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     868  0 Kommentare AKTIE IM FOKUS Centrotherm rasant auf Talfahrt - Hiobsbotschaft zu Finanzen

    (Neu: Schlusskurs, Kommentar von Independent Research)

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Besorgniserregende Finanzierungsprobleme von Centrotherm Photovoltaics haben am Donnerstag die Aktien des Spezialmaschinenbauers einbrechen lassen. Nachdem die Aktie am Morgen zeitweise um knapp 40 Prozent einbrach, ging sie mit minus 26,47 Prozent auf 3,75 Euro aus dem Handel. Der TecDax verlor zugleich 1,51 Prozent. Warenkreditversicherer sind unter anderem aus Sorge über die Finanzsituation bei Centrotherm nicht weiter bereit, Lieferungen an das auf die Solarbranche spezialisierte Unternehmen zu versichern, wie Centrotherm am späten Vorabend mitgeteilt hatte. In Abstimmung mit seinen Banken hat der schwäbische Anlagenbauer eine Unternehmensberatung beauftragt, ein Sanierungsgutachten zu erstellen. Am Markt gehen nun Sorgen über eine mögliche Pleite oder über eine kräftige, wertverwässernde Kapitalerhöhung um.

    Es werde um den Fortbestand der Firma gefürchtet, sagte ein Börsianer. Daher trennten sich viele Investoren derzeit von den Aktien. Hinzu kommen laut Händlern weitere negative Berichte aus der Branche. So fallen dem Branchendienst PV Insights zufolge die Preise für Solar-Komponenten wegen der Überversorgung des Marktes weiter.

    'RESERVEN SCHMELZEN WEITER ZUSAMMEN'

    Analyst Frank Neumann vom Bankhaus Lampe sagte: Dadurch, dass die Warenkreditversicherer bei Centrotherm nicht mehr bereit zur Deckung der Kredite seien, 'wird die Finanzierung für Centrotherm teurer, da sie die Waren früher bezahlen müssen'. Durch diesen so verursachten Bargeldabfluss würden die Reserven des Unternehmens weiter zusammenschmelzen. 'Die Anleger gehen daher lieber raus aus der Aktie, denn das Risiko wächst, zumal die Auftragslage recht schwach ist und keiner weiß, wann sie wieder anziehen wird. Für Centrotherm wird es damit zunehmend schwerer, zur Profitabilität zurückzukehren.'

    Analystin Lauren Licuanan von der Commerzbank hielt indes trotz der Refinanzierungsprobleme ihr Anlageurteil 'Buy' aufrecht. Dass sich die Warenkreditversicherer zurückzögen, sei zwar eine negative Nachricht, der Solarkonzern habe aber eine gesunde Bilanz. Das gelte vor allem für die Nettobarmittel-Bestände, schrieb sie. Centrotherm habe genug Geld übrig, um die kommenden acht Monate über die Runden zu kommen. Zudem habe Konkurrent Phoenix Solar jüngst in einer ähnlichen Situation seine Verhandlungen erfolgreich zu Ende gebracht.

    'HIOBSBOTSCHAFT' - KAPITALERHÖHUNG ERWARTET

    Die LBBW setzte derweil ihre Einschätzung 'Kaufen' und ihr Kursziel zur Überarbeitung aus und nannte die Nachricht vom Mittwochabend eine 'Hiobsbotschaft', die stark belaste. Bereits Anfang des Monats habe er auf die sehr angespannte Finanzierungssituation bei Centrotherm hingewiesen, kommentierte Analyst Erkan Aycicek. 'Nach unseren bisherigen Berechnungen sollten die liquiden Mittel Ende des dritten Quartals aufgezehrt sein.' Nun sei dies früher der Fall und das Unternehmen müsse sich rasch Zugang zu frischem Kapital verschaffen. Die Unsicherheit auf der Finanzierungsseite sei enorm hoch, schrieb er und hofft auf mehr Details nach einem Gespräch mit dem Management.

    Fondsmanager Jörg Heineke bei Tao Capital rechnet im Zuge des Restrukturierungsprogramms nun mit einer Kapitalerhöhung und damit einer großen Kapitalverwässerung. 'Die Aktionäre lassen daher lieber die Finger von der Aktie und verabschieden sich von dem Titel.'

    Analyst Sven Diermeier von Independent Research senkte sein Urteil für die Aktie von 'Halten' auf 'Verkaufen' und das Kursziel von 5,20 auf 3,60 Euro. Abgesehen davon, dass die Nachrichten von Centrotherm die Geschäftsentwicklung belasteten, dürfte sich zusätzlich auch die Entfernung der Aktie aus dem TecDax nach Börsenschluss am Freitag (15. Juni) negativ auswirken. Zusätzlich belaste die Ungewissheit über den Verlauf der Refinanzierungsgespräche mit den Banken./ck/wiz





    dpa-AFX
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