Sanierungsfall WestLB
Zerschlagung der WestLB - Sparkassen zahlen
Die deutschen Sparkassen und Landesbanken haben sich auf eine Finanzierungslösung für die Aufspaltung der WestLB geeinigt. Die Einigung kam am Abend vor Ablauf der von der EU-Kommission gesetzten Frist zustande. Aus der angeschlagenen Düsseldorfer Landesbank soll nun eine Verbundbank mit einem Bilanzvolumen von 40 bis 50 Mrd. Euro und risikogewichteten Aktiva von 10 bis 15 Mrd. Euro herausgelöst werden. Diese Verbundbank soll nur noch Dienstleistungsaufgaben für die Sparkassen übernehmen. Der Kapitalbedarf der Verbundbank liegt laut Beteiligten bei etwa 1 Mrd. Euro, berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Finanzkreise.
Die Chefs der Landesbanken, der Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) und die Landesobmänner der Sparkassen verständigten sich darauf, dass die Sparkassen in Nordrhein-Westfalen die eine Hälfte der Summe beisteuern. Weitere deutsche Sparkassen und die Landesbanken müssen demnach die andere Hälfte schultern.
Mit der Grundsatzeinigung über die Aufteilung der Lasten des Sanierungsfalls WestLB innerhalb des öffentlich-rechtlichen Bankensektors könnten die Sparkassenvertreter bei einer für Dienstag Nachmittag angesetzten, weiteren Krisenrunde von Vertretern des Bundes, des Landes Nordrhein-Westfalen und der NRW-Sparkassen in Berlin den endgültigen Durchbruch bringen. Der Bund hatte die Verantwortung den WestLB-Eignern und dem Sparkassenlager zugewiesen und sich bis zuletzt geweigert, Kapital für die Verbundbank bereitzustellen.
Das Land Nordrhein-Westfalen wäre an der Verbundbank nicht mehr beteiligt. Für die Projektfinanzierung der WestLB soll ein Investor gesucht werden. Der Rest – die Rede ist von einem Volumen von knapp 100 Mrd. Euro – würde dann in die Abwicklungsbank EAA geschoben und abgewickelt. Hierfür müssten über die bereits vorhandenen 17 Mrd. Euro hinaus weitere Ausfallbürgschaften übernommen werden. Wer diese trägt, war bis Montagabend unklar.
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Damit ist auch ein Komplettverkauf der WestLB an die vom Verkaufsbeauftragte Friedrich Merz präsentierten Interessenten vom Tisch. "Unter den Bietern waren nur Finanzinvestoren, die unmögliche Bedingungen gestellt haben", erfuhr die FTD aus Finanzkreisen.