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    Euro-Krise  2867  0 Kommentare Von Erpressern und Erpressten

    Das jüngste Gipfeltreffen der EU hat überraschende Ergebnisse gebracht. Doch diese zeigen erneut, was faul ist an der derzeitigen Situation.

    Und wieder ein europäisches Gipfeltreffen, das als Erfolg und Durchbruch im aktuellen Krisenmanagement verkauft wird. Dabei können auch diese Ergebnisse niemandem gefallen, der halbwegs noch an den ursprünglichen Sinn von EU und Währungsunion glaubt.

    Tatsache ist: Die neuesten Beschlüsse sind ein weiterer Schritt zur Schuldengemeinschaft. Da hilft es nicht, dass Frau Merkel erneut widerstanden hat und ihre Zusage zu Euro-Bonds verweigerte. Abgesehen von ihrem recht theatralischen Beharren („solange ich lebe“) kommt es langsam auch nicht mehr darauf an, welches Label auf der immer weiter vollzogenen Vergemeinschaftung der Schulden steht. Die Wirkungsweise ist entscheidend.

    Und die bekommt nun eine neue Qualität. Federführend dabei ist Italien. Dessen Ministerpräsident Mario Monti hat Entscheidendes erreicht. Denn Staaten, die sich an die Regeln zur Haushaltsführung halten und dennoch Geld vom EFSF oder später ESM benötigen, sollen zum einen keine weiteren Auflagen erhalten und zum anderen auch nicht durch die Troika aus EU, EZB und IWF kontrolliert werden. Im Grunde bedeutet dies Geld ohne Gegenleistung. Die Beschreibung „sich an die Regeln halten“ dürfte dabei wie immer sehr flexibel gehandhabt werden.

    Damit hat sich Italien selbst den größten Dienst erwiesen. Denn nach Griechenland, Irland, Portugal und Spanien dürfte es klar sein, dass Italien wohl das nächste Land wäre, das um zusätzliche Kredite bittet. Zwar hat das Land den Vorteil, dass ein Grossteil seiner Schulden nach wie vor in Händen inländischer Gläubiger, sprich Banken, liegt. Diese können politisch ruhig gestellt werden.

    Doch dürfte hier die Aufnahmefähigkeit längst ausgeschöpft sein. Doch angesichts der hohen Verschuldung und der unzulänglichen Wirtschaftsleistung muss auch Italien immer höhere Zinsen für seine Finanzierungen am offenen Kapitalmarkt zahlen.

    Dabei sind wir zwar noch ein gutes Stück von den Rekordrenditen zum Jahreswechsel entfernt. Hinzu kommt, dass mit den neuen Beschlüssen die Chance besteht, dass bei den Renditen einige Entlastung kommt. Doch rechnen wir nicht damit, dass es dauerhaft unter 5% geht. So bleibt der Schulden- und Zinsdienst weiterhin eine Belastung.

    Aber nicht nur Italien konnte sich durchsetzen. Auch in einem anderen Punkt wurde ein „Durchbruch“ erreicht. Denn zukünftig sollen angeschlagene Banken direkt vom EFSF bzw. ESM Kredite bekommen können. Dies ist der erste Stein hin zu einer Bankenunion.

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    Carsten Müller
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    Carsten Müller ist Geschäftsführer bei Alphabriefe Verlag und Herausgeber der wöchentlichen Börsenbriefe „alpha anleihen& zinsen“ und "alpha aktien". Weitere Infos unter: www.alphabriefe.de.
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    Verfasst von 2Carsten Müller
    Euro-Krise Von Erpressern und Erpressten Das jüngste Gipfeltreffen der EU hat überraschende Ergebnisse gebracht. Doch diese zeigen erneut, was faul ist an der derzeitigen Situation.