EUR/CHF
Schweizer Franken – Die einmalige Gelegenheit am Devisenmarkt
Vor fast zwei Jahren hat die Schweizer Nationalbank (SNB) angekündigt, den damals immer stärker werdenden Franken mit einer Untergrenze für den Euro bei 1,20 EUR/CHF in seinem Höhenflug aufzuhalten. Ein Zeugnis, welches man den Währungshütern in Bern jetzt ausstellen kann, rechtfertigt ganz klar die Note Eins, denn bis auf kleine Ausflüge innerhalb eines Handelstages hat der Euro diese Marke zu keinem Zeitpunkt signifikant nach unten durchbrochen.
Selbst als die Euro-Krise im Sommer vergangenen Jahres durch massiv steigende Anleihezinsen für italienische und spanische Staatspapiere, immer weiter fallende Wachstumsraten und mehreren notwendigen Rettungspaketen für Griechenland eskalierte, konnte die SNB den Kampf gegen die Triebkräfte des Devisenmarktes für sich entscheiden. Ergebnis ist allerdings eine nun auf rund 430 Milliarden Franken vergrößerte Fremdwährungsreserve der SNB, die aber mit jedem Kursverlust des Franken immer wertvoller wird.
Zunehmend positive Nachrichten aus der Eurozone
Bis heute, ein Jahr nach dem vermeintlichen Höhepunkt der Euro-Krise, hat sich die Situation, die maßgeblich für die Flucht in den sicheren „Schweizer Hafen“ verantwortlich war, weitestgehend entspannt. Die zu zahlenden Zinsen für die so genannten Peripherie-Staaten liegen zwar noch auf einem, wenn auch berechtigt höherem Niveau, aber von ihren Rekordständen nahe bei sieben Prozent sind sie weit entfernt. Die Wirtschaft in der Eurozone ist im zweiten Quartal nach sechs Verlustperioden endlich mal wieder gewachsen. Italien und Spanien befinden sich zwar noch in der Rezession, aber die Talfahrt der Wirtschaften beider Länder hat sich entschleunigt. Fortschritte, was die Wettbewerbsfähigkeit unter anderem durch gesunkene Lohnstückkosten angeht, wurden in nahezu allen Problemländern gemacht. Über neue Pakete oder gar Schuldenschnitte für Griechenland wird zwar wieder diskutiert, aber solche Nachrichten werden allenfalls noch von den Finanzmärkten zur Kenntnis genommen.
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Ich möchte an dieser Stelle nicht von einer trügerischen Ruhe sprechen und die oben beschriebenen Erholungstendenzen in Frage stellen, aber durchaus auf die von mir schon häufig geäußerten Zweifel über die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung hinweisen. Als ein Barometer, welches meine Einstellung in diesem Punkt bestätigt, kann auch der Kursverlauf des Schweizer Franken dienen. Kurz formuliert könnte man sagen, er war schon mal schwächer, als die Erholungssignale noch nicht so deutlich waren wie heute. Zwar sind wir, lässt man mal die Kurse um 1,60 EUR/CHF und darüber vor der Euro-Krise außer Acht, mit aktuellen 1,2340 EUR/CHF ein ganzes Stück von der Untergrenze entfernt, aber der Weg zum im Mai erreichten Kurses von 1,2650 EUR/CHF ist fast genauso weit.