Meinung
Der nächste Akt der Tragödie
Zum Treffen der Euro-Finanzminister mit den Schwerpunkten Bankenunion, Erweiterung der Eurozone und wirtschaftliche Entwicklung in den
Krisenstaaten:
Mit Bankenrettung plus Depression durch Kürzungsdiktate wird der Euro scheitern. Unter solchen Voraussetzungen ist eine Erweiterung der Eurozone um Lettland unverantwortlich.
Die Bankenunion ist der nächste Akt der Tragödie, die Europäische Union der Kontrolle der Finanzmärkte zu unterwerfen. Ein Abwicklungsregime für Europas Zombiebanken wird auf den
Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben, aber die Steuerzahler sollen über direkte Kapitalspritzen des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) haften. Eine Regulierung oder öffentliche Kontrolle des
Bankensektors durch entsprechende Eigentumsrechte findet ohnehin nicht statt. Bis eine Änderung der EU-Verträge für ein Abwicklungsregime umgesetzt ist, liegen die faulen Eier aus den Bilanzen der
Banken zudem alle beim Steuerzahler.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist überdies der schlechteste Kandidat für die Aufsicht. Die EZB befindet sich wegen ihrer Rolle als Kreditgeber der letzten Instanz und ihrer engen Verflechtung
mit der Finanzmafia permanent in Interessenkonflikten. Die Beanspruchung der soliden Einlagensicherung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken durch die Großbanken ist ebenfalls nicht vom Tisch.
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DIE LINKE fordert die Schrumpfung und demokratische Kontrolle des Finanzsektors, um die wirtschaftlichen Perspektiven Europas nicht länger den Banken zu opfern. Dies erfordert eine echte
Gläubigerhaftung, die Teil-Insolvenz von Zockerbuden sowie eine EU-weite Vermögensabgabe.