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    Finanzmärkte  1798  0 Kommentare Kommt jetzt der „Schwarze Schwan“? – Die Theorie von den fahrenden Zügen

    Keine Sorge, dieser Kommentar soll keine nächste Katastrophe heraufbeschwören. Der Titel soll nur verdeutlichen, dass wir uns an den Finanzmärkten scheinbar zur Zeit in einer Welt befinden, die nach außen die beste aller Welten darstellt und sich viele Kommentatoren wie ich damit beschäftigen, das berühmte Haar in der Suppe oder auch den Haken zu finden. Jüngstes Beispiel: Die Prominenz aus Wirtschaft und Politik zelebrierte in der vergangenen Woche in Davos das Ende der Euro-Krise und versprühte jede Menge Optimismus, genau so wie sie ein Jahr zuvor noch die Weltuntergangsstimmung ausgerufen und vor einem Zusammenbruch der Eurozone gewarnt hat. Im Handelsblatt war am Freitag zu lesen: „Die Krise ist vorbei! Oder nicht?“

     

    An der Börse in Frankfurt feierte man zeitgleich den jetzt zum dritten Mal in Folge und über alle Erwartungen gestiegenen ifo-Geschäftsklimaindex mit einem Sprung des Deutschen Aktienindex auf ein Fünf-Jahres-Hoch. Nicht zu vergessen, auch die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) befragten 272 Finanzmarkt-experten beurteilen Lage und Aussichten so gut wie lange nicht, der Index stieg auf 31,5 Punkte – Festhalten: Die Erwartungen lagen hier bei gerade einmal 12 Punkten. Spätestens mit diesem großen Schluck Optimismus aus der Pulle wäre ich wieder geneigt gewesen, vor einer anstehenden Korrektur am Aktienmarkt zu warnen, denn zumindest in der Vergangenheit konnte man den ZEW-Index gerne als Kontraindikator werten. Auffällig dabei ist, der Index reiht sich aktuell ein in die einhellige Meinung, bei der hohen durch die Notenbanken in die Märkte gepumpte Liquidität und der fehlenden Alternative in Sachen Rendite kann es mit den Aktienmärkten einfach nur weiter nach oben gehen.

    Weiter steigende Börsen sind wie fahrende Züge, die keiner aufhalten kann und auf die man am Ende aufspringen muss, um ans Ziel zu kommen. Für den Aktienmarkt heißt das, langsam aber sicher springen jetzt auch diejenigen auf, die nach jahrelanger gesunder Skepsis mit einem langsam wieder verheilten blauen Auge aus dem Börsenhype zu Beginn des Jahrtausends jetzt merken, dass die Situation von damals mit der heutigen überhaupt nicht zu vergleichen ist. Argumente, der DAX als Performance-Index müsste heute eigentlich bei über 10.000 Punkten stehen, würde man die in den vergangenen zehn Jahren ausgeschütteten Dividenden wieder hineinrechnen, sind da natürlich sehr hilfreich.

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    Nun sind die Aktienmärkte ja nicht der einzige Zug, der in den vergangenen Monaten Fahrt in eine eigentlich vorhersehbare und in vielen meiner Kommentare auch analysierte Richtung aufgenommen hat. Einen Bahnsteig weiter fährt der Yen ins Tal, dieser hat seit dem Hoch im September gegenüber dem Dollar 18 Prozent und gegenüber dem Euro seit dem Sommer fast 30 Prozent verloren. Soll man da jetzt noch aufspringen? Langfristig und da lohnt es sich auch mal einen längerfristigen Chart zu zeigen, kann die Entwicklung noch bis 100 USD/JPY bzw. 135 EUR/JPY weitergehen, auf eine Trendumkehr hoffen oder gar spekulieren würde ich definitiv nicht. Beispiel Britisches Pfund: Auch da spricht vieles dafür, dass der Absturz erst begonnen hat. Ich will nicht soweit gehen und die Parität zu Euro und Dollar ausrufen, aber die Richtung stimmt weiterhin. Die schwache Wirtschaft wird die Notenbank auch hier am Ende zwingen, die Notenpresse wieder anzuwerfen, was Druck auf die britische Währung ausüben wird. Etwas anders die Situation im Schweizer Franken. Da würde ich es mit einer alten Börsenweisheit halten: An Gewinnmitnahmen ist noch keiner arm geworden. Wer sich da knapp über der 1,20 EUR/CHF engagiert hat, kann sich bei entsprechender Positionsgröße über einen guten Zugewinn freuen. In allen Fällen lässt sich aber eines konstatieren: Die Fundamentalanalyse hat sich bis hierhin durchgesetzt und wird dies meiner Meinung nach auch weiterhin tun. Wer gegen seine fundamentalen Überzeugungen handelt und der Stimmungslage in einem Markt zu viel Bedeutung beimisst, der hat vielleicht bei 1,22 EUR/CHF oder 7.000 Punkten im DAX seine Positionen schon glattgestellt oder ist in diesen Märkten gar short gegangen. Stattdessen sollten Analysen der Stimmungslage für die Indikation von möglichen Ein- und Ausstiegskursen genutzt werden, aber bitte immer in die Richtung, von der man fundamental überzeugt ist. 

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    Finanzmärkte Kommt jetzt der „Schwarze Schwan“? – Die Theorie von den fahrenden Zügen Keine Sorge, dieser Kommentar soll keine nächste Katastrophe heraufbeschwören. Der Titel soll nur verdeutlichen, dass wir uns an den Finanzmärkten scheinbar zur Zeit in einer Welt befinden, die nach außen die beste aller Welten darstellt und sich viele Kommentatoren wie ich damit beschäftigen, das berühmte Haar in der Suppe oder auch den Haken zu finden. Jüngstes Beispiel: Die Prominenz aus Wirtschaft und Politik zelebrierte in der vergangenen Woche in Davos das Ende der Euro-Krise und versprühte jede Menge Optimismus, genau so wie sie ein Jahr zuvor noch die Weltuntergangsstimmung ausgerufen und vor einem Zusammenbruch der Eurozone gewarnt hat. Im Handelsblatt war am Freitag zu lesen: „Die Krise ist vorbei! Oder nicht?“

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