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     3106  0 Kommentare Short the world!

    Jim Rogers und die Rohstoffe

    Das Osterfest ist ein frohes Fest, Teil zwei. Denn Ostern, so die Legende, stehen Leute wieder auf, die vorher gekreuzigt wurden. Nicht alle, aber manche. Jesus Christus und Jim Rogers sind zwei Beispiele, die in der Öffentlichkeit derzeit ähnliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

    Um mich meiner eigenen Sterblichkeit bewusst zu werden, schaue ich manchmal einen eitlen Blick in meine alten, unsterblichen Büchern. Am Ostersonntag habe ich mir „Die Generation X am Neuen Markt“ vorgenommen. Ich wollte noch einmal die Atmosphäre der damaligen Euphorie spüren – als ich auf Seite 143 plötzlich auf Jim Rogers stoße. Ein kurzer Abriss des Roundtable-Gesprächs der Zeitschrift „Barron´s“, beinahe unmittelbar nach dem Crash 1987.

    Unter der Headline „Short the world!“ verkündete Rogers damals: „Die meisten Aktienmärkte weltweit werden jetzt noch einmal für sechs Tage, sechs Wochen oder maximal sechs Monate dramatisch höher gehen, dann jedoch wird ein richtiger Bärenmarkt beginnen. Und ich rede über einen wirklichen Bärenmarkt, der die Mitglieder der Financial Community und die meisten Investoren rund um den Erdball schlichtweg auslöschen wird.“

    Das klingt merkwürdig modern, finde ich. Das Gleiche höre ich heute auch fast an allen Ecken. Und besonders interessant: Schon damals, vor beinahe 30 Jahren, hat Rogers zum Kauf von Orangensaft und den ganzen anderen Rohstoffen geraten, über die heute alle Anleger – mich leider eingeschlossen – völlig in Verzückung geraten. Wie heißt es so schön: Auch eine kaputte Uhr zeigt zwei Mal im Leben die richtige Zeit an. Ich bin gespannt, welcher Methusalem Rogers zweites Mal noch miterleben wird.

    berndniquet@t-online.de


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Short the world! Jim Rogers und die Rohstoffe Das Osterfest ist ein frohes Fest, Teil zwei. Denn Ostern, so die Legende, stehen Leute wieder auf, die vorher gekreuzigt wurden. Nicht alle, aber manche. Jesus Christus und Jim Rogers sind zwei Beispiele, die in der …