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Dresdner Kleinwort: Commerzbank muss umstrittene Boni zahlen
LONDON (dpa-AFX) - Die Commerzbank muss ehemaligen Investmentbankern der Dresdner Kleinwort nachträglich umstrittene Boni in Höhe von insgesamt rund 50 Millionen Euro zahlen. Das entschied ein Gericht in London am Mittwoch nach einem monatelangen Prozess. 104 ehemalige Beschäftigte der Dresdner Kleinwort hatten auf die Auszahlung der Boni geklagt. Die Commerzbank, die im Spätsommer 2008 die Dresdner Bank übernommen hatte, ist Rechtsnachfolger der inzwischen liquidierten Investmentbank.
Das Institut behält sich vor, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. 'Die Commerzbank ist nach wie vor davon überzeugt, dass es verantwortungsvoll und richtig war, die Bonusbeträge zu reduzieren, nachdem das Investmentbanking der Dresdner Bank 2008 einen Verlust von 6,5 Milliarden Euro ausgewiesen hatte', erklärte eine Sprecherin. Die Commerzbank hat nun 21 Tage Zeit, Berufung zu beantragen.
Von der Klägerseite hieß es, einem Berufungsverfahren räume man kaum Chancen ein. 'Das Urteil ist sehr deutlich', sagte Anwalt Clive Zietman. Die einzelnen Boni-Beträge pro Mitarbeiter liegen zwischen 15 000 und 2 Millionen Euro.
Der damalige Dresdner-Kleinwort-Chef Stefan Jentzsch hatte seinen Investmentbankern im August 2008 einen Bonus-Pool von 400 Millionen Euro versprochen. Die Frage vor Gericht war unter anderem gewesen, ob dies rechtlich bindend oder nur mündlich in Aussicht gestellt war. Dresdner Kleinwort hatte im Jahr 2008 einen Verlust von 6,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Die Commerzbank selbst musste 18,2 Milliarden Euro Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen.
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Der Richter sagte, er sei zu dem Schluss gekommen, dass die Kläger ein Anrecht auf Auszahlung der Boni hätten, die ihnen angekündigt worden seien. Im Laufe des Prozesses hatte unter anderem Commerzbank-Vorstandschef Martin Blessing als Zeuge ausgesagt./gür/DP/wiz