Seltene Lichtblicke
COVID-19-Schock überwunden? Die kleinen Beteiligungsgesellschaften Heliad, Encavis, FinLab und 3U Holding mit Ambitionen
Weitere ereignisreiche Monate liegen hinter vielzähligen Unternehmen. Es gab Aufsteiger, Absteiger und so manche Überraschung – und dann kam Corona. Marcus Wessel analysiert für unsere
Partnerredaktion im Smart Investor kleinere
Beteiligungsgesellschaften:
Nur wenige Aktien von Beteiligungsfirmen verzeichneten seit unserer vorigen Bestandsaufnahme im vergangenen Mai eine wirklich überzeugende Kursentwicklung. Der Hamburger Solar- und Windparkinvestor
Encavis zählt zu diesen seltenen Ausnahmen. Der Corona-Crash ist im Chart nur als V-förmiger Ausrutscher sichtbar. Operativ müssen sich Encavis-Aktionäre ohnehin wenig Sorgen machen: Das Geschäft
verläuft unabhängig von konjunkturellen Krisen und liefert noch dazu stetig wachsende Cashflows. Planmäßig verlief sowohl die Entwicklung 2019, für das die Gesellschaft einen Rekordgewinn ausweist,
als auch der Start in das neue Jahr.
Folglich beschloss die Hauptversammlung eine weitere Dividendenerhöhung. Encavis profitiert einerseits von Wettereffekten – wie ungewöhnlich vielen Sonnenscheinstunden – als auch von Größenvorteilen. Die Gesellschaft zählt mit einer Erzeugerkapazität von 1,5 Gigawatt inzwischen zu den führenden konzernunabhängigen Stromproduzenten in Europa. In der zweiten Jahreshälfte sollen zwei bedeutsame Großprojekte in Spanien ans Netz gehen.
Wieder erstarkt
Ebenfalls schnell erholt vom COVID-19-Schock präsentierten sich die Aktien von Heliad und FinLab. Letztere hält eine 40-Prozent-Beteiligung an dem deutschen Private-Equity-Investor. Die Fundamentaldaten beider Gesellschaften zeigten sich klar verbessert: So nahm FinLabs Jahresgewinn 2019 um mehr als das Doppelte auf 39,5 Millionen Euro zu. Darin spiegeln sich neben der positiven Kursentwicklung der Heliad-Aktie vor allem Bewertungsgewinne bei wichtigen Kernbeteiligungen wie der Open-Banking-Plattform Deposit Solutions (Savedo, ZINSPILOT), deren Firmenwert nach dem Einstieg der Deutschen Bank auf rund eine Milliarde Euro anwuchs.
Andere FinLab-Investments wie AUTHADA und die Bitcoin-/Goldplattform Vaultoro vermeldeten Fortschritte. Mit 11 Millionen Euro an liquiden Mitteln sieht man sich für die kommenden Monate gut gerüstet. Bemerkenswert ist zudem der Anstieg des NAV auf über 27 Euro je Aktie zum Ende des Geschäftsjahres 2019. Bei Heliad gelang nach harten Aufräumarbeiten der versprochene Turnaround. Neben Gewinnen aus Aktienverkäufen halfen hier auch Bewertungsgewinne an der Hauptbeteiligung flatex. Der Onlinebroker verzeichnete zum Jahresauftakt dank der hohen Volatilität an den Börsen das beste Quartal seiner Geschichte. Bemerkenswert: Allein der Wert des Heliad-Pakets an flatex (aktuell rund 57 Millionen Euro) übersteigt Heliads gesamte Marktkapitalisierung.
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Möglicher Börsengang
Auf drei Säulen steht das Geschäftsmodell der 3U HOLDING. Die Gesellschaft deckt mit ihren Beteiligungen die Megatrends Cloud Computing, Onlinehandel und erneuerbare Energien ab. Eine Perle ist der schnell wachsende Cloud-ERP-Anbieter weclapp (3U-Anteil: 75 Prozent), bei dem mittelfristig sogar ein Börsengang und damit verbunden die Hebung großer Bewertungsreserven denkbar ist. weclapp erwartet für das Jahr 2020 trotz Corona ein erneut starkes Wachstum von über 50 Prozent.
Der auf Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik spezialisierte Onlinehändler Selfio soll ebenfalls expandieren; hier wurden allerdings vom Vorstand bereits auch höhere operative Kosten angekündigt. In Summe sei auf Ebene von 3U mit einer stabilen Ertragslage (gemessen am EBITDA) zu rechnen. Die erneute Anhebung der Dividende – schon das dritte Jahr in Folge – war ein ebenfalls starkes Signal.
Autor: Marcus Wessel
Neugierig geworden? Diesen Artikel sowie die Analyse von weiteren kleinen Beteiligungsunternehmen wie zum Beispiel GESCO, mutares und KAP lesen Sie im Smart Investor 6/2020. Wenn Sie sich für ein Probeabo des Smart Investor entscheiden, erhalten Sie zwei Ausgaben (6+7/2020, oder 7+8/2020) kostenlos. Senden Sie einfach eine Mail mit Ihrer Adresse und Heftangabe an abonnement@smartinvestor.de.
(Dieser Artikel aus der Smart Investor-Ausgabe 06/20 bezieht sich auf Daten, die bis zum 23.05.2020 erfasst wurden.)