Euro-Krise
Top-Ökonom Mayer sieht Frankreich fundamental anfälliger als Italien
Der renommierte Ökonom Thomas Mayer warnt vor den schlechten wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Euro-Partners Frankreich. Mayer, zwischen 2010 und 2012
Chefvolkswirt und heute Berater der Deutschen Bank, hat für die "Welt am Sonntag" die Krisenanfälligkeit der 17 Euro-Staaten untersucht.
Das Fazit: "Allein auf der Basis der Fundamentaldaten betrachtet könnten französische Finanzwerte mit höheren Risikoaufschlägen als italienische bewertet werden", betont Mayer in der „Welt am
Sonntag“. Doch: "Wegen seines großen politischen Einflusses auf die deutsche und europäische Politik stört sich der Markt jedoch wenig daran. Für Frankreich selbst ist dies allerdings fatal, fehlt
doch der unverzichtbare Druck der Märkte für Reformen."
Mayer hat die Leistungsbilanzsalden, die Staatsverschuldung, die Budgetdefizite und die Größe des Bankensektors analysiert. Italien und Belgien müssten "in erster Linie die Voraussetzungen dafür
schaffen, dass die Staatsverschuldung sinkt", so Mayer in der Zeitung. "Dazu sind nachhaltige und erhebliche strukturelle Budgetüberschüsse notwendig. Malta sollte ebenfalls seine strukturellen
Budgetdefizite eliminieren und seinen überdimensionierten Bankensektor verkleinern. Frankreich hat leider erheblichen Nachholbedarf in beinahe allen Bereichen außer bei der Größe seines
Bankensektors, der nur leicht über dem Durchschnitt im Euro-Raum liegt."