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    Technische Analyse II  11857  0 Kommentare Was ist Markttechnik?

    Markttechnik bildet zusammen mit der Charttechnik die technische Analyse. Während die Charttechnik in der "reinen" Lehre ausschließlich die Kurscharts von Aktien, Anleihen, Währungen oder Rohstoffen analysiert, bezieht die Markttechnik weitere Faktoren mit ein und zielt auf das Verständnis von Handelsverhalten und Trends ab. Beide Techniken verfolgen den gleichen Zweck: ein besseres Marktverständnis und damit bessere Handels- oder Investitionsentscheidungen.

    Die beiden Techniken werden oft separat genannt, sie sind aber keine Gegenpole. Vielmehr ist die Markttechnik ohne die Charttechnik kaum denkbar und hat sich aus ihr entwickelt. Die Chartanalyse gab es schon im 19. Jahrhundert, dagegen ist die Markttechnik im engeren Sinn jüngeren Datums und hat erst mit Verbreitung des Computers Anfang der 1980er Jahre Fuß gefasst.

    Vielen markttechnischen Verfahren liegen meist komplexe statistische Berechnungen von Kurs- bzw. Volumenzeitreihen eines gehandelten Wertpapiers zugrunde. Die daraus abgeleiteten Kauf- oder Verkaufssignale sind eindeutiger als die Prognosen der Chartanalyse. In der grafischen Darstellung von digitalen Trading-Programmen sind markttechnische Indikatoren oft separat, in der Regel unterhalb des Charts, dargestellt.

    Die einzelnen Indikatoren der Markttechnik beruhen häufig auf gleitenden Durchschnittskursen. Der wohl bekannteste Indikator stellt der sogenannte MACD (Moving Average, Convergence/Divergence) da. Er setzt verschiedene gleitende Durchschnitte vom Kursverlauf eines Basiswerts zueinander in Relation. Kreuzen sich Kursverläufe, dann wird dies als Kauf- bzw. Verkaufssignal interpretiert. Neben dem MACD erfreuen sich aber auch Indikatoren wie der Relative-Strength-Index und das sogenannte Momentum großer Beliebtheit. Während der MACD Aussagen darüber trifft, wann Anleger kaufen bzw. verkaufen sollten, bilden die letztgenannten Indikatoren die Stärke eines Kurstrends ab. Sie treffen also Aussagen darüber, wie lange ein bestimmter Kurstrend wohl noch anhalten wird.

    Im weiteren Sinne zählen zu den markttechnischen Indikatoren auch Vergleiche des gehandelten Volumens und Stimmungsindikatoren. Stimmungen werden beispielsweise über das Verhältnis von Long- zu Short-Positionen gemessen. Institutionelle Investoren wie beispielsweise Hedgefonds müssen für bestimmte Anlageklassen ihre Long- und Short-Positionen offenlegen. Diese werden nach Veröffentlichung vom Markt oft als richtungsweisend angesehen. Die Stimmungsindikatoren ähneln damit schon den Fundamentaldaten und erfordern zusätzliche Recherche über die Kursdaten hinaus. Sie sind damit auch nur in höherwertigen Trading-Programmen integriert.

    Eine Kristallkugel ist die Markttechnik nicht, auch wenn ihre exakte Rechenmethodik das bisweilen suggerieren mag. Anleger können durch sie aber eine genauere Momentaufnahme von Kurstrends erhalten und ableiten, wie lange ein Markttrend noch anhalten mag oder eine Trendumkehr wahrscheinlich wird.




    Dirk Heß
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    Dirk Heß schreibt regelmäßig zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter.
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    Verfasst von Dirk Heß
    Technische Analyse II Was ist Markttechnik? Markttechnik bildet zusammen mit der Charttechnik die technische Analyse. Während die Charttechnik in der "reinen" Lehre ausschließlich die Kurscharts von Aktien, Anleihen, Währungen oder Rohstoffen analysiert, bezieht die Markttechnik weitere Faktoren mit ein und zielt auf das Verständnis von Handelsverhalten und Trends ab. Beide Techniken verfolgen den gleichen Zweck: ein besseres Marktverständnis und damit bessere Handels- oder Investitionsentscheidungen.