Lufthansa Sparprogramm
Lufthansa übergibt Europageschäft an Germanwings
Der umstrittene Wechsel von Teilen des Lufthansa-Europageschäfts zur Billigtochter Germanwings ist offenbar erfolgreich gestartet. „Bei Germanwings sind die Flieger
nicht nur besser gefüllt als früher, auch die Durchschnittspreise sind stärker als erwartet gestiegen“, erklärten Lufthansa-Aufsichtsratskreise gegenüber der „WirtschaftsWoche“. Damit würde Europas
größte Fluglinie pro Flug deutlich mehr Geld einnehmen als früher und käme einer Sanierung des hoch defizitären Europaverkehrs näher. In diesem Feld hat die Lufthansa im vergangenen Jahr laut Informationen des Wirtschaftsmagazins rund 250 Millionen Euro Verlust gemacht. In den Jahren zuvor waren es sogar mehr als 300
Millionen Euro.
Um diese Verluste zu stoppen, überträgt Lufthansa den kompletten Verkehr abseits ihrer Drehkreuze Frankfurt und München mit insgesamt 86 Flugzeugen und 16 Millionen Passagieren am kommenden
Wochenende offiziell an Germanwings. Der Übergang dieses sogenannten dezentralen Verkehrs mit Strecken wie Stuttgart-Berlin oder Hamburg-Zürich war heftig umstritten. Sowohl die Belegschaft als
auch vor allem Business-Class-Kunden der Lufthansa protestierten dagegen. Weil sich der Umbau der Flugzeuge aus technischen Gründen bis zum Oktober 2014 hinzieht, wird jede Strecke einzeln
umgestellt. Darum sind viele Kunden unsicher, ob sie nun Lufthansa oder Germanwings fliegen und welcher Service sie erwartet.
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Das konzerninterne Ausflaggen soll sich für den Kranich-Konzern rechnen, weil Germanwings pro Passagier nur etwa halb so hohe Kosten hat wie die Lufthansa. Dafür sorgen vor allem ein geringerer
Personaleinsatz, niedrigere Ausgaben für den Vertrieb und Einsparungen bei den Flughafengebühren, etwa durch den Verzicht auf die schnellere Gepäckrückgabe für Vielflieger. Der Strategieschwenk sei
der dramatischste Teil im Sanierungsprogramm Score, mit dem Lufthansa die Kosten um gut 2,3 Milliarden Euro drücken will. Gelingt die Wende nicht, dürfte die Lufthansa nach Informationen der
„WirtschaftsWoche“ das dezentrale Geschäft entweder wie die Billigflieger Ryanair oder Norwegian auf Töchter etwa in Osteuropa übertragen. Oder der Konzern gibt solche Flüge ganz auf und beschränkt
sich wie British Airways auf Fernstrecken und Zubringerdienste in die Drehkreuze Frankfurt und München.
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