Schäuble - Griechenland
"Es wird keinen weiteren Schuldenschnitt geben"
Foto: Armin Linnartz - CDU Deutschland
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schließt einen zweiten Schuldenschnitt für Griechenland kategorisch aus. „Es wird keinen weiteren Schuldenschnitt geben“,
erklärte Schäuble in einem Interview mit der „WirtschaftsWoche“. Der Minister betonte, „dass es keine geheimen Pläne für die Zeit nach der Wahl gibt und dass wir keine Entscheidungen in Europa
wegen einer Wahl in Deutschland verschieben“.
Das bisherige Programm für Griechenland laufe erst Ende 2014 aus. Schäuble dazu: „Also wird man Mitte 2014 sehen müssen, ob und gegebenenfalls was weiter erforderlich ist.“ Das aktuelle Programm
enthalte ohnehin den Hinweis, dass – wenn Griechenland alle Bedingungen erfüllt und dennoch ein weiterer Bedarf nach Hilfen besteht, weitere Erleichterungen geprüft würden. Als Beispiel nannte
Schäuble die Ko-Finanzierungsquote bei den EU-Strukturfonds. Zum Umfang der nächsten Hilfsaktion für Griechenland sagte Schäuble: „Das lässt sich heute noch nicht sagen, das ist viel zu früh.“
Die Debatte über einen zweiten Schuldenschnitt bezeichnete Schäuble als „irreführend und gefährlich für das Vertrauen in die Eurozone und damit die Stabilität derselben“. Auch im Fall Zypern habe
es keinen Schuldenschnitt gegeben, sagte Schäuble der „WirtschaftsWoche“ weiter. „Und die Entwicklung der Zinsen für Staatsanleihen ist der
beste Beweis, dass wir zwar noch nicht über den Berg sind, aber dass wir ganz gut vorankommen, das Misstrauen der Finanzmärkte zu bekämpfen. Ein weiterer Schuldenschnitt würde das zunichte machen.“
Laut Schäuble hat sich Griechenland „in den vergangenen Monaten besser entwickelt, als alle erwartet haben“. Die wirtschaftliche Lage sei nicht einfach, aber so wie im Programm vorhergesagt.
Schäuble weiter: „Natürlich ist der Schuldenstand jetzt auf Rekordhöhe, aber auch das wussten alle vorher. So steht es im Programm. Also auch da eine planmäßige Entwicklung.“ Aber dieses komplexe
Bild zu vermitteln sei nicht leicht, was man auch an einigen Beiträgen der letzten Tage ablesen könne.
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Zum Vorwurf einer möglichen Wahllüge sagte Schäuble dem Magazin: „Die Bürger sollen wissen, dass es keine geheimen Pläne für die Zeit nach der Wahl gibt und dass wir keine Entscheidungen in Europa
wegen einer Wahl in Deutschland verschieben.“ Anderslautende Unterstellungen der Opposition seien „gefährlich für unsere demokratische Kultur. Wir muten den Menschen viel zu, es ist wichtig, dass
die Bürger den Politikern vertrauen können.“