Impf-Lieferung noch in diesem Jahr?
Neuer Paukenschlag bei BioNTech: US-Regierung bestellt 100 Millionen Impfstoff-Dosen – Erst Allzeithoch, dann Kurssturz
Neuer Milliarden-Deal: Wie die US-amerikanische Regierung am Mittwoch bekannt gab, haben die Mainzer gemeinsam mit dem Pharmariesen Pfizer die Lieferung von über 100 Millionen Dosen eines Corona-Impfstoffs an die USA vereinbart. Dafür sollen die Unternehmen knapp zwei Milliarden US-Dollar erhalten. Später könnten dann 500 Millionen weitere Dosen folgen. Eine weitere deutsche Impfstoff-Hoffnung sorgt ebenfalls für Schlagzeilen.
Es ist bereits die zweite derartige Vereinbarung, die BioNTech diese Woche abschließt. Am Montag hatte das Unternehmen die Lieferung von 30 Millionen Impfstoff-Dosen an Großbritannien bekannt gegeben. Weitere Lieferverträge sollen folgen. "Wir befinden uns ebenfalls in fortgeschrittenen Gesprächen mit zahlreichen anderen Regierungen und hoffen, bald weitere Lieferabkommen bekannt geben zu können", sagte BionNTech-Chef Ugur Sahin laut der Nachrichtenagentur dpa.
Die Impfstoff-Kandidaten von BioNTech/Pfizer stecken derzeit noch in der klinischen Entwicklung. Insgesamt vier Impfstoffe werden in den USA und in Deutschland in Phase 1 und 2 getestet. Die bisherigen Ergebnisse waren vielversprechend. Ob die Mittel jedoch tatsächlich vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 schützen, muss zunächst ein großangelegter Test mit zehntausenden Personen zeigen.
Sollten die Tests erfolgreich verlaufen, könnte schon im Oktober das Zulassungsverfahren beginnen. Erst vor kurzem hatte BioNTech von US-Behörden die Genehmigung für ein beschleunigtes Zulassungsverfahren erhalten (w:o berichtete). Die ersten Dosen könnten bereits Ende des Jahres zur Auslieferung bereitstehen.
Die BioNTech Aktie legte nach der Ankündigung am Mittwochnachmittag kräftig zu, und kletterte auf ein neues Allzeithoch. Am Donnerstagmorgen erreichte das Papier erstmals die 90-Euro-Marke. Im Laufe des Tages folgte dann jedoch eine deutliche Korrektur und die Aktie fiel bis auf 75 Euro zurück.
Die Mainzer hatten den Kurssprung genutzt, um sich mit einer Kapitalerhöhung frische Mittel für die Impfstoffentwicklung zu sichern. Am Freitag folgte dann eine deutlich Kurskorrektur.
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Bei der zweiten großen deutschen Impfstoffhoffnung CureVac müssen sich Anleger noch etwas gedulden. Ein Börsengang ist erst in den kommenden Monaten geplant. Diese Woche wurde bekannt, dass der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) zehn Prozent der CureVac-Anteile übernehmen wird – Kaufpreis: rund 164 Millionen Euro.
Für GSK, den größten Impfstoffhersteller der Welt, ist besonders CureVacs mRNA-Technologie interessant, mit der man in Zukunft deutlich schneller auf Virus-Ausbrüche reagieren könnte.
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Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion