Sachwerte
Sachwerte: Gefragtes Asset in Krisenzeiten
Im Juli kletterte die Inflation in Deutschland auf ein neues Jahreshoch. Derzeit beträgt sie 1,9 % – womit laut Europäischer Zentralbank (EZB) gerade noch Preisstabilität besteht. Einer der Hauptgründe für den realen Kaufkraftverlust ist die ultra-lockere Geldpolitik ebenjener Zentralbank. Hohe Inflationsraten, die Gefahr einer Enteignung der Bankkunden wie in Zypern sowie die hohe Volatilität auf den Finanzmärkten stellt Sparer vor ein großes Problem: Traditionelle Sparanlagen werfen kaum noch Renditen ab und sind nach Abgeltungssteuer oft sogar ein Verlustgeschäft. Auf der Suche nach alternativen Investitionsmöglichkeiten entdecken Anleger zunehmend Sachwerte für sich. Getrieben von langfristigen, übergeordneten Trends bieten sie einen wirksamen Inflationsschutz und sorgen für Stabilität im Portfolio.
Enteignung der Sparer
Schon seit 2007 werfen festverzinsliche Produkte wie Termingelder, Spareinlagen, Festgeldkonten oder auch Bundesanleihen kaum noch Renditen ab. Grund hierfür ist die Inflation – oder anders
formuliert: die schleichende Enteignung der Sparer. Mit einer expansiven Geldpolitik versucht die EZB, die Finanzmärkte und die Europäische Währungsunion vor dem Kollaps zu bewahren – auf Kosten
eines steigenden Kaufkraftverlustes. Zwar bremst die schwache Konjunktur derzeit eine rasche Ausweitung der Geldmengen und damit inflationäre Entwicklungen in den europäischen Volkswirtschaften.
Bei einer wirtschaftlichen Erholung könnte das reichliche Angebot an Zentralbankgeld jedoch einen sprunghaften Anstieg der Inflation bewirken. In der Konsequenz bedeutet dies, dass die
hochverschuldeten Staaten über die finanzpolitische Regulierung ihre Schulden abbauen – was einer Sozialisierung der Verluste und somit einer Enteignung der Sparer gleichkommt.
Doch die Verstaatlichung der Spareinlagen erfolgt nicht nur über niedrig gehaltene Zinsen. Das Beispiel Zypern hat gezeigt, dass Bankkunden künftig für das Spekulationsverhalten ihrer Bank
mithaften können. Das Treffen der EU-Minister im April diesen Jahres hat unmissverständlich deutlich gemacht, dass dies im Ernstfall auch Bankkunden hierzulande treffen könnte.
Sachwerte als Ausweg
Einen Ausweg aus der Realzinsfalle können Sachwerte bieten. Schon ihre Definition weist auf ein Motiv für die Integration von Sachwerten ins Depot hin: Als ein von Geldwertschwankungen unabhängiges
Gut können Sachwerte das Vermögen vor Kaufkraftverlusten schützen. Aufgrund der festen Vertragsbindung erzielen Anleger immer gleiche Cash Flows – weshalb Sachwerte eine gute Ergänzung zu
klassischen Depotstrukturen darstellen, die Stabilität ins Portfolio bringt.
Welche Güter in die Gruppe der Sachwerte fallen, ist nicht einheitlich definiert. Die Investition in Rohstoffe, Infrastruktur und Immobilien kann genauso hierzu
gehören wie die in Ackerland und Forstwirtschaft. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie in real existierende Güter investieren und zudem an langfristigen, übergeordneten Trends partizipieren. Bei
Immobilien ist dies bspw. die zunehmende Urbanisierung, die mit einer Angebotsverknappung insbesondere in Metropolen einhergeht. Geschlossene Beteiligungen aus dem Bereich Erneuerbare Energien
profitieren dagegen vom Ausbau der Strominfrastruktur sowie der verstärkten Nutzung regenerativer Energieträger im Kontext der Energiewende.
Risikominderung und Renditeerhöhung
Da Sachwertfonds mit ihrer von den Geldmärkten entkoppelten Wertentwicklung völlig andere Entwicklungsstrukturen als traditionelle Anlagen aufweisen, eignen sie sich besonders für eine ausgewogene
Asset Allocation. Aufgrund ihrer Eigenschaft, Marktschwankungen zu absorbieren, bringen sie Stabilität ins Portfolio und fungieren damit quasi als Risikomanagement fürs Depot. Sachwertfonds bieten
Anlegern, die nicht ihr gesamtes Depot starken Schwankungen unterwerfen wollen, eine interessante Alternative – mit eingebautem Schutz vor Inflation und Enteignung.