Aktien und "Finanz-Haie"
Florian Homm nicht mehr „Auf der Flucht"
Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, wann die unglaubliche Geschichte des Florian Homm verfilmt wird. Laut Bild-Zeitung „Deutschlands gemeinster Finanz-Hai", erfüllt der am Freitag nach fünfjähriger Flucht gefasste Homm das Klischee des „bösen Raubtierkapitalisten" wie kein zweiter. Der Großneffe des Versandhaus-Krösus Josef Neckermann inszenierte sich aber auch mit Wonne als millionenschwerer Hedge-Fund-Manager, dicke Zigarre und Gel im Haar inklusive.
Dabei hat sich Homm seinen Ruf als „Plattmacher" der Finanzbranche redlich verdient. Rücksichtslos plünderte er Unternehmen und brachte wie bei Sixt oder WCM Aktienkurse mit Leerverkaufsattacken unter Druck. Als er 2007 über Nacht abtauchte, stürzte nicht nur der Kurs von Absolute Capital Management in die Tiefe, sondern auch der von Beteiligungen wie Ecotel, I-D Media oder Fortune Management.
Der breiten Öffentlichkeit ist Homm vor allem durch sein Engagement bei Borussia Dortmund bekannt. Als der Bundesliga-Traditionsverein 2004 kurz vor der Pleite stand, stieg der „Finanz-Hai" mit über 20 Mio. Euro ein. Bezeichnenderweise gab er seiner während der Flucht erschienenen Autobiografie den marktschreierischen Untertitel „Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten".
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Vermutlich wird sich Homm nun in den USA verantworten müssen. Die amerikanische Börsenaufsicht fordert rund 56 Mio. US-Dollar, erboste Anleger werfen ihm Betrug vor. Der „Fall Homm" wird die Finanzszene noch lange in Atem halten. Schon jetzt wäre genug Stoff für eine Film-Trilogie vorhanden. „Auf der Flucht" ist seit Freitag indes kein passender Filmtitel mehr. „Im Angesicht des Todes" ist dem Untertitel seiner Autobiografie zu ähnlich. „Ein Quantum Trost" klingt zumindest verheißungsvoll für Anleger, die durch Florian Homm viel Geld verloren haben.