Euro-Krise
Dr. Doom - Roubini gibt Euro-Zone noch fünf Jahre
Für den New Yorker Ökonom Nouriel Roubini ist der Zusammenhalt der Euro-Zone weiter gefährdet. „Die Verantwortlichen beteuern zwar, dass diese Rettungsaktion die absolute Ausnahme bleiben wird,
aber das ist Wunschdenken. Irland und Portugal sind doch ebenfalls zahlungsunfähig. In ein paar Jahren wird der bisherige Rettungsplan für Portugal zusammenbrechen. Für Irland gilt das Gleiche“,
sagte der als „Dr. Doom“ bekannt gewordene Wirtschaftsprofessor gegenüber der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Durch die Einigung der Euro-Länder in der vergangenen Woche sei bestenfalls Zeit gewonnen worden, sagte der Wirtschaftsforscher: „Die Politiker der Euro-Zone können sich vielleicht noch fünf Jahre
lang durchlavieren, danach kann man sehr harten Entscheidungen nicht mehr ausweichen. Die Chancen, dass Griechenland oder Portugal aus der Euro-Zone aussteigen, sehe ich bei 30 Prozent.
Griechenlands Verschuldung erreicht kommendes Jahr 166 Prozent des Sozialprodukts. Das Land hat keine Liquiditätsprobleme, es ist insolvent.“
Das Kernproblem werde durch den in Brüssel beschlossenen Umschuldungsplan nicht gelöst. „Schon vor über einem Jahrzehnt haben die EU-Länder an der Peripherie an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber
China, Asien, der Türkei und Osteuropa verloren. Ihre Produkte waren und sind oft noch überwiegend arbeitsintensiv, sie bieten nur einen geringen Mehrwert. Die scharfe Aufwertung des Euro seit 2002
hat die Wettbewerbsfähigkeit dieser Produkte erst recht ruiniert. Das war ein Sargnagel.“ Helfen könnte „der Ausstieg aus dem Euro“, betonte Roubini gegenüber der „Zeit“.