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     671  0 Kommentare „Asiaten laufen dem Westen den Rang ab“

    Gute Diversifizierung ist für Asien-Investoren genauso wichtig wie selektives Stockpicking. Südostasiatische Länder boomen.

    „Wer Wachstum sucht, ist in den westlichen Industriestaaten fehl am Platz“, sagt Achim Küssner, Geschäftsführer von Schroders für Deutschland und Österreich. Schafften die USA im vergangenen Jahr noch zwei Prozent, schrumpfte die Eurozone hingegen leicht. Anders in Asien, weiß Küssner: „Um satte 22,7 Prozent ist der MSCI AC Asia ex Japan Index, der die asiatischen Märkte abbildet, im vergangenen Jahr gestiegen. Die Asiaten sind dabei, dem Westen den Rang abzulaufen.“

    Die rasante Aufholjagd wird auch von Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) bestätigt: China und Indien verzeichnen hinter den USA das stärkste Bruttosozialprodukt, Deutschland liegt auf Rang fünf. Auch den Titel des Exportweltmeisters hat Deutschland an China verloren. „Einige Beobachter gehen davon aus, dass durch den Vormarsch der asiatischen Länder lediglich der Normalzustand wiederhergestellt wird“, meint der Schroders-Experte. „Denn im vergangenen Jahrtausend waren China und Indien für die meiste Zeit die dominierenden Wirtschaftsmächte – erst in den vergangenen 200 Jahren hatte sich dieses Bild zugunsten des Westens verzerrt.“

    Doch auch die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde mussten Dämpfer hinnehmen – wenn auch auf hohem Niveau: Chinas Wachstum lag im vergangenen Jahr mit 7,8 Prozent nicht mehr im zweistelligen Bereich und Indien wuchs „nur“ um 4,5 Prozent. Küssner ist aber überzeugt, dass die Zeichen auf Erholung stehen. „Die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass die chinesische Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat.“ Der politische Wandel habe für neuen Optimismus gesorgt. „Der Drachen ist sanft gelandet.“ Im Windschatten von China und Indien hätten es aber auch südostasiatische Staaten wie die Philippinen, Thailand oder Indonesien geschafft, eine starke Entwicklung hinzulegen und politische Stabilität zu erreichen, das Anlageumfeld zu verbessern und ihre wirtschaftlichen Fundamentaldaten weiter zu stärken. „Thailand profitiert zudem von zunehmenden Investitionen japanischer Unternehmen, die ob der jüngsten Spannungen nicht mehr in China willkommen sind“, erläutert der Schroders-Chef.

    Der Südosten des Kontinents habe zudem ein enorm hohes Wachstumspotenzial. „Denn seit der Asienkrise der Jahre 1997 und 1998 wurde nicht mehr viel investiert“, so Küssner. „Entsprechend schlecht ist es um die Infrastruktur bestellt – und entsprechend groß ist hier aktuell der Nachholbedarf.“ Das gleichzeitig niedrige Zinsniveau stärke den Export. Aber auch der Binnenkonsum ziehe an: „Von 1980 bis 2010 sind die asiatischen Städte in Summe um eine Milliarde Bewohner gewachsen“, sagt Küssner. „Immer mehr arme Landbewohner sind dorthin gezogen und haben Arbeit gefunden.“ Dies habe zu einer Steigerung des Durchschnittseinkommens beigetragen, wodurch die asiatische Mittelschicht wachse. Das zusätzliche Geld der Menschen fließe insbesondere in Konsumgüter. Ein weiterer Vorteil für Asien: Während die Euro-Krise weiter schwelt und die USA unter ihrem Schuldenberg ächzen, hat Asien seine Finanzkrise bereits hinter sich. „Die Asienkrise Ende der 1990er-Jahre ist nach einem ähnlichen Muster verlaufen, wie wir es nun in den westlichen Industriestaaten erleben“, erläutert Küssner. „Die asiatischen Länder und vor allem die dort beheimateten Unternehmen haben aus ihren Fehlern gelernt und sind deutlich krisenfester geworden.“

    Dennoch sei Asien keinesfalls eine homogene Region. „Die Länder gehen unterschiedliche Wege und können auch immer mal wieder in kurzfristige Krisen geraten“, warnt der Experte. Eine gute Diversifizierung sei deshalb genauso wichtig, wie selektives Stockpicking. „Investoren müssen genau auf die Unternehmen schauen – und dabei Kriterien wie eine solide Corporate Governance, robuste Cashflows und gesunde Bilanzen anlegen.“ Dann mache sich der Ausflug nach Asien bezahlt.

    Vergleichsindizes: MSCI Asien rennt Europa davon

    Quelle: FINANZEN FundAnlyzer (FVBS)

    (PD)




    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
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