checkAd

    Aktien Europa  4568  0 Kommentare Positive Überraschungen in Europa – Erholung bis zum Jahresende?

    Gute Konjunkturdaten aus den USA und Großbritannien sowie Stabilisierungstendenzen in der Eurozone lassen Anleger optimistisch in die Zukunft schauen. Positiv sind vor allem viele Frühindikatoren, die wir für verlässlicher halten als manche Konjunkturdaten. Hinzu kommt eine gute Entwicklung der Auftragsbücher seit April. So liefern LKW-Hersteller wieder mehr Fahrzeuge aus, der Zeitarbeits- und Arbeitsvermittlungsbereich stabilisiert sich, und im Hotelgewerbe steigen die Umsätze pro Zimmer wieder an. Wir sind deshalb der Meinung: Aktienanleger sollten sich besser schon jetzt mit europäischen Aktien eindecken und dabei von den niedrigen Bewertungen profitieren, statt im zweiten Halbjahr auf die Bestätigung der aktuellen Entwicklungen zu warten und den steigenden Kursen hinterherzulaufen. Und dafür gibt es weitere Gründe. So verbesserte sich trotz der aktuellen Sparprogramme das Geschäftsklima: Der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone beispielsweise durchbrach zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder die 50-Punkte-Marke, ab der von einer Expansion im Produktionssektor ausgegangen wird. Dieser Index legte in allen Ländern zu, vor allem aber in Deutschland und Frankreich.

    Diese Signale sind ermutigend und werden durch die Aussagen der Unternehmen unterstützt. So konnten wir auf Grundlage der Entwicklung der Auftragsbücher seit April feststellen, dass der Einbruch im ersten Quartal nur eine vorübergehende Korrektur und nicht der Beginn einer neuen Rezession war. Die Geschäftsberichte des zweiten Quartals bestätigen nämlich, dass sich beispielsweise die vollen Auftragsbücher der LKW-Hersteller in tatsächliche Lieferungen niedergeschlagen haben. Volvo lieferte zum Beispiel im zweiten Quartal in Europa beinahe 20.000 LKWs aus, 29 Prozent mehr als im ersten Quartal. Bei Daimler lag das Verhältnis zwischen Auftragseingängen und Umsätzen (book-to-bill-ratio) bei 120 Prozent. LKW-Bestellungen spiegeln den Optimismus der Unternehmer wider, weil sich diese nur auf derartige Investitionen einlassen, wenn tatsächlich ein Aufschwung in Sicht ist. Auch die Zeitarbeits- und Arbeitsvermittlungsfirmen, die bekanntermaßen die wirtschaftliche Aktivität verlässlich und zeitnah widerspiegeln, zeigen erste Stabilisierungstendenzen in Frankreich und Italien und sogar ein fortgesetztes Wachstum in Deutschland und Großbritannien. Zu Jahresbeginn sah hier die Situation noch deutlich schlechter aus.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu EURO STOXX 50 Price Index!
    Long
    4.574,37€
    Basispreis
    3,32
    Ask
    × 14,78
    Hebel
    Short
    5.233,75€
    Basispreis
    3,35
    Ask
    × 14,64
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Die gute Neuigkeit in diesem Quartal besteht darin, dass diese positiven Signale jetzt auch in anderen, mitunter sehr verschiedenartigen Sektoren auftreten, die traditionell eher mit dem Verbrauchervertrauen oder aber mit dem Geschäftsklima eng zusammenhängen. Das Ende des Abbaus der Lagerbestände von Reifen in der Automobilindustrie führte bei Michelin in Europa zu einem Absatzanstieg von vier Prozent. Im Hotelbereich, dabei insbesondere bei Accor, stiegen die Umsätze pro Zimmer im Juni in Frankreich um acht Prozent. Die auf Geschäftsreisende spezialisierte Hotelgruppe Rezidor konnte in Europa ihren Umsatz um 4,2 Prozent steigern. Das Verkehrsaufkommen auf den italienischen Autobahnen, das sich seit 2007 um mehr als 10 Prozent verringert hatte, ging zuletzt nicht mehr so stark zurück. Bei Atlantia, dem führenden Mautstraßen-Betreiber in Italien, dürfte der Rückgang in diesem Jahr nur bei 3,5 Prozent liegen und nicht wie allgemein erwartet bei 4,5 Prozent. Die Veränderung des Verkehrsaufkommens ist eines der wichtigsten Bewertungskriterien für dieses Unternehmen. Der Marktführer im Kreditversicherungsbereich Euler Hermès betonte ein Anziehen des Prämienwachstums in Deutschland. Und der Abfallverwertungsspezialist Shanks sieht nach einem Rückgang der Abfälle im Bausektor in den Niederlanden um 50 Prozent nun Anzeichen einer Stabilisierung des zu verarbeitenden Volumens.

    All diese Beispiele zeigen, dass viele Unternehmen aus sehr unterschiedlichen Branchen in Europa zwar nicht immer über blühende Geschäfte berichten, dass sie sich aber insgesamt relativ gut geschlagen haben. Wenn man das bereits ziemlich fortgeschrittene Wachstum in den USA und die Unsicherheit über die chinesische Konjunktur in Betracht zieht, kann man davon ausgehen, dass vor allem auf den heimischen Märkten mit den größten positiven Überraschungen zu rechnen ist, weil hier schon eine geringfügige Stabilisierung des Wirtschaftsumfelds positive Auswirkungen auf die Ergebnisse haben kann. Zudem hat der operative Hebel nach mehreren schwierigen Jahren einen Maximalwert erreicht, weil die Kosten an ein Umfeld mit geringer Geschäftstätigkeit angepasst wurden.

    Deshalb sollten sich Anleger besser  jetzt mit europäischen Positionen eindecken, als auf die Bestätigung der aktuellen Entwicklungen zu warten und den dann steigenden Kursen hinterherzulaufen.

     



    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Markus Hampel
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Markus Hampel, Deutschlandchef der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion, schreibt regelmäßig über die europäischen Aktienmärkte und über Wandelanleihen. Hampel hat langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds und Börse. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Investments in Value-Werten.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von 2Markus Hampel
    Aktien Europa Positive Überraschungen in Europa – Erholung bis zum Jahresende? Gute Konjunkturdaten aus den USA und Großbritannien sowie Stabilisierungstendenzen in der Eurozone lassen Anleger optimistisch in die Zukunft schauen. Positiv sind vor allem viele Frühindikatoren, die wir für verlässlicher halten als manche …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer