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    Smart Investor Weekly SIW 29/2013  2576  0 Kommentare "Das Ende der Krise"

    „Verkauft Euer Gold!“
    Schon in unseren Löchern in der Matrix haben wir uns mit einer Anlageempfehlung der besonderen Art befasst. Der Chefredakteur von Handelsblatt Online, Oliver Stock, hat am 26.6.2013 die dringende Empfehlung ausgesprochen, Gold zu verkaufen. „Höchste Zeit“ sei es und tatsächlich musste man sich beeilen, wenn man den Ehrgeiz hatte, sich von seinen Beständen am Tiefpunkt zu trennen – der wurde nämlich schon zwei Tage später erreicht. Was aber kaufen? Auch hier wusste Stock Rat: „Sichere, verzinsliche Anleihen“ – „sozialer“ sei dies und „am Ende auch einträglicher“. Staatsanleihen kann er nicht gemeint haben, denn weder ist es sozial, die unsolide Haushaltspolitik auch noch durch Käufe der Schuldtitel zu unterstützen, noch wird klar, worin eigentlich die Sicherheit dieser Papiere bestehen würde – außer der schleichenden Enteignung durch eine negative reale Nachsteuerrendite, die tatsächlich sicher ist. Gewiss, der Gesetzgeber selbst definiert seine Papiere als sicher – wohl nicht in erster Linie, um Anleger zu schützen, sondern um sich so den Absatzkanal für die eigenen Schulden bei den großen Kapitalsammelstellen offenzuhalten. Diese sind entsprechend randvoll mit Staatsanleihen. Glücklich, wer seine Geldanlage selbst in die Hand nimmt und solcher Gängelung nicht unterliegt. Ökonomisch sind Staatsanleihen nämlich auch außerhalb Japans die reinsten Kamikaze-Papiere. Werden die Anleihen nicht gleich direkt zur Ablösung von Altschulden oder zum Stopfen frischer Finanzlöcher benötigt, geht der größte Batzen in staatliche Transfers, aus denen sich mit viel gutem Willen allenfalls mittelbare Erträge argumentieren lassen. Konkrete Zins- und Tilgungsleistungen werden damit jedoch nicht erwirtschaftet.

    Am Goldmarkt setzte sich in der Zwischenzeit die Haltung durch, dass man es mit den vorrangegangenen Kursverlusten wohl doch etwas übertrieben hat. Damit strafte der Markt nicht nur die Onlineausgabe des Handelsblattes Lügen, sondern auch die der schweizerischen Handelszeitung. Dort meinte man am 22. Mai folgendes zu wissen: „Nur Kleinanleger glauben noch an Gold“. Seit dem Tief stieg der Preis des gelben Metalls bereits schon wieder um knapp 15% an und man tut sich schwer mit der Vorstellung, dass hier alleine gläubige Kleinanleger am Werk gewesen sein sollen. Der Wiederanstieg ist auch insofern erstaunlich, als Indien, das Land mit der wohl größten privaten Nachfrage nach Gold, eine Reihe von Restriktionen eingeführt hat, um den Goldhungrigen den Appetit zu verderben. Begründet wurde dies mit der Schieflage des indischen Außenhandels durch die angeschwollenen Goldimporte. Denn auch in Indien – wie praktisch weltweit – nutzten die Anleger die Kursrückgänge zum Erwerb physischer Ware.

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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly SIW 29/2013 "Das Ende der Krise" Warum sich die totgesagten Edelmetalle kraftvoll zurückmelden