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     553  0 Kommentare Wirtschaftskrise könnte Höhepunkt erreicht haben

    Die Eurozone scheint das Schlimmste überstanden zu haben. Aktien der Währungsunion werden wieder attraktiv.

    „Obwohl die Rezession in weiten Teilen der Eurozone andauert, ist ein Prozess der allmählichen wirtschaftlichen Erholung erkennbar“, sagt Christophe Bernard, Chefstratege der Schweizer Bank Vontobel. Zwar bereiten ihm zahlreiche Aspekte der wirtschaftlichen Situation noch Sorgen. Es gebe aber Hinweise auf eine Stabilisierung. „Erstens ist es der Europäischen Zentralbank gelungen, die Zinsen an den wichtigsten spanischen und italienischen Staatsanleihemärkten mit Hilfe des OMT-Programms (Outright Monetary Transactions) unter Kontrolle zu bringen“, so Bernard. Seit Juli 2012 seien die Renditen zehnjähriger spanischer und italienischer Staatsanleihen erheblich von 7,6 Prozent auf 4,3 Prozent bzw. von 6,6 Prozent auf vier Prozent gefallen. „Zweitens gehen die Staaten die Ungleichgewichte bei den Leistungsbilanzen, welche den Kern der Krise bildeten, nun energisch an.“ Lag das spanische Leistungsbilanzdefizit im Jahr 2007 noch bei zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts, so sei es heute praktisch beseitigt. Griechenland dürfte 2014 gar das Ziel eines Primärüberschusses erreichen. „Drittens hat die Europäische Kommission – mit ein wenig Überzeugungsarbeit seitens des Internationalen Währungsfonds – erkannt, dass die vereinbarten Sparmaßnahmen über einen längeren Zeitraum hinweg umgesetzt werden müssen als ursprünglich geplant“, so der Stratege. Dies helfe fragilen Euro-Staaten dabei, dem Teufelskreis auf tiefer Rezession und höheren Haushaltsdefiziten zu entgehen.

    „Mit anderen Worten: Die Wirtschaftsaktivität dürfte im zweiten Quartal 2013 ihren Tiefpunkt erreicht haben“, ist Bernard überzeugt. Doch er stellt gleichzeitig klar: „Im Jahr 2013 wird die Wirtschaft weiter schrumpfen.“ Frankreich habe gerade erst mit der Umsetzung von Strukturreformen begonnen und in Italien seien die Lohnstückkosten nach wie vor beängstigend hoch. Die Aussicht, dass Griechenland im kommenden Jahr erstmals wieder ein Wirtschaftswachstum erreichen könnte, sollte die günstige Entwicklung jedoch beschleunigen und sei als positives Omen zu bewerten. Dieser Ansicht ist auch Nick Davis, Fondsmanager bei Threadneedle: „Obwohl es auch in den kommenden Jahren, in denen sich der Kontinent langsam aus der herausarbeitet, zweifellos noch zu weiteren Rückschlägen kommen wird, sind wir davon überzeugt, dass es den europäischen Behörden gelingen wird, demnächst ein sicheres Umfeld zu schaffen.“

    Vontobel-Stratege Bernard setzt daher wieder auf Aktien der Eurozone: „Unzufriedene Anleger hatten die Region lange Zeit untergewichtet, was zu einem Bewertungsabschlag geführt hat, den wir für übertrieben halten.“ Da viele Analysten seit zwei Jahren ihre Schätzungen der Unternehmensgewinne nach unten revidierten, geht Bernard von einem Ende dieses Trends aus. Daher sei es an der Zeit, Euro-Aktien wieder übergewichtet zu halten. „Wir halten Aktien aus der Eurozone nach jahrelanger Schwäche mittlerweile wieder für attraktiv.“

    Threadneedle-Fondsmanager Davis sieht Euro-Aktien ebenfalls positiv, schränkt aber ein: „Ein aktiver Ansatz ist entscheidend. Deshalb werden wir uns auch weiterhin auf gut geführte Unternehmen hoher Qualität konzentrieren.“ Er ist überzeugt, dass sich für Stockpicker in Europa nach wie vor günstige Anlagechancen bieten.

    (PD)





    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
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