Erneuerbare Energien
Energiedrehscheibe Türkei zeigt hohen Investitionsbedarf
Die Wirtschaft der Türkei boomt. Insbesondere der Energiemarkt entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von teilweise deutlich über 8 % steigt die Binnennachfrage nach Energie signifikant. Um die Abhängigkeit von Importen künftig zu verringern, wird der Ausbau Erneuerbarer Energien politisch gefördert. Aufgrund der geostrategisch besonderen Lage kommt der Türkei zudem eine herausragende Mittlerposition zu. Hieraus ergeben sich für Investoren vielversprechende Anlagemöglichkeiten im Energiesektor.
Die Türkei liegt in einer Region, deren Anrainerstaaten über mehr als 70 % der nachgewiesenen weltweiten Öl- und Gasreserven verfügt. Durch ihre Anbindung an das westeuropäische Stromnetz verbindet
sie diese Hauptexporteure mit wichtigen Absatzmärkten. Seit Mitte der 90er Jahre plant die türkische Regierung diese Position zu nutzen und sich zu einer wesentlichen Energiedrehscheibe zu
entwickeln. Gefördert wird das Vorhaben der Türkei insbesondere dadurch, dass die Europäische Union diesen südlichen Korridor der Erdgasversorgung stärken möchte, um die Unabhängigkeit von
russischen Lieferungen zu erhöhen. Inzwischen verfügt das Land am Bosporus über mehrere internationale Pipelines. Gas aus Russland wird beispielsweise hauptsächlich durch Bulgarien oder die Blue
Stream Pipeline importiert. Georgien verbindet sie darüber hinaus mit den Gaslieferungen aus Aserbaidschan. Als Transportwege in die Europäische Union dienen insbesondere Bulgarien, Italien und
Griechenland.
Aufgrund des europäischen Interesses an einer Steigerung der Importe über das Transitland aber auch durch das Binnenwachstum besteht in den kommenden Jahren ein erheblicher Investitionsbedarf im
Energiesektor der Türkei. Vorrangig gilt es die Infrastruktur weiter auszubauen, um größere Transportaufkommen bewältigen zu können. Darüber hinaus sind vor allem Investitionen in Erneuerbare
Energien von großem Interesse für internationale Investoren. Deren Ausbau ist auch politisch gewollt und wird entsprechend gefördert. Bis 2023 soll der Anteil regenerativer Energien an der
Stromversorgung der Türkei auf 30 % steigen. Angesichts des bestehenden Potenzials eine durchaus realistische Zielsetzung. Im Bereich der Wasserkraft beispielsweise schöpft die Türkei Berechnungen
der Wasserkraftbehörde DSI zufolge bislang nur 22 % der möglichen Stromerzeugung aus. Diese könnte künftig folglich in großem Umfang dazu beitragen, den stetig steigenden Energiehunger der am
schnellsten wachsenden Volkswirtschaft Europas zu decken.