigen, jegliche Kapitalanlage ist eine Frage des Anlagezeitpunktes. Hinzu kommt eine breite Streuung. Hierzu gehört auch ein gewisser Goldanteil. Wer jedoch sein ganzes Geld in Gold anlegt, wird unweigerlich Verluste erleiden. Er befindet sich in der Situation eines Privatmannes, der sein gesamtes Einkommen in eine Haftpflichtversichrung investiert, ohne dass ein Schadensfall eintritt.

      Interessant für Krisenfälle können Anlagen in Aktien, die Lebensmittel oder Spirituosen herstellen, sein. Im Krisenfall könnte man sich die Dividende dann in Naturalien auszahlen lassen. Lebensmittel oder Schnaps wären ein gutes Tauschmittel in Krisenzeiten. Dies hat sich im Krieg und in der Nachkriegszeit gezeigt.
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 22:26:21
      Beitrag Nr. 240 ()
      [posting]19.464.314 von Darmspuelung am 30.12.05 20:59:43[/posting]Silber hinkt etwas hinterher bei den Rohstoffen, hier lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall noch ein Einstieg. Einer meiner Favoriten ist die Minengesellschaft Endeavour Silver, hier ein Bericht über die Firma:

      http://www.goldseiten.de/content/artikel/ullmann-endeavour_2…

      Freue mich über jede Meinung von euch...
      Avatar
      schrieb am 01.01.06 23:09:28
      Beitrag Nr. 241 ()
      die drucken lustig die geldscheine weiter

      Unausrottbarer Mythos. Die momentanen Wachstumsraten aller Geldmengenaggregate in den USA liegen deutlich unter der Wachstumsrate des nominellen BIP.

      http://www.federalreserve.gov/releases/h6/Current/
      Avatar
      schrieb am 02.01.06 16:46:14
      Beitrag Nr. 242 ()
      #240

      "Endevour Silver" werde ich kaufen
      die Analyse ist gut
      Avatar
      schrieb am 03.01.06 11:23:04
      Beitrag Nr. 243 ()
      [posting]19.434.218 von YAchse am 28.12.05 17:43:52[/posting]Erst mal ein FROHES NEUES AN ALLE! :)

      @YAchse

      Schau Dir mal an was der Fidel auf Kuba trotz massivem und permanentem Gegenwind aus den USA macht. Die Leute haben nicht viel, aber die Ausbildung, soziale und medizinische Absicherung sind gut. Und die Menschen führen ein relativ sorgloses Leben. Hier in Deutschland wird gejammert. Wir sind "Angstweltmeister"!!! :laugh:

      Vermutlich wird nach Fidels Ableben auf Kuba eine anderer Wind wehen. Dann kommen die Exil-Kubaner aus Miami eingeflogen, bringen ihre Dollars mit und machen erst mal alles platt. 10 Jahre spätzer siehts dann so aus wie überall :( (Eigentlich müsste man vorher noch mal hin..)

      Der Kapitalismus ist sicher das beste System, was die wirtschaftliche Effizienz betrifft. Er wird jedoch in dem Moment zur Katastrophe, in dem er versucht, Begriffe wie "Moral", "Kultur" und "Ethik" zu integrieren.

      Wir können aber ohne MORAL, ETHIK und KULTUR nicht überleben. Ich finde, das zeichnet sich jetzt schon realtive deutlich ab. Ein System ohne diese Werte und deren Erhalt zerfällt einfach und ist anderen Systemen langfristig unterlegen. Kuba ist dafür ein gutes Beispiel. Nie hätte man es für möglich gehalten, dass es zur Revolution kommen könnte. Militärisch waren die Rebellen ohne jede Chance! Dennoch haben sie gesiegt.. :rolleyes:
      Den Kapitalismus gibts ja in "Reinkultur" noch keine 100 Jahre. Eigentlich erst seit 1990 seitdem die Schranken der ideologischen Auseinandersetzung gefallen sind und quasi ALLES dem Imperativ des "überlegenen Systems" geopfert wird. Wohin das führen wird, ist IMO völlig offen.

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 03.01.06 11:42:32
      Beitrag Nr. 244 ()
      Auch von meiner Seite- EIN GUTES NEUES JAHR!
      Avatar
      schrieb am 04.01.06 16:02:46
      Beitrag Nr. 245 ()
      04.01.2006 - 15:42 Boerse Go
      Volkswirte: China soll Goldreserven vervierfachen



      Zahlreiche chinesische Volkswirte haben in dieser Woche laut Berichten der Nachrichtenagentur Xinhua ihre Regierung aufgefordert, ihre Goldreserven deutlich zu erhöhen. Zu geringe chinesische Goldreserven seien eine Bedrohung für die Stabilität der chinesischen und der weltweiten Wirtschaft.

      Teng Tai, Volkswirt der China Galaxy Securities Company, empfiehlt eine Erhöhung der chinesischen Goldreserven von 600 auf 2,500 Tonnen in den nächsten Monaten. Langfristig solle der Goldbestand auf über 3000 Tonnen angehoben werden. Damit könne China unabhängiger von Wechselkursschwankungen werden, so Tai.

      Nach Einschätzung von Marktanalysten stehen diese Forderungen in Verbindung mit der chinesischen Wechselkursreform, die im Sommer 2005 begann. Die Regierung in Peking hob im Zuge der Reform die alleinige Bindung der Inlandswährung Renminbi auf und koppelt den Wert des Renminbi seither an einem Währungskorb.
      Avatar
      schrieb am 04.01.06 16:38:20
      Beitrag Nr. 246 ()
      [posting]19.511.871 von DIE_GERECHTIGKEIT am 03.01.06 11:23:04[/posting]:look:

      warum antwortet eigentlich niemand auf meinen friedensnobelpreisverdächtigen Beitrag # 243? :(
      Avatar
      schrieb am 04.01.06 17:21:33
      Beitrag Nr. 247 ()
      :kiss::kiss::kiss:ich dachte, du wärst schon unterwegs nach kuba, denn deine vermutung, daß die amis nur darauf warten, daß fidel von uns geht,um dann drüber herzufallen, würde ich voll unterstreichen;
      cura
      Avatar
      schrieb am 04.01.06 18:34:28
      Beitrag Nr. 248 ()
      [posting]19.532.310 von curacanne am 04.01.06 17:21:33[/posting]:laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.01.06 12:34:20
      Beitrag Nr. 249 ()
      Argentinien tilgt IWF-Schulden
      9,5 Milliarden Dollar aus Währungsreserven entnommen
      Berlin - Argentinien hat seine gesamten Schulden beim Internationalen Währungsfonds (IWF) vorzeitig zurückgezahlt. Das Land bezahlte 9,5 Mrd. Dollar (8,0 Mrd. Euro) aus seinen Währungsreserven, die um 33,8 Prozent auf 18,5 Mrd. Dollar sanken. Argentinien wollte seine wirtschaftliche Unabhängigkeit zurückgewinnen. Brasilien plant ebenfalls, alle IWF-Kredite vorzeitig zu tilgen.


      Argentiniens Wirtschaftsministerin Felisa Miceli sagte, jetzt könne Argentinien eine eigene Wirtschafts-, Finanz- und Haushaltspolitik betreiben. Bislang mußte das Land sich an den Auflagen des IWF orientieren. Zudem spart Miceli 800 Mio. Dollar an Zinsen.


      Trotz der Tilgung der IWF-Kredite ist das Land immer noch nicht saniert. Argentiniens Auslandsverbindlichkeiten betragen derzeit 124 Mrd. Dollar. Miceli schloß nicht aus, auch die restlichen 16 Mrd. Dollar Verbindlichkeiten bei anderen multinationalen Kreditgebern wie der Weltbank zu bedienen.


      Argentiniens Präsident Néstor Kirchner hatte die Rückzahlung im Dezember als Akt der nationalen Befreiung gefeiert und dem IWF die Hauptschuld am Zusammenbruch Argentiniens zum Jahresende 2001 gegeben. Stg/rtr




      Artikel erschienen am Do, 5. Januar 2006
      _______________________

      Meine Buchempfehlung zu solchen Themen: "Schatten der Globalisierung"-Prof.Joseph Stieglitz
      Avatar
      schrieb am 05.01.06 16:39:24
      Beitrag Nr. 250 ()
      The approaching war with Iran

      January 4, 2006 – On November 10th 2005, the Muckraker Report published an article that described one of the unspoken reasons why the United States had to invade Iraq; to liberate the U.S. dollar in Iraq so that Iraqi oil could once again be purchased with the petrodollar. See The liberation of the U.S. Dollar in Iraq

      In November 2000, Iraq stopped accepting U.S. dollars for their oil. Counted as a purely political move, Saddam Hussein switched the currency required to purchase Iraqi oil to the euro. Selling oil through the U.N. Oil for Food Program, Iraq converted all of its U.S. dollars in its U.N. account to the euro. Shortly thereafter, Iraq converted $10 billion in their U.N. reserve fund to the euro. By the end of 2000, Iraq had abandoned the U.S. dollar completely.

      Two months after the United States invaded Iraq, the Oil for Food Program was ended, the country’s accounts were switch back to dollars, and oil began to be sold once again for U.S. dollars. No longer could the world buy oil from Iraq with the euro. Universal global dollar supremacy was restored. It is interesting to note that the latest recession that the United States endured began and ended within the same timeframe as when Iraq was trading oil for euros. Whether this is a coincidence or related, the American people may never know.

      In March 2006, Iran will take Iraq’s switch to the petroeuro to new heights by launching a third oil exchange. The Iranians have developed a petroeuro system for oil trade, which when enacted, will once again threaten U.S. dollar supremacy far greater than Iraq’s euro conversion. Called the Iran Oil Bourse, an exchange that only accepts the euro for oil sales would mean that the entire world could begin purchasing oil from any oil-producing nation with euros instead of dollars. The Iranian plan isn’t limited to purchasing one oil-producing country’s oil with euros. Their plan will create a global alternative to the U.S. dollar. Come March 2006, the Iran Oil Bourse will further the momentum of OPEC to create an alternate currency for oil purchases worldwide. China, Russia, and the European Union are evaluating the Iranian plan to exchange oil for euros, and giving the plan serious consideration.

      If you are skeptical regarding the meaning of oil being purchased with euros versus dollars, and the devastating impact it will have on the economy of the United States, consider the historic move by the Federal Reserve to begin hiding information pertaining to the U.S. dollar money supply, starting in March 2006. Since 1913, the year the abomination known as the Federal Reserve came to power, the supply of U.S. dollars was measured and publicly revealed through an index referred to as M-3. M-3 has been the main stable of money supply measurement and transparent disclosure since the Fed was founded back in 1913. According to Robert McHugh, in his report (What’s the Fed up to with the money supply?), McHugh writes, “On November 10, 2005, shortly after appointing Bernanke to replace Greenbackspan, the Fed mysteriously announced with little comment and no palatable justification that they will hide M-3 effective March 2006.”

      Is it mere coincidence that the Fed will begin hiding M-3 the same month that Iran will launch its Iran Oil Bourse, or is there a direct threat to the stability of the U.S. dollar, the U.S. economy, and the U.S. standard of living? Are Americans being set up for a collapse in our economy that will make the Great Depression of the 1930’s look like a bounced check? If you cannot or will not make the value and stability of the U.S. currency of personal importance, if you are unwilling to demand from your elected officials, an immediate abolishment of the Federal Reserve Act of 1913 and the fiat money scheme that the banking cartel has used for nearly a century now to keep our government and our people in a state of perpetual debt, than you are faced with but two alternatives, abject poverty, or invading Iran.

      The plans to invade Iran are unspoken, but unfolding before our very eyes. The media has been reporting on Iran more often, and increasingly harshly. For the U.S. government to justify invading Iran, it must first begin to phase out the War in Iraq, which it is already doing. Next, it must portray the Iranian President, Mahmoud Ahmadinejad, as a threat to the region and the world. Finally, once naive American people are convinced the “weapons of mass destruction” that were to be found in Iraq are actually in Iran, coupled with the almost daily media coverage of Iran’s nuclear power / weapons program aspirations, and what we will soon have on our hands is another fabricated war that will result in tens of thousands of civilian lives being lost, all because the political elected pawns in Washington DC lack the discipline to return our currency to a gold or silver standard, end the relationship with the foreign banking cartel called the Federal Reserve, and limit the activities of the U.S. government to those articulated in Article I Section 8 of the Constitution for the United States of America.

      When a wayward and corrupt fiscal policy and fiat currency, coupled with runaway government spending, forces a nation to only be able to sustain the value of its currency with bullets, the citizenry of the country involved in wars primarily to sustain its currency have historically first became slaves to their government, and then to the nations that finally conquer them. If you question the validity of such a premise, or whether it could happen to the United States of America, study the fall of the Roman Empire. If you read the right books on the subject, you’ll quickly discover that towards the end of the Roman reign, the Roman Empire was doing exactly what America is doing today; attempting to sustain a failed fiat money system with bullets.

      Understanding fiat money is not an easy task, and the Federal Reserve, World Bank, and International Monetary Fund have purposely made it that way. They do not want the American people to realize that the money in their wallet loses its value with each new dollar that they print. They do not want people to understand that our money does not become money until it is borrowed. When the Federal Reserve has money printed, when it is in uncut sheets of paper, it is not yet money. After it is cut, bundled, and placed into the Federal Reserve vaults, it still is not money. It only becomes money once it is borrowed. Consequently, if all debt were to be paid, if the United States didn’t have an $8 trillion national debt and the American people were debt free, and if all loans of U.S. dollars made to foreigners were paid in full, there would be exactly zero U.S. dollars in circulation because it will have all been returned to the vaults of the Federal Reserve. This might seem hard to fathom, but it is the gospel of fiat money.

      The major news media in the United States, fed by Washington DC which in turn is fed by the Federal Reserve, literally, has already begun conditioning the American people for invading Iran. Media accounts of Iran’s nuclear ambitions along with amplification of the potential instability and core evilness of Iran’s president, Mahmoud Ahmadinejad, is setting the stage to spring the invasion of Iran on the American people. There does appear to be a direct correlation between the winding down effort underway in Iraq and the increase of anti-Iran rhetoric. How American soldiers ultimately arrive in Tehran is uncertain at this time, but it is reasonable to expect that if the Iran Oil Bourse opens for business in March 2006 as planned, it will only be a matter of time before the United States will have to blow it up.

      If the United States invades Iran, or if Israel starts military actions by launches missiles at Iran’s nuclear power facilities, which then opens the door for the United States to intervene, most Americans will believe that our military actions in Iran will be to defend freedom and liberty while spreading democracy, when the truth is that we’ll be fighting a war in Iran because of our nation’s relationship with the Federal Reserve, a so-called bank that is not owned by the federal government, maintains no reserve, and isn’t a bank at all, but a cartel. Just like our war in Iraq, Americans and foreigners will die in battle so that the historical power bankers and brokers; cartel members such as Rothschild, Morgan, Lehman, Lizard, Schrader, Lobe, Kuhn, and Rockefeller to name a few, can continue collecting interest on every single U.S. coin and dollar bill in circulation, while controlling the U.S. Congress to the extent that the U.S. taxpayer becomes the collateral and lender of last resort to cover bad loans and unpaid debts that these institutions create by loaning money to third world countries, some of which are devout enemies of the United States. Remember the $400 billion savings & loan bailout approved by the U.S. Congress during the Reagan Administration? America is still paying for it – you and me, and so will our children and grandchildren.

      It is well overdue for Americans, every American, to do whatever it takes to fully understand the relationship between the United States and the Federal Reserve, along with the grave consequences of our current fiat money system; for even if the United States wanted to continue to sustain the supremacy of the U.S. dollar with bullets, it is historically, impossible. When bullets become the commodity to secure a currency, it is a clear sign of devastating calamity looming. To ignore the warning signs, is to suffer like you have never suffered before, or to die. Harsh words, but true.

      http://www.teamliberty.net/id209.html
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      schrieb am 11.01.06 12:12:10
      Beitrag Nr. 251 ()
      Avatar
      schrieb am 17.01.06 23:33:43
      Beitrag Nr. 252 ()
      Warum mißfällt Bernanke M3? - Hier die Lösung:


      Wir sind gerade in den Redaktionsarbeiten für das nächste Smart Investor Magazin, das am 28. Januar ausgeliefert werden wird. Das Titelthema lautet: " Staatsbankrott" . Puh, das ist starker Tobak, was uns...

      ...da unsere Interviewpartner und Gastautoren in diesem Zusammenhang so alles erzählten. Und in all den Vorgesprächen kam die Sprache fast immer wieder auf einen wichtigen Punkt, der in den Mainstream-Medien nicht so richtig thematisiert wird. Ich meine damit, daß die amerikanische Geldmenge M3 am 26. März 2006 zum letzten Mal veröffentlicht wird. Jeder Analyst und Volkswirt, der nicht ganz verblendet ist, muß sich da doch fragen, warum das Ganze? Wie kann man denn in einem Land wie den USA, welches doch als ausgesprochen Statistik-affin gilt, der Öffentlichkeit die wichtigste Geldmengen-Ziffer überhaupt vorenthalten? Namhafte Ökonomen haben mir gestanden, daß sie die Welt nicht mehr verstehen.

      Greenspans Vermächtnis
      Das Thema ist so wichtig, daß wir beschlossen haben, die M3-Problematik nun komplett aus dem nächsten Heft 2/2006 herauszunehmen und dafür eine gesonderte Geschichte im Heft 3/2006 zu bringen. Hier nur soviel und in Kürze und daher nur schnell aus der Hüfte geschossen: Der Hauptgrund für die Einstellung der M3-Veröffentlichung dürfte meiner Ansicht nach in der Ernennung von Ben Bernanke (BB) zum neuen Fed-Chef sein, der in zwei Wochen Greenspan ablösen wird. Wir hatten ja - ebenfalls im Unterschied zu den Mainstream-Medien - im aktuellen Heft eine gewaltige Breitseite auf Greenspan " abgefeuert" . Er ist unserer Ansicht nach nicht der liebe alte Herr, der die Finanzwelt von einer Krise zur anderen hin rettete. Nein, unserer (und unserer Gastautoren Meinung) Meinung nach hat Greenspan durch seine ewige Politik des leichten Geldes das Weltfinanzsystem erst an den Rande des Ruins gebracht.

      BBs Mission
      Die Aufgabe von Bernanke besteht nun darin, das fast nicht mehr zu kontrollierende Schiff " Weltfinanzsystem" noch eine Weile zu steuern. Insofern dürfte, so einer unserer Interview-Partner, die zukünftige M3-Verheimlichung eine Bedingung Bernankes gewesen sein, damit er überhaupt den Job des Notenbank-Chefs angenommen hat, denn bedenken Sie: Was bleibt denn BB noch anderes übrig in den nächsten Jahren, als die bisherige Politik Greenspans in verschärftem Maße weiterzuführen? Genau, er hat gar keine andere Wahl. Um das Finanzsystem in den kommenden Krisen - im aktuellen Heft deuten wir ja für 2006 einige an - weiterhin nicht auf Grund laufen zu lassen, wird BB die Geldmengen drastisch erhöhen und damit die Wirtschaft weiter über Wasser halten. Natürlich um den Preis einer weiter stark anziehenden Inflation - die steigenden Edelmetallpreise belegen dies viel mehr als die geschönten offiziellen Preissteigerungsraten - und eines am Schluß stehenden Staatsbankrotts, aber dazu dann mehr im nächsten Heft. In jedem Falle wird er M3 maßlos, schamlos und hemmungslos in die Höhe treiben, und daß er sich dabei nicht in die Karten schauen lassen möchte, ist doch nur zu verständlich, oder? Wer möchte sich bei einer Sünde schon zusehen lassen? Jetzt kennen wir also den tieferen Grund für die künftige Heimlichtuerei um M3. Natürlich gibt es noch ein paar wichtige Rand-Facetten des ganzen Problems, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen, sondern die wir aufs übernächste Heft verschieben werden.

      Zu den Märkten
      Bei den großen Aktienindizes ist momentan Korrektur angesagt. Wir sehen aus charttechnischer Sicht aber noch keine größeren Gefahren. Deswegen gehen wir gleich über zu einem Chart, den wir Ihnen schon seit langem einmal präsentieren wollen. Es ist der Langfrist-Chart des Silberpreises in einer logarithmischen Darstellung (Abb.). Was sagen Sie dazu? Gefällt er Ihnen oder nicht? Oder um es auf neudeutsch zu sagen: Macht er Sie an oder törnt er Sie ab? Bedenken Sie, es handelt sich hierbei um einen Chart über 30 Jahre. Und was wir blau angedeutet haben, zeigt eine sogenannte " Untertasse" , eine charttechnische Formation, wie man sie laufend entdecken kann. Aber eine Untertasse, die sich über mehr als 20 Jahre erstreckt, ist schon etwas Besonderes! Die Aussage, die sich aus diesem Chart ziehen läßt, ist folgende: Silber wird über viele Jahre hinweg noch sehr weit nach oben steigen. Unserer Ansicht nach wird selbst das Hoch aus dem Jahre 1980 innerhalb der nächsten sieben Jahre überboten werden. Fazit
      Wir wissen zwar nicht bis ins Detail genau, was Ben Bernanke während seiner in Kürze beginnenden Amtszeit als Fed-Chef alles zu tun gedenkt. Wir vermuten aber, daß er " geldpolitische Schweinereien" vorhat, die dergestalt sind, daß er sie lieber vor der Öffentlichkeit verbergen will. Und Edelmetalle wie z.B. Silber dürften in diesem Szenario stark an Wert zulegen. Wobei, eigentlich müßte man die Sache anders herum ausdrücken. Die Edelmetalle werden in den nächsten Jahren gar nicht an Wert zulegen, sondern deren Preise werden nur steigen, weil die wichtigen Währungen allesamt an Wert verlieren werden, z.B. dank Greenspan und Bernanke. Für das Chartbild wird es aber letztlich einerlei sein: Die Silberlinie wird noch sehr lange Zeit sehr weit nach oben gehen.

      Ihr Ralf Flierl
      Smart Investor Magazin

      http://www.smartinvestor.de/news/smartinvestor/index.hbs?rec…
      Avatar
      schrieb am 18.01.06 10:10:30
      Beitrag Nr. 253 ()
      Die Finalglocke hat längst geklingelt. In der Schlußrunde werden ganze Volkswirtschaften "enteignet" über Firmen die mit Rohstoffen handeln, (man muß nur auf die Öl oder Gaspreise achten). Diese Gelder landen auf den Konten der Monopolisten und deren Banken, die diese Gelder sofort in Firmenaufkäufe pumpen.
      Am langen Ende steht ein monopolistisches System, das die Wirtschaft, die Politik und die Rechtssysteme beherrscht.
      Noch jedoch sind sie nicht am Ziel. Es gibt noch homogene Staaten, die sich durch ein in sich gestütztes funktionierendes Nationalsystem(CHINA,RUSSLAND) dieser aushöhlenden Methode entzieht.

      Das MONOPOLY scheint nicht mehr viele Mitspieler zu haben. Das Spiel ist dann zuende, wenn ein Spieler alles hat...und die Bank.
      Avatar
      schrieb am 18.01.06 10:29:57
      Beitrag Nr. 254 ()
      Wahre Aufschlüsse über den Istzustand gäbe ein Überblick über die Beteiligung an "EUROPÄISCHEN PERLEN" (Versicherer, Banken und Versorger, aber auch Telekommunikation) "einschlägiger Finanzmonopolisten"bzw.Gelddrucker und deren Ableger die Fonds oder angeschlossener Investmentbanken.

      Uns würden wahrscheinlich die Augen aus ihrem angestammten Sitz fallen.

      Diese Finanzmonopolisten haben natürlich auch Zuarbeiter wie Ratingagenturen oder Analystenhäuser. Nach aussen sagt man, die müssen unabhängig agieren.
      Avatar
      schrieb am 18.01.06 13:56:06
      Beitrag Nr. 255 ()
      Kursrutsch in Tokio - Deutsche Aktien folgen

      Börse Tokio (Foto: rtr)
      Aus Angst vor einem Systemcrash hat die Börsenleitung der Börse Tokio zum zweiten Mal in ihrer Geschichte den Handel frühzeitig beendet. Zwischenzeitlich war der Nikkei-225-Index um mehr als 700 Punkte gefallen. Der Index schloss dann vorzeitig bei 15.341 Punkten, also einem Minus von gut 464 Zählern bzw. 2,8 Prozent. Seit Dienstag hat der Index an der zweitgrößten Börse der Welt damit sechs Prozent an Wert verloren. Die Kursverluste in Fernost bleiben auch in Deutschland nicht ohne Wirkung. Fast alle deutschen Aktien rutschen abwärts.


      DAX und Co. folgen abwärts
      Bis zum Mittag zeigen sich die deutschen Aktienindizes allesamt im Minus. Der Leit-Index DAX verliert bis 13.10 Uhr 1,5 Prozent auf 5380 Zähler. Als Grund für die Kursverluste gelten auch die schwachen Intel-Zahlen vom Dienstagabend sowie charttechnische Signale. Der TecDAX kann sich aufgrund starker Solar-Aktien um 0,2 Prozent auf 643 Punkte verbessern, der MDAX fällt um 1,5 Prozent auf 7563 Zählern. Das Anleihen-Barometer Bund-Future steigt unterdessen um 0,2 Prozent auf 122,57 Punkte. Der Euro kostet 1,2123 Dollar, die Feinunze Gold notiert bei 546 Dollar. Ein Barrel leichtes US-Rohöl steigt weiter auf 66,73 Dollar.


      Angst vor Systemcrash
      Grund für den vorzeitigen Abbruch des Handels in Japan war die Angst vor einem Systemcrash. Die Zahl der Orders hatte mit 3,5 Millionen das Handelssystem fast an sein Limit gebracht. Nach Angaben von Börsenchef Taizo Nishimuro hat die Tokioter Aktienbörse eine Kapazität von maximal 4,5 Millionen Transaktionen. Auch für die kommenden Tage erwägt die weltweit zweitgrößte Börse eine Verkürzung ihrer Handelszeit.

      Wirbel um Internet-Firma
      Hintergrund für die dramatischen Einbrüche war wie bereits am Vortag der enorme Wirbel um die Internetfirma Livedoor, die ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten ist. Die Ermittler gehen inzwischen laut Medien nicht nur dem Verdacht der Kursmanipulation nach, sondern auch dem Verdacht der Bilanzfälschung.

      Gebaute Macht - Die Firmenzentralen der DAX-Unternehmen

      Verdacht auf Bilanzfälschung
      Demnach soll Livedoor auf illegale Weise für die Mutter im Geschäftsjahr 2004 einen Gewinn von 1,4 Milliarden Yen (10 Millionen Euro) ausgewiesen haben, obgleich die Firma tatsächlich mit einer Milliarde Yen in den roten Zahlen gesteckt habe. Livedoor habe angeblich 2,4 Milliarden Yen an Gewinnen von mehreren angeschlossenen Unternehmen in die eigene Bilanz übertragen, um die Verluste zu vertuschen.

      Psychologisch wichtige Marke durchbrochen
      "Die Anleger fürchten, dass die Vorwürfe auch andere Internetunternehmen betreffen könnten und die Untersuchungen entsprechend ausgeweitet werden", sagte Hideo Mizutani, Chef-Stratege bei Sieg Securities. Zudem hätten einige Anleger vor der anstehenden Zahlenvorlage von Intel weiter Gewinne gesichert. Masayoshi Yano, Senior Analyst bei Tokai Tokyo Research, fügte an: "Die Marke von 16.000 Punkten im Nikkei war psychologisch entscheidend." Ihr Durchbrechen habe insbesondere zu Glattstellungen von kreditfinanzierten Positionen geführt.
      Avatar
      schrieb am 18.01.06 19:52:58
      Beitrag Nr. 256 ()
      [posting]19.767.414 von Dorfrichter am 18.01.06 13:56:06[/posting]Hallo Herr Richter Hold !
      :D

      Was hältst du von den Artikeln von Walter K. Eichelburg auf Goldseiten.de ?

      Mich würde deine Meinung dazu interessieren, denkst du auch dass es evtl. bereits Ende 2006 zu einer Währungskrise kommen kann ?
      Avatar
      schrieb am 21.01.06 11:41:24
      Beitrag Nr. 257 ()
      Großanleger trennen sich von Immobilienfonds
      Private Investoren behalten noch die Nerven - Branche erwägt Schließung aller Fonds
      von Richard Haimann

      Berlin - Institutionelle Investoren verlieren offenbar das Vertrauen in offene Immobilienfonds. Seit Mittwoch haben vorwiegend Großanleger mehr als eine Mrd. Euro aus der Assetklasse abgezogen und damit auch die Schließung des dritten Fonds binnen Wochen verursacht. Einige Anbieter fordern inzwischen, die Bankenaufsicht BaFin solle vorsorglich alle Fonds schließen, damit sich die Lage beruhige.


      Eine halbe Million Anleger kommen nicht mehr an ihr Geld, seit erst die Deutsche Bank im Dezember ihren Grundbesitz-Invest und nun die Kan Am ihre beiden Fonds gesperrt haben. Über 8,6 Mrd. Euro sind eingefroren - gut zehn Prozent des gesamten in dieser Assetklasse investierten Kapitals von noch rund 85 Mrd. Euro. Seit die Krise Mitte Dezember begann, haben offene Fonds drei Mrd. Euro verloren.


      Die Situation sei nicht besorgniserregend, sagte Bundesbank-Vorstandsmitglied Edgar Meister der "Börsenzeitung". "Bei einer falschen Einschätzung der Lage durch die Anleger kann sich das aber schnell ändern." Die Verbraucherzentrale Berlin warnt vor Panikverkäufen. Peter Lischke: "Sonst besteht die Gefahr, daß auch gutlaufende Fonds in Mitleidenschaft geraten."


      Die jüngste Verkaufswelle begann, als die Ratingagentur Scope die Kan-Am-Fonds wegen Problemen des US-Partners Mills Corporation auf "Verkaufen" herabstufte. Erst mußte Kan Am den US-Grundinvest mangels Liquidität schließen. Am Donnerstag auch den Grundinvest. Mit Renditen von bis zu 6,7 Prozent waren die beiden Fonds die Top-Performer der Branche. Die Bankenaufsicht übt harte Kritik an Scope: "Zwei Fonds, die zuvor noch laufende Mittelzuflüsse verzeichneten, sind in die Illiquidität getrieben worden", ließ BaFin-Chef Jochen Sanio seine Sprecher verbreiten.

      Vor allem Sparkassen und Volksbanken hatten binnen 24 Stunden 700 Mio. Euro aus dem Grundinvest gezogen, das Volumen von über drei auf unter 2,4 Mrd. Euro gedrückt. Andere Anbieter berichten, auch bei ihren Fonds hätten Sparkassen, Volksbanken, Dachfonds und Pensionskassen Geld abgezogen. "Kaum ein Privatanleger gibt Anteile zurück", sagt CGI-Sprecher Dietmar Müller. Auch bei Difa, Degi, SEB und iii-Investment hieß es, Privatanleger würden kaum Kapital abziehen.


      Nachdem Scope-Rating hatten Sparkassen-Vorstände bei ihrem Fondsanbieter Deka-Bank angerufen, um Informationen über die Kan-Am-Fonds einzuholen. "Vielen Vorständen war nicht bewußt, daß die Top-Renditen auf hohen Kreditanteilen bei der Finanzierung von Immobilienkäufen basierten", sagt ein Deka-Mitarbeiter. In Panik hätten die Vorstände dann die Reißleine gezogen und auch andere Fonds abgestoßen. Nach der Krise des Deka-Fonds in 2004 hatten zahlreiche Sparkassen Eigenbestände in diesem Fonds abgebaut und statt dessen auf besser rentierende Konkurrenzprodukte gesetzt. Ebenso hatten viele Volksbanken gehandelt, nachdem die Renditen bei hauseigenen Difa-Fonds im Frühjahr 2005 gefallen waren.


      "Die Profis nutzen ihren Informationsvorsprung und gehen von Bord", kommentiert der unabhängige Analyst Stefan Loipfinger die Entwicklung. Eine vorübergehende Schließung aller Fonds wäre seiner Ansicht nach die beste Lösung, um die Lage zu beruhigen. Dieser Ansicht sind auch einige Fondsgesellschaften. "Eine entsprechende Anweisung der BaFin wäre der beste Schutz für die Anleger", sagt ein Manager. Die Kontrollbehörde sollte dabei auch anordnen, das Entsparpläne weiter bedient werden. Zahlreiche Senioren bessern mit den Bezügen ihre Renten auf.

      Die BaFin sieht dafür jedoch "derzeit keine Handlungsgrundlage", sagte eine Sprecherin der Behörde. Nicht zuletzt, weil sich mehrere große Anbieter widersetzen. CGI-Sprecher Dietmar Müller: "Für diese Diskussion gibt es keinen Anlaß, weil unsere Fonds gesund sind und kein Liquiditätsproblem haben." Die CGI hatte die Bestände in ihrem Hausinvest-Europa in den vergangenen Jahren mit 26 Prozent am stärksten abgewertet, konnte deshalb Immobilien im Wert von mehr als zwei Mrd. Euro verkaufen.


      Bei Degi, Deka und Difa hatten die Muttergesellschaften den Fonds bei früheren Krisen unter die Arme gegriffen und zugesagt, dies auch erneut zu tun. Auch Reinhard Mattern, Geschäftsführer des Anbieters iii-Investments, setzt auf die Mutter HypoVereinsbank, die vor Monaten erst Immobilien im Wert von 500 Mio. Euro aus den Fonds kaufte, um diese zu stabilisieren. Mattern: "Die HVB ist sich ihrer Verantwortung bewußt und hat dies auch schon bewiesen." Klar sei aber auch, daß keine Bank unbegrenzt Immobilien ihrer Fondstöchter aufkaufen oder Geld in diese pumpen könne. "Wenn es zu einer richtigen Panik kommt, ist die BaFin gefordert", sagt Mattern.


      Unterdessen versuchte der Branchenverband BVI gestern weiter, ein Reformpaket zu schnüren, dem alle Fondsgesellschaften zustimmen können. Hauptgeschäftsführer Stefan Seip arbeite persönlich an dem Papier, sagte BVI-Sprecher Andreas Fink. Aus Fondsgesellschaften verlautete, nur ein Anbieter verweigere sich noch einzelnen Teilen des Reformvorhabens. Die Mitbewerber drohen mit dem Alleingang: "Notfalls bleibt diese Gesellschaft eben außen vor", sagt ein Manager.


      Artikel erschienen am Sa, 21. Januar 2006
      Quelle:Welt
      Avatar
      schrieb am 23.01.06 12:11:23
      Beitrag Nr. 258 ()
      Quelle: Der Spiegel

      INVESTMENT-KRISE

      Anleger flüchten weiter aus Immobilienfonds

      Die Krise der offenen Immobilienfonds ist trotz aller Bemühungen der Branche noch nicht entschärft. Nun meldet die Fondsgesellschaft der SEB-Bank drastische Mittelabflüsse.

      Düsseldorf - Nach Angaben von Barbara Knoflach, Geschäftsführerin der Investmentgesellschaft SEB Immobilien-Investment, verzeichnete der SEB Immoinvest-Fonds allein am Freitag Mittelabflüsse in Höhe von 100 Millionen Euro. Dadurch habe sich die Nettoliquidität des 5,5 Milliarden Euro schweren Fonds auf eine Milliarde Euro reduziert, sagte sie dem "Handelsblatt".

      Die Fondsmanagerin rechnet damit, dass auch bei anderen Gesellschaften die Abflüsse derzeit doppelt so hoch sind wie direkt nach der Schließung des Deutsche-Bank-Fonds Grundbesitz Invest im Dezember 2005. Die Deutsche Bank hatte die Krise ausgelöst, als sie ihren offenen Immobilienfonds bis zu einer Neubewertung geschlossen hatte. Dies hatte auch bei anderen Fonds zu einem drastischen Mittelabfluss geführt. In der vergangenen Woche hatte akuter Liquiditätsmangel die Schließung der von der Investmentgesellschaft KanAm gestarteten Fonds US-Grundinvest und Grundinvest zur Folge.

      Wenn die Abflüsse nicht nach drei bis vier Tagen abebbten, wage sie keine Prognose, wo dies enden werde, sagte Knoflach. Ausdrücklich warnte sie vor einer Panik. Die Situation des SEB Immoinvest belege das Risiko, das von einem hohen Anteil institutioneller Investoren in einem Fonds ausgeht. Vor der ersten Fondskrise hätten sie 550 Millionen Euro der Einlagen gestellt, sagte Knoflach. Davon seien seitdem etwa 370 Millionen Euro abgeflossen.
      Avatar
      schrieb am 23.01.06 13:28:24
      Beitrag Nr. 259 ()
      wann die verehrte Anlegerschaft wohl darauf kommt,
      dass es bei den Geschlossenen ähnlich mies bzw. noch
      härter aussehen könnte? :rolleyes:

      Hat jemand schon etwas über dieses Thema gelesen?

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 23.01.06 14:15:17
      Beitrag Nr. 260 ()
      Das Thema schaukelt sich doch erst hoch, das dauert noch ein Weilchen. wenn die "Suppe aber kocht", dann wird wohl erst ersichtlich, daß Mischfonds(Rentenfonds) ebenfalls ein Problem haben dürften, da sie (fast)immer Immobilienanteile mitführen.

      Ich glaube, das wird für die komplette Finanzbranche gefährlich. Das geht bis zu den klassischen Lebensversicherern. Noch ist´s ruhig,@DIE_GERECHTIGKEIT, aber ich sagte Dir das schon im Dezember, daß da was "Dickes" kommen wird.
      Avatar
      schrieb am 23.01.06 14:49:54
      Beitrag Nr. 261 ()
      ja Dorfi! ;)

      Ich finde es nur interessant, dass man eben nichts oder kaum etwas liest.. dabei wird dieses Theme JEDEN, der in geschlossene Immofonds langfristig - direkt oder indirekt - investiert ist BRENNEND INTERESSIEREN!!!

      Die Frage, warum man Dinge nicht liest, ist doch meist viel interessanter, als die, warum etwas in der Zeitung steht!

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 23.01.06 15:21:03
      Beitrag Nr. 262 ()
      So ist das eben, wenn die Hochfinanz den großen Brocken u.U. günstigst übernehmen kann. Dann gibts auch nix mehr zu lesen!:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 31.01.06 11:09:48
      Beitrag Nr. 263 ()
      Entnommen aus dem aktuellen Thread des WO-Nutzers "tenor"
      __________________________________________________________

      Die iranische Ölbörse - der Todesstoß für den US-Dollar?
      Für Krassimir Petrov haben die aktuellen außenpolitischen Spannungen mit dem Iran einen handfesten ökonomischen Hintergrund. Die geplante iranischen Ölbörse könnte den unausweichlichen Kollaps des Dollars auslösen und hat damit das Potential, der Sargnagel für das amerikanische Imperium zu werden. Der Autor erwartet weiters, daß die FED unter ihrem neuen Vorsitzenden Ben Bernanke die drohende Finanzkrise mit der Notenpresse bekämpfen werde. Nach einer hyperinflationären Phase sieht er Gold als neue, alte Weltwährungsreserve.

      I. Ökonomie der Imperien

      Während ein Nationalstaat seine eigenen Bürger besteuert, kann ein Imperium andere Nationalstaaten besteuern. Die Geschichte der Imperien, von den Griechen und den Römern, bis zu den Osmanen und den Briten lehrt uns, daß das wirtschaftliche Fundament jedes einzelnen Imperiums die Besteuerung anderer Staaten ist. Der Fähigkeit andere Staaten zu besteuern, lag immer die größere Wirtschaftskraft des Imperiums zugrunde, und als dessen Folge, die größere Militärkraft. Ein Teil der vom unterworfenen Staat eingetriebenen Steuern diente der Erhöhung des Lebensstandards des Imperiums, während der andere Teil in die Stärkung des Militärs floß, um die Steuereintreibung durchzusetzen.

      Historisch gesehen erfolgte die Besteuerung des unterworfenen Staates in verschiedenen Formen. Normalerweise wurde dort Gold und Silber verlangt, wo Gold und Silber als Geld fungierten, aber auch Sklaven, Soldaten, Getreide, Rinder oder andere landwirtschaftliche Güter oder Rohstoffe, bzw. was auch immer für Güter das Imperium verlangte und der unterworfene Staat liefern konnte, wurden als Steuer eingehoben. Historisch gesehen war die Besteuerung durch ein Imperium immer direkt: der unterworfene Staat lieferte die Güter dem Imperium direkt ab.

      Zum ersten Mal in der Geschichte konnte Amerika im 20. Jahrhundert die Welt indirekt durch Inflation besteuern. Es brauchte keinen Anspruch auf direkte Zahlungen erheben wie es alle Vorgänger-Imperien zu tun pflegten, sondern die USA verteilen statt dessen ihr eigenes Papiergeld, den US-Dollar, an andere Länder und erhalten dafür reale Güter. Das alles geschieht mit der Absicht, den US-Dollar durch Inflationierung abzuwerten und damit jeden Dollar später mit weniger Gütern zurückzuzahlen – die Differenz entspricht der US-amerikanischen imperialen Steuer. Und so spielte sich der Prozeß ab.

      Im frühen 20. Jahrhundert begann die amerikanische Wirtschaft die Weltwirtschaft zu dominieren. Der US-Dollar war an Gold gebunden, d.h. weder erhöhte noch reduzierte sich der Wert eines Dollars, sondern er entsprach fortwährend derselben Menge Gold. Die Weltwirtschaftskrise, mit der in den Jahren 1921 bis 1929 vorausgehenden Inflation [d.h. Ausweitung der Geldmenge; Anm. d. Ü.] und den nachfolgenden explodierenden Budgetdefiziten, erhöhte die im Umlauf befindlichen Banknoten signifikant, was die Deckung des Dollars mit Gold unmöglich machte. Folglich entkoppelte Roosevelt [US-Präsident Franklin D. Roosevelt, Anm. d. Ü.] 1932 den Dollar vom Gold. Bis zu diesem Punkt mögen die USA wohl die Weltwirtschaft dominiert haben, aus einer ökonomischen Perspektive waren die USA jedoch kein Imperium. Die Bindung an das Gold erlaubte es den Amerikanern nicht, sich auf Kosten anderer Länder zu bereichern.

      Seine ökonomische Geburtsstunde erlebte das amerikanische Imperium mit dem Bretton-Woods Abkommen im Jahre 1945. Der US-Dollar war nicht mehr voll in Gold konvertierbar, sondern nur mehr für ausländische Regierungen in Gold konvertierbar. Das begründete den Status des Dollars als Weltwährungsreserve. Dies war möglich, weil die Vereinigten Staaten während des 2. Weltkrieges gegenüber ihren Verbündeten darauf bestanden, dass Güterlieferungen mit Gold bezahlt werden mußten, wodurch die USA einen Großteil des weltweit verfügbaren Goldes akkumulieren konnten. Die Ausbildung eines Imperiums wäre niemals möglich gewesen, wenn, wie im Bretton Woods Abkommen festgeschrieben, die Geldmenge des Dollars derart begrenzt geblieben wäre, sodaß eine Rückwechslung des Dollars in Gold möglich geblieben wäre. Allerdings entsprach die „Butter und Kanonen“–Politik der 1960er Jahre bereits einer imperialen Politik: die Geldmenge des Dollars wurde schonungslos erweitert, um den Vietnamkrieg und Lyndon B. Johnsons [US-Präsident von 1963 – 1968; Anm. d. Ü.] „Great Society“ zu finanzieren. Der Großteil der Dollar floß im Austausch für Güter ins Ausland, ohne daß die USA jemals ein ehrliches Interesse gehabt hätten, die US-Dollar zum selben Wert zurückzukaufen. Die ständigen Handelsbilanzdefizite führten zu einem Anstieg der Beteiligungen in US-Dollar von Ausländern und das ist gleichbedeutend mit einer Steuer – die klassische Inflationssteuer, die ein Land seinen eigenen Bürgern auferlegt, hoben dieses Mal die Vereinigten Staaten vom Rest der Welt ein.

      Als die Ausländer 1970-1971 ihre Dollarbestände in Gold wechseln wollten, bezahlte die amerikanische Regierung per 15. August 1971 ihre Schulden nicht mehr. Während die vox populi die Geschichte von der „Trennung der Verbindung von Dollar und Gold“ erzählt, ist die Weigerung der amerikanischen Regierung Dollar in Gold einzulösen, in der Realität eine Form des Bankrotts. Im Wesentlichen erhoben sich damit die USA zum Imperium. Die USA konsumierten eine Unmenge an ausländischen Gütern, ohne jemals die Absicht oder die Fähigkeit zu haben, diese Güter eines Tages zurückzusenden und die Welt hatte nicht die Macht, ihre Ansprüche durchzusetzen – die Welt wurde besteuert und konnte nichts dagegen tun.

      Um das amerikanische Imperium aufrecht zu erhalten und um den Rest der Welt weiter zu besteuern, mußten die Vereinigten Staaten seither die Welt dazu zwingen, den beständig an Wert verlierenden Dollar im Austausch für Güter zu akzeptieren und immer größere Menge des beständig an Wert verlierenden Dollar zu halten. Die USA mußten eine ökonomische Begründung finden, warum die Welt Dollar halten sollte und diese Begründung war das Rohöl.

      1971 wurde es immer offensichtlicher, daß die amerikanische Regierung nicht mehr imstande war, ihre Dollar mit Gold zurückzukaufen, und so traf sie 1972/73 mit Saudia Arabien die unumstößliche Vereinbarung, daß die USA das Königshaus Saud fortan unterstützen würden, wenn dieses als Gegenleistung nur mehr US-Dollar für ihr Rohöl akzeptiert. Die restlichen Mitglieder OPEC taten es Saudi Arabien gleich und akzeptierten ebenfalls nur mehr Dollar. Weil die Welt Öl von den Arabischen Ländern kaufen mußte, bestand ein Grund, Dollar für die Bezahlung des Öls zu halten. Weil die Welt immer größere Mengen an Öl benötigte, konnte die Nachfrage nach Dollar nur steigen. Auch wenn Dollar nicht mehr länger in Gold gewechselt werden konnte, waren sie nun gegen Öl wechselbar.

      Die ökonomische Quintessenz dieser Vereinbarung war, daß der Dollar nun von Öl gedeckt wurde. Solange dies der Fall war, mußte die Welt Unmengen an Dollar akkumulieren, weil sie diese Dollar für den Einkauf von Öl benötigten. Solange der Dollar die einzig akzeptierte Währung im Ölgeschäft war, war die Dominanz des Dollars in der Welt gesichert und das amerikanische Imperium konnte den Rest der Welt besteuern. Falls, aus welchem Grund auch immer, der Dollar seine Öldeckung verlöre, würde das amerikanische Imperium untergehen. Der Überlebensdrang des Imperiums diktiert daher, daß Öl nur für Dollar verkauft werden darf. Er diktiert auch, daß die verschiedenen Länder mit Ölreserven nicht stark genug sein dürfen, politisch oder militärisch, um für die Bezahlung des Öls etwas Anderes als Dollar zu verlangen. Falls jemand ein anderes Zahlungsmittel verlangte, mußte er entweder mit politischem Druck oder militärischen Mittel überzeugt werden, seine Meinung zu ändern.

      Der Mann, der tatsächlich Euro für sein Öl verlangte, war Saddam Hussein im Jahr 2000. Zunächst wurde seine Forderung mit Spott und Hohn begegnet, später mit Gleichgültigkeit, aber als es klarer wurde, daß er es ernst meinte, wurde politischer Druck ausgeübt, damit er seine Meinung ändert. Als andere Länder, wie der Iran, die Bezahlung in anderen Währungen, insbesondere in Euro und Yen, verlangten, war die Gefahr für den Dollar offensichtlich und gegenwärtig und eine Strafaktion stand an. [George W.] Bushs Operation „Schock und Ehrfurcht“ [shock and awe] im Irak drehte sich nicht um Saddams nukleares Potential, nicht um die Verteidigung der Menschenrechte, nicht um die Verbreitung der Demokratie und auch nicht darum, die Ölfelder zu erobern; es ging allein darum, den Dollar zu verteidigen, sprich das amerikanische Imperium. Es sollte ein mahnendes Exempel statuiert werden, daß jeder, der andere Währungen als den US-Dollar akzeptieren wollte, auf die selbe Art bestraft würde.

      Viele kritisierten Bush für seinen Angriff auf den Irak, weil sie glaubten, daß es Bush um die Eroberung der irakischen Ölfelder ging. Allerdings können diese Kritiker nicht erklären, warum Bush es überhaupt nötig hätte, diese Ölfelder zu erobern – er könnte ja einfach kostenfrei Dollar drucken und mit diesen soviel Öl kaufen, wie er benötig. Er muß daher andere Gründe für seine Invasion gehabt haben.

      Die Geschichte lehrt uns, daß ein Imperium aus zwei Gründen in den Krieg ziehen soll: (1) um sich zu verteidigen oder (2) um vom Krieg zu profitieren; falls nicht, wie Paul Kennedy in seinem richtungweisenden Werk „The Rise and Fall of the Great Powers“ ausführt, die militärische Überdehnung die ökonomischen Mittel erschöpft und den Kollaps des Imperiums herbeiführt. Ökonomisch betrachtet muß der Nutzen eines Krieges dessen militärische und soziale Kosten übersteigen, damit ein Imperium einen Krieg vom Zaun bricht. Der Gewinn aus den irakischen Ölfeldern ist kaum die Kosten über viele Jahre hinweg wert. Nein, Bush mußte den Irak angreifen, um sein Imperium zu verteidigen. Genau das ist in der Tat der Fall: zwei Monate nachdem die Vereinigten Staaten in den Irak einmarschierten, wurde das „Oil for Food“ Programm beendet, die auf Euro lautenden irakischen Konto in Dollar-Konten rückgewandelt und das Öl wurde wieder nur für US-Dollar verkauft. Die Welt konnte nun nicht mehr irakisches Öl mit Euro erwerben. Die globale Vormachtstellung des Dollars war wiederhergestellt. Siegreich stieg Bush aus einem Kampflugzeug aus und erklärte die Mission für vollendet – er hatte den US-Dollar erfolgreich verteidigt und damit das amerikanische Imperium.


      II. Die iranische Ölbörse

      Die iranische Regierung hat schlußendlich die ultimative “nukleare” Waffe entwickelt, die über Nacht das Finanzsystem zerstören kann, auf dem das amerikanische Imperium aufgebaut ist. Diese Waffe ist die iranische Ölbörse, die laut Plan im März 2006 starten soll. Die Börse wird auf einem Euro-Öl-Handelssystem basieren, was natürlich die Bezahlung in Euro impliziert. Dies stellt eine viel größere Bedrohung für die Hegemonie des Dollars dar als seinerzeit Saddam, weil es jedermann ermöglicht, Öl für Euro zu kaufen und zu verkaufen und damit den US-Dollar völlig zu umgehen. Es ist wahrscheinlich, daß fast jeder das Euro-Öl-System übernehmen wird:

      - Die Europäer bräuchten keine Dollar mehr zu kaufen und zu halten, um Öl zu kaufen, sondern würden statt dessen mit ihrer eigenen Währung bezahlen. Die Einführung des Euro für Öltransaktionen ließe die europäische Währung den Status einer Reservewährung einnehmen, was den Europäern auf Kosten der Amerikaner zum Vorteil gereichen wird.

      - Die Chinesen und Japaner werden mit besonderem Eifer die neue Börse annehmen, weil es ihnen erlaubt, ihre enormen Dollarreserven drastisch zu reduzieren und mit Euro zu diversifizieren, womit sie sich gegen die Abwertung des Dollars schützen können. Einen Teil ihrer Dollar werden sie auch in Zukunft halten wollen; einen zweiten Teil ihrer Dollarreserven werden sie vielleicht sofort auf den Markt werfen; einen dritten Teil werden sie für spätere Zahlungen verwenden, ohne diese Dollarbestände je wieder aufzufüllen, denn sie werden dafür ihre Eurobestände erhöhen.

      - Die Russen haben ein inhärentes ökonomisches Interesse an der Einführung des Euro – der Großteil ihres Handels ist mit europäischen Ländern, mit ölexportierenden Ländern, mit China und mit Japan. Die Einführung des Euro würde mit sofortiger Wirkung den Handel mit den ersten beiden Blöcke abdecken, und im Laufe der Zeit den Handel mit China und Japan erleichtern. Darüber hinaus verabscheuen die Russen offensichtlich das weitere Halten von an Wert verlierenden Dollar, weil sie seit kurzem wieder auf Gold setzen. Die Russen haben außerdem wieder ihren Nationalismus belebt, und falls die Übernahme des Euros die Amerikaner umbringen kann, werden sie ihn mit Freude übernehmen und selbstgefällig den Amerikanern beim Sterben zu schauen.

      - Die arabischen erdölexportierenden Länder werden den Euro begierig übernehmen, um auf diese Weise den Anteil ihrer steigenden Mengen an an Wert verlierenden Dollar zu senken. Wie die Russen handeln sie vornehmlich mit europäischen Ländern, weswegen sie die europäische Währung sowohl wegen ihrer Stabilität als auch als Schutz gegen Währungsrisiken präferieren, ganz zu schweigen von ihrem Jihad gegen den ungläubigen Feind.

      Nur die Briten befinden sich in der Zwickmühle. Sie haben bereits seit Ewigkeiten eine strategische Partnerschaft mit den USA, aber sie verspüren auch eine natürlich Anziehungskraft zu Europa. Bislang hatten sie viele Gründe, sich an die Seite des Siegers zu stellen. Wenn sie allerdings ihren alten Verbündeten fallen sehen, werden sie dann standhaft hinter ihm stehen oder ihm den Gnadenstoß versetzen? Wir sollten nicht vergessen, daß im Augenblick die beiden führenden Ölbörsen die New Yorker NYMEX und die in London ansässige „International Petroleum Exchange“ (IPE) sind, auch wenn beide de facto im Besitz der Amerikaner sind. Es ist wahrscheinlicher, daß die Briten mit dem sinkenden Schiff untergehen werden, denn andernfalls würden sie ihrem nationalen Interesse an der Londoner IPE zuwiderhandeln und sich ins eigene Knie schießen. Es darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, daß das gesamte Gerede über die Gründe für die Beibehaltung des Britischen Pfund die wahre Ursache verkennt; es ist sehr wahrscheinlich, daß die Briten dem Euro nicht beitraten, weil die Amerikaner sie zu diesem Verzicht drängten: ansonsten hätte die IPE den Euro übernehmen müssen, was den Dollar und Englands strategischen Partner tödlich verwundet hätte.

      Unabhängig davon wie die Briten entscheiden, sollte die iranische Ölbörse erfolgreich starten, sind in jedem Fall die Eigeninteressen der bedeutenden Mächte – die der Europäer, Chinesen, Japaner, Russen und Araber – so gelagert, daß diese Länder den Euro auf schnellstem Wege übernehmen werden und damit das Schicksal des Dollars besiegeln. Die Amerikaner können es niemals erlauben, daß das passiert und, falls notwendig, werden sie auf eine Vielzahl an Strategien zurückgreifen, um die Inbetriebnahme der Börse zu stoppen oder zu behindern:

      - Sabotageakte gegen die Börse – das könnte ein Computervirus sein, eine Attacke gegen ein Netzwerk, gegen die Kommunikationseinrichtungen oder gegen den Server, verschiedenartige Angriffe auf die Serversicherheit oder eine Attacke nach dem Muster von 9/11 gegen das Haupt- oder ein Nebengebäude.
      - ein Staatsstreich – die mit Abstand beste langfristige Strategie, die den Amerikanern zur Verfügung steht.
      - Verhandlung von akzeptablen Konditionen – eine andere exzellente Lösung für die Amerikaner. Gewiß ist ein Staatsstreich die bevorzugte Strategie, weil dieser die Nichtinbetriebnahme der Börse garantiert und daher die amerikanischen Interessen nicht mehr gefährdet wären. Falls jedoch ein Sabotageversuch oder ein Staatsstreich scheitern sollte, dann sind Verhandlungen eindeutig die zweitbeste verfügbare Option.
      - eine gemeinsame UN Kriegsresolution – das wird ohne Zweifel schwierig zu erreichen sein, angesichts der nationalen Interessen der anderen Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrates. Die hitzige Rhetorik über das iranische Atomwaffenprogramm dient zweifelsohne der Vorbereitung dieser Vorgehensweise.
      - Unilater Angriff mit Atomwaffen – das ist aus denselben Gründen, die mit der nächsten Strategie, dem unilateralen totalen Krieg verbunden sind, eine fürchterliche strategische Wahl. Die Amerikaner werden wahrscheinlich für ihren schmutzigen nuklearen Job auf Israel zurückgreifen.
      - Unilateraler Totaler Krieg – das ist offensichtlich die schlechteste strategische Wahl. Erstens, weil die amerikanischen Streitkräfte von zwei Kriegen bereits erschöpft sind. Zweitens, weil sich die Amerikaner damit weiter von den anderen mächtigen Nationen entfremden. Drittens, weil Länder mit bedeutenden Dollarreserven entscheiden könnten, still und leise Vergeltung zu üben, indem sie ihre eigenen Berge an Dollars auf den Markt werfen, um auf diese Weise die USA von der weiteren Finanzierung ihrer militärischen Ambitionen abzuhalten. Und schließlich hat der Iran strategische Allianzen mit anderen mächtigen Staaten, die bei einem Angriff auf Seiten des Irans in den Krieg eintreten könnten; angeblich hat der Iran solche Allianzen mit China, Indian und Rußland, besser bekannt als die „Shanghai Cooperative Group“, auch bekannt als „Shanghai Coop“ und einen separaten Pakt mit Syrien.

      Welche strategische Option auch immer gewählt wird, von einem rein ökonomischen Standpunkt aus gesehen, wird die iranische Ölbörse, sollte sie jemals den Betrieb aufnehmen, von den bedeutenden Wirtschaftsmächten rasch angenommen werden und wird so den Untergang des Dollars einläuten. Der kollabierende Dollar wird die amerikanische Inflation dramatisch anheizen und einen starken Druck auf die Erhöhung der Zinsen am langen Ende auslösen. An diesem Punkt wird sich die FED zwischen Scylla und Charybdis wiederfinden – zwischen Deflation und Hyperinflation – sie wird entweder dazu gezwungen sein, die „klassische Medizin“ – Deflation – einzunehmen, indem sie die Zinssätze erhöht und die FED wird so eine größere Wirtschaftskrise, den Kollaps des Immobilienmarktes und eine Implosion des Anleihen- und Aktienmärkte, sowie des Marktes für Derivate, kurz den totalen Zusammenbruch des Finanzsystems, auslösen. Alternativ kann sie den Weg der Weimarer Regierung wählen und inflationieren, indem sie die langfristigen Zinsen festschraubt, die Helikopter aufsteigen läßt und das Finanzsystem in Liquidität ertränkt, inklusive dem bailing out von zahlreichen LTCMs und der damit einhergehenden Hyperinflationierung der Wirtschaft.

      Die österreichische Theorie des Geldes, des Kredits und des Konjunkturzyklus lehrt uns, daß es keine Alternative zu Scylla und Charybdis gibt. Früher oder später muß sich das Geldsystem in die eine oder andere Richtung bewegen und die FED damit zu einer Entscheidung zwingen. Ohne Zweifel wird der Oberbefehlshaber Ben Bernanke, ein renommierter Kenner der „Great Depression“ und ein versierter Black Hawk – Pilot, die Inflation wählen. „Helicopter Ben“, der Rothbards „America’s Great Depression nicht kennt, hat trotzdem die Lehren aus der „Great Depression“ und der vernichtenden Kraft der Deflation gezogen. Der Maestro [Alan Greenspan, Anm. d. Ü.] klärte ihn über das Allheilmittel für jedes einzelne Problem des Finanzsystems auf – die Inflationierung, egal was auch passieren mag. Er hat sogar die Japaner seine geniale und unkonventionelle Methode gelehrt, wie sie die deflationäre Liquiditätsfalle bekämpfen sollen. Wie sein Mentor träumte er vom Kampf gegen einen Kondratieff-Winter. Um eine Deflation zu vermeiden, wird er auf die Notenpresse zurückgreifen; er wird alle Hubschrauber von den 800 amerikanischen Militärbasen im Ausland zurück beordern; und falls notwendig wird er alles, was ihm über den Weg läuft, monetisieren. Seine endgültige Leistung wird die Zerstörung der amerikanischen Währung durch eine Hyperinflation sein und aus ihrer Asche wird die nächste Reservewährung der Welt emporsteigen – das barbarische Relikt Gold.

      Über den Autor
      Krassimir Petrov (Krassimir_Petrov@hotmail.com) erhielt seinen Ph. D. in Volkswirtschaftslehre von der Ohio State University und unterrichtet im Augenblick Makroökonomie, International Finance und Ökonometire an der “American University” in Bulgarien. Er strebt eine Karriere in Dubai oder den Vereinigten Arabischen Emiraten an.

      Dieser Beitrag erschien ursprünglich unter dem Originaltitel " The Proposed Iranian Oil Bourse" am 18. Januar auf www.EnergyBulletin.net
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      schrieb am 31.01.06 11:29:06
      Beitrag Nr. 264 ()
      :eek:
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      schrieb am 02.02.06 11:39:38
      Beitrag Nr. 265 ()
      "Dark Matter" in den Finanzmärkten
      von Rainer Sommer 01.02.2006

      Kurz vor Weihnachten bringen zwei Harvard-Professoren 3.100 Milliarden Dollar an Auslandsvermögen ans Licht und erklären das US-Leistungsbilanzdefizit zum Märchen. Die Wall Street ist begeistert von "Dark Matter"
      Ein im Dezember in der Financial Times in Kurzform veröffentlichter Aufsatz zweier Harvard-Professoren macht derzeit an der Wall Street Furore. So wird inzwischen auch im Economist und in der Business Week über das Wesen der "Dark Matter" gerätselt, der aus der Physik bekannten "Dunklen Materie", die die US-Leistungsbilanz retten soll, und sich daher an den Finanzmärkten gerade zum meistdiskutierten Schlagwort mausert.


      In der Physik, aus der der Begriff entlehnt wurde, tritt die "Dunkle Materie" nicht mit der bekannten Materie in Wechselwirkung und ist folglich auch nicht zu beobachten. Ihre Existenz postulieren die Astrophysiker, weil die Masse des Universums für dessen Ausdehnungsgeschwindigkeit zu gering ist. "Dark Matter" schließt diese Lücke, indem es mehr als die Hälfte zur Masse des Universums beisteuert.

      Die Harvard-Professoren Ricardo Hausmann und Federico Sturzenegger schließen damit hingegen die Lücke in der internationalen Vermögensposition der USA. Denn während laut offiziellen Statistiken das von Ausländern in den USA investierte Vermögen um 1984 ungefähr dem amerikanischen Vermögen im Ausland entsprach, standen die USA 1995 bei der restlichen Welt bereits mit rund einer Billion US-Dollar in der Kreide. Bis heute hat sich der Negativ-Saldo sehr zur Beunruhigung der Wirtschaftsexperten annähernd vervierfacht, was unter vielen Ökonomen als unhaltbares Ungleichgewicht betrachtet wird, das nur bestehen kann und konnte, weil es zuerst von asiatischen Notenbanken und zuletzt zusätzlich mit Petrodollars finanziert wurde. Je höher sich das Defizit aber aufschaukle, umso schlimmer die Korrektur, die letztlich jedenfalls erfolgen müsse.

      Die unangenehmen Merkmale dieser Korrektur könnten dann etwa den erzwungenen Einbruch des US-Konsums, eine Dollar-Krise oder eine weltweite Rezession umfassen, würde aber jedenfalls zu starken Turbulenzen an den für die Finanzwelt überaus wichtigen Anleihemärkten führen – insbesondere angesichts der nach wie vor extrem hohen Kurse für langfristige Dollar-Anleihen.

      Hausmann/Sturzenegger lösen mit ihrer "Dark Matter" auf einfache Weise das Rätsel, warum die Weltwirtschaft bislang noch nicht zusammengebrochen ist. Sie definieren sie als internationale "Assets" in US-Eigentum, die in den offiziellen Statistiken nicht aufscheinen, obwohl sie Renditen generieren. Würde diese "Dunkle Materie" statistisch berücksichtigt, wären die USA nicht im Ausland verschuldet, behaupten sie, sondern dann wäre "die Weltwirtschaft erstaunlich gut ausbalanciert.

      Die derzeit gebräuchliche offizielle Berechnungsmethode der US-Statistikbehörde BEA (Bureau of Economic Analysis) vergleichen Hausmann/Sturzenegger indes mit der ptolemäischen Berechnung der Planetenbahnen. So wie es schwierig sei, die Planetenbahnen zu berechnen, wenn man meint, dass diese um die Erde umkreisen, so sei die gängige Weltsicht "eine Konfusion, die von unnatürlicher Berechnungsmethoden verursacht" werde.

      Ihre Betrachtung fußt dann aber dennoch auf einer von der gängigen Ökonomie gemachten Aussage, nämlich dass die USA 2004 makroökonomisch netto 30 Milliarden Dollar an Einkommen aus dem Ausland bezogen habe. Wer aus seinem Vermögens-Saldo aber eine Rendite lukriert, der schuldet nicht, schließen die Professoren, sondern der hat – nämlich eben diese "Dark Matter". Unter der Annahme einer 5-prozentigen Rendite kommen sie auf ein US-Auslandsvermögen von netto 600 Mrd. Dollar, woraus sich abzüglich der offiziellen Zahl von 2.500 Milliarden Dollar an Netto-Schulden ein Volumen von 3.100 Milliarden Dollar an "Dunkler Materie" ergibt – Chapeau!

      Hausmann/Sturzenegger nennen drei Bereiche, in denen sich "Dunkle Materie" verstecke: Der Löwenanteil liege bei den US-Direktinvestitionen im Ausland, also in operativen Unternehmensbeteiligungen, die wegen des unbilanzierten Know-how-Transfers mehr wert sein sollen, als die Statistiken ausweisen. Folgendermaßen stellen sie sich das vor:

      --------------------------------------------------------------------------------

      Angenommen, EuroDisney wäre um 100 Millionen gebaut worden, die Disney zu 5 Prozent im Ausland geliehen hätte. Operativ verdiene EuroDisney 20 Prozent, so dass Disney eine Rendite von 15 Prozent erzielt. Die statistische Vermögensposition läge aber bei Null, da der statistische Wert mit den ebenso hohen Schulden saldiert wird.

      Nach Hausmann/Federicos Ertragswertmethode ist das fiktive EuroDisney nun aber nicht 100, sondern 400 Millionen wert, was abzüglich der Schulden immerhin eine "Dark Matter" im Ausmaß von 300 Mio. ergebe. Der hohe Ertrag sei möglich, weil Disney eben "Marke, Know-how, R&D und nicht zuletzt Mickey und Donald" mitbringe. Und diese Überlegenheit erkläre auch, warum ausländische Investitionen in den USA viel weniger Ertrag bringen, als amerikanische im Ausland. Zwar halten Hausmann/Sturzenegger sich nicht damit auf, ihre Aussagen zu belegen, und vielleicht war auch das bislang eher verlustreiche EuroDisney als Beispiel eher schlecht gewählt, wahr ist aber jedenfalls, dass sich ausländische Direkt-Investoren in den USA oft blutige Nasen holen, was angesichts des beschriebenen Know-hows, in das sie sich da einkaufen, dann aber doch auch wieder verwundert.

      Weitere "Dark Matter" entstehe aus der Rolle des US-Dollar als Welt-Reservewährung. Dadurch werde den USA ein zinsloses Darlehen eingeräumt, womit zinstragende Einlagen gekauft werden könnten, was tatsächlich nicht von der Hand zu weisen ist.

      Letztendlich erhielten die USA von der Welt auch noch eine Art von Versicherungsprämie dafür, dass sie der Welt ihre absolut sicheren Treasury-Bonds verkaufe. Diese bestehe laut Hausmann/Sturzenegger aus der Zinsdifferenz zwischen Emerging Markets Bonds und US-Staatsanleihen. Denn die USA leihen sich im Ausland Dollars zu 5 % aus, die sie gegen 8 % in Emerging Market Bonds investieren könnten, wobei "die Zinsdifferenz die Versicherungsprämie ist, die die Welt bereit ist zu zahlen um ihr Risiko zu reduzieren."

      Die USA exportieren demnach unbemerkt von den Statistiken gewaltige Mengen an Wissen, Liquidität und Versicherungsschutz, wodurch die allseits beklagten internationalen Ungleichgewichte ausgeglichen würden.

      Die Begeisterung an der Wall Street hat trotz mancher Kritik einen realen Grund

      Während die Wall Street die neue These mit Begeisterung aufgenommen hat, zeigte von den Wall Street-Fachökonomen bislang nur die Investmentbank Goldman Sachs die offensichtlichen Schwächen des Ansatzes auf. So hätte auch laut Goldman-Ökonom Willem Buiter einzig der Dollar-Liquiditätsaspekt eine reale Fundierung, könne sich aber nur auf maximal 500 Milliarden, vermutlich aber eher nur 200 Milliarden Dollar belaufen. Die "Versicherungsleistung" sei hingegen einerseits eine bloße Erweiterung des ersten Arguments auf geldähnliche Wertpapiere, und zweitens schon deshalb völlig aus der Luft gegriffen, da es, rechnet man die vielen Zahlungsausfälle tatsächlich mit ein, in Summe kaum eine derartige Zinsdifferenz bestehe. Immerhin erreichten die "Spreads", die Risikoaufschläge für schlechtere Schuldner etwa im Index Emerging Markets Bond Index Global (EMBIG) im Januar einen neuen historischen Tiefststand von weniger als 220 Basispunkten.

      Wenngleich rätselhaft bleibt, in wie fern dieser Vorteil als Vermögen zu qualifizieren sei, sind die finanziellen Vorteile, die die USA aus dem Dollar erzielen, gewaltig. So haben die Professoren Pierre-Oliver Gourinchas (Berkeley) und Hélène Rey (Princeton) im Mai 2005 eine Studie vorgelegt, in der sie dieses "exorbitante Privileg" analysieren, das die US-Auslands-Investitionen so viel besser rentieren lässt als die ausländischen in den USA. "Dunkle Materie" haben sie zwar keine entdeckt, aber im langfristigen Schnitt eine Überschussrendite von 2,2 Prozent. Kommen dazu auch noch Bewertungs- und Wechselkursschwankungen, dann resultiere beim "Total Return" sogar eine Differenz von 3,5 Prozent. Diese erklären sich die Professoren mit der Funktion der USA als Banker für die Welt. Denn Ausländer sind bereit, liquide Dollaranlagen zu kaufen, so dass die USA billig kurzfristige Gelder hereinnehmen kann ("borrow short"), die sie als langfristige Kredite und Investitionsfonds ("lend long") an ausländische Unternehmen weitergebe – und wie eine Bank verdienen die USA an der Fristentransformation.

      Noch mehr entsprächen die USA ökonomisch heute aber einem Venture Capital Fonds, denn an Stelle von langfristigen Krediten investieren die USA inzwischen in Aktienkapital und Direktinvestitionen. Das Ausland kaufe in den USA nach wie vor sichere, aber geringer verzinste Anlagen wie Bank- und Handelskredite sowie Anleihen. Anders als Hausmann/Sturzenegger stellen sie dabei aber den Wechselkurs ins Zentrum ihrer Betrachtungen. So bedeute "eine Abwertung des Dollar um 10 Prozent einen Transfer (im Wert) von 5 Prozent des US-BIP vom Ausland an die USA". Denn die US-Schulden denominieren ausschließlich in Dollar, während die Anlagen zu 70 Prozent in Fremdwährungen gebucht werden", wie die Professoren feststellen. Das, was Hausmann/Sturzenegger als "Dunkle Materie" bezeichnen, schwanke daher extrem, hätte aber mit der Dollarabwertung seit den Höchstständen von 1,20 Euro je Dollar jedenfalls erheblich zugenommen.

      So wie die Goldman-Experten können aber auch sie keine Hinweise darauf finden, dass US-Direktinvestitionen Know-how bedingt höhere Erträge abwerfen würden als ausländische in den USA. Bei Goldman ist man dann auch der Ansicht, dass Hausmann/Sturzenegger keine wundersame "Dunkle Materie" entdeckt hätten, sondern man zieht den Vergleich mit einem ein Unding wie die vor Jahren zu trauriger Berühmtheit gelangte "Kalten Fusion".

      Wenn die "Dark Matter"-These aber nur deshalb so viel Anklang findet, weil sie so simpel ist, ein tolles Schlagwort enthält und an der Wall Street zur Rechtfertigung hoher Bondpreise dient, was steckt sonst dahinter? Verdächtig ist, dass zuletzt etwa der sonst recht ausgewogene Economist den wesentlichen Wechselkurs-Aspekt völlig ignoriert hat. Denn so simpel die "Dark Matter"–These auch ist, so klar ist auch, dass auf Dollar-Basis der Wert des Auslandsvermögens der Amerikaner, also die "Dark Matter", in eben dem Maße steigt, wie der Dollar sinkt.

      Nun sind aber die Wall Street-Analysten derzeit verzweifelt auf der Suche nach einer Anlageklasse, die den endenden Immobilienboom ersetzen kann. Gesucht wird eine Anlageklasse, bei der die Preise so stark steigen, dass ausreichend viele Amerikaner ausreichend hohe (Buch-) Gewinne erzielen, um den Konsum-Boom weiter tragen zu können. Die "Dunkle Materie", das durch eine Dollarabwertung beliebig aufblähbare Auslandsvermögen, ist nun aber eine Assklasse, bei der die USA dank ihrer Dollar-Hoheit die Preissteigerungen quasi garantieren können. In den USA wäre ein Dollar dann nach wie vor 100 Cents wert, und wenn das Ausland es nicht schafft, ausgleichende Preissteigerungen für ihre Warenlieferungen durchzusetzen, könnte der US-Boom dank der Vermögenstransfers aus dem Ausland mühelos noch lange weitergehen.

      Originaltext aus heise.de
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      schrieb am 04.02.06 15:21:14
      Beitrag Nr. 266 ()
      03.02.2006
      Eröffnung der Ölbörse in Teheran

      Nicht nur die Ölmärkte sind verunsichert über Irans Atompläne, berichtet Dr. Eberhardt Unger von " fairesearch" .

      Gespannt werde auf die abschließende Beurteilung der Internationalen Atomenergie Organisation gewartet. Verschärft würden die Spannungen durch den Sieg der Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen. Ungewiss seien die Auswirkungen der für März 2006 geplanten Eröffnung einer Ölbörse in Teheran, wo das Barrel nicht mehr in US-Dollar (Petrodollars), sondern in Euro (Petro-Euros) gehandelt werden solle.

      Schnelle Änderungen seien kaum zu erwarten. Auf dem Weltmarkt werde Öl praktisch nur in US-Dollar gehandelt. Ein Euro-Öl-Handelssystem werde daher zunächst nur ein kleines Segment des Weltölmarktes sein. Außerdem sorge der Devisenmarkt über den Euro/US-Dollar-Wechselkurs schnell für einen Ausgleich. Es sei ja auch möglich, Gold in New York gegen US-Dollar oder in London gegen Britischen Pfund zu kaufen. Der Wert einer Unze bleibe der gleiche. Das werde sicherlich auch bei Rohöl so sein.

      Doch mittel- und längerfristig könnte sich die Einführung eines Euro-Öl-Handelssystem doch zum Nachteil der Vereinigten Staaten auswirken, wodurch sich letzten Endes Teherans Plan einer Euro-Ölbörse als Konfrontation gegen den Westen zeige. Das allerdings liege an den riesigen Defiziten der USA und ihrer Verschuldung gegenüber dem Rest der Welt, was die USA wiederum selbst zu verantworten hätten.

      Zur Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits von rund 800 Billionen USD würden die USA rund 70% der Ersparnisse der ganzen Welt absorbieren. Das gelinge, weil asiatische Notenbanken und ölexportierende Länder die erforderliche Liquidität zur Verfügung stellen würden. Bei einem gegenwärtigen Kauf von Rohöl zu 60 bis 65 d/b an der New Yorker NYMEX oder der Londoner International Petroleum Exchange (IPE) müsse sich ein Käufer erst einmal US-Dollar besorgen, bzw. ein Amerikaner US-Dollar im Ausland borgen. Das bewirke eine Nachfrage nach US-Dollar und stütze die US-Valuta.

      Bei einer Euro-Ölbörse bräuchten die Europäer keine US-Dollar mehr nachzufragen oder zu halten, um Öl zu kaufen, sondern würden stattdessen mit ihrer eigenen Währung bezahlen. Der Euro gewinne im Status einer Reservewährung, der US-Dollar verliere daran etwas. China und Japan würden damit die neu hinzukommenden Devisenreserven zugunsten des Euro diversifizieren. Russlands wichtigster Handelspartner sei die Eurozone, ein größerer Anteil an Euros käme ihnen recht. Die Ölproduzenten andererseits würden für ihre Ölexporte US-Dollar erhalten und einen großen Teil davon in US-Treasury Bills anlegen, zumindest bisher noch. Der Wert ihrer sehr umfangreichen Dollar-Anlagen verlange eine Diversifizierung zur Risikobegrenzung. Für die umfangreichen Importe hauptsächlich aus der Eurozone würden die Ölexporteure ohnehin Einnahmen in Euro benötigen.

      Die Einführung eines Euro-Öl-Handelssystems würde keine gravierenden und schnellen Änderungen bewirken, aber den US-Dollar als Welt-Reservewährung mittel- bis längerfristig zumindest etwas schwächen. Dann werde es schwieriger, die amerikanischen Defizite zu finanzieren.
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      schrieb am 09.02.06 12:02:52
      Beitrag Nr. 267 ()
      Avatar
      schrieb am 17.02.06 11:27:09
      Beitrag Nr. 268 ()
      Chinas "Great Depression"
      Die chinesische Wirtschaft eilt von einem Wachstumsrekord zum nächsten. Doch hinter der beindruckenden Fassade rumort es gewaltig, wie Krassimir Petrov in diesem Artikel darlegt. Er stützt sich dabei auf die Einsichten der Konjunkturzyklustheorie der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie“ und kommt zu dem für viele sicherlich überraschenden Schluß, daß sich China aktuell in derselben Situation befindet wie die USA in den 1920ern. Die unausweichliche „Great Depression“ erwartet er allerdings erst für die Zeit nach den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking.

      Nachdem ich vor kurzem Rothbards “America’s Great Depression” gelesen hatte, konnte ich nicht anders, als Parallelen zwischen Amerikas „Roaring 20s“ und Chinas boomender Wirtschaft von heute zu ziehen, und konnte nichts anderes schließen, als daß China unausweichlich in eine Depression fallen wird wie Amerika in den 1930ern. Das Ziel dieses Artikels ist es, ein österreichisches Argument [d.h. den Standpunkt der Österreichischen Schule der Nationalökonomie] zu präsentieren, warum dies letztendlich geschehen muß; um meine Argumente zu untermauern, werde ich – wo notwendig – aus Rothbards 5. Auflage zitieren.

      Bevor ich fortsetze, möchte ich alle Leser, die Rothbards “America’s Great Depression” noch nicht gelesen haben, nachdrücklich auffordern, ein Exemplar zu Hand zu nehmen und zu lesen. [pdf-Download hier; Anm. d. Ü.] Erstens, weil es angenehm zu lesen ist und Rothbards geistreicher Stil das Buch zu einem Lesevergnügen macht. Zweitens, weil im ersten Teil des Buches die österreichische Konjunkturzyklustheorie entwickelt wird, die für das Verständnis eines Kreditbooms und dessen unausweichlicher Folge, der Wirtschaftskrise, unentbehrlich ist. Und drittens, weil der zweite Teil des Buches die Entwicklung und die Gründe des inflationären Booms der 1920er sorgfältig bespricht und damit die Basis für den Vergleich mit der heutigen chinesischen Wirtschaftspolitik legt.

      Um die Parallelen aufzuzeigen, benötigen wir eine historische Perspektive von der Beziehung zwischen einer Weltmacht und einem aufstrebenden Wirtschaftsgiganten. In den 1920ern war Großbritannien die Weltmacht und die USA waren der aufstrebende Wirtschaftsgigant. Daher konnte Großbritannien seine Wirtschaftspolitik unabhängig gestalten, während die USA ihre eigene Wirtschaftspolitik unterordnen und anpassen mußten. Heute sind die USA die hegemoniale Supermacht und China ist der aufstrebende Wirtschaftsgigant. Wenig überraschend verfolgen die USA ihre Politik nun unabhängig, während China dementsprechend seine anpaßt.

      Wir setzen die parallele Analyse fort; während der 1920er war das britische Weltreich bereits am absteigenden Ast, es war militärisch überdehnt und um seine imperialen Abenteuer zu bezahlen, minderten sie den Wert ihrer eigenen Währung und verzeichneten fortwährende Handelsbilanz- und Budgetdefizite. Anders gesagt, Großbritannien sparte zu wenig, war ein Netto-Schuldner und der Rest der Welt finanzierte die Briten. Indessen verzeichneten die USA Handelsbilanzüberschüsse und die USA waren ein Netto-Gläubiger. Von einem historischen Standpunkt aus wichtig, kollabierte das britische Weltreich in dem Augenblick, als der Rest der Welt den Kredithahn zudrehte und begann, Kapital zu repatriieren. Heute befindet sich das amerikanische Weltreich am absteigenden Ast, es ist militärisch überdehnt und finanziert sein überdehntes Reich mit den „altbewährten“ Methoden der Geldabwertung und endloser Handelsbilanz- und Budgetdefizite. Anders gesagt, Amerika spart überhaupt nicht mehr, ist eine Netto-Schuldnernation und der Rest der Welt finanziert Amerika. Wenn der Rest der Welt schließlich den Kredithahn für Amerika zudreht, wird dann das amerikanische Imperium ebenfalls kollabieren?

      Der Grund der Depression war, wie Rothbard erklärt, eine den Boom anheizende Ausweitung der Kreditmenge. Laut Rothbard „erhöhte sich während des gesamten Booms die Geldmenge um $28,0 Milliarden, was ein 61,8% Anstieg über die Periode von 8 Jahren [von 1921-1929; im Original] ist. Das entspricht einem jährlichen Anstieg von 7,7 Prozent, ein sehr beträchtlicher Anstieg der Inflation (S. 93) … Die gesamte Ausweitung der Geldmenge erfolgte in Geld-Surrogaten, die ein Produkt der Kreditausweitung sind … Der Hauptfaktor, der die Inflation der 1920er verursachte, war der Anstieg der gesamten Bankreserven“ (S. 102). Anders gesagt, während der 1920er durchlebten die Vereinigten Staaten einen inflationären Kreditboom. Dies manifestierte sich im boomenden Aktien- und Immobilienmarkt. Darüber hinaus gab es einen „spektakulären Boom in Fremdwährungsanleihen … Das war eine direkte Folge der amerikanischen Kreditausweitung und insbesondere der niedrigen Zinssätze, die aus dieser Ausweitung resultierten“ (S. 130). Um gegen diesen Boom anzukämpfen, versuchte die FED vergebens, dies durch gütliches Zureden zu erreichen und die Ausweitung der Kreditmenge auf „legitime Geschäftszweige“ zu beschränken. Die Verbraucher“preise blieben im Allgemeinen stabil und fielen sogar leicht während dieser Zeitspanne.“ (S. 86). Ohne Zweifel trugen die stabilen Verbraucherpreise zum allgemeinen Gefühl wirtschaftlicher Stabilität bei und der Großteil der Berufsökonomen realisierte zu diesem Zeitpunkt nicht, daß die Wirtschaft fundamental nicht intakt war. Für sie kam die Wirtschaftskrise überraschend.

      Heute sind die Samen einer Depression in China auf gleiche Weise gesät. Die Ökonomen bejubeln das Wachstum in China, allerdings bemerken viele nicht, daß China einen inflationären Kreditboom erlebt, der den amerikanischen während der „Roaring 20s“ in den Schatten stellt. Laut den offiziellen Regierungsstatistiken war das chinesische BIP-Wachstum 2002 8% und 8,5% im Jahr 2003, und einige Analysten glauben, daß diese Zahlen vorsichtig geschätzt sind. Laut der Webseite der chinesischen Zentralbank http://www.pbc.gov.cn/english/baogaoyutongjishuju/), war „Money & Quasi Money Supply“ im Jänner 2001 bei 11,89 Billionen, im Jänner 2002 bei 15,96 Billionen und im Jänner 2004 bei 22,51 Billionen yuan. Anders gesagt, die Geldmenge stieg in den Jahren 2001, 2002, 2003 um 34,2%, 19,3% und 18,1%. [Die Zahlen für das Jahr 2004 sind wie folgt: „Money and Quasi Money“: Jänner 2005 25,8 Billionen; Geldmengenanstieg 2004 14,6%; November 2005 29,2 Billionen; Geldmengenanstieg 2005 (Jänner-November) 13,2% (http://www.china.org.cn/e-company/06-01-15/page051121.htm); Anm. d. Ü.] Daher stieg die Geldmenge in China in den letzten drei Jahren ungefähr drei Mal schneller als die Geldmenge in den USA während der 1920er.

      Kein Wunder, daß der chinesische Aktienmarkt und der chinesische Immobilienmarkt boomen. So wie in den USA in den 20ern, finanziert China heute andere Länder, vor allem die USA, indem China mit seinem Handelsbilanzüberschuß amerikanische Staatsanleihen kauft. So wie die FED mit ihrem gütlichen Zureden in den 20ern scheiterte, versucht die chinesische Regierung heute vergeblich, das Kreditwachstum zu begrenzen, indem sie nur den Industriezweigen Kredit zur Verfügung stellt, die Kredit benötigen, das heißt, nur den Industrien, die die Regierung aus gewöhnlich politischen Gründen gutheißt. Auch war die Entwicklung der chinesischen Verbraucherpreise während des großteils des aktuellen Booms moderat und sogar fallend, während die Preise für Rohstoffe explodiert sind, was perfekt mit der „österreichischen“ Position übereinstimmt, daß die Preise von Gütern höherer Ordnung, wie beispielsweise Rohstoffe, relativ zu den Preisen von Gütern niedriger Ordnung, wie beispielsweise Konsumgüter, steigen sollten. Dies bestätigt in der Tat, daß die Ausweitung der Kreditmenge schon seit geraumer Zeit durchgeführt wurde und daß sich die Inflation jetzt in einem fortgeschrittenen Stadion befindet, obwohl sie noch nicht außer Kontrolle geraten ist. Daher ist die ökonomische Situation Chinas auffallend ähnlich zu der Amerikas in den 1920ern und die langjährige Ausweitung der Kreditmenge impliziert, daß eine Wirtschaftskrise unausweichlich ist.

      Es gibt auch wichtige Parallelen hinsichtlich der Währung und der Exportpolitik. Während der 1920er war das Britische Pfund überbewertet und es wurde von vielen kleineren Ländern als Reservewährung verwendet. Während Großbritannien in den 1920ern seine inflationäre Politik verfolgte, verlor es Gold an andere Länder, vor allem an die Vereinigten Staaten. Folglich galt, „falls die Regierung der Vereinigten Staaten das amerikanische Geld inflationierte, würde Großbritannien kein Gold mehr an die Vereinigten Staaten verlieren“ (S. 143). Die Amerikaner verschärften das Problem jedoch noch zusätzlich, weil sie künstlich die Kreditgewährung ans Ausland stimulierten, was den Export von amerikanischen landwirtschaftlichen Gütern zusätzlich stärkte, somit aber das Problem der Netto-Exporte verschlimmerte und den Fluß von Gold in die USA beschleunigte. „Sie [die Kreditgewährung ans Ausland; im Original] ließ auch amerikanischen Handel aufkommen, der nicht auf dem soliden Fundament von reziproken und produktiven Tausch, sonder auf der fieberhaften Förderung von Darlehen fußte, die sich später als unseriös entpuppten“ (S.139). „[Präsident] Hoover was so enthusiastisch über die Subventionierung von Darlehen ans Ausland, daß er später bemerkte, daß sogar schlechte Darlehen den amerikanischen Exporten halfen und demzufolge eine günstige Unterstützung für die amerikanische Wirtschaft und die Beschäftigungslage waren – eine billige Methode, die später teure Insolvenzen und eine finanzielle Notlage verursachte“ (S. 141). Daher verdeutlicht die vorangegangene Diskussion, daß die Hauptgründe für Amerikas inflationäre Politik die folgenden waren: (1) um den Abfluß von Gold aus Großbritannien in die USA einzudämmen, (2) um die Kreditgewährung ans Ausland zu stimulieren und (3) um landwirtschaftliche Exporte zu stimulieren.

      Heute ist der Dollar überbewertet und wird als Weltreservewährung verwendet. Die USA betreiben eine inflationäre Politik und sie verlieren Dollar an den Rest der Welt, hauptsächlich an China (und Japan). Heute ist die Geld- und Exportpolitik Chinas durch Chinas Bindung an den Dollar verankert. Der Hauptgrund dafür ist, daß mit der künstlichen Unterbewertung der eigenen Währung, und daher Überbewertung des Dollars, China die Exporte seiner verarbeitenden Industrie stimuliert. Der zweite Grund ist, daß China durch den Kauf der überschüssigen US-Dollar und durch die Reinvestition in amerikanische Staatsanleihen als ausländischer Kreditgeber für die Vereinigten Staaten agiert. Der dritte Grund ist, daß die Kreditgewährung ans Ausland die amerikanische Nachfrage nach chinesischen Exporten stimuliert und so der chinesischen Regierung erlaubt, ihr aktuelles Arbeitslosigkeitsproblem zu lindern. Anders gesagt, die Motive hinter der chinesischen Währungs- und Exportpolitik sind identisch mit denen Amerikas während der 1920er: (1) Unterstützung des überbewerteten US-Dollar, (2) Stimulierung der Kreditgewährung ans Ausland und (3) Stimulierung der Exporte im verarbeitenden Gewerbe. So wie Amerika in den 1920ern, etabliert China heute seinen Handel nicht auf der soliden Basis des reziproken und produktiven Tausches, sondern auf Basis von Auslandsanleihen. Ohne Zweifel werden sich die meisten dieser Anleihen als sehr teuer herausstellen, da sie mit stark abgewerteten Dollar zurückgezahlt werden, was wiederum irgendwann die wachsenden finanziellen Schwierigkeiten des chinesischen Bankensektors verschärfen wird.

      Daher ist es klar, daß sich China heute auf den Weg in die Depression befindet. Wie ausgeprägt diese Depression sein wird, wird kritisch von zwei Entwicklungen abhängen. Erstens, wie viel länger die chinesische Regierung ihre inflationäre Politik betreiben wird und zweitens, wie hartnäckig sie die Wirtschaftskrise bekämpfen wird. Je länger sie die Kreditmenge ausdehnt und je stärker sie die Krise bekämpft, desto wahrscheinlicher ist es, daß sich die chinesische Depression zu einer „Great Depression“ entwickeln wird. Es ist auch wichtig zu erkennen, daß, so wie die „Great Depression“ in den 1930ern eine weltweite Depression auslöste, eine chinesische Depression gleichfalls eine Wirtschaftskrise in den USA und damit eine Rezession im Rest der Welt auslösen wird.

      Außer wenn es eine unvorhergesehene Bank-, Währungs- oder Derivatkrise gibt, die sich über die Welt ausbreitet, ist es meine Überzeugung, daß sich die chinesische Wirtschaftskrise irgendwann in 2008/2009 ereignen wird, weil die chinesische Regierung ihre expansive Politik bis zu den Olympischen Spielen 2008 in China weiterführen wird. Bis dahin wird die Inflation vermutlich außer Kontrolle geraten sein, wahrscheinlich bereits hyperinflationär sein, und die Regierung wird vermutlich keine andere Wahl haben als auf die Bremse zu steigen und eine Kontraktion auszulösen. 1929 stoppte die Expansion im Juli, die Börse crashte im Oktober und die Wirtschaft kollabierte zu Beginn des Jahres 1930. Wenn wir daher eine Latenzzeit von ungefähr einem halben Jahr zwischen der Kontraktion der Kreditmenge und dem wirtschaftlichen Kollaps vorsehen, würde ich, basierend auf meinem Timing mit den Olympischen Spielen, die Wirtschaftskrise für 2009 erwarten. Zugegeben, dies ist reine Spekulation meinerseits; natürlich könnte die Wirtschaftskrise früher oder später ausbrechen.

      Während ich mein Timing für das Erscheinen der Wirtschaftskrise auf die Olympischen Spiele 2008 basiere, glaubt Marc Faber, die weltweit führende Autorität innerhalb der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie“ hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas, daß die Wirtschaftskrise früher passieren wird. Nach seiner Meinung werden die USA relativ bald in eine ausgeprägte Rezession schlittern, die wiederum die bereits existierenden Überkapazitäten im verarbeitenden Gewerbe weiter verschlimmern wird. Dieser Umstand gepaart mit steigenden Problemen im Kreditbereich, führt ihn zu der Überzeugung, daß China vor den Olympischen Spielen in eine Rezession schlittern wird. Anders gesagt, Dr. Faber glaubt, daß eine Rezession in den USA die Depression in China auslösen wird. Das kann tatsächlich der Auslöser sein, aber selbst wenn das der Fall ist, bleibt abzuwarten, ob die chinesische Regierung die Wirtschaftskrise sich selbst überlassen wird oder ob sie auf Biegen und Brechen einen „crack-up“ Boom [Hyperinflation; Anm. d. Ü.] wählen wird.

      Wir sollten noch einen anderen möglichen Auslöser für die Wirtschaftskrise bedenken, nämlich daß sich infolge eines beschleunigten Anstiegs von Rohstoffen, die China importieren muß, die chinesischen Handelbilanzüberschüsse in Handelbilanzdefizite verwandeln. Mit Handelsbilanzdefiziten konfrontiert, könnte China entscheiden, sich seiner überschüssigen US-Staatsanleihen zu entledigen, oder die Koppelung an den US-Dollar aufzugeben. In jedem Fall wird das die Probleme der schwächlichen US-Wirtschaft verschärfen und auf China wie ein Bummerrang zurückfallen.

      Schließlich kann die Wirtschaftskrise von einer weltweiten Krise des Rohölangebots ausgelöst werden. Die Spitze der Ölförderung ist nah, wenn nicht bereits hinter uns und die politische Instabilität im Nahen Osten und um das Kaspische Meer könnte das Ölangebot stark reduzieren. In der Geschichte hat ein Mangel an Öl und der daraus resultierende Anstieg des Ölpreises immer eine Rezession ausgelöst. Chinas wachsende Abhängigkeit von Öl ist eine Garantie dafür, daß China, falls eine Ölkrise auftreten sollte, in eine Rezession schlittern wird.

      Als Resümee läßt sich sagen, daß die wahrscheinlichen Auslöser der chinesischen Depression die folgenden sind: (1) eine weltweite Währungs-, Banken- oder Derivatenkrise, (2) eine Rezession in den USA, (3) die Eindämmung einer Hyperinflation, (4) das Verschwinden des chinesischen Handelsbilanzüberschusses und (5) eine Ölkrise.
      Es gibt wenig Zweifel, daß, was auch immer die Wirtschaftskrise in China auslösen wird, dies den Beginn einer weltweiten Depression einläuten wird. So wie die USA aus der „Great Depression“ als die konkurrenzlose Weltmacht hervorging, so ist es wahrscheinlich, daß China als die nächste Weltmacht hervorgehen wird.

      Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 9. Februar 2004 unter dem Originaltitel “China’s Great Depression” auf Financial Sense Online - www.financialsense.com.
      Avatar
      schrieb am 23.02.06 09:41:40
      Beitrag Nr. 269 ()
      Finanzsystem ähnlich "marode wie ehemalige DDR"
      (Fondsmanager Huber, FAZ, EIR)
      In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 12. Februar erklärte der Fondsmanager Peter Huber: "Wir steuern auf eine große Finanzkrise zu." Als wichtige Faktoren nennt er das gewaltige Defizit in der US-Handelsbilanz und die Explosion von Dollarwerten im Ausland; so liegen Chinas Devisenreserven inzwischen über 800 Mrd. Dollar. Über kurz oder lang werde eine massive Abwertung des Dollar folgen, wobei der Goldpreis bis auf 2000 Dollar steigen könnte. Zugleich habe die beliebige Kredit- und Geldvermehrung eine unhaltbare Lage auf den Finanzmärkten geschaffen. "Die Asset-Preise sind in fast allen Bereichen höher, als es fundamental gerechtfertigt wäre. Es entwickeln sich Blasen, etwa im Immobiliensektor." Die Preisexplosion bei Rohstoffen werde sich "schrittweise anderswo niederschlagen" und die Zinsraten hochschießen lassen. Das gesamte Finanzsystem sei vergleichbar mit der "ehemaligen DDR. Jeder wußte, daß der Staat marode war. Dann kam der Zusammenbruch viel schneller als gedacht."

      Unterdessen nehmen die Ungleichgewichte in der Eurozone dramatisch zu. Nach Angaben der Zentralbank hat sich in Spanien das Zahlungsbilanzdefizit in den ersten elf Monaten des Jahres 2005 explosionsartig um 60% ausgeweitet und erreichte 60,7 Mrd. Euro, was 7,3% des BIP entspricht. Damit hat Spanien prozentual gesehen sogar die notorischen angelsächsischen Defizitländer (Australien 5,9%, USA 5,8%, England 3,4%) noch überholt und weist das höchste Defizit unter allen OECD-Ländern auf. Spaniens Handelsdefizit belief sich von Jan.-Nov. 2005 auf 63 Mrd. Euro, weil die Einfuhren um 11,4% stiegen, während der Tourismus stagnierte. Die Importe nahmen nicht nur wegen des gestiegenen Ölpreises zu, sondern auch wegen einer Steigerung der Käufe von Kapitalgütern - insbesondere aus Deutschland - um 14%. Der Importboom geht mit einer steil ansteigenden Verschuldung der spanischen Privathaushalte und Gesamtwirtschaft sowie der Bildung einer gewaltigen Immobilienblase einher.

      Gleichzeitig erreichte in Deutschland der Handelsüberschuß 2005 mit 162 Mrd. Euro einen Allzeitrekord. Doch die deutsche Binnenwirtschaft - allem voran Bereiche wie Bauwirtschaft und Einzelhandel - verharrt in Depressionsbedingungen. Vor der Einführung des Euro hätten derartige Verhältnisse zu einer stufenweisen Abwertung der spanischen Währung und Aufwertung der D-Mark geführt. Mit der Einheitswährung existieren diese Ausgleichsmechanismen nicht mehr, und die Ungleichgewichte werden weiter wachsen. Der Kreditboom und die entsprechende Ausweitung der Geldmenge in der spanischen Wirtschaft bedeuten, daß Spanien quasi Euronoten druckt, um kostenlos Güter aus anderen Euro-Ländern aufzukaufen. Ein hochrangiger deutscher Ökonom bemerkte dazu, diese Lage sei "absolut unhaltbar". Es könne schon bald Forderungen nach Strafgeldern für Defizitländer geben, was wiederum der erste Schritt zum Aufbrechen des Euro sein könne.
      Avatar
      schrieb am 09.03.06 11:14:04
      Beitrag Nr. 270 ()
      Avatar
      schrieb am 15.03.06 21:00:41
      Beitrag Nr. 271 ()
      ich habe jetzt erst herausgefunden, wo die texte von dorfrichter her sind: http://www.choices.li

      wäre nett, wenn du das nächste mal den link zur quelle angibst. weil dort gab`s noch einiges anderes interessantes zu thema ...
      Avatar
      schrieb am 16.03.06 08:47:28
      Beitrag Nr. 272 ()
      Der Link steht doch großmächtig in #270!:(
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 02:03:22
      Beitrag Nr. 273 ()
      [posting]20.337.687 von Dorfrichter am 23.02.06 09:41:40[/posting]Hi Dorfrichter,

      es ist wirklich gut, dass Du dir viele Gedanken
      um das globale Finanzsystem machst. Somit bekommt
      man hier im Board viele nützliche Informationen
      "gratis".

      Im Fall Spanien ist aber das Handelsbilanzdefizit
      eher auf starke Investitionen, aus dem Ausland,
      zurückzuführen und weniger auf das marode Finanzsystem.
      Wenn Ausländer in Spanien z.B. Immobilien kaufen
      steigt das BIP Spaniens die Handelbilanz verschlechtert
      sich jedoch dramatisch. Genauso auch bei Wertpapieren
      und anderen signifikanten Wirtschaftsgütern.

      Solche "Experten" wie Huber reden schon seit 20 Jahren
      von einer möglichen globalen großen Finanzkrise.
      Meistens mit der Begründung das ein Haushaltsdefizit
      oder sonst welcher Defizit besteht.
      Im Fall USA muss man aber sagen, dass es dort ein
      Wachstum von durchschnittlich von 3,5 Prozent seit
      20 Jahren gibt. Das dieses Wachstum von Ausländern
      mitfinanziert wurde ist vollkommen normal. Schliesslich
      wäre das deutsche Wirtschaftswunder ohne ausländische
      Konsumenten nie möglich gewesen.

      Als das Wirtschaftswunder vorüber gewesen ist
      ist die Deusche Mark nicht eingebrochen. Sogar
      das Gegenteil war die Folge: Eine Aufwertung gegen
      ausländische Währungen.

      Wenn das Vertrauen zum Dollar wegbricht wird es
      zum Kollaps der Finanzmärkte kommen. Viele grosse
      Wirtschaften haben jedoch grosses Interesse daran,
      dass dieses Horrorszenario nicht eintritt.
      Nur eine Hysterie, verursacht von Geldgierigen wie
      Peter Huber der bei einem Kollaps sehr reich werden
      würde, könnte einen Kollaps auslösen.

      Wäre ich Peter Huber würde ich natürlich den gleichen
      Schwachsinn verbreiten. Sogar Schlimmeres würde
      mir einfallen. Z.B. dass die Pleiten von GM und Ford
      die US Wirtschaft in die Knie zwingen könnten und
      daraus eine globale Finanzkrise entstehen könnte.

      Nach gründlichen Überlegungen habe ich festgestellt,
      dass die Euro-Ölbörse im Iran keine Auswirkungen
      auf den Dollar haben wird. Weil der Ölimport
      nur einen kleinen Teil der Importe eines jedes Landes
      ausmacht werden keine grossen Euro-Reserven aufgebaut.
      Ausserdem wird die Nachfrage nach Öl in den nächsten Jahren
      möglicherweise sogar zurückgehen.

      Über diese Feststellung, Rückgang der Ölnachfrage,
      werden hier vielleicht viele nur müde lächeln.
      Die Märkte unterschätzen aber das Einsparungspotenzial
      der Amis. Diese kaufen derzeit vermehrt sparsame
      Autos und sind "Solar-Geil". Die USA möchte weitere
      AKW`s bauen. Und US Unternehmen müssen,unter dem globalen
      Konkurrenzdruck, auch sparen. Dann könnte die eine
      oder andere Klimaanlage wegfallen und durch eine
      sparsame Lösung ersetzt werden.

      Das jetztige Wachstum der EU und die durchaus
      instabile politische Lage vieler EU-Länder
      gibt nicht gerade Anlass in die EU-Länder zu
      investieren. Derzeit gibt es wirklich keine
      Gründe grössere Euro-Reserven aufzubauen.
      Wenn man ausserdem die politische Lage der EU
      analysiert, ist die Zukunft des Euros weit ungewisser
      als die des US-Dollars.

      Solange die USA schneller wachsen als die EU
      wird wohl alles beim Alten bleiben.

      Dass die deutchen Aktien unterbewertet sind hat auch
      einen Grund. Die Binnenkonjuktur ist derzeit so schlecht,
      dass bei einem Einbruch der Exporte viele deutsche Unternehmen bald wieder rote Zahlen schreiben würden.
      Nein , Deutschland ist derzeit wirklich keine
      Investition wert. Ähnlich ist es in Frankreich
      und England befindet sich gerade eher auf dem Weg zum
      unangehmen Teil eines Konjukturzyklus. Ausserdem
      werden die Durschnittslöhne in Europa fallen, was
      den Konsum weiter einbrechen lassen wird. Zudem werden
      Europäer im Durchschnitt immer älter.

      Wieso sollte nun jemand grössere Euro-Reserven aufbauen
      und den US-Dollar verkaufen ?

      Investieren Sie etwa gerne in die Vergangenheit ?
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 10:04:53
      Beitrag Nr. 274 ()
      @nonkeynes2 Zu Huber habe ich ehrlich gesagt keine Meinung.
      Zu GM und FORD: das verfolge ich seit letztem Jahr. Aversionen zu Enron steigen da sehr wohl in mir auf. Immerhin beschäftigen die beiden Giga-Konzerne viele Menschen in den USA. Sollten sie "abnippeln", hat das gravierende Folgen nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch Folgen auf die Altersvorsorge der Betroffenen.

      Auch die Zulieferindustrie dürfte ins Wanken kommen. Es hängt also an diesen beiden Konzernen mehr als bei der ENRON-Pleite. Die Banken haben zwar Vorsorge getroffen, jedoch wird auch das für sie ein herber Schlag werden....wenn es so kommt.

      An den Weltbörsen wird sich das auf alle Fälle auswirken.
      ___________________________

      Zur Iraner Ölbörse: Da muß man abwarten. Erst über die Jahre sehe ich da durchaus eine ganz große Gefahr für unser westliches Finanzsystem. So marode, ungerecht(US $) gegenüber (vor allem)EUROPA es sich auch darstellt, hat es funktioniert in der Vergangenheit. Jedoch sehe ich nur Vorteile für die FED-BANKEN und Riesennachteile für alle anderen Länder. Nur durch das Verschuldungsprinzip lebt es immer noch.

      Ich wünsche mir für die Zukunft einen sanften Übergang- mehr weg vom Dollar, hin zum Euro. Was aber unmöglich scheint ohne Crash.

      Ich kann nur hoffen, daß Pläne ausgearbeitet wurden und bereits existieren für den Fall des Zusammenbruchs unserer Bezahlsysteme. Und da habe ich starke Zweifel.
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 13:57:54
      Beitrag Nr. 275 ()
      [posting]20.794.340 von Dorfrichter am 18.03.06 10:04:53[/posting]Ich warte auf die GM-Pleite schon seit einem halben
      Jahr und habe mich deswegen auch mit den daraus
      resultierenden Folgen auseinander gesetzt.

      Man könnte davon ausgehen, dass sobald GM pleite
      ist, die restlichen Konkurrenten, darunter auch viele
      deutsche Hersteller, um die "frei" gewordenen
      Marktanteile kämpfen werden. Das bedeutet aber
      Arbeitsplätze.

      Es könnte sogar passieren, dass dieser "Kampf"
      kurzfristig mehr Arbeitsplätze schafft als
      durch die GM-Pleite vernichtet worden sind.

      Die Pensionen werden wohl auch nicht wegfallen,
      wegen der Konkursmasse und hohen Rückstellungen von
      GM. Von der übrigens die Investoren einen grossen
      Teil bekommen würden.

      Was die Weltbörsen angeht. Die Aktienkurse anderer
      Autohersteller, vor allem derjeniger die in den USA
      tätig sind, werden eher steigen.
      Durch den Schock der GM-Pleite könnten allerdings
      die Märkte zuerst in Mitleidenschaft gezogen werden.
      Wenn dies passiert ist natürlich Vorsicht an der
      Tagesordnung.

      Die Bedeutung von Gerechtigkeit ist so philosophisch,
      dass es in der Wirtschaft nichts verloren hat.
      Den US Dollar als Ungerecht oder Gerecht, und ähnlich
      beim Euro, ist eher als Gefühl eines Einzelnen zu
      verstehen.

      Es könnte sein, dass China und Japan eine ganz
      andere Meinung über den US-Dollar haben
      als Sie oder ich.
      Die Euro-Ölbörsen im Irak und dann im Iran sind
      eher politische Werkzeuge, und sind weniger dazu
      da "Gerechtigkeit" in das globale Finanzsystem
      zurückzubringen.
      Avatar
      schrieb am 18.03.06 15:26:37
      Beitrag Nr. 276 ()
      @nonkeynes2 zu GM und FORD: Das kann natürlich auch sein. Durch die bröckelnden Kapazitäten können natürlich wieder "neue Arbeitsplätze" entstehen, jedoch denke ich, daß dieser spezielle Markt verbliebene Markt ja gerade jetzt in dieser Schwächephase von GM und FORD bereits partizipiert eben durch starke Produktion und Auslastung. Die freigewordenen Kapazitäten werden wohl kaum noch alle genutzt, sonst stünden wir ja in 6-7 Jahren wieder vor einem großen Problem.

      Zum US-Dollar: Der Verschuldungsgrad ist viel zu hoch, egal ob nun private Verschuldung oder Staatsverschuldung. Für die USA gibt es längst keinen Ausweg mehr aus der Zwingwirtschaft der FED. Die Verschuldung läuft über Staatsanleihen und das läuft nur so lange, wie man Gläubiger findet auf diesem Globus. Und wenn die US-Wirtschaft in naher Zukunft ausser Tritt gerät, wird es sehr schwierig, auch für die Staatsanleihen.

      Zu der Ölbörse: Ich glaube nicht, daß die neu geplante Ölbörse ein rein politisches Instrument darstellt. Es wird zumindest ein Versuch, mittels einer neuen Verrechnungseinheit, Öl abzurechnen. Damit verlieren die USA natürlich auch politisches Gewicht, Macht und Einfluß. Ja, und der US-Dollar, der wäre schlechter unterlegt.
      Avatar
      schrieb am 21.03.06 10:57:43
      Beitrag Nr. 277 ()
      Quelle: Der Spiegel vom 20.3.06
      US-FINANZEN

      Bush schraubt Schuldengrenze hoch

      Erneut hat sich US-Präsident George W. Bush mehr Spielraum beim Schulden machen verschafft. Er erhöhte die Defizitgrenze im US-Haushalt auf neun Billionen Dollar. Es ist die vierte Erhöhung in seiner Amtszeit.

      Washington - US-Präsident George W. Bush unterzeichnete am Montag ein Gesetz, das die Schuldengrenze für den Haushalt auf fast neun Billionen Dollar (7,4 Billionen Euro) hochschraubt.



      AP
      US-Präsident George W. Bush: vierte Erhöhung der Schuldengrenze
      Damit kann die Regierung weitere 781 Milliarden Dollar Schulden aufnehmen und den Einsatz im Irak ohne Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen finanzieren.

      Bislang lag die Schuldengrenze bei 8,18 Billionen Dollar. Mit dieser vierten Erhöhung der Defizitgrenze in Bushs Amtszeit umfasst die Steigerung nun insgesamt drei Billionen Dollar. Für das kommende Jahr wird mit einer weiteren Erhöhung gerechnet.

      fok/ap
      Avatar
      schrieb am 21.03.06 19:20:42
      Beitrag Nr. 278 ()
      [posting]20.881.391 von Dorfrichter am 21.03.06 10:57:43[/posting]Ja, das ist etwas was dem US-Dollar früher oder später
      schaden wird. Schliesslich fällt der Kurs einer
      Aktie wenn eine Grundkapitalerhöhung ansteht,
      das natürlich auch aus gutem Grund.

      Beim US-Dollar ist es allerdings etwas anders als
      bei einer Aktie. Die BOJ hat jeztzt angekündigt,
      dass diese "unmittelbar intervenieren" wird
      "falls der US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen
      sich schwach entwickeln sollte".

      Mal schauen was tatsächlich passieren wird.
      Avatar
      schrieb am 21.03.06 19:34:46
      Beitrag Nr. 279 ()
      Was wäre, wenn alle Währungen gemeinsam ihre Geldmenge erhöhen würden. Dann würde eben alles abwerten, gegen Gold!
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 08:25:27
      Beitrag Nr. 280 ()
      Die Inflation würde ins "Kraut schießen", das Öl, das Gold und all die Rohstoffe. Die Gefahr einer Hyperinflation stünde uns ins Haus. Der Gedanke aber dängt sich förmlich auf, da die USA sich auf Kosten der Weltgemeinschaft(jene die diszipliniert mit dem Tauschmittel Geld verfahren) durch diese Handlungsweise bereichert.

      Schön langsam werden wir aufgekauft von einer Privatwährung, die wir auch noch stützen. Der richtige Weg wäre, mit den foatenden Dollars US-Firmen aufzukaufen, oder US-Grund und Boden, oder Rohstoffe.(Aber die sind sehr teuer)
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 08:35:43
      Beitrag Nr. 281 ()
      Was wäre denn wenn die EG, JAPAN, RUSSLAND und die ölproduzierenden Lännder und CHINA in den USA US-FIRMEN aufkauften, ganze Firmenzweige schließen und auslagerten? Unrentable Werke wie GM oder FORD einfach dicht machten?
      Welche Kapazitäten doch da entstünden? Gut, die Amerikaner bekämen schon nach 1-2 Jahren Riesenprobleme, aber die hätten wir auch nicht, wenn man dasselbe nicht mit uns gemacht hätte- über 6 Jahre (verstärkt)lang.

      Heute diskutiert man ganz normal schon über 1-Euro-Jobs; ist das nicht verrückt in einem Hochpreisland?

      So wies bei uns momentan läuft. genau nach demselben Muster? Grund, Häuser und Rohstoffe wie Gold horten würden?
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 08:38:51
      Beitrag Nr. 282 ()
      Ja und die Wasserversorgung, das Schinennetz, die Autobahnen und das Stromnetz der USA...das müßte man natürlich auch versuchen zu kaufen.
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 09:46:05
      Beitrag Nr. 283 ()
      ..und warum passiert das nicht? :look:
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 09:59:18
      Beitrag Nr. 284 ()
      Ich gaube zu ahnen, warum nicht. All die Konzepte über Geld, Freihandel, Aktiengesetze, Ratings, Hedge-Fonds, Optionspapiere, Rohstoffhandel oder Bankgeschäfte werden getragen von EINER EINZIGEN ADRESSE.

      Diese Adresse aber trägt auch unser westliches Wirtschafts und Währungssystem. Da entstehen Abhängigkeiten auf wirtschaftlicher, finanzieller und politischer Basis.

      Das dürfte der Grund sein. Es liegt im System, es korrupt und abhängig zu halten.

      Ein ganz simpler und einfacher Systemfehler, der genutz wird für die Interessen von ein paar Clan´s.

      Ja...und die Gier nach Geld und Macht...die verhindert die Vernunft.
      Avatar
      schrieb am 22.03.06 10:00:12
      Beitrag Nr. 285 ()
      Und die Angst.
      Avatar
      schrieb am 24.03.06 11:47:08
      Beitrag Nr. 286 ()
      "Was wäre, wenn alle Währungen gemeinsam ihre Geldmenge erhöhen würden."

      Das ist aktuell eine durchaus berechtigte und interessante
      Frage. Schliesslich versuchen fast alle Exportländer
      ihre Währung möglichst schwach zu halten, und drucken
      sicher ein paar Scheinchen mehr als der Markt
      verträgt.

      Es soll aber Länder geben, bei denen eine (kleine) Inflation
      die eigene Wirtschaft eher in Bedrängnis bringt.
      Auf jeden Fall zählen hierzu alle Länder die
      eine Steuerregression bei der Lohnsteuer haben.

      Deutschland gehört seit Kurzem zu den Ländern das
      eine Steuerregression (insgesamt gesehen) betreibt. Mit der Anhebung der MWSt wird dieser Trend verstärkt. Die Reichen
      dürfen sich wieder freuen.
      Eine weitere Inflation in D würde die Kaufkraft der
      Geringverdiener stark belasten, die der höheren Einkommen
      weniger stark. (Wenn jemand will kann ich das auch alles
      begründen, wird aber sehr ausführlich).

      Deutschland ist aber, immer noch, der Primus in Europa.
      Wäre ich Herr Trichet, würde ich mir jetzt höchstwahrscheinlich ernsthaft überlegen wie ich den derzeitigen Preisauftrieb in Europa eindämmen könnte.

      Die derzeitige Schwäche des Euros im Vergleich zum Dollar
      ist nicht auf das Geldmengenwachstum in Europa zurückzuführen.

      Soviel zu der Annahme, dass viele Länder viel mehr
      Geld drucken werden.

      Gold kaufen, das tun nur diejenigen die sich nicht besser zu
      helfen wissen. Z.B. haben die Immobilienpreise in Japan
      seit 2000 um das 3,5 fache zugelegt.
      In Schwallenländern wie Kasachstan sogar um das 15-fache,
      und das real! In Russland seit 1990 mehr als um das Zehnfache,
      Tendenz steigend.
      Gold hingegen bewahrt immer seinen realen Wert. Von Blasen
      mal abgesehen. Es ist demzufolge nicht scharfsinnig Gold als
      kapitalsteigernde Investition zu betrachten!
      Gold ist nur kapitalerhaltend.

      Das ist mir aber ein bißchen zu wenig! Schliesslich beinhaltet
      Gold auch ein gewisses Investitionsrisiko.
      Avatar
      schrieb am 24.03.06 11:59:03
      Beitrag Nr. 287 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.935.405 von nonkeynes2 am 24.03.06 11:47:08Ich muss aber hinzufügen, dass in der jetzigen Situation
      eine Investition in Gold durchaus Sinn macht.

      Beim derzeitigen Ungleichgewicht bei den Finanzmärkten
      ist derzeit alles möglich. Auch das Unmögliche.

      Der Verzicht auf die Veröffentlichung der Geldmenge M3
      ist vielleicht ein Hinweis darauf, was den Märkten
      bevorsteht.
      Avatar
      schrieb am 24.03.06 12:14:58
      Beitrag Nr. 288 ()
      Donnerstag, 23. März 2006
      Noch ein Nebenjob
      Schröder berät Rothschild

      Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder wird einem Zeitungsbericht zufolge Berater der Investmentbank Rothschild. Der SPD-Politiker werde in den Europäischen Beirat des Bankhauses eintreten, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vorab aus ihrer Freitagausgabe unter Berufung auf Finanzkreise. Dort solle er seine internationale Expertise vor allem in Wachstumsregionen wie Osteuropa, Russland, der Türkei und China einbringen.

      Um den Anschein von Interessenkonflikten zu vermeiden, werde er die Bank aber nicht in ihrem Deutschland-Geschäft beraten. Die Bestellung Schröders in den Beirat werde Rothschild wohl am Freitag bekannt geben.

      Der Posten werde für Schröder finanziell weniger lukrativ sein als die Aufgaben bei der Ostsee-Pipeline-Gesellschaft, beim Ringier-Verlag oder als seine Auftritte als Redner, berichtete die Zeitung. Häufig würden Beiratspositionen in Banken nur mit einem mittleren fünfstelligen Honorar pro Jahr vergütet. Schröder werde lediglich an zwei oder drei Beiratssitzungen im Jahr teilnehmen.

      Der Wechsel Schröders an die Spitze des Aufsichtsrats des Konsortiums zum Bau der Ostsee-Gaspipeline war in Deutschland auf heftige Kritik gestoßen, weil Schröder das Projekt als Kanzler gefördert hatte. Die Gasleitung durch die Ostsee wird von einem Konsortium um den russischen Staatsmonopolisten Gazprom sowie den deutschen Konzernen E.ON und BASF gebaut. Am 29. März soll Schröder zum Aufsichtsratschef gewählt werden.
      ____________________________________________________________

      Wer hier aufmerksam mitgelesen hat, weiß diese Meldung richtig einzuordnen aber auch zu deuten.

      ....jaja die "HOCHFINANZ"!
      Avatar
      schrieb am 26.03.06 07:32:00
      Beitrag Nr. 289 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.935.814 von Dorfrichter am 24.03.06 12:14:58ja ja die HOCHFINANZ.. :rolleyes:

      Unglaublich nur, dass dieser Dünnbrettbohrer dort eine
      (wenn auch nur winzige) Rolle spielen kann! :cool:

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 26.03.06 10:50:17
      Beitrag Nr. 290 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.949.096 von DIE_GERECHTIGKEIT am 26.03.06 07:32:00......Der Posten werde für Schröder finanziell weniger lukrativ sein als die Aufgaben bei der Ostsee-Pipeline-Gesellschaft, beim Ringier-Verlag oder als seine Auftritte als Redner, berichtete die Zeitung. Häufig würden Beiratspositionen in Banken nur mit einem mittleren fünfstelligen Honorar pro Jahr vergütet. Schröder werde lediglich an zwei oder drei Beiratssitzungen im Jahr teilnehmen.......


      Nur ein fünfstelliges Honorar.... für 2-3 Sitzungen.... dafür arbeitete ich z.B das ganze Jahr!
      So einer (der sich aus der Verantwortung stielt) will uns erzählen wir müssen den Gürtel enger schnallen!"
      Dieser eingebldete Fazke wußte nicht mal wann eine Wahl verloren ist und wann nicht und schimpft sich Sozialdemokrat"!
      Boar da wird mir wirklich kotzübel wenn ich das so sagen darf ist klar an wen die SPD bei den Landtagswahlen viele Stimmen verlieren wird,die werden nämlich nach links wandern!"
      Das Beste ist jedoch,wer sein Parteibuch,wie der Mann meiner Mutter nach 40 Jahren abgibt wird mit eine Breif von der Parteizentrale angeschrieben indem bedauert wird das die Mitglieder die Notwendigkeit der Reformen scheinbar nicht verstehen würden!
      Avatar
      schrieb am 26.03.06 11:00:25
      Beitrag Nr. 291 ()
      Das allergrößte Problem sehe ich darin, daß erstmal Politik für die Investmentbanken gemacht werden soll. Menschen spiele keine Rolle mehr.

      Die Dividenden müßten jetzt eigentlich besteuert werden. Mal sehen was ihnen alternativ einfallen wird.
      Avatar
      schrieb am 26.03.06 11:01:25
      Beitrag Nr. 292 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.935.814 von Dorfrichter am 24.03.06 12:14:58Ja weiss dies zu deuten schreibst Du.....


      Klar verstehen wir das denn mit Loyalität oder Dienst am Volk hatte das ganze von Anfang an nichts zu tuen.
      Schroeder sprach schon in seiner Amtszeit bezgl. Yukos und der Entscheidung Putins bezgl. der Inhaftierung Chordokowskiskis von einer demokratisch einwandfreien Entscheidung.
      Tatsächlich jedoch wurde Chordokowski aus rein politischen Gründen inhaftiert und zwar ohne rechtl. Grundlage.Das Unternehmen die Steuer ein Jahr später bezahlen ist in Rußland Normalität.Darin erkennt man u.a das Potential eines Gerhard Schroeders bzw. seine tatsächliche Motivation,Geld,Geld und noch mehr Geld!"
      Im Nachhinein frage ich mich selbstverständl. auch ob die Entscheidung "nein" zum Irak Krieg eine Entscheidung im Sinne des Volkes oder nicht vielmehr eine Entscheidung aus reiner Machtbesessenheit gewesen ist!
      Neh,also Gerhard Schroeder vernichtet seinen politischen Ruf im nachhinein selber"
      Avatar
      schrieb am 26.03.06 11:04:00
      Beitrag Nr. 293 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.949.554 von HarmonicDrive am 26.03.06 11:01:25Im Nachhinein frage ich mich selbstverständl. auch ob die Entscheidung "nein" zum Irak Krieg eine Entscheidung im Sinne des Volkes oder nicht vielmehr eine Entscheidung aus reiner Machtbesessenheit gewesen ist!...-> bzw. eine Entscheidng für das eigene Portemonaie -> Aufsichtsratsposten"!
      Avatar
      schrieb am 26.03.06 17:54:37
      Beitrag Nr. 294 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.949.544 von Dorfrichter am 26.03.06 11:00:25Danke, dass Sie das mal erwähnen. Schliesslich ist dies
      ein klares Zeichen, dass der Aktienmarkt in D sich gerade in einer
      Hausse befindet.

      Die Spekulationssteuer die ab 2007 auf jeden Fall bezahlt
      werden muss und eine kommende mögliche Dividendenbesteuerung werden
      wohl unvermeindlich eine Baisse einleiten.

      Dies ist ein weiteres Armutszeugnis für die grossen Parteien
      in Deutschland. Eine weitere falsche, und diesmal fatale
      und ruinöse, Solidarität.
      Ein Fluch für die Wirtschaft, ein Segen für den Teufel.

      Die Börse ist schliesslich keine Wohltätigkeitsveranstaltung.
      Hier haben nicht einmal Idioten die Absicht irgend etwas
      abzugeben, geschweige denn zu schenken. Zocker und Spekulaten
      mögen für Narren gehalten werden. Kein Narr der Welt ist jedoch
      so blöd, dass er sein Geld und Gold in einen Ofen schmeisst, um damit die Wohnung anderer zu heizen (und schon gar nicht derer,
      die wohlhabender sind als sie selbst).

      Anscheinend glauben aber die deutschen Politiker, dass
      die Spekulaten vollkommen verblödet sind. Dies ist meiner
      Meinung nach eine fatale Einbildung. Die wahren Spekulanten
      sind intelligenter, gewiefter, selbstloser,
      agiler, informierter und krimineller als jeder Politiker
      (auch als es je einen gab).

      Es ist eher der Fall , dass die deutschen Politiker
      die wahren Narren sind , wenn diese glauben die Börse
      anzapfen zu können.

      Ich neige zwar oft zu Übertreibungen aber diesmal könnte
      es wirklich schlimm enden.

      Was ist denn die Börse in erster Linie. Nein, es ist
      sicher nicht in erster Linie dazu da, um nach Lust und Laune
      zocken zu können. Die Börse ist dazu da, damit Unternehmen
      sich Kapital besorgen können. Die Börse ist die Lebensquelle
      einer jeden Wirtschaft. Ja, heute, gar das Lebensellexier einer jeden grossen Wirtschaft.
      Die Banken sind heute nicht mehr bereit die Risiken
      einer Unternehmensgründung zu übernehmen. Und wenn, dann
      nur zu einem unerschwinglichen Preis. Nicht einmal
      die KfW könnte 1% aller Unternehmensgründungen in D finanzieren.
      Wo die restlichen 99% herkommen sollen, das bleibt das Geheimnis
      der detuschen Politiker. Wenn ein Politiker ein Geheimnis hat,
      dann ist deises meistens sehr schreklich.

      Eine Besteuerung des Lebensellexiers ist der grösste Wahn
      der die deutschen Politiker jemals überfallen hat.

      Eine Dividendenbesteurung würde viele Unternehmen
      entweder zur Aufgabe oder zur Erhöhung der Dividenden
      zwingen. Die Hinrichtung der Arbeiterklasse wäre unterschrieben.

      Es ist wahrhaft töricht zu glauben, dass die Heuschreken
      aus den USA oder England kommen. Wahre Heuschreken begnügen
      sich mit nicht weniger als einen Sitz im deutschen Bundes-
      oder Landtag.


      Was dies alles mit dem "Welt-Geldbetrug" zu tun.

      Nicht der US-Dollar ist eine reelle Illusion.
      Es ist eher der Euro der aus vielen Luftschlössern gebaut ist.
      Angeblich investieren immer mehr Wohlhabende in diese
      Währung. Wie töricht das zu glauben.
      Wohlhabende sind keine Spekulanten oder Zocker, auch sind
      es keine Investoren. Wohlhabende gehen nie erhöhte Risiken
      ein. Wozu auch!
      Die Chinesische Bank und die BOJ werden den US-Dollar
      bis zum lezteten Atemzug stützen. Nicht wegen den Billionen
      US-Dollars die diese angehäuft haben, nicht aus Liebe
      zur USA oder gar als Unterstützung der Weltwirtschaft.
      Nein, China und Japan tun dies wegen dem Eigensinn.
      Dieser sagt ihnen (wohl), dass ohne die USA sie selbst
      untergehen werden, und das für eine sehr, sehr lange
      Zeit.

      Wer möge es diesen Ländern verdenken, dass diese
      sich mit allen Mitteln am Leben klammern.

      Es gibt derzeit also nur ein Land das sich freiwillig in den Abgrund stürzt, und das ist leider Deutschland. Dann
      unmittelbar gefolgt von der EU.
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 10:17:05
      Beitrag Nr. 295 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.951.691 von nonkeynes2 am 26.03.06 17:54:37Das was die Damen und Herren Politiker hierzulande veranstalten
      ist doch verhältnismässig irrelevant.

      Solange die FED und die EZB (!) derartige Mengen von neuem Geld in Umlauf bringen,
      können die Märkte kaum fallen. Es ist einfach zu viel Geld da.

      Privatpersonen haben nur eine Chance: spekulieren und die Gewinne in Sachwerte investieren.

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 15:56:12
      Beitrag Nr. 296 ()
      @nonkeynes2 ich sehe das Thema "Dividendenbesteuerung aus einem völlig anderen Blickwinkel. Hierzu muß man erstmal nachdenken über den Verwaltungsaufwand. Die Dividendenbesteuerung verhält sich verwaltungsneutral- das mal grundsätzlich- ähnlich wie die MWSt.

      Nun denken Sie mal nach. Würde man diese Steuer einführen, würde folgendes passieren:
      Die Unternehmen würden ihre Dividendenzahlungen rapide kürzen und somit die Gewinne eher reinvestieren, was einer Kapitalstärkung gleichzusetzen wäre.

      Mich stört lange schon, daß institutionelle Anleger die "Sahne abschöpfen" und gleichzeitig dafür sorgten, daß viele Unternehmen abwanderten. Um dies zukünftig weiter zu erschweren, wäre es dringend ratsam, zugleich Investitionen ausserhalb des europäischen Wirtschaftsbereichs steuerlich nicht mehr absetzen zu können.
      ___________________________

      Die Dividendenbesteuerung würde natürlich nur Sinn machen, wenn dies auf europäischer Ebene einheitlich abgehandelt würde. Dann könnte man auch die Körperschaftssteuer harmonisieren.
      ____________________________

      Für mich persönlich wäre das das vordringlichste Ziel der Europapolitiker, das dringlichst umgesetzt werden sollte. Aber wie so vieles auch hier sollten Ausnahmen gelten:

      Sollte ein Anteilseigner zugleich Firmengründer/Nachfolger sein, sollte er ausgenommen werden von einer solchen Regelung. Echte Unternehmer wie ein Erich SIXT oder eine Familie HENKEL gehören geschützt. Jahrzehntelange Treue zu diesem Land darf nicht bestraft werden durch überzogene Steuern.
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 19:37:56
      Beitrag Nr. 297 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.975.680 von Dorfrichter am 28.03.06 15:56:12Entschuldigung, ich glaube ich bin etwas vom Thema
      abgeschweift.

      Aber ist trotzdem nett zwischendurch über etwas andere
      Themen zu diskutieren und die Meinung anderer Boardmitglieder
      zu erfahren.
      Avatar
      schrieb am 28.03.06 19:58:27
      Beitrag Nr. 298 ()
      Stellt Euch mal vor Ihr seid Milliardäre,
      wenn Ihr Millardäre seid umso besser.

      Das weltweite Finanzsystem steht vor der Zerreißprobe
      und Ihr wollt auf keinen Fall spekulieren
      (natürlich weil Ihr kein Cent von Euerem Vermögen
      verlieren wollt ).

      Gold ist ein Gegenstand, dessen Wert nominal gleich
      zur jeder Inflation wächst. Gold verliert also
      real kaum einmal, möge kommen was will.
      Und bei Hyperfinlationen steigt sogar der reale Wert
      des Goldes (der nominale sowieso).

      So jetzt investiert Ihr in Gold. Braucht aber irgend
      eine Verzinsung des eingesetzen Kapitals, in welcher Form
      auch immer.

      Würdet Ihr dann etwa nicht verbreiten, dass bald das
      weltweite Finanzsystem zusammenbricht und mit irgendwelchen
      "Goldseiten" vesuchen so richtig Stimmung für Gold zu machen.
      Jeden Tag aufs Neue den Teufel an die Wand malen,
      der Tag für Tag schreklicher dargestellt würde.
      Mal den Chef einer Investmentbank, mal einen Politiker hohen Ranges
      persönlich bitten hier und da für Gold ein gutes
      Wort einzulegen.

      Was meint Ihr ?
      Avatar
      schrieb am 29.03.06 00:00:52
      Beitrag Nr. 299 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.980.719 von nonkeynes2 am 28.03.06 19:58:27sorry.. das ist absoluter Quatsch! :cry:

      Heute wurden die Geldmenge M3 für den Eurobereich veröffentlicht:

      + 8% in einem Jahr!!! :rolleyes:

      DAS SOLLTE DEINE FRAGE BEANTWORTEN

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 29.03.06 00:05:19
      Beitrag Nr. 300 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.984.520 von DIE_GERECHTIGKEIT am 29.03.06 00:00:52... sehr lesenswert
      http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=390
      Avatar
      schrieb am 29.03.06 08:51:44
      Beitrag Nr. 301 ()
      Welt-Geldbetrug !!

      ein Teil davon wird auch in Deutschland bereits praktiziert

      die gesetzliche Rentenversicherung

      immer schön Pflichteinzahlungen
      und
      die können dir sogar sagen was Du in 20 Jahren dann bekommst

      natürlich alles auf Papier ausgedruckt

      ein Papierversprechen in Punkten, Euro

      und alle 100.000 Pflichteinzahler machen mit

      und sowas funktioniert sogar in einer "Demokratie"

      wo alle mitbestimmen können
      Avatar
      schrieb am 29.03.06 15:00:53
      Beitrag Nr. 302 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.984.520 von DIE_GERECHTIGKEIT am 29.03.06 00:00:52Aktuelle Devisenanalyse: News vom 29.03.06 | Autor/Quelle: adblue.de
      Die anfänglichen Kursgewinne des Japanischen Yen lösten sich rasch wieder auf, als sich die auf höhere Renditen ausgerichteten Carry-Trader wieder dem beliebtesten Carry-Trade des Jahres 2005 zuwandten. Während eine Zinsdifferenz von 4,50% bereits recht attraktiv war, gilt dies noch mehr für einen Zinssatz von 4,75%. Obwohl das Steuerjahr zu Ende ist, bleibt das Thema Rückführung nach wie vor wichtig. Aber durch die gestrige Zinsentscheidung der
      US-Notenbank ist die Zinsdifferenz beziehungsweise der Carry-Trade noch viel wichtiger geworden. Eine wichtige Nachricht kam gestern aus China, denn es wurde bekannt, daß die Devisenreserven Chinas die von Japan inzwischen übertroffen haben, und damit ist China zum größten Deviseninhaber der Welt avanciert, wobei Japan bisher diese erste Stelle einnahm. Nach offiziellen Meldungen erreichten die Devisenreserven Chinas im Februar 853,7 Milliarden Dollar, wobei Japans Devisenreserven im gleichen Monat 850,1 Milliarden Dollar umfassten. Allerdings handelt es sich dabei um die Gesamtreserven und nicht um US-Dollar-Reserven. Es wird geschätzt, daß China 70 bis 80% seiner Reserven in US-Dollars angelegt hat, was bedeutet, daß Chinas Dollar-Besitz ungefähr 650 Milliarden Dollar beträgt. Die japanischen Dollar-Reserven werden auf 800 Milliarden Dollar geschätzt.

      http://adblue.de/_applications/_news/index.cfm/news.aktuell/…

      (650 + 800) * 0,15 --> 217,5 Mrd US-Dollar Verlust erleiden China und Japan zusammen, falls der US-Dollar um 15% zur heimischen
      Währung, bzw. weltweit, abwerten würde.
      Jetzt ist die Solidarität Chinas und Japans zu den USA
      umso mehr verständlicher.


      "sorry.. das ist absoluter Quatsch!"
      --> scheint zu funktionieren.

      "+ 8% in einem Jahr!!!"
      Ein Grund mehr, für Reiche nicht in Aktien und Anleihen
      Geld anzulegen. Bevor Du wieder schreibst "Quatsch"
      überlege Dir es genauer.

      Als Denkanstoss kann vielleich das Beispiel mit
      Aktien dienen:

      Aktienmarkt befindet sich in einer Hausse und ein Unternehmen
      führt, scheinbar ohne Hintergedanken, ständig
      Kapitalerhöhungen durch. Würde man sich als investierter
      Spekulant darüber freuen ?
      Um die Überlegung zu erleichtern, wird angenommen,
      dass Anleihen und Aktien dasselbe sind.
      Dass Banknoten auch Aktien sind, ist sowieso klar.
      Avatar
      schrieb am 29.03.06 16:02:06
      Beitrag Nr. 303 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.991.576 von nonkeynes2 am 29.03.06 15:00:53nochmal sorry, aber ich fürchte,
      Du verstehst einfach nicht, worum
      es in diesem Thread geht.

      Die "Solidarität" funktioniert nur mit einem Strick
      um den Hals der Solidarischen Länder.

      Alle wichtigen Notenbanken drucken derzeit Papiergeld
      wie die Blöden. Wir erleben eine reine Liquiditäts-Hausse.
      Der Betrug wird an denen vollzogen, die keine Möglichkeit haben,
      zu spekulieren oder wahre Werte (Gold, Silber, Immobilien) zu erwerben. :(

      Lies Dir doch die Rede mal durch,
      die in #300 gepostet wurde.. ;)

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 01.04.06 23:31:37
      Beitrag Nr. 304 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 20.992.726 von DIE_GERECHTIGKEIT am 29.03.06 16:02:06Bei einem Wirtschaftswachstum von jährlich 4 bis 10 Prozent,
      kann es schon mal eine gute Idee sein ein paar Scheinchen
      zu drucken. :look:

      Im Falle der USA mit einem BIP von fast 10 Bio. Dollar p.a.
      sind 500 Mrd. Dollars p.a. mehr, ein Witz.

      Ausserdem, seit wann ist denn Gold ein wahrer Wert ?
      Vergiss nie wer den Wert eines Gegenstandes bestimmt,
      denn es sind die Märkte. Wenn die Spekulanten und Kaufleute
      eines Tages der Meinung sind, dass Gold nichts mehr wert
      ist, dann wird das Gold auch nichts mehr wert sein.
      Die Wirtschaft eines Landes ist aber reell.
      Mit einem Dollar oder Euro Schein erwibst Du einen Anteil
      an dieser Wirtschaft.

      Länder wie Russland, China, Brasilien und die baltischen
      Länder haben derzeit ein gewaltiges Wirtschaftswachstum.
      Diese Länder kaufen sehr gerne US-Dollars und Euros.

      Ich poste in diesem Forum, um nicht zu erfahren, dass
      es zu einer Dollar-Abwertung kommt, sondern wann es passieren
      könnte.
      Ich bin Spekulant, aber nicht Hauptberuflich. Und so eine Chance
      wie die Dollar-Abwertung kommt schliesslich auch nicht jeden Tag.

      Was hier aber viele nocht nicht verstanden haben,
      und vielleicht deswegen keine gut durchdachte Überlegungen
      zusammenkommen, ist die Tatsache, dass es gewaltige
      Finanzmächte gibt die (noch) kein Interesse an einer
      Dollar-Abwertung, oder sonst noch welchen Abwertungen, haben.

      Es ist wirklich zu kurz gedacht, wenn man glaubt, dass
      ein Wachstum der Geldmenge M3 zwangsläufig zu einer Inflation
      führt. Nach einer Börsen- und/oder Immobilienhausse
      kommt es in 95 Prozent aller Fälle zu einer Deflation.
      Das Geldmengenwachstum im Euro-Raum ist derzeit ziemlich
      moderat im Vergleich zu den Kurssteigerungen der Aktien
      in den letzten 3 Jahren.
      Derzeit ist das "Publikum" eher wenig investiert,
      deswegen kann man davon ausgehen, dass (fast) alles
      neu geschaffene Geld in Aktien und Rohstoffe geflossen ist.

      Ich habe es mir schon mehrmals überlegt in D ein weiteres
      Haus zu kaufen. Ich tue es aber dennoch nicht, weil
      man höchstwahrscheinlich in 5 bis 10 Jahren ein Haus zum halben Preis vom heutigen bekommt.
      Die Gegenwahrscheinlichkeit, dass die Immobilienpreise steigen
      werden, liegt ca. bei 0.05. Man braucht dazu kein Finanzgenie
      zu sein, es reicht auch wenn man die derzeitige Lage
      Deutschlands nüchtern analysiert.

      Falls die US-Wirtschaft einbrechen sollte, gibt
      es in D innerhalb von wenigen Monaten 10 Mio. und
      mehr Arbeitslose. Dann kriegt man auch die besten
      Immobilien zum Schnäppchenpreis.

      Ich bitte um Überlegungen, nicht um irgend welche
      Meinungen.

      Ein Haushalt das vollkommen überschuldet ist,
      kann von einer Inflation nur profitieren.
      Diejenigen die kein Geld haben in Aktien zu
      investieren, ja, die sollten sich ja gerade
      darüben freuen, dass sie kein Geld haben und dazu die
      Schulden, quasi, gratis gestundet bekommen.
      Diese hochverschuldeten Haushalte, nicht die US ich
      meine jetzt die Deutschen, die werden noch ihr
      blaues Wunder erleben. Denn ihre Schulden
      werden sich bald "gratis" vervielfachen.
      Wie ? Ganz einfach, durch eine Deflation.
      Avatar
      schrieb am 01.04.06 23:33:25
      Beitrag Nr. 305 ()
      Der Betrug wird bald an denjenigen vollzogen,
      die in Aktien investiert haben. :laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.04.06 10:00:28
      Beitrag Nr. 306 ()
      Magazin: USA erwägen Einsatz von Atomwaffen gegen Iran
      So Apr 9, 2006 2:45 MESZ

      Washington/Teheran (Reuters) - Die Regierung von US-Präsident George W. Bush treibt nach Informationen eines renommierten Journalisten Pläne für einen Krieg gegen den Iran voran, bei dem auch Atomwaffen zum Einsatz kommen könnten.

      Wie der Enthüllungsjournalist Seymour Hersh in einem Beitrag für das Magazin "New Yorker" schreibt, erwägen die USA, eine unterirdische Atomanlage mit taktischen Nuklearwaffen zu zerstören. Das US-Präsidialamt dementierte den Bericht nicht ausdrücklich, bekräftigte aber, es strebe nach einer diplomatischen Lösung im Atomstreit mit der Islamischen Republik. Der Iran bezeichnete den Bericht am Sonntag als Teil eines "psychologischen Krieges", von dem sich das Land aber nicht einschüchtern lasse. "Wir sind bereit, es mit jedem möglichen Szenario aufzunehmen", sagte ein Außenamtssprecher.

      In seinem "New Yorker"-Artikel für die Ausgabe vom 17. April zitiert Hersh gegenwärtige und ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter und Militärs. Nach ihrer Darstellung sieht die US-Regierung in zunehmendem Maße einen Regierungswechsel im Iran als entscheidendes Ziel im Streit um dessen Atomprogramm. "Das Weiße Haus glaubt, dass der einzige Weg zur Lösung des Problems darin besteht, die Machtstruktur im Iran zu ändern - und das bedeutet Krieg", zitiert Hersh einen ranghohen Berater im Verteidigungsministerium, ohne ihn namentlich zu nennen.

      Das Präsidialamt wies den Bericht nicht explizit als falsch zurück. "Wir haben nicht die Absicht, über militärische Planungen zu diskutieren", sagte Sprecher Blair Jones. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums erklärte: "Das ist ein psychologischer Krieg, den die USA gestartet haben, weil sie wütend und verzweifelt sind wegen Irans Atomprogramm." Die Regierung in Teheran halte aber an ihrem Recht auf friedliche Nutzung von Kernenergie fest. Iran wolle weiter mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang werde IAEA-Chef Mohamed ElBaradei für Freitag in Teheran erwartet, fügte der Sprecher hinzu.

      BERICHT: BUNKER-BOMBEN SOLLEN ANLAGE IN NATANS ZERSTÖREN

      Dem Hersh-Bericht zufolge hat die US-Regierung ihre verdeckten Operationen im Iran verstärkt und eine Reihe von Gesprächen über ihre Pläne mit einigen entscheidenden Kongressmitgliedern geführt. Ein früherer ranghoher Vertreter des Verteidigungsministeriums wird mit dem Worten zitiert, führende Militärs glaubten, ein intensives Bombardement würde die iranische Führung demütigen und die Iraner ermutigen, sie zu stürzen. Dem Bericht zufolge erwägt das US-Militär zudem ernsthaft, atomare bunkerbrechende Bomben einzusetzen, um das südlich von Teheran liegende Zentrifugenwerk von Natans zu zerstören.

      Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) hat ElBaradei aufgefordert, bis Ende April einen Bericht zu verfassen, der Irans Entgegenkommen im Streit um dessen Atomprogramm prüfen soll. Der UN-Sicherheitsrat und die IAEA haben den Iran aufgerufen, die Urananreicherung im Land zu stoppen. Je nach Grad der Anreicherung kann das radioaktive Material zur Gewinnung von Kernenergie oder zum Bau von Atombomben genutzt werden. Während westliche Regierungen dem Iran vorwerfen, nach Nuklearwaffen zu streben, weist das Land diese Anschuldigungen zurück und pocht auf sein Recht auf Kernenergie.

      Hersh hat 1970 den Pulitzer-Preis für die Aufdeckung des Massakers von US-Soldaten an Vietnamesen in My Lai erhalten. Sein Bericht über Misshandlungen irakischer Häftlinge durch US-Soldaten im Gefängnis Abu Ghraib hat dazu beigetragen, einen der schwersten Skandale der Bush-Regierung aufzudecken.



      © Reuters 2006. Alle Rechte vorbehalten.
      Avatar
      schrieb am 10.04.06 15:44:50
      Beitrag Nr. 307 ()
      Quelle: EURASISCHES MAGAZIN

      IRAN
      „Die geplante Teheraner Ölbörse kann zum Startschuß für die Ablösung des Dollars als Weltleitwährung werden.“
      Der Iran will auf der Insel Kish im Persischen Golf eine Ölbörse eröffnen, an der nicht mehr in Dollar, sondern in Euro abgerechnet wird. Behrooz Abdolvand, gebürtiger Iraner, Lehrbeauftragter an der Freien Universität Berlin, analysiert im Gespräch mit dem Eurasischen Magazin Chancen und Auswirkungen dieses Vorhabens.
      EM 03-06 · 31.03.2006


      Zur Person: Behrooz Abdolvand

      Behrooz Abdolvand, geboren 1956 im Iran, ist Dr. phil., Politikwissenschaftler, Lehrbeauftragter und Forscher an der Forschungsstelle für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin.

      Behrooz Abdolvand
      Eurasisches Magazin: Für April hat Teheran die Gründung einer eigenen Ölbörse angekündigt. Das iranische Öl und der Ölhandel weiterer Länder aus dem asiatischen Raum sollen dann weitgehend in Euro abgerechnet werden. Halten Sie das für realistisch?

      Behrooz Abdolvand: In vertraulichen Gesprächen mit iranischen Diplomaten wurde mir versichert, dass die Islamische Republik nicht beabsichtigt, den Ölhandel an der geplanten Ölbörse nur in Euro abzurechnen. Vielmehr soll den Marktteilnehmern die Möglichkeit eröffnet werden, neben dem Dollar auch in Euro handeln zu können. Somit ist das keine finanzpolitische Kriegserklärung an die USA, sondern die Besetzung einer handelspolitischen Nische. Langfristig soll sie die Marktteilnehmer durch Abkopplung des Ölhandels vom Dollar vor Wechselkursschwankungen schützen, indem es zur Bildung eines stabileren Währungskorbes für die Fakturierung des Ölgeschäftes kommt. Insoweit erscheint mir das Konzept realisierbar.

      EM: Kann der Iran die Informationstechnologie und die Fachleute für eine international tätige Ölbörse aufbieten?

      Abdolvand: Meines Wissens nach ist die nötige informationstechnologische Infrastruktur für den elektronischen Börsenhandel, dank der Kooperation mit europäischen Firmen, bereits vorhanden. Außerdem werden seit Jahren Fachleute für das Management dieser Börse nicht nur an der Teheraner, sondern beispielsweise auch an der Oxford Universität ausgebildet. Nachdem der Iran jedoch bereits mehrfach die Eröffnung der Börse verschoben hat, bleibt es fraglich, wie ernst es Teheran mit der Realisierung dieser Börse tatsächlich ist.

      EM: Welche Bedeutung hat die Tatsache, dass der Ölhandel bislang so gut wie ausschließlich in Dollar abgewickelt wird, für Wirtschaft und Währung der USA?

      Abdolvand: Täglich wird weltweit mit Öl im Wert von mehr als 5,5 Milliarden US-Dollar gehandelt. Jährlich summiert sich das auf 1.500 Milliarden US-Dollar. Durch die Bindung des Gaspreises an den Ölpreis verdoppelt sich die Summe. Marktteilnehmer müssen über ausreichend Dollarreserven verfügen, um sich am Geschäft beteiligen zu können. Somit tragen der Öl- und der Gashandel zu einer erhöhten Nachfrage nach US-Dollar bei. Außerdem stimulieren die von den Erdöl- und Erdgas exportierenden Ländern erzielten Überschüsse über Investitionen in den US-Markt oder durch Ankauf von US-Staatsanleihen die amerikanische Wirtschaft. Das weltweite Öl- und Gasgeschäft übt einen stark stützenden Effekt auf den US-Dollar aus.

      Neben dem Iran wollen auch Norwegen, Frankreich und Russland in Euro abrechnen
      EM: Welche Länder – außer dem Iran – werden künftig möglicherweise ihren Ölhandel in Euro abrechnen?

      Abdolvand: Neben dem Iran, hat sich der norwegische Börsendirektor Sven Arild Andersen mit einem ähnlichen Plan zur Eröffnung einer auf dem Euro basierten skandinavischen Öl- und Gasbörse zu Wort gemeldet. Ihm zufolge haben Russland und Staaten des Nahen Ostens ihrerseits ein Interesse an solch einem Projekt bekundet. Venezuela macht momentan seine Ölgeschäfte mit Drittweltländern entweder in Form von Bartergeschäften (Ware gegen Ware) oder auf Eurobasis. Nach Angaben des Handelsblattes hat der französische Industrieminister Francois Loos kürzlich eine größere Rolle des Euros im Ölgeschäft gefordert. Diese Forderung wird auch von der russischen Gasprom unterstützt.

      EM: Wird mit dem Plan Teherans der US-Dollar als Weltleitwährung zur Disposition gestellt?

      Abdolvand: Mit Sicherheit nicht mit einem isolierten Akt der Teheraner Regierung. Kurzfristig ist auch schon aufgrund des begrenzten Handelsvolumens der geplanten Börse nicht mit einer ernsthaften Herausforderung des US-Dollars als Weltleitwährung zu rechnen. Mittel- bis langfristig kann sich dieser Akt aber, zum Beispiel auch durch den Druck aus dem französischen Finanzministerium zur parallelen Euro Fakturierung des Öl- und Gasgeschäfts, zum Startschuss für die Ablösung des Dollars als Weltleitwährung werden.

      EM: Was würde das für die Weltwirtschaft bedeuten?

      Abdolvand: In Anbetracht der Tatsache, dass weltweit viele Zentralbanken große Mengen an Dollarreserven angehäuft haben, würde ein kurzfristig stattfindender Umsturz des US-Dollars als Weltleitwährung alle teuer zu stehen kommen. Es lässt sich aber durchaus ein stetiger Trend zur Diversifizierung der nationalen Geldreserven hin zu höheren Anteilen des Euros ausmachen. Das Zustandekommen einer Ölbörse, die den Handel in Euro anbietet, kann diesen Trend verstärken. Mittel- bis langfristig führen das immense amerikanische Handelsdefizit, das Etatdefizit und die jährlich anfallenden Zinsen der Schulden zur Abwertung des Dollars. Eine Reform des dollarbasierten Weltwirtschaftssystems, weg von der Monopolstellung des Dollars hin zu einem Weltwährungskorb bestehend aus verschiedenen Währungen, wird dadurch fällig. Politisch wird sich die Welt damit endgültig von einer unipolaren Weltordnung zu einem multipolaren System entwickeln.

      EM: Was könnte das an Folgen für den Euro nach sich ziehen?

      Abdolvand: Parallel zum Dollar würde der Euro sich als Weltwährung durchsetzen mit all seinen positiven, wie auch negativen Folgen.

      Eurasien wird künftig immer stärker gemeinsame Interessen formulieren
      EM: Und wie muss man sich die geostrategischen Folgen vorstellen, wenn der Dollar seine Rolle als einzige Weltwährung verliert?

      Abdolvand: Die geostrategischen Folgen lassen sich jetzt bereits skizzenhaft erkennen. Der eurasisch-kontinentale Block ist im Entstehen begriffen. Die gegenseitige Annäherung der EU, Russlands und Chinas, basierend auf energiepolitischer Zusammenarbeit, weist in diese Richtung. Dabei nähern sich die Staaten Eurasiens nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet an, sondern sie sind sich auch in der Ablehnung einer von den USA dominierten Weltordnung einig. So sind bereits erste institutionelle Rahmenbedingungen dafür in der so genannten Schanghaigruppe gesetzt worden, in der Russland, China und die zentralasiatischen Staaten vereinigt sind und Länder wie der Iran und Indien Beobachterstatus einnehmen. Die Tatsache, dass sowohl die größten Erdöl- und Erdgasproduzenten wie Russland, die zentralasiatischen Staaten und die Golfstaaten wie auch die großen Energieimporteure Indien, China und Europa auf derselben Landmasse vereinigt sind, wird zwangsläufig zu einem Zusammengehen der Interessen der Länder des eurasischen Raumes führen. Dabei wird Europa eine größere Bedeutung gewinnen und eine verstärkte Kooperation mit den eurasischen Ländern als Handelspartner auf Kosten der transatlantischen Beziehungen eingehen.

      EM: Wie äußert sich diese neue Qualität eurasischer Gemeinsamkeiten?

      Abdolvand: Die Auseinandersetzungen um den Irakkrieg, in dem sich Europa zusammen mit China und Russland gegen eine Intervention gestemmt hat, haben den Trend schon deutlich werden lassen. Auch in der iranischen Atomproblematik machen sich Differenzen zwischen China, Russland und den USA bemerkbar. Obwohl Washington mit Sanktionen und Interventionen droht, ist im Iran eine zunehmende Zusammenarbeit zwischen französischen, britisch-niederländischen und russischen Energiekonzernen zu beobachten, wie beispielsweise. bei der Gaslagerstätte „Südpars“ zwischen Total, Shell, Gas de France und Gasprom. Deutlich ist der Widerwille der eurasischen Großmächte zu spüren, sich einer unipolaren Weltordnung zu unterwerfen. Dabei spielt natürlich die Abdankung des US-Dollars als Weltleitwährung und die stattdessen erfolgende Bildung eines gemischten Währungskorbes eine besondere Rolle.

      EM: Herr Abdolvand, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.
      Avatar
      schrieb am 11.04.06 14:25:47
      Beitrag Nr. 308 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 15.330.897 von durran am 15.12.04 20:51:51Da, die russe auch haben verschidenen nationalitäten von link lesenden
      bis chinessen, mongolen, etc.. ;)
      Avatar
      schrieb am 11.04.06 14:31:53
      Beitrag Nr. 309 ()
      Tja, noch man soll ueber digitale-geld, graue-geld, und Korupte-Schmirgeld nach das coruption predication index eine
      Stellungsnahme nehmen. :?
      Avatar
      schrieb am 20.04.06 17:18:41
      Beitrag Nr. 310 ()
      Brief aus den USA Von David Ignatius
      Es droht ein Zeitalter der Kriege

      Der Autor war Chefredakteur der „International Herald Tribune“. Seine Kolumne erscheint auch in der „Washington Post“.


      Der Besuch von Chinas Präsidenten Hu Jintao in Washington hat im US-Kongress Murren ausgelöst: Die Chinesen verkaufen dem Rest der Welt viel zu viel, so der Vorwurf. "Roten Sturm" nennt das CNN-Kommentator Lou Dobbs. Aber die größere Sorge ist, dass das aufstrebende China zu viele Rohstoffe und Lebensmittel brauchen wird. Das bedeutet: Ändern wir die existierenden Wachstumsmodelle nicht, wird es ständig Kriege um Rohstoffe geben.
      Der Besuch von Chinas Präsidenten Hu Jintao in Washington hat im US-Kongress Murren ausgelöst: Die Chinesen verkaufen dem Rest der Welt viel zu viel, so der Vorwurf. "Roten Sturm" nennt das CNN-Kommentator Lou Dobbs. Aber die größere Sorge ist, dass das aufstrebende China zu viele Rohstoffe und Lebensmittel brauchen wird. Das bedeutet: Ändern wir die existierenden Wachstumsmodelle nicht, wird es ständig Kriege um Rohstoffe geben.

      Lester Brown, der Präsident des Earth Policy Instituts, hat bestürzende Zahlen über das zukünftige chinesische Konsumverhalten vorgelegt. China hat bei einigen Rohstoffen und Waren die USA, den bisherigen Hauptkonsumenten, bereits überholt. Nur beim Öl bleiben die Amerikaner mit Abstand die Meistverbraucher. Aber so schnell China auch wächst, der Pro-Kopf-Verbrauch ist noch viel geringer als der der Amerikaner, die nach wie vor weit mehr als ihren Anteil der Weltressourcen verschlingen.

      Da jedoch davon auszugehen ist, dass die chinesische Wirtschaft weiterhin wächst und gedeiht, wird auch der Lebensstandard unvermeidlich höher. Schritt für Schritt wird sich der chinesische Pro-Kopf-Konsum dem der Amerikaner nähern: Wächst die chinesische Wirtschaft, wie Brown annimmt, weiterhin jährlich um acht Prozent, so wird schon 2031 das Pro-Kopf-Einkommen der 1,45 Milliarden Chinesen dem der Amerikaner 2004 entsprechen. Nähert sich gleichzeitig das chinesische Konsumverhalten westlichen Ansprüchen – was würde das für die Welt bedeuten?

      Brown untersucht die einzelnen Rohstoffe und Grundnahrungsmittel: Konsumieren die Chinesen 2031 pro Kopf so viel Getreide wie heute die Amerikaner, so wären das zwei Drittel der gesamten gegenwärtigen Welternte. Verbrauchen die Chinesen 2031 Papier auf US-Niveau, wäre das fast die doppelte Gesamtproduktion von heute, also 161 Millionen Tonnen. Und wenn in China dann ebenfalls drei Autos auf vier Einwohner kommen, so wären das 1,1 Milliarden Pkw. Das sind fast 40 Prozent mehr als es heute insgesamt gibt. Und sollte auch Chinas Erdölverbrauch bis 2031 die westlichen Pro-Kopf-Zahlen erreichen, so wären das 99 Millionen Barrel täglich, also mehr als die gesamte gegenwärtige Produktion.

      Kurz, wenn die Chinesen es wie die Amerikaner treiben, ist bald für den Rest der Welt von nichts mehr genug da. Aber natürlich werden die Chinesen ihren Pro-Kopf-Konsum nicht so schnell dem westlichen angleichen. Darauf will Brown hinaus. Chinas überwältigender Bedarf an Rohstoffen und Waren wird unsere bisherigen Modelle für Wachstum zerstören. Die Preise werden so stark steigen, dass sie die Weltwirtschaft in andere Bahnen zwingen. Künftig muss mit sehr viel weniger Energie sehr viel mehr produziert werden. Neue Technologien und Nahrungsmittel werden unsere Vorstellung von Angebot und Nachfrage verändern.

      Entweder das, oder die Welt wird ein Zeitalter der Kriege erleben. Manche behaupten, der Krieg im Irak und die Irankrise seien bereits Vorboten, aber das glaube ich nicht. Es wäre schön, wenn es im Irak tatsächlich nur um Öl ginge.

      Das westliche Wirtschaftsmodell, sagt Brown, unsere Wegwerfgesellschaft, die – nicht zuletzt durch ihre Pkw-Versessenheit -- völlig von fossilen Brennstoffen abhängig ist, wird 2031 für Chinas 1,45 Milliarden Menschen sicher nicht mehr funktionieren.

      Der USA-Besuch von Präsident Hu sollte unsere Aufmerksamkeit auf dieses zentrale Thema lenken: nämlich, wie man das aufstrebende China in die Weltwirtschaft integrieren kann. Die existierenden Wirtschaftsstrukturen werden sich anpassen müssen, oder sie werden vernichtet.
      Avatar
      schrieb am 20.04.06 19:44:34
      Beitrag Nr. 311 ()
      Mann ist das alles einseitig orientiert: Geld, heutzutage, ob USD, EUR YEN oder sonst ein bunt bedrucktes Papier-, Buch- oder Plastikgeld lebt nur von 2 Dingen

      a) Vertrauen
      b) Recht


      Es benötigt Vertrauen beider Seiten, wenn sie Geld (Währung ist egal) als Tauschmittel für ihre Geschäfte akzeptieren
      Zudem benötigt es das Recht (ein funktionierendes Rechtsystem und Staatsgewalt bzw. hoheitliche Autorität, um verbuchte Geldansprüche (Mein "Kontostand") bzw. verbriefte Geldansprüche durchsetzen zu können sowie um (Bar- und Buch-)Geldansprüche sichern zu können (Tresor, Bank/Bankräuber/Polizei).

      "Hinter" dem Geld steht eben genau keinerlei Sachwert, Goldbarren, Devise oder dergleichen mehr sondern nur noch Vertrauen und Recht. Wehe, einer dieser beiden Faktoren wankt oder geht unter, dann ist es mit dem Geldwert bzw. der Nutzbarkeit von Geld schlecht bestellt, was zur Inflation bis hin zur kompletten Wertlosigkeit führen kann.

      Da jeweils an beiden Säulen ständig gerüttelt wird von vielerlei Seiten, und da auch die das Geld emittierenden Stellen (Noten- und in stattlich regulierter Form Privatbanken - und sonst niemand) Einflüssen von Machtinteresse, Politik und Wirtschaft ausgesetzt sind, schwanken Geldwerte in ihrer Qualität mit der konsequenten Tendenz zur Entwertung (Inflation). Das ist so eine Binsenweisheit daß ich gar nicht weiß was der Herr Professor im Eröffnungsposting eigentlich will?

      Viel wichtiger ist was man tun kann?

      Geld als sehr kurzfristiges Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel funktioniert, wie wir täglich feststellen, momentan ganz gut (das kann sich schnell ändern, wie man historisch weiß).

      Geld als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel hat noch nie getaugt, von extrem seltenen Ausnahmen (Anomalien) abgesehen wie dem YEN oder dem SFR in bestimmten, auf wenige Jahre beschränkten (und nicht voraussagbaren) Zeitkorridoren.

      Der Sparstrumpf mit Banknoten unter dem Kopfkissen oder moderner das Cash auf dem Girokonto war schon immer auf lange Sicht vermögensvernichtend, jeder Erwachsene, der Kapital anlegen und erhalten will, weiß das.

      Welt-Geldbetrug ist das nicht, das ist schlicht der Sachstand.

      Denn wem "gehören" eigentlich die Milliardenwerte, die die Inflation in Geld vermögensmäßig über die Zeit vernichten? Der notenbankausgebenden Stelle zu einem gewissen Bruchteil, eher schon den kreditvergebenden Banken udn allen Schuldnern in jener Währung. Denn die Inflation ist der Gegenpol zum Zins.

      Tatsächlich kann ein EUR ja gar keine Wert verlieren, ein Euro ist ein Euro ist ein Euro;) Er verliert, wenn überhaupt, nur relativ zu Vergleichwerten (USD, GOLD, SIEMENS, Bund98/18 usw.).

      Wer also mittel bis langfristig Vermögen aufbewahren will, ist beim Bargeld schlicht an der falschen Adresse.

      Ob man dann Anleihen, Gold, Aktien oder Rohstoffe wählt, oder gar Kunstwerte, Briefmarken oder Zuchthengste, hängt vollkommen von der zukünftigen Erwartung der jeweiligen Wertentwicklung ab.

      Und so funktioniert, wie man weiß, ja auch Börse.

      Herrn Professor sei gesagt: zum Welt-Geldbetrug gehören immer 2 dazu: der, der betrügt, und der, der sich betrügen läßt.Wäre Ökonomie und vor allem Finanzmathematik schon in der Grundschule neben Schreiben und Lesen Hauptfach, würde es um unser Volksvermögen sicher deutlich besser bestellt sein.
      Stattdessen können sich im "finanzdummen" Volk allerlei Scharlatane über das Geld der kleinen Leute her machen, udn Verschwörungstheorien a la Dr. Hamer finden reichlich Nährboden.

      Und sei das amerikanische Banken-Finanzoligopol auch noch so übermächtig: machen die einen Fehler, der größer ist als der der Gegenseite (der "Handelspartner") verlieren sie ökonomisch genau so wie der kleine Börsenspieler.

      Macht (auch finanzielle Macht) korrumpiert, und ist verführerisch, sie verführt aber auch auf mittlere Sicht zu Blendung und Selbstüberschätzung. Darin liegt die Chance von uns vielen kleinen David's...:D:D:D

      LBI:cool:

      (Schöne Grüße an die Herren Berlusconi, George Walker Bush sowie Gerd Schröder. Ihr habt es, jeder auf seine Art, zumindest mal vorexerziert;))
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 09:23:57
      Beitrag Nr. 312 ()
      @Lets.buryit.com schön wie Du Dich bemühst. Deine 2 Faktoren mögen ja übergeordnet tatsächlich eine Rolle spielen, soweit die Unterlegung einer Währung einerseits durch Produktionssteigerung, andererseits durch Golddeckung aufgegeben wurde.

      Bei Vertrauen stimme ich Dir ja zu. Bei "recht" habe ich da so meine Bedenken, zumal Du uns keine Definition zu "RECHT" ablieferst. Ich ersetzt also "Recht" und füge "AKZEPTANZ" ein.

      Daß dennoch eine Deckung der gedruckten Dollars vorhanden zu sein scheint, wirst auch Du nicht bestreiten. Kausale Zusammenhänge zwischen den Rohstoffen und der Währung US-Dollar bestehen. Fast ohne Inflation schießen die Rohstoffpreise ins Kraut und laufen davon. Gold und Öl fallen da mehr auf, als die restlichen Rohstoffe, da Gold einerseits beim Volk einen hohen Stellenwert genießt und Öl andererseits tagtäglich an den Zapfsäulen under der Zähleruhr empfindlich den Geldbeutel treffen.

      Zu Deiner Aussage:Stattdessen können sich im "finanzdummen" Volk allerlei Scharlatane über das Geld der kleinen Leute her machen, udn Verschwörungstheorien a la Dr. Hamer finden reichlich Nährboden

      Natürlich versucht man Prof. Hamer in die Stinkerecke zu stellen. Das hat aber was mit dem System zu tun. Wenn ein PROFESSOR(der ja bekanntlicherweise berufen wird) kratzt am Fundament des Kapitalismus, stellen sich freilich Frustrationen ein. Er sollte doch die gängige Lehrmeinung vermitteln und keinesfalls diese in Frage stellen. So gesehen ist es schon richtig, was Du da schreibst.

      Aber ist es nicht so, daß auch "RECHT" wandelbar ist? Gibt es denn ein dauerhaftes Recht überhaupt? Muß man ein Rechtssystem nicht von Zeit zu Zeit anpassen? Was ist "Recht" überhaupt?

      Wenn ich nun davon ausgehe "RECHT" als eine art "lineare Gleichung" anzusehen beispielsweise einer Gerade, und wenn ich diese beliebig lange zöge, wäre sie dann noch eine Gerade?
      Wer hat "RECHT"? Ist die Definition Recht nicht etwa nur Akzeptanz in einem gewissen Zeitraum?
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 22:08:59
      Beitrag Nr. 313 ()
      @ lets. ....

      Ein paar Wahrheiten sind dabei... Aber tut mir leid, Dein Beitrag, fundamental völlig daneben... ich meine das keinesfalls persönlich... rein rational...

      Was ist Geld? Was ist Inflation? Was ist Zins? Was sind Assets(Klassen)? Was sind Derivate?

      Welcher deutsche Hochschulabsolvent, geschweige Durchschnittsbürger hatt wohl mit diesen Elementarfragen einen korrekten Plan? Die ersten beiden Fragen werden von 99% in garantiert jeder Straßenumfrage falsch beantwortet, Beide Fragen.

      Warum, um Gottes Willen gibt es keinen abendländischen Nationalstaat auf dieser Welt, der den Grundschulkindern diese simplen makroökonomischen Begriffe einfach erklärt, auf Zusammenhänge hinweist und beispielsweise im Kindergarten Monopoly-Wettbewerbe organisiert. Hätte man vor fünfzig Jahren damit angefangen, die Welt, okay, unsere Welt, wirtschaftlich zu erklären, sie stünde auf einem besserem Fundament. So ist es aber halt anders gelaufen, es ist vorbei! Es ist doch simpelste Mathematik. Debts und M3, es ist definitiv gelaufen...

      Menschenskinder, zwischen 1688 und 1914 hat sich die Welt an den Riemen gerissen, Goldstandard, keine Frage, jede wirtschaftliche Handlung vom echten Geld undAsset bestimmt. Da konnte niemand so wie er wollte... Blieb mal der Regen aus, stiegen auch die Getreidepreise, aber es gab keine Inflation, durch externe Schocks ausgelöste Probleme entarteten eben nicht inGeldmengenausweitungen. Keine Druckerpresse, Hinterbacken zusammenkneifen, Probleme lösen, so hat das funktioniert. Unkontrollierte Gelddruckerei ging ja nicht, falls man nicht am Klondyke ein paar Tonnen dazufindet.

      Was momentan dagegen abläuft, es spottet wohl jeder Beschreibung...
      Wer sein Vermögen erhalten will, der soll sich seine Assetklasse suchen, mit Sicherheit nur keine mündelsicheren, keine Renten, keine Immos (mit Ausnahme der Selbstgenutzten)!

      Liebe Grüße

      Schnellfahrer
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 22:20:46
      Beitrag Nr. 314 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.279.332 von Schnellfahrer am 21.04.06 22:08:59@all,

      bei der Ansage "keine Immos", meine ich ausdrücklich Gebäudekomplexe, keinesfalls "Land"....;)
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 23:17:14
      Beitrag Nr. 315 ()
      @Dorfrichter

      „Recht“ bedeutet in meinem Sinne in der Gesellschaft konsensual bestimmte Regeln, die alle einzuhalten haben und deren Einhaltung wehrfähig ist (Gericht, Schiedstelle, Behörde, Polizei, i.a. die Staatsmacht) sowie von einer breiten Mehrheit akzeptiert wird, weil sie immer auch dem eigenen Vorteil dienen (könnten) – das ist Moral.

      Eine Regel davon ist, dass man sich auf ein allgemeines gesetzliches (im Rechtsystem als „legal“ vereinbartes) Zahlungsmittel verständigt.

      „Vertrauen“ bedeutet, dass es allgemein anerkannt ist, dass die Spielregeln (das „Recht“) eingehalten werden und es eine Gewalt (ob öffentlich oder privat organisiert mag erst mal egal sein) gibt, die die Einhaltung der Spielregeln nachhält.

      Sind beide o.g. Faktoren gegeben bzw. stabil, bedarf es tatsächlich keiner Golddeckung, und selbst die Golddeckung war schon immer Fiktion, denn nie hätten, auch in Ländern mit Goldstandard, alle Geldbesitzer gleichzeitig zur Nationalbank gehen können um das Gold ausgehändigt zu bekommen. Das ist auch der Grund, warum Spekulationen gegen das Pfund genau auf dieser Basis (Gold abholen und Arbitragegeschäfte damit machen) diesem letzten „echten“ Goldstandard den Garaus machten. Der Goldtresor drohte schlicht, leerzulaufen, da die BoE schon ihre Devisenvorräte verplempert hatte um Gold nachzubeschaffen…

      Ich wette, dass ein Land, welches den Goldstandard wiedereinführen würde und ökonomisch nicht so stabil wäre dass es das eigentlich nicht nötig hätte (wie z.B. die Schweiz) diese Währung sehr schnell wieder los wäre, sei es durch eine lahmende Wirtschaft, sei es durch Spekulation gegen diese Währung.

      Und Immobilien sind nichts „Besonderes“ (wie es der Deutsche, 1945 vor Trümmerhaufen stehend, danach jahrzehntelang glauben mochte) und schon gar nichts „Risikoärmeres“ als jedwede Form von Aktien (Anteilscheinen) an anderen Wirtschaftsgütern.

      Und kommt mir nicht damit, Aktien seien ja nur Besitzurkunden, Immobilien seien aber real materialisiert. Auch euer Immobesitz ist nur in einer Besitzurkunde, nämlich dem Grundbuchblatt, als euer Eigentum vermerkt. Nimmt es euch ein anderer mit Gewalt weg, und habt ihr nicht die Gewalt, sie zurückzuerobern ist das Papier wertlos (siehe Ex-DDR).
      Und schon die Bedrohung, sie jederzeit weggenommen bekommen zu können macht Immos schlagartig (nahezu) wertlos und (nahezu) unverkäuflich (siehe diverse Ex-Volksdemokratien, nur Nordkorea ist noch übriggeblieben - zum Glück).

      Immos haben den unerhörten Nachteil dass sie im Boden fest verankert sind, und man zudem eine sinnvolle Vermögensstreuung über Länder und Nutzungsarten nur mit vielen Mio. selbst darstellen kann. Immos hierzulande sind zudem noch viel zu teuer, die ihnen innewohnenden Risiken sieht niemand realistisch, Bewertungs(-Risiko-)abschläge sind bei Endverbraucherimmos (Einzelhaus, Eigentumswohnung) ggü. anderen Anlageformen mit vergleichbarem Risiko (Aktien) nicht vorhanden.
      Das ist gut für die Baubranche und die Makler, aber schlecht für Kapitalanleger.

      Assets wie Aktien oder Renten dagegen kann ich umgehend per PC-Knopfdruck zu Geld machen, und es mir 2 Bankarbeitstage später am Schalter abholen. Wenn ich Lust habe kann ich's mir gleich in Goldmünzen ausreichen lassen, falls ich eventuell auf Gold stehen sollte;) Und damit kann ich dann hingehen wohin ich will (Schweiz, Liechtenstein oder wasweißichwohin).

      @Schnellfahrer: hast recht, was momentan läuft ist schon ziemlich heftig, aber solange Vertrauen und Recht verfügbar bleibt kann es auch noch lange (sicher nicht ewig) so weitergehen…


      Wohin mit dem Geld???

      a) solide geführte Unternehmen, die langfristig am Markt sind, langweilige Dinge tun (Lebensmittel, Rohstoffe, wirtschafts- oder Investitionsgüter fertigen z.B.) und die über Jahre stabile Renditen erwirtschaften.

      b) ggf. Wandelanleihen dieser Unternehmen (es gibt da leider nur sehr wenige am Markt:()

      c) Nachranganleihen dieser Unternehmen, die geldmarktbezogenene Coupons haben (gibt’s am Markt meist nur mit vorheriger Festzinsspanne – sie sind i.d.R. in der Nach-Festzinsphase mit Schuldnerkündigungsrecht ausgestattet)

      d) mit bis zu 10% des Kapitals kann man sich an notleidenden, ehemals erfolgreichen Unternehmen (Turnaround- bzw. Abfindungsspekulation) via Anleihen, ganz eventuell auch via Aktien beteiligen (ich z.Zt. bei Deutz, Plambeck, Ford und GM)

      e) weitere 10% kann man, für alle Fälle, tatsächlich in Gold, Silber, Rohstoffe, notwendigenfalls in Zertifikateform erster Adressen, zurücklegen (ich persönlich bin momentan aber, nach hübschen Rohöl- und Metallzertiegewinnen, in diesem Sektor wieder „flat“)

      Immos würde ich eher meiden, obwohl ich selber in welchen drinstecke (genau deshalb sag ich’s ja…)

      Und wenn eine Hyperinflation oder ein Dollarkrach unser Finanzsystem demnächst erschüttern sollte, sind die unter a), b) und e) benannten Assets im Wert nominal vervielfacht und real weitgehend erhalten, während die Sparbriefsparer weinen…

      Schlussbemerkung zum Gold: wehe, wenn der Common Sense, dass Gold etwas außergewöhnlich Besonderes sei, irgendwann mal schwindet. Wird aber, so wie ich die Weltbevölkerung einschätze, so schnell nicht geschehen;)
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 01:22:59
      Beitrag Nr. 316 ()
      Zum Thema der große Welt-Geld-Betrug habe ich eine andere Idee:

      folgende Rechnung:

      Wieviel lässt mir der Staat unter dem Strich von 1.000 verdienten EUR?

      Schau mer mal:

      1.000 EUR Verdienst, davon gehen erst mal 41% Sozialabgaben ab (ja, richtig lest ihr, der AG-Anteil ist dabei, denn aus der Wertschöpfung meiner Arbeit muß mein Arbeitgeber ja logischerweise auch den AG-Anteil an der SV bezahlen, der fällt schließlich nicht vom Fabrikdach herunter)
      Weiterhin gehen, bei mittlerem Einkommen, rund 26,8% Steuern ab.

      So landen auf dem „Konto“ von meiner durch meine Arbeit geschaffenen mir materiell zustehenden Wertschöpfung i.H.v. 1.000 EUR noch 432 EUR.

      Damit gehe ich jetzt einkaufen, 16% beträgt bekanntlich die Mehrwertsteuer. Somit kann ich Gegenwerte von netto 372 EUR zwecks Konsum verfrühstücken, genau 37,2% meiner erbrachten Wertschöpfung.

      Wundern wir uns noch, wenn wir, als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, auf keinen grünen Zweig kommen auch wenn wir noch so schuften, und unser Arbeitgeber unseren Arbeitsplatz lieber abbauen würde, weil er „zu teuer“ ist?

      Nehmen wir an wir verdienen „etwas mehr“, und können daher einiges unseres Einkommens anlegen:

      Natürlich sind wir dann höher in der Steuerprogression und die letzten 1.000 EUR unserer Wertschöpfung, mit 42% versteuert, lassen uns erschaudern:

      Nur noch knapp 370 EUR blieben dann für Kapitalanlage verfügbar. Die legen wir jetzt an. Z.B. zu 5,5% in langlaufenden, gutrentierlichen Industrieanleihen, mit ein wenig Risiko.
      Davon müssen wir nunmehr aber, als steuerehrliche Bürger, ebenfalls nicht nur die 31,65% Abschlagsteuer, sondern auch noch die Differenz zum Spitzensteuersatz versteuern, so dass 5,5% vor Steuern 3,2% nach Steuern sind. Nun frisst uns die Inflation aber pro Jahr knapp 2% des Geldwertes weg! Bleiben 1,2% p.a. nach Steuern und Inflation. Wir stellen mit Schrecken fest: auch Sparen mit Anleihen (oder gar noch schlimmer mit Sparkonten) ist letztlich nur mühseliger ganz knapper Werterhalt. Zum Konsumieren (oder gar um den Lebensstandard langfristig zu steigern) bleiben da nur Brosamen übrig.
      Wählen wir statt der Industrieanleihe „sichere“ Staatsanleihen zu 4%, wird das Ganze ohnehin zu einem Nullsummenspiel.

      Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Vermögensteuer, die selbst bei einer scheinbar niedrigen Höhe von nur 1,2% schon das Sparen wie oben beschrieben zur ökonomischen Sinnlosigkeit verurteilen würde. Aber die Abkassierfraktion im linken SPD-Lager lauert und wartet schon. Parteifreund Beck wird sicher schwer bedrängt, dieses Thema wieder aufzurühren.

      Von der „Erdrosselungssteuer“ die die DDR selbständigen Gewerbetreibenden (den „bösen“ Kapitalisten) damals auferlegte (bis zu 90%) sind wir auch nicht mehr allzu weit entfernt…
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 12:40:38
      Beitrag Nr. 317 ()
      Hinzu kommen aber noch andere Sondersteuern wie
      -Kaffee, oder Teesteuer
      -Mineralöl oder Gassteuer(letztere wurde im letzten Jahr um fast -100%(!!!)erhöht
      -Sekt und Branntweinsteuer
      -Salzsteuer
      usw!
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 12:48:23
      Beitrag Nr. 318 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.280.408 von lets.bury.it.com am 22.04.06 01:22:59Hallo


      Wenn Du den Arbeitgeberanteil abziehst mußt Du Ihn auch vorher hinzuaddieren.
      Und zwar mußt Du Ihn auf das bruttoentgeld addieren denn:

      Der Lohnaufwand des Arbeitgebers liegt durch seine eigenen Anteile an den Sozialausgaben noch einmal rund 20 bis 25% über dem Bruttolohn.


      Die übrigen Angaben welche Du machst entsprechen ebenso wenig den Tatsachen!
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 12:52:28
      Beitrag Nr. 319 ()
      @HarmonicDrive stimmt, ich wollte mich aber auf keine große Debatte einlassen.
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 12:56:51
      Beitrag Nr. 320 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.282.556 von Dorfrichter am 22.04.06 12:52:28Hallo Dorfrichter

      Ich habe aber auf #316 von lets.bury.it.com geantwortet.;)
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 13:35:01
      Beitrag Nr. 321 ()
      @ HarmonicDrive und Dorfrichter

      Ich vereinfache hier und pauschaliere: das Ergebnis kommt aber sehr gut hin (ich vollziehe das an praktischen Beispielen nach). Extremsituationen wie z.B. Mineralöl, wo wir ca. 6 mal so viel Aufwand treiben müssen um eine Einheit des Produktes erwerben zu können (trotz der hohen Rohölpreise! ) sind die Extrembeispiele. Durchschnittsatz ist nun mal der Faktor 2/3 der Staat 1/3 ich, wenn man den Geldkreislauf vom Ort der Wertschöpfung bis zum Ort des Konsums des Endverbrauchers beobachtet und die „Abschöpfungsquote“ unseres Staates (der „Allgemeinheit“ ) testet.
      Das ist ja auch logisch: wenn immer weniger Menschen, die Arbeit haben, immer mehr, die vom Erwerbsprozess (warum auch immer) ausgeschlossen sind, mitdurchfüttern müssen, dann steigt nahezu zwingend in diesem Umlagesystem hierzulande die Abgabenquote. Dieser ganze Hirnriss, dass man mittlerweile ca. 6-7 Mio. Menschen zuzüglich Millionen rüstiger Frührentner/Vorruheständler für’s Nichtstun (viele arbeiten nebenher ein wenig schwarz und leben so noch besser als die legal Arbeitenden) mitbezahlen muß nebst deren Angehörigen (Frau, Kinder) führt zu diesen unglücklichen Umständen. Wer irgendwie kann, verlässt ja auch deshalb dieses System, unten wird schwarzgearbeitet, und oben geht Herr Alois Müller-Milch in die Schweiz, BumBum-Boris nach Monaco und so weiter. Die Übriggbleibenden müssen sich dann die weiter steigende Abgabenquote teilen. Die Massenarbeitslosigkeit ist nicht nur ein sozialpolitisches sondern auch ein finanzpolitisches Pulverfass. Dank der hohen Abgabequote tun sich nunmehr alle schwer, in diesem Land neue legale Arbeitsplätze zu schaffen (Arbeit gibt’s genug, nur ist diese unter den gegebene Abgabenquoten „unverkäuflich“ ) und so hält bzw. verstärkt sich das Problem weiter.

      Der Trick hierzulande ist nur, dass viele Quasi-Steuern als „Beiträge“ oder „Gebühren“ verkappt ebenfalls Steuercharakter haben, d.h. die Gegenleistung ist unbestimmt oder viel zu niedrig und damit unangemessen (Stichwort: unsere späteren Renten). Deshalb liegt D was die Statistik angeht im Bereich Steuern international nur im Mittelfeld. Nimmt man „Beiträge“ und „Gebühren“ dazu, sind wir Weltspitze. Und zwar im negativen Sinn:mad:
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 15:48:02
      Beitrag Nr. 322 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.282.757 von lets.bury.it.com am 22.04.06 13:35:01Guten Tag


      Dafür leben wir ja auch in einem Sozialstaat und der muß finanziert werden.Was in der Vergangenheit schief gelaufen ist,Stichwort Frühpensionäre (für die nicht wie vereinbart ein neuer Arbeitsplatz entstanden ist) damit müssen wir nun leben und können das nicht mehr rückgängig machen.
      Wie Du als Beispiel anführst,2/3 Staat 1/3 ich.... Du bezisht das auf Steuern die vom Einkommen bezahlt werden und somit wieder auf das Einkommen,Netto!
      Dazu muß ich sagen was macht der Staat (wir sind übrigens der Staat) damit?
      Das fließt zurück in Stätdte und Komunen,in die Rentenkasse (als Ausgleich),in das Gesundheitswesen,in die Bildung,in Zukunftsinvestitionen (Forschung und Entwicklung) in die Finanzierung des Staatsapparates,in den Aufbau Ost,in die Tilgung der Zinsen aller Staatskredite und so weiter und sofort.Es fließt also in unser aller Land und wie soll das deiner Meinung nach sonst finanziert werden?
      Wie ich in @318 anmerkte stimmt Deine Rechnung bezgl. der Löhne und Gehälter und derren Abzüge jedoch nicht.
      Auch was den Steuersatz von 42% betrifft!Wie Du selber schreibst sind die Steuersätze progressiv d.h nichts anderes als das der Steuersatz mit dem Einkommen steigt deshalb kann man den Spitzensteuersatz auch nicht auf die von Dir angeführten 1000 Euro pauschal anwenden.
      Was mir pers. vie mehr Sorge bereitet sind die steigenden Energie und Lebenshaltungskosten bei real fallenden Löhnen.Zudem mißfällt mir die derzeitige Entwicklung der Erhöhung von Wochenarbeitszeiten ohne Lohnausgleich.Das gleich aus zwei Gründen nicht:

      Der eine wäre das diese Entwicklung zusätzlich den Arbeitsplatzabbau fördern wird

      Der andere wäre das dies bei dann folgender Kurzarbeit (Einbruch der Wirtschaft) die Gehälter massiv einbrechen werden denn der neuerliche Stundenlohn bezieht sich dann auf eine höhere Wochenarbeitszeit (also eine reale Lohnkürzung)!
      Das wird dann natürlich zur Folge haben,wird weniger gearbeitet wird ebenso weniger verdiehnt da sich der Lohn ja,ich nehme das Beispiel VW dann nicht mehr auf 28,5 sondern auf 35 std. verteilt.
      D.h statt 20 Euro die Stunde wird nur noch 16 Euro verdiehnt.Arbeite ich weniger Stunden verdiehne ich dann also wesentlich weniger.

      Da läuft der hase,glaube ich in Zukunft lang!
      Avatar
      schrieb am 23.04.06 20:10:01
      Beitrag Nr. 323 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.287.403 von HarmonicDrive am 23.04.06 15:48:02Hallo auch:kiss: Nun ja, dass der Staat finanziert werden muß leuchtet ein, jedoch wird mit unserem Steuergeld viel unsinniger oder gar kontraproduktiver Blödsinn finanziert wie Phantom-Abfangjäger, Fuchs-Spürpanzer (inclusive preistreibende Schmiergelder), Tiergartentunnel, Landesbanken, Toll-Collect (die Vorlaufkosten), Steinkohlebergbau, Windmühlen, Atomkraft, Staatssekretäre, überflüssige Fahrbereitschaften oder eben 6-7 Mio Leute die arbeitsfähig, teilweise auch arbeitswillig sind und zu Hause für’s Däumchendrehen finanziert werden müssen.
      Dem Staat (sprich den die Ausgaben verantwortenden Politikern) kann Ausgabendisziplin nur aufgezwungen werden durch knappe Einnahmen verbunden mit dem Verbot des weiteren Schuldenmachens. Dafür müssten wir uns aber entsprechende Politiker an die Spitze wählen, und da fängt das Problem schon an. Gewählt werden die besten Schwätzer und Selbstdarsteller, weil das Wahlvolk sich von ihnen belöffeln lässt, statt selbst nachzudenken, und an Stelle der Fensterredner eher profunde Fachleute in die Gremien zu schicken.

      Allein der hierzulande sehr kontraproduktive Fakt, dass unendliche bzw. momentan hier im Überfluß verfügbare Güter wie Arbeitskraft hoch besteuert bzw. abgabenbelastet werden während endliche Güter wie Rohstoffe vergleichsweise niedrig belastet sind (Ausnahme: Mineralöl) ist nur deshalb so, weil Rohstoffe global eher transportabel sind und Arbeitskraft eher nicht.

      Würde man nicht die Wertschöpfung durch Arbeit als Quell der Staatseinnahmen so überstrapazieren und stattdessen den Konsum von endlichen Rohstoffen unter kräftige Steuerbelastung setzen (egal ob importiert oder heimisch produziert) würde sich die Arbeitsmarktsituation stark entspannen und das wäre gut für alle Systeme, die Sozial- und Rentenversicherung genauso wie die ökologische Situation. Denn die teureren Produkte aus Rohstoffen würden tendenziell längerlebig (da sich das dann lohnt) und Wachstum würde hierzulande nicht mehr in der Warenproduktion, sondern im tertiären und im Dienstleistungssektor stattfinden.

      Der Staat muß die Rahmenbedingungen für Beschäftigung und qualitatives Wachstum setzen. Die Wirtschaft wird sich dann schon schnell drauf einstellen und mittelfristig können alle die Früchte ernten. Stattdessen ändert unser Staat am grundsätzlichen Rahmen nichts, und fummelt stattdessen ständig in Dingen rum die ihn nicht angehen (z.B. im Arbeitsmarkt) um alles nur noch schlimmer, sprich bürokratischer zu machen und damit nur noch mehr zu hemmen und in den grauen bzw. schwarzen Sektor abzudrängen.
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 10:16:19
      Beitrag Nr. 324 ()
      Ihr dreht Euch um den Kern, ohne ihn tatsächlich zu treffen. Unser Staat ist die Zielscheibe der Hochfinanz innerhalb Europas. Gezielt werden hier die Arbeitsplätze verlagert. Inwieweit der IWF oder die WTO hier eine zentrale Rolle spielen, vermag ich unmöglich zu sagen. Tatsache ist nur, daß bei uns Gesetze auf den Weg gebracht wurden, es Firmen zu erleichtern - auf Kosten des Steuerzahlers- ganze Produktionszweige in (noch)Nicht-EG-Länder zu verlagern. Das läuft verstärkt seit 5 Jahren. Die Dynamik ist spürbar vor allem bei den Arbeitslosenzahlen und bei den Frühverrentungen/pensionierungen.

      Ein paar Stellschrauben müßten verändert werden um diesen Wahnsinn zu stoppen. Vordringlich scheint mal, daß man die Abschreibepraxis bei Investitionen bündeln sollte und es unmöglich macht, diese abzuschreiben, wenn sie in NICHT-EG-LÄNDERN erfolgen. Das sollte dann völlig anders laufen- meinetwegen als Neugründung in diesem Zielland. Solche "Liebhabereien" wären dann in dem Land gänzlich zu versteuern, indenen die Investitionen getätigt wurden.

      So mancher Manager würde sich das dann zwei mal überlegen, abzuwandern in ein Land, das weit ausserhalb des eigentlichen Absatzmarktes liegt. So gesehen behaupte ich, daß wir längst nicht die Probleme hätten, wie wir sie derzeit beobachten. Aber, es nutzt nichts, zu bekriteln, wenn die Industrie und Handelskammern selbst solche Fehlentwicklungen fördern und den Politikern beratend zur Seite stehen.

      Für mich ist klar, diese Politik wird in den USA ausgebrütet und den Deutschen aufgezwängt über Wirtschaftsorganisationen, die die USA steuern. Aber, es wird langsam hochinteressant zu sehen, wie der Irrsinn nun zurückkommt auch auf die USA. Da muß man nur China´s Wachstumszahlen ansehen, um zu erkennen, daß selbst die USA in Schieflage geraten werden.
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 12:41:14
      Beitrag Nr. 325 ()
      ich sehe die sache viel einfacher:

      der staat ist absolut handlungsunfähig geworden - das ist eine tatsache. jeder will seine pfründe sichern, reformen sind nicht mehr durchsetzbar und der sozialstaat ist überdehnt. ich spekuliere darauf das das währungssystem in den nächsten 5 jahren zusammenbricht. das wäre die echte chance für einen neuanfang - sozusagen Deutschland reloaded...

      alles andere ist träumerei!
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 15:08:18
      Beitrag Nr. 326 ()
      Ich finde es viel sinnloser das man einem Regionalligisten im Osten eine Arena für 50.000 Mann baut,finanziert durch den Solizuschlag!
      Der Bund der Seuerzahler lässt grüßen!
      Und,was tuen wir dagegen bzw. können wir dagegen tuen?
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 19:53:03
      Beitrag Nr. 327 ()
      Ich finde die allgegenwärtige Steuergeldverschwendung auch zum Ko... Dennoch bleibt mal bitte beim Thema Der Welt-Geldbetrug. Was sind wir denn noch in Deutschland außer einer Welt-Lachnummer...

      Im übrigen stimme ich zu Kollaps, in den nächsten 5 Jahren, nicht nur bei uns... nur an reloaded glaube ich nicht, nicht in Deutschland, bei unserer Demographie. Oder kann mir jemand erklären, wie ein Staats- bzw. Wirtschaftsgebilde mit einer klaren Mehrheit von Alten und Dauerkranken "reloaded" werden kann? Da hätte schon mehr ohne Pille gepoppt werden müssen...


      Und mal am Rande, den Wahrheitsgehalt kann ich nicht beurteilen hat mir heute ein ernstzunehmender Kunde erzählt, der aus Potsdam kam. Ist aber auch egal, ähnliche Fälle sind sicher so gelaufen, denn es zeigt, was für eine kritiklos, linke und kranke Gesellschaft wir geworden sind. Also, die Nummer mit unserem farbigen Mitbürger, wäre wohl unter reichlich Zeugen, etwa folgendermaßen abgelaufen:

      Völlig besoff´ner farbiger Mitbürger betritt denn Nachtbus. Gibt einen dicken Schein, der Busfahrer sucht in seinem Hartgeld, sich regelrecht blöd, um von unserem Familienvater angeranzt zu werden, daß er kein Kleingeld zurückhaben wolle, daraufhin wohl allgemeiner Streit im Bus, die bekannten bösen Beleidigungen ( einen dicken Blauäugigen, hätte man unter diesen Umständen wahrscheinlich als "fette, besoff´ne Sau" beschimpft), es gab eine Rangelei, eins auf die Mütze und der Kollege holte sich die Verletzung angeblich tatsächlich beim Sturz... .

      Ich selbst finde körperliche Gewalt und Rassismus, persönlich völlig daneben. Vielleicht stimmt diese Story auch nicht. Aber eines stimmt, ich möchte hier niemand beleidigen, aber es stimmt doch, Riesenzinnober um verprügelten Farbigen.... ob sich wohl einer so um Euch kümmern würde, wenn ihr grundlos beleidigt und zusmmengeschlagen würdet? Sofort landesweite Fahndung mit prompten Apport potenzieller Täter zum Bundesgerichtshof, wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit des Staates und BILD-Schlagzeile?

      Provokativer Text, ich weiß.... wo waren wir, ach ja, bei Dollar M3 und Debts....
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 21:32:18
      Beitrag Nr. 328 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.293.718 von multix06 am 24.04.06 12:41:14-----------------------------------------
      ich sehe die sache viel einfacher:
      der staat ist absolut handlungsunfähig geworden
      ------------------------------------------

      Yep, ich glaube das trifft die Sache genau. Ungeachtet des ganzen Zirkus mit Wahlen, Bundestag, Landtagen, Bundesrat, Gemeindevertretungen, Politikern in Talkshows, die tagaus tagein wichtig herumschwätzen, usw. hat der "Staat" keinen Spielraum, um den Bezinpreis nur um einen einzigen Cent zu senken. Das ist leider die traurige Realität.
      Der Geldbetrug ist nur eine Facette des täglichen Selbstbetruges der ganzen Gesellschaft.
      Avatar
      schrieb am 24.04.06 21:53:26
      Beitrag Nr. 329 ()
      An dieser Stelle hätte ich eine Bitte an Alle. Nutzt diesen Thread weniger zur Diskussion, sondern zieht Euere Informationen daraus. Egal ob "für oder "wider". Er beinhaltet so viele Verknüpfungen, aber auch so viele Detailinformationen, daß man tatsächlich viele Informationen daraus gewinnt.

      DANK an dieser Stelle.

      Solltet Ihr im Internet Seiten finden, die hier reinpassen, dann wäre auch ich sehr dankbar. Alle Facetten der Geldwirtschaft sind interessant und verdienen es, auf den Prüfstand gestellt zu werden.

      MACHT EUCH DOCH BITTE MAL EINEN GEDANKEN, UND ERÖFFNET EINEN THREAD, DER DIESES AUSGANGSTHEMA BEHANDELT, DER AUCH EIFRIG FÜR DISKUSSIONEN GENUTZT WERDEN KÖNNTE.

      Überschrift: Der Weltgeldbetrug "allgemeine Diskussion"
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 01:36:02
      Beitrag Nr. 330 ()
      Info: Blackstone (eine „US-Heuschrecke“:laugh: ) kauft vom Bund via KfW 193 Mio. Stück DTE (4,5% des GK). Spricht das für die These in #1, zweiter Versuch?
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 15:01:27
      Beitrag Nr. 331 ()
      "Blackstone ist doch nur EIN Ableger vom GOLDMAN SACHS FINANZKONGLOMERAT! Hast Du in etwa eine Ahnung was da für eine geballte Finanzpower zu Vorschein käme, wenn Du erst all die "Kreationen" von GOLDMAN SACHS kennen würdest?:rolleyes:

      _________________________

      aus einem älteren Artikel:
      Blackstone plant Fonds mit Rekordvolumen
      Die Kapitalgesellschaft Blackstone will den weltweit größten Buy-out-Fonds auflegen. Das berichtet die "Financial Times" (FT) am Donnerstag ohne Angaben von Quellen. Der als Beteiligungsgesellschaft konzipierte Fonds solle ein Volumen von elf Milliarden Dollar haben und überträfe damit den mit einem Vermögen von 8,5 Milliarden Dollar bisher größten und von Goldman Sachs verwalteten Fonds. Blackstone-Chef Stephen Schwarzman halte sogar Fonds mit einem Volumen von 20 Milliarden Dollar in naher Zukunft für möglich, hieß es.

      Potenzielle Investoren hätten in dieser Woche Unterlagen zu dem geplanten Fonds bekommen. Blackstone lehnte einen Kommentar gegenüber der "FT" ab. Ein US-Pensionsfonds spiele bereits mit dem Gedanken eine Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen, berichtet das Londoner Blatt. Ob Blackstone allerdings deren Renditevorstellungen Genüge leistet, sei unklar.

      (N24.de, Netzeitung)
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 15:11:55
      Beitrag Nr. 332 ()
      Finanzmarkt

      „Goldmänner“ im Rampenlicht

      Von Bettina Schulz



      Manche Goldmänner dürfen nicht miteinander reden
      06. April 2006
      Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs ist weltweit immer noch der führende Berater bei Übernahmen und Fusionen. Doch obwohl derzeit eine Flut von Übernahmen die europäischen Börsen beflügelt, hatte Goldman Sachs in Europa zuletzt deutlich weniger Beratungsmandate als die Konkurrenz. Daher haben sich im europäischen Geschäft erhebliche Veränderungen in der Rangliste der Banken ergeben.
      Noch hält Goldman Sachs die Spitzenposition bei den juristisch im ersten Quartal vollzogenen Übernahmen und Fusionen. Dies sind aber Geschäfte, die vor langer Zeit eingefädelt wurden. Bei den Transaktionen, die in den ersten drei Monaten dieses Jahres die Börsen in Euphorie versetzten, ist Goldman Sachs immer weniger zur Stelle. In Europa ist Goldman Sachs als Berater von Übernahmen und Fusionen nach den Statistiken von Thomson Financial und Dealogic von Platz 2 auf Platz 8 zurückgefallen.

      Goldman Sachs stand oft auf der falschen Seite

      In fast allen europäischen Märkten, wo derzeit eine Übernahmewelle rollt, haben sich andere Banken auf die vordersten Plätze der Beratungslisten geschoben: In Deutschland ist Goldman Sachs im ersten Quartal auf den Ranglisten von Thomson Financial von Platz 1 im Vorjahr auf Platz 12 gefallen, in Frankreich auf Platz 9, in Großbritannien auf Platz 10, und in Spanien rangiert die Bank gar auf Platz 17. In Deutschland sind es die Citigroup, Merrill Lynch, JP Morgan und die Deutsche Bank, welche die meisten großen Beratungsmandate erhalten.

      Das Abrutschen von Goldman Sachs in den Ranglisten des europäischen Übernahmegeschäfts löst in der Londoner City mittlerweile Stirnrunzeln aus. Denn die amerikanische Investmentbank ist in jüngerer Zeit oft auf der „falschen“ Seite erwischt worden, also bei Transaktionen, die wieder abgebrochen wurden und damit letztlich nicht in den Ranglisten erscheinen.

      Bilanzstarke Institute haben aufgeholt

      Das schlechtere Abschneiden von Goldman Sachs im ersten Quartal kann darüber hinaus mehrere Gründe haben: Es kann Zufall in einem Geschäft sein, in dem einzelne Großtransaktionen die - nach dem Volumen gemessenen - Ranglisten erheblich beeinflussen können. Das Volumen der Transaktionen ist in letzter Zeit deutlich gestiegen. Gerade diese zunehmend großen Transaktionen müssen jedoch oft mit strukturierten Finanzierungen, also gigantischen Konsortialkrediten, finanziert werden, was Investmentbanken mit großer Bilanzsumme leichter fällt als Goldman Sachs.

      Daher liegen in den Ranglisten der Banken, die große, oft auch strukturierte Kredite erteilen, bilanzstarke Institute wie die Deutsche Bank, Citigroup, Barclays Capital, JP Morgan, die Royal Bank of Scotland, BNP Paribas und HSBC vor Goldman Sachs, wenngleich letztere in diesem Metier aufgeholt hat.

      Berater und Investor zugleich

      Der Rückschlag von Goldman Sachs kann auch daran liegen, daß das reine Beratungsgeschäft bei Übernahmen und Fusionen für Goldman Sachs zunehmend in den Hintergrund rückt; es könnte aber auch sein, daß die Interessenkonflikte, die sogenannte integrierte Investmentbanken im Beratungsgeschäft bewältigen müssen, möglicherweise Kunden verprellen. Unternehmen wissen mitunter nämlich nicht mehr, ob Goldman Sachs nicht wenig später die Konkurrenz berät oder gar selber als Investor am Markt agiert. Denn keine andere Investmentbank tritt auf der Welt so oft als Berater und als Investor am Markt auf wie Goldman Sachs.

      Überraschung ruft die Strategie von Goldman Sachs hervor, Beratungsmandate von direkt miteinander konkurrierenden Unternehmen zu akzeptieren. So beriet Goldman Sachs das Pharmaunternehmen Merck KGaA bei der feindlichen - und fehlgeschlagenen - Übernahme der Schering AG. Erst im vergangenen Jahr aber hatte Goldman Sachs Schering intern bei einer geplanten, dann aber nicht vollzogenen Transaktion zur Seite gestanden und dabei tiefe Einsicht in interne Daten des Konzerns erhalten.

      Beratung direkter Wettbewerber nicht üblich

      Dessen nicht genug: Goldman Sachs steht dem Konkurrenten von Merck, der Altana Pharma AG, mit einem Mandat bei dem versuchten Verkauf der Pharmasparte zur Seite. Auch bemühte sich Goldman Sachs bisher vergeblich, im Auftrag der Eigentümerfamilie für das Schweizer Biotechnologieunternehmen Serono einen Käufer zu finden. „So eine Beratung direkter Wettbewerber ist normalerweise nicht üblich“, heißt es bei einem konkurrierenden Bankier.

      Ähnliches geschieht in der Börsenwelt: So hat Goldman Sachs nicht nur den ehemaligen Chef der Deutschen Börse, Werner Seifert, bei dem fehlgeschlagenen Übernahmeversuch der Londoner Börse (LSE) beraten und dabei tiefe Einsicht in die Bücher der LSE erhalten, sondern hat danach postwendend der australischen Bank Macquarie bei ihrem ebenfalls fehlgeschlagenen Übernahmeversuch der London Stock Exchange zur Seite gestanden - gar mit Seifert als „Berater von Macquarie“ im Schlepptau.

      Investmentbanking ist nur noch Randgeschäft

      Schon damals zogen Marktteilnehmer in London die Augenbrauen hoch, zumal Goldman Sachs in den Vereinigten Staaten an Archipelago beteiligt ist, ein Unternehmen, das kürzlich mit der New York Stock Exchange (Nyse) fusionierte. Der Chef der Nyse und ehemalige Präsident und Chief Operating Officer von Goldman Sachs, John Thain, hat wiederum mehrmals betont, an der europäischen Konsolidierung der Börsenlandschaft teilhaben zu wollen. Dessen Konkurrent, die amerikanische Computerbörse Nasdaq, hat bereits einen fehlgeschlagenen Übernahmeversuch der LSE unternommen. Die Londoner City wartet jetzt auf die Reaktion der Nyse.

      Goldman Sachs tritt am Markt lange nicht mehr nur als Berater und Finanzier von Übernahmetransaktionen und Fusionen auf. Das klassische Investmentbanking steuerte bei der Bank im ersten Quartal nur noch 1,47 Milliarden Dollar zu den Einnahmen bei und ist mittlerweile Randgeschäft. Den wesentlich größeren Teil der Einnahmen erzielte Goldman Sachs über Erlöse aus dem Kapitalmarktgeschäft, also dem Handel auf eigene und fremde Rechnung. Im ersten Quartal waren dies Einnahmen von knapp 7 Milliarden Dollar.

      Interessenkonflikte werden intern bewältigt

      Goldman Sachs investiert und wirtschaftet mit eigenem Anlagekapital wie bisher keine andere Bank der Welt. So ist Goldman Sachs Capital Partners mit 35,9 Milliarden Dollar Anlagevermögen mittlerweile die größte Beteiligungsgesellschaft der Welt. Dies führt jedoch dazu, daß Kunden, die sich normalerweise von Goldman Sachs beraten lassen, ihren Berater plötzlich als Investor neben sich erleben. Dies kann dem Kunden einerseits Geschäft bringen, kann aber auch zu Interessenkonflikten führen. Goldman Sachs besteht wie keine andere Bank in der Welt darauf, daß diese Interessenkonflikte intern bewältigt werden.

      Vor allen in Großbritannien taucht Goldman Sachs zunehmend mit seinem Anlagekapital als Investor neben den Unternehmen auf, die es an anderer Stelle als Bank berät: so bei dem - ebenfalls fehlgeschlagenen - Übernahmeangebot des Konsortiums von Goldman Sachs, dem kanadischen Pensionsfonds Omers und der GIC Special Investments für die Associated British Ports (AB Ports). GIC Special Investments ist eine Schwestergesellschaft der Industrieholding Temasek aus Singapur, die Goldman Sachs wiederum bei Übernahmen berät. Die Tochtergesellschaft der Temasek, PSA, bemühte sich kürzlich - ebenfalls vergeblich -, den Hafenbetreiber P & O in Großbritannien zu übernehmen. Erst in diesen Tagen zog Goldman Sachs außerdem in einem Konsortium mit Apax Partners & Co und Blackstone Group ein Übernahmeangebot für 48 Prozent an dem Sender ITV in Großbritannien zurück.

      Wettbewerb auf Finanzplätzen ist sehr hart

      Die Funktion von Goldman Sachs als Berater, Finanzier, Investor und/oder Aktionär führt allerdings zu Interessenkonflikten, die in ähnlicher Weise früher den europäischen Universalbanken unterstellt wurden. Diese traten ebenfalls als Kreditgeber, Berater und Beteiligte mit Aufsichtsratsmandaten am Markt auf. Damals führte dies dazu, daß diese Universalbanken - allen voran die Deutsche Bank - Schwierigkeiten im Beratungsgeschäft bei Fusionen und Übernahmen hatten, weil Kunden ihnen letztlich nicht zutrauten, die damit verbundenen Interessenkonflikte zu bewältigen.

      Daß die Banken in ihren internen Strukturen sicherstellen, daß es nicht zu Interessenkonflikten kommt, wird von den Aufsichtsbehörden zunehmend überprüft. Allerdings haben all diese Aufsichtsbehörden gleichzeitig das Ziel, die Marktteilnehmer und ihr Geschäft nicht zu verprellen, wie zum Beispiel die Londoner Aufsichtsbehörde FSA ganz unumwunden einräumt. Dafür ist der Wettbewerb der europäischen und amerikanischen Finanzplätze zu hart.

      Exempel an Citigroup statuiert

      Wie schwierig die Bewältigung von Interessenkonflikten der integrierten Investmentbanken sein kann, zeigte vergangene Woche das harsche Urteil der australischen Wertpapieraufsicht, der Australian Securities and Investments Commission (ASIC), gegenüber Citigroup - einer Investmentbank, die ebenfalls am Markt als Berater und Investor auftritt. Die ASIC vertrat vor Gericht in Australien gar die Auffassung, daß Citigroup den Eigenhandel und damit den Kauf von Aktien der Patrick Corp hätte unterlassen müssen, weil Citigroup innerhalb des Konzerns wußte, daß ihr eigener Kunde, die Toll Holdings, ein Übernahmeangebot für Patrick vorbereitete.

      Die ASIC unterstellte Citigroup, daß die Bank intern keine ausreichende Vorsorgemaßnahmen gehabt habe, um diesem Interessenkonflikt vorzubeugen. Es ist das erste Mal, daß eine Aufsichtsbehörde einer Investmentbank schlichtweg untersagen will, als Investor zu handeln, wenn die Bank gleichzeitig als Berater involviert ist.


      Text: F.A.Z., 06.04.2006, Nr. 82 / Seite 21
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 15:28:22
      Beitrag Nr. 333 ()
      Texas Pacific sammelt Rekordsumme ein
      von Peter Smith, New York
      Der US-Finanzinvestor Texas Pacific Group (TPG) hat für seinen neuesten Buyout-Fonds bereits mehr als 14 Mrd. $ eingesammelt. Dies wird das Unternehmen den Investoren diesen Monat mitteilen. Es ist die weltweit größte Einzelsumme, die je eine Beteiligungsgesellschaft eingenommen hat.
      Intraday 3 Monate Informieren Sie mich per E-Mail über aktuelle News zu diesem Unternehmen
      TPG hatte vor kurzem seine Investoren informiert, dass man den neuen Fonds über das ursprünglich geplante Volumen hinaus vergrößern wolle. Anfangs war eine Größenordnung zwischen 10 und 12 Mrd. $ vorgesehen gewesen. TPG wollte keine Stellungnahme zu der geplanten Vergrößerung des Fonds abgeben und begründete dies mit aufsichtsrechtlichen Bestimmungen.

      Die Gruppe nutzt gegenwärtig den schier unersättlichen Appetit alter und neuer Investoren, die ihr Geld in diese Anlageklasse pumpen. Banken, Versicherungen, öffentliche und private Rentenversicherungen, Universitätsstiftungen und wohlhabende Privatpersonen erwarten sich von einem Engagement in Beteiligungsfonds hohe Renditen. Auch aus dem Nahen Osten fließen größere Beträge in diese Fonds.

      TPG hatte vergangenes Jahr mit dem Verkauf des US-Energieunternehmens Texas Genco in der Branche auf sich aufmerksam gemacht. TPG hatte das Unternehmen erst knapp ein Jahr zuvor gemeinsam mit drei anderen Beteiligungsgesellschaften für 3,87 Mrd. $ gekauft. 2005 wurde Texas Genco einschließlich Schulden für 8,3 Mrd. $ an den US-Energiekonzern NRG Energy verkauft. Auch TPGs Investition in den britischen Einzelhändler Debenhams entwickelt sich sehr gut. Die Rendite liegt vor dem geplanten Gang von Debenhams an die Londoner Börse bereits beim Doppelten der Kapitalbeteiligung.

      Einige Investitionen bereiten Schwierigkeiten
      ZUM THEMA
      (€) » Kulturschock aus Texas « (http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/32333.htm…
      (€) Mobilcom-Großaktionär TPG lehnt Vertrag mit Mitarbeitern ab (http://www.ftd.de/technik/it_telekommunikation/19016.html)
      (€) Mobilcom: TPG will France Telecom schonen (http://www.ftd.de/technik/it_telekommunikation/14646.html)
      Mit einigen Investitionen hatte der Finanzinvestor, der sich auf das Aufkaufen angeschlagener Firmen spezialisiert hat, allerdings auch seine Schwierigkeiten. So geriet der weltweit zweitgrößte Lieferant von Bordmahlzeiten, Gate Gourmet, vergangenes Jahr in Großbritannien und in den USA mit den Gewerkschaften aneinander. Und der Badarmaturen-Hersteller Grohe stand im Mittelpunkt der "Heuschrecken"-Diskussion, die Franz Müntefering letztes Jahr angezettelt hatte.

      Die Rekordbeträge, die Beteiligungsgesellschaften derzeit einsammeln, haben sogar viele in der Branche selbst überrascht. Für 2006 rechnen Experten mit einem Anhalten des Booms und neuen Höchstsummen für die gesamte Branche.

      So hat der amerikanische Finanzinvestor Blackstone für seinen neuesten Fonds mindestens 13,5 Mrd. $ zusammengetragen. Davon gingen 11 Mrd. $ in den Flaggschifffonds, die restlichen 2,5 Mrd. $ flossen in einen Nebenfonds.

      Die US-Beteiligungsgesellschaft Apollo Management hat kürzlich etwas mehr als 10 Mrd. $ eingesammelt. Und auch der US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) trägt mehr als 10 Mrd. $ für einen neuen Fonds zusammen. Zusammen mit einem Fonds für europäische Übernahmen könnte KKR damit weltweit 15 Mrd. $ für Aufkäufe ausgeben. In Europa sammelt gerade der britische Finanzinvestor Permira bis zu 9,78 Mrd. Euro Eigenkapital ein.

      TPG verwaltet mehr als 20 Mrd. $ mit einer Reihe von Fonds in den Bereichen Private Equity, Risikokapital oder Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen. Größere Anteile hält TPG unter anderem an Burger King, Bally und Ducati.
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 16:17:33
      Beitrag Nr. 334 ()
      Das kann nur über Wachstum (BIP/GDP) getragen werden oder durch immer erneute Schuldenaufnahme verzögert werden - System USA.
      In Deutschland tragen seit geraumer Zeit mittelständische Export Unternehmen das Wachstum siehe dazu S-MDAX.
      Multichannel Unternehmen (DAX) werden weiterhin Arbeitsplätze abbauen und zwar abhängig vom Stand des Unternehmens und unabhängig vom Wachstum,glaube ich jedenfalls.
      Die Unternehmen welche jetzt in produtkivere moderne Anlagen investieren,dazu inovativ sind und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen sind m.e nach die Gewinner weil sie noch den Standort Deutschland vertrauen,hier verwurzelt sind und Ahung vom Geschäft haben.
      Wie ich meine liegt die Zukunft bei den Unternehmen die Ihre Hausaufgaben richtig gut machen.
      Von den Heuschrecken wird es viel abzulucksen geben,also die Marktanteile bei den großen Unternehmungen werden kleiner.
      Es entstehen ernst zu nehmende Konkurrenten.
      Das ist kein deutsches sondern ein Weltweites Problem.
      Das andere wäre China und billig Produkte,Importe.
      Der Konsum wird m.e wahrscheinlich weiter nachlassen.Es gibt eine Erhöhung der Mwst. auf 19% anfang Januar 2007.
      Die Härte der Agenda 2010 schlägt auch je nach Wirtschaftslage zu.
      So einigt man sich halt gerade in der großen Koalition.
      Die 19% sind auch noch nicht fix.
      Was wirklich für den pers. schlimm ist - ist der Arbeitsplatzabbau und die ständige Angst darum ob es einen nicht auch selber treffen könnte?
      Avatar
      schrieb am 25.04.06 23:28:41
      Beitrag Nr. 335 ()
      Es ist eben so: Geld ist da, sogar im Überfluß, es ist bloß schief verteilt und verteilt sich somit auch zukünftig ungleich. Der Turbo-Kapitalismus führt, rein finanzmathematisch, dazu, dass der Investor, der ohne Rücksicht auf Flurschäden sich in einem definierten Zeitrahmen X möglichst hohe Zugewinne abholt, die mindestens deutlich über den Kreditzinsen liegen, um mit hohem Fremdfinanzierungsanteil (80 bis 90% sind üblich) die Marge noch mal um den Faktor 5 bis 10 nach oben zu hebeln, immer mehr Eigenkapital kumuliert, dieweil es an anderer Stelle wie Luft aus einem Reifen langsam entschwindet. Denn Geld vermehrt sich ja nicht, es wechselt bloß den Besitzer.

      Das sind dann die sattsam bekannten Heuschrecken. Interessant, dass die sich der Besteuerung ihrer Gewinne elegant entziehen können (juristischer Sitz: Cayman Ilands, Management: Nassau oder z.B. Bahamas) dieweil uns von der ZASt. über die SpekuSt. bis zur ESt. und der MWSt. alles, was nur geht, vom Staat abgezogen wird.

      So bleibt am „Boden“ also beim Otto Normalanleger immer weniger Geld übrig, es sei denn, Herr Otto Normalanleger spielt das Spiel mindestens so klug mit wie die goldenen Sachsmänner. Das allerdings fällt ihm schwer denn er bekommt keine 80-90%-Fremdfinanzierung für seine Deals. Da gilt dann „Basel II“.

      Und unser Staat macht fröhlich mit, er, ebenfalls schon kräftig verschuldet, verkauft an die Heuschrecken noch via KfW zu Billigpreisen sein Tafelsilber (Telekom, Post, Bahn usw.). Schön blöd, Herr Steinbrück.
      Na gut, an die dumm Kleinanleger für 62,50 EUR die Telekom überteuert zu verhökern, mit Aussicht auf Gratisaktien (zu versteuern) 10/1, dazu ist, momentan, die Marktlage nicht geeignet, nicht wahr Herr Finanzminister?
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 08:17:33
      Beitrag Nr. 336 ()
      Eine hohe Dividendenbesteuerung würde da schon Sinn machen. Ich sehe nicht ein, daß ausländische Geldsammelstellen faktisch steuerfreie Gewinne einsacken und diese umlenken in Wachstumsregionen.

      -Körperschaftssteuer runter!(Sie würde die Eigenkapitaldecke der AG´s stärken
      -30-50% Dividendensteuer eingeführt!
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 18:00:28
      Beitrag Nr. 337 ()
      Doch selbstverständlich vermehrt sich Geld und zwar durch die Aufnahme neuer Kredite.
      Die blähen die Geldmenge auf.
      Solange wie genug Wachstum zur Deckung der Zinsen auf beliehenes Kapital vorhanden ist kann man eigentlich soviele Schulden machen wie man will.
      Nicht als privat Mann aber als ganze Volkswirtschaft.
      Der Nachteil liegt in der dadurch aufkeimenden US Inflation,auch früher oder später importierter Inflation z.B in EU Staaten.
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 11:03:38
      Beitrag Nr. 338 ()
      Nur wird bald das Wachstum nicht mehr reichen, um die Zinsen zu erwirtschaften. In Deutschland geht schon jeder vierte Euro des Bundeshaushaltes für Zinsen drauf. Und die Zinssätze steigen.

      Und was passiert dann? Gibt es da verschiedene Alternativen?
      Igendwann, kann das Volk die Zinsen nicht mehr erarbeiten, was passiert dann? Wie lange kann das noch dauern?
      Avatar
      schrieb am 29.04.06 10:33:09
      Beitrag Nr. 339 ()
      Echt schlimm, was in D passiert.

      Der viel zu mächtige Staat wird vom Mittelstand und Mittelverdiener finanziert wird, wobei diese "Klasse" schön langsam eliminiert wird. Der selbe Staat verschleudert dabei das Volkseigentum, das er als Staat logischerweise selbst effizient nicht zu verwalten im Stande ist (vgl. Kommunismus) ins Ausland. In D ist es bei der Steuerlast fast unmöglich, durch Arbeit Kapital aufzubauen.

      Gleichzeitig muss von der Politikerkaste die Masse, die von der Hand in den Mund lebt, hofiert werden, um an der Macht zu bleiben.

      Wie nennt man solche Staaten, wo nur eine Politikerkaste via "Zweitjobs" bei Firmen etc. über Macht und Reichtum verfügt, Multinationale konzerne das Sagen haben, die meisten Investitionsgüter und Immobilien sich in ausländischer Hand befinden und der Gewinn der Volkswirtschaft aus dem Land abfließt, und die Masse fast ohne Ausnahme in Armut lebt??

      Bananenrepublik:mad:

      Und dahin geht unser Weg. Wird aber hoffentlich noch 40 Jahre dauern.


      Die nächste Frage wäre:
      Welche Politik es den "Heuschrecken" erst möglich macht, unser Land abzugrasen.
      Schulden (vgl Dresden, Berlin,...)

      Welche Politik behindert die Deutschen, Eigentum über ihr eigenes Land zu haben. Nur zur Info: Im Kapitalismus entscheidet nämlich der, welcher über das Kapital & Eigentum verfügt, wo´s lang geht und das ist imho auch gut so. Im Kapitalismus herrscht aber auch Konkurrenz zwischen den Kapitalisten. Blackstone und co. freuen sich sehr zu sehen, dass ihnen aus D keine Konkurrenz droht.

      Welche Politik finanziert lieber die Wohlfahrt 100000er Analphabeten, die rausgefunden haben, dass man in D gut leben kann, wenn man das Kreuzchen bei der Wahl an der richtigen Stelle setzt, als die Bildung und Ausbildung der eigenen Jugend?

      Welche Politik macht den Euro bewusst schwach, damit Wirtschaftwachstum und Arbeitsplätze geschaffen würden, und die Amerikaner mit ihrem Dollar inzwischen die ganzen Investitionsgüter in D erwirtschaften können?

      In den USA kommen schon fast 50% der Einkommen aus Eigentum:eek:. Dann dürfen die braven Deutschen in Zukunft weiter hackeln wie die Verrückten, mit den erwirtschfteten Gewinnen kann dann ne gemütlich Golftour nach Mexico finanziert werden.:mad:
      Avatar
      schrieb am 29.04.06 15:51:24
      Beitrag Nr. 340 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.342.390 von nett am 27.04.06 11:03:38Hallo Net


      Hier eine Darstellung von mir aus einem anderen Board.
      Trifft,wie ich meine den Nagel auf den Kopf.
      Stelle ich mal so wie gestern geschrieben auch hier ein:


      Mit einer Abkühlung im zweiten Halbjahr hatte ich ja ehrlich gesagt schon im zweiten Halbjahr für 2005 gerechnet.
      Wie man sieht schlägt aktuell "noch" die volle Pulle Liquidität durch und treibt die Märkte wieder in den Exzess.
      Urssprünglich ja eine gewollte Inflation (aus 2001)"
      Bei fallendem Wachstum wären hohe Zinssätze Gift für den US Markt.
      Würde aber sicherlich Öl und Rohstoffe konsolidieren,fallen lassen,wenn nicht würde die Inflation bei stagnierendem Wachstum steigen.
      Schauen wir mal wie sich der "gordische Knoten" auflösen wird.
      Letzteres wäre sehr bullisch für den USD 8)
      Es gibt viele Szenarien,mir liegt das von Redecker auch am nächsten.
      Bie BOJ hat nicht erhöht obwohl das schon einmal eingepreist und erwartet worden worden ist.
      China hat auf 5,24% erhöht.


      Ich habe hier noch eine Anmerkungen zu Bonds von der RZB (gute Seite):


      Fed-Chef Bernanke

      Fed-Chef Bernanke deutet Zinsanhebungspause ab Juni an

      Auf seiner gestrigen Rede wiederholte US-Notenbankchef Bernanke die bekannte Einschätzung der Fed, dass das Wachstumstempo mittelfristig etwas nachlassen werde und die Kerninflation unter Kontrolle bleibt. Er deutete an, dass für ein solches Umfeld eine weitere Zinsanhebung (25 BP) am 10. Mai zwar wahrscheinlich sei, anschließend die US-Notenbank aber eine Pause in ihrem Zinsanhebungspfad einlegen könnte.

      Marktreaktion: Der US-Anleihenmarkt reagierte mit Kursgewinnen, der USD verzeichnete deutliche Kursverluste.

      Einschätzung: Die Aussage von Bernanke deckt sich mit unserer eigenen Prognose: Ein Ende des Zinsanhebungszyklus nach einer letzten 25-BP-Anhebung am 10. Mai, da die Wirtschaft sich im weiteren Jahresverlauf genug abkühlen dürfte, so dass auf die anschließende Zinsanhebungspause der US-Notenbank keine neuerlichen Zinsanhebungen, sondern 2007 sogar erste Zinssenkungen folgen werden. Dieser Ausblick sollte positiv für den US-Anleihenmarkt sein, wir bekräftigen deshalb unsere am 19. April erstmals ausgesprochene Kaufempfehlung für US-Anleihen!

      Gleichzeitig sollte des Ende der US-Zinsanhebungen (bei gleichzeitig weiteren Zinsanhebungen in Euroland) im weiteren Jahresverlauf den USD noch weiter abschwächen (Jahresendziel EUR/USD 1,30!), eine solche Investition sollte deshalb nur währungsgesichert erfolgen.



      Quelle:



      http://www.rzb.at/eBusiness/rzb_template1/0,6589,10232967115…


      Eine "echte" Pause in den USA ... wie man sieht geht da gleich die Post ab!
      Die Frage ist wann laufen die Kurse dem Ziel der FED als "Found Rate" voraus und wann werden sie dann beim nächsten mal zu tief liegen?
      Zweite Frage stellt sich aktuell noch nicht,die FED ist immer noch im steigenden Zyklus.
      Nur wenn sich die US Wirtschaft stark abkühlen wird,das sieht man an den nächsten Daten.... gibt es "nur" Aussetzungen im Erhöhungszyklus.
      Die langfristigen Zinsen nehmen das jetzt vorweg und preisen fleißig und kräftig ein.
      Die Bondskurse fallen im Gegenzug.
      Beides wird sich wieder umkehren.
      Die Aktienmärkte scheinen dagegen imun zu sein so ist es aber nicht.
      Ich gehe davon aus das sich die Preisbewegungen,Zinsen,Bonds,Währungen... mit 3-6 Monatiger Verspätung auf die Aktienmärkte auswirken werden.
      Bis dahin müssen neue Argumente für weiter exzessive Märkte gegeben sein.
      Der Iran fällt für mich pers. übrigens fast weg,ich klammere den aus meinen Überlegungen aus.
      Das deshalb weil ich davon ausgehe das sich der Konflikt noch über Monate wenn nicht sogar Jahre hinziehen wird und ständig present ist.



      Viele Grüsse,


      Jörg
      Avatar
      schrieb am 08.05.06 14:14:16
      Beitrag Nr. 341 ()
      KOMMENTAR Quelle Manager Magazin

      Crash - Boom - Bank
      Von Henrik Müller

      Die bisherigen Finanzkrisen hat die globalisierte Wirtschaft erstaunlich problemlos verdaut. Doch es ist, als tanze die Welt auf einem Vulkan. Bereiten Sie sich auf den Ausbruch vor!


      Auch Begriffe haben ihre Konjunkturen. Nachdem in den vergangenen Jahren viel von "Krise" die Rede war, ist jetzt "Erholung" das Wort der Stunde.


      Es klingt wie ein nationales Aufatmen - das Herbeiwünschen der Rekonvaleszenz nach dem kollektiv durchlittenen Nahtod-Erlebnis. Eine tiefe Sehnsucht nach stabilen Verhältnissen hat die Bundesbürger erfasst. Von Aufbrucheuphorie wollen wir ja gar nicht reden, aber ein bisschen Normalität, das wäre doch schön.

      Lassen Sie sich nichts einreden!

      Stabilität und Normalität werden auf absehbare Zeit nicht einkehren. Die Weltwirtschaft im frühen 21. Jahrhundert ähnelt eher einem hochexplosiven Vulkan, der immer wieder ausbricht und dann für schlimme Verwüstungen sorgt: Japan 1990, Mexiko 1994, Thailand, Korea, Malaysia und Indonesien 1997, Russland 1998, Brasilien 1999, Argentinien und die Türkei 2001 - die Ära der Globalisierung ist gepflastert mit schweren Finanzkrisen.

      Als Nächstes könnten die USA an der Reihe sein. Das Leistungsbilanzdefizit nähert sich inzwischen sagenhaften 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts; die Auslandsverschuldung explodiert; die Immobilienpreise heben weiter ab, im letzten Quartal 2005 sind sie noch einmal um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen.

      Längst lautet die Frage nicht mehr, ob sich diese Ungleichgewichte zurückbilden müssen, es geht nur noch um das Wie - graduell, wie viele hoffen, oder plötzlich, in einem großen Knall?


      Die bisherigen Finanzkrisen hat die Weltwirtschaft erstaunlich problemlos verdaut. Sollte es in den USA, immerhin Heimat eines Viertels des Weltsozialprodukts, zum Crash kommen, werden die Folgen gravierender sein. Die Schockwellen werden ein weltweit vernehmbares Beben auslösen.

      Ein Tanz auf dem Vulkan - so stellt sich, bei Licht betrachtet, die derzeitige Situation dar. Das Boom-Crash-Muster gehört zur Globalisierung. Und bislang gibt es keine Instrumente, um diese "Prozyklität des Finanzsystems", so die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), im Zaum zu halten.

      Eigentlich wären die Notenbanken gefordert. Sie müssten die Zinsen erhöhen, wenn, wie in Boomphasen typisch, Geld und Kredit rapide wachsen, während zugleich die Preise für Vermögenswerte (Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe und dergleichen) explodieren.

      Tatsächlich halten viele europäische Notenbanker diese Strategie für geboten, vom Prinzip her jedenfalls. Zu den prominentesten Vertretern dieser Denkrichtung gehört Otmar Issing, der scheidende Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank.



      Die Amerikaner hingegen, zuvörderst der neue Fed-Chairman Ben Bernanke, glauben, die Notenbanken sollten gar nicht erst versuchen, das Aufpumpen von Finanzmarktblasen zu vermeiden.

      Akademisches Fingerhakeln. Tatsächlich bleibt den Notenbankern, auch den europäischen, gar nichts anderes übrig, als die Welt mit Liquidität zu überschwemmen - und damit das Entstehen von Bubbles in Kauf zu nehmen.

      Denn auch das ist ein Merkmal der globalisierten Ökonomie: Die Welt schrammt stets am Rand der Deflation entlang. Dank entfesselten Wettbewerbs steigen die Preise für die meisten Güter kaum noch. Nicht mal die derzeit hohen Energiekosten haben großen Einfluss auf die Kernrate der Inflation, die auf historisch niedrigem Niveau verharrt.

      Würden die Notenbanken die Leitzinsen kräftig anheben, um Übertreibungen auf den Finanzmärkten einzudämmen, riskierten sie ein Abrutschen der realen Wirtschaft in die Deflation. Aber sinkende Preisniveaus - mit unabsehbar negativen Folgen für Wachstum, Wohlstand, Arbeitsplätze -, dafür wollen die Geldgouverneure auf keinen Fall verantwortlich werden.



      So wird es auf absehbare Zeit bleiben: Die Weltwirtschaft surft auf einer großen Geldwoge, die allerdings jederzeit an irgendeinem Hindernis brechen kann.

      Wie reagiert man darauf? Zum Beispiel, indem man die Preise von amerikanischen Immobilien und Unternehmsanteilen mit äußerster Vorsicht genießt. Ob beispielsweise die Summen, die Manager im Zuge der derzeitigen Übernahmewelle für US-Unternehmen bieten, langfristig gerechtfertigt sind, ist zweifelhaft.

      Nach der nächsten Neubewertung - sprich: nach dem nächsten Crash - kann die Sache ganz anders aussehen. Entsprechend riskant sind waghalsige Kreditfinanzierungen.

      Aber was soll's. Freuen wir uns über die aktuelle "Erholung", solange sie da ist. Sie erleichtert uns die Vorbereitung auf die nächste "Krise".
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 09:24:39
      Beitrag Nr. 342 ()
      Avatar
      schrieb am 16.05.06 14:41:09
      Beitrag Nr. 343 ()
      Quelle: Berliner Umschau von Heute.
      ______________________________________

      25%-Fall des Dollar?

      Die Weltwirtschaftskrise kommt

      Von Karl Weiss



      Wir haben hier keine Anlageberatung durchzuführen, wie eine Diskutantin im Forum vorschlug, aber die ökonomische Entwicklung war und ist immer einer der Schwerpunkte, mit denen sich die Berliner Umschau beschäftigt. Da kann es nicht unerwähnt bleiben, daß der Dollar seit einem Monat fällt, langsam, aber sicher und der chinesische Vize-Finanzminister sagte, er habe gehört, der Dollar werde 25% an Wert verlieren (das wäre ein Euro von 1,50).


      Noch interessanter aber ist, daß er auch sagte, die Konsequenzen aus einer solchen Entwicklung wären „schockierend". Der Vize-Minister heißt Li Yong und was er mit schockierenden Konsequenzen meint, kann man sich ausmalen. Die Meldung ist vom „Bloomberg News Service", also der Finanzagentur, die dem New Yorker Bürgermeister Bloomberg gehört, der von der republikanischen Partei ist, also der Partei Bushs. Diese Agentur hat also sicherlich nicht das geringste Interesse, in diesem Moment, kurz vor Wahlen in den USA, falsch Alarmmeldungen in die Welt zu setzen.

      China ist nämlich (zusammen mit Japan) das Land, das den Dollar stützt - ja, nicht nur den Dollar stützt, sondern auch das US-Außenhandels- und Budget-Defizit finanziert. China (und Japan) haben riesige Dollar-Devisenreserven, auf denen praktisch der gesamte Staatsschatz beruht, der wiederum die Basis der eigenen Geldausgabe ist. Sie exportieren viel in die Vereinigten Staaten und erhalten dafür Dollar. Wenn die US-Zentralbank neue Dollaranleihen herausgibt, müssen sie den wesentlichen Teil aufkaufen, um einem Fall des Dollars entgegenzuwirken, der ihre eigenen Reserven entwerten würde. So werden sie zu den Finanzierern der US-Eroberungskriege und Militärmacht. Übrigens ist auch Süd-Korea in dieser gleichen Lage, wenn dies auch kein wirtschaftlich so bedeutendes Land ist.

      Andererseits erlaubt die ständige Stützung des Dollars durch diese großen Wirtschaftsmächte (Japan als die zweitgrößte und China als viertgrößte Volkswirtschaft der Erde) der US-Regierung , nach Belieben Geld zu drucken , ohne damit automatisch unter Inflationsdruck zu geraten, wie das für jedes andere Land gälte.

      Wenn also der chinesische Vize-Finanzminister von schockierenden Konsequenzen redet, dann meint er damit zunächst einmal schockierend für sein Land, aber daneben auch schockierend für die Weltwirtschaft. Für China würde eine deutliche Verringerung des Wertes des Dollar im Verhältnis zu anderen Währungen natürlich einen Verlust in Bezug auf die eigenen Devisenreserven bedeuten. Das aber bedeutet, daß man gezwungen wäre, die eigene Wirtschaft mindestens teilweise vom Dollar abzukoppeln, auch wenn dies in ersten Moment hauptsächlich eine Realisierung der angefallenen Verluste bedeuten würde. Man würde die Devisenreserven teilweise auf andere Währungen und auf Gold umstellen. Dabei käme hauptsächlich der Euro in Frage, aber auch der Yen, das britische Pfund und der Schweizer Franken.

      Die Umstellung eines Teils der Devisenreserven von Japan, China und Nord-Korea hätte aber dann erneut Rückwirkungen auf den Dollarkurs, dies würde den Dollar in einen Abwärts-Strudel ziehen, dessen Ende schwer abzusehen wäre. Vor allem aber - und das ist das eigentlich schockierende, auf das der Vize-Minister hinweist, würde das die US-Wirtschaft schwer beeinträchtigen, die das Leitpferd der Weltwirtschaft ist und damit voraussichtlich eine Weltwirtschaftskrise auslösen, die das Ausmaß der Krisen von 1992/1993 und 1999/2001 erreichen könnte oder es sogar übertreffen.

      Solange die Dollarabwertung leicht ist, so wie bis zum jetzigen Zeitpunkt, profitiert die US-Wirtschaft sogar davon, denn dies erleichtert die US-Exporte und hilft, das Außenhandelsdefizit zu verringern. Allerdings werden auch die Importe teurer und da liegt eine große Gefahr, denn die USA sind bei weitem der größte Importeur der Welt. Die „Federal Reserve" müßte fortfahren, die Zinsen zu erhöhen, um eine importierte Inflation abzuwenden. Man hat gerade den Leitzins auf 5% erhöht, einen Wert, der seit langem nicht erreicht worden war. Solange man Monat für Monat in kleinen Schritten diesen Zins erhöht, verhindert man eine zu hohe Dollarabwertung und wird immer attraktiver für das internationale Kapital, das dann Gelder aus anderen Ländern abziehen würde - was wiederum für eine Anzahl von Entwicklungsländern äußerst schädlich sein könnte.

      Alles gut und schön, aber damit würgt man das wirtschaftliche Wachstum im Land ab, denn die Investitionen werden dann immer teurer zu finanzieren. Das aber genau ist der Beginn der US-Weltwirtschaftskrise, die dann die ganze Weltwirtschaft in den Strudel zieht.

      Entscheidet die US-Federal -Reserve dagegen, jetzt mit den Zinserhöhungen aufzuhören oder nur noch eine von einem Viertel Prozent Anfang Juni zu machen, wie es viele erwarten, so wird die Abwertung des Dollars weitergehen und die asiatischen Länder werden reagieren müssen, um die Verluste für die Reserven des eigenen Staatsschatzes in Grenzen zu halten - wiederum, wie oben gezeigt, mit der Konsequenz der Weltwirtschaftskrise.

      Der Weg ist also die Alternative von Scilla und Charybdis - an einem der beiden Felsen zerschellten die Schiffe im Altertum. So kann die „Fed" im Moment machen, was sie will, die Weltwirtschaftskrise ist nicht aufzuhalten. Die Gesetze des Kapitalismus sind eisern und werden zuschlagen, solange es Kapitalismus gibt.

      Waren die beiden genannten Weltwirtschaftskrisen nur von mittelgroßer Schwere, so könnte die jetzt anstehende in Verbindung mit einer massiven Dollarabwertung das Ende des Dollars als internationale Leitwährung bedeuten, was unabsehbare Folgen für die US-Wirtschaft und für die Rolle der USA als einzig verbliebener Supermacht hätte. Zumindest eine ernsthafte Gefährdung dieser Rolle könnte damit einhergehen, denn eine große Militärmacht macht noch keine Supermacht, wenn dahinter nicht eine starke Wirtschaft steht (siehe der Niedergang der Sowjetunuion als Supermacht).

      Wie auch immer, die früher schon geäußerte Ansicht, der Ausbruch der Weltwirtschaftskrise stünde im Zusammenhang mit einem US-Überfall auf den Iran, kann man jetzt getrost zur Seite legen. Es wird sie geben, mit oder ohne Iran-Krieg, mit oder ohne einen weiteren Anstieg des Rohölpreises. Angesichts der Tatsache, daß es der US-Regierung weiterhin nicht gelingt, sich aus dem Irak-Desaster zu befreien und es unwahrscheinlich ist, daß man sich auf ein neues Abenteuer einläßt, ohne dem letzten entronnen zu sein, muß Israel sich sogar anfangen zu überlegen, ob es den Iran-Überfall nicht allein durchführt. Das wiederum könnte zu weiteren Implikationen führen, von denen die Weltwirtschaftskrise wahrscheinlich noch die kleinste wäre.

      Interessante Zeiten stehen vor uns.

      Was den Anleger-Tip betrifft, so gibt es keinen. Jetzt in Gold zu flüchten, ist anhand eines Preises von mehr als 700 Dollar für die Feinunze ebenso riskant wie Immobilien, die massiv an Wert verlieren werden. Nicht zu reden von Aktien oder Fonds oder ähnlichen Anlagen, deren Werte noch mehr fallen werden. Manche meinen, Euro, Yen, Schweizer Franken oder britische Pounds in Banknoten würden noch am wenigsten an Wert verlieren, aber auch das kann niemand garantieren. Das falscheste wäre es auf jeden Fall, Geld auf Bankkonten oder irgendwelchen Bank-Anlagen zu belassen, denn niemand weiß, welche und wie viele Banken überleben werden.
      Avatar
      schrieb am 16.05.06 17:17:59
      Beitrag Nr. 344 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.605.193 von Dorfrichter am 16.05.06 14:41:09..fragt sich nur, wann sie kommt!

      Letztes Jahr sah es ebenfalls düster aus. Viele Marktteilnehmer unterschätzten die enormen Geldmengen, die von ALLEN Notenbanken in den Markt gepumpt werden. Ich meine, 2007 wird´s düster :rolleyes:

      - abkühlende US-Konjunktur
      - Turbulenzen an den Devisenmärkten
      - politische Konflikte werden verschärft, je schwächer die USA wird (Doppel-Defizit und Imageverlust wegen Irak)
      - Hinzu kommt noch, dass 2007 ein Pre-Election Year ist:

      Avatar
      schrieb am 16.05.06 17:22:24
      Beitrag Nr. 345 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.608.405 von DIE_GERECHTIGKEIT am 16.05.06 17:17:59das war leider Quatsch! :look: es waren die Bonds...

      Den Chart hier wollt ich reinstellen:

      Avatar
      schrieb am 16.05.06 19:55:58
      Beitrag Nr. 346 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.608.405 von DIE_GERECHTIGKEIT am 16.05.06 17:17:59Etwas früher...@DIE_GERECHTIGKEIT.
      Avatar
      schrieb am 16.05.06 20:01:13
      Beitrag Nr. 347 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.610.957 von Dorfrichter am 16.05.06 19:55:58meinst, es geht dieses Jahr schon los? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.05.06 20:10:55
      Beitrag Nr. 348 ()
      Wir sollten uns über Mail´s weiterunterhalten.
      Avatar
      schrieb am 17.05.06 08:56:40
      Beitrag Nr. 349 ()
      WÄHRUNGSPOKER

      Auch Venezuela für Ölhandel in Euro

      Der Opec-Staat Venezuela hat sich offen für die Idee gezeigt, sein Öl künftig in Euro abzurechnen. Kritiker der USA sehen darin eine Gefahr für den Dollar. Auch Iran liebäugelt seit langem mit einer Umstellung des Rohstoff-Handels auf die europäische Währung.


      London - Venezuelas Präsident Hugo Chavez sagte gestern dem britischen Sender Channel 4, der Vorschlag Irans für eine Umstellung des Ölhandels von Dollar auf Euro sei interessant. "Ich glaube, die Europäische Union hat mit dem Euro einen wichtigen Beitrag geleistet."



      AP
      Ölpump-Esel am Maracaibo-See, Venezuela: Leere Drohungen oder ernste Gefahr für den Dollar?
      Iran habe mit dem Euro-Vorschlag "die Macht Europas" anerkannt, so der umstrittene Staatschef. "Sie haben eine Gemeinschaftswährung, die im Wettbewerb mit dem Dollar steht, und Venezuela könnte sich das auch überlegen - diese Freiheit haben wir", sagte Chavez.

      Venezuela und Iran gehören zu den größten Öl-Produzenten der Welt und stehen in einem Dauerkonflikt mit den USA. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte vor einigen Tagen erklärt, sein Land wolle in den kommenden zwei Monaten eine Öl-Börse auf der Insel Kisch aufbauen.

      Im Westen wurde spekuliert, durch die Verwendung des Euro als Währung könnte die Bedeutung des Dollar untergraben werden. Die Einrichtung der Öl-Börse in Iran hätte zunächst aber vor allem symbolische Bedeutung.


      ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE

      Bush vs. Iran: Die Legende vom Petro-Euro-Krieg (10.03.2006)


      Zudem ist offen, wann und in welchem Umfang die Pläne in die Tat umgesetzt werden: Der Starttermin für das iranische Projekt, das schon einmal für März 2005 angekündigt war, ist wieder und wieder verschoben worden.

      USA: Wir kommen ohne iranisches Öl aus

      Wie das US-Energieministeriums unterdessen mitteilte, könnten die 26 Länder der Internationalen Energiebehörde (IEA) Lieferunterbrechungen durch Iran für mehr als vier Jahre abdecken. "Nimmt man die gesamten Lagerbestände aller Länder der IEA, sind wir dazu in der Lage, einer völligen Abschaltung iranischen Öls für mehr als vier Jahre entgegen zu treten", sagte eine hochrangige Vertreterin des Ministeriums.


      Die Furcht vor einem Lieferstopp aus Iran im Zusammenhang mit dem Atomkonflikt des Landes mit dem Westen gilt als einer der wesentlichen Faktoren hinter dem Anstieg der Ölpreise in diesem Jahr. Die Ministeriumsvertreterin wollte keine Schätzung dazu abgeben, wie sich ein hypothetischer Lieferstopp des Opec-Landes auf die Ölpreise auswirken könnte. "Es würde sicherlich eine Art Preisreaktion geben", sagte sie lediglich.

      itz/Reuters
      Avatar
      schrieb am 17.05.06 10:01:50
      Beitrag Nr. 350 ()
      News - 17.05.06 08:41
      Ecuador enteignet US-Ölkonzern

      Ecuadors Präsident Alfredo Palacio hat die von Energieminister Iván Rodríguez angekündigte Enteignung des US-Ölkonzerns Occidental gebilligt. Palacio teilte mit, er stehe hinter dem Beschluss, den Vertrag mit Occidental aufzulösen und Vermögen des Unternehmens im Wert von 1 Mrd. $ zu beschlagnahmen.

      Das amerikanische Unternehmen ist der größte ausländische Investor im Land. Rodríguez hatte den Vertrag mit Occidental am Montag für beendet erklärt. Grund sei, dass der Konzern im Jahr 2000 eine 40-Prozent-Beteiligung an seinen Ölfeldern unrechtmäßig auf den kanadischen Konzern Encana übertragen habe. "Der Präsident unterstützt die Entscheidung des Ministers in diesem Fall voll und ganz", sagte ein Sprecher Palacios der Financial Times.

      Mit ihrem Beschluss beugt sich die Regierung offenbar dem Druck der Straße und riskiert Ärger mit den USA. Demonstranten hatten den Rauswurf von Occidental gefordert und Palacio Verrat vorgeworfen.

      Der Politikwissenschaftler Walter Spurrier aus Guayaquil sagte, man müsse den Fall im internationalen Zusammenhang mit dem Erstarken nationalistischer Strömungen in der Andenregion wie auch unter innenpolitischen Aspekten sehen. Im Oktober finden in Ecuador Wahlen statt. "Es herrscht ein allgemeines Gefühl des Nationalismus, zudem kommt es immer gut an, auf Ölkonzerne einzuprügeln."



      Zweitgrößter Exporteur
      Fernando González, Chef des staatlichen Ölkonzerns Petroecuador, wurde am Dienstag bei Occidental vorstellig, um die Kontrolle über die Ecuador-Sparte des Unternehmens zu übernehmen. Occidental fördert in Ecuador rund 100.000 Barrel täglich, die Tagesproduktion des Landes beträgt 538.000 Barrel. Ecuador ist Südamerikas zweitgrößter Exporteur von Rohöl in die USA.

      Erst vor ein paar Wochen hatte Ecuador eine Steuer von 50 Prozent auf "außergewöhnliche Gewinne" ausländischer Ölfirmen erhoben. Die Maßnahme gegen Occidental dürfte ein Handelsabkommen Ecuadors mit Washington praktisch unmöglich machen. Quitos Chefunterhändler Manuel Chiriboga sagte, dass unter den derzeitigen Bedingungen "Ecuador nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren wird". Die Angelegenheit liege nun bei der nächsten Regierung, die im Januar 2007 antritt.

      Kritik an der Entscheidung des Präsidenten kam am Dienstag aus der Wirtschaft. Viele Unternehmen sind für ihre Exporte darauf angewiesen, dass die USA die derzeitigen Importvorteile verlängern, die Ende des Jahres auslaufen. "Das war eine Entscheidung, die mehr aus einem nationalistischen Bauchgefühl heraus gefällt wurde und nicht mit dem Kopf", sagte Gonzalo Correa vom Verband der Exporteure Ecuadors.





      Quelle: Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 31.05.06 16:30:22
      Beitrag Nr. 351 ()
      :look:
      Avatar
      schrieb am 01.06.06 09:44:42
      Beitrag Nr. 352 ()
      WELTBANK-CHEF WOLFOWITZ

      Der Falke auf der Lauer

      Von Anne Seith

      Er galt als neokonservativer Hardliner und Vater des Irak-Kriegs - seine Ernennung zum Präsidenten der Weltbank vor einem Jahr rief deshalb international Empörung hervor. Doch in seinem ersten Amtsjahr gab sich Paul Wolfowitz überraschend zahm. Viel zu zahm, finden seine Kritiker.


      Hamburg - Nobelpreisträger Joseph Stiglitz prophezeite "Straßenproteste und Gewalt in der Dritten Welt", als US-Präsident George W. Bush letztes Jahr seinen Kandidatenwunsch für das Amt des Weltbank-Präsidenten verkündete. Die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul erklärte sarkastisch: "Die Begeisterungsstürme im alten Europa halten sich in engen Grenzen." Die "New York Times" sprach von einem "Schlag gegen die internationale Gemeinschaft".



      REUTERS
      Weltbank-Chef Wolfowitz: "Die Standards hat er drauf"
      Wolfowitz, der "Falke aus dem Pentagon", galt als rücksichtsloser Chefideologe der Bush-Regierung und Vater des Irakkriegs, der im Kampf gegen den Terrorismus eine Politik der militärischen Härte propagierte - und dafür ohne Wimpernzucken internationale Bündnispartner brüskierte. Wolfowitz habe außer seiner dreijährigen Erfahrung als Botschafter in Indonesien und einigen Flügen über die Tsunami-Trümmer keinerlei Qualifikationen für den Job, hieß es außerdem. Doch nach der Tradition sucht der US-Präsident den Weltbank-Chef aus - und die anderen Mitglieder fügten sich schließlich.

      Ein Jahr nach seinem Amtsantritt ist es still geworden um Wolfowitz. Wenn der 62-Jährige heute in der Presse erwähnt wird, dann hat er meistens etwas gegen Korruption gesagt: Den Kampf gegen dieses "Krebsgeschwür", den sein Vorgänger James Wolfensohn ausrief, ging Wolfowitz nach seinem Amtsantritt mit besonderem Eifer an. Im Tschad stoppte er wegen Korruptionsvorwürfen die Finanzierungshilfen für eine Ölpipeline, in Indien wurden die Zahlung von einer Milliarde Dollar für ein Gesundheitsprojekt ausgesetzt, in Kenia wurden bereits zugesagte Kredite auf Eis gelegt.

      Ansonsten ließ Wolfowitz scheinbar alles beim Alten. Er betonte gebetsmühlenhaft seine Verpflichtung gegenüber seinen "Shareholdern", entwarf einen "Aktionsplan für Afrika" und arbeitete fleißig weiter am Mammutprojekt Schuldenerlass, das Wolfensohn in die Wege geleitet hatte und das im Juli dieses Jahres nun endlich starten soll. "Die Standards hat er drauf", heißt es jetzt aus der Weltbank. Auch Entwicklungsministerin Wiezcorek-Zeul erklärt versöhnt: "Nach einem Jahr Amtszeit gibt es eine erfreuliche Kontinuität in den Strategien zur weltweiten Armutsbekämpfung."

      "Nach dem Motto: Good cop, bad cop"

      "Wolfowitz hat sich entgegen aller Befürchtungen nicht als Mann der US-Administration profiliert", erklärt Peter Wolff vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik. Selbst in NGO-Kreisen klingt der Protest gegen den neuen Weltbankchef etwas müde. "Es hat sich nichts verbessert", erklärt Daniela Setton von Weed.

      "Der ist ein eigenständiger Kopf, der sich nichts sagen lässt", heißt es auch aus Weltbankkreisen. Unter dem Schlagwort Clean Energy habe Wolfowitz bei der Frage nach der weltweiten Energieversorgung sogar das in den USA äußerst unbeliebte Thema Klimaschutz ins Rampenlicht gerückt.

      Trotzdem ist man intern alles andere als zufrieden mit dem neuen Chef: Vor allem Wolfowitz' Personalpolitik sorgt für Unmut. Entgegen der herkömmlichen Praxis besetze er zahlreiche Schlüsselposten mit alten Vertrauten - die meisten von ihnen US-Amerikaner. "Die Stimmung ist sauschlecht hier", sagt ein hochrangiger Weltbank-Mitarbeiter. Wolfowitz schotte sich gegen die Ländervertreter im Gouverneursrat (Board) regelrecht ab und fälle Entscheidungen im Alleingang. Die Maßnahmen gegen Tschad und Usbekistan etwa seien nicht abgesprochen worden. "Da muss man doch mal die Board-Mitglieder fragen", empört sich der Diplomat.

      "Das läuft hier so nach dem Motto: Good cop, bad cop", erklärt er. "Wolfowitz ist ein ausgesprochen freundlicher und hochinteressanter Gesprächspartner, und in Sitzungen des Boards hört er meistens nur zu. Aber sonst lassen die Leute, die er mitgebracht hat, einen nicht an ihn ran." Mit der Politik der offenen Türen, die der frühere Präsident Wolfensohn gepflegt hätte, sei es vorbei.

      Kreuzritter gegen Korruption

      Mit NGO-Vertretern gehe Wolfowitz genauso um, sagt Daniela Setton. "Er hört immer sehr nett zu und redet sehr moralisch. Aber ändern tut sich nichts." Schon allein deshalb ist sie sich sicher: Der Falke ist noch lange nicht gezähmt. Langfristig werde Wolfowitz die Weltbank im Sinne der US-amerikanischen Interessenpolitik nutzen, sagt sie und verweist auf die Entscheidung, die Weltbank-Vertretung in Bagdad trotz massiver Sicherheitsbedenken wieder zu eröffnen.

      An solche Verschwörungstheorien glaubt man inzwischen bei der Weltbank kaum mehr. Die autoritäre Hauspolitik sei schlicht Wolfowitz' Stil, sagt der Weltbank-Mitarbeiter. Trotzdem glaubt auch er: Wolfowitz ist nicht der richtige Mann für den Job. Der einstige Vordenker der Bush-Regierung ziehe jetzt weltweit als Kreuzritter gegen korrupte Regimes und Institutionen zu Felde - schablonenhaft sei diese Strategie, und längst nicht ausreichend. "Wir haben im Moment ganz andere Aufgaben: Die internationalen Finanzorganisationen müssen sich vollkommen neu ausrichten."

      Tatsächlich werden die Rufe nach einer grundlegenden Reform der Weltbank und der Schwesterorganisation, dem Internationalen Währungsonds (IWF), immer lauter. Denn bisher ist es beiden nicht gelungen, die weltweite Armut nachhaltig zu reduzieren. Die Effizienz der Kreditvergabepolitik sei vollkommen unklar, monieren immer mehr Kritiker deshalb. Schwellen- und Entwicklungsländer würden zu wenig in die Entscheidungen einbezogen; die Zuständigkeiten der beiden Institutionen seien außerdem stetig angewachsen und vollkommen unübersichtlich.

      Wolfowitz-Vorgänger Wolfensohn leitete bei der Weltbank bereits verschiedene Reformen in die Wege: Er organisierte die Führungsspitze neu und versuchte, neue Strategien zu entwickeln. Das allerdings könne lediglich ein Anfang sein, heißt es aus der Bank. "Wir brauchen jetzt große Konzepte und Leute, die Denkanstöße geben. Aber Wolfowitz fehlen schlicht Visionen. Der wird sich an der Aufgabe die Zähne ausbeißen."
      Avatar
      schrieb am 02.06.06 10:25:40
      Beitrag Nr. 353 ()
      Horrorszenario
      Notenbank warnt vor Finanzcrash



      Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Stabilität des Weltfinanzsystems durch Hedge-Fonds gefährdet. Es drohe durch "den Kollaps eines großen Hedge Fonds oder mehrerer kleiner Fonds" zu "ungeordneten Marktkorrekturen" zu kommen, schreibt die EZB in ihrem neuen Bericht zur Finanzstabilität. Besonders bedenklich sei, dass viele Fondsmanager inzwischen vergleichbare Investmentstrategien benutzten, so die EZB. Angesichts der jüngsten Marktturbulenzen erhöhe sich dadurch das Risiko, dass Anlagepositionen gleich in großem Stil und schlagartig aufgelöst werden.

      Anlagevolumen von 1200 Milliarden Dollar
      Nach zuletzt hohen Renditen hat die Branche ihr Anlagevolumen auf rund 1200 Milliarden US-Dollar schrauben können. Das entspricht knapp der Hälfte der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands. Noch 1990 hatten Hedge Fonds nicht einmal 50 Milliarden Dollar zur Verfügung. Die wendigen Profianleger erhöhen ihren Einsatz durch Kredite und versuchen häufig, durch milliardenschwere Investitionen die Preise in Einzelmärkten zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

      Bereits 1998 kurz vor dem Abgrund
      Der Gleichlauf der Investitionen in der Branche habe inzwischen "das Ausmaß überschritten, das kurz vor dem Beinahe-Crash von Long Term Capital Management 1998 zu beobachten war", schreibt die EZB. Die Schieflage des US-Hedge-Fonds hatte die Welt an den Rand einer Finanzkrise gebracht, die nur durch eine massive gemeinsame Intervention der US-Notenbank und großer Wall-Street-Banken verhindert werden konnte. Dass die normalerweise für ihren diplomatischen Ton bekannte europäische Notenbank so explizit vor einer Hedge-Fonds-Krise warnt, zeigt das Ausmaß der Sorge über die Lage an den Finanzmärkten. Die EZB-Experten tauschen sich mit den Notenbanken aller großen Volkswirtschaften aus.

      Kollaps eines großen Hedge Fonds befürchtet
      Wegen der lange Zeit weltweit niedrigen Zinsen sind Investoren hohe Risiken vor allem in Schwellenländern eingegangen - um sich dort hohe Renditen zu sichern. Jetzt, da die Notenbanken in den Industriestaaten ihre Zinsen anziehen, bestehe die Gefahr, dass Mittel schnell umgeschichtet werden, schreibt die EZB. Dies könnte zu drastischen Kursverlusten in den betroffenen Anlagekategorien führen. Die Korrektur drohe besonders solche Investoren hart zu treffen, die wie Hedge Fonds mit geliehenem Geld spekulieren und daher ihre Gläubiger ständig bedienen müssen. Die Flucht aus Risikopapieren hatte bereits in den vergangenen Wochen den Absturz der Rohstoffpreise sowie der Aktien- und Anleihenkurse vieler Schwellenländer ausgelöst. An den Finanzmärkten kursierten Gerüchte, ein größerer Hedge Fonds stehe vor der Pleite.


      Krise vermeidbar
      EZB-Vizepräsident Lucas Papademos betonte bei der Vorstellung des Berichts zwar, das Finanzsystem sei robust, und die Bilanzen der Banken seien gesund. Das Hauptszenario der Notenbank sei deshalb, dass eine Krise vermieden werden könne. Allerdings hänge "der Ausblick an einer delikaten Balance". Die Warnung der EZB ist besonders brisant, da ein vertraulicher Bericht des EU-Wirtschafts- und Finanzausschusses kürzlich zu dem Ergebnis gekommen war, dass die Euro-Zone für einen Finanzcrash schlecht gerüstet ist. In dem Ausschuss sind die Notenbank, die Brüsseler Kommission und die Finanzministerien vertreten.

      Neuer Zündstoff für Hedge-Fonds-Debatte
      Papademos wies solche Bedenken aber am Donnerstag zurück. Die bestehenden Strukturen ermöglichten es, "eine Antwort auf mögliche Folgen einer Finanzkrise zu geben", sagte er bei der Vorstellung des Berichts. Die Analyse der EZB stößt mitten in eine Debatte über eine bessere Kontrolle der bislang weitgehend unbeaufsichtigten Hedge Fonds. Die Bundesbank hatte jüngst eine freiwillige Kontrolle durch Rating-Agenturen vorgeschlagen. Auch die US-Börsenaufsicht SEC hat zuletzt die Zügel angezogen. Papademos sagte, er unterstütze Bemühungen um mehr Transparenz.

      ____________________

      Jetzt wo es zu spät ist...mein Gott was für Dummköpfe!
      Avatar
      schrieb am 11.06.06 19:45:09
      Beitrag Nr. 354 ()
      Die Gefräßigkeit der internationalen Finanzkonglomerate kennt wohl keine Grenzen mehr. Heute die Sparkassen, Morgen die Raiffeisen und Genossenschaftsbanken!
      ___________________________________________________

      09.06.2006 16:00 Uhr



      Rüge
      "Deutsche Banken sind abgehängt"
      Der Chef der Privatbank Sal. Oppenheim rügt den deutschen Finanzsektor und fordert die Privatisierung der Sparkassen.
      Ein Gespräch mit Von Caspar Dohmen, Martin Hesse und Nikolaus Piper






      Matthias Graf von Krockow
      Foto: dpa


      Die Schwäche der deutschen Finanzwirtschaft birgt nach Ansicht von Matthias Graf von Krockow große Gefahren für die deutsche Wirtschaft. „Funktionsfähige Großbanken sind lebensnotwendig für unsere Wirtschaft“, sagte der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Sal. Oppenheim.

      „Als größte europäische Volkswirtschaft braucht Deutschland große internationale Banken“, sagte Krockow der Süddeutschen Zeitung. Der Chef von Europas größter Privatbank sieht die inländische Finanzwirtschaft jedoch weit im Rückstand.



      Konsolidierung des Finanzsektors
      „Das Rennen läuft längst, doch in Deutschland scheint niemand den Startschuss gehört zu haben“, sagte er im Hinblick auf die Konsolidierung des Bankensektors, die in vielen Industriestaaten, anders als in Deutschland, bereits große Finanzunternehmen hervorgebracht hat. Dazu zähle die niederländische Bank ING, Unicredit in Italien oder die Royal Bank of Scotland.

      „Gemessen an der Größe der deutschen Volkswirtschaft müssten drei bis vier deutsche Institute den Sprung unter die Top 20 der weltweiten Geldelite schaffen“, sagte Krockow. Derzeit findet sich hier gemessen am Börsenwert kein deutsches Institut, nicht einmal mehr die Deutsche Bank.

      So könnte Deutschland erneut in einer wichtigen Schlüsselindustrie Boden verlieren, fürchtet Krockow und verweist auf das Negativbeispiel Pharma-Industrie. „Da waren wir auch einmal die Apotheke der Welt.“



      Multiplikatorbranche
      Der Finanzdienstleistungssektor mit Banken und Versicherungen erwirtschaftet drei Prozent der Wertschöpfung, beschäftigt mehr als 700.000 Mitarbeiter und gilt als wichtige Multiplikatorbranche.

      Krockow sieht in der Größe von Banken keinen Selbstzweck, aber eine wichtige Voraussetzung für die Bereitstellung angemessener Finanzprodukte für die Wirtschaft, insbesondere für die mittelständischen Unternehmen. „Die brauchen profilierte Banker, die deutsch sprechen und über eine breite Produktpalette verfügen“, sagte Krockow.

      Dazu zählt er die Bereitstellung von Risikokapital (Private Equity) ebenso wie die Begleitung von Börsengängen. Er bezweifelt jedoch, dass es derzeit ausreichend deutsche Banken gibt, die derartige Dienstleistungen für Mittelständler bereitstellen.



      Zu wenig Eigenkapital
      Zu lange und zu stark hätten sie ihr Geschäft auf die Vergabe von Krediten gestützt. „Jetzt merken viele Mittelständler, dass sie zu wenig Eigenkapital haben und von ihren Banken keines bekommen“, sagte Krockow.

      Trotz aller Kritik und dem Abstieg deutscher Renommieradressen sieht er genügend Potenzial in Deutschland für die Bildung großer Banken. „Doch dazu müssten die Marktkräfte der Wirtschaft entfesselt werden“, fordert der Anhänger der sozialen Marktwirtschaft.

      In der Pflicht sieht der Banker die deutschen Politiker. „Sie halten als Eigentümer der öffentlichen Banken den Schlüssel in der Hand“, sagte Krockow.



      Anachronismus
      Er fordert ein Aufbrechen des traditionellen Dreisäulensystems in Deutschland, bei dem Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken und private Banken bis heute weitgehend unabhängig voneinander agieren. Banken in öffentlicher Hand hält er für einen Anachronismus der deutschen Volkswirtschaft.

      (SZ vom 09.06.06)


      ___________________________________

      Das Spiel neigt sich nun langsam seinem Ende entgegen. Erst wenn alle Finanzinstitute gefressen sind, sind wir komplett verschlungen und abhängig- und das für alle Zeit.
      Avatar
      schrieb am 12.06.06 08:39:31
      Beitrag Nr. 355 ()
      Zermürben und verhökern
      Die Daumenschrauben der Kreditaufkäufer
      Rechtsanwälte werfen den Geldeintreibern von Lone Star vor, rücksichtslos gegen frühere Bankkunden vorzugehen - die ersten Musterklagen laufen bereits.
      Von Thomas Öchsner



      Vor gut einem Jahr hätte Franz Thiel (Name von der Redaktion geändert) dieses Wort nicht gebraucht. Jetzt spricht er es in vier Stunden gleich fünfmal aus, um seine Misere zu beschreiben: "Grauenhaft", sagt er und blickt aus dem Fenster seines Büros hinunter auf sein Einkaufszentrum.







      Die Münchner Niederlassung von Hudson Advisors
      Foto: Heddergott


      Das Ensemble mit etwa 20 Geschäften ist Thiels ganzer Stolz. Einen Großteil seines Geldes hat der 75-Jährige in das 22 000 Quadratmeter große Gelände in einer Stadt im Ruhrgebiet gesteckt, nachdem er 1989 sein Handelsgeschäft verkauft hatte. Doch seit die Münchner Bank Hypo Real Estate (HRE) seine Kredite im September 2004 an die amerikanische Investmentgesellschaft Lone Star verkauft hat, ist die Welt des Franz Thiel aus den Fugen geraten.

      Zunächst war er noch zuversichtlich, obwohl er wusste, dass Lone Star zu jenen angelsächsischen Finanzinvestoren gehört, die Bundesarbeitsminister Franz Müntefering mit Heuschrecken verglich, "die alles abgrasen und dann weiterziehen". Thiel bot gleich Anfang 2005 an, seine Darlehen mit Hilfe einer anderen Bank abzulösen, und hoffte auf eine schnelle Lösung. Doch es kam ganz anders: "Hier wurde ein ordentlicher Kaufmann systematisch kreditunwürdig und handlungsunfähig gemacht", sagt sein Münchner Anwalt Ingo Schulz-Hennig. Die neuen Herren der Kredite kündigten Thiels Darlehen, beantragten die Zwangsversteigerung und ließen seine Konten pfänden. Vor ein paar Wochen klingelte sogar der Gerichtsvollzieher an seiner Haustür. "Die wollen mich weich kochen und ausbluten lassen", sagt er.



      Selbsthilfe im Internet
      So wie Thiel fühlen sich derzeit auch andere Bankkunden, deren Kredite ohne ihre Zustimmung bei Lone Star landeten. Im Forum der Internetseite www.immobilienopfer.de häufen sich Beschwerden über die mangelnde Kooperationsbereitschaft und Willkürakte der Tochterfirmen der Investorengruppe, zu denen auch die Abwicklungsgesellschaft Hudson Advisors zählt. Massive Vorwürfe kommen inzwischen von Rechtsanwälten der früheren Bankkunden. "Hier werden die Vermögenswerte der Schuldner, wie ihre Eigenheime, möglichst geräuschlos, schnell und ohne Rücksicht auf dahinter stehende menschliche Existenzen verwertet beziehungsweise vernichtet", sagt der Hamburger Rechtsanwalt Ulrich Ernst Büttner. Die Vorgehensweise der Kreditaufkäufer bezeichnet der Jurist als "zum Teil schikanös und zynisch". Sein Hamburger Kollege Bernd Nicolaus Koch sieht es ähnlich: "In den mir bekannten Fällen wurden die Sicherheiten rücksichtslos verwertet."

      Doch nun formiert sich Widerstand. Die Interessengemeinschaft "Hudson-Opfer" steht bereits, benannt nach der Gesellschaft, die für Lone Star das Geld eintreibt. Außerdem klagt eine wachsende Zahl von Anwälten gegen das Geschäftsgebaren der neuen Gläubiger - und auch gegen den Verkauf der Kredite. Vor Gerichten wird nun erstmals aufgearbeitet, was Finanzinvestoren hierzulande Darlehensnehmern zumuten können und was nicht. Es geht um viel Geld - und um eine grundsätzliche Frage: Dürfen Banken Kreditpakete einfach so verkaufen, wenn darin auch Hypothekendarlehen stecken, die die Kunden stets oder fast immer ordentlich bedient haben?

      Das gilt auch für die Kredite von Franz Thiel, die er einst bei der Nürnberger Hypothekenbank aufgenommen hatte und die nach mehreren Bankfusionen bei der Hypo Real Estate landeten. Seine Mieter, darunter Handelsketten wie Aldi, Rewe oder DM, zahlten ihm Mieten. Und Thiel zahlte pünktlich seine Kredite ab, die er damit finanzieren konnte. Nur 2004 vereinbarte er mit seiner Bank, Raten vorübergehend teilweise zu stunden, da er Geld für eine Investition im Einkaufscenter brauchte. Die HRE wollte ihm - wie anderen Kunden auch - kein Kapital mehr geben, weil sie ihre Geschäftsstrategie geändert hatte. "Ich habe zu den Banken stets ein vertrauensvolles Verhältnis gehabt", sagt Thiel. Umso weniger versteht er, was nach dem Verkauf seiner Kredite passierte.

      Der Unternehmer fuhr vor etwa einem Jahr in die Münchner Niederlassung von Hudson. Die weite Reise hätte er sich allerdings sparen können. "Ich sollte eine bereits vorbereitete notarielle Verkaufsvollmacht unterschreiben", erinnert sich Thiel. Doch das wollte er auf keinen Fall, denn dann hätte Hudson sein Lebenswerk, das Einkaufszentrum, nach eigenem Gutdünken verwerten können, und er selbst wäre auf einem Teil seiner Schulden sitzen geblieben. Danach ging es Schlag auf Schlag: "Mein Mandant galt von diesem Zeitpunkt an als nicht mehr kooperationswillig", sagt sein Anwalt Schulz-Hennig. "Hudson zog deshalb die Daumenschrauben an."

      Was nun folgte, hält der Jurist für besonders perfide. 1998 hatte Thiel formelle Mietabtretungen für die Objekte in seinem Einkaufszentrum unterschrieben - seine damalige Hausbank wollte das als Sicherheit. Diese Abtretungen zog Hudson nun aus den Kreditakten heraus, legte sie - ohne Thiel vorher zu informieren - den Mietern vor. Sämtliche Mieteinnahmen, knapp 100 000 Euro im Monat, gingen zunächst auf ein Konto einer anderen Tochterfirma von Lone Star, dann beantragte Hudson die Zwangsverwaltung. Alle Einnahmen flossen von nun an auf das Konto des Zwangsverwalters. Dem Unternehmer fehlte jetzt das Geld, seine Zins- und Tilgungsraten zu begleichen, und Hudson hatte einen Grund, die Kredite Anfang 2006 zu kündigen und die Zwangsversteigerung zu forcieren. Rechtsanwalt Schulz-Hennig ist deshalb überzeugt: "Hudson hat den Zahlungsrückstand bewusst künstlich herbeigeführt." Seitdem hat Thiel in seinem Einkaufszentrum nichts mehr zu sagen. Seine Konten hat Hudson gepfändet. Dafür tauchen in seinem Büro direkt im Einkaufszentrum immer wieder Interessenten auf, die seine Immobilie erwerben wollen. Von Thiel haben sie die Adresse nicht bekommen. "Hudson hat die Kenntnisse aus den Kreditakten gezielt genutzt, um ohne Zustimmung des Kreditnehmers die Verwertung der Immobilien zum eigenen Vorteil vorantreiben zu können", sagt dazu sein Anwalt Schulz-Hennig. "Das ist ein klarer Verstoß gegen den Datenschutz."

      Andere Kreditnehmer, die bei Hudson Advisors gelandet sind, erzählen ähnliche Geschichten wie Thiel. Auch sie werfen den Geldeintreibern von Lone Star vor, bei angebotenen Ablösesummen immer höhere Forderungen zu stellen, nicht verhandlungsbereit zu sein und vorschnell Pfändungen und Zwangsversteigerungen einzuleiten.

      "Wer sich dagegen wehren will, kommt letztlich nicht daran vorbei zu klagen", sagt der Kölner Anwalt Hans G. Keitel. Der Grund: Leiht eine Bank einem Kunden Geld für den Kauf eines Grundstücks, verlangt das Institut in der Regel als Sicherheit eine Grundschuld und lässt sich die Möglichkeit einräumen, jederzeit die Zwangsvollstreckung betreiben zu können. Wer im Besitz der Grundschuldbestellungsurkunde mit einer entsprechenden Klausel ist, kann deshalb vollstrecken lassen, ohne nachweisen zu müssen, dass der Kreditnehmer seine Vertragspflichten nicht mehr erfüllt. Natürlich kann sich der Kreditnehmer dagegen gerichtlich wehren, bei einer willkürlichen Vollstreckung hat er Anspruch auf Schadensersatz. "Aber der Gläubiger kann zunächst aufgrund seiner stärkeren wirtschaftlichen Position womöglich auch rechtswidrige Fakten schaffen", sagt der Düsseldorfer Anwalt Julius Reiter. Schulz-Hennig wirft Hudson vor, genau dies zu tun: "Der Lone-Star-Gruppe geht es darum, die Kredite schnell zu verwerten. Deshalb schöpft Hudson systematisch alle Möglichkeiten von Repressalien aus", sagt er.

      Olivier Brahin sieht dies ganz anders. Der Geschäftsführer von Hudson Advisors Germany, der in der Frankfurter Lone-Star-Zentrale zum Gespräch bittet, sagt viele Sätze, die freundlich und vernünftig klingen: "Wir wollen gemeinsam mit dem Kreditnehmer eine Lösung finden." Oder: "Die Zwangsversteigerung ist für uns in der Regel nicht die optimale Lösung, weil dies auf den Wert der Immobilie drückt." Brahin sagt aber auch: "Bei Kreditnehmern, die sich einer gemeinsamen Lösung verschließen, bleibt uns nichts anderes übrig, als Zwangsmaßnahmen einzuleiten." Zu Details im Fall Thiel will er sich nicht äußern. Nur so viel sagt er: "Der geschilderte Fall spiegelt die Form, wie wir unser Geschäft betreiben, nicht wider."



      Immer wieder hingehalten
      Trotzdem meldete sich Hudson Advisors sofort nach dem Gespräch mit der SZ bei Thiel, der sich zuvor vergeblich um eine Einigung bemüht hatte. Es folgte ein Treffen in München - doch Thiel verstand nicht viel: Der Wortführer von Hudson redete englisch, Thiel sollte erneut die Verkaufsvollmacht unterschreiben. "Das war keine Verhandlung, sondern eine absolute Zumutung", sagt er. Dennoch hoffte er weiter darauf, die Zwangsversteigerung abwenden zu können, zumal er mit Hilfe eines Investors einen Preis für das Einkaufszentrum zahlen wollte, der deutlich über dem Wert lag, den ein vom Amtsgericht eingesetzter Sachverständiger gerade ermittelt hatte. Immer wieder hielt ihn Hudson danach hin. Jetzt hat er genug: Diese Woche reichte sein Anwalt - wie bereits in einigen anderen Fällen zuvor - Klage beim Landgericht München ein.

      Die Prozesse sind für die deutschen Banken von zentraler Bedeutung: Die HRE, die Kredite in Höhe von 3,6 Milliarden Euro an Lone Star verscherbelte, war nur der Vorreiter. Die Geldinstitute verkaufen derzeit munter weiter vor allem notleidende Kredite, um ihre Bilanzen zu bereinigen. Käufer sind häufig Finanzinvestoren wie Lone Star, die nach dem asiatischen Raum Ende der neunziger Jahre jetzt den deutschen Markt aufrollen. Dieser gilt als Goldgrube: Das Volumen an notleidenden Krediten schätzen Experten auf bis zu 300 Milliarden Euro. Die Aufkäufer der Kreditpakete zahlen dabei deutlich weniger als das ausstehende Kreditvolumen - sie spekulieren darauf, dieses Portfolio besser heute als morgen abzuarbeiten und dabei für ihre Geldgeber, wie zum Beispiel US-Pensionsfonds, möglichst zweistellige Renditen herauszuholen. Karsten von Köller, Chef von Lone Star in Deutschland, bezifferte die Abarbeitungsphase auf drei bis vier Jahre. "Die Karawane", so Köller, "zieht dann weiter."



      » "Alles, was wir tun, muss hundertprozentig mit den Gesetzen übereinstimmen." «

      Hudson-Geschäftsführer Brahin
      Es gibt jedoch ein Problem: Normalerweise ist beim Übertragen von nicht notleidenden Krediten die Zustimmung des Darlehensnehmers erforderlich. Gleiches gilt für leistungsgestörte Kredite, bei denen noch eine gute Chance auf die vertragsgemäße Bedienung besteht. In dem von der HRE an Lone Star verkauften Paket waren aber neben faulen auch solche nicht notleidenden Kredite in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Trotzdem gelang der Verkauf - ohne die Billigung von Thiel und den anderen 1700 Kunden. Die HRE beruft sich dabei auf das Umwandlungsgesetz. Danach könnten Banken Kredite bündeln und auf eine eigens gegründete Gesellschaft ausgliedern und dann diese an einen Dritten übertragen, ohne die Darlehensnehmer fragen zu müssen. Und genau so lief der Deal ab.

      Einige Anwälte haben dies notgedrungen akzeptiert. In ihren Klagen konzentrieren sie sich darauf, den Lone-Star-Gesellschaften vertrags- und treuwidrige Vollstreckungsmaßnahmen nachzuweisen, auch wenn Hudson-Geschäftsführer Brahin diesen Vorwurf strikt zurückweist: "Alles, was wir tun, muss hundertprozentig mit den Gesetzen übereinstimmen." Schulz-Hennig geht dagegen noch einen Schritt weiter. Er will grundsätzlich geklärt wissen, ob mit dem Kreditverkauf der HRE an Lone Star nicht "ein klarer Verstoß gegen den Datenschutz und das Bankgeheimnis vorliegt".

      Sollten sich die Gerichte nicht der Meinung des Anwalts anschließen, dürfte sich das Verhältnis zwischen Kreditnehmern und Banken in Deutschland radikal ändern. "Ein Darlehensverhältnis ist eine Vertrauenspartnerschaft", sagt der Münchner Anwalt. Dieses Vertrauen werde gebrochen, "wenn jede Forderung ohne Zustimmung des Kreditnehmers an Finanzinvestoren verkauft werden kann, die gar kein Interesse an der Fortführung des Kreditverhältnisses haben".

      Notfalls will Schulz-Hennig deshalb bis zum Bundesgerichtshof gehen. Und Thiel mit ihm, auch wenn er sich lieber gütlich geeinigt hätte. Der 75-Jährige kann inzwischen nachts oft nicht schlafen. Er hat Angst, morgens zum Briefkasten zu gehen. "Ich habe in den letzten 50 Jahren als Kaufmann stets versucht, mich menschlich zu verhalten, auch gegenüber meinen Kunden, die mir Geld schuldeten. Das", sagt er, "vermisse ich bei Hudson."


      (SZ vom 10.6.2006)
      Avatar
      schrieb am 12.06.06 16:43:59
      Beitrag Nr. 356 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.069.330 von Dorfrichter am 12.06.06 08:39:31Was ich dich schon lange fragen wollte, da du hin und wieder das Wort "Hochfinanz" benutzst: ist das für dich ein Codewort für "Finanzjudentum" bzw. "Jüdische Weltverschwörung"?
      In der rechten Szene wird das jedenfalls so verwendet, habe ich gehört.
      Avatar
      schrieb am 12.06.06 16:54:23
      Beitrag Nr. 357 ()
      @borazon da weiß Du mehr als ich. Zur Hochfinanz zähle ich richtigerweise alle FED-Banken, aber auch japanische Großbanken und einverleibte europäische Großbanken. Die sogenannte "rechte Szene" ist mir da egal, da ich mich keinesfalls dazu zähle. Auch Du wirst langsam merken, daß das Thema Geld/Schuldenwirtschaft/Monopolisierung längst mitten im Bürgertum angekommen ist.

      Nun könnte man das ganze Thema ja verleugnen, um sich ja nicht der Gefahr auszusetzen, ein "Rechter" zu sein. Mich kratzen solche Schuhschachteln schon lange nicht mehr. Zusehr habe ich mich in der Vergangenheit beschäftigt mit diesem Thema, daß eigentlich kaum noch Verwunderliches festzustellen wäre. Kein Irdischer vermag es, das Blatt noch zu wenden.

      Man kann sich nur noch fragen "mache ich mit oder nicht" bei diesem Wahnsinnsbetrug, bei dem es fast nur Verlierer geben wird.

      Ich schlitterte in dieses Thema zufällig rein vor ein paar Jahren schon mit der simplen Frage die ich mir stellte (2002)

      Was macht eigentlich die FED?
      Avatar
      schrieb am 12.06.06 17:07:00
      Beitrag Nr. 358 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.076.476 von Dorfrichter am 12.06.06 16:54:23@borazon / Dorfrichter

      ..das ist eine interessante Frage. Die FED ist ja fest in jüdischer Hand. Und das schon seit über 100 Jahren.

      Das ist IMO auch der Grund für den nachhaltigen Antisemitismus in Amerika, der überhaupt nichts mit der rechten Szene zu tun hat.

      Und wenn man sich in Amerika mit Intellekzuellen unterhält, taucht in diesem Zusammenhang der Name JFK immer wieder auf.. :rolleyes:

      Das was die rechte Szene daraus macht ist: die Juden haben JFK auf dem Gewissen ist natürlich Quatsch.. aber, dass die FED mit seinem Tod etwas zu tun hat, daran glaube ich auch!
      Avatar
      schrieb am 12.06.06 17:24:20
      Beitrag Nr. 359 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.076.703 von DIE_GERECHTIGKEIT am 12.06.06 17:07:00Das Problem das in Hintergrund immer wieder auftaucht ist der Antisemitismus. Ich versuche bei jeder Gelegenheit, das dahingehend zu relativieren, indem ich mich offen dazu bekenne, daß ich den Juden (auch in Deutschland) freundlich gesinnt bin. Sie können doch nichts dafür, daß sich eine Finanzclique herausgebildet hat, die durch den Globalisierungswahn ihre (als eigentum betrachtete)Währung am laufen zu halten.

      Das Thema Geld eignet sich am allerschlechtesten für den "Antisemitismus" wenn man bedenkt, daß es orthodoxe Juden gibt, denen das Thema selbst ganz bitter aufstößt. Nein, das hat schon eher mit einer verschworenen Gemeinschaft von Goldenes Kalbanbeter zu tun, die die Macht um jeden Preis wollen über die Weltgemeinschaft.

      Ist ja auch zu schön, so ein Traum, die ganze Welt für sich buckeln zu lassen..."Gott spielen" ganz einfach. ob das gut geht, weiß ich nicht.

      Dennooch bin ich der Meinung, daß es aufgeklärte Kreise geben muß, inder jeder sich entscheiden kann mitzuspielen oder nicht. Ich weiß das für mich selbst noch nicht.

      @Borazon ist das Auskunft genug?
      Avatar
      schrieb am 13.06.06 08:49:15
      Beitrag Nr. 360 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.076.956 von Dorfrichter am 12.06.06 17:24:20..bricht die Geldmenge in den USA zusammen?

      Ich glaube nicht daran aber folgender Artikel gibt zu denken:

      http://www.wellenreiter-invest.de/
      Avatar
      schrieb am 13.06.06 09:20:13
      Beitrag Nr. 361 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.088.503 von DIE_GERECHTIGKEIT am 13.06.06 08:49:15Nach meinem Verständnis der richtige Schritt, nachdem der US-Dollar an Wert verlor. Logische Konsequenz: Steigende Zinsen, aber auf fallende Kurse an den Aktienmärkten.

      Welche Auswirkungen das auf die Rohstoffmärkte haben wird, das dürfte die interessantere Frage sein. Ich erwische mich zusehendst, auf die chin. Währung zu blicken.
      Avatar
      schrieb am 13.06.06 14:35:50
      Beitrag Nr. 362 ()
      Mit der Bestellung von Henry Paulson von Goldman Sachs zum neuen Finanzminister der USA zieht nicht nur ein Banker als Nachfolger des glücklosen John Snow ein. Mit diesem Schachzug sichert sich George W. Bush nun die vollständige Kontrolle über das amerikanische Finanzsystem, nachdem er mit Ben Bernanke einen willfährigen Nachfolger des Inflationisten Nummer 1, Alan Greenspan, als Vorsitzenden der FED durchsetzen konnte. Die Nominierung von Paulson ist ein untrügerisches Zeichen für die zunehmende Instabilität des amerikanischen Finanzsystems, dessen Stündlein nach Jahrzehnten der Inflationierung langsam in sich zusammenbrechen droht.

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      →Was ist choices? Fractional-reserve banking
      Seit Anbeginn des fractional-reserve banking in den blühenden Städten Oberitaliens im 15.Jahrhundert bestand eine enge Verbindung zwischen den Geschäftsbanken und den jeweiligen Herrschern. Erstere benötigten den Schutz der Machthaber, um ihre widerrechtliche Tätigkeit der Veruntreuung bzw. des Betrugs, nichts anderes ist das heute allgegenwärtige fractional-reserve banking, ungestraft betreiben zu können. Den Regierungen kam (und kommt) das fractional-reserve banking insofern gelegen, als die ungedeckte Ausweitung der Geldmenge die reale Last der Staatsschulden erheblich mindert. Dank der Geschäftsbanken erfolgt der Vermögenstransfer von den Sparern zum Staat jedoch wesentlich verdeckter als es durch die offene Finanzierung des Staates durch die Zentralbank der Fall wäre und kann den dadurch den „Schwarzen Peter“ der Verarmung geschickt einem Sündenbock nach eigener Wahl zuschieben.

      Da das fractional-reserve banking den Keim des Bankrotts der Geschäftsbanken unauslöschbar in sich trägt, kam im Laufe der Jahrhunderte die Zentralbank als „lender of last ressort“ zu den staatlichen Institutionen hinzu, die den Geschäftsbanken nunmehr den Nimbus der wirtschaftlichen Unfehlbarkeit gab. Im Fall der Fälle stand und steht die Zentralbank mit genügend Liquidität Gewehr bei Fuß, um den Kollaps einer Großbank zu verhindern. Allerdings verschlimmerte sich mit der Institutionalisierung der Zentralbanken zu Ende des 19.Jahrhunderts und Anfang des 20.Jahrhunderts das „moral hazard“ Problem. Schließlich konnten nun die Geschäftsbanken die destruktive Politik des fractional-reserve banking betreiben, ohne die ökonomischen Folgen dieses "Geschäftsmodells" tragen zu müssen. Juristisch waren sie von den Vorwürfen der Veruntreuung und des Betrugs schon längst freigesprochen.

      Die "primary dealers"
      An der Schnittstelle zwischen der FED und der Wirtschaft stehen in den USA die sogenannten „primary dealer“, die als privilegierte Geschäftsbanken als erste von der FED die neugeschöpfte Liquidität erhalten und damit zu den Hauptprofiteuren der staatlichen Geldmanipulation gehören. Wie jede vom Staat privilegierte Branche liegt es im Eigeninteresse der Banken, diese Position mit Händen und Füßen zu verteidigen. Folglich wird Paulson als Sprachrohr der Banken Hand in Hand mit Bush den vollständigen Zusammenbruch des „fiat money“ zu verhindern suchen, denn schließlich würde der finale Kollaps des US-Dollar das Ende der privilegierten Stellung von so namhaften Banken wie Goldman, Sachs & Co., Citigroup, BNP Paribas, HSBC, J. P. Morgan, Deutsche Bank, UBS und J. P. Morgan bedeuten.

      Hyperinflation oder Deflation – aufs Neue
      Wie der Fall der österreichischen Geschäftsbank BAWAG gezeigt hat, beginnt es bei einigen Geschäftsbanken ordentlich zu rumoren. Ohne staatliche Garantie und die finanzielle Unterstützung durch andere Banken und Versicherungen wäre die BAWAG das erste namhafte Opfer des fractional-reserve banking im 21. Jahrhundert geworden. So konnte die BAWAG den Kelch weiterreichen und die – nahe – Zukunft wird weisen, welcher Bank die „Ehre“ des Einläutens einer Epoche von Bankzusammenbrüchen vorbehalten bleibt. Auf der europäischen wie der amerikanischen Küste des Atlantiks werden ähnliche „Skandale“ bald deutlich zunehmen und die Geschäftsbanken werden in ihrem verzweifelten Kampf ums Überleben zunehmend nach Liquidität dürsten.

      Dank Paulson haben in den USA die „big names“ der Geschäftsbankenwelt und der Wall Street nunmehr den bestmöglichen Zugang zu der Regierung, den man sich als Betriebsführer wünschen kann. Da sich die Regierung den Zusammenbruch einer Großbank politisch nicht wird leisten können, wird sie einem „bail-out“ nicht im Weg stehen. Dasselbe trifft auf die FED zu. Einen Präzedenzfall für den Überlebensdrang der am fractional-reserve banking profitierenden Institutionen, lieferte der Beinahe-Zusammenbruch des LTCM im Jahre 1998 als die FED durch eine aggressive Zinssenkung den Geschäftsbanken den bail-out ermöglichte und in einem Aufwaschen die Solvenz der Geschätsbanken rettete. Dieser Probelauf unterstützt eindeutig das hyperinflationäre Szenario, ebenso wie die Tatsache, daß die historisch einmaligen geldpolitischen Verwerfungen nur sehr schwer zu managen sein werden. In dubio wird Ben Bernanke als Autor und Herausgeber von "Essays on the Great Depression", einer zutiefst inflationistischen Interpretation der „Great Depression“, den Knopf der Notenpresse drücken und nicht mehr loslassen.

      Allerdings darf man zwei weitere Überlegungen nicht aus den Augen verlieren. Zum einen hat eine Hyperinflation das Potential, das gesamte System des „fiat money“ mit all seinen Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft vollends zu zerstören und in der Bevölkerung zu delegitimieren. Eine solche Entwicklung werden die Politik und die Geschäftsbanken, Bush bzw. sein Nachfolger auf der einen Seite und die „primary bankers“ als die Speerspitze des quasi-sozialistischen Staatskapitalismus auf der anderen Seite, mit allen Mitteln zu unterbinden suchen. Eine bewußte Deflationierung der Geldmenge, z.B. durch die Konfiskation von Banknoten, könnte den finalen Zusammenbruch unter Umständen noch einmal hinauszögern. Um diesen Prozeß überhaupt irgendwie geordnet durchführen zu können, müssen alle drei Mitspieler, d.h. der Staat, die Geschäftsbanken und die Zentralbank, konzertiert agieren, um jeglichen Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Politik im Keim zu ersticken. Insofern hat George W. Bush einen ausgezeichneten Einkauf getätigt und den geldpolitischen Handlungsspielraum des „fiat money“-Systems erweitert.

      Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los.
      Treffender als mit Goethes "Zauberlehrling" kann man die aktuelle Situation nicht charakterisieren. Trotz vieler Fragezeichen dürfte nach mehr als 50 Jahren ohne größere Bankenkrise, wenn man von LTCM und Enron einmal absieht, mit der Nominierung von Henry Paulson endgültig die Realität des fractional-reserve banking die USA – und schon bald auch Europa (und China) – einholen. Ein kleiner Blick in die Geschichtsbücher gibt einen eindrucksvollen Eindruck über die Wucht, mit der das fractional-reserve banking seinen Meister Geschäftsbanken hinwegfegt. So waren von den 163 Banken Venedigs in der Renaissance binnen kurzer Zeit 93 kollabiert. Ähnliches spielte sich im Sevilla des 15. Jahrhunderts ab.

      Für den Anleger heißt es also, sich von der Illusion einer auf dem fractional-reserve operierenden Geschäftsbank als sicheren Verwahrungsort für sein Erspartes zu verabschieden. Wie für jedes andere Gut, muß man für die Dienstleistung der Verwahrung eine Gebühr entrichten. Wer hingegen Zinsen für die Aufbewahrung von Sichtguthaben bietet, wie es heute üblich ist, geht einem Betrüger auf dem Leim.
      _______________________
      Diese Nachrich kommt aus Litauen...ohne Prüfung der Seriosität des Absenders. www.choises.li
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      Avatar
      schrieb am 23.06.06 12:40:32
      Beitrag Nr. 363 ()
      Avatar
      schrieb am 23.06.06 12:58:04
      Beitrag Nr. 364 ()
      Handelsblatt Nr. 119 vom 23.06.06 Seite 12


      Der Tag X

      Im Juni 1948 kommt die D-Mark und verändert das Land. Die Währungsreform ist von langer Hand vorbereitet und bis ins Detail ausgetüftelt worden.

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      Dann ist es so weit. Spezialzüge und Lastwagen bringen die Kisten zu den Lebensmittelkarten-Stellen. Der Inhalt: 500 Tonnen Geldscheine, gedruckt auf schlechtem Papier, das Wasserzeichen fehlt. Doch es sind keine "Blüten". Davon können sich die Menschen am 20. Juni überzeugen, in der 25. Kalenderwoche vor 57 Jahren. Laut Gesetz der westlichen Militärgouverneure bekommt jeder sein "Kopfgeld", 40 Deutsche Mark. Die unselige Reichsmark, das "Hitler-Geld", verschwindet.

      Die Sparguthaben werden im Verhältnis 100 Reichsmark für 6,50 D-Mark zusammengestrichen. "Jetzt sind wir alle gleich, jetzt geht\'s bergauf", denken viele. Über Nacht kommt das immense Ausmaß der gehorteten Waren zum Vorschein. In den jahrelang leeren Auslagen bieten Geschäftsleute plötzlich wieder Schuhe, Kleidung, Fahrräder und Kochtöpfe an - dieser "Schaufenstereffekt" prägt das kollektive Gedächtnis der Wiederaufbaugeneration. Nun ist der Kunde wieder König, vom Bezugsmarkenkäufer und Bittsteller zum gefragten D-Mark-Besitzer avanciert. Das deutsche Wirtschaftswunder beginnt.

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      Auch in den Westzonen wächst die Unzufriedenheit. Der Grund: Die Preise steigen massiv, an der Lohnhöhe ändert sich aber zunächst nichts. "Heute stehen Millionen mit leeren Taschen und hungrigen Augen vor den Auslagen der glänzend ausgestatteten Läden", empört sich DGB-Chef Hans Böckler. Im November 1948 rufen die Gewerkschaften zum Generalstreik auf - aus Protest gegen die Währungsreform und die gleichzeitig eingeleitete liberale Wirtschaftspolitik.

      Was die Zeitgenossen nicht wissen: Die vorübergehenden Sondergewinne der Unternehmen sind von langer Hand geplant. Denn die Vorgeschichte der Währungsreform reicht zurück bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs.

      Von entscheidender Bedeutung sind dabei zwei Männer, die 1944 eng zusammenarbeiten. Der eine: Otto Ohlendorf: Er ist seit 1939 Chef des Sicherheitsdienstes (SD) Inland im Reichssicherheitshauptamt und tritt Ende 1943 zusätzlich als stellvertretender Staatssekretär und "starker Mann" ins Reichswirtschaftsministerium ein. 1941/42 hatte Ohlendorf die SS-Einsatzgruppe D in der Sowjetunion geleitet, die 90 000 Menschen ermordete. Deshalb wird er in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen auf der Anklagebank sitzen. Der andere: Ludwig Erhard, Vater des Wirtschaftswunders und später Bundeskanzler. Schon im Krieg legt er das Fundament für seine Nachkriegskarriere: als Leiter des kleinen, von der Reichsgruppe Industrie finanzierten Instituts für Industrieforschung.


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      Die Kommandowirtschaft, das ist in den Expertenzirkeln um Ohlendorf und Erhard unstrittig, soll nach dem Ende der Kampfhandlungen möglichst schnell vom Modell einer "staatlich und damit sozial gebundenen Marktwirtschaft" abgelöst werden, das der Ökonom Alfred Müller-Armack schon Anfang der 30er-Jahre entwickelt hat. An die Stelle des bürokratischen Lenkungsapparats müsse im Frieden ein "aktives und wagemutiges Unternehmertum", treten, stellt Ohlendorf klar. Dann würden Angebot und Nachfrage wieder das Wirtschaftsgeschehen bestimmen.

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      Dem beugen die Expertenzirkel vor, in denen auch der Deutsche-Bank-Vorstand Hermann Josef Abs und der spätere Bundesbank-Präsident Karl Blessing sitzen. Ausgehend von Erhards für die Reichsgruppe Industrie ausgearbeiteten Denkschrift "Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung" entwickeln sie ein ausgereiftes Schuldenabbauprogramm. Die Eckpfeiler:[b} Der überwiegende Teil der privaten Ersparnisse wird ersatzlos annulliert, der Aktien- und Sachwertbesitz - durch eine kosmetische, aus Gründen der "sozialen Optik" erhobene Vermögensabgabe - geschont. Hinzu kommt eine drastische Erhöhung der Verbrauchsteuern und eine allgemeine Preissteigerung um etwa 20 Prozent.

      Das binnenwirtschaftliche Konsolidierungsprogramm ergänzen die Fachleute durch strategische Außenwirtschaftsplanungen. Deutschland in die Weltwirtschaft wieder einzugliedern, die Devisenzwangswirtschaft aufzuheben, die Exportanstrengungen zu verstärkten und sich eng an die USA anzulehnen - das sind die zentralen Ziele für die Nachkriegswirtschaft.

      Die beginnt, anders als die Experten es zunächst erwarteten, mit der bedingungslosen Kapitulation Hitler-Deutschlands. Doch das ist nicht weiter schlimm. Denn schnell wird klar: Die Alliierten haben sich nur unzureichend auf die Probleme im besetzten Deutschland vorbereitet, die aus der gigantischen Staatsverschuldung resultieren. "Das Wichtigste ist, dass die Währungsreform an die deutschen Verhältnisse angepasst ist", teilen angloamerikanische Finanzoffiziere der Sonderstelle Geld und Kredit, dem amtlichen deutschen Währungsreformgremium, im November 1947 mit. "Das kann die Militärregierung nicht machen, das muss von deutscher Seite gemacht werden."

      In der von Ludwig Erhard geleiteten Sonderstelle laufen die in den Wirren der letzten Kriegswochen abgerissenen Kontaktfäden der Nachkriegsplaner erneut zusammen. An ihrem Arbeitsort, der Bad Homburger Villa Hansa, holen sie die alten Pläne aus der Schublade - während die vier Siegermächte im Alliierten Kontrollrat nur noch den Schwarzen Peter für die mit separaten Währungsreformen verbundene Teilung Deutschlands hin- und herschieben.

      Am 20 April fährt ein schwer bewachter, mit Milchglasscheiben versehener Bus die Mitglieder der Sonderstelle zum Fliegerhorst von Rothwesten, bei Kassel gelegen. Dort gelingt es den deutschen Experten in wochenlanger Überzeugungsarbeit, die Vertreter der Westalliierten auf ihr Konzept einzuschwören: Am 20. Juni 1948 verlieren die kleinen Sparer fast alles, Aktien- und Sachwertbesitzer hingegen beinahe nichts.

      Gleichzeitig startet Erhard, mittlerweile aufgestiegen zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft, des Vorläufers des Bundeswirtschaftsministeriums, seine liberale Offensive. Schlagartig löst er das Bewirtschaftungssystem weitgehend auf und führt von heute auf morgen die Marktwirtschaft ein. Wie geplant, steigen die Preise. Auch die Verbrauchsteuern werden erhöht. Erhards Politik dient einzig und allein dem Ziel, die Kapitalbildung der Unternehmen zu fördern. Darin sieht er den Königsweg zu dynamischem Wirtschaftswachstum.

      Dieser Kurs stößt allerdings auf heftigen Widerstand. Die Kaufkraft der Bevölkerung wird rasch abgeschöpft. "Das ist das praktische Resultat Ihrer Politik, dass Sie die Menschen zur Verzweiflung treiben durch das, was Sie Freiheit nennen", begründet der SPD-Abgeordnete Erwin Schoettle im Wirtschaftsrat (Vorläufer des Bundestags) den Antrag seiner Fraktion, Erhard aus dem Amt zu entlassen.

      Geschäftsboykotts und Massenkundgebungen erschüttern die Westzonen. Erhard jedoch weist die Kritik als "hysterisches Gekeife der Kollektivisten aller Sorten" zurück. Daraufhin rufen die Gewerkschaften am 12. November 1948 zum Generalstreik auf. Das Ziel: Schluss mit der Preistreiberei, Sturz des "Wirtschaftsdiktators".

      Doch wenig später schon sitzt Erhard fester im Sattel denn je. Der Lohnstopp ist kurz vor dem Generalstreik aufgehoben worden, im Frühjahr 1949 sinken auch die Preise leicht. Nachdem die alliierten Außenhandelsauflagen gefallen sind und die D-Mark im September 1949 abgewertet worden ist, setzt der angestrebte Exportboom ein. Unterstützt von Marshallplangeldern gelingt der Durchbruch zu einem anhaltenden, dynamischen Wirtschaftswachstum.

      Trotz der sozialen Schieflage des Geldschnitts ist die Währungsreform die Initialzündung des deutschen Wirtschaftswunders. Breite Bevölkerungsschichten können ihren Wohlstand in den 50er-Jahren deutlich steigern - hier liegt die Grundlage für die erfolgreiche Konsolidierung der westdeutschen Nachkriegsdemokratie. Die D-Mark tritt ihren Siegeszug an, heute noch würden die meisten Deutschen sie gerne wieder gegen den Euro eintauschen.

      Anders als Erhard hat Ohlendorf allerdings nicht lange Freude am aufblühenden Wirtschaftswunder. Trotz seiner wirtschaftspolitischen Verdienste lehnen die Alliierten sämtliche Gnadengesuche des im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess zum Tode Verurteilten ab. Sein mörderischer Feldzug durch die Sowjetunion bricht ihm das Genick - 1951 wird er gehängt.
      __________________________

      Was die Zeitgenossen nicht wissen: Die vorübergehenden Sondergewinne der Unternehmen sind von langer Hand geplant.
      Avatar
      schrieb am 24.06.06 10:07:56
      Beitrag Nr. 365 ()
      USA spionieren weltweit Bankdaten aus
      Seit 2001 überwachen CIA und FBI Millionen internationaler Finanztransfers - auch Überweisungen von Europäern haben sie heimlich kontrolliert.
      Von Christian Wernicke



      Nach Informationen der Los Angeles Times und der New York Times begann das Geheimprogramm kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Rechtsgrundlage sind allein US-Gesetze, die weniger Datenschutz gewähren als europäische.



      Seither hat das amerikanische Finanzministerium Zugriff auf die Daten der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications (Swift). Die Organisation, ansässig in Brüssel, übermittelt zwischen Banken oder Aktienhändlern pro Tag bis zu 12,7 Millionen Nachrichten über internationale Finanztransfers im Wert von täglich bis zu 4,8 Milliarden Euro.

      Ohne Wissen der meisten betroffenen Banken erhielt das US-Schatzamt auf Anfrage Adressen und Kontonummern der Absender und Empfänger von Überweisungen.

      Die überspielten Daten wurden anschließend vom US-Schatzamt auch dem FBI und der CIA zur Verfügung gestellt. Die amerikanische Regierung ging dabei ohne richterliche Ermächtigungen vor.

      Stattdessen wurde Swift nur eine generelle so genannte „administrative Vollmacht“ vorgelegt. Als Rechtsgrundlage verweist Washington auf US-Gesetze aus den siebziger Jahren und auf ein Urteil des Obersten Gerichtshofs, das Bürgern ausdrücklich kein verfassungsmäßiges Recht auf Datenschutz für ihre bei Banken gespeicherten Informationen zubilligte. Europäische Bestimmungen zum Bankgeheimnis sind weit strenger.



      "Scharfe Harpune"
      Das Programm war auch intern in Washington umstritten: US-Medien zitieren Regierungsexperten, die von einer „rechtlichen Grauzone“ sprechen.

      Kritiker bemängeln, der Kongress habe die Regierung 2004 zu klaren Regeln ermächtigt. Diese liegen bisher aber noch nicht vor.

      Finanzminister Snow betonte, die Behörden würden rechtmäßig handeln und nur Daten von Verdächtigen auswerten: „Dies ist kein Fischzug, sondern eher eine scharfe Harpune, die auf das Herz terroristischer Aktivitäten zielt.“





      Neugieriger Blick auch auf den europäischen Geldverkehr - die USA suchen mit umstrittenen Methoden nach Terroristen.
      Foto: AP


      Offenbar werden Überweisungen aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten besonders genau untersucht. Wiederholt wurden auch Informationen über Transfers gewalttätiger Organisation wie die Hisbollah oder Hamas an Israel weitergeleitet.

      Als beispielhaften Erfolg verwiesen Regierungsbeamte auf die Festnahme von Riduan Isamuddin, den mutmaßlichen Drahtzieher der Bombenattentate auf der indonesischen Insel Bali, denen auch Deutsche zum Opfer fielen.

      Eine Sprecherin des Weißen Hauses erinnerte daran, die Attentäter vom 11. September hätten zur Vorbereitung Geld aus dem Ausland erhalten.

      Swift erklärte am Freitag, man habe die Daten nur aufgrund verbindlicher Vorladungen der US-Regierung übermittelt. Vor zwei Jahren hatte Swift gegenüber Washington offenbar Bedenken an der Rechtsmäßigkeit der Kooperation geltend gemacht.

      Daraufhin hatte der damalige Präsident der US-Notenbank, Alan Greenspan, auf eine weitere Zusammenarbeit gedrängt. Allerdings dürfen Swift-Mitarbeiter seitdem die amerikanischen Ermittler bei der Auswertung beobachten.

      (SZ vom 24.6.2006)
      Avatar
      schrieb am 24.06.06 10:28:52
      Beitrag Nr. 366 ()
      WIWO: Blackstone plant Übernahme

      FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien der Deutschen Telekom haben am Freitagmittag einen kräftigen Kurssprung gemacht und ins Plus gedreht. Gegen 13.20 Uhr gewannen die Titel 0,80 Prozent auf 12,60 Euro, nachdem sie im frühen Handel bis auf 12,32 Euro gefallen waren. Der DAX stand mit 0,28 Prozent auf 5.548,92 Zähler im Plus.



      Der amerikanische Finanzinvestor Blackstone plant nach einem Bericht der "WirtschaftsWoche" die komplette Übernahme der Deutschen Telekom. Blackstone wolle bis zum Jahresende rund 60 Milliarden Euro bei angelsächsischen Investoren einsammeln, um im Frühjahr 2007 den Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten, berichtete das Magazin am Freitag vorab ohne Nennung einer Quelle. Die Telekom lehnte einen Kommentar zu dem Bericht ab. Bei Blackstone war vorerst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

      "Vor ein paar Jahren wäre eine Übernahme von solch einem Kaliber überhaupt nicht denkbar gewesen", sagte ein Händler. Heutzutage sei diese Größenordnung möglicherweise zu stemmen. Allerdings dürfte sich hoher politischer Widerstand regen, hieß es. Denn Blackstone werde mit Sicherheit zahlreiche Arbeitsplätze streichen wollen. Daher sei der Schritt unwahrscheinlich.

      Solch eine Entwicklung wäre allerdings nicht gut für den deutschen Markt, erklärte der Experte weiter. "Im Zuge einer solchen Übernahme dürfte der Ruf nach Sanktionen gegen so genannte Heuschrecken laut werden", sagte er. Diese würden auch andere Transaktionen erschweren. Zudem hält der Börsianer einen Preis pro Aktie von 13,50 Euro, der sich durch die geplante Investitionssumme von 60 Milliarden Euro ergäbe, für zu niedrig./dr/ag
      Avatar
      schrieb am 28.06.06 17:01:30
      Beitrag Nr. 367 ()
      Der Staat entmachtet sich selbst
      Reinhard Jellen 26.06.2006

      Werner Rügemer über die neue "Kultur" der Selbstbereicherung
      Die Privatisierung führt genau zum Gegenteil von dem, was sie verspricht: nicht zu mehr Wettbewerb sondern zu Monopolen, die Kommunen werden nicht entlastet, sondern belastet, die Preise werden nicht niedriger, sondern steigen, es entstehen keine neuen Arbeitsplätze, sondern es werden Stellen abgebaut, die Infrastruktur funktioniert nicht besser, sondern schlechter, der Konsument wird nicht zu seinem Vorteil, sondern zu seinem Nachteil bedient und die Umwelt wird nicht mehr geschont, sondern mehr in Mitleidenschaft gezogen. Zu diesen Einsichten kommt der der Fachmann für Korruptions- und Armutsforschung, der Publizist Werner Rügmer (vgl. Der anonyme Reichtumsbauch der deutschen Gesellschaft). Telepolis hat mit ihm über neue Formen der politischen Korruption gesprochen.



      Wenn man ihren Ausführungen folgt, bekommt man den Eindruck, das Land werde von Kriminellen, Gesinnungslosen und Geisteskranken regiert, die das öffentliche Eigentum im Dienste von Privatunternehmen zu ihren Gunsten und zu Lasten der Bürger kaputt sanieren. Dann fragt man sich aber, warum immer noch ungebrochen die Politik der Privatisierung von Parteien und Medien erfolgreich propagiert wird. Haben sich die Mißerfolge dieser Politik noch nicht landesweit herumgesprochen? Warum hat die Justiz bislang nicht reagiert?

      Werner Rügemer: Die Handlungen erscheinen dann nicht als kriminell, gesinnungslos und geisteskrank, wenn sie nicht als solche öffentlich gebrandmarkt werden. Es gibt bisher nur sehr punktuellen Widerstand, unterhalb der offiziellen Schwelle von Politik und Medien. Zudem ist die Bevölkerung nicht einheitlich, vielmehr sozial so zerklüftet wie lange nicht mehr. Es gibt einige Millionen Menschen, die in unterschiedlichem Masse zu den Privatisierungsgewinnlern zählen. Seit Beginn der Privatisierung etwa um 1990 hat sich eine neue "Kultur" der Selbstbereicherung entwickelt, dadurch auch vermehrt sich der Reichtum explosionsartig.

      Die "staatstragenden" Parteien einschließlich der Grünen - und in der Regierungspraxis auch die PDS, siehe Berlin - haben die Privatisierung im Programm, die großen Medien ebenso. Hinsichtlich der Wirtschaftskriminalität wird die Justiz ausgetrocknet; das hat im Dezember 2005 sogar der Bundesgerichtshof (BGH) aus Anlass der Kölner Müllkorruption kritisiert - ohne Folgen.

      Generell: Wie funktioniert Privatisierung in Deutschland? Sie schreiben, dass Deutschland nach dem Vorbild der Treuhand privatisiert werden soll...

      Werner Rügemer: Privatisiert wird. Das von der Treuhand durchgesetzte Muster wirkt, (noch) etwas gemäßigt, im Westen fort: "Der Investor" gilt unhinterfragt als Heilsbringer; Versprechen auf Arbeitsplätze brauchen nicht eingehalten zu werden; entgegen der Markt- und Wettbewerbs-Ideologie setzen die privaten Investoren staatliche Gewinngarantien und staatliche Subventionen durch; öffentliche Ausschreibungen werden umgangen; die staatlichen und kommunalen Rechnungshöfe haben nichts zu sagen; die Verträge unterliegen der Geheimhaltung, so dass die Stadträte und Parlamente quasi "blind" entscheiden.

      Mit der Treuhand zog das Recht der Finanzoasen ein: Die meisten Eigentümer ehemaliger DDR-Betriebe und Immobilien haben ihren rechtlichen Sitz in der Schweiz, in Luxemburg, auf den Cayman Islands... Mit der Treuhand kamen massiv neue Akteure hinzu, die einerseits als Interessenvertreter der Unternehmen, gleichzeitig aber auch als Staats-Berater auftreten: US-Investmentbanken (Morgan Stanley, Merrill Lynch...) und US-Berater (Wirtschaftsprüfer wie Price Waterhouse Coopers, Unternehmensberater wie McKinsey, Wirtschaftsanwälte wie Freshfields) gestalten die Vertragsbedingungen. Auch beim "Cross Border Leasing" in Ost- und Westdeutschland und in (fast) ganz Westeuropa haben wir es mit diesem Treuhand-Syndrom und diesen Akteuren zu tun. Inzwischen beherrschen auch deutsche Banken und Berater dieses "Handwerk".

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      Der geheime "Toll-Collect"-Vertrag

      Haben Sie ein besonders treffendes Beispiel für diese Entwicklung?

      Werner Rügemer: Nehmen Sie Toll Collect. Billigere und erfahrene Anbieter, die erfolgreiche Mautsysteme in der Schweiz und Österreich betreiben, wurden mit fadenscheinigen Begründungen ausgeschaltet. Der Vertrag des Verkehrsministeriums mit dem Konsortium aus Telekom, DaimlerChrysler und cofiroute wurde in der Schweiz unterschrieben, weil in dieser traditionellen Finanzoase die Notare nicht darauf achten müssen, ob der Vertrag andere Rechtsvorschriften verletzt.

      Der 17.000 Seiten-Vertrag wurde den Bundestagsabgeordneten bis heute nicht vorgelegt. Selbst die Mitglieder des Haushaltsausschusses bekamen ihn auf nachhaltiges Verlangen hin nicht zu sehen; in nichtöffentlicher Sitzung bekamen sie nur eine Zusammenfassung auf 200 Seiten, die zudem von der Wirtschaftskanzlei Freshfields verfasst war - also von den Beratern, die selbst den Vertrag verfasst haben. Auf erneutes Verlangen einzelner Abgeordneter, die sich auf das Informations-Freiheits-Gesetz beriefen, antwortete die Bundesregierung jetzt, im Mai 2006: Der Vertrag kann auch nicht in einer um Betriebsgeheimnisse bereinigten Fassung vorgelegt werden, weil die Beamten des Verkehrsministeriums nicht entscheiden können, was zu den Betriebsgeheimnissen zählt und was nicht! Als das Konsortium den Mautbetrieb zum vereinbarten Zeitpunkt 2003 nicht aufnahm und der Staat Milliardensummen verlor, zögerte die Regierung ein halbes Jahr, auf der Erfüllung des Vertrages zu bestehen.

      Als die Regierung dann doch die vereinbarten Konventionalstrafen und Schadenersatzzahlungen einklagen wollte, konnte sie den Vertrag nicht interpretieren. Sie beauftragte deshalb neue Berater, wieder gegen ein "ordentliches" Honorar, den Vertrag durchzusuchen, den die anderen Berater verfasst haben. Der Staat entmachtet sich also selbst.

      Wann das Schiedsgerichtsverfahren zu einem Ergebnis kommt, ist unklar. Es ist weiter zu vermuten, dass die Regierung die wesentlichen Verwertungsrechte dem privaten Konsortium überlassen hat. Telekom, DaimlerChrysler und cofiroute verwenden ja die für die Mauterhebung erhobenen Daten auch für viele weitere Dienstleistungen (Speditionsabrechnungen und -logistik, Verkehrs- und Warenlenkung...) und verdienen daran. Das deutsche Mautsystem soll zudem als Prototyp für die Einführung in vielen anderen Staaten der EU und darüber hinaus dienen - der deutsche Staat verzichtet also auf enorme Einnahmen, die er gerade jetzt bitter nötig hätte und obwohl ja die Privatisierung angeblich zur Entschuldung des Staats beitragen soll.

      Genialer Werbetrick

      Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Privaten, die sogenannte Public Private Partnership (PPP)?

      Werner Rügemer: Das Schlagwort Public Private Partnership (PPP) wurde durch das Gutachten "Public Private Partnership im öffentlichen Hochbau" popularisiert. Das Gutachten wurde 2003 im Auftrag des Verkehrs- und Wohnungsbauministerium von Price Waterhouse Coopers und Freshfields erstellt; es empfiehlt, dass Staat und Kommunen zukünftig alle Schulen, Ministerien, Strassen, Gefängnisse usw. von privaten Investoren bauen und betreiben lassen sollen.

      PPP ist aber in der Finanzbranche bereits seit Ende der 80er Jahre ein Begriff. Schon zum Beispiel die etwa zwei Dutzend großer Müllverbrennungsöfen, die seit 1989 in Deutschland gebaut wurden, stellen eine Form des PPP dar: Staat und Unternehmen wie RWE und Eon gründen gemeinsame, privatrechtliche Gesellschaften. Sie ließen die Öfen bauen, betreiben sie seitdem, die jeweiligen Stadtverwaltungen spielen das Inkassobüro.

      Der Begriff "Partnership" soll natürlich "Partnerschaft" suggerieren, also ein nettes, freundschaftliches, gleichberechtigtes Verhältnis. Das kann man für einen genialen Werbetrick halten. Das ist so ähnlich wie bei den Begriffen "Entwicklungsland" und "Entwicklungshilfe": da wird suggeriert, dass einem armem Staat zu einer ordentlichen Entwicklung verholfen werden soll. Da werden aber von der Weltbank, von Privatbanken und westlichen Regierungen harte Auflagen gemacht, zum Beispiel, dass Staatsvermögen verkauft werden muss, dass westliche Unternehmen Aufträge bekommen müssen usw., wenn neue Kredite vergeben werden sollen.

      Bekanntlich haben sich die sogenannten "Entwicklungsländer" unter diesen Bedingungen nicht zu autonomen, demokratischen Staaten entwickeln können. Es blühte die Korruption, eine einheimische Elite profitierte, ein großer Teil der Bevölkerung ist entwurzelt und verarmt, die Staatsverschuldung wuchs. Das scheint auf den ersten Blick nichts mit der Entwicklung in Deutschland und in Europa zu tun zu haben.

      Doch wenn man genauer hinsieht, dann erkennt man, eigentlich ohne große Schwierigkeiten, dass hier dieselben Akteure (Konzerne, Banken, Berater) und dieselben Methoden angewandt wurden, die seit der Privatisierung der DDR und der anderen ehemals sozialistischen Staaten auch in Europa usw. angewandt werden. Auch die ehemalige DDR wurde zu einem Marktteilnehmer zweiter Klasse, zur verlängerten Werkbank, mit erhöhter Arbeitslosigkeit, mit niedrigeren Löhnen, mit weniger Rechten von Arbeitnehmern, mit verächtlichem Status, mit der (scheinbaren) Notwendigkeit ewiger Staatszuschüsse... Und diese Entwicklung greift längst auch in westdeutschen Unternehmen und Kommunen...

      Erlöse beim Verkauf sind Einmal-Effekte

      Wie beurteilen Sie das Argument, Privatisierung sei ein geeignetes Instrument, um die Staatsverschuldung abzubauen? Schließlich ist es bekannt, dass in Deutschland die Staatsschulden jede Stunde um 6 Millionen Euro steigen...

      Werner Rügemer: Schon die "Entwicklungsländer", in denen die Privatisierung als Mittel gegen die Staatsverschuldung eingesetzt wurde, zeigen, dass das Gegenteil bewirkt wurde. Diese Staaten sind noch stärker verschuldet als vor der Privatisierung. Inzwischen haben wir aber auch mitten in Deutschland den gleichen Effekt.

      Der Staat Bundesrepublik hat zentrale Bereiche wie Post, Bahn, Bundeswehrlogistik privatisiert, und er ist stärker verschuldet als zuvor. Städte wie Berlin und Mülheim an der Ruhr, die das meiste öffentliche Vermögen privatisiert haben - Wasserwerke, Kanalisation, Wohnungen, Energielieferung - sind mehr verschuldet als zuvor. Die Erlöse der öffentlichen Hand beim Verkauf erweisen sich als Einmal-Effekt.

      Er wird durch den Kontext der verwandten Maßnahmen, die mit der Privatisierung in engstem Zusammenhang stehen, aufgesogen: Die Heiligsprechung der "Investoren" führt zu deren sozialer Ent-Pflichtung, beispielsweise zahlen sie keine Steuern mehr, im Gegenteil, sie fordern und erhalten staatliche Zuschüsse und Steuerfreistellungen.

      An vielen Beispielen - Bahn und Post, Kölner Messehallen, Rathaus Gelsenkirchen, Wasser-und Abwasserverband Beilrode-Arzberg in Sachsen, Bildungszentrum Ost in Frankfurt/Main usw. - habe ich im einzelnen nachgewiesen, wie sich die beratergestützte Verhandlungsmacht der privaten Seite, die standardisierten Gewinngarantien und die verdeckten Subventionen auf die Dauer als neue, zusätzliche Quelle der Staatsverschuldung erweisen.

      Vermuten Sie hinter diesem Vorgehen eine bewusste Strategie? Wie kommt es zu der in Ihrem Buch dargestellten Verschmelzung von Staats- und Unternehmensinteressen? Wie sichern sich die Unternehmer Einfluss auf die Politik? Wie wichtig ist für diese Entwicklung die politische Korruption?

      Werner Rügemer: Natürlich handelt es sich um eine bewusste Strategie. Die Akteure verfügen ja über dieselben Daten, die ich zusammengestellt habe, und sie haben ja noch viel mehr Daten als ich. Die Interessen sind vielfältig zusammengesetzt, politisch, ökonomisch, kulturell. Es setzt sich das US-Vorbild durch, deshalb sind die US-Akteure seit der Treuhand in Deutschland - wie auch in der Europäischen Union - so präsent und aktiv wie nie zuvor.

      Deutsche Unternehmen können endlich so "frei" agieren wie sie das eigentlich schon immer tun wollten, aber nach dem 2. Weltkrieg lange daran gehindert waren. Wie schon in der Endphase der Weimarer Republik findet eine personelle und Interessenfusion der Eliten statt, gleichzeitig deren Erweiterung. Eliten aus Staat, Politik, Privatwirtschaft, Medien, Sport, Wissenschaft, Unterhaltung verteidigen gemeinsam angesichts der Millionen Arbeitslosen und Armen ihre neuen, zusätzlichen Bereicherungsmöglichkeiten. Gleichzeitig entwickeln sie gemeinsame öffentliche Repräsentationsformen. Die psychologisch-kulturellen Erpressungs-, Konsensbildungs- und Befriedungsmethoden wurden hochprofessionell weiterentwickelt.

      Den alten Formen der politischen Korruption - Daueralimentierung der kapitalfreundlichen Parteien CDU, CSU, FDP (inzwischen auch SPD) durch Unternehmen; Konzern- und Bankbeiräte mit Landräten, Kirchenpräsidenten, Generalmusikdirektoren und Bürgermeistern - wurden neue hinzugefügt: Beraterverträge, Geschäftsführerposten und Aufsichtsratsmandate für Politiker. Ausgeschiedene Politiker vermarkten ihre Beziehungen und gründen Beratungsbüros.

      Konzerne kaufen sich Journalisten aus "Spiegel" und "Handelsblatt" usw. als Lobbyorganisatoren. Finanzinvestoren ("Heuschrecken", die Unternehmen und Wohnungsgenossenschaften ausschlachten, stellen Politiker und Botschafter als Berater an: der Ex-Chef der Bundesagentur für Arbeit, Florian Gerster, wurde Berater von Fortress, Lothar Späth, ehemaliger Ministerpräsident von Baden-Württemberg, wurde Berater von Merril Lynch, Theodor Waigel, der als Bundesfinanzminister die "Aufsicht" über die Treuhand führte, wurde Berater der Texas Pacific Group, der ehemalige Fraktionsvorsitzende von CDU/CSU im Bundestag, Friedhelm Merz, berät Apellas/Soros und die RAG undsoweiter.

      Interessen konservativer Eliten

      Wie kam diese politische Strategie in Deutschland überhaupt erst zustande?

      Werner Rügemer: Grob gesagt kamen die Interessen der deutschen "konservativen" Eliten und die Interessen der US-Eliten erneut zusammen: Nach dem 2. Weltkrieg wurden "die Deutschen" vom Nationalsozialismus befreit, allerdings nur von der Spitze des politischen Personals (Hitler, Göring und diese Art böser Buben), alle anderen Eliten blieben, vor allem die wirtschaftlich-finanzielle.

      Diesmal ab 1990 wurden "die Deutschen" vom Sozialismus und vom Sozial- und Rechtsstaat "befreit". Der ökonomische Inhalt war beide Male in etwa derselbe. Man sollte sich daran erinnern, dass die Privatisierung im großen Stil in den USA Anfang der 80er Jahre begann, und zwar unter der Präsidentschaft eines gewissen Ronald Reagan, der sich in seinen vorherigen Leben erstens als Schauspieler und zweitens als Pressesprecher von General Electric eingeübt hatte. Die Kombination Schauspieler, Konzernsprecher, Staatspräsident ist sehr aufschlussreich und wurde in der einen oder anderen Form vorbildlich.

      Die Privatisierung in den USA richtete sich gegen die innerkapitalistischen Reformen des "New Deal"; zu ihm hatten eine verschärfte Börsenaufsicht und Anti-Kartellgesetze, aber auch öffentliche Arbeitsbeschaffungsprogramme, öffentliche Investitionen, Mindestlöhne, staatliche Energieunternehmen u.ä. gehört. Das wurde von den englischen "Konservativen" unter einer gewissen Maggie Thatcher und der Europäischen Kommission übernommen, die großen Unternehmen und Banken in Deutschland, England und Europa sahen sich ebenso ihren langgehegten Wünschen nahe.

      Beispiel WM

      Wie sehen Sie die Zukunft, wenn der Trend in Deutschland zur Privatisierung ungebrochen weitergeht?

      Werner Rügemer: Die staatlich subventionierte und staatlich mitorganisierte Privatisierung gehört ja zu den profitabelsten Kapitalverwertungen überhaupt. Die meisten Privatisierungsverträge laufen wie bei Cross Border Leasing zwischen 20 und 30 Jahren. Soviel langfristige Sicherheit der Kapitalverwertung gibt es sonst nirgends im entfesselten und krisenanfälligen Kapitalismus.

      Es werden, volkswirtschaftlich gesehen, keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, im Gegenteil. Die vorhandene ökonomische Substanz, die in etwa einem Jahrhundert Reformkapitalismus geschaffen wurde und sich in Stadtwerken, Wasserwerken, Kliniken, Bahn- und Postgesellschaften, Schulen und Universitäten, Rathäusern, Kindergärten usw. manifestiert, wird ausgezehrt. Zudem ist der erste Schritt einer Privatisierung niemals der letzte. Die Phantasie, die Gier der Privatisierer ist unerschöpflich. Citymaut, Straßenbenutzungsgebühr, Klohäuschen mit Bezahlung - alles schon im Gange. Die Fußball-Weltmeisterschaft zeigt im Exzess, dass die Privatisierung immer noch weiter über den schon erreichten Zustand hinausgehen kann. Fußballtrainer sagen nichts mehr bei öffentlichen Pressekonferenzen, weil sie die Vorstellung ihrer Mannschaft gegen Honorar mit einem privaten Sponsor vereinbart haben. Jede Minute Anglotzen eines Fußballstars muss bezahlt werden.

      Das zeigt aber auch, dass das System nur funktioniert, wenn eine kritische Masse an Menschen mitmacht. Es ist wie bei der Börsenblase der "New Economy": sobald eine nennenswerte Zahl von Akteuren aussteigt, bricht das Kartenhaus zusammen. Auch für diesen Fall, der erfahrungsgemäß eintreten kann, haben die Privatisierer in der beschriebenen Weise vorgesorgt. Beim Platzen der Börsenblase haben ja dann logischerweise nur die Kleinanleger viel Geld verloren.

      Kennen Sie ein positives Beispiel für Privatisierung und wie müsste eine solche Ihrer Meinung nach aussehen?

      Werner Rügemer: Wenn man sich auf die Alternative "staatlich oder privat" einlässt, sitzt man in der Falle, die von den Neoliberalen aufgestellt wurde und wird. Die Rechtsform spielt heute eigentlich keine entscheidende Rolle. Staatliche und kommunale Unternehmen orientieren sich seit über einem Jahrzehnt am Vorbild der Privaten. Landesbanken, in deren Vorständen Parteibuchkarrieristen und in deren Aufsichtsräten Landesminister sitzen, organisieren mit ihren Filialen in Luxemburg und der Schweiz die Steuerflucht der Vermögenden nicht anders als die Dresdner und die Deutsche Bank.

      Bei Post und Bahn ist der Staat (noch) Hauptaktionär, aber Beschäftigte werden entlassen, Niedriglöhner werden eingesetzt wie in rein privaten Konzernen. Gleichzeitig gibt es kleine Stadtwerke, die vorbildlich im Interesse der Bürgermehrheit arbeiten, jedenfalls soweit dies unter unseren Verhältnissen (noch) möglich ist. In meinem Buch habe ich beispielsweise die Wassergenossenschaft Hartau vorgestellt, in Sachsen.

      Das ist eine privatrechtliche Unternehmung, eben eine Genossenschaft. Genossenschaften, die die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung gemeinschaftlich regeln, gibt es zu Dutzenden in Deutschland. Sie sind privat, funktionieren technisch und finanziell, sind nicht verschuldet, leben vom Engagement der Bürger, der Genossen. Obwohl sie "privat" sind, werden sie von Behörden, Banken und Mehrheitsparteien nicht geliebt, teilweise heftig bekämpft.

      Bei der vorherrschenden "Privatisierung" geht es also gar nicht darum, dass Bürger unabhängig vom Staat für sich selbst sorgen, sich selbständig zusammentun. "Privatisierung" bedeutet in der Praxis die einseitige Machtübernahme großer Konzerne und Investoren. Das klingt klischeehaft, aber ich kann nichts dafür, dass der Kapitalismus sich trotz aller Beschwörung von Innovation und Kreativität im Grunde mit sehr primitiven Mustern präsentiert. Bürger wie in Hartau werden von den großen Privatisierern behindert. Die Hartauer Genossenschaft zeigt, wie es gehen könnte. Ich hoffe, dass sie durchhalten und dass andere es ebenso tun.

      Neuer Typ gemeinschaftlicher Interessevertretung

      Warum regt sich kein Widerstand, oder wird dieser totgeschwiegen? Wie kann man sich überhaupt als Konsument gegen diese Entwicklung wehren? Sind Parteien überhaupt der richtige Adressat für Proteste gegen diese Politik?

      Werner Rügemer: Es gibt viel mehr Widerstand als öffentlich und überregional bekannt wird. Die großen Medien mauern, sie gehören zu den Privatisierungsgewinnlern. Ich erfahre sehr viel an Widerstand, weil ich mit vielen Bürgerinitiativen gegen Privatisierung und zahlreichen Stadträten und Abgeordneten in Kontakt bin. Ich habe aber keine Möglichkeit, dies in großen Medien darzustellen.

      Der Widerstand ist aber in der Tat bisher nur punktuell, in einzelnen Orten. Bürgerbegehren und Bürgerentscheide gegen die örtlichen Medien und "staatstragenden" Parteien durchzuführen, erfordert eine ungeheure Kraftanstrengung. Überall dort, wo bei wichtigen Privatisierungsvorhaben und etwa bei Cross Border Leasing Bürgerentscheide durchgeführt werden konnten, fielen sie ganz eindeutig gegen Privatisierung aus. Ich habe auch schon Fälle erlebt wie in Rüsselsheim, wo nach einer gut besuchten Bürgerversammlung die Stadtratsmehrheit sofort das Vorhaben gestoppt hat. Das wird überregional überhaupt nicht bekannt. Aber wenige Initiativen sind so weit gekommen. Bürgerentscheide zur Bahn würden eindeutig gegen die Privatisierung ausfallen, aber auf Bundesebene dürfen sie nicht stattfinden.

      Parteien sind heute immer ein möglicher, oft notwendiger, aber nie entscheidender Adressat für Proteste. Wie geschildert sind die Parteien einschließlich der Grünen, zumindest auf Bundesebene, programmatisch für Privatisierung. Die alten und die neuen Formen der politischen Korruption und die Austrocknung der Kontrollinstanzen und der Justiz haben das politische System so verändert, dass die entscheidende Aktivität "von unten" und mit einem neuen Typ gemeinschaftlicher Interessenvertretung kommen muss.

      Das ist ungemütlich, erfordert viel Arbeit und erscheint erst mal nicht im üblichen Sinne erfolgversprechend. Aber daran geht meiner Meinung nach kein Weg vorbei. Die vorherrschende Praxis der Privatisierung zeigt, dass das bisherige demokratische System im Sinne der Bürgermehrheit gescheitert ist und dass die Gemeinschaft mit dem Kern einer kooperativen Ökonomie neu erfunden werden muss.
      Avatar
      schrieb am 15.07.06 15:36:22
      Beitrag Nr. 368 ()
      Etwas älter zwar schon, aber ein absoluter Highlight-Artikel über eine Finanzpolitik, die nach Verrat stinkt.
      Gerhard Schröder hat ja nun seinen Beraterjob bei einer "Privatbank" bekommen. Der Lohn für treue Dienste?
      Immerhin war seine erste gewichtige die Amtshandlung die "Steuerbefreiung von Veräusserungsgewinnen großer Kapitalgesellschaften". Die katastrophalen Folgen daraus kann der geneigte Leser unterem Artikel entnehmen. Hätte man auf eine Mehrwertsteuererhöhung verzichten können, wenn man diesen Wahnsinn nicht beschlossen hätte?
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      DIE ZEIT


      Das größte Geschenk aller Zeiten

      Die Bundesregierung feierte ihre Unternehmensteuerreform – bis die Konzerne aufhörten, Steuern zu bezahlen

      Von Wilfried Herz

      Mitten in der Nacht klingelte das Telefon bei Jörg Asmussen. Der Anrufer aus New York, ein Angestellter der Investmentbank Goldman Sachs, wollte von dem Referenten des deutschen Finanzministers wissen, ob er die Mitteilungen aus Berlin richtig verstanden habe. Ob es stimme, dass deutsche Kapitalgesellschaften künftig keine Steuern mehr auf die Gewinne zahlen müssten, die sie beim Verkauf von Aktienpaketen oder ganzen Tochterunternehmen erzielen. Der Beamte bestätigte die Information.

      Die Banker aus Amerika waren die Ersten, die dem Coup der Bundesregierung auf die Spur kamen. Sie hatten das tags zuvor in Berlin verteilte Pressematerial sorgfältig analysiert und später ihre Kunden informiert. Über Nachrichtenagenturen kam die Meldung zurück nach Deutschland – und löste dort einen Börsenboom aus. Der Aktienindex Dax stieg allein an einem Tag um 4,5 Prozent. Vor allem die Kurse von Banken und Versicherungen schossen in die Höhe. Börsianer im Freudentaumel.

      Die Überraschung war perfekt. Ausgerechnet eine SPD-geführte Regierung erfüllte die Wünsche der Wirtschaft in einem Maße, wie es sich die Manager kaum je erträumt hatten. Kein Wunder, dass Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle und Deutsche-Bank-Sprecher Rolf E. Breuer voll des Lobes für Rot-Grün waren. Allein in ihren Bilanzen steckten hohe zweistellige Milliardensummen an stillen Reserven. Sie hofften, nun diese Schätze steuerfrei heben zu können. Selbst die Urheber des Kursfeuerwerks waren perplex: Die Regierung hatte die Wirkung ihres Tuns vollkommen verkannt.

      Das war aber noch die harmloseste Fehleinschätzung bei der Unternehmensteuerreform, wie sich später herausstellte. Vor allem bei den Steuerausfällen hatten sich Finanzminister Hans Eichel und seine Beamten völlig verkalkuliert. Noch im Jahr 2000 kassierte der Staat 23,6 Milliarden Euro Körperschaftsteuer von den Kapitalgesellschaften. Im Jahr darauf, nach dem Inkrafttreten des Reformwerks, brachen diese Einnahmen vollkommen weg. Per saldo mussten die Finanzämter sogar fast eine halbe Milliarde Euro an die Firmen auszahlen – das hatte es noch nie gegeben. Bis heute bekommt der Staat weitaus weniger Gewinnsteuern als in früheren Jahren. Das Ministerium hatte unterschätzt, in welchem Ausmaß Unternehmen die neu eröffneten Chancen nutzen würden.

      Kaum anders beim Wirtschaftswachstum. Der erhoffte Schub, der die Bundesrepublik in Europa wieder in die Spitzengruppe katapultieren sollte, blieb aus. Sie gehört weiter zu den Schlusslichtern.

      Dezember 1999. Drei Tage vor Weihnachten treten Kanzler Gerhard Schröder und sein Finanzminister in der Bundespressekonferenz auf, um die geplante Unternehmensteuerreform und die stufenweisen Einkommensteuersenkungen vorzustellen. Eichel erläutert: Für die Privathaushalte, insbesondere »der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer«, betrage »die Nettoentlastung 54 Milliarden Mark und für die Unternehmen rund 18 Milliarden Mark«.

      Der Minister bekräftigt seine finanzpolitische Zwei-Leitplanken-Theorie – Haushaltskonsolidierung auf der einen, Senkung der Steuer- und Abgabenlast auf der anderen Seite – und begründet die neuen Steuersätze: »Ein insgesamt sehr guter Standort muss auch im Steuerrecht ein guter Standort sein.« Der Regierungschef lobt das Konzept Eichels als »großen Wurf« und äußert sich zuversichtlich, dass damit »sehr positive Signale für die Entwicklung von Wachstum und damit auch von Beschäftigung in Deutschland gesetzt werden«.

      Auskünfte zu komplizierteren Details erteilt die parlamentarische Staatssekretärin Barbara Hendricks, etwa zur Anrechnung der Gewerbesteuer oder zur Belastung von Kleinaktionären oder zum Dividenden-Stripping. Zur geplanten Steuerfreiheit für die Konzerne sagt sie nichts. Sie wird auch nicht gefragt. Nach einer Stunde und 52 Minuten geht die Pressekonferenz zu Ende, ohne dass dieser Punkt auch nur erwähnt worden ist.


      Es war zwar kein Ruhmesblatt für die Berliner Journalisten, dass ihnen im Gegensatz zu den US-Bankern dieses wichtige Detail in der Fülle der Informationen entging. Aber das Finanzministerium hatte den entscheidenden Satz wohl mit Absicht erst auf Seite12 der Pressemitteilung platziert: »Gewinne aus der Veräußerung von Anteilen, die eine Kapitalgesellschaft an einer anderen Kapitalgesellschaft hält, sind nicht steuerpflichtig.« Eine Bombe, die nicht zündete.

      »Wenn wir gewusst hätten, welch positive Stimmung wir damit auslösen, hätten wir das so dargestellt, als wäre es der eigentliche Clou«, sagt Torsten Albig, Eichels damaliger Pressesprecher, heute. Doch es gab wohl noch ein anderes Motiv, den einschlägigen Passus herunterzuspielen. Eichel und seine Berater trieb die Sorge um, dass sich in der SPD-Fraktion zu großer Widerstand regen könnte mit dem Argument, es werde zu wenig für Arbeitnehmer und zu viel für Unternehmen getan. Nicht umsonst, aber ohne vollen Erfolg hatte Hendricks in beiden Koalitionsfraktionen intensiv für die Reform geworben.

      Wochen vor der Pressekonferenz im Konferenzraum 4392 jenes pompösen Gebäudes, das in der Nazizeit als Hermann Görings Reichsluftfahrtministerium gebaut wurde und in dem heute das Bundesfinanzministerium residiert: In diesem Raum, mit Blick auf den so genannten Ehrenhof, trifft sich das »Kollegium«, der Minister mit Staatssekretären und engsten Beratern. Hier werden die Weichen für die Reform gestellt. Eichel sorgt sich um den Bundeshaushalt. Er will die Steuer nicht zu stark senken. Auch bei der Idee, die Verkaufsgewinne der Konzerne ungeschoren zu lassen, neigt er zur Vorsicht. Unterstützt wird er von Haushaltsstaatssekretär Manfred Overhaus, dem jede Ausgabe und jeder Steuerausfall zu viel ist. Spiritus Rector der Reform ist Heribert Zitzelsberger, ein Sozialdemokrat, der seine Karriere im Ministerium begann und dann die Steuerabteilung im Chemiekonzern Bayer leitete. Eichel hat ihn als Steuerstaatssekretär zurückgeholt.

      Zitzelsberger plädiert dafür, Kapitalgesellschaften beim Verkauf von Anteilen an anderen Kapitalgesellschaften grundsätzlich von der Gewinnsteuer zu befreien. Bisher gilt dies nur, wenn ausländische Beteiligungen versilbert werden. Sein Argument: Dann werde die im Ausland vielfach kritisierte Deutschland AG mit ihren Verflechtungen aufgebrochen und das frei werdende Kapital produktiver investiert. Den Staat werde die Steuerbefreiung nichts kosten, weil bisher wegen der Steuer solche Verkäufe blockiert seien. Die Alternative, die Gewinne niedriger zu besteuern, aber nicht völlig steuerfrei zu stellen, lehnt der Staatssekretär ab. Wenn der Staat solche Gewinne überhaupt besteuere, müsse er den Firmen auch zugestehen, Verluste aus derartigen Verkäufen steuerlich geltend zu machen. Das könne für den Staat unterm Strich teurer werden.

      Zitzelsberger hat Eichels »junge Leute« auf seiner Seite. So nennt der Minister seine engsten Berater, alle noch keine 40: Volker Halsch, Chef des Leitungsstabes (inzwischen Nachfolger des verstorbenen Zitzelsberger als Staatssekretär), Jörg Asmussen, Eichels persönlicher Referent (inzwischen Abteilungsleiter), und Pressesprecher Torsten Albig (inzwischen Stadtrat in Kiel). Die Jungen raten zu einem mutigen Signal für die Wirtschaft.


      Trotz der Bedenken des mächtigen Overhaus lässt sich Eichel überzeugen. Und auch Schröder, von Eichel informiert, hat keine Einwände gegen den steuerlichen Kuschelkurs gegenüber den Konzernen. Tatsächlich folgt diese Regel auch der inneren Logik der Reform. So gehörte es zu den erklärten Zielen, Gewinne im Konzern grundsätzlich nur einmal zu versteuern. Werden Veräußerungsgewinne jedoch bei der Holding besteuert, kann es durchaus zu einer Doppelbesteuerung kommen.

      Die Reform hat eine Vorgeschichte. Wenige Wochen nach Amtsantritt der rot-grünen Bundesregierung 1998 berief der Finanzminister – es war damals Oskar Lafontaine – eine Kommission mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Ministerien und Verbänden, um »ein Konzept für eine grundlegende Reform der Unternehmensbesteuerung zu erarbeiten«. Der Auftrag: »Alle Unternehmenseinkünfte« sollten künftig »mit höchstens 35 Prozent besteuert werden«. Ob sich Lafontaine, heute Spitzenkandidat der Linkspartei, noch daran erinnert?

      Als die Kommission nach viereinhalb Monaten ihre Arbeit ablieferte, nahm Hans Eichel das Gutachten entgegen – Lafontaine war schon nicht mehr im Amt. Eichel folgte penibel dem Expertenrat. Er krempelte die ganze Steuersystematik um und senkte für die Kapitalgesellschaften den Körperschaftsteuersatz ab 2001 auf einheitlich 25 Prozent. Bis dahin lag der Satz bei 30 Prozent für Gewinne, die an die Anteilseigner ausgezahlt wurden, und bei 40 Prozent für die nicht ausgeschütteten Gewinne.

      Dass die Konzerne ihre Veräußerungsprofite ungeschmälert am Fiskus vorbei einstreichen können, gehörte jedoch nicht zu den Ratschlägen der Kommissare, zu denen auch Zitzelsberger, damals noch als Mann von Bayer, zählte. Nach Darstellung des Kommissionsvorsitzenden Alfons Kühn, Steuerexperte des Deutschen Industrie- und Handelstages, kam der Steuerverzicht in den Beratungen »nur am Rande« zur Sprache. Die Maßnahme sei jedoch »sachlogisch«, sagte Kühn. Andere Kommissionsmitglieder wie der Steuerrechtler Joachim Lang widersprachen. Für den Wirtschaftsprofessor Lorenz Jarass, der seit langem die geringe Steuerlast der Konzerne kritisiert, stand Eichels Vorgehen sogar eindeutig »im Widerspruch« zu dem Kommissionsrat. Er nimmt für sich in Anspruch, damals »vor Steuerausfällen im höheren zweistelligen Milliardenbereich gewarnt« zu haben.


      Februar bis Mai 2000,Beratung im Bundestag: CDU/CSU und FDP wettern gegen die Vorlage. Gegen den Wechsel des Steuersystems, gegen eine angebliche Benachteiligung der Aktionäre und der Personengesellschaften – bloß nicht gegen die steuerliche Freiheit der Veräußerungsgewinne. Im Finanzausschuss wird ein Antrag der PDS, darauf zu verzichten, geschlossen von SPD, FDP, Union und FDP abgelehnt.

      Die Debatten sind geradezu ein Lehrbeispiel dafür, wie sich Politiker in steuertechnischen Details verlieren oder ideologische Scheuklappen ihnen den Blick für reale Probleme versperren. Von der Gefahr riesiger Einnahmeausfälle ist gar nicht die Rede. Union und FDP wollen die Steuerbefreiung sogar ausweiten. CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz: Wenn es richtig sei, dass Unternehmen eine »erhebliche Erleichterung« für ihre Umstrukturierung brauchten, dann dürfe diese »nicht nur für Kapitalgesellschaften gelten, dann muss sie auch für Personengesellschaften gelten«. Carl-Ludwig Thiele (FDP) droht: »So billig und so schlecht für den Mittelstand lassen wir das Gesetz nicht durchgehen.«

      Das Gesetz wird ohne große Änderungen im Bundestag mit der Mehrheit von Rot-Grün verabschiedet. Doch die Oppositionspolitiker zeigen sich siegesgewiss. Sie setzen auf den Bundesrat.


      Der Bundesrat, in dem Rot-Grün schon damals keine Mehrheit hatte, lehnte am 9. Juni das Gesetz ab und rief den parlamentarischen Vermittlungsausschuss an. Um seine Reform zu retten, schob Eichel im Vermittlungsverfahren einen »Vorschlag der Vernunft« nach, ein Kompromissangebot. Einer unter zahlreichen Punkten: Der Finanzminister verschob die Steuerbefreiung für Veräußerungsgewinne um ein Jahr auf den 1. Januar 2002. Doch das reichte nicht, um die Gegner gnädig zu stimmen. So begann Eichel ungeniert, unmittelbar vor der neuen, entscheidenden Abstimmung im Bundesrat Stimmen zu kaufen. Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), in einer Koalition mit der SPD, bekam für die chronisch klamme Landeskasse 200 Millionen Euro, und zwar für innere Sicherheit, Museen und die Modernisierung des Olympiastadions. Ähnlich wurden die Bedenken der CDU in der großen Koalition Brandenburgs und der rot-roten Koalition in Mecklenburg überwunden. Das notleidende Bremen, ebenfalls von einer Großen Koalition regiert, erhielt von Schröder eine Bestandsgarantie, verbunden mit einer nicht bezifferten und bis heute nicht eingelösten finanziellen Hilfszusage. Und der FDP, Regierungspartner der SPD in Rheinland-Pfalz, wurde versprochen, den Spitzensatz in der Einkommensteuer nachträglich stärker als geplant zu senken. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) schäumte: »Ein unmögliches Verfahren!«

      Am 14. Juli 2000, um 11.56 Uhr stand das Ergebnis fest: Mit 41 Stimmen – 35 wären notwendig gewesen – billigte der Bundesrat die Steuerreform. Eichel hatte es geschafft. Der Jubel war groß.


      Was zunächst wie ein Triumph des Bundesfinanzministers wirkte, war in Wahrheit der Beginn von Eichels Abstieg in der öffentlichen Gunst. Die Folgen der Fehlprognosen ramponierten seinen Ruf als solider Finanzpolitiker. Lediglich die Erwartung, dass die Deutschland AG aufgebrochen werde, wurde erfüllt. Zwar war der Prozess der Kapitalentflechtung schon vorher in Gang gekommen, wie Martin Höpner vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung registrierte. Aber mit der steuerlichen Sonderbehandlung der Veräußerungsgewinne wurde, so Höpner, die Auflösung des Netzwerks wechselseitiger Beteiligungen »beschleunigt«.

      Nur im Wirtschaftswachstum schlug sich das nicht wie erhofft nieder. Deshalb sprudelten die Steuerquellen spärlicher. Eichel fehlten die Einnahmen, um die Löcher in der Staatskasse zu stopfen. Zudem sparten die Unternehmen nach neuem und altem Recht Steuern – koste es, was es wolle. So können sich von alters her Kapitalgesellschaften, wenn sie ursprünglich höher versteuerte, einbehaltene Gewinne später den Aktionären auszahlen, vom Finanzamt die Differenz zum aktuellen Steuersatz für Ausschüttungen vergüten lassen. Auf diese Weise konnten sie 2001 pro 100 Euro immerhin 15 Euro vom Fiskus zurückverlangen. Und dieses Steuersparmodell nutzten sie rabiat aus – ohne Rücksicht auf die Aktionäre, die ihrerseits auf die Dividenden Einkommensteuer zahlen müssen. Weil der Einkommensteuersatz aber schrittweise gesenkt wurde, hatten Eichels Beamte erwartet, dass die Gesellschaften ihre angesammelten Gewinne in halbwegs gleichen Jahresraten ihren Aktionären zukommen lassen. Das war der erste teure Trugschluss.

      Der zweite lag in der Verschiebung der Steuerbefreiung für Veräußerungsgewinne – ein »handwerklicher Fehler«, so der Steuerexperte Kühn noch recht zurückhaltend. Denn solange die Firmen die Gewinne versteuern mussten, konnten sie auch Verluste geltend machen. Die gewonnene Frist nutzten die Konzerne weidlich aus – nach dem Börsencrash gab es viele verlustträchtige Beteiligungen. Vodafone/Mannesmann war der bekannteste Fall. Vodafone meldete dem Finanzamt einen Verlust von 50 Milliarden Euro aus der Beteiligung – eine mögliche Steuerersparnis von 20 Milliarden Euro.


      Erstes Nachspiel: Als die Steuerausfälle unerträgliche Ausmaße annahmen, setzte Rot-Grün Nachbesserungen durch. So wurde für die Gewinnausschüttungen eine dreijährige Sperre verhängt. Und danach dürfen die alten angesammelten Gewinne bis 2019 nur noch in gleichen Jahresraten an die Aktionäre ausgezahlt werden. Außerdem wurde eine so genannte Mindestgewinnbesteuerung eingeführt: Alte Verluste dürfen neue Gewinne nur noch bis zur Hälfte steuerlich schmälern. Die verschenkten Milliarden waren jedoch nicht zurückzuholen. Und als einige Lebensversicherungen wegen der Kursverluste ihrer Aktienpakete zu straucheln begannen, wurde ihnen – systemwidrig – die Möglichkeit zugestanden, doch wieder Verluste geltend zu machen.


      Zweites Nachspiel: Die Kanzlerkandidatin Angela Merkel hat angekündigt, im Fall eines Wahlsiegs die Steuerbefreiung der Veräußerungsgewinne einzuschränken. Dann liefe sie Gefahr, Gewinne doppelt zu besteuern – die erste Verfassungsklage wäre der Union sicher. Viel würde damit ohnehin nicht mehr zu gewinnen sein, weil das große Geschäft der Unternehmensverkäufe bereits gelaufen ist. Außerdem müsste sie dann auch die Verluste wieder steuerlich anerkennen. Kurzum: Der gleiche Fehler, nur andersherum, kann wieder teuer werden.


      Der Beitrag, leicht geändert, ist auch im Kursbuch 161 erschienen



      (c) DIE ZEIT 08.09.2005 Nr.37
      Avatar
      schrieb am 18.07.06 12:25:59
      Beitrag Nr. 369 ()
      DIE ZEIT, 13.07.2006

      Nationalstaat, zerfasert
      Ob Steuern, Sicherheit oder Rechtsprechung – längst entscheiden Regierungen nicht mehr souverän. Wirken sie deshalb so gelähmt? Von Gunter Hofmann


      © Max Missal für DZ

      Was gestern für Rot-Grün galt, gilt heute für die Große Koalition: Die Regierung zeigt sich verblüffend schwach und beschränkt sich konsequent auf die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Doch gilt dieser Befund nicht nur für Deutschland – in Europa sind schwache Regierungen längst die Regel, nicht die Ausnahme. Könnte es also sein, dass sich die Grundlagen für Regierungen, der Boden, auf dem sie stehen, der nationale Rahmen, in dem sie agieren, grundsätzlich wandeln? Was ist vom klassischen Nationalstaat geblieben, und was kommt danach?

      Den »Staat« gibt es weiterhin, klar. Aber die Realität beschreiben Fachleute bereits treffender mit »Staatlichkeit«, was auf einen weichen Übergang in eine neue Form hindeutet. Das Neue ähnelt noch dem vertrauten Nationalstaat, ist aber bereits etwas anderes. Als kürzlich in der Bremer Landesvertretung in Berlin ein großes Forschungsprojekt über »Staatlichkeit im Wandel« vorgestellt wurde, zeigte sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier sicher, der Staat sei wieder im Kommen. Tatsächlich war es ja während der vergangenen Jahre Mode, den Staat insgesamt für obsolet zu erklären, weil er den Marktprozessen und der Globalisierung entgegenstehe und jeden Einzelnen von uns auch noch in seinen gewachsenen Individualitätsansprüchen bevormunde. Laut klang die Klage über »zu viel Staat«.

      Aber ist der Staat nun, wie Steinmeier behauptet, wirklich wieder im Kommen? Die Sozialwissenschaftler, Juristen und Ökonomen, die die »Staatlichkeit im Wandel« erforschen, haben nun unter dem Titel Transformationen des Staates? (Suhrkamp Verlag, Edition Zweite Moderne) eine erste Bilanz gezogen. Verantwortlich für die empirische Untersuchung in diversen (westlichen) OECD-Ländern zeichnen die Bremer Politologen Stephan Leibfried und Michael Zürn.



      Das Erste, was auffällt: Sie sprechen bewusst von »Transformationen«, Plural also. Was heißen soll, dass es die eine große, eindeutige Veränderung nicht gibt. Nach wie vor, heißt es zusammenfassend in der Studie, sei der Einfluss des Staates auf die Lebensverläufe seiner Einwohner »umfassender und durchschlagender« als der jeder anderen Organisation: »Der Staat regelt die Wirtschaft, bekämpft Kriminalität, organisiert das Bildungssystem und stellt Bildungseinrichtungen bereit, unterhält und steuert die Verkehrsinfrastruktur, ermöglicht die Demokratie, führt Kriege, bekämpft Terror, gewährleistet soziale Sicherheit, garantiert die Wasser-, Strom-, usf.-versorgung – und er vereinnahmt für alle diese Zwecke etwa vierzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts.«

      Dennoch sind sich Leibfried, Zürn und ihre Kollegen über die Tendenz einig: Das »goldene Zeitalter« des Staates sei zu Ende und möglicherweise nur einer besonderen Kombination von Frieden, Stabilität und wirtschaftlichem Aufschwung in den sechziger und siebziger Jahren zu verdanken gewesen.

      Ihre Arbeitshypothese für die Gegenwart: Die Staatskonstellation des »goldenen Zeitalters« löse sich nicht einfach auf, sie treibe vielmehr in viele Richtungen, zentrifugal und asymmetrisch. Weder führten die strukturellen Veränderungen »zu einem großen europäischen Regionalstaat noch zum Zerfall in viele Kleinstaaten und auch nicht zum Siegeszug des Minimalstaates bei weitgehend unregulierten Marktbeziehungen«. Das Resultat, grob und abstrakt, in der Kategorie der Bremer, lautet: Zerfaserung.

      Zerfaserung bedeutet in dieser Interpretation zunächst einmal: Die internationale Rechtsordnung gewinnt mehr und mehr an Bedeutung und ergänzt so die alte »innere Rechtsstaatlichkeit« moderner Staaten. Über Steuern und Gewaltmonopol hingegen behält der Nationalstaat weitgehend die Kontrolle, aber seine Handlungsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt, nicht zuletzt durch internationale »politische Einbettungen«. Die globale Steuerkonkurrenz zwischen den westlichen Staaten sowie Osteuropa und führenden Wirtschaftsnationen Asiens hat die Möglichkeit der Nationalstaaten stark begrenzt, auf höhere Ausgaben mit höheren Steuern zu reagieren. Stattdessen geht es in fast allen westlichen Staaten darum, die Arbeit billiger zu machen und sie von Lohnnebenkosten und Steuern zu entlasten.

      Der Nationalstaat kann auch aus anderem Grund weniger souverän agieren: Er muss Rücksicht auf die Vereinten Nationen, die Europäische Union, die Welthandelsorganisation, den Internationalen Währungsfonds nehmen – und damit beginnt die Liste erst. Die Legitimation der Politik verharrt weitgehend im nationalen Rahmen, obwohl einige Legitimationsgrundlagen »schleichend« in eine postnationale Konstellation übergehen.

      Besonders der Staat der Daseinsvorsorge bewegt sich nach diesem Befund, wenn man Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Dänemark, Österreich, Schweiz, Finnland oder Neuseeland miteinander vergleicht, in extrem unterschiedliche Richtungen. Eindeutig ist nur, dass die Bereiche der Daseinsvorsorge in den meisten EU-Staaten seit den achtziger Jahren stark privatisiert wurden: Luftverkehr, Bahn, Post, Telekommunikation, Energieversorgung – wenig davon ist in öffentlicher Verantwortung geblieben, der »Staat schickt nicht mehr den Briefträger«, beschreibt Stephan Leibfried diese Tendenz. Wohl aber sei weiterhin »der Wohlfahrtsstaat eine Bastion des Nationalstaats«.


      Überraschend, aber eindeutig: Die Sozialausgaben sind in den meisten OECD-Ländern eher gewachsen, der sozialpolitische Korridor allerdings verengt sich. Zur Finanzierung der Alterssicherung kristallisiert sich – von wenigen Ausnahmen abgesehen – ein Mehrsäulensystem heraus, wozu bei fast allen Modellen immer auch eine »private« Säule gehört. In der Arbeitsmarktpolitik drängt es alle Nationalstaaten zum »Aktivieren«, aber sie haben dafür immer weniger Geld zur Verfügung. Die Kostenbeteiligung der Bürger im Krankheitsfall wird – wie auch hierzulande – tendenziell ausgeweitet. Die sehr unterschiedlichen nationalen Gesundheitssysteme verschmelzen allmählich zu einem einzigen Mischtypus. Die Familienpolitik hingegen wird fast überall stärker als staatliche Aufgabe verstanden. Soziale Sicherheit wird demnach zunehmend in einem intelligenten »Systemmix« gesucht.

      Die modernen, westlichen Nationalstaaten zerfasern nicht nur, argumentieren die Autoren, »die Staaten bekommen Gesellschaft«. Schichten legen sich um sie herum. Das mag alles, zugegeben, vage klingen, dennoch beschreibt es die Realität ziemlich exakt. Vor allem das internationale Rechtssystem ergänzt, ersetzt das nationale Recht. Internationale Rechtsprechung zwischen Europäischem Gerichtshof und Schiedsstellen der WTO dienen dann als letzte Instanz. Recht anselle von Politik? Oder fließt beides bereits ineinander? Längst dient das Recht jedenfalls nicht mehr nur der innerstaatlichen Befriedung.

      Was kann der Staat? Was bleibt vom Staat? Nicht nur die Bremer führen mit ihren Vergleichsanalysen diese Debatte. Sie findet bereits in einem größeren Rahmen statt, leider meist außerhalb der Politik. Repräsentativ für die Suchbewegungen in die richtige Richtung sind Ulrich Beck und Edgar Grande, die Münchner Soziologen, die einen vorauseilenden Blick auf das »kosmopolitische Europa« geworfen haben. Sie erkennen am Horizont bereits den »Transnationalstaat« und plädieren für das wechselseitige Anerkennen der Differenzen in Europa als produktivem Faktor und Ausdruck europäischer Stärke. Auch Dieter Grimm, ehemals Verfassungsrichter, inzwischen Direktor des Berliner Wissenschaftskollegs, der den Wandel vom Staat zur Staatlichkeit, vom Regieren zur Governance, vom Nationalen zum Europäischen anerkennt, aber skeptisch nach der Legitimation internationaler (europäischer) Einrichtungen fragt. Ihn wundere, sagt Grimm, wie sehr die »Internationalisten« demokratische Anforderungen geringschätzten. Mit einer Legitimation durch das Ergebnis wolle er sich aber nicht begnügen. Das leuchtet ein. Nicht minder plausibel ist es, wenn Grimm argumentiert, die Politik habe in den vergangenen Jahren nicht hinreichend geklärt, was öffentlich bleiben und was privatisiert werden solle. Wenn die Polizei nur noch »Dienstleister« wäre, die Sozialämter nur noch »Kunden« hätten, die Universitäten sich nur noch als »Unternehmen« verstünden, wenn der Staat sich also nur noch auf eine Rolle am Markt reduzieren würde – ohne Verantwortlichkeiten –, dann würde er, Grimm, sich gegen ein solches Staatsverständnis jedenfalls »vehement wehren«.

      Schließlich Wolfgang Streeck, Direktor des Kölner Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung: Der »alte« Staat, der für Sicherheit, Solidarität und Gerechtigkeit sorgte, sei »erschöpft«, argumentiert er. Ein »europäisches Sozialmodell«? Wo? Die schlechtesten Karten aus seiner Sicht hätten »die traditionelle Arbeitnehmerschaft der alten Industriegesellschaften und ihre Erben«. Sie würden, prophezeit er, zur absinkenden Klasse des globalen Neokapitalismus. Die Intensität des Wettbewerbs um Arbeitsplätze und Produktionsstätten in der Welt werde zunehmen, eine immer weitere »Aufqualifizierung« im Westen werde nicht helfen, auch wenn die westlichen Demokratien »sich und ihrer Klientel« das einredeten. Regieren ohne Regierung, wie soll das gehen?, fragt Streeck dann allerdings.

      Licht am Ende des Tunnels hingegen sieht Erhard Eppler, der langjährige Vordenker der SPD und einer der wenigen Politiker, die sich überhaupt auf diese Debatte eingelassen haben. Der Staat, sagt Eppler, »kann nur stärker werden, wenn er erst einmal schwächer wird. Stärker – in Europa«. Dabei redet er sich Europa nicht einfach als Alternative zum Nationalstaat schön. Konturen des Neuen zeichnen sich tatsächlich ab, sogar noch in der Krise über Europas Verfassung. Für diesen Disput, der trotz aller Differenzen sich einlässt auf das Neue, liefern die Bremer Stoff. Lauscht man dem Diskurs, muss man dennoch einräumen: Nicht nur die Staatlichkeit zerfasert, entsprechend zerfasert ist vorläufig auch noch das Urteil derjenigen, die den Ursachen auf die Spur kommen und über Alternativen streiten möchten.

      Was heißt das, trotz aller unterschiedlichen Sichtweisen, für die Politik? Erstens: Der Staat ist anderswo, und anders als der klassische Nationalstaat ist er auch. Er ist kein Auslaufmodell, obgleich das »goldene Zeitalter« tatsächlich zu Ende sein dürfte, er ist neu zu erfinden. Zweitens: Wenn in der »Internationalisierung« und der internationalen Rechtsetzung die Haupttendenz zu erkennen ist, sollte sich die Politik an die Spitze der Bewegung setzen – statt sich prügeln zu lassen, weil der alte Nationalstaat verschwindet. Drittens: Trotz aller Skepsis gerät das klassische Regieren nicht aus der Mode, aber stärker zählen wird die Kompetenz für ein kompliziertes Governance-System auf vielen Ebenen, vor allem auf der europäischen. Viertens: Weniger Nationalstaat? Ja, aber ein »schwächerer« Nationalstaat ist beileibe keine Entschuldigung für eine schwache Regierung.

      © DIE ZEIT, 13.07.2006
      Avatar
      schrieb am 29.07.06 14:02:05
      Beitrag Nr. 370 ()
      Quelle: Manager Magazin

      28.07.2006
      CRASH-BLOG


      Kommt jetzt der Absturz?


      Immer mehr Experten warnen vor einer großen weltwirtschaftlichen Krise. Die Nervosität an den Märkten nimmt deutlich zu. Vorboten eines Crashs, der die ökonomische Weltkarte nachhaltig verändern wird? Oder alles bloß übertriebene Ängste kleinmütiger Europäer? Schreiben Sie uns Ihre Meinung.

      Großansicht


      Globale Kettenreaktion? Falls die Gläubiger das Vertrauen in den weiteren Kurs der USA verlieren, könnten sie den Dollar auf Talfahrt schicken



      Hamburg - Die Sorgen vieler Ökonomen konzentrieren sich derzeit auf die gigantische Auslandsverschuldung der USA. Hemmungslos gehen die Amerikaner seit Jahren einkaufen, als gäbe es kein Morgen. Sparen ist völlig aus der Mode gekommen; das US-Leistungsbilanzdefizit wird dieses Jahr auf über 7 Prozent steigen.

      Das Geld für ihre ausgedehnten Shoppingtouren leihen sich die Amerikaner in den Ländern, die große Überschüsse erwirtschaften: vor allem in Asien und bei den Ölexporteuren. Falls die Gläubiger der USA jedoch das Vertrauen in den weiteren Kurs der USA verlieren, könnten sie den Dollar auf Talfahrt schicken - und durch eine globale Kettenreaktion die Weltwirtschaft gleich mit. Schon warnt die Europäische Zentralbank: "Gleichgültigkeit wäre fehl am Platz."


      Sind das alles bloß übertriebene Ängste kleinmütiger Europäer? Ist die Weltwirtschaft in Wahrheit widerstandsfähiger, als viele glauben? Oder steht ein Crash unmittelbar bevor - aber kein Offizieller traut sich, es zu sagen? Nutzen die USA ihre internationale Führungsrolle in verantwortungsloser Weise aus? Wie würde die Welt nach dem Absturz aussehen?

      Und: Wie reagiert man als Anleger auf die gestiegenen Risiken? Finger weg von Aktien, raus aus Amerika, Schulden abbauen, so schnell es geht?
      Avatar
      schrieb am 30.07.06 10:01:45
      Beitrag Nr. 371 ()
      Eine immer wieder erhobene Forderung von mir scheint sich zu erfüllen. Wenn man die GELDWIRTSCHAFT in die Lehrpläne aufnimmt, werden Kinder von kindsbeinen auf schon eingeführt in ein System, das kompliziert scheint, es jedoch nicht ist. Das Thema "GELDWIRTSCHAFTSLEHRE" ist nach meiner Meinung eines der wichtigsten Themen überhaupt.
      __________________________________________

      Teure Wissenslücken

      Wenn es ums Geld geht, haben die Deutschen Nachholbedarf. Experten fordern deshalb, schon in den Schulen besser über Finanzthemen zu informieren.
      Von Simone Gröneweg



      Finanzwissen könnte in der Schule vermittelt werden.
      Foto: AP


      Einige Finanzwissenschaftler würden die Deutschen wohl am liebsten ins Trainingslager rund ums Geld schicken. "Wir müssen die Leute fit machen", sagt jedenfalls Michael-Burkhard Piorkowsky, Professor für Konsumökonomik an der Universität Bonn. Er arbeitet an einem Konzept, wie Finanzwissen schon in den Schulen besser vermittelt werden kann.

      Das ist offensichtlich dringend nötig: In den vergangenen Jahren untersuchten unter anderem die Commerzbank und die Bertelsmann-Stiftung, wie gut sich die Deutschen in finanziellen Fragen auskennen. Das niederschmetternde Ergebnis: Viele sind quasi finanzielle Analphabeten.

      Wenn es um das Thema Geldanlage geht, kennen sich viele Bürger nicht aus. Fonds und Aktien sind ihnen fremd. Auch beim Thema Versicherungen und Kredite fehlt es an Wissen. "Viele Bildungsinhalte sind einfach nicht auf den Lebensalltag der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet", bewertet Edda Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, den Schulunterricht.



      Anforderungen steigen
      Das ist fatal, denn die Anforderungen an den Einzelnen beim Thema Finanzen steigen ständig. So schraubt der Staat seine Leistungen kontinuierlich zurück. Die gesetzliche Rente wird gekürzt. Wer arbeitslos wird, erhält unter Umständen nur ein Jahr Arbeitslosengeld. Die Universitätsausbildung der Kinder wird künftig wohl Geld kosten. Hinzu kommt, dass die Biografien brüchiger werden. Arbeitsplatzwechsel, Arbeitslosigkeit, Scheidung – vor dreißig Jahren waren solche Ereignisse eher die Ausnahme, mittlerweile sind sie fast schon die Regel. Dadurch entstehen finanzielle Engpässe, die überbrückt werden müssen, während gleichzeitig die langfristige Altersvorsorge geplant werden muss.

      Die Menschen müssten lernen, wie Investoren zu denken, heißt es bei Finanzberatern und Verbraucherschützern. "Jeder muss schätzen, wie viel Einkommen ihm im Laufe seines Lebens zur Verfügung steht und es optimal mit Hilfe von Finanzdienstleistungen über die Jahre verteilen", sagt Udo Reifner, Leiter des Instituts für Finanzdienstleistungen in Hamburg. Zur Orientierung in Finanzfragen bräuchten die Leute zunächst mal mehr Wissen, sagt Piorkowsky. Vor allem die Sicherheit einer Anlage müssten sie einschätzen lernen, um ihr Geld nicht durch riskante Anlagen zu verlieren.

      Und das gilt mittlerweile auch für Menschen, die sich vor Jahren mangels Vermögen gar nicht mit komplexen Finanzprodukten auseinandersetzen mussten, denn sie konnten auf das soziale Sicherungssystem zählen. "Die Gesellschaft fordert nunmehr eine langfristige Finanzplanung auch für die Einkommensgruppen, die sich früher über das Thema Geld anlegen keine Gedanken machen mussten", sagt Verbraucherschützerin Müller.



      Anzahl der Überschuldungen steigt
      Für viele wird nun die Mischung aus schwindender staatlicher Absicherung, anspruchsvollen Konsumwünschen und fehlender Übersicht in Gelddingen zum finanziellen Drama: So sind schätzungsweise 3,5 Millionen Haushalte in Deutschland überschuldet; Tendenz steigend. Ihre Schulden sind so hoch, dass ihr Einkommen nicht mehr ausreicht, um die Rechnungen zu begleichen.

      Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes betrug die Zunahme der privaten Insolvenzen im ersten Quartal 2006 im Vergleich zum Vorjahr etwa 50 Prozent. Das Inkassounternehmen Seghorn befragte im vergangenen Jahr fast 2000 Personen zu den Gründen ihrer Insolvenz. Am häufigsten wurden Arbeitslosigkeit und unwirtschaftliche Haushaltsführung genannt. "Häufig ignorieren die Menschen etwa den Faktor Zeit", beklagt der Finanzexperte Reifner. Kaufe jemand zum Beispiel einen Gebrauchtwagen, blicke er oft nur auf die Höhe der monatlichen Rate und denke nicht darüber nach, wie lange er die Raten zahlen müsse.

      Reifner warnt jedoch davor, den Betroffenen selbst die Schuld zu geben. "Man muss auch die andere Seite betrachten. Banken, Versicherungen und Vermittler werben ständig mit neuen Produkten, die manchmal selbst für Fachleute nicht zu durchschauen sind. Noch schlimmer: Notsituationen werden vereinzelt von Finanzanbietern regelrecht ausgenutzt. Das zeigen viele Umschuldungen". Könne der Kunde einen Kredit nicht mehr bezahlen, bekäme er den nächsten – verbunden mit zusätzlichen Kosten. "Im Extremfall zahlt er mehr Zinsen und Gebühren als er sich an Geld geliehen hat", sagte Reifner.

      Damit es gar nicht erst so weit kommt, brauchen die Verbraucher eine gute Unterstützung – doch die ist selten. Es bieten zwar ungefähr 500.000 Versicherungsvertreter und 100.000 Berater von Banken und Finanzvertrieben ihre Dienste an. Weil sie jedoch in der Regel an der Vermittlung einzelner Produkte verdienen, raten sie gerne zu dem Produkt, das viel Provision bringt. Auf die Vermittlung an sich wichtiger Produkte wird jedoch verzichtet: So hat zum Beispiel ein Drittel der Haushalte keine private Haftpflichtversicherung. Diese Police sollte aber eigentlich nicht fehlen.

      Angesichts solcher Lücken muss sich bei Finanzanbietern und Kunden etwas ändern. Der Hamburger Wissenschaftler Reifner gibt den Verbrauchern deshalb zunächst einen ganz einfachen Rat: "Stellt den Beratern und Vermittlern kritische Fragen!"

      (SZ vom 29.7.2006)
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 16:28:31
      Beitrag Nr. 372 ()
      Venezuela droht USA mit Stopp von Öl-Lieferungen
      zurückVenezuela hat eine Aussetzung seiner Öl-Exporte in die USA für den Fall angekündigt, dass sich die Vereinigten Staaten gegenüber dem südamerikanischen Land weiterhin feindlich verhalten.

      "Unsere Politik ist klar: Wenn Amerika eine feindliche Politik gegen uns pflegen will, werden wir unsere Öl-Ausfuhren in das Land stoppen", sagte der venezolanische Öl-Minister Rafael Ramirez heute in Teheran einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge.

      Er fügte hinzu, sollte der Iran angegriffen werden, werde Venezuela das so einstufen, als ob es selbst angegriffen werde.

      Ehrenmedaille des Iran für Chavez
      Venezuelas Präsident Hugo Chavez ist derzeit mit einer Delegation im Iran. Gestern hatte er für iranische Investitionen bei der Erschließung von Gas- und Ölvorkommen in dem lateinamerikanischen Land geworben.

      Chavez wurde im Iran mit der höchsten Ehrenmedaille des Landes ausgezeichnet. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad habe dem Gast die Auszeichnung in der Universität von Teheran überreicht, berichtete das staatliche iranische Fernsehen.

      Die Medaille sei ein Zeichen der Dankbarkeit dafür, dass Venezuela international immer zum Iran gehalten habe, besonders im Streit um das iranische Atomprogramm.

      Venezuela und Iran gehören zu den schärfsten Gegnern der USA. Die Regierung in Caracas hat den Iran in dessen Streit mit dem Westen über sein Atomprogramm unterstützt. Iran ist weltweit der viert-, Venezuela der fünftgrößte Öl-Exporteur. Venezuela ist zudem einer der wichtigsten Öl-Lieferanten der USA.
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 17:27:15
      Beitrag Nr. 373 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.256.498 von Dorfrichter am 31.07.06 16:28:31..eigenartig, dass der sich in Theran aufhält! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 17:29:35
      Beitrag Nr. 374 ()
      Da braut sich was zusammen.
      Avatar
      schrieb am 31.07.06 19:05:20
      Beitrag Nr. 375 ()
      Neues von LONE STAR. Schon wieder ein Artikel über diese HEUSCHRECKE! Ich verweise auf #355 in diesem Thread!
      ______________________________________________________

      Von Beat Balzli und Christoph Pauly

      Vielen Tausenden Hausbesitzern droht ein GAU: Deutsche Banken haben in den Krisenjahren milliardenschwere Immobilienkredite verkauft, um ihre Bilanzen zu sanieren. Jetzt verwerten Käufer wie der US-Finanzinvestor Lone Star die erworbenen Schulden, ohne Rücksicht auf Verluste.


      Die Hände von Brigitte Urban zittern. Ihre Stimme droht zu versagen. Wenn die 51-jährige Mutter von zwei Kindern über ihre jüngsten Erlebnisse mit der internationalen Hochfinanz spricht, kann sie kaum noch klar denken.




      DPA
      Neubausiedlung (bei Mainz): Viele können quasi über Nacht zum Opfer werden
      Vor wenigen Wochen hat Hudson Advisors mit Hauptsitz im amerikanischen Dallas die Zwangsversteigerung von Urbans Mehrfamilienhaus in Dresden angekündigt. Der Familie nutzte es nichts, dass sie ihren Immobilienkredit immer brav bedient hatte. Die Einnahmen aus der Zimmervermietung reichten dazu völlig aus. Dachte Frau Urban.

      Doch am 9. Dezember 2004 war die gelernte Buchhalterin, ohne es zunächst zu merken, mit ihrem Kredit an besonders gierige "Heuschrecken" verkauft worden. Damals teilte ihr die Münchner Hypo Real Estate lapidar mit, dass ihr Immobiliendarlehen aufgrund einer "Neuausrichtung der Bank" einer anderen Gesellschaft übertragen worden sei.

      Text zur Anzeige gekürzt. Gesamtes Posting anzeigen...


      Es klang so harmlos, als kündigte das Institut an, die Farbe seines Briefpapiers zu ändern. Tatsächlich hatte man Frau Urban und ihre Schulden verkauft.

      Denn hinter der neuen Gesellschaft versteckt sich die texanische US-Beteiligungsgesellschaft Lone Star, die viele Milliarden Dollar bei Großinvestoren wie US-Pensionsfonds eingesammelt hat. Deren Fonds haben in den vergangenen Jahren Verbindlichkeiten von vielen tausend deutschen
      Hausbesitzern übernommen. Kredite im Wert von schätzungsweise 38 Milliarden Euro wechselten von den vertrauten Banken mit einem Rabatt an sogenannte Private-Equity-Firmen wie Lone Star.


      Kompromissfähigkeit gehört nicht zu deren Kernkompetenz - eher schon die Fähigkeit zu filetieren, abzuspalten, auszupressen und weiterzuverkaufen. Kurz: Sie gieren nach schnellem Bargeld und schnüren dabei vielen Kreditnehmern rigoros die Luft ab. Für Lone Star übernimmt die Schwesterfirma Hudson Advisors die Schmutzarbeit.

      Zahlreiche, mittlerweile vor Gericht anhängige Verfahren zeigen, dass viele Besitzer einer kreditfinanzierten Immobilie quasi über Nacht Opfer der rabiaten Methoden werden können. Wer nicht schnell seinen Kredit durch eine andere Bank ablösen lassen kann, bekommt Probleme.

      Mal hilft den Amerikanern die Unbedarftheit ihrer Opfer, mal deren wacklige Finanzlage. Immobilienbesitzer etwa, die in einer Krisenregion wohnen oder als Selbständige kein regelmäßiges Einkommen vorweisen können, finden oft nicht schnell genug einen neuen Finanzpartner. Die Abwickler lassen dann Konten pfänden, schicken den Gerichtsvollzieher oder gleich den Zwangsvollstrecker vorbei.

      Angesichts der beinharten Taktik der Kreditverwerter erweist sich das deutsche Immobilienrecht als schlechter Schutz. Zwar kann es sein, dass irgendwann der erste ausgenommene Kläger vor dem Bundesgerichtshof Recht bekommt. Doch die Gesellschaften sind dann schon längst über alle Berge, das Objekt verkauft.



      "Die Karawane zieht nach einer Abarbeitungsphase von drei bis vier Jahren weiter", beschrieb Karsten von Köller, der Deutschland-Chef von Lone Star, schon im vergangenen Jahr bei einem Vortrag in Frankfurt am Main die Taktik seiner Branche. In den neunziger Jahren erzielte sein Unternehmen zweistellige Renditen bei der Abwicklung fauler Kredite in den USA. Dann kamen Japan und Südkorea dran. Nun ist Lone Star in Deutschland mit einem Forderungsbestand jenseits von 20 Milliarden Euro Marktführer.

      Als die Firma 2003 anfing, fand sie aus ihrer Sicht paradiesische Zustände vor. Hiesige Banken saßen auf faulen Krediten, die auf insgesamt 250 Milliarden Euro geschätzt wurden. Viele Kreditinstitute hatten beispielsweise oftmals unsinnige Immobilienprojekte finanziert, vor allem in den neuen Bundesländern. Nun waren sie bereit, komplette Kreditpakete oft zur Hälfte des Nominalwertes abzugeben.




      Investoren-Opfer Schubbert (vor zwangsversteigertem Eigenheim
      So kam 2004 auch ein Kreditpaket der Hypo Real Estate in den Besitz von Lone Star. Und schnell machten sich die Profis auch an die Liquidierung jener Sicherheiten, deren Kredite gar keine Probleme aufwiesen. Das bekam auch die Dresdnerin Urban zu spüren.

      Normalerweise verpflichtet sich die Bank, bei Ablauf der Zinsbindung ein neues Angebot zu unterbreiten. Auch Urban hatte sich auf die vertragliche Zusage ihrer alten Bank verlassen, ihr "dann übliche Konditionen" anzubieten.

      Die von Lone Star beauftragten Hudson-Leute forderten stattdessen einen Zins von 9,39 Prozent plus einem Prozent Tilgung, 50 Prozent mehr, als die Hypo Real Estate vorher verlangt hatte. Urban sollte 500 Euro pro Monat mehr bezahlen. Das hätte für sie den Ruin bedeutet.

      Man sei ja gar keine Bank und dürfe eigentlich gar keine Kreditverträge abschließen, begründete Hudson die Zinsexplosion zunächst gegenüber Urbans Anwalt Leonhard Baur, dann auch gegenüber dem SPIEGEL. Nach langen Verhandlungen gewährte die Firma Frau Urban einen Zins von 6,5 Prozent plus einem Prozent Tilgung. Zudem wollte sie dafür sorgen, dass der Kredit auf die Mitteleuropäische Handelsbank übertragen wird - seit 2005 im Besitz von Lone Star.

      Doch der Waffenstillstand hielt nicht lange. Im März dieses Jahres schraubte Hudson den Zins erneut auf neun Prozent hoch. Für den Fall, dass die Zahlungen ausblieben, wurde unmissverständlich mit der Zwangsversteigerung gedroht. "Dallas gibt Anweisung und macht Druck", bekam Anwalt Baur zu hören.

      Die neuen Gläubiger wollen die billig erworbenen Kredite nicht verwalten, sondern möglichst schnell verwerten - ohne Rücksicht auf Verluste.




      Investoren-Opfer Urban (vor Haus in Dresden): Plötzlich die Zinsen erhöht
      "Wir machen Sie platt", bekommen Immobilienbesitzer schon mal am Telefon zu hören. Sie hätten sowieso keine Chance, drohen Anrufer, die in einer Art Callcenter von Frankfurt am Main und München aus die Kunden bearbeiten.

      Der Rechtsanwalt Ingo Schulz-Hennig hält die Methoden für illegal. Die Abtretung intakter Darlehensforderungen an Inkassogesellschaften sei "eindeutig rechtswidrig und wegen Gesetzesverstoßes unwirksam", argumentiert er in mehreren Gerichtsverfahren.

      "Die Hypo Real Estate hat in eklatanter Weise gegen das Bankgeheimnis sowie das Bundesdatenschutzgesetz verstoßen", meint der Jurist. Schließlich hätte sie höchst persönliche Daten aus ihren Kreditakten den Aufkäufern überlassen, ohne je ihre Kunden dafür um Erlaubnis gebeten zu haben. Dieses Wissen diene nun den Abwicklern als Hebel, um geeignete Zwangsmaßnahmen einzuleiten.

      Natürlich habe man einen aggressiveren Managementstil als die Banken, heißt es bei Hudson. Doch es wird betont, dass alles unter strikter Beachtung der Gesetze erfolge. Die Übertragung fauler Kredite sei ausdrücklich erlaubt. Nur der Transfer bisher störungsfrei laufender Kredite sei strittig und müsse irgendwann höchstrichterlich entschieden werden. Fakt ist: Die neuen Schulden-Herren gehen oft sehr rabiat vor.

      "Für 35.000 Euro wird mein Leben zerstört", klagt Ingeborg Biermann-Römmer, der die zweite Etage eines Einfamilienhauses im niedersächsischen Otterndorf gehört. Die Betreuerin von Pflegekindern war nach einer Steuernachzahlung in Zahlungsrückstand geraten und bekam es alsbald mit den Herren der Zweiten Westend GmbH zu tun, einer der zahlreichen Abwicklungsgesellschaften von Hudson.

      Die völlig verängstigte Frau unterzeichnete eine Verkaufsvollmacht. "Das ist der Trumpf, den man den Leuten von Hudson Advisors nie überlassen sollte", sagt der Düsseldorfer Rechtsanwalt Julius Reiter. Ab 1. Oktober können die nun die Hausetage verkaufen.

      Ein Vergleichsangebot von Biermann-Römmer, mit Hilfe von Freunden 33.000 Euro der Hauptforderung von 35 900 Euro zurückzuzahlen, war Hudson zu wenig. Nachdem ein zweiter Vergleich die Frau überforderte, weil sie durch den negativen Eintrag bei der Kreditauskunft Schufa keinen anderen Bankkredit bekam, schalteten die Eintreiber auf stur. "Wir werden unsere Befriedigung in der Zwangsversteigerung suchen und im Nachgang hierzu die Eröffnung des Privatinsolvenzverfahrens beantragen", schnarrte die Firma am 3. April im Juristendeutsch. Zu diesem Zeitpunkt verlangte sie für das Darlehen 18 Prozent Zinsen per annum, rückwirkend ab 1998.



      Bei solchen Aktionen hilft den "Heuschrecken" sogar deutsches Recht: Denn wer sich von einer Bank Geld für den Kauf eines Grundstücks leiht, muss ihr in der Regel als Sicherheit eine Grundschuld abtreten. Das im Jahr 1879 in Kraft getretene Zivilprozess- und Vollstreckungsrecht ermöglicht es, die Sicherheit zu verwerten.

      Was traditionelle Kreditinstitute nur im Notfall einsetzen, ist für die neuen Angreifer ein strategisches Werkzeug. Auf Antrag der Gläubigerin verfügte das Amtsgericht Otterndorf Ende Mai gegen Frau Biermann-Römmer die Zwangsversteigerung. Ein vom Gericht eingesetzter Verwalter aus Cuxhaven wurde "ermächtigt, sich selbst den Besitz des Grundbesitzes zu verschaffen", steht in dem Gerichtsbeschluss.

      Immerhin - nachdem der SPIEGEL vergangene Woche bei Hudson wegen des Falls angefragt hatte, bekam der Anwalt von Biermann-Römmer den Anruf, dass man einen Vergleich akzeptieren werde. Die Zwangsversteigerung sei "nicht die beste Lösung", heißt es nun plötzlich.

      Wie lukrativ Problemfälle sein können, will Lone Star auch bei einem Giganten des Geschäfts beweisen: der ehemaligen Gewerkschaftsbank AHBR. Die war durch Fehlspekulationen in Schieflage geraten und hat für 2005 einen Verlust von 1,08 Milliarden Euro ausgewiesen. Im Dezember übernahm Lone Star die Bank und damit Immobilienkredite im Wert von über 20 Milliarden Euro.

      Dass die neuen Herren aus Dallas keine Angst vor großen Namen haben, demonstrierten sie bereits. Sie beteiligten kurzerhand die Inhaber von AHBR-Genussscheinen und die stillen Einleger der Gewerkschaftsbank an den Verlusten. Nach einem außergerichtlichen Vergleich bekommt beispielsweise die DZ Bank nur noch 25 Prozent ihrer stillen Einlage von 140 Millionen Euro zurück.




      Jetzt sind die kleinen Kunden des einstmals drittgrößten deutschen Immobilienfinanzierers dran. Die alte AHBR-Abteilung, die sich um Problemkredite in Höhe von insgesamt 2,5 Milliarden Euro kümmerte, wurde bereits dichtgemacht. Die Gespräche übernehmen demnächst die Hudson-Profis. Diskutiert wird nur selten, wie die Verwertung des Hypo-Real-Estate-Kredits der Familie Schubbert beweist.

      Ihr ehemaliges Heim steht am Hang einer Gemeinde unweit der ostdeutschen Kleinstadt Bautzen. In der Nachbarschaft herrscht kleinbürgerliche Idylle. Nur Schubberts ehemaliges Anwesen wirkt heruntergekommen. Der Winterfrost hat den Verputz von den Terrassenwänden gesprengt, das Gras steht kniehoch.

      Kein Wunder: Seit dem 5. Dezember steht das Haus leer. Nach einem monatelangen Gefecht erhielt die Zweite R. E. O. Westend GmbH, eine weitere Hudson nahestehende Gesellschaft, bei der Zwangsversteigerung den Zuschlag.

      Die Familie musste ihr Haus verlassen. Vertreter von Polizei, Jugend- sowie Ordnungsamt und Hudson Advisors standen damals schon um sieben Uhr früh vor der Tür. "Wir wurden behandelt wie Schwerverbrecher", erinnert sich Jaqueline Schubbert. "Mehrfache Zahlungs- und Gesprächsangebote wurden lapidar übergangen", sagt Schubberts Anwalt Ulrich Büttner.

      Aus Sehnsucht nach ihrem alten Zuhause stellte die Familie im März bei den neuen Besitzern eine Anfrage der besonderen Art: Weil sich niemand um das Grundstück kümmerte, wollten die Schubberts wenigstens das Eis des zugefrorenen Teichs aufhacken, um die Fische zu retten.

      "Es klingt vielleicht abstrakt, denn uns gehören ja diese ,Dinge\' nicht mehr", hieß es in ihrem Brief. "Aber auf der anderen Seite können diese Kreaturen, ob Tiere oder Pflanzen, nichts für die vergangenen Geschehnisse."

      Die US-Schuldensammler lehnten die Bitte ab und untersagten ein Betreten des Grundstücks. Es sei ja "nicht davon auszugehen, dass sich nach dem langen Winter noch zu versorgende Fische in dem Teich befinden", war die eisige Antwort
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      schrieb am 02.08.06 08:59:29
      Beitrag Nr. 376 ()
      Quelle: www.freitag.de

      Werner Rügemer

      Die Plünderer kommen


      Recherche
      KKR, CERBERUS, LONE STAREin neuer Investorentyp aus den USA entdeckt die Finanzoase Deutschland

      Eine good-will-Tour an die New Yorker Wall Street absolvierte Bundeskanzler Schröder, von der Öffentlichkeit kaum beachtet, vor der Verabschiedung von Hartz IV. "Es gibt ein großes Interesse in den Vereinigten Staaten an der Agenda 2010", erklärte Schröder im November 2003 nach einem Treffen mit Vertretern führender US-Banken. Zuvor hatte er eine Laudatio auf Sanford Weill gehalten: Der Chef der Citigroup bekam den "Global Leadership Award". Schröder, der - wie das Handelsblatt weiß - vor einem Rückflug aus New York "schnell mal in der Privatwohnung des mächtigsten Bankers der Welt speist", lobte den Preisträger und freundlichen Gastgeber enthusiastisch: "Ich bin stolz, diesen Mann meinen Freund nennen zu dürfen, einen Mann mit Mut, Prinzipien und Visionen."

      Über diese Männerfreundschaft und deren Folgen ist bislang wenig bekannt. Nicht nur die Agenda 2010, sondern auch die Steuerreform 2000 (steuerfreie Erlöse aus Unternehmensverkäufen) gehen nicht zuletzt auf die stille, aber erfolgreiche Lobbyarbeit der US-Finanzbranche zurück. Schon unmittelbar nach seiner Wahl 1998 richtete Schröder die Stelle eines Bundesbeauftragten für Auslandsinvestitionen ein und besetzte sie mit Hilmar Kopper, damals Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank und von DaimlerChrysler. Vor zwei Jahren, als Kopper seine Tätigkeit als "Federal Commissioner for Foreign Investments" beendete, verwandelte sich sein Stab in die Bundesagentur "Invest in Germany GmbH". Aus dem Bundeshaushalt erhält sie jährlich fünf Millionen Euro. Damit werden auch drei Außenstellen finanziert, ausschließlich in den USA: New York, Chicago, Los Angeles. Und so kommen die neuen Investoren, die nach Deutschland strömen, vor allem aus den Vereinigten Staaten, manche auch aus der Golfregion. Sie fallen kaum auf, weil sie geschichts- und gesichtslose Namen tragen: Blackstone, KKR, Carlyle, Argantis, Lone Star, Capiton, Apax, Cinven, Investcorp, 3i, Permira, BC Partners.

      Schlachtplan zügig vollstrecken

      Thomas Middelhoff, ehemaliger Bertelsmann-Vorstandsvorsitzender, heute Mitinhaber und Europa-Chef der Firma Investcorp, die 1982 in Bahrein gegründet wurde, spricht aus, wie das Geschäft der sogenannten Finanzinvestoren funktioniert: Beim Kauf eines Unternehmens werden seine Anteile auf die Inhaber von Investcorp übertragen. "Das sind vor allem institutionelle Investoren und vermögende Privatpersonen aus sechs Staaten des Golfkooperationsrats. Jeder der 20 bis 40 Investoren beteiligt sich mit fünf bis zehn Millionen Euro."

      Für den Kauf sind nur bestimmte Unternehmen interessant: Sie sind nicht börsennotiert, haben einen Wert ab 100 Millionen Euro und sind bereits profitabel. Sie sollen das Potenzial haben, zur Spitzengruppe ihrer Branche aufzuschließen oder zum Marktführer zu werden. Die Investoren suchen sich die Schmuckstücke heraus, um sie - von allen "unnötigen" Kosten befreit - nach kurzer Zeit wieder zu verkaufen. Und das scheint zu gelingen. Investcorp erzielt eine "durchschnittliche Rendite von 25 Prozent", sagt Middelhoff stolz. Hier wird also kein Gürtel enger geschnallt, im Gegenteil, hier wird aus Silber Gold gemacht.

      Der "Verwertungszyklus" dauert im Durchschnitt fünf Jahre, bevorzugt werden drei bis vier Jahre. Während dieser Zeit kommen verschiedene Methoden der "Restrukturierung" zum Einsatz. Dazu gehört an erster Stelle die "Kostensenkung": Entlassungen, Mehrarbeit bei gleichem oder geringerem Lohn, vermehrter Einsatz von Leiharbeitern. Ende 2002 verzichteten Beschäftigte von Tenovis - ehemals Telenorma, kurz zuvor von KKR übernommen - auf 12,5 Prozent Lohn. Im Gegenzug versprach die Geschäftsleitung, die Arbeitsplätze mindestens für das Jahr 2003 zu erhalten. Sieben Monate später allerdings, nach der Rückkehr aus dem Sommerurlaub, wurde ein Teil der Belegschaft entlassen. Von ehemals 8.000 Beschäftigten arbeiteten im Frühjahr 2004 noch etwa 4.500 bei Tenovis.

      Manager mit Erfolgsprämien ködern

      Diese Radikalität braucht Verbündete innerhalb des übernommenen Unternehmens. Und so werden - man könnte es zynisch "Mitarbeiterbeteiligung" nennen - die bisherigen Geschäftsführer und Bereichsleiter in Kapitaleigner verwandelt. Wenn sie zum Kauf der Gesellschaftsanteile nicht genügend Geld haben, erhalten sie vom Finanzinvestor günstige Kredite. So wurden beim Einstieg von KKR die 70 Tenovis-Manager zu "Unternehmern im Unternehmen". Zusätzlich mit hohen Erfolgsprämien geködert, waren sie bereit, die sozialen Grausamkeiten zu vollstrecken.

      Eine einfache Faustregel lautet: Der Kaufpreis muss möglichst unter dem wahren Firmenwert liegen und sich somit letztlich selbst finanzieren. Da nur Unternehmen ins Visier geraten, die nicht den Auflagen der Börsenaufsicht unterliegen, kommen weder Kontrollbehörden noch die bei Aktiengesellschaften üblichen Maßstäbe der Wertermittlung zum Zuge. Je geringer die Transparenz, desto größer der Spielraum beim Kaufpreis. Als wiederum KKR das Entsorgungsunternehmen Duales System Deutschland (DSD) übernahm, wurde ein offizieller Kaufpreis von 807 Millionen Euro genannt - mindestens 100 Millionen Euro zu wenig, meinen Experten. Real aber zahlte KKR nur 260 Millionen an die Aktionäre (Metro und andere Handelsketten), die trotzdem ein gutes Geschäft machten, weil sie pro Aktie das 180fache ihres ursprünglichen Einstandspreises erhielten. Die restlichen 547 Millionen konnte KKR aus der DSD-Kasse entnehmen, um stille Gesellschafter auszuzahlen und die sogenannten Halteprämien für bisherige Kunden auszuschütten, die - in bewusster Irreführung der Öffentlichkeit? - als Bestandteil des Kaufpreises ausgewiesen wurden.

      Eigenkapital gnadenlos rausziehen

      Die Finanzoase Deutschland ermöglicht dem Investor in Verbindung mit seiner beherrschenden Stellung weitere Gewinnabschöpfung. Nach dem Kauf von Telenorma und Umbenennung in Tenovis gründete KKR auf der Kanalinsel Jersey die Tenovis Finance Limited. Bei dieser Gesellschaft nahm die Tenovis GmbH & Co KG, Frankfurt, einen Kredit über 300 Millionen Euro auf. Das Geld stammte aus der Platzierung einer Anleihe der Tenovis Finance. Als Sicherheit für den Kredit verpfändete die Tenovis GmbH & Co KG 50.000 Miet- und Wartungsverträge. Den Kredit wiederum lieh die Tenovis GmbH & Co KG ihrem rechtlichen Eigentümer, der sogenannten Tenovis Germany GmbH. Diese Briefkastenfirma gehört dem Finanzinvestor KKR. Sie löste damit die Anleiheschulden ab. Mit solchen Kreisgeschäften werden dem Stammunternehmen gewaltige Mittel entzogen. Zusätzlich schickte KKR eigene Berater, die zweistellige Millionen-Honorare bekamen. Für Bank- und Kreditprovisionen sicherte sich KKR über die Jersey-Tochter Tenovis Finance weitere elf Millionen Euro.

      Schon während des Verwertungszyklus wird ein möglichst hoher Gewinn auch direkt abgeschöpft. KKR und Goldman Sachs, die führende Investmentbank der Wall Street, kauften 1999 insgesamt 90 Prozent der Anteile an Siemens Nixdorf, später zwecks "Steueroptimierung" in Wincor Nixdorf umbenannt. Im Frühjahr 2004 ließen sich die beiden Finanzinvestoren 160 Millionen Euro auszahlen "als eine Art Dividende für die vergangenen vier Jahre." Die neuen Eigentümer belasteten das Unternehmen extrem. Die Methode hieß "Recap": Möglichst viel Eigenkapital wird an die Investoren ausgeschüttet. Zu dieser Methode gehört auch das "Bootstrapping", also "Stiefelschnüren": Das Unternehmen muss neben der Eigenkapitalausschüttung alle Schulden bezahlen, um sich für das strahlende Ende des Verwertungszyklus vorzubereiten.

      Nach drei, vier, fünf Jahren hat der Finanzinvestor zwei Möglichkeiten für sein Ausscheiden ("Exit"): Entweder er verkauft das Unternehmen zu einem wesentlich höheren Preis als beim Einstieg oder er bringt es an die Börse. Beim Börsengang bleibt der Finanzinvestor zunächst oft selbst Hauptaktionär, zum Beispiel mit 30 bis 40 Prozent der Aktien. Bei Wincor Nixdorf sah der Exit so aus: Fünf Monate nach dem "Recap" brachten KKR und Goldman Sachs das Unternehmen an die Börse. Für die sieben Millionen Aktien wurden etwa 350 Millionen Euro eingenommen. Davon flossen nur 125 Millionen an Wincor Nixdorf selbst. Der "Rest" von 225 Millionen ging an die Investoren. Schließlich verdiente Goldman Sachs, der Partner von KKR, noch ein zweites Mal: die Investmentbank organisierte den Börsengang. Dafür erhielt Goldman Sachs die übliche Gebühr von 4,25 Prozent des emittierten Aktienvolumens. Das war aber noch nicht der Gesamtgewinn. Denn die beiden Finanzinvestoren behielten zunächst 36 Prozent der Anteile. Diese 5,56 Millionen Aktien brachten beim Verkauf im Januar 2005 noch einmal etwa 300 Millionen Euro.

      Billige Wohnungen erobern

      Inzwischen wurden zahlreiche deutsche Unternehmen aufgekauft: Siemens Nixdorf, MTU, Gerresheimer Glas, Dynamit Nobel, Rodenstock, Celanese, Minimax, Demag, ATU Autoteile Unger, Debitel, Tank & Rast, Duales System Deutschland (DSD) und viele andere. Nach US-Vorbild sind längst auch deutsche Finanzinvestoren entstanden. So bildete die größte Privatbank Europas - die Bank Oppenheim in Köln - Anfang 2004 den Finanzinvestor Argantis. Er konzentriert sich auf die Verwertung von "etablierten mittelständischen Familienunternehmen und spin-offs von Konzernen mit Umsätzen zwischen 30 und 250 Millionen Euro". Der Verwertungszyklus beträgt drei bis sieben Jahre, die Gewinnerwartung liegt nach eigener Aussage bei jährlich "20 Prozent und mehr".

      Die Finanzinvestoren dringen auch in Bereiche ein, die bisher staatlich reguliert sind. Das gilt für die schon genannte Abfallentsorgung Duales System Deutschland (DSD), aber auch für öffentliche und genossenschaftliche Immobilienunternehmen. So kaufte der US-Finanzinvestor Fortress für 2,1 Milliarden Euro die Wohnungsgesellschaft Gagfah der Bundesanstalt für Angestellte (BfA) mit 80.000 Wohnungen. Die Finanzinvestoren Cerberus und Whitehall erwarben die Berliner Wohnungsgesellschaft GWS mit 65.000 Wohnungen. Auch kleinere Bestände werden nicht verschmäht: Cerberus übernahm 2.600 Wohnungen der Degewo, Lone Star kaufte 5.500 Plattenbauten in Berlin. Solche Immobilien versprechen hohe Renditen. Erstens wegen der günstigen Einkaufspreise - viele Kommunen und staatliche Institutionen verkaufen unter dem Druck der Überschuldung. Zweitens wegen der geringen Wohneigentumsquote in Deutschland, die für Verkäufe an Mieter und Geldanleger große Spielräume lässt. Und drittens wegen der vergleichsweise niedrigen Mieten, die in Jahrzehnten regulierter Wohnungsmärkte entstanden sind - die Freigabe von Mieterhöhungen nach dem Verkauf gehört zu den standardisierten Verkaufsmodalitäten. Zum Repertoire von Finanzinvestoren gehören also nicht nur Lohnsenkungen in Unternehmen, sondern auch kräftige Mieterhöhungen und entsprechend steigende Erlöse beim Wohnungsverkauf.

      Auszehrung der vorhandenen produktiven und finanziellen Substanz in kurzer Frist - das ist das Geheimnis der Finanzinvestoren, die systematische Plünderung betreiben. Mögen Politiker wie Schröder noch so oft von wichtigen Investitionen für den Standort Deutschland reden und die Arbeitsplätze beschwören, die dadurch geschaffen werden - die Wirklichkeit sieht anders aus. "Die Statistik trügt", stellt das Handelsblatt fest. "Der steile Anstieg der Investitionen ist durch Fusionen und Firmenübernahmen geprägt. Und die haben unterm Strich mehr Arbeitsplätze vernichtet als neue geschaffen." Dies hindert dieselbe Zeitung ebenso wenig wie die Bundesregierung, die zielstrebigen Jongleure der Wall Street willkommen zu heißen, die man in den USA einfach "Raider", Plünderer, nennt. Völlig falsch - sagt der Bundeskanzler. Diese Firmen haben "Mut, Prinzipien und Visionen".
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      Der Dank der FED-Banken an Schröder liest sich dann so:
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      Zweite Karriere



      Schröder berät die Investmentbank Rothschild



      Fünfstelliges Gehalt bei Rothschild: Schröder
      24. März 2006
      Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder wird Berater der Investmentbank Rothschild. Wie in Finanzkreisen zu hören ist, wird Schröder in den Europäischen Beirat (European Advisory Council) des traditionsreichen Bankhauses eintreten. Dort soll er seine internationale Expertise, vor allem in Wachstumsregionen wie Osteuropa, Rußland, Türkei und China, einbringen.


      Um allein schon den Anschein von Interessenkonflikten zu vermeiden, wird Schröder dagegen nicht im Deutschland-Geschäft beraten. Die Bestellung Schröders wird Rothschild aller Voraussicht nach an diesem Freitag bekanntgeben.


      Nur ein halbes Jahr nach seiner Abwahl als Bundeskanzler verfügt Schröder, der sich auch von der New Yorker Redner-Agentur Harry Walker hat unter Vertrag nehmen lassen, damit schon über drei bezahlte Mandate als Berater oder Aufsichtsrat.


      Rothschild genießt hohe Reputation


      Er unterschrieb einen Beratervertrag bei dem Schweizer Ringier-Verlag, und er wird Aufsichtsratsvorsitzender der North European Gas Pipeline Company, eines Gemeinschaftsunternehmens des russischen Energieriesen Gasprom und der deutschen Unternehmen Eon Ruhrgas und BASF. Am Mittwoch nächster Woche findet in Moskau die konstituierende Sitzung dieser Gesellschaft statt, die eine 1200 Kilometer lange Gasleitung durch die Ostsee bauen wird.


      Die Berufung in den Beirat von Rothschild wird für Schröder finanziell weit weniger lukrativ sein als die Aufgaben bei der Pipeline-Gesellschaft, dem Ringier-Verlag oder als seine Auftritte als Redner wie zuletzt bei dem umstrittenen österreichischen Hedge-Fonds Superfund. Oft werden Beiratspositionen in Banken nur mit einem mittleren fünfstelligen Honorar pro Jahr vergütet. Mit Rothschild hat Schröder, dem zahlreiche Angebote aus Industrie und Banken vorgelegen haben, freilich eine gute Wahl getroffen, heißt es in der Branche. Denn die Investmentbank genießt als Berater bei Übernahmen und Fusionen eine hohe Reputation.


      Seine Wurzeln hat Rothschild im jüdischen Ghetto von Frankfurt, wo Mayer Amschel Rothschild Ende des 18. Jahrhunderts eine Bank gründete. Seine Söhne schwärmten Anfang des 19. Jahrhunderts in die europäischen Metropolen aus und begründeten somit eine Finanzgruppe, die im Hochadel und in der Politik bestens vernetzt war. Heute beschäftigt Rothschild weltweit mehr als 2000 Mitarbeiter, davon rund 1400 in Europa.


      Zwei Beiratssitzungen im Jahr


      Der Kopf hinter der ausschließlich auf das Beratungsgeschäft konzentrierten Investmentbank ist Mehrheitsgesellschafter Baron David de Rothschild in Paris. Er war es auch, der im Januar den Kontakt zu Schröder geknüpft haben soll. In seinem Europäischen Beirat hat der Chairman der Rothschild-Gruppe eine ganze Reihe prominenter Namen um sich geschart. Den Vorsitz hat Lord George inne, der ehemalige Gouverneur der Bank von England.


      Daneben sitzen zahlreiche ehemalige Unternehmensführer in dem Gremium, darunter Doug Daft (Coca-Cola) oder Pehr Gyllenhammar (Volvo). Einziger Deutscher ist bisher Klaus Mangold, vormals Vorstandsmitglied bei Daimler-Chrysler. Mangold ist seit gut zwei Jahren auch Beiratsvorsitzender der deutschen Rothschild GmbH und hat als solcher auch noch einen Beratervertrag mit der Bank.


      Schröder hingegen wird keinen zusätzlichen Beratervertrag haben. Er wird lediglich an den zwei oder drei Beiratssitzungen im Jahr teilnehmen. Dennoch ist er damit eng an das Haus Rothschild gebunden. Mandate bei anderen Finanzdienstleistern kommen für ihn de facto nicht mehr in Frage.


      Expertise von Politikern


      Es ist inzwischen auch hierzulande nicht mehr ungewöhnlich, daß Banken das Netzwerk und die Expertise von Politikern anzapfen (siehe auch: Prominente Wechsel: Schröder nicht allein). Lothar Späth ist Deutschlandchef der Investmentbank Merrill Lynch, die Citigroup hat unlängst den ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement als Berater verpflichtet, und die Deutsche Bank hat den vormaligen Finanzstaatssekretär Cajo Koch-Weser zum Vice Chairman bestellt.


      Schröders Vorgänger als Bundeskanzler Helmut Kohl war mehrere Jahre Beiratsmitglied der Credit Suisse. Wim Kok, der langjährige Regierungschef der Niederlande, sitzt in den Aufsichtsräten von ING Group, Royal Dutch Shell, TNT und KLM.
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      schrieb am 02.08.06 09:27:08
      Beitrag Nr. 377 ()
      Quelle: Manager Magazin
      WELTWIRTSCHAFT


      "Die Risiken sind unüberschaubar"

      Von Henrik Müller


      Eines Morgens werden die Gläubiger Amerikas aufwachen und ihre Dollar auf den Markt werfen - so beginnt Barry Eichengreens Crash-Szenario. Ein Interview mit dem US-Währungsexperten über weltweite Ungleichgewichte, die Stabilität des Dollar-Kartells und die Frage, warum das Wort Steuererhöhungen in den USA tabu ist.


      mm.de: Herr Professor Eichengreen, Sie warnen seit Jahren vor den Gefahren, die von den globalen Ungleichgewichten ausgehen. Wie weit ist die Welt heute von einem großen Crash entfernt?


      Unüberschaubare Risiken: "Nie zuvor wies die größte Volkswirtschaft der Erde, die auch die Reservewährung der Welt stellt, derart große Leistungsbilanzdefizite auf."



      Eichengreen: Wissen Sie, Ökonomen sind groß im Prognostizieren - aber sie sind schlecht darin, eine zutreffende Prognose zu erstellen ...

      mm.de: ... ein alter Ökonomen-Witz ...

      Eichengreen: ... der heute die Wahrheit trifft, wie selten zuvor. Wir befinden uns in unkartierten Gewässern. Nie in der neueren Geschichte gab es eine solche Situation. Nie zuvor wies die größte Volkswirtschaft der Erde, die auch die Reservewährung der Welt stellt, derart große Leistungsbilanzdefizite auf. Dies ist eine historisch neue Situation, mit der wir keine Erfahrungen haben. Wir können nicht aus geschichtlichen Präzedenzfällen auf die heutige Entwicklung schließen. Deshalb können wir auch keine seriösen Prognosen abgeben.

      mm.de: Was sagen Sie all den Finanzmarktakteuren, die behaupten, ein Crash sei ein zwar mögliches, aber extrem unwahrscheinliches Szenario?


      Eichengreen: Das ist eine bloße Behauptung. Genauso übrigens, wie die Vorhersage, dass wir demnächst einen Crash an den globalen Finanzmärkten erleben werden. Dies ist eine Phase echter Ungewissheit. Es wäre schlicht unseriös, verschiedenen Szenarien Eintrittswahrscheinlichkeiten zuordnen zu wollen. Aber eine Vorhersage wage ich: Je länger diese Situation anhält, und je stärker sich das Leistungsbilanzdefizit der USA aufbläht, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir schlimme Folgen erleben werden.


      mm.de: Das müssen Sie erklären.

      Eichengreen: Für mich steht außer Frage, dass das US-Leistungsbilanzdefizit - derzeit bei rund 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - halbiert werden muss, um langfristig tragbar zu sein. Die fundamentalen Gesetze der Ökonomie gelten immer noch.
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      Großansicht

      Barry Eichengreen, einer der international bekanntesten Währungsexperten, lehrt und forscht an der kalifornischen Universität Berkeley.
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      mm.de: Viele in Amerika sehen das offenbar anders. Ihr Argument lautet: In einer Welt offener Kapitalmärkte fließt das Kapital eben dahin, wo die höchsten Erträge winken. So gesehen, spiegelt das Leistungsbilanzdefizit die überragende ökonomische Kraft der USA wider.

      Eichengreen: Ich weiß, es gibt Leute, die glauben, wir könnten noch zehn Jahre so weitermachen. Ich kaufe dieses Argument nicht. Unbestreitbar ist allerdings, dass außenwirtschaftliche Ungleichgewichte heute viel größer und auch viel länger anhalten können als früher. Dies ist in der Tat eine Folge der Öffnung der globalen Finanzmärkte. Aber kann das Wachstum des US-Leistungsbilanzdefizits ewig so weitergehen? Nein, auf keinen Fall.

      mm.de: Sie rechnen mit einem Dollar-Crash?

      Eichengreen: Jedenfalls wird der Dollar stark abwerten müssen, um die Ungleichgewichte zu verringern. Und wenn die Abwertung überraschend und abrupt passiert, ist die Gefahr umso größer, dass einige Hedgefonds und Investmentbanken auf dem falschen Fuß erwischt werden.
      Das kann ernste Probleme im Finanzsektor geben, die mit einiger Wahrscheinlichkeit eine weltweite Rezession auslösen würden. Meine Sorge ist die: Wenn die Dollar-Abwertung noch lange auf sich warten lässt, werden die Folgen umso schlimmer sein.

      mm.de: Bislang vertrauen die Finanzmärkte den USA. Niemand wird gezwungen, niedrig verzinste Dollar-Anleihen zu kaufen.

      Eichengreen: Das stimmt. Aber die Situation kann in unberechenbarer Weise kippen. Irgendwann werden die ausländischen Gläubiger der USA morgens aufwachen und zu der Überzeugung gelangen, dass sie die USA neu bewerten müssen. Im Übrigen erleben wir gerade in den letzten Wochen, dass Leistungsbilanzdefizite wieder verstärkt ins Kalkül der Anleger rücken. Island, die Türkei, Ungarn und andere wurden abgestraft. Was haben diese Länder gemeinsam? Wenig - außer, dass sie hohe Leistungsbilanzdefizite aufweisen. Als Nächstes könnte das US-Leistungsbilanzdefizit ins Visier geraten.



      mm.de: Warum sollte es so weit kommen? Bislang haben doch Asiaten, Araber und Russen ein großes Interesse daran, den Dollar stabil zu halten - einfach weil sie so große Dollar-Reserven haben, dass sie bei einer Abwertung gigantische Wertberichtungen erleiden würden. Außerdem wollen sie weiter exportieren, gerade nach Amerika. Das geht am besten, wenn sie den Dollar stark und stabil halten.

      Eichengreen: Je größer die Ungleichgewichte werden, desto größer wird das Risiko für die Länder, die große Dollar-Reserven haben. Die erleiden dann nämlich umso größere Vermögensverluste, wenn der Dollar doch irgendwann abwerten muss. Sie erkaufen sich heutige Stabilität mit immer größeren Risiken in der Zukunft.

      mm.de: Die Dollar-Reserven werden von Notenbanken angelegt. Sind denen mögliche Wertberichtigungen im Falle einer Abwertung nicht egal?

      Eichengreen: Auch Notenbanken haben eine Verantwortung gegenüber der heimischen Öffentlichkeit. Sie können es nicht zulassen, dass die Risiken unüberschaubar groß werden.

      mm.de: Was, glauben Sie, werden die tun?

      Eichengreen: Ich vergleiche die Situation mit einem Kartell. Viele Länder - in Asien, unter den Ölexporteuren - haben ihre Währungen an den Dollar gekoppelt. Um eine Aufwertung zu verhindern, haben sie in den vergangenen Jahren Dollar-Reserven in nie gesehener Größenordnung angelegt. Zusammen stützen sie die US-Währung.
      Aber jedes einzelne Land hat ein steigendes Interesse daran, heimlich aus dem Dollar-Kartell auszusteigen und Dollar zu verkaufen beziehungsweise weniger zusätzliche Dollar zu kaufen, bevor die anderen das Gleiche tun - und es zu einer Abwertung kommt, verbunden mit den entsprechenden Wertberichtigungen in den Notenbank-Bilanzen. Wer zuerst draußen ist, wähnt sich im Vorteil.

      mm.de: Eine brisante strategische Situation. Und dieses Dollar-Kartell wird zunehmend instabiler?

      Eichengreen: Das ist meine Befürchtung: Einige große asiatische Spieler werden still und heimlich beginnen, aus dem Dollar auszusteigen.



      mm.de: Wer aussteigt, muss auch einsteigen. Gibt es denn eine echte Alternative zum Dollar als Reservewährung?

      Eichengreen: Den Euro, ganz klar. Warum sollten die Notenbanken der Schwellenländer nicht deutsche statt amerikanische Anleihen kaufen? Ich kann mir vorstellen, dass wir eine graduelle Bewegung hin zum Euro erleben werden. Es gibt einfach ein großes Interesse daran, die Portfolios zu diversifizieren.
      Dazu kommt: Die Bindung an den Dollar führt in den betreffenden Ländern zu Überhitzungserscheinungen. Ihre Geldpolitik orientiert sich nicht an heimischen Erfordernissen und ist durch die Aufstockung ihrer Dollar-Reserven zu expansiv.

      mm.de: Wie steht es mit den Ölexporteuren - jener Ländergruppe, die derzeit die größten Überschüsse erwirtschaftet? Die Staaten am Golf, auch Russland hängen bislang an der US-Währung, weil Öl und Gas in Dollar abgerechnet werden.

      Eichengreen: Diese Länder haben doch ein noch größeres Interesse daran, sich auf Dauer vom Dollar zu lösen. Sie verlieren international Kaufkraft, je schwächer der Dollar gegenüber anderen Währungen wie Euro und Yen wird. Und auch diese Länder sehen allmählich die Risiken ihres Kurses. Russland hat ja bereits angedeutet, verstärkt Euro-Reserven aufzubauen. Andere werden folgen.

      mm.de: Glauben Sie, die gestiegene Unsicherheit auf den Finanzmärkten könnte der Beginn einer solchen weltökonomischen Gezeitenwende weg vom Dollar sein?

      Eichengreen: Das halte ich absolut für möglich.


      Eichengreen: Ja, es scheint immer noch so zu sein. Anleger gehen instinktiv in den Dollar, wenn die weltpolitischen Spannungen steigen. Soweit der Dollar wieder aufwertet, wird die unabwendbare Rückbildung der Ungleichgewichte verzögert. Das US-Leistungsbilanzdefizit droht weiter zu steigen. Dadurch wird die spätere Anpassung noch schwerer verdaulich.

      mm.de: Der Dollar bleibt, trotz allem, die einzige relevante Reservewährung der Welt?

      Eichengreen: Eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft, werden auch Euro und Yen die Funktion von sicheren Häfen übernehmen - der Yen, sobald die Zinsen dort soweit gestiegen sind, dass sie Investoren etwas Rendite versprechen. Aber das wird noch etwas dauern.


      mm.de: Wie ließe sich der große Crash verhindern? Kann die Politik gegensteuern?

      Eichengreen: Sicher. Vor allem die USA und China müssen ihre fundamentalen ökonomischen Probleme lösen. China muss sich weniger abhängig von Exporten machen. Auf Dauer ist ein derart stark von Exporten getriebenes Wachstum nicht gesund. Es macht die Wirtschaft auch für außenwirtschaftliche Störungen anfällig. Die USA wiederum müssen vor allem in der Finanzpolitik auf einen nachhaltigen Kurs zurückfinden. Die großen Budgetprobleme werden immer noch nicht ernst genommen.


      mm.de: Glauben Sie, der neue Finanzminister Hank Paulson, bis vor kurzem Chef der Investmentbank Goldman Sachs, wird daran etwas ändern können?

      Eichengreen: Was ich bisher von ihm gehört habe, deutet jedenfalls nicht darauf hin. Als Erstes hat er versprochen: keine Steuererhöhungen. Schon das Wort Steuererhöhungen ist ja in den USA verboten - wir sprechen von "Einnahmeverbesserungen".

      Also, ohne Einnahmeverbesserungen wird das US-Budget nicht bis 2009 halbiert werden können, wie es die Regierung angekündigt hat. Steuererhöhungen sind unumgänglich. Der jetzige Kurs ist unglaubwürdig. Das ist das fundamentale ökonomische Problem Amerikas.

      mm.de: Und die Bürger müssen mehr sparen. Die Sparquote liegt bei 0 Prozent - auch kein nachhaltiges Verhalten.

      Eichengreen: Tja, einerseits war das natürlich in den vergangenen Jahren hilfreich. Amerika ist weiter robust gewachsen, weil die Bürger auf Pump lebten - also ihre zukünftigen Einkommen verkonsumierten. Andererseits ist diese Entwicklung ungesund. Daran waren auch die über Jahre zu niedrigen Zinsen Schuld. Nun normalisieren sich die Zinsen, und die Konsumenten werden darauf reagieren. Vielleicht sehen wir gerade den Beginn dieser Rückkehr der Ersparnis.

      mm.de: Wenn sowohl die öffentlichen als auch die privaten Haushalte mehr sparen müssen, heißt das: Die USA als ultimativer Nachfrager der Weltwirtschaft fallen auf Jahre aus?

      Eichengreen: Das ist wohl unausweichlich. Es kann zu einer globalen Wachstumsabschwächung oder sogar zu einer Rezession kommen - es sei denn, andere Nachfrager springen in die Bresche.

      Und da gibt es ja durchaus einige positive Anzeichen: In Deutschland steigen die Investitionen endlich wieder an. Das ist doch ganz viel versprechend. Aber es ist ganz klar: Die USA müssen weniger ausgeben, andere, vor allem die Europäer, müssen mehr ausgeben. Desto leichter wird die Welt die derzeitigen Ungleichgewichte neu ausbalancieren können.
      Avatar
      schrieb am 07.08.06 16:00:57
      Beitrag Nr. 378 ()
      Erklär mir die Welt (8)
      Quelle: FAZ


      Warum gibt es nicht nur eine Währung auf der Welt?

      Von Gerald Braunberger



      Nur ein Traum: eine Münze für die Welt
      07. August 2006
      Wer hat sich nicht schon auf Reisen über die Kosten geärgert, die beim Tausch heimischer Euro gegen Dollar, Pfund, Franken oder andere Fremdwährungen anfallen? Für Banken, Geldwechsler und Hotels mag der Währungstausch ein wunderbares Geschäft darstellen, für den Reisenden ist er unangenehm. Daher liegt die Frage nahe: Wäre es nicht einfacher, wir hätten nur noch eine einzige Währung auf der Welt?


      Der Gedanke mag utopisch klingen, aber er spricht nicht nur weltfremde Träumer an. Auch erstklassige Fachleute haben schon über Sinn oder Unsinn einer Weltwährung nachgedacht. Die Debatten zeigen, daß mehr dagegen spricht als dafür.


      Handelshemmende Wirkung der Währungsvielfalt




      Die Idee wurde im 19. Jahrhundert populär, als mit der Industrialisierung eine erste Globalisierungswelle begann und sich Ökonomen wie Geschäftsleute fragten, ob die Einführung einer globalen Einheitswährung nicht dazu geeignet wäre, den internationalen Handel zu beschleunigen und somit weiteren Wohlstand zu schaffen.


      „Das Geschäftsleben ist überall identisch. Kaufen und verkaufen, leihen und verleihen funktioniert stets nach dem gleichen Muster“, schrieb Walter Bagehot, der bedeutendste britische Wirtschaftsjournalist des 19. Jahrhunderts. „Daher sollte alles, was den Handel betrifft, ebenfalls überall gleich sein.“ Aus dieser Perspektive erscheint der Gedanke an ein globales Geld nicht völlig abwegig, denn noch in unserer Zeit belegen Studien einen den Handel hemmenden Effekt von Währungsgrenzen.


      Im Laufe der Zeit kamen weitere Argumente für eine Einheitswährung hinzu. So verhindere sie den Mißbrauch einer nationalen Währung durch eine nationale Regierung, wie er sich in einigen Entwicklungs- und Schwellenländern beobachten lasse, sagen Befürworter. Für Menschen, die in einem Land mit chronisch hoher Inflation leben, wäre eine stabile Weltwährung sicherlich eine lockende Alternative.


      Währung als Mittel der politischen Einigung


      Hinzu tritt eine politische Hoffnung, die einer Weltwährung zutraut, zum Abbau von Spannungen in der Welt beizutragen und die politische Integration zu fördern. Das Argument ist aus der Entstehungsgeschichte des Euro bekannt, den manche Befürworter als Vehikel für ein politisches Zusammenwachsen Europas gedeutet haben. Was hatte der französische Währungsfachmann Jacques Rueff schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg prophezeit? „Ein geeintes Europa wird durch eine Währung entstehen oder überhaupt nicht.“ In diesem Sinne: Was spräche dagegen, die Idee des Euro auf die ganze Welt zu übertragen?


      Einiges. Es ist wohl kein Zufall, daß es eine richtige Weltwährung niemals gegeben hat. Am ehesten entsprach ihr noch das Geld der Römer während der Glanzzeit des Imperium Romanum (siehe Kasten). Später erlangten zunächst das Gold und heute der Dollar eine gewisse Prominenz im internationalen Währungswesen. Aber von einem richtigen globalen Geld, das eine mit Vertretern aus aller Welt besetzte Zentralbank ausgibt, sind wir weit entfernt.


      Währung als Gegenstand politischer Spaltung


      Der Harvard-Ökonom Richard Cooper, der vor Jahrzehnten ein solches Geld zumindest für die Industrienationen vorgeschlagen hatte, lieferte damals bereits ein Gegenargument mit: Eine Weltwährung müßte Staaten mit unterschiedlichen politischen Regimes, Traditionen und Wertvorstellungen friedlich zusammenführen - und das wird wohl so rasch nicht geschehen. „Es ist höchst zweifelhaft, daß das amerikanische Volk, um nur ein Beispiel zu nennen, jemals akzeptieren könnte, daß Vertreter eines totalitären Regimes Einfluß auf eine Geldpolitik nehmen könnten, die auch für die Vereinigten Staaten eine Zuständigkeit besitzt“, bemerkte Cooper.


      Auf die Spur eines weiteren gewichtigen Problems führt eine Äußerung des Kölner Volkswirts Christian Watrin, der einmal, auf die ebenfalls utopische Idee eines Weltstaates angesprochen, meinte: „Wohin kann man ins Exil gehen, wenn es einem in diesem Weltstaat nicht gefällt?“ Dieser typisch liberale Gedankengang läßt sich auch auf die Weltwährung anwenden: Es stünde kein alternatives Geld zur Verfügung, wenn die Weltwährung entgegen allen Erwartungen nichts taugen sollte und als Folge hoher Inflation stetig an Wert verlöre. Das wäre kein erstrebenswerter Zustand. Das Wettbewerbsprinzip gilt für Staaten wie für Währungen. Es ist gut, wenn es mehrere davon gibt. Nicht jede Harmonisierung stellt sich als vorteilhaft heraus.


      Nicht zusammensperren, was nicht zusammengehört


      Das ist nicht alles. Die Ökonomen Michael Bordo und Harold James haben kürzlich in einem gemeinsamen Papier weitere Gründe gegen eine Weltwährung zusammengetragen. So sehen sie durch die Globalisierung zwei Typen von Ländern entstehen. Das sind zum einen die rasch wachsenden, exportstarken Schwellenländer wie China, deren extreme wirtschaftliche Dynamik mit Inflationsgefahren einhergeht. Demgegenüber stehen reife, nur mehr langsam wachsende Länder (zu denen man Deutschland zählen könnte), die angesichts billiger Importe aus den Schwellenländern und ins Ausland abwandernder Arbeitsplätze mehr Angst vor einer Deflation als vor einer Inflation haben.


      Wie, so fragen Bordo und James, paßten dynamische Schwellenländer und reife Industrienationen angesichts dieser erheblichen Unterschiede unter das Dach einer gemeinsamen Währung? Überhaupt nicht, lautet ihre Antwort. Das Ergebnis eines solchen Unterfangens wären wirtschaftliche und politische Spannungen mit der Gefahr eines Aufbaus von Handelsbarrieren. Diese Überlegungen gestatten einen Schluß: An einer Gemeinschaftswährung sollten sich nur Staaten mit einem vergleichbaren wirtschaftlichen Entwicklungsstand, ähnlichen politischen Systemen und Wertvorstellungen beteiligen.


      Wie sieht es nun in der Wirklichkeit des frühen 21. Jahrhunderts aus? Sie tendiert weder zu einer Weltwährung noch zu währungspolitischer Kleinstaaterei, sondern zu einem Zwischenzustand: dem regionalen Währungsblock, in dem sich Währungen kleiner Staaten an eine große Währung anbinden. So existiert ein Dollarblock, zu dem Teile Lateinamerikas zählen und der bis in den pazifischen Raum reicht. Der Euroblock umfaßt neben der Eurozone als Zentrum Länder in Ost- und Südosteuropa sowie in Schwarzafrika. Ein ähnlicher Block hat sich in Asien noch nicht gebildet, aber er mag noch folgen. Ob diese regionalen Währungsblöcke einmal zu einer Weltwährung fusionieren werden, läßt sich nicht für alle Zukunft vorhersagen. In einer absehbaren Zeit dürfte es jedenfalls nicht geschehen.

      Das Geld der Römer

      Der Begriff Weltwährung läßt sich in der Geschichte am ehesten auf das Geld der Römer anwenden. Die römischen Münzen, vom teuren Aureus (Gold) über den silbernen Denar und die Sesterz (Messing) bis zum kleinen As (Kupfer oder Bronze), zirkulierten zwar nicht auf dem gesamten Globus, aber doch im größten Teil der damals bekannten Welt. Die Versorgung aller Provinzen eines Weltreichs mit Münzen war ein logistisches Meisterwerk. Nach dem Ende des Römer-Reiches zirkulierten deren Münzen aber noch lange weiter.

      Das Gold

      Gold diente seit mehreren Jahrtausenden in vielen Zivilisationen als Geld, aber seine Rolle als geschätztes Währungsmetall trat vor allem während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im sogenannten Goldstandard hervor. Damals war der Wert der wichtigsten Währungen in der Welt (Pfund, Dollar, Mark, Franc) an den Wert des Goldes gekoppelt. Nach 1918 verlor das Gold allmählich seine Bedeutung für das Währungswesen - heute, im Zeitalter des elektronischem Geldes, spielt es dort keine Rolle mehr.

      Der Dollar

      Seit Jahrzehnten besitzt der Dollar Elemente einer Weltwährung, die ihn aus dem Kreis der anderen Währungen hervorheben. Er ist nicht nur nationales Geld der Vereinigten Staaten. Er dient als führende Währung an den internationalen Kapitalmärkten und als Fluchtwährung für internationale Anleger in Krisenzeiten. Zudem kursiert der Dollar in Schwellen- und Entwicklungsländern als Zweitwährung, und Ölgeschäfte werden in Dollar bezahlt.

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      Nun ist sie also da- die Spekulation über eine WELTWÄHRUNG. Ich denke, viele ähnlich gelagerte Artikel werden uns bald schon beglücken.

      Angenommen die 12 "PRIVATBANKEN"(FED) übernimmt das? Wem gehört dann die Welt?
      Avatar
      schrieb am 07.08.06 16:21:48
      Beitrag Nr. 379 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.342.348 von Dorfrichter am 07.08.06 16:00:57.. aber von wem sollen sich die Amis dann die ganze Kohle leihen? :cool:
      Avatar
      schrieb am 07.08.06 16:26:28
      Beitrag Nr. 380 ()
      Weiterhin von der FED natürlich. Die sind bei denen schon so tief in der Kreide, daß denen das Land doch längst gehört. Somit müssen sie diesen "wechsel" ohnehin NIEMALS ziehen.

      WER ZAHLT SCHAFFT AN.
      Avatar
      schrieb am 07.08.06 16:34:18
      Beitrag Nr. 381 ()
      Auch die untere Schlagzeile wird man künftig desöfteren lesen...Übrigens, auch eine Möglichkeit vor dem Finanzkollaps.
      Quelle:T-Online Startseite
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      Droht der Dritte Weltkrieg?
      US-Falken malen Schreckensbild an die Wand


      Bild großklicken
      Atomwaffentest der USA 1952 (Foto: Reuters)
      Afghanistan, Irak, Israel, Gaza und jetzt Libanon - an ein baldiges Ende des Blutvergießens in all diesen Ländern glaubt derzeit fast niemand. Und selbst wenn im Libanon die Waffen Israels und der Hisbollah in Kürze schweigen sollten, drohen weltweit wachsende Instabilität und noch mehr Blutvergießen. Das zumindest glauben Vertreter verschiedener politischer Lager. Nicht nur der republikanische US-Politiker Newt Gingrich spricht schon von "frühen Stufen" eines "Dritten Weltkriegs" - die politischen Falken in den USA fordern unverhüllt mehr Kriege.
      Animierte Grafik Krieg in Nahost

      Krieg im Libanon Zivilisten sterben bei Luftangriffen
      Nahost Der Libanon-Krieg in Google Earth
      Im Schatten Syriens Der Libanon

      Was sind die Ursachen?
      Uneinigkeit herrscht über die Ursachen für die vorausgesagten düsteren Jahre. Islamisten prangern die Arroganz des Westens an, fordern die Auslöschung Israels und propagieren den "Heiligen Krieg". Neokonservative halten den "Kampf der Kulturen", die Schlacht zwischen freiem Westen und "Islam-Faschisten" ohnehin für unvermeidlich. Vor allem in Europa fürchten dagegen viele, dass es gerade der globale Krieg gegen den Terrorismus von US-Präsident George W. Bush ist, der die Welt in Flammen setzt.

      "Das lustigste seit langem"
      Dass die blutigen Ereignisse im Libanon und im Irak "Geburtswehen eines neuen Nahen Ostens" seien, wie US-Außenministerin Condoleezza Rice jüngst sagte, stößt vielerorts auf tiefe Skepsis und selbst in Washington auf Hohn und Spott. "Das lustigste, was ich seit langem gehört habe", lästerte sogar der renommierte Nahost-Experte und ehemalige Regierungsberater Richard Haas in der "Washington Post". Eine Politik der Konfrontation werde den Anti-Amerikanismus weltweit nur noch anheizen.

      Israel im Visier Nasrallah im Porträt
      Stichwort Hisbollah Zwischen Terror und Politik
      Hintergrund Waffenarsenal der Hisbollah

      "Schon begonnen"
      Für Bush aber sind die Kämpfe im Libanon, wie im Gaza-Streifen, im Irak oder in Afghanistan nur Mosaiksteine einer globalen Konfrontation. Den Begriff des Dritten Weltkrieg hat auch er schon verwendet. Dass der "schon begonnen hat", formulierte kürzlich auch Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Dan Gillerman.

      Beerbt der Islam den Kommunismus?
      "Der arabisch-israelische Konflikt verschmilzt nun mit dem weltweiten Krieg zwischen radikalem Islam und dem Westen", schrieb der Publizist Charles Krauthammer im "Time"-Magazin. Nach Faschismus und Kommunismus erhebe nun der radikale Islam Anspruch auf Weltherrschaft. "Der Kampf wird diesmal lang und schmerzhaft sein."

      Problem: "Die Welt hasst Bush"
      Sehr pessimistisch ist auch der liberale Publizist Thomas Friedman, der die arabisch-islamische Welt gefesselt sieht in einer mittelalterlichen Ideologie des Märtyrertums, der Opferhaltung und der Weigerung, sich wirtschaftlich, politisch und kulturell der Moderne zu öffnen. Die USA seien auf der anderen Seite unfähig, eine weltweite Koalition der Vernunft zu schmieden. Vor allem weil "die Welt Bush hasst", so der Pulitzer-Preisträger in der "New York Times".

      Auf einen Blick Israel will Sicherheitszone
      Schlagkräftig und kampferprobt Israelische Armee

      Gingrichs Kriegsrhetorik
      Newt Gingrich malt ein Schreckensszenario: eine Allianz von Terrornetzen und Staaten wie dem Iran und Nordkorea - bereit, biologische oder nukleare Waffen einzusetzen, um die "moderne Zivilisation zu zerstören". Dem früheren Sprecher des Repräsentantenhauses mag die Kriegsrhetorik zur Vorbereitung seiner Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2008 dienen. Aber auch in der islamischen Welt geistert das Wort vom Dritten Weltkrieg schon lange herum.

      Stellvertreterkrieg
      "Wenn die USA den Dritten Weltkrieg entzünden wollen, dann werden wir das begrüßen", zitierten amerikanische Medien jüngst Irans Hisbollah-Chef Mojtaba Bigdeli. Besondere Bedeutung wird in Washington dem aktuellen Kampf Israels mit der Hisbollah im Libanon beigemessen. Denn der Iran demonstriere hier seinen Führungsanspruch in der islamischen Welt und seine Fähigkeit zur Destabilisierung der Region, glaubt der Islam-Experte Noah Feldmann. Israels Waffengang gegen die Hamas und die Hisbollah könnte sich schnell als Stellvertreterkrieg erweisen, "der direkt in den großen Krieg führt".

      "Warum warten?"
      Die Rechte in den USA fordert ohnehin mit Vehemenz, "die Handschuhe auszuziehen" und anzugreifen. "Wir müssen erwägen, diesen Akt der iranischen Aggression mit einem Militärschlag gegen die Nuklearanlagen des Irans zu beantworten", schrieb der neokonservative "Weekly Standard" und fragte: "Warum warten?"


      Zum Stöbern und Nachlesen
      Falken fordern Härte
      Der konservative Publizist Max Boot rief Bush zu mehr Härte auf. Israel zahle derzeit den Preis für den weichen US-Kurs gegenüber Damaskus und Teheran. Die "extrem humane Zurückhaltung" der Israelis im Libanon, die nicht einmal "zufällig" die Botschaften Syriens und des Irans in Beirut bombardierten, sei auch ein falsches Signal. Boot rief in der "Los Angeles Times" unverhohlen zum Angriff auf Syrien auf, wo Israel den USA "die Schmutzarbeit" abnehmen könnte.

      "Skrupelloser, barbarischer Feind"
      Der Bush-Biograf John Podhoretz schreibt, dass Rücksichtnahme auf zivile Opfer "in Wirklichkeit eine nicht akzeptable Brutalität" sei. Wenn der "skrupellose, barbarische Feind" nicht geschlagen werde, bedeute das endloses Blutvergießen. Nur der Abwurf von Atombomben in Japan und das Bombardement Dresdens habe den Zweiten Weltkrieg beenden können. "War es nicht schon ein Fehler, dass wir zu Beginn des Irak-Kriegs nicht genug Sunniten getötet haben, um sie ausreichend einzuschüchtern?", fragt Podhoretz in der "Washington Times".

      Die Furcht der Liberalen
      Linke und Liberale fürchten, dass die USA unter Bush mit dem Verweis auf eine gefährliche Beschwichtigungspolitik - die so genante Appeasement-Politik - gegenüber einem unversöhnlichen Feind neue Präventiv-Kriege erwägen. Pulitzer-Preisträger David Broder verwies auf historische Beispiele, als die USA in Kriegen nicht siegten und die freie Welt dennoch nicht zusammenbrach: in Korea und Vietnam.

      Gingrich: Kalter Krieg war leichter
      Auch im Kongress und im US-Außenministerium fordern manche eine klügere US-Diplomatie statt fragwürdiger Militäreinsätze - und provozieren heftige Gegenstimmen. Der Kalte Krieg mit dem "müden, atheistischen und bürokratischen" Sowjetreich sei sehr viel leichter gewesen als der anstehende Kampf gegen religiöse Fanatiker ohne Skrupel und mit einem "Kult des Todes", tönt Newt Gingrich.
      Avatar
      schrieb am 11.08.06 10:02:37
      Beitrag Nr. 382 ()
      nur physical(gold , silber) kann uns retten!
      Avatar
      schrieb am 11.08.06 11:22:49
      Beitrag Nr. 383 ()
      Avatar
      schrieb am 11.08.06 11:24:15
      Beitrag Nr. 384 ()
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 10:53:16
      Beitrag Nr. 385 ()
      Putin unterzeichnet Änderungen an Gesetzen über die Banken und über die Verbraucherrechte


      Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Föderale Gesetz "Über die Aufnahme von Änderungen in das Föderale Gesetz ,Über die Banken und die Banktätigkeit' und den Artikel 37 des Gesetzes der Russischen Föderation ,Über den Schutz der Verbraucherrechte' unterzeichnet", teilt der Pressedienst des Kreml mit.

      Das Gesetz wurde am 7. Juli 2006 von der Staatsduma verabschiedet und am 14. Juli vom Föderationsrat gebilligt.

      Das Föderale Gesetz gewährt Kommerzeinrichtungen, die keine Krediteinrichtungen sind, das Recht, ohne Lizenz Bankoperationen zu tätigen wie die Annahme von Bargeld von natürlichen Personen als Zahlungen für Leistungen des Fernmeldewesens, für die Miete sowie Kommunalleistungen.

      Für den Erhalt des Rechtes auf Tätigung besagter Operationen werden zwei bindende Bedingungen festgelegt: erstens das Vorhandensein eines Vertrages zwischen einer Kommerz- und einer Krediteinrichtung, laut dem besagte Operationen im Namen der Kommerzeinrichtung, aber zu Gunsten der Krediteinrichtung getätigt werden; zweitens das Vorhandensein eines Vertrages zwischen der entsprechenden Krediteinrichtung und der Person, welche die entgeltlichen Leistungen erbringt.

      Außerdem sieht das Dokument vor, dass die Pflicht des Verbrauchers, die Leistungen zu bezahlen, ab dem Moment als erfüllt gilt, da er sie in die Kasse der Kommerzeinrichtung in Bargeld einzahlt. [ RIA Novosti ]

      Quelle:http://wirtschaft.russlandonline.ru/banken/morenews.php?idit…
      Avatar
      schrieb am 13.08.06 10:59:03
      Beitrag Nr. 386 ()
      Russland ist kein Schuldnerland mehr - Moskau will Deutschland bis August alle Schulden zurückzahlen


      Russland will bis August alle Schulden an Deutschland und die anderen Gläubigerstaaten des Pariser Clubs vorzeitig zurückzahlen. "Vor Ende des Sommers wird Russland nicht mehr länger Kunde des Pariser Clubs sein", sagte der russische Finanzminister Alexej Kudrin am Donnerstag in Moskau.

      Insgesamt geht es dabei um Schulden in Höhe von 22,3 Milliarden Dollar (rund 17,7 Milliarden Euro). Deutschland schuldet Russland noch 7,7 Milliarden Euro. Für die vorzeitige Rückzahlung müsse Moskau einen Aufschlag von einer Milliarde Dollar an seine Gläubiger entrichten, sagte Kudrin. Deutschland soll daraus einen Aufschlag von 700 Millionen Dollar erhalten. Der Rest geht an Frankreich, die Niederlande und Großbritannien.

      Moskau werden den "gesamten Rest der Schulden" vor dem 21. August zurückzahlen, sagte Kudrin. Dadurch spare Russland auf lange Sicht 7,7 Milliarden Dollar. Schon 2007 lägen die Einsparungen durch entfallende Zinsen bei 1,2 Milliarden Dollar, was die Abschlagszahlung an die Gläubiger wegen der vorgezogenen Rückzahlung bereits wieder wettmache. Kudrin versicherte, die betroffenen Gläubigerstaaten seien "bereit, die Übereinkunft mit Russland zu unterzeichnen, in erster Linie Deutschland".

      Russland ist dann kein Schuldnerland mehr", sagte der Minister am Donnerstag vor dem Föderationsrat. Die Regierung hat heute die Bedingungen der Schuldentilgung gebilligt. Russland wird laut Finanzminister demzufolge 22,3 Milliarden US-Dollar überweisen, von denen 1 Milliarde US-Dollar ein Aufgeld für die Gläubigerländer sind.

      "Die Einsparungen, die wir in den kommenden Perioden durch die vorfristige Tilgung erzielen, belaufen sich auf 7,7 Milliarden US-Dollar". Mit dem Wegfall der Zinszahlungen würden schon im Jahre 2007 etwa 1,2 Milliarden US-Dollar, im Jahre 2008 1,1 Milliarden US-Dollar und im Jahre 2009 eine Milliarde US-Dollar eingespart, fügte er hinzu. "Diese Gelder gehen in den Investitionsfonds, der um die eingesparten Zinsen anwächst", so der Minister.

      Finanzminister Kudrin resümierte, dass die Auslandsschulden Russlands zum Jahresbeginn 76 Milliarden US-Dollar betragen hatten. Nach der vorfistigen Tilgung der vollen Summe beim Pariser Klub bleibe Russland noch Schuldner bei einigen Staaten, die dem genannten Zusammenschluss nicht angehören. Die Höhe der Restschuld wird dann noch etwa 3 bis 4 Milliarden US-Dollar betragen, teilte der Minister mit.

      Den bei Konsultationen in Paris ausgehandelten und am Donnerstag in Moskau gebilligten Zahlungsmodus bezeichnete Kudrin als einmalig, weil 52,1 Prozent der Verbindlichkeiten nach dem Nennwert beglichen werden. Der Betrag werde in einer Tranche überwiesen.

      "Alle Mitglieder des Pariser Clubs hatten die vorzeitige Rückzahlung akzeptiert. Nach einem Regierungsbeschluss soll das bereits vom Pariser Club unterzeichnete Abkommen auch von Russland signiert werden. Dann kommen bilaterale Verträge mit jedem Clubmitglied zustande", sagte Kudrin.

      Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums wollte sich dazu noch nicht äußern. Unterzeichnet sei jedenfalls noch nicht. Deutschland hat wegen der Einnahmeausfälle lange gezögert, auf die vorzeitige Rückzahlung einzugehen; bis zum Jahr 2015 war bisher in der langfristigen Haushaltsplanung mit den russischen Zinszahlungen gerechnet worden.

      Moskau, das von den stark gestiegenen Einnahmen aus seinen Öl- und Gasvorkommen profitiert, hatte bereits im vergangenen Jahr 15 Milliarden Dollar seiner Schulden gegenüber dem Pariser Club getilgt. Davon gingen sechs Milliarden Dollar an Deutschland. Noch im Sommer 1998 hatte Russland seinen Schuldendienst wegen der damaligen Finanzkrise aussetzen müssen.
      Avatar
      schrieb am 15.08.06 17:07:44
      Beitrag Nr. 387 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 23.426.630 von Dorfrichter am 13.08.06 10:59:03Moskauer Oberbürgermeister: WTO-Beitritt unerwünscht


      Je länger Russland außerhalb der WTO bleibt, desto besser ist das für den realen Wirtschaftssektor des Landes, äußerte der Oberbürgermeister von Moskau, Juri Luschkow.

      "Ich habe die Situation hinsichtlich der positiven Momente und auch der Komplikation analysiert, die mit dem WTO-Beitritt Russlands verbunden sind. Je länger wir dieser Organisation nicht beitreten, desto besser ist es für den Produktionssektor unserer Wirtschaft", hat Luschkow am Dienstag in einer Sitzung der Stadtregierung von Moskau erklärt.

      Wie er sagte, ist Russland im Stande, vieles selbstständig zu produzieren und nur Fehlendes im Ausland zu erwerben. "Erst darauf wird unser WTO-Beitritt sanft verlaufen. Wenn wir aber heute beitreten, wird das im Regime einer Schocktherapie geschehen", hob der Moskauer OB hervor.

      Luschkow erinnerte daran, dass Russland viele der in der WTO geltenden Bedingungen bereits erfüllt hat. "Wir müssen die Industrieproduktion und die Landwirtschaft, die die Agrar-Industrie-Komplexe mitformen, in Ordnung bringen", sagte er.

      Seinen Worten zufolge besitzt Russland gegenwärtig 11 Prozent aller Saatflächen der Welt. Er fügte hinzu: "Das ist ein Vorteil unseres Landes, den wir außerordentlich wenig nutzen. Vor allem gilt es deshalb, solche großen Vorzüge zu realisieren".
      Quelle:russlandintern
      Avatar
      schrieb am 17.08.06 11:34:44
      Beitrag Nr. 388 ()
      Avatar
      schrieb am 28.08.06 11:07:04
      Beitrag Nr. 389 ()
      Mal etwas Balsam auf die Seele, RAIFFEISEN LEBT!

      Reportage: Die Ein-Mann-Bank von Gammesfeld
      Kampf der Raffeisenkasse
      Die Essenz des Bankwesens: Einer hat Geld, der bringt es zur Bank. Einer braucht welches, der holt es sich ab. So und nicht anders operiert der einzige antikapitalistische Bankdirektor Deutschlands - sehr erfolgreich übrigens und ohne neumodischen Schnickschnack wie Fax oder Computer.

      ALEX RÜHLE






      ¸¸Gehts heut ins Heu, Monika?" - ¸¸Wie läuft der neue Traktor?"
      Foto: "Schotter wie Heu"




      Hinter dem japanischen Städtchen Rothenburg liegt einer der schönsten Flecken Deutschlands. Ruhig hügelt die Landschaft vor sich hin, die Luft riecht nach heißem Heu. Ringsherum hat der liebe Gott ein paar Kirchtürme gestreut; die Menschen haben verschalte Einfamilienhäuser danebengestellt. Der Dialekt, den man im Hohenlohischen spricht, passt zu dieser freundlichen Landschaft. Es klingt, als habe man ins Deutsche ein wenig Apfelmost geschüttet. Beschwingt und gutmütig reden sie in Gammesfeld von Herrn Vogt und ihrer Bank. Der Vogt ist ¸¸es Fritzle", die Bank ¸¸es Kässle". Stolz schwingt mit, wenn sie vom Kässle erzählen: Die kleinste Bank Deutschlands, das muss man erst mal schaffen. Vogt lacht in seinem Kontor: ¸¸Nicht dass Sie meinen, hier sei alles Idylle. Bei uns gehen Ehen zu Bruch, dass es nur so pfeift." Sein ganzer Körper wackelt beim Lachen, als fahre er mit dem Traktor über einen der Äcker ringsum.





      » Berühmt ist der Josef Ackermann. Ich bin nur berüchtigt. «


      Arbeitstechnisch ist Fritz Vogt eine multiple Persönlichkeit. Und ein gelebter Synergieeffekt. Im Kässle stehen drei Schreibtische. ¸¸Hier sitzt die Sekretärin Vogt," sagt er, und zeigt auf den Tisch, auf dem eine alte schwere Schreibmaschine steht, Typ Erika. ¸¸Gegenüber arbeitet der Vorstand Fritz Vogt. Daneben wirkt unser Buchhalter Vogt. Und am Schalter können Sie beim Schalterbeamten ein Konto eröffnen." Der Schalterbeamte ist der redselige Fritz: ¸¸Ja Georg, immer rein mit dir." - ¸¸Gehts heut ins Heu, Monika?" - ¸¸Wie läuft der neue Traktor?"


      In eines der Kundengespräche hinein klingelt das Telefon, ein grauer Apparat mit Wählscheibe. Ein Bankdirektor aus der Umgebung will Vogt besuchen. Vogt lehnt sich im Schleiflackambiente seines Kontors zurück und streicht sich übers schüttere Haar: ¸¸Warum wollen jetzt Sie mich kennen lernen?" Naja, sagt der Mann, Sie sind doch berühmt in der Bankenwelt. ¸¸Berühmt?" Vogt lacht. ¸¸Berühmt ist der Josef Ackermann. Ich bin nur berüchtigt."


      Josef Ackermann kritisierte zu Beginn seines Prozesses die Anklage als grotesk und unberechtigt, um huldvoll zu schließen: ¸¸Gleichwohl stelle ich mich dem Verfahren." Gehorsam gegen das Gesetz ist eigentlich selbstverständlich. Ackermann verstand es für sich als freiwillige Leistung: Seht, ich bin aus den Frankfurter Türmen hinabgestiegen in die Ebenen eurer reformgestauten Gesetzgebung - hier stehe ich, ich könnte auch anders.


      Fritz Vogt hatte ebenfalls Scherereien mit der Bundesrepublik. Ein Wandkalender erinnert daran. Den schenkte ihm seine Frau vor 14 Jahren, zum 60. Geburtstag, damals, als es so aussah, als müsste Vogt ins Gefängnis. Frau Vogt schrieb ihm Sinnsprüche auf, von Adenauer bis Albert Schweitzer. Am besten gefiel Vogt ein Satz von Brecht, der seither wie eine Überschrift über seiner Erika hängt: ¸¸Dass du dich wehren musst, wenn du nicht untergehen willst, wirst du doch einsehen." Vogt hat sich gewehrt.






      » Er teilte postalisch mit, ob er unter seinen Gammesfelder Bauern Taliban ausfindig gemacht habe. «


      Seit 1974 gilt hierzulande das Vier-Augen-Prinzip: Jede Bank muss zwei Geschäftsführer haben, die sich gegenseitig kontrollieren. Vogt sah das nicht ein, schließlich hatten schon sein Großvater und sein Vater die Bank allein betrieben. Ein zweiter Geschäftsführer kostet Geld, das Geld seiner Kunden. Die vertrauen Vogt. Das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen entzog ihm 1984 die Bankerlaubnis. Vogt ging vor Gericht, es folgte der sechsjährige Rechtsstreit Gammesfeld gegen die Bundesrepublik. In der Zeit betrieb Vogt die Bank weiter. Hätte er den Prozess verloren, wäre er für mehrere Jahre ins Gefängnis gegangen. Am 23. August 1990 titelte die Lokalzeitung: ¸¸David gewinnt gegen Goliath."


      Fritz Vogt wurde auf Raten berühmt. Erst der gewonnene Prozess. Mitte der Neunziger rollte dann die Fusionswelle übers Land. In den kleinen Instituten ging das große Wehklagen los. Trotzdem fusionierten alle anderen Dorfbanken der Umgebung ohne Widerspruch. Vogt aber wehrte sich erneut. Und leitet seither die kleinste Bank Deutschlands. Nur mit einer ratternden Thales-Rechenmaschine und Geduld und Spucke. Ohne Computer; ohne Geldautomat; ohne Kontodrucker: ¸¸Ich sehe ein, dass man in der Raumfahrt einen Computer braucht. Aber was in einer Bank abgeht, ist dermaßen einfach: Einer hat Geld, der bringt es zur Bank. Der andere braucht welches und holt es sich ab."



      Und so wurde der einzige bekennende Antikapitalist unter Deutschlands Bankdirektoren zum Faktotum und Medienstar. Beckmann lud ihn ein. Wiltrud Baier und Sigrun Köhler drehten den wunderbaren Dokumentarfilm ¸¸Schotter wie Heu" über ihn (der im August im Münchner Werkstattkino zu sehen ist). Maischberger fragte in ihrer Sendung, ob sie ihn als Bankdirektor begrüßen dürfe. ¸¸Sie würden mich beleidigen. Ich bin Genossenschafter. Ein Direktor muss möglichst viel für sich und sein Unternehmen behalten. Friedrich Wilhelm Raiffeisen hat für seine Tätigkeit keinen Pfennig genommen." - Da ist er, der wichtigste Name im Leben von Fritz Vogt.


      1845 gab es, verursacht durch mehrere Missernten, eine Hungersnot im Westerwald. Die Bauern wurden durch Wucherkredite bei großen Geldinstituten in den Ruin getrieben. ¸¸Heute sind die kleinen Leute dem Großkapital fast wieder so ausgeliefert wie damals", sagt Vogt. Er war selbst lange nebenher Landwirt, hatte Kühe, ein paar Felder. So wird er wissen, was er sagt, wenn er behauptet, das große Bauernsterben gehe erst los. 50 Kilometer weiter finden die Landwirte keine Pächter mehr, immer mehr Felder liegen brach. ¸¸Das kommt hier auch bald."


      Raiffeisen gründete 1845 einen ¸¸Hilfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte". Daraus entstanden die genossenschaftlichen Darlehenskassen. Statt weiterhin grausame Kredite bei Wucherern aufzunehmen, taten sich die Bauern zusammen und organisierten ihren eigenen Kassen nach den Grundsätzen von Selbsthilfe und Selbstverantwortung. Vogts 600 Kunden bekommen heute drei Prozent Zinsen aufs Girokonto, bei Ackermanns Deutscher Bank kriegt man ein Sechstel davon. Für einen Kredit zahlt man vier Prozent, die Kontoführung ist kostenlos. Das geht eben nur, weil Vogt an allem Drumherum spart. Als er kürzlich in der Zentrale von Schwäbisch Hall eingeladen war, um in dem riesigen Glaspalast über die Raiffeisenidee heute zu sprechen, sagte er nur: ¸¸Wissen Sie, wessen Geld Sie da verbaut haben? Das ist geklautes Geld."


      In ¸¸Schotter wie Heu", der im Herbst 2001 gefilmt wurde, wird Vogt von der aufgeregten Raiffeisen-Zentrale in Stuttgart angerufen: Nach dem 11. September habe man ihm doch einen Brief geschickt, mit der Aufforderung, zu prüfen, ob Taliban-Konten bei ihm eröffnet worden seien. Vogt sagt, er habe den Brief weggeschmissen. Die Empörung ist groß: Er solle sofort per Fax antworten, ob es unter seinen Kunden Taliban gebe. Vogt provozierend ruhig: ¸¸Ich hab" kein Fax." Dann eben per Mail. ¸¸Wenn ich kein Fax hab", hab ich doch erst recht kein Mail."

      Taliban gab es keine. Dafür aber ein Einbrechertrio, das ihm kurz nach dem 11. September den Safe leer räumte. Die drei wurden erwischt und sitzen jetzt im Gefängnis. ¸¸Aber wissen Sie", sagt der Brechtleser Fritz Vogt, ¸¸was ist schon ein Bankräuber gegen einen Bankdirektor." Vogt wird bald 74. Er würde sich gerne zur Ruhe setzen. Aber es gibt so viel zu tun: Momentan liegt er mit dem Bundesamt für Finanzdienstleistungen im Clinch. Früher musste jede Bank jährlich 0,07 Prozent ihrer Bilanzsumme als Mitgliedsbeitrag zahlen. Das war schmerzhaft für die großen Institute. Vogt musste für seine kleinste deutsche Bank 111 Euro überweisen. Im vergangenen Jahr wurden die Gebühren um 3000 Prozent erhöht: Künftig muss jede Bank, ganz egal wie viel sie umsetzt, einen Grundbetrag von 4000 Euro zahlen. Das kommt den Großen zugute. Vogt weigert sich. Es wird wieder zum Prozess kommen. Gegen den Einwand, die Prozesskosten würden sicher höher ausfallen als das, was er eventuell einspare, sagt Vogt: ¸¸Egal. Es geht ums Prinzip."


      Quelle: Süddeutsche Zeitung
      Nr.174, Freitag, den 30. Juli 2004
      Avatar
      schrieb am 15.09.06 10:43:51
      Beitrag Nr. 390 ()
      Quelle:Schweizerzeit.ch

      Nr. 21, 15. September 2006

      Eine Zeitenwende steht bevor
      Das Ende des Papiergeld-Zeitalters
      Von Roland Baader, Waghäusel/Deutschland

      Der Bankier Ferdinand Lips hat die Gründung der Fed (Federal Reserve System = Amerikanische Zentralbank) im Jahr 1913/14 - als das grösste Unglück in der Menschheitsgeschichte bezeichnet. Das war keine Übertreibung. Nur durch die Errichtung von Zentralbanken war es den Staaten der Erde möglich, sich sukzessive und schliesslich vollständig von ihren Goldwährungen zu lösen und zu reinen Papierwährungen überzugehen. Erst damit wurde es ihnen möglich, sich uferlos zu verschulden, ihre Bürger zu versklaven und verheerende Weltkriege zu führen.

      Mit Goldgeld hätte weder der Erste noch der Zweite Weltkrieg geführt werden können (weshalb es auch jeweils bei Kriegsbeginn abgeschafft wurde), noch hätten die Systeme des Todes und der Vernichtung - wie der Kommunismus und Sozialismus inklusive des Nationalsozialismus - länger als ein paar Wochen überdauern können. Auch der in den entwickelten Demokratien seit Jahrzehnten betriebene Samtpfotensozialismus des Wohlfahrtsstaates - ein schleichender Krieg gegen die eigene Bevölkerung - hätte mit echtem Geld schon früh sein Ende gefunden.

      Kaufkraft schwindet

      Als Präsident Nixon im Jahr 1971 die letzte schwache Verbindung zwischen Gold und Geld kappte, indem er die Einlösungsgarantie für die Dollarguthaben ausländischer Zentralbanken in Gold aufkündigte, hat er damit ein noch nie dagewesenes Experiment gestartet: Seither - seit 35 Jahren - befinden sich alle Nationen der Erde in einem reinen Papiergeldstandard. War die Kaufkraft des Dollars von 1800 hundert Jahre später - also 1900 - noch dieselbe, und war sie auch im Jahr 1970 noch nicht weit davon entfernt, so hat der reine Papiergelddollar seit 1971 rund neunzig Prozent seiner Kaufkraft verloren. Auch die angeblich so stabile D-Mark hatte bei ihrer Ablösung durch den Euro nur noch fünf Prozent ihres Tauschwertes von 1950. Dem Schweizer Franken erging es keineswegs besser. Und wie eine Studie der Deutschen Bundesbank in Zusammenarbeit mit der Universität Freibourg / Schweiz belegt, hat auch der Euro in seinem kurzen Leben schon wieder vierzig Prozent seiner Kaufkraft eingebüsst.

      Tragisches Spiel

      Die Ökonomen scheint das jedoch nicht zu stören. Mit ihren Weisheiten von einer "antizyklischen Geld- und Fiskalpolitik" und von einer "feingesteuerten Zentralbankpolitik" betreiben sie das tragische Spiel fleissig mit. Mit wenigen rühmlichen Ausnahmen vertreten sie die Ansicht, dass es zum heutigen reinen Papiergeldsystem "keine vernünftige Alternative" gebe. So unglaublich es klingen mag: Die meisten Ökonomen wissen noch nicht einmal mehr, was Inflation ist. Sie definieren Inflation als Preisniveausteigerung. Das entspricht der Aussage eines Mediziners, Masern seien Pusteln auf der Haut. Bevor die Nationalökonomen die Irrlehren ihres Lieblings-Gurus Lord Keynes aufgesogen hatten, wussten sie noch, dass Inflation ein monetäres Phänomen ist - also Geldmengenvermehrung heisst. Die Erhöhung des Preisniveaus, die sog. Preisinflation ist ein Symptom, eine Folgeerscheinung der eigentlichen Inflation - also der Erhöhung der Geld- und Kreditvolumina, die über den Zuwachs der Güterproduktion hinausgeht.

      Diese Preisinflation kann nicht nur auf den Konsum- und Investitionsgütermärkten auftreten, sondern auch auf den Märkten für Vermögensgüter. Das, was die amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler "asset price inflation" nennen, trat in den letzten zwanzig Jahren in Schüben auf: Erst rasten die Papierdollars um die Welt und ruinierten eine Währung nach der anderen (Mexiko, Russland, Asien, Argentinien), dann bildeten sich gigantische Blasen, zuerst als High-Tech-Aktienblase, dann bei Immobilien und Hypotheken (vor allem in den USA, in Spanien, England und Irland), und derzeit bei den Rohstoffen (aufgesattelt auf den langfristigen Aufwärtszyklus der Rohstoffe). Sie alle wurden aufgebläht von der heissen Luft der masslosen Papier- und Kreditgeldvermehrung. Die Zentralbanken der Industrienationen und das in ihrem Schlepptau segelnde (und auf Bruchteilsreserven basierende) Bankensystem haben in den letzten zwei Jahrzehnten ganze Ozeane aus Liquidität erzeugt, indem sie die Geldversorgung der Volkswirtschaften jahrein jahraus um ein Vielfaches des jeweiligen Güterzuwachses erhöht haben. Allen voran die Fed mit ihrem langjährigen Kapitän Alan Greenspan. Während sich das Gütervolumen in den letzten dreissig Jahren vervierfacht hat, wuchs die Geldmenge in derselben Zeit auf das Vierzigfache. Die diesem System immanente Perversion ist nicht mehr zu überbieten. Sobald die vom papierenen Zentralbankwesen selber aufgepumpte Blase platzt und ein Rezession oder Depression droht, werden die Pumpen auf einen noch höheren Gang geschaltet, um der drohenden Krise entgegenzuwirken.

      Papiergeld durch Verschuldung

      Im gleichen Zuge und aus denselben Quellen gespeist wuchs die Staatsverschuldung ins Astronomische (aber auch die Schulden der privaten Haushalte). Papiergeld kann gar nicht anders entstehen als durch Verschuldung. Allein die deutsche Staatsschuld von offiziell 1,5 Billionen Euro ergäbe einen 300 km hohen Turm, wenn man sie in Form von 500-Euro-Scheinen flach aufeinanderstapeln würde. Und in den USA hat George W. Bush mehr neue Staatsschulden angehäuft als alle vorangegangenen Präsidenten in der Geschichte der USA zusammengenommen.

      Die Bürger kümmert das wenig, weil sie nicht wissen, dass sie die Staatsschulden permanent auf dem Inflationsweg - also durch unablässigen Kaufkraftverlust ihrer Einkommen und Ersparnisse - bezahlen. Auch die nach der Hyperinflation der Zwanziger Jahre völlig verarmten Deutschen wussten nicht, dass sie mit dem Verlust ihrer Lebensersparnisse die Staatsschuld so weit abgetragen (entwertet) hatten, dass die riesigen Kriegsschulden des Reiches mit fünfzehn Vorkriegspfennigen hätten beglichen werden können.

      Doch nun nähert sich das weltweite Papiergeldregime seinem bösen Ende. Nach jeder Blase im Weltfinanzsystem drängen die Marktkräfte zurück zu einem gesunden Gleichgewicht der relativen Preise. Das könnte jedoch nur in Form einer deflationären Rezession oder Depression geschehen. Und das will niemand, die Politik nicht, die Zentralbanken und Banken nicht, die Unternehmen nicht, und die Konsumenten auch nicht. Also wird beim ersten Krisenzeichen erst recht neues Geld (Inflation und Schulden) ins System gepumpt. Die Volkwirtschaften werden jedoch durch das Aufeinanderfolgen unbereinigter Blasen immer unfähiger, das zusätzliche Geldangebot zu "verdauen".

      Der neue Fed-Chef Bernanke hat verlauten lassen, dass er bei einer sich ankündigenden Weltwirtschafts- oder Weltfinanzkrise "um jeden Preis" inflationieren wird. Ob ihm das bei Bedarf gelingen wird - oder ob ihm nicht doch die fällige Depression entgleiten wird, ist eine offene Frage. Gelingt es ihm und spricht sich das beim Publikum einmal massenhaft herum, beginnt die Hyperinflation. Diese entstammt - auch das wissen die Ökonomen nicht mehr - ab dann nicht mehr der Angebotsseite (Bankensystem), sondern der Nachfrageseite (Bevölkerung). Verbreitet sich in der Bevölkerung die Erwartung permanenter und zunehmender Inflation, so beginnen die Leute, geplante Zukunftskäufe vorzuziehen und ihr Geld rascher auszugeben, "bevor die Preise noch mehr gestiegen sind". Die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes erhöht sich - und somit auch die Preisinflation. Das Ungeheuer Inflation nährt sich dann aus sich selbst heraus und schwillt zu furchtbaren Dimensionen an.

      Rettungsring über Bord?

      In dieser Phase, die täglich näher rücken kann, wird offenbar, was das Zentralbankensystem und sein Papiergeld wirklich können, nämlich gar nichts ausser die Welt in den Abgrund zu stürzen. Und dort lauern nicht nur Armut und Verelendung, sondern auch Krieg und Revolution, der Verlust aller Sicherheit und ein Ersaufen der Nationen in einem Meer aus Kriminalität und Aggression. Der grosse Ökonom und Nobelpreisträger Friedrich A. von Hayek, ein bedächtiger Wissenschaftler von Weltrang, wusste sehr wohl, warum er in seinem letzten Werk ("Denationalisation of Money", 1976) so dringlich die Entstaatlichung des Geldes gefordert und geschrieben hat, dass es dabei um nicht weniger als um das Überleben unserer Zivilisation geht. Wie wenig das von den Mainstream-Ökonomen begriffen wird, zeigt der erneute Vorstoss des Lausanner Ökonomen Thomas von Ungern-Sternberg für einen Verkauf der verbliebenen 1,290 Tonnen Gold der Schweizer Nationalbank. Man kann nur hoffen, dass die Schweizer Bürger klug genug sind, nicht den Rettungsring über Bord zu werfen, bevor der Sturm beginnt.

      Roland Baader
      Avatar
      schrieb am 20.09.06 16:10:05
      Beitrag Nr. 391 ()
      Quelle: Der Spiegel
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      18. September 2006WELTWÄHRUNG AUF ABRUF
      Brandgefährliches Spiel mit dem Dollar
      Von Gabor Steingart

      Noch immer ist der Dollar die Reservewährung der Welt, doch er verdient diese Rolle schon heute nicht mehr. Sein Sturz lässt sich nur verzögern, nicht verhindern. Die Folge könnte eine globale Wirtschaftskrise sein.


      Zwei Dinge sind es vor allem, die sich jeder Geldanleger wünscht: hohe Rendite und hohe Sicherheit. Weil beides zusammen niemals zu haben ist, sind die Investoren von Haus aus Zeitgenossen mit schwankendem Gemütszustand. Angst und Gier wechseln einander ab, wobei die großen Geldanleger, zum Beispiel Konzerne und Staaten, die Sicherheit eindeutig bevorzugen. Ihre Angst ist größer als ihre Gier. Sie verzichten freiwillig auf den ganz großen Profit, wenn nur die Haltbarkeit ihrer Milliarden gesichert ist. Sie fürchten politische Unruhen, sie hassen allzu heftige Währungsschwankungen und schon der Gedanke an eine schleichende Geldentwertung kann sie in Panikstimmung versetzen.


      AP
      100-Dollar-Scheine: Kauf eines Konservierungsmittels
      Es gibt nur wenige Länder, die angesichts dieser Gefahren eine größtmögliche relative Sicherheit bieten: die USA und die Schweiz. Deshalb ist der Dollar nicht nur Handels- und Anlagewährung, er ist vor allem auch die Reservewährung der Welt. Fast alle Staaten misstrauen ihrer eigenen Währung und legen das Geld aus dem Tresorraum ihrer nationalen Notenbank lieber in den Vereinigten Staaten an, in Schuldverschreibungen, Aktien oder Staatsanleihen.

      Politische Unruhen sind dort so gut wie ausgeschlossen. Die Inflation wird von der Notenbank bekämpft. Die Spekulanten können angesichts der Größe des Währungsgebiets und der Menge an weltweit zirkulierenden Dollars keine Purzelbäume schlagen.

      Also kaufen die weltweiten Geldbesitzer die US-Währung in rauen Mengen. Die USA besitzen nahezu ein Monopol auf die Ware Sicherheit. Der Erwerb einer US-Staatsanleihe ist für viele Investoren nichts anderes als der Kauf eines Konservierungsmittels. Weltweit wurden 2005 nur 20 Prozent aller Devisenreserven in Euro, aber über 60 Prozent in Dollar gehalten. Die Euro-Einführung war ein beachtlicher Erfolg, der hier nicht geschmälert werden soll. Aber der Dollar ist die Ankerwährung der Welt geblieben. Liegt dieser Anker auf Grund, bedeutet das große Stabilität für die angeschlossenen Volkswirtschaften. Reißt er sich los und beginnt im Meer der Weltfinanzen zu treiben, gerät mehr in Unordnung als nur das Austauschverhältnis von Währungen.

      Man kauft den Dollar, um ihn nicht verkaufen zu müssen.

      Aber warum sind dieselben Kaufleute, die früher Waren gekauft haben, nun derart närrisch auf Dollarscheine? Wieso vertrauen sie auf die Ware Sicherheit, die nicht beliebig vermehrbar ist? Jeder Student der Volkswirtschaft lernt doch, dass die Währung eines Landes nur so stabil und damit so wertvoll ist wie das, was die Volkswirtschaft dieses Landes zu bieten hat und produziert. Sieht und fühlt denn keiner, dass sich da eine Spannung aufbaut zwischen dem Traum und der Realität, die sich eines Tages zum Schaden von Millionen Menschen entladen wird?



      Und ob das gesehen wird! Die Investoren sehen es, sie staunen, sie schütteln den Kopf, es fröstelt sie sogar, aber: Sie kaufen weiter Dollar. Wie die Besessenen tun sie es. Je größer der Zweifel, desto gieriger ordern sie nach. Denn das Verrückte an diesen Investoren und ihrem Geschäftsgebaren ist eben das: Der Käufer ist nicht nur Käufer. Indem er das Produkt Sicherheit kauft, erzeugt er es. Hört er morgen mit dem Kaufen auf, schmilzt das Vertrauen und die Unsicherheit wächst. Der Traum wäre ausgeträumt, der Dollar geriete ins Trudeln und alle bisherigen Dollarreichtümer würden an Wert verlieren, was der Investor natürlich nicht will.

      Das einzige Mittel gegen eine Dollarschwäche ist daher seine Stärkung. Es spielt für viele bereits keine Rolle mehr, ob die amerikanische Währung das Vertrauen noch rechtfertigt oder nicht. Das neue, für alle brandgefährliche Spiel funktioniert genau anders herum: Der Dollar verdient das Vertrauen, weil er es sonst verliert. Man kauft ihn, um ihn nicht verkaufen zu müssen. Der Dollar ist stark, weil nur das gegen seine Schwäche hilft. Es wird mit großer Beharrlichkeit gegen die Realität angeträumt und angekauft, weil das tatsächlich den Traum für einige Zeit zur Realität werden lässt. Oder noch deutlicher gesagt: Jeder verhält sich dadurch rational, indem er sich irrational verhält.

      Alle wissen um die Gefährlichkeit

      Natürlich wissen die Teilnehmer des Spiels, dass Währungen auf Dauer nicht stärker sein können als die ihnen zugrunde liegenden Volkswirtschaften. Konsum ohne Produktion, Import ohne Export, Wachstum auf Kredit, das alles kann es dauerhaft nur im Jenseits geben, im hiesigen Leben wird es keinen Bestand haben. Es war der ehemalige IMF-Chefökonom Ken Rogoff, ein Mann mit klarem Kopf und losem Mundwerk, der die US-Politik kürzlich lobte, um sie in Wahrheit zu kritisieren: Der Aufschwung in den USA sei "der beste Aufschwung, den man für Geld kaufen kann".

      Aber wenn die Dinge derart offensichtlich sind, warum zucken die Investoren dann nicht zurück? Warum lassen sich Ausländer und US-Präsidenten verschiedenster Couleur, ja selbst die für ihre Seriosität bekannten Notenbankgoverneure auf ein so riskantes Spiel ein, das am Ende alles verbrennen kann? Wieso greifen nicht jene Mechanismen der Marktkontrolle, die doch gerade die kapitalistischen Systeme gegenüber den Plansystemen auszeichnen sollten?



      von sfb Die Antwort ist erschreckend einfach: Alle wissen um die Gefährlichkeit des Spiels, aber es scheint ihnen weniger gefährlich es das Weiterzuspielen, als auszusteigen. Denn was haben sie von einer allzu hektischen Reaktion zu erwarten? Die Investoren sind vor Jahren schon in die Dollarfalle getappt, aus der es kein einfaches Entrinnen gibt. Beginnen sie selbst damit, ihre Banknoten und Staatsanleihen auf den Markt zu werfen, verlieren sie ihr Geld, tröpfchenweise oder in einem Rutsch. Beides würden sie gern vermeiden, und sei es nur für eine Weile. Der Präsident, der die Situation auch nur als Thema anerkennt, verliert womöglich sein Amt, weil der Unmut der Regierten sich ein Ventil suchen wird. Die Notenbankgouverneure, obwohl noch am ehesten der Wahrheit verpflichtet, haben den Zeitpunkt zur Intervention verpasst.

      Warten auf ein Signal zur Trendumkehr

      Der legendäre Notenbankpräsident Alan Greenspan tat vieles, die Dollarillusion zu nähren. Wann immer die Zweifel sich verstärkten, erhöhte er den Zins, der immer auch eine Risikoprämie für die Anleger ist. Wurden Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums laut, steuerte der große Nuschler, der die Finanzwelt sonst so gern im Unklaren hält, mit erstaunlicher Präzision dagegen. "Unterm Strich scheint der Sektor der Privathaushalte in guter Verfassung", sagte er zuletzt im Oktober 2004. Die Manager der Weltfinanzmärkte verehren ihn vor allem deshalb, weil er ihren Traum um Jahre verlängert hat.

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      ZUR PERSON
      MARCO- URBAN.DE
      Gabor Steingart, 44, leitet das Hauptstadtbüro des SPIEGEL. Sein vorheriges Buch heißt "Deutschland. Der Abstieg eines Superstars".
      Sein Nachfolger hat keine andere Chance, als diesen Kurs fortzusetzen. Er weiß, dass es in seiner Position keine folgenfreien Ratschläge gibt. Wenn er vor einer Schieflage warnt, ist sie mit hoher Wahrscheinlichkeit im selben Moment schon eingetreten. Selbst wenn er leise Worte findet, den Umstand zu umschreiben, wird der Finanzmarkt ihn sehr genau verstehen. Alle warten ja nur auf ein Signal zur Trendumkehr, das sie nicht erhoffen, aber vor allem nicht verpassen dürfen.
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      Nun ließe sich mit Fug und Recht einwenden, dass die Finanzmärkte normalerweise nicht dem Wollen der Politik gehorchen. Warum also erfolgt nicht mit Hilfe der Selbstregulierung eine Korrektur dieses teuflischen Treibens? Wer oder was hindert die Finanzinvestoren, mit dem Dollar ähnlich zu verfahren wie mit den Aktien der New Economy?

      Sie werden es tun. Die Frage ist nur wann. Die Finanzinvestoren sind keine Finanzbeamten. Sie lieben den Exzess, in immer wiederkehrenden Abständen bringen sie die Märkte zum Überschießen. Sie sind nun mal von Berufs wegen Spekulanten, die mit dem Risiko der Übertreibung leben. Ihre Berufseinstellung ähnelt der von Formel-1-Piloten, deren Ziel der Sieg und nicht das unfallfreie Fahren ist. Unklar ist nur noch, mit welcher Wucht das Großereignis eintritt. Oft schon haben Experten die Folgen einer Dollarschmelze durchgespielt. Setzte der Abwärtstrend ein, würden in Stufen steigende Kreditzinsen folgen, um den Wertverlust zu stoppen. Die Dollarkrise würde dadurch binnen weniger Tage aus der Welt der Währungen in die reale Welt der Fabriken, Geschäfte und Haushaltskassen überspringen.

      Private Investitionen von Groß und Klein sind bei steigenden Zinsen weniger rentierlich, die Menschen würden sparen, die Wirtschaft stottern, bevor sie schließlich zu schrumpfen beginnt. Die ersten Massenentlassungen wären zu beklagen. Der Konsum der Amerikaner müsste erneut drastisch zurückgefahren werden, weil nun Arbeitslosigkeit und Pleitewellen das Land erschütterten würden. Millionen Haushalte könnten ihre Bankkredite nicht mehr bedienen. Nun würden auch die Immobilienpreise und die Aktiennotierungen sinken, die jahrelang überhöht waren und als Beleihungsgrundlage für Konsumkredite genutzt wurden. Platzt die Immobilienblase, sackt unweigerlich auch der Konsum weiter in sich zusammen, der Importsog würde zum Rinnsal, womit nun auch die Lieferländer in Schwierigkeiten gerieten. Es wäre nur noch eine Frage von Tagen, bis in den Zeitungen ein vor Jahrzehnten untergegangenes Wort wieder auftauchte: Weltwirtschaftskrise.

      Der Riese wird gedopt

      Schon einmal rutschte erst Amerika und dann die übrige Welt in eine tiefe Krise. Sie wurde "Die Große Depression" genannt, weil sie zehn Jahre dauerte und den USA Massenarbeitslosigkeit und Hungertote brachte. Die Wirtschaftskraft des Landes sank um rund ein Drittel. Der Krisenvirus wütete schließlich überall im Westen. In Deutschland waren auf dem Höhepunkt der Fieberkurve sechs Millionen Menschen arbeitslos.

      Die heutigen Investoren leben in einem Zwiespalt, um den sie nicht zu beneiden sind. Sie sehen die relative Schwäche der US-Ökonomie und registrieren die tektonische Verschiebung in der Weltwirtschaft. Sie wissen, dass mit großem statistischem Aufwand versucht wird, den amerikanischen Traum in die Zukunft zu verlängern. So melden die Regierungsstatistiker seit längerem sensationelle Produktivitätserfolge der US-Ökonomie, die seltsamerweise seit Jahren zu keiner Lohnerhöhung führen. Das allerdings ist mehr als merkwürdig: Entweder kassiert die Kapitalseite die Früchte der gestiegenen Produktivität ganz alleine, was selbst im Kernland des Kapitalismus ein Politikum wäre. Oder es gibt diese Produktivitätsfortschritte nur in der Statistik, wofür vieles spricht.

      Die halbe Welt staunt über die niedrige Arbeitslosigkeit in den USA. Die andere Hälfte der Welt weiß, dass diese Statistik keine amtliche Statistik ist, sondern das Ergebnis einer freiwilligen Telefonumfrage. Viele derer, die sich als Beschäftigte ausgeben, sind Handlanger und Tagelöhner. Wer auch nur eine Stunde pro Woche arbeitet, wird als "Beschäftigter" geführt. Da es als unsozial gilt, sich arbeitslos zu bekennen, sagt die amerikanische Statistik womöglich mehr über die geltenden Normen der amerikanischen Gesellschaft als über ihre tatsächliche Verfassung.

      Auch den hohen Wachstumsraten der Vereinigten Staaten ist nicht so ohne weiteres zu trauen. Sie sind auch eine Folge der hohen privaten und staatlichen Schuldenaufnahme. Sie zeigen keineswegs einen aus eigener Kraft gesteigerten Ausstoß an heimischen Waren und Dienstleistungen, erinnern vielmehr an die Verkaufserfolge von Asiaten und Europäern. Allein die Neuverschuldung der Regierung war 2001 für ein Drittel des Wirtschaftswachstums verantwortlich, 2003 für ein Viertel. Der Wirtschaftsriese USA wird gedopt, damit sein Leistungsabfall nicht so auffällt.

      Gottvertrauen, an den Märkten gemessen

      Für die Investoren auf den Kapitalmärkten ist eine Wirklichkeit erst dann eine Wirklichkeit, wenn die Mehrzahl der Anleger davon überzeugt ist - und sich entsprechend verhält. Derzeit belauert jeder den anderen. Alle wissen: Der Traum von der stabilen Wirtschaftssupermacht ist eigentlich ausgeträumt, aber alle halten die Augen noch eine Weile geschlossen.

      Staatsanleihen und Aktien besitzen nun einmal keinen objektiven Wert, nichts was man sehen, wiegen, schmecken oder auch nur verspeisen könnte. Ihr Wert bemisst sich an dem Gottvertrauen der Investoren, dass die Kaufkraft von einer Million Dollar auch in zehn Jahren noch eine Million Dollar beträgt und sich nicht in der Zwischenzeit halbiert hat. Dieses Gottvertrauen wird nahezu im Sekundentakt an den Märkten gemessen und die Maßeinheit ist nichts anderes als das Vertrauen anderer Investoren. Solange es mehr Vertrauensselige als Misstrauische gibt, ist die Welt des Dollars (und der Weltwirtschaft) in Ordnung. Die Probleme beginnen an dem Tag, an dem das Verhältnis kippt.

      Kompliziert wird der Vorgang dadurch, dass es keineswegs blindes Vertrauen ist, das die Anleger treibt. Es sind scheinbar zum Teil harte Fakten, die sie darin bestärken, ihren Vertrauensbonus weiterhin zu gewähren. Das Wirtschaftswachstum der USA, auf dem Papier robust und imponierend Jahr um Jahr, ist für sie eine wichtige Kennziffer. Fällt es hoch aus, fühlen sie sich in ihrem Vertrauen in die Leistungskraft der amerikanischen Volkswirtschaft bestärkt. Zwar ist das Handelsbilanzdefizit seit seinem Auftauchen Mitte der siebziger Jahre explodiert. Aber die Wirtschaft, sagen die Träumer mit wachsendem Selbstbewusstsein, wächst trotzdem sehr ordentlich; nicht so steil wie in China, aber immerhin doppelt so schnell wie in Europa.

      Dabei ist gerade auch diese Kennziffer nicht so verlässlich, wie sie aussieht. Das Vertrauen der Investoren hat diese Zahl mit hervorgebracht. Denn der Kaufpreis der Anleihe fließt auf nahezu direktem Weg in den Konsum des Staates, der Kaufpreis der Aktie stimuliert die Konsumlust der Firmen und erweitert die Kreditbasis von Millionen von Privathaushalten, was wiederum dem Konsum zugute kommt. So verwandeln sich die Erwartungen der Investoren, auch die, dass die USA weiter wachsen, fast von allein in Gewissheiten.

      Das Vertrauenskapital bringt also selbst jene Wachstumsraten hervor, die es für seine Legitimation braucht. Denn die treibende Kraft hinter dem Wachstum der amerikanischen Volkswirtschaft ist eine Ausweitung des Konsums; was angesichts schrumpfender Lieferfähigkeit der Industrie und sinkender Löhne der Beschäftigten eigentlich jeden verwundern muss. Aber alle kennen ja des Rätsels Lösung. Der wachsende Konsum basiert nicht auf einer Ausweitung der Produktion, einem Anstieg der Löhne oder gar der Zunahme der Exporte, sondern zu seinem größten Teil auf steigenden Schulden. Aber warum gewähren die Banken immer neue Kredite? Sie tun es, weil sie als Beleihungsgrundlage die gestiegenen Preise für Aktien und Wohnimmobilien akzeptieren. So ist ein in sich geschlossener Kreislauf der wundersamen Geldvermehrung entstanden.

      Ausmaß der Selbsttäuschung

      In den Bankbilanzen ist das Ausmaß der Selbsttäuschung zu besichtigen: Die Spartätigkeit in Amerika ist zum Erliegen gekommen. Die Auslandsverschuldung der USA wächst an jedem Wochentag um rund anderthalb Milliarden Dollar und liegt bei insgesamt drei Billionen Dollar. Die Privathaushalte sind im In- und Ausland mittlerweile mit neun Billionen Dollar verschuldet, wobei 40 Prozent dieser Schulden allein seit 2001 entstanden sind. Die Amerikaner genießen eine Gegenwart, für die sie immer größere Stücke der Zukunft verkaufen. Mit Fug und Recht kann man heute sagen: Die Wirtschaftskrise, die der Welt ins Haus steht, ist die bestprognostizierte der neueren Geschichte. Der heutige Boom in den Vereinigten Staaten ist nicht die Widerlegung der Krise, sondern ihr Vorbote.

      Die Biologen haben ähnliche Symptome bei Pflanzen beobachtet, die unter dem Eintrag von Schadstoffen leiden. Bevor sie vergehen, bringen sie ein letztes Mal derart kräftige Triebe hervor, dass sie von ihren gesunden Artgenossen kaum zu unterscheiden sind. Der Volksmund spricht von Panikblüte.

      Aber wer wird der Erste sein, der die Dollarillusion zerstört? Sind nicht alle Investoren durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden, weil jede Attacke gegen die Leitwährung ihre eigenen Wertbestände schmälern und womöglich große Teile davon vernichten würde? Warum sollten die Notenbanken von Japan oder Peking ihre Dollars auf den Markt werfen? Welches Interesse hätten die US-Pensionsfonds, ihren Dollarreichtum mutwillig zu zerstören? Welchen Sinn ergibt es, die USA in eine schwere Krise zu schicken, die womöglich alle Staaten mitreißen wird?

      Es ist dasselbe Motiv, das die Investoren einst zu Dollarkäufern machte: Angst. Diesmal ist es die Angst, dass andere schneller sind; die Angst, dass die Dollarstärke ohnehin nicht hält; die Angst, dass jeder Tag des Zuwartens ein Tag zu viel ist. Die Angst schließlich, dass der Herdentrieb der Weltfinanzmärkte einsetzt und man selbst hinterhertrottet.

      Schwächer als behauptet

      Vielen ist der Dollar unheimlich geworden. Eines Morgens werden die vielen seiner Besitzer aufwachen, um mit neuem, glasklarem Blick auf die Daten der US-Wirtschaft zu schauen. So wie die Privatanleger eines Morgens mit ungetrübtem Blick auf die Aktien der New Economy blickten und Firmen sahen, deren Wert sich durch keinen noch so großen Gewinnsprung rechtfertigen ließ. Umsatzprognosen waren aufgestellt worden, die den Gesamtmarkt um ein Vielfaches übertrafen. An der Technologiebörse Nasdaq war ein Aktienmarkt zu bestaunen gewesen, dessen addierter Wert innerhalb weniger Jahre um 1000 Prozent zugelegt hatte, derweil die US-Wirtschaft im selben Zeitraum nominal nur um 25 Prozent gewachsen war.

      Die Gier hatte für einige Jahre die Angst überwunden, dann aber kehrte sie zurück. Die Kurse der Technologieaktien verloren binnen weniger Monate über 70 Prozent ihres Wertes und liegen heute noch immer bei weniger als der Hälfte ihrer damaligen Notierungen. Selbst der Dow Jones, ein Börsenindex, in dem die wichtigsten und größten Firmen der Vereinigten Staaten zusammengefasst sind, büßte knapp 40 Prozent seines Wertes ein.

      Dem Dollar und den Dollaranleihen steht Ähnliches bevor. Die USA haben mehr Sicherheit verkauft, als sie zu bieten haben. Es wurden Erwartungen gehandelt, die sich deshalb als wertlos erweisen werden, weil sie nicht erfüllbar sind. So wie die New Economy weder das Wachstum noch die Gewinne liefern konnte, die sie den Anlegern prophezeit hatte, werden die Währungsverkäufer eines Tages einräumen müssen, dass die Wirtschaft hinter der Währung schwächer ist als behauptet.

      Der Sturz lässt sich nur verzögern, nicht verhindern

      Die Abhängigkeit ausländischer Notenbanken vom Dollar wird dessen Sturz verzögern, aber nicht verhindern. Eine Schneewehe hat sich gebildet, die zur Lawine werden wird. Sie wächst in atemberaubendem Tempo. Sie kann sich morgen lösen, in ein paar Monaten oder auch erst in Jahren. Vieles, von dem die Zeitgenossen glauben, es sei unsterblich, wird eine globale Währungskrise unter sich begraben; womöglich auch die Führungsrolle der USA.

      Die von Clinton eingesetzte Kommission zur Untersuchung der negativen Handelsbilanz kam übrigens zu dem klaren Schluss, dass die Regierung alles tun müsse, um das weitere Anwachsen der Ungleichgewichte bei Aus- und Einfuhren zu stoppen. Die Öffentlichkeit solle endlich vom Optimismus zum Realismus zurückkehren; die Bürger müssten zum Sparen angehalten werden, der Staat solle die Importe sanft drosseln helfen, um der Wucht einer harten Landung zu entgehen.

      Nichts davon ist seither geschehen. In Wahrheit passiert von allem, was die Experten empfohlen hatten, sogar das Gegenteil. Die Verschuldung wächst, der Importsog verstärkt sich, ein durch die Wirklichkeit nicht mehr gedeckter Optimismus wurde zur Staatsräson. Kommissionsmitglied Lester Thurow zieht heute eine ernüchternde Bilanz: "Niemand wird eine amerikanische Zahlungsbilanzkrise für möglich halten", sagt er. "Bis sie eintritt."
      Avatar
      schrieb am 22.09.06 15:28:12
      Beitrag Nr. 392 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.063.844 von Dorfrichter am 20.09.06 16:10:05Meeting of the


      Exchange Stabilization Fund


      September 2, 2006


      [Unauthorized, Unredacted and Apocryphal]


      STRICTLY CONFIDENTIAL



      A meeting of the principals of the Exchange Stabilization Fund was held at Camp David, Maryland, on Saturday, September 2, 2006, at 11:00 a.m.

      PRESENT:

      THE PRESIDENT
      THE SECRETARY OF THE TREASURY

      THE VICE PRESIDENT

      Guests:

      Mr. Bernanke, Federal Reserve
      Mr. Gonzalez, Department of Justice

      Mr. Hazmat, Goldman Sachs International
      Mr. Shortz, Goldman Sachs London
      Mr. Jetski, JP Morgan
      Mr. Fu, HSBC
      Mr. Apnea, Citibank

      Staff and Aides, Working Group on Financial Markets

      Ms. Miers, Secretary





      THE PRESIDENT. I appreciate you all being here for this special meeting of the Gold Stomping Fund, or whatever you want to call it. I understand we got a lot to go over. I’m going to turn things over to Hanky Panky directly. We start talking about this financial stuff and I’m out like an odd man. But first, Dickie has something.

      THE VICE PRESIDENT. Unauthorized disclosure of the existence or content of these proceedings will be deemed to be an act hostile to the vital interests of the United States. Violators will be tortured and shot.

      SPEAKER. (?) Surely the Vice President is speaking figuratively. Such -- uh, extreme -- penalties for a simple leak would raise serious issues under the Constitution.

      THE PRESIDENT. I got all the Constitution I need right here, son. It’s called the Bible. Albertini?

      MR. GONZALEZ. Sir. Under our reading of the relevant provisions of the Constitution and the enabling legislation promulgated thereunder, the President, in his capacity as Commander in Chief, has very broad powers in certain narrowly defined circumstances. Such powers include, without limitation, classifying certain individuals as enemies of the state, and administering such extrajudicial remedies as he may deem useful in his sole discretion, including, without limitation, corporal and capital punishment. Qualifying circumstances include, without limitation, preemptive war initiated by the CIC. Accordingly, it is our position that it is currently within the CIC’s prerogative to cause those persons suspected of breaching applicable confidentiality stipulations to be tortured and shot.

      THE PRESIDENT. Like he says. I’m the Decider. Well, all right then. Hanky?

      MR. PAULSON. Thank you, Mr. President, ladies and gentlemen. I’ll get right to the point. As I expect you are all well aware, the financial condition of the United States is best described as catastrophic.

      The St. Louis Fed has recently confirmed that we are staring at a fiscal gap of 66 trillion dollars.

      This assessment is based on our -- the Treasury’s -- numbers. It is conservative.

      You all know how we got here. Over a period of many years, many of us in positions of public and private power have betrayed our trust, looting the system and creating third world wealth disparities in the United States. We have abused our stewardship of the global reserve currency, and sequentially engineered the most dangerous and irresponsible series of credit expansions in history. The superficial effects of these credit expansions have, until now, masked the underlying rot. But a reckoning is upon us.

      Today, the country is hemorrhaging from a ruinously expensive series of mismanaged foreign military commitments and runaway domestic entitlement programs. We have made trillions of dollars’ worth of promises we cannot -- and will not -- keep. By all standard measures, by any rational calculation, we are in a state of national bankruptcy.

      THE VICE PRESIDENT. Deficits don’t matter.

      THE PRESIDENT. To me, the question comes down to this: Is our seniors saving?

      MR. PAULSON. The situation is dire. It is widely held in financial circles that we have no exit strategy. Indeed, I hold my present office at the insistence of certain important interests with a major exposure. They are increasingly alarmed at our drift. My charge is to oversee the development and implementation of a viable end game. Now, our only realistic policy option is painfully obvious: we must repudiate our debt through radical devaluation of the dollar. But I am here to see that we do so in a way that will enable our favored creditors to salvage something from the process.

      THE PRESIDENT. I met some radicals once. In college. Don’t know whatever happened to them.

      MR. PAULSON. The outlines of the strategy have now been drawn. It has four key phases.

      Phase One extends from the date of my confirmation through the November elections. Our objective is to continue to preserve the apparent stability of critical financial indicators. To achieve this goal, we will continue, and intensify as warranted, our ongoing program of market intervention. On the one hand, we will support the dollar, the domestic equity markets, and the fixed-income markets. On the other, we will keep the prices of certain precious metals, notably gold and silver, in check. We will do this in collaboration with certain friendly central banks and finance ministries. Phase One will create a window within which our favored creditors may exchange a substantial portion of their dollar holdings for alternative currencies and other assets, including precious metals, of their choice.

      Phase Two will start immediately following the midterm elections and extend for an indeterminate period currently estimated at approximately six months. As a practical matter, the length of time will depend on political factors. Our objective will be to trigger a temporary, but wrenching, recession. To achieve this goal, the Fed will stop pushing down the far end of the yield curve, and allow interest rates on dollar-denominated assets to rise well above the actual rate of inflation. Phase Two will create a window within which the dollar will temporarily strengthen against other currencies and assets, and our favored creditors may exchange a substantial portion of their dollar holdings for certain assets adversely affected by the rise in rates.

      [Disturbance: Sound of extreme flatulence; groans; laughter.]

      THE PRESIDENT. The smeller’s the feller!

      MR. PAULSON. Phase Three will commence as we approach what we deem to be the point of no return. We cannot allow the liquidation to gather such momentum that we risk a downward spiral beyond our power to reverse. Our objective will be to devalue the dollar and effectively repudiate dollar-denominated debts. We propose to achieve this by means of adopting what will be popularly perceived as a hyperinflationary monetary policy. We will work closely with the Fed to monetize virtually all assets. Phase Three will leave our less favored creditors with worthless claims, an outcome which is expected to have a commensurately negative effect on their own financial systems and productive economies. Our friends will already have taken advantage of Phases One and Two.

      Phase Four is frankly a work in progress. It will commence when we conclude that we have reduced our debt to manageable proportions, and extend indefinitely into the future. Our objective will be to restore confidence in a stable currency unit. We propose to achieve this by introducing a new currency with a nominal -- but not an actual, to the extent we can avoid it -- relationship to precious metals. This should enable us to start over once the brush has been cleared, as it were.

      We’re obviously going to need the full cooperation of the Working Group in each phase to make this a success. That’s why I’m delighted to see so many old friends from the Street here this morning, wearing their quasi-official hats. We’ll provide further detail of the program at the staff level over the course of the next few weeks. But I’ll be pleased at this time to entertain any questions with respect to the broad strokes. Yes. Kung.

      MR. FU. Hank, what is point of Phase One? Why we not rret rates rip now?

      MR. PAULSON. A change in control of either House will introduce an undesirable element of uncertainty, putting at risk the successful execution of Phases Two through Four.

      That said, I must caution you that control appears likely to shift irrespective of the outcome of the midterm elections. Bob?

      MR. HAZMAT. What the Secretary is alluding to is a decision by the Olmert-Peretz coalition to retain Goldman Sachs to explore a sale of Israel’s controlling interest in Congress. We haven’t announced it yet, but we are enormously proud of this mandate.

      THE PRESIDENT. Holy moly. Condi know about this?

      SPEAKER. (?) What ingrates! Why would they give up on us now? Because we’re broke? Because that resolution endorsing the destruction of Lebanon was a few votes short of unanimous?

      MR. HAZMAT. No, no, nothing like that. The engagement covers only the Legislative branch. The Executive and the Press are expressly excluded. They’re quite happy with their relationship with the United States. Really. No, this deal is driven by economics. They get just $3 billion each year from the United States. They then have to turn around and reinvest a huge slug of that just to maintain the message discipline network in all 435 Congressional districts. But as we all know, the Legislative function is all but irrelevant in today’s America. They’re just not getting a fair return on their investment. Add to that the big turnover expected in November, with old assets going out the door, a slew of new guys to buy: the numbers just don’t work. Plus, there’s that stupid study out there putting a spotlight on the whole thing. Under present circumstances, divestiture is an attractive option.

      MR. PAULSON. Thank you, Bob. I’ll defer to the political experts on the broader implications of the pending sale. I bring it to your attention only to underscore the delicacy of the situation as it relates to executing our strategy. Other questions? Yes. Dopey.

      SPEAKER. (?) Hank, how can you call back the deflationary process you plan to unleash after the elections? How can you have a little deflation? And what if you get a cascading series of defaults and the system enters an irreversible downward spiral?

      MR. BERNANKE. If I may. The conclusion that deflation is always reversible under a fiat money system follows from basic economic reasoning. A little parable may prove useful: Today an ounce of gold sells for $300, more or less. Er, make that $600. Now suppose that a modern alchemist solves his subject's oldest problem by finding a way to produce unlimited amounts of new gold at essentially no cost. Moreover, his invention is widely publicized and scientifically verified, and he announces his intention to begin massive production of gold within days. What would happen to the price of gold? Presumably, the potentially unlimited supply of cheap gold would cause the market price of gold to plummet. Indeed, if the market for gold is to any degree efficient, the price of gold would collapse immediately after the announcement of the invention, before the alchemist had produced and marketed a single ounce of yellow metal.

      What has this got to do with monetary policy? Like gold, U.S. dollars have value only to the extent that they are strictly limited in supply. But the U.S. government has a technology, called a printing press (or, today, its electronic equivalent), that allows it to produce as many U.S. dollars as it wishes at essentially no cost. By increasing the number of U.S. dollars in circulation, or even by credibly threatening to do so, the U.S. government can also reduce the value of a dollar in terms of goods and services, which is equivalent to raising the prices in dollars of those goods and services. We conclude that, under a paper-money system, a determined government can always generate higher spending and hence positive inflation.

      THE PRESIDENT. That’s deep, Benny. I like it. Nice slacks, by the way.

      SPEAKER. (?) But how will we maintain domestic order? First deflation, then hyperinflation. Then whatever. No one has a clue this sort of thing is coming. That’s if it works. If it doesn’t work, we’re facing a thing without a name. Hyperdepression? Either way, we’re going to have riots, mutinies, rude behavior everywhere.

      THE PRESIDENT. Two words, son: Marshall Dillon.

      THE VICE PRESIDENT. Any expression of dissent from this policy will pose a direct threat to our way of life. Therefore at the first hint of opposition this Administration will have no choice but to declare martial law. Important elements will include: internal passports with imbedded transponders, exchange controls, a military draft, civilian detention centers outside the major metropolitan areas, and extensive restrictions on all non-essential travel and communication.

      THE PRESIDENT. That includes the Internets.

      THE VICE PRESIDENT. With these measures in place, we will have the ability to deter, detect and suppress any domestic opposition. And so preserve our freedoms.

      THE PRESIDENT. Hard-core objectors will be sent hunting with Dickie.

      SPEAKER. (?) Jesus Christ. Aren’t there any Constitutional impediments?

      THE PRESIDENT. I’d appreciate it if you wouldn’t take the Lord’s name in vain, son. And I’m getting pretty sick and tired of hearing the C word every time I turn around: Constitution, Constitution, Constitution. These are important times. We’ve got to stay the course. You’re either with us or against us. Albertini?

      MR. GONZALEZ. Sir. Under our reading of the Constitution, in a declared domestic emergency, the CIC assumes divine powers.

      MR. PAULSON. Yes. Sleepy.

      MR. APNEA. Hank, this seems like a pretty blunt instrument. How do we make sure we stiff our enemies but not our friends? And what’s to stop the bad guys from dumping their Treasuries before we destroy their value?

      MR. PAULSON. As to stiffing our friends, we don’t worry so much about this, since we have so few -- most of the world is already dancing on the grave of the American empire, thanks to our maladroit foreign policy -- and they’ll be in the loop anyway, helping smooth the markets. As to our enemies striking first, yes, we do worry about that. But the Chinese authorities, who have the largest exposure by far, are focused on preserving power through promoting China’s industrialization, and, conversely, our deindustrialization. Selling their dollar assets precipitously would put their own development at risk by triggering a global contraction with major blowback into their own economy. So we’re betting this strategic emphasis will lead them to defer dollar sales, to the point where they end up with a total loss on their positions. Worst case, they figure out the game and crash the party, loading up on cheap metal like our friends. We see that as an acceptable risk.

      MR. PAULSON. Sneezy.

      SPEAKER. (?) I’m a little unclear on how we get people to think things are stable in Phase One when we’re obviously heading over a cliff.

      MR. PAULSON. We target two main audiences with our communications policy. One is the public. While we’ve had serious slippage in other policy areas, generally speaking, the American public still believes what we say on financial matters. So when we release economic statistics -- however inconsistent with objective reality --, and when the markets generate averages -- however absurd --, to date, we have found the public receptive or at worst indifferent.

      The second target audience is the financial community, a more sophisticated crowd. They know what’s happening. But as long as they make money at it, they’re happy to play our virtual reality game. These people are not in business to defend the principle of free markets or otherwise make trouble. They are in business to make money. We set up a simple incentive system. If they do what we want, we let them make their numbers. If they don’t, we destroy them. It’s an easy call.

      THE PRESIDENT. I love this guy. He cracks me up. Hanky Panky Bo Banky....

      MR. PAULSON. The wild card is real estate. The big mortgage resets don’t start kicking in until next year. But if housing collapses before November, we have a major problem. The public won’t listen to us on the subject of how much their houses are worth, and we don’t have a price-support mechanism for this market.

      SPEAKER. (?) Perhaps in that event we’ll experience some sort of shock that will take people’s minds off their declining house prices. Remind them how lucky they are to have us in charge.

      [Laughter.]

      MS. MIERS. Hank, in the markets you do control, how do you do it? Doesn’t this create a rather awkward paper trail?

      MR. PAULSON. No, Harriett, it’s a lot more subtle than that. But that’s a very discerning question. You care to amplify on this, Joe?

      MR. JETSKI. Sure thing, Hank. We tell the markets what we want in several ways. One way is direct -- we create a trading environment where only those prop desks who position themselves according to our playbook ever make it home. We make things go up when they should go down. We make things go down when they should go up. We’re very easy to read when we’re doing policy trades. The guidance is so obvious a blind squirrel could see it. It’s mostly just computers responding to our algorithms anyway. You’d have to want to lose money in a big way to override your systems and go against that flow.

      Another way is indirect -- we goose or pressure assets in one market by trading derivatives in another. We buy or sell in size, futures, say, in market A, creating obvious arbitrage opportunities relative to the underlying assets in market B. The big players that aren’t brain-dead pile in for free money. They go long or short against us in the derivatives market and do the opposite simultaneously in the cash market. They book an instant, risk-free gain in the amount of the differential we just created. They keep doing it as long as we supply the juice. At the end of the day, the cash markets go where we want. The leverage is huge.

      Still another way is my personal favorite, “Operation Rolling Plunder.” Every so often, we rain terror from the skies. We bomb the trading pits and exchange posts with massive sell orders. Without letup; all the way down. At the same time we pull all bids, blocking the exits. The refugees get trapped like rats, then panic and dump their holdings. We snarf up their discards and reload, all the while bombing and shorting the stragglers. By the time we finish, the only survivors are a few miserable deadenders and nutcases. All they can do is piss and moan about “market manipulation,” and hatch their kooky conspiracy theories. They call themselves “gold bugs.”

      THE PRESIDENT. A-holes is more like it.

      THE VICE PRESIDENT. Big time.

      SPEAKER. (?) But Hank, how will you have the gold you need as a platform for a new hard currency when you’re selling so much of it now to maintain stable prices?

      MR. PAULSON. We don’t actually sell much metal anymore. There are some wash trades among friends - the central banks - from time to time, but for the most part we sell claims to metal. When the time comes, the exchanges and OTC counterparties will declare force majeure and settle out the claims in paper.

      THE PRESIDENT. Force majeure?

      MR. PAULSON. French for “screw you.” Sir. Besides, we’re gathering up plenty of accessible metal in the ETFs. And Barrick holds a lot of reserves we can monetize if needed.

      THE PRESIDENT. American Barrick? Is that the exploration company No. 41 helped Mr. Khashoggi and Phelonious Monk set up a few years back?

      MR. PAULSON. The very one. They’re big now, and getting bigger all the time. We -- the government, that is -- are the indirect owners of most of their reserves. By the time we’re finished with Phase Two, we expect Barrick will control most of the known reserves on the planet. Except for all the stuff we -- at Goldman and the other banks, that is -- are picking up in our personal accounts. Throughout Phases One and Two, we’ll be buying gold in the ground at a fraction of its future monetary value.

      I would also point out that in any event, we don’t expect to have to use real metal backing for the new currency. Just the promise of metal should be enough, based on historical experience. People will be so exhausted by that time that they’ll clutch at anything. The Rentenmark had no gold backing, for example. So we plan to keep the metal right where it belongs. With us. Broadly speaking.

      THE PRESIDENT. The Renten-Who?

      MR. SHORTZ. I would be most pleased to address this topic, Excellency. What the Secretary is referring to is the Rentenmark, which was the immediate, interim successor to the German Reichsmark. In the course of the German inflation, the Reichsmark declined in value from an exchange rate of about 12 to the U.S. dollar in 1919 to over a trillion to the dollar in 1923. A very large decline indeed, Highness. The Rentenmark was a cracking good success, and although it was presented to the German public as a currency unit linked to gold, in fact there was not a single gram of gold behind it. It was all a very great spin. Of course, the circumstances then were very different. The hyperinflation of the Germans came before their internal repression and external aggression.

      THE PRESIDENT. Who’s the towelhead, Hanky?

      MR. PAULSON. This is Mr. Grunji Shortz, sir. He’s our -- Goldman’s -- head trader in London. He quarterbacks a lot of our market management activities.

      THE PRESIDENT. Well, this is all very interesting, Hanky. No, I mean it. But I got a bike date. Then I need a nap before the Rangers game. Pablo Escobar’s pitching. So let’s wrap it up. Do I hear a movement?

      A motion having been made, seconded and carried unanimously, the meeting then ADJOURNED.

      Faithfully,

      Harriet Miers,
      Secretary
      _____________________________

      Diese Seite wurde mir zugesandt. Ich stelle sie einfach mal rein.
      http://www.goldensextant.com/MinutesII.html#anchor163744
      Avatar
      schrieb am 22.09.06 15:41:25
      Beitrag Nr. 393 ()
      22.09.06 13:03
      Zinspause in den USA dauert an

      Die derzeitige Zinspause in den USA dürfte nach Auffassung von Bankvolkswirten noch einige Monate dauern, bevor die US-Notenbank eine geldpolitische Lockerung einleiten wird. Nachdem die Federal Reserve ihren Leitzins am Mittwoch abermals unverändert gelassen hatte, erwarten Experten nun eine Senkung.



      Dow Jones FRANKFURT. Bankvolkswirte zeigten sich am Donnerstag überzeugt davon, dass die Notenbank angesichts der erwarteten Konjunkturabschwächung und eines nachlassenden Inflationsdrucks in der ersten Jahreshälfte 2007 damit beginnen wird, den Zins wider zu senken. Eine weitere Zinserhöhung erscheine dagegen zunehmend unwahrscheinlich, meinen die Ökonomen.

      Die Entscheidung der Fed, den Zielsatz für Tagesgeld bei 5,25 Prozent zu lassen, war weithin erwartet worden. Die Notenbank wies vor allem auf die sich abkühlende Konjunktur hin, die sie zum Teil auf den schwächeren Immobilienmarkt zurückführte. Gleichzeitig betonte sie, dass der bestehende Inflationsdruck abnehmen dürfte, wenngleich weiterhin einige Inflationsrisiken bestünden. Vor diesem Hintergrund wollte die Fed nicht ausschließen, dass noch eine weitere Straffung der Geldpolitik erforderlich sein könnte.

      James Knightley von ING Financial sagte, der nächste Zinsschritt könne nun nur nach unten gehen. Knightley befürchtet vor allem, dass sich die Abschwächung am Markt für US-Wohnimmobilien weiter verstärken wird "und dabei die Verbraucherstimmung und -ausgaben nach unten zieht". Knightley sieht die US-Leitzinsen am Ende des zweiten Quartals 2007 um einen Prozentpunkt niedriger als derzeit. WestLB-Volkswirt Bastian Hepperle meinte, die US-Leitzinsen würden spätestens im zweiten Quartal 2007 sinken.



      Quelle: Handelsblatt.com
      Avatar
      schrieb am 04.10.06 17:12:30
      Beitrag Nr. 394 ()
      Hallo!

      Ich suche aktuelle Daten zum Thema "asset price inflation"

      Der einzige Artikel, den ich im Netz finden konnte ist zwar sehr fundiert, leider aber auch schon etwas veraltet.

      http://www.macroanalyst.de/afc-5-asset-inflation.htm

      Kann mir jemand helfen?

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 05.10.06 11:04:32
      Beitrag Nr. 395 ()
      Hallo @Julia das Thema Geldmengenausweitung ist ein sehr komplexes Thema. Mein Tip wäre: Nimm mal das populär geschriebene Buch
      Die Kreatur von Jekyll Island von G.Edward Griffin ISBN: 3-938516-28-3 zur Hand.

      Im hinteren Teil der Bibliographie stehen viele kompetente (aber auch populäre)Quellenangaben, da wirst Du ganz sicher fündig.
      Avatar
      schrieb am 21.10.06 16:02:39
      Beitrag Nr. 396 ()
      Da steht:Der Edelmetallvorrat war also die Basis für das Geld was im Umlauf war quasi Naturalgeld oder auch Goldumlaufwährung.
      Währe es in einer Globalisierten Welt, in welcher die Produktivkraft der Menschheit mit dem Energieverbrauch wächst, nicht sinnvoll die Energie als Basis für eine neue Weltwährung zu nehmen? ich könnte mir vorstellen das bei dem Jetzigen Strompreis von 17 ct pro kWh ein Euro den Gegenwert von 6 kWh (elektrisch) hat.
      Ich fange erst an mich mit diesem Thema ernsthafter zu beschäftigen, und habe mal eine kleine Webunterseite aufhttp://www.eurolore.deerstellt, wo ich Links zum Thema sammele.

      Gruß Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 22.10.06 11:27:48
      Beitrag Nr. 397 ()
      @eurolore da hast Du Dir wirklich was aufgetan. Dieses Thema ist derart komplex, daß Du über Jahre beschäftigt sein wirst. Am Schluß aber wirst Du feststellen, daß die Funktionsweise simpel einfach und zwingend ist.

      Es gesataltet sich für mich aber immer mehr zu einem Wettrennen deren Veranstaltung und Ausagng offen ist. Die Rennliste gegenwärtig dürfte von hohem Interesse sein.

      1.US$
      2.RUBEL
      3.RINMINBI
      4.€URO

      Die Russen und die Chinesen fangen an, mittlerweile massiv Gold aufzukaufen. Ist das etwa gedacht für die Unterlegung einer künftigen Währung? Rechnet man bereits mit dem Dollarcrash?

      Putin versucht, in Schlüsselmärkte einzudringen. Märkte, die auch nach einem Crash eine gute Startposition versprechen.

      Schönen Sonntag!
      Avatar
      schrieb am 22.10.06 11:36:10
      Beitrag Nr. 398 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.775.611 von Dorfrichter am 22.10.06 11:27:48Guten Morgen Dorfrichter! :)


      Die Russen und die Chinesen fangen an, mittlerweile massiv Gold aufzukaufen.


      Gibt es irgendwelche Quellen, die diese Käufe dokumentieren?

      Gruß
      Julia
      Avatar
      schrieb am 22.10.06 15:40:49
      Beitrag Nr. 399 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.775.611 von Dorfrichter am 22.10.06 11:27:48@Dorfrichter
      Hi Dorfrichter, nachdem ich mal bei Google unter dem Begriff Weltwährung nachschaute, so kam ich übrigens auch auf dieses Forum, stellte ich fest das sich schon sehr viele Leute mit diesem Thema beschäftigen.
      und bei den Schlüsselmärkten wird der Energiemarkt die größte Rolle spielen. Der Solarenergieförderverein Deutschland e.V. http://www.sfv.de beschreibt in seiner Webseite sehr anschaulich die Produktionsmächtigkeit von Energie im Vergleich zu Personalintensiven Produktionsmethoden.
      die neue Zeitschrift ENERGIE & ZUKUNFT die aus der selben Ecke kommt beschreibt das auch sehr anschaulich.
      Wer wenig Energie hat wird ins Hintertreffen geraten und mann/frau wird ggf. Weizen oder Rapsöl zu Heizen und Fahren verwenden müssen, dadurch kann es auch zu Nahrungsmittelengpässen kommen.:)
      gruß Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 23.10.06 09:18:51
      Beitrag Nr. 400 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.775.729 von DIE_GERECHTIGKEIT am 22.10.06 11:36:10http://wirtschaft.russlandonline.ru/waehrung/morenews.php?id… Schau Dir mal diese Seiten näher an, da uns in "D" viele Nachrichten verborgen bleiben.
      _______________

      @Wolfgang die regenerativen Energien, aber auch Windkraft und Solarenergie sehe ich als ganz gewichtiges Standbein für den Verbleib der Währung im Lande. Was da abgeht, verschwindet zum größten Teil "Aufnimmerwiedersehen" und kommt höchstens wieder als Bedienung einer Staatsanleihe.
      Avatar
      schrieb am 23.10.06 09:21:18
      Beitrag Nr. 401 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.794.536 von Dorfrichter am 23.10.06 09:18:51Danke! ;)
      Avatar
      schrieb am 31.10.06 10:18:12
      Beitrag Nr. 402 ()
      Kurzmeldung: Russlands Gold- und Devisenreserven wachsen weiter


      Im Zeitraum vom 25. August 2006 bis zum 01. September 2006 sind die Gold- und Devisenreserven Russlands um 1,9 auf 260,4 Milliarden Dollar gewachsen, berichtete das Presseamt der russischen Zentralbank Russlands am Donnerstag. [ RIA Novosti ]


      _____________________________
      Russische Zentralbank: Gold- und Devisenreserven legen weiter zu


      Die PR-Verwaltung der russischen Zentralbank hat am Donnerstag die aktuellen Statistiken über den Stand der russischen Gold- und Devisenreserven bekannt gegeben.

      Innerhalb der vorigen Woche stiegen die Gold- und Devisenreserven der Russischen Föderation um 5,6 Milliarden US-Dollar: von 261 Milliarden am 22. September auf 266,6 Milliarden US-Dollar am 29. September, heißt es in der Pressemitteilung der Zentralbank.
      Quelle: Russland intern
      Avatar
      schrieb am 31.10.06 10:31:03
      Beitrag Nr. 403 ()
      Neueste Meldung vom 26.10.06 Quelle Russland intern
      Russische Zentralbank: Die neuesten Zahlen der Gold- und Währungsreserven


      Die PR-Verwaltung der russischen Zentralbank hat am Donnerstag in einer Pressemitteilung den aktuellen Stand der russischen Gold- und Währungsreserven veröffentlicht.


      Innerhalb einer Woche stiegen die Gold- und Währungsreserven der Russischen Föderation um 0,8 Milliarden US-Dollar - von 266,5 Milliarden am 13. Oktober auf 267,3 Milliarden US-Dollar am 20. Oktober, heißt es in der Pressemitteilung der Zentralbank. [ RIA Novosti ]
      Avatar
      schrieb am 01.11.06 13:05:29
      Beitrag Nr. 404 ()
      Als einer der sich in diesen "Dingen" noch wenig auskennt, frage ich ist das dann identisch mit der Geldmenge die im Umlauf der Russischen Föderation ist?

      Du schreibst Gold und Währungsreserven, beides zusammen ergibt diese besagte Zahl von "267,3 Milliarden US-Dollar am 20. Oktober"

      Wie hoch ist Gold zu der Zeit alleine?

      Und womit sind die Währungsreserven abgedeckt?


      ist damit vielleicht das Bruttoinlandsprodukt gemeint?

      ich versuche zu lernen.

      Gruß Wolfgang
      ein in Gelddingen ungeübter
      Avatar
      schrieb am 01.11.06 15:32:28
      Beitrag Nr. 405 ()
      Immer noch Ruhe…
      von Martin Weiss, Investor's Daily 23.10.2006

      Auch in der vergangenen Woche schlich sich der Aktienmarkt nach oben. Der Dax ging auf dem höchsten Stand seit dem Sommer 2001 ins Wochenende.

      Nach wie vor hat der Aufwärtstrend des Aktienmarktes Bestand. In den USA ging der Dow Jones Index am Freitag gar über 12000 Punkten aus dem Handel.

      Mit jedem Indexpunkt erhöhen sich auch die Kursziele verschiedener Prognosen. Dax 10000 und ein Dow in Richtung 20000. Bis zum Jahr 2010. Erst dann wird es den Optimisten zufolge vorbei sein mit der Hausse. Demographisch bedingt.

      Geht es nach der großen Mehrheit dürfte die Phase stetig steigender Notierungen noch mindestens drei Jahre anhalten. Ob diese Ruhe nicht trügerisch ist?

      Interessant ist ja schon mal, dass selbst die Bullen einräumen, dass es den demographischen Wandel gibt, der sich mittel- und langfristig auch am Aktienmarkt bemerkbar machen wird. Aber, die volle Wucht der Pensionierungswelle der „Baby-Boomer“ wird frühestens 2009/2010 die Märkte belasten.

      Dennoch tickt ja nicht nur die Demographie-Bombe. Es ticken parallel mehrere brandgefährliche Bomben, die zumindest langfristig nicht wirklich marktstützend wirken werden. Die Schulden-Bombe, oder – anders formuliert – die Schulden-Blase der westlichen Welt schwebt weiter wie ein großes Damokles-Schwert über allem.

      Für die Bundesrepublik Deutschland wurde jüngst errechnet, dass die Wahrscheinlichkeit einer Währungsreform ab 2010 deutlich zunimmt. Noch ermöglichen die Gläubiger es dem Staat aber, sich historisch günstig zu refinanzieren. Spannend wird sein, wann die Investoren erkennen werden, dass sie einem potentiellen Pleitier Geld geben. Historisch bemerkenswert ist ferner, dass die deutsche Hauptstadt, das Land Berlin, eine ähnliche Haushaltssituation wie die Frankreichs vor der Revolution im 18. Jahrhundert aufweist. Die Zeiten ändern sich, die Schulden-Könige bleiben.

      Wie auch immer, noch wird versucht, die Zinstilgung u.a. mit Steuererhöhungen (siehe Umsatzsteuererhöhungen in Deutschland/Japan 2007; bzw. später dann auch Staatsausgabenkürzungen) zu gewährleisten. Mittel- und langfristig dürften aber diese „Schrauben“ überdreht sein. Und schließlich wird man sich erinnern, dass die Schulden ja durch die Papier-Guthaben der Bürger „gedeckt“ sind. Ob nun der Staats-Zugriff über eine negative Realverzinsung oder über einen „Schnitt“ erfolgt, bleibt zunächst fraglich. Eleganter und deshalb wahrscheinlicher ist der Weg über die negative Realverzinsung.

      Nicht vergessen sollte man auch, dass die soziale Bombe (sprich, arm und reich driften immer weiter auseinander) immer stärker und lauter tickt. Ob dies langfristig der Gewinnmaximierung der Konzerne dienlich sein wird?

      Weiter bleibt spannend, inwiefern die Risiken im Zusammenhang mit Derivaten immer abgefangen werden können. Noch wird mit aller Macht versucht, diverse Turbulenzen (siehe Amaranth) möglichst geräuschfrei zu lösen. Naja, interessant wird es spätestens dann, wenn mal deutlich höhere Summen im Feuer sind.

      Ohnehin ist der Dollar zwar die US-Währung, aber das Problem der anderen. Der Gouverneur der Banca d`Italia, Draghi, sieht die Stabilität des Dollars auf langfristig „wackligem“ Fundament. Zweifelsohne ist es fraglich, ob Araber und Asiaten den Dollar weiter so wie in den letzten fünf Jahren stützen werden.

      Überdies scheinen die Bullen zu übersehen, dass die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession immer größer wird. Stichwort platzende Immobilienblase.

      Ganz zu schweigen von geopolitischen Risiken. Stichwort „Kampf um Rohstoffe“, explodierende Energiepreise. Sicherlich, aktuell befindet sich der Ölpreis trotz einer stärker als erwarteten Opec-Produktionskürzung immer noch in einer Korrekturphase. Allerspätestens mittel- bis langfristig wird die steigende Nachfrage aus Asien einhergehend mit dem Peak-Oil-Szenario für steigende Notierungen sorgen (von anderen Risikoherden (Iran, Nigeria, Umsturz in Saudi Arabien, Venezuela) mal ganz abgesehen).

      Gewiss gibt es noch viele andere Risiken (Klimawandel, Pandemien, Terrorismus, Zusammenbruch der Globalisierung), die für das Gedeihen der Märkte eher weniger zuträglich sind.

      Mit die beste Versicherung (sicherlich nicht gegen alle Gefahren) bleibt das gelbe Edelmetall. Trotz der momentanen Konsolidierung sollte man das langfristige Makro-Szenario nicht aus dem Auge verlieren, welches gerade aufgrund der diversen strukturellen Probleme und Ungleichgewichte extrem positiv für Gold ist. Insofern ist und bleibt es das größte Risiko, die nächsten Jahre NICHT in Gold (auch physisch!) investiert zu sein!
      Avatar
      schrieb am 11.11.06 12:30:51
      Beitrag Nr. 406 ()
      Quelle: Wirtschaftswoche

      Pläne zu Währungsreserven drücken DollarChina. Spekulationen über Chinas mögliche Verringerung seiner in Dollar angelegten Devisenreserven haben die US-Währung heute belastet. Von den Äußerungen des chinesischen Zentralbankchefs zur geplanten Veränderung des Portfolios profitierten Euro, Yen und Schweizer Franken.


      Der Euro kostete am Vormittag 1,2881 Dollar nach 1,2826 Dollar am Vorabend in New York. Bis zum Nachmittag gab der Euro auf 1,2866 Dollar nach. Der chinesische Zentralbankchef Zhou Xiaochuan hatte am Donnerstag gesagt, genaue Pläne zur Diversifikation der Devisenreserven des Landes zu haben. Er konkretisierte die Pläne jedoch nicht weiter, was an den Finanzmärkten Spekulationen darüber auslöste, was China verkaufen und dafür kaufen könnte.

      „Der Markt spekuliert nun darüber, ob China seine Reserven zu Gunsten des Euro oder anderer Währungen und zu Lasten des Dollar diversifiziert“, sagte ein Frankfurter Devisenhändler. „Was Zhou mit diesen Äußerungen bezwecken wollte, ist mir allerdings ein Rätsel. Denn dadurch schwächt er seine eigenen Reserven.“

      Börsianer wiesen auch darauf hin, dass sich China in der Vergangenheit bereits ähnlich geäußert hatte. Die chinesischen Fremdwährungsbestände sind mit einer Billion Dollar die weltweit größten. Vermutet wird, dass ein Großteil dieser Reserven in Dollar-Anlagen angelegt ist. Sollte der Euro über die Marke von 1,29 Dollar klettern, könne die Gemeinschaftswährung Kurs auf ihr bisheriges Jahreshoch bei 1,2979 Dollar nehmen, ergänzte der Händler.

      Investitionen in Rohstoffe

      Die Spekulationen über eine Umschichtung der chinesischen Devisenreserven haben europäischen Staatsanleihen am Freitag Auftrieb gegeben. Der richtungweisende Bund-Future legte bis zum Mittag 13 Ticks auf 117,95 Punkte zu. „Wir werden sicher eine Diversifikation in europäische Bonds sehen“, sagte Rentenexperte Padhraic Garvey. „Aber sicher nicht in dem großen Umfang, wie viele Leute denken.“

      Zwar bemühten sich Zentralbanken weltweit darum, ihre Devisenreserven zu Lasten des Dollar auf eine breitere Basis zu stellen. „Das ist aber eine langfristige, allmähliche Entwicklung“, betonte Garvey.

      Einige Devisenhändler und Finanzmarktexperten gehen davon aus, dass China bereits damit begonnen hat, in risikoreichere aber renditestärkere Anlagen aus Schwellenländern sowie amerikanische Unternehmensanleihen zu investieren. In der Vergangenheit hatten einzelne chinesiche Politker darüber hinaus angeregt, Teile der Reserven in den Kauf von Hochtechnologie oder Rohstoffen zu investieren.

      Die chinesische Regierung veröffentlicht so gut wie keine Details zu seinen Devisenreserven. Brad Setser, Ökonom bei Roubini Global Economics in New York, glaubt, etwa 70 Prozent der Reserven seien in US-Dollar angelegt, 20 Prozent in Euro und zehn Prozent in anderen Währungen.
      [10.11.2006] mka/rtr
      Avatar
      schrieb am 27.11.06 12:22:30
      Beitrag Nr. 407 ()
      Deutschland vor der Geldschwemme
      Einstige Krisenländer wie China, Russland und Korea haben Unmengen an Kapital angesammelt. Diese stehen für Investitionen bereit. Ein Ende der Machtverschiebung an den internationalen Finanzmärkten ist nicht in Sicht.
      Von Anja Struve

      Direkte Investionen nach Deutschland im Vergleich
      Grafik: WELT.deBei dem Versuch, die Welt zu erklären, greifen Ökonomen gern auf Daumenregeln zurück. Zum Beispiel diese: Sieben Jahre dauert es im Schnitt, bis eine Volkswirtschaft den Zyklus von Aufschwung und Rezession durchlaufen hat.

      Für den Wandel in der globalisierten Welt gelten längst andere Maßstäbe: Nicht einmal sieben Jahre hat es gedauert, bis sich die Weltkarte des Kapitals grundlegend verändert hat. Aus hoch verschuldeten Krisennationen sind in den vergangenen Jahren kapitalstarke Angreifer geworden, die beim Ringen um einen der vorderen Plätze in der Welt AG kräftig mitmischen.

      Chinesische Investoren auf Shoppingtour in Amerika? Dax-Konzerne auf Road-Show in Nahost? Russische Unternehmen, die deutsche Mittelständler schlucken? Bis vor wenigen Jahren wäre all das kaum denkbar gewesen.

      Noch im März 1999 warnte das britische Wirtschaftsmagazin "Economist" vor den Gefahren, die ein neuer Ölpreisschock für die Welt bedeuten könnte. Damals lag der Preis für das schwarze Gold bei etwas über zehn Dollar. "Zehn Dollar sind noch zu optimistisch", schrieben die Analysten. Und zeichneten das düstere Bild einer Weltwirtschaft, in der ein noch schwächerer Ölpreis von sieben oder gar fünf Dollar Staaten wie Saudi-Arabien ihren Wohlstand kosten und kranke Rohstoff-Nationen wie Russland und Brasilien vollends in die Knie zwingen würde. Vor allem Russland war auf ausländisches Kapital angewiesen, nachdem die Investoren ihr Geld aus dem hoch verschuldeten Riesenreich abgezogen hatten.


      Nicht nur die Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion hingen am Tropf der Weltwirtschaft. Auch die einst gefeierten Tigerstaaten kämpften zu diesem Zeitpunkt mit den Folgen der Krise in Asien. Der Kollaps des Hedgefonds LTCM hatte zudem noch das Finanzsystem geschwächt. "Was die Welt jetzt braucht, ist ein Wunder", flehten die Analysten.

      Genau das ist längst eingetreten. Die Weltwirtschaft wächst in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge mit einer Rate von mehr als vier Prozent, so stark wie seit zwei Jahrzehnten nicht. Das stabile Konjunkturumfeld, niedrige Zinsen und die Jagd nach Rendite haben den Börsen der Welt Kurssprünge beschert. Das Fass Öl kostet mittlerweile 59 Dollar, und das ohne so negative Folgen auf Wachstum und Inflation zu haben wie während der Energiekrise der 70er-Jahre.

      All dies hat ein ideales Umfeld für Zukäufe und Übernahmen geschaffen. Ausgerechnet jene Länder, um die sich die Ökonomen besonders sorgten, profitieren heute am meisten. Die wachsende Nachfrage nach Erdgas, Erdöl oder Kohle hat die Preise in die Höhe getrieben und den einstigen Wackelkandidaten solide Gewinne beschert.

      Berechnungen von Helaba Trust zufolge dürften die Mitglieder des Ölkartells Opec sowie Russland und Norwegen allein 2005 rund 580 Milliarden Dollar aus dem Export von Öl eingenommen haben. Ein großer Teil dieser Petrodollars fließt bisher nicht in den Import von Gütern und Dienstleistungen, sondern schlägt sich in hohen Devisenreserven und Kapitalexporten nieder. Im Klartext: Der hohe Ölpreis und die daraus resultierenden Überschüsse in der Leistungsbilanz ermöglichen Staaten wie Russland, Iran oder Kuwait überhaupt erst ihre Shoppingtour im Rest der Welt.

      Die Leistungsbilanz dieser Staaten, also die Wertdifferenz zwischen Ausfuhr und Einfuhr von Waren und Dienstleistungen, weist mittlerweile riesige Überschüsse aus. In Russland ist dieser in zehn Jahren von 2,8 auf 12 Prozent des Volkseinkommens gestiegen. In Saudi-Arabien liegt der Überschuss bei 33 Prozent, in Kuwait bei rekordverdächtigen 53 Prozent.

      Geht man allerdings der Frage nach, was genau den wundersamen Wandel ausgelöst hat, muss man wie so oft in diesen Tagen noch weiter nach Osten schauen. Seit China 2001 der Welthandelsorganisation beigetreten ist und seinen Milliardenmarkt weiter für ausländische Konzerne öffnete, ist die Welt noch enger zusammengerückt. Mittlerweile zieht kein anderes Land so viel Kapital an wie China. Da das Reich der Mitte gleichzeitig auch mehr Waren exportiert als importiert, spiegeln sich die Überschüsse inzwischen in den Devisenreserven wider. Diese liegen nun bei rund einer Billion Dollar. China ist damit Reservenweltmeister.

      Gleichzeitig sind längst auch chinesische Firmen im Ausland aktiv, um sich den Zugang zu neuen Technologien zu sichern oder Rohstoffquellen für den schier unstillbaren Hunger nach Erdöl, Kupfer oder Kohle zu erschließen. Angaben des Handelsministeriums in Peking zufolge summierte sich das Investitionsvolumen Chinas im Ausland in den vergangenen dreißig Jahren auf etwa 52 Milliarden Dollar. So viel investieren deutsche Unternehmen in einem Jahr im Ausland. Doch der Wert dürfte bald kräftig ansteigen, wie Erfahrungen in der asiatischen Nachbarschaft zeigen: Das Boomland Korea etwa erhöhte seine Direktinvestitionen in die Bundesrepublik in den vergangenen zehn Jahren um 270 Prozent.

      Absurderweise hat dabei ausgerechnet die Asienkrise Ländern wie Korea, Singapur oder Taiwan den schnellen Aufstieg in die Liga der globalen Investoren mit ermöglicht. Denn im Zuge der 1997 und 1998 erlittenen Finanzkrise waren die Tigerstaaten gezwungen, ihre Währungen drastisch abzuwerten.

      Bei der anschließenden Sanierung der in die Rezession geratenen Volkswirtschaften war der niedrige Tauschkurs von koreanischem Won, thailändischem Baht oder Singapur Dollar sogar nützlich. Sie half den angeschlagenen Unternehmen, ihre Exporte zu steigern und Marktanteile gutzumachen.

      Zudem hatten die Länder aus den bitteren Erfahrungen der Vergangenheit gelernt: Um nicht noch einmal in die Abhängigkeit des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu gelangen, hielten sie ihre Währungen künstlich niedrig und sammelten so milliardenschwere Währungsreserven an. Mittlerweile sind die Verschuldungsprobleme der meisten einstigen Krisenländer Asiens weitgehend gelöst, die Bilanzen der Unternehmen saniert.

      Das wiederum war nur möglich, weil die Amerikaner diesen Abwertungswettlauf nicht mitgemacht haben und dank der riesigen Kauffreude zum Wachstumsmotor der Weltwirtschaft geworden sind.

      Doch die Bereitschaft der amerikanischen Verbraucher, Geld für den Konsum auszugeben und Schulden zu machen, lässt zusehends nach. Gleichzeitig fordern Institutionen wie der Internationale Währungsfonds oder die sieben wichtigsten Industriestaaten (G7) China und Japan schon seit Jahren dazu auf, flexiblere Kurse zuzulassen. Doch die Politiker dieser Länder sind zögerlich.

      Offen ist damit auch, wie stark sich die Weltkarte des Kapitals in den kommenden Jahren noch verändern wird. Solange die Wechselkurse Asiens nicht spürbar steigen und die Zentralbanken die Geldzufuhr nicht deutlich reduzieren, solange der Ölpreis hoch und die Weltwirtschaft krisenfrei bleibt, wird sich das Machtgefüge weiter in Richtung Osten verschieben. Und die Shoppingtour aus Nah- und Fernost an Umfang zunehmen.

      Artikel erschienen am 26.11.2006

      Quelle: Die Welt
      Avatar
      schrieb am 13.12.06 12:43:18
      Beitrag Nr. 408 ()
      13. Dezember 2006 WELTWIRTSCHAFT

      Die globale Party geht zu Ende

      Nach jahrelanger Stagnation ist die Konjunktur in Deutschland endlich angesprungen - für 2007 und 2008 stehen die Zeichen auf Wachstum. Weltweit mehren sich hingegen die Krisenzeichen: Die Besorgnis erregende Lage in den USA könnte die gesamte Weltwirtschaft gefährden, warnt die Weltbank.

      Washington - Dass die Konjunktur in der größten Volkswirtschaft der Welt schwächelt, könnte zu einem globalen Rückgang des Wirtschaftswachstums beitragen, fürchtet die Weltbank. In ihrem heute veröffentlichten Bericht "Global Economic Prospects" heißt es, die Entwicklung in den USA gebe Anlass zur Sorge. Die Krise auf dem Immobiliensektor könne schlimmstenfalls sogar zu einer Rezession in den Vereinigten Staaten führen. Dann seien auch negative Auswirkungen auf die Schwellenländer nicht ausgeschlossen.

      Die Weltbank geht inzwischen davon aus, dass das weltweite Wachstum in diesem Jahr 5,1 Prozent betragen wird. 2007 werde es auf 4,5 Prozent zurückgehen, bevor es im Jahr darauf wieder auf 4,6 Prozent zulegen dürfte, schreiben die Experten. Dabei würden in den kommenden zwei Jahren vor allem die Schwellenländer die treibende Kraft der Weltwirtschaft sein, so Volkswirt Hans Timmer. Eine Beschleunigung in den Industriestaaten sei dagegen nicht zu erwarten.


      Konjunktur: Boombranchen in Deutschland
      Fotostrecke starten: Klicken Sie auf ein Bild (9 Bilder)
      Deutschland spielt im Lager der Industrieländer eine Sonderrolle: Die Chancen auf einen lang anhaltenden Konjunkturaufschwung sind hier nach Ansicht von Wirtschaftsexperten zuletzt erheblich gestiegen. Erst gestern hatte das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) seine Wachstumsprognose für das kommende Jahr kräftig von 1 auf 2,1 Prozent erhöht. Auch für 2008 wird ein spürbares Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent erwartet.

      Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berichtete ebenfalls über eine spürbare Aufhellung. Der aktuelle Wirtschaftsaufschwung gewinne an Breite und bilde inzwischen ein stabiles Fundament für das Jahr 2007, sagte Präsident Wolfgang Franz. Das ZEW-Stimmungsbarometer kletterte im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 9,5 Punkte und liegt nun bei minus 19 Punkten. Zuvor war der monatliche Indikator, der aus der Befragung von 300 Finanzmarktexperten ermittelt wird, zehnmal in Folge gesunken.

      Das Düsseldorfer Wirtschaftsforschungsinstitut IMK indes stellt sich dem allgemeinen Konjunkturoptimismus entgegen und sagt für 2007 eine Abschwächung des deutschen Aufschwungs voraus. Gebremst durch Zins- und Steuererhöhungen werde das Wachstum auf 1,3 Prozent zurückgehen, schrieben die Forscher in ihrer Prognose, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung hält damit trotz zuletzt günstiger Konjunkturdaten an seiner bisherigen Einschätzung fest und begründet dies mit "erheblichen" Dämpfern durch die europäische Geldpolitik und die deutsche Finanzpolitik.

      US-Wirtschaft: Notenbank hält Rezession für unwahrscheinlich

      In den USA hatte gestern die Notenbank Fed den Leitzins wie erwartet unverändert gelassen und ihre Warnung vor Inflationsgefahren erneuert - auch dies steht im Zusammenhang mit der Abschwächung der weltgrößten Volkswirtschaft. Nach der Entscheidung liegt der Schlüsselzins in den USA weiter bei 5,25 Prozent. Die Fed hat damit ihren Schlüsselzins bei vier aufeinander folgenden Sitzungen nicht geändert. Sie hatte im August ihre zweijährige Serie von 17 Zinserhöhungen unterbrochen.

      Trotz der zuletzt durchwachsenen Konjunkturindikatoren halten die Notenbanker aber auch in Zukunft ein moderates Wachstum der US-Wirtschaft für wahrscheinlich - sie fürchten also keinen Einbruch der Konjunktur, der eine Zinssenkung erfordern könnte. Die nach den Worten der Fed "erhebliche" Abkühlung am Immobilienmarkt hat das Wachstum der US-Wirtschaft in diesem Jahr deutlich abgebremst. Im dritten Vierteljahr nahm die Wirtschaftsleistung lediglich mit einer Jahresrate von 2,2 Prozent zu nach 2,6 Prozent im zweiten Quartal und 5,6 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres.

      itz/Reuters/dpa

      Quelle:Spiegel-online
      Avatar
      schrieb am 15.12.06 20:17:58
      Beitrag Nr. 409 ()
      Hallo!
      Bin neu hier im Thread und hab gleich mal ne Frage: Wie in Gottes Namen wollt ihr euch mit Physischem Gold über Wasser halten, wenn tatsächlich eine Hyperinflation kommt? Ich stell mir das so vor ihr geht dann mit euern Goldmünzen Barren etc.zum Bäcker und der Marktfrau?! Wie soll die denn wechseln selbst sie 1/10 Unze Krügerrand ist jetzt schon viel zu viel dafür Wert und dann erst recht. Wäre es nicht Schlauer sich viele kleine Silbermünzen zuzulegen? Der Silberpreis sollte doch ebenso anziehen. In der Hoffnung das uns das Szenario Hyperinflation erspart bleibt. Was passiert dann eigentlich mit unseren Renten Riesterrenten Lebensversicherungen etc.
      Avatar
      schrieb am 16.12.06 10:56:59
      Beitrag Nr. 410 ()
      zu @granni´s Frage:
      "Was passiert dann eigentlich mit unseren Renten Riesterrenten Lebensversicherungen etc. "


      Das was immer passiert...Die LV´s sind fast wertlos und die Renten reichen für 5 Tage.

      Zum Gold:

      Es dient nur als Sicherung der Bezahlwährung. Im übrigen dürften gerade die Banken dann auf das Gold scharf sein, wenn die Währung nichts mehr taugt.
      Avatar
      schrieb am 16.12.06 15:08:42
      Beitrag Nr. 411 ()
      Tolle Aussichten:mad: kann man nur hoffen ,dass ihr daneben liegt und wenn es doch so kommt was hältst du von meiner Idee mit den Silbermünzensammeln? Kann ja so falsch nicht sein das sollte doch die Ersatzwährung des Kleinen Mannes werden denn nicht jeder hat Gold und gerade deshalb auch dementsprechend steigen. nur meine Meinung.
      Avatar
      schrieb am 17.12.06 12:02:00
      Beitrag Nr. 412 ()
      @granni das mit den Silbermünzen übrigens auch Goldmünzen ist so eine Sache. Sie würden nur dann den dementsprechenden Wert aufweisen, wenn tatsächlich das komplette Vertrauen in die Papierwähung weg wäre. Hinzu kommen oft die hohen Prägekosten der Münzanstalten. Nur auf den Silbergehalt kommt es da an.

      In diesen Zeiten gibts eigentlich nur Eines:
      -Keine Schulden (das ist das Wichtigste überhaupt)
      -Barrengold
      -Grund und Boden
      -und etwas Bargeld

      Diesen ganzen "verbrieften Geldern" setze ich hohes Mißtrauen entgegen, da die ganze künftige Politik ausgerichtet ist, die Menschen auszusackeln über die "Geldeinkünfte wie Verzinsung". Die komplette Steuer-und Abgabenpolitik ist mittlerweile darauf ausgerichtet, den Menschen das wieder abzunehmen, was sie sich zusammengespart haben.

      Ein Beispiel: Erhältst Du künftig statt einer Rente Zinseinkünfte, so müssen die über den Steuerfreibetrag komplett versteuert werden (ab 2008-2009). Geplant sind 30(!!!)% die dann abgesenkt werden sollen auf 25%. Aber selbst das halte ich für ein Märchen. Denn meines Wissens gabs das noch nie, daß wenn der Staat mal eine Steuer mit solchen Sätzen eingeführt hat, dann auch wieder absenkt.

      Diese künftigen Gesetze sind so gravierende Maßnahmen, daß man sich ausrechnen kann, welche erhöhte Sparsumme man aufwenden müßte, um zum selben Ergebnis zu kommen als vor einer solchen "Besteuerung"- 30% mehr Kapital reichen da nicht, denn der Staat holt JÄHRLICH seine 30% aus den Zins-Vermiet und Verpacht-Einkünften.

      Solch ein Gesetz wird verheerende Wirkungen erst in seiner "Langzeitwirkung" zeigen. Viele menschen, die sich Heuer noch auf der gesicherten Seite sehen, werden langsam völlig verarmen. Aber,- es wird langsam erst richtig spürbar.

      Deshalb mein Rat: 10% in Barrengold ins Bankschließfach mit unverzinstem Bargeld.
      Avatar
      schrieb am 17.12.06 12:24:26
      Beitrag Nr. 413 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.246.731 von Dorfrichter am 17.12.06 12:02:00und wo kauft man das barrengold am besten?
      Avatar
      schrieb am 17.12.06 12:33:35
      Beitrag Nr. 414 ()
      @curacanne bei der Bank bezahlt man gewöhnlich hohe Aufschläge, denn bei solchen Käufen ist die MWSt mitzuentrichten, die bei eine eventuellen Abgabe an die Bank nichtmehr ausbezahlt wird.

      Wer vor 2 Jahren Gold gekauft hat, hat sein Geld aber wieder durch die hohe Wertsteigerung. Ich denke, ein Einstieg in Gold sollte langfristig gesehen werden.

      Vorher beim Kauf aber fragen bei der Bank:

      "Was bekäme ich jetzt bei der Bank für mein gekauftes Gold"? Ihr werdet Augen machen, denn die Abschläge sind enorm-kurzfristig gesehen.
      Avatar
      schrieb am 17.12.06 20:14:09
      Beitrag Nr. 415 ()
      @ dorfrichter
      Ich kann mir meine Silbermünzen auch beim Trödelmarkt kaufen es müssen ja keine tollen Prägefrischen Sammelmünzen sein es geht ja ausschlieslich um das Silber und da kann man doch sicherlich 1.mal ein Schnäppche machen und 2.hat man etwas Sicherheit Verkaufen kannste die Dinger sicher immer wieder Problemlos. Man muss halt den Silberpreis so ca wissen und vielleicht eine Briefwaage dabei haben dann kann nix falsch machen.
      Avatar
      schrieb am 22.12.06 13:51:13
      Beitrag Nr. 416 ()
      Investmentstrategien unter Inflationsbedingungen und Staatsbankrott
      http://pdf.smallcapscout.com/scs_061219.pdf
      Avatar
      schrieb am 16.01.07 12:56:08
      Beitrag Nr. 417 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.398.148 von Kanzler-neu am 22.12.06 13:51:13# ... und wie viele Jahre dieses Vorbankrottherumgeeiere? Das ist ja kaum auszuhalten immer mehr Bankrotte, Selbstmorde, Depression...

      :eek::cry::(

      wann kommen endlich goldene und vor allem faire Zeiten ohne Zins...

      :look:
      Avatar
      schrieb am 20.01.07 12:17:11
      Beitrag Nr. 418 ()
      Avatar
      schrieb am 30.01.07 05:26:43
      Beitrag Nr. 419 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.259.907 von granni am 17.12.06 20:14:09:look:

      wo seid ihr denn alle?

      (vermutlich mit der Briefwaage auf den Flohmärkten)
      Avatar
      schrieb am 30.01.07 14:48:13
      Beitrag Nr. 420 ()
      Russlands Gold- und Devisenreserven steigen auf 303,9 Milliarden Dollar an


      Im Zeitraum vom 29. Dezember 2006 bis 5. Januar 2007 sind die Gold- und Devisenreserven der Russischen Föderation um 0,9 Milliarden auf 303,9 Milliarden US-Dollar gewachsen. Dies berichtete das Presseamt der russischen Zentralbank am Donnerstag.
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      schrieb am 31.01.07 17:48:03
      Beitrag Nr. 421 ()
      » Behalt deine Dollar, in Afrika ist der Euro gefragt «
      von Ute Göggelmann (Sansibar)
      Die europäische Währung wird international immer beliebter. Inzwischen verschmähen sogar Tansanias Nussverkäufer den Dollar.
      Man muss schon aus dem Geländewagen aussteigen, um bei dem Dreikäsehoch auf dem Flughafenparkplatz von Sansibar, einer Insel vor Tansania, Nüsse zu kaufen. Fenster runterkurbeln reicht nicht, der Junge ist zu klein. Groß ist dagegen bei dem Straßenverkäufer für Cashewnüsse das Wissen über internationale Bargeldwährungen. Den Euro nimmt er am Liebsten. In seiner Gunst liegt er weit vor dem Dollar, was sich in seinem hartnäckigen Nachfragen und entsprechender Ungläubigkeit ausdrückt, sollte ein europäischer Kunde seine Lieblingswährung nicht im Geldbeutel haben. Die eigene Währung, den Tansania-Schilling (TSH), akzeptiert er nur, wenn es sein muss.

      In Osteuropa kommt man mit dem Euro gut durch, für den Afrikaurlaub packt man Dollar ein, das war bisher der Ratschlag für Weltenbummler. Doch auf den Straßen Afrikas hat sich sehr schnell herumgesprochen, was seit Jahresende offiziell ist: Der Euro hat den Dollar als führende internationale Bargeldwährung abgelöst. Nach Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank lag der Wert aller Euro-Banknoten ab Oktober 2006 erstmals über jenem der Dollar-Noten. Dabei gibt es die Euro-Münzen und -Scheine erst seit fünf Jahren. In 13 Ländern innerhalb der Europäischen Union - Slowenien kam Anfang des Jahres dazu - ist der Euro offizielles Zahlungsmittel.



      Diesen Artikel jetzt anhören Gerade die Reiseweltmeister, die Deutschen, dürfte die Nachricht über die immer größer werdende Popularität des Euro freuen, entfällt doch der lästige Devisentausch. Wehe dem Urlauber, der sich derzeit mit einem veralteten Reiseführer auf die schönsten Tage im Jahr vorbereitet. Noch raten sie den Touristen schließlich dazu, beispielsweise in den Osten Afrikas nur mit Dollar-Bündeln, gut versteckt in Socken und Sicherheitsgürteln, einzureisen. Neue Ausgaben müssen künftig um den Zusatz "Euro werden von Nippesverkäufern, Hotelbetreibern, Safariveranstaltern und Tauchbasenbesitzern gerne genommen" aktualisiert werden.

      Bis diese Botschaft auch bei allen Reisenden angekommen ist, haben gewitzte Geschäftsleute auf Sansibar eine Lösung gefunden. Ein Tauchlehrer im Norden der Insel beispielsweise bietet den Euro-losen Sportgästen an, den Rechnungsbetrag einfach auf sein Euro-Konto zu überweisen. Damit würde auch das lästige Verstecken der Dollar-Bündel entfallen, so sein Argument.
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      schrieb am 19.02.07 09:33:02
      Beitrag Nr. 422 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 26.246.731 von Dorfrichter am 17.12.06 12:02:00"Die komplette Steuer-und Abgabenpolitik ist mittlerweile darauf ausgerichtet, den Menschen das wieder abzunehmen, was sie sich zusammengespart haben."

      Richtig.
      Anders ist das System ja wohl kaum noch finanzierbar.
      Der Staat schielt doch schon seit einiger Zeit begehrlich auf die Sparvermögen, die in Deutschland so angehäuft wurden, wobei es sich da um Vermögen handelt, welches ja größtenteils über mindestens 2 Generationen akkumuliert wurden und ja wohl auch schon längst versteuert (teilweise sogar mehrfach) sind.

      Statt endlich mal einen grossen Wurf bezüglich eines Sparkurses (Staatsfinanzen) zu fahren, sind eher neue Experimente, wie dieses bedingungslose Grundeinkommen, in der Pipeline.
      Zu deren Finanzierung ist schon fest eine Vermögenssteuer und eine Erhöhung der Einkommenssteuer eingeplant.

      Das Ganze ist ein riesiges Buddelkastenexperiment, mit völlig offenem Ausgang, insbesondere, was die Auswirkung auf den Leistungsgedanken betrifft.

      Schlägt das Experiment fehl, wäre ein weiteres Drehen an der Steuerschraube bzgl. Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer und Einkommenssteuer ja unausweichlich, denn allein über MwSt.-Erhöhungen geht das ja wohl nicht.

      Die Frage ist allerdings, ob die hier im thread genannten Strategien wirklich ausreichen, um sich dem staatlichen Zugriff auf Vermögenswerte erfolgreich zu entziehen.
      Avatar
      schrieb am 19.02.07 09:43:18
      Beitrag Nr. 423 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.819.855 von Cashlover am 19.02.07 09:33:02Richtig- ab 2009 werden auch die Sparvermögen angezapft.
      Avatar
      schrieb am 28.02.07 07:58:41
      Beitrag Nr. 424 ()
      Deutschland steht in Sachen Geldbetrug mit in der ersten Reihe.

      Pflicht-Rentenversicherung
      eine Geldanlage ohne Rücklagesystem
      mit dem Versprchens-Faktor
      dem Kinderfaktor

      warum die Banken bei erhöhter Kinderanzahl keine
      höheren Zinsen zahlen ist mir ein Rätsel

      auch Aktiengesellschaften sollten verpflichtet werden
      an Aktionäre mit erhöhter Kinderanzahl höhere Dividenden zu zahlen.

      der Kinderfaktor ist die perfekte Betrugsmasche um
      zu verschleiern das ein Geld-Abzock-System nicht funktioniert
      und als Schneeballsystem aufgebaut ist.

      die Rente ist sicher
      Zitat von Norbert Blüm dem Finanzexperten
      Avatar
      schrieb am 01.03.07 10:28:33
      Beitrag Nr. 425 ()
      @keepitshort siehst Du Parallelen?!;)

      Handelsblatt Nr. 119 vom 23.06.06 Seite 12


      Der Tag X

      Im Juni 1948 kommt die D-Mark und verändert das Land. Die Währungsreform ist von langer Hand vorbereitet und bis ins Detail ausgetüftelt worden.

      gekürzt

      Dann ist es so weit. Spezialzüge und Lastwagen bringen die Kisten zu den Lebensmittelkarten-Stellen. Der Inhalt: 500 Tonnen Geldscheine, gedruckt auf schlechtem Papier, das Wasserzeichen fehlt. Doch es sind keine "Blüten". Davon können sich die Menschen am 20. Juni überzeugen, in der 25. Kalenderwoche vor 57 Jahren. Laut Gesetz der westlichen Militärgouverneure bekommt jeder sein "Kopfgeld", 40 Deutsche Mark. Die unselige Reichsmark, das "Hitler-Geld", verschwindet.

      Die Sparguthaben werden im Verhältnis 100 Reichsmark für 6,50 D-Mark zusammengestrichen. "Jetzt sind wir alle gleich, jetzt geht\'s bergauf", denken viele. Über Nacht kommt das immense Ausmaß der gehorteten Waren zum Vorschein. In den jahrelang leeren Auslagen bieten Geschäftsleute plötzlich wieder Schuhe, Kleidung, Fahrräder und Kochtöpfe an - dieser "Schaufenstereffekt" prägt das kollektive Gedächtnis der Wiederaufbaugeneration. Nun ist der Kunde wieder König, vom Bezugsmarkenkäufer und Bittsteller zum gefragten D-Mark-Besitzer avanciert. Das deutsche Wirtschaftswunder beginnt.

      gekürzt

      Auch in den Westzonen wächst die Unzufriedenheit. Der Grund: Die Preise steigen massiv, an der Lohnhöhe ändert sich aber zunächst nichts. "Heute stehen Millionen mit leeren Taschen und hungrigen Augen vor den Auslagen der glänzend ausgestatteten Läden", empört sich DGB-Chef Hans Böckler. Im November 1948 rufen die Gewerkschaften zum Generalstreik auf - aus Protest gegen die Währungsreform und die gleichzeitig eingeleitete liberale Wirtschaftspolitik.

      Was die Zeitgenossen nicht wissen: Die vorübergehenden Sondergewinne der Unternehmen sind von langer Hand geplant. Denn die Vorgeschichte der Währungsreform reicht zurück bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs.

      Von entscheidender Bedeutung sind dabei zwei Männer, die 1944 eng zusammenarbeiten. Der eine: Otto Ohlendorf: Er ist seit 1939 Chef des Sicherheitsdienstes (SD) Inland im Reichssicherheitshauptamt und tritt Ende 1943 zusätzlich als stellvertretender Staatssekretär und "starker Mann" ins Reichswirtschaftsministerium ein. 1941/42 hatte Ohlendorf die SS-Einsatzgruppe D in der Sowjetunion geleitet, die 90 000 Menschen ermordete. Deshalb wird er in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen auf der Anklagebank sitzen. Der andere: Ludwig Erhard, Vater des Wirtschaftswunders und später Bundeskanzler. Schon im Krieg legt er das Fundament für seine Nachkriegskarriere: als Leiter des kleinen, von der Reichsgruppe Industrie finanzierten Instituts für Industrieforschung.


      gekürzt

      Die Kommandowirtschaft, das ist in den Expertenzirkeln um Ohlendorf und Erhard unstrittig, soll nach dem Ende der Kampfhandlungen möglichst schnell vom Modell einer "staatlich und damit sozial gebundenen Marktwirtschaft" abgelöst werden, das der Ökonom Alfred Müller-Armack schon Anfang der 30er-Jahre entwickelt hat. An die Stelle des bürokratischen Lenkungsapparats müsse im Frieden ein "aktives und wagemutiges Unternehmertum", treten, stellt Ohlendorf klar. Dann würden Angebot und Nachfrage wieder das Wirtschaftsgeschehen bestimmen.

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      Dem beugen die Expertenzirkel vor, in denen auch der Deutsche-Bank-Vorstand Hermann Josef Abs und der spätere Bundesbank-Präsident Karl Blessing sitzen. Ausgehend von Erhards für die Reichsgruppe Industrie ausgearbeiteten Denkschrift "Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung" entwickeln sie ein ausgereiftes Schuldenabbauprogramm. Die Eckpfeiler:[b} Der überwiegende Teil der privaten Ersparnisse wird ersatzlos annulliert, der Aktien- und Sachwertbesitz - durch eine kosmetische, aus Gründen der "sozialen Optik" erhobene Vermögensabgabe - geschont. Hinzu kommt eine drastische Erhöhung der Verbrauchsteuern und eine allgemeine Preissteigerung um etwa 20 Prozent.

      Das binnenwirtschaftliche Konsolidierungsprogramm ergänzen die Fachleute durch strategische Außenwirtschaftsplanungen. Deutschland in die Weltwirtschaft wieder einzugliedern, die Devisenzwangswirtschaft aufzuheben, die Exportanstrengungen zu verstärkten und sich eng an die USA anzulehnen - das sind die zentralen Ziele für die Nachkriegswirtschaft.

      Die beginnt, anders als die Experten es zunächst erwarteten, mit der bedingungslosen Kapitulation Hitler-Deutschlands. Doch das ist nicht weiter schlimm. Denn schnell wird klar: Die Alliierten haben sich nur unzureichend auf die Probleme im besetzten Deutschland vorbereitet, die aus der gigantischen Staatsverschuldung resultieren. "Das Wichtigste ist, dass die Währungsreform an die deutschen Verhältnisse angepasst ist", teilen angloamerikanische Finanzoffiziere der Sonderstelle Geld und Kredit, dem amtlichen deutschen Währungsreformgremium, im November 1947 mit. "Das kann die Militärregierung nicht machen, das muss von deutscher Seite gemacht werden."

      In der von Ludwig Erhard geleiteten Sonderstelle laufen die in den Wirren der letzten Kriegswochen abgerissenen Kontaktfäden der Nachkriegsplaner erneut zusammen. An ihrem Arbeitsort, der Bad Homburger Villa Hansa, holen sie die alten Pläne aus der Schublade - während die vier Siegermächte im Alliierten Kontrollrat nur noch den Schwarzen Peter für die mit separaten Währungsreformen verbundene Teilung Deutschlands hin- und herschieben.

      Am 20 April fährt ein schwer bewachter, mit Milchglasscheiben versehener Bus die Mitglieder der Sonderstelle zum Fliegerhorst von Rothwesten, bei Kassel gelegen. Dort gelingt es den deutschen Experten in wochenlanger Überzeugungsarbeit, die Vertreter der Westalliierten auf ihr Konzept einzuschwören: Am 20. Juni 1948 verlieren die kleinen Sparer fast alles, Aktien- und Sachwertbesitzer hingegen beinahe nichts.

      Gleichzeitig startet Erhard, mittlerweile aufgestiegen zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft, des Vorläufers des Bundeswirtschaftsministeriums, seine liberale Offensive. Schlagartig löst er das Bewirtschaftungssystem weitgehend auf und führt von heute auf morgen die Marktwirtschaft ein. Wie geplant, steigen die Preise. Auch die Verbrauchsteuern werden erhöht. Erhards Politik dient einzig und allein dem Ziel, die Kapitalbildung der Unternehmen zu fördern. Darin sieht er den Königsweg zu dynamischem Wirtschaftswachstum.

      Dieser Kurs stößt allerdings auf heftigen Widerstand. Die Kaufkraft der Bevölkerung wird rasch abgeschöpft. "Das ist das praktische Resultat Ihrer Politik, dass Sie die Menschen zur Verzweiflung treiben durch das, was Sie Freiheit nennen", begründet der SPD-Abgeordnete Erwin Schoettle im Wirtschaftsrat (Vorläufer des Bundestags) den Antrag seiner Fraktion, Erhard aus dem Amt zu entlassen.

      Geschäftsboykotts und Massenkundgebungen erschüttern die Westzonen. Erhard jedoch weist die Kritik als "hysterisches Gekeife der Kollektivisten aller Sorten" zurück. Daraufhin rufen die Gewerkschaften am 12. November 1948 zum Generalstreik auf. Das Ziel: Schluss mit der Preistreiberei, Sturz des "Wirtschaftsdiktators".

      Doch wenig später schon sitzt Erhard fester im Sattel denn je. Der Lohnstopp ist kurz vor dem Generalstreik aufgehoben worden, im Frühjahr 1949 sinken auch die Preise leicht. Nachdem die alliierten Außenhandelsauflagen gefallen sind und die D-Mark im September 1949 abgewertet worden ist, setzt der angestrebte Exportboom ein. Unterstützt von Marshallplangeldern gelingt der Durchbruch zu einem anhaltenden, dynamischen Wirtschaftswachstum.

      Trotz der sozialen Schieflage des Geldschnitts ist die Währungsreform die Initialzündung des deutschen Wirtschaftswunders. Breite Bevölkerungsschichten können ihren Wohlstand in den 50er-Jahren deutlich steigern - hier liegt die Grundlage für die erfolgreiche Konsolidierung der westdeutschen Nachkriegsdemokratie. Die D-Mark tritt ihren Siegeszug an, heute noch würden die meisten Deutschen sie gerne wieder gegen den Euro eintauschen.

      Anders als Erhard hat Ohlendorf allerdings nicht lange Freude am aufblühenden Wirtschaftswunder. Trotz seiner wirtschaftspolitischen Verdienste lehnen die Alliierten sämtliche Gnadengesuche des im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozess zum Tode Verurteilten ab. Sein mörderischer Feldzug durch die Sowjetunion bricht ihm das Genick - 1951 wird er gehängt.
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      schrieb am 01.03.07 10:35:14
      Beitrag Nr. 426 ()
      Avatar
      schrieb am 02.03.07 12:30:35
      Beitrag Nr. 427 ()
      http://www.handelsblatt.com/news/Politik/Konjunkturdaten/_pv…

      Die hohen Damen und Herren blicken nicht mehr durch? Aber nein, die wissen genau was sie tun. Wenn die Amerikaner die Welt für dumm verkaufen kann das die EZB wohl auch. Denkt sich der Zahlenverdreher des Teuro.
      Avatar
      schrieb am 08.03.07 12:48:50
      Beitrag Nr. 428 ()
      An der Wall Street spukt das Kreditgespenst
      [11:15, 06.03.07]

      Von Andreas Schuck



      Der gesamte „Subprime-Sektor“ steht unter Druck: Kreditnehmer mit schlechter Bonität haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre Darlehen zu bedienen, nachdem sich der Immobilienmarkt merklich abgekühlt hat.



      Um herbe 69 Prozent ist der Kurs von New Century Financial, dem drittgrößten US-Kreditvermittler für zweitklassige Schuldner, am Montag abgesackt. Zusätzlich zu den Problemen mit säumigen Schuldnern hat das Unternehmen eine offizielle Untersuchung seiner Buchhaltungspraxis am Hals. Auch die Kurse von Konkurrenten, die wie New Century im Segment der „Subprime“-Kreditnehmer mit schlechter Bonität aktiv sind, rutschten zweistellig ab. So gab Fremont, die Nummer Zwei der Branche, um rund ein Drittel nach. NovaStar Financial verlor 41 Prozent und Accredited Home Lenders 26 Prozent.


      Die Probleme mit den Kreditausfällen beschränken sich beileibe nicht auf kleinere Finanzinstitute: So musste die Großbank HSBC jüngst ihre Risikovorsorge für das US-Geschäft deutlich hochfahren, was im Ergebnis deutliche Bremsspuren hinterließ. Auch bei New Century sind internationale Institute involviert: Per Ende 2006 hatten Credit Suisse, Morgan Stanley, Bank of America und UBS insgesamt Kreditlinien über mehr als 8,5 Milliarden Dollar gewährt. Diese Kreditlinien stehen nun auf der Kippe.

      23 kleinere Firmen, die in im Subprime-Segment tätig waren, sind bereits pleite gegangen. Auf „Subprime Kredite“ entfielen 2006 rund 600 Milliarden Dollar oder 20 Prozent des gesamten US-Hypothekenneugeschäfts. Nun rächt sich, dass die Banken ihren Kunden Kredite in den vergangenen Jahren geradezu aufgedrängt haben in der Hoffnung, dass die Rückzahlung angesichts des boomenden Immobilienmarkts keine Probleme bereiten werde.

      Die meisten Analysten gehen davon aus, dass das Segment zu klein ist, um den gesamten Kreditmarkt ins Wackeln zu bringen. Allerdings haben die Finanzunternehmen inzwischen ihre Vergabepraxis verschärft. Laut US-Notenbank Fed berichteten 15 Prozent der Banken über striktere Standards, so viel, wie zuletzt Anfang der neunziger Jahre. Den Amerikaner fehlt damit künftig Geld, um ihren Konsum oder weitere Häuser zu finanzieren.

      Die Aktien der Investmentbanken, die bislang einen prima Lauf hingelegt haben, sind ebenfalls ins Straucheln geraten. Seit Ende Februar haben die Papiere von Lehman Brothers, Bear Stearns, Goldman Sachs und Merrill Lynch, die alle im Hypothekengeschäft involviert sind, prozentual zweistellige Kursverluste hinnehmen müssen.

      Am Montag stufte Standard & Poor's die Aktie von Merrill sogar von „Strong Buy“ auf „Hold"“ herab. Analyst Matthew Albrecht erklärte dazu: "Die ganzen Nachrichten über Kreditausfälle im Subprime-Segment und das Eingeständnis der Big Player, dass immer mehr Kreditnehmer in Verzug geraten, sollten zu einer Neubewertung des Sektors führen“.



      © 2007 boerse-online.de
      Avatar
      schrieb am 09.03.07 09:46:57
      Beitrag Nr. 429 ()
      Avatar
      schrieb am 09.03.07 09:48:54
      Beitrag Nr. 430 ()
      Mitte Dezember 2006 reisten der Chef der US-Notenbank FED, Ben Bernanke, und der US-Finanzminister Henry Paulson sowie eine hochrangige Delegation nach Peking. Ihr Anliegen: Sie wollten die Chinesen davon abbringen, einen gewichtigen Teil der chinesischen Währungsreserve in Höhe von einer Billion US-Dollar abzustoßen. Dieser Geldberg hat sich angehäuft, weil die Amerikaner viele Waren in China kaufen und dafür mit Dollar bezahlen. Doch die Chinesen ließen Bernanke und Co. abblitzen. Augenzeugen berichten, dass der FED-Chef mit kalkweißem Gesicht die Sitzung verlassen habe. China plant sehr konkret, kurz- bis mittelfristig mehrere Hundert Millionen US-Dollar auf den Markt zu werfen. Dies hätte zur Folge, dass die US-Währung zusammenbräche. Sollte dieser Super-Gau eintreten, würde die Militär- und Wirtschaftsmacht USA- zumindest vorübergehend - von der Weltbühne abtreten müssen. Die Chinesen hätten dann einen ihrer größten Gegner besiegt - ganz nach klassischer asiatischer Kampfkunst völlig ohne blutige Gewalt.

      Die Amerikaner stecken derzeit in einer Zwickmühle: Einen Iran mit Atom-Waffen, der Israel vernichten will, können sie nicht dulden, und China, das ihnen währungsmäßig das Genick brechen könnte, müssen sie fürchten. Denn das Land der Mitte wird es sich nicht gefallen lassen, wenn ihm die Amerikaner durch einen Iran-Krieg einen wichtigen Energiehahn zudrehen. Denn zwischen dem energiereichen Iran und dem energiehungrigen China bestehen zahlreiche Kooperationsverträge in Bezug auf Gas- und Öllieferungen. Doch die wären null und nichtig, wenn Öl und Gas nicht mehr gefördert werden könnten, weil die Lagerstätten langfristig atomar verseucht wären.
      Doch, was tun, wenn es zu einem atomaren Schlag gegen die Iraner kommt und die Chinesen mit ihrer Eine-Billion-Dollar-Bombe zurückschlagen und dadurch den US-Dollar als Weltwährung zu Fall bringen? Ein möglicher Ausweg aus der Bredouille wäre eine neue Währung, der Euro-Dollar (TOPIC berichtete) in einer neuen europäisch-amerikanischen Freihandelszone, der dann größten der Welt.

      Ausgerechnet Angela Merkel ist eine Freundin dieser Idee. In einem Interview mit der Financial Times Deutschland (2.1.2007) sagte sie, die von ihr gewollte „transatlantische Wirtschaftspartnerschaft" sei von „strategischer Bedeutung". Immer wieder lässt sie diese Vorstellung einfließen: erst jüngst bei der Antrittsrede vor dem Europäischen Parlament oder bei ihrer Eröffnungsrede vor dem Davoser Weltwirtschaftsforum. Dazu passt auch Merkels Ankündigung von Anfang 2007, amerikanischen Finanz-Investoren - den so genannten „Heuschrecken"- in Deutschland noch günstigere Bedingungen zu verschaffen.

      Topic 02/07

      Siehe auch den Link in #428
      Avatar
      schrieb am 10.03.07 16:20:43
      Beitrag Nr. 431 ()
      HANDELSBLATT, Freitag, 9. März 2007, 10:56 Uhr

      Arm in Arm in den Crash

      Von Torsten Riecke

      Wer hätte das gedacht? Der größte Hedge-Fonds-Manager des Landes sind Sie, lieber Herr Ackermann. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Ihrem Nachbarhaus Dresdner Kleinwort. Da mag vielleicht Finanzminister und Hedge-Fonds-Jäger Steinbrück blass werden, in der Finanzwelt ist das längst ein offenes Geheimnis.

      an: josef.ackermann@db.com

      Zwei Analysten der Dresdner Kleinwort haben Ihre Investmentbank mit dem amerikanischen Hedge-Fonds Citadel verglichen, lieber Herr Ackermann. Das Ergebnis: Die Mitarbeiter beider Häuser sind ähnlich ausgebildet, die Handelsstrategien vergleichbar, und beide Firmen nutzen eine hohe Verschuldung, um hohe Renditen zu erwirtschaften. Mit anderen Worten, das Schmuckstück der Deutschen Bank ist ein riesiger Hedge-Fonds.

      Da mag vielleicht Finanzminister und Hedge-Fonds-Jäger Steinbrück blass werden, in der Finanzwelt ist das längst ein offenes Geheimnis. Ihr großer Rivale Goldman Sachs gilt seit langem als größter Hedge-Fonds der Welt und wurde gerade von JP Morgan noch übertroffen. Die Dresdner-Analysten haben aber noch mehr interessante Dinge zu Tage gefördert. Zum Beispiel, dass die Deutsche Bank nicht nur als Hedge-Fonds agiert, sondern mit den risikoverliebten Finanzjongleuren auch ihre besten Geschäfte macht. So gehen etwa ein Viertel Ihrer Handelseinnahmen auf Geschäfte mit Hedge-Fonds zurück. Das entspricht etwa 17 Prozent Ihres Konzerngewinns vor Steuern.

      Ihre Schicksalsgemeinschaft mit den Finanzakrobaten hat aber auch eine Kehrseite. Verdient doch die Branche ihre hohen Renditen mit einer simplen Wette. Die meisten Hedge-Fonds setzen darauf, dass der Wert von riskanten, aber hochverzinslichen Anlagen steigt und der Wert von Investments mit geringen Renditen fällt. Mit geliehenem Geld lassen sich die erzielten Gewinne um ein Vielfaches multiplizieren. Das Glücksspiel funktioniert jedoch nur so lange die Risikoprämien an den Finanzmärkten stabil sind oder sinken.

      Wenn die Anleger wie zurzeit aus risikoreichen Anlagen fliehen und sich die Risikoprämien wieder erhöhen, kann es nach Meinung der Experten zu einer verlustreichen Gegenbewegung wie beim Zusammenbruch des Hedge-Fonds LTCM 1998 kommen. Dass die Autoren auch zwischen LTCM und Citadel Ähnlichkeiten entdecken, nachdem sie zuvor den US-Fonds mit der Deutschen Bank in einen Topf geworfen haben, sollte Ihnen zu denken geben, Herr Ackermann.


      Torsten Riecke ist Korrespondent des Handelsblatts in New York.
      Avatar
      schrieb am 30.03.07 15:19:08
      Beitrag Nr. 432 ()
      30. März 2007, 12:44 Uhr
      Rohstoffe
      Iran-Krise treibt Ölpreis auf Höchststand
      Die Krise um im Iran festgehaltene britische Soldaten macht die Märkte nervös: Der Ölpreis ist auf den höchsten Stand seit einen halben Jahr gestiegen.
      Foto: dpaEin Arbeiter an einer Pipeline auf den Ölfeldern bei Marmul im Oman: Die Krise um im Iran festgenommene Soldaten treibt den Ölpreis

      Am Freitagmorgen (MESZ) lag der Preis im Computerhandel der New Yorker Rohstoffbörse bei 66,46 Dollar pro Barrel (159 Liter), 43 Cent über dem Vortag. Das ist der höchste Preis seit dem 8. September. Schon am Mittwoch war der Preis um fast zwei Dollar gestiegen. Weiterführende links
      Neues Video empört britische Öffentlichkeit Streit um gefangene britische Soldaten vor UN-Sicherheitsrat Nervenkrieg um britische Soldaten verschärft Nahostkonflikt schlägt auf Ölpreis durch Vereinte Nationen schalten sich in Iran-Krise ein London bittet Sicherheitsrat um Hilfe London bricht Kontakte zu Teheran ab Wer ist Faye Turney? Teheran beweist seine Dummheit Deutschland bestellt iranischen Botschafter ein Britischer Premier Blair droht Teheran Kriegsangst und wachsender Ärger über Ahmadinedschad Britische Diplomaten dürfen Soldaten besuchen Jedes Fischerboot hat hier zwei Fahnen dabei Teheran führt gefangene Soldaten auf Video vor "Dann musst du tun, was verlangt wird" Der Iran wirft 15 britischen Soldaten vor, in sein Hoheitsgebiet eingedrungen zu sein, was die britischen Streitkräfte bestreiten. Großbritannien legte die diplomatischen Beziehungen zu Iran als Reaktion auf den Vorfall auf Eis. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen äußerte sich „tief besorgt“ über die Ereignisse. Der iranische Chefunterhändler Ali Ladridschani deutete an, dass Teheran den Soldaten auch den Prozess machen könnte. Schlagworte
      Energie Öl Ölpreis Iran Soldaten Barrel Der Konflikt treibt den Ölpreis, weil ein Fünftel des weltweit verbrauchten Öls per Tanker die Meerenge von Hormuz passieren muss, die vom Iran begrenzt wird. Ein Krieg mit dem Iran würde den Öltransport stoppen. Preisstützend wirkten dagegen schon früher in der Woche Lagerdaten aus den USA: Dort fiel der Bestand an Rohöl sowie an Fertigprodukten. Bei Benzin sank der Bestand zum siebten Mal in Folge.


      Quelle: Goldseiten
      _________________________

      Der 5-Tage-Ölchart
      Avatar
      schrieb am 30.03.07 15:22:45
      Beitrag Nr. 433 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.585.119 von Dorfrichter am 30.03.07 15:19:08.. mal wieder gut getimed diese Krise so direkt vor der drivibg season :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 31.03.07 09:56:34
      Beitrag Nr. 434 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.585.211 von DIE_GERECHTIGKEIT am 30.03.07 15:22:45Erkennst Du da etwa einen Zusammenhang mit der beginnenden Quartalbsberichtssaison? Glaubst Du da nicht an Zufall?
      Avatar
      schrieb am 09.04.07 16:18:16
      Beitrag Nr. 435 ()
      Datenschützer schlagen Alarm
      US-Geheimdienst vor Kontrolle deutscher Bankdaten


      Jede Überweisung deutscher Bankkunden ins Ausland kann ohne weitere Kontrolle von US-Geheimdiensten ausgewertet werden. Die Überweisungen werden mit dem so genannten SWIFT-System getätigt, dessen Rechner auch in den USA stehen. Bald könnten auch Überweisungen innerhalb Deutschlands überwacht werden.



      Bild vergrößern



      Der Ursprung des Problems geht auf die 70er Jahre zurück: Im Falle eines Atomkrieges in Europa – so die Überlegung – sollten wenigstens die Bankdaten in Sicherheit sein. So wurde ein Ersatz-Rechner aufgestellt, auf dem SWIFT Sicherheitskopien von allen europäischen Überweisungsdaten ablegt. Standort des Rechners waren allerdings die USA. Und dort stehen die SWIFT-Backup-Rechner noch heute.

      Nach den Anschlägen des 11. September 2001 begannen amerikanische Geheimdienste im so genannten "Kampf gegen den Terror" auf alle Server in den USA zuzugreifen – auf der Suche nach möglichen Terroristen. Auch das SWIFT Rechenzentrum war davon betroffen. Dies blieb lange unbemerkt, angeblich wussten selbst deutsche Banken nicht, dass ihr Partner SWIFT die US-Behörden schnüffeln lies. Erst im Sommer 2006 veröffentlichte eine amerikanische Zeitung Details über den Zugriff – und SWIFT gab sich machtlos. SWIFT-Finanzchef Francis Vanbever erklärte damals, es sei unbestreitbar, dass die gesetzlichen Regeln für den Zugriff von Präsident und Kongress verabschiedet worden seien. Wer diese Daten nicht herausgebe, dem drohten Geld- oder Haftstrafen. Deutsche Datenschützer waren empört und setzten SWIFT eine Frist: Bis Ende März 2007 erwarte man eine Lösung. Bereits die Auslagerung der Daten ist streng genommen rechtswidrig, der Zugriff durch die Geheimdienste noch viel mehr.

      Frist für Veränderungen abgelaufen
      Bislang allerdings ist nichts passiert. Bis zu den Osterfeiertagen kamen nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) keine konkreten Vorschläge zur Lösung des Problems - weder von SWIFT noch von den Deutschen Banken. Nur Absichtbekundungen habe es gegeben, erklärt Peter Schaar, der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, enttäuscht: "Diese Rückmeldungen sind nicht so, wie wir sie uns gewünscht hätten. Es ist angekündigt worden, dass man Verbesserungen einführen will, aber damit ist das Grundproblem noch nicht aus der Welt geräumt, nämlich der doch sehr weitgehende Zugriff der US-Behörden, ohne dass eine unabhängige Datenschutzkontrolle drauf schaut."

      Allerdings könnte das Problem noch größer werden. Erst vor wenigen Tagen haben sich die EU-Finanzminister unter dem Stichwort "SEPA" darauf geeinigt, dass künftig der ganze europäische Zahlungsverkehr, inklusive Inlandsüberweisungen, über SWIFT abgewickelt werden soll. Für Peter Schaar in der jetzigen Form unvorstellbar: "Wenn diese Daten, wie es geplant ist, auch über SWIFT laufen, würde das ohne eine Veränderung des Systems bedeuten, dass man dann auch diese Daten den Amerikanern für ihre Recherchen zur Verfügung stellt. Das ist mit unseren Vorstellungen von Souveränität schwer zu vereinbaren."

      Theoretisch auch für Wirtschaftsspionage nutzbar
      Im Klartext: Unter Berufung auf den Krieg gegen den Terror könnte dann jede Überweisung innerhalb Europas durch die US-Dienste eingesehen werden. Eine Vorstellung, die auch vielen Firmen nicht gefällt. Einige fragen sich längst, ob die Daten wirklich nur zur Terror-Abwehr eingesehen werden. Denn theoretisch wäre so auch Wirtschaftspionage denkbar. Eine Alternative zum derzeitigen Ablauf ist aber nicht in Sicht. Niemand außer SWIFT bietet internationalen Zahlungsverkehr an. Ein Abzug des Rechner-Systems aus den USA sei unrealistisch, sagen Experten.

      Nur wenige Banken informieren Kunden

      Interessant ist dabei auch, wie die deutschen Banken mit dem SWIFT-Problem umgehen. Nur wenige informieren ihre Kunden bisher offensiv. Viele tun es versteckt, einige gar nicht. So sagte die Citibank auf SWR-Anfrage etwa, die Bank würde bei Auslandsüberweisungen keine Daten an Dritte weitergeben – das ist wenig plausibel, muss sie doch SWIFT bedienen. Andere Banken, wie die Stadtsparkasse Kaiserslautern, die Sparda Bank Baden-Württemberg oder die Volksbank Trier haben in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen Hinweise auf die Datenweitergabe an die US-Behörden. Offen wird dort beschrieben, dass es außer SWIFT keine Möglichkeit gibt, den internationalen Zahlungsverkehr abzuwickeln, und die US-Behörden auf den Datenzugriff bestehen. Ob diese Hinweise von den Kunden aber zur Kenntnis genommen werden, ist eine andere Frage.

      Bleibt nur der Rat an jeden, der Auslandsüberweisungen macht, keinen Unfug mit dem Feld Verwendungszweck zu machen. So könnte etwa die scherzhafte Bemerkung "Spende für Al Kaida" dazu führen, dass man auf eine so genannte "Blacklist" der US-Geheimdienste kommt und nicht mehr in die USA einreisen darf – ohne je zu erfahren, warum.



      Autor: Holger Schmidt

      Quelle:SWR.de
      Avatar
      schrieb am 15.04.07 11:21:17
      Beitrag Nr. 436 ()
      Quelle:Tagesschau.de

      Weltbank-Chef Wolfowitz
      Irak-Falke unter Beschuss
      Bei der heute beginnenden Frühjahrstagung von IWF und Weltbank wird Paul Wolfowitz erneut im Rampenlicht stehen. Der Architekt des Irak-Kriegs hatte als Weltbank-Chef bislang wenig Glück. Und jetzt fordert der IWF-Betriebsrat sogar den Rücktritt von Wolfowitz, da er seine Geliebte begünstigt haben soll. Die Direktoren der Weltbank vertagten eine Entscheidung darüber jedoch zunächst. Zunächst wolle man die Vorwürfe untersuchen.

      In einer Erklärung betonte der Verwaltungsrat allerdings bereits, weder das Ethikkomitee noch deren Vorsitzender oder der Verwaltungsrat hätten die Bedingungen der Vereinbarung zur Gehaltserhöhung von Wolfowitz' Geliebter "kommentiert, geprüft oder abgesegnet".

      Von Marc Dugge, ARD-Hörfunkstudio Washington


      [Bildunterschrift: Paul Wolfowitz ]
      "Ich habe einen Fehler gemacht, der mir leid tut" - so ein zerknirschter Paul Wolfowitz auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Eine Entschuldigung für eine Entscheidung, die Wolfowitz schon vor zwei Jahren getroffen hat. Als er zum neuen Weltbank-Präsidenten berufen werden sollte, spielte Wolfowitz gleich mit offenen Karten: Seine Geliebte Shaha arbeite ebenfalls für die Weltbank. Würde er Chef der Weltbank werden, wäre sie seine Untergebene.

      Shaha wechselte deshalb zum US-Außenministerium und bekam auf Anhieb einen Top-Job, offenbar auf Druck von Wolfowitz. Ihr Jahresgehalt beträgt mehr als 190.000 Dollar - damit bekommt sie mehr als ihre Chefin Condoleezza Rice. Einen Rücktritt in der Sache lehnt Wolfowitz ab: "Ich wünschte, ich hätte meinem ursprünglichen Instinkt vertraut - und mich aus den Verhandlungen herausgehalten.”

      Ausgerechnet Wolfowitz. Der als Weltbank-Chef "good governance” - also saubere Regierungsgeschäfte - zu seinem Lieblingsthema gemacht hat. Und sich mit seinem Kampf gegen die weltweite Korruption nicht nur Freunde macht. "Korruption ist heute eine der größten Bedrohungen bei der Entwicklung von Ländern”, sagt Wolfowitz - und das meint er ernst. Den Regierungen von Kenia, Bangladesch und des Tschads zum Beispiel hat er die Entwicklungshilfe ausgesetzt. Weil er sie für besonders korrupt hält.

      Demokratie und moralische Standards - weltweit
      [Bildunterschrift: ]
      Wolfowitz hat das immer wieder getan, oft von jetzt auf gleich. Auch Usbekistan hat er geplante Gelder gesperrt, nachdem die dortige Regierung einen Volksaufstand niedergeschlagen hatte. Kritiker werfen ihm daher vor, selbst Politik zu betreiben - obwohl die Weltbank sich nach eigenem Verständnis nicht in politische Debatten einmischen soll. Wolfowitz hänge derselben Ideologie nach, wie vor dem Irak-Krieg, sagen sie. Der Idee, dass das starke Amerika die Aufgabe hat, Demokratie und moralische Standards in der Welt durchzusetzen.

      "Die Weltbank ist eine Entwicklungshilfe-Organisation. Kein Anti-Korruptions-Institut, keine Polizeitruppe, keiner, der moralische Standards durchsetzt.” Dennis De Tray hat 20 Jahre lang Hilfsprojekte der Weltbank geleitet, im Herbst hat er die Bank verlassen. Er war schockiert über die Alleingänge seines Chefs, sagt er. Die Entscheidung in Sachen Usbekistan habe Wolfowitz mit kaum jemandem abgesprochen.

      Auch bei anderen Weltbank-Mitgliedern hat Wolfowitz keinen guten Stand. Großbritanniens Entwicklungshilfeministerin Benn etwa macht keinen Hehl daraus, dass sie die strikte Antikorruptionskurs von Wolfowitz für falsch hält. Das wird bei dem Frühjahrstreffen der Weltbank sicher Thema sein. Aber auch die Zukunft von Paul Wolfowitz selbst.
      Avatar
      schrieb am 17.04.07 14:15:39
      Beitrag Nr. 437 ()
      Quelle:faz-online

      Goldpreis bricht gegen den Dollar aus

      16. April 2007
      Der amerikanische Dollar befindet sich schon seit Wochen beinahe gegen alle Währungen weltweit in der Defensive. Nach einer Zwischenerholung im Jahr 2005 hat er schon im vergangenen Jahr den Abwertungstrend gegen den Euro wieder aufgenommen.


      Seit einem Zwischentief bei 1,1686 Dollar im November des Jahres 2005 zeigt der Kurstrend wieder nach oben und mit 1,3556 Dollar je Euro sind am Montag nicht nur 16 Prozent mehr Einheiten der amerikanischen Währung notwendig als Ende des Jahres 2005, um einen Euro zu erwerben, sondern die amerikanische Währung nähert sich mit Riesenschritten dem Allzeittief von1,3637 vom Dezember des Jahres 2004.


      Schwacher Dollar läßt „Dollarpreise“ anziehen


      Diese Entwicklung dürfte kaum verwundern. Denn erstens schwächelt die amerikanische Wirtschaft bedenklich und lässt die Vermutung aufkommen, die amerikanische Zentralbank könnte trotz der störrisch robusten Inflationsentwicklung im Lande zu Zinssenkungen gezwungen werden. Gleichzeitig nimmt die Produktivität der Unternehmen ab und ihre Investitionstätigkeit geht zumindest im amerikanischen Binnenmarkt dramatisch zurück. Aus diesem Grund scheint die Gewinnentwicklung der amerikanischen Unternehmen ihren Höhepunkt längst überschritten zu haben. Auf diese Weise verliert die amerikanische Währung nicht nur über die Zinsseite an Reiz, sondern auch über die Gewinnerwartung.


      Gleichzeitig geraten auch die Defizite des Landes in den Blick, die sich einerseits an der zunehmenden Verschuldung der Konsumenten, dem Staatsdefizit und vor allem auch am Leistungsbilanzdefizit ablesen lassen. Vor allem das hohe Handelsbilanzdefizit macht deutlich, dass das Dollarangebot groß ist. Darauf weist der dramatische Anstieg der Dollarreserven in den Überschussländern ebenso hin, wie die rasant steigende Geldmenge der Vereinigten Staaten. Das Land selbst hat die Veröffentlichung der Wachstumsrate der Geldmenge aus unerfindlichen Gründen eingestellt. Kritische Statistiker zeigen jedoch, dass das amerikanische M3-Aggregat in den vergangenen Monaten deutlich gewachsen ist, dass die Inflationsrate auf Basis vergleichbarer Erhebungsverfahren der Vergangenheit höher und das Wachstum deutlich tiefer als ausgewiesen ist.

      Auf Basis des weltweit aufgelaufenen Dollarreserven - man könnte auch von Dollarschwemme reden - und der strukturellen Problem des Landes dürfte kaum verwundern, dass sich der Dollar einerseits in der Defensive befindet und dass die Preise der in Dollar gehandelten Güter nach oben laufen. Das gilt insbesondere für Energie und Rohstoffe, aber auch für „inflationierbare Vermögenswerte“ wie Aktien und Anleihen. Nirgends zeigt sich die Dollarinflation deutlicher als an den tiefen Renditen der Rentenmärkte und den hohen Preisen bei verschiedenen Rohstoffen.


      Steigende Nachfrage nach knappen Gütern aus Diversifikationsüberlegegungen


      Da die Geldmengen nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern beinahe weltweit deutlich wachsen, dürfte mittel- und langfristig die Nachfrage nach wirklich knappen Gütern als Anlagealternative alleine schon aus Diversifikationsüberlegungen zunehmen. Dazu kommt eine vergleichsweise robuste Schmucknachfrage und der zumindest kurzfristig verhaltene Ausstoß von Goldminen. Auf dieser Basis dürfte der Goldpreis nicht nur gut fundiert sein, sondern sogar Spielraum nach oben bieten.

      Anleger können auf diese Phantasie setzen, indem sie sich Gold physisch ins Depot legen oder indem sie auf Minenaktien oder verschiedene Fonds und Zertifikate setzen. Bei Fonds und Zertifikaten ist auf die Gebühren und vor allem auch auf die Konstruktion zu achten: Orientieren sie sich am Goldpreis selbst oder setzen sie auf Minenaktien? Immerhin legt sich der Anleger mit Minenwerten beachtliche operative Chancen, aber auch Risiken ins Depot. Hier dürften sich nur Fonds empfehlen, die in der Vergangenheit gut abgeschnitten haben. Wer dagegen direkt auf den Goldpreis selbst setzt, dürfte an indexähnlichen Konstruktionen nicht vorbei kommen. Denn sie sind in der Regel unter Kostenaspekten nicht zu schlagen.
      Avatar
      schrieb am 29.04.07 09:45:29
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: Beschwerde durch Firma liegt w:o vor
      Avatar
      schrieb am 20.05.07 10:28:54
      Beitrag Nr. 439 ()
      19.05.2007 19:56 Uhr

      Weltwirtschaft
      Die neue globale Ordnung
      Weltbank, G8 und Co.: Jahrzehntelang konnten Industriestaaten untereinander die Regeln der Weltwirtschaft ausmachen. Jetzt verschieben sich die Gewichte, doch die Institutionen bleiben sich treu: Wenn es um den eigenen Einfluss geht, ist das Beharrungsvermögen der Nationen groß - zu groß.
      Von Michael Bauchmüller


      Die Erosion findet an verschiedenen Stellen zugleich statt. Beispiel Weltbank: Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, wagen die offene Konfrontation mit der Weltbank-Spitze - und lassen deren ungeliebten Präsidenten über eine Affäre stolpern.

      Beispiel Internationaler Währungsfonds: Der dümpelt, in Ermangelung ernsthafter Finanzkrisen, an der Grenze der Bedeutungslosigkeit herum - während sich die ersten Mitglieder davonmachen. Beispiel G8: Da werkeln die Diplomaten des Industriestaaten-Clubs Tag und Nacht an einem Schlussdokument, das abermals nicht die Welt verändern wird - oder kann sich noch irgendjemand an den "Petersburger Aktionsplan" vom vergangenen Jahr erinnern? Oder an konkrete Ergebnisse des Gleneagles-Gipfels? Und was geschah gleich noch in Sea Island 2004?

      Das Gefüge bekommt Risse
      Jahrzehntelang konnten Industriestaaten untereinander die Regeln der Weltwirtschaft ausmachen. Ihre Welt lag im Kalten Krieg, ihre Macht stand nicht in Frage, ihre Clubs waren klein und einflussreich.

      Jetzt bekommt das Gefüge Risse: Die Globalisierung raubt der globalen Ordnung von einst die Bedeutung. Doch während sich die Gewichte von Jahr zu Jahr verschieben, bleiben sich die Institutionen treu: Wenn es um den eigenen Einfluss geht, ist das Beharrungsvermögen der Nationen groß - zu groß.

      Nur so lässt sich erklären, warum Länder wie Italien und Kanada als G-8-Mitglieder immer noch in der selbst ernannten ersten Liga der Weltwirtschaft spielen, die Chinesen dagegen auf die Zuschauertribüne verbannt sind. Das wird den Einfluss des Gremiums ganz sicher nicht erhöhen.

      Nur so lässt sich auch erklären, dass die USA nach wie vor ein Vetorecht in Währungsfonds und Weltbank haben - obwohl sie damit sehenden Auges den Einfluss beider Organisationen aushöhlen.

      Das Veto wird nämlich vor allem dazu genutzt, ein Abschaffung desselben und eine Neuordnung der Stimmrechte zu verhindern. Die Folge: Aufstrebende Nationen wenden sich zunehmend ab. Nicht von ungefähr arbeiten die Tigerstaaten Asiens an einem eigenen Währungspool, treiben Länder Lateinamerikas die Idee einer eigenen "Südamerika- Bank" voran.


      Nur der schöne Schein zählt
      Wenn die Diplomaten nicht noch Wunderdinge vollbringen, wird auch der G-8-Gipfel in Heiligendamm nur ein weiteres Dokument der Erosion. Seit Jahren übertünchen die Schlusserklärungen mit Müh’ und Not die Differenzen - zwischen Europäern und Amerikanern, zwischen Russen und Europäern, zwischen Amerikanern und Russen. Nur deshalb beschäftigen sich die Staatenlenker neben dem Konfliktherd Klimaschutz auch mit dem Sympathiethema Afrika.

      Wie schon im schottischen Gleneagles können sie sich so zumindest auf einen "Durchbruch" für Afrika herausreden, wenn sie sich am Klimaschutz die Zähne ausbeißen. Was zählt, ist der schöne Schein; Entscheidungen von ökonomischer Tragweite werden in diesem Zirkel bestenfalls vorbesprochen.

      Die Liste der Gemeinsamkeiten wird eher kürzer - in dem Maße, in dem sich der Wettlauf um die Weltmärkte verschärft. Absurderweise führt gerade der Widerstand gegen diese Entwicklung die G8 nur noch tiefer in die Bedeutungslosigkeit. Gerade weil sie als starkes Bündnis auftreten wollen, bleibt ihnen nur der kleinste gemeinsame Nenner. Alles andere machte die Brüche offenbar.

      Im besten Sinne multilateral
      Die Krise der Institutionen muss kein Schaden sein. Die Weltwirtschaft erlebt schlicht den Bedeutungsverlust der konsortialen Führung. Vor allem Entwicklungsländer haben sie immer - und nicht ganz zu Unrecht - als Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln betrachtet.

      Wo aber Konsortien nicht mehr dauerhaft eine Ordnung für alle auswürfeln können, werden sich neue Formen der Zusammenarbeit ergeben müssen. Stärker als bisher werden Allianzen entlang kurzfristiger Interessen entstehen. Wo das bisherige Modell nicht mehr funktioniert, wird die Ordnung der Weltwirtschaft im besten Sinne multilateral ausgehandelt.

      Das birgt die Chance einer "gerechteren" Ordnung, aber auch neue Unsicherheiten. Nirgends zeigt sich dieser Prozess besser als in der Welthandelsorganisation.

      Keine andere globale Institution gibt den einzelnen Ländern so viel Mitsprache, keine andere hat nur annähernd solche Resultate erbracht. Gerade deshalb (und nicht aus ihrer Schwäche heraus) kommt die Organisation aber auch nur so mühsam voran: Weil jedes neue Handelsabkommen tatsächlich Folgen in den Unterzeichnerländern hat, ob für bayrische Milchbauern oder bangladeschische Näherinnen. Weil es nicht so rasch verpufft wie eine G-8-Erklärung.



      Die Integration der Weltwirtschaft gräbt an den Fundamenten der G8
      Während die G8 und die Bretton-Woods-Schwestern IWF und Weltbank ihren Einfluss schwinden sehen, gibt die Welthandelsorganisation der globalen Ökonomie so tatsächlich einen Rahmen. Sogar einen, der Sanktionen bereithält für Staaten, die gegen die Spielregeln verstoßen.

      Mehr noch: Die Integration der Weltwirtschaft und ein stetig wachsender Welthandel graben an den Fundamenten der G8. Sie engen den Gestaltungsspielraum der Staats- und Regierungschefs ein, global wie national.

      Ist es zu viel verlangt, sich mit der eigenen Schwäche zu befassen? Den G-8-Staaten würde rasch klar werden, dass sie den Einfluss ihres Gremiums nur retten werden, wenn sie Dissens zulassen statt zwanghaft Formelkompromisse zu schmieden, wenn sie sich obendrein für weitere Staaten öffnen.

      Und Weltbank und IWF werden nicht darum herumkommen, sich zu demokratisieren, wollen sie ihren Einfluss behalten. Millionen Arbeitnehmer haben in den vergangenen Jahren lernen müssen, dass Globalisierung ihnen Flexibilität abverlangt. Die Institutionen der globalen Wirtschaft haben diese Lektion noch vor sich.

      (SZ vom 19./20. Mai 2007)
      Avatar
      schrieb am 20.05.07 11:51:09
      Beitrag Nr. 440 ()
      #1 von Eddy_Merckx 20.05.07 11:01:59 Beitrag Nr.: 29.390.736
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben |


      So ist das in den meisten Ländern der Welt. Die Bauern säen ihr Saatgut aus, ernten, verbessern ihr Saatgut vielleicht, säen wieder aus ... Auf diese Weise entstehen – manchmal über Jahrhunderte – traditionelle Pflanzensorten, die genau zu den geografischen Bedingungen einer Region, zu ihrem Wirtschaftskreislauf und zur Vorliebe und den Bedürfnissen der Bevölkerung passen. Es hat gravierende Auswirkungen, wenn diese Prozesse gestört werden, etwa durch Krieg. Im Irak wurde nicht nur ein Großteil der Anbaufläche zerstört, sondern auch eine beträchtliche Menge des Saatguts und – was für die Zukunft verheerend ist – die so genannte Saatgutbank, mit der die traditionellen Saaten bewahrt bleiben sollten. Diese Situation hat der US–Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, auf infame Weise ausgenutzt. Er führte nämlich mit einer Anordnung ein Patentrecht für Pflanzensorten ein. Die irakischen Bauern, die nicht mehr genug eigenes Saatgut haben, müssen sich jetzt nicht nur verschulden, um teures Gen manipuliertes Saatgut bei großen Konzernen einzukaufen, sondern sie müssen sich auch an deren Patentbestimmungen halten. Das heißt beispielsweise, dass sie die Pflanzen nicht auf der Basis der gekauften Saaten weiterzüchten dürfen und sie jedes Jahr neues Gen-Saatgut kaufen müssen.
      Dort, wo noch traditionelle Sorten vorhanden sind, kann folgendes passieren: Die patentierten Sorten kreuzen sich durch Pollenflug oder Insektenbestäubung in traditionelle, in der Nähe wachsende Sorten ein, und schon kann das Patentrecht auch für diese zum Teil uralten Sorten gelten, denn Bremer hat die Anordnung so erstellt, dass es auch „Pflanzeneigenschaften“ einbezieht. Diese Einkreuzugen sind nicht mehr rückholbar, weil die gentechnisch produzierten Eigenschaften der patentierten Sorten so konstruiert sind, dass sie auch in „übernommenen“ traditionellen Sorten dominieren. Es kann also durchaus geschehen, dass irakische Bauern für ihre eigenen Züchtungen Lizenzgebühren zahlen müssen. Falls sie gegen die Anordnung verstoßen, kann ihre Ernte eingezogen oder vernichtet werden, oder ihre landwirtschaftlichen Geräte werden beschlagnahmt.
      Weltweit kann man beobachten, wie die Nahrungs– und Lebensgrundlagen der Menschen nach und nach aus ihrer natürlichen Verfügbarkeit gerissen und Unternehmen übereignet werden, die damit Profit machen wollen. Seit Jahrzehnten versuchen US–Saat– und Pflanzenschutz–Multis weltweit, natürliche Nutzpflanzensorten zugunsten ihrer eigenen patentbehafteten Sorten durchzusetzen und sich gar Rechte an irgendwelchen Pflanzen zu sichern.
      Bibelausleger sind bisher bei Stellen wie Offb. 6,6 davon ausgegangen, die dort beschriebene Verknappung von Getreide bedeute, dass beispielsweise aufgrund von Wetterphänomenen oder Kriegen weniger Getreide zur Verfügung steht. Wie man sieht, könnte die Verknappung aber auch durch Lizenzen oder Preise künstlich erzwungen werden ...

      TOPIC Juli 2006
      Avatar
      schrieb am 20.05.07 18:33:38
      Beitrag Nr. 441 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.390.922 von Dorfrichter am 20.05.07 11:51:09Weitere Informationen zu diesem brennenden Thema unter URL:

      http://www.dosto.de/gengruppe/texte/sonstige/sonst15.html
      Avatar
      schrieb am 25.05.07 18:05:38
      Beitrag Nr. 442 ()
      Avatar
      schrieb am 09.06.07 11:25:19
      Beitrag Nr. 443 ()
      Geldmasse in Russland in den ersten fünf Monaten 2007 um 59 Prozent gestiegen


      Die Geldmasse in Russland hat in den ersten fünf Monaten 2007 gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres um 59 Prozent zugenommen. Das teilte der erste Vizevorsitzende der russischen Zentralbank Alexej Uljukajew mit.



      Seinen Worten zufolge rufe diese Tatsache bereits seit einem Jahr, als die Geldmasse im Januar-Mai 2007 gegenüber dem Vorjahresberichtzeitraum um 49,5 Prozent angestiegen war, die Besorgnis hervor. Noch vor einem Monat hat das Wachstum der Geldmasse eine geringere Zahl – 62 bis 63 Prozent (nach dem Stand zum 1. Mai des laufenden Jahres gegenüber dem 1. Mai 2006) betragen. [itartass /russland.RU]
      ___________________________

      Trotzdem stieg der Rubel weiter im Vergleich mit dem US-Dollar.
      Avatar
      schrieb am 11.06.07 12:11:35
      Beitrag Nr. 444 ()
      News - 11.06.07 10:43
      US-Senat plant Anti-China-Gesetz

      Führende Mitglieder des US-Senats wollen in Kürze einen Gesetzentwurf einbringen, der Ungleichgewichten bei Wechselkursen und Handelsströmen entgegenwirken soll. Der Entwurf sieht in erster Linie Maßnahmen gegen die Unterbewertung ausländischer Währungen vor.


      Möglicherweise wird er bereits in dieser Woche vorgelegt. Voraussichtlich werden die Verfasser versuchen, das US-Finanzministerium dazu zu zwingen, künftig halbjährlich Berichte über "fundamental fehlbewertete" Währungen zu verfassen. Außerdem soll die US-Handelsbeauftragte Susan Schwab zu Maßnahmen verpflichtet werden, mit denen US-Unternehmen kompensiert werden können, die wechselkursbedingte Nachteile erleiden.



      Der Gesetzentwurf könnte das Ende der "Politik des starken Dollar" einleiten; diese wird von Washington seit Mitte der 90er-Jahre betrieben und besteht im Kern aus einem Verzicht auf Devisenmarktinterventionen. Außerdem drohen Spannungen in den Handelsbeziehungen zu China und Japan sowie Unruhe an den Finanzmärkten.

      Frühere Versionen des Gesetzentwurfs richteten sich explizit gegen China. Dies gilt auch für einen alternativen Gesetzentwurf, der von Vertretern des Repräsentantenhauses erwogen wird; er würde es erlauben, branchenweise unilaterale Strafzölle gegen chinesische Importe zu erheben.



      Der nun im Senat vorbereitete Gesetzentwurf dagegen nennt China nicht ausdrücklich - könnte aber gerade deswegen den Weg frei machen für Deviseninterventionen gegenüber anderen Ländern. Experten zufolge würden selbst massive Interventionen nur geringen Einfluss auf den Wechselkurs zwischen Dollar und chinesischem Yuan haben; der Wert des Yuan wird von der chinesischen Zentralbank kontrolliert.


      "Der Kongress hat die Geduld verloren"


      Demgegenüber könnte schon die Andeutung von Interventionen gegenüber dem Yen für Panik unter Investoren sorgen. Der Wert der frei schwankenden japanischen Währung liegt gegenüber dem Dollar real nahe einem 20-Jahres-Tief; viele Investoren haben sich in Yen verschuldet, um das geliehene Geld in Ländern anzulegen, in denen das Zinsniveau höher liegt.

      "Der Kongress hat die Geduld" mit dem Finanzministerium "verloren", sagte ein Washingtoner Wirtschaftslobbyist. Die Verfasser des Gesetzentwurfs sind bemüht, so viele Senatoren beider Parteien auf ihre Seite zu ziehen, dass selbst ein Veto von US-Präsident George W. Bush überstimmt werden könnte. Weißes Haus und Finanzministerium gelten als Gegner eines aggressiven Anti-China-Kurses. "Wir haben keine Mittel, um die potenzielle Gesetzgebung zu stoppen, die gegenwärtig auf den Weg gebracht wird", sagte Ex-Außenminister James Baker.

      Frühe Fassungen des Gesetzentwurfs sahen Beratungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vor. Die jetzt kursierenden Versionen dagegen sehen die Möglichkeit vor, andere Länder wegen vermeintlich künstlich unterbewerteter Währungen vor der Welthandelsorganisation (WTO) zu verklagen. Grund für den Kurswechsel: Der IWF in Washington verfügt zwar über große Expertise in Devisenfragen, kann jedoch keine Strafmaßnahmen verhängen oder auch nur genehmigen. Die Genfer WTO dagegen darf einem Mitgliedsland nach einem erfolgreichen Schiedsgerichtsverfahren gestatten, Strafzölle zu erheben und andere Gegenmaßnahmen einzuleiten.

      Die Verfasser des Gesetzentwurfs versichern, die vorgesehenen neuen Bestimmungen liefen dem geltenden internationalen Handelsrecht nicht zuwider. Unabhängige Experten warnen jedoch, Versuche der USA, China oder ein anderes Land wegen eines schwachen Wechselkurses in Genf zu verklagen, würden die Grenzen des WTO-Mandats womöglich überdehnen. Zudem wäre mit politischem Widerstand zu rechnen: "Eine Reihe von WTO-Mitgliedsstaaten würde entschieden dagegen Einspruch einlegen, dass die Organisation auch nur versucht, Kontrolle über Währungen auszuüben", sagte David Christy, ein auf Handelsrecht spezialisierter Anwalt der Kanzlei Miller & Chevalier.
      Quelle:FTD
      Avatar
      schrieb am 21.06.07 14:38:53
      Beitrag Nr. 445 ()
      Quelle:Boerse.Ard.de
      21.06.2007 11:46Blutige Nasen für Hedge-Fonds
      von Wolfgang FreyDie US-Amerikaner leben auf Pump. Nach Sicherheiten für Hypotheken wurden sie zu lange kaum gefragt. Zu verlockend war das Geschäft. Banken und Hedge-Fonds haben sich goldene Nasen verdient. Jetzt fallen die ersten drauf.

      Hedge-Fonds: Viel Geld verspielt.
      Die US-Investmentbank Bear Stearns ist einer der großen Spieler an der Wall Street. Beim ihrem Spiel mit Immobilienkrediten hat sie allerdings auf die falschen Pferde gesetzt. Zwei ihrer Hedge-Fonds stehen jetzt vor dem Aus. Das Spielgeld von 20 Milliarden US-Dollar ist größtenteils verbrannt. Nach dem ein erster Rettungsversuch gescheitert ist, fürchtet die US-Börsenaufsicht SEC schlimme Folgen für den gesamten Finanzmarkt.

      Die Bear Stearns-Fonds "High Grade Structured Credit Strategies Enhanced Leverage Fund“ und "High Grade Structured Credit Strategies Fund" hatten mit den 20 Milliarden US-Dollar am Immobilienmarkt spekuliert. Wie das "Wall Street Journal" meldet, setzten die Fondsmanager allerdings auf steigende Preise und sinkende Renditen, was sich jedoch als die falsche Strategie erwies.


      Investoren wollen ihr Geld zurück
      Zum Problem wird den Managern nun die übliche Finanzierung dieser Fonds: Die Banken, die sie managen, spielen selten mit ihrem eigenen Kapital, stattdessen holen sie sich große Investoren ins Boot, die das Geld zum Spekulieren zur Verfügung stellen.

      Doch Investoren setzen auf Gewinne. Die beiden Fonds meldeten allerdings schon vor einigen Wochen Verluste von bis zu 18 Prozent. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, wurden sie nervös und verlangten ihr Geld zurück.

      Merrill Lynch kennt kein Erbarmen
      Den "entscheidenden Stoß" haben Bear Stearns laut "SZ" die Investmentbanker von Merril Lych & Co versetzt. Sie sicherten sich einen wertvollen und gut abgesicherten Teil des Fondsvermögens, um ihn zu versteigern und die eigenen Verluste damit zumindest zu begrenzen. Wie die US-Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf Finanzkreise heute berichtet, nahm Merrill Lynch für die Anleihen im Wert von 800 Millionen US-Dollar gestern bis 16 Uhr Ortszeit Gebote entgegen.

      Was mit dem Investor Merrill Lynch offensichtlich nicht gelang – einen Zahlungsaufschub zu erreichen - versucht Bear Stearns laut "Bloomberg" unterdessen mit einem seiner weiteren großen Kreditgeber: Die US-Investmentbank JP Morgan Chase & Co habe ihren Plan, Anleihen aus dem Fondsvermögen im Wert von 400 Millionen Euro zu verkaufen, zunächst aufgegeben und verhandele mit Bear Stearns, meldet die Agentur ebenfalls unter Berufung auf Kreise. Ausgang offen.

      Nur der erste Dominostein?
      Offen sind auch die möglichen Folgen der Affäre für die gesamte Branche. Entsprechende Warnungen reißen seit Monaten nicht ab. Getan hat sich wenig. Der Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Christopher Cox, sagte jetzt, die SEC beobachte den aktuellen "Aufruhr" bei Bear Stearns aufmerksam. Der Fokus liege dabei vor allem auf den potenziellen Auswirkungen auf das ganze Finanzsystem.

      Der drohende Zusammenbruch der Hedge-Fonds ist ein Zeichen für den Ernst der Lage auf dem US-Hypothekenmarkt: Zu lange hatten sich Banken nicht um die Bonität ihrer Kunden gekümmert. 2005 und 2006 wurden laut "SZ" "massiv" hochverzinsliche Kredite an ärmere Menschen verkauft, ohne ihre Bonität zu prüfen. Um das Ausfallrisiko zu senken, wurden die Kredite gebündelt als Anleihen an den Kapitalmarkt untergebracht.

      Angst vor Kapitalflucht
      Aus diesem Angebot haben sich wiederum Fonds wie die von Bear Stearns bedient. Aber auch viele andere Hedge-Fonds haben das Geld ihrer Investoren in diesen riskanten Markt investiert. Nicht nur die "SZ" stellt sich im Moment die Frage, ob diese Papiere iderzeit überhaupt noch korrekt bewertet sind. Eine größere Korrektur könnte zu einer Flucht aus den Fonds führen. Entsprechend aufmerksam werden auch in Zukunft die US-Immobilienpreise beobachtet werden. Wenn die Sicherheiten für die Hypothekenkredite im Wert weiter fallen, könnten weitere Fonds und Banken in den Sog der US-Immobilien- und Hypothekenkrise geraten.

      Für die New Yorker Banker von Bear Stearns sind die jüngsten Hiobsbotschaften nicht die ersten: Schon seit Monaten drücken ihre Fehleinschätzungen des Immobilienmarkts auf Gewinn und Kurs des Bankhauses. Fürs erste Quartal 2007 meldete die Bank einen 30-prozentigen Einbruch des Nettogewinns. Der Aktienkurs ist bereits seit Februar massiv unter Druck geraten. Er brach von knapp 170 auf gut 140 US-Dollar oder rund 105 Euro ein. Gestern fiel er erneut um 2,5 Prozent.


      Überblick: Meldungen
      Avatar
      schrieb am 15.07.07 07:26:04
      Beitrag Nr. 446 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 30.093.194 von Dorfrichter am 21.06.07 14:38:53Die Börse lebt ihre manische Phase.Schlechte Meldungen werden einfach ignoriert.
      Avatar
      schrieb am 26.07.07 11:26:40
      Beitrag Nr. 447 ()
      Wann kommt der Crash?
      Rainer Sommer 25.07.2007

      Laut "Dr. Doom" Marc Faber ist ein weltweiter Börsencrash unvermeidbar. Eine Blase nach der anderen werde platzen. Fragt sich nur: Wann?
      Der Schweizer Finanzexperte mit Sitz in Hong Kong, Marc Faber, hat in der "Welt" gerade wieder zum Ausstieg aus Aktien geraten. "Dr. Doom" Faber ist einer der bekanntesten Untergangspropheten der Finanzmärkte und Herausgeber des Gloom, Boom & Doom Report. So wie jüngst auch Telepolis (Überall Blasen) diagnostiziert er "die erste synchrone Boomphase in der 200-jährigen Geschichte des Kapitalismus" und stellt fest: "Einen ewigen Boom gibt es nicht, eine Blase nach der anderen wird platzen."


      Das Problem dabei: die Geldpolitik (vor allem der USA). Faber zufolge sind für die aufgeblähten Preise von derzeit praktisch allen Finanzanlagen die Notenbanken verantwortlich, die zudem jederzeit bereit wären, zwecks Konjunktur- und Kursstützung Geldmenge und Kredit noch weiter zu erhöhen.

      Nun hat Faber schon einige Krisen auch zeitlich sehr korrekt vorausgesagt, während andere seiner düsteren Prophezeiungen hingegen nicht eingetreten sind. Dieser Gefahr setzt er sich diesmal nicht aus, denn weil die Notenbanken bei Gefahr heute sofort massiv intervenieren würden, wagt Faber es nicht, den Zeitpunkt des Blasenplatzens "punktgenau" vorher zu sagen.

      Betrachtet man längere Zeiträume, dann ist eine nächste Krise letztlich aber wohl immer unausweichlich - bleibt also die Frage: Wann?

      Die Ökonomen der Wall Street und die Chefs der großen Investmentbanken, die allerdings von Berufs wegen generell bemüht sind, hohe Preise zu rechtfertigen, sind jedenfalls nicht der Meinung, dass derlei Ungemach unmittelbar bevor stünde. Sie sprechen lieber von einer "Great Moderation", ein Begriff, mit dem auch die US-Notenbank "FED" dieses "neue ökonomische Zeitalter globaler Märkte" charakterisiert. Gemeint sind damit die in den letzten 20 Jahren sehr geringen jährlichen Schwankungen von makroökonomischen Daten wie Wachstum, Arbeitslosigkeit und Inflation, die das "Risiko" von Finanzanlagen generell gesenkt hätten. Niedrige Risikoprämien bedeuten hohe Preise und somit wären diese gerechtfertigt.

      Auch wenn die traditionell zurückhaltenden Notenbanker noch nicht durch die Straßen tanzen und sich auf die Brust klopfen, sind sie doch bereit, die derzeit populärste Begründung für dieses neue Zeitalter in Betracht zu ziehen. Denn neben der Liberalisierung von Welthandel und Finanzmärken sei für die "Great Moderation" vor allem die Geldpolitik verantwortlich, die nach den vielen Krisen nun endlich gelernt hätte, Konjunktur, Inflation und Finanzmärkten sicheres Geleit zu geben, jedenfalls in den führenden Industrieländern. Als Beweise werden dann meistens die vergleichsweise geringfügigen Folgen von Asien-, Russland- und New Economy-Krise angeführt, wo sich die Kurse erstaunlich rasch erholt haben und in den führenden Industrieländern echte Rezessionen ausgeblieben sind. Gelungen ist dies durch die hemmungslose Bedienung der Notenpresse, die aber - zur Überraschung vieler traditionell erzogener Ökonomen - nicht zum befürchteten starken Anziehen der Inflationsraten geführt hat.

      Da aber bei allen Notenbanken als wichtigstes (wie bei der EZB) oder zumindest als wichtiges Ziel (FED) die Geldwertstabilität in den Statuten steht, müsste nach Fabers' Deutung der große Kurseinbruch genau dann erfolgen, wenn den betroffenen Notenbanken die Hände gebunden sind. Denn wollen die Banken ausufernden Inflationsraten wie z.B. diejenige Ende der 70er Jahre vermeiden, dann müsste das genau dann der Fall sein, wenn die Inflationsrate erheblich anzusteigen beginnt.



      Risiken durch China und die USA

      Nun könnte als interessante Gegenthese zur "Great Moderation" vermutet werden, dass die relativ geringen Inflationsraten der vergangenen Jahre nicht so sehr von der soliden Finanzpolitik verursacht wurden, sondern durch die billige Konkurrenz aus China. So kann makroökonomisch seit fast 20 Jahren der Eintritt von jährlich rund 20 Millionen Menschen in die Weltwirtschaft beobachtet werden, was die globalen Preise zwangsläufig drücken muss, wenn die Neuankömmlinge mehr Güter produzieren als konsumieren. Die von dieser billigen Konkurrenz betroffenen Unternehmen könnten in so hohem Ausmaß daran gehindert worden sein, ihre Preise zu erhöhen, dass die gewaltige Geldmengen- und Kreditausweitung der vergangenen Jahr deshalb nicht in das Konsumenten-Preisniveau, sondern in die Finanzmärkte geflossen ist, wo "alle Boote" gehoben wurden. Dafür spricht, dass es praktisch in allen Bestandteilen der Preisindizes (Energie, Wohnraum etc), die nicht von dem zusätzlichen Güterangebot betroffen sind, zu erheblichen Preissteigerungen gekommen ist. Nur konnten diese von den starken Verbilligungen bei asiatischen Exportgütern ausgeglichen werden.

      Während die internationalen Finanzmärkte sich zuletzt eher um Verluste bei US-Hypotheken und die sinkende Risikoneigung der institutionellen Anleger Sorgen gemacht haben, deutet einiges darauf hin, dass aus diesem Grund bald China wieder ins Rampenlicht treten könnte. Denn nachdem das enorme Arbeitskräftepotential Chinas jahrelang die Preise gedrückt hat, beginnt China, das so stark wächst wie vielleicht noch nie, nun offenbar seine interne Inflation zu exportieren. Diese ist zuletzt auf 4,4 Prozent gestiegen - und zu spüren bekommt man dies vorerst vor allem in die USA. Dort sind die Importpreise für chinesische Produkte sowohl im Mai wie auch im Juni um 0,3 Prozent angestiegen, was angesichts von Importen in Höhe von 71,1 Mrd. Dollar allein im ersten Quartal nicht ganz unbeträchtlich erscheint.

      Denn nach fast einem Jahrzehnt mit zweistelligen Wachstumsraten werden nun auch in China die Arbeitskräfte knapp und steigen die Preise. Durch die höheren Exportpreise könnte sich China immerhin elegant der starken Kritik der USA entziehen, der künstlich niedrige Wechselkurs des Yuan zum Dollar sei für die starken Ungleichgewichte der US-Außenbilanz verantwortlich. Wenn die steigenden Preise für chinesische Exportgüter aber beginnen, die US-Inflation anzuheizen, statt sie zu dämpfen, könnte sich die FED gezwungen sehen, die nächste Finanzkrise geschehen zu lassen, insbesondere da auch der schwache Dollar bald auf die US-Preise durchschlagen müsste.



      Was wäre wenn?

      Bleibt die Frage, ob diese Krise dann auf die Länder und Asset-Klassen beschränkt bleiben wird, wo die größten Ungleichgewichte und Übertreibungen bestehen, oder ob Alles und die ganze Welt betroffen sein wird – immerhin ist ja auch von der ersten "wirklich globalen Blase" die Rede. Faber ist jedenfalls überzeugt, dass im Falle einer Korrektur "alles runtergehen" wird.

      Platzt aber eine Blase, dann bleibt es – wie einfach alle historischen Beispiele zeigen – aber nicht bei einer Korrektur. Von der Tulpen-Manie im Amsterdam des 18. Jahrhundert über die "Southsee Bubble" im nächsten Jahrhundert bis zum 1929er Crash hat immer die Kreditexpansion eine Rolle gespielt und sind die Preise zum Ausgangspunkt des Booms zurückgekehrt. Das scheint eine klassische Regel zu sein, die im New Economy-Boom aber von den Notenbankern durchbrochen wurde. Dies vielleicht aber nur vorerst, wenn man nicht an die "Great Moderation"-These glaubt. Und hier springt eine weitere Eigenheit des klassischen Boom-Bust-Zyklus hervor: Am Höhepunkt wird etwaigen Zweiflern entgegen gehalten, dass sich die Volkswirtschaft so fundamental verändert habe, dass die alten Maßstäbe nicht mehr gelten.

      Das verheißt leider nichts Gutes, denn bislang haben sich alle diese alten Börsentraditionen letztlich immer doch noch als gültig erwiesen. Und wenn dem auch heute noch so wäre, dann müsste z.B. der US-Leitindex DOW noch einmal seinen New-Economy-Ausgangspunkt erreichen und sich auf um die 7,500 Zähler zurückbilden, was bei aktuell mehr als 14.000 Punkten keine angenehme Aussicht für die Börse sein kann. Nimmt man nur den letzten Tiefststand vor vier Jahre als Ausgangspunkt des Booms, dann wäre hingegen nur ein Rückgang auf 10.000 Punkte als nächster Tiefpunkt zu erwarten.

      Wann das jedoch geschehen mag, hängt nun wohl von den weiteren Entwicklungen der Inflation ab: Gerät diese außer Kontrolle – was dem Publikum dann gar nicht bekannt werden muss -, werden die Notenbanken die Finanzmärkte und Investoren nicht mehr beschützen können. Für die professionellen Marktteilnehmer, die insgeheim vielleicht ähnliche Befürchtungen hegen wie Faber, ist die Situation doppelt pikant. Denn wer nicht investiert, während der Boom läuft, riskiert seinen Job - was unter anderem dafür sorgt, dass in Crash-Zeiten die "very high net worth individuals", die ihre Finanzanlagen unabhängig von solchen Zwängen verwalten lassen, ihren Anteil am Gesamtvermögen der Gesellschaft erheblich ausdehnen können.

      Bei aller Hoffnung, dass Faber sich irrt, beschert er uns unversehens einen weiteren bewährten "Kontraindikator", der sich für bösartige Spekulationsblasen als typisch erwiesen hat: Den hohen Optimismus der mehr oder weniger unbedarften Privatanleger, die den smarteren Profis nun die teuren Finanzanlagen abkaufen sollen: Auf die Web-Umfrage der Welt ob Faber recht habe, hatten bis 25. Juli um 10.30 Uhr 25 Prozent für den baldigen Crash gestimmt und 25 Prozent dagegen. 50 Prozent haben keine Meinung dazu.



      Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25809/1.html
      Avatar
      schrieb am 26.07.07 11:28:24
      Beitrag Nr. 448 ()
      Avatar
      schrieb am 26.07.07 18:57:22
      Beitrag Nr. 449 ()
      Den dritten Tag in Folge hagelt es Kursverluste am deutschen Aktienmarkt. Der Leitindex Dax verliert 1,66 Prozent auf 7564 Punkte
      Auch in New York dominieren rote Vorzeichen die Kurstafeln: Der Dow-Jones-Industrieaktiendurchschnitt verliert 0,9 Prozent, der Leitindex S&P 500 büßt 1,3 Prozent ein, der Nasdaq Composite rutscht 1,4 Prozent ab.

      Für Depression bei den Investoren sorgt heute die unheilvolle Mischung aus steigendem Ölpreis und der sich weiter zuspitzenden Hypothekenkrise. US-Crude-Oil zur Lieferung im Juli verteuert sich auf 77,24 Dollar pro Barrel. Steigende Energiepreise und fallende Häuserpreise nehmen die US-Konsumenten in die Zange.

      In der Zange stecken wegen der zunehmenden Risikoaversion an den Märkten inzwischen auch viele Vertreter aus der vermeintlichen Heilsbringerbranche Private-Equity. Auch ihnen werden die Daumenschrauben angezogen und das Geld nicht mehr blind hinterhergeworfen. Prominentes Beispiel: Cerberus. Der US-Finanzinvestor hat erhebliche Mühe, die Finanzierung des angestrebten Kaufs von Chrysler in trockene Tücher zu bringen.

      Anleger sollten mit Blick auf die unübersichtliche Großwetterlage an den Börsen weiter die Rolle des Beobachters einnehmen. Entscheidend für den weiteren Trend der nächsten Monate wird vor allem die Art der nächsten Kurserholung sein. Spätestens bei 7000 Punkten im Dax ist mit einer stärkeren Gegenreaktion zu rechnen. Fehlt es dieser an Zugkraft, dann müsste man sich tatsächlich ernsthaft überlegen, für längere Zeit das Weite zu suchen.
      [26.07.2007] frank.doll@wiwo.de
      __________________________________

      Achtet auf die Immobilienpreise in den USA. Hier droht Ungemach dann, wenn die Banken Wertberichtigungen vornehmen müssen.

      Alarmstufe ORANGE
      Avatar
      schrieb am 01.08.07 09:08:18
      Beitrag Nr. 450 ()
      Wirtschaftsnews - von heute 07:05

      Totaler Einbruch an Asiens Märkten, Macquarie Bank im Strudel

      01.08.07 (www.emfis.com)
      Der neue Monat beginnt mit einem totalen Einbruch an den asiatischen Märkten. Hervorgerufen wird der Sell Off durch die verheerende Situation auf dem US - Hypothekenmarkt. Hier wurde mit der American Home Mortgage Investment (AHM) ein neues Opfer des Kollaps gefordert. Das Unternehmen habe keine Möglichkeiten mehr, um seine Kreditlinien in Anspruch nehmen zu können. Das hatte zur Folge, dass die am Montag fällige Kreditvergabeverpflichtungen in Höhe von 300 Mio. US Dollar nicht nachgekommen werden konnte. Eine Liquidierung seiner Vermögenswerte scheint bevor zu stehen. Das ließ gestern die Aktie mit 90 Prozent Absturz in den Totalverlust rutschen und verstärkte den bereits in der vergangenen Woche ausgelösten Strudel.
      Dazu kam das Bear Starns einen dritten Fond schließen wird, weil er einen Totalverlust erlitten hat, ähnlich der beiden bereits liquidierten Fonds.

      Der Abwärtsstrudel setzte sich heute in dramatischer Form an den asiatischen Märkten weiter fort. Dieser nahm an Dynamik zu als die australische Macquarie Bank Ltd. massive Kapitalverluste von etwa 25 Prozent an dem US-Hypothekenmarkt einfahren wird.
      Die japanische Mizuho Financial Group Inc tat ihr übriges mit der Mitteilung, dass der Gewinn voraussichtlich eingebrochen sei.





      Quelle: EMFIS.COM, Autor: (il)
      Avatar
      schrieb am 02.08.07 09:41:02
      Beitrag Nr. 451 ()
      02.08.2007 07:25


      Der Chef der deutschen Finanzaufsicht, Jochen Sanio: Hilfsappell an die Bankwirtschaft.
      Foto: AP Kreditklemme am US-Immobilienmarkt
      Finanzaufsicht warnt vor "größter Krise seit 1931"
      Die Schieflage der Mittelstandsbank IKB ist wohl so groß, dass sich auch private Banken zu Hilfsaktionen genötigt sahen. Wäre die IKB wegen ihrer Fehlspekulationen am US-Immobililenmarkt zusammengebrochen, hätte dies die größte Bankenkrise seit 1931 heraufbeschwören können, so Finanzaufsichts-Chef Jochen Sanio.
      Von Martin Hesse und Claus Hulverscheidt



      Wie jetzt erst bekannt wurde, äußerte Sanio seine Warnung am Sonntag in einer Telefonkonferenz, in der Vertreter von Regierung und Bundesbank ein Rettungspaket für die notleidende IKB Deutsche Industriebank schnürten, um deren Insolvenz abzuwenden. Sie verhinderten damit ein Übergreifen der Krise auf andere Banken und die Aktienmärkte.

      Es habe die Gefahr bestanden, dass der plötzliche Zusammenbruch einer Bank mit dem Rating AA "bei den Marktteilnehmern eine unerwünschte psychologische Verunsicherung ausgelöst hätte", sagte Sanio am Mittwoch: "Dadurch wäre die deutsche Kreditwirtschaft unter Druck geraten, ohne dass es dafür einen sachlichen Grund gegeben hätte."

      Alle Beteiligten seien sich einig gewesen, dass Eile geboten gewesen sei. Unter Führung des Bundesfinanzministeriums sei eine "breit angelegte, solide Lösung gefunden worden, die alle Risiken der IKB deckt", erläuterte Sanio weiter.



      Große Solidarität
      Die staatliche Förderbank KfW bürgt mit 8,1 Milliarden Euro für die IKB, die sich mit Krediten am US-Immobilienmarkt verspekuliert hat. Ein Sprecher des Verbandes der privaten Banken sagte, alle Mitgliedsinstitute des BdB hätten sich bereit erklärt, die IKB gemeinsam mit der KfW zu stützen.

      Dem Vernehmen nach übernehmen Deutsche Bank und Commerzbank 30 Prozent der Bürgschaft, die die KfW als Großaktionärin der angeschlagenen IKB eingeräumt hat.

      Sanio sagte, der Fall beweise, dass die deutsche Kreditwirtschaft "willens und in der Lage sei, auch einer größeren krisenhaften Zuspitzung konsequent und überzeugend zu begegnen".



      Steuerzahler nicht belastet
      Der Steuerzahler werde durch die Aktion nicht belastet, betonte die Bundesreigerung. Der Sprecher von Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, es gebe "überhaupt keine Anzeichen" dafür, dass es zu Folgen für den öffentlichen Haushalt kommen könnte. Die Krise habe lediglich "lokale Auswirkungen" auf die IKB.

      Zugleich erschütterten neue Hiobsbotschaften aus den USA die Finanzmärkte. Der Deutsche Aktienindex stürzte zeitweise um fast 2,5 Prozent ab. Vor allem Bankaktien standen unter Druck. Der US-Hypothekenfinanzierer American Home Mortgage Investment musste eingestehen, keine Kredite mehr zu erhalten.

      Der Finanzdienstleister, einer der größten seiner Art in den USA, versucht nun durch Vermögensverkäufe eine Insolvenz abzuwenden.



      Auch internationale Banken betroffen
      Auch internationale Banken sind von der Krise betroffen. Die australische Investmentbank Macquarie meldete am Mittwoch, zwei ihrer Hochzinsfonds mit einem Volumen von fast 900 Millionen Dollar könnten ein Viertel an Wert verlieren.

      Die betroffene Fondstochter Macquarie Fortress hatte allerdings gar nicht in Hypothekenkredite schlechter Bonität investiert, sondern in Hochzinsanleihen. Beobachter werten dies als Zeichen dafür, dass sich die Probleme bei Hypotheken zu einer generellen Kreditkrise ausweiten könnten.

      Zu der schlechten Stimmung an den Börsen trug auch Bear Stearns bei. Die US-Investmentbank stoppte Auszahlungen an Investoren, die Geld aus einem weiteren Hedge-Fonds abziehen wollten.

      Zwei solcher Fonds waren bei Bear Stearns bereits zusammengebrochen. Die Bank will nun durch den Auszahlungsstopp Fonds im Volumen von 850 Millionen Dollar vermeiden. Auch die Schweizer Großbank UBS hat Probleme wegen der Hypothekenkrise eingeräumt.



      "Weckruf für Investoren"
      Der amerikanische Finanzminister Henry Paulson sagte, die Verluste an den Kreditmärkten seien ein "Weckruf für Investoren" nach Exzessen am Hypothekenmarkt und bei schuldenfinanzierten Übernahmen.

      Die US-Wirtschaft sei aber stark genug, die Turbulenzen auszuhalten. Der Internationale Währungsfonds rechnet in diesem Jahr für die USA mit einem Wachstum von 2,0 Prozent, 2008 mit 2,8 Prozent. Als Wachstumsrisiko wertet der IWF allerdings die Probleme am Hypothekenmarkt des Landes.

      Der Chef des Investmentbanking von Merrill Lynch in Deutschland, Flavio Valeri, sagte der Süddeutschen Zeitung, er halte deutsche Unternehmen durch die Kreditkrise nicht für gefährdet."Dies ist ein stark regional begrenztes Problem."



      Nachspiel möglich
      Die Krise der IKB könnte auch für die KfW ein Nachspiel haben. Politiker von Union und FDP stellen nun die Beteiligung der KfW an der IKB generell in Frage und forderten die Staatsbank auf, sich aus Bereichen, die nicht zum Fördergeschäft gehören, zurückzuziehen.

      Der Unions-Finanzexperte Otto Bernhardt sagte, die KfW müsse sich künftig "auf die Mittelstandsfinanzierung konzentrieren und sich aus dem Geschäft von Privatbanken heraushalten". Die Hilfsaktion der KfW, des Bundesfinanzministeriums und der Bankenaufsicht für die IKB sei zwar richtig gewesen, weil man weit Schlimmeres habe verhindern müssen.

      "Die Schieflage der IKB muss aber jetzt dazu genutzt werden, um noch einmal grundsätzlich über die Rolle der KfW zu sprechen", so Bernhardt.

      Sein FDP-Kollege Volker Wissing forderte darüber hinaus Aufklärung über eine mögliche Verwicklung von Regierungsbeamten in den Fall. Ein Vertreter des Finanzministeriums sitzt im Aufsichtsrat der IKB.

      Das Bundesfinanzministerium wollte sich dazu nicht äußern. In Aufsichtsratskreisen hieß es allerdings, die Kontrolleure hätten erst in den vergangenen Wochen den Vorstand der IKB nach möglichen Kreditrisiken befragt. IKB-Vorstandschef Stefan Ortseifen, der seinen Posten in der Nacht zum Montag räumen musste, habe dies verneint.



      Westerwelle fordert Aufklärung
      Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle forderte eine unverzügliche und umfassende Aufklärung über Art, Umfang und Zustandekommen der KfW-Hilfen zugunsten der IKB. "Bei einem möglichen Finanzrisiko von über acht Milliarden Euro für die KfW ist eine sofortige Sondersitzung der KfW-Aufsichtsgremien zwingend geboten. Solche Summen kann der Vorstand nicht alleine schultern", sagte Westerwelle der Süddeutschen Zeitung.


      (SZ vom 02.08.07)
      Avatar
      schrieb am 03.08.07 10:16:47
      Beitrag Nr. 452 ()
      Avatar
      schrieb am 06.08.07 11:44:30
      Beitrag Nr. 453 ()
      Es ist nun soweit. Der Domino-Effekt stellt sich ein. Noch ist nicht klar, wieviele Immobilienfonds in den USA investiert und betroffen sind.

      Die Ersten schließen diese Fonds nun.

      Quelle:ManagerMagazin


      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,498010,00.…
      Avatar
      schrieb am 10.08.07 10:52:23
      Beitrag Nr. 454 ()
      News - 10.08.07 07:38
      Bank of Japan stellt ebenfalls zusätzliche Liquidität bereit

      TOKIO (dpa-AFX) - Auch die Bank of Japan hat angesichts der Spannungen an den globalen Geldmärkten im Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise dem Bankensystem zusätzliche Liquidität bereitgestellt. Wie die Bank of Japan am Freitag mitteilte, wurde dem Bankensystem eine Billion Yen (6,2 Milliarden Euro) zur Verfügung gestellt.

      Am Donnerstag hatte bereits die Europäische Zentralbank (EZB) aufgrund eines Engpasses am Geldmarkt der Eurozone ihre Handlungsbereitschaft signalisiert und mit einem Schnelltender dem Bankensystem 94,8 Milliarden Euro zugeführt. Dies war der erste Schnelltender nach dem 11. September 2001, den die EZB mit der Lage am Geldmarkt begründet hat. Normalerweise dienen Schnelltender lediglich der Feinsteuerung am Geldmarkt und haben ein wesentlich geringeres Volumen.

      Wenige Stunden nach der EZB-Auktion signalisierte die kanadische Notenbank am Donnerstag ebenfalls ihre Bereitschaft, den Finanzmärkten zusätzliche Liquidität zur Verfügung zu stellen. Angesichts der aktuellen Marktsituation und zur Unterstützung der Stabilität des Finanzsystems Kanadas sei dies geboten, hieß es in einer Mitteilung der Bank of Canada. Die Bank werde die weitere Entwicklung genau beobachten. Die US-Notenbank hatte den Märkten mit 24 Milliarden Dollar mehr Liquidität zugeführt als erwartet./FX/jha/sk

      Quelle: dpa-AFX
      Avatar
      schrieb am 10.08.07 13:12:54
      Beitrag Nr. 455 ()
      Bankiers berichten vom Aussetzen aller zwischenbanklichen Geschäfte in der deutschen Bankenkrise

      Ein hochrangiger europäischer Bankier berichtete vom zwei- bis dreistündigen Schließen des zwischenbanklichen Geldmarktes am heutigen Morgen. Es ist das erste Mal, dass so etwas geschehen ist. Gerüchte gingen um, dass die Bundesbank wegen des Zusammenbruchs einer großen deutschen Bank ein Nottreffen anberaumt habe. Man nahm an, dass es sich dabei um die Westdeutsche Landesbank, eine der größten Banken Deutschlands handelte. Die Bundesbank veröffentlichte daraufhin eine Erklärung, dass es bei dem Treffen um die Krise der IKB (Industriekreditbank) ginge.


      Der Bankier sagte, dass die Insolvenz der Westdeutschen Landesbank das weltweite Finanzsystem zum Einsturz gebracht hätte. Er unterstrich dabei, dass die gegenwärtige Krise schlimmer ist als alles was er erlebt hat.

      Die nächste Bedrohung für das deutsche Bankensystem, die offensichtliche weltweite Auswirkungen haben wird, sind sogenannte Asset Backed Commercial Paper, eine Art verbriefter Forderung. Die Banken veräußern diese an Kunden wie Hedgefonds und andere Banken, die diese theoretisch in Notfällen einlösen können. Das Problem ist nur, dass die Banken weit mehr davon verkauft haben, als sie sollten. Der späteste Termin an dem die Hedgefonds und andere Kunden diese ABC-Ps einlösen können ist zwischen dem 13. und 15. September. Wenn es dann einen Ansturm auf die Banken gibt, wird das für sie unhaltbar sein.

      Unsere Quelle sagte, dass diese ABC-Ps auch in der IKB-Krise eine Rolle spielen, da ihr Fonds Rhineland Funding einen solchen Eingelöst hatte, und so die IKB zwang ihn zu decken. Die IKB hat ihrerseits beantragt, ein ABC-P der Deutschen Bank einzulösen, aber letztere verweigerte die Zahlung. Dies führte dann zum Zusammenbruch der IKB.


      Ein anderer hochrangiger Bankier teilte EIR und der BüSo mit, dass auch er von dem Schließen des zwischenbanklichen Geldmarktes gehört habe. Die Anordnung sei von der Europäischen Zentralbank (EZB) gekommen, damit diese Notkredite an einige in Not geratene Banken leiten könne.

      Bloomberg Nachrichten berichtete inzwischen, dass die EZB den verzweifelt Geld benötigenden Banken in einer beispiellosen Aktion 94,8 Milliarden Euro lieh. Dies geschah nachdem die zwischenbanklichen Zinssätze auf den höchsten Stand in sechs Jahren gesprungen war.

      http://www.bueso.de/news/bankiers-berichten-vom-aussetzen-al…
      Avatar
      schrieb am 10.08.07 20:51:01
      Beitrag Nr. 456 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.113.145 von Dorfrichter am 10.08.07 13:12:54Wenn es so losgeht sind wir faktisch ja schon Pleite.
      Avatar
      schrieb am 11.08.07 08:38:04
      Beitrag Nr. 457 ()
      Haushaltsüberschuss in Russland im Juli 2007 bei 157,3 Milliarden Rubel


      Das Profizit des Staatshaushaltes hat im Juli dieses Jahres 157,296 Milliarden Rubel bzw. 5,9 Prozent des BIP betragen. Das geht aus einer offiziellen Mitteilung des russischen Finanzministerium über die Ausführung des föderalen Haushaltes im Januar-Juli 2007 hervor.


      Die Haushaltseinnahmen haben im Juli des laufenden Jahres bei 627,53 Milliarden Rubel und die Haushaltsausgaben – bei 470,23 Milliarden Rubel gelegen. Das primäre Profizit hat sich auf 168,907 Milliarden Rubel bzw. 6,4 Prozent des BIP belaufen.

      Vorläufigen Angaben zufolge habe das BIP im Juli 2007 insgesamt 2,6466 Billionen Rubel ausgemacht. Das Profizit des Staatshaushaltes hat im Juni dieses Jahres 291,59 Milliarden Rubel bzw. 11,7 Prozent des BIP betragen. Die Haushaltseinnahmen haben im Juni des laufenden Jahres bei 734,34 Milliarden Rubel und die Haushaltsausgaben – bei 442,75 Milliarden Rubel gelegen. [itartass /russland.RU]
      Avatar
      schrieb am 12.08.07 12:31:06
      Beitrag Nr. 458 ()
      Samstag, 11. August 2007
      Kreditkrise erreicht Citigroup
      500 Mio. Dollar verloren

      Die Kreditkrise in den USA hat laut Pressebericht auch bei der weltgrößten Bank Citigroup tiefe Spuren hinterlassen. Wie die "Financial Times" in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise berichtete, hat die US-Großbank in den vergangenen Wochen mehr als 500 Millionen Dollar im "Kreditgeschäft" verloren. Ein Firmensprecher war zunächst nicht für einen Kommentar erreichbar.

      Rund um den Globus hatten die Notenbanken kurz vor dem Wochenende Milliardensummen in das Bankensystem gepumpt, um die tief verunsicherten Anleger zu beruhigen. Die Notenbanken wollen damit einem starken Anstieg der Zinssätze am Geldmarkt entgegentreten, der eine Versorgung der Finanzinstitute mit frischem Geld erheblich verteuern würde. Anleger fürchten, dass sich die am US-Markt für schlechter besicherte Hypothekenkredite begonnene Liquiditätskrise auf andere Bereiche ausdehnen und die Banken in Finanzierungsnöte bringen könnte.
      quelle:n-tv.de
      Avatar
      schrieb am 14.08.07 10:45:38
      Beitrag Nr. 459 ()
      Auch die Ausweitung der Geldmenge dürfte hochinteressant sein. Solltet Ihr neueste Zahlen von der EZB veröffentlicht lesen, so bitte ich Euch um Veröffentlichung hier in diesem Thread.
      http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi…
      Avatar
      schrieb am 14.08.07 10:50:12
      Beitrag Nr. 460 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.150.740 von Dorfrichter am 14.08.07 10:45:38Wir haben das Rad neu erfunden.Es gibt keine Inflation mehr.
      Avatar
      schrieb am 14.08.07 11:14:39
      Beitrag Nr. 461 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.150.811 von AHEO am 14.08.07 10:50:12Sieht so aus, jedoch da kommt noch Ungemach.
      ________________

      Quelle:Startseite T-Online



      Das nächste Milliardenrisiko



      Während Amerikas Hypothekenkrise die Märkte durchrüttelt, rollt ein weiteres Milliardenrisiko auf den Finanzmarkt zu. Europas Zentralbank hat jetzt die Gefahren untersucht, die durch Übernahmen auf Pump sowie das Weiterreichen von Krediten für den Finanzmarkt entstehen. Das Ergebnis ist beunruhigend.


      Weitere Risiken
      Mit Liquiditätsspritzen in enormer Höhe versuchen Notenbanken weltweit, das durch die US-Hypothekenkrise entfachte Feuer an den Finanzmärkten zu löschen. Analysten bemühen sich, die Gemüter zu beruhigen: Der sogenannte Subprime-Sektor für Darlehen mit geringer Bonität mache nur einen Teil des Kreditmarkts aus. Das ist die eine Seite. Die andere Seite: Nicht nur Spekulationen am amerikanischen Hypothekenmarkt können Banken und Hedge Fonds weltweit binnen kurzer Zeit in Bedrängnis bringen. Auch die zahlreichen durch Schulden finanzierten Firmenübernahmen (Leveraged Buy-outs, LBO) sowie der Trend, Kreditrisiken an Hedge Fonds und andere Investoren weiterzureichen, bergen Sprengkraft für den Finanzmarkt, glauben die Experten der Europäischen Zentralbank.

      Riesiges Kreditkarussel
      Anleger fragen sich, wie viele Banken und Finanzhäuser wohl noch faule US-Hypothekenkredite in ihren Büchern haben. Dabei gerät in den Hintergrund, dass auch während des Übernahmebooms der vergangenen Jahre ein riesiges Kreditkarussell entstanden ist - in dem völlig unklar ist, wer am Ende das Ausfallrisiko trägt. Die Summen, um die es geht, sind gewaltig und beängstigend zugleich. Private-Equity-Investoren haben 2006 fremdfinanzierte Übernahmen im Wert von 650 Milliarden Dollar durchgezogen. Der Kredithebel (Leverage) wurde zuletzt immer steiler und risikofreudiger angesetzt: Käufe mit bis zu 80 Prozent geliehenem Geld waren möglich - und die Schulden, die zum Großteil dem übernommenen Unternehmen aufgebrummt werden, wuchsen.


      Wenn das Spiel zu stocken beginnt
      Zwar ist ein Unternehmen wie der US-Autobauer Chrysler nicht mit einem Hauskäufer ohne Eigenkapital zu vergleichen. Die meisten Unternehmen, die in den vergangenen Jahren von Firmenjägern übernommen wurden, waren und sind im Gegensatz zu vielen Subprime-Kunden in der Lage, ihre Schulden zu bedienen. Dennoch gibt es vergleichbare Mechanismen: Im Subprime- wie im LBO-Markt werden Kredite munter weitergereicht und neu verpackt. In beiden Fällen sind die Akteure darauf angewiesen, einen Abnehmer für ihre Darlehen zu finden. Und in beiden Fällen können plötzlich Kreditrisiken in Milliardenhöhe in den Büchern der Kreditinstitute auftauchen, wenn das Spiel zu stocken beginnt.

      Es bleibt sehr intransparent
      Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrem Monatsbericht August die Risiken untersucht, die das Geschäft mit schuldenfinanzierten Übernahmen für das Bankensystem sowie für das gesamte Finanzsystem mit sich bringt. Zwar halten sich die direkten Kreditengagements der Banken in Grenzen, da sie einen Großteil ihrer Kredite weiterreichen und "ausplatzieren", heißt es im Bericht der EZB. Dennoch bleibe es "sehr intransparent, von wem die weitergereichten Kreditrisiken aus LBO-Transaktionen letztlich gehalten werden."
      Avatar
      schrieb am 14.08.07 11:28:28
      Beitrag Nr. 462 ()
      Eine Frage, die mich schon seit längerer Zeit umtreibt, die ich hier aber in den Foren noch nie zu lesen bekam:

      Gibt es den "Welt-Geldbetrug" in Form von Luftgeld über kreditfinanzierte Übernahmen von Firmen in Europa?
      Avatar
      schrieb am 16.08.07 09:43:31
      Beitrag Nr. 463 ()
      16.08.2007

      Quelle: ManagerMagazin

      HYPOTHEKENKRISE


      Countrywide im Strudel


      Nach American Home gerät auch die größte Hypothekenbank der USA in den Sog der Immobilienkrise. Nach Einschätzung von Merrill Lynch steht Countrywide vor der Pleite. Der Aktienkurs brach ein. Finanzminister Paulson rechnet mit Folgen der Krise für das Wirtschaftswachstum.


      New York - Der Aktienkurs der US-Hypothekenbank Countrywide Financial ist nach Gerüchten über Finanzierungsprobleme abgestürzt. Die Papiere notierten am Mittwoch zeitweise gut 21 Prozent tiefer und schlossen 13 Prozent im Minus bei 21,29 Dollar. Das Unternehmen hat Händlern zufolge Schwierigkeiten, sich kurzfristig Geld zu beschaffen. Sollte sich die Liquiditätskrise verschärfen, stehe die Firma vor der Insolvenz, schrieb ein Analyst von Merrill Lynch .


      Prime-Krise: Auch Hauseigentümer mit hoher Bonität spüren das Platzen der US-Immobilienpreisblase



      Ein Countrywide-Sprecher lehnte eine Stellungnahme dazu ab und verwies darauf, dass das Management damit beschäftigt sei, das Unternehmen in einem sich ändernden Umfeld zu führen. Für eine Stellungnahme zu den Kursverlusten war das Kreditinstitut zunächst nicht zu erreichen.

      Das Unternehmen hatte zuletzt versucht, die Investoren zu beruhigen und darauf verwiesen, dass die Geschäfte wieder besser laufen, sobald die Krise auf dem Hypothekenmarkt vorbei ist. Allerdings hatte Countrywide erst am Dienstag darauf verwiesen, dass die Zahl der Zwangsversteigerungen im Juli auf dem höchsten Stand seit 2002 gestiegen ist.

      In der vergangenen Woche hatte Wettbewerber American Home Gläubigerschutz beantragt. Zuvor hatte American Home einen Teil seines Geschäfts an Countrywide abgegeben. Beide Häuser vergeben überwiegend Kredite an Kunden mit hoher Bonität, sind also nur gering am so genannten Subprime-Geschäft beteiligt.



      US-Finanzminister Henry Paulson erwartet Wachstumseinbußen durch die weltweite Krise an den Kreditmärkten. Die Neubewertung von Risiken am Finanzmarkt sei kaum eine Überraschung und unvermeidlich, sagte Paulson dem "Wall Street Journal" laut dessen Online-Ausgabe vom Donnerstag. Allerdings seien Wirtschaft und Märkte stark genug, die Verluste zu absorbieren.

      manager-magazin.de mit Material von reuters
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      schrieb am 24.08.07 10:44:41
      Beitrag Nr. 464 ()
      Quelle:ManagerMagazin vom 21.8.2007
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      US-HYPOTHEKEN


      "Das ist wahrer Giftmüll"

      Von Arvid Kaiser


      Der Ausfall sogenannter Subprime-Hypotheken war nur der Anfang. Die US-Immobilienkrise wird weitere Opfer fordern, fürchtet der New Yorker Ökonom Nouriel Roubini. Im Interview mit manager-magazin.de warnt er vor einer harten Landung der US-Wirtschaft.


      mm.de: Professor Roubini, die aktuelle Finanzkrise geht vor allem auf platzende Hypothekenkredite im US-Subprime-Markt zurück, also von Hauskäufern mit geringer Kreditwürdigkeit. Banken beruhigen die Märkte mit dem Hinweis, dass sie kaum im Subprime-Markt engagiert sind. Ist es damit getan?


      Nouriel Roubini ist Professor für Volkswirtschaft an der Stern School of Business der New York University. Der an der Hebräischen Universität Jerusalem, der Mailänder Bocconi-Universität und der Harvard-Universität ausgebildete Ökonom machte sich einen Namen mit einem Modell zur Erklärung der asiatischen Finanzkrise von 1997/98. Der ehemalige Berater der Clinton-Regierung hat den Informationsdienst Roubini Global Economics gegründet und gehört zu den angesehensten Bloggern der Zunft.



      Roubini: Nein, diese Probleme werden sich in die Alt-A-, Near-Prime- und Prime-Märkte ausbreiten, also Bankkunden mit besten Bonitätsnoten betreffen. Auch in diesen Märkten haben die Banken Kredite sorglos vergeben. Viele Kreditnehmer haben ihre bereits bezahlten Häuser beliehen und sich auf flexible Zinssätze oder Tageskredite eingelassen. Heraus kamen negative Amortisierungsraten: Die Kunden nahmen mehr neuen Kredit auf als sie zurückzahlten. Das ist wahrer Giftmüll. 50 bis 60 Prozent der Hypothekenkredite stammen aus den Jahren 2005 und 2006 und wurden zu solchen Konditionen abgeschlossen.

      mm.de: Es ist also nicht nur ein Subprime-Problem.

      Roubini: Nein. Die Ausfallraten für Alt-A-Hypotheken sind bereits gestiegen. Und einige Hypothekenbanken wie American Home Mortgage, die wenig mit dem Subprime-Markt zu tun haben, mussten schon Insolvenz anmelden. Sogar eine Institution wie Marktführer Countrywide Financial gerät unter Druck. In ihrer Gewinnwarnung haben sie auf Probleme im Prime-Segment verwiesen.


      Inzwischen werden in diesem Dschungel von Hypothekenmarkt immer mehr Kredite beschlagnahmt, Hypotheken über mehr als 470.000 Dollar, also in der Regel von Prime-Kunden. Die USA erleben eine massive Hypothekenkrise. Das ist weit mehr als ein Subprime-Problem.

      mm.de: Subprime-Kredite sind nur die ersten, die ausfallen?

      Roubini: Ja, die Ausfallraten sind in diesem Segment viel stärker angestiegen als anderswo. Das ist aber nur der Teil der Krise, den wir bereits erlebt haben. Es ist ein Prozess. Vor einem Jahr wussten die meisten noch nichts mit dem Begriff Subprime anzufangen. Nun werden andere Teile des Markts in den Fokus rücken.


      mm.de: Wer trägt Schuld an dieser Entwicklung? Sind es Kreditnehmer, die mehr geliehen haben als sie sich leisten können, sind es Banken, die sorglos Kredite vergeben haben, oder ist der gesamte Immobilienmarkt mit der Hauspreisblase verantwortlich?



      Roubini: Es ist eine Mischung aus alldem. Viele Banken hatten extrem laxe Standards in der Kreditvergabe, zum Teil, weil diese Blase der Euphorie im Immobilienmarkt war. Manche Kreditnehmer waren selbst sorglos, viele aber eher ahnungslos. Die Banken haben sie in die Irre geführt, das ist die Dynamik ruinöser Kreditvergabe.

      mm.de: Und die Aufsichtsbehörden?

      Roubini: Die haben geschlafen. Jahrelang haben sie praktisch nichts getan und damit die Kreditblase genährt, die nun im Desaster endet. Natürlich tragen auch die Ratingagenturen ihren eigenen Teil der Schuld, indem sie viele der mit Hypotheken besicherten Anleihen (Mortgage-backed Securities, MBS) falsch bewertet haben.

      In diesem System hat jeder Geld verdient. Die Hypothekenmakler wurden nur per Provision bezahlt. Die Hypothekenanbieter haben Kredite gewährt, sie aber sofort in MBS verpackt und an Investmentbanken weitergereicht. Die haben sie dann in Collateralized Debt Obligations (CDO) gebündelt. Die Ratingagenturen haben dem Ganzen ihren Stempel gegeben. Die Anleger, die diesen Giftmüll schließlich gekauft haben, waren wahrscheinlich ahnungslos, viele wohl auch gierig. Sie wollten auch ihren Teil. So hat das ganze System in den Zusammenbruch geführt.

      mm.de: Die US-Notenbank hat am vergangenen Freitag den Diskontsatz gesenkt. Ist es richtig, die Leitzinsen zu senken, um die Märkte zu beruhigen?



      Roubini: In meinen Augen ist dieser Schritt hauptsächlich kosmetisch. Der Diskontsatz lag vorher bei 6,25 Prozent, während der wichtigste Leitzins, die Fed Funds Rate, 5,25 Prozent beträgt. Den Diskontsatz auf 5,75 Prozent zu senken, ist eher symbolisch, um dem Markt psychologisch zu zeigen: Wir nehmen die Probleme ernst, und vielleicht könnten wir auch den Leitzins senken.

      Wenn sie nicht wirklich verzweifelt sind, leihen Banken normalerweise ihr Geld zur Fed Funds Rate. Es sei denn, sie haben ein hohes Ausfallrisiko und bekommen im Interbankenhandel keinen Kredit mehr. Nur einige kleinere Banken mit Schwierigkeiten werden auf das Diskontfenster zurückgreifen müssen.



      mm.de: Ist die Luft nicht langsam aus der US-Immobilienblase raus? In manchen Gegenden sind die Hauspreise ja schon kräftig gefallen.


      Roubini: Da kommt noch viel, viel mehr auf uns zu. Die Immobilienrezession hat vielleicht noch nicht einmal die Hälfte des Wegs zum Bodenpunkt zurückgelegt. Neubauten, Verkäufe und Preise werden noch mindestens anderthalb Jahre lang zurückgehen. In einer typischen Immobilienrezession nehmen die Baubeginne um 60 Prozent ab. Jetzt sind wir erst bei einem Minus von 35 Prozent. Es wird noch viel schlimmer werden, bevor die erste Erholung eintritt.

      mm.de: Was bedeutet das für die Gesamtwirtschaft? Sie haben bereits vor einem Jahr eine Rezession für das erste Quartal 2007 vorausgesagt. Davon ist bisher nichts zu sehen...

      Roubini: Das stimmt. Im vergangenen Sommer befürchtete ich eine harte Landung der US-Wirtschaft für das erste oder zweite Quartal 2007. Im ersten Quartal hatten wir eine Wachstumsrezession, also ein Wachstum unter 1 Prozent, und dann eine Erholung im zweiten Quartal. Der Abschwung im Immobilienmarkt, der nun auf verschiedenen Wegen den privaten Konsum zurückgehen lässt, und schwächeres Kapitalwachstum der Unternehmen lassen zumindest eine Wachstumsrezession für die zweite Jahreshälfte befürchten. Wir könnten aber auch noch in diesem Jahr in eine Rezession mit rückläufiger Wirtschaftsleistung geraten.

      mm.de: Warum sollten wir Europäer uns darüber Sorgen machen? Hier läuft der Konjunkturmotor doch gut. Könnten die Probleme nicht auf die USA beschränkt bleiben?


      Roubini: Es gibt zwei Wege, auf denen die Probleme sich nach Europa und zum Rest der Welt übertragen. Der eine ist die finanzielle Übertragung. Die hat schon stattgefunden. Die Kreditspreads, der Aufpreis von Unternehmensanleihen auf risikoärmere Staatstitel, sind in Europa massiv angestiegen. Die Aktienmärkte sind betroffen. Und die Europäische Zentralbank musste wegen der Liquiditätsklemme sogar mehr Geld in die Märkte pumpen als die Fed.

      Zweitens hängt die Realwirtschaft über den Ozean hinweg zusammen. Wenn die US-Wirtschaft weich landete, würde dem europäischen Wachstum natürlich nichts passieren. Eine harte Landung aber, also eine Rezession oder Wachstumsrezession, würde auf verschiedenen Wegen wie Handel, Finanzen oder eine Abwertung des Dollar gegen den Euro auch das europäische Wachstum vermindern. Das bedeutet zwar nicht gleich eine harte Landung für Europas Wirtschaft, aber die Idee, Europa könne sich von Amerika abkoppeln, ist weit hergeholt


      mm.de: In manchen europäischen Ländern - nicht in Deutschland - sind die Häuserpreise ähnlich extrem angestiegen wie in den USA vor der Krise. Drohen uns hier auch platzende Blasen?

      Roubini: Europäer sollten sich Sorgen über Hauspreisblasen in Spanien, Irland und Großbritannien machen. Sogar in Ländern wie Portugal, Italien oder Frankreich gab es einen bedeutenden Anstieg der Hauspreise. In manchen dieser Länder sind die Verbraucher finanziell überdehnt, weil die Kreditbedingungen straffer werden. Auch in Großbritannien gibt es flexibel verzinste Hypothekenkredite. Der spanische Boom hängt großteils am Bausektor. Bauinvestitionen machen dort inzwischen 19 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, in den USA waren es in der Spitzenzeit nur 6 Prozent.


      Die weltweite Kreditklemme, der steigende Ölpreis und die eigenen Hauspreis- und Hypothekenblasen könnten in Ländern wie Spanien, Irland, Großbritannien oder auch einigen anderen zu einer eigenen Immobilienkrise führen. Das ist ein bedeutendes Risiko.

      mm.de: Welche gesellschaftlichen Folgen hat die Krise in den USA? Nehmen Zwangsversteigerungen zu, sitzen brave Häuslebauer auf der Straße?

      Roubini: Die Zahl der Zwangsversteigerungen ist auf jeden Fall stark angestiegen. Diejenigen, die ihre Häuser verlieren, haben die Option eine Wohnung zu mieten, solange sie zahlen können. Bisher haben wir nicht erlebt, dass Massen von Menschen tatsächlich obdachlos werden. Aber die Krise zerrüttet ganze Wohnviertel. Weil ein Großteil der Subprime-Kredite auf Minderheiten wie Schwarze oder Latinos und arme Amerikaner konzentriert war, hat ihr Ausfall auch schwere sozioökonomische Folgen.

      mm.de: Trotz der landesweiten Krise sind die lokalen Immobilienmärkte noch voneinander verschieden. Wie ist die Situation bei Ihnen in Manhattan?


      Roubini: Die Immobilienkrise hat Manhattan bisher verschont, vor allem weil im vergangenen Jahr die Boni und Prämien an der Wall Street immer noch sehr hoch ausfielen. Ich denke aber, dass es auch hier ein Überangebot gibt und der Markt sich abschwächen wird. Es ist aber ein landesweites Phänomen. Selbst wenn man keine armen Leute auf den Straßen sieht, ist es ein bedeutendes politisches Problem.

      Der Kongress berät über Wege, die privaten Haushalte vor Zwangsversteigerungen zu beschützen. Da gibt es eine Reihe von Vorschlägen. Hunderttausende von Haushalten, im kommenden Jahr vielleicht Millionen, könnten ihr Zuhause verlieren. Das Problem ist also riesig, auch wenn die Menschen nicht gleich obdachlos werden.



      mm.de: Wie man hört, besitzen Sie selbst ein Loft in New York.

      Roubini: Ja, ich habe mir vor ein paar Jahren eine Wohnung gekauft.

      mm.de: Haben Sie schon über Verkaufen nachgedacht?


      Roubini: Für mich ist das kein Investment, sondern mein Zuhause. Die Mehrheit der Hauskäufer ist immer noch mit festen Zinsen und Rücklagen abgesichert. Nur manche haben sich Immobilien zur Spekulation zugelegt, die sogenannten Condo Flippers. Diejenigen, die wenig anderes Kapital haben, verkaufen jetzt, weil die Hauspreise fallen. Das ist einer der Gründe, warum das Überangebot weiter wächst und die Hauspreise noch weiter fallen werden. Ich selbst muss mir aber keine Sorgen machen.

      mm.de: Verfolgen Sie, wie sich der Marktwert Ihres Appartments entwickelt?

      Roubini: Nicht regelmäßig. Das ist vor allem für diejenigen ein Thema, die nicht nur eine Hypothek hatten, sondern bei steigenden Hauspreisen auch noch zusätzlich Geld geliehen haben, in sogenannten Home Equity Withdrawals. Sie haben ihr Haus als Geldautomat benutzt. Damit konnten sie noch mehr ausgeben, was zu negativen Sparraten führte. Sie konsumierten mehr als ihr Einkommen.

      mm.de: Ökonomen warnen seit Jahren davor, dass die USA insgesamt über ihren Verhältnissen leben. Wenn es jetzt einen Zwang zum Sparen gibt, könnte das nicht helfen, die globalen Ungleichgewichte zu verringern?

      Roubini: Das könnte es, im wörtlichen Sinn. Es gibt aber verschiedene Wege, die Ungleichgewichte abzubauen. Ein dramatischer Absturz der wirtschaftlichen Aktivität in einer Rezession führt dazu, dass Importe abnehmen und sich die Handelsbilanz verbessert. Das wäre aber eine chaotische Art der Lösung.

      Besser wäre es, die US-Wirtschaft könnte mehr sparen, ohne hart zu landen, sodass der Rest der Welt auf seinem Wachstumspfad bleiben kann. Wir stehen aber vor dem Risiko einer harten Landung, die zu einem Kollaps des Dollar führt. Dann kommen wir zwar zu einem globalen Gleichgewicht, aber die Anpassung wäre schmerzlich.

      mm.de: An einer Abwertung des Dollars führt kein Weg vorbei?

      Roubini: Im Lauf der Zeit muss der Dollar abwerten. Wenn der Kurs langsam und schrittweise fällt, ist das gut. Ein plötzlicher und heftiger Absturz wäre ganz anders zu bewerten. In den vergangenen Tagen sind Carry Trades im Yen, Leihgeschäfte mit günstigen Zinsen aus Japan, sehr schnell aufgelöst worden. Daraufhin ist der japanische Aktienmarkt eingebrochen, weil die Exporteure wie Toyota und Honda darunter leiden, wenn der Yen stark aufwertet. Hier geht es nicht mehr nur um Finanzgeschäfte. Das hat ernste realwirtschaftliche Auswirkungen.



      mm.de: Viele Ihrer Kollegen schlagen einen beruhigenden Ton an. Sie dagegen werden als Kassandra der Märkte geschmäht.

      Roubini: Ich bin Realist. Ich bin auch nicht immer nur negativ gestimmt. Im vergangenen Sommer begann ich mir Sorgen zu machen, dass der Immobilienmarkt zusammenbrechen würde, was zusammen mit einem hohen Ölpreis und einer Kreditklemme ernste wirtschaftliche und finanzielle Folgen hätte. Diese drei Faktoren haben sich in die Richtung entwickelt, die ich vorausgesagt hatte. Ob wir deshalb nun im vierten Quartal eine harte Landung erleben, ist reine Vermutung. Aber bis jetzt ist die Entwicklung ganz anders verlaufen, als der Konsens der Ökonomen vorausgesagt hatte. Also lag der Konsens noch mehr daneben als ich.

      Der ehemalige Berater der Clinton-Regierung hat den Informationsdienst Roubini Global Economics gegründet und gehört zu den angesehensten Bloggern der Zunft.
      Avatar
      schrieb am 30.08.07 12:25:35
      Beitrag Nr. 465 ()
      News - 30.08.07 12:06
      US-Krise trifft die Schweiz

      Die Krise an den Finanzmärkten hinterlässt auch bei den Schweizer Banken ihre Spuren. Hauptbetroffene sind die Großbanken, die den amerikanischen Markt intensiv bearbeiten. Sie rechnen wegen der Probleme bei Hypotheken mit einem schwachen dritten Quartal.



      ZÜRICH. UBS-Chef Marcel Rohner hat jüngst einen Vorgeschmack dafür gegeben, was kommen kann. Bei der Bilanzpräsentation seiner Bank, die mitten in den Ausbruch der Krise fiel, räumte er etwas gedrechselt, aber doch unmissverständlich ein: "Sollten die aktuell turbulenten Bedingungen im ganzen dritten Quartal andauern, werden wir möglicherweise mit einem stark beeinträchtigten Handelserfolg rechnen müssen." Da die Turbulenzen nun schon zwei Monate des dritten Quartals in Anspruch genommen haben, ist die Warnung Rohners ernst zu nehmen. Dazu kommt bei der UBS der spezielle Fall von Dillon Read Capital Management, einem konzerneigenen Hedge-Fonds, der geschlossen werden musste. Er hat in den ersten zwei Quartalen 380 Mill. Franken Verlust in der UBS-Bilanz verursacht, 84 Mill. Franken an Reintegrationskosten noch nicht eingerechnet. Das Kapitel dürfte damit aber erledigt sein. Es hat nicht zuletzt dazu beigetragen, dass Rohners Vorgänger Wuffli im Juni abrupt seinen Hut nahm.

      Auch bei der Konkurrenz von der Credit Suisse dürften die Alarmglocken schellen. Die Bank hatte aus ihrer Sicht das Glück, ihre Bilanz kurz vor dem Einsetzen der akuten Krise zu präsentieren. Seither ist ihr kein Kommentar zu entlocken. Verwiesen wird nur auf das "ausgeglichene Geschäftsmodell", womit die Schweizer stets meinen, dass sie nicht nur das Investmentbanking, sondern auch die Vermögensverwaltung beherrschen. Wenn das eine nicht so läuft, können sie eben aufs andere Pferd setzen.

      Auf Rang zwei möglicher Problemkandidaten stehen die Schweizer Kantonalbanken, die ähnlich agieren und strukturiert sind wie die deutschen Landesbanken und Sparkassen und sich deswegen oft als "natürliche Schwesterinstitute" der deutschen Bankhäuser betrachten. In dieser Funktion, die sie derzeit weniger gern betonen, teilen sie sich das ein oder andere Risiko mit deutschen Landesbanken. Als größter Vertreter ihrer Branche ist die mit einer Staatsgarantie ausgestattete Zürcher Kantonalbank sozusagen die eifrigste Schwester.

      Mit Blick auf das, was bei der notverkauften Landesbank Sachsen geschehen ist und bei der WestLB geschieht, räumt ein Sprecher der Zürcher Kantonalbank ein: "Gegenparteirisiken sind natürlich da." Er beeilt sich hinzuzufügen, dass man von akuten Problemen weit entfernt sei.

      An dritter Stelle kommen schließlich jene mehr oder weniger privat geführten Schweizer Banken, die sich vor allem auf die Vermögensverwaltung spezialisiert haben. Von ihnen hat beispielsweise die Baseler Bank Sarasin bereits unter dem Eindruck kriselnder Märkte ihre Bilanz vorgelegt und vorsichtig davon gesprochen "kaum betroffen" zu sein. Die berufsoptimistischen Baseler setzen darauf, dass die Zentralbanken durch ihr Eingreifen die Krise in den Griff bekommen.Konrad Hummler, Teilhaber der St. Galler Privatbank Wegelin, wird dagegen deutlicher, wenn er feststellt: "Wir alle waren mit dabei. Welcher Dach-Hedge-Fonds hatte keine Anteile am Goldman-Sachs-GEO-Fonds, der 25 Prozent einbüßte?"

      Vor diesem Hintergrund gibt auch Alain Bichsel, Sprecher der Eidgenössische Bankenkommission, der Aufsichtsbehörde der Schweizer Banken "keine Entwarnung". "Wir stehen im intensiven Austausch mit möglicherweise betroffenen Instituten", sagt er. Allerdings sehe es so aus, als kämen die Schweizer Banken nicht zuletzt wegen ihrer soliden Eigenkapitalsituation glimpflich davon.



      Quelle: Handelsblatt.com
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      schrieb am 03.09.07 09:46:57
      Beitrag Nr. 466 ()
      News - 03.09.07 08:53
      Deutsche Bank zapft Kapitalmarkt an

      Die Deutsche Bank besorgt sich in großem Stil frische Gelder am Kapitalmarkt. Bankkreisen zufolge hat das größte deutsche Institut über verschiedene Anleihen und Swaps in den vergangenen zwei Wochen mehr 4 Mrd. Euro geliehen.


      Als einen Grund nannten Banker, dass das Kreditinstitut damit die Liquidität außerbilanzieller Zweckgesellschaften (Conduits) stütze. Zuletzt sind auch andere Institute dazu übergegangen, kurzlaufende Anleihen (Commercial Paper, CP) für Conduits selbst zu kaufen. Denn der Markt für CP ist infolge der Krise am US-Hypothekenmarkt nahezu ausgetrocknet. Die CP-Käufer befürchten, dass in den Conduits hochriskante verbriefte Kredite stecken und sie deswegen ihr Geld nicht wiedersehen könnten.

      Können aber keine CP mehr platziert werden, müssen die Banken mit Liquiditätslinien einspringen. Dies ist teuer, weil die Banken dafür Eigenkapital einsetzen müssen. So nimmt auch die Deutsche Bank derzeit in Kauf, dass die neuen Anleihen auf den stark verunsicherten Märkten deutlich mehr kosten als noch vor zwei Monaten.



      So hat sie vergangene Woche eine Festzinsanleihe über 1,5 Mrd. Euro emittiert, für die sie einen Zins von 0,65 Prozentpunkten über dem Interbankensatz zahlt. Dies ist laut Bankkreisen etwa 0,5 Prozentpunkte mehr als sonst. Darüber hinaus hat das Institut eine Zehnjahresanleihe über 3 Mrd. $ mit einer Risikoprämie (Spread) von 0,72 Prozentpunkten begeben sowie eine zehnjährige Anleihe, die immer den aktuellen Zehnjahressatz zahlt ("Constant Maturity Floater"), von 600 Mio. Euro zu 35 Basispunkten.


      Auch Konkurrenten emittieren Zehnjahrespapiere


      Banker interpretierten dies dahin gehend, dass die Deutsche Bank den Markt teste und sich bevorrate. Teilweise werden mit dem Geld zudem regulär fällige Anleihen abgelöst. Auch die US-Konkurrenten Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Merrill Lynch emittieren Marktkreisen zufolge verstärkt Zehnjahrespapiere. Denn kurzfristige Mittel sind derzeit schwer erhältlich, da sich die Banken misstrauen und nicht mit Liquidität versorgen. Zudem könnten zum Quartals- und Jahresende Engpässe drohen, da dann viele Refinanzierungen auslaufen, so der Vorstand einer Großbank. Wegen der Turbulenzen hatten die Zentralbanken weltweit dreistellige Milliardenbeträge in den Markt gepumpt.

      Die Deutsche Bank hatte laut Geschäftsbericht Ende 2006 Liquiditätslinien von 38,3 Mrd. Euro für CP-Programme ausstehen. In dieser Höhe besteht laut Geschäftsbericht auch das "maximale Verlustpotenzial des Konzerns". Zugleich hatte die Bank 14,1 Mrd. Euro Kredite, strukturierte Finanzierungen und andere Vermögenswerte in Conduits liegen. Das ist ähnlich viel wie bei der Deutschen Industriebank (IKB), die wegen Liquiditätsproblemen ihres Conduits gerettet werden musste.

      Analysten erwarten, dass die Gewinne der Deutschen Bank und anderer Investmentbanken infolge der Krise im zweiten Halbjahr stark schrumpfen. Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) hat errechnet, dass die Vorsteuergewinne sogar um 70 Prozent fallen könnten. Denn in den vergangenen Wochen sind in vielen Bereichen die Umsätze gesunken: Laut Bloomberg ist das Volumen der Firmenübernahmen und -fusionen im August auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren geschrumpft, da Banken kaum mehr Großkredite zur Verfügung stellen.





      Starke Einbußen gibt es auch im Handel mit Kreditprodukten aller Art, bei der Strukturierung forderungsbesicherter Anleihen und mit Krediten unterlegten Investmentpools (CDO). Mehrere Institute beginnen bereits, ihre CDO-Abteilungen zu verkleinern. Die Deutsche Bank zieht sich aus einem speziellen Kredithandelsbereich, den "Relative-Value"-Strategien, zurück. Bei dieser Methode, auf Unter- oder Überbewertung von Kreditprodukten zu handeln, hatte sie einen Verlust von 100 Mio. Euro eingefahren. Über die Hälfte der 14 Teammitarbeiter muss die Bank verlassen.

      Aufgrund der Geschäftsstruktur sieht S&P die Deutsche Bank sowie Goldman Sachs, Bear Stearns und Lehman Brothers besonders stark betroffen. Bei Banken mit Stärken in Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung wie UBS, JP Morgan Chase & Co., Citigroup und Barclays würden die Gewinne weniger stark beeinträchtigt. S&P sieht bei keinem Institut aktuell Grund für eine Herabsetzung der Bonitätsnote. Dies könnte sich aber ändern, wenn sich der Abschwung 2008 fortsetzt. Dann würden Ratingherabstufungen wahrscheinlicher, so S&P.


      Von Angela Maier und Yasmin Osman (Frankfurt)





      Quelle: Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 05.09.07 09:26:20
      Beitrag Nr. 467 ()
      05.09.2007


      DEUTSCHE BANK


      Das Geschäft mit den Krediten


      Angeblich ist die Deutsche Bank tiefer in die Spekulationen der IKB verstrickt als bislang angenommen. Die Bank soll über Jahre Millionen mit dem Verkauf von Kreditforderungen an die IKB verdient haben. Für eine Stellungnahme war die Bank bislang nicht zu erreichen.


      Berlin - Die Deutsche Bank ist offenbar deutlich tiefer in die Fehlspekulationen der Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB verwickelt als bislang bekannt. Zudem soll der Branchenprimus am Verkauf von nur schwach gesicherten Kreditforderungen an die IKB und ihrer jetzt ins Schlingern geratene Zweckgesellschaft Rhineland Funding über Jahre hinweg Millionen verdient haben, wie die "Berliner Zeitung" in ihrer Mittwochausgabe berichtet.



      Dem Blatt zufolge hatten Investment-Experten des Londoner Finanzmagazins "Risk" bereits Anfang 2004 Daten veröffentlicht, wonach die Deutsche Bank neben den drei Geldhäusern J.P. Morgan, BNP Paribas und Lehmann Brothers der IKB in großem Stil gesicherte und verbriefte Kreditforderungen vor allem aus den USA vermittelte.
      Das auf die Deutsche Bank dabei entfallene Umsatzvolumen bezifferte "Risk" seinerzeit auf 500 Millionen bis 600 Millionen Dollar (rund 370 Millionen bis 440 Millionen Euro), wobei für das erste deutsche Bankhaus ein Gewinn von insgesamt mehr als 20 Millionen bis 30 Millionen Dollar angefallen sei, so die Zeitung. Andere Banken wie die Sachsen LB hätten für ihre Zweckgesellschaften nur als nahezu ausfallsicher geltende Forderungen mit der besten Bonitätseinstufung "AAA" akzeptiert.

      Bei der IKB indes konnten von der Deutschen Bank und den anderen Investmenthäusern auch deutlich schwächer gesicherte und damit riskantere Kreditpakete platziert werden. Laut "Risk" war Anfang 2004 nicht einmal die Hälfte des IKB-Forderungs-Portfolios, das bereits damals auf ein Volumen von mehr als acht Milliarden Euro angewachsen war, mit der Rating-Bestnote ausgestattet, so das Blatt weiter.


      Sachsen LB und IKB waren durch die Verwicklung in die US-Hypothekenkrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die Sachsen LB wurde daraufhin an die Landesbank Baden-Württemberg verkauft.

      manager-magazin.de mit Material von ddp
      Avatar
      schrieb am 06.09.07 11:47:10
      Beitrag Nr. 468 ()
      News - 06.09.07 11:21
      ROUNDUP: EZB greift Geschäftsbanken erneut mit Milliarden unter die Arme

      FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wegen anhaltender Engpässe am Geldmarkt den Geschäftsbanken erneut zusätzliche Milliarden zur Verfügung gestellt. Mit einem sogenannten Schnelltender wurden am Donnerstag 42,245 Milliarden Euro zugeteilt, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Der Durchschnittszins für das Geld lag bei 4,13 Prozent. Der Tender war am Morgen zu einem Mindestsatz von 4,00 Prozent ausgeschrieben worden.

      Nach den Turbulenzen infolge der US-Immobilienkrise hatte die EZB bereits im August mehrmalig zusätzliche Milliarden in den Markt gepumpt, um Liquiditätsengpässen zwischen den Banken zu vermeiden. Wegen der Krise gewähren sich die Geschäftsbanken untereinander nicht im üblichen Maß Kredite, so dass die kurzfristigen Zinsen an den Geldmärkten klettern. Notenbanken weltweit sprangen deshalb ein.

      VERSCHIEBUNG DER SEPTEMBER-ZINSERHÖHUNG ERWARTET

      Bereits am Mittwoch hatte die EZB mitgeteilt, aus ihrer Sicht habe sich die Lage am europäischen Geldmarkt - dem Handel zwischen den Banken - wegen starker Schwankungen wieder verschärft. Die Notenbank stehe bereit, zu geordneten Bedingungen am Euro-Geldmarkt beizutragen.

      Am Donnerstag beriet die Europäische Zentralbank (EZB) auch über das Zinsniveau im Euro-Raum. Wegen der Turbulenzen an den Märkten rechneten die meisten Ökonomen damit, dass die Notenbank auf ihre ursprünglich geplante Zinserhöhung verzichten und den Leitzins bei 4,0 Prozent belassen wird. Die Entscheidung der EZB wird am Nachmittag bekannt gegeben./jb/DP/bf

      Quelle: dpa-AFX
      Avatar
      schrieb am 07.09.07 18:29:47
      Beitrag Nr. 469 ()
      News - 07.09.07 14:02
      Ratingagenturen geht es an den Kragen

      Im Zuge der Hypothekenmarkt-Krise in den USA geraten nun die großen Ratingagenturen laut einem Zeitungsbericht verstärkt ins Visier der Aufsichtsbehörden. Die Ermittler stellen die Unabhängigkeit der Agenturen in Frage.


      Die amerikanische Wertpapier- und Börsenbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) und die Generalstaatsanwälte der US-Bundesländer New York und Ohio leiteten nach Darstellung der Zeitung Untersuchungen dazu ein, wie die Ratingfirmen die durch "Subprime"-Hypothekenkredite abgesicherte Wertpapiere bewertet hatten. Diese hatten sich zu einem Billionen-Markt entwickelt. Zu den Ratingagenturen zählen nach Darstellung des "Wall Street Journal" die großen Drei, Standard & Poor's, Moody's und Fitch.



      Untersucht werde, wie die Agenturen bezahlt werden und ob sie unabhängig genug von den Wall-Street-Firmen seien, deren Anleihen sie bewerten, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag in seiner Onlineausgabe.

      Wall-Street-Banken hätten in den vergangenen Jahren Gewinne herausgebuttert, indem sie Hypotheken in Wertpapiere gebündelt und sie dann an Investoren verkauft hätten. Die Rating-Agenturen hätten dabei eine wichtige Rolle gespielt. Sie hätten vielen dieser Wertpapiere Investment-Ratings gegeben. Damit sei es für die Wall-Street-Firmen leichter gewesen, diese Anleihen zu verkaufen.Hunderte dieser Wertpapiere seien inzwischen von den Ratingunternehmen heruntergestuft worden. Zwar sei dies nur ein kleiner Teil aller von den Ratingagenturen bewerteten Titel, doch habe dieser Umschwung mit zu der Flucht aus den Kreditmärkten beigetragen und habe die Kritik an den Ratingfirmen verstärkt. Die Rating-Firmen betonen nach Darstellung der Zeitung, dass sie nicht unangemessen gehandelt hätten.





      Quelle: Financial Times Deutschland

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      Alarmstufe ROT
      Avatar
      schrieb am 10.09.07 19:06:00
      Beitrag Nr. 470 ()
      Das Problem wurde von Frankreich erkannt-Sarkozy handelt!
      Deutschland an der Seitenauslinie applaudiert ganz leise.

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      News - 10.09.07 17:18
      Sarkozy will Finanzmärkte regulieren

      Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Nikolas Sarkozy haben Hedgefonds und Ratingagenturen im Visier. Merkel dringt auf Regeln für mehr Transparenz auf den internationalen Finanzmärkten. Sarkozy wählt eine noch drastischere Sprache.



      HB MESEBERG. Während der französische Präsident von einer \"Regulierung\" der Finanzmärkte sprach, betonte die Kanzlerin bei den heutigen informellen deutsch-französischen Gesprächen im Regierungsgästehaus Schloss Meseberg, sie wolle vor allem mehr Transparenz. Jedes EU-Mitgliedsland könne dazu eigene Gesetze erlassen.

      Merkel sagte, es gehe um faire Handels- und Wettbewerbsbedingungen sowie um die Transparenz internationaler Finanzinstrumente. Dazu sei eine gemeinsame Erklärung erarbeitet worden.

      Sarkozy wählte eine drastischere Sprache. Mit Blick auf die jüngsten Turbulenzen durch die US-Hypothekenkrise sagte er, die Finanzmärkte müssten \"ein besseres ethisches Verhalten an den Tag legen\". Man dürfe nicht zulassen, dass Spekulanten internationale Finanzmechanismen und ein ganzes Weltsystem \"kaputt machen\". Er fügte hinzu: \"Dies kann so nicht weiter gehen.\"

      Merkel und er würden die EU-Wirtschafts- und Finanzminister bitten, Maßnahmen auszuarbeiten. Es müsse ein Maß an Regulierung geben. Gewollt sei \"Kapitalismus für Unternehmen, nicht für Spekulanten\". Es gehe auch nicht an, dass die Arbeitnehmer in Europa durch die \"Unvorsichtigkeit einiger Akteure zahlen müssen, die von Spekulanten durchdrungen sind\". Europäische Firmen müssten besser vor einer Übernahme von Hedgefonds geschützt werden. Sparer sollten zudem aufgeklärt werden, wie weit ihre Bank bei risikoreichen Krediten engagiert sei.

      Merkel unterstützte auch den Vorschlag Sarkozys, einen \"Rat der Weisen\" zu Grundfragen Europas einzurichten. Ein solches Gremium solle innerhalb von zwei Jahren Vorschläge zur künftigen Struktur der Europäischen Union ausarbeiten, sagte die Kanzlerin. Die Mitglieder sollten keine aktiven Regierungs- oder Kommissionsmitglieder sein, sondern müssten \"eine gewisse Distanz, eine gewisse Weisheit mitbringen\", sagte Merkel. Der Rat sei allerdings \"keine Alternative\" zu den laufenden EU- Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.

      Sarkozy bekräftigte gleichzeitig seine Ablehnung einer Vollmitgliedschaft der Türkei in der EU. Deshalb sei er dafür, dass nur die Teile des Verhandlungspakets beraten werden, die für eine Assoziierung der Türkei zur EU nötig sind. Die Verhandlungen über die Kapitel, die auf einen Beitritt abzielen, sollen laut Sarkozy ausgesetzt bleiben.

      Trotz seiner stark auf nationale Großunternehmen orientierten Wirtschaftspolitik setzt der neue französische Präsident weiter auf eine enge Kooperation mit Deutschland bei Industrieprojekten. So befürworteten Merkel und Sarkozy das weitere Engagement des Siemens- Konzerns in der französischen Atomindustrie.

      Für die Zeit der französischen EU-Präsidentschaft 2008 kündigte Sarkozy Vorschläge für eine gemeinsame Energiepolitik der EU an. \"Atomenergie ist die Energie der Zukunft\", sagte Sarkozy dazu. Man wolle aber auch erneuerbare Energien. \"Es geht um beides\", sagte er an die Adresse Deutschlands, wo regierungsoffiziell der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossene Sache ist.

      Deutschland und Frankreich wollen auch in Afghanistan enger zusammenarbeiten. Vereinbart wurde eine gemeinsame Logistik und der Aufbau einer Unteroffiziersschule für afghanische Soldaten.

      Merkel kündigte einen deutsch-französischen Ministerrat für kommenden November in Berlin an. Bei dem Treffen solle es um das Thema Integration gehen. Geplant sei, dass die Minister beider Regierungen Integrationsprojekte besuchten, sagte die Kanzlerin. Sie selbst wolle mit Sarkozy eine Schule besuchen und mit den Schülern über das Thema diskutieren.

      Das Gespräch in Meseberg, an dem auch die beiden Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Bernard Kouchner teilnahmen, war Teil des so genannten Blaesheim-Prozesses, der seit 2001 läuft. Er sieht deutsch-französische Spitzentreffen alle sechs bis acht Wochen vor.



      Quelle: Handelsblatt.com
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      schrieb am 11.09.07 09:14:32
      Beitrag Nr. 471 ()
      Kreditklemme
      Experten prophezeien Krise
      Die Vertrauenskrise hat den Markt für kurzfristige Schuldtitel erreicht: Experten erwarten bereits weitere Geldspritzen der Notenbanken.

      Von Simone Boehringer
      Die Vertrauenskrise am internationalen Kapitalmarkt weitet sich aus. Da in dieser Woche kurzfristige Schuldverschreibungen im Wert von etwa 130 Milliarden Dollar fällig werden, rechnen Experten mit einer sehr angespannten Lage am Geldmarkt. "Das Auslaufen diverser sogenannter Commercial-Paper-Programme wird weitere Geldspritzen der Zentralbanken nötig werden lassen", prognostiziert etwa Holger Schmieding, der für Europa zuständige Chefvolkswirt der Bank of America. Tatsächlich hat die Europäische Zentralbank für diese Woche bereits einen zusätzlichen Drei-Monats-Tender in Aussicht gestellt. Auch die amerikanische Notenbank dürfte Fed-Chef Ben Bernanke zufolge nicht zögern, die Märkte mit weiteren Milliardenbeträgen zu unterstützen, wenn es nötig wird.

      Normalerweise werden Commercial Papers, über deren Ausgabe sich Geldhäuser, aber auch Großunternehmen kurzfristig refinanzieren, problemlos in neue Papiere dieser Art umgeschichtet und am Kapitalmarkt verkauft. Doch derzeit finden sich für solche Anschlussfinanzierungen kaum noch Käufer. "Die Folgen der US-Hypothekenkrise sind nicht absehbar. Daher wollen die meisten Banken viel Geld aufnehmen, um für Ausfälle und Liquiditätsengpässe gewappnet zu sein, aber möglichst wenig davon mehr ausgeben", beobachtet Uwe Burkert, Chef des Anleihenresearch bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Mit anderen Worten: Es finden sich keine Abnehmer mehr - vor allem für solche Schuldtitel, deren Hintergründe nur noch die Ratingagenturen, nicht aber die Banken selbst kennen, heißt es hinter vorgehaltener Hand.



      Begehrlichkeiten geweckt
      Ursprünglich waren Commercial Papers für Unternehmen mit erstklassigen Bonitätsnoten (Ratings) eine Variante, sich am Kapitalmarkt unterjährig günstiger Geld zu beschaffen, als dies über eine herkömmliche Kreditlinie bei einer Bank möglich gewesen wäre. Banken nutzten diese Art der Geldbeschaffung ebenfalls als Alternative zu klassischen kurzfristigen Geldmarktgeschäften. Dies weckte jedoch bald Begehrlichkeiten und der Markt wurde zunehmend auch für Schuldner zweiter Klasse geöffnet. Diese mussten allerdings Sicherheiten hinterlegen, etwa Forderungen gegenüber Kunden oder gegenüber anderen Finanzinstituten. So entstanden die sogenannten Asset Backed Commercial Papers, die wiederum von Ratingagenturen benotet wurden. Die Bonität dieser Papiere richtete sich dabei nicht mehr nach der Kreditwürdigkeit des Emittenten, sondern nach der Wertschätzung der Sicherheiten hinter dem jeweiligen Schuldtitel.

      Inzwischen ist der Markt für Commercial Papers auf ein Volumen von mehr als zwei Billionen US-Dollar gewachsen. Und mehr als die Hälfte des Volumens entfällt heute auf Papiere, die über Hypothekendarlehen, aber auch über Konsumenten- oder Autokredite oder andere Schuldtitel "abgesichert" sind. Für die potentiellen Käufer der Commercial Papers ist es unmöglich und auch viel zu aufwendig geworden, die Werthaltigkeit des jeweiligen zum Verkauf stehenden Titels zu beurteilen. Sie müssen sich voll auf die Noten der Ratingagenturen verlassen. Nachdem diese jedoch im Zuge der Hypothekenkrise mit der Anpassung ihrer Noten nach Ansicht vieler Finanzhäuser viel zu zögerlich waren und die Agenturen jüngst erst mögliche Herabstufungen im Commercial-Paper-Markt angekündigt haben, ist die Unsicherheit sehr groß.



      Greenspan heizt Debatte an
      "Wir haben auf diesem Markt momentan keine Bonitätskrise, sondern in erster Linie eine Vertrauenskrise", sagt LBBW-Experte Burkert. "Dass es jetzt die Commercial Papers trifft, liegt vor allem auch an der Kurzfristigkeit dieser Papiere", stellt Claus Vogt klar, Leiter der Analyseabteilung der Berliner Effektenbank. Beide sind sich jedoch einig: Je länger die Märkte zur Lösung des Liquiditätsengpasses auf die Hilfe der Zentralbanken angewiesen sind, desto weiter ziehen die Probleme Kreise. Die Ratingagenturen waren daher in den vergangenen Tagen bemüht, die Befürchtungen um einen Kollaps der kurzfristigen Kreditmärkte zu versachlichen. Standard & Poor’s und Fitch schrieben sinngemäß, dass sie die Probleme am Commercial-Paper-Markt für die Mehrheit der Banken für beherrschbar halten.

      Zuvor hatte Ex-US-Notenbank-Präsident Alan Greenspan die Diskussion angeheizt: In einem Zeitungsinterview verglich er die aktuelle Situation an den Finanzmärkten mit den Krisen 1987 und 1998. "Solange die Zentralbanken das frische Geld auch immer wieder, wie angekündigt, nach wenigen Wochen wieder aus dem Markt nehmen, können die Märkte mit dieser Hilfe noch eine Weile leben", sagt Holger Schmieding von der Bank of America.

      (SZ vom 11.9.2007)
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      schrieb am 11.09.07 15:30:19
      Beitrag Nr. 472 ()
      Quelle:N-Tv.de



      Merkel pocht auf mehr Transparenz an den Märkten.


      Die Fed will das Nötige tun, um den Schaden für die Volkswirtschaft zu begrenzen.

      Dienstag, 11. September 2007
      "Krisen-Gespräch" mit Merkel
      Bernanke in Berlin

      Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten trifft sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heute in Berlin mit US-Notenbankpräsident Ben Bernanke. Dem Vernehmen nach will sich Merkel im Kanzleramt von Bernanke über das tatsächliche Ausmaß der Krise sowie weitere Risiken informieren lassen.

      Merkel pocht seit längerem auf mehr Transparenz an den Märkten. Dabei will sie auch die Rolle der Rating-Agenturen auf den Prüfstand stellen, die die Kreditwürdigkeit von Schuldnern bewerten. Die Agenturen sind wegen der von der US-Hypothekenkrise ausgelösten Finanzmarktturbulenzen stark in die Kritik geraten. In den USA sind inzwischen offizielle Untersuchungen eingeleitet worden, ob Rating-Agenturen mit der notwendigen Sorgfalt bewertet haben.


      Bernanke hatte jüngst versichert, dass die Bank das Nötige tun werde, um den Schaden für die Volkswirtschaft zu begrenzen. Es gehe zwar nicht darum, die Finanzmärkte vor Verlusten zu schützen. Doch könnten Entwicklungen auf den Finanzmärkten breite Auswirkungen auch außerhalb der Märkte haben, und dies müsse die Zentralbank bei ihren Entscheidungen berücksichtigen, erklärte Bernanke.

      Damit mehren sich nach Einschätzung der Analysten die Anzeichen, dass die Fed spätestens auf ihrer nächsten Sitzung am 18. September den Leitzins um einen Viertelpunkt senken könnte.

      Bernanke weilt auf Einladung der Bundesbank in Deutschland. Am Abend will er in Berlin über globale Ungleichgewichte sprechen.
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      schrieb am 14.09.07 11:24:31
      Beitrag Nr. 473 ()
      14. September 2007 webnews Yigg folkd Mister Wong Linkarena Del.icio.us Schrift:
      KREDITKRISE
      Notenbank muss britischen Baufinanzierer retten
      Der Hilferuf war drastisch, die Reaktion außergewöhnlich: Der britische Baufinanzierer Northern Rock ist durch die US-Hypothekenkrise in Schieflage geraten - mit einer kurzfristigen Finanzspritze sprang die Bank von England ein. Der Rettungseinsatz beunruhigt die Finanzmärkte.

      London - Es ist das jüngste Opfer der US-Hypothekenkrise: Nachdem sich der fünftgrößte Baufinanzierer in England gestern Abend mit der Bitte um einen Notkredit an die Bank of England gewandt hatte, zögerte diese nicht lange - und sprang dem Unternehmen als letzter Kreditgeber bei. Laut "Times" war das der erste Rettungseinsatz der Bank für ein Unternehmen, das durch die weltweite Kreditkrise in Schwierigkeiten geraten ist.


      Getty Images
      Immobilie in Miami: US-Krise wirkt sich jetzt auch auf den englischen Markt aus
      Die Bank of England habe sich nach Rücksprache mit der britischen Bankenaufsicht und Premierminister Gordon Brown zu diesem ungewöhnlichen Schritt entschieden, heißt es in Berichten des Senders "BBC" und der "Financial Times" (FT). Die Hypothekenbank stehe zwar nicht vor dem Zusammenbruch, berichtete die BBC weiter. Allerdings zeige das Hilfsersuchen das Ausmaß der weltweiten Finanzprobleme, die durch die Krise am US-Hypothekenmarkt entstanden seien. Northern Rock war im ersten Halbjahr der größte Hypothekenanbieter in Großbritannien.

      Sowohl Notenbank als auch Northern Rock bestätigten heute die entsprechende Vereinbarung. Spekulationen über eine finanzielle Notlage hatten den Aktien von Northern Rock gestern schon im Tagesverlauf Kursabschläge von fast fünf Prozent beschert. Finanzexperten und Mitglieder des Parlaments appellierten allerdings an Anleger, sich davon nicht beeindrucken zu lassen. "Die Anleger sollten sich keine Sorgen machen, denn wenn die Bank of England als Kreditgeber einspringt, scheint es sich nur um temporäre Probleme zu handeln", sagte John McFall, Chef des Finanzsonderausschusses.

      Dazu beigetragen hat möglicherweise ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), einer britischen Vereinigung von Immobilienfachleuten und Immobiliensachverständigen. Darin ist von einem ersten Rückgang der Hauspreise in Großbritannien seit zwei Jahren die Rede und einem sinkenden Vertrauen der Immobilienexperten in die weitere Geschäftsentwicklung.

      Kreditklemme hat Refinanzierung teurer gemacht

      Laut "Times" wird Northern Rock heute im Laufe des Tages mitteilen, dass es eine unbeschränkte Kreditlinie von der Bank of England erhalten hat. Laut Experten ist Northern Rock in Schwierigkeiten geraten, weil es zu stark von Krediten anderer Banken abhängig war. "Das ist eher ungewöhnlich", sagte Ray Boulger, Hypothekenhändler bei John Charcol. "Normalerweise machen Banken das unter sich aus, um sich nicht an die Notenbank wenden zu müssen."


      SUBPRIME
      Als Subprime werden Schuldner mit niedriger Bonität bezeichnet, arme Menschen, die sich den Kredit, den sie aufnehmen, eigentlich nicht leisten können. Dieser Sektor des Kreditmarktes entwickelte sich seit Anfang Juni 2003, nachdem der damalige Notenbank- Chef Alan Greenspan den Leitzins auf ein Prozent abgesenkt hatte. Dadurch nahmen plötzlich viele Menschen Kredite für Hypotheken auf - ohne zu bedenken, dass sie diese später, bei höheren Zinsen, wieder zurückzahlen müssten. Der Markt boomt: Allein in den vergangenen zwei Jahren sollen US- Finanzdienstleister 3200 Milliarden Dollar an Hypothekendarlehen ausgegeben haben - rund 20 Prozent an Kunden geringer Bonität. Ende August musste Northern Rock bereits einräumen, dass die Refinanzierung angesichts der aktuellen Kreditklemme schwieriger geworden sei. 44 Prozent des Liquiditätsbedarfs deckte das Institut nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr über Mortgage-backed Securities, also Wertpapiere, die mit Forderungen aus ausgereichten Hypothekenkrediten der Bank besichert sind. Ein Teil der Zeichner solcher Papiere hat sich in den vergangenen Wochen aus dem Markt verabschiedet. Parallel stiegen die Interbankenraten, zu denen sich Banken gegenseitig Geld leihen, und verteuerten so die Refinanzierung des Geschäfts für Northern Rock.

      Wegen steigender Zinsen bei gleichzeitig fallenden Häuserpreisen können seit einiger Zeit viele US-Immobilienbesitzer ihre Hypotheken nicht mehr bedienen. Besonders bei den schlecht besicherten Darlehen ("Subprime Mortgages") kam es vermehrt zu Ausfällen. Dutzende Anbieter von Baufinanzierungen mussten sich daher bereits aus dem Markt verabschieden. In Deutschland kam es zu Notverkäufen der Industriebank IKB und der SachsenLB.

      Die internationalen Notenbanken hatten die Märkte mit zusätzlichen Milliarden gestützt, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Allein die Bank of England pumpte gestern 4,4 Milliarden Pfund in den Markt, die innerhalb einer Stunde von den Banken abgerufen wurden. Die Berichte über Northern Rock wirkten bis in den asiatischen Geldhandel aus. Das britische Pfund und andere Hochzinswährungen kamen unter Druck, während der Yen profitierte. Der asiatische Aktienmarkt und die dortigen Währungen zeigten am Morgen keine Reaktionen.

      sam/Dow Jones/AP
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      schrieb am 14.09.07 11:25:22
      Beitrag Nr. 474 ()
      #472 Quelle: Spiegel-Online.de
      Avatar
      schrieb am 16.09.07 11:34:56
      Beitrag Nr. 475 ()
      Quelle:Welt.de

      15. September 2007, 15:28 Uhr
      Bau-Finanzierer
      Kunden räumen panisch Konten bei Krisen-Bank
      Das britische Geldhaus Northern Rock hat einen Notkredit von der britischen Notenbank bekommen. Das versetzt Bankkunden in Panik. Sie stehen Schlange, um ihr Geld abzuheben. Und die Krise der britischen Bank trifft auch deutsche Anleger.
      zurück weiter


      Die britische Notenbank, Bank of England, hat der angeschlagenen Bank Northern Rock, einen Notkredit gewährt. Darauf hin eilten Tausende ängstlicher Kunden zu den Bankfilialen...
      Die britische Bank Northern Rock hat ein weiteres Milliarden-Problem. Nachdem die britische Notenbank dem Bau-Finanzierer mit Geld aushalf, haben Kunden bereits mehr als 1,5 Milliarden Euro von Konten bei Northern Rock abgezogen. Vor den Filialen der Bank standen die Menschen Schlange. Sie wollten so schnell wie möglich ihr Geld in Sicherheit bringen. Trotz aller Aufrufe zur Ruhe herrscht angstvolle Stimmung unter den Bankkunden. Die Szenen erinnern an Inflationszeiten und Wirtschaftskrisen. "Ich habe hier mehrere Konten. Das ist das Ersparte meines ganzen Lebens", sagte der 74 Jahre alte Mike Mellon, der am Samstag wie Hunderte andere auch in der Filiale in Sheffield sein Geld abheben wollte. Mancherorts musste die Polizei die Massen beruhigen. Ein Ehepaar in Cheltenham trat sogar in einen Sitzstreik, weil ihnen die Bank nicht gewährte, eine Million Pfund auf ein anderes Konto zu überweisen. "Es ist fürchterlich, alles, was wir haben, ist hier", sagte eine Bankkundin. Grund für die Aufregung ist der Notkredit, den die Bank of England dem angeschlagenen Geldhaus zugeschossen hatte. Das Unternehmen war in Schwierigkeiten geraten, weil es zu sehr von Krediten anderer Banken abhängig war. Nach der Krise am US-Immobilienmarkt kam Northern Rock nicht mehr an genug Geld.

      Der Aktienkurs der Bank brach zeitweise um mehr als 30 Prozent ein. "Panik auf britischen Straßen", titelte die sonst eher zurückhaltende Zeitung "Independent". Die Kunden - viele unter ihnen ältere - reagierten prompt. Nach Medienangaben entzogen sie dem fünftgrößten Baufinanzierer des Vereinten Königreichs allein am 14. September umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro.
      Online-Banking bricht zusammen
      Das Online-Banking brach nach Angaben von Kunden zeitweise zusammen, einige Filialen mussten ihre Öffnungszeiten verlängern. Eilig bemühten sich Politiker, die rund 1,5 Millionen Kunden zu beschwichtigen. "Die Menschen können ihre Konten wie immer nutzen, Northern Rock ist in der Lage, das Geschäft weiter zu führen", sagte Schatzkanzler Alistair Darling. Die Bank selbst sprach von "business as usual", Mitarbeiter verteilen Umschläge mit einer Mitteilung des Unternehmens. Die Botschaft: "Ihr Erspartes ist bei Northern Rock sicher." Weiterführende links
      INTERNEXTERN
      Bilderstrecke: Geld-Panik in Großbritannien Die Einschläge kommen immer näher Britische Bau-Bank muss an den Tropf Bank of America leiht sich Milliarden in Japan Bank of England lässt britische Banken hängen Japans Wirtschaft schrumpft – Börse bricht ein Der richtige Crash kommt erst noch Größte US-Hypothekenbank zieht die Notbremse Diskutieren Sie mit: Sind Sie in Sorge auch um die deutsche Wirtschaft? Doch so recht will ihnen niemand glauben. "Mir ist egal, ob das Risiko gering ist. Es gibt viele andere Orte, wo ich mein Geld aufheben kann, und ich glaube kein Wort, was die sagen", sagte ein Mann in Sheffield. Eine andere Kundin fühlte sich an historische Ereignisse erinnert: "Der Kapitän der Titanic hat auch gesagt, es gibt keinen Grund zur Panik und man hat ja gesehen, was passiert ist."

      Die Krise bei Northern Rock könnte nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" auch deutsche Anleger und Banken treffen. Northern Rock verkauft Immobilienfinanzierungen an Investoren weiter. Die Finanzinstrumente haben Namen wie Granite, Dolerite und Whinstone. Auch deutsche Fonds deckten sich dem "Spiegel" zufolge mit den großzügig verzinsten Papieren ein. Schlagworte
      Kreditkrise Immobilien Hypothekenkrise Bau-Finanzierer Northern Rocks Geldmangel So hielten etwa DWS-Fonds laut Halbjahresberichten Positionen von Granite. Allianz-Fonds investierten demnach in Granite und Dolerite. "Diese Papiere leiden alle", sagte Dominique Linder, Experte für besicherte Wertpapiere bei der Allianz, dem Magazin. Demnach dürften auch Landesbanken wie die LBBW und die BayernLB betroffen sein. Langsam macht sich auch bei Investoren die Angst breit.
      Avatar
      schrieb am 16.09.07 11:38:09
      Beitrag Nr. 476 ()
      Avatar
      schrieb am 19.09.07 09:01:13
      Beitrag Nr. 477 ()
      18.09.2007 20:26
      US-Notenbank senkt Leitzinssatz um 0,50 Punkte auf 4,75 Prozent
      Die geldpolitische Ausschuss der US-Notenbank (FOMC) hat den Leitzins überraschend deutlich gesenkt. Der Zielsatz für Tagesgeld werde um 0,50 Prozentpunkte auf 4,75 Prozent reduziert, teilte die Federal Reserve (Fed) am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten mit einer Zinssenkung gerechnet, wobei über das Ausmaß des Zinsschritts bis zuletzt Uneinigkeit herrschte. Mehrheitlich waren die Experten von einem "kleinen" Zinsschritt um 0,25 Punkte ausgegangen. Eine Minderheit prognostizierte eine "große" Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte.

      Damit hat die Notenbank den Leitzins zum ersten Mal seit über vier Jahren gesenkt. Zuletzt hatte die Fed den Leitzins im Juni 2003 um 0,25 Punkte gesenkt. Der letzte Zinsschritt der Fed rührt vom Juni 2006 her, als sie den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöhte.

      Zudem reduzierte die Notenbank den weniger bedeutsamen Diskontsatz: Er sinkt um 0,50 Prozentpunkte auf 5,25 Prozent. Zuletzt hatte die US-Notenbank den Diskontsatz angesichts der Finanzmarktturbulenzen Mitte August um 0,50 Punkte auf 5,75 Prozent gesenkt./FX/bf/she

      AXC0206 2007-09-18/20:25
      Avatar
      schrieb am 19.09.07 09:07:57
      Beitrag Nr. 478 ()
      Zur Zinssenkung durch die FED folgende Meinung:
      http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyi…
      Avatar
      schrieb am 20.09.07 09:38:58
      Beitrag Nr. 479 ()
      20. September 2007

      HYPOTHEKENKRISE

      Deutsche Bank bangt um knapp 30 Milliarden Euro
      Die Deutsche Bank ist durch die Hypothekenkrise stärker belastet, als bislang angenommen: Vorstandssprecher Josef Ackermann hat jetzt Fehler seines Hauses eingeräumt. Kreditzusagen in Milliardenhöhe müssen neu bewertet werden.

      Berlin - "Auch die Deutsche Bank hat Fehler gemacht, auch in dieser Krise", sagte Ackermann gestern Abend bei der Aufzeichnung der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". So sei Deutschlands größte Bank in der allgemeinen Markteuphorie zu Beginn des Jahres übertriebene Kreditengagements eingegangen, die derzeit nicht mehr weiterverkauft werden könnten und daher neu bewertet würden. "Und das belastet unsere Erfolgsrechnung im dritten Quartal", betonte Ackermann.


      DPA
      Deutsche-Bak-Chef Ackermann: Opfer der allgemeinen Markteuphorie
      Der Deutsche-Bank-Chef nannte zwar keine konkreten Zahlen zur Höhe der Negativfaktoren. Insgesamt gehe es um Kredite im Umfang von 29 Milliarden Euro, erklärte Ackermann. "Wir korrigieren jetzt die Werte all dieser Kreditversprechungen über die nächsten neun Monate."

      Wie viel die Deutsche Bank an der Krise der deutschen Mittelstandsbank IKB verdient habe, wisse er nicht. "Klar ist, dass wir der IKB wie allen anderen Produkte verkauft haben. Das ist ja unser Geschäft." Diese Produkte seien auch sehr gut gewesen. "Da hat man sehr viel Geld verdient über lange Zeit."

      Ackermann räumte zugleich ein, dass sein Haus dabei nicht mit Nachdruck auf die Risiken hinwies. Bei Privatkunden sei es "Teil der Beratung", vor finanziellen Schwierigkeiten zu warnen. Bei Banken als Kunden sei dies schwierig, weil diese eigene Aufsichtsorgane und ein eigenes Management hätten. "Zu sagen, um Himmels Willen, Sie gehen da ein bisschen zu weit - ich glaube, wir würden damit nicht gerade viele Freunde gewinnen."

      Markt für Kreditrisiken zusammengebrochen

      Weltweit finden Banken derzeit an den Finanzmärkten kaum mehr Käufer für Kreditrisiken, da die Anleger im Zuge der Krise am US-Hypothekenmarkt sehr zurückhaltend geworden sind. Zahlreiche fremdfinanzierte Übernahme-Deals von Beteiligungsfirmen liegen deshalb auf Eis. Insgesamt werden Käufer für Kredite in Höhe von mehr als 220 Milliarden Euro gesucht. Die Deutsche Bank ist unter anderem an der Finanzierung der mehr als 16 Milliarden Euro schweren Übernahme der britischen Apothekenkette Alliance Boots durch den US-Finanzinvestor KKR beteiligt. Dieser größte schuldenfinanzierte Zukauf in Europa kommt wegen der Zurückhaltung der Investoren nur schleppend voran.


      Auch an anderer Stelle wirkt sich die Krise an den Finanzmärkten bei der Deutschen Bank aus: Ackermann signalisierte, Pläne für eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl auf 80.000 von derzeit 76.000 in diesem Jahr fallen zu lassen. "Das werden wir wahrscheinlich jetzt nicht tun, weil die Märkte das so nicht hergeben", sagte der 59-Jährige.

      Der Bankchef äußerte sich insgesamt aber optimistisch, dass nach der SachsenLB und der Mittelstandsbank IKB keine weiteren Krisenfälle auftreten sollten. Alle größeren Risiken seien mittlerweile transparent gemacht worden. "Ich gehe davon aus, dass hier keine größeren Zeitbomben ticken", betonte Ackermann. Er zeigte sich auch zuversichtlich, dass die Investoren bald wieder an die Kreditmärkte zurückkehren. "Dann kann sich sehr schnell die Lage etwas beruhigen", sagte er. Die SachsenLB und die IKB sind die prominentesten deutschen Opfer der US-Hypothekenkrise. Sie mussten beide kurzfristig finanziell massiv gestützt werden.

      mik/ddp/Reuters
      Avatar
      schrieb am 20.09.07 18:33:25
      Beitrag Nr. 480 ()
      Der Goldpreis im letzten halben Jahr...

      Avatar
      schrieb am 24.09.07 12:36:38
      Beitrag Nr. 481 ()
      Cheney wollte Krieg mit Iran provozieren

      Potenzielles Angriffsziel: Atomanlage im zentraliranischen Natans (Foto: dpa)
      US-Vizepräsident Richard Cheney hat nach dem Bericht eines US-Politmagazins erwogen, die iranische Führung so zu provozieren, dass sie den USA einen Vorwand für einen Krieg liefert. Unter Berufung auf Aussagen von Cheneys früherem Berater David Wurmser berichtet "Newsweek" in seiner am Montag erschienenen Ausgabe, Cheney habe Israel zu Raketenangriffen auf iranische Atomanlagen überreden wollen.
      Anlass für Angriff gesucht
      Wenn der Iran dann zurückgeschlagen hätte, wäre das der Anlass für massive US-Angriffe auf militärische und atomare Ziele in dem Golfstaat gewesen. Wurmser habe das wenige Wochen vor seinem Rücktritt aus dem Cheney-Stab im August vor Zeugen gesagt.
      ______________________________________________________
      Atomstreit mit Iran Kouchner warnt vor Krieg
      Von Bush begnadigt Cheneys Ex-Stabschef Libby frei
      195 Milliarden Dollar Bush braucht mehr Geld für Krieg
      _______________________________________________________
      Zu wenig Neokonservative übrig
      Das stetige Abwandern neo-konservativer Politiker aus der Regierung unter Präsident George W. Bush habe jedoch die Aussichten auf die Durchsetzung eines solchen Plans in den vergangenen Wochen und Monaten geschmälert, berichtete "Newsweek". Wurmser war dem Magazin gegenüber zu keinem Kommentar bereit.

      Ahmadinedschad streitet Bombenpläne ab
      Der Iran strebt nach Angaben seines Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad weder die Entwicklung von Atombomben noch einen Krieg mit den USA an. "Es ist falsch zu denken, der Iran und die USA bewegten sich auf einen Krieg zu", sagte Ahmadinedschad in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS, das am Sonntag ausgestrahlt werden sollte. "Warum sollten wir in den Krieg ziehen?" Gleichzeitig wies er Vorwürfe zurück, der Iran arbeite heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen: "Wir brauchen keine Atombombe", sagte Ahmadinedschad, der aus Anlass der am Dienstag beginnenden UN-Vollversammlung in New York erwartet wurde.

      Iran will Probleme der ganzen Welt lösen
      Ahmadinedschad betonte in dem Interview, die Pläne seines Landes bezüglich des Atomprogramms seien "sehr transparent" und würden in Übereinstimmung mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) umgesetzt. Die Aktivitäten des Irans seien friedlich, betonte der iranische Präsident. "Die Zeit der Bombe ist vorbei." Ahmadindedschad hatte bei seiner Abreise in die USA in Teheran verkündet, er werde bei den Vereinten Nationen "die Lösungen des Irans zur Regelung der Probleme der Welt" vorstellen.
      [...]
      Quelle:T-Online.Startseite
      Avatar
      schrieb am 06.10.07 11:16:51
      Beitrag Nr. 482 ()
      News - 05.10.07 18:03
      Merrill schreibt 4,5 Milliarden Dollar ab

      Die US-Investmentbank Merrill Lynch hat eine Gewinnerwartung veröffentlicht und teilte für das dritte Quartal einen Verlust von bis zu 0,50 $ je Aktie mit. Zugleich entbrannten Spekulationen über einen größeren Stellenabbau.


      Verantwortlich für den überraschenden Verlust seien Wertberichtungen bei Collateralized Debt Obligations (CDOs) und faulen Hypothekenkrediten (Subprime). Diese Wertberichtigungen würden vor allem den Geschäftsbereich mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen FICC belasten, teilte Merrill Lynch am Freitag mit. Auf der Ertragsseite werde eine Steigerung um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal erwartet, hieß es in der Mitteilung. "Trotz einer guten Performance war das Marktumfeld weitaus schwieriger als gedacht", sagte Merrill-Lynch-Vorstandschef Stan O'Neal. "Wir sind mit unserem Ergebnis bei strukturierten Produkten und Hypotheken enttäuscht." Die Aktie von Merrill Lynch starte mit einem Plus von 0,6 Prozent in den New Yorker Handel. Quartalszahlen wird die Bank am 24. Oktober vorlegen.

      Mit Merrill Lynch hat ein weiteres Kreditinstitut heftige Abschreibungen vorgenommen. Zuvor hatten schon die UBS, Citigroup und die Deutsche Bank Wertberichtigungen in Milliardenhöhe vorgenommen. Die Deutsche Bank schrieb 2,2 Mrd. Euro ab. Die UBS hatte einen Fehlbetrag von 4 Mrd. Franken bei Festzins- und Währungsgeschäften erlitten, einer Sparte des Investmentbanking. Die Verluste entstanden bei Subprime-Engagements, wo die Bank auf direkte und indirekte Engagements 3,7 Mrd. $ abschreiben musste. Hinzu kamen Abschreibungen von 400 Mio. $ auf Kredite an Beteiligungsgesellschaften.

      Die Vertrauenskrise an den Finanzmärkten macht den Banken schwer zu schaffen. Versprochene Kredite für Großübernahmen finden derzeit an den Märkten keine Käufer und müssen daher in den Büchern neu bewertet werden. Zudem liegt der Hypothekenmarkt wegen der abgestürzten US-Häuserpreise am Boden. Insgesamt sind wegen der Krise in der Finanzbranche zehntausende Arbeitsplätze abgebaut worden.



      Spekulationen über Jobabbau

      Die Nachricht der Rekordabschreibung dürfte Spekulationen über einen Stellenabbau bei Merrill Lynch anheizen. In Berichten des Fernsehsenders CNBC war am Donnerstagabend von Gerüchten die Rede, dass rund 15 Prozent der Stellen im Anleihe-Geschäft auf der Kippe stünden. Dieser Bereich ist besonders stark von der Krise an den Kreditmärkten betroffen.



      Eine Merrill-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab und sprach von Marktgerüchten. Doch auch Branchenexperten sagten, wegen der Milliardenverluste im Anleihegeschäft seien Entlassungen wahrscheinlich. "Da werden vermutlich Köpfe rollen", sagte Bill Fitzpatrick, Analyst bei JohnsonFamily Funds. Auch sein Kollege Richard Bove vom Institut Punk Ziegel & Co erwartet Einschnitte im Fixed-Income-Segment: "Ankündigungen von Stellenstreichungen werden kommen", schrieb er in einem Kurzkommentar.



      FICC-Chef Semerci gefeuert

      Auslöser der Spekulationen sind die jüngsten personellen Konsequenzen, die Merrill aus der Krise gezogen hat. So hatte sich das größte US-Brokerhaus, dessen Quartalszahlen in den kommenden Wochen erwartet werden, am Mittwoch von Osman Semerci getrennt. Dieser verantwortete bislang das Anleihe-, Devisen- und Rohstoffgeschäft des Unternehmens. Auch der für strukturierte Kreditprodukte zuständige Manager Dale Lattanzio nahm seinen Hut. Zu den Hintergründen wurde offiziell nichts bekannt. Aus mit der Sache vertrauten Kreisen hieß es aber, Semerci sei entlassen worden.


      Von Tobias Bayer (Frankfurt)





      Quelle: Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 06.10.07 18:25:42
      Beitrag Nr. 483 ()
      Montag ist Ausstiegstag. Nicht etwa wegen des Artikels, nein, es ist tatsächlich allerhöchste Zeit!
      ________________________

      http://www.goldseiten.de/modules/news/print.php?storyid=5472
      ________________________
      Avatar
      schrieb am 15.10.07 13:10:58
      Beitrag Nr. 484 ()
      News - 15.10.07 13:00
      Cititgroup bekommt Hypothekenkrise zu spüren

      Die Warnung hat sich bewahrheitet: Die Hypothekenkrise hat ein großes Loch in die Bilanz der größten US-Bank Citigroup gerissen. Obwohl Analysten von noch pessimistischeren Annahmen ausgegangen waren, ist es nun eine Tatsache: Der Nettogewinn der Citigroup ist stark eingebrochen.



      HB NEW YORK. Der Nettogewinn verringerte sich im turbulenten dritten Quartal um 57 Prozent auf 2,38 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus am Montag mitteilte. Der Gewinn je Aktie betrug demnach damit 0,47 Dollar. Die Einnahmen bezifferte der Konzern mit 22,7 Milliarden Dollar, einem Plus von sechs Prozent.

      Unter anderem machten der Citigroup hohe Abschreibungen im Geschäft mit Hypotheken und Krediten für Großübernahmen, aber auch eine Schwäche im Privatkundengeschäft zu schaffen.

      Der Konzern hatte bereits vor kurzem vor einem Gewinneinbruch gewarnt. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn je Aktie von 0,43 Dollar gerechnet, die Einnahmen sahen sie bei 20,8 Milliarden Dollar.



      Quelle: Handelsblatt.com
      Avatar
      schrieb am 15.10.07 13:31:44
      Beitrag Nr. 485 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.997.287 von Dorfrichter am 15.10.07 13:10:58..und der Kurs wird steigen weil die Anal ysten
      mit einem noch schlechteren Ergebnis gerechnet hatten.

      Gold, Öl, Aktien

      Derzeit wird alles gekauft, was man für Papier noch kaufen kann. :rolleyes:

      Eine Art Ausverkauf bevor es knirscht im Gebälk..

      Und die Verbrecher reden schon wieder von Deflation :cry:
      Avatar
      schrieb am 15.10.07 13:52:01
      Beitrag Nr. 486 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.997.687 von DIE_GERECHTIGKEIT am 15.10.07 13:31:44Derzeit wird alles gekauft, was man für Papier noch kaufen kann.
      Genauso ist es, wobei mit dem Kauf von Aktien Eigentumsrechte einfließen. Nur irgendwann stehen wertmäßig viele AG´s soweit oben, daß weitere Kursanstiege kaum gerechtfertigt sind.

      Ich finde, das sind gute Ausstiegstage für Langfristanleger, die mittlerweile satte Gewinne einstreichen können. 2002-2007 das sind 5 Jahre Hausse.

      Man muß auch mal genug bekommen. Ich sehe auf kürzere Sicht mehr Risiken als Chancen.
      Avatar
      schrieb am 16.10.07 15:38:02
      Beitrag Nr. 487 ()
      16.10.2007


      REKORDHOCH
      Ölpreis nahe 90 Dollar


      Der Ölpreis notiert auf Rekordhoch und ist nur noch knapp von der 90-Dollar-Marke entfernt. Die Spannungen im Nordirak sind ein weiterer Preistreiber für eine Rally, die immer mehr von Spekulanten angetrieben wird.


      New York - Am Dienstagmittag kostete ein Barrel (159 Liter) Leichtöl im elektronischen Handel der New Yorker Rohstoffbörse zeitweise 87,69 Dollar, 1,56 Dollar mehr als am Montag. Damit wurde am dritten Handelstag in Folge eine Rekordhöhe erreicht.

      Zeitweise lag der Ölpreis sogar schon bei 87,97 Dollar. In Deutschland stiegen unterdessen die Preise für Benzin und Diesel.



      Ursache des Anstiegs sind weiterhin Spannungen zwischen der Türkei und Kurden im Nordirak sowie spekulative Käufe als Folge der politischen Krise. Jede Art von Unruhe oder Kriegsgefahr im Nahen Osten wirkt sich auf den Ölpreis aus, weil in der Region die wichtigsten Ölreserven der Welt lagern. Lieferunterbrechungen würden die Versorgung der Industrieländer gefährden. Zwar fließen nur kleine Mengen aus dem Irak über eine Pipeline in die Türkei, aber ein Krieg dort könnte die ganze Region erfassen.


      Nach Einschätzung von Ölhändlern sind außerdem kapitalstarke Fonds auf den Zug gesprungen und kaufen spekulativ Öl. Zum Teil handle es sich um automatische Käufe, die beim Erreichen bestimmter Preishöhen ausgelöst würden. Viele spekulative Investoren, die sich beim Kauf von US-Immobilienkrediten die Finger verbrannt haben, wechseln nun das Spielfeld.

      Außerdem treiben niedrige Lagerbestände in den USA zu Beginn der Heizperiode den Preis. Nach Befürchtungen könnte die Ölversorgung in einem harten Winter in Gefahr geraten. Weiterer Preistreiber: Öl wird in Dollar abgerechnet, ein fallender Dollar macht Öl in anderen Währungen billiger. Am Montag war der Dollarkurs weiter gefallen.

      Das für Europa bestimmende Nordseeöl Brent stieg ebenfalls im Preis auf den Rekordwert von zeitweise 83,96 Dollar.


      Der Großhandelspreis für Diesel hat als Folge der hohen Ölpreise einen neuen Rekord erreicht: Eine Tonne Diesel erreichte am zentralen europäischen Handelsplatz Rotterdam am Dienstag den neuen Höchststand von 762 Dollar, wie der Mineralölwirtschaftsverband in Hamburg mitteilte. Damit drohen den deutschen Autofahrern ebenfalls höhere Preise, denn die Großhandelspreise in Rotterdam bestimmen weitgehend das Preisniveau an den deutschen Tankstellen.

      Am Montagabend stiegen in Deutschland bereits Benzin- und Dieselpreise. Superbenzin stieg nach Aral-Angaben um einen Cent auf 1,34 Euro, Diesel stieg um 3 Cent auf 1,19 Euro.

      manager-magazin.de mit Material von ap
      Avatar
      schrieb am 18.10.07 14:20:40
      Beitrag Nr. 488 ()
      News - 18.10.07 13:42
      Bank of America mit Gewinneinbruch im 3. Quartal

      NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Großbank Bank of America hat im dritten Quartal wegen eines Einbruchs im Investmentbanking knapp ein Drittel weniger verdient. Der Überschuss sei von 5,4 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 3,7 Milliarden Dollar gesunken, teilte das Institut am Donnerstag in New York mit. Je Aktie bedeutete dies einen Rückgang von 1,18 auf 0,82 Dollar. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem geringeren Rückgang gerechnet.

      Die Erträge sanken von 18,18 Milliarden auf 15,9 Milliarden Dollar und verfehlten damit ebenfalls die Marktschätzungen. Den Gewinneinbruch führte die Bank of America vor allem auf ihre Investmentbanking-Geschäft zurück, dessen Gewinn wegen der US-Immobilienkrise und der daraus resultierenden Turbulenzen an den Finanzmärkten um 93 Prozent absackte. Der Überschus in dieser Sparte lag nur noch bei 100 Millionen Dollar nach 1,43 Milliarden Dollar im Vorjahr./sb/zb

      Quelle: dpa-AFX
      Avatar
      schrieb am 18.10.07 19:42:11
      Beitrag Nr. 489 ()
      Avatar
      schrieb am 20.10.07 10:29:24
      Beitrag Nr. 490 ()
      800% Inflationsrate bei Öl in 9 Jahren?! Sie werden sagen, das gibts doch nicht! Und dennoch, es ist wahr. Sehen Sie selbst.
      Avatar
      schrieb am 22.10.07 14:27:07
      Beitrag Nr. 491 ()
      Iran nimmt keine US-Dollars mehr entgegenDatum 22.10.2007 - Uhrzeit 09:00 (© BörseGo AG 2007, Autor: Stanzl Jochen, Redakteur, © GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
      WKN: 965275 | ISIN: EU0009652759 | Intradaykurs:

      Teheran (Boerse-Go.de) – Der Iran wird ab sofort keine US-Dollars mehr bei Außenhandelsgeschäften entgegennehmen. Wir der Nachrichtendienst Dow Jones News unter Berufung auf ein Interview am Wochenende im Magazin "Emerging Markets" berichtet, habe der Präsident der iranischen Zentralbank, Tahmasb Mazaheri, angeordnet, dass ab sofort alle Handelsgeschäfte in anderen Währungen als dem US-Dollar abzuwickeln seien. Nun solle auch damit begonnen werden, sämtliche in US-Dollar gehaltenen Währungsreserven in andere Devisen umzutauschen. Nahezu alle europäischen und asiatischen Handelspartner des Iran hätten diesem Schritt zugestimmt.
      Avatar
      schrieb am 23.10.07 09:41:36
      Beitrag Nr. 492 ()
      Quelle Sueddeutsche Zeitung
      ____________________________

      Deutsche Banken
      Wie schlimm kann es noch kommen?
      Deutsche Banken haben am US-Immobilienmarkt mit hohem Einsatz gezockt. Wie hoch sind die Verluste wirklich?
      Von Ansgar Siemens

      Mehr zum Thema Marktturbulenzen Steinbrück warnt vor Bankenkrise mehr...

      US-HypothekenkriseKredite im Nirgendwo mehr...Es waren überraschend starke Worte, die Peer Steinbrück (SPD) wählte: Am Wochenende sagte der deutsche Finanzminister, manche Banken könnten im Zuge der US-Immobilienkrise zu "Notverkäufen" gezwungen sein. Die Turbulenzen nach dem Juli-Crash sind noch nicht ausgestanden, hörten Finanzprofis da heraus.

      Wie schlimm steht es wirklich um Deutschlands Banken? "Es könnte sie noch härter treffen", mutmaßt Wolfgang Gerke, ein renommierter Branchenexperte im Gespräch mit sueddeutsche.de.

      Bislang hätten die Institute nur dosiert die Wahrheit offengelegt über ihre Risiken am US-Immobilienmarkt. Wohl aus taktischen Gründen, vermutet Gerke. Ein paar Geständnisse dürften folgen. "Die Banken haben die Risiken in den USA unterschätzt", ist Gerke überzeugt.

      Am Montag sorgte Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller an der Börse für Nervenflattern. Müller räumte ein, dass Deutschlands zweitgrößte Bank wegen der US-Immobilienkrise mehr Geld abschreiben müsse als gedacht.

      "Die bisher angekündigten Abschreibungen von 80 Millionen Euro spiegeln den Informationsstand von Anfang Juli wieder. Das wird nicht reichen", sagte Müller der Financial Times Deutschland.

      Man sei "mit einem möglichen Risiko von 1,2 Milliarden Euro" aber noch "vergleichsweise wenig betroffen". Die Aktie des Instituts setzte zur Talfahrt an, verlor bis Montagnachmittag mehr als drei Prozent.


      Commerzbank 29,34 € +0,08 +0,27%
      zur Übersicht ... Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte mehrere Wochen über die Probleme der Branche insgesamt gesprochen. Anfang Oktober räumte er ein, die Deutsche Bank müsse 2,2 Milliarden Euro abschreiben - schuld seien die Immobilien-Eskapaden.



      "Ich schließe einen Crash nicht aus"
      Wie stark deutsche Banken bluten müssten, hänge an der Entwicklung der globalen Märkte, sagt Experte Gerke. Wie viele Immobilienkredite zum jetzigen Zeitpunkt verloren sind, ist unklar.

      "Ich schließe einen Crash nicht aus", sagt Gerke in Anbetracht der vielen Unwägbarkeiten in den Bankenbilanzen. Skeptisch zeigten sich auch Finanzexperten, die das Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW im September befragte.

      66 Prozent von insgesamt 235 Teilnehmern sagten, die Risiken für die Stabilität des weltweiten Finanzsystems seien "hoch" oder "sehr hoch". Nur sieben Prozent sahen "kaum Risiken".

      Die Hälfte der Befragten sagte, deutsche Banken seien nicht gefährdeter als Institute aus anderen Ländern. Experte Gerke sieht das ähnlich: Das starke Privatkundengeschäft mache sie vielleicht sogar ein Stück weit gefeiter gegen mögliche Stürme.
      Avatar
      schrieb am 24.10.07 10:19:39
      Beitrag Nr. 493 ()
      24.10.2007 - EMFIS.COM - (www.emfis.com)
      Eine Mitteilung der New York Times, wonach Merrill Lynch nach seinen bereits 5 Mrd. US Dollar Abschreibungen noch nicht am Ende ist, schlug während des Asien - Handels wie eine Bombe ein. Die Zeitung berichtet, dass das US Investmenthaus im Zuge der Subprimekrise weitere 2,5 Mrd. US Dollar abschreiben wird.

      Das brachte an den asiatischen Börsen vor allem Banken unter massiven Druck. Die Stimmung verschlechterte sich zusehends und bis auf Hongkong, welche noch Mittagspause haben, und China drehte sämtliche Märkte in den negativen Bereich. Der MSCI Asien Pazifik war mit einem Plus von 1,5 Prozent gestartet und ist inzwischen ebenfalls im roten Bereich gelandet.

      ( EMFIS )
      Avatar
      schrieb am 25.10.07 13:42:17
      Beitrag Nr. 494 ()
      Quelle:N-TV

      Donnerstag, 25. Oktober 2007
      Hypothekenkrise grassiert
      Vernichtung von Billionen

      Das Immobilienvermögen in den USA wird nach Expertenschätzungen durch die aktuelle Finanzkrise um mehrere Billionen Dollar an Wert verlieren. Wirtschaftswissenschaftler rechnen derzeit mit Verlusten zwischen zwei und vier Billionen Dollar, wie die "New York Times" berichtet. Da es sich um vorläufige Schätzungen handle, könnte das Minus deutlich höher ausfallen. Vor der Krise habe sich das Vermögen auf 21 Billionen Dollar belaufen.

      Verluste in Folge der Krise am US-Markt für zweitklassige Hypothekenkredite ("subprime mortgages") könnten sich allein für Finanzkonzerne auf 400 Milliarden Dollar summieren, so das Blatt weiter. Damit wären die Verluste für die Institute deutlich höher als durch die Spar- und Kreditkrise Anfang der 1990er Jahre.

      Die Wertvernichtung am Immobilienmarkt fiel den Experten zufolge deutlich geringer aus als im Zuge des letzten Börsencrashs zu Beginn des Jahrzehnts mit Wertverlusten von sieben Billionen Dollar.
      Avatar
      schrieb am 28.10.07 08:36:03
      Beitrag Nr. 495 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 31.997.287 von Dorfrichter am 15.10.07 13:10:58Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die Banken ihre Dividenden drastisch reduzieren.

      wo bleibt wieder einmal die Bankenaufsicht?

      Eine Handvoll Manager bestimmen über das Wohl und Wehe der Märkte,
      anstatt diese Heuler massiv an die Kandarre zu nehmen, lässt man sie gewähren, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist.

      Bin gespannt, wieviele CEOs das Zeitliche segnen werden.

      Die meisten Bankmanager sind reif für den Abschuss.
      Avatar
      schrieb am 28.10.07 09:04:16
      Beitrag Nr. 496 ()
      Ja, möglich. Die Versicherer dürften ganz sicher auch solche "Papiere" in ihren Depots lagern haben, aber davon getraut man sich nur klammheimlich zu träumen.

      Ja diese Blase halte ich für brandgefährlich, denn sie könnte unser komplettes Finanzsystem durcheinander bringen. Die Zinsen dürfen jetzt nicht steigen, was die Inflation anheizen wird im kommenden Jahr. Es zeigt sich, daß unser System viele Tücken hat, die bisher nie so offensichtlich wurden.

      Selbst wenn sie es schaffen, diese Krise zu meistern, weden viele Probleme in die Zukunft verlagert, die dann wiederum für Unruhe sorgen werden. In den USA fallen aktuell die Preise auf dem Gebrauchhäusermakt extrem.

      Ich denke es wird noch weiteren Abschreibungsbedarf in den Büchern der Geldwechsler geben.
      Avatar
      schrieb am 01.11.07 09:45:25
      Beitrag Nr. 497 ()
      News - 31.10.07 22:57
      Goldpreis erstmals seit 1980 über 800 Dollar



      HB NEW YORK. Im nachbörslichen Handel kletterte der Preis am Mittwoch an der New Yorker Rohstoffbörse von 795,30 Dollar auf 800,80 Dollar. Die amerikanische Notenbank hatte zuvor den Leitzins zum zweiten Mal binnen sechs Wochen gesenkt. Sie verringerte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,50 Prozent.

      Die Fed signalisierte nach ihrem Beschluss, dass der jetzige Zinsschritt ausreiche, um Konjunkturrisiken abzuwenden. In einer Stellungnahme hieß es, dass die "Risiken der steigenden Inflation etwa dem Risiko eines Abwärtstrends der Konjunktur entsprechen". Damit erklärten die Notenbanker vergleichsweise deutlich, dass sie derzeit nicht von weiteren Zinsschritten ausgehen.



      Quelle: Handelsblatt.com
      Avatar
      schrieb am 02.11.07 09:30:16
      Beitrag Nr. 498 ()
      01.11.2007 14:59
      Wall Street: Tiefrot trotz Zinssenkung, Exxon und Citigroup belasten
      New York (aktiencheck.de AG) - Nachdem die amerikanischen Börsen gestern mit zum Teil starken Aufschlägen geschlossen hatten, weisen sie zu Handelsbeginn am Donnerstag trotz der gestrigen Zinssenkung durch die Fed, der guten Vorgaben aus Tokio und der heute gemeldeten, positiven Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe deutlich rote Vorzeichen auf. Hintergrund sind vor allem schlechter als erwartete Zahlen beim Ölgiganten Exxon Mobil sowie eine Herabstufung des Finanzkonzerns Citigroup durch Analysten. Belastet werden die Börsen indes weiterhin von einem rekordhohen Ölpreis. Der Dow Jones Industrial Average verliert kurz nach Handelsstart 1,40 Prozent auf 13.734,59 Zähler. Der S&P 500 gibt sogar um 1,52 Prozent auf 1.525,78 Zähler ab. Beim NASDAQ Composite geht es indes um 1,25 Prozent auf 2.823,37 Punkte gen Süden.

      Auf der Unternehmensseite standen sowohl gestern als auch heute wichtige Quartalszahlen an. Bereits gestern haben die Versicherer MetLife und Prudential Financial ihre Ergebnisse gemeldet, wobei hier operativ jeweils ein Gewinnzuwachs erzielt werden konnte. Beim Versicherungs-Broker Aon wurde netto eine drastische Gewinnsteigerung erzielt, zudem wurden Stellenstreichungen angekündigt. Heute standen vor allem die Zahlen von Exxon Mobil im Fokus. Der Ölkonzern konnte jedoch nicht überzeugen, da der Gewinn im abgelaufenen Vierteljahr rückläufig war und die Erwartungen - auch beim Umsatz - verfehlt wurden. Die Aktie verliert derzeit über 2,5 Prozent. Mit Spannung erwartet wurden auch die Ergebnisse der Schwergewichte KBR, Kodak, Sprint Nextel, OfficeMax, CVS Caremark und Interpublic, wobei die Zahlenwerke insgesamt gemischt ausfielen. Ansonsten ist zu bemerken, dass der Netzwerk-Gigant Cisco seine Investitionen in China in fünf Jahren verdoppeln will.

      Auf der Konjunkturseite ermittelte das US-Arbeitsministerium am Donnerstag für die Woche zum 27. Oktober 2007 einen Rückgang bei der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Die Zahl der Erstanträge fiel demnach um 6.000 auf 327.000, während Volkswirte im Vorfeld lediglich eine Abnahme auf 330.000 prognostiziert hatten. Für die Vorwoche wurde der zunächst ermittelte Wert von 331.000 auf 333.000 leicht nach oben korrigiert. Wie das US-Handelsministerium heute bekannt gab, wiesen die saisonbereinigten persönlichen Einkommen und Ausgaben im September 2007 einen weiteren Anstieg aus. Der Ölpreis setzt seinen Aufwärtstrend indes unvermindert fort und hat zuletzt die Marke von 96 Dollar pro Barrel gerissen. Aktuell tendiert er bei über 94 Dollar pro Barrel. Für weitere Impulse könnte noch der ISM-Index sorgen, der in Kürze zur Veröffentlichung ansteht.

      Quelle: Aktiencheck.de
      Avatar
      schrieb am 07.11.07 09:27:26
      Beitrag Nr. 499 ()
      Societe Generale von Finanzmarktkrise belastet - Zweistelliger Gewinnrückgang
      07.11 07:50
      PARIS (AWP International) - Die französische Grossbank Societe Generale (SocGen) hat im dritten Quartal wegen der Verwerfungen an den Finanzmärkten einen zweistelligen Gewinnrückgang verbucht. Unter dem Strich sei der Gewinn um 11,5 Prozent auf 1,123 Milliarden Euro gesunken, teilte das Institut am Mittwoch in Paris mit. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten lediglich mit einem sechsprozentigen Rückgang auf 1,194 Milliarden Euro gerechnet. Grund für die schwache Entwicklung war neben eines Gewinneinbruchs im Investmentbanking ein hoher Mittelabfluss und ein entsprechender Gewinnrückgang in der Vermögensverwaltung.
      Die Erträge verbesserten sich leicht um 2,1 Prozent auf 5,375 Milliarden Euro. Auch damit lag die Bank aber unter den Schätzungen von 5,595 Milliarden Euro.

      Der operative Gewinn fiel um 7,5 Prozent auf 1,775 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern lag im dritten Quartal bei 18 Prozent. Societe Generale erwartet für das Gesamtjahr und für 2008 eine Nachsteuerrendite von 20 Prozent, sofern sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld oder die Finanzkrise nicht signifikant verschlechtern.

      Bis jetzt habe sich das Marktumfeld nach den Turbulenzen im dritten Quartal noch nicht normalisiert, hiess es. Allerdings sei eine «schrittweise Verbesserung» zu beobachten.

      Hohe Abschreibungen führten im Investmentbanking (CIB) zu einem Gewinneinbruch von 40,8 Prozent auf 310 Millionen Euro.

      Das Filialgeschäft bezeichnete die Bank als «sehr gut», der Überschuss verbesserte sich um 6,4 Prozent auf 364 Millionen Euro. In Frankreich habe das Geschäft immer noch mit einem «heftigen Wettbewerb» zu kämpfen, die Kundenbasis aber dennoch ausgebaut.

      Die Vermögensverwaltung verbuchte einen kräftigen Gewinnrückgang von 47,8 Prozent auf 40 Millionen Euro. In dieser Sparte verzeichnete die Bank netto einen Mittelabfluss von 12,6 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr noch 5,8 Milliarden Mittel zugeflossen waren./sb/wiz

      Quelle: Chash.ch
      Avatar
      schrieb am 07.11.07 09:31:51
      Beitrag Nr. 500 ()
      Wirtschaftsnews - von heute 07:24

      China geht aus US Währung, Dollar klappt zusammen

      Peking 07.11.07 (www.emfis.com)
      Der US Dollar bleibt weiter unter massiven Druck. Hintergrund für den neuerlichen Einbruch ist die Ankündigung eines hochrangigen chinesischen Beamten welcher mitteilte, dass die Regierung ernsthaft die Umschichtung ihrer Devisenreserven von 1,43 Bio. US Dollar aus der US Währung in andere starke Währungen beabsichtigt.
      Das führte zu einem weiteren Absturz des US Dollar und ließ den Euro inzwischen auf ein neues Hoch zur US – Währung von 1,466 steigen. Es der höchste Stand seit Einführung der Währung im Januar 1999. Gegenüber der kanadischen Währung tauchte der US Dollar auf ein 26 Jahrestief ab und gegenüber dem AU Dollar auf ein 23 Jahrestief. Gegenüber dem britischen Pfund geht es auf einen Stand von Mai 1982 nach unten.
      Der stellvertretende Vorsitzende des chinesischen Volkskongresses, Cheng Siwei, bestätigte das Vorhaben während einer Konferenz in Peking.
      Für Thomas Harr von der Standard Chartered ist klar, dass damit die US Währung weiterhin an Kraft verlieren wird, denn das Potential für die Diversifizierung ist sehr groß. Der Euro wird ohne Probleme die Marke von 1,50 zum US Dollar erreichen, so Harr.
      Inzwischen zeigt sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy sehr besorgt über diese Entwicklung. Er weilt zu einem Staatsbesuch in den USA.
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