Bafin fordert weitreichende Konsequenzen aus Libor-Skandal
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzaufsicht Bafin tritt für weitreichende Konsequenzen aus dem milliardenschweren Skandal um Zinsmanipulationen (Libor) ein. Man müsse sich 'aus aufsichtsrechtlicher Sicht die Frage stellen, ob die Ermittlung von Sätzen wie Libor und Euribor überhaupt nachhaltig reformiert werden' könne, sagte die Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Elke König, am Dienstagabend laut Redetext in Frankfurt. 'Meines Erachtens müssen wir nicht nur an der Generalüberholung, sondern auch am Ersatz des Systems arbeiten.'
Es habe sich gezeigt, dass das System, das 'nur auf Schätzungen von Marktteilnehmern' beruhe, 'anfällig für Manipulationen' sei, stellte König fest. Die 'London Interbank Offered Rate' (Libor) gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken gegenseitig Geld leihen. Der Zins dient als Maßstab für Geldgeschäfte in Billionenhöhe. An der Berechnung des Zinssatzes sind die britischen Banken und eine Reihe der weltweit größten internationalen Banken beteiligt.
Für illegale Manipulationen des Referenzzinssatz zahlte die Schweizer Großbank UBS im Dezember fast 1,2 Milliarden Euro Buße. Bei der britischen Großbank Barclays kostete der Skandal Vorstandschef Bob Diamond den Job. Dass auch bei der Deutschen Bank einzelne Mitarbeiter in den Jahren 2006/2007 an den Tricksereien beteiligt waren, daran gibt es nach Angaben der Bank keine Zweifel. Die Deutsche Bank schließt nach internen Untersuchungen aber aus, dass das höhere Management an Libor-Manipulationen beteiligt war./ben/DP/jha