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     3279  0 Kommentare SES Research GmbH stuft Wirecard auf kaufen

    Hamburg (aktiencheck.de AG) - Jochen Reichert, Analyst von SES Research, stuft die Aktie von Wirecard (ISIN DE0007472060/ WKN 747206) weiterhin mit "kaufen" ein.

    Gestern Abend habe Wirecard bekannt gegeben, dass die Sonderuntersuchung von Ernst&Young nach §111 AktG Abs. 2 durchgeführt und abgeschlossen worden sei. Danach sei das Ergebnis der Sonderprüfung: ..."es sind einzelne Punkte angesprochen worden, welche jedoch die Aussagekraft und Richtigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichtes 2007 nicht wesentlich beeinträchtigen. Insgesamt haben sich keine Hinweise auf irreführende Angaben im Konzernabschluss bzw. Konzernlagebericht ergeben."

    Demnach sei laut Gutachten der Konzernabschluss 2007 weder irreführend noch beinhalte dieser falsche Aussagen. Gemäß Vorstand seien an G+V, Bilanz und Cash Flow Rechnung 2007 keine Änderungen durchzuführen. Das Gutachten könne laut Wirecard aus haftungsrechtlichen und standesrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden. Auch wenn eine eindeutigere Formulierung hilfreich gewesen wäre, sollten nun Spekulationen um Bilanzmanipulation ausgeräumt sein.

    Wirecard habe aufgrund des Geschäftsmodells täglich ca. EUR 100 Mio. an überschüssiger Liquidität, die in der Regel am Interbankenmarkt angelegt werde. Damit erziele Wirecard Zinserträge von ca. EUR 3 bis EUR 4 Mio. pro Jahr.

    Positiv für Wirecard sei, dass die Zinssätze für kurzfristiges Geld stark gestiegen seien. Damit steige die Zinsmarge für Wirecard. Die Frage, die sich Wirecard stellen müsse sei, inwieweit das Risiko eingegangen werden könne, an Banken liquide Mittel zu verleihen bzw. Gelder als Termin- oder Tagesgeld bei Banken anzulegen. Wirecard habe nach eigenen Aussagen eine konservative Anlagepolitik und arbeite nur mit Banken zusammen, die nach S&P sowie Moody’s mindestens Investment Grade hätten. Jedoch stelle sich die Frage, ob unter Risikogesichtspunkten nicht besser auf EUR 1 bis 2 Mio. Zinserträge verzichtet werden sollte, um einen Totalausfall einer Geldmarktanlage zu vermeiden.

    Der zweite Effekt der derzeitigen Banken- und Finanzmarktkrise könnte sein, dass B2B-Kunden von Wirecard versuchen würden, die Zeiträume, in denen ihre Liquidität in den Büchern von Wirecard sei, zu verkürzen. Dieser Effekt sollte jedoch eher minimal sein, da bis auf die Sicherheitsreserve die Kundengelder nur einige Tage bei Wirecard liegen würden.

    Konsumenten dürften weltweit ihre Konsumausgaben drosseln d.h. weniger Flugtickets und Reisen buchen sowie ihre Ausgaben für Elektronik etc. reduzieren. Da in manchen Branchen (z.B. Touristik) Internet-Einkäufe bereits bei 30% bis 40% liegen würden, würden rezessive Tendenzen sich auch auf Online-Einkäufe auswirken. Jedoch bleibe erstens der strukturelle Trend - Verlagerung des Konsums in das Internet - intakt und dürfte stabilisierend wirken. Zweitens dürften Unternehmen in einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld nach Einsparungen auf der Kostenseite suchen. Dies sollte dazu führen, dass Prozesse wie z.B. Payment and Risk Management verstärkt ausgelagert würden. Dies könnte das Neugeschäft von Wirecard stärken.

    Die beiden positiven Effekte - struktureller Trend und verstärktes Outsourcing - sollten den negativen Effekt durch reduzierte Konsumausgaben kompensieren.

    Glücksspiel (Poker, Casino, Sportwetten) und Adult Entertainment (zusammen ca. 25% bis 30% des Transaktionsvolumens) sollten unabhängig von Konjunktur und Konsumklima sein. Im Gegenteil: In Krisen könnte die Nachfrage nach solchen Diensten eher steigen.

    Ein Anstieg der Ausfallraten bei Online-Transaktionen habe einen nur indirekten Effekt auf Wirecard. In der Regel trage Wirecard nicht das Ausfallrisiko von Transaktionen des Händlers mit seinen Endkunden. Entsprechende Ausfälle gehen damit i.d.R. zu Lasten des Händlers und nicht zu Lasten von Wirecard. Jedoch trage Wirecard das Risiko, dass ein Händler zahlungsunfähig werden könnte.

    Dieses Risiko sei allerdings überschaubar: Wirecard habe nach eigenen Angaben keine Klumpenrisiken, d.h. kein Kunde habe einen unverhältnismäßig hohen Anteil am Umsatz, Wirecard habe mehr als 9.000 Unternehmenskunden. Der Ausfall eines Kunden hätte daher nur geringe negative Effekte, Wirecard habe i.d.R. das Transaktionsvolumen eines Händlers nur für einige Tage in den Büchern. Daher sollte das potenzielle Risiko für Wirecard weniger als ein Wochenumsatz eines Händlers sein.

    Selbst beim eigenen Issuing-Geschäft (virtuelle Kreditkarte) seien die Ausfallrisiken stark begrenzt. Der größte Teil von Wirecard`s verkauften Kreditkarten sei auf Prepaid-Basis.

    Ein schwaches Weihnachtsgeschäft dürfte sich auch auf den Online-Handel und damit auf Wirecard’s Transaktionsvolumen auswirken. Daher werde die EBIT-Erwartung für 2008 leicht von EUR 53,6 Mio. auf EUR 51,5 Mio. reduziert. Die Prognosen für 2009 (EBIT EUR 60 Mio.) und 2010 (EUR 69 Mio.) würden unverändert bleiben.

    Die Stellungnahme von Ernst&Young sollte die Spekulationen um Manipulationen endgültig ausräumen. Die Auswirkungen einer konjunkturellen Abkühlung auf den Konsum sollten durch den strukturellen Trend - vom stationären Konsum hin zum Internet - sowie von einem sich verstärkenden Outsourcing kompensiert werden. Derzeit ergebe sich ein KGV 09e von 8,2 sowie von EV/EBIT 09e von 6,6. Das DCF-basierte Kursziel bleibe bei EUR 8.

    Das Rating der Analysten von SES Research für die Aktie von Wirecard lautet weiterhin "kaufen". (Analyse vom 09.10.2008) (09.10.2008/ac/a/t)


    Analysierendes Institut: SES Research GmbH
    Aktieneinstufung neu: gut
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