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    Aktien Europa  5923  0 Kommentare Polen hui - Ungarn pfui!

    Will man die Perspektiven für die Aktienmärkte in Mittel- und Osteuropa beurteilen, muss man wohl eines vorwegschicken: Bevor die Volatilität an den westlichen Aktienmärkten nicht abnimmt, werden die Investoren auch nicht nach Mittel- und Osteuropa zurückkehren. Deshalb werden sich auch die Märkte in diesen Ländern bis auf weiteres nicht nachhaltig erholen. Dabei gibt es durchaus Grund für Optimismus. Man muss nur Geduld mitbringen. Denn die Rahmenbedingungen in vielen Staaten sehen gut aus. So sind die staatlichen Schulden in vielen Ländern sehr viel niedriger als im Durchschnitt der Eurozone. Daher sind diese Staaten auch weitaus weniger gezwungen, die Ausgaben zurückzufahren oder Steuern zu erhöhen. Die zurückhaltende Haltung der Anleger hat deshalb vor allem psychologische Gründe. Denn in den Augen vieler Investoren werden die Märkte in Mittel- und Osteuropa mit den Peripheriestaaten in der EU gleichgesetzt. Dabei haben diese Länder, wie gesagt, ein geringeres Staatsschuldenproblem, vor allem wenn man dies ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzt.

    Aber man darf auch nicht alle Märkte gleichsetzen. Wir bevorzugen für ein Osteuropa-Investment derzeit Polen und die Tschechische Republik. So ist in Polen die wirtschaftliche Situation besser, als in vielen westeuropäischen Ländern. Außerdem sind die liquidesten Märkte der Region die von Polen und der Tschechischen Republik. In beiden Ländern nimmt die Wirtschaft eine positive Entwicklung. Dabei helfen natürlich die Nähe und die engen Beziehungen beider Märkte zu Deutschland. Polen verfügt darüber hinaus über eine starke Binnenkonjunktur. Diese schwächelt zwar aktuell, in einem mehrjährigen Vergleich ist sie jedoch deutlich stärker gewachsen als die der Euroländer.  Auf der anderen Seite sehen wir zurzeit wegen der politischen Unsicherheit von Investitionen in Ungarn ab.

    Zu den größten Positionen in unserem auf Mittel- und Osteuropa fokussierten Aktienfonds ‚METROPOLE Frontière Europe‘ zählen derzeit das polnische Telekommunikations-Unternehmen Cyfrowy Polsat, sowie der tschechische Versorger CEZ. Ein großer Teil des Fondsvermögens ist jedoch nicht direkt in Mittel- und Osteuropa investiert. Sondern Unternehmen der westeuropäischen, etablierten Märkte, die  eine sehr enge Beziehung zur wirtschaftlichen Entwicklung in Osteuropa haben,  in diesen Ländern direkt vertreten sind und dadurch stark an der Entwicklung Vorort partizipieren. Dazu gehören die österreichischen Konzerne OMV und die Vienna Insurance Group, sowie die deutschen Unternehmen Continental und HeidelbergCement. Continental ist vor allem mit seiner Division ‚ContiTech‘ in Osteuropa vertreten. HeidelbergCement hat eigene Werke in acht mittel- und osteuropäischen Ländern, darunter in Rumänien, Polen, Kroatien und der Slowenischen Republik.

    Als Stock-Picker und Value-Investoren sehen wir aber auch selektive Chancen bei direkten Engagements. Wegen der Probleme in Westeuropa müssen die Märkte in Osteuropa nämlich zum Teil hohe Risikoprämien zahlen. Das eröffnet Value Investoren wie uns gute Möglichkeiten, immer wieder unterbewertete Aktien zu finden.






    Markus Hampel
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    Markus Hampel, Deutschlandchef der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion, schreibt regelmäßig über die europäischen Aktienmärkte und über Wandelanleihen. Hampel hat langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds und Börse. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Investments in Value-Werten.
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    Verfasst von 2Markus Hampel
    Aktien Europa Polen hui - Ungarn pfui! Will man die Perspektiven für die Aktienmärkte in Mittel- und Osteuropa beurteilen, muss man wohl eines vorwegschicken: Bevor die Volatilität an den westlichen Aktienmärkten nicht abnimmt, werden die Investoren auch nicht nach Mittel- und …

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