Vorwurf des Insiderhandels
Schweizer Nationalbankchef tritt zurück
Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, ist mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten. Für den Nachmittag wurde eine Pressekonferenz angekündigt. Der Nationalbankchef ist zuletzt wegen des Vorwurfs des Insiderhandels unter Druck geraten. Der Vorwurf: Seine FRau habe vor Bekanntgabe der Einführung eines Mindestwechselkurses Schweizer Franken gegen US-Dollar verkauft haben.
"Ich bin mir keiner rechtlichen Verfehlung bewusst", sagte der Hildebrand vergangenen Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Zürich. Er habe sich "zu jedem Zeitpunkt korrekt verhalten" und schloss einen Rücktritt aus, solange er noch das Vertrauen der für die Notenbank wichtigen Gremien genieße, berichtete die Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das Blatt scheint sich nun gewendet zu haben.
So behauptete jüngst die "Weltwoche", der Notenbankchef habe Dollargeschäfte persönlich veranlasst, bevor die SNB nach einer Rekordjagd des Schweizer Franken im September überraschend einen Mindestkurs für die heimische Währung festsetzte. Mit dem bislang größten Eingriff in den Handel mit der Währung seit den 70er Jahren wurde der Höhenflug des Franken nachhaltig gestoppt.
In einer Mitteilung vom 23. Dezember teilte die SNB mit, dass nach einer Prüfung durch die Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers wurden "keine unzulässigen Transaktionen" und "kein Missbrauch von privilegierten Informationen" durch den Notenbankchef festgestellt wurden. Die Prüfung sei auch von dem Direktor der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) begleitet worden, bericht dpa-AFX weiter. Doch Experten kritisierten nicht zuletzt die Informationspolitik der SNB.
(Redaktion w:o, dpa-AFX)
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