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    Meinung  3462  0 Kommentare Der nächste Akt der Tragödie

    Zum Treffen der Euro-Finanzminister mit den Schwerpunkten Bankenunion, Erweiterung der Eurozone und wirtschaftliche Entwicklung in den Krisenstaaten:
     
    Mit Bankenrettung plus Depression durch Kürzungsdiktate wird der Euro scheitern. Unter solchen Voraussetzungen ist eine Erweiterung der Eurozone um Lettland unverantwortlich. 
     
    Die Bankenunion ist der nächste Akt der Tragödie, die Europäische Union der Kontrolle der Finanzmärkte zu unterwerfen. Ein Abwicklungsregime für Europas Zombiebanken wird auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben, aber die Steuerzahler sollen über direkte Kapitalspritzen des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) haften. Eine Regulierung oder öffentliche Kontrolle des Bankensektors durch entsprechende Eigentumsrechte findet ohnehin nicht statt. Bis eine Änderung der EU-Verträge für ein Abwicklungsregime umgesetzt ist, liegen die faulen Eier aus den Bilanzen der Banken zudem alle beim Steuerzahler.
     
    Die Europäische Zentralbank (EZB) ist überdies der schlechteste Kandidat für die Aufsicht. Die EZB befindet sich wegen ihrer Rolle als Kreditgeber der letzten Instanz und ihrer engen Verflechtung mit der Finanzmafia permanent in Interessenkonflikten. Die Beanspruchung der soliden Einlagensicherung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken durch die Großbanken ist ebenfalls nicht vom Tisch.
     
    DIE LINKE fordert die Schrumpfung und demokratische Kontrolle des Finanzsektors, um die wirtschaftlichen Perspektiven Europas nicht länger den Banken zu opfern. Dies erfordert eine echte Gläubigerhaftung, die Teil-Insolvenz von Zockerbuden sowie eine EU-weite Vermögensabgabe.




    Sahra Wagenknecht
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    Sahra Wagenknecht (MdB) wurde am 16. Juli 1969 in Jena geboren und studierte nach der Wende Philosophie und Neuere Deutsche Literatur an der HU-Berlin. Wagenknecht promovierte im Fach Volkswirtschaftslehre mit der Arbeit: "Die Grenzen der Wahlfreiheit. Sparentscheidungen und Grundbedürfnisse in entwickelten Ländern", erschienen 2013 im Campus Verlag. Ihre politische Laufbahn umfasst unterschiedliche Positionen: 1991 Mitglied des Parteivorstandes der PDS, 2004 Einzug ins Europaparlament - bis 2009, ab 13. Oktober 2015, mit Dietmar Bartsch, Oppositionsführerin des 18. Bundestags. Nach der Bundestagswahl 2017 bleibt Wagenknecht für DIE LINKE Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag - gemeinsam mit Bartsch. Wagenknecht ist seit 2014 mit Oskar Lafontaine verheiratet.
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    Verfasst von Sahra Wagenknecht
    Meinung Der nächste Akt der Tragödie Mit Bankenrettung plus Depression durch Kürzungsdiktate wird der Euro scheitern. Ein Abwicklungsregime für Europas Zombiebanken wird auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben, aber die Steuerzahler sollen über direkte Kapitalspritzen des ESM haften.

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