APM Gold
Monatskommentar Gold und Goldaktien
Was im letzten Monat lediglich durch Worte angedeutet wurde, haben die Zentralbanken im September in die Tat umgesetzt: Unlimitierte Anleihekäufe zur Stützung des Immobilienmarktes durch die amerikanische Zentralbank und unlimitierte Anleihekäufe zur Stützung überschuldeter Staaten durch die EZB. Die Käufe werden nicht durch vorhandenes Kapital finanziert, sondern durch Geldschöpfung unter Ausnutzung des Geldmonopols. Das Kapital wird indirekt durch die relative Verarmung der bestehenden Geldbesitzer, Sparer und Lohnempfänger bereitgestellt. Da selbst die deutschen Feuilletons von der „Geldschwemme“ sprechen und Bild-Leser die „Druckerpresse“ näher erklärt bekommen, versuchen zumindest die EZB und die deutsche Notenbank, diese Maßnahmen mit komplizierten Rechtskonstruktionen einen verfassungskonformen Anschein zu geben. Die deutschen Verfassungsrichter haben dabei mit einem Grundsatzurteil zum Euro-Rettungsschirm ESM den Weg dazu geebnet.
Wir haben bereits im letzten Monat den Vorgang als „monetären Wahnsinn“ bezeichnet und wollen nur auf Detailaspekte hinweisen: Es stimmt, dass die unlimitierten Anleihekäufe marktrelevant und bemerkenswert sind, es handelt sich aber lediglich um einen weiteren Meilenstein in der lange andauernden Zerstörung der Staatswährungen. Zinsmanipulationen durch die Zentralbanken haben dazu geführt, dass das Kreditwachstum den Bezug zur Realwirtschaft bereits vor Jahren verloren hatte und Kapitalfehlallokationen finanziert und gefördert wurden: Amerikanische Immobilien, der spanische Staatsapparat, Eisenerzproduktion in Australien sind nur die bekanntesten Beispiele. Gegen den Liquidierungsdruck dieser Fehlallokationen werden ökonomische Theorien in die Tat umgesetzt, die mehrfach theoretisch widerlegt und historisch gescheitert sind. Die Maßnahmen der Zentralbanken werden die Liquidierung nicht aufhalten, sie werden nur die Verteilung der Verluste mit bestimmen können.
Das ist auch der Grund, weshalb den Handlungen der Zentralbanken so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird: Für Besitzer von Aktien, Anleihen oder Immobilien ist es schon relevant, ob eine Marktverzerrung weiter gestützt oder ob eine Marktbereinigung zugelassen wird. Die gewünschten Effekte der Interventionen werden aber immer geringer und die Interventionsmaßnahmen immer radikaler, so dass für immer mehr Marktteilnehmer (und Feuilletons) die monetäre Krise wahrscheinlicher wird. Wann beginnt diese ernsthaft? Wenn weitere – radikalere - Interventionsmaßnahmen zu sichtbar negativen Effekten führen, wenn nach Stabilisierungspolitik und Geldschwemme die Wirtschaftstätigkeit fällt und der Kapitalmarkt real einbricht.