Geschlossene Fonds
Private Equity Fonds - deutlich unter eigenen Erwartungen
Die seit 15 Jahren stark beworbenen Private Equity Fonds, mit denen sich Anleger an nicht börsennotierten Unternehmen beteiligen, haben ihre eigenen, hochgesteckten
Erwartungen nicht erfüllt. Nach einer Analyse der „WirtschaftsWoche“ haben vier von acht zur Jahrtausendwende aufgelegte Fonds, die bereits zurückgezahlt sind oder nur noch geringe Restlaufzeiten
haben, ihren Anlegern sogar Verluste beschert.
Den Renditeversprechungen der Fonds sollten Anleger in der Regel keinen Glauben schenken. Nach der Analyse der „WirtschaftsWoche“ entwickeln sich viele Fonds nur ähnlich wie die Aktienindizes und
liegen damit deutlich unter ihren eigenen, oft zweistelligen Renditeversprechen. Als Faustformel für machbare Renditen sollten sich Anleger generell am Aktienmarkt orientieren, so das
Wirtschaftsblatt. Dass die Korrelation zwischen Private Equity und Börse sehr eng ist, zeige auch die Entwicklung von börsennotierten Private-Equity-Gesellschaften und von Zertifikaten und
Investmentfonds, die breit in diese Unternehmen investieren.
Laut „WirtschaftsWoche“ sollten Anleger von einer Rendite vor Gebühren ausgehen, die über lange Zeiträume zu 90 Prozent mit der des Aktienmarktes korrespondiert. Allerdings seien die Gebühren der
Fonds teilweise so hoch, dass sich seit der Jahrtausendwende oft eine Kapitalanlage in Bundesanleihen mehr gelohnt hätte als Fondsanteile der sogenannten Heuschrecken.
Dass die Private Equity Fonds dennoch mit hohen Renditen werben, liege an Berechnungstricks, so die „WirtschaftsWoche“. Renditen werden nach der sogenannten Internal Rate of Return (IRR, interne
Zinsfußmethode) errechnet. So könne schon allein ein leicht verschobener Abruf des Anlegerkapitals zu einer völlig anderen jährlichen Rendite führen, obwohl der Anleger die gleichen Rückflüsse zum
gleichen Zeitpunkt hat. Die Renditen bezögen sich im Wesentlichen auf das noch im Fonds gebundene Kapital und hätten mit der individuellen Kapitalrendite des Anlegers nichts zu tun. „So kommen
teilweise Fabelrenditen zustande, die aber nichts mit dem echten Geldfluss, der auf dem Anlegerkonto ankommt, zu tun haben“, kritisiert der Finanzexperte Christof Schürmann von der
„WirtschaftsWoche“.