Deutsche Aktien
Aktienhausse ohne Aktionäre
Die Aktienkurse haussieren, und der Mainstream-Anleger ist nicht dabei. Im zweiten Halbjahr 2012 schrumpfte die Zahl der Anleger, die Aktien als Direktinvestment oder über Fonds halten, in Deutschland um 1,3 Mio. Personen, wie das Deutsche Aktieninstitut errechnet hat. Im selben Zeitraum stieg der Deutsche Aktienindex um 18,6%.
Verkehrte Welt: In der ersten Jahreshälfte war die Zahl der Aktienbesitzer noch um 1,5 Mio. Personen angestiegen, während der DAX mit 8,8% Zuwachs viel schwächer performt hatte. Was muss eigentlich passieren, damit Anleger wieder Vertrauen fassen? 8,8 Mio. der Über-14-Jährigen sind in Aktien investiert, 14% der Bevölkerung. 86% haben keine Aktien!
Gewiss haben die zwei schweren Baissen nach der Internetblase 2000 und der Finanzkrise 2008 das Anlegervertrauen in seinen Grundfesten erschüttert. Dennoch ist die „German Angst" vor Aktien übertrieben: Der DAX ist von seinem Allzeithoch nur 5% entfernt, der MDAX markiert seit Monaten neue Allzeithochs, wie übrigens auch unser Musterdepot und der Platow-Fonds. Aktionäre konnten auch in den vergangenen Jahren gutes Geld verdienen!
Wir machen uns allerdings keine Illusionen, was die Akzeptanz der Aktie betrifft. Als Aktionär müssen Sie in Deutschland auch künftig gegen den Strom schwimmen. Die Politik gibt, anders als in anderen Ländern, keinen Flankenschutz, sondern haut selbst gerne drauf, in Zeiten des Wahlkampfs umso mehr. Wer von „Bankstern", „Finanzhaien" oder „Zockern" spricht, kann sich reflexartigen Beifalls sicher sein.
Auch die geplante Finanztransaktionssteuer soll die Aktienanlage natürlich unattraktiver machen. Der Abgeltungsteuersatz für Kapitalerträge dürfte nach der Bundestagswahl ebenfalls steigen. Diese Schikanen sind zwar lästig, werden die langfristige Überlegenheit der Aktie als Anlageform aber keinesfalls beseitigen.
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