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    Börsen-Zeitung  1304  0 Kommentare Gefährlicher Krypto-Hype, Marktkommentar von Kai Johannsen

    Frankfurt (ots) - Bitcoin ist in aller Munde. Aber ist das
    angesichts der Performance der Kryptowährung im vergangenen Jahr ein
    Wunder? Der Hype, der um die bekannteste aller Cyberwährungen gemacht
    wird, muss einem fast schon als selbstverständlich - ja geradezu
    normal - vorkommen. Anfang des Jahres 2017 war Bitcoin für knapp
    unter 1000 Dollar zu haben, Mitte Dezember waren es fast 20000
    Dollar, durch einen 30-prozentigen Absturz kurz vor dem Jahresende
    blieb es dann bei etwa 14000 Dollar Jahresendstand. Das ist eine
    satte Performance von schlappen 1400%. Anders ausgedrückt: Wenn Otto
    Normalanleger vor zwölf Monaten 2000 oder 3000 Euro in Bitcoins
    investiert hätte, könnte er sich davon nun einen schicken
    Mittelklassewagen gönnen.

    Da ist es wohl kein Wunder, dass das Thema Bitcoin auch bei
    Privatanlegern längst als Kapitalanlagethema angekommen ist. Denn man
    muss im herkömmlichen Kapitalmarktuniversum schon lange suchen, um
    solch stattliche Performancezahlen zu finden. Denn nach Bitcoin lag
    im Jahr 2017 der Kupferpreis mit einem Plus von rund 30% auf dem
    zweiten Platz der Top-Performer, gefolgt vom Dow Jones mit ca. 26%
    (Rang 3) und den britischen Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit
    mit ebenfalls knapp 26% (Platz 4).

    Das Eigenleben entsteht

    Das Interesse der Privatanleger an Kryptowährungen wie Bitcoin ist
    somit nur allzu verständlich. Allerdings ist ein bestimmtes Phänomen
    bei Auf- und/oder Abwärtsbewegungen von Vermögenspreisen - ob nun an
    den Finanzmärkten wie etwa bei Aktien oder in der Realwirtschaft wie
    etwa bei Immobilien - immer wieder zu beobachten. Zunächst sind es
    oftmals sehr rationale und damit für jedermann nachvollziehbare
    Gründe, warum es zu einer Auf- oder Abwärtsbewegung kommt. Ab einem
    gewissen Grad von Performance entwickelt diese Bewegung aber immer
    auch ein gewisses Eigenleben. Es sind nicht mehr die ursprünglichen
    rationalen Argumente, die hinter weiteren Anstiegen oder Rückgängen
    von Preisen liegen, sondern Personen/Anleger werden nur noch von der
    Preisdynamik selbst angezogen. Ihre daraufhin einsetzenden Käufe oder
    Verkäufe sind dann der wichtigste oder vielleicht auch einzige
    Treiber in dem Markt. Viele andere Investoren haben sich dann bereits
    verabschiedet oder machen das genau in diesem Moment.
    Milchmädchenhausse nennt man das.

    Oftmals wissen die dann in den Markt eintretenden Anleger - die
    Milchmädchen - gar nicht um die Details des Produktes oder des
    Marktes. Das erscheint ihnen auch gar nicht so wichtig, der Reiz des
    schnellen Gewinns vernebelt die Sicht.

    Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis mal nach, ob man außer Bitcoin
    noch andere dieser Cyberwährungen kennt und wenn ja, wie viele?
    Ethereum, Litecoin oder Starcoin hat vielleicht mancher schon mal
    gehört, aber wie sieht es mit Dash, Neo, Zcash, Iota, Nxt oder Augur
    aus? Da wird es bei vielen wohl nur noch hochgezogene Augenbrauen
    geben. Sie können sich ja auch mal erkundigen, ob Ihr Gegenüber weiß,
    in welchem Zusammenhang Bitcoin mit Blockchain steht. Wenn Ihr
    Gesprächspartner dann ebenfalls nicht weiß, wer sich hinter Satoshi
    Nakamoto - das ist der Erfinder der Kryptowährung Bitcoin - verbirgt,
    können Sie ihn damit trösten, dass er sich damit in guter
    Gesellschaft befindet. Schließlich gilt es bis heute als unbekannt,
    welche Person oder Gruppe dahintersteht.

    Dass immer mehr Privatanleger auf den rasenden Kryptowährungszug
    aufspringen, ruft die Notenbanker und Aufsichten auf den Plan. Sie
    warnen eindringlich vor Investments - insbesondere die privaten
    Anleger. Es ist zwar kein Muss, aber in der Vergangenheit hat sich
    schon oft gezeigt, dass genau diese Phase einer Aufwärtsbewegung dann
    die letzte Phase vorm Knall war.

    Ohne Frage, der Hype um die Cyberwährungen kann durchaus noch eine
    gewisse Zeit lang laufen. Manche Analysten halten bei Bitcoin 50000
    oder 60000 Dollar für möglich. Der Kurs könnte sich also noch gut
    verdrei- bis vervierfachen, was auf Sicht von einem oder zwei Jahren
    keine schlechte Performance wäre - angesichts von Null- oder
    Negativzins auf dem Sparbuch oder bei kurzlaufenden deutschen
    Staatsanleihen. Aber je weiter der Markt steigt, desto größer wird
    bekanntlich auch seine Fallhöhe. Und die ist bei Bitcoin schon recht
    beträchtlich geworden. Hinzu kommt, dass auch bei den rund 1400
    anderen Kryptowährungen, die derzeit gezählt werden, dann noch die
    eine oder andere Verwerfung mit dazukommen dürfte. Das dürfte sich
    auch in anderen Kapitalmarktsegmenten etwa in Form einer Flucht in
    Sicherheit bemerkbar machen.

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