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    Adieu Börse  3160  0 Kommentare Remember September

    Ist es an der Zeit, sich von den Märkten zu verabschieden? Der berühmte Börsenspruch „Sell in May and go away“ geistert wie jedes Jahr durch die Gemeinde. Fügt man „But remember to come back in September“ hinzu, wird er eine runde Sache. Im Klartext: Man sollte jetzt seine Aktienschäfchen ins Trockene bringen und erst im September zurückkehren. Ist das wirklich so einfach?

    Die flotte Börsenweisheit ist umstritten. Zu dünn sei die Datenbasis. Es gebe viele Ausnahmen. Böse Zungen behaupten, dass Börsenprofis den Spruch in die Welt gesetzt haben, um über die Sommermonate in Ruhe mit der Familie in Urlaub fahren zu können. Bestände wurden veräußert, neu disponiert wurde zum Herbst. Zum Jahreswechsel sorgten bilanzielle Geldflüsse institutioneller Großanleger  für Kurspower, die durch Dividenden bis tief in das Frühjahr hinein gespeist wurden. Im Sommerloch versiegten die üppigen Geldquellen.

    Angesichts unserer heutigen Kommunikationsmöglichkeiten dürfte zumindest das „sich-darum-kümmern-können“ Argument nicht mehr ziehen. Von fast jedem Ort der Welt kann man Depots überwachen und handeln.

    Bevor man vor lauter (ungeprüfter) Börsenweisheiten gar nicht mehr zum Investieren kommt, bietet ein Blick zurück Orientierung. Wie war es um die Märkte vor einem Jahr bestellt? Und noch wichtiger, stehen wir heute besser da?

    Hierzu ein paar Gedanken, die natürlich nicht vollständig sein können:

    + Q1 Berichtssaison verläuft deutlich positiver als von den Analysten angenommen

    + Viele Konjunkturindikatoren besser als erwartet

    + Notenbanken unterstützen expansive Geldpolitik, wenn auch die Verbalakrobatik anderes vermuten lässt

    + EZB hat Kreditklemme im europäischen Bankensektor abgewendet

    + Rettungsfonds und EZB-Maßnahmen greifen klammen Staaten unter der Arme

    + Gefahr der Schuldenkrise (endlich) erkannt; Reformprozesse in Europa initiiert

    + Niedrige Zinsen verschärfen Anlagenotstand Institutioneller

    + Skepsis gegenüber Aktienanlagen

    Anstehende Unsicherheitsfaktoren:

    - Wahlen in Frankreich und Griechenland

    - Neuwahlen in Holland?

    - Schuldenkrise: Angestoßener Reformprozess erlahmt aufgrund geldpolitischer Alimentierung und fehlender Durchsetzbarkeit beim Volk

    Trotz aller Krisen scheinen wir heute besser aufgestellt zu sein, als vor einem Jahr.  Das darf nicht zur Sorglosigkeit verleiten, aber sollte auch nicht zur Ignoranz vor sich bietenden Chancen führen. Wie sagte schon der legendäre Investor Warren Buffett: Mutig sein, wenn alle anderen ängstlich sind.

    Während die europäischen Märkte noch von der Schuldenkrise ausgebremst werden, gehen andere Börsen ihren Weg. Wer Stock Picking betreibt, findet sogar in Europa echte Qualitätswerte, die einen die leidige Schuldenkrise vergessen lassen.




    Heiko Aschoff
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    Dreißig Jahre Börsenbegeisterung und professionelle Tätigkeiten im Investmentbereich zeichnen den Diplom-Kaufmann Heiko Aschoff aus. Das spannende Geschehen fordert ihn als Investor und leidenschaftlicher Aktionär täglich auf ein Neues heraus.
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    Verfasst von Heiko Aschoff
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