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Aktionäre stimmen auf Hauptversammlung gegen Freenet-Führung
HAMBURG (dpa-AFX) - Beim Mobilfunkanbieter Freenet hat eine Kampfabstimmung den Streit um die künftige Zusammenstellung des Aufsichtsrates entschieden. Der Großaktionär Drillisch hat sich durchgesetzt. Wie das im TecDax notierte Unternehmen in der Nacht zu Donnerstag mitteilte, wurden auf der Hauptversammlung Hartmut Schenk, Thorsten Kraemer, Helmut Thoma, Marc Tüngler, Robert Weidinger, und Achim Weiss für die Aktionärsseite in den Aufsichtsrat gewählt. Der von Drillisch favorisierte Schenk ist zudem ab sofort Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Zudem stimmte die Hauptversammlung gegen den Dividendenvorschlag des Unternehmens. Der Vorstand hatte 1,00 Euro als Dividende vorgeschlagen. Insgesamt wären damit 128 Millionen Euro ausgeschüttet worden. Der Duisburger Aktionär Armin Dick hatte allerdings in einem Gegenantrag 1,20 Euro gefordert. Die Aktionäre schlugen sich auf seine Seite. Nun werden 153,6 Millionen Euro an die Aktionäre ausgezahlt. Im frühen Handel notierte die Aktie ex Dividende um 7,39 Prozent niedriger mit 11,56 Euro.
Drillisch hat mit Schenk und Weidinger nun zwei Vertreter bei Freenet im Aufsichtsrat. Somit stellt der Großaktionär ein Drittel der Vertreter der Anteilseigner. In seinem Gegenantrag hatte Drillisch zudem noch Bernhard Jorek vorgeschlagen, der sich aber nicht durchsetzen konnte.
Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Maarten Henderson hatte sechs Kandidaten für die direkt nach der Hauptversammlung beginnende Wahlperiode vorgeschlagen. Neben sich selbst, schickte er die bisherigen Mitglieder Achim Weiss und Arnold Bahlmann auf sowie Maximilian Ardelt, Boris Maurer und Axel Rückert ins Rennen. Diese sechs Kandidaten haben eines gemeinsam: sie haben keine Verbindungen zum Großaktionär Drillisch, der zuletzt 22 Prozent an Freenet hielt. Nun, da Drillisch sich bei der Hauptversammlung durchgesetzt hat, dürfte die bisherige Freenet-Führung ebenfalls keine große Zukunft mehr haben.
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Die Drillisch-Beteiligung an Freenet stammt aus einem gescheiterten Übernahmeversuch. Im Jahr 2007 wollte Drillisch freenet gemeinsam mit dem Internetunternehmen United Internet (1&1, GMX, Web.de) übernehmen und dann aufspalten. Drillisch wollte sich die Mobilfunksparte schnappen, während United Internet ein Auge auf das DSL-Geschäft geworfen hatte. Das Vorhaben scheiterte jedoch./fn/she/stk